tei £ [HRE DES pRZOGIHUMS ia Johann Weichard Dà Laibach-Nürnberg 1689 -o IV Band.( Buch xa-XV.) 2 =e unveränderte Auflage Heraus ge ge"b en. von : J. KRAJEC. Buchdpuckerei-u. Lithographie-Jnhaher. VINCENZ NOVAK Handelsmann. /fRudoltswerth 1877 Druck und Verlag JOSEF PFEIFER. Verwalter der deutschen Ritter Ordens Commende Laibach und Concipist des klinischen landesausschufses. au ^Jiaisa E Tavea r,_,- 0jv^ l'SÌp o\^. ^nLt~'$Q IO i/QT" V l^V^' *+fy> - xrajw/iff ^ J -ynt^3^ oZgUMZCLa, ■*'-* tirati* "J^CXWIE>tV 10 10 i M^em DrrrcßWMHü§en IfönoJmvöOcb »s^MSvanM v/ ^Brstov Knà Lernt ««1-rn.Ho^anL ^jriuen ÄürrvAen jliLpn Anž Mr»lsnzir jgycnper#. óes §?eil:^èonu Leichs jfünsten <;niutnju l^mìtisca. vnii (Jhumeu^u Jìólsperg §terrn au|fc^?eftaw.g>beiTai!t|)era ‘ ^Hmchause» Lvmiss, 4pitters|t(òt JöbmDittaL^ösiI^^ülfelaiti r Mazperz frnti ^ofjitsd), (Unsrer ^Wimòlmdr^ató) m Östcrad) / -ìà>nè>ler vnà ob der j^ns. titaister „£r6vinnmerer m Lepcr wie mt<^ j] Mbnsiei' ,frb.sct|encfi) m ^ratn vnö ber Mmd«à>en marci), ber ìli )Müm. ^t)ap(!Stßiejl.5§ VürckhKrhen oeijcimben roß) vnilj VWommereit audi ii^miit^)anbtmcm toi ^rnibfabrtsten j ] ^ 1Ü 11 X$j . GwxXtJruL« -* Svu ■jZ' .SWtite Oj HVUVA Castva ^blousKa -****~ Fivme/ £ Ribnik O ^ Wem^t_,g?" 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Bi vxjrtfi^feirì rìiu. o aS? v< p. 0 )<-. AL» ii'ajrfoujja) _' zi Vj.AHoyrrssvo^ A yiSlZ”- AVvJ*^ — O VffitA a. < >5» Dubita čl i 'V-\\A y-f^Z tyoi*\a*ilUìo Tratture a >0^ - V>rvyitK * _/_>,/ « ^;Ìj^ “ ' «-Ss“" ° Plessivjtza ?iar / tf Xj(une _. . _ ... c. . aus Bo) men abermal den Flecken Re- Ä* ^Dreser Ort llget drei er Secks an dem ; pitsch übersatten, belagert, gestürmet und pirsch. Fluß Unna oder Buna, drey Merlen von erobert hat, und zwar vermittelst eines a) ms. Provine. ' zu unserem Schaden schnell entstandenen Wie Re-pitsch an die Türcken übergan-gen. El! ""ah,ne. Daz ®ti ^tz- Haus S°- °$ obet 6ihach. ?"tziin- bn9 beg Zu-ver? Aurns beordert bie Unglückes, indeme das Feuer den Pulver-Thurn ergriffen, und selbigen völlig mit entsetzlichem Krachen in die Lufft ge-sprenget. Wovon der damalige Burggraf zusamt allen, so darinnen waren, ein einiges Weib und kleines Kind, so das Leben erhalten, ausgenomen, erschlagen, auch eine zimliche Menge der Türcken hievon beschädiget und ertodtet worden. Und solches war die einige Ursach, daß dieses so alte Christliche Grentzhans dem Erbfeinde, von theurem Christen-Blut nicht wenig errötet, endlich in die Hände gerathen, und biß aus diese Zeit und Stunde an-noch verblieben, o) II. Softofotj ober Szokol. Dieses zweyte Grentzhans liget eben- mässig gantz nahe an vorbenanntem Unna-Fluß , drey Meilen hinter Dreshnik, welches gleichfalls eine Bormaur und Bor-Post desselben ist. III. Rlichitsch ober Biliach. Dieser Ort war beh damaligen Zeiten das dritte Türckische Grentzhauß; Liget mitten in dem Unna-Fluß an einem sehr a) MS. Provine. lustigen und schönem Ort. Hat Dreshnik eben sowol zur Vormauren, als wovon es gleich denen vorigen nur drey Meilen entfernet ist. Dieses Grentzhans ist ein zimlich wol verwahrtes Städtlein und festes Schloß, so hiebevor, ehe es an die Türcken kommen, der Löbl. Crainerischen Landschafft gehörig war, und zwar was so wol die Bürger- als Hauptmannschafft betraff, wie solches aus einem von dem Original selbsten abgeschriebenen Briefe bald hernach bey dem Jahr IMO mit Mehrern erhellen wird. Ungefähr im Jahre 1250 hat Bela, der vierdte König in Ungarn, als er eben dazumal von den Tartarn verjagt, in Dalmatien sich aufhielt, an diesem ihme vor andren gefälligen sehr wol gelegenem Ort besagte Stadt Wichitsch erbauet, und mit allen, denen ummauerten Städten sonst zukomenden Freyheiten begabet. b) Anno 1345 hat der Ungarische König Ludwig in dieser Stadt gewohnt , wohin sehr viel Städte ans Dalmatien ihre Abgesandten an Selbigen abgefertigt, c) b) Zeiler. in bet Beschreibung beg Köm gr. Ungarn, fol. 285. c) Lucius de Dalmat. fol. 221. Erbauer der Grentz» Stabt Wichitsch Sitze bie Figur Nr. 454. Wichizch Im Jahr 1519 ward Peter, Bischofs zu Vesprin, seines Ordens ein Minorit, und Bann in Croation, ohnweit Bichazh auf dern Berge Diauli von den Türcken erschlagen. Dessen Kopfs zusamt dem Körper ein Bichazhischer Bürger, Paul Me-dosich genannt, den Türcken wiederum abgejaget, und glücklich in die Festung zuruck gebracht hat. a) Als man nach Christi unsers Seeligma-chers Geburt 1535 zehlete, ist Herr Erasmus von Thurn, Commendant zu Laybach, Hauptmann zu Wichitsch gewesen, o) Wie Wi- Im Jahre 1540 ward die Stadt Wi-Hernobem chìtsch mit allem Recht und Gerechtigkeiten thum Crain dem Lande Crain zugeeignet und einverlei-einverlei- bet. Wie dann Ihre Majestet, die Königinn ba wor- Anna, der Löbl. Lands-Obrigkeit in Crain den Gehorsam-Brief der Burgerschafft zu Wichitsch in Croatien, samt der Instruction Herrn Gallens, Hauptmanns daselb-sten, den 7. Julii übersendet hat. Massen solches aus dem Königlichen Schreiben erhellet, so von dem wahren Original von Wort zu Wort abgeschrieben, hiernechst folget. Anna bon Gottes Smabcn Mmische nt Hungern und Hebnimb Königin etc. Schreiben Edler und Lieben Getreuen. Nachdeme àn Ann» Wir Euch in negster Pofft gefchriben, daß an die ' Wir Euch den Gehorsamb-Brieff an die tòinS M^er ZU Wichitsch hinnach zueschickheu wegen In-"' wollen, Daraus übersenden Wir Euch corporirung solchen Gehorsantb-Brieff, sambt deß Gal-Wrchitsch. |en^ a(0 Hanbtmanns zu Wichitsch, Instruction. und Bestallung, wie Ihr sehen wierdet, Solches wisst Ihr dem gedachten Gallen also zuezuschicken. Geben zu Wienn den 17. Tag Jnly An. im 1540. Anna. Ad Mandatum Ser m® Domingo Reginae proprium. Joseph v. Lamberg. Ilbcrschrifft Dem Edlen und Unfern Lieben Getreuen Niclasen Iuritschiz, Freyherrn zu Günß, Unsers Freindtlichen lieben Herrn und Gemahel rc. Cammrer, Landtshaubt-mann. Andreen von Lamberg, Verweser, und Sigmundten von der Dürr, Viz-domb in Crain. All drey seiner Lieb Rüthen. Laibach. a) MS. Thorn. b) MS. Provine. Anno 1543 war Herr Wilhelm von Schnitzenbaum zu Wichitsch Hauptmaun.a) Im darauf erfolgendem 1544., Jahr schlug dessen Nachfolger Herr Georg Saurer, so zuvor Hauptmann in Crain gewesen, mit Beyhülffe deß mit sich gehabten Crainerischen Fuß- und Land-Volcks, nahe bey der Stadt Wichitsch hundert Türcken zu Pferde, und führte dreyssig Gefangene mit sich zurück, d) . In dem Weinmonat deß 1556sten Jahrs hat eine Türckische Parthey den Flecken Mutnitz angefallen, und eine grosse Anzahl von Menschen und Vieh daraus mit sich hinweg gesichtet. Daß aber dem Glücke nicht eben allezeit zu viel zu trauen seye, indem es uns ja so bald den Rucken, als das Gesicht zu zeigen gewöhnet ist, erfuhr diese Parthey nur allzu schnell; dann als sie nicht wenig ob dem erhaltenen Raub erfreuet, schon auf dessen Austheilung sich die Rechnung machte, ward sie bey dem Schloß Isa-tschitsch von den Wichitscherischen Dienst-Leuten ereilet, überfallen, deß Raubes beraubt, meistens erschlagen und viele Gefangene zur Beute selbst gemacht, e) Zwey Jahre hernach, nemlich Anno 1558, stund dieser Hauptmannschasft zu ! Wichitsch rühmlich vor Herr Georg von Zobelsperg. /) Welchem Herr Michael : spallatili gefolget, so im Jahr 1560 mit seinen untergebeneit Dienstleuten vor das Türckische Schloß Oster viza, so oberhalb Repitsch an dem Unna-Fluß : gelegen, bey nächtlicher Weile gantz still gerucket, selbiges utit stürmender Hand und blossem Säbel eingenommen, und die Besatzung darinn völlig niderge-hauen. g) Den 5. Tag deß Hornungs im Jahr 1573 ward der berühmte Ritter, Herr Daniel Loser zu Wildeneck, so Hauptmann zn Wichitsch gewesen, durch einen im Gesicht empfangenen Schuß aus dem Thurn zu Gurckseld von denen ausrüh-rischen Bauten getödtet. h) Im Jahr 1575 und 1577 war zu Wichitsch Hauptmann Herr Sebastian von Lamberg der ältere. r°) Anno 1578 siel, nnerachtet deß an-noch daurenden Friedens, der Bassa aus Bosnien viele Ort-Häuser in Croaten c) MS. Provine. d) MS. Provine. <:) MS. Provine. f) Not. Provine. g) Not. Provine. lì) Not. Provine. i) Not. Schönlehen & MS. Provine. Etliche denckwür-dige Kriegs Händel bey Wi-chitsch, nebst Benennung etlicher Hauptmänner daselbst. ' Eroberung detz Tür-ckischen Schlosses Osterviza- Die Türcken iteh- • inen in Friedens- I Greirh - Oeriern luti Crtìiit. Sette" l'icl ^ngs MN die Stadt Wichitsch feindlich Wichitsà"' an und brachte selbige unter seine Ge-h'nweg. toalt. Dahero dann diese Ltadt so enge ein geschlossen ward, daß sie jedes Deal mit grossen Unkosten unter Begleitung einer starà Mannschasft mit Proviand, Munition und andren Notwendigkeiten versehen werden musste: Welcher und andrer nohtdringender Ursachen halber die damalige Keyserl. Mas. Rudolphns der Ander und Ertzhertzog Carl zu Oesterreich rc. bey dem Türckischen Keiner um Steiss- 1 Haltung deß mit so vielem Blut erkaufsten Friedens mehrmalige schrisftliche Ansu-chnng gethan, jedes Mal aber nichts dann schimpsslich-und verdrießliche Antworten erhalten haben. Worüber sich Dero Fiirstl. Durchl. nicht wenig ereifert, und mit denen eben dazumal ans Steher, Kärndten, Crain und Görtz beh dem allgemeinen Land-Tage zu Pruck an der Mnr versammleten Ausschuß-Deputirten die Sache in reiflichste Erwegung gezogen, ob nemlich beh solchen kurtz zuvor erzehlten Umständen die Stadt Wichitsch zu schleiffen und zn verlassen oder über die umligende, von denen Türcken eroberte Ort-Hänser anzufallen und ihnen wiederum abzunehmen seyn mögten? biß der endliche Schluß dahin ergangen, daß unter solchen beyden gethanen Borschlägen der letztere zum Stand gebracht werden sollte. Bn welchem Ende dann viele von denen ausländischen Kriegs - Bölckern zusamt der in Oesterreich, Steher, Kärndten, Crain, Throl und Görz neben der an Croatischen, Windischen und denen Meer-Grentzen haltenden Mannschasft eine ansehnliche Macht versammlet und darüber Herr Georg Kevenhüller Freyherr, Ertz-Hertzog Carls zu Oesterreich geheimer Naht und Oberster Hofmeister zum General Feld-Obersten ernennet, deine etliche derer Crainerischen Herren Kriegs-Nähte, namentlich Herr Achatius von Thunt, Herr von Auersperg, Freyherr, Herr Hanns Kisel, Freyherr, Herr Hanns von Gallenberg und Herr Martin Gall von Dero Fiirstl. Durchl. zugeordnet worden. Mit welcher grossen Macht sie doch dazumal anders nichts auszurichten vermocht, als daß sie die Stadt Wichitsch vor der Türcken Gewalt und fernem Anlaufs annoch zu selbiger Zeit bewahret, und die durch das eingeschlagene wilde Feuer etliche Klassier lang Balv. XII. Buch. niedergesallene Stadtmauren wiederum erhebt, das abgebrannte Kloster, Proviand-und Zeug-Haus nen-erbanet, auch das Schloß mit einer starà und gnngsa-men Besatzung versehen haben. Durch welche viele Bemühungen, zumal bey einreissendem Proviand- und Munition-Mangel, dieses so starck versammlete Kriegs-Bolck sich zu zertrennen, ab zn ziehen und jeder Theil sich an seinen Ort zu begeben gezwungen ^worden, a) Im Jahr 1583 war Herr Christofs von Obritschen Hauptmann zu Wichitsch. b) Anno 1587 den 3. und 4. Tag deß Seltzamer i Christ - Monats, hat sich nahe bey der ' Stadt und Festung Wichitsch eine wnn- Streit in der-seltzame Begebenheit ereignet: in dem der Lufii. gleich als eine starete Wellie von Enten I und Gänsen; deren mehr dann Hundert-Tausend gewesen, herzngeslogen und sich ^ in das vorbey-sliessende Wasser, die Unna genannt, so damals weit ausgelauffen, herab gelassen. Folgends hat man, die fünffte dlacht über, ein hefftiges und durch selbige gantze Gegend schallendes Geschrey dieses Geflügels gehört, indente sie wider einander in einen starà und I scharffen Streit geriethen, mit den Schnäbeln gantz ungestümm unter sich ein-stiessen und deß Zerbeissens und Wittens kein Ende machen wollten, biß die meinste, davon verletzet und getödtet, hausfen-weise herunter aus die Erde sielen. Wie dann die bey anbrechendem Tage solches i Wunder zu beschauen in grösser Anzahl 1 herbey lanffende Kriegs - Leute, Burger und Bauren nicht nur eine unglaubliche Menge solcher todten Gänse und Enten, so wol in dem Wasser als auf der Auen angetrossen, sondern auch in grösser Menge, ja etliche zu 2 biß 300 ja gar 1000 zusammen geklaubet, und nicht allein ihre Danister und Säcke damit angefüllet, sondern auch Schisse, Wagen und Karren damit beladen, mit sich nach Wichitsch gebracht und daselbsten srölich verzehret. Das in solchem Wunder-Streit ob-, siegende übrige Geflügel hat sich drey Tage nach gehaltenem solchem Lusst-Krieg über einer weiten Wiesen in der Höhe geschwencket, so dann urplötzlich ans dem Gesicht derer Zuschauer entzogen und verflogen. Allermassen solches bey unterschiedlich-glaubwürdigen Hi stoti) Not. Provine. b) MS. Schrot. Unterschied licke Streifferey bey Wi-chitsch. Ubergab der Stadt und Fe stung Wi chitsck an die Türcke». ricis unb Geschicht - Schreibern ausgezeichnet zu finden. Unter welchen Isthuan-lius in der Jahr-Zahl von denen ändern sich absondert und diese Geschicht aus das 1586. Jahr versetzet. Im Jahr 1500 hat der Bassa in Bosnien zu Neuenbrott seinen Zehaga oder Zhehaya mit dreytausend Mann unter Wichitsch zu streiffen abgesertiget, allwo er aber weiter nichts ausgerichtet, als daß er vier Bauten hinweg gesichtet und so dann wieder abgezogen, a) Im Brachmonat, als man nach Christi Geburt zehlte 1591, hat besagter Beeg seinen Zhehaya mit 1500 Türcken nach ofst besagter dieser Grentzstadt ausgeschickt, welche den Hauptmann daselbsten samt etlichen seiner Schützen angetroffen. Der sich aber so tapffer gewehret, daß er die Türcken meistens nidergemacht oder gefangen genommen. 6) Das darauf erfolgte 1592ste Jahr war dieser so festen imb herrlichen Grentz-Stadt auf Christlicher Seiten sehr unglücklich. Dann nachbeute der Bassa in Bosnien, Hassan, das Schloß Kamèngrat in Cra-baten vier teutsche Meilen von Wichitsch gelegen, so ehemalen bey betten Orientalischen Keysern vor Eroberung der uralten und der Zeit mächtigen Wohn-Stadt deß Türckischen Keysers Constantinopel ein nicht geringes Grentz-Haus gewesen, im Jahr 1591 mit stürmender Gewalt erobert, ist er solgends den 10. Jtttttt deß zu Eingang dieses Absatzes bemerckten Jahrs mit starà Macht, groben Geschütze und vielen schissen vor die Stadt Wichitsch persönlich geruckt. Welche er gantzer neun Tage und Nächte au drehen, das: Schloß aber gar an vier unterschiedlichen Orten aus das gewaltigste beschossen, auch die Sturmleitern den 19. dieses an die Mauren werffen lassen. Jedoch haben sich die Belagerte männlich gewehret, die Richter aber und Burgerschasst beut Com-mendanten oder damaligen Hauptmann-schasfts - Verwaltern, Herrn Joseph von Hamberg Freyherrn, beweglich zngespro-chett, in Ansehung der starcken und mächtigen Gewalt deß Feindes und deß unmöglich zu hoffenden Entsatzes und Bestandes der Unserigen, sich zusamt der Stadt und Festung an die Barbaren zu ergeben, weil es sa allerdings unmöglich schiene, daß besagter Herr Haupt- a) Not. Provinc. b) MS, Provinc. mann mit seinem kleinem und wenigen Häuflein Deutschen eine so starckanhal-tcnde Gewalt aushalten und ertragen könnte; da sie dann auf solche Weise zusamt der Burgerschafft und denen Cra-baten nebenst Verlust alles deß Ihrigen nichts gewissers als den Tod zugewarten hätten, wäre es ja also viel rahtsamer und besser, sich dem Feinde aitf Trauen uttd Glauben zu ergeben, dann sich samt Weib und Kindern, Haab und Gütern vorsetz- und muthwilliger Weise in das äusserste Verderben und unwiederbringlichen Schaden zu setzen. Weil nun solches alles an und vor sich selbst fast unwidersprechlich, das Schloß, worinnen der Herr Hauptmann samt denen Seinigen biß anhero gewöhnet, allenthalben durchlöchert und völlig zerschossen, die meiste Soldaten allbereit geblieben, auch kein, Succurs oder Entsetzung zu hoffen war: als ward der Hauptmann in solches der Bürger inständig - und un-gestümmes Anhalten zu willigen gezwungen: und zwar um so viel desto mehr, weil der Bassa, nachdem er durch eine von denen 3 Richtern im Namen der Bürgerschasst empfangene heimliche Kundschafft benachrichtiget worden, daß sie sich gar gerne zu ergeben gesonnen wären, wofern - I sie nur den Hauptmann einzuwilligen bereden könnten, einen sürnehmen Beeg in die Festung geschicket und dem Com-mendanten und Einwohnern andeuten lassen, daß, wo sie sich willig samt der Festung ergeben würden, er einen Jeden nach eigenem Gefallene entweder mit Haab und Gut srey und sicher abziehen, oder aber bey allen dem Seinigen ohne Veränderung deß Glaubens verbleiben lassen, und in seinem Schutz wider alle Widerwärtigkeiten beständig behalten wolle. Welches alles obernannten Herrn Hauptmann noch mehr die Ubergab zu bewilligen genöthiget, also, daß er samt denen dreh Richtern hinaus zu dem Bassa in das Lager gegangen; Allwo sie sich nicht nur der Ubergab halber verglichen, sondern auch reichlich von dem Bassa be-schencket worden, und zwar der Hauptmann mit einem Rock von Bastia oder Goldstück, die beyde Richter aber jeder mit einem Ober-Kleide von Atlaß. Als nun die Reihe an den Deutschen MdvigG Wachtmeister Thomas Gall kam, verehrte ihn der Bassa gleichfalls mit einem Rock Eimvoh-von Atlaß. Welchen er aber im Ange- ^rn ^, Wachtmei- ^cht deß Baffa gleich so fort einem lhme fiet achtet nit der Seite stehenden Türckeii schenckte. vm>?« -- Worauf, als er befragt ward, warum er geschencktm à so grosses Geschenck gering achtete? jj*tlak ein andrer Tiirck stat Seiner antwortete, „ichs' or sei) ein Deutscher, so die Zeit seines Lebens vielleicht keinen seidenen Rock getragen und würde ih me ein Ducaten viel angenehmer fehlt, weil er sich davor Wein kaufsen und einen guten Trunck thnn könnte. Worüber der Passa lachte und dem Wachtmeister aus die Achsel klopssend zehen Dncaten verehrte. Einem Andren Michael Bainakli, welcher 31t gedachtem Wichitsch gebohren worden, und unter dem Hufsarischen Fähnlein darinn gedienet hatte, auch der Deutsch- und Crabatischen Sprache so wol im reden als lesen und schreiben erfahren war, hat der Bassa 12000 Jasperle (oder Aspern), das ist 150 Thaler geschencket, und noch dazu für seinen Schreiber an- und ausgenommen, mit stattlichen Versprechungen, ihn zu grosse» Würden mtd hohen Aemtern „31t befördern. Uber dieses hat besagter 1 lassa» Bassa unter die andre Bürger, wie auch unter derselben ihre Weiber, Jungfrauen und Kinder sehr vieles Geld ausgetheilet, auch etliche Truhen mit Gold und Silber angefüllet vorgezeiget nut dem ausdrücklichem Anerbieten, selbige beh ihnen zu lassen und sie wieder alle ihre Feinde ans das kniffligste zu schützen, keines weges aber 31t gestatten, das; es ihnen, wie beh ihrer vorigen Obrigkeit geschehen, am Sold oder Proviand mangeln sollte. Nun war es nicht ohn, daß man diese so hoch nutzbare und unfern Grentzen zu niercklicher Beschützung dienliche Stadt und Festung nicht eben allezeit nach Er-fordrung mit Proviand und Munition versehen können, wie man zwar gewollt, weil der Türck jedes Mal darauf mit aller Gewalt und List gelautet und solches nach möglichsten Kniffte» vielfältig Hintertrieben ; aber daß dieser Wolf unter ertichteter Freundlichkeit als wie unter einem Schaffs-Peltze eine wahre Gunst verbergen sollte, mussten sie jetzo williger glauben, weder ihnen lieb war. Also ist der Hauptmann samt noch an-dren drehssig Personen, darunter acht Bürger ohne Weiber imd Kinder mit gezehlet worden, die übrige zweh und zwantzig aber ans Deutschen und Hussa-ten bestanden, mit Sack und Pack, Haab % und Gut abgezogen. Welche der Bassa selbst biß ans Szlielobekli. anderthalb > Meilwegs von Wichitsch mit einer gros-sen Anzahl begleitet und daselbst ihnen einen Weywoden mit vierhundert Pferden, um sie ferner gegen Dreslinikh und Sinn sicher zu überbringen, zugegeben. Allein der Bassa hatte sich kaum zn- Türckische rück gewendet, da überfielen die Tür-cken solche ihrem Geleit anvertrante Mziehen" Christen selbst ans das allerseindlichste, de» das in Meynnng solche zu plündern, und so ®fect^ tit wol der geschenckten als eigenen Haabe terti» weh zu berauben. Die Unserige aber stelle- mL ten sich zur Gegenwehr -nd hielten sich so tapfer und ritterlich, daß die meiste Türcken auf dem Platz blieben. Bor-erwehnter Wachtmeister Galt hat in diesem Tumult einen vornehmen Aga todt geschossen. Nichts destoweniger, weil die übrige Türcken alle nach Wichitsch die Flucht nahmen und also die Unserige in Sorgen stunden, daß sie von einem mächtigem Trupp eingeholet und schlecht empfangen werden dörfften, haben sie sich gleichfalls beh Zeiten aus dem Staube gemacht, und zwar von obigen ei» und drehssig Personen nur einig und allein der Hauptmann samt sechs Personen, indem die übrige stinsi und zwantzig in diesem Scharmützel todt geblieben, wiewol die Türcken mehr als zehen Mal so viel eingebüsset. In währender Belagerung haben die Unserige in dem Schloß mehr als zwey-himdert Mann verlohnen, die Bürger aber ausser denen acht Borerrneldeten, so ausgezogen sind, samt denen drehe» Richtern gutwillig in der Stadt verblieben. Ist also diese so herrliche Stadt und Festung, nachdem sie hundert und sieben-tzig Jahre tu deß Preiß-würdigsten Ertz-Ha nses Oesterreich und zweh und snnsf-tzig Jahre in der Löbl. Land-Stände von Cr a in Gewalt gewesen, unter das Türckische schwere Joch gerathen, auch biß anhero verblieben, a) Es schreiben zwar insgemein die A11-tliores von Ergebung dieser Grentz-St'adt gar unterschiedlich und zwar Megiserus, b) es habe der Türck über zweytausend Christen darinnen iiider-gesäbelt und beh achthundert Kinder mit sich gefangen hinweg gesühret. Zei- a) MS. Provine, & Not. Soli rot. b) Pol. 1GÖ8. ler meldet, a daß Christoph von Lamberg als Obrister darinnen, und wie Isthuansius annoch hinzu setzet, aus schändlicher Furcht und Zaghafftigkeit, mit Accord sich ergeben habe. Seine Megiseri Worte lauteil also: IIlud eo tempore unb isthu- Germano Praefecto, Ohristophoro ansu irriger T . ... 1 Bericht Lambergo, custodiebatur, cum qua- hievon. dringentis utriusque nationis militi- bus, quibus Stipendium è Carni® provinci® vectigalibus & contributione solvebatur. .Jam ab octo diebus moenia, tormentis assiduè quassata, hiatum dederant ; sed qui à propugnatoribus, si viri fuissent, cespite & ma- n teria, ad diuturniorem defensionem, obstrui potuissent Verum imbellis, & ante tempus degeneri metu perculsus Lambergus. nulla ulteriore mora expectatà, cum Hasane de deditione pacisci decrevit. Itaque missis internuntiis, & petita publica fide, facile transactum est, ut obsessi, tradito oppido, incolumes dimitterentur, b) Aber Er thut dem von Lamberg unrecht, daß er ihn der Zaghafftigkeit als einer Ursach der Übergabe bezüchtigt; Ist demnach so tool, als auch Megiserus, in seinem Vorgeben übel berichtet. Es lautet auch hernach sein Bericht von dem durch die Türcken gebrochenem Geleit dem unsrigem nicht allerdings gleich. Denn er schreibt, es hette ein Türck unter dem Fortzuge der von Wi-chitsch ausgewogenen Leute ein schön -ge-bildtes Weibsbild erblickt und ihren Mann Thomas Bataliz gebeten, er sollte sie ihm, um gleich darzehlendes Geld überlassen. Weil dieser aber solches beharrlich abgeschlagen mit der Entschuldigung , daß es sein Ehgelübde nicht gestattete, habe der Türck sie mit Gewalt ihm wollen nehmen. Worüber es, indem die Ilnsrige sich gewehrt, von Worten zu den Streichen gekommen. Da dann Thomas den Türcken mit einer Kugel vom Pferde geschossen, er hingegen von denen umherreitenden Türcken nidergehauen, auch sonst zu beyden Theilen Viele getödtet worden. In solchem Getümmel sey auch Ibrahim, der Ammira! von der Schiff - Flotte zu Gradisca, unter der Kniescheiben so hart verletzt, daß er hernach stets gehinckt. a) In deß Ungar. Künigr. Beschreib, fol. 285. b) lstuanf. lib. 27. Histor. ad Annum 1591. fol. m. 384. il Diesem nach habe man den von Lam-: berg und Andre, weil min vom Tür-ckischen Lager noch nicht weit entferntet war, wieder zurück geführt itnd vor den |! Hassan Bassa gestehet, mit einhälligem Geschrey der Türcken, welche begehrten, i man sollte sie zu Selaven machen, oder : gar uiedersebeln: weil sie als Uber-wundeue und Ergebene, wider Treu und Glauben auf die Musulmannen den Degen gezuckt. Nachdem der Bassa aber |i den rechten Verlaufs, und daß der Türcken Frevel den Anfang dazu gemacht hette, vernommen, habe er sie alle un-anf.gehalten wieder hinziehen lassen. Daß sie aber nicht wieder mit nach dem Bassa zurückgeführt worden, haben wir oben schon berichtet. Ist demnach dieses ein falscher Zusatz, welchen das trie-gende Gerücht dem Jsthuanfio zugebracht. Im Jahr 1594, den 5. Tag deß No- Gartftäbter vembers, ist der Oberste zu Carlstadt, Herr Lenckowitsch, mit seinem unterha- unb v->r-benden Kriegsvolck zu Roß und Fuß, brennen in die lOOOO starck, vor die Stadt Wi- Wichigä,. chitsch gerucket; hat dieselbe früh Mor-gens zwei) Stund vor Tags mit Leitern erstiegen und ohne grobes Geschütz mit bewehrter Hand erobert. Weil hierauf die Türcken, unerachtet deß anfänglich hart gethanen Widerstandes sich mei-stens in das schloß salviret, als haben die Christen auf Befehl vorbelobtes ihres Herrn Obersten, was sie angetroffen, ohne Verschonen niedergehauen, 1200 gefangene Christen aus der Türckischeu Dienstbarkeit erlediget, die Stadt Preiß gemacht, geplündert und in Brand ge-stecket; also, daß Herr Oberster Lenckowitsch, nachdeme er in diesem Sturm mehr nicht als drey Personen verloh-ren, mit guter Beute und einer grossen Anzahl Viehes, den 8. Tag besagtes |l Monats zu Carlstadt wieder angelanget, c) Anno 1656, den 6. Hornung, ist der s« ^ i Türckische Capitain von Wichitsch, Mu- *[{$' JU j stai Beeg. von denen Carlstädtern und asidjiti» zwar unter dem Coinmando und An- bj^n$ari’ führung Herrn Georg Grafens von ftabtem f Frangepan gefangen worden. In wel- W’-eher Action viel grosse und fürnehme Türcken geblieben und zu Sclaven ge-machet worden. Und hat sich besagter Beeg nachmals dem Herrn General zu gedachtem Carlstadt, Herrn Herwart Grafen zu Auerssperg, sehr hoch mit viel c) Megiser fol. 1670. & Ortei. rediv. fol. 186. ®eI6iger wird zum «nbevnmal 9efangen und nitet-Stauen. tausend Ducaten rantzioniren und tos : Grentzhaus, so von dem Fluß Unita oder Buna, eine Meile besser hieherwarts, Kr.. kauffcn müssen, a) Am 3. Jenner 1676. Jahrs ist Herr Christofs Delisimonovich samt etlichen wenigen unsrer Grentz-Völcker in die Türckey auf Parthey gegangen. Als sie nun nahe vor Wichitsch gekommen, hat obgenannter Mustai (oder vielmehr Mustava) Beeg samt den sürnehmsten und andren Türcken sich zu Pferde gesetzt und die Ilnsrigen ans das äusserste verfolget. Weil aber der Ilnsrigen sehr wenig waren, retirirten sie sich an einen vortheilhafften Paß und liessen die Helsste der Türcken vorbey gehen, setzten aber aus die letztere großmütig an und machten dieselbe fast alle nieder. Als solches die erste sahen, kehrten sie urplötzlich zurück; wurden aber von den Ilnsrigen ebenfalls gantz hertzhafft angegriffen und geschlagen. Mustai Beeg, sehend, daß es mit den Seinigen fast gethan war, ergriff das Hasen-Panier und setzte über einen hohen steinigten Berg hinab, in Meinung, solcher Gestalt zu entrinnen; allein er ward von den Ilnsrigen eingeholt und nach etlich empfangenen Wunden gefangen genommen. Indem eilete Einer von den Christlichen Soldaten herzu, so ihn, daß er der Beeg wäre, erkannte, und gleich sobald ihm den Kopfs auf einen Streich mit seinem Säbel spaltete mit diesen Worten: Nebosch Kerszhenika kastiganu. Zu Deutsch: Nun wirst du die Christen nicht mehr peinigen. Worauf sie ihn .gleich so fort ausgeschnitten, und weil er ein sehr fett und dicker Mann war, das Fett und Schmeer aus dem Leibe gerissen, und drey Wisagen oder Torwitzen (so eine Art von grossen Taschen, so man in Crabaten und Crain Wissägen oder Torbizen nennet) damit angefüllet, das Pferd aber samt dem Gewehr hat man dem Carlstädtischen Herrn General Joseph Grafen von Herberstein über-brachh Dieses war deß Beegs gerechte ^trasff dafür, daß er nach seiner ersten Gefängnis die arme gefangene Christen mehr als zuvor gequälet, und feine hohe und theuer- erkauffte Rantzion an ihnen wiederum einznbringen barbarischer-Weise getrachtet. 6) IV. 3|atfdjij|cfj ober Isatzieli. Dieses war das vierdte Türckische a) Meo tempore. Not. mea. o) Meo tempore. Not. mea. gelegen, und hat zu seiner Bor-Post Tersaz und Mudniza. Diesen Grentz-Ort, Isatschitsch hat der Ferhezbeeg und Ferhet Beeg zusamt dem Cappitz Bassa mit stürmender Hand im Weinmonat 1577. Jahrs eingenommen, c) V. Ojlioffh ober Ostrosach. War das sünsfte Grentz - Haus der Türcken zur selbigen Zeit, so ebenfalls gleich denen andren an dem Unna-Fluß gelegen, auch zu seiner Bor-Post Tersach und Mudniza hatte. Es erkannte aber dieser Ort vor 360 Jahren für seinen Eigen - Herrn den Herrn Eadoslaum Grasen llrsiu von Blagey. Wie dann Herr Stephanus Gras llrsin Anno 1538 die Türcken davor tapffer hinweg geschlagen hat. Im Jahr 1577, im October, hat der Ferhet Beeg samt dem Cappitz diesen Grcntz-Flecken mit Sturm eingenommen, und Alles, was er darinnen angetroffen, (wiewol die meiste Mannschasst allbereit von dem Sturm tobt geblieben) nider-gcmacht. Es war die Anzahl der Todten ans Türckischer Seiten auch nicht gering. Aber dessen ungeachtet wendete sich der Bassa zusamt seinem übrig gebliebenen Haussen nach Kovitsch oder Bajkovich, und setzten diesem Ort so lange mit stürmen hefftig zu, biß sie solchen gleichfalls erobert hatten, cf) Anno 1580, den 12 Julii, hat Herr Weichard Freyherr von Auersperg, Lands-hauptmann in Crain, zwischen Ostrositz Kutb Steinschneck eine starcke Parthey ! Türcken biß aufs Haupt erlegt und viel gefangene Christen erlediget, e) Als man 1605 zehlete, hat Herr Beit Kiesel, Freyherr und General zu Carl-stadt, mit dem Sefar Bassa im Ostrosi-tzer-Felde bey S. Georg geschlagen und sich samt den Seinigen recht Löwen-mütig bezeiget; also, daß er nicht nur die meiste Türcken nidergemacht und zwantzig sürnehme gefangen genommen, sondern auch zwo Fahnen, samt einer zimlichen Anzahl Pferde und andres Viehes zur Beute mit sich zurück gebracht. /) Anno 1661 hat Graf Peter Serin (oder Zrini), welcher dazumal Hauptmann zu Sichelberg und Ogulin ge- c) MS. Provinc. e) Not. Provinc. d) Not. Provinc. f) Not. Provinc. Wie Jsat-schitsch au die Türcken kommen. Ostrositz oder Ostrosach. Wie Ostrositz von den Türcken erobert worden. Jmglei-cheu .ito-citici). Freyherrn Kiesels ritterliches Gefecht mit den Türcken. Ostrositz wird vom Zrini zerstört. Zäsin oder Tzasin. Wie Zäsin von den Türcken eingenommen worden. Das Schloß Stena. Geht liederlich an die Türcken über. Das Grentzhaus Krupp. wesen, Ostrositz überwältiget, völlig ausgeplündert und zerstöret, a) VI. 3äftil ohev Tzasin. Allhier war das sechste Türckische Grentz-Haus, eine Meilwegs von dem Fluß Unna gegen uns zu, 3 Meilen aber von Wichitsch, gelegen, und damals eine Vormauer von Sturliz, Zhettin, Pezchy und Tudorou novi. Anno 1576, im Heumonat, haben die Türcken'das feste Schloß Zäsin ut Croaten, und kurtz zuvor Busin eingenommen ; und zwar beydes aus Unvorsichtigkeit der linjem, ohn einige Gegenwehr ; da sonst diese Oerter sich ehemals tapffer gegen die Türcken gewehret, welche solches mit ihrem grossen Verlust zum öfstern ersahreit haben. V) VII. Steno nhcv Stena. Dieses war das siebende, an viel ermeld-tem Unna-Fluß ans der andren Seiten befindliche Grentzhaus, und eine Vormauer derer bey Zäsin allbereit gemeldeten Oerter. Im Anfänge deß Monats Novembris Ait. 1575 haben die Türcken das Schloß Stena ans eine gantz schändliche und liederliche Art einbekommen, indem die gantze Besatzung desselben biß aus einen einigen Mann, so Kranckheit halber zu Hause verblieben, und das Thor hinter ihnen zugemachet, um Proviand einzu-holcn, ausgegangen. Davon Einige von denen Türcken gefangen worden, und weil Einer deroselben aus blosser Einfalt sich verredend, die Sache, wie sie an sich selbst war, ausgesagt: als nahmen die Türcken diesen Vortheil in acht, und zogen vor das Schloß. Welches sie um so viel desto leichter ohne Widerstand und Gegen-Ge-watt einbekamen, weil Niemand als der einige hinterlassene Krancke darinn zu finden war. c) VIII. .Krupp, Krupa oller Crupa. Ist das achte Grentzhaus nnferrn deß Unna-Flnsses gewesen, so zur Bor-Posten gedienet Groß und Klein Klodnsha, Uranogradz und Posbist. Vor 380 Jahren haben diesen Ort vorermeldte Herren Grafen Ursini von Blagay d) und im Jahr 1400 die Grasen von Crupa innen gehabt, welche erst tut vierzehenden Seculo den Türcken Herein- a) Meo tempore. Nota mea. b) Not. Provine, c) Not. Provine. cl) Sehönl. in Genealog. Ursina. gelocket, und denselben um Hülsfe wider die Grafen Frangepani gebeten, wie solches bei Megisero e) mit Mehrernt zu ersehen. Anno 15*24 sind die Türcken mit 20000 Mann zu Pferde und 5000 zu Fuß vor diesen Ort gerucket; weil aber die Christen denen Belagerten Succurs in die Festung geschicket, haben die Türcken zu diesem Mal nichts auszurichten vermocht, sondern sind mit Schimpfs und Spott abzuziehen gezwungen worden, f) Im Jahr 1565 am 4. Tage deß Brachmonats haben die Türcken wiederum das Grentz-Schloß Krupa mit 20000 Mann belagert, und zwar unter der Ober-Aufsicht deß Beegs Zhehava. Es war dazumalen dieses Schloß nur allein mit drey und zwan-tzig Dienstleuten (oder Soldaten von der Land-Militz) besetzet, über welche der Waivvoda Barkich das Commando führte. Jedannoch hielten sich diese in einer so harten Bedrängniß, nnerachtet deß conti-nuirlichen Schiessens aus Stucken und hesftigen Stürmens der Feinde überaus tool, und defendirten sich mit grossem Mut auf das äusserste. Und obwol der Herr Bann in dem Kindischen Lande, und Herr Herwart Freyherr von Aur-sperg, als Oberster Leutenant, mit ihrem Bolck, imgleichen Herr Jobst von Gallenberg, Lands-Verweser in Craiit, mit den Crainerischen Hülss-Truppen, in die 3000 starck, samt 3 Falkoneten und 14 schlechten Fischer-Nachen den 21. Iunii um Mittags-Zeit denen Belagerten zu Hülsfe sich einfanden : kn unten sie dannoch denen Belagerern weder auf einer noch andrer Seite eilten nachdrücklichen Abbruch thun, vielweniger in das Schloß zu kommen hoffen, ob sie schon all ihr Heil nach äus-sersten Knifften bestmöglichst versuchten, und in diesen dreyen Tägen hier und dar : allerhand Diversion gemacht, auch täglich mit denen Türcken geschlagen, und viel deroselben erleget. Dessen Allen ungeachtet ward dieser so Hülff- und Trost-lose Ort den 23. besagten Monats nach vielen tapsser-abgeschlagenen Stürmen doch endlich mit Sturm erobert, weil nicht mehr als sieben Personen darinn im Leben nur übrig waren; von welchen gleich so bald vier nidergesäbelt worden, weil sie sich an-noch zur Gegenwehr gestellet und durch-hauen wollen. Welches die übrige drey e) Megiserus. fol. 1191. f) Ms. Tbomasich. Erste vergebliche Beläge-rung dieses Orts. Wie Krupa sich biß aus die letzte sieben Männer desendi-rend, mit Sturm erobert worden. ncmlich der Waivvoda Barkich oder Bakich samt den andren beyden gleich-wol glücklich gethan haben. Wiewol der gute und des; höchsten Ruhms würdige Waywod nicht so glücklich, wie die andren Zw een, der Gesahr entschwommen, sondern weil er sehr fett und dick vom Leib und daher zum schwimmen untüchtig war in der Unna ersoffen. Der zwar gesuchte aber nicht vollbrachte Entsatz dieses Grentz-Ortes hat Einer Löbl. Landschasst in Crain ihres Theils allein bey 10000 Gulden Unkosten verursachet, a) E. Fr. j I Ist derhalben Zeilerus übel vom Isthuansio unterrichtet, als ob die unter dem Herrn Herward von Aursperg erwartete Hülste ansgeblieben wäre. Wiewol Isthuanstus nicht sagt, daß sie ans-geblieben, sondern daß der Freyherr von Aursberg, ohnangesehen er 7000 Mann bey sich gehabt und eben so starck als der Feind gewest, aus Zaghaftigkeit nicht angreissen, noch den Andren, die ihn inständigst darum gebeten, zu fechten erlauben wollen; daher endlich der Ort weil die Türcken Feuer eingeworssen und das Schloß in Brand gebracht, übergangen. b) Allein der gute Isthuanstus hengt hiebey seiner Gewonheit nach, daß er ostt gern nur seinen Landsleuten allein den Ruhm und den Deutschen Kriegs-Häuptern die Fehler zueignet. Denn wir lernen aus obiger deß Herrn Haupt - Authoris Erzehlung, daß diese Christliche Entsatz-• Völcker nur 3000 starck gewest. Womit je die Fürsichtigkeit dieses Generals die gantze viel stärckere Türckische Armee nicht angreissen können, zntnal weil zwischen N beyden Lagern die Unna floß.] 0t0ttfcf?’ IX. DUifoiuiffd) oster Puszavich. War das neundte Grentz-Haus an osst - besagtem Fluß zur Vorwacht, die allbereit bey dem achten Grentz-Ort Sttotf erzehlte Plätze habend. X. littori! oster Otok. Das zehende Grentz-Haus der Türcken aus einer Insel in dem Buna-Fluß ligend, und hat mit denen zwey vorher beschrie-Jeserskj ^euen Drten gleiche Vormächten. XI. Ocfcrsfu oster Iserski. Dieses Grentz-Hans, gleich wie es mit obigen aus der Seite deß Unna-Flusses a) Not. Provine. & MS. Sehrot. &) Vid. Isthuanf. lib. 22. p. 296. befindlich, also erkennet es auch mit selbigem einerlei) Plätze für seine Bor-Posten. XII. Mshiil oster Busin. Bushin. War ehemaln das zwölsste Türckische Grentz-Haus. Liget ein und eine halbe Meile von dem Buna - Fluß abwärts. XIII. ijuiisstoncfu oster Gosdansko. Guàncki. Dieses war der Türcken ehemaliges dreyzehendes Grentz-Haus, so an der Sette deß Unna- Flusses liget, gegen denen Bannischen Grentzen hinab, hat zur Vormauer Pedel und Gorizhka. Im October deß 1677. Jahrs haben Wie Guas-die Türcken jetzt-besagtes SchloßGosdau- ^^ürden sko belagert, welches sich drey gantzer eingenom-Wochett lang gehalten, biß es endlich 1DDr= durch Durst und Hungersnoth sich zu ergeben gezwungen worden. Es hatten sich zwar die Dienstleute noch einige Tage zu halten resolviret, indente sie die zween Hunde, so sie bey sich annoch übrig hatten, aufzufressen gesonnen gewesen, wo ihnen nicht durch Heimliche List der Feinde mit Gisst vergeben und also ihr Anschlag zu nicht gemacht worden wäre, c) XIV. dien ? unst tilt = Serin oster Neu-»uv novi i stari Zrin. wt-emn. Dieses war das 14. Grentz-Haus und hatte zur Vormacht obige bey Gos-dansko bemeldte Oerter. Ligt dieser Seits der Buna, zwischen denen beyden Flüssen Unna und Graducza, hinabwürts, gegen denen Bannischen Grentzen und ist das Stammhaus derer Grasen von Serin. Anno 1540 haben die Türcken dieses !| Serinische Schloß belagert, sind aber davor hinweg geschlagen worden, d) Im Jahr Ì577 tut Monat October Eroberung haben die Türcken dieses Schloß aber- ^enm" mals Hemmet, und mit leichter Mühe Schlosses aus Unsürsichtigkeit der Unsrigen ein-genommen, weiln ihnen verkundschasstet worden, daß die Besatzung aus Beut ausgegangen, und das Schloß also von streitbarer Mannschafft gantz entblöset wäre; wiewol der vielbelesene Zeiler diese Geschieht tut vorhergehenden 1576. Jahr beschehen zu seyn meldet, e) Ich habe es vor neun Jahren selb-1 sten erfahren, daß so wol bey den Hürden als bey uns, die sonst mit allem Fleiß bewachte Grentz - Oerter, um eine geringe Beute zu erjagen, ösiters von c) Not. Provine. d) MS. Provine. e) Not. Provine. It. Zeiler in der Beschr. von li Ungarn fol. 290. Teß Herrn Haupt* Authors eigene Erfahrung, wie schlecht bißweilen so root die Tiirckische als unsre Grentz-Oerter bewahret werden. Serin war, aller Mannschafft gantz bloß und ledig gelassen, und dahero dem Feinde gar leichtlich auf erhaltene Nachricht zu theil werden. Dann als ich dazumal in eine fürnehme Türckische Hauptmannschafft gekommen, war das Thor deß Schlosses nur mit einem schlechten höltzernen Riegel vermacht, welchen als Ich zerbrochen hatte, und hinein gegangen war, fand Ich im gantzen Schloß niemand, als einen einigen an die Wand geschmiedeten Türcken, welcher mir auf die Frage, ob dann nie» mand mehr zu gegen wäre? mit Nein antwortete sagend, daß sie alle auf Beute zu machen ansgegaugen wären. Eine halbe Stunde hernach kam eilt Weib, so allein zit Hanse geblieben, und nur Wasser zu holen ausgewesen; diese erschrack ob meiner Gegenwart nicht wenig. Gantz spat aber in der Nacht kam noch ein ^Pait an, und weiter sonst niemand. Jedoch stehen darum die Grentz-Hüu-ser nicht alle Mal so nnbewahrt, daß man allezeit oder aller Orten ohne Widerstand könnte nur Hineinplatzen; Nein! sondern wer diese scharffstechende Igeln greiffen will, der braucht eiserne Handschuhe. Ist demnach dieses also gemeynt, daß sichs nur bißweilen also trifft, sintemal man sonst dergleichen Oerter insgemein gar starck und mit höchstem Fleiß, Tag und Nacht bewacht. Anno 1579 bekamen zwar die Iln-srige diesen Ort wiederum ein, behielten ihn aber nicht gar lang, sondern er verfiel bald darauf abermal unter die Türckische Herrschafft und Botmassigkeit. a) Nachdem nun dieser Ort an die Türcken zum andren Mal übergangen, hat Herr Gras Niclaus Serin im Jahr 1660 ein neues Schloß zu bauen an gefangen, und selbiges nach seinem Namen Neu-Serin oder Serin - War genennet, dessen Abbildung in beygesetzter Figur |^tb,e zu sehen. Die ausführliche Beschreibung Nr. 456. ! aber deffelbigen kann der geehrte Leser : finden bey dem Zeiler 6) und Ortelio. c) Wir sollten zwar nun auch billich et-! was allhier melden von dem Leben und unglückseeligen Tod dieses Grafens Nicolai Serins, verweisen aber, weil wir uns der Kürtze befleissen, den günstigen a) Zeilerus in der Beschr. deß Königr. Ungarn fol. 290. b) Zeilers Ungarn, fui. 467. c) Òrtelins rediviv. Part. II. fol. 197. Leser auch hierinnen zu andren, und zwar , unter andren, zu dem Hohen Trauer- j Saal eines bekandten Seribentens. a) XV. Castaliowiz ober Kastainza. Dieser Ort war ehemaln das sunsize-hende Grentz - Haus in der Bunna gleich als in einer Insel an einer überaus lustig* und srnchtbaren Gegend ligend, und ge- | hörte vor Alters zudem PrioratAitranse | der Rhodiser Ritter; im Jahr 1537 aber ist es denen Grafen von Serin unter-würfsig gewesen; nachmals an König Ferdinand den Ersten kommen; endlich, wie Zeilerus b) berichtet, haben die Türcken selbiges tut Jahr 1557 beh Abwesenheit des; Commendantens durch Verrätherey an sich gebracht. Der Minorit Thomasisch c) stimmet hiermit überein, will aber, es seye > diese schändliche Übergabe den 23. Julii im : Jahr 1545 geschehen; und zwar habe der Hauptmann Namens Lustrer von Laybach gebürtig diesen fernen ihtite anvertrauten Ort um Geld gantz treulos an die Türcken verkaufst. Uramez aber, ein andrer Author, nennet diesen verrätherischen Hauptmann Losthaler, und setzet diese Ubergab in das 1556. Jahr. Jsthnanfius sagt, es seye Ca-stanowiz bey nächtlicher Weil Anno 1557 hinterlistig von den Türcken erobert worden, und wie Georg Braun d) schreibet, so ist dieses so wichtige Grentz-Ort 1592 unter die Türckische Gewalt gerathen, von Herrn Lenckowitsch aber tut Jahr 1594 wiederum j erobert worden, bald daraus aber nochmals an die Türcken übergangen. Nichtsdestoweniger hat Herr Johann Sigmund Freyherr von Herberstein mit denen Steyer-Kärndte- und Crainerischen Bölckeru das Stüdtlein abermal erobert, geplündert, ausgebrennt und das Bolck darinnen meist niedergemacht, das Schloß aber in Ansehung deß denen Türcken ztt Hülste tut Anzug begriffenen mächtigen Entsatzes unangetastet stehen lassen müssen. Weil aber obangeführte Authores von der Übergabe dieses Orts so vielerley Meinungen haben will ich dem werthen ?eser den wahren und ausführlichen Bericht hievon, wie er in unsrem Crainerischem Archivo und der Original-Relation befindlich ist, mittheilen, und lautet selbige also: „Im Jahre Christi 1556 den 16 Julii stt Castanowitz in Crabaten durch den «) S. Erasmi Francisci Hohen Trauer-Saals Ersten Theil. Bist. 58. 0 In der Beschreibung Ungarn fol. 83. c> Thomasich. MS. d) Civitat. Orbis terrar. Tom. II. N. 42. i Basta aus Bosnien Malkotzbeeg und einen andren aus Herzogovimi belagert, deß folgenden Tags beschossen und also gleich durch dett Pancratz Lußthaler und seinen Sohn ohne Noch, wie man dazumal urtheilte, (denn man hat keine Entschuldigung angehört, warum sie diesen Ort Hecken übergeben) an den Feind überlassen worden." Dieser Pancratz Lußthaler war ein Teutscher zu Laybach seßhafft und daselbst tut 1516. und folgendem Jahr Stadt-Richter, An. 1522, 1526 und 1527 aber Bürgermeister, e) ein gelehrter Mann, auch in vorigen Zeiten gut- und erfahrner Soldat. Er ward aber von dem Pfleger zu Gruasdansko. Namens Thornasy Luksp-sitz, beym Abzüge gefangen und zur Recompens geviertheilet, die übrige aber, so mit und bey ihm waren, seynd ohne die geringste Anhörung ihrer Entschuldigung alle, an der Zahl zwantzig, gespistet. Dann es war an diesem Ort denen Christen gar viel gelegen, wie sich dann nach Eroberung desselben auch Tastaboviz an gedachten Basta ergeben. Und sind, nachdem der Türck dieses Castanowitz und Novigrad unter seine Gewalt gebracht, alsobald zwey und fnnfftzig Flecken und Schlösser mit 12750 Hubne und also in die 80000 arme Christen - Seelen dem Türckischen Joch unterwürffig gemacht worden, f) Im Jahr 1591 im Weinmonat sind ; zweyhundert Türcken zu Pferde gantz über die Kulp zu streiffen von Castanowitz aus-gezogen, aber bey Weittitz in Crain an dem Kulp-Fluß alle erschlagen worden, also daß ihrer mehr nicht als zween ent-, rnnnen. Bey dieser recht Sieg-reichen ; Action ist der Herr von Burgstall, der sich ; überaus wol gehalten, tödtlich verwundet worden. So hatte auch der Herr Zweckho ! nutz siebenzehen Wunden, so er in diesem ; Treffen empfangen, zum Zeichen seiner erwiesenen Tapferkeit auszuweisen. Vier von Adel und sieben Andre waren von den Unsrigen tobt geblieben und sechs und zwantzig verwundet, der gantze Hausse der wider diese zweyhundert Türcken so Leuen-mütig streitenden Christen bestünde unter Herrn v'on Burgstalls Anführung in acht und zwantzig und Herrn Zwetkhowitz Leute in dreyssig, zusammen also nicht mehr dann in acht und funffzig Personen zu Pferde, g) Anno 1595 sind die Türcken an dem Paß Sabatzha nahe bey Castanowitz e) Not. Labacenses. f) Not. Provine. j g) MS. Provine. MS. Thom. Not. Sehrot. Gründliche Relation aus dem Archivo von der Ubergebe dieses Orts. Was für grosse» Verlust diese Übergabe nach sich gezogen. Tapfre Victori der Christen wider Türcken. abermal von denen Unsrigen hart geschlagen worden, a) Im Jahr 1596 und dessen Heumonat sind behde Herren Obersten als Herr Sigmund Freyher von Herberstein, Oberster auf der Windischen Grentze, zusamt dem Crabatischen Obersten Herrn Georg Lenkowitz, Frepherrn und Landshauptmann in Cram, mit dem Steher- Kärndten- und Craine-rischen Ausbot-Bolck vor die ofstberührte Festung Castanowitz gezogen, dahin sich der Bassa in Bosnien, Shmail genannt, ebenfalls mit einer grossen Anzahl Dür-ckischer Bölcker und etlichen Stucken Geschützes verfüget und daselbst denen Unsrigen die Pässe am Wasser zu Schlagring einer Schiff-Brucken dienlich zu benehmen starck verschantzet. Allein es hat dessen ungeachtet unsere Reutereh an einem gantz andren Ort über das Weist a) Not. Provino. ser gesetzet, den Feind angegriffen, geschlagen, in die Flucht getrieben, und acht Türckische Fahnen erobert. Nach-deme nun auch das Fußvolck denen Reutern über das Wasser gefolget, haben sie die dreh Städtlein zu besagtem Castanowitz gestürmet und eingenommen, auch viel ansehnliche Edelmanns-Sitze geplündert und abgebrannt, das Schloß aber haben sie aus allerlei) Verhindrung (wiewot der gemeine Mann noch biß aus diese Stunde vermehnt, daß es gar leicht zu thun gewesen wäre) nicht einbekom-men können. In diesem Sturm ist Herr Caspar Chrisanich, so ein überaus tapfferer und wolgeübter Soldat war, samt zwantzig Hufsaren und etlichen Kärndtern, Steyerern und Crainern aus dem Platz geblieben, b) Dieses ists, was wir uns von diesen fünffzehen Türckischen ehmaligen Grentz-häusern zu berichten vorgenommen haben. b) Not. Provine. Das IV. (Capittef. Von den Festungen Eanischa, Effeck, Sigeth und (5liffa. Inhalt. Dencbwürdrgbeiten bon der Haupt-Festung Eanischa. Was die Tür ehm ben Eanischa den Christen für eine Wendung gemacht. Unterschiedliche Dencbwürdrg-b eiten, so ben Eanischa borgegangen. Erschrecblicher Wetterschlag zu Eanischa der biel Leute erschlagen. Eanischa wird bon den Türcben heiktig gestürmt. Wird schändlich übergeben. Wird bon den Unsrigen bergeblich wieder belagert. Wie Essecb bon den Türeben eingenommen worden. Wird bon den Unsrigen umsonst wieder belagert. Graf Uiclas Serin brennt die berühmte Essecber-Hrüeben ab. Dtschreibung der Haupt-Festung Sigeth. Anbergleichliche Tapfferbeit Herrn Uiclas Grafens bon Serin ben der Belagerung, Sigeth erwiesen. Wie Sigeth bon den Türcben erobert worden. Diede dess tapffren Strini bor seinem letzten Ausfall. Sein heroisches Ende. Beschreibung der Festung Elissa. Zwenbampff zwischen einem Türebischen Niesen und Christen. Wie Elissa an die Türcben übergangen. Wie es die Ehristen wieder bebommrn haben. Wie sie es wieder berlohren. Unglückliches Entsatz-Treffen der Unsrigen. Beschreibung obiges Treffens aus dem Zsthuanfio. Elissa bommt an die Venetianer. reit innen gehabt, wann wir Clista nur einig und allein davon ausnehmen. Cs ist aber billig, unter selbigen zuerst die Haupt-Festung Granisti (oder Canischa) zu nennen, welche denen Windischen Grentzen am nechsten gelegen und war ehemals Frauen Ursulse Canisiae, deß Ungarischen Palatini Grafens Thomae aus s haben die Türcken nicht nur die im vorhergehenden Capittel erzehlte Grentz-Oer-ter, sondern auch noch diese in gegenwärtigem jetzigen Capittel zu beschreibende Festungen, so an unfern Grentzen gelegen, auch dazumal allbe- Denckw iir- digkeiten von der Haupi-Fe' stung Canischa- Greni; - Verter bei; L ram. vielen andren benachbarten, eingeäschert und zerstöret worden, b) An. 1556 ist Ertzhertzog Ferdinand der Röm. Keyserl. Maj. Ferdinandi deß Ersten Printz, in hoher Person wider den allgemeinen Christlichen Erb-Feind ausgezogen, und in dem Feldlager bey Ca-nischa den 7. Septembris angelanget, c) Anno 1567 ward der junge Herr Peter Kegle vi eh bey Canischa von den Türcken erschlagen. Im Jahr 1571 betraff gleiches Unglück den Herrn Georg Surrt, Hauptmann zu Canischa; Wovon absonderlich diese Umstände sich beym Megisero finden, und wörtlich also lauten: „Itt der Zeit re. ist der edle und theure Held, Herr Turi Jörg, Hauptmann zu Canisa, von den Türcken mit grossem Betrug hingerichtet worden. Dann als Kayser Maximilian diesem ritterlichem Mann die gelegene und starete Festung Canisa in Hungern gelegen, zu beschützen überhündigt, und er solche biß hieher gantz ritterlich vor dem Feind erhalten, ist er demnach den 9. Aprilis dieses 1571. Jahrs aus dem V) Not. Provine, c) .Not. Provine. Nadasty Wittib zuständig. Welche sie aber gegen das Kloster Borsmonostvan, an Keyser Maximilian den Andren vertauschet und überlassen, Der eine starcke Besatzung so wol das Ungar- als Win-dische Land damit zu bewachen, hinein igj gelegt, a) Die Abbildung dieser so herr- Siguct,e lichen Festung stehet dem geneigten Leser ^ 455. hier aus der 455sten Figur vor Augen. Bas h- Im Jahr 1545 hat der Cassan Beeg iütcffn'c zusamt dem Bassa von Possega mit neun $ Cani, tausend Mann sich vor Canischa gelegt, Fristen U1ch in selbiger Gegend biß an Petrina jg? «ne gestreisst. Die Bor-Truppen desselben be- gemach'^ stunden aus dreyhundert Reutern, so alle ans Ungarisch gekleidet waren, und Niemand Schaden thäten; wodurch sie die: arme Christen verblendet, daß sic selbige vor Christen gehalten, und keines Wegs auf die hierinnen ihnen sonst gewöhnliche Flucht gedacht. Daher sie dann von deine bald daraus einbrechendem Hellen Haussen der Feinde plötzlich überfallen, und zusamt ihrem Bieh und völliger Haabe in die Sclaverey geführet, ihre hinterlassene Häuser aber, Dörffer und Flecken samt a) Zeiler in der Beschreibung deß Königr. Ungarn. P- m. 62. It. Ortelius Redivivus. Unterschiedliche Denckwiir-digkeiten, so bey Canischa vorgegangen. Schloß gezogen, hat mit beit Seinen gantz behertzt in die Türcken (fo ihn mit Hinterlist heraus gelockt hatten) gesetzt, und dieweil er sich zu weit hinaus gelassen, auch seiner Stürcke zu viel getrauet, ist er hieraus von dem groffen Haussen seiner Feinde, so sich aus ihren Vortheil gehalten, zusamt 80 seiner Soldaten, die neben ihrem Obristen sich gantz ritterlich verhalten, und männlich gestritten, verrätherlich umgeben, und demnach (wie er endlich von seinem Roß gefallen) von einem Mohren erschlagen worden. Sein Haupt hotteten die Türcken von den Achseln, und schickten das mit großen Freuden gen Constanti-nopel, zu Selimo dem Türckischen Küyser; der Cörper aber ward nach vier Tagen von den Unsren von Siget gen Caniša geführt, und daselbst von 16 Fähnlein Knechten mit jedermans Klag und Traurigkeit zu der Erde bestattet. Als nun dieser siirtressliche und gewaltige Kriegs-mntttt leider also umkommen, haben sich hierauf alsbald bey 50 Dörffer iuHttn-garn dem Türcken ergeben, dardurch an denselbigen Gräntzen grösser Schrecken entstanden, dann es besorgten sich die Unserige nicht wenig, daß hierdurch etwan ein neuer Krieg entstehen möchte." a) Erschreck- Anno 1577 schlug der Donner mit ìwfchtog entsetzlichem Krachen in den Pulver-Thurn bey Cani- zu Canischa, davon der Hauptmann mit »tet' àie Einern Weib und Kindern erschlagen, und erschlagen, in die dreyhundert Mann um das Leben kommen, b) Im Jahre 1585 den 16. Julii haben sich die Türcken unter vier Begen mit vier tausend Mann bey Canischa sehen lassen, und daselbst mit den Unsrigen ein scharsfes Tressen gehalten, c) In dem nechst darauf folgendem Jahr haben die Türcken bey Belentsh über den Morast einen Damm gemacht, darüber gesetzet, und biß gegen Zezigiget, fünsf Meilen von Canischa, gestrafft, aus denen gehuldigten Ungarischen Dorsfschassten achtzig Mann- und neuntzig Weibs-Perso-itett, imgleichen bey der Cainsischen Grentze zwey schwangere Weiber und neun Männer samt allem Canisischen Vieh zum Raube mit sich hinweg geführet. cl) a) Megiser. lib. 12. Chron. Garinth. e. 9. p. 1566. seq. b) Not. Labacens. & Not. Sehönl. c) Not. Provine. Wer aber obgesiegt, meidet die Nota nicht. Daraus vermute ich (E. Kr.), die Unsri-gcn müssen nicht viel dabet) gewonnen haben, ob gleich die Türcken vielleicht etwas mehr eingebüsst. d) Not. Provine. Im Jahr Christi 1586 den 26. Augusti sind den Türcken abermal um Canischa dreyhundert Mann samt vielem Vieh auf dem Raube zu theil worden, und haben sie nach Versliessung zweyer Jahren vier Dörffer aus der Canisischen Grentze abermal ansgeraubt, nemlichen Sabba, Tschemtres, Falba und Sattes. Als sie aber im 1589. Jahr im May und Weinmonat solch ihr räuberisches Handwerck wiederum in dieser Gegend treiben wollten, ist es ihnen aus gebrauchter guter Fürsichtigkeit der Unsrigen mißlungen, und haben bloß einig und allein Chori, zwischen Minthent und S. Niclas, mit Feuer angestecket und abgebrannt, e) Im October gedachten Jahrs ist der Beeg von Sigeth gar starck vor Canischa gekommen, aber unverrichter Sachen wieder abgezogen, f) Anno 1590 den 5. Augusti hat der Türck zwey Hungarisch-gehuldigte Dörffer, Scheotal genannt, bey Canischa geplündert, Mann, Weib und Kind hinweg geführt. Im October selbigen Jahrs, nemlich den sunffzehenden, überfielen sie das Dorff Peten in der Canisischen Gegend, und führten samt dem Raube alle Einwohner gefänglich mit sich hinweg, g) Im Jahr 1591 im Augustmonat sind die Beegen von Sigeth, Segest und Caphon samt ihren benachbarten Grentz-Soldaten, 54 Fahnen starck, bey Canischa vorbey gezogen, und haben die rings herum gelegene Castelle Fintbar, Mintset, Tscha-kan ttttb andre gestürmet ttttb auch theils derselben nidergerissen, besagtes Mintset und - klein Comorn eingenommen, verbrannt, auch viel arme Christen samt dem Ungarischen Hauptmann nidergehauen, überdas eine grosse Anzahl Leute samt allem Haab und Gut derselben liebst Geschütz und Munition mit sich hinweg geschleppet. h) Anno 1599 haben etliche zu gedachtem Canischa gefangen gehaltene Türcken, von welchen man denen Fürnehmsten frei) herum zu gehen erlaubte, Feuer eingelegt, und dadurch die halbe Festung abgebrannt, in Meynung, unter solchem Tumult los zu kommen. Allein sie sind ertappet, ihrem Verdienst nach belohnt und abgestrafft worden, i) e) Not. Provine. /) Ibid. g) Not. Provine. h) Not. Provine, i) MS. Sehönl Manisch« toirb von “«1 Tür- en hefstiq gchiirmt Wird Ländlich "bergeben. von S5P- pt* ge«. Im Jahr 1600 und dessen Herbstmonat haben bieZ iirefen, 50000 starck, sich Ba bot sch, als eines festen Passes, bemächtiget, und sind so dann mit vollem Haussen vor die Haupt-Festung Canischa geruckt, welche sie laut deß von Herrn Georg Paradeisern, Commendante» daselbst, an Seine Ertz-Hertzogl. Durchl. den 22. September abgelassenen, und der VöbL ver-ordneten Stell in Crain eommnnicirten Schreibens, den 8. dieses Monats von nenn Batterien Zag und Nacht unaus-hörlich zu beschiessen, zu stürmen und mit Feuer zu ängstigen angesangen. Nichts destoweniger hetten die Belagerte, sich tapsfer zu erweisen und einen Mut zu fassen, um so viel desto schuldiger erkennen sollen, um so viel desto reichlicher diese Festung mit Bolck, Munition und Proviand versehen gewesen, und sie an keinem derselben annoch einigen Mangel gehabt, der Christliche Entsatz auch über dieses schon bet; der Hand war, und der Feind wegen der vorhandenen, mit seiner Kälte durchdringenden rauhen Winter-Zeit die Belagerung nothwendig hette aufheben müssen. Dessen aber unbetrachtet hat der Commendant diese so hoch importirliche Festung den 22. Septembris dem Zittiteti übergeben und eingeraumt. Die Löbl. Land-Stände in Crain haben zu Proviantirung der zitnt Entsatz dieses herrlichen Platzes allbereit im Marsch begriffenen Christlichen Macht 330 Star Weitzeit und Haberu ans Ihrer Ertz-Hertzogl. Durchl. gnädiges Ersuchen ausserordentlich hergegeben, lind weilen zu solchem Entsatz Herr Georg Lenkhowitz, Freyherr und Lands-Hanptmann in Crain, als Oberster in Croatien, mit denen meisten Grentz-Bölckern gleichfalls zu unserer Armee zu stoffen beordert worden, als sind die entblössete Grentzen mit denen Land-Bölckern und zweyhundert Pferden inzwischen wiederum besetzet worden, a) Höchstgedachte Ihre Ertz - Hertzogl. Durchl. Ferdinand zu Oesterreich, regierender Herr und Erb - Lands - Fürst der Innern Oesterreichischen Landen, hat den Verlust dieser so sürtrefflichen Festung so hoch empfunden, daß er selbige aus alle Weis und Wege wieder zu erobern und dem Zürckischen Joch zu entreiffen getrachtet. Weßwegen Er in selbst-eigener hoher Person in das Feld zu gehen bey sich entschlossen, und zu dem Ende Anno 1601 die Herren und Landleute, wie auch nobilitirte Personen dieses Hertzogthums Crain und dessen incorporirter Herrschafften zu persönlicher Erscheinung im Felde gnädigst ausgesordert; welche unter Anführung Herrn Herward Freyherrns zu Auersperg, Herrns zu Schönberg, Ober Erb-Land-Marschalls:c. als deß von denen Löbl. Land-Ständen über diesen Persönlichen Feldzng erwählten Oberstens, Herrn Erasmus von Scheper, Nittmeisters, Herrn Hannsenvon Neuhaus, Lentenants, Herrn Georg Mordapen, Fendrichs, und Herrn Georg Räubers, als Wachtmeisters, mit den gerüsteten Pferden gehorsamst und in guter Mnndirnng erschienen, und den 18. Augusti zu Dornisha unterhalb Radkersburg zu Ihrer Hochsürstl. Durchl. Hof-Fahnen geflossen, als dahin alles ttt-und ausländisches Bolck zu Roß und Fuß sich zu stellen beordret war. Welche dann ungesäumt vor Canischa gerucket, und selbiger Festung mit Feuer und Stürmen aus das härteste zngesetzet, jedoch ohne frnchtbarlichen Erfolg der verlangten Übergabe ; also daß diese so großmütig unter-noinmene Belagerung wegen deß eingefallenen strengen Winters den 16. Decembris, nachdem allbereit etliche hundert Soldaten, absonderlich aber Welsche, elendiglich erfroren, und einige tausend Mann davor geblieben, auch vielfältige groffe Unkosten vergeblich anfgewendet worden, ausgehaben, und verlassen wurde, b) Anno 1623 hat der junge Graf Serin viel versammlete Zürcken nahe bey Canischa angetroffen, überfallen und sechshundert derselbigen nidergemacht. c) Die im Jahr Christi 1664 von den Christen abermal gegen diese Festung vergeblich vorgenommene Belagerung hat der Ortolhis redivivus d) ausführlich beschrieben ; allwo sie der curiose Leser nach Belieben anssuchen und finden kann. Elseck, Essecurn nóci' Osckli. Ist eine mit Mauren versehene Stadt an der Drab, ehe dieselbe in die Donau fällt, hinanswärts gelegen und soll, wie La/Aus berichtet, eine Römische Colonia gewesen seyn und i\Iursa geheissen haben. Ehemals gehörte sie zu dem Priesterlichen Stifft, welches man, wie Zeilerus berichtet, vor Jahren „S. Sigmunds zu Ofen" 1>) Not. Provine. Vide etiam Mesiser. tol. 1099. c) Not. Schönl. 