„/niheit, Pild»»! str M.» Nr. SR. Mittwoch, IS. MSrz R««V. VI. Jahrgang v«, «I« .Marburger Zeitung" erschein» jeden Sonntag, Mitlivoch und Freila»^. Preise — siir Marburg: ganzjährig 6 fl., halbjährig 3 ff., vierteljährig I. ff. SV kr; für Anstellung Hau» monatlich 10 tr. — mit Postversendnng: ganzjährig 8 fl., halbjährig 4 fl.. vicrteljährig 2 fl. Die ein Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung mit 10, bei zweimaliger mit 15, bei dreimaliger mit 20 tr. berechnet, wozu sür jedeßmallge Einschaltung 30 kr. Zuseraten-Stempelgebühr kommen. Zur schichte des Tages. Nicht allein die Befestigung Wiens, sondern auch jene der »ngarischen Hauptstadt und die Auflassung der Festung Komorn soll an maßgebender Stelle in Erlväjiung gezogen werden. Ist die Bcsestignng Wiens auf 30 Millionen veranschlagt, so dürften die Schanzwcrke um Pest-Ofen kaum weniger in Anspruch nehmen. Wir hoffen. lS werde Üch die Nachricht der „R. Fr. Presse" ertvahren, dcr zu Folge die Frage tiasichtlich der Befestigung Wiens auf drei Monate verschoben und dem Reichsrath vorgelegt werden soll. Neber die Entscheidung^ sind wir ol»ne Lorge; denn wir glauben nicht, daß der Reichsrath die öffentliche Mei-uu>g so sehr verkennen und die ungrheuren Kosten beivilligrn werde zur Ausführung eines Wertes, daS bei freiheitlicher Entwicklung überflüssig, entgegengesetzten Falle aber nutzlos -- angenommen auch, lvir halten lvohlge-ftllte Kasten. Daß der ungarische Reichstag angesichts der allgemcincn im Nothlage keinen Augenblick anstehen würde, die Befestigungssrage eulschie-de« zu verneiuen, unterliegt gleichfalls keinem Zweifel, da er sich zu sehr i« Einklänge mit dem BolkswiUen befindet. Das Schicksal des n o rd den tsch en B ersa ssu n g s e n t-Wurfes läßt sich mit ziemlicher Gewißheit vorhersagen, da sich am ersten Berhandlungstage neunundzwanzig Redner dafür und nur sechzehn dageaen eingeschrieben. Die freisinnigen Abgeordneten, wie Twesten und Valdeck, wollen den Reichstag mit den Befugnissen cineS vollwichtigen Parlamentes ausgestattet sehen, dem das SteuerbewilligungSrecht. das Recht, die Ausgaben zu überwachen, nicht verküinlnert und die Central-^Valt verantwortlich ist — sie wollen aber „angesichts dcr europäischen Verwicklungen" für den Augenblick lveltere Zni^esländnisse machen. — Die ReßlerungSpartet möchte den Entwurf „möglikhft" unverändert durchfektn; lhr scheinen sich manche der „Rationalen", welche sich sonst zur entschie-denste« Fortschrittspartei rechneten, anzuschließen, die bereit sind, sür die Herstellung des Bundesstaates Alles zu opfern. Nach Andeu tungen, ivelcher der Kreuz-Zeitung auS Paris zugehen, wären die Unterhandlungen der Schutzmachte mit der Psorte bis jetzt noch ohne ein bestimmtes Ergebniß geblieben, und allem Anscheine nach sei ein solches auch noch im sehr weitem Felde. Die Pforte habe sich sehr entschieden gegen eine Vereinbarung erklärt, welche zur Folge haben könnte, daß die Knndiotrn die vertragsmäßigen Bande zwischen ihnen und der Türkei vollkommen zerreißen lvürden. Es sei sehr wahrscheinlich, daß England die Pforte in ihrem Widerstände unter der Hand bestärkt. Die feindselige Stimmung in Petersburg gegen Frankreich schließe übrigens schon von vornherein die Glaubtvür. digteit der Angabe anS. die drei Mächte seien vollkommen einverstanden Mit eittander. Im Grunde wollte England den jetzigen Auftand. Frank-reich die Unabhängigfeii KandiaS, Rußland die Fortdauer der Bewegung ohne den sofortigen Versuch einer Lösung. NenerdingS habe die Pforte tS so einzurichten gewußt, daß ihr ErgebenheitSadressen auS Kandia zu-geschickt werden. Gleichzeitig schlage sie die diplomatische Konferenz behuf« Prüfung der Beschwerden der Bevölkerung vor. Da» Recht der Wilhler, ihre« Vertteter abzubemsm. n Marburg, 12. März. Dem Rechte der Wähler, ihren Vertreter abzuberufen, steht das Recht desselben gegenüber, zu fordern, daß man ihn vor Willkür schütze. Ungehört soll Niemand verurtheilt lverden die Berurtheilung darf nur auf dem sicheren Grunde beivieseuer Tliatsachen erfolgen — daS Verfahren muß rasch und öffentlich, der Weg genau vorgezeichnet sein. Es soll nicht von einem Gegner deS Vertreters allein die Abberu« sung verlangt, nicht von einer verschwindend geringen Zahl beschlossen lverden können. — Der Antrag, von diesem Rechte Gebrauch zu machen, Ein Vienstritt. Nach der Erzählung eines deutschen Offiziers. Es l?ar ein prachtvoller Solnmerabend und der Mond beschien eine Laudschast mit so herrlichen Umrissen, wie man sie nur in Südastika findet, wo der hügelige Boden mit gruppenförmig vertheilten und köstlich blühenden und duftenden Gesträuchen und Bäumen bedeckt ift, sodaß «an sich inmitten des schönsten Gartens verscht glaubt. Aber der Mond schien auch auf andere Gegenstände, die tvenig mit diesem prächtigen grünen Laube und den dustigen Blüthen in Einklang Maren, auf Pyramiden von Waffen und anderes Kriegsgeräth. daS auf ein blutiges Handwerk deuttte. Daneben bewegten sich die l^othen Uniformen dnrch