Fanči Sarf UDK 398.341 / .342(497.12 Idrija) Stanovanjska kultura idrijskih rudarjev ob prelomu stoletja Rudnik živega srebra, odkrit ob koncu 15. stoletja, je povzročil, da seje Idrija razvi- jala v gospodarsko, trgovsko in kulturnoprosvetno središče širšega območja, dasi- ravno kraj po svojem geografskem položaju za to ni imel naravnih pogojev. Za bližnjo In daljno okolico je značilna slaba in težka prehodnost, slaba obljudenost in pozno nastala hribovska naselja^ ter planote, ki med seboj geografsko niso tesno povezane. Brez rudnika bi to središče nikoli ne nastalo. Navedene okoliščine in lega, ki jo je izoblikovala geološka prelomnica, potekajoča prek doline od seve- rozahoda proti jugovzhodu, je vtisnila kraju svoj pečat: meščansko usmerjeno sre- dišče kot rezultat potreb in prizadevanj rudniške uprave ter obrobno naselje z zna- čilnimi rudarskimi hišami. Tretja značilnost so rudniški večstanovanjski bloki, ki so v zadnji četrtini 19. in prvem desetletju 20. stoletja precej spremenili podobo kraja, pa tudi stanovanjske razmere. V okviru raziskovanj življenja idrijskih rudarjev2 nas je zanimal predvsem rudarjev dom in stopnja stanovanjske kulture. Specifično gostaštvo in najemništvo, ki ga je vseskozi povzročalo nesorazmerje med povišanjem zaposlenih v rudniku ter pove- čanjem števila hiš oziroma stanovanj, je samo po sebi zahtevalo dodatno razisko- vanje najemniških odnosov, pogostih selitev iz stanovanja v stanovanje in vzrokov 1 Melik Anton, Slovenija, 4. zvezek, Slovensko Prlmorje,Ljubljana1960, str. 504 2 Raziskovanje je izvedel Slovenski etnografski muzej v Ljubljani s pomočjo Kidričevega sklada. Kulturne skupnosti Slovenije in Mestnega muzeja v Idriji. Podatke so dali v letih 1969 - 1974 predvsem starejši Idrijčani bodisi v Intervjujih bodisi kot odgovore na anketo. Osebno smo obiskali okoli 45 domačinov, med pomembnejšimi informatorji pa naj nave- demo naslednje: Likar Martin, roj. 1888, Kapetana Mihevca 26 Vončina Josipi na, roj. 1893, Trg maršala Tita 12 Kovačič Lovro, roj. 1897, Študentovska ul. Šinkovec Franc, roj. 1873, Rožna ul. 3 Kenda Katarina, roj. 1885, Gortanova ul. Gantar Ivan, roj. 1883, Pirnatova ul. 1 Lapajne Janez, roj. 1897, študentovska ul. 13 Bevk Marija, roj. 1890, Wolfova 1 Jurjavčič Albina, roj. 1901, Kajuhoval Žust Frančiška, roj. 1891, Tomšičeva 20 Eržen Avgust, roj. 1900, Prelovčeva 12 Bajt Anton, roj. 1897, Cankarjeva 7 Lapajne Rafael, roj. 1900, Prešernova 17 Anton Troha, roj. 1900, Platiševa17 Repar Pavle, roj. 1900, Platiševa 9 Jereb Anton, roj. 1895, Kapetana Mihevca18 Krapš Anton, roj. 1896, Nikolaja Pirnata 9 Čibej Ana, roj. 1896, Wolfovo stopnišče 6 Cuk Franc, roj. 1888, Kajuhova 3 KržISnik Ludvik, roj. 1911, Kapetana M ihevca 36 Anketiranih je bilo 300 rudarjev-upokojencev; na anketo jih je odgovorilo 95. Vsem, ki so nam na ta ali oni način pri delu pomagali, se toplo zahvaljujemo. Posebno zahvalo izrekamo Društvu upokojencev, ki je pomagalo pri anketiranju, ter Ivu Lapajnu, dolgoletnemu uredni- ku Uradnega lista in Ladu Božiču, ki sta k naši razpravi dala svoje pripombe ter podatke še dopolnila. 8 FanSI Sarf zanje, pogojev za pridobitev ali zapustitev rudnišlel- ter einstellte. Zu Anfang versuchte die Bergwerksverwaltung eine Lösung zu finden Indem sie alle Nichtbeschäftigte auswies, später durch eine Beschränkung der Eheschliessungen, und vom Jahre 1872 an durch den Bau von Häuserblocks mit mehreren Wohnungen, im Volksmund "prhaus" (Berghaus) genannt. Der Bau von privathäusern wurde durch den schlechten Verdienst und den dadurch bedingten niedrigen Lebensstandard gehemmt. Im 19. Jahrhundert wohnten in jedem Privathaus in Idria durchschnittlich 16 Menschen. Ein Bergarbeiterhaus in Idria Ist gewöhnlich in den Hang hinein gegraben und hat vom nie- drigen Grund her Eingänge In den Keller und In den Stall. Bis zur Höhe der Ausgrabung ist es aus Stein und Lehm gemauert, der Rest Ist aus Holz, mit Latten beschlagen, verputzt und weiss gestrichen. Die Dächer waren herkömmlicherweise aus Schindeln. Eine Besonder- heit dieser Häuser sind die Dachvorsprünge, die