1I) Ortelins redivivus. Part. 2. tol. 312-321. Wie Esseck von den Türcken eingenommen worden. Wird von den Unsri-gen umsonst wieder belagert. genannt, und war auf 1000 Schritte davon das Stifft des; H. Petri Posegani und ein Collegium der Priester. Als Keyser Solymann Anno 1529 von der vergebens unternommenen Belagerung der Stadt Crain mit Spott und Schande wiederum zurück kam, hat er sich an Esseck zu rächen gedacht, selbigen Ort angefallen, erobert, und weil er gesehen, daß die Gelegenheit desselben überaus vor-theilhafftig, mit einer starcken Mannschafft besetzt hinterlassen. Anno 1537 hat Keyser Ferdinandus diese Stadt und Festung durch die Sei-nige wiederum belagern lassen, und zwar sind unter Anführung Herrn Grafen Katziainers auch die Crainerischc Grentz-Bölcker nebenst andren mit dabey gewesen; daher ihnen ihre monatliche Besoldung durch Georg Eisenpart richtig dahin zu-geschicket worden. Allein es kam selbiger mit einer betrübt- und unangenehmen Leitung zurück, nemlich mit dem an die Löbl. Crainerische Landstände unterthünig-abgestattetem Bericht, daß er die ihme anvertrante und denen Unsrigen vor Esscck stehenden Bölckern zu überbringende Gelder aus keinerley Weise auszuliefern, ja nicht einmal wegen allzugrosser Unsicherheit das Feldlager zu erreichen vermocht habe; und welches noch das ärgste, so hette ihn der Pfleger zu Walpo zwo Meilwegs oberhalb Esseck gelegen, nach deine die Unsrige von den Türcken und Tartern in die Flucht gebracht worden, 1429 Gulden in Müntz abgenommen, imgleichen hätten die zu Fünfs-Kirchen 2212 Crouen oder Gold-Gülden iti specie, und der Bischofs daselbst und seine Brüder, die Schbulacks genannt, 233 Ducaten in Gold, und gleichfalls in specie ge-waltthätig entwendet; also, dajz er nach ausgestandenen vielen Beträngnissen kümmerlich und mit grösser Gefahr das Leben erhalten und zurück gekommen, das Bolck aber und Geld, leyder! verlohren gangen, a) Mitten im Winter deß 1664. Jahrs gieng Gras Niclas Serin in Begleitung vieler, so wol Deutscher (welche aber von dem General Herrn Grasen von Hohenloe commandirt wurden) als Ungarischer Böl-cker und Krabaten ins Türckische Gebiet, und zwar aus einen solchen Haupt-Zweck, dadurch der Türckischen Haupt - Armee der Übergang über die berühmte Essecker-Brucke mögte verwehrt werden. Diese Brucke war ein über die Massen herrlich und prächtiges Werck, so sich in die Länge aus 8565 Schritte und 17 in die Breiten erstreckte, zu beyden Seiten mit schönen Galerien geziert. Zu Erst ward eine an der Brucken ligende Palanka samt dem mit einem Wassergraben umfangenem Schloß Terrak erstiegen, und was man darinn von Türcken antraff, nidergehauen. Darauf griff man ferner (am 1. Febr. N. und 22. Jenner A. Calenders) diese Brucke selbst mit Feuer au. Die in Esseck ligende Türcken führten zwar einige Stücke heraus, und trachteten die Unsrigen damit an ihrem Vorhaben zu verhindern; gaben auch zu den: Ende aus zweyen Wacht Schissen aus der andren Seiten der Trav zum öfftern Feuer; knnnten aber dadurch den Unsrigen die Vollziehung nicht verwehren, zumal weil diesen der Wind ihre Unternehmung beförderte, indem er das in das umherstehende Schilfs oder Geröhr gelegte Feuer wacker ausblies und die Flammen so gewaltiglich sorttrieb, daß die Brücke innerhalb zweyen Tagen ohne Verlust einiges Manns in der Aschen lag. Weil aber dennoch im folgenden Sommer die Türcken in wenig Tagen die, ob gleich nicht so prächtige Wieder-Er-banung dieser Brucken durch gewaltig-viel und eifrigst dazu getriebene Arbeiter beschleunigt, und ihre Haupt-Armee herüber geführt haben: als hat bey dem jetzigem Kriege eine Keyserliche Armee unter dem Herrn Feld-Marschal Gras Leslie im Jahr 1685 abermal davon etliche Klafster abgebrannt, auch die Stadt Esseck völlig ausgeplündert, biß auf das Schloß, welches stehen blieb. Bey welcher Action Herr Obrist Carl Gras von Saurau das meiste gethan und seine Tapsferkeit ritterlich erwiesen, indem Er seiner preis würdigen Gewonheit nach (maßen ich selbsten ein und andermal gesehen zu haben, ungeheuchelt bezeuge) keine Gefahr gescheut, wie Er dann auch sonst gemein-lich gern der Erste bey dem Handel ist, und dadurch seine Ihm untergebene Truppen, um so viel desto mutiger den Feind anzugreiffen, ausmüntert und ansnschet. Sigctf), Sigct ohcv Ziget. Ein von denen fürnehmsten Grentz-; und Haupt-Festungen der Türcken ligt : zwischen Ungarn und Crabaten, hat eine Gras ‘JtH clas Serin brennt rie berühmte Effecker-Brucken «•' Besch"! bung re Haupt-N stung «eth- > - SlGETH Si9utble dreyfache Stadt und doppeltes Schloß, so Nr. 457. mit Pfützen und Morasten allenthalben umgeben; wie dann das Wort Sigeth in Ungarischer Sprach so viel als eine Insel bedeutet. Sswald Anthemius, dessen Bor-Eltern aus Griechenland in Ungarn sich begeben haben sollen, hat in der sumpsfigen Insul, welche der Bach Almns nmfliesset, einen runden Thurn vor vielen Jahren erbauet, und nach solcher Insul benennet. Diesen habenjetne Nachkömmlinge mit Gebäuen und Schutzwehren vermehret: und als im Jahr .1530 Königs Johannis in Ungarn Soldaten die Stadt und das Schloß auf der Abendseiten, allwo der aus lauter äninen Linden-Bäumen bestehende Lust-Wald Haserd gelegen, belagerten, Hill Bm lentin Enningius beygenamet der Türck, W diese Belagerung unerschrocken ausgehalten, diesen ohne deme festen Platz noch Mehrers befestiget, nnerachtet er zuvor mit Morast, Riet und tiefs angesüllten Wassergräben,^ wol verwahret war. Nach deme aber..besagter Valentin nach Eroberung O'unff-K'irchen von den Türcken gefangen »acher Eonstantinopel gesühret wurde, ha- ben seine Kinder die Festung Sigeth Keyser Ferdinand dem Ersten gutwillig überlasten. Das Schloß ligt in der Ebene und ist mit dreysachen sehr tieffen Wasser-Gräben und funsi Bollwercken ringsum versehen. Gegen Abend liget die Stadt mit zween Wällen und einem einfachen Graben umgeben, so alle von Holtz und Wasen auf-gesiihret sind, ausgenommen der alte runde Thurn, so von Ziegelsteinen aber sehr eng erbauet ist, daß er von Niemand bewohnet werden kann. Jedoch wird das Schießpulver und andre Kriegs-Nothwen-digkeit darinn verwahret, und überaus steissige Wacht daraus gehalten, als aus einer Wart, von welcher man sonderlich weit hinaus sehen kann. Wie dann deß Feindes Ankunfft jedes Mal mit einem ausgesteckten Fahnen und starckem Geläut angezeiget wird. Mit miniren und untergraben ist bei) dieser Festung wenig auszurichten. Doch kann man die Dämme, durch welche das Wasser in den Gräben behalten wird, um jo viel desto leichter durchstechen, und das Wasser ab- und anderswohin leiten. Unvergleichliche Tapferkeit Herrn Ni-clas Gra-sens von Serin bey der Belagerung Si-geth erwiesen. Wie solches absonderlich Isthuantius a) und Zeilerus b) berichten. Als im Jahr 1656 den 11. Iulii der Ali Bassa diese Sigethische L>tadt und Festung belagerte, ruckten der Oberste in Crabaten und Windischland Herr Hanns Lenckowitsch samt Herrn Caspar Nadasti, Groß-Grasen, Herrn Nielaus Grafen von Serin, Bann, Herrn Christoph Freyherrn von Pollweil, und Herrn Frantzen Dachi, mit ihren unterhabenden in zehen tausend Manir bestehenden Kriegs-Völckern den 19. dieses Monats vor tiabozha, und fingen an, selbiges gleichfalls zu belagern und zu beschießen: wodurch sie den Bassa gezwungen, die Festung zu besreyen, und beit 22. besagtes Heumonats mit funff-zehen tausend derSeinigen sich nach Ba-bozha zu erheben. Allwo es zu beyden Theilen sehr scharffe Treffen abgegeben; zumaln die Unserige noch selbigen Tag den Feind bey der Anfurt eines Wassers, die Rlgna genannt, angefallen und etlich-mal mit ziemlichem Verlust zurnck gesagt, bist endlich die eingefallene tunckle Nacht selbige voneinander geschieden. Obwol nun deß darauf anbrechellden andren Tages der Christen etliche tausend durch gedachten Furt setzten, den Feind Angriffen, in die Flucht jagten und verfolgeten; mussten sie doch in Ermanglung Weins und Wassers samt ändern Proviand zumal bey der unerträglichen Hitze wiederum zuruck kehren; nachdem sie weiter nichts ausgerichtet, als daß sie die Türcken gezwungen, die Belagerung Sigeth auszuheben, jedoch mit Verlust vieler ansehnlich-und tapsferer Leute, unter welchen absonderlich Herr Christoph von Sigersdorfs, der Crainerischen Völcker Hauptmann, einer der Fürnehmsten gewesen, c) Im Jahr nach Christi Geburt 1566 ward dem tapfer-mütigen Helden, Herrn Grasen Niclas Serin dem altern, Com-mendanten dieser Festung, glaubwürdigwiderholte Kundschafft gebracht, daß der Türckische Keyser Solimann mit einem mächtigen Kriegs-Heer eigener Person im Anzuge setz; worauf besagter Herr Gras mit Einwilligung deß Kriegs-Naths tausend zu Fuß und fünffhundert zu Pferde auscommendirte, denen feindlichen Vor-Truppen Eines zu versetzen. Welche, als sie unterhalb Siglos den daselbst campst a) Hist. Pannon. Lib. XIX. fol. 235. b) Beschreibung deß Königreichs Ungarn kol. m. 265. c) Not. Provine. rendei: Mehemet Beeg samt seinen Leuten angetroffen, haben sie solche angesallen, und die meisten nidergemacht, der Beeg ist selbst verwundet im Morast ersticket. Sind also die Unserigeit mit reicher Beute und etlich eroberten Fahnen glücklich zurück gekommen. Worüber Solimann überaus hefftig ergrimmet, dem Hassan Beeg eine Brucke über die Drav zu schlagen in Befehl gegeben. Weil aber etliche derselben von der Gewalt des; Stroms nider-gerissen wurden, ehe sie zum Stande kamen; als ward der Befehl mit mehrerer Schärfst und Übersendung eines leinenen Tuchs verneuret mit Bedrohung, daß, wofern: die Bracke nicht vor deß Keysers Ankunsst fertig stehen würde, der Beeg damit stranguliret werden sollte; welcher, ob er zwar allen Fleiß angewendet, auch die Bracke völlig aber nicht frühzeitig genug nach deß Tyrannen Meynung verfertigen lassen, jedannoch den Kopff durch einen Säbel - Streich verlieren musste. Der Keyser aber setzte mit seinen Völ-ckern theils zu Schisse, theils aber ans selbiger Brücken hinüber. Gras Scrini sehend, daß er mit der Belagerung seiner ihme anvertrauten Festung ein Ernst werden wollte, ließ alle ihme untergebene Soldaten und Bürger zu sich in das Schloß fordern, hielt ihnen die bevorstehende Gefahr vor; ermahnte sie doch dabey, mit groffer Hertzhafftigkeit anredend, einen unverzagten Mut zu fassen; erinnerte sie beynebst der geschwornen Treu an die Röm. Keyserl. Mas. beweglichst; bedrauete auch die jenige, so sich über einiger Untreu und Verrähterey betreten lassen würden, aufs schärffste abznstrasfen. Damit aber alles solches eine mehrere Krasit hette, reckte er seine rechte Hand und dero drey Finger gen Himmel und sprach: „Ich will zuerst schweren, Ihr hernach, damit Niemand den: Andren einen Fug deß Mißtrauens hinterlasse." Und schwur daraus mit grossem Eyser; ließ sodann die Hauptleute und Knechte den ihnen vorgelesenen Eyd auch schweren; und machte zu aller Gegenwehr die herrlichste Anstalten, ließ auch absonderlich ausrufsen; daß, wer eines Hellers werth stehlen würde, ohne alle Gnade gehencket werden sollte. Wie er dann gleich daraus einen Galgen in den: grösser:: Hose bey dem Thor deß Schlosses aufrichten, und zu mehrerm Abscheu einen gemeinen Soldaten, so gegen seinen Officier den Degen gezucket, auch ben gefangenen Mehemet Aga seines Meineydes und denen Christen in diesem Zuge zugefügten Mutwillens halber enthülsen lassen. Bald daraus ruckte die gantze Türcki-sche Macht, welche man, wie Isthuanstns gedenckt, ohne das Fnßvolck ans hundert tausend Reuter geschähet, völlig samt ihren Stucken, so in vielen gantzen und doppelten Carthaunen bestunden, herbey. Worauf der Feind den 8. Augusti die Ren-Stadt von drehen Orten zu beschossen angefangen, und biß den folgenden gantzen Tag damit unausgesetzt angehalten. Weßwegen der Herr Graf Scrini, weil es ihn zu viel Leute kostete, dieselbe in Brand gesteckt, und hingegen die alte Stadt zu verschließen befohlen. Woraus die Türcken den 10. Augusti eine Brücke aus Holtz und Erdreich verfertigten, mit über den Morast desto freher zu marschi-ren, und die Alt-Stadt zu beschießen einen Anfang machten. Welche sie auch den 19. dieses Monats mit Sturm nicht ohne großen Verlust der Unsrigen, so sich nicht alle eilends genug in das Schloß salviren knnnten, eroberten. Weil aber der Türckische Tyrann, unerachtet er wegen der Eroberung dieser alten Stadt nicht wenig erfreuet war, deß Commen-danten Standhafftigkeit nur allzu wol vermerckte, und aus der von dem Schloß beschehenen itcttett Gegenwehr gantz Son-nen-klar dieselbe erblickete; schoß er mit dem Pfeil einen Brief in das Schloß, darinn er besagtem Herrn Grasen die Verwaltung voti Sclavonien und Dal-ntatiett, Croatien aber zum Eigenthum anbot, und lauter güldene Berge versprach. Weil er aber vor der Thür eines Taub et i klopsfete, als versuchte er ihn mit List zu bezwingen, aber auch auf diese Art vergebens. Zudeme wollten auch die Bedrohungen nichts verfangen, sondern es blieb Graf Scrini immerzu unverwandtes Muts. Sultan Solimann suchte hieraus mit Gewalt durchzttbrechett ; ließ den 29. Augusti, und zwar dreh Tage hintereinander, das Schloß gewaltig stürmen; richtete ober mehr nicht damit aus, als daß er sieben tausend der Seinigen verlohr, und noch dazu unter solchem Metzeln und Würgen aut Bauchsluß, wozu der Verdruß nicht wenig geholffen haben mag, selbsten in dem Lager verreckte, Dessen verfluchter Seelen ein schnell entstandener Valv. XII. Buch. Wind und grausames Wetter mit vielfältiger Umreissung der Türckischen Zelten zur Hellettfahrt die Bahn zu machen schien. Allein die Türcken, ob sie schon bestürtzt waren, bekamen doch neuen Mut, weil das Feuer nicht nur die Plancken der Breche auszufüllen, sondern auch den Marstall und andre Gebäue ergriffen, und zhnlich um sich gefressen hatte ; stür-meten demnach mit Hellem Haussen gantz verzweiffelt, also daß Graf Scrini, zumal das Feuer sich dem Pulver in dem äußern Schloß näherte, in das Innere samt den Seinigen zu entweichen gezwungen ward; und hatte er kaum Zeit die Thore hinter sich vor denen mit aller Gewalt eindringenden Feinden zuzuschließen. Weil aber dieses innere Schloß nur allein in der Wohnung deß Commendan-ten bestünde, auch weder mit Proviand noch Munition, welche man in dem vordem Schloß verlassen müssen, versehen war; als stunde die Sache nun ans dem Knoden. Wie dann die Türcken ihre Fahnen allbereit auf dem äußern Schloß anfsteckten, und Alles, gar Wenige ausgenommen, darinnen nidermachten. Den 7. September warsfen die Türcken auch in das innere Schloß Feuer, und zündeten dem Herrn Grafen seine Wohnung liber dem Kopfs an. Weiln dann ruhm-besagter Gras nunmehr den Tod oder die Gefüngniß vor Augen sähe, legte er seine Rüstung ab, ließ hingegen seinen mit kostbaren Diamanten besetzten Grafen-Hut und Ehren-Kleidnng, in welche er hundert Dncaten vernehet hatte, samt andren hundert Dncaten herbey bringen, den Rock ausmachen, und diese zu denen vorigen hinein stecken. Und nachdem er sich also angekleidet, fastete er den Säbel in die Hand, und sprach: „Glaubet, so lang ich lebe, soll mir dieses Niemand nehmen. Wer mich aber schlägt oder begräbt, der soll es haben. Ich begehre ans Sigeth nicht zu fliehen. Gott wird mir helfen." Schrie daraus die an-noch übrige Soldaten an, mit ihme hertz-hafft zu fechten, und entweder zu gewinnen, oder als redliche Leute zu sterben. Welche, als sie ihm solches versprochen, nahm er deß Kehsers. Fahnen in die Hand, samt seinem blinckenden Säbel, rieff drehmal Jesus! Jesus! Jesus! ließ darauf die Thor öffnen, und zugleich ein Hagelstuck unter die Feinde loßblitzen, welche so dick als möglich beheinander stunden und 5 Wie Sigeth von den Türcken erobert worden. Rede deß tapffren Scrini vor seinemtetz-ten Ausfall. in die sechshundert starck hiervon zur Erden fanden. Mitten durch solchen Dampfs und Rauch, drang dieser tapfere Held mit seinen aunoch übrigen sechshundert wehr-hassten Leuten bey denen Feinden wie ein raffender Leu hindurch biß an das Ende der Brücken, so von dem Schloß in die Stadt führet, ward aber so gleich in die rechte Brust durch einen Schuß getroffen. Dessen ungeachtet riess er den Seinigen zu, beständig biß in den Tod zu fechten, ward aber zum andren Mal geschossen und zwar zwischen dem rechten Ohr und Aug durch die beyde Sein he- Schlaffe, also, daß er zur Erden fiel, und roisches feinen heroischen Geist ausgab. Woraus die Türcken sich deß Schlosses völlig bemächtigten, und die noch übrige getreue Soldaten dieses Preiß-würdigen Heldens mit leichter Mühe erlegten, dem Semitischen Leichnam den Kopfs abhieben, und denselben ans eine Stange zum Schauspiel siedeten. Es rächctc sich aber dieser Ungarische Simson an seinen Feinden auch nach dem Tode. Tenn der jenige runde steinerne Thum, welchen er kurtz vor seinem letzten Ausfall mit Pulver und Fener-111 erd anfüllen und einen brennenden Luten mit beylegen lassen, slog eilends, nachdeme das gantze Schloß mit denen frohlockenden Feinden angesüllet war, in die Lufft, wodurch die ohne dem allenthalben beschädigte Festung gäntzlich zu einem Steiuhauffen gemad)t, und drei) tausend Türcken nach ihrer selbsteigenen Aussage, (wie solches Herr Forgatsch aus denen Türkischen Büdjem erwiesen) zugleich mitaufgeflogen, zerschmettert, verbräunt und erschlagen worden sind «). Weswegen dann Herr Jacob Schrenck von Nozin in seinem groffen Kriegs-Helden-Buch b) diesem altern Herrn Niclaus Serin eilt grosses, doll, nicht unbilliges, sondern wolverdientes Lob zu seinem ewig-und unsterblichen Nach-Ruhm bey-geleget hat. Anno 1586 den 7. September haben die Türcken ans Sigeth sieben tausend starck bey Pamblitt über das Gemäß und solgends mit tausend Pferden gar über den Mur-Fluß gesetzet und in der dem Herrn Grafen von Serin zuständigen Insel Muragetsch, in welche sie seithero der Sigethischen Eroberung ge- a) Sihe <£. Fr. Hohen Traur-Saals Ersten Theils XV. Geschickt pag. 199. seqq. 6) Fol. 118. kommen, vier ansehnliche Dörffer, als Darnasicli, Deranabetzh, Kobetzh und Kandinabetzh ausgeplündert und eingeäschert auch sünsshundert arme Christen-Seelen daraus mit sich in) die Sclaverey hinweg geschleppt, c) Im Jahr Christi 1592 den 7. Herbst-Monats sind die Türcken von Sigeth aus mit achtzeheu Fahnen in Crobaten eingefallen, und haben neben Bavcha an der Mur das Castell S. Georg überwältiget eingenommen, beraubt, in Grund verbrannt, viele im ersten Anlaufs nidergemacht, und hundert und 50 Personen gefangen genommen, d) (Criffn oöei* Klisa tfisfjciiietii Rtis. Diese Haupt - Festung der Türcken Beschrei-ist in Dalmatien nicht weit von unfern Grentzcn entlegen, und aituoch im Jahr CUffa. 1635 von dem harten Türckischen Jod) beschweret gewesen, nun aber durch die tapfre Tatzen deß Sieg-reichen Benetia-nifcheti Lettens davon besrcyet and entrissen worden. Im Jahr 1527 belagerten die Türcken Elisia, Hatten bey sich einen zwey Manns-Länge übertreffenden und seiner Helden-Thaten halber berühmten Riesen Namens Baccotta. welcher die von Elisia ösiters zu einem denen Alten gewöhnlichen Zweykampfs ausgesordert, mit dem gantz kühnem Anerbieten, daß so Jemand ihn aus solche Art überwinden würde, die Türcken Elisia ver-i lassen und abziehen wollten. Woraus Zweykampi sich Milos Parisevich, ein gemeiner Sol-bat, gesunden, welcher eine so grosie irischen Wachs - Kertze, als der Riese war, in Riese» »»" S. Mariae Loretto Capellen zu Tersat, ' so ihm Gott wider diesen Hohnsprecher Glück und Sieg verleihen würde, zu stissten gelobet, und so dann den so ossi und spöttisch von dem Türcken verlangten Streit hertzhasstig angetreten, denselben geschlagen und überwunden, auch die Kertze, so annoch zu Tersat zu sehen, seinem Gelübde gemäß übersandt, e) Anno 1536 war zu besagtem Elisia Hauptmann Herr Peter Crussich von Mahrenfelß aus Crain, so viel ritterliche Thaten gegen die Türcken verrichtet, in jetzt ernanntem Jahr aber einen sehr unglücklichen Scharmitzel mit selbigen c) Not. Provine. d) Not. Provine. e) P. Franc. Glan gehalten, sintemal ihm in selbigem von einem Türcken der Kopfs abgehauen worden. Welchen nachmals seine Schwester Catharina Crussichin in Crain wohnhasft um hundert Ducaten in specie ausgelöset und christlich zur Erden bestatten lassen, a) Wie Isthuanfius b) berichtet, so hat indem sie so unzeitig nach der Beute greiffeit, die ergriffene Victori aus der Hand fahren. Die Türcken wurden solches Fehlers auf dem hohen Gebirge bald ansichtig, samm-leten sich hurtig wieder zusammen, und gingen aus die mit dem Raube verwirrt herumstreinende Christen loß; gaben dem Sebel Arbeit und machten eilends eine grosse Anzahl entweder nider, oder zu Gefangenen, schlugen die Christen zum Lager heraus, und erlangten den Sieg ja so schnell wieder, als sie ihn hatten verlohren. Es Haffs Alles nichts, daß der tapfre Lenkowitsch und der Beit Clecowitz ihnen zuschrien, sie sollten stehen und resolut fechten; die unversehens Wiederkunsit deß Feindes hatte Alles in Schrecken gesetzt, und der Schrecken fand mehr Gehör, als die Zurufs- oder Vermahnung deß Generals. Also erhielten die Türcken den Sieg wiederum gar liederlich. Der Unsrigeu fielen gar viele durch den Sebel, und neben Andren der Neapolitanische Marchgraf Prosper, noch viel Ihrer mehr aber in die Gefangenschasst. Darunter viel Personen fürnehmer Famili waren. Herr Lenkowiz aber ist mit dem grössern Theil der Seinigen samt dem Clecowitz in das Schloß geflohen; doch nur zween Tage darinn verharret, damit das Proviand, womit die erste Besatzung vorhin gar rahtlich, genau und sparsam umgehen musste, von dem grössern angekommenen Haussen nicht ausgezehrt würde. Massen deßwegen tut Kriegs-Raht ein-hällig für gut erkannt ward, man müsste wieder hinaus, und sehen, daß das Schloß wiederum proviandirt, auch^mit andrer Nothdttrfft verfehlt würde. Solchem nach wurden dreyhnndert Soldaten unter dem Commendanten Mauritio Alfiero darinn gelassen, mit sechshundert Schläuchen voll W affers, sechs und dreyffig Rossen, die matt auf allen Nothfall verspeisen könnte, und einer Quantität Schisf-Brods (oder Zweybacks), womit sie sich etliche Tage sollten behelffeit. Ihr Abscheiden kunnte dem Feinde unverborgen bleiben. Und wollten Einige sagen, die fettige Dalmatier, so den Venedigern unterthänig, hetten die Sache verschwätzt; Welches aber Isthuansius weder bejahen, noch verneinen will. Me-giserus schreibt, es sey aus der Festung durch ein gegebenes Zeichen mit Feuer den Türcken verrahten worden. Als der-halben General Lenkowitsch mit sechshundert Mann noch unferrn vom Schloß in aller Stille sortmarschirte, und doch der Helle Mondschein^ denen zu beyden Seiten aufpassenden Türcken ihren Zug gnugsam ins Gesicht brachte, fielen diese an mit grossem Geschrei). Sie wurden auch mit scharffer und möglichster Gegenwehr empfangen; aber die Wenigkeit der Christen führte eine Unmöglichkeit solchem groffen Haussen obzusiegen mit sich, und machte unsre Leute zum Schlacht-Qpser, also, daß sehr viele erschlagen, doch noch mehr gefangen wurden. Unter den Gebliebenen zehlet Isthuansius auch den Bischofs von Zeug, den er aber nicht Petrum de Dominis nennet, wie unser Herr Haupt -Author l welcher Zweiselsohn hievon nähern Bericht jjat), sondern Joannem Domnivium. Daß der General Lencowitsch so sehr viel Wunden empfangen, muß.■ dem Isthuanfio auch nicht betäubt gewesen seyn ; denn er schreibt nur von einer Wunden, womit Er samt drehen Flucht-Gefährten und dem Michael Radi;, der die Wege gewusst, mitten durch den Feind entkommen, und nach vielfältigem Umschweifs endlich zu Zeug ange-langt sey. Viel von denen mit ihm ausgezogenen Sechshunderten, weil sie nirgends wohinaus gewusst, seynd wieder zurück ins Schloß geflohen. Dem Clecowitz, der behdes von Alter und vielem Strapeziren müd und matt war, ist das Pferd unterm Leib erstochen j worden; weswegen er, als welcher zu Fuß nicht davon eilen kunnte, unter einen holen Felsen sich verkroch, als wie in eilte Hille, und selbige Nacht darinn blieb, folgenden Tags aber weiter ging, und zwar unferrn vom Türckischen Lager: biß er in der andren Nacht einen Ort, den Isthuanfius Siurticiam nennet, erreichte, und von dannen nach Zeng zum Lenkowitsch endlich gelangte. Es seynd auch die Übrigen, nachdem sie vielerlei) Unwege genommen, doch gleich-wol wiederum in Sicherheit gekommen; sonst aber in beyden Actionen, so wol beym Lager als bey dem nächtlichen Auszuge vom Schloß, über dreyhnndert tapffre Beschreibung etlicher der von den Türcken in Friedens-Zeiten besetzten Grentz-Plätze. Männer (wodurch diesen Author vermutlich fürnehme und edle versteht) gemisset worden. Die Türcken haben gleichwol diesen Sieg nicht wolseil gekaufft, sondern ungefähr tausend Hälfe dafür geben müssen. Und der Ibrahim hat eine Kugel bekommen die ihm den Eingang zur Höllen geöffnet. So sehnd auch viel andre Fürnehme, theils un Gefechte, theils nach dem Streit tobt geblieben. Sie hatten unter Andren den Andreas Paradeiser gefangen. Den schickten sie hernach ins Schloß, die Besatzung zu ermahnen, daß sie es willig übergeben und dafür nicht allein eines freyen Abzugs mit Sack und Pack gemessen, sondern auch alle Gefangene frei) gegeben werden sollten. Derselbige hat sie über-redt, ist auch hin und wieder gangeu, bis er es dahin gebracht, daß man beyderseits die unterschriebene Aecords - Puncten gegeneinander ausgewechselt. Darauf ließ mau die Besatzung unangefochten fortziehen, auch, wie verglichen, die Gefangene loß; darunter sich nebenst dem Paradeiser selbst, Hr. Weichard von Aursperg, deß Herrn Attbrese Brüdern Sohn, und auch Gabriel Crisanitz befunden samt vielen Andren, ansbenommen der Jacomini, der Peczi und Johann Mordax, welche, weil es sehr schön-gebildete Jünglinge waren, von den Türcken wider den Vergleich versteckt und Hinterhalten wurden, indem sie fälschlich schwuren, diese dreh wären bey dem nächtlichen Gefechte tobt geblieben. So viel habe ich ans dem Jsthu-anfio a), der sonst noch ausführlicher davon schreibt, obigem Bericht behtragen wollen.) Anno 1656 haben die Venetianer sich dieser Haupt-Festung bemächtiget, und also der Christenheit, welcher sie hiebevor eutranbet worden, wiederum zugezogen und einverleibt, b) a) Vid. Isthuanf. Lib. XXX. fol. m. 443. seq. b) Kot. Provinc. Das V. Cajnttef. Von denen Grentz-Oertern, die der Türck wider den Anno 1635 getroffenen Friedens-Schluß eingenommen. Inhalt. V itschreibung etlicher der von den Türcken in Friedens - Zeiten besetzten (Srmtz-Hlütze. Dreschnib. Wie Dreschnib an die Christen übergangen. Tersaz. Wudntz. Mreboivtz. Sturlitsch. Zettin. Detschi. Klein Cladusch. Äross- oder Ober - Tladusch. Etliche Schlösser haben die Christen guthnllig verlassen. Um -Tud oro u. Nranogratsch. Hodivist. Dedali. T>o ritsch ha. Clissa kommt an die Bene-tianer. >s hat aber der leidige Erb-und Mrtz-Feind, der Türck, an diesen , seinen vorerzehlten und denen T Christen abgeraubten Grentz-, Orten sich nicht begnügen laschen, sondern auch deine tut 1635. Jahr getroffenen Frieden schnür stracks zu widern nachfolgende Ort und zwar seinem Vorgeben nach ohne einigen Friedens-Bruch mit Mannschafft besetzet, und also seine vorige Grentzen in das volle Land hinein vergrössert und erweitert. Das sind diese nachgesetzte. I. Dreschnik oder Dresnck. liget dieser- Dreschnik. seits an dem Corana-Fluß, dritthalbe Stunden von Sluna, unsrem äussersten Grentz-Ort. Anno 1578 den 28. August hat der Feld-Obrister Jeremias von Schlun mit 1000 Hussaren auf die Türckische Festung Dreschnik, solche zu berennen, zu mercklichem Schrecken der Feinde aus-aecommandirt. Da dann Herr Georg Chrischänitz, Ritter, ein Crabatischer Herr und Anführer der Hussaren, mit dem Obristen in Dreschmk Sprach zu halten begehret, welcher auch zu solchem Ende zween ansehnliche Türcken statt Seiner abgeordnet und zu denen Unsrigen heraus gesendet. Als nun besagter Herr Chrischänitz dem Befehl deß Herrn General-Feld-Obristen Herrn _ Georg Khevenhüllers Freyherrns ausgerichtet; und die Türcken in Ansehung der geringen Besatzung und der Christen grosse,t Macht die Festung aufzugeben vermahnet; widrigen Falls aber den Ernst zu erweisen, und Alles ohne Verschonen nieder zu hauen angedrohet: ist einer von obbesagten Türcken etwas näher her bet) getreten; hat die wenige, und einem rechten Ernst zu widerstehen viel zu geringe Anzahl der Ihrigen zwar gestanden; doch dabey angezeigt, daß ihnen erst von dem Tür (fischen Keyser Anti trat durch Berhart Beeg zu Banaluca beh dem Säbel ge-botten worden wäre, die ihnen anvertraute Festung Dreschnik aus keinerley Weise mt_ die Christen zu übergeben; ungleichen, daß sie sich eines starà, innerhalb drehen Tagen ihnen versprochen Succurses, mit welchem sie dem Christlichen Haussen ans das beste gewachsen zu sehn hoffeten, zu getrosten hetten. Nach welcher gegebenen Antwort die Türcken eine grosse Schüssel voll Honigs aus der Festung gebracht, welches sie sämtlich miteinander ausgegessen und so dann nnverrichter Sachen wiederum von einander geschieden, a) Deß ändern Tags ist der Unsrigen [„ gesamter Hauff vor das in einem tieffeit Sumpfs ligende Dreschnik gerucket. Weil nun der vorgegebene Succurs nur erdichtet und die Unsrige zu schrecken vorgegeben worden, als erschracken die Türcken um so viel desto mehr, richteten jedoch ihr Geschütz, so in einem grossen Feuer-Mörsner und etlichen Doppelbaken bestünde, gegen die Unsrige, und liessen solche aller Orten doch mit schlechtem Effect abgehen. Und ob man gleich Christlicher Seiten die Festung in der Güte zu erhalten allen Fleiß anwendete, gaben sie jedoch jedes Mal dagegen eine trutzige und verwegene Antwort; also, daß der Herr Feld-Obrist, weil er das noch nicht angekommene gröbere Geschütz nicht erwarten kunnte, die Zeit aber auch nicht verlieren wollte, zweh Falkonetlein herbey bringen ließ, um die Festung inzwischen damit zu beschaffen ; unerachtet die Türcken sehr dafür baten, und sich durch allerley Ge- a) Megiserus fol. 1622. beiden gantz klüglich stelleten. Und weil das eine Stücklein sehr starti geladen war, als ward durch dessen Loßbrennnng gleich zum ersten Mal die Türckische Fahn samt ihrer Zugehörnng mit der Unsrigen grossen Frolocken zu einem guten Zeichen hinweg geschossen. Mit dem andren Schuß ward das höltzerne Gerüst des Thurns zertrümmert. Wodurch ein solcher Rauch entstanden, daß man eine gute Weil die Festung nicht sehen können. Worauf die Türcken Dreschnik denen Unsrigen einhändigten, mit ihrem Gewehr unbeleidiget abzoaen, und einen zimlichen Weg von der Festung durch Herrn Fernbergerund etliche Schützen begleitet wurden. Die Unsrige haben so dann selbige mit 50 Hußgoten _ (sollen etwan Uskoken sehn) besetzt und nichts als ein wenig gesaltzen Fleisch darinnen gefunden, b) II. Terfatz oder Tersaz, so aus der Seiten von Corona dreh Stunden von Slun gelegen, ist der Grasen von Fran-gepan Eigensitz, von welchem sie sich auch geschrieben haben, gewesen. III. Mudnitz oder Mudniza ligt in einem tieffett Thal zwischen zweyen anmutig vorbei) rauschenden Bächen, dreh Stunden von Slun. IV. Wrekowitz oder Brekoviza ist hinterwärts deß Unna-Flusses, gar nahe zwischen denen Alt-Türckischen Grentzen, vier Stunden von obgedachtem Slnn gelegen. V. Sturlitsch oder Sturliz, so in einem dicken und fast allenthalbelt verwachsenen grossen Walde, an einem Paß gegen Zasin. nahe beh Slun erbauet ist. VI. Zettin oder Zlietin ligt auf einem hohen Berge, zwo Meilen von Slun, so der Feind im Jahr 1636 selbst und zwar srehwillig verlassen. VII. Petschi oder Pezlti ligt an einem Bach, so von Mudniza herab in die kleine Glina sliesset. VIII. Klein Cladusch oder Malekladu-sche, ist aus einer Höhe, jenseit deß Glina-Flusses, sünff Stunden von Carlstadt erbauet. IX. Groß-oder Ober-Cladusch Velke-kladusclia ligt jenseit der Glina, vier Stunden von Carlstadt, an einer Seiten mit Morast und Sumpfs, an der andren aber mit gar schönen fruchtbaren Feldern umgeben. Im Jahr Christi 1577 ist im Herbst-Monat dieses Schloß samt noch mehr b) Idem fol. 1626. Tersaz. Mudniz. Wrekowiz. Sturlitsch. Zettin. Petschi. Klein Cladusch. Groß - ober Ober-Cladusch. Etliche Schlösser haben die Christen gutwillig verlassen. Neu-Tubo- rou. Urano- gratsch. Pobwist. Oebe und verlassene Grentz-Oerter. Debar. Jessenitz. anbrat, als Sturlitz, Posuesdt, Tnrka-mihala, Pezch und Aitizhgrad, wegen deß ihnen in langer Zeit nicht entrichteten schuldigen Solds von beit Dienstleuten verlassen worden, a) X Neu-Tudorou oder Tudorov novi ligt auf einem fürnehmen Paß gegen Zasin, eine Viertheil Meil jenseit der Glina, in einem dick-verwachsenem Gesträuche, fthtff Stunden von Carlstadt. XI. Uranogrätsch oder Uranograz sihet man ans einer Höhe, ebenfalls fünff Stunden von besagtem Carlstadt gebattet, über welche aber das nahe daran gelegene Gebirge weit hinaus reichet. Anno 1562 den 15. Christmonats ist dieser Crabatische Flecken zur Friedens-Zeit von den Bosnerischen Türcken beh nächtlicher Weil angefallen, und aus selbigem beh viertzig Personen in die Scla-"verey entführet worden, b) XII. Podwist oder Podbist ligt jenseit a) Not. Provinc, b) Not. Provine. der Glina, auf einem schönen, ebnem und plattem Lande, voll herrlicher Bau-Felder, vier Stunden von Carlstadt. XIII. Pedall oder Bedal ligt gegen der Pedall. Bannischen Grentze und Sridisko zu. XIV. Goritschka oder Grorizhka, so Goritschk». mit erst-gedachtem Bedal einerley Nachbarschafft hat, und der Gelegenheit nach übereinkommt. Nachdem nun der verboßte Christen-Feind, der Türck, besagter Massen jetzt-erzehlte vierzehen Plätze denen Christen gantz schändlich- und meineydiger Weise entrissen und seine Besatzungen hingesührt, hat er dadurch nicht einen geringen Vortheil erjaget. Denn obschon dieser Situs und der Oerter Gelegenheit über vier Meilwegs nicht breit, ist nichts desto weniger zwischen denen Flüssen Unna, Co-rana und Glina, über zwo starcke Tagreisen lang hiedurch sein Gebiet vergrössert, und mit etlich tausend Häusern vermehrt, c) e) Not. Provinc. 3as VI. (Captttef. Von den öden, verlassenen und unbesetzten Grentz-Plätzen. Inhalt. àde und Verlassene àntz-Plätze. Zàr. Jessenitz. Plasho. Kremen. Joy-àìtzgmd. Wagan. Der Werren boit Wagan Stammhaus. Königs Andrese in Ungarn Diploma und HrenHett-Wrief für die Grafen bon Dlagav. Wie Dlagav an die Tütthm gekommen. Graf Stephan bon Dlagav sucht Sumtvs beo der Uöbl. Wandschafft in (Traut. Kerstuo. Vovbolvitsch. Ottmitsch. Klobatsch. Perm. Depusbo. ^ie zu obiger, in vorerzehlten tCapitteln von den Grentz-Or-ten benannter Zeit an unfern 'Landesscheidungen gantz nahe .gelegene Grentz-Plätze, so gantz öd, unbesetzt und verlassen dazumal waren gelegen, sind folgende. I. Debar oder Dobar, welches Schloß allbereit an die so genannte Meer-Gren-tzett grentzet. II. Jessenitz odr Jeseniza, zwischen denen Ogulinischen Grentzen und besagtem Meer-Gebirge gelegen. Plaskv. III. Plasko ist an ersternannten Ogn-lischen Grentzen auserbanet, und dieser Ort im Jahr 1592 den 15. Tag deß Hornungs von den Türcken überstiegen, eingenommen und ausgebrannt, dabei) auch etliche Gefangene hinweg gesichtet worden, a) IV. Kremen oder Krem an ligt ober- Kremen, halb der Corana bey Slun. Jmgleichen auch V. Furiati, so in der Land-Sprache eben also genannt wird. VI. Hoyschitschgräd (Sclavonisch Hoi-zhizgrad) ligt jenseits deß Corana-Flusses, zwischen Slnn und Carlstadt. Hoyschitz' grab. Blagay. Der Herren von Itainm- Haus. Königs »n4re$ in Ungarn ^ploma "»d Frey-At-Brich ur die ©ta: b »on ®[agay. VII. Blagay oder Blagaiskiturn ligt an besagtem Fluß auf eben dieser Seiten, und zwar zwischen jetzterzehlten bey-den Festungen, weit hinter dem Fluß Unna, nicht weit von dem Ursprünge deß Flusses Krupa, an einem guten, lustigem und fruchtbarem Ort. Ist das Stamm-Haus der Herren Grafen von Blagey, auch wegen deß unferrn davon befindlichen warmen Bads und trefflichen Säuerlings (oder Saurbrunnens) sehr-berühmt. Im Jahr 1249 hat Herr Babo oder Baboneg Ursinus, Graf von Wodicha, dieses Schloß Blagay in Crabaten erbauet, daher auch dessen Nachkömmlinge sich allezeit davon geschrieben, von welcher uhr-alten Familie der anjetzo regierende Crainerische Lands-Bizdom, Herr Frantz Adam Graf Ursin von Blagay rc. ebenfalls seine Geburt und Ankunfft her zu zehlen hat. Bon welches hochgräflichen Stamms, dessen aus Krabaten anhero nach Crain ausgebreitete Aeste und Zweige noch heut in diesem Lande floriren, hohem Alter, und dessen gehabten schönen Privilegien, unter andren ein Diploma oder vffent-lichtr Briefs deß Ungarischen Königs Andrem zeuget; darinn denen Grasen von Gorichia die Grafschafft und der Titul von Wodicha bekräfftigt; benebenst auch, daß sie aus dem Stamm der Ursinorum de Vico Lateranensi entsprossen seynd, beglaubt wird. Weßwegen wir denselben als eine Sache, die ihres ansehnlichen Alterthums wegen recommen-dirlich ist, dem hochgünstigen Leser in folgendem Abdruck vorlegen. In Nomine Sanctae Trinitatis & Individuae Unitatis. Andreas Dei Gratia Hungariae, Dalmatiae, Croatiae, Bamae, Serviae, Galliciae, Lodomeriaeque Rex in perpetuum. Quamquam Regia sublimitas generosa circa universos suos fideles Ministros ex innata sibi Clementia liberalis existat. Ad illos tamen quos pro suis honoribus ferventiùs desudasse agnoverit, dexteram suae munificentiae extendere, & eos eximiarum praerogativarum honore meritò tenetur illustrare. Hac igitur ratione salubriter amoniti praesentium, & futurorum notitiae clarescere per haec scripta volumus. Laudabilem constantiam fidelitatis, & strenua multifaria servitiorum obsequia fidelium nostro- rum Dilectorum Baboneg & Stephani Comitum de Wodicha filiorum quondam Comitis Stephani de Gorichia, quos veriloquax praeconii fama & veritatis experientia, de originali Domo, & Stirpe generosa Ursinorum Romanae Urbis Senatorum propagatos testatur. Nam inter caetera eorum laudabilia servitia, quae praesentibus stili officio taediosum esset denotare, sed memo-raliter nostro cordi existunt inculcata. Cum nos divino monitu versus terram sanctam sepulchri nostri Salvatoris ad defendendum in Brachio potenti, salubri cum prosperitate profecti fuissemus. Idem Comes Stephanus frater dicti Baboneg non monitu nostro an-gariatus, Quinimò clarae fidelitatis voto instinctus ad nostrum Decus cum suis, & ejusdem fratris sui proximis, fami-liaribusque notabilibus, satis honesto Coetu, & congruo armis condecente!* fulcito, Equitibus ducentis, & quinquaginta, pecuniarum ipsorum propriarum in expensis, per itep continuum nostro felici in aditu & reditu nobis-cum procedere, diuturna quoque & nocturna temporis nostri in Custodia persistere, gravesque labores sufterre, cum totali quippe animi sui fervore, claraeque sollicitudinis, & eximia fidelitatis puritate nobis adesse atque ministrare, non dubitavit. Ob quorum itaque expertae fidelitatis constantiam, & servitiorum praescriptorum merita considerantes etiam ipsos de praedicta nobili Ursinorum prosapia propagatos fore, Baboneg & Stephanum fratres praedictos, ipsorumq; haeredes ac successores universos in praefato eorum Dominio Wodicha, quod piae memoriae quondam Henricus Rex noster Praedecessor de Commissione quondam Divi Regis, Belae patris sui, dicto quondam Comiti Stephano de Goriclia, & suis haeredibus pro fidelibus servitiorum suorum meritis, ut ex tenore ipsius Henrici Regis litterarum collegimus, in perpetuum dedisse testatur, Quodque Dominium nos ejus novae nostrae donationis nomine, denuò ad humillimam ipsorum supplicationem, universis etiam haeredibus, & successoribus eorum perenniter dantes atque donantes confirmamus, nec non insuper & in caeteris possessionibus quibusvis per ipsos vel eorum haeredes & po- steritates acquisitis atque acquirendis aequo & justo more, auctoritate plena ac potestate nostra Regia. Solium Regale considentes, Praelatis atque Baronibus & Proceribus erga nos existen-tibus ipsis annuentibus ac eorum de maturo Consilio facimus atque creamus, fecimusquo & creavimus tituli veri illibati, & eximii Comites liberos. Taliter & adeo, eoque modo, uti ipsi in perpetuum rato ordinationis & institutionis ac creationis nostrae praenotatae vigore mediantes, possint atque valeant libe-raliter uti, frui atque solemniter gaudere, singulis atque universis Ritibus, immunitatibus, generosaque conditionis proceritate, nec non quarumvis libertatum majorum & minorum generalium, & praecipuarum, eximiarumq ; praerogativis atque gratiis, quibus praecipue caeteri quidpiam veri eximii ac liberi Comites Regni nostri, aut in aliis quibuscunque Regionibus constituti, uti atque gaudere dignoscuntur. Praesertimq ; insuper etiam eisdem Baboneg & Stephano, & cunctis ipsorum haeredibus, hanc de plenitudine Regalis clementiae gratiam perpetuò duximus largiendam, ut à Judicio, & Jurisdictione Ducis Sclavoniae atque Bani, & quorum vis aliorum Judicum Regni nostri, & Justitiariorum praeter solum modo Regi se Majestatis, prorsus exempti, & segregati habeantur, nec eosdem Judicio suo astare. Praeterea ut nec ipsi Dux vel Banus, nec etiam Officiales quidpiam nostri, vel ipsorum, collectas Mardurinales, quas ipsis in resartionem & recompensam praefatarum eorum pecuniarum ad honorem nostrum expositarum, perpetuò damus, in dicto Comitatu ipsorum & Dominio taxare exigique & recipi debeant ne-que possint quovis modo. Cseterum etenim quid iisdem Dux seu Banus, autcaeteri quidpiam Regni nostri. Praelati, Barones, & Justitiarii, ne per eosdem hujusmodi libertatum praerogativa per nos eis gratiosè in aevum facta, videantur in aliquo earum casu eis praejudicium generari, in eisdem Comitatu Dominio, & Possessionibus dictorum Baboneg & Stephani, & haeredum ipsorum descendere, ac in eisdem generales congregationes celebrare, ullo temporis futuri in processu, quoquo modo debeant nec praesumant. Quae singula per Vos, Ducem ac Banum Sclavoniae, ac Praelatos & Barones, nec non officiales Regios, atque vestros, quoslibet pro tempore habituros edicto firmo Regii mandati praecipientes mandamus inviolabiliter obsequere, custodire, atque observari facere, in perpetuum. Ut igitur praescripti liberi Comitatus creationis, nec non praerogativarum gratia, per omnia Successorum nostrorum tempora salva semper permaneant & inconcussa, nec per quempiam in irritum valeant retractari, in perpetuam firmitatem earum praesentem concessimus paginam sigilli nostri munimine roboratam. Datum per manus Magistri Ugrini, Aulae nostrae Cancellarii, Anno ab incarnatione ejusdem Salvatoris nostri M CC XVIII. Venerabili Joanne Stri-goniensi, Reverendo Bertholdo Co-locensi, Archiepiscopis existentibus, Calano Quinqueecclesiarum, Desiderio Chonadiensi, Wilhelmo Vltrasylvaniensi, Simone Waradiensi, Roberto Besprini-censi, Jacobo Wachiensi, Petro Geu-riensi, Stephano Zagrabiensi, Thoma Agriensi, Episcopis, Ecclesias feliciter gubernantibus. Jula Palatino, Bankone Bano, Dionysio Magistro Thavernico-rum, & Comite novi Castri, Ropoin Wayuoda Ochus Curiae Comite Reginae, Caeterisque Comitibus, Comitatus habentibus. Regni nostri Anno Quarto Decimo. Ohngefähr im Jahr 1512 ist dem Herrn Gregorio Grafen Ursin von Blagay das Schloß dieses Namens von den Türcken abgenommen, zuvor aber ausgeplündert und zerstöhret worden; uner-achtet sich dieser tapffere Herr zu unterschiedlichen Malen wider die Türckische Anlänffe recht heldenmütig gewehrt, und selbige mit erschrecklichem Berlust abgetrieben hat. Nachdem aber der Türckische Tyrann diesem Grafen sein Land fast täglich angefallen, verwüstet, und immerzu einen Theil nach dem andren mit seinen räuberischen Klauen an sich gezogen, unter andren auch dieser seiner Schlösser Kastanicha, Magbych, Baschya, Stra-boncha, Banyanie, Dulaina Jamnicha, Gradech, Dobonech, Zalathneck, Bruma &c. sich bemächtiget, hat er endlich das Schloß Blagay freywillig verlassen. Weil er solches nicht mehr so sorgfältig Aas Stephan von «lagay lucht Suc-turs bey A Ml. ft» und leicht mit erforderten Nothwendig-keiten versehen können, auch allbereit in verschiedenen Jahren gantz den geringsten Nutzen nicht daraus zu ziehen vermocht, noch andre Früchte davon gesammlet, als diese Beschwernissen, daß Er täglich starcke Wachten und so tool zur Bewachung und Defension deß Schlosses viel Drenstleute halten, als auch für seinen Aus- und Eingang starcke Convoy bey sich führen, imgleichen alle Nothdurfst, Munition und Proviand unter einer nicht schwachen Convoy hiitciitf cljaf eit, solchem nach viel Jahre über Tag und Nacht grosse Mühe, Sorge und Arbeit nebst grossen Ausgaben auswenden müssen; hingegen aber niemals die geringste Hoffnung einiges Nutzens erscheinen wollen. Es Hat zwar dieser guter Herr Gras Stephan von Blagay tut Jahr 1545 an tue Löbl. Landschafft in Craitt eilte Bittschrift geschickt, darum dieselbe höchlich ersucht um einen Succurs, und Ihnen vorgestellt, daß Er, als welcher einem solchen Feinde, wie der Erb-Feind ist, an Starcke und Macht bey weitem nicht gewachsen, und derwegen demselben Selber allein zu widerstehen nicht bestand wäre, woferrn die Löbl. Landschafft ihm nicht eine Hülffe sendete; widrigen Falls sonst gezwungen würde, sein fürnehmes Schloß und Herrschafft Blagay dem Türcken zu überlassen. Weil man ihm aber hierinn nicht helfen können, Hat er sich, wie gedacht, solches seines Schlosses verzeihen, und es den Türcken zu Theil werden lassen müssen, weil dieselbe schon überall das Land daselbst hatten eingenommen. Bon selbiger Zeit her ist besagtes Schloß annoch gantz öd, wild , unbewohnt und verwachsen biß aus diese Stunde verblieben. a) VIII. Herstuo oder Hrastovo. IX. Boykowitsch (oder Yaikovizh.) X. Ottmitsch oder Ottmich. XI. Klokatsch oder Klokazhe. XII. Perin oder Ferina. XIII. Depusko (oder Depusko.) Diese letzte sechs öde Oerter seynd alle an dem Glina-Flnß gelegen. Wir könnten, so es nöthig wäre, noch mehr derselben allhier an- und einführen, lassen uns aber zu diesem Mal att jetzt erzehlten begnügen. a) Not Provinc. & Seliönl. in Genealog. Ursina. Aschrei-Ang und lut!9 derer ZMichen A°ntz-Hauser. Das vii. Capittes. Von den Windischen Grentzen. Inhalr. Beschreibung und Cintheilung derer Christlichen Grentz - Däuser. Beschreibung bon Virobitizu. Wie Virobitizu un die Christen mit Aceord übergangen. Anzahl der ausziehenden (Lurchen. Der Aceord toivd gebrochen. Wie bici der Nnsrigen dabor geblieben. Die Nnsrige brennen die Türcbische Vorstädte zu Sigeth und Capusbmr ab. ' i achdem wir nun in etlichen vor-_ hergehenden Eapitteln derer Tür-jckischen Grentz-Plätze eine kurtze zErzehlung samt dero Merck-^ Würdigkeiten erstattet haben, als wollen wir auch anjetzo von den der Titrekey am nechsten ligen ^ den christlichen Grentz-Häusern, wie sie der Zeit stehen, und der Christenheit zur Vormauer dienen, Bericht ertheilen. Es werden aber selbige in vier Theile abgetheilet, als in die Windische, Baltische, Crabatische und in die Meer - Grentzen ; von diesen beyden letzter» will ich zuletzt recht ausführlich handeln, weil sie von der Löbl. Crainerischen Landschaft, und zwar die Krabatische Grentze zum Theil, die Meer-Grentze aber völlig bezahlet werden. Die Wind- und Baltische Grentzen gehen zwar in so weit das Crainerische Hertzogthum nicht an; Nichts destoweni-ger will ich dem grosgünstigen Leser auch einige Nachricht davon mittheilen; aber nur kurtze, und so viel meiner Gedächt-ttiß noch davon behwohnt; denn zu solcher Kürtze verbindt mich der Mangel weiterer Wissenschaft davon. Sintemal es all- Herstuo. Boyko- witsch. Dttmitfdi. Klokatsch. Perin, Depusko. ViRovrnczA mm - -- . 4L2 . bereit zwantzig Jahre fehnb, daß ich* unter Herrn Grafens Niclaus von Zerin seel. Angedenckens Commando war, und mir selbige Lands-Gegend etlicher Massen bekandt machte. Daher mir die Namen mancher Oerter ausgefallen, auch die Officiers derer Gegend seit dem verändert worden seynd. Ich war zwar beflissen, von zweyerley Orten durch höslich-abgelassene Schreiber: zum wenigsten eine Abschrrfft derer Plätze und Befehlshaber^ welche seithero daselbst gewesen, zu erlangen; habe aber die geringste Nachricht hievon nicht erhalten können. So viel mir aber wissend, so sahen sich diese Windische Grentzen an bei) den Ungarischen, und reichen biß an die Bairische. Ihre Bezahlung erhalten sie von der Löbl. Steyerischen Landschafft. Die Generalität befindet sich zu Warasdein oder Eoshlin, und ist daselbsten ein im Kriege best-ersahrner, von Männiglichen beliebter Cavallier, Herr Graf von Trautmannsdorff, Bice-General und Obrister, dessen Obrist-Leutenant aber Herr N. Makar, ein Crabatischer von Adel, so durch seine ruhm-würdig gezeigte Tap- fferkeit, indente er zum ösftern wie der Blitz auf die Türcken eingedrungen, und selbige geschlagen, fast aller Crabaten Huld und Gunst an sich gezogen; im-gleichen haben sich auch von denen daselb-stigen Befehlhabern, so mir bekartdt, Herr Obrister von Jvanitsch oder Ivanizche, Herr Johann Mar Graf von Thurn, und Andre in verschiedenen Gelegenheiten überaus rühmlich gehalten, und durch solche ihre Helden-Thaten bei; jetzig- und künfftiger Welt unsterblichen Ruhm erjagt. Zn S. Georgen oder Juriavaz war vor etlich und zwantzig Jahren Obrister Herr Ramschissel, Freyherr, welcher schon längstens tobt. Dieser S. Georgischen Hauptmannschafft ist anjetzo die eingenommene Stadt Birovitiza einverleibet worden, weilen sie nicht allzu weit davon an dem Draab-oder Trav-Flnß gelegen. Ist ein amtlich fester Platz, erstlich tttit einem Wasser- Beschrei-Graben, dann auch sehr tieffem Morast bu»g von umgeben, über welchen eine Brücke mit iro ' ' dreyen Thürnen erbauet, darüber man in die Stadt gehet; allermassen solches ans |^teir6ie beygesetzter Figur deutlicher ztt ersehen. -jn:. 42a Im Jahr 1684 haben die Unsrige, als Herr Graf Leßle, General , Herr Graf von Trautniannsdorff, Bice- General der Windischen Grentzen, mit seinen Windischen Grentzern (oder Grentz-Bölckern) und zwar der erste mit etlichen Keyserlichen Regimentern zu Roß und Fuß, und jedes Regiment absonderlich mit vier Feld-Stücken, der andre aber, mit seinen Windischen Grentz-Völckern versehen, neben Zuziehung Herrn Grafens von Herberstein, Generals der Crabatischen und Meer-Grentzen, mit seiner Grentz-Militz, und Herrn Grafens Adam Serins, mit 300 Vegre-der oder Insulanern, von seinem Adel, so er selbst commendili, die Tiirckische Stadt Birovitiza gesamter Hand zu belagern unternommen. Wie sie dann, gleich so bald, als sie davor gerucket, zwey Batterien aufgeworfsen und etliche Tage Breche zu schiessen angefangen; aber ohne Effect, weil die Bastionen mit Erde und Steinen ausgefüllet, und wol verwahret waren. Zu dem haben auch die Türcken die eingeworffene Bomben und Granaten mit nassen Kozen (oder Pferd-Decken) und angefeuchteten groben Tüchern geschwind überdecket, gedämpffet und also dero Wirckung aus alle ersinnlichste Weise verhindert und unterbrochen. Indessen hatten sich zwey Regimenter zu Pferde, nemlich die Reit bürgt jche Kürassirer und Saurauische Dragoner, rings um die Stadt geleget, dieselbe dadurch so lange eingeschlossen, daß kein Tiirck weder ein noch auskommen l'nnn-te. Die Crabat - und Windische Grentz-Bölcker aber habeit alle Pässe rings um die Stadt verwahret. Bey solcher aitfs beste gemachten Anstalt haben die Un-srige eine Brücke von 27 Pleiten über den Drav-Fluß gemacht und zwar so breit, daß daraus ein Wagen dem andren gar füglich answeichen kunnte. Als die Türcken solches gesehen, haben sie einen sehr grossen Baum untgehanen, und solchen auf dem Wasser abwärts gegen jetzt besagte von denen Unsrigen geschlagene Brücken auf gut Glück treiben lassen, welcher auch durch seine Gewalt sieben Pleiten von der Brücken abgerissen hat; dahero^ die Unsrige gezwungen worden, vier Schildwachten, zweew Brückenmeister, und vier und zwantzig Zimmerlente auf selbige zu bestellen und sich so dann zu beyden Seiten der Brucken zu verschan- tzen, auch in jede Schantze einen Leute-nant, samt funfftzig Musquetirern und vier Ordinantz-Reutern zu verlegen. Nachdeme nun die Christen etliche Täge lang die Festung also geängstiget und beschösset:, haben selbige endlich die Türcken mit Accorti, im Iulio, übergeben. Die Capitulation ist bestanden, daß die Türcken biß über die Sau con-voyret werdett sollten. Welches man aber unser Seits ihnen nicht gehalten. Dann als die Gitanti]ott mit ihrem Gewehr 500 Mann, samt 2300 Seelen an Weibern, Kindern und Bewehrten aus-gezogen, sind selbige mit sechshundert Crabaten und zwey Compagnien Saraui-schen und eben so viel Neuburgischen Soldaten unterm Commando Herrn Obrist - Wachtmeisters Herrn Zweyers zwar begleitet worden: als sie aber einen langen und Mistern Wald durchgewandert sind die Banische Crabaten ungefähr auf sie geflossen, haben die Türcken mit Gewalt angefallen, geplündert und viele davon niedergemacht. Es hat aber die Convoy auf die Cra-: baten Feuer gegeben und sich der Türcken angenommen, also daß zu beyden Theilen zehen Personen tobt geblieben. In dieser Stadt Birovitiza comman-dirten neben dem Commendanten Ali-beeg - Mufti noch sechs Agen. lind wurden darum gefunden acht Eiserne und so viel Metallene Snck, von welchen letzteren vier mit Keysers Rudolphs Namen und Wapen gezeichnet; ungleichen viel Doppelhaken, vier Fässer Pulver, viel Centner weisse Biscoten, viel tausend Centner Stein-Saltz, samt andrer Noth-dursft. Diesem nach hetten sie sich noch i länger halten und tapffer wehren können, woferrn sie nicht überaus grossen Mangel an Wasier gehabt und unerträglichen ; Durst gelitten. j In wehrender solcher Belägerung ha-, ben die Unsrige mehr nicht dann sieben und dreissig Tobte und viertzig Beschädigte bekommen. Das Obgebiet in dieser Festung hat man dem Herrn Grafen Friedrich Goll als Commendanten aufgetragen. Nachdem nun die Unsrige dieser jetzt-ernannten Stadt sich bemeistert , haben die Grentz - Bölcker, nemlich die Saurauische Dragoner und Neuburgische Kürassirer, zusamt denen Crabaten, die Vorstädte, Mayerhöse und Gärten, vor Anzahl der ansziehen-don Türcken. Der Accori) wird gebrochen. Wie viel der Unsrigen davor geblieben. Die Unsrige brennen vie Tiirckische Vorstädte zn Sigeth und Capus-war ab. Sigeth abgebrannt und sind alsdann auf Capuswar gegangen, allwo sie Alles in selbiger Gegend gleichfalls eingeäschert. Bey welcher letzter» Action ein Leutenant vom Saurauischen Regi- ment todt geblieben; Herr Graf Carl von Saurau aber, als Dragoner Obri-ster, sich überaus rühmlich erzeiget trefflich tool gehalten hat. und Das vin. (Eaiiitfef. Von den Banischen Grentzen. Inhalt. Beschreibung der Dänischen Grentzen. Warum man sie also nennet. Warum man die Mindische und Dänische Dandschafft auch (Crabaten nennet. Hamen der Dänischen Grcntz-Oerter. Styshlavitschi. Sreditsclikhi. Steffangkauskhi. Stenavaz. Degay. Pokhupzkhi. Klugkhi. Werakhischevina. Gorre. Fletter. Lettavauitsch. Hergavitsch. Nebojan. Slattina. Hrastoviza. Unglückliches Streikten der Türcken ben D)r asto tosi. Hauptmann zu Hrastotoiz toird von den Türcken gelangen. Wie Hrastotoiz bon denen Türcken durch Verrät Keren eingenommen toorden. Hrastotoiz ist denen Türcken toieder mit Geto alt bon denen Christen abgenommen toorden. Drentschina. Eackhoua. Bresoy. Toppolauaz. Hrasti-leniza. Loantschiza. Werbouiz. Deschreibung der Festung Detrinia. Wann und bon tonn Detrinia erbauet toorden. Cinkali dess Hrustan Deegs in Turonopolie. Wird bon den Christen zerstört und bon den Türcken toiederum autgebauet: Von den Christen zum ändern Mal erobert und besetzt: Von denen Türcken mit grossern Verlust umsonst hart belagert. Uamen der Gtlicirer, so etliche Jahre darauf in Detrinia haben cominandirt. Erbauung der ersten Christlichen Dirchen zu Detrinia. Detrinia ist die einige bon denen Türcken erbaute Festung, so die Christen besitzen. Derer Unterhaltung ist der Höbt. Stenrischen Dand-schafft autgetragen toorden. Detrinia toird Herrn Graten Crdeodi erblich übergeben. Deschreibung der Festung Sissegg. Der Lrainerischen Gesandten sonderbares Anbringen auf dem Deich sta g zu Degensyurg toegen Aufrichtung eines Ditter-Ordens. Uicolai Wicatii in der Delagerung Sissegg toider die Türcken gebrauchte klug- und glückliche Driegs-Dist. Dir Türcken erobern Sissegg stürmender Hand. Daramien toas es bor Deute senen? Wie Sissegg denen Türcken toieder abgenommen toorden, und an die Capitulares zu Agram gekommen. Driegs-Dist, toomit die Denserl. denen Agramischen Capitularen die Festung Sissegg abgenommen, Und frentoillig toieder gegeben. Beschreibung der Banischen Grentzen. Warum man sie also nennet. uit folgen die Banischen Grentzen, von welchen wir jetzo gleichfalls einige Meldung zu thun igesonuen seynd. Es haben diese Grentzen besagten Namen darum erhalten, weil sie von dem Crabatifchen Ban regieret werden; und ist selbiger zu dieser jetzigen Zeit Seine Excellentz Herr Graf Niclaus Erdeody rc. rc. Ober-Hauptmann in Crabaten und denen Grentzen an dem Kulpa-Fluß. Es erstrecket sich diese Banische Grentz ans zwölff Crabat- oder Ungarische Meilen in Crabaten und in das Windische Land. Welches alles öfsters nur mit dem gemeinen Namen „Krabaten" genennet wird, weil die Einwohner in Windisch-ttttd Baltischer Sprach und Tracht mit denen Crabaten überein kommen. Warum man die Windische und Bani' fche Landschaft! auch Krabaten nennet. ■Jtotnen ber ^Nischen ~etter. m.Tskhla- 'itsehi. Sreditseh- khi. ®kffang. Stiski. Stenav; avaz. Beg khi. ^ugkhj. ^rakhi- aaevina. Gorre. Plette, Ottava. nitsch. §erqa, ditsch. frebojan. Slatti; Hr; za. ma. ‘astovi- Es sind aber diese Banische Grentz-Cetter folgende: I. Stysklavitschi, ligt neben dem Culpa-Fluß, zwo Ungarische Meilen von Carlstadt hinunterwärts. _ II Sreditschkhi. so drey Meilen von Carlstadt an gedachtem Fluß gelegen. IU. Stcffangkauskhi, ligt neben der Culp, unfern von Sreditsliki. IV. Stcnavaz, so auch nicht weit von obbesagten Plätzen liget. V. Degay, ein bemanerter Ort und also ein Städtlein, ist gleich denen vorigen an dem Knlpa-Flnß erbauet, welches zum öfftern, ob der Türcken durch die Wälder in das volle Land unverse-hener und verborgener Weise verübten Streiffereyen in grösser Gefahr gestanden. VI. Pokhupzkhi, ist ein ebenfalls bemauertes Städtlein, neben der Kulpa, anderthalb grosse Crabatische Meilen von obberührten Sreditsclikh gelegen. VII. Klngkhi, ligt neben dem Knlpa-Flnß^ ohnweit von dem vorigen. VIII. Werakhishevina, ist an eben diesem Wasser von Eichenholtz erbauet, zwo grosse Meilen von Sreditsclikh, und der Türckischen Streiffereyen halber, unter jetzt besagten das allergefährlichste. IX. Gorre hat eine Mauer und reichet allbereit weit in die Türckey, neben der Knlpa, eine grosse Crabatische Mett von Werackhishevina, ist aber der Zeit sehr zerstöhrt. X. Pletter liget herwärts auf der Seite der vorbey fliessenden Kulpa, an-derthalbe Meilen unter Werackhishevina. XI. Lettavanitsch ist von Pletter etwas abwerts, an dem Wasser, citte star-cke Crabatische Meile gelegen, und mit vier Pasteyen versehen ; weil sie von den Türcken, welche an etlichen Orten daselbst durch den Kulpa-Fluß zu setzen pflegen, öffters in nicht geringe Gefahr gesetzet worden. 311. Hergavitsch liget von Lettava-nitsch, an offtbesagtem Fluß, eine starcke Meile Hinabwerts. XIII. Nehojan ist weit über dem Kulpa-Fluß hinaus entferrnet und gantz in die Runde mit einer Mauer verwahret. XIV. Slattina ligt diesem letztem Ort gar nahe, ist aber von geringem Werth. XV. Hrastoviza oder Hrastovicha ist eine Meilwegs von Petunia gegen Türckey über den Kulpa-Fluß erbauet und wird aus Teutsch auch Hrastowitz oder Crastowitz genennet. Im Jahr 1560 und dessen Heumo-nat sind von Sesferberg zweyhundert Türcken zu Roß und Fuß gegen diesen Flecken Hrastowitz zu stretffen ausgeschi-cket worden, in welcher Gegend sie auch den 12. dieses eine grosse Anzahl Menschen und Vieh mit sich hinweg geführet. Es hat sie aber der Weiwod Juraj Kepa Haramia mit achtzig Haramien und Herrn Bischofss zu Agram Pflegern zu gedachtem Hrastowitz, durch eilten Ausfall zugleich überfallen, getrennet, geschlagen und ihnen den Raub wiederum völlig abgejagt. Anno 1561 den 5. Octobr. haben die Türcken unterhalb Hrastowitz über den Kulp - Fluß , weil selbiger dazumal sehr klein war, gesetzet; einen Einsall in Cra-baten und daselbst mit sengen, brennen plündern und morden grossen Schaden gethan. Es ist aber der Fluß, ehe die Türcken sich wieder nach Hanse begeben, inzwischen angewachsen; auch haben sich einige Grentz-Völcker, wiewol in gar geringer Zahl, zusammen gezogen, und die Türcken, welchen der Rückweg wegen deß tieffen Wassers abgeschnitten worden, männlich angegriffen, und die, welche nicht in der Kulpa ersoffen, güntzlich biß ans das Haupt geschlagen. Wie sie dann deß Bassa Maukoheegs Sohn ebenfalls ohne alle Erbarmnng dazumal nidergesebelt haben, a) Im Jahr Christi 1575 war all hi er zu Hrastowitz Hauptmann Herr Julius von Sara aus Crain, welcher in besagtem Jahr und dessen Herbstmonat neben dem jungen Herrn Wolfs Engelbrecht von Auersperg bey Budatschka von den Tlircken gefangen worden. 