das Gebüsch und hier und da lagerten sich die Soldaten um die Wachtfeuer, deren rothe Flamme fonder bar gegen dRs Monblicht abstach. Es war das Bivouak eines Detachements der englischen Trnppen, die an der Grenze lagen. Wir gehörten nur zeitweilig zu ihnen, und «ns war das Lagerleben, soivie die Mehrzahl unsrrer Kameraden, der Offiziere, noch neu. Das Grspräch drehte sich daher tveseutlich um das Land uud seine Bewohner, und Jeder gab seine Erfahrungen darüber znm Besten. „Zu Abenteuern", fragte ich hierbei, „bietet Südafrika wohl keinen Stoff dar?" nachdem", erwildcrte einer der Offiz ere. „Ich für meinen »heil ^be hier den gefahrvoUften Tag meines Lcbrns gehabt." öas müßt Ihr erzählen, Merdeu". rief ei« Zweiter auS. „das ,st eine famose Geschichte." „Ja wohl, thut es!" riefen ein halbes Dutzend Stimmen. ^Ich bin aber ein schlechter Erzähler." „Thut nichts. Um sa mehr wird uuS der Stoff Eurer Geschichte anziehen." „Ru>. meinetwtge»»". begann darauf Lie^ltenant Merden. „Es mögen lvohl drei Jahre her sein und eS war rechtes Kaffern-Wetter, d. h. »vir hatten ewige Nebel, die den Himmel verdunkelten und es den verdammten Schwarzen möglich machten, ihrem alten Lieblings, gelverbe, dem Blrhstehlen, nachzugehen. So hatten sie auch damals einem Farmer an der Grenze Vieh gestohlen und 'ihn selbst verwundet nnd es lvnrden Truppen ausgesandt, ihnen den Raub wieder abzunehmen. Dem» gemäß tarn ich an den Fluß Rhei KopS zn stehe» und tvnrde dort zum RekognoSeiren beordert. Ich hatte einen Hottentotten-Soldaten zur Be« Klcil«NA^ einen klkinen^ schlauen «erl, dir sttl« eine Halde Meile weiter iah. al» ich. „Da sind drei Kaffcrn. Herr, mit Flintrn", rief er au«> ^ ^ Kaffern. noch die Flinten sehen, fand aber, daß er volttommen recht hatte, denn als ich darauf zuritt, fand ich rich« tig die Kaffern, und ihre verlegenen Blicke sagten mir auch zur Genüge, daß sie Ihre Gewehre versteckt hatten. eS fehlte mir indessen an Zeit, da-nach w suchen. Bemerkung, welche Piet machte, war noch fataler. „Mein Pferd ,,t lahm. Herr", sagte er. Ach, dummcS Zeug! rief ich auS, vorwärts! ES lvar aber kein dummes Zeug, denn d.^s Pferd wurde immer lahmer und konnte zuletzt nicht mehr fort. Ich war daher genölhigt. ihn absitzen und das Pferd nach Hause führen zu lassen, und allein iveiter zu reiten. Bald darauf hörte ich einen Schuß, achtete jedoch nicht besonders darauf, weil ich mir dachte, daß einer der Farmer auf der Zagd sei. Dies mochte auch wohl der Fall getvesen fein, denn ich war noch nicht dreißig Schritt iveiter. als ich plötzlich einen großen, prachtvolle» Tiger vor mir sah. d. h. waS man in Südafrika so nennt. ES war einer der großen Leoparden, die hier Hausen, und der schönste, den man nur sehen konnte. Längere Zeit hindurch blickte ich ihn bloS staunend an, den» ich wußte ja. daß diese Thier,, so wild sie auch sind, selten den Menschen angreisen; es wahrte aber nicht lange, so wurden wieder Gedanken in mt? rege, denn ich sah ihn geradeStvegs auf mich loskommen, als wolle er mich angreifen. Ich griff daher zu meiner Doppelbüchse, von der aber, wie ich mich gleichzeitig erinnerte, nur ein Lanf mit einer ltugel gelade» war. Der andere entl)ielt nur Schrot. Ich zielte, so gut ich bei de« schnell,,» Laif des Zhieres vermochte und traf ihn auch in die Weiehe», aber dies störte ihn nur für einen Augenblick und er stürmte nur n« soll nur dann als ein dringlicher erslbeinen. wenn ihn Mehrere unter-stützen. Wenn der fünfte Theil der Wählkr einem solchen Antrage bei-stimmt — unter schriftlicher Angabe der Gründe, so ist die Behörde ver-pflichtet, eine Versammlung der Wähler zu veranstalten. Die Einladung muß nicht alltin schrifllich geschehen — eS muffen bei dieser Gelegenheit auch die von den Antragstellern angeführten Gründe bekannt gegeben werden. Sollen die Wühler auf Gründe hin einen Beschluß fassen, so muß ihnen Gelegenheit geboten sein, diese Gründe rechtzeitig kennen zu lernen, damit dieselben geprüft werden können —ruhig, ferne von ftürmi-schen Versammlungen. Bon der Ausschreibung dieser Versammlung muß auch oer Ver. treter in Kenntniß gesetzt werden, damit er selbst erscheinen und sich ver-thkidigen kann, oder wenigstens in der Lage ist, nuS der Mitte seiner stimmberechtigten politischen Freunde einen Fürsprecher zu ernennen. In der Versammlung wird der Antrag auf Abberufung noch einmal gestellt, werden die Gründe wiederholt; eS darf aber k^rin Grund, welcher zur Zeit deS Einschreitens bei der Behörde schon bekannt war, beigefügt werden. Wäre dieS nicht verboten, so könnte eine Partei, die eS nicht ehrlich meint, lvelcher der Zweck jcdeS Mittel heiligt, ihr schwer-steS Geschoß in der letzten Stunde loSbrennen und den Gegner nieder« schmettern wollen, der auf einen solchen Angriff nicht gefaßt war. Ver« langen »vir gleiches Recht für Alle, somit anch für den Gegner, dann müßte in dem fraglichen Aalle die Versammlung veitagt und dem Ber» treter eine Frist eingeräumt werden, innerhalb der er sich zur Widerle-gung der