den Räumen im oberen Teil des Dachs Luft und Licht gaben. Das gesamte Baumaterial kam aus der Umgebung: der Stein wurde in den nahen Steinbrüchen gehauen, der Lehm kam von der Baustelle, der Kalk wurde in den um- liegenden Wäldern gebrannt, Kies und Sand gab es genügend in den Flussläufen. Das Bau- holz verkaufte das Bergwerk zu niedrigen Preisen, oder es wurde von den Bauern der Umge- bung beigesteuert, jeder eine Fichte. Unter den Faktoren, die den Bau privater Häuser tie- schleunigen sollten, ist noch die Möglichkeit eines Kredits des Knappschaftsfonds, 10-15 Jahre Laufzeit zu 4,5 % Zinzen, zu erwähnen, sowie die gegenseitige Hilfe unter den Bergleuten. Angelernte Maurer, Zimmerleute, Dachdecker und Tischler gab es genug. Sie hatten sich diese Fertigkeiten im Bergbau angeeingnet. Trotz der oben angeführten Möglichkeiten war aber der Bau eines Eigenhelms eine gewagte Unternehmung, die der Bergmann nicht selten mit der Gesundheit oder gar mit dem Leben bezahlte. Das Familien- budget eines zur Miete lebenden Bergarbeiter mit einer durchschnittlich 8-köpfigen Fami- lie, reichte nicht einmal für die Lebensnotwendigkeiten. Der Grundriss der Bergarbeiterhäuser war einfach und unterschied sich nicht wesentlich von dem Grundriss der Bauernhäuser. Ein kleineres Haus hatte vier Räume im Erdgeschoss: eine Diele, eine Rauchküche, ein Zimmer ("hläa") und eine Kammer, Im Stock gab es eine Diele, eine Rauchküche, ein Zimmer und zwei kleinere Nebenräume unter dem Dach, denen das schiefe Dach die Decke nahm. Es war ein Zweifamilienhaus. Ein grösseres Haus hatte zwei Wohnungen auf jedem Stock. Die Diele und die Küche in der Mitte wurden von beiden Familien gemeinsam benutzt und jede Familie hatteein Zimmer und eine Kammer auf ihrer Seite. Dieser Grundriss wiederholte sich auf einem oder mehreren Stockwerken, nur an den Seiten entstanden wegen des steilen Dachs im Querschnitt dreieckige Dachräume ohne Decke. Auch sie wurden als Wohnräume benützt. Im höchsten Stockwerk gab es kleinere Wohnungen, oft ohne Küche; In solchen Fällen kochten zwei Hausfrauen auf einem ge- meinsamen Herd. Solche Häuser wurden für 4 oder 6 Familien gebaut. Seltene Häuser, im Besitz von Geschäftsleuten oder Handwerkern waren noch grösser. In ihrer Not wurden Fa- milien dazu gezwungen, auch in einzimmer Dachwohnungen einzuziehen. Die Feuerstellen waren offen und so hoch, dass die Hausfrau sich beim kochen nicht bücken musste. Sie warea.,mit dem Ofenvorraum verbunden. Im Winter wurde im Ofen ge- kocht. Die Küche war aber gewöhnlich nicht ein geschlossener, nur der Hausfrau zuge- dachter Raum. Sie war ein Durchgangsraum zu der Speisekammer oder zu dem Keller, zu dem Holzschuppen und zur Toilette. Diese Räume waren dem Haus an der Rückseite zuge- fügt. Der Wohnraum war das Zimmer, wo die Familienmitglieder ihre Mahlzeiten ein- nahmen, arbeiteten und teilweise auch schliefen. Die Kammer war ein zusätzlicher Raum vornehmlich als Schlafraum gedacht. stanovanjska kultura Idrijskih rudarjev 33 Traditionell zogen Mieter zu St Georg (24. April) und zu St. Ursula (21. Oktober) um. An diesen Tagen wurde auch nach ^tem Brauch die Miete bezahlt. Wohnungswechsel waren häufig, die Gründe dafür zumeist objektiver Natur; der Hausherr brauchte die Wohnung für seine erwachsenen Kinder oder der Mieter suchte wegen vergrösserter Familie eine grösse- re oder bessere Wohnung, weil er In der Not auch eine schlechte und kleine Wohnung ge- nommen hatte. Neben der Bezahlung der Miete mussten die Mieter nach altem Brauch dem Hausbesitzer bei den Haus- und Feldarbeiten helfen. Deswegen zogen Bergarbelterfamillen gerne In Bergarbeiterwohnungen, wo die Unterordnung dem Hausherrn entfiel. Der erste Bergarbeiterblock mit 12 Wohnungen wurde 1872 gebaut. Die Wohnungen in diesem Block hatten zwei Zellen — eine Küche im Ausmass von 14 und ein Zimmer mit 20 m^, sie wa- ren also viel zu klein für Familien mit mehr als 6 Mitgliedern, was aber eine Bedingung für die Zuteilung einer Bergarbeitenwohnung war. Die Wohnungen in später erbauten Wohn- blocks waren dreizellig, doch die Quadratur einer Wohnung war über 50 m.