6) Den 15. April deß 1592. Jahrs haben die Türcken Hrastowitz durch Verrätherey eingenommen, indem sie etliche Dienstleute und darinn zur Besatzung gelegene Soldaten durch Versprechung güldener Berge auf ihre Seiten gebracht. Weil aber der Burggraf in die Übergabe der Festung auf keinerley Weise willigen wollen, haben die Verrähter mit Zuziehung der Andren selbigen gebunden überliefert, und also zugleich früh morgens um sieben Uhr die Festung den Türcken eröffnet und in die Hände gespielet. Unglückliches Streiften ber Türcken bey Hrastowitz. Hauptmann zu Hrastowitz wirb von benen Türcken gefangen. Wie Hrastowitz von benen Türcken eingenommen worben. Hrastowitz ist denen Türcken wieder mit Gewalt von denen Christen abgenommen worden Drentsehina Baekhoua. Bresoy. Toppo- lauaz. Hrastile- niza. Eben diesen Tag Nachmittag kam Herr Christoph von Auersperg, Freyherr und Lands-Verwalter in Eratit, mit der Crainerischen Ritterschafft und Land-Militz in das Feld-Lager zu Brest in Meynung, Hrastowitz zu entsetzen, allein es war selbiges allbereit besagter Massen boshasiti-ger Weise in der Feinde Hand gespielt. Megiserus schreibet zwar, daß im Februario diese Festung von den Türcken eingenommen worden sch. Weil ich*aber die eigene Handschrifft gedachtes Herrn von Auersperg in seiner Relation an die Löbliche Crainerische Land-Stände, so den 18. April im Lager vor Brest nechst bey der Kulpa geschrieben, selbst gesehen habe, in welcher er ausdrücklich meldet, daß er dreh Tage zuvor im Lager zu gedachtem Brest angekommen, nachdem dasselbe etiliche Stunden zuvor schändlicher Weise übergeben worden sey, indem sie den Commendanten gebunden dem Basta überliefert hetten, als glaube ich in diesem Fall mehr besagtem Herrn von Auersperg, weder dem Megisero. a) Im Jahr 1593, als die Türcken im Brachmonat bey drey hundert starck aus Kupschina zu streiffen ausgezogen waren, haben deß Herrn Peter Erdeody Hussa-ren selbige ungefehr angetrosien, hundert deroselben nidergemacht und die übrige in die Flucht gebracht, den Sohn aber deß meineydigen Crabatens, welcher den Hrastowitztschen Burggrafen gebunden denen Türcken überliefert hatte, gefangen bekommen, b) Anno 1594 haben die Christen besagtes Hrastowitz denen Türcken wiederum jedoch mit Gewalt abgenommen und ans das beste besetzet, wie solches Megiserus c) ausführlicher beschreibet, dahin wird den geneigt - geehrten Leser geliebter Kürtze • halber verweisen. XVI. Drentsehina ligt neben der Kulpa unterhalb Petùnia. XVII. Baekhoua so unweit von Drentschin gelegen, ist ein Ort von schlechter Wichtigkeit. XVIII. Bresoy ist ein ummauerter Platz, oberhalb der Kulpa zwischen Sigeth. XIX. Toppolauaz ligt an dem Sau-Fluß eine halbe Stunde unter Sissegk. XX. Hrastileniza ist an der Sau nahe bey letztgedachtem Ort befindlich. a) Not. Provinc. b) MS. Schönl. c) Megis. fol. 1669. XXI. Leoantschiza ligt bey dem Wasser Makhautschiza. XXII. Werbouiz oder Berbouaz ligt an dem Loyna-Fluß, unferrn der Tür-ckischen Festung Velika. Diese werden die Banische Festungen oder Grentz-Häuser genennet.' Es ligen aber noch zwo merckwürdige Festungen zwischen denen jetzterzehlten an der schon offt genannten Kulpa, nemlich Petùnia und Sissegk. Ob aber selbige zu denen Warasdin-oder Banischen Grentzen gehören, weiß ich so eigendlich und gewiß nicht, zumalen selbige zwar mitten unter den Banischen ligen, von andren Grentzen aber, nemlich Petùnia, ans Steyermarck und Sisteck, von dem Bisthum Agram provianttret und unterhalten werden. Petùnia, so in der Land-Sprache Petrina genannt wird, steht, wie gesagt, an der Kulpa, attivo das Wasser die Petùnia genannt, wovon diese Festung den Namen erhalten, in selbige einsliesst; wird insgemein für ein Städtlein gerechnet, und ist an sich zimlich fest, mit Wasser-Gräben und Bollwercken versehen, wie bestgefügte Abbildung deutlicher zu erkennen gibt. Als man zehlte 1592 nach Christi Geburt, hat Sultan Amurat den mit Keyser Budolpho, dieses Namen dem Ändern, glorwürdigsten Angedenckens, geschlossenen und Unterzeichneten Frieden wider alle Treu und Zusage barbarisch- und schändlicher Weise gebrochen, indem er durch seinen blutdürstigen Hassan Basta in Bosnien hier und dar uuterschiedlicheGrentz-Häuser der Christen mtt dem schweren Geschütz und Heers-Krasit belagern und erobern lassen; und damit noch nicht vergnügt so gar aus Keyserl. Majestet Grund und Boden unterhalb Hrastowitz neben der Kulpa recht gegen dem Grentz-Hause Prest über ein denen Christen zu äusser-stettt Schaden gereichendes Blockhaus und Festung mit Schantzen und Graben verfehlt, Petùnia genannt, von neuem erhoben, mit Volck, Geschütz und Proviand wol versorgt, und den Anfang dieses Baues im April gemacht und selbigen in gat-wenig Monaten geendet. Wie nun solches denen angrentzenden Ländern Turonopolie, Crabaten, der Windischen Marck, absonderlich aber der Steyermarck und Graute-rischem Hertzogthnm nichts gutes bedeutete, also erfuhren theils derselben annoch in diesem Jahr den 26. Augusti das was sie gefürchtet schon allberett in der That, Loant- schiza. Werbouiz» Beschreibung ber Festung Petrima- Sitze bie Figur Nr 458. Wann und von wein Petrinia erbauet worben. gìnsall deß indeme der Hrustan Beeg von Petrinia Beegsa”n aus zum ersten Mal mit tausend Pferden furono- in Tnronopolie einen Streifs wagte, mit °’e' Plündern, rauben und morden daselbsten übel hausete, und über hundert Ehristen-Seelen gefangen mit sich zurück führete. a) Nachdem der Hassan Bassa den 22. Iulii 1593sten Jahrs bey Sissegk geschlagen worden (wie wir solches hernach unter den Kriegs-Geschichten erzehlen werden), als hat man christlicher Seiten sich im Jahr 1594 abermal einen besondrer! Anschlag wider die Türcken auszuüben, ans das äusserste angelegen seyn lassen, und zu solchem Ende eine zimliche Menge Bolcks versammlet; wozu auch die Crainerische Ritterschafft samt ihrem Aufbot-Volck zu Fuß unter Anführung ihres Land-Verwalters Herrn Georg Einkhürn (oder Einhorn) geflossen. Mit welcher Macht sie Petunia angesallen und beschossen. Worauf die Türcken an unterschiedlichen Orten mit Pech und Feuer den Ort angestecket, und also die Festung ten Chrn *n aller Stille verlassen. Welche aber die sten zer- Unsrige in Gumd zerstöhret und geschleif- a) Not. Provine. Valv. XII. Buch. set haben, der Hoffnung, daß selbige also zernichtet ligen bleiben, und ihnen ferneres Unheil künfftig-hin nicht mehr erwecken sollte. Allein es kam bald hernach der Bassa aus Bosnien daselbst von zehen biß zwölff tausend starck an, bautte selbige von Neuem wieder auf, und Petrina defesa wiederum an die Stelle; schüttete auch selbige nach Aussage eines Albanesischen Uberlauffers eine Elle mit Erden breiter an, als sie zuvor war, ließ gleichfalls eine Brücke über die Kulpa beynahe amt och in selbigem Jahr verfertigen, b) Um eben dieser Ursache halben nahmen die Unsrige einen abermaligen Kriegs-Zug daselbsthin vor im Jahr 1595, und zwar neben andren auch Herr Georg Lenkowitsch, General in Crabaten zu Carlstadt und Lands-Hauptmann in Crain, neben seiner untergebenen Militz, zusamt Herrn Era-sem (oder Erasmo) von Scheuer, Rittmeistern d»r (Entmenschen Rttterschafft, welche besagter Rittmeister commanditte. Sie beschossen und bestürmeten die Festung gewaltig, also daß eine Pastey ztt- b) Not. Provine. It. Megis. fol. 1669. v 6 Petrinia stöhrt und von den Türcken wiederum aufgebauet. Bon den Christen zum ändern Mal erobert und besetzt. samt dem darauf erbaueten Thurn den 22. September in Brand gebracht ward. Nichts destoweniger wurden die Unselige wegen der Türcken starcken Gegenwehr (angemerckt ihrer in einem zwostündigem Sturm hundert und zwantzig geblieben), wie auch bey Ermanglung deß groben Geschützes, so ihnen der böse Weg über das hohe Gebirge eilig mit sich zu führen nicht gestatten wollen, nach Sisseck sich zurück zu ziehen gezwungen. Allwo Herr ' von Oberburg, ein tapferer Cavallier, unter Herrn von Lenkowitz, an seiner durch einen Schuß empfangenen Wunden gestorben, und nach Kriegs-Gebrauch beerdiget worden. Aber bald hernach kam deß Hrustan Beegs entsprungener Schreiber, ein junger Mensch und von Geburt ein Wallach, dessen Sohn annoch in Crain, Namens Rasapas, wonhasft, und einer Biertel-Hauptmannschafft Feldwebel ist, (Megi-serus nennt ihn, nemlich den Batet, einen Bribecken, das ist Abgesallenen oder Renegaten,) bey uns an, und sagte neben sieben andren in Tschetta gefangenen Türcken , glaubwürdig aus, wie ernannter Hrustan Beeg, als Commendant der Festung, unter währender dero Bestürmung, todt geblieben, weil er von einem Schuß in die Brust getroffen, und gegen Casta-noviz zur Begräbniß geführt worden seye. Worauf diè Unsrige nach Petrinia sich zurück gewendet, und selbige Festung von den Türcken allbereit verlassen, darinnen aber acht Stück Geschützes ans ihren La-veten nebst vieler Munition und andren Kriegs - Nothwendigkeiten gefunden, und also sich dieses Orts ohne fermeren Schwertstreich und Blutvergiessung bemächtiget. Weil aber der vorige Schade sie Klugheit lehrete, als besetzten sie selbigen nach Notip durfft unverzüglich, und ward auf Jhro Ertz-Hertzogl. Durchl. Ferdinandi rc. rc. Befehl Herr Daniel Francoll zum ersten Christlichen Commendanten darinn ernennet. Durch welche Eroberung die fruchtbare Landschafst Turonopolie ebenfalls der christlichen Gewalt und Herrschafft unter-würffig gemacht worden. Weilen nun denen gesamten angrell-tzenden Erbländern an dieser eroberten Festung so viel gelegen war, als haben Seine Ertz-Hertzogl. Durchl. sich rühmlichst angelegen seyn lassen, selbige mit Allem auf das reichlichste zu versehen, und deßwegen neben Steyer und Kambien auch die Löbl. Crainerische Landstände gnädigst ersuchen lassen um einen Beytrag. Womit sie sich auch gehorsamst eingestellt, indem Sie dreyhundert Stär Weitzen und so viel Habent, samt funfftzig Sam Saltzes dahin abfolgen zu lassen, jedoch gegen billigmässige Bezahlung unterthänigst ver-williget haben, a) Anno 1596 ist der Seerdar Beeg mit vielen andren Bassen 60000 Mann starti (wiewol andre diese Zahl vergrössern) vor Petrinia gerucket, in Meinung, diese deß Jahrs zuvor von denen Christen besagter Massen eroberte Bestung wiederum zu bezwingen. Zu welchem Ende er selbige auch Tag und Nacht mit aller Macht beschossen, gestürmet, untergraben und ge-ängstiget. Es wäre ihme auch solcher sein Anschlag ohnfehlbar gelungen, weil sich die Belagerte nicht über zween Tage mehr het-ten erhalten können, wo ihnen nicht ein eiliger Entsatz Lusft gemacht, und die Belagerer den 19. September hinweg gejagt hette. Bey diesem Succurs that auch die Grati nerischeRitterschafftundMilitzunterHerrn Rittmeister Scheyer und Lands-Hauptmann Lenckhowitz das Ihrige trefflich wol. Die Türcken wurden meist niedergemacht, unter welchen viel fürnehme, auch der Hussain Beeg selbst, gesunden worden. Eine nicht geringere Anzahl sind in dem Knlpa-Flnß ersoffen, auch viel gefangen, und deß Seerdar Beegs. und andrer Bassen Fahnen erobert worden. Deß ändern Tags, als den 20. September, haben die sieghaffte Christen beit flüchtigen Feind noch weiter zu verfolgen Bent-begierig nachgesetzet, selbigen auch eine halbe Meile hinter Petrinia eingeholt, und gar aufs Haupt geschlagen. Bey welchem Treffen abermal sehr viele Fürnehme, besonders aber deß Seerdar Beegs leiblicher Batet tut Streit gefallen. Weil aber die Festung Petrinia durch diese Türckische Belagerung durch und durch sehr übel zerschossen, theils Orten geschleifft, angezündet, ringsum mit auf-geworffenen Laufsgräben durchschnitten, und sonderlich die von dem Hrustan Beeg also genannte Pastey achtzehett Elen tief untergraben, und mit Holtz ausgezimmert befunden worden; als hat es dte unumgängliche Noth erfordert, diesen so wig-tigen Ort zur Wolfahrt deß gemeinen a) Not. Provine. Videatur etiam Megiserus. fol. 1672. Von denen Türcken mit grof« fern Verlust umsonst hart belagert. Amen der Pfficieret L° Eliche «%e bar» °us in Peonia haben '?mmen-titt. Abanung h ersten Östlichen Attinia bic Vaterlandes aus zu bessern, die Pasteyen und Cortinen zu erheben, von neuem noch mehrers zu befestigen und die Brücken über die Kulpa vollständig auszubauen, auf dero beyde Seiten aber zu mehrerer dero Verwahrung zwey feste Thürneoder Schantzen aufzurichten. Wozu dann die Löbl. Crainerische Landstände über alle hiebevor erlegte Bau-Unkosten abermals auf gnädigstes Ertz-Hertzogl. Ansuchen tausend Reichsthaler und noch dazu zweitausend andre Reichsthaler zu Unterhaltung der Christlichen Soldaten gehorsamst dargezehlet haben, b) ♦ In eben diesem 1596. Jahr war zu Pe-trinia Herr Erasmus von Scheyer Rittmeister, Herr Erasmus Raumschissel Ar-chibusier-Fendrich und Herr Georg Mordax Wachtmeister. Anno 1599 war Herr Johann Amstädt Ober-Hauptmann daselbst und Herr Andreas von Werneck Leutenant. Im Jahr 1600 aber bekleidete die Leute-nant-Stelle Herr Christoph von Pranck. Als im 1601. Jahr der Bischofs zu Laybach Thomas Chrön auf Agram in Crabaten beruffen worden, daselbst den Bischofs Nicolaum zu consecriren, haben ihn die Agramische Canonici im Zurnckwege biß an die Grentzen Sissegk und Petrima begleitet. Wie nun besagter Laybachischer Bischofs gesehen, daß sie an diesem letztem Ort mit keiner Kirche versehen waren, hat er ihnen aus eigenen Mitteln mit nechsten eine bauen zu lassen versprochen; zu dem Ende auch, weil in dieser Gegend keine Steine zu bekommen, eine zimlich-grosse Capell, die man auseinander legen können, daheim zu Oberburg von Holtz zimmern, im nachfolgenden 1602._ Jahr auf der Saan, folgends aber auf dem Sau-Fluß hinab führen und zu Petrima aufrichten lassen; überdas, damit selbige nicht ein Schafstall ohne Hirten seyn mögte, auch zween Teutsch-und Windisch-redende Priester zu Verrichtung deß Gottesdienstes mit überschicket, b) Dieses ist meines Wissens die einige ton denen96 ll0n denen Türcken erbeutete Festung, so ' die Christen ihnen abgenommen haben, und noch biß diese Stunde besitzen. Es ist aber, nachdem die Löbliche Crainerische Landschafft zu Unterhaltung dieses Orts viel tausend Gülden neben andren Benachbarten gutwillig beygetragen, ein gewisser Vergleich, eines Theils zwischen a) Not. Provinc. Vide etiam Megis. fol. 1575. b) Not. Sehönl. würden Miaute Mung 1° die Chri sten besitzen. der Steyerischen, ändern Theils aber Kärndterischen und Crainerischen Landschafft zu Marpurg aufgerichtet und von der Röm. Keyserl. Mas. Leopold dem Ersten unterm Dato Ebersdorff den 15. Octobris An. 1678 allergnädigst ratiticirt worden, daß nemlichen fürohin und zu ewigen Zeiten die Unterhaltung dieser Petrinischen Festung ohne einig-fernem Beytrag der beyden Länder Kärndten und Crain einig und allein der Steyrischen Landschafft zukommen und obligen sollte. Im Jahr 1620 war in dieser Festung Fehndrich Herr Erasmus von Werneck und Herr Hanns Daniel von Werneck, Wachtmeister. An. 1678 hat die Haupt-inanuschafft zu Petrima Herr Thomas Wolfgang Graf zu Erdeodi verwaltet; Welcher erst vor zweyen Jahren gestorben, dessen Herrn Vätern, Herrn Niclaus, Grasen von Erdeodi und Ban in Crabaten Ihre Keyserl. Mas. diese Petrinische Festung allergnüdigst aus erblich übergeben haben, welche sie, nachdem ein andrer Graf dieses Namens zum Hauptmann darein gesetzt worden, annoch diese Stunde vor ihren Erb-und Eigen-Herrn erkennet. Nun folgt die andre zwischen denen Panischen Grentzen befindliche Festung Sissegg oder Sisseck, an der Spitze zwischen der Sau und Kulpa gelegen, wie in beygesetzter Figur zu sehen. ^ Diese Festung wird in zwey Theile abgetheilet, nemlich in das Schloß und die Stadt. Das Schloß ist an der Spitze dreyeckicht und an jedem demselben mit etnem Thurn versehen; das Übrige aber wird für das Städtlein gerechnet, nnerachtet nur etliche wenige Häuser darinnen zu finden. In vorigen Zeiten war allhier ein bischöflicher Sitz, so jetzt nach Agram verlegt worden. Auch soll vor Alters eine Römische Colonia allhier gewesen seyn. c) Wolffgang Lazins d) wie Zeilcrus berichtet e) schreibet, daß dieser bey der San und au den Grentzen deß Windischen Landes Crain und Ungarn bey der Insul Segestica unterhalb dem Ausfluß der Kulp und bischöflichen Stadt Zagrabia gelegener Ort von denen Einwohnern Sisacum genennet werde, allda, wie er gäntzlich glaube, Sciscia eine Römische Colonia und uhralter bischofsticher Sitz gewesen sey. Zu gedachtem Sciscia soll c) Ex Archiv. d) Beipubl Born. lib. 12. seet. 5. cap. 1. e) Beschr. best Königr. Ungarn, pag. m. 269. Dero Unterhaltung ist der Löbl. Steyerischen Land» schasst aufgetragen worden. Petrinia wird Herrn Grafen Erdeodi erblich übergeben. Beschreibung der Festung Siffegg. Sihe die Figur Nr. 459. SIS SECK Der Crai- nerischen Gesandten der heilige Quirinus denen Ungarn das Evangelium geprediget haben, daselbst aber gefangen und beh Sabaria einer Ober-Ungarischen Stadt ersäufst worden fehlt; der bischöfliche Sitz sehe nach viel hundert Jahren entweder von dem Könige Stephano oder Geisa nach Zagrabia (oder Agram) verleget worden. Welche Wort Lazii mit dem, was wir aus unserm Archiv angeführet, zimlich übereinstimmen. Isthuanfius meldet, es habe das Capittel zu Zagrabien (oder Agram), deme dieses Sissegg von den alten Königen geschencket worden, das Schloß daselbst, so von roten Ziegelsteinen dreyeckicht aufgeführet ist, bauen lasten; so den alten Namen annoch behalten. Wie dann daselbst eine alte Römische Burgerschafft gewesen zu sehn, gar viel Hinterbliebene Marmorsteine mit alten Lateinischen Schristten, wie auch deß Dionis, Zosimi, Herodiani und andrer Alten denckwürdige Ehren-Gedächtnissen mehr als zu klar bezeugen, a) Im Jahr 1576 als eben dazumal ei -»allgemeine Reichs-Versammlung zu a) Vid. Ortei. Rediviv. fol. 132. It. Schönl. in Apparat, pag. 172. sub nomine Segesta. Regensburg gehalten ward, haben sich daselbst ebenfalls neben Andren aus diesen Ländern auch von dem Hertzog-thum Crain einige Gesandte mit gevoll-mächtigten Creditiven an die Rom. Keyserl. Majestet Chur - Fürsten und Stände eingefunden, als Herr Friderich »offmann, Herr Ludwig Ungnad und »err Jobst Joseph von Thurn, sämtliche »erren-Standes, und zwar um eine erkleckliche Reichs-Hülffe wider die Türcken angehalten, zugleich aber auch vorgeschlagen, einen gewissen neuen Ritter-Orden aufzurichten, vermittelst welches die Ritter allyier zu Siffegk eine namhaffte Schiff-Flotte wider die Türcken unterhalten, zur Ergetzung aber die dortherum an denen Türckischen Grentzen ligende und nun meistens unter dero Joch gebrachte Oerter besitzen und zu geniesten haben sollten. Ob sie nun schon mit diesem ihrem Gut-düncken auf Begehren deß Maynzischen Herrn Cantzlers vernommen und solches allerseits vor gut und nützlich erachtet worden, wurde jedoch dieser Vorschlag, welcher doch annoch zu unsrer jetzigen Zeit gantz heilsam und verträglichst meines Erachtens zu Merck gestellet würde, gäntzlich zu Wasser. sonderbares Anbringen auf dem Reichstag zu Regensburg wegen Aufrichtung eines Ritter-Ordens. Nicolai Anno 1592, als der Türck in Turo-in?à«e- ?0pole und selbiger Gegend so gar biß Gerung in die Crainerische Landschafften einen Streiff getfian und über drei) tausend wioer Die zrr ’-i r* r^r , r I> • rj r Türcken Chrrsten hmweg geführt hatte, rst er nach- ^brauchte mals vor Sissegg gerucket, allda ein Thum- slückliche t)ert von Agram, Herr Nicolaus Micatius, Kriegslist. Oberster und Commendant war. Welcher, als er zur Übergabe der Festung mit gut-und harten Worten ermahnet ward, endlich diesen Accord mit den Türcken eingegangen, daß er mit allen den Seinigen frey und sicher abzuziehen Erlaubniß haben sollte. Als nun gleich so bald fünff hundert der fürnehmsten Türcken in die Stadt zu ziehen ankamen, stellte sich der Commendant, als ob er so viel derselben auf ein Mal nicht einlassen wollte, ließ doch solches endlich zu. Wie nun die Festung solcher Gestalt mit Türcken ange-füllet war, gab der Commendant ein Zeichen, die Stücke, die er in allen Gassen heimlich gewendet und verborgen hatte, auf ein Mal loßzubrennen; wodurch dann der meiste Theil der Türcken nidergeschla-gen worden, und die Wenigste das liebe Leben mit der Flucht erhalten mögen. Diesem so streitbarem und verschmitztem Canonico hat nachmals die Keyserl. Mas. die Chesmenische Probstey und das Ti-niensische Bisch offthum zu allergnädigster Erkanntniß gegeben, a) Im Jahr 1593 hat der Türckische Tyrann mit etlich Tausend Mann die Festung Sissegk im Brachmonat abermal belagert. Allein es ist auch zu diesem Mal dreser ungläubige Hauff den 22. solches Monats biß aufs Haupt geschlagen, und der blutdürstige und mammeluckische Hassan Bassa, so hiebevor ein Christ aus dem Chriselauitschischem Geschlecht gewesen, selbst todt geblieben. Wie wir solches in den Kriegs-Beschreibungen ausführlich-und umständlicher beschreiben wollen. 6) In eben diesem Jahr und zwar den 1. Julii sind durch die Türcken unterhalb Sissegg hundert Haramien nidergehauen worden, c) Die Türcken Ein Monat hernach ist der Beegler-Eiffegq Beeg aus Griechenland mit starcker Macht stürmender auf Befehl deß wegen zwey Mal erlittener *Qnb- harten Niderlagen vor Sissegk hefftig erzürneten Sultans Amurat zum dritten Mal in diesem Monat vor diesen Ort o) Not. Provine, ò) Not. Provine, c) Not. Provine. Balv. XI. Buch. geruckt. Welchen er auch endlich nach unaufhörlichem beschaffen und hefftigem stürmen den 28. Augustmonats um neun Uhr Vormittags stürmender Hand eroberte, unerachtet sich Männer und Weiber nach äussersten Krüfften auch so gar nach allenthalben in Grund zerschossener Festung funffzig Teutsche und ungefehr hundert Haramien 1) so lange recht tapf-fer und ritterlich gewehret, biß sie mit dem letzten Streich den letzten Hauch ausblasend in Stücke zerhauen, und die Stücker nachmals in die Kulpa geworffen worden, nicht ohne überaus grossen Ge-gen-Verlust der Türcken. Sehet aber ein Epempel recht verzweiffelt-barbarischer Grausamkeit! Indem die tobende Türken dem, seinem christlichen Keyser biß in den Tod getreuen Commendanten in Sissegg und Canonico zu Agram, unerachtet seiner vielfältig - empfangenen Blut-triefenden Wunden, nichts destowe-niger die Haut lebendig abgeschunden und also elendiglich dahin sterben lassen. Zu-geschweigen, daß sie die unschuldige Weiber und Kinder ebenfalls ohn alle Er-barmung stückweise zerhauen und in die Kulpa geworffen. In der Festung hat der Feind sunff-zehen kleine Stuck Geschützes erobert, welche theils denen Agramischen Herren Capitularen, theils aber denen Löblichen Crainerischen Land-Ständen gehörig gewesen. d) Wir haben erst kürtzlich der Haramien gedacht, weilen aber dieser Nam nicht Jedem bekannt, als diene zum Bericht, daß dieses gemeine Crabatische Soldaten seyen, welche theils zu Fuß, theils zu Pferde alle Posten und Wachten versehen und ablösen müssen, dabey auch, wo man sie hin commandiret, sich off- und defensivè (beydes zum Angriff und zum Widerstande) gebrauchen lassen müssen, auch zu solchem Ende eine jährliche Bestallung haben, so ihnen monatlich entrichtet wird. Gleich nach Eroberung Sissegg haben die Türcken den 8. September über den Sau-Fluß gesetzet, und auf der Agramer Seiten bey allen Heiligen gegen S. Helena und in selbiger Gegend hinabwet gleich vor Tags mit sengen, rauben, mm den und brennen einen Anfang gemacht Alles in Grund verwüstet und übe t) Was Haramien für ein Bolck, wird unten erklährt werden. d) Not. Provine. 7 Haramien, was es vor Leute seyn? 5000 Christen mit sich in die barbarische Sclaverey entführet, a) * * * * jBey dem Isthuanfio lausten einige Umstände dieser Eroberung ein wenrg anderst. Denn derselbe schreibt, daß die Türcken durch eine betrieglich - gesuchte Unterredung sich dieses Orts bemächtigt; indem unter währendem solchem Gespräch die Janitscharen in grösser Menge durch die geschossene Bresche, weil ihnen Niemand solches gewehrt, hineingestiegen ins Schloß, die Besatzung unversehens mit grossem Geschrey überfallen und theils nidergemacht, theils gefangen genommen. Einen der beyden Commendante» (denn es haben seines Berichts diß Mal zween das Commando geführt), nemlich Graspa-rern Grrangiarn Hellen sie nidergehanen, aber den Andren, Andrearn Fabricium, gefänglich angenommen; die übrige wären grausamlich gesebelt oder in die Dienstbarkeit gerissen und also für ihre Zag-hafftigkert und unfürsichtige Leichtgläubigkeit gestrafft. Es kann aber seyn, daß sie oder Ihrer Etliche sich also betrogen, und mit Se-beln umringt findende tapffer angefangen zu fechten, und biß an den letzten Athem sich gewehrt. Daß der Commendant sollte geschunden seyn, davon schweigt er still; gedenckt aber vorher, daß als der Hassan Basta zum ersten Mal Sisseck, und zwar vergeblich, belagert hat, derselbe dem damaligen Commendante» Micatio gedräuet, wann er würde wiederkommen, wollte er ihn lassen lebendig schinden. Aber Hassan hat hernach den Culp-Strom sausten müssen, ehe denn Sisseck den Türcken zu Theil worden. Ortelius gedenckt sonst, es sey dieser Ort den 24. Augusti mit Gewalt erobert, und Hellen die Türcken im Kloster einen München angetroffen, den sie lebendig geschunden, folgends zu kleinen Stücken gehackt und verbrannt, auch die Festung geplündert, verwüstet und ver-stöhrt. Er fehlt aber, denn sie ist von ihnen besetzt, und der Ibrahim Beeg, so ehedessen auf der Gradiscanischen Flotte ein Schiff-Hauptmann gewesen war, zum Commendanten darüber verordnet worden, auch der Ort nicht den 24., sondern 28. Augusti in Türckischen Gewalt kommen. Vielleicht aber haben sie den gefangenen zweyten Commendanten, Fabritium, geco Not. Provino. schunden, und mag Ortelius aus Mangel rechter Wissenschafft denselben einen München genannt haben. Denn weil unser Herr Haupt-Author diese seine Erzehlung aus der Nota Provinciali (oder Land-Verzeichniß) beygetragen, will derselben Hiermit eine gründlichere Wissenschafft beyzumessen seyn, weder dem Ortelio.l Als man zehlte 1594, haben die Christen Sissegg wiederum aus den Händen dieser Barbern glücklich entrissen. Von welcher Zeit an die Herren Capitulares zu Agram diese Haupt-Festung jedes Mal mit aller Nothdurfft nicht nur versehen, sondern auch Einen aus ihrem Mittel und Canonicat, der jedoch in Kriegs-Sachen wol erfahren und ein guter Soldat, als Commendanten nach Gefallen darein gesetzt. Wobey sie auch sehr viel Jahre hero gantz ungekränckt gelassen worden. Allein vor nngefehr acht oder zehen Jahren hat man an denen Herren Ca-pitularen daselbst im Namen der Röm. Keyserl. Majestet begehrt, selbige Festung an die Keyserliche abzutreten; weil sie sich aber dessen geweigert, als hat man Key-serlicher Seits sich dieses Orts durch folgende List versichert. Es hat nemlich der Proviantmeister zu Agram seiner Gewonheit nach einige Fässer, darinnen sonst das Proviand-Meel einzupacken gewöhnet war, auf der Sau Hinabwerts nach Sisseck geschickt, an stat deß Meels aber eitel Soldaten drein legen lassen: welche, nachdem sie in die Festung gebracht worden, haben sie die Böden an den Fässern ans und ausgestossen und sind so gleich mit bewehrter Hand herausgesprungen, haben die Wacht angegriffen und sich der Thore bemächtiget, auch denen in der Nähe stehenden Keyserl. Soldaten ein Zeichen ihrer wol ausgeübten Krieges-List gegeben. Die hierauf dann urplötzlich herzu geeilet, die Festung besetzet, die darinn gewesene Besatzung aus-gejaget und vertrieben. Aber obgleich diese estung in die zwey Jahre lang von der eyserl. Maj. mit Allem wol verpfleget worden, ist sie doch^ nach Versliessung derselbigen denen HHrn. Capitularen sreywillig wiederum eingeraumet, doch mit ernstlicher Erinnerung, selbige in gute Desension nicht nur zu setzen, sondern auch beständig darinn zu unterhalten. Also ist in dero Verpflegung und Verwaltung diese Festung von selbiger Zeit an wieder verblieben. Wie Sis-fcqq denen Türcken wieder abgenommen worden und an die Capitulares zu AgraM gekommen. Kriegs- List, womit die Keyserliche denen Agra-mischen Capitularen die Festung Sisseck abgenommen, und freywillig wieder gegeben. Geschrei-°ung der *°tnmen-”“nten an « » Craba-und ‘Vteer« ®tenfeen. Bas IX. Lapittel. Von denen Generale» in Croatien. Inhalt. Sn tiirsem Cajnttd tneritm die Eommeànten und Genernln der iinikitisdim Grentzen und zu Carlstadt nacheinander trzeblt, und auch hürfsitch ihre fümemste Thaten, sonderlich aber diese folgende Denckivürdigkeiten: Beschreibung der Commendanten an den Crabatischen und Meer-Grentzen. Unterschiedliche Titel der Commendanten an den Weer-Grentzen und in Crabaten. Deroselben ordentliche Erzeblung bon Jahren zu Jahren. Dess Generals Johann Fernbergers Lebens-Beschreibung. Seine Eltern. Seine Kriegs-Dienste. Wird hart berìvundt und unter den Todten herborgezogen. Abermal berbmndt und gefangen. Siegt ob in einem Ziven - Kampfle. Empfahl in der Lombardey unterschiedliche Wunden. Wird geadelt. Wie er sich in der Schlacht ben Mühlberg gehalten. Wie im Kriege toider Danna. Seine zur See erioiesene Tapferbeit. Er koird Oberster in Zeng. Jobst Josephs Grafens bon Thurn Lebens-Beschreibung. Seine Kitter-Tbat an dem Erb-Feinde. Stattliche Kantzion so dieser Graf bon Thurn bekommen. Er ivird Zum Kitter geschlagen. Zwen-Kampff Herrn Deetors bon Trautmannsdorff mit Herrn Seyfried Frauenberger. Kampff-Drieff Zivischen Hertorn bon Trautmannsdorff und Senfrieden den Frauenberger de An. 1336 bon Kens er Ludwigen ausgehend. Unter» chiedlichx Air wenden uns nach Beschreibung verschiedener andrer nun-; mehr auch zu denen so genannten Crabatischen und Meer-Grentzen, über welche jederzeit 'von der Röm. Keyserl. Maj. ein General gesetzt wird, der alle unten im folgenden Capittel erzehlende Crabatische und Meer-Grentzen commandirt. Diese Generalen haben jetzo allezeit ihren Sitz zu Carlstadt. Diesem nach will ich zuforderst alle solche Generalen, wie dieselbe so tool vor als nach der Erbauung Carlstadt aufeinander gesolget, kürtzlich anführen. Dabey aber zu wissen, daß wir durch die beygesetzte Jahr-Zahl nicht eben das Jahr bemercket, in welchem sie das Commando angetreten, welches wir so eigend-lich nicht alle Mal erfahren können, sondern vielmehr, daß sie um selbige Zeit annoch gelebet und ihrem anvertrauten Commando rühmlich vorgestanden. Vorzeiten wurden die Oberste Befehl- haber dieser Festung zwar nicht eben alle Mal Generalen genennet, sondern sie hatten verschiedene Titel, als Feld* Obrister, General - Obrist, Obrist, am meisten aber Obrist Leutenant. Vor zweihundert Jahren wurden sie nur Grentz - Hauptmann geheißen, wiewol sie doch alle als Generals-Personen den Befehl-Stab geführt haben. Der Erste General, welcher über hohe und nidere Officirer und Soldaten wider den allgemeinen Erb-Feind an denen Crabatischen und Meer-Grentzen zu befehlen gehabt, war, so viel ich nach sleissiger Untersuchung finden können, Herr Wilhelm von Auersperg aus Crain, welcher dieses Commando im Jahr 1469 geführt, zugleich aber auch Anno 1482 ^ands-Hauptmann in Crain, ein tapfferer Held und guter Soldat gewesen ist a). Der Andre, den wir wissen, unerachtet viele, deren Namen uns unwissend sind, rihe ben Ehren-Spiegel Sig- o) Not. Prov. und munds von Bircken. Titel der Commendante» an den Meer-Grentzen und in Cra-baten. Deroselben ordentliche Erzehlung von Jahren zu Fahren. Der erste General. Der Andre General. Der Dritte. Der V ierdte. Der Fünffte. Der Sechste. Der Siebende. dazwischen gewesen, lebte um das Jahr 1535, und war Herr Erasmus von Thurn, ein Crainer, Commendator und Deutscher Ordens-Ritter zu Laybach, auch Hauptmann zu Wichitsch, nachmals General-Obrister in Crabaten und Commendator der Rider-Oesterreichischen Balley, ein furiöser und hurtiger doch heldenmütiger und von allen Soldaten geliebter Herr a). Der dritte General und Obrist-Leu-tenant in Crabaten ist Herr Martin Gall ebenfalls aus Crain gebürtig und zwar Anno 1546 gewesen, ein guter Partheygänger, so zum beutmachen, brennen, plündern und niderhauen in denen Türcki-schen Landen gutes Glück gehabt 6). Der vierdte Feld-oder General-Obrist an denen Crabatischen Grentzen war ein überaus tapferer und keine Gefahr scheuender Soldat, welcher vielfältig mit seinen Soldaten persönlich sturm gelausten, nemlich der Herr Hanns Len-kowitsch c). Diesem folgte fünfstens Herr Georg Sauer zum Kosiack aus Crain, der Löbl. Land-Stände daselbsten Viertheil-Hanptmann über das Fuß-Volck. Und zwar ward selbiger im Jahr 1556 Hauptmann zu Wichitsch, im folgenden aber Obrist-Leutenant über diese Grentzen, ein guter und in vielen Occasionen glücklicher^Soldat d). Der Sechste Herr Herward Freyherr von Aursperg aus Crain, Obrist-Leutenant der Crabatischen Grentzen, hatte fast alle Mal Sieg und Glück wider den Türckischen Tyrannen, welchen er im 1560. Jahr in Ansehung deß barbarischen Schwarms jedoch mit viel geringerer Macht geschlagen. Er hat aber doch diese hohe Charge sreywillig aufgegeben, nach wenig Jahren aber, wie bald folgen wird, auf eiferiges Zusprechen, zu deß Vaterlandes Besten aber seinem eigenen Schaden, wieder angenommen e). Siebendens folgte Herr Hanns Ungnad Freyherr aus der Steyermack und Lands-Hauptmann daselbst, nachmals Obrister Felb-Hauptmann der Crabatischen Grentzen, ein guter Soldat und tapfferer Held, welcher im Jahr 1564 den 27. Decembris 71 Jahr alt zu Wintriz in Böhmen dieses Zeitliche gesegnet /). a) Not. Provine. 6) Not. Provine, c) Not. Provine, d) Not. Provine, e) Not. Provine, f) Not. Prov. It. Megiserus. Der Achte war Herr Hanns Lenkowitsch aus Crain. Der auf besagten Grentzen im 1567, Jahr Obrister Feld-Hauptmann ward, ein wolerfahrner Kriegsmann, welcher den Adel überaus liebete und von ihme wiederum sehr geliebet worden. Starb Anno 1569 cr). Hiernechst ward der kurtz zuvor gepriesene Freyherr Herward von Auersperg, Landhauptmann in Crain, durch vielfältiges Znsprechen und Anhalten dahin beredet, dieser Grentzen im 1569. Jahr sich wiederum anzunehmen und die gut-und freywillig verlassene Obrist-Leutenant-Stelle dieser Grentzen unter dem Titul eines General - Obristens zu betreten. Dazu Er endlich sich bereden lassen und wie hiebevor also auch nachgehends einen getreuen Vater deß Vaterlandes erwiesen, bis er endlich im 1573. Jahr für das gemeine Vaterland recht Leuen-mütig fechtend von allen verlassen seinen Kopst dem Erb-Feinde unter Widatschkygrad aus einen Streich (wie unter den Kriegs-Geschichten ausführlich soll berichtet werden) zur Beut und Schauspiel hinterlassen b). Der Zehende Hr. Hanns Freyherr von Auersperg, Landshauptmann in Crain, ward gleich nach jetztbesagtes seines Vätern Tode zum Feld-Obristen dieser Grentzen angenommen, so aber diese EHren-Charge wegen allzu frühzeitigen Absterbens nicht lang verwaltet hat c). Der Eilffte Herr Weichard Freyherr zu Auersperg war Anno 1576 Feld-Obrister auf denen Grentzen und zugleich Lands-Hauptmann in Crain, ein guter Soldat und dabey gottsfürchtiger Herr d). Der zwölffte Commendant dieser Grentzen ist der erste General zu Carlstadt gewesen, Namens Johann Fernberger, ein Deutscher und zwar um das Jahr 1580, von welcher Zeit an biß aus die jetzige das Commando dieser Crabatischen Grentzen allezeit bey den Carlstädtischen Herren Generalen verblieben e). Ich will gber auch dieses tapffern Fernbergers wunderbare Lebens-Beschreibung aus Jac. Schrenkii gr ostem Kriegs- а) Megiserus & Not. Provine. б) Megiserus. MS. Seliönl. & Not. Provine. c) Not. Provine. & MS. Sehönl. d) Not. Provine. & MS. Sehönl. e) Not. Prov. Der Achte. Der Neundte. Der Zehende. Der Eilffte- Der Zwölfte. Helden-Buch, welches gar selten zu bekommen, kürtzlich hieher setzen und erzehlen: Deß Gene- Johann Fernberger von Aur war sei-Fernb°rg°rs ner Geburt ein Teutscher aus Francken. ^kbens-Be^ Welcher zwar nur einen gemeinen Solare,bung. j,aten zum Vater gehabt, so sich aber zu Zeiten Keysers Maximilian deß Ersten, höchst-löblichsten Angedenckens, vielfältig in denen Welschen Kriegen gebrauchen lassen, tnine nachmals in dem Dorff Aur an der Etsch mit allen den ©einigen häuslich niedergelassen, und daselbst im Jahr 1511 diesen Johann Fernberger ehelich erzeuget. Der allbereit im 19. Jahr seines Alters, als Keyser Carl der Fünffte zu seiner Krönung gen Bononien gezogen, unter Gras Marxens von Eberstein Regiment seinen ersten Feld-Zug und Krieges-Dienst ; J*ine gethan. Jmmassen Er sich auch bald her-ttach unter erstbenanntem Grafen, welcher selbiger Zeit zwey Regimenter commandirte, im Piemont tuit>cr_ die Frantzosen hertz-hafft gebrauchen layen, und bey Einneh-mung etlicher Städte gar wol gehalten. Als der Papst die Perusiner und Herren von der Sanl bekriegte, schickte ihm König Ferdinand einiges Kriegs -Volck, unter welchem auch dieser Johann Fernberger war, zu hülffe. Da er sich dann auch in diesem Zug sehr tapffer und mann-lich erzeigete. 3m Jahr 1540 zoch dieser wackere Sol-unb unter bat unter Herrr Hildebrand von Madrntsch hervTorten in Ungarn, allwv er in einem Sturm iogen!36" vor Osen hart verwundet, und unter denen Todten hervor gezogen worden, auch etliche Wochen lang der Hand deß Artztes, biß er vollständig geheylet worden, sich untergeben müssen. Als er kaum von solcher Wunde genesen, wagte er sich schon abermal ins Feld und Übermal ward in dem Treffen bey S. Gerhards- jJ“* Berg, mit einem Pfeil durch den Schenckel sen.1 au* geschossen, und endlich samt andren seinen Mitgesellen, nachdem sie sich zuvor ritterlich aus einer Kirchen gewehrt, von denen Türcken gefangen, und nach Sabaka gebracht. Von dannen er einen Boten nacher Hause geschickt, welcher ihm das aus seinem Vermögen zusammen gebrachte Geld überliefert, vermittelst welches er sich rantzioni-rend der Türckischen, vier Monat lang allbereit ausgestandenen Sclaverey entrissen hat, und wiederum aus Freyen Fuß gestellt worden. Dessen aber ungeachtet begab er sich unter Herrn Grasen Felix von Arch in die Lombardie zu BeschützungdeßHertzogthums Meyland wider dre Frantzosen, und konten die in diesem Kriege ihme zugesügte Wunden seiner Mann- und Hertzhafftig-keit gantz unverwersfliche Zeugen seyn. Weil aber dieser tapffre Mann nicht Siegt ob allein in etlichen Feldzügen sich wol versucht, ^ro^"em sondern auch einen Feind, so ihn ausge- kampffe. fordert, in einem öffentlichen Zweykampffe ritterlich überwunden; als wurde ihm seine Besoldung nebenst einer stattlichen Verehrung gebessert. Bey währendem jetztgemeldten Kriege ist er von deß Feinds Obristen, einem barbet) un-Grafen, mit der Lantzen durch seinen rechten Schenckel gerennet worden, welchem aber ble„e un* Er, Fernberger, durch den Hals verwundet, seines Schwerts und Rüstung beraubet und also halb todt ligen lassen. Bald daraus, als dessen beschädigter Schenckel kaum heyl worden, ward er aus einem grossen Stuck mit einer Ketten bey dem Knie an dem rechten Bein auss neue verletzt. Im Jahr 1545 zoch dieser Fernberger aus den Reichstag zu Regenspurg. Allwo er vom Keyser Carl wegen seiner vielen Wirb geil nd tapffer-geleisteten Kriegs-Dienste in a e ' den Adelstand erhoben worden. Woraus er im folgenden Jahr sich dem Keyser zum Wie er sich besten in den Krieg wider die Deutsche Schlacht Fürsten deß Schmalkladischen Bundes von bey Mühl-Ansange biß zu Ende gebrauchen lassen, leaT{Lf* auch in der Schlacht bey Mühlberg, wo Chursürst Johann Friedrich zu Sachsen gefangen worden, einen Obristen über das protestirende Fuß-Volck mit eigener Hand bezwungen und gefangen angenommen. Bey Belagerung der Stadt-Parma hat Wie im ihn Herr Caspar Freyherr von FAß, so berlama. ein Regiment Deutsche gesühret, in Ansehung seines allenthalben erlangten Lobs und Besörderungs - würdigen Tapfferkeit zu seinem Fendrich gemacht. Allwo er auch einen Französischen Reuter gefangen, auch lebendig mit sich in das Lager gebracht und dem Keyser proosentirt hat. Nachdeme aber nach verflossenen etlichen Monaten der Hertzog von Parma bey dem Keyser wiederum ausgesöhnet worden, und also der Krieg ein Loch gewonnen; zoch er mit Herren von Madrntsch nach Neapolis zu Andrea Doria, deß Keysers Admiralu; und als die Türcken die Keyserliche unversehens angegriffen hatten, auch der Fernberger mit seinem Schiffe von Seine zur der andren Christlichen See-Armade abge- ftue Tapf- Een, nnd von vier Türckischen Galeern ferkeit. umringet worden, schlug er sich sechs gan- tzer Stunden männlich herum, biß er endlich burchgebruncjen und sicher in Sicilien eingelanffen. Hieraus zoch er nach Haust, und ward in dem Seneser-Kriege über 500 Knechte Hauptmann ; allda er mit Petro Strozza unterschiedliche harte Schar-mitzel gehabt, biß die Senser sich endlich dem Keyser ergaben. Anno 1556 entstund zwischen dem Papst und Könige Philippo in Hispanien ein Krieg. Weil nun daß Königreich Neapolis auf daß änsserst zu beschützen die höchste Nothdnrsft erforderte, die meiste Obristen aber dazumal kranck darnieder lagen, als ruckte dieser Fernberger mit 1200 Pferden, so zu seinem Regiment geflossen, ans Terrae in a zu, welches Ort die Päpstliche wiederum einzunehmen vermeinten, und kam ihnen vor; und weil sie ihme gewichen, verfügte er sich sodann unverhindert zu dem Hertzogen von Alba. Bald daraus entsetzte Er in der berühmten Schlacht Key Senga Herrn Caspar von Felß, so in großer Gefahr stund, welcher Herr von Felß nicht lang hernach auch ihme Fernbergern, als er ebenfalls in nicht geringer Noth steckte, und allbereit an seinem Leibe verschiedene Wunden empfangen hatte, beygesprungen und gantz glücklich ihn errettet hat. Eben dazumal wurden die Schweitzer geschlagen, daß der meiste Theil derselben, auf km Platz bliebe. Siebenhundert wurden gefangen und das Städtlein, darinn sie lagen, errobert. Weil aber die Königl. Truppen stank auf Rom zu zogen, machte der Papst mit dem Könige Frieden. Als der Türckische Keyser Solimann im Jahr 1566 mit einer grossen Macht in Ungarn eingefallen war, überbrachte vielgedachter Fernberger Keyser Mapimi-Ob "»r in àn dem andren fünf Fähnlein Soldaten Zeug aus Tyrol und zwey ans Kärndten ins Lager. Worauf er vom Keyser zum Obersten in Zeng verordnet worden. Weil er aber die Türcken össters überfallen, angegriffen und geschlagen, ward er bey dem Papst, Keyser und denen Venetianern angegeben, als ob er den Friedens-Arti-ckelu zuwider gehandelt und selbige gebro- : chen hette. Allein er zoch in Person nach Wien zudem Keyser, um sich dieser salsch- beschehenen Anklage nach Genügen zu entfchütten und zu entschuldigen. Als er nun den obersten Befehl zu gedachtem Zeug abgetreten hatte, begab er sich zu Ertz-Hertzog Carln und war desselben Trabanten -Hauptmann. Zudem haben ihn auch die Löbl. Land. - Stände in Steyer, Kärndten, Crain und der Grafschafft Görtz zum General-Obristen über ihre gesamte Militz in Bestallung genommen, welch ihm anbesohlenes Commando er mit solcher Treu, Klugheit und Vorsichtigkeit verwaltet hat, daß seine Kriegs - Erfahrenheit allenthalben hervorgeleuchtet nnd er deßwegen von erst-besag-ten Ständen mit grossen Schencknngen össters verehret worden. Er ist aber auch General-Obrister an der Crabat- und Windischen Grentze gewest, daselbst er osft mit wenigem Volck einen grossen Hanffen der Türcken erlegt, nnd ihnen viel feste Grentz-Hänser abgenommen und verwüstet. Es hat ihn aber so gar letztlich Keyser Budolphus zu sich nacher Wien bernffen, und daselbst als einem Obersten ein Regiment anvertrauet, welchem hohen Kriegs-Amt er so glück- und rühmlich vorgestanden, daß er deßwegen von Männiglich, auch so gar von denen, die nicht Römisch-Catholisch waren, trefflich geliebet wurde. Endlich hat er sein in Müh, Arbeit nnd mancherlei) Gefahr abgemergeltes und verzehrtes, doch rühmlich biß auf das 73. Jahr seines Alters gebrachtes Leben zu Wien im 1584. Jahr selig beschlossen. Er war eine kurtze, aber tool untersetzte starčke Person, eines ausbündigguten Gedächtnisses und voll herrlicher Anschläge ; nnerachtet er, welches tool wnnder-würdig, im Studieren weniger dann nichts erfahren, hingegen der Mässigkeit so hold war, daß er seine Lebtage keinen Wein tranci, a) Wir wenden uns aber wiederum zu Der drey-sernerer Erzehlung der Obersten Befehls- zehende Haber dieser Crabatischen Grentzen, von ®mcraL welcher wir in etwas ausgetreten sind. Da dann an der Zahl der dreyzehende nnd zu Carlstadt andre General, im Jahr 1584, ans Absterben dieses vielbelobten Fernbergers gesolget, Herr Jobst Joseph Gras von Thurn ans Crain, a) Jac. Schrenk. im grossen Heldenbuch. It. Not. Provine. ich sage aber aus Crain, weil diese Grafen ihre meiste Güter in diesem Hertzogthum gehabt und noch haben ; un-erachtet sie ebenfalls in Steher, Kärndten und Görtz mit herrlichen Herrschafften gezieret sind. Dieser war ebenfalls ein helden-mütiger Herr und trefflicher Soldat, von welchem obgedachter Jacob Schrenck in seinem grossen Helden-Buch also schreibet: Jobst Jo- Jobst Joseph Graf zu Thurn, Antonii fms von"' Grafens und Herrns zu Thurn, und Thurn Le- Frauen Annae Freyinn von Hohenfeld schràno Sohn, Graf zu Wald-Sachsen, Freyherr 3' zum H. Creutz, Erb-Land-Hofmeister in Crain und der Windischen Marck, auch Erb-Marschall der Fürstlichen Grafschafft Görtz, ist im Jahr 1533 geboren und im eilfften Jahr seines Alters von seinem Herrn Vater an Keyser Karls deß Fünfften glorwürdigster Gedächtniß Hof geschicket worden, daselbst er sieben Jahre ein Edelknabe gewesen. Und nachdem man ihn ausgemustert, hat er Anno 1551 unter Herrn Hannsen Ungnad, Obristen in der Windischen Marck, seinen ersten Zug gethan; und als Herr Ungnad solche Charge ansgab, ward dieser Graf von Thurn über achtzig Pferde zum Rittmeister gemacht, und ihme zugleich die Festung zum H. Creutz auf der Scla-vonischen Grentze anvertrauet, welche er auch wider der Türcken vielfältiges Streif-fen und Anlauffen dreh gantzer Jahre lang männlich beschützet und vertheidiget hat. Als Ertz-Hertzog Ferdinand, Keysers Ferdinandi deß Ersten Herr Sohn, auf Befehl dieses Seines Herrn Vaters im Jahr 1556 mit einem mächtigen Kriegs-Heer in Ungarn zoch, verfügte sich dieser Graf von Thurn auch zu selbigem Haussen, und verhielt sich in diesem Zug so ritterlich und tapffer, daß ihm unter Herrn Hannsen von Lenkowitz (der nach dem von Ungnad gefolgt) das Cornet- und Reuter-Fähnlein anvertrauet worden. Worauf er zum öfftern in das Türckifche gestrafft, manches erbfeindliches Vornehmen unterbrochen und die Türcken in die Flucht gebracht. Seine Rit- Weil dann grosse und lobwürdige Tha-brou&b“” à grösser Belohnung würdig seynd, als feinde. * ward er zum Obersten Befehlhaber über alles Kriegs-Volck zu Roß und Fuß in dem gesamten Crainerischem Hertzogthum verordnet. Welches fürnehme Commando er dergestalt wider die Türcken geführet, daß er in einer bekannten sehr denckwür-digen Schlacht mit nur dreyhundert der Seinigen vier tausend Türcken geschlagen hat. Und ob er wol auch einen und andren Schaden, indem er die Streiffereyen der Barbern zu rächen und unterbrechen ausgezogen, erlitte, ließ er den Mut deß-halben doch nicht stucken, sondern versuchte sein Heil noch ferner unerschrocken. Wie er dann den Hustreph Sangiak, so mit einem grossen Schwarm in die Craba-tische Grentzen eingefallen, unterhalb dem Schloß Novigrad angefallen, zertrennet und mit eigener Hand gefangen genommen. Welcher ihme hernach zwantzig tau- ©tattici send Ducatm und zehen wolgeputzter Pferde für seine Rantion im Jahr 1566 Graf von bezahlet hat. Thurn be- Jn eben dieses Jahrs Christ-Monat ommcn' ward besagter Gras von Thurn von Keyser Er wird Maximilian dem Andren zum Ritter ge- j^tagnT schlagen und mit einer güldenen Ketten beschencket, auch im nechstsolgenden Jahr zum Obristen Befehlhaber zu Zeng in Dalmatien gemacht, von welcher hohen Würde er im 1570. Jahr abgefordert und zum Obristen über die Jscoken (oder Uskoken) gesetzet; er hat die Bauren-Aufruhr in dem Gurckfeldischem Gebiet gestillet, und fünff tausend dieser schlimmen Gäste nur mit sünffhundert Soldaten getrautet und geschlagen. Weil nun beyde glorwürdigste Keyserl. Majesteten Maximilianus und Rudolphus dieses jetztberühmten Grafens ungemein-arosse Tapfferkeit und Kriegs-Erfahrenheit aus vielen Actionen verspühret, haben sie ihn zu ihrem Kriegs-Naht, Ertz-Hertzog Carl aber zum General-Obristen der Cra-batischen, Sclavonischen und derer Meer-Grentzen ernennet. Im Jahr 1584 hat dieser Kriegserfahrne Held einen aus mehr als zehen tausend Mann bestandenen Haussen der Türcken nur mit zwey tausend christlichen Völckern bey Shlunina geschlagen und biß auf das Haupt erlegt, wodurch er ! eine statliche Beut erhaschet, und bey die drey hundert gefangene Christen aus denen I barbarischen Fesseln erlediget hat. Wegen solch- und andrer herrlich erhal-! tener Siege hat Er nicht unbillig ein Beschützer deß Vaterlandes, Ertz-Hertzog Carls und derer Christen , welche derer Orten wohnten, wo er sich mit seinen : Völckern befand, Hülffe und Entsetzung, der Türcken Schrecken und der Kriegs-Leute Vater getitulirt werden mögen. Letztlich ist er auch der Röm. Keyserl. Mas. und Ertz-Hertzog Carls Gesandter und Commissarius bey denen Venetianern gewesen, und im Jahr 1589 zu Jena selig verschieden, a) Der vier- Diesem tapffren Helden folgte als Ge- Genèral. uellll der Crabatischen Grentzen, an der Zahl der vierzehende, in jetzt-gedachtem 1589. Jahr, Herr Andreas von Auersperg aus Crain, ein unverzagter und glücklicher Herr, welcher die Türcken offt mit ge-ringer Macht geschlagen, absonderlich aber bey der Sissegger Schlacht Anno 1593 denn 22. Junir einen unauslöschlichen Ruhm und ewiges Lob erworben hat. b) Der Funff- Der funffzehende General war Herr zehende. Georg Lenkhowitsch aus Crain, welcher zugleich Lands-Hauptmann +) in diesem Hertzogthum gewesen und seinen Namen durch seine Siegreiche Helden-Thaten, absonderlich in denen Jahren 1594, 95, 96 verewiget, auch in sehr vielen andren Oc-casionen sich so glücklich als klüglich erwiesen hat. Nichts destoweniger wurde er einmal jedoch durch Verrätherey sehr übel von den Türcken nacher Hause geschickt und biß aus das Haupt geschlagen, also, daß er nur Selb-dritte von allen seinen unterhabenden Leuten übrig gebliben und sich samt diesen zweyen durch etlich tausend Türcken geschlagen und sicher salviret hat, wie wir solches in Beschreibung der Festung Clissa weitläufftiger berichtet haben. Es hat aber dieser tapffre Herr solche seine erlittene Niderlage redlich und ritterlich an denen Türcken nachgehends wiederum gerochen und eingebracht, endlich aber mit Hinterlassung eines allgemeinen herrlichen Lobes und Nachruhms im Jahr 1601 den Laufs seines Lebens beschlossen, und ist bey den?. ?. Societät Jesu zu Laybach begraben worden, c) Der Sechs- Hierauf folgte der sechszehende General, zehende. Herr Beit Kiffet, Freyherr aus Kram, welcher sich bey vielen Actionen recht ritterlich gehalten und im 1602 samt o) Jac. Schrenck. & Not. Provine. 6) Not. Provine. t) Es ist zu mercken, daß in Crain zwischen einem Lands-Hauplmann, wodurch der Gubernator oder Statthalter verstanden wird, und einem Land-Hauptmann, ein grösser Unterscheid sey. Welches ich (E. Fr.) allhie darum erinnere, weil ich mich im neundten Buch dar-innen bißweilen versehen und Eins vors Andre gesetzt, seilhero aber vom Herrn Haupt-Auihor den Unterscheid erlernet habe. c) Not. Provine. denen folgenden Jahren am meisten und besten floriret hat. d) Auf dessen Absterben bekam das Gene- Der Sie-ralat. an der Zahl der Siebenzehende, Herr benzehende-WolffFreyherr von Eggenberg, aus Crain oder Steyer, als in welchen beyden herrlichen Landschafften dieses Geschlecht sehr ansehnliche Güter besitzet. Er war ein Herr von guter Kriegs-Erfahrenheit und stattlichen Anschlägen, welche er auch wider den allgemeinen Erbfeind Christliches Namens sehr wol und glücklich ausgeführet hat. Weßwegen er nicht allein General zu gedachtem Carlstadt, wie auch derer Crabatischen und Meer-Grentzen gewesen, sondern zugleich von dem Groß-Hertzog zu Florentz als Obrister angenommen und besoldet worden, e) Der Achtzehende General zu Carlstadt Der m* und zugleich dieser vielfältig ernannten zehende. Grentzen ist Herr Marquart von Eck, Freyher, aus Crain, gewesen, ein guter Soldat, so seine Tapfferkeit in unterschiedlichen Feldzügen erwiesen. Aber auf diesen unseren Grentzen ist es unter seinem Commando zwischen uns und denen Türcken noch zimlich friedlich zugegangen, und also nichts hauptsächliches zu beyden Theilen unternommen worden. Er ist im Jahr 1619 gestorben, und den 25. Martii zu Laybach, weil er zugleich Obrister Leute* nant deß Teutschen Ordens war, im Deutschen Hause daselbst begraben worden./) Neunzehendens ward zum General all- Der Neun-hier ernannt Herr Gottfried von Stodel gehende, (oder Stadel) aus Steyer, und zwar Anno 1619. Doch war auch unter seinem Commando, wiewol er von Jugend auf ein sehr geübt- und auf das beste erfahrner Soldat nmr,_ Alles in diesen Grentzen still und ruhig, g) Nach diesem folgte zum Zwantzigsten Der Zw-»' Herr Adam Graf von Trautmannsdorff tz'gste. aus Steyer, welcher im Jahr 1630 das Regiment führte und durch seine ritterliche Kriegs-Thaten augenscheinliche Zeichen seiner beywohnenden Klugheit und Tapfferkeit von sich gegeben, als ein solcher Herr, dem die Gedächtniß seiner tapffren Borfahren nicht gestattete, sich anders als tapffer und Ritter* mütig zu erweisen A). Denn es hatte auch vordem der Trautmannsdorffische Stamm von solchen Personen florirt, d) Not. Provine. e) Not. Provine. & MS. B. à Stob. f) Not. Schönl. MS. & Not. Provine. g) Collect, mea. h) Collect, mea. die eine Blum rittermässigster Tapfferkeit und im Kämpffen Lorbeerwürdig gewest. Wir dessen in dem Theatro Tragico, so Anfangs durch Herrn Franciscum von Rosset beschrieben und hernach durch den Zeilerum corrigirt worden, ein Beyspiel zu sehen. Welches ich, weil solches Buch Ihrer wenigen in Händen ist, mit de§ Zeilers eignen Worten diesem Capittel will einverleiben, die also lauten. Zveykampf „Ich muß eines Duells gebenden, welcher zwischen Herrn Hector von Traut-Traut-" mansdorff, so Anno 1336 gelebt, und Manns- Seyfrieden den Frauenberger aus Zu-§ertnmit lassung Keysers Ludovici IV. Vorgängen, Alfried weiln bemeldter Fraunberger den von berger"' Trautmansdorff veracht und sich, daß er bessers und vom Adel alters Herkommens war, berühmt hatte; auf daß man sehen möge, wie es bey den Alten Deutschen in dergleichen Duelln zugangen. Und lautet der Kampfs-Brief also:" Kampfs- SSilir Ludwig von Gottes Gnaden ^i-ff zwi- »»^Römischer Keyser, zu allen Zeiten totn boT Mehrer deß Reichs, bekennen öffentlich Traut- mit dem Briefs, daß für uns kommen ì>°rff"und ì^ì der Best und Gestrenge Mann Hector Seyfrie- von Trautmansdorff, Unser getreuer Kam-cnbPt5tau= mermeister, und sich beklagt über Seyfrieden de i336 den Fraunberger, Unfern Rath, wie er b°n Sepfer ihme hinderrucks seine Ehr benommen, "Uègehend und sich allenthalben berühmet, besser und vom Adel älters Herkommens zu seyn, dann er. Daraus hat Fraunberger unverholen sein Antwort gethan, er hätte das geredt; Bitt darauf Unser Kammermeister, das ein jeden zu weisen berufst, darauf ein Briefliche Urkund vor Unser fürzubringen, das beide Theil gethan haben. Zum ersten hat Seyfried der Faunberger sein gut besigelt Brief mit Jahrzahl zwey hundert und dreyzehen Jahr, darnach Hector von Trautmansdorff auch mit seinen guten bestgelten Briefen gewiesen vierthalb hundert Jahr auch zwey Jahr. Nach dieser Weisung sich diese beyde ausserhalb Unser zu kämpffen (bey ihren grossen Athen geschworen) verpflicht haben, um Fängnis und um ihr Schild und Helm und Kleinot darinn und darauf dem andren Sieghafften mit Leib und Wappen heimfallen solle, deß mit hohem Bitt an Uns gethan, ihnen das zuvergünnen; haben Wir ihnen beyden nach Unserm beschlossenen Raht das zitgeben, und einen Tag angestellt, ist Seyfried der Fraunberger schwerlich unterlegen, und deß Valv. XII. Buch. Kampffs siegloß worden; darnach hat Unser lieber Kammermeister Hector von Trautmansdorff Unser Frauen der Keyserin den gefangenen Seyfried zu einer Ehrung geschenckt, haben Wir darauf aus Bergünnung der Keyserin den gefangenen Seyfrieden mit Leib und seiner Willkühr wiederum ledig gesprochen, doch in der Gestalt, daß hinfüro Unser getreuer lieber Kammermeister Hector von Trautmansdorff, sein Bruder, ihre Erben und alle ihre Nachkommen vor Seyfrieden den Frauenberger seine Erben und Nachkommen allweg im Schimpff und Ernst mit ihr Leib und Wappen den Fürstand haben sollen. So aber Seyfried der Fraunberger oder seine Nachkommen das nicht hielten, auß Muthwillen übertretten, sollen sie Uns und Unfern Nachkommen ohne alle Gnade verfallen seyn hundert Marck Golds, auch Hectorn von Trautmansdorff funfftzig Marck Golds; das bestättigen Wir ihm anß Keyserlicher Macht mit diesem Unfern Brief und Keyserl. anhüngenden Jnsiegel, der geben ist in unsrem Marckt Myorach am S. Georgen im 1336. und Unsers Reichs im zwantzigsten Jahr «)." Der ein und zwantzigste General dieser Der Ein Grentzen und der Carlstädtischen Festung war ein Herr von Par. Von welchem nerai. ich aber weiter nichts in allen meinen Schrifften, Anmerckungen und Verzeichnissen finden können, als allein, daß er An. 1639 ungefähr regieret habe, und deß Grafens von Trautmansdorff Nachfolger, aber Herrn Grafens von Frange-pan Vorgänger in dem Guberno an denen Carlstädtischen, Crabatischen und Meer-Grentzen gewesen sey. Es ist aber zu vermuten, es seye dieser Herr aus Steyermarck bürtig gewesen, weil die Grafen von Par vor diesem in Steyermarck ihre Güter und Herrschafften gehabt. Er dörffte also ungefähr ums Jahr 1639 das Generalat geführt haben. Daß aber von ihme nichts Sonderliches zu finden, mag daher kommen, weil er in solchem Commando vielleicht nicht lang gelebet und regieret hat b). Hierauf folgte zum zwey und zwan- Der Zwey tzigsten Herr Wolfs Christoph Graf von Frangepan; welcher ob er das Hertzog-thum Crain oder aber Crabaten zum Vaterland gehabt habe, kann ich so eigend-lich nicht wissen, weilen diese Grafen in a) Martin. Zeiler. in Theatro Trag. Edition, octavae Ulm. 1672. b) Collect, mea. beyderseits Ländern gewöhnet und ansehnliche Güter besessen. Er war ein tapfferer und fast Lebenslang im Kriege geübter Soldat, welcher sich auf den Grentzen allezeit ritterlich gehalten. Ist im Jahr 1654 gestorben er). Zum dreh und zwantzigsten General dieser Landen und Festungen ward Herr Herward Gras von Aursperg aus Crain erwählt. Welcher sehr frühzeitig sich nicht nur in Kriegs-Dienste begeben, sondern auch vermittelst rühmlichst und gründlichst darinnen erlangter Erfahrung jederzeit in allen Feld-Zügen, so er vor und nach erhaltener General-Charge vorgenommen, den Ruhm der Tapsferkeit und Ruhm deß Obsiegs davon getragen, denen Türcken manchen wolempfindlichen Streich beygebracht und viel Fürnehme derselben gefangen bekommen, so sich hernach sehr theuer ja um viel tausend Gülden ran-zioniret haben. Doch hat er die Gefangene jederzeit tool und leidlich gehalten, auch als ein kluger Feldherr auf die ge-heime Freundschafft viel Geldes gespen- a) Gen. Auersberg. Lud. Schönl. & Mea Collect. dirt, durch welche seine Leutselig - und Freigebigkeit Er nicht nur derer sämtlichen Grentz - Völcker und Einwohner-Liebe und Gunst vor Andren erhalten, sondern auch jederzeit Ihm sehr dienlich-und vortheilhafftige Kundschafft aus Tür-ckey erlanget hat. Ja so tieff ist die Liebe zu diesem Herrn in den Hertzen der Grentz-: Einwohner eingewurtzelt, daß sie auch noch biß auf diesen Tag (wie ich solches selbst offt gehört zu haben bezeugen muß), wann sie von ihme reden, aus Crabatisch sagen, Kaku ga jmraes bres plakaina : zu Deutsch: Wie kannst du Ihn ohne Weinen nennen oder doch nur Seiner gebenden? Es starb aber dieser ruhm-würdige Herr im sünss und fünfzigsten Jahr seines Alters, als man nach Christi Geburt zehlte 1668, und ist zu Agram beh denen 1 PP. der Societät Jesu herrlich und kostbar zur Erden bestätiget worden a). Der amt och jetzt, da ich dieses schrieb, Sec siet im Jahr 1686 lebende und als General und Z«^ zu Carlstadt, wie auch über die Craba- a) Meo tempore. 