neuen Gründe rüsten könnte. Die Entscheidung würde sich bei einem solchen Verfahren sehr verzögern, die Parteiung sich leidenschastli' licher gestalten und die Klarheit deS Verstandes trüben, die ruhige Beur« theilung erschweren. In der Wählerversammlung werden die Gründe für und gegen den Antrag erörtert: stimmt die Mehrheit dafür, so wird der Beschluß den zuständigen Behörden und dem Abberufenen mitgetheilt und die Neuwahl ausgeschrieben. vermischte Nachrichten. (DaS Eisenbahnnetz der ganzen Welt), »velcheS kaum achtuuddreißig Jahre alt ist. und anfangs 1856 bereits 15.000 geographische Meilen umfaßte, hat im Laufe deS vergangenen IahreS um mehrere Hundert Meilen zugenommen. Die amerikanischen Bahnen haben allein die Länge von über 9000 qeogr. Meilen, also mehr als die Hälfte deS ganzen Eisenbahnnetzes der Erde. (Neue Borrichtungen an Glocken.) Da die Glocken leicht springen, wenn sie stetS an derselben Stelle von dem Schwengel getroffen werden, so hängt fie der Engländer Harrison so auf. daß jede Schwingung ein Kammrad um einen Zahn weiter dreht, wodurch die Glocke jedesmal um etwaS gedreht wird. (As chendün gung) als Mittel gegen die Trauben- und andere Krankheiten der Psianzen. Liebig hat schon vor Iahren die Ansicht ausgesprochen, daß die Ursache der Kartoffel-, Trauben« und anderen Krankheiten in mangelhafter Ernährung, d. h. Erschöpfung des Bo« deus an den nöthigen Stoffen ihren Grund habe. Man hat deshalb das Düngen der angegriffene« Pslauzen. namentlich mit Asche versucht. und gute Erfolae gehabt, besonders mit der Asche gleicher Pslanzen. So ist die Rebenkravkheit mit Rebenasche geheilt worden. In so wilder, zähnefletschend und mit fürchterlich rollenden Augen auf mich zu. Ich ergriff meine Büchse und wirbelte sie um meinen Kopf, um seinem Angriffe zu begegnen, sobald er mich anfallen wollte. Mein Pferd war indeffln anderer Ansicht und setzte sich in Galopp, um dem Feinde zu en^ehen. Äese Flucht dauerte indessen nur eine Minute, als ich an dem Stöhnen de» PferdeS erkannte. wkS sich, wie ich vorhersah, nun ereignen mußte. Drr Tiger war auf unS gesprungen, hatte die linke Klaue in die Weichen deS Pferdes geschlagen und suchte die rechte in meine eigne Seite zu bohren. Das Pferd sprang jetzt wie eine Antilope in die Luft, machte die tollsten Kapriolen, um den Feind abzuschütteln und schlug, alS dieS nicht Iials. mit den Hufen nach ihm, allein auch diese erreichten ihn nicht. Der Tiger klammerte sich nur um so fester an. DieS dauerte nur einige Sekunden, sie reichten indessen hin. mir über den Schreck, den ich empfand, hinwegzuhelfen. Ich entdeckte, daß der Tiger zu meinem Glück «inen schlechten Sprung gemacht hatte. Er war zu kurz gesprungen und hatte Mülie. sich zu halten, seine Hinter« süße schwebten in der Lust und daS Aufschlagen deS PferdeS genirte ihn geivaltig. Aber tvo waren, lverdet Ihr fragen, unterdesien die freundlichen Zahne der Bestie? So fragte auch ich mich, denn meine erste Erwar-tung war die gewesen, daß er mein Rückgrat zu durchbeißen suchen würde. Ein wunderbares Schnaufen. Pusten und Knurren hinter mir überzeugte mich indessen, daß er einsttveilen noch eine andere Beschäjti-gnng gesunden hatte. Ich pflegte, nach Kavalleristen Art. hinter mir eine Kartouchebüchse von starkem Zinn zn führen, in die ich Munition und sonstige Utensilien steckte. In diese hatte der Tiger sich verbissen, waS er darin fand, namentlich daS Pulver, mochte wohl so wenig seinem Geschmack behagen, daß er denselben durch Pusten loS zu werdeu versuchte, wähi'end seine Zähne in dem Zinn verbissen blieben. Dies hielt ihn für einen Augenblick auf. aber wie lange sollte dieser währen? Ich muhte einen Entschluß saffen. Dabei schien mein wahnsinniges Pferd Lust zu haben, sich niederzn-weise», u« wo möglich »ich und de» Tiger zugleich los z» werden. dem Wochenblatt deS Vereins nass. Landtv. theilt ein Winzer ahnliche Erfahrungen mit. (Frauenarbeit.) Viele sind Gegner der Franenarbeit, weil sie glauben. eS verstoße gegen die Würde ihreS AmteS. »venn Mädchen auch im Stande wären, dasselbe auszufüllen. Die Karlsruher Zeitung berichtet nun, daß die. übrigens schon seit länger als sechs Zahren statt« findende Verwendung weiblichen Personals im badischen Telegeaphen« dienst sich iln Allgemeinen beivährt habe. ES liege nun in der Absicht der Verwaltung, auch beim CzpeditionSdienst der Post- und Eisenbahn« Verwaltung, tvie dieS z. B. in Würtemberg bereits geschieht und theil« lveise auch in Baden schoii, den Posthaltern, Post- und Eisenbahn« Expeditoren, wie den BilletauSgebern zu gestatten, Gehilflimen anzustellen. DieS dürste zunächst bei größeren Expeditionen und zwar bei der Eisen« bahn besonders für den Personen-AbfertigungSdienst geschehen, wo nach und nach sämmtliche Gehilfenstellen mit tveiblichem Personal bestellt werden sollen. (Ein Burschengruß) Die Berliner VolkSzeitung vom 9. d. schreibt: Die LoSreißung der deutschen Lande deS österreichischen Staates, welche der denktvürdige Krieg deS verflossenen