^. Insgesamt baute das Bergwerk bis 1932 209 Wohnungen In 17 Blocks. Diese Bauten veränderten das Bild des Ortes sowie die Wohnungsverhältnisse beträchtlich. Nur die Familien aktiver Bergarbeiter hatten ein Anrecht auf eine Bergarbeitenwohnung. Quittierte ein Bergarbeiter den Dienst wegen Krankheit, Tod oder Pensionierung, so musste die Famiiiedle Bergarbel- tenwohnung binnen drei Monaten verlassen. Kleine Wohnungen, die Ausnützung aller Nebenräume, wie der Räume unter dem Dach und in den seitlichen Dacherkern, die Zahl der Familienmitglieder und die schwere materielle Lage — all dies hatte auch bestimmte Auswirkungen auf die Wohnungseinrichtung. Für die letzten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts Ist bekannt, dass die Bergarbelterfamillen nur das Allernotwendigste an Wohnungseinrichtung besessen. Dazu zählten einige Ton- und Holz- gefässe, die gebräuchlichen Vorrichtungen zum Heizen, Kochen und Brotbacken im Ofen, ein kleinerer Schrank mit Laden und Regalen zur Aufbewahrung von Lebensmittel, ein Schüsselbrett, eine oder zwei einfache kleinere Truhen, einen Tisch, eine Bank, einige Stühle, eine Wiege und ein oder zwei Betten mit Malshülsen gefüllten Strohsäcke. Wegen der Enge des Raums stand die Truhe neben dem Ofen und ersetzte eine Bank, der Tisch stand an der Rückwand des Zimmers, In der Ecke gegenüber dem Ofen stand das Bett. So unterschieden sich die Bergarbeitenwohnungen auch durch die Einteilung der Möbel von den Bauernhäusern der Umgebung. Die Wohnungen der Hausbesitzer unterschieden sich nicht wesentlich von den Mietwohnungen, nur was die Anzahl der Truhen und Betten betraf waren sie etwas besser ausgestattet. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts setzte sich in den Bergarbeitenwohnungen ein Mö- belstück durch, dass wir als Idrische Besonderheit bezeichnen können. Es war dies das "Kanapee", ein bürgerliches Möbelstück aus der Biedermeierzeit. Die Bergarbeiter über- nahmen es von den Wohnungen der Beamten und bessersituierten Händler und Handwer- ker. Auch hohe und niedrige Schränke für Kleider und Wäsche setzte sich in der Zelt bis zum ersten Weltkrieg langsam durch — sie waren grosstells im "altdeutschen" Stil gehal- ten. Eine besonders brennende Frage war die der Liegestätten. Zuerst hatte ein Ehepaar ein Bett, das der Bräutigam besorgte. Wenn das erste Kind aus der Wiege musste, schaffte die Familie gewöhnlich ein zweites Bett an, in dem die Mutter mit dem Kind schlief. Für die weiteren Kinder wurde ein "ladelc", eine Art Schublade gemacht, in der gewönilch zwei Kinder schliefen und die tagsüber unter das Bett geschoben wurde. Heranwachsenden Kindern wurden Notbetten auf der Truhe, auf Stühlen oder auf dem Kanapee bereitet, oft aber auch auf einem Strohsack am Boden. Diese Feststellungen geben uns ein noch klare- res Bild von den brennenden sozialen, hygienischen und gesundheitlichen Problemen Jener Zelt. Ein eigenes Kapitel ist den Singvögeln gewidmet, die früher Mitbewohner vieler Bergarbel- terfamillen waren. Vogelkäfigehingen an den Wänden der Wohnungen oder standen auf den Fensterbretten und Schränken. Die beschriebenen t)escheldenen und kleinen Wohnungen der Idrischen Bergart>eiter konnten aber dennoch Bekannte, Freunde oder Nachbaren aufnehmen, die sich gerne in den Häusern versammelten. Es wurde gesprochen, aber auch gespielt. Domino und Tom- 34 Fanei Sarf bola waren die beliebtesten Spiele, man spielte auch gerne Karten. Die Frauen trafen sich beim Klöppeln. Weil sie bis spät In die Nacht hinein arbeiteten, konnten sie dadurch, dass sie sich abwechselnd In einem oder dem anderen Haus versammelten, auch Petroleum sparen, womjt die Räume bis zur Zwischenkriegszelt beleuchtet wurden. Der Sinn für Ge- selligkeit, das stark entwickelte Nachbarschaftsgefühl, die Kameradschaft unter den Berg- art)eitern sowie eine ganze Reihe anderer Faktoren, wie z. B. anerzogene Bescheidenheit und die Gewöhnung an einen eng t>emessenen Let)ensraum — all dies trug früher viel zur Linderung des harten Lebens der Idrische Bergarbeiter bei. "