58 XII. Luch. Von -enen so tool Türckischen als Christlichen "Zu >fnm tytmrafm von&arfftatt gchöru). "fu/Ts^p e v. f y c H AAfa&nArerg. ■ Je/rn Se-rrfe^,. y. Qalß- y Jfirßerstein. 7{/ust( XemkauößscA. Äa/ioi jS'f v. . 77t /j r?y. v. 2j7iyriaA. tische und Meer-Grentzen commendirende Obriste Befehlhaber ist Seine Excelentz Herr Johann Joseph Graf von Herberstein rc. aus Steher, Maltesischer Ordens-Ritter, ein ungemein wolgeübt-und kluger Soldat, dem Alles was er wider die Türcken fürgenommen, glücklich von statten gangen, und der Zeit wärender seiner Regierung gar viel preiß - würdige Proben seiner Tapferkeit abgestattet, auch in denen kurtz-verstrichenen Jahren unterschiedliche Tür-ckische Grentz-Häuser ausgeplündert, abgebrannt und einen ziemlichen Strich demselben Landes in den Grund verwüstet, dabey überaus viel Türcken nidergesebelt und gefangen genommen hat. Wie dann auch einem solchen Kriegs-Haupt, so Alles mit guter Bernunfft vornimt, die Vollziehung alles Vorhabens gern zu gelingen pflegt. Anjetzo aber, weil Er auf allergnädigste Keyserliche Erlaubnis die Maltesische Schiff-Flotte wider die Türcken als General commendimi (wozu ihme der Höchste Glück und Sieg verleihen wolle!) hat inzwischen den Ober-Befehl über diese Grentzen als Yiee-Generell der Ober-Hauptmann zu gedachtem Carlstadt Herr Johann Matthias Graf von Strasoldo übernommen (indem Jenem dennoch das Generalat biß in dieses 1686ste Jahr verblieben), weil aber dieser Vice-General erst vor wenig Wochen gestorben, hat als Vice-Generat das Commando Herr Johann Ernst Graf Paradeiser Obrister und der Uskoken Ober-Hauptmann zu Sichelberg angetreten. Nach diesem ist Herr Johann Joseph Graf von Rabata Vice-Generat worden, welcher das völlige Commando geführt. Es wolle uns aber der werthgeehrte Leser nicht übel deuten, daß wir allhier in Erzehlung derer herrlichen Krieg-und Siegs-Thaten dieser Leuen-mütigen Helden etwas sparsam gewesen. Denn wie selbige theils bey Beschreibung der Kriege, theils aber Benahmung derer Lands-Hauptleute und Grentz-Häuser auch sonsten hin und wieder in diesem Werck eingerucket und erzehlet werden, als haben wir dem geneigten Leser durch unnöthige Wiederholung einen Eckel zu erwecken besorgt, und derhalben hierinn die Kürtze brauchen hingegen aber ihm allhie die Wapen ruhmgedachter Generalen vorzeigen wollen. Sitze die Figur Nr. 525. Das X. Capitici. Von den Crabatischen Grentz-Häusern. Inhalt. Deschreibung der (Trabatischm Greni; - Häuser. Beschreibung der Haupt - und General-Festung Carlstadt. Ihr Inger und Situation. Ihre Fortikication. Hat wenig gutes Wasser. Wasser, dabon man das Fieber bekommt. Sommerivohnung der Herren Generals. Das Schloss Dobouez. Beschreibung der Wilitz zu Carlstadt und ihrer Offcirer. Niderlag der Türcken an dem Ort, ton Carlstadt erbauet tvorden. Dess Commendantens Herrn Fernbergers tapifre Thai Crbauung der Festung Carlstadt. Heptrag der Crai neris chm Handstände. Sieg und Niederlage der Christen ben Wossail. Was für Cdelleute damals geblieben. Glücklicher Cinfall der Carlstädter in Lika. Unglückliche Versammlung dess Uand-Aufbot-Volcks bev Carlstadt. Triumphirender Ginzug dess Carlstädtischen Generals nach erlangtem Siege wider die Türcken. Unglücklich ausgeschickte Kundschafter der Türcken. Unmenschliche That eines Beuren an einer Dienst-Magd. Unglückliche Ausfälle der Carlstädter. Selbige plündern und brennen Husin und Zasin böllig uus. Glücklicher Streiff der Carlstädter mit dem Serini. Türcken laufen übel un. Carlstadt brennt ab. Wird reformieret. Türcken brennen die Thor-Käuslein bor Carlstadt ab. Der Türcken gewonnene aber wieder berlohrne Beut. Herrliche Beschreibung der-Crabati-schen Grentz-Häuser. Beschreibung der Haupt- und General-Festung Carlstadt. toidcr dìe Cörekeit erhaltene Victorien der Carlstädter und dess Grafens Deter Serin. Aukgesteckter Mopff eines Hassens toird mit Federn geschmückt. Türckischer Anschlag schlägt sich selksten. Beschreibung dess Grentz-Hauses Slun. Wasolen, toas es kor Heute sind? Straff der Wasolen. so ben geschehenem Autbot nicht erscheinen. Erster Commendant zu Slun. Wird seiner Mist und Tapfferkeit halber bestrafft. Ritterlicher Ztoenkampff ztoischen einem kleinen Christlichen Eaballier und grossem Türckischen Austordrer. Mann und durch iven zu erst die Hau-Felder um Slun herum autgeackert toorden? Slun. im in es ehedessen zugehört. Tapfferer Wönch in einem zerstörten Closter. Slun toird bon den Türcken übertoältiget. Glückliche Schlacht der Christen mit denen Türcken im Motschilla-Chal. Beschreibung dess Grentz-Hauses Arisanitsch-Thurn. Der Ort Budatschi oder Budachki grad. Rittermässigkeit dess Jur ai Budachki. Beschreibung dess Grentz-Hauses Urazich. Heschreibung der Grentz - Häuser Skrödt und Harillotoitsch. Beschreibung dess Grentz-Hauses Aadouschitsch. Dess Grentz-Hauses Tohuin Beschreibung. Dess Grentz-Kauses Osterìa Beschreibung. Beschreibung dess Grentz-Hauses Hlasko. Beschreibung dess Grentz-Hauses Ramensko. Beschreibung bon Dobrinitsch. Dess Grentz-Hauses Rosau Beschreibung. Dess Grentz-Hauses Ogulin Beschreibung. Herenberg. Erzehlung derer Kauptleute zu Ogulin. Victori derer zu Ogulin toider die Türcken. Herr Hauptmann zu Ogulin kommt durch das Straucheln seines Dlerds um seinen Kopff. Beschreibung des Grentz-Hauses Wodrusch. Wodrusch ist ein Dass über das Gebirge Capella. Mird bon denen Uartalosen überstiegen. Beschreibung dess Grentz-Orts Gttock. Beschreibung dess Grentz-Hauses Dann or. Grentz-Haus Govack. Debiza und Dellniza toerden toenig geachtet. Beschreibung der Gber-Hauptmann-schafft und Festung Sichelberg. Beschreibung dess Nskoken-Gebirgs. Nskoken toas es für Heute senen? Häuser und Mohnungen der Nskoken. Fernere Beschreibung der Nskoken. Recht und Freiheiten der Nskoken. Streit toegen der Sichelbergischen Appellation-Sachen. Gütigkeit eines Ober-Kauptmanns toird bon denen Nskoken schlecht belohnet. Sie ermorden ihn. Kamen der bisherigen Ober-Hauptmänner zu Sichelberg. Nskoken machen in der Türcken Heute. Hr haben nunmehr im vorhergehenden Capittel in einer ! namhafften Erzehlung die Obri-Ften Befehlhaber über die Crabatifche und Meer-'Grentzen vorgestellet, nun wollen wir auch die Crabatifche Grentz-Häufer an-und vor sich selbsten besehen. Unter welchen uns zum vördersten vorkommt. i. (Eavffìaòt (ScfaooiiiscO Carlovez.) Diese Haupt-Festung in Crabaten ist das Generalat, allwo der General der Crabatischen und Meer - Grentzen zu residiren pfleget; sie wird für eine Stadt gehalten, wie sie dann zimlich groß ist, auch weite Plätze und lange Gassen hat. Die Häuser sind zwar nur von Holtz gebauet, und die meisten mit Laimen überzogen biß auf ein einiges so samt dem Thurn und Wachthanse beym Stadt-Thor, welches Ihre Excell. Herr General Johann Joseph Graf von Herberstein aufmauren lassen, von Stein und Kalch aufgeführet ist. Hingegen sihet die Burg oder Residentz desto schöner, als welche überaus köstlich, groß und zierlich ist. Wir müssen auch der zierlichen Franciscaner-Kirche in der Stadt samt ihrem hohen Thurn und Kloster, insonderheit aber der schönen und herrlichen Burg samt deß überaus groffen Pferd-Stalls nicht vergessen; welches Alles rühmlichst - gedachter Herr General aufzubauen angeordnet, und die Steine dazu von einem alt - zerstört- MmA-oHrvuvöWN\sm fW&Joplqtbo^nen P»^-^HKWHKrà«°nàr5^ f6hrjfe^OTfe®“C'i3"ttS WrBÄÄL-M ' OTifcÄÄ- £exmeu^41.iM6mad unb tìtnt*e M^i(U^«^rafa^xf£^cxt mtOÄ&ei-/Sratlgett £t« X 1 r$mantt ?tt p ryq j»-j- - HuHnu Krisnnitlmm Ihr Lager und Situation. Ihre For-tification. Sihe die Bogengrosse ytgur Nr. 460. Hat wenig gutes Wasser. Wasser, davon man das Fieber bekommt. Sommer- Biohmmg und verfallenem Serinischen Schloß her-bey bringen lassen. Denn vorhin war die Burg, weil man in dieser Gegend gantz keine Steinbrüche findet, nur aus Holtz, gantz schlecht und elend anzusehen. Diese Festung ligt drey Meilein von der Crainerischen Stadt Möttling, und fünff kleine Posten von Laybach zwischen dem Culpa-Fluß und der Corana, in welchen ersten Fluß etwas besser oben die Dobra fällt, in den andren aber die Marsniza (Aires ni za) sich er giesset, auf ebenem Lande, mit Morast umgeben, welcher bey entfallendem Regenwetter sehr tieff und letticht wird. Sonst ist sie auch wol befestiget und zimlich regulär gebauet. Bestehet aus sechs Bollwercken, davon das erste die Ban-Pastey, das andre die Graf Sern nische, das dritte die Auerspergische, das vierdte die Kärnerische Pastey, das fünffte deß Grafen von Thurn Pastey, und das sechste die Crainerische Pastey genennet wird. Jedoch sind selbige nur von Erden aufgeworfsen, aber dabey mit einem Wasser-Graben rings umgeben, wie solches bey-gefügte Abbildung derselben deutlich vor die Augen stellet. Im Sommer ist hier zu Lande eine fast unerträgliche Hitze und höchst zu beklagen, daß in einer so fürnehmen Festung kein gutes Wasser zu finden. Es ist zwar mitten auf dem Platz ein tieffer Brunn, aber das Wasser desselben sehr ungesund, also, daß, so Jemand davon trincket, er von Stunde an das Fieber bekommet. Auf der Türckischen Seiten über den Corona-Fluß hat es zwar trefflich-gesunde, kalte und Silber-klare Quellen, allein man kann das Wasser daselbst ohne starčke Convoy, tote tu ol es allernächst an Carlstadt ist, nicht leichtlich bekommen; denn es werden die Leute ausser dem gar bald von dem Erbfeinde überfallen und gefangen. Es ist zwar auch auf christlicher Seiten eine gesunde Quelle, so nach dem ersten General zu Carlstadt, als dem Erfinder derselben, der Fernberger-Brunn genannt worden; weil er aber zimlich weit von der Stadt und Festung entlegen, als wird das Wasser unterwegs, biß man es dahin bringen kann, gantz warm und abgeschmackt. An Wein aber, welcher zimlich starck, hat man allhier keinen Mangel, sondern vielmehr einen Überfluß. Im Sommer wohnen die Herren Generalen aus dem eines Pferd-Lauffs weit von Carlstadt auf einem Berglein gelegenem Schloß Doboùez, allwo es sehr anmuthig und lüfftig ist. Bey der Militz befinden sich jetziger Zeit folgende Personen: Seine Excellentz der HerrGeneral Herr Johann Joseph Graf von Herberstein re. Ober-Hauptmann Herr Johann Matthias Gras von Strasoldo. Welcher aber vor Weniger Zeit gestorben. Dessen Platz und Amt nunmehr Herr Joh. Joseph Graf Rabatta bekleidet. Rittmeister über die Archibusier oder Kürissier-Leib-Compagnie Herr Georg Krisanitsch samt seinen Unter-Officierern. Ober-Leutenant Herr Wolfs Andreas Graf von Purgstall, gewesener Rittmeister unter Ihrer Hochfürstl. Durchleucht Herrn Marchgrasens von Brandenburg-Bayreut, Kürissier - Regiment samt seinen Unter* Officierern. Haupt - Fendrich Herr Wolfs Andre Michatschamtsch. Hussaren-Hauptmann Herr Balthasar Freyherr von Orschitsch, (nunmehr aber f) Herr Johann Lorentz Paradeiser Freyherr) dessenLeutenantHerr Frantz Hranillouich (oder Hranillouitsch). Hussaren-Fendrich Herr Stephan Me* dunich. Hussaren-Wachtmeister Herr Andreas Plemich. Die andre Hussaren-Eompagnie führet der Sichelbergische Leutenant. Feldwebel war Herr Frantz von Scho-werg, jetzo aber ists Herr Niclaus Zia. Gemeine Webel sind Herr Frantz Christoph Emperger und Herr Georg Fing. Furnier Herr Wolfs von Berciarmi. Gesreyter Corporal Herr Leonhard Depozi. Schützen - Fendrich Herr Sigmund Houbmann. Archibusier - Rittmeister Herr Georg Krisanich. Dessen Cornet Herr N. von Schlangenburg. Archibusier-Wachtmeister Herr Wolff Andreas Freyherr von Hagen. Archibusier-Corporal Herr Alexander Budachki und Herr Martin Vukmanich. t) Reinlich jetzo im 1689. Jahr, da der Herr Haupt-Author einige Beyrnerckungen mir nachgefchicft. Denn sonst hat Er diese Beschreibung Anno 1686 auf-gesetzt. der Herrn Generals. Das Schloß Doboùez. Beschreibung der Militz zu Carlstadt und ihrer Officierer. Niderlage der Türcken an dem Ort, wo Carlstadt erbauet worden. Deß Com-mendantens Herrn Fernbergers tapfre That. Erbauung der Festung Carlstadt. Beytrag der Craineri-schen Land-stäude. Archibusier-Furier Herr Peter Jaksich. Archibusier-Reiter-Leib-Compagnie. Wichitscher-Pferde. Welches gewisse also genannte Reuter sind. Hnssaren. Tentsche Knechte. Turner Knechte. Artiglerie-Personen und was sonsten zu dem General und Regiment-Stabe gehöret. Muster-Schreiber der Crabatischen und Meer-Grentzen Herr Engelhart von Ver-gutzi. Regiments - Auditeur Herr Joseph Gilly. Alle diese zu Carlstadt sich befindende Militz wird von der Löbl. Landschafft in Kärndten proviantiret und besoldet. Der Sichelbergische Leutenant aber hat gantz allein von der Löbl. Crainerischen Landschafft seinen Sold zu empsahen. a) Im Jahr 1578 den 21. May ward Herr Johann Fernberger, Ertz-Hertzog Carls Obrist-Leutenant und nachmals Commendant zu Carlstadt, eben als man selbige Festung erbauen wollen, an diesem Ort, wo sie jetzt stehet, bey dem Corana-Fluß von zween Türckischen Wegen angesprenget. Welcher sich aber samt den Seinigen also tapffer gewehret, daß er neun hundert Türcken erlegt und den Rest in die Flucht gebracht. 6) Anno 1579 hat Ertz-Hertzog Carl zu Oesterreich, um die vielfältig-beschehene Einfälle der Türcken zu verhindern, und sowol die Grentzen als auch das dahinder ligende Hertzogthum Crain desto besser zu schützen und in Sicherheit zu setzen, diese Festung in Crabaten vom Grund aus aufzubauen, und selbige nach seinem Namen Carlstadt zu nennen, gnädigst entschlossen. Wie dann den 10. Heumonats-Tag der Anfang damit würck-lich gemachet worden. Es haben aber Seine Ertz-Hertzogl. Durchl. allbereit den 17. May besagtes Jahrs in Crain denen Löbl. Land-Ständen allda zur Concurrentz folgendes Begehren und Anforderungen gnädigst vortragen lassen; erstlich, daß sie sieben biß acht hundert angesessene Arbeiter samt Rossen oder Ochsen und denen dazu gehörigen Wagen anhero bescheiden sollten; zweytens, allerhand a) Meo tempore. b) Megiser. & Not. Provine. eisern und höltzernen Bau- und Werck-zeug nach dem Wasser gegen Rain zu befinden, wozu der Herr Vitzdom besonders behülfffich seyn sollte; drittens, einen Schmied mit dreyen Gesellen und vier Zimmermeister, jeden mit vier Gesellen versehn, zu verschaffen; vierdtens, mit dem gantzen Aufbot zu Roß und Fuß in Bereitschafft zu stehen, um deß Feindes Vorhaben abzutreiben und zu zernichten; fünfftens, einen aus denen Herren Verordneten, der solchem Bau mit Rath und That beywohne, zu erkiesen und anhero abznsenden; sechstens, auch denen Arbeitern besondre Häupter und Aufseher zu bestellen. Von Ihrer Ertzhertzogl. Durchl. seynd zu Ober-Bau-Commissarien Herr Frantz von Poppendorff, Hof-Kriegs-Raths Praesident, und Herr Achatius Graf von Thurn und zum Kreutz, Hof-Kriegs-Rath, gnädigst ernennet worden. Hierauf haben die Löbl. Crainerische Land-Stände bewilliget, hundert gerüstete Pferde und dreyhundert Schützen auf einen Monat lang gegen Abzug an dem Deputat ohne der Löbl. Landschafft Entgelt herzugeben. Uber die hundert Pferde ist Herr Caspar von Lamberg Hauptmann worden, und über die Schützen Herr Daniel von Obritschan. Uber dieses haben sie auch achthundert Hand-Arbeiter gegen bewilligter baarer Bezahlung aus den Untermärckischen Gericht- und Grund-Obrigkeiten hergegeben, und gewisse Personen darüber zu Aufsehern bestellet, aber der Wagen halber mit vielen erheblich dawider eingewendeten Ursachen und Gründen sich entschuldiget und entschrittet. Hat also diese Löbl. Crainerische Landschafft zu Erbauung dieser Festung grosse Geld-Summen aufgewendet und dargeschossen, c) Anno 1582 den 3. Mertzen sind etliche Zimmerleute gar nahe bey Carlstadt an der Corana im Walde von zwantzig Türcken zu Pferde angegriffen, einer davon tödtlich verwundet, ein andrer aber samt einem Schützen ergriffen und gefangen hinweg geführet worden, d) In eben diesem Jahr zu Anfänge deß Christ-Monats haben die Türcken mit achthundert der Ihrigen zu Fuß bey dem : Crabatischen Flecken Wossail, unweit Carlstadt, gestreifft, willens selbigen zu plündern und aus zu brennen. Als aber die Kundschafft davon nach Carlstadt gebracht worden, ist Herr Adam von Eichel-burg, Archibusier - Hauptmann daselbst, mit drey Cornetten in zweyhundert Reutern bestehend, eilends aufgebrochen, und Sieg und den 9. dieses Monats zu Wossail ange-^àhristen langet, allwo er die Türcken unerschrocken beh Wossail. angegriffen und fast alle, biß auf etliche, so er gefangen bekommen, glücklich erleget. Weil aber nach Verfliessung weniger Zeit sich abermal daselbst auf einer Ebene fünfhundert Türcken zu Pferde öfters sehen lassen, als haben die Unsrige auf selbige gleichfalls angesetzet, etliche niedergehauen, und den Rest biß ans einen sehr engen und steinigten Paß in die lucht getrieben. Allein es brach der beste ent der Türckischcn Soldaten aus Bosnien, dreitausend starck, welche auf diesen heimlichen Anschlag inzwischen verdeckt gehalten, unter Anführung deß Perhat (oder Ferrat) Bassens Brüdern endlich hervor, ging auf die Unsrige loß, und umringete die Archibusier, so ihre Ordnung in so rauh- und engem Wege zu halten nicht vermochten, gar leichtlich, also, daß neben dem Hauptmann selbsten hundert gemeine Reuter nebenst vielen Edelleuten auf dem Platze blieben. Welche man nachmals Alle ohne Köpfe gesunden hat. Die von Adel, welche unter diesem Unglück mit begriffen und ihrer Tapferkeit halben sehr hoch beklaget wurden, seynd Was für nachfolgende gewesen: Herr Adam Eichel-tttsV bürg, Archibusier-Hauptmann, Herr Chri-blieben. ' ftoph von Obritschan, Herr von Pranck, Leutenant, Herr Tobias von Dietrichstein, Herr Christoph von Altenhaus, Herr Heinrich von Saurau, Herr Wolfs Neulinger aus Bayern, Herr Hannibal Freyherrns von Eck Sohn, Herr Matthias Guss itsch, Herr Lucas von Attimis, Herr Niclaus Zwetkhowitsch, Herr Peter von Hohen# wing, die zween Herren Tauscher deß damaligen Bischofs zu Saltzburg Vettern, Herr Hanns von Niedertheim, Herr Caspar Petschowitsch. Die Übrige haben sich mit der Flucht salviret. Dagegen sind aus deß Feinds Seiten in diesen drehen Scharmitzeln drey hundert geblieben, und zwey hundert nach Wofeil gefangen eingebracht worden. Uber diese letztere Niderlage der Christen ist sich nicht zu verwundern, sintemalen ihrer nur zwey hundert Ar- chibusier - Reuter, der Türcken aber vier tausend gewesen, a) Anno 1584 haben die Carlstädter einen Glücklicher Einfall in Lika gethan, fast alle Dörfer !"'£te.rr selbiges Landes ausgeplündert und in Brand in Lika. gestecket, auch grofe Beuten gemacht und viel Gefangene, worunter auch ließ Esvuan Aga beyde Söhne gewesen, glücklich mit sich zu Carlstadt eingebracht, b) Als im Jahr 1592 im Weinmonat unglückliche das Aufbot-Volck aus Steyer, Kärndten hm^lT und Crain samt einiger andrer Mtlttz Lant-Auf-bey Carlstadt sich versammlete, ward sel-biges von einer grossen Macht der Türcken statt, unversehens überfallen und in die viertausend der Unsrigen nidergemacht, wie-wol auch auf Türckischer Seiten nicht Wenige geblieben, c) Anno 1593 den 28. Tag deß Brach- Triumphi-monats zoch Herr Andreas von Auersperg, ebre§ General zu Carlstadt, nachdem er zuvor earlftätti« den 22. dieses Monats die Schlacht wider ^ ®^te’ den Hassan Bassa bey Sissegg gewonnen erlangtem hatte, mit grossem Triumph in diese sei- Siegewiter nem Com mando untergebene Stadt und ie Ul en" Festung ein. Bey welchem Einzuge er sich beyde deß Hassan Bassa und Menimi Beegs (oder Mehemet Beegs) Köpfe samt sechs Türckischen Haupt-Fahnen und gedachtes Bassen Heer-Paucken vortragen lassen, wobey nicht nur die Stücke rings um die Festung gelöset, sondern auch der Herr General mit einem allenthalben die Luft durchschallendem Freuden-Geschrey deß Volcks eingeholet und empfangen worden, d) Im Jahre 1595, als der Hrustan Unglücklich Beeg von Petunia fünf hundert Tür- £&,te (fett aus Kundschaft ausgeschicket, haben ter tee die Carlstädtische Huf aren den 17. Au- $ur(fcu-gusti unterhalb deß Schlosses Oggitsch oder Okith, fünfzig davon nidergehaueu, und die Übrige in schändliche Flucht getrieben, die Köpfe der Erschlagenen aber in die Festung mit sich zurück gebracht, und daselbst zum Sieges - Zeichen auf Psäle gestecket. e) Ich erinnere mich hiebey einer seltza- Unmensch, men Geschicht, welche sich vor wenigen Jahren in der Gegend dieses Oggit- «nan sei-schischen Schlosses mit einem Bauren >«1' Dienst-zugetragen. Derselbe hat seine Dienst- 1 J3t Magd, weiß nicht [ans was für einer, jedoch aber gar schlechten Ursach in dem а) Not. Provine. б) Mea Collect. c) MS. Sehönl. d) Not. Provine, e) Not. Provine. Unglückliche Ausfälle der Carlstädter. Selbige Plündern und brennen Bufin und Zasin völlig aus. Glücklicher Streifs der Carlstädter mit dem Scrini. stärcksten Winter mutternackt ausgezogen, in frey-offenem Felde an einen Pfal gebunden, und selbige sola ng mit kaltem Wasser begossen, biß Alles zu einem Stein und Hellen Klumpen Eyses zusammen gefroren und das arme gequälte Mensch elendiglich unter einem so grimmig-kalten Uberzuge ersticket ist a). Anno 1598 den 17. Augusti hat eine Türckische Parthey von hundert Pferden in der Carlstädtischen Gegend gestreifft, welcher der Obriste daselbst und (Entmensche Landshauptmann Herr Georg Len-kowitz Freyherr, Herr Stephan Gras Ursin von Blagay und Herr von Pranck mit zweyen Archibusier-Reuter-Corneten drey Meilwegs nachgejaget, biß bey Suechaj ein andres Türckisches in sünff tausend Mann bestehendes Corpo ihnen unverhofft begegnet. Da dann von ihnen als nunmehr übermannten sieben-tzig Personen durch die Türcken erlegt seynd, unter welchen auch Herr Stephan Graf Ursin von Blagay, Herr von Gera, Herr Wilhelm Freyherr von Lamberg, Herr Sigmund Friedrich Freyherr von Lamberg neben vielen andren Fürnehmen gezehlet worden. Wiewot Einer deiser jetzterzehlten Freyherren von Lamberg nicht nidergesebelt, sondern gefangen worden seyn soll 6). Im 1599. Jahr haben die Carlstädter so tool glück-als unglückselige Anschläge vorgenommen, indem sie einmal, als sie auf Parthey gegangen, sehr übel von denen Türcken nacher Haus geschicket worden c), ein andres Mal aber Busin und Aasin, so den Türcken zuständig war, glücklich ausgeplündert und in Grund verbrannt ck). Weniger nicht hat Herr Gras Senni neben den Carlstädtischen Hussaren einen, glücklichen Streifs biß nach Sigeth gethan, den Bassa unweit selbiger Festung ertappet, ihm den Kopfs abgeschlagen und mit sich davon geführet. Als die Türcken bald darauf im Herbste solchen ihren Bassa zu rächen mit zwey tausend der Ihrigen in Crabaten eingefallen, haben die Carlstädter und andre Grentz-Völcker selbige dermassen empfangen, daß sie nach Hinterlassung vieler Todten das Reißaus gespielet und wiederum nach Hause gekehrt e). a) Meo tempore. Vide Theatrum meum Mortis Part. II. pag. 168. b) Not. Provine, c) Not. Provine. d) Mea Collect, e) Not. Provine. & MS. Schönl. Anno 1601, als die Carlstäter im Weinmonat auf Parthey in die Türckey ausgegangen waren, kamen währender solcher Zeit einige Türckische Truppen vor die Festung in Meynung, selbige zu überrumpeln ; allein sie wurden durch die Tapferkeit und klügliche Anstalt Herrn Carls von Gallenberg, Fendrichs zu Carlstadt, welchem inzwischen das Commando überlassen worden, ritterlich abgetrieben, und der meiste Theil derselben erlegt, f) Im Jahr Christi 1604 ist ein zimli-cher Theil von Carlstadt abgebrennet. g) Sechs Jahr hernach, als man 1610 zeh-lete, ward offt - ernannte diese Festung durch die hierzu verordnete Herrn Commissarien reformirt. h) Anno 1615 war Herr Hanns Friederich Räuber Ober-Hauptmann zu Carlstadt. Im welchem Jahr die Türcken von Castano vicha und Novi den 2. Tag deß Hor-nnngs die Häuslein von den Thoren dieser Festung abgebrennet haben, i) Nach Christi unsers Heylandes Geburt Anno 1623 haben die Türcken in der Carlstädtischen Gegend gestreifft, viel armimi) unschuldige Christen gefangen genommen. Allein es ist die in selbiger Festung gelegene Besatzung urplötzlich ausgefallen, und hat diesen Türckischen Raubvögeln nicht nur ihren allbereit erbeuteten Raub wieder abgenommen und die gefangene Christen sämtlich erlediget; sondern auch noch siebentzig Türcken - Köpffe mit sich zuruck in die Festung geführt, k) Annol640warHerrJohannAdamGall Ober-Hauptmann zu Carlstadt. Nach Christi Heyl-bringenden Geburt, Anno 1649, hat Graf Peter Serin vermittelst derer Carlstädter und Ottotschitzer in Türckey einen Einsall gethan, sehr viel Dörffer ausgeplündert und abgebrannt, auch viel Gefangene eingebracht, unter welchem Oertern diese drey fürnehme Grentz-Plätze Kl okat, Protisani und Isa-chich oder Jsaziz gezehlet wurden. Es haben zwar die Türcken, nachdem sie davon Nachricht erhalten, sich bey Eakoviche zusammen gezogen, und denen Unsrigen unter Anführung deß Deli Bassa Badnie-vich mit einer starcken Macht auf den Dienst gewartet, auch selbige mit grossem f) Not. Provine, g) Mea Collect. h) Mea Collect, i) Mea Collect. k) MS. Schönl. Türcken lausten übel an. Carlstadt brennt ab. Wird reformirt. Türcken brennen die Thor-Hänslein vor Carlstadt ab. Der Türcken gewonnene [aber wieder ver-lohrne Beut. Herrliche wider die Türcken erhaltene Vic» torien der Carlstädter und deß Grafens Peter Serin. Geschrey tapffer angegriffen; aber Herr Graf Serin hat sich derselben gantz unerschrocken widersetzet, mit seinem kleinem Haussen durchgedrungen und den Feind biß aus das Haupt geschlagen, also, daß, gar wenig mit der schnellen Flucht entkommen und hundert Gefangene eingebracht , worden sind. Denen fürnehmsten gebliebenen Türcken, haben die Unsrige die Köpffe ter^Kv'ff- abgehauen und in der Festung Carlstadt eines Bas- auf Pfüle gestecket, deß unter denen Todten sens wird gefundenen Bassens Kopfs ist ein Gleiches geschmückt" wiederfahren, ohne daß man ihme mehrern Respects halben, und vor andren aufgesteckten Köpffen desto leichter den seinigen zu erkennen eine Haube mit Feder-Büschen ausgesetzet. a) Anno 1653 ist Herr Frantz Adam Räuber Ober-Hauptmann zu gedachtem Carlstadt gewesen. Anno 1656 haben sich die Türcken von Castanovicha. Novi, Grupa. Lika und Korbavia, etliche tausend starck, unterm Commando deß Mustai Beegs, Capitains zu Bihach oder Wichitsch, zusammen gerottet, willens, Alles in der Carlstädtischen Gegend rings herum zu verheeren und öde Türckischer zu machen. Allein der Carlstädter geringes sà Häufflein hat unter deß Herrn Georg seibsten. Grasen von Frangepans sehr kluger und tapffrer Anführung auch diesen Türckischen Schwarm glücklich geschlagen. Bey welcher Action viel fürnehme Türcken und Agen theils geblieben, theils aber samt dem Mustai Beeg selbsten gefangen bekommen worden. Welcher Beeg nachmals im Hornung von Herrn Grafen Herwart von Auersperg, General zu Carlstadt, gegen Erlegung vieler tausend Ducaten sich rantzioniret, im Jahr 1676 aber den 3. Hornung nichts desto weniger seinen so theuer-erkaufften Kopff verlohren hat. b) Als man in diesein Jahrhundert 66 zehlete, ist Herr Hanns Jacob Freyherr von Pranck, Deutscher Ordens - Ritter und Ober - Hauptmann zu Carlstadt, gestorben und Herr Johann Mathias, Gras von Strasoldo aber eben dieses Jahr wiederum zum Ober-Hauptmann dieser Festung ernennet worden. Weil aber auch dieser dieses zeitliche Anno 1686 gesegnet, als bekleidet ansetzo die Ober-Hauptmanns-Stelle Herr Johann Joseph Graf Rabatt«. Anno 1684 ist Herr Herwart Graf Barbo Archibusier - Rittmeister gestorben, a) Mea Collect. 6) Meo tempore Nota mea. Valv. XII. Buch. deine in solcher Charge Herr Georg Crisanich gefolget. a) II. 8fini ober Sluin. Diß ist die andre Hauptmannschafft in Beschreib Crabaten und ein fürnehmes Grentz-Haus fast gantz in der Türckey zwischen denen Hauses Wassern Corana und Sluinchiza gelegen. ®lun-An welchem letztem Fluß, welcher sehr fischreich eine Mühle und unweit darüber Sihe die eine Brücke gebauet ist. Wie in beyge- |‘r9Us6L fügter Abbildung zu ersehen. Auf dem Schloß in dem obern Tschertack wie auch in dem Thurn Peshta und auf der ändern Seiten zu Kl o st e r genannt, imgleichen auch zu Velemeritch und Janatch samt vielen andren Oertern, werden Tag und Nacht besondere Wachten gehalten. Der Herr Hauptmann jetziger Zeit ist Herr Johann Ernst Graf Paradeiser, Obrist und Ober-Hauptmann zu Sichelberg, allwo er auch residiret, niemaln aber zu Slun wohnet, weil Sinn nunmehro der Sichelbergischen Hauptmannschafft unterworffen ist. Jedoch wird das Slunische Grentz-Haus jedes Mal mit einem guten Commendante» versehen, welcher jetziger Zeit Herr Lentenant Sigmund Ludwig Freyherr von Ramschüssel ist, und unter seinem Commando viel WeywodenFend-richs, Deutsche Soldaten, Uskoken und Masolen zur Besatzung hat, welche ihre völlige Bezahlung von denen Löblichen Kärndterischen Landen einzuholen und zu empfangen haben, b) Die Masolen (auf Krobatisch Masol Masolen genannt) sind eben wie die Haramien, x"ut/find? deren wir zuvor gedacht, nemlich gemeine Krabatische Soldaten, so wol zu Roß als Fuß, werden aber von jenen darinn unterschieden, daß jene ihren gewissen Sold haben, diese aber gantz keine Bezahlung empfangen, sondern einige Grundstücke haben, und sich vom Feldbau ernähren. Daher sie auch gar selten zu offensiven Feldzügen, sondern nur allein defensivè wider die Türcken gebraucht werden. Wann bey ihnen der Aufbot geschiehet Strass der und es gehet Ein und Andrer von diesen f?a£jege= Masolen nicht gleich zur Stunde fort, schehcnem so nimt man Ihm ein Schaf, auch wol zu Zeiten einen Ochsen oder gar seine scheinen. Huben, Grundstücke, Wohnung und Alles hinweg. Jedoch haben ihre Way-woden und Offiiciers eine jährliche Besoldung. a) Meo tempore Nota mea. b) Meo tempore. 9 Erster _ Der erste Commendant zu Slun, den Commen- ich [)a6e finden können, war Herr Hrena- Sluiu" lavich, so zuvor in Zeug den Ober-Befehl und sich jederzeit ritterlich so wol zu Wasser als Land verhalten hatte. Als er aber zu Friedens-Zeiten den Venetianern eine wolbesetzte Galere auf dem Meer abgenommen, haben ihn selbige bey der Röm. Keyserl. Mas. auf das hefftigste deßwegen verklaget und die Sache dahin gebracht, daß ein Befehl ergangen, die Galere wider frei) zu geben und auszuhändigen. Als aber Wird seiner Herr Hranalawich solches zeitlich erfahren, Tavfierkeit 9at er annvch vor erhaltenen Keyserl. halber be- Befehl die Galere in das tiesse Meer strafft. versencket. Wodurch er die Benetianer noch mehrers erbitterte, also, daß selbige bey Ihrer Majestet dem Keyser auf das inständigste anhielten, diesen Hranalawich der Gebühr nach mit harter Straff zu belegen. Zu welchem Ende er auch un-erachtet ferner vortrefflichen Kriegs-Erfahrenheit von Zeng nach Slun gesetzet und ihm allda das Commando aufgetragen worden. Daher die Türcken biß auf diesen Tag die Sluner Kastigarzi Slui-nani, daßist, die gestraffte oder gezüchtigte Sluner nennen. Nach diesem kam ein andrer an das Commando Namens Hranelovich. Diesem aber folgte Herr Malagrudich, war ein von Person gar kleiner, von Courage aber sehr grösser und tapfferer Herr. Welches aus nachfolgender Geschicht erhellet. Ein grösser und überaus langer Türck, so Ritterlicher ein berühmt-und guter Soldat war, hatte Zweykampf an denen dem Malagrudich allenthalben vielfältig beygelegten Lob-Reden einen kleine» hefftigen Verdruß, weßwegen er zn besagtem §avàr" Malagrudich geschicket und ihn auf Leib und'gros-und Leben zu einem Zweykampff ans- ^erfordern lassen. Welcher sich hierzu gantz Ausfordrer. willig und freudig erzeigt. Worauf sie, als von beyden Theilen zuvor Geisseln ausgewechselt worden, unweit Slun auf einem Hügel zusammen gekommen, und im Angesicht vieler Christen und Türcken dem Kampfs einen Anfang gemacht. Als nun der Türck dem Malagrudich einen gewaltigen Hieb zu versetzen vermeynte, hielt selbiger mit der Scheiden seines Pallasches den Streich dergestalt auf, daß der Sebel deß Türcken in zwey Stücke zersprang. Inzwischen aber stieß der Slunifche Commendant seinen Pallasch dem Türcken durch den Leib. Wann und durch wen zu erst die Baufelder um Slun herum aufgeackert Worben. ©tun wem ehedeffen zugehört. Indem solcher Stoß geschicht, ertappt der Türck den Stossenden und nachdruk-kenden Commendante» bey der Hand, und reisst fallend ihn mit sich zur Erden, allwo nach langem Uberwersfen und hin- und herweltzen endlich der Christ dem allbereit tödtlich-verwnndeten Türcken seinen eigenen annoch halben Säbel aus der Hand riß und ihn damit den Kopfs abschnitt. Worauf die Christen mit grossem Frolocken, die Türcken aber sehr traurig, sedoch beyder-seits gantz friedlich von einander gingen. Der vierdte Commendant zn Slun war Herr Delsirnonovich, und der fünffte Her Mnrawich, aus welchen allbereits angerühmter Herr Ober-Leutenant Herr i Sigmund Ludwig Freyherr von Ram-schüssel folgte. Ob schon das gantze Land in dieser Gegend wüst und öd ist, hat jedannoch dieser zu unsrer Zeit lebender Herr Commendant im Jahr 1683, unerachtet das Land mit Krieg beschweret und Wien von den Türcken belagert war, nichts desto-weniger rings um Slun her so weit als die Musgueten und Doppelhaken reichen und den Feind abhalten können, ackern lassen. Jedoch muß man, so offt man solche Felder ackert, besäet oder einerndtet, starcke Wachten halten. Wie dann daselbst jederzeit eine ziemliche Anzahl guter Soldaten in Bereitschafft gehalten wird, welche alle Nacht zu recognosciren ausgeschicket werden. Und haben diese Leute und Ha-ramien kein Tschertack, sondern müssen sich für den Türcken, wann sie auf dieselbe stoffen, verstecken und verkriechen, so gut sie immer können und mögen. Wann aber der Commendant mit seinen Leuten in Person in Türckey zu streiffen ausgehet, oder auch nur selbige allein ausschicket, so pflegt jedesmal ein starcke und ans das wenigste aus sechtzig Pferden bestehende Reuter-Zahl auf dem Cremenberge die Wache zu halten. Und solches geschiehet auch, wann etwan eine Brücke oder sonst etwas dergleichen auf dem Felde zu erbauen vorfällt. Dieses Slnnische Grentz-Haus hat vor diesem denen Grasen von Slun gehöret, welche sich ehemalen tapffer und ritterlich wider die Türcken gehalten, derer Geschlecht aber nunmehr aus- und abgestorben. Dieses Slun ist fast mit lauter Tür-ckischen Oertern umgeben, unter welchen sonderlich die Festung Tersaz, so vorzeiten den Frangepanischen Grafen zuständig war, und Üreshnig ligt auch nicht weit davon a). Im Jahr 1578 hielt sich in dem dazumal schon zerstörten, nahe bey Slun gelegenen Kloster noch ein einiger Mönch auf, welcher ans selbigem nicht weichen wollen, sondern sich, so lang er gelebet, tapffer und männlich gegen die Türcken gehalten und vertheidigt hat 6). Anno 1582 den 27. Februarii um Mitternacht haben die Türcken den Flecken Slun bestürmt, auch selbigen frühe, gegen Tag, überwältiget, alles Proviand und was darinnen war sammt dreyssig Personen mit sich hinweg geführet. Dazumal ist noch ein Marckt oder Flecken nechst dem Schloß daselbst gestanden, davon aber jetzo nichts als eine Mühle, und weiter nicht ein einiges Häuslein zu sehen ist c). Zwey Jahr hernach, als man nemlich 1584 schrieb, versam mlete der Teferdar (oder Tefterdar) Bassa mit vielen Beegen, Agen und Spahien ein starckes in 8400 zu Roß und 600 zu Fuß bestehendes Kriegsheer und thät damit im Weinmonat einen gar gefährlichen Einfall also, daß er das gantze Land, wie auch bey Castl, Pöllant und Gottschee Alles durchstreiffte. Welchem aber Herr Jobst Joseph Graf von Thurn, Obrister in Crabaten, samt andren fürnehmen Hauptleuten und Be-fehlhabern mit 1330 zu Roß und 700 zu Fuß den 6. dieses Monats im Thal Motschilla bey Slun eine Schlacht ge-lieffert und glücklich obgesieget hat. Bey welcher Schlacht sich Herr Gras Erdeodi von Maßlewin, wie auch Herr Purgstaller vor Andren ritterlich gehalten. Der Graf von Thurn hat sich auch recht Helden-mässig bezeigt. Wodurch dann nicht nur etliche tausend gefangene Christen erlediget worden, sondern auch über zweitausend gemeine samt nachfolgenden fürnehmen Türcken auf der Wahlstat tobt geblieben, nemlich der Teferdar Bassa in Bosnien, dieses gantzen Türckischen Heers Oberster Feld-Hauptmann, Osman Beeg.Malcuzch Beeg, Merni (oder Mehernet) Aga von Glarnas, Selai harurn Bascha, Wiza harurn Bascha, Milosan von Bakonaz, Oelebia von Noviposhar, Vuiza Mala-covich von Sacresia, Fendrich, Mechrnet von Bunich, Fendrich, Safer Celebia von Belai, Pritcovich harurnbascha, Bada- Tapffrer Mönch in einem zerstörten Kloster. Slun wird von den Türcken überwältiget. Glückliche Schlacht der Christen mit denen Türcken im Motschilla-Thal. a) Collect, inea, meo tempore. b) Megiserus It. Nota mea. c) Not. Provinc. man radesich harumbascha, harela bi-leniz harumbascha und deren über sechtzig, also, daß, so lang Bosnien unter Türcki-schen Gewalt gestanden, selbige keine so rosse Niederlage in Crabaten erlitten aben, wie sie, die Türcken, solches selbst zum öfftern bekennet und gestanden a). Anno 1585 den letzten April sind die Türcken abermal mit neun Compagnien zu Roß und acht zu Fuß nach Slun zu streif-fen ausgegangen, haben aber dazumal weniger dann nichts ausgerichtet 6). Anno 1684 hat der zu Slun commen-dirende Freyherr von Ramschüssel, weil die Türcken auf dieser Seiten der Corana zu ackern angefangen, eine Tscheta, neunzehen Mann starck, dahin abgeschicket, und den reichen Türcken zu Tersaz wonhafft, Namens Jugonovich. samt zehen Ochsen und neuntzig Geisen gefangen eingebracht c). Im Jahr 1687 ist Lob-besagter Herr Leutenant Ramschüssel allhier im Januario gestorben. Worauf die Commendan-ten-Stelle zu Slun dem Herrn Leutenant Frantz Hranilouitsch aufgetragen worden. Als Burggraf aber residirt zu gedachtem Slun Herr Hanns Beit Muretitsch. ili. JivifamtfdjtQuvii ober Crisanskithurn. Beschreibung Dieses ist die dritte Hauptmannschafft ßauHStv 11110 lìgi_ unweit Carlstadt, wird gleich sanitsch- u' andren Grentz-Hänsern mit einem Haupt-Thur». mann allezeit besetzt gehalten, welche einige Haramien, Landschützen und Waywoden unter feinem Commando hat. Der Hauptmann war vor kurtzer Zeit Herr Johann Frantz, Freyherr von Orschitsch, Obrister und Hauptmann zu Krisanitschthurn und Uräschitsch, ein guter Soldat und stattlicher Partheygänger, welcher aber vor wenig Wochen gestorben. An dessen Stelle ist gekommen der Herr Balthasar Freyherr von Orschitsch, Obrister. Der Leutenant war Herr Rudolph Paradeiser Freyherr, jetzo ists Herr Wolfs Paradeiser Freyherr. Ober-Waywoda ist Herr Balthasar tiudaski, die andre zw een Waywoden sind Vaivoda Milini und Vai-voda Tudor Basichfamt ihren Fendrichen, deren der sürnehmste Vukh Welavitsch Heisset. Diese Militz wird von der Löblichen Kärndtischen Landschafft bezahlet und versorget. Es ist aber dieses Grentz-Haus a) Not. Provine. Megis. & alii. b) Not. Provine, c) Meo tempore nota mea. ein einiger gemauerter Thurn, so oben in seiner Mitte ein mit einer Auszug-Brucken versehenes Thor hat, zu welchem man auf einem holtzeruem Steg hinauf steigen muß d). IV. Matfdji. Ist ein Marckt und zimlich-festes Schloß, Der Ort so der Crabat Budachki grad nennet; à°pchi ein Stamm-Haus der Herren Budatschi daehki“" oder Budachki. Bon welchem Stamm srad-annoch heut drey Brüder zu Carlstadt am Leben, als: Herr Alexander, Archibusier-Corporal, Herr Balthasar, Haramien Weiwoda,. und Herr Janko, Husaren-Fendrich. Ihr Vater ist gewesen Nicolaus Budatschi,' der den Ruhm eines trefflichguten Soldatens, als würcklicher Obrister im Schwedischen Kriege, erlangt hat. Ihr Anherr hat Janko Budatschi, ihr Uhr-anherr Juraj, das ist Georg, geheissen. Ietzbemeldter Juraj Budachkj hat sich Rittermäs-in diesem Schloß Budachkj wider den Ü3fc,.t ^ Erbfeind trefflich wol gehalten. dachki. Denn als der Türck die Stadt Wi-chitsch An. 1592 hatte eingenommen samt allen dort herum ligenden Aeckern und Schlössern, behauptete dieser Juraj Budachkj dennoch dieses sein Schloß doch noch eine Zeitlang gantz ritterlich, und blieb noch drey gantzer Jahre darinn, ungeachtet die Türcken schon das völlige Land umher befassen. Als aber endlich sein Proviand aufgezehrt, auch seine Munition verbraucht und kein Entsatz zu hoffen war, ging Er selber in geheim vor den Türcken hinaus, willens, sich nach Proviand und Munition umzuthun, und selbiges mit einer starcken Convoy hinein zu bringen. Er war aber kaum hinaus, als die hinter* lassene Leute auch alle davon zogen, und also dieses feste Schloß den Türcken ohne Sebelstreich zu Theil ward im Jahr 1596. Diese verwunderten sich Alle, daß Er sich noch so lange hette darinn können aufhalten. Er hat eben also auch etliche Jahre zuvor sein Schloß Budak in Likha qmtiren müssen, nachdem er sich gleichfalls lange Zeit darinn gewehrt und aufgehalten, obschon die übrige gantze Landschafft Likha tu der Türcken Gewalt war. Nunmehr ist in jetzigem Türcken-Kriege dieses Schloß Budachkj, Gott Lob! von den Unsrigen wieder eingenommen und mit Türckischen Wallachen (allso heisst man die jenige Wallachen, so aus der d) Meo tempore. WVDATSCHr K I 5 3/ S'he feie Kgur Nr. 531. Beschreibung feeß Grentz-Kauses Urazich. Türckey entsprungen) besetzt. Denen man nicht allein das Schloß, sondern auch dortherum ligendes Land zum Feldbau übergeben; doch gleichwol das Schloß in etwas wieder reparirt, daß also in solchem Stande sich von aussen zu weiset, wie auf eingedrucktem Kupffer zu sehen. Im Schloß Hält man allein nur Wacht. Unter dem Schloß in dem Marckt-Flecken wohnen die Wallachen, welche unter dem großen Baum daselbst zu tantzen und sich lustig zu machen pflegen. Uber diese Wallachen ist anjetzo der Weiwoda Tudor Commendant f). v. Aliischitsch oder Urazich. Ligt unweit von Krisanitschthurn und ist nunmehr das fünffte Grentz-Haus. Es ist aber kein besonderer Hauptmann eben daselbsten, sondern es haben Krisanitsch-thurn und Urazich jetziger Zeit insgemein t) Weil feer Herr Haupt-Author feie Beschreibung dieses Orts Budatschi allererst zuletzt und zwar in Eile mir nachgeschickt, auch vielleicht damals annoch keine völligere Nachricht hievon erlangen können; als wird feer geneigte Leser zweifels ohn am Ende dieses Buchs unter feen Erinnerungen so hochehrengefeachter Herr Haupt-Author kürtzlich wird behfllgen, auch einen Bericht ersehen, welcher Gegend dieses Budatschi ligt, welches anjetzo noch ausgeblieben. selbigen unter sich gemein, und ist also gleichsam eine Hauptmannschafft; wird von der Löbl. Kärndtischen Landschafft besoldet a). VI. tzkrödt und RiniHomilsch oder Zskrad und Barillovicli. Diese zwey Grentz-Häuser gehören zur sünfften Hauptmannschafft und ligen an dem Corana-Fluß weit von einander, und zwar Strödt, so über dem Wasser ans Türkischer Seiten, ist öd und gantz zerstöret. Neu Strödt aber, diesseits aus der Unsrigen, ist nur ein grösser höltzerner Tschertack. Barillowitsch hingegen lasset sich noch wol sehen, in deme es ein schön, groß- und festes Schloß ist, so oben auf einem Thurn einen höltzernen Tschertack hat, worinnen man fleißige Wacht zu halten pfleget, wie in beygefügter Abbildung zu sehen. Und gehören zu dieser Hauptmannschafft noch mehr andre Posten und Wachthäuser, als Skailievo und Schaidnig. Dieses Barillowitsch hat einen Hauptmann, drey Waywoden, auch so viel Fend-richs, und unter deren Commando eine Anzahl Haramien zu einer steten Besatzung. o) Meo tempore. Beschreibung feer Häuser Skröt und Barillowitsch. Sihe feie Figur Nr. 462. Barillövitsch ALT SKRÄDT Jetziger Zeit ist Herr Johann Adam, Graf von Purgstall, Obrister und Hauptmann dieser beyden Grentzhäuser, ein guter Parthey-Gänger und versuchter Soldat; seine Waywoden heifsen Dragasau, Dellinuko-vich, Juan Boshnak zu Skhräd und Petar Guesdanovich. Diese Hauptmannschafft bekommt ihre Bezahlung gleich denen obigen ausKärndten. Weil aber im Jahr 1687 ob-ehren-belobtem Herrn Hauptmann die Hauptmannschafft Ogulin gegen dieser zu verwechseln aufgetragen worden, an statt seiner aber Ihre Majestet noch niemand ernennet hat; als ist die Hauptmannschafft zu Bariloviz biß anhero noch ledig und unersetzet geblieben a). VH. Rastouschitsch (oster Radousliich). Beschreib Ist das siebende Grentz-Haus. Wird Grmtzhau- $mar insgemein ein Kastell genennet, ses Radou- ist aber eigentlich nichts anders als ein schitsch. Tschertack (oder Wachthaus) unter das Generalat gehörig, so zu seiner Beschirmung einen Fendrich, Rittmeister und Haramien hat. Solche besoldet gleichfalls die Löbl. Landschafft in Kärndten. a) Meo tempore. vin. Tohum oster Tstouill (Sclavonisch Touuin). Dieses Grentzhaus wird nur vor einen DeßGrentz-Flecken oder Marck gerechnet, unerachtet selbiges mit einer Mauer umgeben und schreibung. mit einem starcken hohen Thurn versehen ist, wiewol auch ausserhalb der Mauren Sihe vie viel kleine Häuser gezehlet werden; nächst "à fì> daran fliesten beyde Wasser Tuinshiza gUrNr.424. und Mresniza vorbey. Darinn ligt zur Besatzung der Hauptmann, Herr Johann Georg Gusitsch, auptmann zu Thouin, ungleichen der urggraf Rebrouich und zwey Waywoden , als Johannes Vlaihovich und der Pribanich, samt denen Haramien und einer gewissen Anzahl Deutscher Knechte, welche ihre Bezahlung gleich denen ob-und nachbeschriebenen Grentz-Oertern dieses Capitels von der Löbl. Kärndterischen Landschafft erheben 6). IX. Osteria. Das neundte hieher gehörige Grentz- Deß Grentzhaus ligt gar nahe att dem Wasser Mres- |^|a nicha, und gehöret unter die Ogulinische Beschrei-Hauptmannschafft; hat zum Oberhaupt &una- b) Meo tempore. Iohviiy Beschreibung deß Grentzhau-ses Plasko. einen Burggraffen jetziger Zeit Namens Bodanico, imgleichen einen Waywoden und Haramien. a) Anno 1531 haben die Türcken, neben andren benachbarten Plätzen auch diesen Ort völlig verwüstet, geplündert und in die Aschen geleget. Vorsothaner Einäscherung, seynd viel schöne Häuser allhier gestanden, so aber nunmehrkaum ihren Schatten und wenige Anzeigungen nach sich gelassen; also daß dieser Ort jetzt bloß nur ein Grentz-hans ist. 6) X. pfasfio oder Plaski. Dieses am Wasser Vernika liegende, zehende Grentzhaus ist in gewissem Verstände (nemlich wegen deß neulich erst wieder eingenommenen Hauses Boudatschi) nur die neundteHauPtmanns ch afft. Wiewolkein besondrer Hauptmann daraus gehalten wird, weiln solcher Ort der Generalität ist incorporirt worden. Jedoch hat man unlängst einen Commendante», nemlich den Waywoden vonKosaü, Herrn WolffErisa-nich samt seinem Unterwaywoden Fendri-chen und Haramien darein verleget, c) a) Meo tempore. c) Meo tempore. b) MS. Sehönl. Im Jahr 1592 den 15. februarii, haben die Türcken Plasko überstiegen, geplündert und verbrannt, die Gefangene aber mit sich samt dem Raube hinweggeführet. d) XI. Ramensko. Ist nicht gar weitvon Earlstadt abgelegen, gehört auch unterselbiges Generalat. Ist mit einem Waywoden, so jetzo Marnouizchich Heisset und einigen Haramien besetzt, e) XII. Dobrinitsch (oder Dobrinitsch.) Ligt unweit von erst-besagtem Kamensko, daher es auch dem Generalati wie jenes bey-gethanist. Der Waywod daselbst, Namens Jurschich, hält nebenst seinem Feniiericf), Rottmeistern und Haramien, diesen Ort besetzt. Die Besoldung erfolgt von der Löbl. Landschafft in Kärndten. j) XIII. Aosoü (oder Kosay.) Ligtunweit von Dobrinitsch und ist eben-mässig ein der General-Festung Earlstadt gehöriges Grentzhaus. DessenWaywoda, so bißhero Herr Wolffgang Erisanisch gewest, der aber, wie gedacht, seithero nach Plasko versetzt worden, seinen zugehörige Fendrichs d) Not. Provine. e) Meo tempore, f) Meo tempore. Beschreibung deß ses Kamensko. Beschreibung von Dobrinitsch. Deß Grentz-hauses Ko-foü Beschreibung. Ogvlin und eine gewisse Anzahl Haramien unter seinem Commando hat. Die werden gleichfalls von vor - ruhmgedachter Landschafft in Kärndten bezahlt, a) xiv. Üguti«. DeßGrentz. Dieses ist die dreyzehende Hauptmann- Ogulin Be- schafft, nunmehr aber vierzehender Grentz-schreibung. Ort und ein festes Haus, welches das Wasser Dobra in welches noch ein ander kleines Bächlein bieModruschiza genannt, fället, rings nmflieffet. Ist zimlich groß, wie ein Städlein, mit vielen Häusern besetzet. Hexen- Unweit davon ligt der sonst allenthalben ers' bekannte Hexen - Berg, Kleck oder Klyek genannt auf welchem der gemeinen Sage nach die Hexen und Unholden ihren Sab-bath oder Dantz halten sollen. Dieses Ogulinische Grentz-Haushatzur Besatzung einen Hauptmann und zwar Herrn Obristen Stephan Voinouich Freyherrn, einen Vice-Capitain oder Ober-Leu-tenant, der Zeit Herrn Christoph Hrani-louich, einen Burggrafen, dermal Vak Pu-schkovich zween Weywoden Juan Pusch-kovich und JuanBasnioh ; dabey auch viel Haramien und Deutsche Knechte. a) Meo tempore. Es wird aber diese Besatzung nicht, wie die andren von der Kärndtnischen, sondern vielmehr Crainerischen Landschafft besoldet und versorget, b) Betreffend die Hauptleute dieses festen Grentz-Hauses, sosinddieselbigein nachfolgender Ordnung auseinander gefolgt: der (I) den man weiß, warHerr Gras von Fran-gepan, der (2) Herr Jacob Galt, der (3) Herr Hanns Gall, der (4) Herr Thadialouich, ber ^5) Herr Wolfs Christoph Graf von Frangepan, so hernach General worden, der (6) Herr Caspar Graf von Frangepan, der (7) HerrHerward Graf von Auersperg, so nachmals zum Carlstädtischen Generalverordnet worden, der (8) Graf Peter von Serin, so nachmals Ban in Dalmatien, Crabaten und Sclavonien war, der (9) Herr Johann Anthon Graf von Serin, welcher zwar zum Hauptmanndieses Grentz-Hauses ernennet, aber wegen der von Graf Peter Serin und Frangepan ebendazumal erregten Rebellion nicht installiret worden, der (10) Herr Stephan Voinovich Freyherr, ber (11) Herr Hanns Adam Graf von Purgstall. c) b) Meo tempore, c) Meo tempore. Collect, mea. Erzählung derer Hauptleute zu Agulin. Im Jahr 1663, als eine [tarde Türckische Parthey unter deß Hasan Aga Fuduragich Anführung in Crabaten eingefallen, ward der Vice-Capitain zu Ogulin Balcarich gegen selbige auscommandirt. Welcher dann die Türcken bey dem Ursprünge des Wassers Victori derer Mresnicha angetroffen und mit seinem widedÄe ” kleinen Häufslein recht ritterlich angegriffen, Türcken. auch nach einem langen und scharffen Gefechte geschlagen, aber selbst darüber das Leben verlohren. Nichts destoweniger haben die Christen das Feld behauptet, den Sieg erhalten und die Türcken samt ihrem Hasan Aga Fuduragich biß aus etliche Wenige nidergehauen. a) Herr Anno 1687 aber, als der Herr Haupt- fu'o utin’ uiann zu Ogulin, Stephan Voinovitsch komm "durch Freyherr, ein in Kriegs-Sachen wolersahr-das strau- ner Soldat, samt andren christlichen Grentz-lfetb§ine5 Völckern, wider die Türcken ausgezogen um seinen und vor Castagnowiza mit ihnen getroffen, hat erstgedachtes Herrn Hauptmanns Pferd zu seines Herrn höchstem Unheil gestrauchelt, so daß es auf die vördere Füsse mit ihme nidergesallen: bey welcher Gelegenheit der Türcken Einer eilend herbey gesprungen und diesen so tapffern Helden mit einem verfluchtem Streich deß Kopffs beraubt, welchen sie nachmals zu gedachtem Castanowiza auf den höchsten Thurn an einen Spieß zum Schauspiel gesteckt haben. Die Christen nennen deßwegen solchen Ort, wo dieser Herr so ritterlich geblieben, noch biß auf diese Stunde Win owitsch Begräbniß. Nach ihme ward, wie allbereit oben anzeigt worden, Herr Johann Adam Graf von Purgstall, Obrister, zum Hauptmann dieses Grentz-hauses verordnet. XV. 3Ttoòi'ufcfj über Modrusa. Geschrei- Das fnnffzehende Grentzhaus, so unweit Ettntz-^ vom Ursprung deß Wassers Vernika ge-Hauses legen, wird zu Latein Merusium oder 3Io- ^"drusch. drusa genennet, und ist vor diesem eine alte Stadt gewesen, so die Griechen, wie Thomasich meldet 6), erbauet haben. Und ist dieses eben so unscheinbar nicht, daß die Griechen, nachdem sie sechszehen Jahre lang so tool durch den Peloponesischeu Krieg, als andres häußliches Ungemach ermüdet, mit sehr vielen ihren Familien und Geschlechten in fremde nah-gelegene Oerter sich begeben und daselbsten neue Städte und Wohn-Plätze erbauet haben sollen; es wäre dann, daß einige Andre solches denen Gallis, so а) Mea Collect. Meo tempore. б) MS. Chron. c) SchönL in Annal. Carniol. Part. II. p. 48. Valv. XII. Buch. nächst dem Adriatischen Meer wohneten, mit besserm Recht zuzuschreiben vermeynten. c) Jetziger Zeit ist Alles zerstöhret, und nichts, als etliche wenige Häuslein zusamt dem schloß noch übrig. Daher man deßwegen keine neue Hauptmannschafft allhie angeordnet hat; sondern es ist vielmehr dieses Madrusch der Ogulinischen Hauptmannschafft zugezehlet und untergeben worden. Jedoch hat es zu seiner absonderlichen Besatzung einen Leutenant und zwar vor jetzo den Vukovay Kasanouich, zween Waywoden als Cosman JMarcovich und : Thoma Pogernilovich, samt denen Hara-mien, welche ihren Sold von der Crameri-schen Landschafft zu empfangen haben. Es ist aber eben dieses Modrusch, welches absonderlich zu mercken, ein Eingang und Paß über das ungeheure und wilde Gebirge, welches Capella genannt wird, a) Im Jahr Christi 1591 zu Ende deß Aprilis ward dieses Schloß und Grentz-Haus durch acht und zwantzig Martälosen überstiegen und eingenommen, der darinn gelegene Waywod aber samt seinen Soldaten, Weib und Kindern hinweg geführet. Allein die Unsrige hievon benachrichtiget eilten ihnen urplötzlich nach, und erretteten davon noch einen Theil. b) XVI. Lltock ober Otock. Ist nur ein unter der Ogulinischen Hauptmannschafft gelegenes grosses Dorff, so jedoch in so weit verwahret worden, daß manselbigesnichtsogleichimerstenAnlauffe überwältigen kann. Wird meistentheils von Wallachen bewohnet, welchemmt jetziger Zeit die alte Wallachen nennet. Vor diesem aber war gerad das Widerspiel, und nennte man sie die neue Wallachen zu Ottock. Sonst gehört Ottock unter das Generalat und hat einen Leutenant (in ihrer Sprache Knez genannt), welcher der Zeit Juan Dokma-nouich Heisset, samt einem Waywoden Vuk Vischnich und viel Wallachen, so alle von der Löbl. Crainerischeu Landschafft bezahlet werden, zu einer steten Besatzung, c) XVII. ]innnov ober Panor. Das siebenzehende Grentzhaus ist in der Ogulinischen Hauptmannschafft gelegen und dahero auch selbiger untergeben. Es ligt allezeit ein Weiwod samt seinen Haramien darinnen, und Heisset der jetzige Castadin Jagschich. Die Besoldung kommt von der Löbl. Crainerischen Landschafft, d) a) Meo tempore, c) Meo tempore. b) Not. Provinc. d) Meo tempore. Modrusch ist ein Paß über das Gebirge Capella. Wird von denen Mar-talosen überstiegen. Beschreibung deß Grentz-Ortss Ottock. Beschreibung deß Grentz-Hauses Pannor. iSlCHLBEKG S fi um Je 3'LS XVIII. Neu (Colteli (ober Kostel Novi.) Ligi ebenfalls unter der Ogulinischen Sauptmannschafst, gehört aber unter das eneralat, wird gleich dem obigen Grentz-hause mit einem Waywoden Miho Jur-schich und einigen Haramien besetzt gehalten, welche neben denen, so in nachbeschriebenen zweyen Grentzhäusern ligen, von der Löbl. Crainerischen Landschafft bezahlt werbe«, a) xix. Ljoyuck (ober Gojac.) Dieses Grentzhaus ist gleich dem vorigen haus Goyack. |tt der Ogulinischen Hauptmannschafft, aber dem Generalat untergeben, welche zu dessen Beschützung einen Waywoden Namens Wolfgang Krisanich samt seinen Haramien darem verlegt hat. 6) XX. Dcöitjn unb OelMtja ober Debicha unb Delnicba. Dieses sind zwey Grentzhäuser in offt-besagter Hauptmannschafft zu Ogulin wenig" " befindlich und eigentlich nur Wachthäuser, daher sie auch jetziger Zeit nicht gar groß geachtet werden, weil man Ihrer i« Anas Meo tempore, b) Meo tempore. Debitza und Dell- geachtet. sehung, daß Plasko und Ogulin wol besetzt, nicht benöthiget ist, und werden deßwegen nur allein etliche Skart-Leute samt ihren Soldaten daselbst gehalten, und von der Crainerischen Landschafft bezahlet, und sind die Skart-Leute der Zeit Juvan Pusko-vich und Juvan Bunievzhovich. XXI. Stcfjcföcrg (ober Shumberg.) Ist eine Ober-Hauptmannschafft, welche in Mittel-Crain mitten in dem Gebirge der Uskoken ligt, an dem Wasser Cupzhina, auf einem zimlichhohen Berge, wie in bey-gefügter Figur zu ersehen. Hat mit dem Grentzhaus Slun in Crabaten, welches gleichsam mitten in Türckey gelegen, einen Hauptmann (angemerckt, besagte Hauptmannschafft Slun unter diese gehört.) Jetziger Zeit ist Herr Johann Ernst Graf Paradeiser, Obrister und Ober-Hauptmann zu Sichelberg und Slun. Der Leutenant ist Herr Peter Hrani-louich, Fendrich Herr Janko Budachki, Wachtmeister Janko Draganich. Diese bezahlt Eine Löbl. Landschafft in Kärndten so wol als ersagten Herrn Ober-Hauptmann. Ausser diesen sind noch zwölff Masolen, Waywoden und so viel Fendrichs Beschreibung der Ober-Haupt- mannschafft und Festung Sichelberg. Sitze die Figur Nr. 325. Beschreibung deß Vskoken-®eBirge§. Usfofen U>as es für reute sehen. allhier. Welche alle von der Löbl. Crainerischen Landschafft bezahlet werden. Was die Haramien und andre Soldaten betrifft, bekommen selbige bey dieser Ober-Haupt-mannschafft gantz keinen Sold, weil alle diese in Crain liegende Uskoken von aller Steuer Contrubution und Anlage, so die sonst in dem Crainerischen Hertzogthum wohnenden Unterthanen und Bauren zu entrichten gehalten sind, frey und ledig ausgehen ; dagegen aber in dieser Ober-Haupt-mannschafft sowol, als auch zu Slun alle Wachten und dergleichen Soldaten-Dien-ste versehen müssen. Zu Slun wird die Besatznng gemeinlich alle Monat abgelöset und verändert, bißweilen auch eher und später. Jedoch ge-schiehet solche Verwechslung, weil es der Türckischen Streiffereyen halber, auf diesem Wege gar unsicher, jedesmal unter einer starcken Convoy und Mitbringunge deß für etliche Wochen genügsamen Proviands. Es gehören auch unter diese Hauptmannschafft noch mehr hin und wieder in Crain ligende Dörffer, in welchen Uskoken wohnen, als: bey Frauenthurn, Tschernem-bel , Möttling, Weinitz und so fort in selbiger Gegend. Das Uskokengebirge in Crain erstreckt sich 4 starcke Deutsche Meilen in die Länge und zwo derselben in die Breite und reicht j an die Flüsse Culpa und Brigana. In der Mittedesselben ligt auf einem zimlich-hohem Berge, (wiewoldas umligende Gebirge noch , viel höher ist) das Schloß Sichelberg, und ; ftht von fernem solcher Berg samt dem Schloß sehr örtlich, nemlich fast wie ein Schwalben - Nest. Untenher flisset das Wasser Cupzhina vorbey. Vor ungefähr hundert und etliche viertzig Jahren, als sich die Türckische Wallachen aus der Türckey geflüchtet, haben sie zu den Crainerischen Landen ihre Zuflucht genommen ; weßwegen man ihnen zur künfftig-sichern Wohnung diese Oerter samt dem Gebirge angewiesen, und von fremder Herrschafft eingetauscht, (als von dem Kloster und Stifft Landstraß und Pleteriach) und solches Alles, wie auch das alte Schloß Preiseck, davon das Hinterbliebene alte Gemäuer annoch zu sehen, dem Schloß Sichelberg zugelegt ; damit diese alte aus Türckey besagter Massen entrunnene Wallachen, welche insgemein Viskoken und auf Crainerisch Uskoke genannt werden, gar nahe beysammen wohnen mögten, um desto füglicher und geschwinder bey vorfallender NotH, beysammen zu seyn, und die Tür-cken abzuhalten. Von der Tracht, Sprache, Religion und andren Gebräuchen dieser Volcker sollten wir hier billig auch etwas melden ; allein es wäre dieses nur ein Überfluß, weil wir allbereit anderswo, nemlich unter den Titel und Capitteln von der Tracht und Sprache re. solches abgehandelt haben, allwo es auch der curieuse Leser, so ihm anderst nachzuschlagen beliebet, finden wird. Dieses Gebirg ist zwar überaus rauh und felsicht, nichts destoweniger zehlet man darauf über neunhundert alte Häuser und ausser denen noch gar viel neue, welche mane insgemeinen die neue Brüch nennet ; jedoch sind diese Häuser nicht so gar nahe, daß man sie in Dörffer vertheilen könnte, (wie dann in selbiger Gegend keine Dörffer befindlich seynd) sondern nur gantz weit von einander und recht einschichtig gebauet. In dem kleinsten Hause dieser Uskoken wohnen drey, vier biß fünff verheirahtete Personen; und hält sich öffters ein gantzes Geschlecht beysammen auf, also, daß überaus viel erwachsene Leute und Kinder in einem Hause sich befinden. Diese Uskoken sind