IahreS zur Folge hatte, mußte nothwendig in den Herzen der Beiiiohner jener Gebiete ein Gefühl der Vereinsamung, sowie die bange Besorgniß wachrnfen, daß sie ihren dentschen StammeSgenossen entfremdet würden. Einen Aus« druck fand diese Besorgniß bekanntlich unter Anderem in einem Rundschreiben der Wiener Burschenschaft Silesia an die übrigen Burschenschaf« ten des deutschen Burschen-BundeS. Auf dieses Rundschreiben ward ihr nun folgende Erwiderung von Seiten des Bursche« Bundes, die wir hie-mit die Oeffentlichkeit übergeben: Unjeren Gruß zuvor! Liebe Brüder! Wenn Ihr in Eurem Rundschreiben die Besürchtung aussprächet, daß unser Bund sich von Euch lossagen könnte ; tvenn Ihr einen Augenblick zweiselt an dem Geiste der Einheit in unserem Bunde, der sich durch eine LandeSgrenze nicht trennen läßt, so find diese Zweisel wohl dem Gefühle deS Schmerzes zuzuschreiben, losgerissen zu seiu von dem Volke, mit dem man sich Eins fühlt. Jenem Geiste aber, der diesen Zweifel in Euch erweckte, dem Geiste echter Treue und Liebe für daS deutsche Volk, dem festen Muthe, auszuharren in dem Streben für die gute Sache, der uns aus jedem Wort Eures Briefes entgegenleuchtete, müssen wir unsere volle Achtung, unsere Anerkennung ausdrücken. Nicht überrascht waren wir von der Kundgebung Eurer festen beut« schen Gesinnung, Silesen! — Ihr mußtet so sprechen ^ nur eine Bestätigung war sie vnS der guten Meinung deS Vertrauens» das Ihr Euch bis jetzt in unseren Herzen zu erringen gewußt. Wohl haben politische Rücksichten den AnSschluß eines deutschen Gebietes von der Theilnahme an der nächsten politischen Gestaltung unseres Vaterlandes nothwendig gemacht ; wohl hat man dnrch eine Grenzlinie Eure politischen Interessen von den unseren zu trennen gesucht! aber kein wahrer Patriot wird diesen Zustand für den bleibenden halten; Niemand kann glauben, daß ein Bolt, welches sich seit Jahrhunderten als Ein Ganzes suhlte, das trotz der unseligsten politischen Verhältnisse sein nationales Bewußtsein »ie verloren —- daß dieses Volk steh sür immer einen Bruderpamm entreißen lassen werde. Der Tiger zog seine Klaue sür einen Moment zurück, aber nur, um mich gleich darauf enger an sich zu ziehen. Bewies dies, daß er vorrückte ? In solchen Lagen kommt Einem eine Minute wie eine Biertelstunde vor. und die Pein, welche man empfindet, ist furchtbar. Golt sei Dank, währen solche Situationen indessen nie lange. .» Ich überlegte also, waS ich thun sollte. Hätte ich mich umdrehen und ihm die Spitze bieten ivollen, so wäre dieS mein sicherer Tod gewesen ; abspringen konnte ich auch nicht, dazu hielt die Bestie mich ^ fest, e« blieb mir daher nur noch ein Mittel übrig: in nicht weiter Entfernung sah ich das dunkle Gclvätser deS FlusseS Rhei KopS, uud der Ge« danke stammte in mir aus daß lieseS mich erretten konnte. Dahin n?en-dete ich daher den Laus deS PferdeS, und als eS seinen Kops dahin richtete, schien eS mich zu verstehen, denn eS branste in wahnfinnigem Schnelllauf fort. Der wilde Jäger kann nicht schneller geritten sein. Alles hing von der Schnelligkeit deS Pferdes ab. Wenn es das Wasier erreichen konnte, ehe die Bestie seine Zähne von der Ziiinbüchse ju befreien Vermochte, hatte ich Aussicht auf Rettung, salls tvir nicht sämmtlich vorher den Hals brachen; daran dachte ich indessen lvenig. Meine Gedanken ivaren nnr darauf gerichtet, ob es dem Tiger gelingen würde, weiter hinauf zn kriechen und ob ihn die Zinnbüchse lange genug beschäftigen würde. Das Pferd befolgte die kluge Politik, zuweilen wie« der auszuschlagen und dadurch den Tiger zu verhindern, emporznklettern. Als er seinen Kopf brüllend aufzurichten suchte, gab er mir einen solchen Stoß, daß ich glaubte, ich würde vornüber stürzen, aber die Klaue, die rr mir in die Seite geschlagen hatte, hielt mich fest. Endlich sah ich den Kluß srei. nnr noch dr^ßia Schritt weit vor mir. Ich wußte, daß er sihr tief war und eine heftige Strömung hatte no» so b'sser si»r mich, denn fie konnte mich von dem Tod drohenden Feinde hinter mir beftlien. Es ivar hohe Zeit dazu, denn ich merkte, daß der Tiger seine Zähne loS machte und die surchtbare Waffe zum Angriff dereit hielt. Mein Pferd ließ mir indessen nicht Zeit, darüber nachzudeuke«, denn eS sprang mit einem Satz in den Fluß. Einen Augeiiblick waren »vir unter Wasser, dann tauchten »vir wieder empor und jetzt versnchte ich mein Experiment, auf daS ich meinen Plan gcbaut hatte. Ich riß den Kops des Pferdes so viel als möglich in die Höhe, um den ganzen Vor- Ja, wenn schon dieses Gefühl der Gemeinsamkeit alle Schichten un-seres BolteS durchdringt, um wie viel lebendiger muß die deutsche Nur-jchenschaft daran festhalten, als Trägerin und Verfechterin des EinheitS-gedantens seit ihrem Entstehen; die Burschenschast. die ihn in schweren Zeiten als ein Heiliglhum dem deutschen Volte bewahrte! Liebe Brüver! nicht lossagen wollen wir uns von Euch, nein, eine Ehrenstelle wollen wir Euch anweisen im gemeinsamen Wirten der Nur-schenschast: Ihr seit