überaus gute Soldaten, aber gleich den barbarischen Völckern etwas räuh und wild; daher ein frommer und gütiger Hauptmann wenig mit ihnen ausrichtet. Je schärffer er aber mit ihnen umgehet, je mehr lieben sie ihn, und um so viel desto leichter kann er sie im Zaum halten. Am liebsten aber ist es diesen Leuten, wann sie etwas ihnenAnständigesungefragt mit sich davon tragen dörffen. Doch will ich nicht eben von Allen geredt haben. Siesind,kurtz zusagen, wackere Soldaten, welche aber ohne Raub und Mord nicht lange leben können, daher sie offt in geheim, auch tool manches Mal öffentlich in Türckey auf den Raub auslauffen. Weil aber zu unterschiedenen Zeiten so viele dieser Wallachen aus Türckey zu uns übergelauffen, so daß sie nicht alle auf- und zwischen diesen Gebirgen Platz haben mögen, als hat man ihnen nach-oehenbs an dem Culpa - Fluß, zwischen Weinitz und Freyenthurn, gewffseOerter in Crain eingeranmet, allwo sie nunmehr gantze Dörffer angefüllet, gleichwol aber der Ober-Hauptmannschafft Sichelberg einverleibt und untergeben worden sind. Es haben Ihre Keyserl. Mas. diese Ober-Hauptmannschafft, oder vielmehr Uskoken, mit schönen Freyheiten und einem summarischen Recht begabt, welches mit 10* Häuser und Wohnungen der Uskoken. Fernere Beschreibung der Uskoken. Recht und Freyheiten der Uskoken. Streit wegen der Sichelbergi-schen Appellation-Sachen. Gütigleit eines Ober-Haupt-manns wird von denen Usko-ken schlecht belohnet. Sie ermorden ihn. mit denen in Crain sonst gebräuchlichen Rechten nicht übereinstimmet. Dann vor diesem geschähe es, daß man in dieser Ober-Hanptmannschafft von seinem Recht aus Grätz an die Hof-Cammer und Regierung allda appellirte; nun aber sind die Stellen (das ist die Gerichts-Stüle oder Tribunalien) einander gantz zuwider, dann der General zu Carlstadt will, daß, weil der Sichelbergische Ober-Hanptmann unter seinem Commando stehet, auch die von Sichelberg ange-masste Appellationen an das Regiment auf Carlstadt gehen müsse. Wie sie sich aber künfftig hierüber vergleichen werden, stehet zu erwarten. In Criminal-Sachen gehet es in dieser Ober-Hanptmannschafft nach Befin-dung der Sachen fein hurtig zu, und machet man mit deneu Ubelthätern gar wenig Gepränges; sondern es wird Einer bald an den Galgen erhöhet oder aber um einen Kopff kürtzer gemacht, nachdeme er es verdienet. Es werden auch ihre Geistliche damit nicht verschont, sondern in das ärgste Gefängniß gemorsten und wie ein andrer Soldat abgestrafft. Wie dann ein solches erst vor wenigen Jahren einem ihrer Colugier, oder Geistlichen Namens Zhazhillo wiederfahren. Ungefähr vor siebentzig Jahren war allhier ein gar fromm- und gütiger Ober-Hauptmann, der dennoch dabei) ein guter Soldat Namens Vivo, mit welchem die Uskoken etwas gerechnet haben; weß-wegen ein Mal ihrer Zween mit einem Befehl, oder Ordre aus Sichelberg in die obere grosse Stuben gekommen; allwo der Eine dem Herrn Hauptmann die Ordre in die Hand gab, der andre aber ihme gleich so schnell mit einer Zengerischen Hacken den Kopff dergestalt spaltete, daß besagter Herr Ober-Hauptmann auf solchem Streich gleich tobt blieb. Der Andre riest darauff ohne Verzug, denen allbereit unten daraus wartenden Leuten herbei). Die hiebenden Leib in kleine Stücke, bunden allsdann selbige in eine Türckysche Valenzia, oder Teppich und wursten sie also zu dem gegen Mittage gelegenen, hintern Fenster hinaus. Woraus die unten stehende Weiber, mit grosten Prügeln und Stecken, mit aller Gewalt barbarischer Weise daraus zu schlugen. Doch hat sich endlich eine demselben erbarmet, eine Grube gegraben und diese Valenzia, oder Teppich samt dem zuhackt- und zerflossenem Fleisch hinein gemorsten, mit wenig Erden und Steinen verdecket und ein Creutz von Eichenholtz darauf gesteckt. Hieraus haben diese barbarische Köpffe einen Hauptmann unter sich selb-sten gemacht, welcher aber von Seiner Key-serl. Majestät gar bald wieder abgesetzet, und ihnen Herr Dava Despotavich, an desselben Statt, zum Ober-Hauptmann gegeben worden, a) Im Jahr 1540 den 15. Weinmonats ward auf der Kays. Majest. allergnädigste Beordnuug von dem Herrn Lands-Verweser und Vitzdom in Crain die Pfleg-und Herrschafft Sichelberg Herrn Bartholome von Raunach, als angenommen ersten Uskoken-Hauptmann, eingeantwortet, b) Anno 1547 war Herr Hanns Lencko-witz Ober-Hauptmann zu Sichelberg, welcher die Türcken sehr offt tapffer und ritterlich geschlagen hat. Nach Christi Geburt 1570 hat Herr Jobst Joseph Graf von Thurn als Ober-Hauptmann zu Sichelberg florirt, hernach das Generalat zu Carlstadt bekommen, c) Anno 1575, war Christofs Brem Leu-tenant zu Sichelberg, d) In eben diesem Jahr haben sich zehn gefangene Türcken in Abwesenheit deß Hauptmanns los gemacht, und deß Sichel-bergischen Schlosses bemächtiget, e) Im Jahr 1584 ist Herr Wolfs Engelbrecht von Auersperg Ober-Hauptmann zu Sichelberg gewesen. Dem ist drey Jahre hernach Auno 1587 Herr Peter Erdeody darinn gefolget. Anno 1597 war Herr Christofs von Obritschan der letzte seines Stammes und Namens, dessen Erbschafft sich in sechtzig Theile getheilt, allhier zu Sichelberg Ober-Hauptmann. /) In eben diesem Jahr sind bei) 1700 Wallachen auf ein Mal mit Weib und Kindern in Crain gekommen, welchen man hin und wieder einige Plätze zu Wohnungen eingeraumte hat. g) Anno 1602 sind die Uskoken in Tür-ckey ausgegangen, haben daselbst überaus viel Dörffer abgebrannt und in der Gegend Zara alles biß auf den Grund vewüstet, viel Türcken theils niederge-gemacht, theils gefangen genommen, und 1500 Stück grosses Vieh samt vielen a) Not. Provinc. Colect. rnea. Meo tempore. b) Not. Provinc, c) Not. Provine. d) Not. Provine, e) Not. Provine. f) Not. ab Kochen, g) Not. Provine. Namen der bißheriaen Ober-1 Haupt-männer zu Sichelberg. Uskoken machen in der Türckey Beute. andren erbeuteten Sachen nach Hause gebracht a). Anno 1612 war Herr Nicolaus Gre-gorianich. und 1615 Herr Ernst Paradeiser Ober-Hauptmann zu Sichelberg. ^Im Jahr 1661 ist Graf Peter von Serin Sichelbergischer Ober-Hauptmann gewesen, welcher seinen Heldenmut gegen die Türcken in allen seinen Actionen rühmlichst verspühren lassen. Jetzt aber, Anno 1686, stehet dieser Ober-Haupt-mannschafft Herr Johann Ernst Graf a) Not. Provinc. Paradeiser auf das rühmlichste und tapf-serste vor. Ausser diesen jetzt - erzehlten Ober-Hauptmännern dieser Sigelbergischen Festung habe ich zwar noch mehrere und Andre gefunden, als: einen Herrn, Galt genannt, einen Grafen von Frangepan, einen Grasen Serin, und noch zween Grafen Paradeiser; weil ich aber nicht gewustz in welchem Jahr oder um welche Zeit sie solche Ober-Hauptmannschafft betretten, als habe ich die Jahrzeit ihrer hier mit bey zu zeichnen unterlassen müssen. Das XI. CCnpitlcf. Von den Meer - Grentzen. Inhalt. ^Beschreibung derer Meer - Grentzen. Zahl - Amts - Verwalter der Crainerischen Grentz - Verter. Beschreibung der Stadt und Vber - Kauptmannschallt Zeng. Das Disthum daselbst. Die bierzehen Kirchen allda. Ungestüme Minde zu Zeng. Wilitz und Kriegs-Staat zu Zeng. Ursprung und Erbauung der Stadt Zeng. Sonderliches Kiesen-Grab ben Zeng. Kiesen - Gebeine. Tapfferbeit der Zeuger. Die Zenger fügen den Venetianern diel Schaden zu. Sennd überaus streitbar zur See. Unmenschliche That der Zenger. Beschaffenheit der Kegierung zu Zeng. Die Zenger halten sehr ob ihren alten Gebräuchen. Vor-Tuchtr dörllen nicht alle Weibs - Dersonen tragen. Weiber müssen ben den Zengern in der Kirchen ben ihren Gräbern bnien. Zenger berrichten den Komischen Gottesdienst in Srlabonischer Sprache. Deroselben seltzame Deich-Ceremonien. Die Usboben halten ihr Gewehr bor den schönsten Zierrath. Fernere Beschreibung der Zen-gerischen Trauer-Ceremonien. Ihre Klag-Kleider, wie sie beschaffen und wie lang sie solche tragen? Wie die Zenger Deid tragen. Seltzame Gebräuche der Usboben an dem K Christ-Abend, an dem Christ-Tage. Zenger und Usboben büssen sich ohne Unterscheid durchgehends am Christ-Tage. Ihr Ueu-Iahrs-Kuss. Ihre Fassnacht - Dust. Detrauren dess Dar chi Tod. Seltzamer Kinder-Krieg in der Fasten. Iohannes-Feuer des Usboben. Wie selbige sich das Jahr über bor denen Krancbheiten zu praeserbiren bermennen. Sie Haltens bor eine Ehre, lang in dem Draut-Stand zu leben. Sprache und Schrillt der Usboben. Ihre Holtz-Wandlung. Sind gastfrene Deute. Sprache der Wallachen. Ihre Keligion, Speise und Traneb. Ihr hohes Alter. Der Zenger Statur und Tapllerbeit. Herrn Dauli Kitters rühmliche (Qualitäten. Warci Antonii de Dominis, eines Zengers Gelehrtheit und Mancbelmut. Grosse Uiderlage der Tartern bon den Ungarn und Zengern. Erbauung der Franciscaner-Klöster zu Zeng. Übergabe der Insul Ueglia an die Venetianer. Zenger erobern das Türebische Schloss Solin. Streillende Zenger werden zu Venedig enthauptet. Die Zenger schlagen mit weniger Mannschallt eine grosse Anzahl Türcben. Stralle zwever Kinder-Diebe. Zenger erobern die Festung Clissa. Grosse Uiderlage der Zenger daselbst. Zenger erobern ein Türckisches Baub - Schiff. Berauben auch die Venetianischen Schisse und foerden mit Ernst abgestrafft. Rebellion der Zen g er. Vergeblicher Anschlag der Venetianer auf Zeug. Funss Zenger erobern ein Türrbisches mit hundert Mann besetztes Kriegs-Schiss. Verbitterung der Zenger und Usboben toider die Türrben. Beschreibung dess Grentz-Hauses Ottotschitz und desselben Hauptleuten. Gelegen-und Beschaffenheit dess Grentz-Hauses Gttotschitsch. Wo und loie es gebauet. Ursprung und Beschaffenheit dess Wassers Gaczka. Gute dess Haufeldes. Zfoey Dörsser bey Ottotschitz. Krebs-reiches Wasser. Die Weiber zu Ottotschitz sind schlecht geachtet, die Männer aber rin Kern der Soldaten. Grobe Antfoort, so ein Ottotschitzischer Wallach der Gratin Senni gegeben. Vormalige Akten allbie. Hat noch mehr andre Grentz-Häuser unter sich. Zunächst angrenzende Oerter Hiba und Corbabia. Unterschiedlicher Einbuss der Besatzung zu Ottotschitz. Ottotschitzer erschlagen ihren Hauptmann. Alte Vettel macht, dass den Keys erlichen die Pisto len versagen. Beschreibung der Fortetz oder Schlosses zu Ottotschitz. Beschreibung dess Castells Prosor. Beschreibung der Commendantschasst Wründl. Abbildung und Beschreibung eines Mallachischen Dorffs. Beschreibung dess Castells und Grentz-Hauses Hedeniz. Beschreibung dess Grentz-Hauses S. Veit am Pflaum. Daselbst ist ein Probiand-Haus derer gesamten Weer-Grentzen. Hat vorzeiten Promona geheissen. Deroselben Hinterbliebene Antiquitäten. Sehr alte Mauer. Regenten der Miburnischen Mandschafft. Jetzige Beschaffenheit der Stadt S. Veit am Pflaum. Machs-Forellen dess Flusses Fiumara oder Recka. Die Kirchen dieses Orts. Muten des Cruriflr. Ueu-erbaute Capell. Regiment dieser Stadt, loie es beschaffen. Sonderbare Richter-Mahl unter dem Kamen eines Guarii der Lriminal-Sachen. Warum derselbe nicht muss zu Gevattern stehen. Gute Aufsicht auf die Richter, und derer, so Geschencke nehmen, harte Strasse. Schlechte Einbünssten der Stadt S. Veit am Pflaum. Zölle allhie, ivozn sie angefoendet iverden; deroselben Privilegien und Freyheiten. Wein - Schleiche, foie sie zu S. Veit bereitet foerden. Sonderbare Freyheits-Seulen. Keyserlich- und Lrainerische Zoll-Aemter. Beschreibung der Geistlichkeit zu S. Veit am Pflaum. Reliquien und Antiquitäten der Dombirchen und Stadt zu S. Veit am Pflaum. Viel alte Muntzen. Werckfourdige Proression. Mackere Subjecta, so diese Stadt gezogen. Derogate Soldat Mar-rofoitsch. Zu S. Veit ist fool und gut zu leben. Augustiner-Kloster, von foem es daselbst gestisstet foorden. Kamen etlicher Kauptmänner dieses Orts. Setzung der Warcksteine zfoischen S. Veit und Castua. lutherische Prediger foerden in Karst und Isterreich gefangen gesetzt. Erbauung dess Capuciner-Klosters. Friedens Handlung zu S. Veit zfoischen Ertz-Hertzog Ferdinand und denen Venetianern. Erbauung dess Jesuiter-Collegii. Keugestisstetes Konnen-Kloster. Beschreibung dess Schlosses und Grentz-Hauses Tersat. Wem es Hiebebor zuständig gefoesen. Historische Erzehlung von dem Hause der Jungfrauen Mariae Lauretanae. Selbiges ist zuerst von den H. Engeln auf Tersat gebracht, und dann unfoeit Ancona nidergesetzt foorden. Ursprung der Caperli Mariae Loretanae zu Triest. Gemähld dess Evangelisten S. Mucae. Kirche und Franrisraner-Kloster zu Tersat. Wohnung der K. Jungfr. Mariae Zu Kazareth. Warum dieses Haus von Kazareth soll hinfoeggefuhrt seyn. Grabschrisst dess Erbauers der Framiscaner-Kirche daselbst, Grafens von Frangepan. Peters Caxpell und in derselbigen Hrn. Peter Crusich von Warenfels Mgräbniss und Grabschrisst K. rk. £as Schloss 46a:sL_i5: jC.čk - - - -, *- ;;sy ?°schrei- LWL^etzt ist es an dem, daß wir auch Meer-, üon den Meer-Grentzen eine ans- Grentzen. ^^^Mführliche Beschreibung mittheilen. sEs wird aber fast nöthig seyn, «den geneigt-geehrten Leser gleich 'anfangs zu berichten, daß diese nachbeschriebene Oerter und Grentz-Häuser nicht eben alle an dem Meer ligen, sondern auch ein Theil zu Land, doch gleichwol vom Meer nicht allzu weit und hart an der Tiirckey gleichwie die Crabatische Grentzen, daher sie auch alle von der Löbl. Crainerischen Landschafft mit Proviand und Sold Veržej: m sehen werden. Wie dann ruhm-erwehnte Walter der ^bl. Landschafft hierzu einen eigenen Craineri. Zahlmeister und zwar jetziger Zeit Oerter Herrn Marx Anthon Tauferern unter dem Titel eines Zahl-Amts-Berwalters der Crabatischen und Meer - Grentzen unterhält, welcher alle dem Hertzogthum Crain untergebene Grentz - Bölcker mit Geld und allerley Gattung Tüchern zur Kleidung verstehet. Und ist selbiger an kein gewisses Ort daseldst zu wohnen verbunden, sondern es steht solches in seinem gantz freyen Belieben, jedoch ist er zu gewisser Zeit das Geld und Tücher unter einer starà Convoy auf diese Grentze richtig zu liefern gehalten. Der Proviandmeister aber ist anjetzo Herr Johann Adam von Petenegk. Welcher die meiste Zeit zu S. Beit am Pflaum wohnen muß, weil man an diesen Ort alles für die Grentzen benöthigte Getreide aus dem gantzen Lande zu liefern pflegt und von dannen auf dem Meer erst weiter verführet. Gleicher Massen haben auch die Kärndterische Land-Stände ihren besonder» zu den Grentzen verordneten Zahl-und Proviand-meister. ^Nun wollen wir auch die Knegs-Städte dieser Meer - Grentzen besehen, unter welchen billig vor allen andren oben anstehet die Ober-Hauptmannschafft. I. Zeng (ober Sein) Suno’ . Diese ligt an dem Adriatischen Meer Stadt und ìn Dalmatien, welches an Morlachia Ober. grentzet. Ist der letztere Ort an Tür- mannschast ?elK Diese Stadt und Festung Zeug Zeng. ugt in keiner Ebene, sondern ist zimlich Sihe d öergicht, jedannoch groß, wie aus bey- Figur 16 gefügtem Abriß im Kupffer abzunehmen. Nr- 438. Gegen dem Castell und Schloß ist sie viel breiter als gegen dem Meer, allwo sie sich in etwas in die Länge hinab ziehet. Das Schloß wird sonst das Königliche Castell genennet, und ist deß Ober-Haupt-manns Residentz. Uber dieses ist in dieser Stadt auch Das Bis. ein Bisthum, wie dann auch der Bischofs a* annoch daselbst seinen Sitz hat. Die Haupt - Kirche ist Unsrer Lieben Frauen, Die vier-die andre dem S. Georg als Stadt- ^en Patron, die dritte der H. Annä, die vierdte allda. S. Jnnocentio, die fünffte der H. Magdalene», die sechste S. Johanni dem Tauffer, die siebende dem H. Geist, die achte dem H. Rocho, die neundte abermal der Mutter Gottes, die zehende S. Antonio dem Abt, die eilffte dem S. Beit, die zwölsfte wiederum Unsrer Lieben Frauen gewidmet. Worüber annoch zwey Klöster, das eine ein Franciscaner und S. Francisci Ordens, das andre S. Nicolai, daß also in allem vierzehen Kirchen gezehlet werden. Bor der Stadt ligt das zerstöhrte Franciscaner - und das Nonnen - Kloster S. Petri. Es ist auch ein feines Rathaus allhier, und hat die Stadt, so mit einer groffen und starcken Ringmauer, wie auch grosse» und festen Thürnen umgeben, viel Thöre so zum Theil vermauret worden. Bey dem Meer stehet ein sonderlich hoher und starà Thurn Turris Sabbae genannt. Bor der Stadt aber sihet man auf einem Hügel ein starckes Schloß oder Festung, so man die £)6er-Fortez und vorzeiten Fortza nebai genannt. Oberhalb derfel-bigen sehr hoch auf dem Berge ist ein Wachthaus, welches man insgemein die Auswendige Wacht nennet. Zur Winters-Zeit gibt es allhier über- Ungestüm-aus starcke und so hefftig tobende Winde, àà $u daß man vor selbigen nicht wol aus den Häusern gehen kann. Diese treiben die zu solcher Zeit schäumende Meereswellen so hoch auf, daß sie auch über den kurtz zuvor besagten Sabbae Thurn öffters zusammen schlagen. Und dieses ist die annoch einige Stadt, welche der Keyserl. Majestet jetziger Zeit in Dalmatien zugehört, aber mit der Zeit zum Grentz - Hause worden ist. Worüber allerhöchstgedachte Keyserl. Maj. Ihre Cxcell. Herrn Johann Joseph Grafen von Herberstein, Commendante» zu Carl-stadt, zum Ober-Hauptmann allergnädigst ernennet haben; wie dann die Herren Generalen zu gedachtem Carlstadt der Militz-unb Kriegs-Stat zu Seng. Ursprung-unb Erbauung ber Stabt Seng. Crabatischen und Meer - Grentzen diese Ober-Hauptmannschasft allezeit vor sich behalten, und einen Ober-Leutenant allhie halten, der diese Hauptmannschafft com-mandirt. Gestaltsam jetziger Zeit Herr Hanns Carl Portner als Ober-Leutenant und Commandant allhier residirt, welcher zu einer Besatzung einen Haupt-Fendrich Herrn Hanns Georg von Aichelburg, einen Teutschen Fendrich Herrn Hans Michatschowitsch, einen Wachtmeister-Thomas Weiß, einen Feldwebel Andreas Breikovich und sonst noch andre Officirs unter sich hat, samt der Prima plana nebst ihren Trommelschlägern, Pseifsern, Teutschen Knechten und Wacht-Befreyten. ^Die Ober-Porterà oder das obere Schloß ist ebenfalls gar wol und starck besetzet, und hat jetziger Zeit zum Burggrafen Herrn Paul Hrelanovich zum Wachtmeister Herrn Matthias von Aichelburg, auch viel Teutsche Knechte, einen Zeugwart, zehen Personen zur Artigleria gehörig, zwölff Runder und Spielleute, imgleichen auch drey Waywodschafften mit ihren Unter-Officierern und Zenger-Soldaten, davon der erste Waywod Juraj Desantich, der andre Peter Lalich und der dritte Vuk Zchudinavich heisset. Welche alle von der Crainerischen Land-schasft bezahlet und versorget werden. Wiewol auch noch andre kleine Grentz-Hünser in dieser Nachbarschafft sich be-sinden, welche solcher Zengerischen Ober-Hauptmannschafft zugezehlet und untergeben sind, a) Dieses Zeng (oder Sein), zu Latein Segnia Senia und Sena, ist eine freye königliche Stadt und ligt gantz nahe an dem Meer, nemlich an dem so genanntem Sinn Flanatico oder wie ihn die Italiäner nennen Golfo di Carnero, allwo aber wegen obgedachter starà Winde die Anländung nicht allzu gut ist. Sie soll, wie Thomasich will 6), von einem Griechen, Tebius Tullius genannt, erbauet worden sicht. Allein es scheinet solches nicht wenig zweiselhafft, weil der Nam solches vermeynten Erbauers mehr mit der Römich-oder Lateinisch-als Griechischen Sprache übereinstimmet. Daher vielmehr zu glauben, daß dieses Zeng Senia oder Sena von den Senonibus Gallis, welche im Jahr nach der Erbauung Roms 148 unter ihrem Heerführer а) Meo tempore. б) Chron. MS. Belloveso in Italien gezogen und sich zum Theil in Illyrien (worunter wir heut zu Tage auch neben der Windischen Mark, Sclavonien, Croatien und Dalmatien verstehen) häußlich nidergelassen haben, ihren Ursprung erhalten. Und weil Clu-verius a), wo er von den Senonibus handelt, nichts von den Dalmatischen oder Liburnischem Senia gedencket, sondern Alles das, was er bey den alten Scri-benten hievon gesammlet, Senogalliae znschreibet, welches doch lange nach unserm Zeng auf der andren Seiten deß Adriatischen Meers erbauet worden; so ist fast glaublich, daß ihme dieses unser Zeng, welches die Italiäner Segnia nennen, gantz unbekaudt gewesen sipe, oder, daß er einen gantz andren Ort darunter verstanden haben müsse. Indessen aber ist fast nicht zu zweifeln, daß diese Seno-Galli sich auch in diesen Landen gehüuffet und vermehret, demnach hier und dar in Japydien und Liburnien oder denen Adriatischen Meers - Grentzen ausgebreitet und bequeme Wohnungen gesuchet haben, b) Man findet allhie unterschiedliche Antiquitäten und je zuweilen einige Riesen-Gebeine. Wie dann erst von ungefehr zwölff Jahren, als man bey dem See-oder Meer-Thor mit Zurichtung eines Zollhauses beschäfftiget war,_ ein Gewölbe gefunden worden, so zweiffels frey eines Riesen Grab gewesen, darinn zwar nichts mehr von Fleisch, als welches wegen Länge der Zeit schon verfaulet und zerstäubet war, sich blicken ließ, doch die grosse Gebeine samt dem Kopfs annoch gantz gesunden worden; und war die Hirnschale eines Fingers dick und die Zähne zwey Mal so groß als sie ein Roß haben mag. Die alte Zenger haben sich ob diesem gefundenen Riesen-Cörper hefftig betrübet und viel Kennzeichen solch ihrer Traurigkeit mit Worten und Gebärden zu erkennen gegeben, weil sie ihres Vorgebens von ihren Vor - Eltern für gewiß vernommen, daß beh Aufbauung dieser Stadt sich ein lediger und keuscher Jüngling indie Stadt-Mauer gantz frey und gutwillig habe einmauren lassen, damit die Stadt für allen Feinden allezeit sicher und unangefochten bleiben mögte. Nun glaubten sie gantz fest und beständig, daß eben über besagtem Meer-Thor ein solcher а) Ital. Antiq. lib. I. cap. 29. б) Sehönl. Apparat, pag. 105. & Annal. p. 48. Sonberli-ches Rie-sen-Grab bey Zeng. Riesen- gebeine. Tapfferheit i>er Zenger. D'e Zenger fugen den Venetia-nern viel Schaden zu. keuscher Jüngling vermaurt wäre. Und weil dann eben dieses Todten-Geripp daselbst gefunden worden, waren sie auf keinerlei) Weise abwendig zu machen, daß sie nicht geglaubet hetten, es wäre dieses deß eingemaurten keuschen Jünglings Gebein. Weßwegen sie sich die betrübte Gedancken machten, daß sie nunmehr zu Grunde gehen und dem Feind zu theil werden müssten. ^Vor ungefähr 1500 Jahren ist diese Stadt im Grund verderbt gewesen, nach der Zeit aber wieder allgemach erbauet worden. Sie hat fast zu allen Zeiten den Ruhm gehabt und behalten, daß sie fürtreffliche Helden und tapffre Soldaten gezogen und geheget; daher sie auch von vielen ein Kampfplatz (oder Schauplatz) der Helden genennet worden. Und daß solcher ihr Rhum nicht in leeren Worten oder blossem Wahn eines beiliegenden Gerüchts bestanden, haben sie zu vielen Malen mit der That erwiesen. Dann ob schon die Türcken vor siebentzig oder achtzig Jahren Alles in selbiger Gegend verheeret, auch Lika und Corbavia eingenommen; haben sich doch die Zenger ritterlich zur Gegenwehr gestellet, und zu Prindl und Ottozetz eine starcke Wacht gehalten, ja so gar etliche fürnehme Türkische Oerter in Contribution gebracht, also daß sie denen Türcken in Bosnien, Albanien, Macedonien und Thracien eine rechte Pest gewesen, indem sie jetzt-besag-ten Ländern unglaublich-grossen Schaden mit straffen, plündern, rauben, morden und brennen, nicht nur ein- sondern gar offt und vielmal zugefüget. Absonderlich aber hat allein Marcus Sylla, ein Zenger mit funftzig seiner Gehülsten den Enenckel deß Türckischen Keysers Amurath, dieses Namens deß letzten, als er auf der Rückreise von Jerusalem begriffen war, angegriffen, »machtet seiner groffen bey sich gehabten Menge Volks geschlagen, die meisten gelobtet, die Übrigen in die Flucht gejagt und viel rare und kostbare Beuten mit sich zuruck und nacher Haus gebracht. Es haben aber auch diese Zengische Soldaten denen Venitianern offtmals grossen Schaden zugefüget. Wie sie sich dann einsmals, mit einem kleinen Schifslein an eine Venetianische grosse Galeren gemacht, selbige mit bewehrter Faust überstiegen, alle Soldaten und Sclaven darauf niedergemacht, die Waaren zu Zeng ausgeladen Balv. XII. Buch. und die Galere verbrannt. Die darauf gewesene Stucke sind annoch zu gedachtem Zeng in dem Castell, die Fahnen aber in der Kirchen ausgehenckt zu sehen. Daß der Hrenalowich denen Benetia-nern ebenmässig eine Galere abgenommen und in das Meer versencket habe, auch darüber von hier nacher Slun versetzet ward, ist allbereit angezeiget worden. Und welches das verwunderlichste, so haben sie meistentheils mit einer gantz geringen Macht den grösten Haussen der Feinde bezwungen, so daß man mit höchstem Recht jenes Poeten Spruch ihnen zueignen kann: Audaces fortuna juvat. Dem der behcrtzt es nur bronf wagt, Bleibt von dem Glück Dnlff* nnverlagt. Bey Arnd von Starnrnern sind in seiner Morgenländischen Reis-Beschreibung am 2. Blat nachfolgende Worte hievon zu finden: „Die Shokokhi oder Zenger sind gute Soldaten und thun denen Venetianern grossen Schaden, wie sie ihnen dann mit kleinen Banken öffters groffe Schiffe abgenommen haben." Megiserus schreibet, Keyser Augustus habe vor Christi Geburt diesen Zengern alle ihre Schiffe weggenommen, weil sie das Meer unruhig gemacht und niemand bey ihren Grentzen sicher vorbey schiffen lassen. Zu Venedig sind in Welscher Sprache zwey absonderliche Bücher von diesen Zengern oder Uskoken in öffentlichem Druck hervor gekommen, davon das eine nachfolgenden Titel führet: Historia degli Uscochi scritta da Minucio Minuci Arcivescovo di Zara &c. Insgemein nennet man die Zenger Meer-Rauber, wie ihnen dann, als die Venetianer mit der Röm. Keys. Majestät den Frieden getroffen, alle groffe Schiffe, um solche Rauberey künsitig hin zu verwehren , abgenommen worden. Und ist dieses ein-vor alle Mal gewiß, daß in gantz Europa auf dem Meer kein so kühn- und streitbares Volck als diese Zenger sind, gefunden werden mag; dann sie streiten zwischen denen auch auf das äufferste erbosten Wellen so tool als zu Lande nicht wie ergrimmte Menschen gegen ihre Feinde, sondern recht wie ausgelassene rasende Furien und Teufel. Sind überaus streitbar zur See. Johannes Palladius a) gibt hievon ein gantz klares und wolgegründetes Zeugniß, wann er gedencket, daß diese Uskoken gleich, so bald als sie das Türckische Joch abge-worffen, von Ferdinando dem Römischen Keyser in Schutz genommen, und damit sie denen benachbarten nicht ferner, mit Plündern und Rauben beschwerlich sehn möchten nacher Zeng gesetzet worden, hierdurch aber nur mehreren Anlaß, ihr altes Hand-werck fort zu treiben, überkommen hetten, und dahero so wol zu Wasser als Lande fast täglich aus den Raub ausgegangen wären. Und weil sie nicht nur den Tür-cken, sondern auch auch den Venetiauern vielfältigen Schaden zugefüget, als haben sich diese fürnemlich aber ine letztere bey unters chiedlichen Keysern, abs onderlich Anno 1576 unter der Regierung Maximilian!, wie auch Anno 1578 bey Keyser Rudol-pho und dann auch im Jahr 1613, als Matthias den Keyserlichen Scepter führte, auf das äußerste wider solche Uskoken und Zenger beklaget; so gar daß sie in das Land zu fallen und bey anhaltendem, solchem ihnen höchst-schädlichem Streiften, sich selbsten Recht zu schaffen und alles mit Schwerdt und Feuer zu vertilgen, nicht nur angedrohet, sondern auch würck-lich zu vollbringen ein und andre Mal im Merck begriffen gewesen. Weil aber jetzt allerhöchst-erwehnte Keyserl. Majestäten samt denen Ertz-Hertzogen jederzeit die unbändige Zeuger mit Ernst zu bestraften und künsftig hin im Zaum zu halten versprochen, auch denen Ober-Befehlhabern derer Zenger solchen Keyserlichen Befehl zu wissen gemacht und an den Verbrechern die Straffe mit aller Strengheit auszuüben ernstlich geboten, haben sie dadurch den augedroheten Einfall der Venetianer noch öffters glücklich angehalten und verhütet, jedoch die Zengerische Ober-Befehl-haber solch Keyserliches Gebot, weil sie bey solchem Rauben der Ihrigen selbst einen guten Nutzen und Antheil gehabt, gar wenig geachtet und niemals der Gebühr und Schuldigkeit nach vollzogen. Aller Massen Joannes Palladius solche Unterfahungen und Gewalttätigkeiten der Zenger, wie auch die Versetzung der Uskoken nach Zeng in folgenden Lateinischen Zeilen begreifst. In Liburnia gens est, si proavos respicis, non ignobilis, cùm ab eis nate) Aquilae Austrieae Tom. II. pag. 132. talia glorietur [deducere, qui dedignan-tes 0thomannorum jugum, urbe relictà, in montana fecessère. Verùm cùm in paupertate difficile sit animi nobilitatem servate ; post varios casus, atque discrimina rerum, ne ampliùs errabundi vicinis graves incumberent, à Ferdinando Imperatore Segniam traducti fuère, ut eam oram à Turearum defenderent irruptionibus. Ex quo mens Caesaris raptoribus asylum aperiut, cùm vellet claudere. Nam extorres, novarumque rerum cupidi, ibi convenientes, terà marique excursionibus pyraticis incommodi vicinis esse coeperunt invito Caesare : Hinc Pontifex, Sultani apud Venetos (quorum est Adriacum Sinum liberum navigantibus dare) instituta querelà, se armatos minabantur irrumpere. Haec cùm Patribus molesta essent, ad Principes, Caesarem, & Archidu-cem, sub cujus imperio vivunt Uscho-chi, discrimen referentes Turearum, ni eorum insolentia reprimeretur, cùm Principium justitia, & aequa mandata effrenem coercendi populum, ex ministrorum avaritia cederent, arma Veneti corripuere, Classis legatis dato mandato de Uscocbis persequendis. Quod anno contigit 1576. Tum Caesar Maximilianus vehementer commotus, ne imposterum Segnienses alicui damna inferendo , pacem turbarent ; mandavit ablata restitui, sontes puniri, perfugia solo aequari. Haec in speciem aula : nam praeda asportata non restituitur. Ministri, deluso Caesaris decreto, conspirabant potiùs, quàm providebant. Hinc Anno 1578 numero aucti, praeteritorum impunitate inso-lentiores facti, non minùs in Venetos, quàm in Tureas grassabantur. Ster-pente Turcà, cum Rudolpho Caesare Veneti officia renovant, ut tandem saevissimos pyratas coercerent. In Caesare magna molestia, vehemens coercendi rapinas desidrium, ampla promissa : contra in Ministris summa negligentia, per - exiguum obsequendi studium, quod avaritia corrumpebatur. Hisce officiis severiora Senatus Consulata addita. Praefecto Classis jussum, Segnienses obsidione premere, ne Flumine, ac Bucari oppidis commeatus importaretur in urbem ; reclamante Carolo Archiduce Austriae Fluminensibus sibi subjectis, quos à Segniensiu sceleribus affirmabat immunes, navigatione interdici, proinde per Legatum Caesaris, ut obsidione solverentur, contendebat. Ee tandem composita, factis promissis de Segniensibus transferendis; sed & hac vice in speciem, sic anno 1595. assuetis illis repetitis rapinis ; Veneti querelis, Rudolphus sequestrem pacis, & promissi se sponsQrem offerens, turbo evanuit. Haec, ferè alternis annis renovata rapina, insurgebant, cum piratis lucrum adesset, & patrocinium non deesset. Anno tandem 1613. cùm celerius classicum canerent, dum Veneti apud Matthiam Imperatorem, vicinis omnibus, & praecipue Sultano à pyratis damna exponerent illata ; hi sex celo-cib 9 Papi insulam appulsi, ubi Chri-stophori Venerii triremis pernoctabat, negligentia vigilum, qui somno sopiti excubias agebant, facile triremem occuparunt, Remiges, milites, nobiles, jussi singuli descendere in celoces eorum, ad unum trucidantur. Solus Praefectus majori reservatus ludibrio, in convivio discerpitur, intestina vorantur : propinato ejus sanguine in poculis, vel in ejus cruore intincto pane. Caput super mensam in disco expositum, ut illuderent, & subsannarent. Tantum facinus ut in vindictam, ita ad poenam, Matthiam Caesarem excitavit. Omnia tamen in casum, praedae participatione aulicis nonnulis corruptis. Hinc bellum undique emergere videbatur, quod Veneti in Segnienses exercere malebant, quàm in Tureas: qui tot cladibus per Segnienses illatis irritati, jam Purpurato Venetias misso, minabantur. Varia de Austriacis suspicabantur Veneti: quia praedonum non reprimerent insolentiam. Imminutae alii tribuebant potentiae ; quia, cùm valida praesidii manu opus esset, pecunia deesset. Dicebant, data opera, criminis indulgentia foveri peccantes, qui sic minimo dispendio oram illam alienis armis in Tureas custoditam haberent, Veneto excubanto Leone, eodemque tempore jurisdictionem in mari exercerent. Credebant alii Hispanornm dolo Austriacos excitari, ut Venetorum vires, atque consilia, à Sabaudo diverterent, ne una coirent; ob Mantuana dissidia. Certè quoties Caesar ad decorem Austriaci nominis, ad tutelam Justitiae in Segnienses immisit, qui cognoscerent, & punirent ; toties occultis arcanis frustratum est Caesaris imperium. Hinc ad arma, quibus Matthias justissimus Imperator, quòd Venetos ad aequas pacis conditiones promptos habuisset; non sic Ferdinandom Archiducem, se immiscere recusavit. Gradiscam in hoc bello, Veneto oppugnante, Trautmonsdorffius mascule defendit, caeso Pompejo Justiniano Venetae militiae Magistro, sed & Trautmonsdorffius, à Johanne Mediceo caesus est &c. a). Wir müssen die unmenschliche Thai, welche dieser Author Lateinisch beschrieben hat, dem hochgünstigen Deutschen Leser aus Deutsch erzehlen. Als im Jahr 1613 sich abermal beym Keyser Matthia die Venetianer mit ungemeiner Hefftigkeit beklagten, und derer Zenger vielfältig an ihnen, denen Benachbarten und Türcken verübten Raube-reyen fast eine gantze Verzeichniß überbrachten; landeten die Zenger mit sechs ihrer leichten Raub-Schiffen in aller Stille bey der Insul Papus an, woselbst Christoph Venerius mit seiner Galere Übernachtete; und weil die Schildwacht zu allem Unglück entschlaffen war, bemächtigten sie sich der Galere augenblicklich, hieben die Ruderknechte, Soldaten und Edelleute alle nider, und behielten nur allein den Hauptmann zu einem ärgern Spott und Grausamkeit übrig, als welchen sie nachmals bey einer eingestellten Gasterey in Stücke zerrissen, sein Eingeweide gefressen, das Blut einander zugebracht und ausgesoffen, oder auch das Brod darein getuncket und also verzehret ; das Haupt aber auf einen Teller gelegt, um daffelbe destomehr zu verhönen und ihren Spott damit zu treiben. Diese entsetzliche Mord- und Schand-that hat Ihre Majestät den Keyser Matthiam zu hohem Zorn beweget, also daß Er mit allem Ernst auf die Bestraffung der Urheber gedrungen, aber ohne allen Nachdruck, weil die Befehlhaber der Zenger sich solcher räuberischen Beuten selbst theil-hafftig gemachet. Worüber dann das Preis-würdige Ertzhaus Oesterreich bey den Benetianern in nicht geringen Verdacht gekommen, als ob es ihm an Macht und Gewalt, solches räuberische Volck im a) Joann. Palatins Tomo II. Aquilae Austriàeae, fol. 132. Unmenschliche That der Zenger. Beschaffen-heit der Regierung zu Seng. Zaum zu halten, oder aber am Gelde fehlete, und sie dadurch auf Beute auszugehen gezwungen würden. Andre vermeinten, eilte besondre List hierunter verborgen zu fehtt, als suchte etwan auf solche Weise Oesterreich sich Meister von dem Adriatischen Meer zu machen, in dente Venedig mit dem Türcken zu thun hette; oder es habe Spanien Oesterreich hierzu veranlasset, um hierdurch die Macht der Ve-netianer wegen derer Mantuanischen Strittigkeiten von Savoyen abzuwenden. Hierüber brach der Krieg in helle Flammen aus, in welchem Herr Gras von Trautmannsdorff das von denen Vene-tianern belagerte Gradisca gantz ritterlich vertheidigte, und den Venetianischen General Pompejum Justinianum schlug, aber bald darauf wiederum von Johanne Mediceo selbst erleget und niedergemacht ward. Woraus dann über billigmässige Vorschläge der Friede zwischen Keyser Matthia und den Venettanern glücklich erfolgte. Und so viel habe ich aus dem Lateinischen Bericht deß Palladii erzehlen wollen. Diese Zengerische Grafschafft ist von den Zeiten deß Ungarischen Königs Bela her alle Mal durch ihre eigene Grafen regirt worden, biß auf Matthiam. Welcher das Königliche Schloß wiederum ver-neuren lassen, so allbereit etliche hundert Jahre gestanden. Nach den Königen kam die Ober-Herrschafft an den Ban oder Ober-Hauptmann. Wiewol bißweilen zween Banen zugleich waren, führte doch Einer so wol als der Andre den Titel eines Hauptmanns zu Zeng. Die Stadt, wie aus ihren allbereit vor dreyhundert Jahren her geänderten Ordnungen zu ersehen, hatte ehemaln einen Vice-Grasen, einen Vicarium (oder Stell-walter), drey so genannte Rectores (oder Regenten), und auch so viel Richter. Deren Erster über die Edlen richtete; welchen der Ban von Eroatien aus König!. Authorität einzusetzen pflegte; der Andre, als der Gemein-Richter von der bürgerlichen Communität aus dem Collegio der Edlen erwählt ward; der Dritte aber, als deß Pöfels oder gemeinen Volcks Richter, deß auf den Dörffern wohnhaften Pöfels Händel und auch sonst theils andre Gerichts-Sachen f) schlichtete. Welche alle t) Ob hierunter auch der Dorffleute Sachen nur oder der Gerichts-Bedienten oder andre bürgerliche, so an dem Fest deß H. Michaelis aus althergebrachter und biß auf heut annoch danrender Gewonheit erkoren wurden. Nachdem aber die Türcken je länger je genauer herbei) ruckten, kamen nicht nur die bürgerlichen Rechts-Gänge und gerichtliche Verführungen in eine merckliche Abnahme, sondern es blieben auch die meiste Felder und Weinberge ungebauet ligen, und ward die meiste Mühe und Sorge zu den Kriegs-Sachen angewendet. Daher auch die Kinder der Einwohner mehr zu den Waffen als zur Feld- und Hand-Arbeit, noch viel weniger aber zu dem Studiren erzogen wurden. Dieses ist die Ursach, warum ihre ruhmwürdige und tapfre Thaten nirgends beschrieben zu sinden, und jetziger Zeit keine Obrigkeit mehr ausser denen zweyen Richtern, nemlich dem Adel-Richter, welchen der Ober-Hauptmann benennet, und dem Gemein-Richter, welchen die Bürger aus dem Adel erwählen, daselbst zu finden a). Die Uskoken und Zenger halten, so wol Männer als Wetber sehr hart ob ihren alten Gebräuchen, und darf keine Weibs-Person, wann sie nicht adlich ist, oder aber einen Edelmann oder Kriegs-Osficier zum Mann hat, ein Bortuch tragen oder umhäncken. In der Kirchen werden den Weibsbildern keine Stille gegeben, sondern es muß eine jede samt ihren Töchtern aus ihrem Grabe knien. Welche aber keine eigene Gräber haben, die sehen sich sonst gewisse Windel in der Kirchen aus, attroo sie knien können. Die Religion betreffend, sind die Zenger alle Römisch-Katholisch, verrichten aber ihre Meß-Andacht, ihre Kirchen-Ge-bete und andre Eeremonien alle in Jlly-rischer oder Sclavonischer Sprache. im Stadt-Gerichte erörtert und verabscheidet worden, zuverstehen seyn, ist mir (E Fr.) unbewusst, weil Ihre Gn. der Herr Haupt-Author diese drey Richter Lateinisch mir beschrieben, und bey diesem dritten Richter sich dieser Worte gebraucht: & plebejum, qui Plebis pagos incolentis, & forensium causas judicabat. Nun ist aber das Wort forensium zweydeutig Denn erstlich bedeutet es Etwas oder eine Person, so vor- oder zum Gericht gehört, als wie beym Quintiliano ein Sachwalter oder Ädvocat Homo forensis genannt wird. Zweytens heisst es so viel, als was äusserlich oder auswendig ist; daher es allhie vielleicht auch so viel als die Sachen derer, so draussen vor der Stadt wohnen, bedeuten könnte. Bey solchem Zweifel habe ich es nur also teutschen wollen: und sonst theils andre Gerichts-Sachen schlichtete. Die Zenger halten sehr ob ihren alten Gebräuchen. Vortücher dörffen nicht alle Weibs-Personen tragen. Weiber müssen bey denZengern in der Kirchen bey _ ihren Gräbern knien. Zenger verrichten den Römischen Gottesdienst in Sclavonischer Sprache. Deroselben seltzame Leich-Cere- monien. Sie haben aber noch viel abergläubische und seltzame Gebräuche unter ftch, welche in ihren Leich-Begängnissen absonderlich sich blicken lassen. Dann wann vorzeiten Jemand der Ihrigen gestorben, haben sie ihm einen Laib Brods und Krug mit Wein mit ihm in den Sarg gegeben, damit er auf so langer Reise etwas zu zehren haben mügte, dabenebens auch sein schönstes Kleid ihm angelegt, ihn mit Ringen, Ketten und Blumen aus das schönste, gleich als wann er ans eine Hochzeit gehen wollte, auf geputzt. Wann aber jetziger Zeit Jemand stirbet, kommen die Weiber selbigen Hauses samt allen Weibern der Befreundten zusammen, stellen sich um den mitten in der Stube ligenden Todten mit ausgeflochtenen fliegenden Haaren herum, und führet eine Jede derselben eine absonderliche Klage über den Todten, indem sie gleichsam singend deß Verstorbenen Thaten, Ehre und Ruhm, die Liebe zum Vaterlands und dergleichen mit vielen Worten und Umständen erzehlen. Wann aber ein Weib gestorben, so führen alsdann die Männer die Klage und rühmen derer Weiber Schönheit, ihre ncht, Liebe zu ihren Männern, Kindern, efreundten, ihre Mildigkeit gegen die Armen und dergleichen. Die Männer sitzen aber gantz betrübt in einem andren Hause in ihre Wetter-Mäntel verwickelt und mit bedeckten Häuptern, weinen doch ohne Geschrey, und werden von ihren sie zu besuchen kommenden Nachbarn und Befreundten mitleidig getröstet. Hingegen weinen die Weiber mit grossem Geschrey, heben an, mit hoher und gleichsam singender Stimm den Todten zu beklagen, sich auch zugleich gantz elend ja öffters, daß das Blut hernach fliesset, zu kratzen und mit Fäusten auf ihre gantz entblösste Brüste zu schlagen. Sie muffen Haare aus und geben solche ausgerissene Haare dem Todten entweder in die Ghand oder schieben solche in den Busen. Wer solche Trauer-Geberden dieser Weiber zum ersten Mal mit ansihet, wird gewiß nicht anderst vermeynen, als sie sehen gantz toll, rasend und unsinnig oder gar vom bösen Geist besessen. Wann dann die Leiche auf den bestimmten Tag in die Kirchen und so dann zu Grabe getragen wird, gehen die Geistliche, welche singen, Paar-Weise voran und halten weisse brennende Wachskertzen in der Hand. Diesen folgen die nahe-An- verwandte, gute Freunde und Nachbarn ebenfalls gepaaret jedoch also, daß die jüngere und nur von weitem her Befreundete Domen an, die ältere aber und nächste Anverwandte hinten nach und zu nächst vor der Leiche zu gehen pflegen. Der Todte wird in einem offenen Sarg aus das schönste gekleidet, mit güldenen Ketten und Blumen geziert, daher getragen. Ist es eine Manns-Person, so hat er eine Kappe oder Mütze mit Federbüschen geschmücket auf dem Haupt und seinen Säbel oder Palasch, den er in seinem Leben am meisten gesühret, an der Seiten. Die Weiber gehen hierauf in gleicher Ordnung, die jüngste zuerst, die älteste und nächstens Besreundte aber zu letzt jedoch nur eintzlich hinter einander alle mit fliegenden Haaren und offenen Brüsten neben dem Sarg daher. Hinter der Leich aber folgen deß verstorbenen Mutter, Weib, Groß-Mntter und Aelter-Mutter, wann sie alle noch am Leben, und wird jede derselben von zweyen guten Freundinnen oder Bekandten begleitet, welche, wann sie lediges Standes und Jungfrauen sind, das Angesicht mit einem Trauer-oder Leid-Tuch verhüllen, und die in der Mitten gehende betrübte Person trösten, auch ihr wehren, daß sie nicht zu viel Haare ausreisse, noch ihre Brüste allzu unbarmhertzig tractire oder mit den Nägeln das Angesicht allzu übel zurichte. Wiewol solche Trostsprecherinnen dennoch auch dabey ihre Threnen vergiessen. Jemehr aber die, so in der Trauer gehen, sich das Gesicht wacker zerkratzen, die Haare ausrausien und die Brüste zerschlagen, jemehr haben Sie nach dem Urtheil der Zuschauer den Verstorbenen geliebt. Die aber hierinnen sich verschonen, haben schlechte Ehre davon, und urtheilet man von ihnen das Widerspiel. Die Trösterinnen, das ist die jenige, so die traurende Personen begleiten, haben ossi nur allzu viel zu thun, daß sie denen an sich selbst so übelhandlenden Weibern in die Arme fallen und sich fast mit ihnen muffen, ja schier um Hiilffe zu schreyen nöthig haben. Solche Trösterinnen aber sind bey den Weibern Weiber, und bey den Jungfrauen Jungfrauen. Wer solches zum ersten Mal sihet, wird über eine so barbarische Weise erschrecken und kaum glauben, daß er nicht eitel unsinnige Weibsbilder vor sich sehe, so grausam wüten sie wider sichselbsten. Es scheint, als ob sie mit dem nassen Leid-Gezeugniß der Augen unvergnügt auch an den Wangen ihr Hertzleid öffentlich abmahlen und mit den Nägeln gantze Blutquellen drein graben wollten, so blutig richten sie selbige zu! so mildiglich schaut man das Blut aus den zerriffenen Backen hervor ffieffen! Wann nun die Leiche in die Kirche gebracht und in die Mitte derselben gesetzet worden, setzen sich diese Weiber in voriger Ordnung um die Leiche her oder knien oder ligen gar auf dem Angesichte, und fangen abermal an, sich gantz unsinniger Weise zu zerkratzen und zu schlagen, und zwar mit einem so ungeheuren Geschrey, übellautendem Geheul und Wehklagen, (wobey zugleich wiederum das Haar wacker zerzauset, das Antlitz zerkratzt, die Brust geklopfft wird) daß fast der Geistliche, welcher ein singendes Amt oder Messe verrichtet, im geringsten nicht verstanden werden kann. Die Männer stehen währender solcher Zeit in denen zur lincken Seiten der Kirche befindlichen Stühlen mit bedeckten Häuptern und nehmen niemaln ihre Kappen oder Hauben vom Kopfs, es seye dann, daß die Elevation oder Wandlung in währender Messe geschehe. So bald aber diese vorbey, setzen sie ihre Hauben wiederum auf. Ist aber das Amt völlig aus und samt aller andren Eeremonie verrichtet, so geben die Männer einer nach dem andren dem Todten einen Kuß. Jedoch halten sie fast diese Ordnung darinn, als wie die Weiber bey ihren Lerchen gehen, daß nemlich der älteste damit den Anfang machet, und die andren nach der Ordnung ihres Alters ihm darinn Nachfolgen biß auf den Jüngsten, der den letzten Kuß giebt. Hierauf gehen alle solche Manns-Personen biß an das Haus deß Verstorbenen, bleiben aber aussen vor der Thür stehen, allwo der Stadt-Richter oder in dessen Abwesenheit ein andrer alter aus der Communität oder Gemeine ein Lob-Rede und kleine Oration ableget, in welcher er deß Verstorbenen rühmliche Thaten, daß er nemlich ein tapfferer Held gewesen, viel seiner Feinde erlegt und das Vaterland kräfftig beschützet habe, darauf den Verlust, so der Gemeine hierdurch zugewachsen vorstellet, und eine kurtze Erinnerung zur Betrach- tung der Sterblichkeit schließlich mit anhänget. Der nächste und älteste Befreundter deß Verstorbenen bedancket sich gegen dem Stadt-Richter oder dem andren Redner, so die Lobrede gethan, für die hierdurch erwiesene Liebe, Freundschafft und Ehre. Dann gehen die, so in der Klage und Trauer sind, in das Haus hinein. Die andre aber verfügen sich nach ihren Behausungen. Was aber die Weiber betrifft, gehett sie gleich aus der Kirchen noch ferner nach der Begräbniß mit der Leiche fort, wiederholen ihr voriges weinen, winseln, schreyen, heulen, klagen undschlagen, rupffen, rauffett, reissen, kratzen und Katzen-Arbeit und den Selbst-Krieg von Neuem. Wann aber die Leiche begraben und in das Erdreich eingesencket worden, bedecken sie ihre Köpffe mit einem Tuch, gehe nalso ebenfalls biß zum Hause deß Verstorbenen und weinen laut doch ohne kratzen und Haar-ausrauffen. Die Trösterinnen und andre Befreundte gehen auch mit, warten aber vor dem Hause so lange, biß der Geistliche herbet) kommt und sie mit Weihwasser besprenget. Zu noch mehrerm Beweisthum ihrer Traurigkeit verbergen sie auch eine Zeitlang allen Zierraht in ihren Häusern, als: Vorhänge, Bilder und dergleichen. Von solchem Hausgeräht haben sie zwar Die usko-keinen so grossen oder bißweilen gar ?en halten keinen Vorraht, wol aber einen Überfluß vor den von allerley Gewehr, welches der grösste schönsten Zierrath bey ihnen ist, wann sie selbiges <3'erraht. in der Stuben aufhängen. Denn man iehet daselbsten mancherley Röhre, Pi-tolen, Earabiner, Sebel, Palasche, Hacken, Baltiza genannt, Tschakan oder Streithämmer, Busdikan oder Tszestoper, unterschiedliche Gattungen von Spiessen, auch vielerley Roßzeug und Sättel, weniger nicht alle ihre Kleider. Denn hierinn besteht ihr höchster Pracht, gleichwie in Deutschland ein Zimmer mit kostbarsten Tapezereyen und höchstschätzbarsten Ge-mählden behänget und aufgeputzet wird. Und dieses ist auch vor wenigen Jahren annoch bey uns in Erain bräuchlich gewesen, da man von denen so genannten Spalliere» und Mahlereyen nicht viel gewusst noch sich derselben groß geachtet, sondern in denen fürnehmst-und besten Zimmern sich nichts dann Kürisse, Pantzer, allerley aufgehencktes Gewehre Fernere Beschreibung derZengeri-Trauer Ce-remonien. Ihre Klag. Kleider, nne sie beschaffen und wie lang sie sol. che tragen. und Roßzeug zeigte. Massen dann auch meines Erachtens einem Ritter und Soldaten viel besser anstehet, daß er in solchen und und dergleichen Sachen, als in andren Dingen, die mehr dem weiblichen Geschlecht zitfomtnen, seine Zier suche. ^ Damit wir aber wieder zu den Trauer-Gebräuchen derer Zeuger und Uskoken kommen und das davon Hinterstellige folgend^ beschreiben, so ist zu berichten, daß sie gleich, so bald als sie ihren Hausrath besagterMassen abgenommen und versperret, ihre Fenster, Thür und Thore weit auf-thun, selbige sodann 14 Tage offen stehen lassen, die Weiber aber heulen und weinen in solcher Zeit Tag und Nacht. Wie-wol es ihnen eben nicht alle Mal ein Ernst ist, noch von Hertzen gehet. Damit sie aber bey solch einer langen Trauer-Klage nicht gäntzlich verschmachten, wird ihnen täglich zwey Mal, zu Mittage und dann zu Nachts, von den nahen Anverwandten, guten Freunden und Nachbarn, so Mann- alls Weibs-Bildern, welche sie zu trösten sleissig erscheinen, Wein, Brod und die beste Speisen gesotten und gekocht überbracht. Wiewol die Manns-Personen besonders und die Weibs-Personen auch in einem absonderlichen Gemache sich aufhalten. Also essen und trincken sie täglich fein wol mit einander ; und tröstet man also die Leidtragende deß Tags zwey Mal, daß demnach Manche an diesem Ort der Gesellschafft solcher klagenden Traurleute y beyzuwohnen und solches Threnen-Brods mit zu gemessen wünschen dörsfte. Am siebenden und vierzehendem Tage nach der Begräbniß halten sie die Exe-quien, wobey die klagende Weibs-Perso-nen mit ihren Angesichtern ans dem Grabe liegen, und abermal gantz unheuerlich zu heulen und zu weinen anfangen. Welches so lange währet, biß sie wiederum von denen Trösterinnen begleitet nacher Haus kommen. Die Leid-Kleider der Uskoken und Zeuger sind schwartz von Farbe und tragen sdlbige die Eltern für ihre Kinder und diese für ihre Eltern, imgleichen auch Eheleute für einander drey Jahre lang. Die ver-heirahtete Brüder und Schwestern aber beklagen sie in solchem Trauer-Habit 2 Jahre und die ledige Geschwistrichte nur 1 Jahr. Währender solcher Zeit bestreuen sie solch ihrer Bluts-Verwandten Gürber zum öfter» mit Blumen, und besprengen selbige mit Weihwasser dergestalt, daß sie zu- vor einen Schwamm mit dem geweiheten Wasser wol benetzen und nachmals bey dem Grabe ausdruckne. Die klagende oder trauerende Frauen und Jungfrauen pflegen gelbe und die Wittwen schwartze Tücher auf dem Kopfs zu tragen. Die Männer aber lassen die gantze Zeit über, weil sie trauten, weder Kopf noch Bart bescheeren, daher sie auch manchmal sehr düster und wie wilde Männer anzusehen. Weit seltzamere und aus dem blinden Heidenthum herstammende Gebräuche pflegen sie an dem H. Christ-Abend vorzunehmen, indem ein jeder Hausvater oder f ausmutter an jetzt besagtem Tage einen üngling oder Mägdlein zu Gast lädet, (welcher Gast in ihrer Sprache G o st ge-nennet wird) und zwar nach Art ihrer Heidnischen den Abgott Badnyak verehrenden Voreltern. Daher sie auch diesen Abend nicht wie andre Christen, Vigiliam Nativitatis Christi oder den Christ-Abend, sondern Badnyi Vezer oder des Badny a ck s Abend nennen. Die Bintzen oder das Ried, so sie selbigen Abends aus das Feuer legen, begiessen sie zuvor mit Wein und lassen es so dann die gantze Nacht brennen. Es muß aber eine gewisse Person, neben einem Jungen, den sie Badnyak nennen, dabey Wacht halten und also wachen, daß er sich den Schlaff nit übergehn lüfft. Eben diesen Abend decken sie eine Tafel mit weissen denen Feinden geraubten Tüll chern. Mitten auf der Tafel werden drey I Haussen von sehr groffen Kräntzen ausge-i| richtet, die man mit Epheu (oder Wintergrün) windet, dazu mit Ringen und Ketten von Silber und Gold schmücket, auch die Tafel mit etwas wenigs von Weitzen und andrem Getreide, Brod, Wein, Kertzen, onig und Saltz belegt. Wobey sich iemand nidersetzen darf, weil sie ehedesfen dem heidnischen Badnyak, jetzo aber Deonato oder dem Boxiohu, das ist dem Gebornen Gott gewidmet worden. Und diese also gedeckte Tafel bleibt biß auf den H. Drey König Tag, gantz unberührt stehen. Wann nun der H. Christ - Tag auf solche, deß Abends zuvor beschehene abergläubische Vorbereitung selbst erschienen, kommt der obbesagte Gast (oder eingeladene Gast) zur Zeit deß Mittagmals, und bringt einen Laib Brods samt einem mit Epheu oder Wintengrün gezierten Krug Wie die Zenger Leid tragen. Seltzame Gebräuche der Uskoken an dem H. Christi-Abend. An dem Christ- Tage. Zenaer und Uskoken küffen sich ohne Unterscheid durchgehnds am Christtag. Ihr Neu- Jahrs- Kuß. Ihre Faß-nacht-Lust. voll Weins und wünscht einen glückseligen Boxich oder Weinacht - Feyertäge. Welcher dann mit Freuden angenommen und sehr tool empfangen wird. Auch giebt der Gost einem Jeden im Hause so dann einen Kuß. Nach geendigtem Mittagmal wird besagter Gost mit Gelde und sonst noch etwan einer Gabe, imgleichen auch mit einem andren Laib Brod und einem mit Epheu - Laub umwundenem Kruge Weins beschenckt, welches er Alles mit sich nacher Hause traget. Diese Ceremonien währen drey Tage lang und geschehen jedes Tagszwey Mal, nemlich beym Mittag- und Abendessen. Und darff in solchen drehen Tagen Keiner in deß andren Haus gehen, als allein der Gost. Auf dem Platz aber vor ihren Häusern und in der Kirchen sind ihnen die Zusammenkunstten nicht verbotten. Was ihnen nun in solchem folgendem gantzem Jahr vor Glück- und Unglücks-Fälle begegnen, die rechnen sie alle diesem Gost zu, und sagen, sie haben einen glück-oder unglückseligen Gost gehabt. Welcher dann in solchen Fällen alle Schuld haben muß. Diese dreh Tage über pflegt Jedermann den Andren, so ihme begegnet, mit behden Armen zu umfangen und freundlich zu küsteni samt Anwünschung eines erfreulichen Boxi eh oder glückseliger Christ-Feyertäge. Wie dann auch die ärgste Feinde diese Gewohnheit, gleich als ob sie die vertrauteste Freunde wären, gegen einander zu begehn, nicht unterlassen. Am Neuen Jahrs-Tage pflegen sich gute Freunde, so Mann- als Weibs-Personen, , wann sie einander begegnen, ohne Unter- ■ scheid aus gleiche Art zu küssen und Glück zu wünschen. Wiewel sonst ausser diesem : Niemanden deß andren Weib oder Tochter zu küssen erlaubet ist. Es haben aber auch die Kinder eine besondere Gewonheit, daß sie nemlich am ersten Tage deß_ Jahrs, so Knaben als Mägdlein mit einem Apffel von Hause zu Haus herumlauffen, in welchem man ihnen etwas an Gelde eines Groschens werth, auch wol mehr und weniger nach Belieben, drein zu drucken psiegt. An der so genannten Faßnacht treiben sie allerlei) Mummerey und Affen-Spiel, so nur immer zu erdencken sehn mögen. Am Aschermittwoch legen sie ebenfalls ungewöhnliche seltzame Kleider an, und bestreichen das Angesicht gantz schwach mit Ruß von Pfannen und Kesseln, und lausten also allenthalben auf die Gassen vor ihre Häuser heraus, ziehen daselbsten die Glocken, und begehren, daß man ihnen Meel, Baum-Oel, Brod und Wein bringen solle. Wann dann dieser vermummten Leute sich eine genügsame Anzahl gesammlet hat, machen sie auf dem Platz oder öffentlicher Gassen ein Feuer, kneten aus Wasser und Meel einen Kuchen, rösten und braten, setzen sich dann, fressen, sausten und treiben überaus lächerliche Händel, und betrauren absonderlich dabey deß Bacchi Tod. Mit dem Anfänge der Fasten sähet sich allhier der Kinder Krieg, an in dem sich alle Knaben der gantzett Stadt in zwey Theile abtheilen und in dem Ober- und Untertheil derselben versammle». Da dann die in der obern Stadt, die andre in der unterna usfordern, beh dem langen Hügel, welchen sie Art nennen, in der Stadt, unter dem Castell zu erscheinen. Welche sich dann ungesäumt einstellen und mit Steinen in rechtem Ernst auf einander tapffer zu werffen, um sich dadurch deß Hügels zu bemächtigen, und die darauf Befindliche mit aller Krafft davon abztttrei-ben. Da hingegen diese besagten Hügel zu behaupten und jener Anläuffe abzuschlagen sich bemühen. Hierinnen bestehet die gantze Victori und der eitle Sieg, um welches willen sie so scharst auf einander laß gehen, daß fast Niemand auf den Gassen sicher ist; und währet dieser Kinder-Krieg offt biß ans S. Georgen-Tag, ja ein und ander Mal noch länger hinaus. Zehen Tage vor dem Fest Johannis des Tauffers fangen diese Uskoken allbereit an, von Kranabet-oder Wacholder Stauden grosse hausten zusammen zu tragen, selbige anzuzünden und darüber zu schreiten oder zu springen. Die kleine Kinder aber Pfleget man nur darüber zu halten und zu bewuchern: und solchesthutman fast alle Nacht, biß acht Tage nach diesem Fest vorbey gegangen, jedoch aber an dem Abend deß Johannis-Festes am allermeisten. Diese Haussen nennen sie Kolcdc, von ihrer ehemaligen Heydnisch-verehrten Göttin Colcda, welcher sie annoti) als Heyden, um diese Zeit dergleichen Feuer anzuzünden, in Gewonheit gehabt. Jetzt besagten Tag vor dem Fest Johannis deß Tausfers pflegen alle Mägdlein Betrauren deß Bacchi Todt. Seltzamer Kinder-Krieg in der Fasten. Johannis-Feuer derer Uskoken. 5$ie selbige sich das 3ahr über vor denen Standzeiten zu praeser-riren vermeinten. Sie halten vor eine Ehre, lang tn dem Brautstand M leben. und grifft der üälofen. %e Holtz. Handlung. Sind Gast, fretje Leute. und Junbfrauen in die Gärten zu gehen, aus gewissen Kräutern Kräntze zu binden und selbige auf das Haupt zu setzen, in Hoffnung, daffelbige gantze Jahr von allen Haupt- und Kopff-Kranckheiten befreiet zu sehn. Damit sie aber auch von keinen andren Wehe - Tagen überfallen werden mögten, so verbindet Eine der Andren den Arm mit einem Bande oder seidnem Faden, und nennen sich solche hernach allezeit Kuma oder Gevatterinn. Wann sieben Tage verflossen, nehmen sie solch Band oder Seiden-Faden wiederum von dem Arm hinweg und binden selbiges an den grünen Ast eines Baums mit der bey ihnen gar tieff ge-wurtzelten Einbildung, daß sie auf solche Weise sich aller Kranckheiten deß Leibes vor dieses Jahr entbunden hätten. In dem Braut-Stande leben sie manchmal drey, vier, auch wol fünff Jahre, und je länger solches währet, je gröffere Ehre und Ruhm haben sie deßwegen zu gewar-ten. In währendem solchen Stande, gleich nach der Verlöbniß gehet die Braut in deß Bräutigams, und der Bräutigam in der Braut Haus, und nehmen sich daselbsten um alles an, als wann es ihnen zugehörte. Daher es dann öffters geschieht, daß, weil sie gröfferer Ehre halben in solchem Braut-Stande so lang verbleiben, als es ihnen möglich ist, von solcher allzulangen Ehre mancher bißweilen der Bauch zu schwellen beginnt, deßwegen sie dann zum Altar eilen und sich copuliren Kaffen müssen. Allein es geschiehet solches nur selten, weil sie die Keuschheit sehr hoch und in besondrem Werth halten. Die Sprache, welcher sich die Uskoken und Zenger gebrauchen, ist eigendlich die Dalmatische. Im Lesen und Schreiben haben sie dreyerley Buchstaben, als: erstlich bedienen sie sich in Geistlichen Sachen der Glagolitischen Schrifft, zur Eor-respondentz in Türckey der Cyrillischen und zur gemeinüblichenSprache derLateinischen. Ihre Handlung besteht meistentheils in Holtz, welches sie auf dem Meer nach Ragusa, in gantz Italien, und annoch viel andre Oerter verführen. Sonst sind auch diese Leute so Gastfrey, als man sie immer an einigem Ort suchen oder finden kann und mag, und haben die Ihrige hertzlich lieb. Die um Zeng herum wohnende Völ-cker werden insgemein, wie allbereit ge- dacht worden, Walachen oder Vlahi zu Latein Walachi genennet. Die Walachi-sche Sprache vergleichet sich in gar vielen mit der Dalmatischen oder Sclavo-nischen. Johannes Lucius a) gedencket zwar, daß die Walachische Sprache in etwas mit der Jtaliänischen und Lateinischen übereinstimme; allein es ist der curiose Leser hier vor gantz gewiß zu berichten, daß die rechte Wallachen solche 1 Sprache gantz nicht verstehen, sondern es ist dieselbige eigendlich der Morlacken, welche bey denen Wallachen angrentzen. Diese Wallachen sind in etlichen Dörf-fern gut Römisch-Catholisch, in etlichen aber haben sie ihre eigene und fast nach Art der Griechen, doch aber nicht in allem, eingerichtete Religion ; davon ich allbereit, als von der Uskoken Gottesdienst gehandelt worden, gnugsamen Bericht erstattet habe. Die Speise der Zenger und Wallachen ist sehr gering und bestehet aus Käse, Brod und Fleisch. Knoblauch essen sie sehr viel und trincken nebenst einem gesunden frischem Wasser, dessen sie die Menge haben, gar gern Schaaf- und Geis-Milch. Den Wein aber achten sie wenig. Die Lufft ist bey ihnen sehr gut und gesund, daher man unter ihnen sehr alte Leute findet. Wie dann deß annoch lebenden jetzigen Wachtmeisters zu Zeng Batter „N. Waiß" im 124. Jahr seines Alters dieses Zeitliche gesegnet. Und soll in dem Türckischen Schloß Perusich vier teutsche Meilen von Zeng ein Türck erst vor fünff Jahren 190 Jahr alt gestorben seyn,deme, wie sie vor gewiß berichten, erst kurtz vor seinemTode dieZähne wieder gewachs en sind. Dieses, ob es gleich was Seltenes, darff man doch darum für kein Geticht ansehn, daß nemlich einem alten Menschen dieZähne wieder gewachsen. Man liefet in den Relationibus oder Historiis anatomicis D. Bartholini, daß in Italien ein Deutscher gewohnt, welcher im sechszigstem Jahr seines Lebens wiederum schwartze Haare und neue Zähne bekommen, b) Dergleichen Exempel kann der beliebende Leser noch unterschiedliche mehr antreffen in den Observationibus Naturae Curiosorum, c) Den anjetzo mögen wir uns bey dem verjüngtem Alter länger o) De Regno Dalmat. & Croat. pag. 285. b) D. Thomae Bartholini Centur. V. Relationum Ì Anatomicar. Histor. 