berufen, Grenzwächtcr und Hüter deutscher Sitte und deutschen Geistes zu sein, dem ungestümen Andränge fremder, den nationalen G^ist gefährdender Elemente gegenüber; Euch zunächst ist die Aufgabe geworden, so viel in Euren Kräfte» dafür zu Wirten, daß in dem getrennten Bruderstamme das Bewußtsein der Zusammenge-hörigteit mit dem großen ganzen Vaterlande nicht untergehe ; daß dcr Unmuth über die Trennung nicht^zur TheilnahmSlofigteit an unseren 3n. teressen werde. Hoffen wir also, liebe Brüder, daß an dem großen Tage, der Deutschlands Stämme alle in Freiheit geeint sehen wird, auch die Burschenschaft unserer Zeit, ein geringes Glied in der großen Kette bur-schenschastlicher Vergangenheit, mit Befriedigung sich sagen könne: auch wir haben mitgewirkt, dem deutschen Volte dlesen Ehrentag zu bereiten! Marburger Berichte. (Aus der lusti^ en Faschingszeit.) Am 1. d. M. wurde in St. Egydi ein Wirtj von seinem eigenen Bruder, welcher bei ihm diente, um 79 fl. bestohlcn. Der THSter gestand dem Beschädigten sein Verbrechen, noch ehe die gerichtliche Anzeige gemacht wurde: „er habe kein Geld gehabt und ^ doch auf dem Ball gehen müssen", war seine Entschuldigung. (Aus der Todtenkammer.) Die Kindesleiche, über deren Entdeckung wir im letzten Blatte berichtet, ist Somlabend den 9. März Rachmittag gerichtsärztlich untersucht worden. Die Herren Dr. Waltner und Magister Kert sagen in ihrem Gutachten: „daß das mit der Lun« gentuberkulose behaftete Kind allem Anscheine nach in Folge eincS erlitte nen graisenanfalles unter den ErscheinunM des serösen Sckll,Busses, somit jähen, nicht unnatürlichen Todes verstorben sei. Nci dcm llmstanoe, als Berwesungserscheinungen durchaus nirgend zum Borscheine kommen, ist mit Sicherheit anzunehmen, daß das Absterben, in allerletzter Zeit vor sich gegangen sei." (Zur Pariser Ausstellung.) Den politischen Aemtern ist die Weisung zugekommen, anläßlich der Pariser Ausstellung daS Publi-kum aufmerksam zu machen, daß österreichische Staatsbürger, die nach Frankreich zu reisen gedenken, die Verpflichtung haben, ihre Pässe bei der französischen Botschast in Wien, oder bei einem anderen Vertreler Frankreichs im Auslande (z B. in München, Stuttgart, Karlsruhe) unterschreiben zu lassen. (Der kaufmännische Verein) feiert heute feinen ersten „Konversations'Abend" mit Gesang. Musik und Deklamation. Die Mitglieder deS Kasinovsreins sind zur Theilnahme berechtigt. (Die Mitglieder der Bezirksvertretung) werden sich morgen Bormittag 9 Uhr in den Räumen, wo das Steueramt seinen Sch gehabt, versammeln, um den Obmann, seinen Stellvertreter und die Ausschüsse zu wählen. (Bon de r P o st.) Am 15. d.M. soll die Erleichterung des Geldverkehrs durch Postanweisungen inS Leben treten. In jedem Falle, wo es sich nur um die Uebersendung von Geldbeträgen handelt, wird man künftig der Mühe des Briefschreibens enthoben sein. Die Posta«, stalt verabfolgt die Formularien unentgeltlich; diese enthalten Rubriken zur Aussullung deS anzuweisenden Geldbetrages in Ziffern und Worten und der vollständigen Adresse deS Empfängers. Anf dem angehängten Scheine kann der Absender den Geldkieteag. seinen Namen mit seiner vollständigen Adresse. daS Datum eineS Brieses oder einer Rechnung, den Buchstaben, die Blattseite oder die Nummer einer Rechnung. eineS Be» leges. oder sonst ein Akte^eichen angeben. Außer diesen Daten darf die An-Weisung aber keinerlei Mittheilung enthalten, widrigenfalls sie den ent« sprechenden Gefällsstrasen verfallen würde. Die Gebühr beträgt 10 kr. und ist vom Absender gleich bei der Auft^abe des angewiesenen Betrages zu berichten, und zwar bei Anweisungen bis einschließlich 25 st. öft. W. durch Aufklebung einer Zehnkreuzer Briefmarke auf die Anweisung, bei Anweisungen über 25 fl. in Baarem. Dem Empfänger wird die Anwei-sung unentgeltlich ins HauS gestellt. Derselbe bestätigt auf der Rückseite den Empfang und behebt die angewiesene Summe bei seinem Postamte; den angehängten Schein aber kann er abtrennen und zurückbe-halten. Letzte Post. Die ungarisch« Magnatmlaftl hat d«m Beschluß de» Unkrhauses, 48.000 Rekruten zu bewilligen, beigestimmt. Sämmtliche Gespannschaften Kroatiens und Slavoniens haben wegen ihres Widerstandes gegen die Heeresergänzung königliche Kom-mtssäre erhalten. Serbien soll die Bedingungen der Pforte verworfen haben. Die Türken sind von den Kandioten nach viertägigen Kämpfen ge-schlagen worden. Der „Moniteur" glaubt, die Kammer werde jährlich 160.000 Mann bewilligen. Präsident Johnson will die gebräuchliche Botschast an den Kongreß unterlassen. An die Herre« Mitglieder der Bezirttvertretung. Die erste Borbespre-Hung in Betreff der Bezirksvertretungs Wahlen, zu der ich beigezogen zu tverden nicht die Ehre hatte, fand auf persönliche Einladung des Bürgermeisters Herrn Andreas Tappeiner statt, und da die antvesenden Mitglieder der Landgemeinden mir das Vertrauen schenkten, mich an die Spitze ihrer Kandidatenliste zu stellen, so suchte Herr Tappeiner zuerst durch Einwirkung auf einige einflußreiche Persön-ltchkeiten, dann durch einen unmittelbaren Antrag nebst Abstimmung und Probewahl meine Verdrängung auS der Liste durchzusetzen. DaS Ansinnen wurde entschieden zurül^ewiesen, und dieser unzweifelhafte Beweis eines wohl begründeten Vertrauens bewog mich, die angebotene Kandidatur anzunehmen. Die am 2. März erfolate Wahl aus der Gruppe der Landgemeinden bestätigte, daß die Wahlmänner der damals durch Herrn Tappeiner theil des Wassers für mich zu gewinnen. Der Fluß tru^z uns mit rei« ßender Schnelle abivärts und balv hörte ich meinen Hintersassen pusten, schnaufen und gurgeln, als inkommodire ihn daS Wasser gewaltig. Ich blickte über meine Schulter und sah ihn mühsam mit dem Wasser kam-pfen und feine Nase empoihalten. Immer klammerte die Bestie sich aber noch fest und suchte sogar weiter hinauf zu kriechen. Da gab ich dem Pferde eiuen neu,n Ruck, daß eS beinahe aufrecht dastand und ich selbst einen solchen Stoß au meinen Kopf bekam, daß ich halb ohnmächtig wurde. Diese Stellung brachte den Tiger aber völlig unter Wasser, und ich hörte ihn hefti.,er als bisher pusten und schnaufen. Er mußte jetzt um sein Leben kämpfen und in dieser TodrSangst ließ er seine Klaue loS. Welche Wonne für mich, als ich dies fühlte und ich ihn gleich darauf dicht vor mir vorbeischwimmen sah. Er schien sich in dem ihm aufgedrungene« Elemente s,hr unglücklich zu fühlen und sah veidämmt verzweifelt auS. als ihn der Strom mit Blitzesschnelle dahintrug. Auch mein Pserd hatte längst daS Schwimmen ausgegeben und ließ sich von dem Strome tragen; dies tonnte, wenn es erschöpft lvar und auf Felsen sti,ß, die sich in dem Flusse besinden, seinen Untergang herbeisühren und ich sann daher jetzt für mich ollein auf Rettung durch Schwimmen, denn ich verstand mich darauf und konnte mir zutrauen, das Land zu erreichen. Als ich mich vom Pferde geworfen hatte uad dies versuchte, sand ich mich jedoch sehr dnrch meine Büchse behindert, die ich nicht Preis geben wollte, weil sie daS Slndenken eineS mir theueru FreundeS war, d.r in Syrien sein Grab gkfuud.n hatte, Ich hatte daher hart mit dem Strome zu kämpfen und fürchtete mehrere Male, er würde mich überwältigte», ich trug indessen den Sieg davon und es gelang mir. freilich in eincr bedeutenden Entfernung von dem Punkte, wo »vir hineingesprungen ivartn. da» Ufer zu erreichen. Ich war so erschöpft, daß ich dort eiue Weile regungSloS liegen blieb. Soivie ich aber tini^irrmaße» wicder zu mir kam, gewahrte ich etivas. das mir plötzlich ivicder das Blut in die Adern jagte. Etiva zehn Schritt weit stand der verruchte Tigcr, der sich ebenfalls an diese Stelle gerettet hatte. Er sah zwar elend und halb ertränkt aus, aber seine Augen brannten doeh von verzehrende« Fener. alS er sie auf mich rich. tete. Ich hatte indeß jetzt keine Furcht »ehr vor ihm, wie vorher. Zctzt war ich auf gleichem Fuß mit ihm und konnte meine Kraft mit der sei« nen messen. Ich blickte daher ruhig umher, indem ich mich auf das Schlimmste gefaßt machte. Es währte nicht lange, so legte er sich katzenartig nieder und heftete seine glühenden Augen auf mich. Es war kein Zweifel mehr, er hatte in mir feinen Feind erkannt. Dann hob er sich und sprang mit Geheul auf mich ein. Ich erivartete ihn aber mit meiner fest gefaßten Biichse nud begegnete ihm damit rechtzeitig, indem ich sie derb an seinen Kopf schlug nnd ihn damit auf die Seite warf. Welch ein Geheul ertönte jcßt an lSem llfer k Aber obwohl seine Hirnschale eine beträchtliche Erschütterung erlitten hatte, »var er doch nicht todt. sondern erhob sich zu neuem Kampfe. Ehe er dazu gelangen tonnte, ertheilte ich ihm z«vei nene Schläge, die ihn nieder»varfeu. und ball> darauf fand mein Messer seine Kehlader und ich »vurde seiner Herr, srei« lich nachdem meine Hände beträchtlich von seinen Klauen zersetzt war-den waren. Als dies Alles vorüber und der Sieg mein war. überkam mich von Neuem eine Schlväche und ich sank fast beivußtlos auf einen Haufen Steine nieder. Dort hätte ich vielleicht lange hilflos liegen können, zu meinem Glücke hatte indessen daS Geheul deS TigerS zwei Hottentotten« Jäger herbeigezogen, die auf der Büffeljagd waren. Sie kamen näher, um zu sehen, was es gab und waren mir behilf« lich. nach Hause zu kommen. Vorher zogen wir dem Tiger das Fell ab. ES war so prachtvoll, wie ich nur je einS gesehen habe, und ich sandte eS später nach Hause, wo eS jktzt den verdienten Ehrenplatz einnimmt. Beim Abledern fanden lvir die Kugel, welche den Tiger vor der meinen verlvundet hatte. Sie rührte von dem Schuß her. den ich gehört hatte und ivar die Ursache gewesen, ihn zur Wuth u»d zu« Angriff gegen mich zu treiben. Ich selbst Halle aher an den Wunde» und Schrammen, die mir die verdammte Bestie beigebracht, so lange j» leide«, daß Monate darüber vergingen nnd daS gestohlene Vieh nnd die Strafe, welche de» Kaffer» dafür zuertheilt wurde, längst vergessen waren. alS ich wieder «eine» Dienst antrat.