28. 1 c) Vid. Observat. 171. Anni X. Curios. p. 387. 12 Sprache der Wallachen. Ihre Religion. Speis und Trauck. Ihr hohes älter. Der Zenger Glatur und Tapfferkeil. Herrn Panli Ritters rühmliche Qualilüleu. nicht aufhalten, ob wir gleich ein hohes mit Ehren erreichtes Alter nicht ausschla-gen, sondern für eine göttliche Gnade mit Danck erkennen; sintemal wir noch andre Eigenschafften derZenger beyzufügen haben. Von Statur und Ansehen sind diese Zenger starcke Leute und über die Maffen trefflich-gute und unerschrockene Soldaten, dergleichen man an wenig Orten findet. Damit aber Niemand meyne, als lebten zu Zeug nur lauter Eisenfresser und brave Soldaten, hingegen keine sinnreiche und kunst-geschickte gelehrte Köpffe, so will ich hier einen Zengerischen von Adel, wiewol nunmehr Rittern, zum persönlichen Beweis darstellen, daß mancher Zenger so tool einer gelehrten Feder, als taps-fern Degens fähig sey, nemlich den mir seiner guten Resolution, als scharffsinni-gen Geistes und gelehrten Feder wegen sehr lieben Herrn Ritter, welcher beydes von Namen und Mut und nunmehr auch von Stande ein Ritter ist. Dersel-bige hat nicht nur in den Studien, sondern auch andren freyen und militärischen Wiffenschafften zugleich grosse Erfahrniß. Wie er dann bey dem Ricejardischen Regiment für einen Rittmeister allbereit angenommen, wiewol noch nicht, weil man selbiges bald hernach reformtret hat, vor-gestellet. Seine wolfliessende Verse haben ihm das Poeten-Krönlein verdient, seine Wolredenheit aber ihm hernach auch diese Ehre erworben, daß die Zengrische Hauptmannschafft ihn an die Römisch-Keyserli-che Majestät für einen Abgesandten abgefertigt. Bey welcher ihn seine gute Qualität auch in solche Gnade gebracht, daß Sie ihn, als Sie in Regensburg zum Römischen Könige gekrönt wurden, daselbst zum Ritter geschlagen. Daß er also einen zwiefachen Ritterschlag empfangen, nemlich zuforderst den Apollinischen, der ihn zum Ritter deß Pegasi gekräntzt, und hernach den Keyserlichen, welcher ihn zum Equite aurato und Ritter der Tapfferkeit gemacht. Dazu nunmehr auch die dritte Art der Ritterschafft ihn beehren wird. Denn wie ich für gewiß vernommen, so ist er an-jetzo im Novitiat oder Probier - Jahr begriffen, den Orden Angelicae Auratae Constantinianae Militiae 8. Georgii als Eques Grucifer zu erlangen. Daß also an diesem Herrn Ritter Alles ritterlich ist. Daß er aber auch in der Feder ein guter Ritter sey, beweisen seine, wiewol theils noch ungedruckte, sinnreiche und gelehrte Schafften, wodurch er seinen Namen vor andren verewiget, nemlich diese nachbenannte: 1. Apographum de Comitibus Cor-baviae in 4t0 Labaci Anno 1681. 2. Vinculum ex Pindiis hortis in 4to & 8T0 Labaci An. 1681. 3. Novus Scanderbeg, in folio et 4t0 Viennae 1682. 4. Nova Musa in 4t0 Viennae 1682. 5. Sacer Chorus in 4t0 Viennae 1682. 6. Columna Ecclesiae in 4to Viennae 1682. 7. Corona Lauro - palmaris in 4to Viennae 1682. 8. PietasHonorata in4toViennael682. 9. Nova Equestris Imago in 4t0 Viennae 1682. 10. Oddilyeni Sigetsko, oder eine Beschreibung der Stadt Sigeth in Eraba-tischer Sprache, 4. Thetl in 800- zu Lintz und Wien 1684. 11. Laurus Auxiliatoribus Ungariae Anagrammaton in 12. Viennae 1686. 12. Unterschiedliche kirchliche Natalitia, Anagrammata, &c. derer er gar vielerley und zwar etliche derselben 1687 zu Wien drucken lassen. 13. Als er im Jahr 1676 und 77 bey mir zu Wagensperg war, hat er ein groffes Buch in 4t0, Exercitium poeticum intitulirt, geschrieben, darinnen man-cherley artige Carmina zu finden. Uber diese jetzterzehlte hat er auch nachgesetzte Schrifften allbereit mit emsiger Feder zu Papier gebracht, so er Zweifels-frey der Bücher-Preffe nächstens untergeben wird. 1. Arae et Foci Illyricorum. 2. Regiae Croatiae Lachrymae. 3. Plorans Segnia Libri quatuor. 4. Epistolae Didus. 5. Gloria muliebris. 6. Centuriae aliquot Epistolarum familiarium. 7. Artificiosa Poesis. 8. Clincus et Trintron Dialogi lepidissimi. 9. Poeta delirans. 10. Triumphus Amoris. 11. Liber Epitaphiorum. 12. Liber Epigrammaton. 13. Budimirus periclitatus. Marci Antonii de Dominis eines Zeugers Gelehrtheit und Wan« ckelmul. 14. Mausoleum Regum Croatise. 15. Nassa in Historicos Illyricos. 16. De Regno Croatise Historia. Alle diese Bücher sind theils in gebundener, theils ungebundener Rede, auch tool öffters aus beydeu vermischt von Ihm geschrieben. Andrer dergleichen, so aber in Jllyrischer Sprache ausgefertiget, zu geschweigen. Nicht weniger war auch Antonius de Dominis ein fürtrefflich-gelehrter, aber in der Religion sehr unbeständiger Mann. Welcher ein sehr grosses Buch von den Sitten und Gebräuchen derZenger geschrieben. Als ihm aber sein unterbrochenes Fürnehmen die Stadt zu übergeben den Tod dräuete, entkam er mit der Flucht, und ward dem ihme gethanem Versprechen gemäß nach zuvor veränderter Religion zum Ertz-Bischoff zu Spalatro erhoben, nachmals aber zu Rom verbrannt. a) * * * * iDieses berühmten Manns Schrifften stehen bey manchen protestirenden Theologis in grofsem Ruhm, nicht durchgeh-ends, sondern in etlichen Stücken nur. Er verließ sein Ertzbisthum zu Spalatro, welches ihm seiner Gelehrtheit halben verliehen war, begab sich hernach in England zur reformirten Religion, und schrieb unterschiedliche Bücher wider die Römisch-Eatholische. Wiederriff aber einige Zeit hernach und kam wieder auf fest einge-bildte Hoffnung der Verzeihung; ward doch gleichwol von den Religions-Unter-suchern incarcerirt. Und weil man ihm keine Aufrichtigkeit zugetrauet, auch befunden, daß er gleichwol hernach annoch Sachen geschrieben, so mit der Römisch* Eatholischen Religion mißstimmeten, hat man ihn, nachdem er gestorben und schon begraben war, wiederum ausgegraben und : verbrannt. E. %x.] Ebenfalls hat Jacobus Kenznarich ein Büchlein von der Belagerung Wien in Erabatischer Sprache Versweis geschrieben , durch öffentlichen Druck gemein gemacht und vorbelobten Herrn Paul Ritter dediciret und zugeschrieben. Im Jahr 1220 haben die Zenger auf dem Meer sehr groffen Schaden gethan und Männiglichen eine ungemeine Furcht dadurch eingejagt. h) а) Joh. Palat. Sit. Not® & Collect, mea. Meo tempore. б) Joh. Lucius de Dalmat. Anno 1241 haben sich die Einwohner zu Zeng recht ritterlich mit dem König Bela wider die Tartarn gehalten, und deroselben fünff und sechzig tausend bey Grobnich erschlagen, e) Anno 1297 ist das Franciscaner-Klo-ster samt der Kirchen vor der Stadt gegen Aufgang zu Zeng von den Gebrüdern Herren Leonhard und Duimo Grafen von Frangepan gestifftet und erbauet worden. Weil aber die Türcken nach Eroberung Lika und Corbavia samt denen Mar* talosen so sehr in dieser Gegend zu streiffen angefangen; als hat man An. 1560 ein ander solches Kloster in der Stadt zu bauen angefangen, und jenes aufferhalb derselbigen verlassen. d) Im Jahr 1452 begab sich Herr Johann Graf von Frangepan, Herr der Insel Neglia, so nächstens beyZeng gelegen, unter den Venetianischen Schutz; worauf er An. 1480 besagte Insel denen Benetianern völlig übergeben und eingeraumet hat. *) Als man nach Christi Geburt zehlete 1526, hat sich Herr Georg OrlencMch, damaliger Ober - Hauptmann zu Zeng, samt seinen Soldaten und Uskoken in der Schlacht mit dem Könige Ludwig in Ungarn wider die Türcken sehr wol gehalten, f) Anno 1532 belagerte Herr Erasmus von Scheyer, Ober-Hauptmann zu Zeng, mit hundert und siebentzig der ©einigen das Türckische Schloß Solin, und bezwang selbiges auf einen einigen Tag mit Sturm; worinn er die völlige in hundert und zwantzig Ianitscharen bestandene Besatzung niedergehauen, zwantzig Stuck Geschützes auf Laveten, hundert Doppelhaken, zweyhundert und sechtzig Hand-Rohre , samt einem guten Vorrath an Speise und Kriegs - Nothwendigkeiten erobert hat. g) Acht Jahre hernach, nemlich im 1540sten, hat die Republic und Rath zu Venedig etliche auf dem Meer streif* sende Zenger ertappet und gefänglich - eingebracht, auch nachmals auf S. Marcus-Platz öffentlich durch den Hencker hinrichten lassen, h) Anno 1557, als Herr Herwart von Auersperg, nachmals General über die e) P. Jon. Thom. d) Franc Glavin. e) Joh. Lucius & Not. Provinc. /) Uram. g) Not. Provinc. h) MS. Schönl. Graffe 9tiberinge ber Tartan, von ben Ungarn unb Zengern. Erbauung ber granei« seaner-Klöster zu Zeng. Übergabe ber SnffilNeglia an bie Benetianer. Zenger erobern bo8 Türckische schloß Solin. Streiffenbe Zenger werben zu Venebig enthauptet Die ßenget schlagen mit weniger Mannschafft eine grosse Anzahl Türcken. Straff zweyerKinder- Dieb. Zenger erobern die Bestung Clifsa. Crabatische und Meer-Grentzen, wie auch Landshauptmann zu Crain, zu solcher Zeit noch Ober-Hauptmann zu Zeng gewesen, ' hat er unweit von Zeng mit drey hundert und viertzig Mann der ©einigen 4200 Türcken auf das Haupt erlegt und darüber mehr nicht dann sieben Todte, aber sehr viel beschädigte bekommen. «) Gleicher Massen hat Herr Johann Färn-berger, Ober-Hauptmann zu Zeng, nachmals General zu Carlstadt, fünff Mal in einem Jahr mit gar Wenigen der ©einigen gar starete Türckische Truppen geschlagen und in die Flucht gebracht. 6/ Im Jahr 1569 hat Herr Graf Jobst Joseph von Thurn, ehe er zum Carlstäd-tischen General ernennet worden, als Zen-gischer Ober-Hauptmann mit zwey hundert und achtzig Zengern 2700 Türcken bey Perussich getrenuet, deren Ober-Häupter samt Tausend gemeinen niedergehauen und viele gefangen bekommen; unter welchen letzern auch zween Martalossen gefunden worden, welche in der Gegend von Zeng viel Kinder gestohlen und auf mancherlei) Art an sich gelodet, selbige so dann denen Türcken verkaufst. Diese Gottes - vergessene Buben und heillose Menschen-Diebe haben die Zenger lebendig auf den Spieß gesetzet und bey einem habet) herum-geschierten Feuer jämmerlich gebraten. 0 Anno 1589 den 17. Junii hat der Zengische Ober-Hauptmann Herr Furio Malza in einem Tage zwo starcke Türckische Partheyen bemeistert. d) Im Jahr 1595 schlugen die Zengische Soldaten den Beeg von Zhernik ; wodurch dann viel arme, allbereit in die Tyrannische Hände der Türcken gerathene Christen befreyet und erlediget worden, e) Im Frühling deß 1596sten Jahrs aber ist es ein Mal den Zengern häßlich mißlungen. Sie machten einen Anschlag auf die in Dalmatien gelegene fürtreffliche Bestung Cliffa, so oberhalb Spalatro auf einem hohen Berge ligt; dann nach-deme sie zuvor einen heimlichen Verstand mit hem Vice-Sangiachen gehabt, welcher ihnen selbige zu übergeben versprochen, auch zu mehrerer Versicherung und daß sie ihm gäntzlich trauen mögteu, etliche а) Not. Provinc. & Joh. Tomasich. б) Not. Provinc. & Jac. Sehren. c) Jac. Sehren. Joh. Tomasich. & Not. Provinc. d) Not. Provinc. & MS. Tomasich. e) Not. Provinc. Türcken-Köpffe ihnen zugesendet, sind sie i urplötzlich davor geruckt und von dem Vice - Sangiachen eingelaffen worden. Worauf sie die in hundert Türcken bestandene Besatzung niedergehauen, die übrige Einwohner aber frey und unbeleidigt gelaffen, f) In eben diesem Jahr und zwar den 27. May haben die Zenger bey dieser Vestung Cliffa sehr übel eingebüffet, also, daß Herr General Lenckowitsch zusamt dem Zengerischen Wachtmeister Alberto Rittern und einen gemeinen Wallachen oder Soldaten nur allein entronnen, die andre aber Alle niedergehauen worden sind; wie wir solches weitläufftiger bey Cliffa erzehlet haben, g) Anno 1599 hat der Zengerische Ober-Hauptmann einen Uskoken- oder Wallachen Hauptmann samt vier und zwan-tzig seiner Mitgesellen, weil sie allenthalben in Crain und Friaul nach Art der Banditen oder Martaloffen gestreifft und Freund und Feind ohne Unterscheid geplündert, ermordet, ja gar theils Orten gebrannt haben, elender Weise zu Zeng hinrichten lasten, h) Im Jahr 1601 haben die Zenger ein groffes mit zwey hundert und sechs und dreiffig Türcken besetztes Raub-Schiff auf dem Meer mit ritterlicher Faust erobert, Alles darauf niedergehauen und den Raub glücklich zu Zeng eingebracht. 0 Anno 1601 unterstund sich gleichfalls ein Uskoken- oder Wallachen Hauptmann zu Zeng aus lauterm Hochmut (uner-achtet man dazumal mit dem leidigen Erb-und Ertz-Feinde gnug zu thun hatte) die Venetianische Schiffe allenthalben auf dem Meer anzufallen und zu berauben, daß selbige fast nirgendshin sicher abfahren kunnten. Weil aber die Venetianer mit den Unsrigen in Frieden lebten und mit sehr scharffen Klagen darwider einkamen, war so wol der Hauptmann, als noch neuntzig andre Zenger von hoh- und niederm Stande als öffentliche Friedbre-■ eher am Leben gestrafft und um den Kopfs kürtzer gemacht. k) Hierüber fiengen die Zenger an aufröhrt)ch zu werden, so gar, daß sie auch Herrn Joseph Rabbatha, Crai-nerischen Vitzedom und von der Römi- f) Megiserus pag. 1673. g) Not. Provinc. h) MS. Schönl. i) Not. Provinc. & MS. Schönl. k) MS. Schönl. Grosse Nider-lage der Zenger daselbst. Zenger erobern ein Türkisches Ranbschifs. Berauben auch die Benetia» irischen Schiffe und werden mit Ernst abgestrafft Rebellion der Zenger. Vergeblicher Anschlag der Venetianer °uf Zeng. 8ünff Senget «Obern ein *ürcJifche8 m« 100 Mann Letztes Echiff. schm Keyserl. Majestet und Ertz-Hertzog Ferdinand zu Oesterreich abgeordneten Commissarium am H. Neuen Jahrs-Tage Anno 1602 ermordeten. In solchen trüben Mastern gedachten die Venetianer einen reichen Fischzug zu erlangen, und durch ihren Obristen Pas-qualigo sich der Stadt und Vestung Zeng zu bemächtigen; weil aber Herr Joseph Maurisch von den Löbl.Crainerischen Landständen mit hundert und funfftzig wolbe-wehrten Soldaten zu Verstärckung der Zengerischen Besatzung abgeschicket worden, als ward solcher der Venetianer Anschlag zu nicht und krebsgängig, a) Anno 1610 hat Herr Daniel Francol, Ober-Hauptmann zu Zeng und zugleich Vice-General der Crabatischen und Meer-Grentzen, samt seinen Zengern sich sehr ritterlich wider die Türcken gehalten. b) Wer wollte aber alle ihre Kriegs-Tha-ten und andre denckwürdige Unterfahungen erzehlen? indeme fast kein Tag vorbey gehet, an welchem sie nicht etwas Neues beginneten. Diese Zenger sind tausend Mal ärger und streitbarer, als die Algie-rische See-Rauber, und sollten sie wie Iene grosse Schiffe haben, sie würden gewißlich unglaubliche Thaten und rechte Wunder thun. Bor etlich wenigen Jahren haben nur fünff Personen in einem kleinen Schifflein sich auf das Meer begeben, und seynd also in Türckey eine gute Beute zu erjagen abgeschiffet, auch so kühn gewesen, daß sie ein grostes Türckisches Schiff, darauf sich mehr als hundert Personen befunden, angegriffen, übermeistert, ausgeplündert und zwo überaus schöne Töchter eines (Stoffen Türckischen Herrn neben andren mit sich nach Hause gefangen eingebracht haben; welche sich um etliche tausend Gülden ohnfehlbar loßgekauffet hetten, woferrn ihre Eltern und Befreundete nicht noch in selbigem Jahr an der Pest gestorben wären. Weil also die Meynung ihrer Geld-geitzigen Herren zu Waffer worden, mufften diese zart- und schöne Kinder gleich andren gemeinen Sclavinnen allerhand gemeine Arbeit verrichten, und wie ich selbst gesehen, das Holtz mit bloffen Füffen aus dem Walde schleppen. Eine davon ist nachmals getaufft worden;wie es aber der andren ergangen, ist mir unwissend. <*) Not Provinc. 6) MS. Schönl. Vor etlich und zwantzig Jahren, als ich noch unter deß Grafens Scrini Commando war, habe ich zum öfftern mit meinen Augen gesehen, daß die Zenger, Wallachen oder Üskoken, wann sie einem Türcken den Kopfs abgehauen, selbigen in die Höhe gehalten, und das warme Blut davon barbarischer Weise mit gröffter Begierde sich selbsten in das Maul tropffen lasten. Woraus dann ihre Verbitterung gegen die Türcken und unersättliche Blut-Begierde nicht ohne Entsetzung abzunehmen ist. cj II. Gttotlchh, Gitosi) oder Ottocacz. Diß ist die andre Hauptmannschafft an den Meer-Grentzen, ligt fast gantz in Türckey und ist ein Grentz-Haus, so einen Hauptmann hat (welcher der Herr Bernhard Leo Gall, Freyherr, Obrister und Hauptmann zu Ottotschitz unlängst gewesen, aber im Jahr 1688 daselbsten dieses Zeitliche gesegnet, die erledigte Stelle aber biß anhero noch nicht ersetzet worden ; dessen Vorgeher waren: Herr Sigmund Graf Paradeiser, Herr Andreas Bernhard Freyherr von Qberburg und Herr Johann Jacob Partner, so von den Ottotzitschern erschlagen worden, auch einen Leutenant, Herrn Johann Anton von Moskau, Freyherrn, einen Fendrich Juriza Oriskhovich, einen Wachtmeister Matthias Degoriza, einen Büchsenmeister Hanns Jacoblich, zween Waywoden, als Matthe Oriskovich und Miko Grazchanin samt einer guten Anzahl gemeiner Knechte oder-Soldaten ; welche alle von der Löbl. Crainerischen Landschafft besoldet und unterhalten werden. Dieses Grentz-Haus Ottotschitsch ligt fast mitten in der Türckey auf dem Waffer Gazka oder Gaczka, und ist das fertige Theil, wo sich der Hauptmann samt dem meisten Haussen der Besatzung aushält, mit einer Ringmauer und etlichen Thür-nen umfangen, auch mit einer Kirchen der H. Mutter Gottes und einer Capell, den beyden Heiligen Fabiano und Sebastiano geweihet, versehen. Die übrige Besatzung samt vielen andren Einwohnern hält sich zwar auffer dieser Festung, jedoch auch mitten im Wasser aus, indeme nem-lich allenthalben tiesse Pstile eingeschlagen und darauf kleine theils von Holtz, theils aus Spröffeln undReisern zusamm-, geflochtene mit Kot und Leimen verwors- I c) Meo tempore. Verbitterung der Zenger und Uskoken wider die Titrcken. Beschreibung deß Grentz-hause« Ottotschitz und desselben Hauptleuten. Gelegen- und Beschaffenheit deß Grentz-Hauses Ottotschitsch, Wo und wie es gebauet. Ursprung und Beschaffenheit deß Wassers Gaczka Güte deß Bauseldes. Zwel, Diirffer bey Ottotschitz Krebs-reiches Waffer. fene Häuslein aufgeführet und mit weisser Erden oder Kreiden überzogen sind ; welche nach der Länge so artig beyeinander stehen, daß sie gleich als in einer Stadt gewisse Straffen und Gaffen zu machen scheinen, durch welche man nach Belieben mitSchis-fen fahren kann. Jedoch sind diese Häuser nicht, wie es sonst gebräuchlich, aneinander gebauet, daß sie sich zusammen gantz nahe berührten; sondern es stehet ein jedes derselben srey mitten im Waffer, so daß, wo ein Nachbar zum andren kommen will, er sich eines kleinen Schiffleins oder etwas dergleichen bedienen muß. Es sind aber auch auf dieser Seiten deß Waffers etliche wenige gemauerte Häuser, worin Etliche ihr Vieh haben. Jedoch darff niemals Einer allein dahin gehen, sondern muß jederzeit sich mit gnugsamer Eonvoy versehen; in Ansehung, daß sie leichtlich von einig-Türcki-schen Tschetten überfallen und hinweg gesühret werden mögten. Das Waffer Gaczka, dessen wir gedacht, hat seinen Ursprung in Türckey, und verflieffet selbiges unferrn Ottotschitz bey Suiza in die Erde. Auf dieser Seiten hat das Land ein groffes Baufeld gegen Zeng zu, welches die Einwohner Compaia nennen; dessen Fürtrefflichkeit und Güte daraus abzunehmen, weil es niemals bedünget oder beaeylet wird und doch das schönst- und beste Getreid hervor bringet. Nächst daran ligen zwey grosse Walla-chischeDörffer, als: Berlog undViliclii oder Viliz ; aus welchen im Fall der Noth allezeit fünffhundert wolbewehrte Soldaten wider den Erbfeind aufgebracht werden können. Auf der andren Seiten ligt zwar auch ein groß- und fruchtbares Feld, wird aber wegen der allzu groffen Tür-ckischen Streiffereyen nicht bebauet. Bemeldtes Wasser ist auch sehr fischreich, sintemal man Hechte, Aal und Forellen, absonderlich aber Krebse in grösser Menge darinnen findet. Und ist dieses Waffer auf dem Grunde mit einem grünen Kraut gantz dick bewachsen. So man solches Krauts nur eine Handvoll herauszieht und von einander schüttelt, so fallen schon etliche Krebse heraus; ja, wann Jemand Krebse verlanget, so hebt er nur ein Brett in der Stuben von der Erden auf, und ziehet etwas dieses Grases oder Krauts zu sich, alsdenn hat er derselben schon gnug und so viel, als er verlangt. Auf der andren Seiten nächst beh Ottotschitz ligt auf einem kleinen Hügel eine Schantze, die Fortez genannt, wie in beygefügtem Abriß dieses Orts Ottotschitz zu ersehen, davon wir aber nachmals reden werden. Allhier zu Ottotschitz werden die Weiber in nicht gar grossem Werth gehalten, müssen die Pferde striegeln, füttern, satteln und andre Männer-Arbeit verrichten; auch so gar führen manche fürnehme Weiber die gantz gemeine Wallachen oder auch wol ihre Knechte und Diener über das Waffer, und sagen, ihre Männer müssten sich wider die Türckeu sparen. Solche Treu und Männer-Liebe dieser Wallachin-nen verdiente wol eine bessere Ehr, weder sie von ihren groben Männern genieffen. Da sie doch von denselben so unwerth gachtet werden, daß der Mann sein Weib niemals würdigt zu nennen, er spreche denn dazu Slovesém moia shena, das ist, salvo honore oder „mit Ehren zu melden, mein Weib." Als vor etlichen Jahren zu meiner Zeit ein solcher Wallach in Beyseyn der Fr. Gräfinn von Senni auf gleiche Art von seinem Weibe redete, und die Frau Gräfinn hierüber nicht wenig erzürnet ihn scharff ausfiltzte, gab er doch nichts anders zur Antwort, als er wüsste keine Ursach zu finden, warum er ein Weib vor beffer halten sollte, als rc. Er machte sich aber damit geschwind aus dem Staube, und zwar annoch zu rechter Zeit, weil er sonst ein Andres zu reden wäre gezwungen worden. Diese Männer zu Ottotschitz sind ungemein-gute und tapffere Leute, ja ein ausbündiger Kern der Soldaten. Wann ein Lermen oder Aufbot-Schuß geschiehet, hat der Hauptmann und die Ober-Officierer genug zu thun, nur die höchst-benöthigte Wacht in der Besatzung zu behalten. Dann es laufft Alles, auch gar offt samt denen Männern die Weiber zu Roß und Fuß fort; und ist es unmöglich, diese Leute dazu zu bringen, daß sieTruppen-weise miteinander ausgehen sollten. Sondern ein jeder eilt und laufft fort,wie er kann und mag, besorgend, er versäume das beste, und tragen die, so den Erbfeind am ersten überfallen, die gröste und meiste Ehre davon. Geschihet ein solcherLer-men-Schußbeytunckel-trüberNacht,sosprin-gen sie guten Theis unangekleidet zu Pferde, wann sie nur ihr Gewehr bey sich haben. Sitje das Kupffer K. 403. Die Weiber zu Ottotschitz find schlecht geachtet, die Männer aber ein Kern der Soldaten. Grobe Antwort, so ein Ottotschi-tzischer Wallach der Gräfin Seri ni gegeben. ffiosor »otmaiige Vorzeiten war allhier zu Ottotschitz Abbteq allhie. e|ne fürnehme Abtey, nun aber ist es nur eine gemeine, unter das Capitel zu Zeng gehörige Pfarr. Hm noch Diese Hauptmannschafft hat auch noch Swujer ^wey andre gemauerte Grentzhäuser unter Unter sich. sich, und zwar allernechst bey Ottotschitz das (EaftettProzor und die Waywodschafft Dre-nouklanacz, ingleichen auch sechs Tscherta-cken, namentlich: Sinaz, Jurjave stene, Go-laberda, Dolane, Godacha utti) Morskago-ra; welche alle mit besoldeten Soldaten und Walachen wol besetzet sind. Zudem gehören auch noch viel schöne grosse Wallachische Dörffer zu dieser Hauptmannschafft, welche nicht gar weit von dem Meer entlegen, à ne$R; Die uechst-angrentzende Oerter sind die Oett« e Grasschafften Lika und Corbavia, welche ^ika und beyde anjetzo die Türcken im Besitz haben ; Wb»»*. uni) ist in Lika das fürnehmste Schloß der Zeit Perusich, darinn eine siatele Türcki-sche Besatzung liget. Es haben aber erst kürtzlich ihre Keyserl. Majest. Leopold der Erste dem Herrn Peter Ricejardi, Obristen, so von Geburt ein Dalmatier ist, zu einem Grafen von Lika allergnädigst er- klährt. In Corbavia aber ist nun Udbinya das fürnehmste und von den Türcken starck besetzte Schloß, und hat diese letztere Grafschafft vor Alters denen nunmehro in Crain wohnenden Herren Guffitschen zugehört. «) Anno 1589 haben die Türcken zu End deß Iunii oder Brachmonats etliche Christen bey Ottotschitz gefangen und hinweg gesichtet. Im Heumonat aber eben dieses Jahrs haben sich die Ottotschitzer an den Türcken tapffer gerochen, und eine starcke Parthey derselbigen biß auf das Haupt erlegt, b) Im Jahr 1619 den 20. Christmonats ist unterschied-der meiste Theil von der Besatzung zu Otto- ^ tschitz, so allerhandProviand zur Nothdurfst Besatzung z« dieser Festung von Zeng überbringen wol- Ottotschitz. len, im Rückwege von denen Türcken angegriffen und erschlagen worden, c) Unweit von Ottotschitz ist gleichfalls im Jahr 1655 Herr Andreas Guffitsch mit seinen bey sich gehabten zwey hundert und funfftzig Männern von den Türcken geschlagen worden, und er selbst gar küm- а) Meo tempore. б) Kot. Provinc, c) Kot Pro v. Ottotschitzer erschlagen ihren Hauptmanu. Me Bettel macht, daß den Keyserlichen die Pistolen versagen. Beschreibung der Fortetz oder Schlosses zu Lllotschitz. Beschreibung deß Castells Prosor. merlich mit der Flucht entkommen, doch haben auch die zu Ottotschitz zweymal in diesem Jahr denen Türcken einen star-cken Streich glücklich versetzet, a) Es würde gewiß allzu lang und verdrüß-lich fallen, wann wir alle Streiffereyen dieser Ottotschitzer und ihre darüber mit denen Türcken gehaltene Scharmützeln erzehlen wollten; dieweil kein Tag vergehet, an welchem sie nicht in das Türckische Gebiet auslauffen und ihren Raub, davon sie einig und allein leben, aufsuchen. Im Jahr 1661 haben die zu Ottotschitz ihren eigenen Hauptmann umgebracht; weßwegen solches zu straffen, Ihre Keyserliche Majestät das Arizagische Küriffirer-Regiment über sie geschicket. Als nun diese von Ottotschitz gekommen, haben sie auf einige im Waffer stehende Häuslein der Einwohner daselbst etliche Schuß gethan. Worauf ein altes Weib in einem Schifflein mitten auf das Waffer gefahren, den Rock aufgehoben und ihnen das Hintere Angesicht gezeiget hat. Ob nun schon jene so tool mit Pistolen als Carbinern darauf Feuer geben wollen, ist doch nicht einem unter selbigen das Gewehr los gegangen, sondern hat ihnen sämtlichen versagt; indeme sie von diesem alten Weib ohne Zweifel verhexet worden sind. Sie pflegen die Unholden und Hexen hier zu Lande Nymphas zu nennen. 6) in. Die Fortetz oder Forteza zu * Ottotschitz. Dieses Schloß oder Grentz-Haus liget gleich bey Ottotschitz aus der andren Seiten deß Wassers Gaczka, und zwar gantz nahe an demselbigen auf einem kleinen Hügel, gehöret aber unter die Ober-Hauptmaun-schafft zuZeng ; und hat zur Besatzung einen Burggrafen, der vor diesem Herr Frantz Friedrich Guffitsch war, welcher aber im Jahr 1687 gestorben; dessen Stelle hingegen jetziger Zeit Herr Hanns Adam Gall Freyherr ersetzt; einen Wachtmeister, Hrn. Frantz Wilhelm Gall Freyherrn, samt einem Büchsenmeister und einigen gemeinen Knechten und Soldaten, welche ihre Bezahlung von der Löbl. Crainerischen Landschafft zu erheben haben. ) a) Meo Temp. b) Meo Temp. Bal. XII. Buch. YI. Ledenit; oder Ledenicze. Dieses Castell oder Grentz-Haus ligt nicht gar weit von Zeng; daher es auch sel- unb @ra„4, feiger Ober-Hauptmannschafft unterwarf- Hause« 1 feit ist. Zur Besatzung ligt jedes Mal dar- Sebea'3-lj inn ein Burggraf, und zwar zu dieser Zeit HerrAnbreasSkradiniani, einWaywod, und gemeine Knechte, welche die Löbl. Craineri-sche Landschafft besoldet. Die Detter, so unter dieses Ledenitzische Grentz-Haus gehören, sind: Kermpoti, Santijuraj und das erst neulich aufgerichtete Dorff Carlobag, c) VII. S. Veit am püaum oder Reka, Italiänilch Fiume, zu Latein Flumen 8. Yiti. Was diese Stadt betrifft, ist selbige an Beschreibung dem Adriatischen Meer oder Sinu Flanati- d-ß ®rcn§-co in Liburnia gelegen und eigendlich kein rechtes Grentz-Haus. War ehedesien dem Pflaum Lande Crain einverleibt und gehörte unter die Löbl. Landschafft daselbst, ist aber nur in etwas privilegiret und der Röm. Keyserl. Majestet zugehörig, eben auch wie die Stadt Triest; bey deren Beschreibung der Dorff«. ®che die uachfolgmdk Figur k. 464. Prvviand-Haus derer gesamten Meer-Grentzen zu S. Veit. 464- - geehrte Leser die Ursach finden wird, wie und warum selbige von dem Lande Crain abgesondert worden. Diese Stadt ist mit keiner dazu gehörigen Landschafft versehen, ausgestellt etliche Weinberge, so derselben zukommen. Zudem ist sie auch keiner besonder» Gefahr wegen der Türcken unterworffen; weil sie die Festung Zeng zu einer starà Vormauer hat und von den drehen Benetianischen Inseln, Vegia oder Velia, Cherso und Pero-sina gleichsam bedecket wird Dessen aber ungeachtet unterhalten die Löbl. Craineri-sche Stände daselbst eine kleine Garde, nem-lich einen Corporal samt etlichen gemeinen Knechten, so die Wacht versehen müssen; welche unter dem Commando Herrn Johann Peters von Argento, Freyherrns von Silberberg, als Hauptmanns zu S. Veit am Pflaum stehen. Imgleichen ist allhier ein Zeugwart Herr Lorenzo Cali, und pflegt der Löbl. Crainerische Land-Pro-viandmeister Herr Johann Adam von Pe-tenegk, wie allbereit gedacht, meistentheils allhier zu wohnen; weil von rühmlichst-gedachten Ständen in dieser Stadt zu Un- terhaltung derer sämtlichen Meer-Gren-tzen ein besondres Proviand-Haus angeordnet worden. Vorzeiten führte diese Stadt den Namen Promona, und der Fluß, an dem sie gelegen, welchen wir anjetzo Fiumara oder Reka nennen, und zwar wo er an dem Sinu Flanatico albo in das Meer fliestet, ward Titius genannt ; wiewol die wenigste Anzeigungen solches ihres Altherthums an-noch daselbst übrig geblieben sind, unter welche wir bloß einig und allein einen ölten Schwibbogen in der Stadt samt einer schon gantz zerfallenen uralten, doch dick-und starà Mauren zu zehlen haben, welche wir auch in einem besondren Abriß hier mit beygefüget. Diese Maur hat sich vor gar langen Zeiten von dem Meer aus über das hohe steinigte Gebirge auf viel Meilweges erstrecket wie man dann einige übergebliebene Stücke derselben sehr weit in Türckey hinein hin und wieder (masten ich * solches selbst gesehen habe) findet. Und vermeynen Ihrer viele, daß diese Maur hiebevor eine Grentz-Scheidung zweyer mächtiger Königreiche ge- Hat vorzeiten Promona gcheissen. Seid)« Fluß vormals Titiua genannt worden. Deroselben Hinterbliebene Antiquitäten. Sitze die Bogengrosse Figur N. 434. Sehr alte Mauer. wesen set). Wiewol Andre glauben, Key-fer Octavianus habe solche verfertigen lassen, damit denen Einwohnern in Dalmatien die Herüberkunfft verwehret würde. Appianus de Illyria soll von dieser Mauren etwas geschrieben haben, welchen ich aber anjetzo, da ich dieses aufsetzte, nicht bey der Hand hatte. ***** (Daß Appianus von solcher Maur sollte geschrieben haben, ist mir (E. Fr.) unbekannt. Lucius de Dalmatia bezeugt, Pro-mona sey vor Alters eine Illyrische Stadt gewest und heut ein Berg, der annoch auf Sclavonisch Promina benamst, allda man von einer vormaligen Stadt die Spuhr sehe. Daß aber solche Merckmäler oderSpuhr-zeichen ein Überrest der alten Stadt Pro-minse seyn sollten, will ihm nicht vermutlich scheinen, weil der Berg Promina zwischen Titio und Tiluro lige <*) Beym Appiano, den ich gelesen, findet sich von sothaner langen Mauren nichts, sondern nur dieses, daß Keyser Augustus diese Stadt mit Gewalt eingenommen und den dritten Theil der Bürger erwürgt, der übrige aber stch ins Schloß geretirirt, doch folgenden Tags gütlich ergeben habe. Weil er nun weiter nichts dabey gedenckt; vermute ich, es sey Promona zu Appiani Zeiten (er hat aber unter der Regierung Hadriani und Antonini geschrieben) annoch gestanden. Denn wann eine Stadt gäntz-lich ruinirt worven, lässt er solches nicht ungemeldet. Als zum Exempel von der Stadt Metulo schreibt er, sie sey nach der Eroberung von den Römern so gar abgebrannt, daß keine Spuhr mehr zu seiner Zeit davon zu finden gewest. Wobey ich beyläufftig erinnern muß, daß ich mich am 56. Blatt deß XIII. Buchs b. Z. 6. und 5. von unten auf zu rechnen, verschrieben, indem ich etliche Worte aus -dem Appiano also angezogen: Metulii ex aggeribus pugnantes machinis, quas sibi j| comparaverunt occasione belli, à Decimo olim Bruto, adversus Antonium & Augustum, per ea loca, gesti. Denn weil mir die Allegation deß Doctor Schönlebens, welcher selbige Worte aus dem Appiano also vorbringt, immerzu im Sinn geschwebt, habe ich den Vornamen Decimo auch aMO, wie der D. Schönleben, in Gedancken unt dazugesetzt, als wann derselbe beym Appiano also stünde. Aber solches befindt a) Joh. Lucius de Dalmatia lib L c. 1. sich nicht also. Denn Appianus nennet da-: bey Decimum mit keinen Buchstaben, sondern setzt bloß allein Brutum ohn einigen Vor-Namen. Welches dann zu mehrerm Beweiß dienet, daß die Worte, so ruhm-erwehnter D. Schönleben für seine Mey-nung allda angezogen (als ob nemlich Decimus Brutus zu Metulo und nicht in Mutina vom Antonio belagert worden) nicht ! ihm, sondern mir allda zu statten kommen ; sintemal daraus klar erscheint, Appianus verstehe durch diesen Brutum keines Weges den Decimum Brutum, als welchen er allda ja im gantzen Buch de Bellis Illyricis gar nicht nennet, sondern einig allein ben Marcum Brutum ; welchen er etliche Bläter vorher ausdrücklich bey seinem Vor-Namen nennt, mit Vermeidung, ihm sey damals ' die Regierung Macedoniens und Illyriens vom Römischen Raht aufgetragen worden, als er bald darauf nebst dem Cassio wider Augustum und Antonium unglücklich ge-fochten. Von welcher Schlacht, und keines Weges von der vor Mutina vom Augusto und Hirtio wider Antonium gehaltenen, er h hernach wiederum redet, da er sagt, daß die Metulier bey selbiger Gelegenheit viel Römisches Gewehr bekommen. Wie er dann auch vorher meldet, die Illyrier wären bey selbigen Läufften, da Brutus und Cassius wider Augustum und Antonium Krieg geführt, gar in keinem friedlichem Zustande gesesten. Welches Alles zu nt ehret Befestigung desten, was an angezeigtem 56. und folgenden Blättern deß XIH. Buchs hievon discurrirt worden, dienlich ist. Daß ich aber wieder auf Promonam komme, so will obgedachter D. Schönleben sol-I ches nicht für den Ort, wo S. Veit am Pflaum steht, ansehen, wann er schreibt: Promona urbs fuit Liburni®, cujus meminit Appianus. Silam fuisse, ubi nunc flumen 8. Viti, putant aliqui Recentiores, ut Gaudentius Hilarinus : sed ex textu Appiani remotior esse videtur. &c. Ver-meynt er also, aus dem Text Appiani wolle so viel erscheinen, daß Promona weiter von S. Veit gelegen sey und daß vorangezogener Joannes Lucius nicht ungereimt dafür halte, es sey zwischen den beyden Flüssen Titio und Tiluro gestanden, b) Aus welchem Text oder Worten deß Appiani ihm solches wahrscheinlich fürkomme, ist mir unbewusst. Ich finde aber nichts darinn, das mich zwingen könnte zu glau- 6) D. Schönl. p. 168. Carniolia: antiqu® Apparat. Regenten der Liburnischen Landschaffl. Jetzige Beschaffenheit der Stadt S. Beit am Pflaum. Lachs-Forellen deß Flusies Fiumara oder Reka. ben, Promona sey weiter hin und nicht deß Orts, wo jetzo S. Veit am Pflaum steht, gestanden, sondern vielmehr eine solche Beschreibung der umligenden Gegend Promonse, die mit der Situation der Stadt S. Veit zimlich übereinkommt. Denn er gedencft, die Gegend bey Promona sey gantz bergigt und Hügel-voll. Welches sich in dem von dem Herrn Haupt-Author beygesügtem Abriß der Stadt S. Veit auch also befiudt. So lassen sich auch die damalige Feldzüge deß Römischen Keysers, die Appianus dabey erzehlet, ungezwungen darauf bequemen ; wie ich erweisen könnte, wenn mich die Weitläuff-tigkeit nicht zurück hielte. Weil auch noch einiges altes verfallenes Gemäuer zu S-Veit erblickt wird und man von keiner andren Stadt weiß, die allhie vor Alters ihren Stand gehabt hette; so dunckt mich die neuereScribenten, welche der v.Schön-leben verwirfft, rahten dennoch nicht übel, es sey die Spuhr oder Ruin der Maur ein Überbleibsel oder Zerfallenheit von der zerstörten Stadt Promona.] Wie die Liburnische Landschafft vormals der Jllyrischen Königinn Teutae von den Römern abgenommen worden, ist anderswo schon ausführlich beschrieben. Wer nach den Römern dieselbe am ersten besessen, würde sich ohne grosse Weit# läufftigkeit nicht untersuchen lassen; darum wollen wir nur ihre Besitzer in denen uns nähern Zeiten jetzo anzeigen. Unter denen seynd gewest die Grafen von Valsa. Nach welcher Absterben selbige an die Röm. Keyserl. Majestet gebracht und dem Her* tzogthum (Eram incorporirt worden. Weit aber die Löbl. Crainerische Stände sehr vieler Unruhen und mancherlei Beschwernissen wegen dieser Stadt Sanct Veit erdulden müssen, als haben sie solche sreywillig fahren lassen. Und obschon selbige die Vereinigung mit diesem Lande nachmals von Neuem sehr ernstlich wieder verlanget hat, ist ihr dasselbige doch gäntzlich versagt und abgeschlagen worden. Wovon bey Beschreibung der Stadt Triest ein Mehrers angezeigt worden. Jetziger Zeit ist die Stadt mit einer starà Ringmauer umfangen und darinn ein Schloß, so deß Hauptmanns Residentz, befindlich. Die Stadt hat zwey Thöre und fitesset das Wasser Fiumara (oder Reka), in welchem sehr schöne Lachs-Forellen, deren Fleisch gantz Scharlach-rot ist, gefangen werden, nahe vorbey. Uber diesen Fluß ist eine Brücke geschlagen, und wird das, was unterhalb derselbigen ist, an stat einer Ansurt und Meerhafens gebrauchet, und die Schiffe daselbst hingestellet, derer gar viele und grosse daselbst einlauffen, und ändern können. Gleich oberhalb dieses Flusses ligt Tersiti, so nachgehenos besonders beschrieben wird. Es hat allhie eine schöne Thum-Kirche, ein Iefuiter-Collegium, ungleichen ein Augustiner- samt einem Nonnen-oderFrauen-Kloster, neben noch mehr andren kleinern Kirchen. Vor der Staat stehet ein Capuci-ner-Kloster, und gleich oberhalb der Stadt eine Capell, der Berg Calvari* genannt. In der Kirche der PP. Societatis Jesu ist ein Crucifix von Holtz gemacht zu sehen, welches vor diesem vor S. Veits Kirche, so jetzo gedachte Patres besitzen, gestanden. Selbiges hat ungefähr vor dreihundert Jahren Einer, N. Lonzarich genannt, so' sein Geld mit Karten verspielet, im nach Haus gehen unter entsetzlichem Fluchen und Gottslästern mit Steinen geworffen, auch an die lincke Brust getroffen. Woraus besagtes höltzerne Crucifix wahrhaff-tig zu bluten angefangen, also, daß man noch jetzo aus selbiger Wunden etliche Tröpfflein geronnenes Blut durch ein darüber gemachtes Glaß sehen kann. Der Stein ist länglich und wird biß auf diesen Tag noch fleissig ausbehalten? neben dem Crueisip ist diese nachfolgende Inscription und Beyschrifft zu lesen: Ex hoc Crucifixo hujus lapidis ictus excussit sanguinem. Vor wenigen Jahren haben die Herren dieser Stadt eine neue Capell der unbefleckten Gottes-Gebärerinn zu Ehren gleich bey dem Augustiner-Kloster gestifftet, darinn man öffters die Litaney und andre Andachten verrichtet. Nun wollen wir nach beschriebenen Gotteshäusern auch von dem Regiment der Stadt etwas melden. Das Ober - Haupt ist jedes Mal ein von der Römisch - Keyserlichen Majestet ernannter Hauptmann, und zwar der Zeit Herr Johann Peter von Argento, Freyherr, Hauptmann zu Silberberg und S. Veit am Pflaum. Hernach folgen die zween Richter, deren der eine von erstgedachtem Herrn Hauptmann, der andre aber von dem gesammten Raht erwählet wird; und Die Kirchen dieses Orts. Blutendes Crucifir. Neuerbante Capell. Regiment dieser Stadt, tuie es beschaffen. Alarla, foretti à <er M r*> - .ss? w >. ? 5 j%. -■wmb Kirchen. ^čFrdsnmKloster 5 -mer. octei Änderbare Mter-Wahl Wer dem :‘?mcn eines >icarii der ^uainal-b|tchm. JSotum ‘«I«* nickt mU6 zu füttern stehen. werden jedes Mal drey aus diesem Raht vorgestellet, auf welche die übrige balliren und votiren. Welcher nun von diesen die meiste Balln (oder Stimmen) über- ji kommt, derselbige wird zum Richter erwählt. Der völlige Raht aber der Eom-munitet bestehet aus funffzig Personen, und wird Niemand zu einer Rahts-Per- -son angenommen, es seye dann, das sein Vater zuvor auch im Raht derEommu-nitet, das ist, im Stadt-Raht gewesen ist, also, baß solches gleichsam nunmehr erblich worden. Wann aber nicht so viel Rahtsherren - Söhne vorhanden und im Leben sind, diese funffzig Stellen damit zu bekleiden, so nehmen sie einen andren wol-benamten Burger dazu, um den Abgang hiedurch wiederum völlig zu ersetzen. Nächst den Richtern findet sich allhier noch eine gettaste Person, der Vicarius genannt, welcher Gewalt hat, über alle Civil- und Criminal-Sachen zu urtheilen, und das Leben oder den Tod auszusprechen. Jedoch kann man noch von ihm auf Grätz appelliren. Dieser Vicarius muß ein Doctor Juris, und damit er ja ein unpartheyisches Urtheil fällen möge, ein Fremder, das ist, weder in Dalmatien, Venedig oder einem deroselben Republie und Herrschafft unter-worffenenem Ort geboren seyn. Absonderlich aber werden die jenige, so aus denen Keyserl. Erblanden, aus den Spanischen Päpstlichen und andren dergleichen gebürtig sind, hierinnen gar gerne an- und ausgenommen. Es darff aber auch dieser Vicarius gantz keine Befreundte in der Stadt haben, noch auch einige daselbst zu Gevattern bitten, oder aber, so er gebeten würde, solches annehmen; weil er in solchem Fall alsobald seines Dienstes verlustig seyn müste. Vorzeiten haben ihre Keyserl. Majestet diesen Vicarium selbst ernennet; welche aber im Jahr 1574 den 18. Brachmonats - Tag dieser Stadt die Freyheit gegeben, solchen selbsten nach Gefallen zu erwählen; von welcher Zeit an jedes Mal drey Rahtsherren ausgesondert werden, auf welche die übrige votiren, welcher nun von diesen Dreyen die andren an Ballen und Stimmen übertrifft, der hat sodann die jedoch auf die zuvorgedachte Art eingeschränckte Macht, den Vicarium zu benennen. Es währet aber dieses Vicariai-Amt länger nicht als zwey Jahre; nach deren Berflieffung jedes Mal der vorige ab und ein neuer hingegen ankommt. Die Macht dieses Vicarii erstrecket sich über alle Einwohner der Stadt, keinen ausgenommen, als nur bloß den einigen Hauptmann. Damit aber diese Vicarii nicht durch Gunst oder Geschencke verblendet, nach eigenem Belieben frey und ungestrafft das Recht verkehren mögen; als werden jährlich drey Rahtsherren ausgesondert, welche sie Syndicos nennen, so in neun Tagen alle Aussprüche deß Vicarii mit Fleiß übersehen ; und wo sie finden, daß er aus Unachtsamkeit unrecht geurtheilet, oder sich in etwas verflossen, so corrigiren und verweisen sie ihm solches. Wird er aber überzeuget, daß er die Gerechtigkeit verkaufst und das Recht wegen einiger empfangenen Geschencke gebeuget hat, so können sie ihn auch zum Tode verdammen. Dieses ist nur einig und allein allhier zu S. Beit am Pflaum und zu Triest gebräuchlich. Diese Stadt hat jährlich nicht mehr Einkommens als etwan ohngefähr vier tausend Gülden, wovon der Herr Hauptmann, der Vicarius, die Richter und sonst noch einige Andre besoldet, und die zu Reparation der lstadt erforderte nöthige Ausgaben bezahlet werden. Und wird diese schlechte Einkunfft allein von den Wein- undFisch-Zoll erhebt. Dann die Wirth und Schencken müssen von ihrem Wein, den sie verkauffen und ausschencken, der Stadt jedes Mal die siebende Maas oder den siebenden Theil, und die Fischer von denen Fischen, so sie fangen, den zwölfften Fisch oder Theil geben. Wietool auch ein jedesSchiff mit Holtz beladen, und die Fremde, so Getreyde in der Stadt kauften, einen kleinen Zoll erlegen müssen. Es werden aber diese sämtliche Zoll-Gefälle jährlich an den jenigen überlassen und verpachtet, welcher am meisten davor überhaupt zu geben bietet; welches jährlich auf dem Platz oder Marckt an S. Martins-Tage, so da ist der 11. Novembris, als an welchem alle Aemter der Stadt vergeben werden, zu geschehen pflegt. Diese Stadt hat bas Privilegium und die Freyheit, daß kein Fremder in der Stadt Handelschafft treiben darff, es seye i auch womit es wolle: sondern es ist solches den Einheimischen und Bürgern allein vergönnet. Gleicher Gestalt ist keinem Fremden, Geistlichen oder andrem Bürger nach S. Martins Tage, nemlich nach den 11. * Novembris erlaubt, Wein in die Stadt zu il bringen, meistens darum, damit die andre Gute Aussicht aus die Richter, und derer, so Geschencke nehmen, harte Straffe. Schlechte Gmfilitfften der Stadt S. Beit am Pflaum. Zölle affhie, wozu sie aagewmdet werd:a. Deroselben Privilegien und Freq-heiten. t Weiu- Echläuche. tote sie zu G. Veil bereitet »erben. Bürger, so sich hievon nähren, ihren Wein desto theurer verkanffen können; und solches ist auch zu Triest gebräuchlich. Man Pflegt aber allhier zu Fiume oder S. Veit den Wein durch das gantze Jahr so tool als zur Herbst-Zeit nur in grossen Schläuchen oder ledernen Säcken zu tragen und zu verführen. Und will ich dem günstigen Leser zu Gefallen, tote selbige hier zubereitet werden, anzeigeu; nemlich, man muß eine Geiß, Lamm, oder Schaf (wiewol sie von den Geißen oder Ziegen viel besser werden) also abziehen, daß die Haut gantz verleibt. Nemlich man schneidet zusorderst die hintern Füfte und Schweift aus, und ziehet sodann die Haut über den andren Leib herab, die zween vördere Füfte samt dem Halse und zwar jeden absonderlich binden sie fest. Dann wirfft man in solch einen Balg vier oder fünft Hände voll guter Aschen, in einen gröftern aber ein mehrers, giesset solchen so dann voll Wasser, und lässt ihn, nachdem er zugebunden worden, vier und zwantzig Stunden hangen. Nach deren Verflieftung tupfst man die Haare, (oder Wolle) welche gar gern herausgehen, hinweg; oder so sie allzu fest stecken, pflegt man sie mit einem Scheermesser abzuscheeren, und gieftet alsdann das Wafter samt der Asche heraus. Wann dieses geschehen, nimt man die Rinden von einem Eichen- oder Holtz-Apffel-baum, lüftet solche tut Wafter tool sieben ; wann solches kalt worden, wirfft man die Rinden hinweg, legt den abgehäreten Balg in besagtes Wafter drey Stunden lang, und reibet ihn je länger je besser wol darinn ab. Hierauf verbindet man ihn aufs neue so fest als man kann, bläset ihn mit dem Athem auf, und lüftet ihn also trocken werden. Man machet auch gemein-lich an einen Fuß ein kleines Röhrlein oder Schräublein an, um nach Belieben daraus zu trincken. Wann dann dieser Balg völlig getrocknet, wird er nochmal mit Essig wol ausgewaschen; so hat er also sein Recht und ist fertig. Dabei) aber dienet wol zu mercken, daß, wann man einen solchen Balg aufblasen will, er zuvor umgewendet werden, und sodann stets also verbleiben müsse, daß das Einwendige heraus, und das Auswendige hinein, wo die Haare gesessen, gewendet werde. Aus diesen Bälgen oder Schläuchen ist überaus gut zu trincken, und bleibet der Wein lange Zeit auch biß auf den letzten Tropften gut darinn. Die kleine Bälglein aber sind gar bequem für die Reisende. Denn man trüget und verführet auf solche Art in dergleichen Schläuchen beydes,Wein und Baumöl, nicht allein hier zu S. Veit am Pflaum, sondern auch in und durch gantz Liburnien, Dalmatien, Jsterreich und andren dergleichen Orten mehr. Diese Stadt ist Steuer- und Contri-bution frey und stehet zu solchem Ende auf einer Marmor-steinernen Seulen, so wol hier als zu Triest vor der Stadt ein Adler, worüber diese Verse geschrieben: Xumine sub nostro tutse requiescite gentes : Arbitrii vestri, quic quid habetis, erit. „Ihr Völcker lebt in Ruh, von uns'rer Macht geschützt!" „Es soll in eurer Macht seyn das, was ihr besitzt." Doch ist gleichwol in dieser Stadt ein Keyserliches Aufschlag-Amt, allwo man von allen Kauffmanns-Gütern und andren Waaren Aufschlag bezahlen und selbige vermauten muß. Ebenmässig hat auch die Löbl. Craine-rische Landschafft hier in dieser Stadt einen eigenen Einnehmer und Aufschläger, der von Saltz und andren dergleichen Sachen das Maut- oder Zollgeld einzunehmen pflegt; welche beyde Aemter zu dieser Zeit Herr Anton Troier verwaltet. Zwischen den Rahtsherren und andren Bürgern, ist ein grösser Unterscheid; indem die Erste in Ehren gehalten, die andren aber wenig geachtet werden; und haben die, so im Raht sind, verschiedene nutzbare Vortheile, davon die andre ausgeschlossen seynd. Wie dann daher die Bürger mit der Communität vor wenig Jahren noch im Proceß gestanden, und besagte Communität den Herrn Francesco Vitnich, als einen Abgeordneten im Jahr 1671 in solcher Verrichtung an die Keyserl. Majestet abgeschicket haben; welche höchst-besagte Keyserl. Majestet dazumal die Freiheiten ernannter Communität gutgeheiften und von Neuem bestätiget haben, also, daß die Bürgerschafft das Recht verlohren. Belangend die Geistlichkeit in dieser Stadt, so ist dieselbige deß Bischoffes von Pola Bisthum unterworffen. Weil aber besagte Stadt Pola der Venetianischen Republic unterworffen, als muß derBi- I Sonderbare FreyheitS- Seulen. Keyserliche und Craine-rische Zoll-Aemler. Beschreibung der Geistlich» feit zu S. Veit am Pflaum. schoff, wann er die Geistlichen visitiret, welches gewönlich alle drey Jahre geschieht, beh Ihrer Kehserlicher Majestet zuvor um Erlaubniß ansuchen; denn so es unterlassen wird, Wägern sich die Geistliche die Visitation ihm zu gestatten. Es regiert aber allhier ein Kehserlicher Ertz - Priester, welcher jetzo der Herr Petrus Antonius Gavus ist. Derselbe residirt allezeit in der Stadt, hat auch noch mehr andre Oerter und viel Priester unter seiner Jurisdiction und Aufsicht. Man findet auch allhier Canonicos und zwar an der Zahl sieben. So einer derselben mit Tode abgehet, erwählen sie einen andren nach eigenem Gefallen. A^àund In der Kirchen dieser Canonicorum btt Thum? oder Thumherren ligt annoch der gantze Kirchen^und Leib deß H. Atarcilliani. Auch findet uran hier viel alte Griechische aus gantz Pflaum. eisenharten Steinfelsen gehauene Begräb- Biel aite nissen, wie auch Griechische Grabschriff- Muntzm. ten, und sind absonderlich in . XII. Blich- che mit Spitzen ausgeschnittene Kronen auf dem Haupt, so ebenfalls aus Cedern-Holtz gemacht waren, gleich wie die Bilder selbst. Das Bild war mit weiften Tüchlein und Leinwand angelegt. Hinter dem Altar erblickte man einen Camin, und linder Hand stund ein Kästlein mit unterschiedlichen Fächern, mit bunten Farben gamahlt, jedoch war unerachtet aller fleiftigen Untersuchung weder inn- noch auswendig einige Schrifft zu finden, worüber man sich zum höchsten verwunderte, nicht wissend, was solches bedeute, daß dieses Haus, davon deß Tages zuvor noch nicht das geringste gesehen worden, deß andren Morgens vor jedermanns Augen srey dagestanden. Dieses Wunder-Haus hat der Pfarrer bey S. Georgen zu Tersat Don Alessandro zu erst vor allen gesehen. Welcher etliche Tage zuvor sehr gefährlich und todtkranck darnieder gelegen, in währender seiner Kranckheit aber (wiewol er auch in seinem übrigen Leben sich fromm und Gottsfürchtig erwiesen) unablässig Gott den Allmächtigen und die H. Mariam angeruffen, und um Hinwegnehmung seiner Schmertzen und Kranckheit gebeten hat. Worauf er noch in selbiger Nacht erhöret, und mit anbrechendem Morgen aller Beschwernissen erlediget, frisch und gesund worden ist, zugleich aber auch gesagt hat, daß dieses Haus das heilige und erbliche Haus von Nazareth Unser Lieben Frauen sey, darinn das liebe Christ-Kindlein empfangen. Welches Haus nachmals dieH. Apostel zu einer Kirchen gemacht, und die HH. Engel nun hieher gebracht haben. Es hat aber solches der fromme Mann schon zuvor gesagt, ehe er noch aus seinem Haus gegangen, dann es war ihm solches von Gott eröffnet worden, und so hat er es auch, nachdem er hinaus gegangen, gefunden. Die alte Notata und schrifftliche Zeugnissen hievon lauten also : Fuit enim Presbyter Alexander pius, licet aegrotus, idcirco simul cum oraculo ac coelesti odore accepit pectoris gaudium, virtutesque membrorum &c. Es war nemlich dieser Alexander ein ob schon krancker, doch frommer Priester, welcher zugleich mit der Göttlichen Of-fenbahrung und himmlischen Geruch eine rechte Hertzens - Freude und neue Kräftte in den Gliedern hierob empfand. 