- wföllia aesadenen VerttauenSmänner über meine Eignung zu ihrem . Vtrttkter ihre Zustimmunl; ertheilten. Mittlcriveile hatte aber die Ziethen mich vergeblich ins Werk geselle Opposition ihr Opfer an Herrn Mathia» Löschnigg Aesunden, der von der Liste dcr Vertreter aus der Gruppe der Stidtt^emeiiide gestrichen wurde, weil er cs mit seinem Gewissen Vereinbar fand, theils anläßlich dcr LandtagSlvahl. theilS gegenwärtig seiner Sympl'thie für mich offenen. . ehrlichen Ausdruck zu geben. Jene Wäl)lcr und Wahlmänncr auS den Gruppcn des Großgrund-brsihes und der Landgemrinden. welche außerhalb Marburgs ivohnen. hatten bei j.dlr Gclegenlzeit die Behnup'.ung ausgesprochen, daß sie die Bereinigung der ObmannSstelle der Bczirksvcrlretung mit jener deS Bürgermeisters der Stadt sür die össentlichen Interessen nicht ersprießlich lialten. und lvaren thcilweise auch so sreundlich, mir die Eignung zum Obmanne zuzumuthen Ich dankte zwar sür diese neuerlich zum Ausdrucke gcbrachlen Vertrauensbeweise. welche eine erfreuliche Genugthuung sür die von gewisser Seile bisher gegen mich inS Wert gesehten Verdächtigungen sind; schloß mich aber bezüglich der Wahl des Obmanns den Anschauun,,tn der Bersamm« lung an, die sich ans die Person de? Gemelndkvorsteher« von Gams, Hcirn Hauptm^intt Seidl. als auf jenen Kandidaten vereinigte, gegen wrlchen anch der Herr Bürgermeister von Nllarburg eher zuzurücktreten geneigt sei» dü'fte. als gegen mich, dcr sich einer unzlveiselhaftcn Anti-- pathie von seiner Seite erstcut. Herr Hauptmann Seid! lvurde ersucht, bei Herrn Tappeiner dahin zu wirken, daß er den berechtigten Forderungen der Landgemeinden Gerechtigkeit widerfahren lasse, und insbesondere die leidenschastliehe Opposition gegen mich aufgebe, welche schon lviederholt zilM Nachtheile der öffentlichen Interessen ausschlug. Ich gab zu diesem Schritte meiue Zustimmung, und erklärte mich bereit, persönliche Gesühle öffentlichen Rücksichten unterznordnett; dieser Vermittlungsversuch scheiterte aber leider an der Unversöhnlichkeit des Herrn Tappeiner. welcher nicht nur die Vereinigung der Obmannsstelle der BezirkSvertretung mit jener deS Bürgermeisters gegen die Ansicht dcr Land^^emeinden für möglich hält, sondern überdies versichert, eine auf ihn fallende Wahl zum Obmanne nur dann abzulehnen, wen» ich anS der Gruppe dcr Landgemeinden in den Ausschuß gewählt werde; denn er könne mit mir nicht an einem Tische sipen. Warum Herr Tcippeiner die Wahl znm Mitgliede der Vertretung überhaupt nicht zurückgclegt, seit ich dieser Körperschaft, welche bei SiKun-gen doch auch gemeinsam ivirkt. angeliöre. bleibt eine offene Frage. Eine nahezu mehrstündige Bemühung des Herrn Seidl. vereint mit anderen Vertretern der Landgemeinden, velmochte keinen Ausgleich herbeizuführen. Ueberdieß sind gewisse Persönlichkeiten, deren Thätigkeit von der Zeit der Landtagswahlen her noch lvohl bekannt ist. neuerdingS eifrig beschäftigt, im Sinne deS Herrn Tappeiner zu wirken, und da man beliebt, statt durch einen offenen ehrlichen Kampf mit geheimen Bearbei« tungen, gestützt auf geschäftliche Verbindungen, Benützung öffentlicher Anstalten. Verbreitung der abgeschmacktesten Lügen und Verdächtignngen sein Ziel zu erreichen, so sehe ich mich genöthigt, diese Vorgänge zur Kenntniß zu bringen, und an Ihr Pflichtgefühl, alS frei gewählte Vertre-tcr, und an die öffentliche Meinung zn appelliren. Es wäre traurig, wenn die Wahl des Bezirksausschusses unter dem Drucke solcher Machinationen stattfinden sollte, wenn die Zu- und Ab' neigung tineö Mitgliedes der Gesammtvertretung für die Uebrigen deren Eignung in den Ausschuß begründen dürste. Sollen die Wähler deS Großgrundbesitzes heule schon bedauern, daß sie die Herren Tappeiner und v. Kriehnber, trotz der gegen sie erhobenen Bedenken, auS dieser Gruppe in die Bertretnng beriefen, und dadurch, ztvar nicht der Stadt Marburg, wohl aber einer heute in ihr die Herrschast ausübenden Partei ikin Uebergewicht gegen die berechtigten Interessen der Landgemeinden eingeräumt wurde — einer Partti. ivelche die Schaffung eines 3a Parlamentes mit GefährduUg der öffentlichen Interessen durchzusetzen gesonnen scheint, wenn eS ihr gelingt, die Mehrhtit mit dem Rücktritt deS Herrn Tappeiuer einzu« schüchtern? Mögen insbesondere jene Herren Mitglieder der BezirkSvertretung. welche die Wünsche und Bedürfnisse der Landgemeinden wohl tenuen, und sich ihrer Pflicht bewußt find, die Bolksmeinung höher zu achten, als die unberechtigten Wünsche Einzelner, von dem hier Mitgetheilten Kenntniß nehmen und berücksichtigen, daß et gegenüber der gegen mich geheim betriebenen Opposition kein anderes Mittel der Rechtfertigung gibt, als die Presse. Sollten diese wiederholten Versuche den Beweis liefern, daß eine gewisse Partei entschlossen ist, mich um jeden Preis zu beugen^und zu überzeugen, daS kein anderer Weg znm Ziele sührt. alS jener durch die Pforte ihrer Gunst, so versichere ich, daß diese Bemühungen petS srucht« loS bleiben werden, und daß eS keine andere Richtschnur für meine Hand' lungen gibt, als daS Gesetz und die öffentliche Meinung. Ob Sie mich str würdig halten. auS der Gruppe der Landgemeinden in den Bezirks« auSschuß durch ihre Stimmen gewählt zu werden, obwohl trotz aller Ausgleichsversuche Herr Tappeiuer erklärt, unter dieser Bedingung die Obmannsstelle nicht annehmen zu wollen — hängt von ihrer Entschließung ab; ich sehe derselben vollkommen beruhigt entgegen, sobald Achtung vor den Wünschen Ihrer Wähler und freie Ueberzeugung höher gelten, als lichtscheues Parteigetriebe. Rothwein den 1v. März 1867. Friedrich Braudstätter. Telegmphischer Wiener Cours vom 12. März. MetnlIiqucS.....60.49 Kreditliktieu........1Z5.L0 ....... 