14 Selbiges ist zu erst von den H. Engeln auf Tersat gebracht. Und dann unweit Ancona niedergesetzet worden. Haben also dieses Haus die H. Engel mit den hervorbrechenden güldenen Flügeln der Morgenröte bey heyter-klarern Himmel und Wind - stillem Meer an diese Stelle gebracht. Wie dann nachmals dieser fromme und Gottsfürchtige Alexander, Psarrherr zu Tersat, allenthalben ausgegangen ist, von diesem unerhörten Wunderwerck zu predigen und Selbiges in der Welt auszubreiten. Wodurch das Bolck bewogen, auch von weit-entlegenen Orten hieher zu kommen *1 theils aus grossem Andachts Eifer, theils wegen gethanen Gelübds, Manche aber auch nur aus Curiositet, um zu sehen, li ob solches in der Warheit sich also auch l| verhielte. Unter welchen sehr viel krancke, presthaffte und betrübte Leute sich gefunden, welche allhier heil, gesund und ge- ij tröstet, auch solches alles durch vielfältige Wunderthaten bekräfftiget und bestät-tiget worden Wie solches die alte Verzeichnissen mit diesen Worten bezeugen: Summorum mediorum, infirmorum que monumenta monent nos mortales ad credendum aediculae Tersactanae mirabilia &c. Als Herr Nicolaus Graf von Fron-gepan, Ban in Dalmatien, Eroatien und Sclavonien rc., welcher dazumal in der Stadt Modruß, so jetzt ein zwo Tagreisen von Tersat gelegenes Grentz-Haus ist, residirte, vernommen hatte, daß dieses heilige Haus auf seinem Grund und Boden bey Tersat von den HH. Engeln nider-gesetzt worden, ist er, besagter Herr Graf, gleich dahin abgereist, und hat, als er solches persönlich gesehen, sich höchstens verwundert, Gott dem Allerhöchsten und Unserer Lieben Frauen von Hertzen ge-dancket, und zu mehrer Erkundigung der Warheit diesen Alexandrum, den Priester, samt drehen andren gewissen glaubwürdigen Personen auf Nazareth geschickt, um zu sehen, ob dieses Haus annoch daselbst zu finden sey oder nicht ? welche aber nach verflossenen vier Monaten glücklich zu Tersat angelangt, mit Bericht, daß dieses Haus in der Türckey sey verschwunden. Es ist aber dieses wunderwürdige heilige Haus länger nicht, dann dreh Jahre 7 Monat und 4 Tage allhier gestanden, indem es an einem Sonnabend, und zwar den 10. Christmonats 1294 sten Jahrs um die Mitternacht-Stunde verschwunden und unweit Ancona in Italien von den HH. Engeln nidergesetzt worden, und zwar in dem Recanatischem Walde auf einem Hügel desselbigen. Weil aber die zw een Brüder Anticii (denn so hiessen sie) um selbigen Hügel gezancket, wessen er seyn sollte, hat sich diese heilige Kirche auf die freye Landstrasse gesetzt, allwo sie noch biß auf den heutigen Tag stehet. Und redet Papst Pius, der Andre hievon also : Quamvis tua potestas, beata virgo nullis coarctetur finibus, Laureti tamen tibi placitam (f) sedem exornas. Das ist: „Obsthon! O Seeligste Jungfrau! deine Macht von keinen Grentzen noch Schrancken weiß, so hast du dir doch Loretto zu einem ruhigen und angenehmen Sitz erwählet." Als nun diese heilige Capelle sich aller Menschen Augen eben so unvermutet, als wie sie zu erst gesehen worden, wiederum entzogen hatte, ließ Herr Nicolaus Frangepan dem hierüber betrübtem Volck eben an diesem Ort mit Päpstlicher Er-laubniß eine gleichförmige Capell bauen, und um selbige eine Mauer führen, in Meynung, eine grosie Kirchen über diese Capell zu bauen. Welcher Entschluß aber durch desien allzu frühzeitigen Tod unterbrochen worden. Als im Jahr 1362 Papst Urbanus der Fünffte dieses Namens, solch heiliges Haus oder Capelle zu Loretto in Italien unweit Ancona besuchte, schickte er dem betrübten Jllyrischem Volck zu einem besondren Trost ein Bild der Mutter Gottes mit dem Christ-Kindlein, welches der heilige Evangelist Lucas mit eigener Hand geschildert und abgemahlet hatte, in diese Capelle der H. Mariae Lauretanae mit grossen Ablassen. Selbiges ist auf eine Tafel von Cedern-Holtz gemahlt, drey Schuh und zwey Zoll breit und zwey Schuhe samt einem Zoll hoch. Welches Wunder - Bildniß annoch biß auf diese Stunde daselbst zu sehen ist. Es hat aber nachmals mit Papst Nicolai deß Mussten Erlaubniß Herr Martin Graf von Frangepan, dem dazumal Tersat zugehörte, eine Kirche und Franeiscaner-Kloster zu dieser Capellen gebauet, und lautet die Päpstliche daselbst annoch verwahrte Bull von Wort zu Wort also: ' (t) I» dem Manuscript deß Herrn Haupt - Anthors steht placidam sedem. Welches auch zwar nicht unrecht , doch wie mich duuckt, nicht so nahe der Mehuung Papst < licher Feder kommt, als placitam. Ursprung der Tapell Mariae Lauretanae zu Tersat. (Setnäht deß Eoangelisteu S. Sucae. Kirche und Franciscaner- Kloster zu Tersat. Jficolaus Episcopus, Servus Servorum Dei. Exigit devotionis tuae Sinceritas probata,ut piis votis tuis,illis praesertim, per quae divini cultus augmento, et Christi fidelium animarum salute, Religionis sacrae propagatio procuratur, quantum cum Deo possumus favorabiliter annuamus. Cum itaque, sicut exhibita nobis nuper pro parte tua petitio continebat, tu singulari devotione motus, & ut etiam votum per quondam Nicolaum patrem tuum. 11 dum vixit, factum adimpleatur, prope Ecclesiam sanet® Mariae super Tersatt, Carboniensis Dioecesis, ad quam Christi fideles illa per partum propter diversa miracula, quae omnipotens Deus intercessione praefatae Virginis Mariae retro actis temporibus demonstravit,singularem gerunt devotionis affectum, unam domum cum claustro, dormitorio, refectorio,hortis hortalitiis, & aliis necessariis officinis pro usu, & habitatione fratrum minorum de Observantia de novo fundari, construi, & aedificari facere ferventerexoptes,dummodo tibi super hoc per Sedem Apostoli-cam licentia concedatur,pro parte tua nobis fuithumiliter supplicatum,ut tibiprae-dictam licentiam concedere, aliasque super hoc opportune providere de benignitate Apostolica digneremur. Nos igitur tuum pium et laudabile propositum huj us-modi in Domino plurimum commendantes tuis, nec non venerabilis Fratris nostri EpiscopiCarboniensis, ac Christi fidelium praedictorum hac parte supplicationibus inclinati,tibi unam domum,cum claustro, dormitorio, refectorio, hortis, hortalitiis. et aliis necessariis officinis prope dictam Ecclesiam cujusvis alterius super hoc licentia minime requisita de novo fundandi, construendi, et aedificandi, seu fundari, construi,et aedificari faciendi, nec non fratribus dicti ordinis Minorum de observantia domum ipsam, pro eorum usu, et habitatione recipiendi, tenendi, et inhabitandi plenam, et liberam licentiam auctoritate Apostolicätenore praesentium elargimur. Et insuper universis Fratribus Ordinis ■Minorum de Observantia in dicto domo Pro tempore commoraturis ,quoq; omnibus e_t singulis privilegiis,libertatibus,exemptionibus, immunitatibus, gratiis, quibus domus dicti Ordinis, ac Fratres in eis degentes in genere gaudent, et utuntur, uti valeant, pariter, et gaudere eadem auctoritate concedimus per praesentes. Non obstantibus fel. ree. Bonifacii octavi praedecessoris nostri prohibento (+) ne Fratres Ordinis Minorum in quovis castro, loco, vel villa ad inhabitandum loca de novo recipere, vel eatenus recepta mutare praesumant absque Sedis praefatae licentia speciali faciente,plenam et expressam de prohibitione hujusmodi mentionem, et aliis apostolicis constitutionibus, caeterisque contrariis quibuscunque, jure tamen parochialis ecclesiae, etcujuslibet alterius, alias in omnibus semper salvo. Nulli ergo omninò hominum liceat hanc paginam nostraeelargitionis,et concessionis infringere, vel ei ausu temerario contraire. Si quis autem hoc attentare prae-sumserit,indignationem omnipotentisDei, et beatorum ApostolorumEjus, se noverit incurrum. Datum Romae apud sanctum Petrum anno Incarnationis Dominicae millesimo, quadringentesimo, quinquagesimo tertio, quarto Idus Julii, Pontificatus nostri anno septimo. * * * * E. M. [Ü3on diesem Hause, welches, wie man Römisch-Catholischer Seiten glaubt, die Engel über Meer gen Tersat getragen, haben ziemlich-viel Authores geschrieben, und zwar unter andren Petrus Oanisius, a) Hie-ronimus Angelita, b) vormals Secretar der Stadt Recanati, Horatius Turselinus, c) Baptista Mantuanus, Baronius, Rutilius, Adrichomius, Benzonius, Quaresmius, der von Pflaumern in seinem Mercurio Italico und viel Andre mehr, d) Ich will aber an jetzo nur dieses beytragen was Doctor 0. Dapper in seiner Beschreibung Palestinae aus unterschiedlichen alten und jüngerenScribenten mit grofsemFleiß gesammlet und in folgenden kurtzen Bericht zusammen gefasst, so wol von der hochgelobten Jungfrauen Mariae Wohnung zu Nazareth, als auch von derselben vorgedachten Versetzung gen Tersat und Loretto, wie (f) Lllhie muß in der mir zugefertigten Abschrift! ein Wort ausgelassen, und auch verschrieben seyn. а) Canis. Tom. II. Corrupt. ver. Dei lih. 5. c. 25. б) Hier. Angelita lib. singul. de Virgine Lauretan. c) Libris 5. . d) Tnrr. contra Verg. Lud. Richeom. in Pe-regrin. Lauretan. & plures alii. nicht weniger von der Capellen, die man hernach zu Nazareth an deß vorigen Hauses Stelle gebauet. Lasst uns seine eigene Worte vernehmen. „Heut ist Nazareth ein geringer armer Flecken und Key nahe gäntzlich verwüstet, ja er bestehet allein aus dreissig Wohnungen, worunter vier Maronitische und sechs Grie-gische, die übrigen aber Mohrische, Arabische und Türckische sind." „Hieronymus stellet (mit Beda) zwo Kirchen in Nazareth. Eine mitten in die Stadt, wo vormals einHaus gestanden, darinn der Seligmacher in seiner Kindheit erzogen ward. Die andre ist an dem Orte erbauet, wo vor dessen ein Haus gestanden, in welches der Engel Gabriel zu Maria kam und ihr die Empfängniß und Geburt deß Heylands verkündigte. Luc. I. Ioh. I." Wchnung „Das Denckwürdigste unter Nazareths Jnngsraum Gebäuen ist eine aus dem Felsen im Han-Marias zu gen deß Bergs gehauene Hole, mitten in Nazareth. Ö£r Stadt, wiewol gegen Morgen, im nie- drigsten Theile derselben. Diese ist heut zu Tage eine Capelle, war aber vor Zeiten ein Theil der Behausung und Wohnung Mariae, woselbst ihr der Ertz-Engel Gabriel die Geburt und Menschwerdung deß Seligmachers verkündigte, gleich wie die Evangelisten melden. Verschiedene Einwohner hatten zur selbigen Zeit an der Seite deß Berges, worauf Nazareth gebauet war, selbst in den Felsen kleine Kammern oder Holen gehauen und kleine Wohnungen und Häuser dafür gesetzet, die nur aus einem Stock-werck bestunden, wie noch heute daselbst kan gesehen werden. Diese Hole, Vorhaus und Kammer waren allein vermittelst einer Mauer undThurn unterschieden,und machten ein eintziges Haus zusammen, woraus man aus dem einem Gebäue auf gleicher Erden in das andre trat, gleicher Weise aus der Kammer oder Stube in ein Cabinet zu geschehen pfleget. Auf solche Art war Mariae Haus gestifftet und die gantze Wohnung bestund allein aus einerHöle, die für ein Cabinet dienete, und aus einem niedrigen Saal, Kammer oder Vorhaus, von wannen man auf die Strasse sehen kunnte." „Die Hole oder Speluncke begreifst in ihren Mauren sechzehen oder vierzehen Fuß in die Länge, und fünf und einen halben Fuß gegen Morgen, zehen Fuß aber gegen Abend auf der andren Seite in die Breite, dieweil die Mauren, so ungefehr neun oder zehen Fuß hoch sind, nicht gerade lausten. Der Saal, Kammer oder Vorhaus für besagter Höle hat sechs und zwantzig Fuß in die Länge und dreistig in die Breite. Auf der Seiten gegen Morgen sihet man einen kleinen Schornstein, zur Seiten in der Maur ein kleines Kästlein und gegen den Abend in derselben ein kleines Fenster, das Licht dadurch zu schöpffen. Der Eingang oder die Thüre sihet gegen Mittag." „So ferrn man der alten Uberlieffe-rung (oder Tradition) Glauben beymesten borst, wohneten Joachim und Anna, Mariae Eltern, zur Zeit der Empfängniß in diesem Hause, welches nach ihrem Tode Maria erbete. Joseph soll auch mit Maria darinn gewöhnet haben. Kürtzlich, der Heyland soll in besagter Wohnung empfangen und nach seiner Geburt zu Bethlehem daselbst erzogen sehn und mit Joseph das Zimmer Handwerck getrieben haben, ja man zeigte noch zur Zeit Cyrilli, deß Ierusalemmers, einen Knopfs, der von der Hand dieses Künstlers sollte gekommen seyn. Zu Betrachtung solcher gros-sen Wunder und Zeichen der Heiligkeit haben die Apostel nach der Auferstehung deß Heylandes das Haus zu einer Capelle eingeweyhet, und daselbst ihren Gottes-Dienst verrichtet, jedoch sollte man besten ungeachtet sagen mögen, daß der Saal oder Kammer und die Höle zwo verschiedene Capellen seyn, und jedwede einen absonderlichen Altar habe, ob sie gleich zusammen stoffen, dieweil der Seligmacher in einer empfangen und in der andren auferzogen worden." „Diese Oerter, der Saal oder Kammer (Stube) und Höle blieben in dem Zustande biß auf die Zelt der Keyserinn Helenae, welche dieselbe zur Ehr und Gedächtniß mit einer sehr zierlichen, prächtigen und über gros-sen Kirche umringen lieste. Das Haus selbst, so einfältig und schlecht gebauet war, hat man zur selbigen Zeit in seinem Stand und Wesen gelasten." „Dieses Haus oder lieber das Vor- Warum haus, oder erster Theil, ward nach- di-s-s Haus mais (gleichwie die Römisch - Catholi-sehen fagen) wegen deß Unglaubens, g-suhrr s-yn. Verlassung deß Christlichen Gottesdienstes, übergroster Herrsch-Sucht, Ungebundenheit, Mutwillen und Schelme-reyen selber der Christen, so damals das gelobte Land befassen, oder weil Seraph, Sultan in Egypten, gantz Syrien mit Palaestin erobert, die Städte verwüstet, die Kirchen niedergeristen und die Christen unter andren auch zu Nazareth vertilget hatte, auf Marim und best Heylands Befehl von den Engeln über das Meer, durch die Rufst auf eine wunderliche Art, gar bist auf die Grund-Festen in der Christen Rand übergebracht; nemlich : sie führeten es erstlich aus Na- : zareth in Dalmatien heute bey den Welschen Slcavonia und bey den Deutschen Sclavonien geheiffen, bey das Städtlein Flumen, als aber die Einwohner dastelbe Hans nicht achteten und ungeehret liesten, ward es ihnen als unwürdigen Besitzern wieder abgenommen und den zehenden Tag deß Wintermonats, im Jahr 1294 oder 91 in einen Busch der Edlen Frauen Laureta zugehörig gestellet. Besagter Busch oder Wald liget in Piceno, heute bey den Welschen La Marca d’ Ancona genannt, eine Randschafft in Welschland in dem Gebiet Recanati, weßwegen hernach dieses Haus nach Laureta Gebiete-rinn dieses Busches, Maria von Laureta genannt worden ist." „Hierauf begaben sich aus allen Orten und Enden der Christenheit unzehlich viel Menschen zu Ehren dieses Hauses nach diesem Busche ; weiln sich aber bey solcher Gelegenheit viel Räuber und Mörder daselbst verborgen hielten, viel Menschen ausplünderten und tödteten, ward Maria dermasten erzürnet, daß sie das taus an einen andren Ort zu setzen _ efehl ertheilte. Solchem nach ward es auf einen Berg zweyer Brüder getragen und durch den grosien Zulaufs der Menschen zu gröfserm Vortheil dieser Brüder mit köstlichen Schätzen und Gaben, wiewol nicht ohneZwiespalt deß Gewinns, beschen-cket, daher endlich gedachtes Haus zum vierdten Mal auf den gemeinen Randweg oder Heerstraste Recanati gestellet ward und einen festen Ruhplatz erlangete." „Wie wunderlich und wie vielerley Wolthaten die Menschen daselbst bekommen, weiset selbst der Ort und die Kirche, womit gegenwärtiger Zeit das Haus, so allein auf vier Mosten Mauren ohne Grundfeste bestehet, sattsam aus. Ohne die Menge der Wachs-Richter und andrer Geschenck und Gaben, sihet man noch heute die Abbildung der Jungfrauen Marirn, welche von dem Evangelisten soll gemahlet seyn." „Nach dem Verlaufs etlicher Jahren haben die Christen zu Bewahrung deß Gedächtnisses an demselben Ort zu Nazareth eine Capelle in gleicher Gestalt und Ränge, nemlich sechs und zwantzig Fuß, aber nicht in gleichwässiger Breite aufbanen lasten, angesehn, dieselbe nicht mehr als acht Fuß breit ist. D. 8. A. rechnet die Ränge dieser Capelle auf zwey und zwantzig Fuß, die Breite auf sechs und einen halben; die auswendige Mauren drey Fuß, weniger dreyer Daumen dick, aber die Mauer nach der Höle zu zween Fuß, so daß die Breite der Capelle so wol in- als auswendig auf zwölff Fuß weniger drey Daumen kommen werde; die Thür gegen Mittag gerichtet drey Fuß breit und vier hoch." „Die Capelle ist sehr schlecht und hat keinen andren Zierrath, als zween Altäre. Der Erste stehet gegen Morgen an dem Ort deß Schornsteins besagten Kammer und ist Joahimo zugeweyhet. Der Andre stehet gegen Mittag in dem Bogen der Mauer und ist S. Anna geheiliget. Uber diesem stehet ein klein Fenster, wor-durch das Richt geschöpffet werden muß, alles ist zierlich von gehauenen Steinen erbauet und mit Gewölben bedecket. Heute zu Tage gehet man vermittelst vier Stuffen nach dieser Capelle, weiln der Vorhof durch die verfallene Gebäue hat müssen erhöhet werden. Aus der ersten Capelle tritt man von einer Stuffe in die Höle, wiewol nunmehr keine Thüre, sondern eine Oeffnung mit einem Bogen sechs und einen halben Fuß breit, recht gegen über dem Andren, woselbst der Altar S. Annse stehet, an derselben zu finden ist. Durch diesen Bogen und Fenster über dem Altar empfängst sie das Tages-Richt." „Die Höle ist in sich selbst aus der Natur, und der Felsen gäntzlich bey nahe entblöstet, jedoch ist gegen Abend und Mittag eine gehauene steinerne Mauer aufgerichtet, welche das Oberwerck unterstützen und tragen muß. Das Gewölbe ist gleichfalls von Natur bloß und bestehet in weichen Steinen." „Nach diesem haben die Christen, so diese Oerter wieder aufbauen liesten, gleich wie sie noch heute gesehen werden, gegen Morgen und Mittage zween Altäre auf der andren Seite, aber ein wenig 11 mehr gegen Mittage, zween dicke graue Marmorne Pfeiler aufgerichtet. Diese haben zwar den Glantz, Gestalt und Herrlichkeit deß Marmors, aber man kann nicht wissen, was für eine Art Stein es eigentlich sehe. Einige halten sie für gegossen, wie vor Alters zu geschehen pflegte, Andre aber für Porphyr-(Stein. Einer dieser Pfeiler stehet an dem Orte laut der Überlieferung, wo Maria soll gestanden seyn, als sie der Engel wegen der Empfängniß deß Heylandes begrüssete, der andre an dem Orte, wo der Engel gestanden, als er die Jungfrau Maria anredete, weßwegen der Erste zu einem Kennzeichen für die Nachkömmlinge der Pfeiler Maris; und der Andre deß Engels genannt wird. Ein jedweder ist fünf und einen halben Fuß dick und neun hoch, oder wie Roger vorgibt, dreyzehen Fuß hoch und sieben dick. Maria Pfeiler steht in derselben Hole, woselbst sie ihr Gebet aufzuopfern pst egte, aber deß Engels mitten in der Thür, so, daß Er auch den Durchgang verhindert. Sie stehen zween Fuß voneinander und sind also eingerichtet, daß Maria das Angesicht gegen Mittag nach dem Tempel zu Jerusalem bey dem Gruß soll gekehret haben. Der Pfeiler besagter Jungfrauen ist unten zween Fuß in die Länge abgebrochen und oben an das Gewölbe geheftet, daher derselbe in der Luft zu hangen scheinete. Dieses halten die Römisch-Eatholischen für ein sehr grof eS Wunder, dieweil der Pfeiler sehr schwer, das Gewölbe aber schwach ist." „Man gibet für, als hätten die Araber oder Mohren auf Bermuthen, daß derselbe hol und mit Gold und Silber von den Geistlichen angefüllet seye, ihn zerbrochen, die verborgene Schätze zu suchen. Andre sagen wiederum, es habe ein Baf a, so zu dem Ende aus Damascus gezogen, Namens Ebn Elpherekh aus Megrebins (das ist ein Araber aus Barbarien) An-rahten den Pfeiler zerbrechen lafen, als er sich aber in seiner Hof nung betrogen gefunden, habe er alle Marmorstein, womit der Bodem oder Grund bedecket läge, weggenommen, jedoch sey er deßwegen nicht lange ungestraft geblieben, sondern im Ausgang aus der Hole tobt zur Erden niedergestürtzet. Weil dieser Pfeiler nun so wunderlich in der Luft hanget, wird er von den Christen, Mohren und Arabern sehr hoch geachtet, ja gar bey dem Eingang der Kirche geküf et, mit : den Gürteln gemessen und umspannet." „Dieselben Gürtel sollen die Kraft haben, eine Frau fruchtbar zu machen und ihr zu helfen, daß sie ohne Schmer-tzen gebühren könne, auch begeben sich die Menschen, wenn sie Schmertzen in Schultern und Nieren haben, dahin der Hof-nung, daß sie allein durch das Anrühren können gesund gemachet werden, gleich wie auch nach deß Römischen Scribenten Quaresmii MeYnung geschehen soll, denn (also spricht er) es sollte ein Aergerniß seyn, solche Menschen zu fragen, ob sie ihre Gesundheit erlanget hetten? eben als ob man zu zweifeln hette, daß diejenige, so diesen Pfeiler angerühret, genesen werden. Die Römisch-gesinnete Pilgrim halten demselben Pfeiler ebner Massen in grof eit Würden und bewahren die abgeschabte Brocken, als heilige Reliquien. Wie Eugen. Roger schreibt, bringen die Araber und Mohren, so wol als die Christen deß Landes mit grösser Ehrerbietigkeit ihre Krancken dahin, den Pfeiler anzurühren, nemlich: sie lassen ihre Schuhe vor dem Eingang der Kirchen stehen, küssen den Pfeiler mit sonderbarer Andacht und tragen tausenderley Lob Sprüche, so viel ihr Gesetz zttläf et, der Jungfrauen Marios für, als: Eia Mariam eladra ! Eia btoul elbtoulate ! Eia a Melmsis, sa la la Gelna, atini Elaphie. Das ist: ,,„O Jungfrau der Jungfrauen, O Jungfrau Maria! O Mutter deß Mefise ! bitt für uns und gib uns Gesundheit,"" welches sie weinend und seuftzend aussprechen. Diejenige, so nicht dahin gehen oder getragen werden können, fertigen ihre Tulbanden oder Hemder, Gürtel und Schnuptücher dahin ab, lassen den Pfeiler damit bestreichen und bilden sich alsdann (O grösser Aberglauben!) ein, daß sie durch dieses Mittel viel Gnad und Gesundheit erlangen." „An der Nord-Seite hat man eine andre kleine Höle mit einer sehr sinstren Treppe (oder Stege) deren sich die Geistlichen desi Klosters im Auf- und Absteigen bedienen. Aus dieser kommt man noch in eine Andre, so zu einer Sacri-stia gebrauchet wird." a) Sonst gedenckt der beredte M. Antonius Muretus beym Pflaumero, es sey so wol von ihm als Andren gemerà a) D. 0. Dapper in der Beschreiburg Palestina, am 79. Blat seqq. worden, daß diejenigen, welche in das Haus zu Loretto hinein gehen, von einer sonderbaren göttlichen Furcht berührt werden. a) Aber gnug hievon. Denn wir müssen aus der Feder Ihrer Gnaden deß Herrn Haupt-Authors noch ein Mehrers von vorbemeldter Franciscaner-Kirchen und etlichen Capellen zu Tersat vernehmen; wovon sie diesen fernem Bericht ertheilt.j In obgedachter Franciscaner - Kirchen ligt vorbesagter Erbauer derselben Herr Martin Gras von Frangepan begraben, und ist sein und seines Bruders Grab-schrifft diese folgende: Hoc tumulo jacent ossa, Comitesque Illustres Segnae, Modrussiae, totiusque Croatiae dominarunt Martinus et Bartholomaeus, per orbem nomina ejus illustrant. Conventus Mariae fautores, Seraphi-eique fuère. Obitus Martini Obitus Bartho- lomaei MCCCCLXXIX. MCCCCLXXIIIL Octobr. IIII. Martii XXII. * * * * CE. M. [Also lautet von Wort zu Wort die Abschrifft, so man hochgedachtem Herrn Haupt-Author hievon ertheilet und Er hinwiederum mir überschickt hat. Ob nun zwar dieselbe in etlichen Worten nicht richtig scheint; habe ich sie doch so wenig als hochruhmermeldter Herr Haupt-Author ändern, sondern, so wie man sie empfangen, zum Druck geben wollen ; in Betrachtung, daß vielleicht der Steinmetz einige Worte in etwas gefälscht haben mag. Sonst aber dunckt mich, werde der Erfinder sie also aufgesetzt haben: Hoc tumulo jacent ossa, Comitesque Illustres, Segnae, Modrussiae, totiusque Croatiae Dominatores, Martinus et Bartholomaeus : Per orbem nomina eorum illustria sunt. Conventus Mariae fautores, Seraphi-cique fuére etc.] “) Vid. Mercurium Italicum Doct. Joannis Hcn-rici à Pflaumern in Descriptione Laureti p. m. 289. seqq. e t In dieser grossen Kirchen ist eine dem H. Apostel Petro geweihete Capell, welche Herr Peter Crusich von Marenfels, Hauptmann zu Elisia in Dalmatien, und in derselbigen zugleich seine Begräbniß gestiff-tet hat. Weil ihm aber in einem Treffen von den Türcken der Kopff abgehauen worden, hat selbigen seine Schwester Catha-tharina um hundert Ducaten in Gold von den Türcken ausgelöst und hieher mit folgender Auf- und Denck-Schrifft begraben lassen: Hoc Petri Crussich marmor tegit ossa perempti proh dolor ! X Tureis quos Segna, Clissaque nunquam vivente timuit, Mors corpus, Spiritus astra possidet : at gestas celebrat res fama superstes. Elogium piè appositum Mausoleo Clarissimi equitis aurati, Petri Crussich. 1537. Nächst dieser Capell ist noch eine andre bey dieser Kirchen, und zwar der H. Aunae gewidmet, zu finden, welche Herr Stephan I Freyherr von Roverè, Hauptmann zu S. Beit am Pflaum gestifftet; masien in derselben auch desien Begräbniß mit diesen wenigen Grab-Worten angedeutet wird: Sibi & suis, Stephanus de Rovere, Liber Baro. Le. A. MDCXXHH. Es sind aber noch sonst auch etliche andre Altäre mit überaus schönen Gemähl-ten geziert in dieser Kirchen zu sehen, welche hier alle zu erzehlen und zu beschreiben viel zu lange fallen sollte. Diese Kirche ist, wie sie der Zeit vor Augen stehet, im Jahr 1644 von Neuem erbauet, und das Fundament oder der Grundstein den 24. Augusti, welcher war der Fest-Tag deß heiligen Bartholomsei, gesetzt, aber von dem Bischoffen zu Zeng und Modruß, Herrn Petro Mariani, in Beyseyn sehr vieler geist- und weltlicher Herren aus der Nachbarschafft bey einem unglaublichem Zulauffe deß gemeinen Bolcks geweihet worden. Oben vor besagter Kirchen, wo man den Berg hinunter auf S. Beit gehen will, gleich bey der Stiegen, ist eine kleine, gantz freystehende Capell, welche von dem heiligen Nicolao den Namen erhalten, und j; samt der Stiegen vom obgedachtem Herrn Peters-Lapell und in berfelBigcn Herrn Peter« Lrufich von Marensel« Begräbniß und Grab-schrisst. S. Annas Lapell und in selbiger Herrn Stephans von Rovere Begräbniß. Nene Erbannng der Franciscauer-Kirche zn Tersat 8. Niclan« Lapell samt einer merck-wiirdigen Treppen oder Stiegen. Noch eine sehr alte Capell und deren Monument. Grundstein der uralten verfallenen E. LucaS-Kirchen. Peter Crusich, Hauptmann zu Clissa, im Jahr 1531 gleichfalls gestifftet und erbauet ist. Diese Stiegen oder Treppen, so aus hundert und achtzehen Staffeln bestehet, geht von besagter S. Niclaus - Capelle weit hinab biß zu der Brucken deß Wassers Fiumarge, und die gemeine Sage, als ob man diese Staffeln nicht zehlen könne; j! daher ihrer viele vor gewiß glauben, es stecke etwas miraculloses und Wunderwürdiges dahinder. Allein ich habe sehr tool angemerckt, daß die Ursache, warum Einer mehr, der Andre weniger zehle, in Warheit diese sey, weil an etlichen Orten die Staffeln sehr niedrig, und manche tool etliche Schritte breit sind, biß man wieder zu einer andren kommt; daher ihrer Etliche solche entweder nicht zehlen, oder gar nicht sehen, zumaln offt nach einer Staffel ein langer Weg dahin gehet und erst nachmals eine andre anfähet. Dann diese Staffeln sind nicht aller Orten gemacht, sondern nur wo der Berg gar zu hoch und gähe ist. Und solcher Gestalt findet man in allem, wie gedacht, nicht mehr als hundert und achtzehen Staffeln; da < hingegen, wann sie allenthalben seyn soll- ! ten, mehr als tausend derselben seyn mufften, weil der Berg ziemlich hoch ist. An welchem etwas weiter hinab nächst der Stiegen eine noch andre Capell stehet, welche Herr Carl Wassermann im Jahr 1628 hat bauen lassen. Die dritte Capell ist noch weiter Hin-abwärts, fast gleich in der Mitte der Stiegen erbauet und sehr alt, weil sie eben um diese Zeit, als die H. Capell von Tersat hinweg gekommen, ihr erstes Fundament bekommen hat. Daher in selbiger nachfolgende Worte annoch zu lesen sind: Yen- ! ne la casa della Beata Vergine, Maria da Nazareth à Tersatto 1’ anno 1291 alli IO di Maggio, e si parti alli IO di Decembre 1294. Noch eine Capelle steht gantz unten an dem Berge zu Ende der Treppen, (oder Staffeln) und soll selbige Giovanni Lucidi, ein Pfarrherr zu gedachtem Tersat, haben erbauen laffen. Ungefähr vier oder fünft Boqen-Schüffe weit von Tersat waren unterschiedliche von einer alten verfallenen Mauer Hinterbliebene Rudera, davon noch etliche heutiges Tages zu sehen, befindlich; von welchen, ! als die Herren PP. Franeiscaner die Steine abbrechen und zu Aufführung der Mariae Loretse Capell und Klosters anwenden wollen, sind sie auf ein grosses Fundament und Grundstein gerathen, in welchem sie zwey gläserne Fläschlein gefunden, in deren einem ein gantz dickes und als wie ein Balsam anzusehenes Baumöl, in dem andren aber Wein, so sich meistentheils biß auf ein Weniges verzehret gehabt, gewesen. Nächst dabey stund ein bleyernes Trüh-lein drey Finger breit und so viel lang, in welchem diese Jllyrische Schrifft aus Pergament geschrieben lag: Ja Stipan od Staroga Dobrovnicha, Biskup Modruski, Vichnich Svete Crune Ugerske, posuitih, ouù Zrikou na posteme Svetoga Luke pissara Marie Blaxene. Welches zu Deutsch also lautet: „Ich Stephan, von alten Ra-gusa, Bischoff von Modruß und Raht der heiligen Ungarischen Cron, habe conseeri-ret und eingeweihet diese Kirche zu Ehren dem H. Lucas, Schreibers der H. Mariae, im Jahr 1288." Und ist solches ein gantz klarer Beweis, daß diese zerfallene Mauren eine allbereit vor vierhundert Jahren dem H. Lucae geheiligte Kirche gewesen, wiewol sie nunmehr eine Ruin ist. Im Sanctuario (so wird die jentge Mariae Lauretae Capelle genannt, welche an dem jenigen Ort erbauet worden, wo vor diesem die H. Capelle dieses Namens gestanden) ist auch ein miraculoses aus Holtz geschnittenes Frauen - Bild , welches im Jahr 1583 aus dem bey Slun verlaffe-nem Kloster von Pater Bernardin Lo-pussinich hieher gebracht worden, samt sehr vielen andren Reliquien zu sehen. Im Jahr 1584 den 8. Tag deß Herbstmonats , an welchem eben allhier zu S. Veit am Pstaum Kirchweih war, ist Herr Pater Johannes Fernalich, Guardian allhier zu Tersat, in dem Wasser Fiumara, neben noch mehr andren Leuten, als sie darauf in die Stadt fahren wollen, und eben dazumal noch keine Brücke darüber geschlagen war, ersoffen; wie man dann dessen erblichenen Leichnam deß andren Tags aus dem Wasser hervor gezogen und zu den andren Geistlichen begraben hat. Welcher aber erst vor wenig Jahren noch gantz unverweset gefunden worden. Man sagt, daß er ein heiliges und gutes Leben stets geführet habe. Sonst geschehen hier fast täglich viel Miracul und Wunder-Begebnissen; daher die Kirche allenthalben mit Opffer-Tafeln angefüllet und selbige mit unzehlbarn Krü- P. Guardian zn Tersat «tritt & Dessen unverwester Leichnam- ctett und Fußeisen, welche theils Krancke, Krumme, Lahme, theils aus der Türcki-schen Sclaverey und Gefäugniß Erledigte dahin gebracht, behängen ist. ******** Anmerckung. [©elehrte Medici geben unterschiedene natürliche Ursachen der Unverweslichkeit oder vielmehr langsamen Verweslichkeit Sovdkrbar mancher Leichnamen; deren ich am 437 Ursach bete und folgendem Blat deß XI. Buchs vier- utibern ' * ' lidjttit erley angezeigt. Ob man aber den na-dkln b“* türlichen llrsachen auch diese beyzehlen könne, welcher der Ehrwürdige Beda gedruckt, laste ich Andre urtheilen, nem-lich daß im Jahr drey Tage und drey Nächte sehen, derer Geburten gantz und unverweset bleiben sollen biß an den jüngsten Tag, als ttemlich der 27. und 30fte Jenner, wie auch der 13. Februarii. Er nennet solches ein verwunderliches Geheimniß. Ich zweifle meines Theils aber an der Gewißheit. Der Spannische Medicus Gaspar à Reies schreib t, wann man gewiß weiß, daß der jenige, desten Leichnam unverweset gefunden wird, ein fromm- und heiliges Leben geführt, so könne man endlich wol dafür halten, es sey solche Unverweslichkeit was Miraculoses, daferrn anderst keine natürliche Ursach derselben ergründet werden kann. Er setzt diese Worte hinzu: Hoc tarnen animadvertendum ducimus, virtute praeditorun hominum non esse hoc perpetuum signum ; cùm in paucissimis inveniatur Non etiam in omnibus Sanctorum cor poribus haec corporum integritas desi deranda est : nam, putrefacto lice corpore, potest quis Deo maxime gratus esse. Sancti enim non abhorren* foetorem naturae, sed culpae. Unde sicuti corruptio virtutis opinioni noi officere debet ; ita incorruptio, nisi cx aliis multis veritas constet, ad ejusdem probationem nil efficiet. Nor °) Venerabit. Beda I. de Satir. Infant. enim omnes mortui putrescunt : etiam si causae ratio nos lateat : infinita quippe paenè sunt, quorum rationem assequi nequimus. Er erzehlt hiebet) aus deß P. F. Fran-cisci de los Sanctos Descriptione Fabricae D. Laurentii & Pantheonis, daß, als im Jahr 1656 König Philippus die Leichnams aller seiner Königlichen Vorfahren in die prächtige Begräbniß deß Klosters S. Laurentii im Escurial versetzen lasten, deß unüberwindlichsten Key-sers Caroli V. Körper annoch unverwest, ohn einiges Zeichen der Fäulnng und gantz unversehrt gefunden worden; darüber man sich billig zum höchsten verwundern miisteit : weil derselbe damals schon 96 (oder vielmehr 98) Jahre geruhet. Weil dann solcher Keyserlicher Leichnam gantz nicht balsamirt worden, nachdem Er es selber vor seinem Ende verboten, könne man nicht wol anderst sagen, als, Golt habe dadurch den Nachkommen die Aust 1 richtigkett und vortrefflichen Tugend-Glantz bezeugen wollen, welchen dieser Potentat allezeit leuchten lasten; als man auch vierzehen Jahre nach seinem Tode in dem Kloster 8. Justi seinen Leichnam ! aus dem Grabe hervor genommen, habe man denselben nicht allein gantz vollkommen und unverfault angetroffen, sondern auch den Quendel, nebst andren wolrie-chenden Kräutern und Zweiglein, womit man ihn nach der Ordensleute Gebrauch bestreuet hatte, noch grün, frisch und voll gutes Geruchs gefunden; welches dann eilte treffliche Anzeigung deß tugendhafft-nnd heilig-geführten Wandels dieses Monarchen gewesen sey, auch einen besondren Vorzug kriegerischer Stärcke angezeigt, womit Gott diesen Potentaten begaben und Männiglichen damit weisen wollen, daß dieser Leib, den keine Gewalt noch Macht der Feinde jemals brechen oder schwächen können, auch von der Zeit und Verweslichkeit unbesiegt verbleiben sollen rc. bj] 6) Gaspar à Reies in Elysio jucundarum Quaestionum Campo, Oy. 34. Lange Unverwcs-lichkeit deß Leichnams Caroli V. Das XII. Gapiüel. Von unterschiedlicher Art und Verrichtung der Grentz-Soldaten und theils andren Merckwürdigkeiten. {KttftaH Was die Masolen für Leute fepd. Was der Haramien Verrichtung. Was durch Deutsche Inechte m Cartstadt für votcher verstanden werden. Beschreibung der Archibusm-Keuler. Tscheta was es fege? Gefangene Christen wie sie in Tmchey gehalten werden. Gefangene Türchen wie sie von denen Christen gehalten werden. Martalosen wer sie fegen? Ihr sonderlicher Kinder -Diehstal Tscher-tachen wie sie beschaffen ; wie und woru sie dienen. Denen abgehauenen Türrhen-Jopfen ßsiegt öfters an den Wühlen Haar und Hart eu wachsen. Der Einwohner derer Meer-Greàn und Haramien schlechter doch vergnüglicher Zustand. Sind Steuer und Kontribution frey so wol als die Hrabaten. Wallachen sind schnelle Käufer. Der Jrabatifchen Werde schlechtes Ansehen und Daurhaftigheit. Theils Orten werden die Trommeln und Bretter an statt der Glochen gebraucht. Sonderbare Zeichen der Tapferkeit und defs Adels. Jhuchtbarheit der Meer-GrentEen. Daselbst gibt es auch viel Hexen und Unholden. Die einem Edelmann genommene und wieder gegebene Mannschaft. Wie ein Buhler sein ihm geraubtes Geschlecht - Zeichen wieder bekommen. Was die Masolen vor Leute fetjitb. us bischeriger weitläufftigen Er-hat der curiöse Leser zu 1 ersehen, wie unglaublich-grosse ^Ausgaben der leidige Erb- und 'Ertz-Feind, der Türck, als ein recht böser und treuloser Nachbar der Löbl. Erainerischen Land-schasst jährlich verursache, die gewißlich so groß und schwer, daß viel uralte adeliche Stamm - Häuser sowol wegen allzu groffer Ausgaben, so zu Unterhaltung derer nahgelegenen Grentz-Häuser, als auch sehr kostbarer Loßkaus-sung ihrer gefangenen Befreundten von ihnen erfordert worden, sich gäntzlich verzehret haben und darüber zu Grunde gangen sind. Nun aber bin ich gesonnen, in diesem Capittel einige diese Grentzen betreffende und im obigen noch nicht sattsam erklärte Sachen noch mehrers zu erläutern. Wir haben hiebevor öffters der Masolen und Haramien gedacht, davon diene hiemit zu mehrerm Bericht Folgendes: die Masolen sind solche Leute, so man zum Anlauff und Einfall gebraucht, weil sie dazu trefflich-wol dienen. Wann man sie aber zu andrer Hand-Arbeit, als Holzfällen, Brücken-machen und andre Dienste zu versehen, zu Slun oder andrer Orten anweiset, wollen sie jedes Mal eine sondere Belohnung dafür haben. Manchmal pflegt es zwar zu geschehen, daß man ihnen etwas davor hmwirfft; öffters aber müssen sie sich mit der lieben Gedult abspeisen lassen. Die Haramien versehen mit groffer Wachsamkeit bey angebroheter Lebens# Straffe die Schaarwacht oder verlohnte Schild-Wacht, beh den Schlössern, Tscher-tacken, Batterien und Grentzen, müssen die gantze Nacht durch herumschleichen, es mag das Wetter auch seyn, wie es immer wolle. Deß Morgens vor Tags besuchen und besichtigen sie alle Pässe und Wege bey den Wassern, um benöthigteKundschafft einzuziehen, ob nicht etwan die Türcken in das Land gestrafft. Wann sie nun etwas dergleichen ansgespühret und angemercket, lauf-sen sie in aller Eil nach ihren Tschertacken, Was der Haramien Verrichnmg- š?06 durch |tutjche 5"chl- zu ss? s- 55?" jftse ^■SRtntet 18 ffl)e ? was &>«. ^Fften, tei» N« ttt T(jrj •‘polten wttbtn. let) und thun mit einem Feuer-Mörsel einen Lärmen-Schuß. Sonst sind sie auch sehr gute Wild-Schützen, in den Grentz-Wäl-dern und Wüsteneyen auf das beste erfahren und aller Wege kundig, dabey gute Soldaten, hurtige, hertzhaffte, muntre und geschwinde Leute mit langen Feuer-Röhren versehen, zum Anlauff und Angriff der Feinde, wie auch auf Streiffe-reyen in Türckey auszugehen, so willig als munter. Ihre Hauptleute und Obristen werden von ihnen sehr tool bedient und mit einem Wort zu sagen, es gelten diese Haramien bey uns so viel als die Ianitscharen bey den Türcken. Die Deutsche Knechte sind nicht weniger tapffere und in aller Gefahr ausdaurende Soldaten mit langen Röhren bewehrt, und thun es, was die Hertz- und Stand-hafftigkeit betrifft, den Türckischen Jani-tscharen weit bevor, absonderlich aber die zu Carlstadt, welche vor andren diesen Vorzug haben, daß man sie Deutsche Knechte nennet, aber doch keine Deutsche, sondern Krabaten und andre Völcker aus diesen Ländern seynd. Die Archibusier-Reuter sind mit Kü-rissen ver sehn, und haben alle eine schöne Tiger-Haut um den Leib hangen, welches sehr schön und prächtig stehet. Sie sind. unverzagte Soldaten zu Pferde, und dienen dem General zu Carlstadt zur Leib-Compagnie. (SineTscheta wird genannt, wann sieben, funffzehen, auch tool dreissig zu Fuß oder Pferde, manchesmal auch beydes zugleich in die Türckey zu straffen ausgehen, Menschen und Vieh, so sie ertappen und antreffen, gefangen nehmen, und also einen guten Raub nach Hause bringen. Solches Tschetiren wissen die Türcken in unsren Landen ebenfalls vorzunehmen. Doch pflegen diese Tscheten gar selten etwas abzubrennen, sondern sie taffen es uur bey der Plünderung bewenden, und sind vergnügt, wann sie nur den Raub davon bringen, es seye gleich an Menschen oder Vieh. Sie schieffen oder hauen auch selten jemand nieder, es seye dann, daß ks zu einem Treffen komme, und sich die Überfallene nicht gefangen geben, sondern zur Gegenwehr setzen wollten. Unsere von den Türcken Gefangene, so sie Manns-Personen sind, werden, wie * allbereit hiebevor gedacht, so lange grau- sam geprügelt, biß sie sich rantzioniren und loskauffen, oder aber in Ermanglung dessen weiter in die Türckey hinein zu ewigen Sclaven verkaufst. Die Weiber, wann sie schön sind, gebrauchen sie für ihre Kebs-weiber; sind sie aber alt oder häßlich, so verkauften sie selbige ebenfalls zu ewigen Sclavinen. Die junge Mädchen aber halten sie sehr hoch, und ernähren sie so lang, biß sie mannbar werden; alsdann verhey-rathen sie sich selbst mit ihnen. DieKnäblein aber werden beschnitten und zu Ianitscharen gamacht. Bey uns aber werden die gefangene Türcken für keine Sclaven gebraucht, sondern man prügelt sie gleichfalls und hält sie so lang gefangen, biß sie sich rantzioniren. Die Knäblein und Mägdlein müssen die Ihrige ebenfalls frey- und loskauffen, oder sie werden getaufft und zu dem Christlichen Glauben gebracht. Die Martaloffen sind so wol Türcken als Morlacken und Türckische Wallachen, welche hier und dar das Land durchschleichen und, was sie bekommen können, rauben und wegstehlen. Absonderlich aber sind sie eifferigst beflissen, die kleine Kinder zu entführen, und solche inTürckey zu verkauften, da dann die Knäblein zu Ianitscharen gemacht, die Mägdlein aber von denen Türcken getrauet werden. Und pflegt es auch wol öffters zu geschehen, daß solche heyllose Mattalofen gar in Crain kommen nnd die kleine Kinder aus der Wiegen stehlen. Diese Kinder-Diebe sind allerleySprachen kundig, verkleiden sich auch in unterschiedlicher Völcker Trachten, halten sich meist in den wilden Wäldern auf und seynd aller Wege und Stege auf das beste kundig. Die Tschertacken seynd kleine, den Vogelhütten ähnliche, auf drey oder vier starcken Eich-Bäumen oder Pfälen stehende Häuslein, zu denen man auf einer Leiter hinaufsteigen muß, welche man so dann nach und zu sich ziehet. Wann nun die Türcken marchimi, so thut der, so auf dem Tschertacken Wacht hält einenSchuß, und der nechste daran löset so gleich auch seinRohr, und immer also weiter fort. Auf solche gegebene Losung eilet alles zu Pferde und Fuß nach dem je-nigen Ort zu, allwo der Schuß geschehen, um also gesammter Hand den straffenden Feind abzuhalten und zu verfolgen. Wann sie nun solchen angetroffen und mit Verjagung deß Rests einige davon erleget, pflegen sie allen und jeden, so sie Gefangene Türcken wie sie von den Christen gehalten werden. Martalosm, wer sie sehen? Ihr sonderlicher Kiuder-Diebstahl. Tschertacken wie sie beschaffen. Wie und wozu sie dienen. Denen abgehauenen Tiircken-Köpffen pflegt öffters an denPfiihlen Haar und Bart zu wachse». Der Einwohner der Meer-Grentzeu und Haramie» schlechter, doch vergnüglicher Zustand. Sind Steuer und Comri-buiion frei), so wol als die Krabaten. tobt auf der Wahlstat finden, die Köpffe abzuhauen und auf Pfähle zu stecken. Allwo, wie ich persönlich öffters angemerckt habe, etliche, welchen das Haar und der Bart gantz frisch und kürtzlich abgeschoren und die Haut gantz glatt gewesen, über etlich wemge Wochen von denen neugewachsenen Haupt- und Bart-Haaren gantz wild und rauh worden sind. Wann aber die Türcken diese Pfähle, worauf die Tschertacken stehen, umzuhauen oder abzusegen sich bemühen, so geben die, so auf denselben Wacht halten, gar tapffer von oben herab auf sie Feuer. Und ist sich höchstens zu verwundern, wie diese Leute um eine geringe Besoldung Tag und Nacht, ja die gantzeZeit ihres Lebens in solch einer grosten Gefahr wider den Erbfeind dienen, und gleichwol dazu nicht gezwungen sind, sondern Gott dancken, wann sie hierzu gebrauchet werden. Ja! sie würden gewißlich solch ihren elenden Stand auch mit dem besten Dienst in einem fremd- und ruhigen Lande nicht vertauschen. Gewonheit ist nemlich die an-dreNatur ; und mancher liebet eine gefährliche Beute höher, weder eine sichere Arbeit. Diese Leute leben gar schlecht; und obschon das Lund an und vor sich selbst recht edel und fruchtbar ist, ligt solches jedoch gantz öd und unbebaut darnieder. Wann man aber über die Grentzen etwas hereinwärts kommet, so findet man noch etwan hier und dar einige besäete Felder; sonst müssen diese Haramien und Grentz Einwohner unaufhörlich so wol in Dörsfern, als auf den Grentzen in schneller Bereitschafft stehen, daß sie, wann, wie fast täglich geschieht, ein unverhoffter Lärmen entstehet, den Türckischen Einfällen ohnverzüglich begegnen, und solche mit kräfftigem Widerstande zurück treiben können. Die meiste Krabaten, wie auch diese Leute, so die Meer-Grentzen bewohnen und fast lauter Wallachen, theils der Katholischen Religion, theils aber dem alt-Griechischen Glauben zugethan sind, geben weder Steuer noch Kontribution; lassen sich hingegen zu aller Zeit mit freudigem Gemüt wider die Türcken gebrauchen, derer etliche mit beson-drem Fleiß und fr ehern Willen die äusser-ste Grentzen bewohnen, um desto öffter und bequemer neben andren in das Türckische Gebiet zu streiften und reiche Beute, obschon mit höchster Leibs-und Lebens-Gefahr, einzuholen. Dann diese Beuten sind die einige Belohung ihrer Tapfferkeit, ja ihre gantze Nahrung, davon sie kümmerlich leben und sich samt den Ihrigen erhalten ; weil sie sich keines Solds noch andrer Bezahlung zu getrosten haben. Man findet unter diesen Wallachen gar Viele, welche weit geschwinder tauften, als ein Deutsches Pferd. Die Krabatische Rosse find zwar mager, klein und schwach anzusehen, dennoch aber starck und dauerhafftig, so daß das kleinste und unansehnlichste den stärcksten Mann gar leicht und mutig dahinträgt. Sie tauften überaus schnell fort, und ist ihnen ein stein- und felsichter Weg über Berg und Thal, durch Kot und Wasser eben so viel, als ein ebenes Feld. Daher man hier zu Lande sich derselben zusamt den Türckischen, welche fast gleicherArt sind, gantz allein bedienet, indem die Teutsche Pferde viel zu schwer sind, das, was durch jene geschiehst, damit allhier auszurichten. Es sind etliche Oerter auf den Grentzen, wo man in den Kirchen keine Glocken hat, sondern an derer stat sich der Trommeln bedienet, auch theils Orten mit einem grofsen Stecken ans ein Bret schlägt; womit sie sich an stat der Glocken behelffen. In Krabaten und andren Grentz-Or-ten ist vorzeiten (welches aber nunmehr nicht allezeit so genau beobachtet wird) Niemanden einen Busdigan oder Tzhes-toper zu tragen erlaubt gewesen, als allein den Edelleuten und hohen Offi-ciern. Imgleichen wird Niemand als ein Caton oder Hussar und sonst etwan ein Soldat oder von Adel Sporn und Tschismen an den Füssen haben, auch keine Mützen oder Kappen von Tuch, so man insgemein auch Kappa heisset, sondern nur eine von schwartzem Filtz gemachte Mütze oder Kappe, Klabug genannt, auf den Kopfs setzen. Eben so wenig dursfte er eine Feder auf der Mützen führen; er musste dann vorher einen Türcken erlegt und den Kopfs mit sich nach Hause gebracht haben. Ob nun gleich dieser Brauch fast abgekommen, so geschieht es doch offt, daß Einer, der sich solcher Freyheiten unbefugt bedienet, deswegen schimpfliche Spottwort in grösser Menge hören muß. An diesen jetz - gedachten Grentzen ist ausser der stetigen Gefahr und Unsicherheit fast überall gut und wol zu leben; sintemal alle Wasser von Fischen Wallachen sub schnelle Lausser. Der Krabatische« Pferde schlechtes Ansehen und Dauerhaff- tigfeit. Theils Ort-« werden die Trommeln und Bretter an fiat der Glocken gebraucht. Sonderbare Zeichen der Tapfferkeit und deß Adels. Fruchtbarkeit der JJZeer* Grentzen und Krebsen wimmeln. Wobey man auch verschiedenes Wasser-Geflügel als wilde Gänse, Enten und dergleichen in grösser Menge findet, wie dann auch die Wälder mit mancherley Wild, auch Auer- und Birck-Hahnen, Haselhünern und dergleichen angefüllet sind. Doch ist es gar unsicher, selbige zu jagen und zu fangen, es seye dann unter einer starcken Convoy und wolbesetzten Wachten. Man hat aber auch hingegen groffen Lust und Nutzen davon, weil man fast Alles, was man nur verlanget, fangen und erjagen kann, indente alles jetzt - erzehltes genug und überflüssig vorhanden ist. Theils Orten, sonderlich aber an den Meer-Grentzen gibt es viel Hexen oder Unholden, welche bey ihnen nur Sibyllen und Nymphen genennet werden. Dann sie glauben festiglich, daß alles, was die Hexen thun, gantz natürlicher Weis geschehe. Und Pflegen sich etliche altgläubige Wallachen hoch damit zu berühmen und groß zu machen, daß sie solche verständige Sibyllen zu Weibern haben. Zu meiner Zeit ist es einem Solda- ; ten und jungen Steyerischen von Adel zu Earlstadt, dessen Namen ich mit Willen verschweige, geschehen, daß ihn einige unzüchtige Weibs-Personen das männliche Glied also verhexet haben, daß er selbiges gar verlohren und zwar aus blossem Argwohn dieser schändlichen Huren, welche vermeinten, daß er ihrer müffig gienge und Andre buhlte. Als nun dieser Verzauberte solches guten Freunden klagte, ward ihm gerahten, woferrn er vielleicht auf den Schnitt gegangen und mit einer zu thun gehabt, so sollte er der Bröckinn gute Worte geben und sie freundlich bitten, ihm sein abgenommenes Gewehr wieder zu schaffen. Der junge Edelmann folget und bittet von den Huren, derer ehrlichen Schwestern drey in einem Hause waren, Restitutionem in integrum (die Wiedererstattung seiner männlichen Krafft) mit Vertröstung, hinfort wiederum fleiffig einzukehren. Worauf eine von denselbi-gen ein Sieb oder Reitern hervorgebracht, in welcher neun männliche Glieder gelegen, von welchen sie ihme das Seinige zugeworffen. Diese Geschieht hat mir derjenige Edelmann selbst erzehlet. «) a) Meo tempore. Das XIII. iaptfM. Von Unterschiedlichen Grentz-Geschichten. Einhalt. Sehr mächtiger (Btnfall der Störtam in Angarn. Honigs Mlae Kieàlag und darauf gefolgter Iieg. Huhne Stöat Milonis Cahiloviz, dadurch er den NürcKi-fchen Hegfer Amurath um das Jeden gebracht. Han in (Kroatien wird con Hoffen zetrijfen. Wann die Tütchen zum ersten Mal Hofnien und Hrahaien betreten haben. Honig Thomas in Hofnien wird con feinem John und Müder ermordet. Grafen con Hrupa bahnen dem Störchen den Weg in Hrabaten. Hrabatifche Kiederlag. Junjfzehen taufend Türchen auf ein Mal erfchtagen. Heiagerung der Mestung Jabaz in Hrabaten con Matthia Corvino. Anglüchlicher Jtreiff der Türchen auf H-iltg und Jagbach. Einfall der Tütchen in Hrabaten. Die werden com Hegfer Maxtmitiano gefchlagen. Die Türchen erweitern ihr Gebiet in Hrabaten um dreiffig Meilen. (Sroffe Medertag der Türchen und defs Adels in Hofnien. Türchen ziehen ein- und ander Mal den Hürtzern. Grau-famet Ginfall der Türrhen in Hrabaten. Wird con ihnen mit fchlechtent Glüch wiederholet. Die Störchen erobern Postierle und Welietia in Hrabaten. Befestigen und wieder gegebene Maunschafst. Me ein Zuhler sein ihm geraubtes Aeschlecht- Zeichen wieder beiommra. Grasach und Novigrad widerrechtlich. Christen thun einen glücklicken Streiss in Türckeg. (Eroberung defs Türckischen Schlosses Hortons durch Grtz-Hertzog Ferdinand. General Jenkowitscb führt persönlich den Sturm an. Übergabe der Festung Castanovich und Novigrad an die Türcken. Vergebliche Magerungen dep Türckischen Schlosses Tschäsma. Türcken werden beg Rakovich geschlagen. Erschrecklicher Ginsall der Türcken in Arabaten. Herr des« Schlosses Novigrad fliegt samt tausend Personen mit dem tzulrer aus. ^unsstzig Haramien schlagen sönsskundert Türcken. Glücklicher Streiss der Christen in Türckeg. Hhristen reissen einige ihrer Schlösser selbsten nieder, schlagen mit sunsstzig der Ihrigen sünMnndert Türcken. Mederlag zweger Türckischer Tschetten. Glücklicher Streiss der Christen biss nach Udbina. Sieben und zwantzig tausend Türcken werden von wenig Christen geschlagen. Der Türchen bey Tremb eroberte und mit mercKIichem Schaden wieder verlohrne Heute. DregsacKe Niederlage der Türchen. Dess Türckischen Aegsers innerster Hakt wird gesangen und Aegser Marimiliano verehrt- Herr Jenkowitz schlägt den Hassa aus Hosnia Gäntzliche Verderbung dess Türckischen Jandes bey Serb. Die Türchen erobern das Castell Glina. Dass Schloss Berlog wird von denen Türchen in Hrand gestecket. Die Türchen berauben und verbrennen Knya und Bilichia, erobern das Schloss Boyna und thun abermal einen harten Streiss. Zimliche Aiderlage der Türchen. Unterschiedliche höchst-schädliche (Empite der Türchen im Jahr 1582. Mnss und zwantzig Bskoken durch ihre eigene Wegweiser verrahten. S. Peter abgebrannt. Türchen erobern das Arabatische Schloss Rippacz, ungleichen auch das Schloss Boschiakovinä. Unterschiedliche schädliche Strassen der Türcken. Isatzhiz wird an die TürrKen übergeben. Erschrecklicher Einsall der Türcken beg Turonopolie Die Türchen plündern das Dosthaus zu Jastrabarska. Herr von Lenkowitz streisst glücklich aus die Türcken, Mregherr ron Herberstein gleichsalls. Mederlage der Türcken. Christen erobern die TürcKische Festung Habotsch. Weiter Streiss der Christen biss an Zhernik. Eroberung der Türckischen Festung Slattina. Siebenzehen hundert TürcKische Wallachen gehen mit Weib und Und zu den Unsrigen über, imgleichen auch beg Zhernik sünss hundert derselben. Glücklicher Streiss der Hhristen in Türckey. Posega, Udbina und Novi werden von den Hhristen geplündert. Unglücklicher Ginsall der Türcken in Arabaten. Hrainerische Jandstäude thun zur Aantzion dess von den Türcken gesangenen Herrn Hauptmanns zu Carlstadt einen Hegtrag. DregsacKe Mederlag der Türcken. Sonderbare Treu eines gesangen gewesenen Türckens gegen Herrn Grasen Melaus von Serin. Glücklicher Streiss Herrn Grasens von Serin und dabeg erlangte reiche Heute. Sehr harte Niederlage der Türcken heg Juriove Ztine. Entdeckung und kurtze Grzehlung der Serinischen Eonspiration. Duncten, so den Lonspiranten zu berahtschlagen vorge-tragen worden. Die TürcKische Grentz-Häuser Dresnik, Bresnicha und Bobovech brennen die Christen gantz ab, imgleichen auch neben andren Orten Tudorovo, Ostro-saz. Kiederlag der Türcken in ihrem verschantzten Jager. Gras von Herberstein verderbt unterschiedliche Oerter, als Hum und Bresauza u. a. m. Starck- und glücklicher Streiss in Türckey. Petzh wird verbrannt. Stareber Ginsall der Christen in das Tür-ckische Jand Lika, mit dessen gäntzlicher Verderbung. Das Wort Rulla was es bedeute? Woher die Türcken die Henenmmg ihrer Schlösser zu nehmen pflegen. Was das Wort Grad bedeute? Schrecklicher Streiss der Christen in Corbavia Bellas tena und Zasin werden von denen Hhristen verwüstet. ^ehr Mtigkr der Murn in Un9arn. Zittii ^»erlag S daraus ’Wfcgieg n diesem letzten Capittel wollen wir nun etliche wenige Geschichten und Denckwürdigkeiten, so sich auf diesen Grentzen von Jahren zu Jahren zugetragen, dem geehrten Leser annoch vortragen ;und als eine kleine Zugabe all-hier mit anhencken. Als im Jahr 1241 die Tartarn mit einer ungemeinen Macht von fünffmal hundert tausend Köpffen in Ungarn fielen, begegnete ihnen der damalige Ungarische König Bela mit den Seinigen am Sau-Fluß, ward aber geschlagen und entflöhe kümmerlich in Krabaten nach Wi-chitsch und von dannen an das Adriatische Meer auf die Insel Veglia, attivo er sein Lager geschlagen, und so wol bey dem Römischen Papst, als auch den Königen in Hispanien, Franckreich und denVenetia-nern um eilfertige Hülffe und Beystand anhielt. Eben um diese Zeit hielten sich zween Brüder und Bürger auf gedachter Insel Veglia auf, welche sonst von Römischen Adel entsprossen, namentlich Bartholomaus und Friedrich von Frangepan. Diese thaten dem Könige einen Vorschuß von zehenmal hundert tausend Gold-Gülden, wovon ein mächtiges Kriegs-Heer zusammen gebracht, bey dem Schloß Gelen auf der Ebne, wo heut zu Tage in Krabaten an den Crainerischen Grentzen das Schloß Grobnich stehet, das Lager geschlagen, der Feind recht muthig angegriffen und ihm eine Haupt-Schlacht geliefert worden; in welcher die Tartarn fünff und sechzig tausend, König Bela aber viertzig tausend der Seinigen, unter welchen auch Bartholo-utseus von Frangepan gezehlet worden, ver-lohren, jedennoch aber gesieget und das Feld erhalten hat. Worauf Friedrich von Frangepan, der sich in der Schlacht höchst-ritterlich gehalten, den König Bela in seinen eigentümlichen Sitz zu Ofen wieder eingesetzt. Welchem aber der König ein gros-ses Stück Landes in Dalmatien zu Zeng und Modruß, imgleichen auch die Grafschafft Veglia nebenst noch vielen andren Oertern zu ewigen Zeiten geschencket, auch dem meisten Krabatischen Adel grosse und besondre Freyheiten wegen jetztbesagter geleisteten Treu und ritterlich erhaltener Victori verliehen hat. «) °) Joh. Tomasich. Anno 1388 bekriegete Amurat, der Tür-ckische Keyser, Lazarum Bulcum, den Despoten und Fürsten in Servien. Als sie nun an dem Sau-Fluß auf der Ebne Ca-sovse gegen einander lagen, erneuerte Milo Cabilovitz, ein Krabat, besagtes Fürsten Schildträger, die kühne That deß edlen Römers Mutii Scaevolae. Dann, als er sich für einen Uberlauffer bey dem Groß-Türcken anmelden laffen und nachmals selbigem vorgestellet worden, durchstach er denselben mit dem Spieß, den er in seiner Hand hatte, und suchte solcher Gestalt das Leben seines Herrn zu erhalten, fand aber für sich selbsten einen grausam- und erschröcklichen Tod. Im Jahr 1410 oder auch nach Andrer Rechnung 1384 ließ Keyser Si-gismundus den Ban in Krabaten, Johann Herbari), weil er zuvor viel Übels gestifftet hatte, gefangen nehmen und von vier Pferden in vier Stücke zerreis-sen, wie wir solches allbereit im Buch von den Landes - Fürsten weitläufftiger beschrieben haben, *>) Anno 1414 haben die Türcken das erste Mal Krabaten und Bosnien betreten. <0 Im Jahr 1461 schickte Thomas, König in Bosnien, seinen Bruder und leiblichen Sohn mit vielem Volck der Margarethae von Orichonien wider die Krabaten zu Hülffe; weil sich aber selbige sehr nachlässig bezeigten und die Sache mit rechtem Ernst nicht angreiffen wollten, verfügte er sich in eigener Person zu seinem Kriegsheer, verwieß seinem Bruder und Sohn ihr Versehen mit ernsten Worten, so gar, daß er zu dem Bruder sagte, er taugte zu nichts anders, als zum Schwein-mästen ; dem Sohn aber, weil ihm die Waffen nicht anstünden, wollte er einenPsiug und Grabscheit kauffen; weil ihnen nun solches nicht allzu wol gefallen, sondern sie hefftig ver-droffen; haben sie auch sich im Gegen-theil zu rächen beständig vorgesetzet, und in der Nacht deß darauf erfolgenden 10. Julii den König umgebracht, d) Anno 1464 haben die Grafen von Crupa den Türcken zu Hülffe geraffen, und ihm den Weg in Krabaten schändlicher Weise gebahnet. Worauf dann dieser barbarische Erb- und Ertz-Feind Christliches b) Joh. Lucius. Not. Schön], Megiser. p. 1074. c) Joh. Lucius. d) MS. Tomasich. It. Uramez. Kühne That Milonis Cahiloviz, dadurch er den TÜrcki-fchtn Keyser um das Leben gebracht. Ban in Croatien wird von Pferden zerrissen. Dann die Türcken zum ersten Mal Bosnien und Krabaten betreten haben. König Thomas in Bosnien wird von seinem Sohn nnd Brnder ermordet.. Grafen von Trupa bahnen dem Türcken den Weg in Krabaten. Krabatische Riderlage. Fu uff,ehm tausend Türckeu aus einmal erschlagen Belagerung d,r Festung Sabaz in Krabatm ooi Matthia Corvino. Unglücklicher Streifs der Türckeu aus Lilly und Laybach. Einfall der Türcken in Krabaten. Die werden vorn Keyser Maximiliano geschlagen. Namens An. 1469 daselbst eingebrochen und groffen Schaden gestifftet. a) Im Jahr 1479 sind die Kraabaten und Türcken sehr hart in einen Streit zusammen gerahten; in welchem die Krabaten den Kürtzern gezogen und viel tapffre Edelleute erlegt worden sind, b) Als Hausi Bassa mit seinen unterha- | benden Türcken einen sehr starcken Streiff in das Crainerische Land gethan, und auch Cilly, Villach samt vielen andren Orten im Jahr 1483 verderbet und ausgeplündert hatte, auch mit solchem geraubten Gut nun wieder auf dem Heimwege begriffen war, ward er gantz unversehens in Krabaten von dem Ban daselbst, Welckh genannt, Johann Zrini, Michael Zluni, denen Grafen von Fran-gepan, wie auch vielen andren deß Crabat-und Crainerischen Adels überfallen, biß auf funffzehen tausend Türcken niderge-hauen, achtzehen tausend gefangen, mit geführte Christen erledigt und samt allem Raub ihnen wiederum abgenommcn. c) Anno 1492 belagerte König Matthias Corvinus die Festung Sabaz in Krabaten, wobey die Türcken in einem starcken Ausfall desien Feld-Obristen Johann Witto-witz (welcher den Cillerischen Krieg gesichtet und in Crain grossen Schaden gethan, auch nachmals Anno 1460 Krabatischer Ban worden) gefangen bekommen, ihm den Kopfs abgehauen und auf die Mauer gesteckt, auch nachgehends einen Streiff auf Cilly und Laybach gewaget; so ihnen aber nicht allerdings wol gelungen, indem ihnen Herr Georg von Herberstein den Ruckweg verleget, sie getrennet und geschlagen hat. d) Das nechst darauf folgende 1493ste Jahr ist Bajazet mit grösser Macht in Krabaten eingefallen, allwo er das Land hin und wieder durchgestreiffet, gebrennet, geplündert und viel tausend arme Christen in die barbarische Sclaverey wie das Vieh hinweg getrieben. Allein es eilte ihm Keyser Maximilianus samt seinen Reutern mit wunderbarer Geschwindigkeit nach, erschlug der Türcken eine zim-liche Anzahl, erbeutete das Geraubte, erlöste die Gefangene, und erhielt das Feld mit grossen Ehren. <9 Anno 1508 haben die Türcken im Königreiche Krabaten ihre Grentzen und Gebiet über dreifsig Meilwegs erweitert und vieler armer Christen Blut grausamlich vergaffen, }) Fünff Jahre hernach, nemlich 1513 am Fest-Tage der Himmelfahrt Mariae, wurden sieben tausend Türcken von Petro, Ban in Krabaten, und Michael Grafen von Slun, geschlagen und fast der gesammte Bosnische Adel gefangen bekommen, g) Im Jahr 1532 den 30. Julii hat Herr Hanns Püchler, Verwalter deß Obristen Amts in Krabaten, mit Herrn Stephan Grafen von Frangepan und Herrn Jacob von Raunach, Hauptmann, mit seinen Crainerischen Carstnern und Österreichern zwey tausend Türcken samt einem groffen Raub von Menschen und Vieh auf der Zen ger Alben angetroffen, von selbigen tausend auf der Wahlstat erlegt, fünfhundert gefangen und allen Raub bekommen, h) Nach verflossenen sechs Jahren, nemlich Anno 1538, haben hundert und funfftzig sehr prächtig- und kostbar mundirte Türcken sich nahe bey der Krabatischen Festung Ostrozacb sehen lassen; welche aber der daselbstige Hauptmann, Herr Stephan von Blagay, alle aufgerieben hat. i) Anno 1541 ist der Türckische Baffa Murat Beeg mit zehen tausend zu Roß und fünff tausend zu Fuß am S. Magdalenen-Tage in Krabaten eingefallen, worinn er überaus groffen Schaden gestifftet und in die drey tausend gefangene Christen mit sich hinweg geschleppet. Weil ihnen nun solcher Streich so glücklich ausgeschlagen, und die Christen in nicht geringen Schrecken gestürtzet hatte, gedachten sie es noch einst zu versuchen, weßwegen sie Anno 1543 abermal in Krabaten, nicht ohne Verheerung eines und andres Orts eingefallen, aber bald darauf vom Herrn Peter Keglewich, Ban in Krabaten, Georg Grafen von Slun, Grafen von Blagay, Grafen von Tersaz und andren an dem Fest-Tage deß H. Bartholomaoi überfallen, geschlagen und die übrige ihres Wegs zurück gejaget worden. V a) MS. Thomaaich, Mogia, pag. 1191. It. Noi [jabacena. b) MS. Thomaaich. c) MS. Schönl. d) MS. Schönl. e) Joh. Stumpffr Schweitzer-Chronick, fol. 13. & 14. Dom. I. It. Not. Provinc. Die Türcken erweitern il)1 Gebiet in Krabaten ull> dreissig Meilen. Grosse Niderlage der Türcken une deß Adels «' Bosnien. Türcken ziehen ein und andermal den KUrtzern. Grausamer Einsall der Türcken in Krabaten. Wird oott ihnen mü schlechtem Glück wiederholet. f) Not. Provinc. g) MS. Thomaaich. h) Notae Provinc. i) MS. Thomaaich. It. Genealogia Uraina p. 26. L) MS Thomaaich. T) Not. Schönl. MS. Tomaa'ch. & Genealog. Uraina pag. 26. «i)btnfrdm Anno 1544 haben die Türcken Po- Poekeriz kheriz und Welicka in Krabaten cinge» ^Welicka NVMMeN. »- ta6otm Als man nach Christi unsers Herrn Geburt 1551 zehlete, ispder Sansakh (ober Sanchiack) von Hleuna mit etlich tausend Türcken in der Lika kommen, hat die 2 Wasach öd-gelegene Schlösser daselbst Grasach und gra,]Novi' Novigrad wider den dazumal gemachten und annoch währenden Frieden-Schluß zu bauen und zu bevestigen angefangen, da-benebens auch in dem benachbarten gleichfalls öden Lande beh die drey hundert auf er angerichtet. Weswegen Herr anns Lenkowitz, Freyherr und Obrister in Krabaten, solche unberechtigte Gebäue zu vernichten, die Löbl. angrentzende Lande um Beyhülffe angesuchet und von selbigen drey hundert und funfftzig Mann nebst denen Martalosen zu Ausrichtung seines Vorhabens willig erhalten hat. 5**« Anno 1556 hat Herr Martin Gall, Eireiff Obrister Leutenant der Krabatischen Gren- m ^rckey. tzen, mit fünff hundert Pferden biß an das Türckische Schloß Udwin gestreifft, den Türcken mit Morden, Rauben und Brennen grossen Schaden zugefüget und viel g Gefangene glücklich eingebracht, c) 4° i'ü In eben diesem Jahr ruckte Ertz-Hertzog Ach'n Ferdinand, ein Sohn Keysers Ferdinandi Cort°ò’^ deß Ersten, vor das Türckische Schloß ^d) Crtz. Cortona, auf welches Herr Hanns Lenko- witsch, damaliger General - Obrister in anb- Krabaten, in eigener Person nebenst sechs «Senetm tausend der Seimgen Sturm geloffen, ,^°«iisch selbiges erstiegen und der Erste darinn Ilichi, gewesen ist. Wobey alles Geschütz und -"-rin anm Munition erobert und die völlige Besa- Ubetao6e tzung niedergehaut worden, d) 6aa in Krabaten eingenommen hatte, ruckte Tllrckcn et von dar unter Novigrad ; welches der Juri Khadich anfänglich zu übergeben zwar abgeschlagen, nachmals aber ausserhalb deß Schlosses mit dem Feind sich beredet, gessen, getruncken und sonsten frölich und freundlich bezeuget, auch endlich das Schloß, unerachtet der Feind kein Geschütz bey sich gehabt, selbsten angezündet, verlassen und sich samt seinen Soldaten auf einem Schifflein nach dem Sau-Fluß begeben hat. a) Provinc. b) Kot. Provinc. c) Kot. Provinc. d) Kot. Provinc. e) Kot. Provinc. Anno 1557 den 13. Tag deß Heumo- Vergebliche nats ist Herr Hanns Lenkowitz, Obrister in Krabaten und Windischem Lande, Herr schenschloffer Ban und Herr Graf von Serin samt W“fma-etlich hundert Grentz-Völckern zu Roß und Fuß vor das Türckische Schloß Tschäsma (oder Zhasma) gezogen, hat selbiges mit drey Singerinnen (so eine gewisse Art von Stücken sind) beschossen und gestürmt, jedoch aber nicht einbekommen, sondern nach vielem der Festung zugefügtem Schaden und vieler darinn gelegenen Türcken Erlegung nach dreytägiger Belägerung mit Verlust hundert und funfftzig Mann abzuziehen gezwungen worden, j) Jedoch hat dieser tapssre Held noch 2ür*n. eben in diesem Jahr zween harte und iukovich glückliche Streich den Türcken versetzet; g-schlagm. indem er an S. Helena-Tage eine starcke Parthey derselben bey Rakovich erlegt, g) und nachgehends mit vierhundert der Sei-nigen vier tausend Türcken geschlagen hat. h) Im Jahr 1558 hat ruhm-besagter Herr Hanns Lenkowitz mit der Craine-rischen Ritterschafft und Krabatischer Militz, so in allem nur in zwey hundert Mann bestanden, sich abermal an vier tausend Türcken gewagt, die meisten nie-drrgehauen und die übrige mit gantz geringem Verlust der Seinigen in die Flucht gebracht, 0 Zu Ende deß Herbstmonats in jetztbe- Erschrock-sagtemIahr hat Malkatz Beeg, Bassa in d»Tiià Bosnien mit zehen tausend (oder wie Tho- in Ärabaten, masich will, mit funffzehen tausend) Türcken einen erschrecklichen Eiufall in Krabaten gethan, das Land der Weite und Breite nach auf zehen Meilwegs ausgeplündert und verheeret, die Wohnungen und Häuser biß auf den Grund verbrannt und funffzehen hundert arme Christen gefangen mit sich hingeführt, k) Anno 1560 den 6. Junii haben die b£fi Türcken Novigrad mit vier tausend der ^faä Ihrigen angefallen; gegen welche sich fliegt samt aber der damalige Schloßherr N. Tudor ^u'eilb tapffer und ritterlich gewehret, biß zu mit ”em letzt, weiß nicht aus was vor einem Unfall, Wvev «ns. ein Feuer-Funcken in das Pulver gefallen, selbiges entzündet und diesen tapffren Helden samt Weib und Kindern und seiner gantzen Familie mit vielen Edel- f) Kot. Provinc. g) Kot. Schönl. h) Uramez. i) Kot. Provinc. & MS. Thomasich. Tc) Kot. Provinc. & MS. Thomasich. Fuufftzig Haramien schlagen sünffhundert Türcken. Glücklicher Slreiff der Christen in Türckey. Christen reisten einige ihrerSchlösser selbsten iiider- Schlagen mit funffzig der Ihrigen sünffhundert Türcken. giiderlage zweyer Türckischer Tschetten. leuten und Gemeinen, ja auch einer nicht geringen Anzahl der Türcken zusammen in die tausend Personen in die Lufft geschlagen, und elendiglich verderbet hat. “) Den 14. Iunii in jetzt ernanntem Jahr sind sünffhundert Türcken zu Roß und Fuß aus ihrem neu-erbauten Schloß ^ Novigrad an der Unna, oder Bunna, nächt-1 licher Weile auf den Raub ausgezogen; welche funfftzig Haramien deß Grafen von Serin aus Guasdansky in einer Enge angetroffen, getrennet, und theils erschlagen, theils in die Flucht gejagt und funfftzig Rosse erbeutet haben. 