737.— I K. K. Mttnz-Diikaten . . . V.04 Aimekaiiimene in Marburg. Z"' Vom 4. bis n. März. „Erzherz. Johann. Die Herren: Strafella, Doktor, v. Pettaii. Hunigsberg, Kfm., v. Wien. «riz. Geschäftsreis., v. Wien. Hnßei, tt. Htts..Litut., v. «lagenfurt. Epachholz. tt. Hauptmann. „Schwarz. Adler." Die Herren: v. Prenßl, TutSbes., a. Kärnten. Piischntr, Kfm.. a. Böhmen. Schenk, GeschäftSreis.» v. München. E. u. H. Brener, v. Mattersdorf. Bettelheim, Kaufm.« v. Preßbnrg. Koch, Lebzelter, v. Reubcrg. Wagner. Gärtner, v. Tttbiilgen. — Fran v. Tl)all)eim, Veamtenösraii, mit Sohn, v. Klagenfurt. Carl Pnrkhart gibt bckannt^ daß alle grcitag und Mittwoch am Hauptplatz ««d i« der Fleischbank G'l»vl»e ^i> zu iabe» sl»d. Aarpft« da» Pfund zo kr. — Mi,rh»chtt» da» Pfuud 4d kr. Z. 2Z2e. (U7 Edikt. Vom k. k. Bezirksgerichte Marburg wird bekannt gemacht: Es sei die freiwillige Veräußerung der zum Nachlasse der zu Marburg verstorbenen BeamtenSwitwe Kran Romana Par^ gehörigen Fahrnisse, alS: eini-ger Prätiosen. eineS Fortepiano, dann Zimmer- nnd Kücheneinrichtung. Bücher. LeibeSkleider, Wäsche und sonstiger Kleinigkeiten, bewilliget und zur Vornahme derselben die Tagsatznng ans den t S. Wtckrz «ad »ö-thigensallS anch ans den 16. März l. I. jedesmal Vormittag von V bis 12 Uhr und Nachmittag von 2 bis 6 Uhr in der Wohnung der Vrblafst' rin, Haus Nr. 144 zu Marburg, Burggaffe, mit dem Beisatze augeordnet worden, daß die seiUubietenden Gegenstände bei derselben nur um oder über den bei der Feilbietung bekannt zu gebenden gerichtliche« Schätzwerth gegen Barzahlung hintangegeben werden. Marburg am 1. März 1867. Convocations - Gditt. Alle, welche an den Verlaß deS in Marburg verstorbenen hochwürd. Herrn DomdechanteS Josef Kostanjovetz eine Forderung zu stelle» haben werden hiermit aufgeforl>ert. ihre Forderungen schriftlich beim hiefiam k. k. Bezirksgerichte oder am »S. MSrz 1867 B^ittags S Uhr mündlich vor dem k. k. Notar Dr. Franz Radey alS GerichtSkommissär anzumelden, ividrigenS Diejenigen, welche mit keinem Pfandrechte bedeckt wären, durchfallen würden, wenn durch die angemeldete« Aorderunge« der Verlaß erschöpft werden möchte. (115 Marburg am 6. März 1867. Dr. F. Radey. A»ssteIl11g «o» Vtmiktii i» Otlstrdtiiriick. Von 1—5 Uhr Nachmittag. Hotel „Erzherzog Johann" IH. Die allgemeine Anerkennnng, welche unsere Bilder, wie in Wien und Graz, so auch am hiesigen Plahe finden, veranlaßt unseren Reisen, den. seinen Aufenthalt um einige Tage zu verlängern, und laden wir alle ?. Kunstfreunde znm Besuche der Ausstellung ganz ergebenst ein. Hotel „Erzherzog Johann" I». Von 1—5 Uhr Nachmittag. Urban ^ Schwarzeiberg in Wien. N n t e r l i ch t'WO in den Lehrgegenständen der Haupt- und llnter Realschule zu erthrilen wird gewünscht. Auskunft im Lomptoir dieses Blattes. (123 Eine Wohnung im zweiten Stock mit 2 Zimmern, einer Sparküche nebst Holzlage ist vom 1. April an zu beziehen. — Nähere Auskunft bei Herrn Holzer, Zimmklinfister in der Grazervorstadt. (1-^V Auf der Glasfabrik JosefSth/»l ist das VtrUsIlsos wlt klstsodliavvrvt zu verpachten. Anfrage beim FabrikS-Eigenthümer. (III Z. 86.'?. (121 Edikt. Bor dem k. f. Bezirksgerichte Marburg haben alle Dikjenigen, welche a» die Berlassenschaft des zu Marbnrg am 7. Oktober 186S verstorbcuin f. b. Lavanter Beamten August Domaingo alS Gläubiger eine Forderung z> stellen haben oder zu selber etlvaS schulden, Erstere zur Aumeldung «ud Darthuu>g itirer Forderung. Letztere zur Angabe ilirer Schulden, am MV. April l. I. Vormittags 9 Uhr zu erscheine«, widriaeuS den Gläubigern, wenn die Vkrlassenschaft durch die augemeldeten Forderungen erschiipft würde, kein weiterer Anspruch, alS insoferne ihnen ein Pfandrecht gebührt, zustünde, gegen die Schuldner hingegen im RechtSlvege vorgegangen lvürde. Marburg am 25. Februar 1867. ^oklluvx. In der Kärntner Vorstadt im Hause Nr. 4l) ist eine freundliche, sonnseitige Wohnung mit allem nöthigen Zngehör bis 1. April zu be ziehen. Anzufragen daselbst bei der Hausmcisterin. ^ IT X o S I« Hause Nr. 85 im zweiten Stocke am Hauptplatze zu Marburg ist ein tonhaltiges, auS 6'/, Oktav bestehendes, schöneS aus sreier Hand zu verkaufen. (119 «erantwortlich-r Redat»,ur: Kran; «iesthaler. I. «t. tt. 'L^r-ck un» Verlag von «d«ar» Iaujchtj» »» Vial»«rg. «erantwortlich-r Redat»,ur: Kran; «iesthaler. I. «t. tt. 'L^r-ck un» Verlag von «d«ar» Iaujchtj» »» Vial»«rg.