6) Zu Ende besagten Jahrs, nemlich den 17. Christmonats hat Herr Herward Freyherr von Auersberg, Obrist-Leutenant in Krabaten, mit drey tausend Grentz-Soldaten in die Türckey gestreifft, in der Gegend Serb, Zwittnick, Praprotsch re. viel Dörffer verwüstet und abgebrannt, auch hundert Personen samt zwey tausend sünffhundert Stucken groffes und einer zimlichen Anzahl kleines Viehes mit sich davon geführet, nicht mehr aber, als einen einigen Uskoken dabey eingebüffet. ) Im Martio besagten 1591 Jahrs hat Hassan Baffa das Schloß Rippacz in Krabaten eingenommen. k) Denn 8. Octobris siel der Baffa aus Bosnien mit achtzehen tausend Mann und sechs Feld-Stücken tu das Windische Land, sengte, brennte und mordete nach Gefallen, eroberte auch das Schloß Bo-sebiakovina und legte selbiges nachmals in die Aschen, führte auch alles dahin geflohene adeliche Frauenzimmer samt dem darinn befindlichem Geschütz und Falco-netten zu deß Landes grossem Schaden und mercklicher Betrübniß hinweg. 0 Den 16. dieses Monats und Jahrs haben die Türcken funffzehen tausend starti abermal diese Krabatische Länder durch-streifft und zweyhundert Personen dem Türckischen Joch unterworffen. rn) g) Not. Provinc, h) Not. Provinc. i) Not. Provinc, k) Mea Collect. I) Not. Provinc, m) Not. Provinc. Fünff und zwantzig . Mkok-nd-r« ihre eigen« Wegweiftk verralheu. S. Perer abgebraN«N Türcken erobern da« Krabalisch« Schloß Rippacz- Jngleiche» auch daS Schloß Boschi*' kovin». Ss^ttb. ZNchiid- * Wurden. Skhiz ?*«> an bie 8Sebtn. Polie. wìilSìt" *°fcbos fastra-" arska. in Anno 1592 den 27. Aprilis steckten die Türcken vier an der Kulpa gelegene Wacht-häuser in Brand, hieben auch den 2. Julii siebentzig Personen zu Prest danider, und nahmen eben so viel mit sich gefangen. Den 17. dieses Monats übergaben die zu Isatzhiz gelegene Soldaten diesen Flecken in der Türcken Hände, worauf sie mit gantzer Heeres-Macht auf Prosenik gezogen, a) Den 11. Septembris verbrannte der leidige Erb- und Ertz-Feind das Castell S. Nicolai nahe Key Canischa, nachdeme er selbiges seiner Gewonheit nach zuvor beraubet und ausgeplündert hatte b) Den letzten Tag besagtes Jahrs und Monats fiel der Basta in Bosnien abermal mit einem grosten Schwarm bey Turo-nopolie in Krabaten ein, und nachdeme er in einem Tage und einer Nacht neun und viertzig Dörffer geplündert und in die Asche gelegt hatte, zoch er mit zwey tausend gefangenen Christen und tausend Wagen Getraids samt vielem Vieh und andren reichem Raube über die Culpa wiederum zurück in Türckey. Welches fast unbeschreibliche Elend auch denen Unbarm-hertzigsten blutige Thränen hätte ans den Augen presten mögen, c) Eben daselbst fiel der Krustan Beeg nochmal mit zwey tausend Mann den 1. Novembris ein, und verbrennte das von ersterzehlter Ruinirung Uberbliebene, nem-lich die Reliquien der Abtey zu Tabulka, folgends biß auf den Grund und machte dabey noch viertzig Personen zu Sclaven. ) Anno 1598 sind obbenannte drey tapffre Herren mit vier tausend funff hundert Mann zu Roß und Fuß abermal den 17. Septembris in die Türckey ausgegangen; allwo sie sich in vierzehen Theile ausgetheilt und in die achtMeil-wegs der Länge und Breite nach Alles geplündert, niedergesäbelt, verbrennt und verwüstet; biß sie endlich zu Zhernik angelangt und daselbst den Beeg samt dem Ali Äga mit zwey tausend Türcken aus Bosnia (welche dem Basta zu Ofen in Ungarn zu Hülst kommen sollen) ange troffen und glücklich geschlagen, also daß der Ali Aga samt vielen Fürnehmen und vier hundert gemeinen Türcken tobt geblieben, dreyhundert aber gefangen und drey tausend fünff hundert Stuck Haupt-Vie Heg nebenst einem grosten Raube von allerhand Maaren den Unsrigen zur Beute worden. Den Marckt Zhernich samt deß Beegs Behausung haben sie ausgeplündert und ruiuirt, hernach noch weiter das Land auf viel Meilen verwüstet. Worüber sich noch fünffhundert Walla chen samt Weib und Kindern zu uns ge schlagen und den Türcken nur auf diesem einigen Zug um etliche hundert tausend Gulden Schaden zugefüget worden, c) Im Jahr 1599 haben die Carlstädter und Zenger den Malkoz Beeg in dem Zengerischen Gebirge unter Anführung Herrn Obristen Francolls, Vice-Generals zu Carlstadt, ritterlich geschlagen; wobey viel sürnehme Türcken auf der Wahlstat geblieben sind, d) In eben diesem Jahr haben die Ba-nalische und Carlstädtische Grentz-Völcker den Türcken abermal ein hartes erwiesen, indem sie Posega, Udbina und Novi völlig ausgeplündert und verwüstet. Im Heumonat 1600sten Jahrs sind zehen tausend Türcken in Krabaten eingefallen; denen aber die Carlstädter und andre Grentz-Völcker an einem Paß vorgewartet, selbige mutig angegriffen, vier tausend derselben nidergemacht, 6) Not. Provinc. c) Not. Provinc. d) Mea Collect. Weib- und Kindern F dm Unsrigen Uber. Jmgleiche» auch bey Zhernik fünffhundert derselben. Glücklicher Streifs der Christen in Türckey. Poseg», Udbina und Non werden den Christi geplündert- UnglücklM Einsall der Türcken m Krabaten- ^°wnische umdstiinde Aun zur hntzion deß °°° den hüteten ^ongenen Herrn -n ^ànanns è? r°rlstadl einen Drehfache h-derlag et Türcken. |°nbetbart h'u eines ätfangen Menen hrckens Ucn 4et: ■Ten rn Srbon lecher feffHetn, ir® °°n a; -» mianjte Beute. viele gefangen und einen ansehnlichen Raub überkommen haben. *) Als Anno 1601 Herr Wilhelm Freyherr von Lamberg, Hauptmann zu Carl-ftabt, und Herr Cosmus Räuber, nachdem sie von den Türcken gefangen waren, sich um eine sehr grosse SummaGeldes rantzioniren mussten, wurden besagtem Herrn von Lamberg zu einer Beyhülffe von den Craineri-schen Landständen drey tausend Reichsthaler und im Jahr 1604 auf Ihrer Fürstlichen Durchl. Intercessivi: noch tausend Gulden bewilligt und ausgezahlt. t>) Anno 1603 hat Herr Obrister Seyfried Gollonitsch bey Canischa, und bald darauf Herr Sigmund von Trautmannsdorff bey Posega die Türcken geschlagen. Worauf sich beydes, Türcken und Tartarn, zusammen gerottet, in Krabaten und in das Windische Land gestreifft, und viel Menschen gefangen mit sich geführet, welchen Haussen aber Herr von Herberstein überfallen, drey hundert Tartarn erlegt und die Gefangene erledigt hat. 0 Im Jahr 1605 scharmizirte Herr Veit Kisiel, Freyherr und General-Obrister in Krabaten, mit dem Seffer Bafsa im Ostra-sazer-Felde in Krabaten, nahe bey S. Georgen, erhielte auch den Sieg, machte viel nieder und brachte zwantzig Gefangene, Fahnen, viel Pferde und eine gute lnzahl andres Viehs zur Beute mit sich zurück, d) Anno 1659 ist Herr Graf Niclas Senni mit dreytausend Grentz-Völckern in Türckey eingefallen. Weil aber ein Uskok solches den Türcken zuvor verrohten, hette es gar wenig gefehlt, daß nicht besagter Herr Graf samt allen den Seinigen durch einen verborgenen Hinterhalt der Türcken überfallen und niedergesebelt wäre. Allein er ward von einem Türcken, der etlich Jahre zuvor sein Gefangener gewesen und bey ihme sehr wol gehalten, heimlich gewarnet und also dem ihme bevorgestandenem ausier dem gantz gewissen Unglück entrissen, <0 Im Jenner 1661 Jahrs hat Herr Graf Niclas von Serin zwey hundert Türcken erlegt, eben so viel gefangen und tausend Stück Viehes nach Hause gebracht. Eben in diesem Jahr hat ruhm-besagter Herr Graf samt dem Grafen Peter Senn, seinem Brüdern, und Herrn Grafen <0 Kot. Provine. & MS. Schönt. b) Kot. Provinc, c) MS. Schönl. <0 Kot Provinc. e) Meo tempore. Kota mea. «al. XIL Lu». Battiani zehen Meilen hinter Canischa in das Türckische Gebiet gestreifft, zwey Marck-Flecken und viel Dörsser abgebrannt. viel Christen ihrer Gefängniß erlediget, tausend Stuck Rind-Viehes, neun und zwantzig Kauffmanns - Wagen und der Canisischen Besatzung Monat-Sold samt vier hundert Pferden und drey hundert und funfftzig gefangenen Türcken, unter welchen sich ein gar Fürnehmer samt seiner Braut befunden, erobert und eingebracht, f) Den 16. Octobris 1664 Jahrs ist Herr Peter Graf von Serin als Vice-General zu Carlstadt mit den Grentz-Völckern in Türckey gegangen und hat den Alipakam Chengych Bassa, Balesi Beeg, Chengych Janiczar Aga, Malcach Beeg und Mehmet Beeg Plevicza, samt drey hundert und siebentzig Türcken bey Juriove Ztine gefangen genommen, aber 2070 derselben niedergemacht. Dieser Chengych Bassa ist nachgehends um viel tausend Ducaten sich zu rantzioniren geschätzet worden. Weil er aber vernommen, daß sein Bruder, so auch ein Bassa war, auf Befehl deß Tür-ckischen Keysers strangulirt worden, wollte er sich nicht rantzioniren, sondern es hat ihn Herr Herward Graf von Auersperg, General zu Carlstadt, nachmals auf Venedig verkaufst. 9) Im Monat Martio 1670 Jahrs ist aus sonderbarer VorsichtGottes die höchstgefährliche Conspiration und Meuchel-Bündniß wider die jetztregierende Keyserl Majestet Leopoldum den Ersten und das gesamte preißwürdigste Haus Oesterreich rc., so vom Grafen Peter von Zrin, Frantzen Marchgrafen von Franckepan und Grafen zu Tersat, imgleichen Frantzen Grafen Nadasti und Johann Erasmo Grafen von Tättenbach angesponnen war, entdecket worden, als welche, ob höchstgedachtes Ertz-hertzogliches Haus Oesterreich gäntzlich zu stürtzen und auszutilgen, hingegen dessen Erb-Königreichen und sämtlichen Ländern durch ersuchte und versicherte Beyhülffe deß Türcken sich zu impatroniren gesucht, auch solches zu vollziehen allbereit im Wercke begriffen gewesen. Immassen dann obberührter Marchgraf von Frangepan bereits den Anfang hierzu gemacht, indem er die Stadt Agram in Krabaten samt gantz Durepole disseits /) Meo tempore. Kota mea. g) Meo tempore. Kc ta mea. Sehr ha: te Niederlage der Tücken Bet) Juriovo Ztine. Entdeckung und kurze Erzehlung der Serinischcn Tonspiration. deß Kulpa-Flusies zur Huldigung bezwungen. Graf von Zrin citirte alle Krabati-sche Stände auf seine Herrschafft Woseyl, auf dem Land-Tage zu erscheinen und mangelte zu völliger Bewerckstellung dieses grausamen Anschlags nunmehr anders nichts, als der erwartete Türckische Suc-curs; welchen aber der allgewaltige Gott (der das Durchleuchtigste Ertz-Haus Oesterreich wegen dessen hohen Tugenden und Sanfftmut ohn allen Zweifel seinen Re-genten-Engeln, himmlischen Thronen und Herrschafften gnädigst empfohlen hat, um selbiges für allen Fall und Anstoß auf den Händen zu tragen und zu behüten) durch einen tieff-gefallenen Schnee, durch welchen unmöglich fortzukommen war, verhinderte. Immittelst kam der General zuCarl-stadt, Herr Joseph Graf von Herberstein, mit vier tausend Mann aufgebottener Grentz-Völcker angezogen, und nahm die zur Huldigung allbereit Bezwungene wiederum in seine Pflicht. Zrin aber und Frangepan, die zween Haupt-Rebellen, setzten auf Erfahrung dessen, wie auch deß Anmarsches derer in Steher, Kärnd-ten und Crain einquartirten Völcker, ihre Retirade nach Tschakethurn, ver-meynende, allda sicher zu sehn; machten sich aber bald in Ansehung der aller Orten zusammen kommenden Macht mit funfftzig Pferden weiter von dannen, in Hoffnung, beym Rakozi, dem Fürsten in Siebenbürgern, als ihren Beypflich-tern Sicherheit zu finden, wurden aber durch den Ungarischen Grafen Kery beh Eisenstadt aufgefangen und nacher Wien geliefert. Da dann der Graf Zrin zum Ober-Stadt-Leutenant, Frangepan aber zum Ober-Stadt - Wachtmeister in Ver-hafft geleget wurde; unterdessen hat man Tschakethurn, Legrad und andre Zrini-sche Güter durch Herrn General Wachtmeister von Spankau, die übrige inKra-baten aber, biß an das Meer sich erstreckende, so Zrinische als Frangepauische Herrschafften durch obgedachten Carlstäd-tischen Herrn General eingenommen und zu Ihrer Keyserl. Majestet Devotion gebracht. Hierüber ward auch die Grä-smn von Zrin, eine leibliche Schwester deß Frangepans, verarrestirt und auf die Festung nach Grätz gefangen gesetzt, folgends in der Stadt starck verwacht, allwo sie auch eine kleine Zeit hernach aus Bekümmerniß gestorben. Nicht weniger ist Frantz Graf Na-dasti, so Ihrer Kehserl. Majestet Leopoldo dem Ersten auf manchfaltige Art und Weis nach dem Leben gestrebet, auf seinem Gut zu Pottendorff gefänglich angenommen und nach Wien gebracht, der Graf von Tättenbach aber zu Grätz verhaftet worden. Nachdem man sich also dieser vier Haupt-Berrähter, als eines Kerns der Treulosigkeit bemächtiget, seynd nachmals die erste zween, als, Zrin und Frangepan in der Neustadt, der dritte namentlich Nadasti zu Wien am Rahthause in der Burger-Stuben den 30 Aprilis, und der vierdte, nemlich der Tättenbach, den 1. Decembris deß 1671 Jahrs zu Grätz am Rahthause, nachdem sie zuvor alle vier aus den Land-Taffeln exmatriculiret, aller geführten Dignitäten, Ehren und Würden beraubt, Mäuniglichen zu einem abscheulichen Exempel, und zwar die erste Zween in Behseyn deß dazumal sich zu Wien sich befindenden Türckischen Chiaushen mit dem Schwert hingerichtet. Wobey dann dieses absonderlich merckwürdig, daß Ihre Keyserl. Majestet beh Unterschreibung der so rechmässigen Sententz aus angebor-ner Sanfftmut und allergnädigsten Mitleiden die Dinten mit Dero hertzbrechenden Thränen zu vermischen sich nicht entbrechen können. Es sind aber von diesem höchst-schädlichsten Ehd-Kuppel wider die allerhöchste Keyserl. Majestet nachfolgende Puncten zuvor berahtschlagt und mit folgenden Lateinischen Worten verabfafft worden. Mtata ywae in hoc casu imprimis consideranda. 1. Potentia Adversarii per se. 2. Auxilia, quae subsequi possunt à Re- gibus & Principibus. 3. An non à Turca, in tali occasione, bellum à tergo movendum ? 4. Quid Confinia, Sclavonia, Carniola, Carinthia, quid Veneti facturi ? 5. Unde nobis auxilium, in casu unius succumbentiae ? 6. Ubi Officiales periti, & Generales pe- destres ? 7. Ubi Arma ? 8. Ubi vel unde munitio ? 9. Ubi Annona sufficiens ? 10. An Passus praeclusi, ubi auxilium sperandum? puncten, s" ben Ec>nsp>' rauten ju bentjt' schlagen Dotgetragen motben. 11. Ubi Nervus belli, pecunia? 12. Item quot millia, non putativè, sed effectivè, pro certo nos congregare possumus, & qui illi erunt? 13. Ultimò, utrum possibile, usque ad congregationem populorum, rem in tali silentio tenere, ne pallisetur, & quis praetextus sumi possit, quò minus advertatur propositum ? 14. Hsec prius debatanda, aut secus omittenda. Böse Sache, bös Latein! doch hat es wenig zu bedeuten gehabt, daß man den guten Priscianum beleidigte, so man nur nicht auch zugleich den allerdurchleuchtig-sten Leopoldum mit diesem verrähteri-schem Latein beleidigt, und das Verbrechen beleidigter Majestet damit begangen hette. Wir wollen es aber dem Deutschen Leser auch auf Deutsch vortragen. Die puucten, so bey dieser Unternehmung sonderlich zu bedencken seynd. 1. Die grosse Macht deß GegentheilS an und vor sich selbst. 2. Was für Hülffe undBeystand von Königen oder Fürsten erfolgen könne? 3. Ob nicht der Türck bey solcher Gelegenheit von hinten zu einen Angriff thun müsse? 4. Was hiebey die angrentzende Länder Sclavonien, Crain und Kärndten, im-gleichen auch die Venediger thun würden? 5. Imfall wir sollten unten ligen, von wannen wir Hülffe zu gewarten hetten? _ 6. Wo einige erfahrne Kriegs - Offi-ciers und sonderlich Generalen zu Fuß herzunehmen? 7. Woher die Waffen? 8. Wo oder woher die Munition? 9. Woher Proviand zu nehmen? 10. Wann die Püffe verlegt werden sollten, woher alsdenn Hülffe zu hoffen? 11. Woher deß Krieges Spann-Ader, Nachdruck und Hebstange, das Geld zu Nehmen? 12. Wie viel tausend Mann wir nicht Nur auf dem Papier, sondern recht würck-«ch aufzubrinqen vermöchten, und wer dreselbige sehen? 13. Letztlich, ob es wol müglich sey, jNf? zur Versamlung der Völcker die Sachen also verschwiegen zu halten, daß sel- bige nicht kund werden? und was eigend-lich für ein Deck-Mantel diese Heimlichkeiten zu verstecken, zu gebrauchen sey? 14. Hierüber muß zuvorderst ein richtiger Schluß gefasst, oder Alles gäntz-lich unterlassen werden. Wegen dieses meineydigen Handels hat der Graf von Tättenbach dem Zrini diesen nachgesetzten Eyd ablegen müssen. formula jarcimennti. Ego JohannesErasrnusCornes äRhein-,1 stein et Tättenbach, juro per Deum immortalem et vivum, qui me creavit, mell-j lustrissimoDouiinoBanno, Petro Comiti à Zrini,non solùm usque ad extremum vitae I Spiritum,fidelem et constantem futurum, I ejus consilia aut opera nulli mortalium a-perturum,sed ipsius fortunam et intentionem,omni possibili modo, consilio etopere promoturum, Ipsum etiam in bonis et adversis,et quidem cum amissione sangvinis, vitaequae meae,nunquam derelicturum vel ! pallaturum : (f) Sicut me Deus adjuvet, et Sancta ejus Evangelia. Cujus in fidem hanc Obligationem propria manu mea i coram Deo subscribendo corroboravi. Formular deß meyneydigen Lydes. Ich Johann Erasmus Graf von Rhein-stein und Tättenbach schwere bey dem allmächtigen lebendigen Gott! der mich erschaffen! daß ich dem Hochgebornen Hn. Ban, Hn. Peter Grafen von Zrin nicht allein biß in den Tod beständig-getreu styn, dessen Rahtschläge und Handlungen keinem Menschen offenbaren, sondern dessen Glück und Intention auf alle möglichste Weise mit Rath und That befördern, wie auch Selbigen in Glück und Unglück, auch mit Hindansetzung meines Leibs und Lebens nicht verlassen, noch ruchbar machen oder verrathen wolle, also wahr mir Gott helffen soll, und sein H. Evangelium. Zu mehrerer Beglaub- und Bekräfftigung dessen habe ich diese brüderliche Obligation nicht nur eigenhändig geschrieben, sondern auch nachmals gleichfalls mit meiner eigenen Hand vor Gott unterschrieben. Allein die mißbrauchte Göttliche Majestet, deren unsichtbare Gegenwart diese Treu-vergessene billig von solcher entsetz- (f) Hat propalaturum heisseu sollen. Allein für so falsche Meutmachereq hat sich besser ein falsches, als II richtiges Latein geschickt. DieTUrckische Erentz- Häuser Dresnik, Bresnit ha und Bobo-vech trennen dir Christen gllutz ab. Jmgleichm auch ntbtn ar dren Orten Tudorovo, Ostrosaz. Niderlagr der Türcken in ihrem verschmitzten Saget. Gras von Herberstein verderbt nnterschiedtiü Oerter, al« Hum und Bresauza u. a. m. lichen Berrähterey hette abschrecken sollen, hat diesen meyneydigen Aufsatz samt allen ihren geführten Rahtschlägen durch deß Meister Hannses (oder wie er sonst geheiffen) zweyschneidige und in ihr eignes Blut eingetauchte Feder Vermittelst eines purpurroten Nacken-Strichs durchstrichen. Anno 1683 den 4. Julii hat Herr Johann Joseph Graf von Herberstein, General zu Carlstadt, mit seinen Grentz-Völ- jj ckern einen Streiff in Türckey gethan, das Türckische Grentz-Haus Dresnigk eingenommen, ausgeplündert und völlig abgebrannt, dergleichen Er auch den 15. Octobris mit Bresnicha und den 20sten solches Monats mit Bobovech gethan und alles niedergehauen. Im Jahr 1684 hat Herr Johann Ernst Graf Paradeiser, Obrister und Ober-Hauptmann zu Sichelberg und Slun, mit seinen Uskoken einen Einfall in Türckey gethan, und neben vielen andren Türckischen Oertern Tudor ovo ausgeplündert, ab gebrannt und alle daselb-stige Einwohner uiedergesäbelt. b) In eben diesem Jahr hat Herr Johann Matthias Graf von Strasoldo mit etlichen Grentz-Völckern einen Streiff in Türckey vorgenommen, um Ostrosaz Alles geplündert, nieder gemacht, verwüstet und verbrannt. .ov, sondern auch geschrieben, und fällt hiebey mercklich, daß dieses Wort gleichfalls in Arabischer Spraye malon oder melon (welches un- fren Melonen gleich lautet) gefunden wird, und Güter oder Reichthümer bedeutet. d) Gleichwie nun durch solche güldne Africanische Aepffel die Schafe und der damit erworbne Reichthum, durch den da-dey wachenden Drachen aber die steifsige und scharffe Verwahrung derselben ge-Uleynt werden; also können wir hierinn m Varroni am füglichsten beyfallen, Mela lib. I. c. 21. \ n.aV° lib- 2- d. R. R. c. 1. ®) Pierius lib. 10. Hieroglyph. ) - otante Bocharto lib. I. Geograph, Sacrae c- 24. pag. 521. 6 daß auch „das güldne Fell" anders nichts als die Schafe und andres Vieh, daraus man gutes Gold und Silber gelöst, bedeute. Jedoch ist gleichwol die Iasonische Gesellschafft nicht eben allein um des Viehes willen ausgezogen, sondern man muß, wie Vossius vernünfftig urtheilet, durch die güldne Vieh - Häute oder Schaf- und Widder-Felle -der Stadt Byzantz in gleichem Alter; sintemal die Argonautische Reise-Gesell-schafft, ehe dann sie gen Colchis gelangt, an das Land angelegt (oder geländet) welches Byzantus beherrschte, von dem die Stadt Byzantz (so nachmals nach dem Namen Keysers Constantini Constanti n o p e l benamset worden) ihren Namen gewonnen, auch daselbst einen Altar gebaut und den Göttern geopffert. Solchem nach würbe Aemona die Stadt Rom um vierhundert ein und siebentzig Jahre übertreffen. Wie es hernach dem Jason weiter ergangen, das geht uns hie nicht an ; lassen es uns auch gleich gelten, welches unter diesen Beyden das Gewiß- oder Üngewisseste sey, daß ihn die Medea, weil er sie nach einem zehenjährigem Ehestande untreulich verlassen und Königs Creontis Tochter hingegen geheirathet, endlich dafür ums Leben gebracht, oder daß er selbst vor Verdruß und Unmut über die Verachtung, so er ihm bey Männiglichen durch solche seine Eh- und Treubrüchigkeit zugezogen, sein Eigen-Mörder worden sey. Unterdessen haben auch die Colchi, so Solcher laff-n den Jason wegen der entführtenPrinzeffinn Medea zu verfolgen, ausgecommandirt m-d-r. waren, weil sie sich unverrichtet Sachen gescheuet, vor ihrem Könige wiederum zu erscheinen, in Histria und Iapidia sich guten Theils gesetzt und allda etliche Städte gebaut, welche sowol als in Crain der Colcher ihre allgemach sich mit Einwohnern, Häusern und Colonien weiter ausgebreitet. Nachmals hat ums Jahr der Welt 2855, vor Christi Geburt aber 1198 sich der Welt-berüchtigte Griechisch-Trojanische Krieg angesponnen, der Griechischer Seiten achthundert sechs tausend Mann, an Trojanischer aber sechshundert sechs und sie-bentzig tausend biß zu Eroberung der Hauptstadt Troja verschlungen (wovon Dictys Cretensis und Dar es Phrygius, j der selber in solchem Kriege gedient, in- : sonderheit zu lesen.) Weil nun unsre Japi-dier damals den Griechen gröffern Theils, wo nicht unterworffen, dennoch wegen der Nachbarschafft zumBeystande verpflichtet gewest; als erstarcket dadurch die Vermutung, daß sie gleichfalls ihren Antheil Volcks dazu geschickt. àu*Pm-i Etliche, sonderlich Pessina, bemühen thchlea von sich zu bescheinigen, die Amazonische Kö-©etnrt eim niginn Penthesilea, welche mit ihren ?inn“eftv jungfräulichen Heer-Truppen den Trojanern zu Hülffe gezogen, und derer nicht nur bey den Poeten Virgilio, wie auch bet) vorberührtem Darete Meldung geschicht, sey aus den Sarmatischen alten Slavis bürtig, daher die heutige Sclavonier sich eines gewissen Theils solches Helden» Ruhms hetten anzumaffen, wann es sonst nur den Namen eines Ruhms recht verdient, daß man seinen Helden-Mut einer üblen Sache widmet. Denn die Trojaner hatten das höchste Unrecht, als Verfechter einer unzüchtig-schönen Ehebrecherinn. Ob nicht auch, nachdem Antenor mit seinem Gefolge aus dem Trojanischen Reich entflohen und sich an dem Adriatischen Meer-Busem nidergelaffen, unser Aemona gleichfalls dadurch an Einwohnern etwas reicher, will sagen, vermehrter worden, steht dahin. Strabo will zwar daran noch zweifeln, ob die Venetianer und Anwohner jetztberührten Meers nicht vielmehr von den Galliern entstanden; aber die meiste alte Scribenten geben sie aus für Nachkömmlinge der Paphlagonier und Trojaner. Wir wollen hierinn gern die Neutralità halten und uns solche alte Strittigkeit nicht bewegen lassen,1 die Fahn aufzustecken, sondern dieselbe müffigern Leuten zu übergeben. , Was zwischen selbiger Zeit und dem 3449 Jahr der Welt, nemlich dem 604. Jahr vor Christi Geburt in Japidia und Crain für Kriegs- oder andre denckwürdige Händel sich etwan begeben haben mögten, davon hat die damalige Zeit keine gründliche Nachricht hinterlassen. Doch gleichwol darff man sicherlich glauben, daß innerhalb ■ so vielen Jahren Schwert, Spieß und ' Bogen nicht müffig am Nagel gehangen. Denn solches ist leicht zu erachten aus dem, daß seit dem, daß dem Macedonischen Königreich vom Carano deß Phiäonis Brüdern der erste Grund-Stein gelegt, welches geschehen im Jahr vor Christi Menschwerdung 811, das gantze Jllyrien fast im- sn vor merzu in steter Bewegung und Unruhe 5t. leben müssen. Sintemal dieser Caranus aus dem gantzen Peloponneso oder Morea ein starckes Heer gesammlet, mit selbigem in Macedonien gegangen und allda ein Reich angefangen. Vorhin waren die Macedo-nier in engen Grentzen beschloffen, haben aber doch allbereit damals mit denDal-matiern, Liburniern, wie auch vermutlich mit den Japidiern, ja auch mit den «“Ä*1 Thraciern (oder Ratzen) mancherlei) aber AmArn^ doch unbekandte Kriege geführt, biß König deß Ma«d°' Philippus und fein Sohn ber grafie g*"“'" Alexander zur Regierung gelangt. Vielleicht hat aber gedachter Caranus, welcher vieler benachbarten Länder sich bemächtigt, den Japidiern und Carnem ihre Macht gleichfalls ziemlich beschnitten und einen Theil derselben zum Anhänge seiner Herrschafft gemacht. Denn das Kriegs-Glück ehrsüchtiger Potentaten hat gemem-lich einen unerleschlichen Land-Durst. In dem Geburts - Jahr Königs Darii, deß Meders und Cyri, deß Persischen Groß-Reichs - Stiffters, nemlich im Jahr der Welt 3449 und vor deß Herrn Geburt ^ 604 seynd die Celta; zum ersten Mal in Crain gekommen, nemlich um die Regie- gebürt-rungs-Zeit deß Römischen Königs Prisci Tarquinii ; und haben sich so häuffig ein-gedrungen, daß besorglich die uralte Fami- in Crain-lieu der Japidier, wo nicht gäntzlich, doch gewiß mehrerntheils unter ihnen vor ihrer Menge gleichsam erstickt und ausgelescht worden und dennoch gleichwol dem Lande der Nom Japidiens geblieben. Weil wir aber von den Celtis und deren Ankunfft I in Crain vor diesem allbereit bey Beschreibung der vormaligen Einwohner deß Landes Crain gar milden Bericht abgelegt, wird der Leser allhie mit Wiederholung solcher Sachen billig verschont. 8. Nach dem Tode deß Macedonischen Ann0 °‘v’ Königs Philippi, welcher deß Argsei Sohn gewest, haben die Illyrier, derer die Japidier und Liburnier damals ein Mitglied waren, aus Verachtung deß hinter» laffenen annoch unmündigen Königlichen Illyrier ?”b Japidier wagen und L-d-n B«- wagen. Anno A. Chr. 593. ŽNjter » bet Solltet durch den Mbauuirr Ho Am N°°ung 552 "kelberg. Printzens die Waffen ergriffen und die Macedonier angetastet, auch eine Schlacht wieder dieselbe erhalten, die Überwundene aber sich wieder gestärckt und zu einem neuen Treffen ins Feld gemacht, auch den jungen Königlichen Printzen in der Wiegen vor der Schlachtordnung hingestellt. Dessen Anblick ihnen den Mut dermaffen erhitzte, daß sie den Feind aufs Haupt schlugen und eine herrliche Vie-tori eroberten. Wie solches beym Justino zu lesen, a) Bey selbigen Läufften haben sich die Illyrier (darunter auch die Ja-pidier und Liburnier gehörten) mit den Mazedoniern zum öfftern befehdet und miteinander versucht, gleichwie auch mit den Thraciern, wovon aber aus Mangel der Geschicht-Schreiber die rechte Umstände und Beschaffenheit ermangeln. Im Jahr der Welt 3460, und vor Christi Geburt 593, nach Erbauung aber der Stadt Aemonse 630, ist der zweyte Durchmarsch der Gallier nach Italien! geschehen, und so wol, als wie der vorige : durch den Pirbaumer - Wald gegangen unter dem Ober-Commando deß Groß-Hertzogs Bellovesi, und haben selbige Völker endlich derer Orten, wo nun Brixia (oder Brescie) und Verona stehen, ihren Wohn-Sitz genommen. Einige Zeit hernach seynd die Salluvii Galli, welche Plinius Salios, Strabo aber Sallyes nennet, gefolgt und dem Appenini-schen Gebirge zugegangen. Demnechst ha-ben stch gleichfalls die Boji und Lingones aufgemacht, da allbereit vorhin alles Land Mschen demPo-Fluß und Alp-Gebirge mit Galliern besetzt war; weßwegen sie eine Brücke über den Po geschlagen und nicht allein die Hetruscos, sondern auch die Umbros von ihren Ländereyen vertrieben, Bdoch innerhalb deß Apennini sich gehal-ten. Zuletzt seynd auch die Senones da-^ gekommen, die ihre Grentzen von dem M Ufente biß zu dem Athesi (oder Utsch-Strom) gehabt. Unterdeffen und bevor solche Senones noch angelangt, haben me Gallier schon ein grosses Stück von Pannonien, Japidien, wie auch einenTheil aunsciaeunt) deß Norici eingenommen und EeumliegendeVölckerin Schrecken gesetzt, tv man geschrieben vor der Jung-Mrchen Heil-Geburt 552, im 3501 ^elt-Jahr und 671 nach der Erbauung monae, soll das Crainerische Städt- °) Lib. 7. leinWeixelberg erbauetseyn, woferrn man auf die kleine und kurtze Chronologie (Kroatiens deß Minoriten Johannis Tho-masich b) solche Bauzeit anders fest genug kann gründen. Welcher nach deß D. Schönlebens Mutmaffung vielleicht in etlichen alten Cancelleyen solches mag gefunden haben. Derselbige AuthorThomasich vermeynt, es sey im Jahr vor Christi Geburt 505 die Stadt Seng oder Zeng am Sinu Fanatico (oder Golfo Carnero) von einem Griechen, den er Tebium Tillium Heifft, erbaut worden, setzt aber die Urkunden nicht dabey, daraus er solches genommen, weßwegen auf sein bloffes Wort_ nicht sicher genug zu gehen; bevorab, weil auch der Nam deß von ihm angezeigten Erbauers verdächtig ist und gar nicht nach Griechenland schmeckt. Uberdas stimmen die bewehrteste Scribenten darauf, daß Seng von den Senonischen Galliern erbaut sey, die sich ins Jllyrische gesetzt. Unterdeffen steht dieses auffer Zweifel, daß mit zuwachsender Nachkommenschaft der Gallier gleichfalls in unsrem Japidien und Liburnien der Städte-Bau in den Wachsthum geruhten, und eine Colonia oder neue Pflantz-Stadt nach der andren von ihnen aufgerichtet worden. Mehr angezeigter Author Thomasich gedenckt auch, es sey die Stadt Mo-drusch im Jahr vierhundert und fünffachen vor Christi Ankunfft ins Fleisch, so ehedeffen zu Japidien, aujetzo aber zu Liburnien gehört, von den Griechen ge-bauet. Solches will auch nicht allerdings unglaublich scheinen, wann man betrachtet, wie die Griechen biß ins sechzehende Jahr mit dem Peloponnesischem Kriege beunruhigt und Manche, die zu letzt so vieler Unsicherheit überdrüssig worden, an andre nahgelegene Oerter gezogen, auch mit Zulassung der Einwohner daselbst neue Städtlein gebauet; wo man anders solches nicht lieber denen alten am Hadriatischen Meer wohnhaften Galliern will zuschreiben. Diejenige, welche denAnfang obgedachter Stadt Seng (oder Zeng) den Senoniern zueignen, setzen denselben ins Jahr 393 vor der Geburt des Seligmachers, und wollen, selbige Stadt habe daher auch den Namen Seno-Gallise erhalten. Aber es ist zu mer-cken, daß zwischen Zeng und Seno-Gallia a) Apud D. Schönlebium p. 48. Annal. Carniolite. A. 505. A, Chr. Erbauung der Stadt Zeng. A. 415. A. Chr. Erbauung deß Sliidt» leinS Mo-drusch. Anno A. Chr. 393. Anno 388. A. Chr. Anno 372. A. Chr. Jllyrisch-Japidischer Krieg mit dm Macedo meru. oder Siena ein Unterscheid. Denn obgleich beyde Städte der bewehrtesten Meynung nach von den Senoniern ihren Bau und Ursprung Haben, seynd sie doch beydes an der Zeit und State unterschieden; Ange-merckt, das Japidisch-Liburnische Zeng am Liburnischen Ufer, das andre aber, nemlich Siena, gerat) gegen über stehet am Gegenufer. Ums Jahr vor deß Herrn Geburt 388 ist Rom von den Galliern eingenommen und groffen Theils in die Asche gelegt, nemlich im Jahr der Welt 3665. Dabey sich vermutlich auch die Japidische Gallier befunden. Wie man gezehlt nach Erschaffung der Welt 3681 und vor gebornem Heil der Welt 372, hat derMacedonische König Alexander, Königs Amyntae Sohn, und deß Philippi, welcher den Groffen Alexander gezeugt, ältester Bruder den Krieg, welchen ihm die damals mächtige und mit den Japidiern wie auchHisterreichern (nach deßU.Schönlebens Meynung) vergliederte Illyrier angedrohet, mit einem ansehnlichem Stück Geldes von der Haut weggekäufft und also das Jllyrische Eisen mit dem Silber zuruck gehalten. Er muffte ihnen aber dabey auch ein lebendiges Pfand einsetzen, nemlich seinen jüngsten Brüdern Philippum, welcher ihnen zum Geisel geliefert und von ihnen den Thebanern zur Verwahrung und Obacht anverirauet worden, allda derselbe auch dreyJahre als ein Knabe gelebt, hieraus nimt man leichtlich ab, daß zu der Zeit die Illyrier grosse Macht gehabt und kein Nachbar sich leichtlich an ihnen verbrennen wollen. Nun wird es zwar von Einigen gestritten, ob die Japidier und Jsterreicher Key selbigen Läufften unter Jllyrien mit begriffen worden; weil aber Virgilius, da er auf den Trojanischen Exulanten, den Antenorem, kommt, den I(lyrischen Busem bis an den Ursprung deß Fluffes Timavi verlängert, will daraus vorangezogener D. Schönleben schlieffen, daß sie dem Jllyrien damals anverleibt gewest. Daraus denn ferner fliest, daß sie den Jllyrischen Kriegs-Zügen wider die Macedonier, Thracier, Dardanier und andre neben anstoffende Völcker beygewohnt haben müffen. Wiewol wir unsre eigene Gedancken unten erst hievon eröffnen werden. Aber erstbesagter König Alexander lebte im Königlichem Regiment nicht über ein Jahr, denn sein Bastard-Bruder Ptolo- maeus brachte ihn ums Lebens, damit das Königliche Diadem ihm zu theil werden mögte. Welches er doch nach dreyen Jahren wiederum verlieren und dem rechten Erben, nemlich deß ermordeten Alexanders Mittlern Brüdern überlassen müssen. Allein er,Perdiccas, kunnte solcher Erhöhung auch nicht gar lange gemessen. Denn wie er im fünfftenJahr seines Reichs, nemlich Anno 367 vor Christi Geburt sich von dem Jllyrischem Joch mit dem Kriegs Schwert abzuschneiden strebte, siel er nebst viertausend Macedoniern durchs Schwert. Worüber der Zustand deß Macedonischen Reichs in grosse Gefahr kam, und die Illyrier das Haupt gewaltig empor hüben, also, daß sie hierauf bald wiederum zu einem neuen Feldzuge rüsteten. Hingegen langte unlang hernach das Göttliche Geschick aus Macedonien, als seiner wider viel Völcker bereiteten Rüst-Kammer, eine andre Rüstung hervor, welche den Illyriern die ihrige zerbrach, nemlich deß jungen Macedonischen Printzens Philippi seine. Dieser, da ihm die Post von der Er-schlagung seines Brüdern Königs Perdiccae gebracht, entwischte behände den Thebanern aus der Verwahrung, und eilte zur Regierung, welche er anfänglich zwar unter dem Titel eines Reichs-Administratoren und Vormunds deß Perdiccae Hinterbliebenen Unmündlings, aber bald hernach in seinem eignem Namen, als König von Mecedonien führte. Denn er riß das Zepter von dem näherm rechtmässigem Kron-Erben weg, und eignete ihms Selbsten zu. <*) Derselbe tränckte es den Illyriern redlich ein und tratt ihren Hochmut bald mit Füssen. Er befestigte zuforderst mit den Atheniensern den Frieden , griff folgends die Paeonier an, nachdem ihm zu Gehör kommen, daß derselben König, der Agis, Todes verfahren wäre, weil sie ihn aus Verachtung seiner Jugend und vermeinter Reichs-Unvermögenheit durch Verwüstung seiner Ländereyen gereizet hatten. Das Glück zoch ihm zu Felde, er überwand sie in einer Feld-Schlacht, und stieß sie unters Joch. Also waren nunmehr die Illyrier noch übrig zur Rache, als die in vorigen Jahren das Königreich Macedonien mit vielen Einbrüchen und Nrderlagen belei- a) Vid. Justinus lib. 7. König Ver diccas w>r° von den 3>‘ lyriern geschlagen. Anno 358 und 357. A. C. Rach- A nigs tippt a- d--Illyrier». J digt und auch mit Anfordrung eines jährlichen Tributs überdas beschimpftet hatten. Er fertigte zuforderst seine Herolden ab an ihren König, den Bardylem, und forderte, man sollte ihm die vorlängst schon eingenommene Städte wiedergeben. Darauf erfolgte die Antwort: wann ein Jedweder das jenige, was er bischero in Besitz gehabt, hinfüro behielte, so könnte unter ihnen ein beständiger Friede verbleiben. Aber hierauf ließ König Philippus ihnen den Krieg ankündigen, welcher auch in folgendem Jahr aufgeflammet. Der Macedonier zoch auf mit zehentausend zu Fuß und sechshundert zu Roß, der Illyrische König aber mit einer geringem Anzahl. Diesen wetzte zum Streit die Begier, seinen bißhero erworbenen Kriegs-Ruhm nicht zu verlieren, jenen die Rache für die Niderlagen, so die Macedonier bißhero erlitten; weßwegenzubey-den Seiten tapffer gefochten, und das Glück zwischen beyden Theilen lange sich neutral gehalten, endlich aber zu den Ma-cedoniern geneigt und den Illyriern den Rucken zugekehrt. Welche siebentausend Mann sitzen lassen müssen und hernach um schön Wetter bitten. Da ihnen dann die Friedens-Sonne eher nicht aufgegangen,als biß sie die eingenommeneStädte wieder abgetreten. Wovon Diodorus Siculus zu lesen. Ìnc° 355- Ob er nun gleich hiemit den Illyriern den Mut zerbrochen, hatte er ihnen doch damit noch nicht gäntzlich die Hoffnung, vielweniger den Wunsch benommen, seine zuwachsende Macht wiederum iu Ohnmacht zu werffen. Darum, was sie für sich allein zu thun, sich nicht bestand fanden, suchten sie durch Verbindung mit andren Völckern, nemlich mit den Thrakern und Pseoniern, auszurichten, die eben sowol von dem Phillippo überwunden, und derhalben zu solcher triple Alliantz nicht ungeneigt waren. Denn sein gewaltiges Vunehmen war ihnen sowol ein Dorn im Auge, als ihre empfangene Niderlage eine Wunde im Gemüt. Derwegen hofften sie A»rier Esi gesamter Hand und Macht ihn gar vom 2°, l^ch zu vertreiben. Aber ehe sie sich noch »Usg hL sollst dazu gerüstet, kam er ihnen ungewarn- ^lage». ter Sachen über die Hauben, und brachte /teMtge ingesamt unter seine Herrschafft, welche ihn der seinigen zu entsetzen gemeynt. no hat, wie man beym Plutarcho ersihet, °mgg Philippi Feldherr Parmento diesen eg gar glücklich ausgeführt. Gestaltsam Valv. XIII. Buch. dieser König, wie gemeldter Plutarchus er-zehlt, damals in einem Tage dreyerley frö-lige Posten bekommen. Erstlich, daß sein Feldmarschall Parmenio die Illyrier in einer gewaltig-groffen Schlacht überwunden; Zweytens, daß er, der Philippus, in den Olympischen Ritter- und Wett-Spielen durch sein schnelles Roß denPreiß erhalten ; Drittens, daß ihm sein Sohn Alexander geboren wäre. <*) Er ließ hiernechst denIllyriern nicht lang Anno 343. Ruhe, als der von seinem Vater einen tief- A-c-fen Groll wider sie ererbet hatte; sondern nachdem er hin und wieder groffe Progres-seit gethan, und aus andrer Länder Ruin beraubt und sein Reich gemehrt, hat er abermals ein star- geplündert, ckes Heer gesammlet, selbiges in Illyrien geführt, das Land geplündert und nach Eroberung vieler Städte mit groffem Raube sich zurück nach Macedonien gewendet. Darunter auch unsere Iapidier und Hi-sterreicher haben leiden müffen. Nachmals fing er einen Krieg an mit den Scythen, daher die Illyrier eine Weile vor ihm in Ruhe gesessen. Doch werden sie mit Tribut oder Lieferung gewisser , Hülff - Truppen schwerlich indessen verschont blieben seyn, bevorab, da ihn hernach gantz Griechenland zum General Obersten wider Persien erklährte. Wozu aus vielen Ländern ein Heer versammlet und ein Theil desselben unter dreyen Feld-Obersten vor ihm voraus geschickt worden. König Philippus gedachte, mit der übrigen Haupt-Armee nachzufolgen ; aber sein plötzlicher Fall zeigte ihm viel einen andren Weg, nemlich das tunckle und finstre Thal deß Todes, und den Gang oder vielmehr Stürtzung unter die Erde, welche seinen unersättlichen Ehr- und Land-Geitz zu verschlingen, ihren Rachen weit aufthat, ehe dann er es vermutet hette. Er verlangte vorher, seinen Göttern ein großherrliches Opffer zu thun, auch seiner Tochter Cleopatrae ein stattliches Hochzeit - Fest hochprächtig anzustellen, die er seiner Mutter Brüdern, dem Epirotischeu Könige A lexandro, ehlich vermählte. Hiezu versammlete sich eine unglaubliche Menge Volcks, um den trefflichen Freuden-Spielen zuzuschauen, welche durch Mu-sicanten und glückwünschende Poeten noch mehr belustigt wurden. Man trug unter andrem Gepränge die Bilder der zwölff Groß-Götter in wunderreichem Schmuck a) Plutarch in Alexandro, i) Referente Diodoro. 20 Philippi Selbst. Erhöhung vor feinem Fall. Erstechung Königs Philippi. auf dem Schauplatz vor den Augen der Zuseher herum, und an stat deß dreyzehen-den, deß Philippi Bildniß, so einem göttlichen allerdings gleich gebildet war. Die sich selbst vergöttern, denen ist gemeinlich die Stürtzung nahe; und an seinem prächtigen Bilde bildet Mancher der Welt soviel vor, daß droben im Himmel sein Untergang schon abgebildet und entworffen sey. Gott hat allezeit Stoltz und Hochmut gehasst, und die übermütige Selbst-Ehre geschändet; und wann dem fehlenden His-kias die Hertz-Erhebung einen guten Filtz gewirckt, ists kein Wunder, daß deßwegen ein stoltzer Heide auch von oben mit einem Blitz scharff angesehen wird. Wer sich selbst verhimmelt, er sey ein Christ oder Unchrist, der reist der Höllen den Rachen auf, daß sie ihn desto ehender verschlinge. Also fiel auch diese Götter-Ver-gleichungPhilippi gar schnell in denStaub. Denn mitten unter dem fröligsten Freu-den-Geschrey tratt seiner Edelknaben Einer, Namens Pausanias, herzu und stieß ihm ein kaltes Eisen ins Hertz, also, daß Philippus seinem eignem Götzen-Bilde gleichsam zum Opffer geschlachtet wurde. Und dieses geschähe aus verbitterter Rachgier darum, daß der Edelknabe etliche Mal bey dem Könige umsonst sich beklagt hatte, über den stummen und sodomitischenGewalt,den ihm Attalus angethan, wozu aber Philippus gelacht und deß beleidigten Jünglings noch dazu gespottet hatte. Wobey alle Person-Ansehende Obrigkeiten und Richter zu mercken haben, was ihnen für eineHeimsuchung dermaleins bevorstehe, wann sie mit denLastern, welche sie mitFeuer und Schwert beeyfern sollten, schertzen oder heucheln, und Geld oder Person höher, als Gerechtigkeit achten. Denn so Gott auch über einen heidnischen König deßwegen ein Meuchel-Eisen verhenget hat, wie wird Er sein ewiges Gericht-Schwert wider diejenige Fürsten und Herren nicht schärffen, die das ihrige wider dergleichen Laster nicht schneiden lasten, sondern Gut für Blut nehmen und keine Blut-Schulden ernstlich straffen, ohn allein an geringen mittelmäs-figen Leuten, mit solchen aber, die entweder fürnehm, oder wol bemittelt, durch die Finger sehn, und Alles vertuschen helffen. Mit dem Tode Philippi aber ist darum der Illyrier gesunckenes Glück nicht wieder aufgestanden. Denn sein Kron-Erbe Allexander der Groste beschloß noch «ihe Figur vordem völligem Marsch wider Persien, sich der wanckenden Thracier undIllyrier zu versichern, dieselbe dergestalt zu schrecken, daß sie in seinem Abwesen Macedonien mit keinen feindlichen Einfällen gefahren mögten. Hievon ertheilt der v. Schönleben folgenden Bericht, wovon wir, um hernach er-öffnenderUrsach willen, den Anfang aus dessen eigener Feder wörtlich anziehen wollen: 3,4. Alexander Macedo, ineunte vere, statuit, per Thraciam & Triballos in Illyridem movere: quo nomine haud dubiè venit Moesia superior, nunc Servia & Bosnia, ac Dalmatia contermina Liburniae, nostraeque Japidiae. Arrianos tamen solos Triballos, et Getas, Istri accolas, petitos, scribit, ac domitos ; ne expeditioni in Asiam obstaculo essent. Clytum, Bar-dyllis Illyriorum (Regis) filium, et alterum Illyriorum Taulantiorum Regem, Glauciam ne nova molirentur, sub jugum missos. Eo in procinctu cum Alexander N Getas coercet, quorum circiter quatuor millia equitum, peditumque supra decem millia rippam ulteriorem Danubii insederant, et obstupefacti, quod Alexander id flumen Europae omnium amplissimum unä nocte transisset, nullo ponte injecto, ne primum quidem impetum sustinuerant, venerunt ad eum legati à Syrmo, Tribal-lorum Rege, et à Germanis Jonicum sinum accolentibus, ut cum eo amicitiae foedus inirent. Quibus in fidem et amicitiam acceptis, èGermanis quaesivit, quidnam in humanis rebus prae caeteris extimescerent? ratus, nominis sui magnitudinem ante omnia ipsis formidolosam videri. Illi, se hoc imprimis timere, responderunt, ne fortè in sese aliquando coelum rueret. Alexander, nihil motus responsi superbiä, tantum adjecit, Germanos superbos esse ete. . Auf Teutsch: „Alexander der Macedo-uter hat den Schluß gefasst, mit angehen-dent Frühling durch Thracien und durch dte Triballos mit der Armee in Illyrien Zu rucken. Unter welchem Namen ohne Zweifel das Obere Messia wird verstanden, das heut Servia, Bosna und Dalmatien Mi, so mit Murmen und mit unsrem Ia-ptdien grentzet. Arrianus aber sagt doch gletchwol, daß es nur allein die Triballos und die an dem Jster-Strom wohnende Getas getroffen, und daß Clitus, deß Illyrischen Königs Bardyllis Sohn, wie auch der andre König über die Taulantische Illyrier, nemlich der Glaucia, unters Joch geflossen, worden, damit sie nicht von Neuem sich empören mögten. Indem bey solchem Feld-Zuge, da Alexander die Getas züchtigte, deren ungefähr vier tausend Reuter und über zehen tausend Fußknechte jen-fett der Donau am Ufer hielten, aber vor Entsetzung, daß Alexander diesen aller-gröffesten Strom unter allen Europäischen ohne Brucken-Schlag in einer Nacht gepaffirt, gleich deß ersten Ansatzes unerwartet, flüchtig durchgegangen waren, seynd . zu ihm Legaten von Syrmo, der Triballer ' Könige, und von denen am Jonischen (oder Adriatischem) Meer-Busem wohnenden Deutschen gekommen, um mit ihm Freundschafft und Bündniß zu stifften. Nachdem er dieselbe in seine Huld ausgenommen, hat er die Deutschen hernach gefragt, wofür sie sich in diesem menschlichem Leben am meisten fürchteten? Vermutend, sein grösser und hochberühmter Nam würde ihnen am allerentsetzlichsten fürkommen. Sie aber haben geantwortet, ihre fürnehm-sie Furcht wäre diese, daß nicht etwan der-maleins der Himmel ihnen auf den Kopff mögte fallen. Uber welche stoltze und Hoch» : mutige Antwort Alexander sich dennoch gar nicht entrüstet, sondern nur soviel dazu gesagt, daß die Deutschen Hoff artig wären." Diese Erzehlung hat gedachter Erai-; nerischer Author zum Theil, nemlich den vordersten Bericht, aus dem Lucio de Dalmatia und aus dem Arriano, den nachgehenden aber aus dem Curtio entliehen. a) Hette er aber Arrianum selb sten aufgeschlagen und dißmal nicht aus dem Lazio oder Lucio denselben nur angezogen, so würde er (beyläuffig solches zu gebenden) nicht mit dem Arriano bezeugt haben, daß die beyde Jllyrische Könige Clitus und Glaucia vom Alexander unters Joch geflossen ; angemerckt, Arrianus nur soviel berichtet, daß diese beyde Könige vom Alexander aus dem Felde geschlagen, und sie sich beyde aus dem überwundenem Reiche Cliti nach dem Lande Glau-ciae, nemlich nach der Jllyrischen Nation der Taulantiorum flüchtig gereterirt. Denn König Glautias war dem Clito nur zu Hülffe gezogen und der Krieg in sein eigen «) è libro 2. Curtii. Alexandri M. Feldzn, wider etliche Jllyrische Nationen. Reich annoch nicht versetzt. So findt man auch beym Arriano gar nicht, daß Alexander ihn biß dahin habe verfolgt; sondern er erzehlt gleich nach Cliti und Glau-ciae Flucht den Krieg Alexanders wider die abgewichene Thebaner und andre Griechische Republicken, biß er auf den Persischen Feldzug Alexanders kommt. Hernach so seynd es nicht die Getae beym Arriano, welche über die schnelle Uberschiffung Alexanders über die Donau in einer Nacht so heftig erschrocken, sondern hauptsächlich die Triballi gewest. Denn die Thracier, welche der D. Schönleben allhie unter dem Namen der Getarum versteht, waren schon in ihrem eigenem Lande von einem Hügel herabgeschlagen und theils der Entrunnenen denen Triballis zugeloffen. Drittens, ist dieses insonderheit zu mer-cken, was von denen am Adriatischem Meer-Busem wohnhaften Deutschen und deren Abgesandten angeführter Crainerischer Scribent aus dem Curtio und Arriano berichtet. Denn solches scheint dieHaupt-Ursach zu seyn, warum Etliche, wie der-selbige Scribent selber meldet, bischero haben streiten wollen, daß die Iapidier und Histerreicher bey den Zeiten Königs Philippi und Alexandri zu den Illyriern gehört. Wir haben vorhin allererst aus diesem Authore dem Schönleben bey gebracht, und mit einem Virgilianischem Verse, darinn der Sinus Illyricus biß an den Fluß Timavum reichet, ziemlich bescheinigt, daß die Japydes und Istri bey dem Anwachs deß Macedonischen Reichs, nemlich zu den Zeiten Königs Amyntae und etlicher dessen Reichs Nachfolger, mit den Illyriern vergliedert und selbigem damals gar weitschweifigem Reich, nemlich Jlly-rien, einverleibt gewest. Solches will sich aber nicht tool reimen, zu dem, daß die Deutschen, so am Jonischen (oder Adriatischem) Meer gewohnt, den Alexander mit einer Gesandschaf t, auch Antragung ihrer Freundschaft und Bündniß beehrt haben; denn wie wir bald hernach erkennen werden, so können selbige Deutsche nicht tool andre, als Japydier oder Ia-pydische Celtae gewest seyn. Welche aber Arrianus nicht Deutsche nennen würde, so sie damals mit unter Illyrien gehört hetten. Es würde auch Alexander von den Illyriern, die er schon völlig zu Chor getrieben und gäntzlich überwunden hatte. weder eine Bündniß angenommen, noch eine so stoltze Antwort erdultet haben. Zudem bezeugt Arrianus, die Deutsche Legaten hetten sich darum mit einer so kühn-stoltzen Antwort Herausgetafen, weil ihre Principalen, nemlich die am Ionischem See-Busem wohnhafte Deutschen, an solchen Orten säf en, da man ihnen übel bey-kommen könnte, und weil sie auch wol ge-merckt, daß er, der Alexander, aus gantz andre Kriege bedacht wäre. Welche Umstände klar gnug anzeigen, daß selbige Deutsche keinem Illyrischem Könige unterworfen, noch auch sonst mit Illyrien einiger Massen vergliedert oder verbunden gewest. Unser Beduncken hiebey ist demnach dieses, daß die Japydier vor Alters wol mit den Illyriern mögen in Alliantz gestanden, und deßwegen ihnen auch wider den König Amyntam zu Hülfe gezogen, keines Weges aber damals denselben unterworfen oder einverleibt gewesen seyn; und gleichwie die Bündnif en aus gewif e Zeit geschlofen werden, also könne hernach bey Regierungs-Jahren Königs Phi-lippi und Alexandri Magni die Zeit der Verbündniß zwischen den Illyriern, Ja-pidiern und Histerreichern schon verfloss en seyn, daher der Japydier etliche Freywillige zwar unter den Illyriern wider den Philippum, auch hernach annoch vielleicht mit gezogen für sich selbst, doch keines Weges mehr auf Ordre ihrer Oberherren ; dahingegen die gantze Nation der Japydier zu Alexandri Zeiten sich den Jllyrischen Händeln gäntzlich entzogen, und keine Feindseligkeit wider denselben vorgenommen, sondern, ehe dann eines so streitbaren Kriegs-Heldens Annäherung sie der Fehde mit einflöchte, lieber bey guter Zeit sich seiner Freundschaft und Bündniß versichern wollen. Den angezogenen Vers Vergilii betreffend , kann derselbe für das Widrige nicht zeugen, sintemal Virgilius von den Zeiten Antenoris redet, bey welchen die Japydier und Histerreicher wol unter Illyrien mögen mit gerechnet worden seyn; wie man dann nicht leugnen kann, daß Iapydia jemaln zu Jlly-rien gehört. Oder es mag auch wol Virgilius noch zu seiner Zeit Iapydien für ein Jllyrisches Land irrig geachtet haben wegen der Nachbarschaft; weil die Römer um selbige Zeit vielleicht diese Von was D Nation die Legaten gewest, welche dem Alexandro so großmütig geantwortet. Völcker so genau noch nicht zu unterscheiden gewusst. Massen auch Florus, da er deß Kriegs Augusti wider die Japy-dier Meldung thut, dieselbe gleichfalls mit dem Namen Illyriens bedeckt. Gedachte Abgesandten will zwar Clu-verius für keine Deutschen annehmen, weil Strabo sie Celtas genannt. Aber durch selbige Celtas mehltet Strabo eben die Deutschen, als die fürnehmste und damals, nemlich zu Alexandri M. Zeiten, am weitesten unter dem allgemeinem Namen der Celtarum ausgebreitete Völcker, deren die Japydische Celtae ein gewisser Theil waren. Vom Curtio werden sie ausdrücklich Deutsche (Germanier) genannt, gleichwie auch vom Amano, welcher von solcher Begebenheit also redet: „An diesem Ort kamen sowol von Syrmo, der Triballorum Könige, als von andren Anwohnern der Donau, wie im- I gleichen von denen Deutschen, welche am Jonischen Busem wohnhafft sind, zu dem Könige Alexandro Gesandten. Die Deutschen seynd nicht weniger eines gr offen und hochtragenden Gemüts, als wie einer grossen Leibs-Statur. Diese Legationen seynd darum 6eym Alexandro angelangt, daß sie Freundschafft mit ihm machen mögten. Nachdem er derhalben selbige in seine Huld und Freundschafft auf-und angenommen, hat er die Deutschen gefragt: wofür sie sich auf Erden doch am allermeisten fürchteten? Sintemal er vermeynte, sein grösser Nam wäre zu ihnen und noch viel tieffer in Deutsch- ' land mit seinem Ruhm-Schall durchgedrungen, und ohne Zweifel dieses das jmige, was sie für ihren grössesten Scheu bekennen würden. Sie aber, weil sie weit vom Alexander entseffen und dazu an solchen Orten waren, dazu man nicht leicht kommen kunnte, überdas auch sahen, daß Alexander andre Kriege im Schilde führte, sagten: Es wäre dieses vor allen " andren ihre gröffte Furcht, daß nicht vielleicht ein Mal der Himmel auf sie siele. Uber solche hochmütige Antwort der Gesandten hat sich dennoch Alexander mchts gealterirt, sondern nur drauf gesagt, me Deutschen wären stoltz (oder bildeten sich was ein.)" «■) ^sihte wird die Nation der Deutschen klährlich benamt, welche damals von den Griechen annoch Celtae und von den Latei- nern Galli genannt wurden. Hernach erkennt man an der Orts - Gelegenheit, welche Arrianus solchen Deutschen zuschreibt, nicht undeutlich, daß selbige Deutsche Legaten ans Japidien abgefertigt worden. Denn durch das Jonische Meer wird das Adriatische, und durch die un-paffirliche oder zum Anfall unbequeme und übel-beykömmliche Oerter kann schwerlich etwas anders, als das Japydische und andres Erainerisches Gebirge bedeutet werden. Und ist gar glaublich, es sey allbereit damals gantz Japydien von den Deutschen Celtis bewohnt worden, als welche bereits im Jahr der Welt 1449 und also schon damals zweyhundert und siebentzig Jahre vor Alexanders Zeiten dieses Land bezogen und zwar so häuffig, daß wenig Familien von den alten ingebornen Japydiern zu der Zeit mehr übrig gewest. Man kann dieses auch an den groffen, langen und starcken Leibern und Staturen der heutigen Liburnier, Histerreicher und andrer nachbarlichen Einwohner deß alten Japydiens, als wie an ziemlich-groffen und lebendigen Buchstaben noch heut zu Tage wol erkennen, daß Arrianus, da er den Germaniern groffe Leiber und ein für feindlichen Einbrüchen von der Natur ziemlich versichertes Land zueignet, fürnemlich die Japydische Celtas utegne. Denn dieselben kunnten mit gutem Fuge dem Alexander antworten, sie hetten nichts, als den Fall deß Himmels zu scheuen; angeschaut, sie mit eitel Gebirge und Wald umgeben und die Meisten nur allein den Himmel übersich und keine offene weite Felder vor sich sehen. Solches hat auch ohne Zweifel den Lazium bewogen, zu glauben, daß die Gotts ch e-v er, welche anjetzo ein Stück von dem alten Iapydia besitzen, von selbigen alten Deutschen in Japydien ein Überbleibsel seyen. Hiemit wird demnach Cluverius kräfftig überführet, daß er obgemeldte Antwort der Legaten unsren Deutschen irrig abgesprochen aus diesem gleichfalls irrigem Wahn und Grunde, als ob die Celtae keine Deutschen gewest. Wir begehren uns zwar mit solcher, dem Alexander gegebenen Antwort nichts einzubilden; doch gleich» wol hat man dieselbe unsren Vorfahren den alten Deutschen auch darum so hoch eben nicht zu verdencken, noch für einen Stoltz auszudeuten, wie Alexander that. Welcher Ursach gehabt hette, deü Balcken der Hoffart vorher aus seinen eignen Beweis, daß besagte Gesandten von den Zapqdisch- Teutschen Celtis gekommen. Gottschever werden für Reliquien der alten Selten geachtet. Augen zu ziehen, bevor er die Augen selbiger Deutschen eines Splitters beschuldigte. Denn sein Kriegs-Schwert war nichts anders, als ein Blut-befleckter Spiegel der Ehr-Sucht. Und weil er gern von der gantzen Welt gefürchtet seyn wollte, solchem nach auch von den Deutschen eine Bekenntniß sothaner Furcht bethoffte, muffte seine so ehrsüchtige Frage mit einer so mutigen Antwort bezahlt werden; welche ihm fürnehmlich nur soviel zu verstehen geben wollte, daß sie sich für ihm nicht fürchten, als denen die Natur selbst Wald und Gebirge zum Harnisch angelegt hette. 3)as II. Eapiitel. Von den Kriegs-Zügen der Japydischen und andrer Alpi-nischen Gallier, vom Jahr der Welt 3755 an biß 3875. Inhalt. jjeldzug der Adriatischen und Alxinischen Gallier wider die Römer. Die Gallier werden durrlt Zanch um den Raub dejis Raubs verlustig. Die Alpinische Celtae werden von den Toscanern wider die Römer berußen, aber diese von Jenen getauscht Krieg der Toscaner und Gallier wider die Römer. Gallier schlagen den L. Scipionem. Römische Schlacht mit den Galliern und Sammlern. Die redlich-fechtende Gallier werden von den Samnitem im Stich gelaßen. Warum solche Geschieht unter die Grainerische zu rechnen feg. Aiderlage der Römer von den Galliern vor Aretio. Gallier tödten der Römer Jegaten. Aiderlage und Vertreibung der Gallier. Unterscheid Senae Juliae und Seno - Galliae. Gallier fallen in Asien. Röntg Dtolomaeus schätzt feine Leinde thorichtec Weife allzu-gering. Dtolomaeus wird von den Galliern geschlagen und enthauptet. Brennus schlägt den Sosthenem. Delphische Tempel - Plünderung. Gin Theil der Gallier geht auf Thracien zu, nimt die Städte um Dgzanz rin. König Antigonus wird von den Galliern behriegt. Gallier werden durch den Pracht defs Königlichen Sanchets noch mehr zum Kriege wider ihn entzündt. Antigonus überlistet und hlopßt die Gallier. Die Just der Deutschen um Sold fremden Potentaten zu dienen. König in Mhgnien theilet mit den Galliern fein Stand. Das Reich Galatia ist durch die Pannonifcb- und Japgdifche Gallier aufgerichtet. Kurtze Grzehlung defs Gallischen Kriegs-Zugs aus dem Livio. Gallier werden auch vom Pyrrho gedungen. Lrifcher Krieg der Gallier mit den Römern. Mächtige Armeen der Römer und Gallier gegen einander. Aiderlage der Megländifchen Gallier. Stadt Megland muss Römisch werden. Gallier erlegen den Posthumium samt seinem Heer. Wie es indeßen unsren Galliern in Afta ergangen. Lrevel der Astatischen Gallier verunglücht dieselbe; unterschiedliche Aiderlagen derselben. Römischer Hauptmann nothzüchtigt eine Gatatische Lürstinn; Ihre grofsmüttge Mache an demselben. Einer andren Galatischen Lürstinn ehliche Iiebes-Treu. Camma tödtet den Meuchelmörder ihres Gemahls und steh felbsten zugleich. Was für Deute Manlius aus Galatia mit steh zum Triumph auf die Schau geführt. 298 Anno ist« àie Kriegerische Natur und Streitbarkeit unserer uralten Vorfahren in Iapydia und Carnia erweckt bey uns die Vermutung, daß sie, nachdem der ©rosse Alexander sie für seine gute Freunde undBund-Genosten erkläret hat, nachmals in so vielen Jahren, als wir in den Ge-schicht - Schrifften ihr Teutsch-Celtisches Schwert nicht blinden sehen, dennoch schwerlich dasselbe werden in der Scheiden haben rosten lassen; aber weil ihre damalige Kriegs-Begebenheiten von niemanden ausgezeichnet, oder im fall sie et-wan ausgezeichnet seynd, sothane Verzeichnissen mit der Zeit verfallet worden; müssen wir das Verborgene in der Verborgenheit ruhen lasten, und derhalben solche Jahre übergehen, in welchen wir Nichts von solchen Sachen, die unser Crain mit betreffen, finden. So bleiben wir demnach mit deß Grasten Alexanders weiteren Verrichtungen, wie auch allem andren, sowol Römisch- als Griechischem Wesen, wann unser Crain davon nicht berührt worden, unverworren, und gedencken einig allein derer Begebenheiten, die unser Land einiger Masten mit empfunden. Solche begegnen uns wieder in dem 3755sten Jahr der Welt, nemlich im 298stem vor der Geburt deß Heilands; da unsre Gallier, oder disteits der Alpen sästige Celtso, so an dem Po-Strom und Ufer deß Adriatischen Meers gewohnt, nachdem sie dreystig Jahre in friedlicher Ruhe gesessen (wie Polybius gedenckt), «J endlich sich wider die Römer gerüstet, aber, indem sie damit umgegangen, hingegen selbst von denen Galliern jenseit der Alpen angefeindet worden. Wobey wir diese Erinnerung nochmals wiederum erfrischen müsten, daß durch solche uralte Gallier die alte Deutschen, und durch die, welche am Adriatischen Meer oder an den Iulianischen Alpen gewohnt, die Iapydische Deutschen, wie auch die Carnische, das ist, Kärndterische und Crainerische Celtse oder Deutsche verstanden werden sollen, jedoch gleichwol nur alsdenn,wann wir von solchen®ottieni oder Celtis reden, die in selbiger Gegend gesesten. , Als nun die Adriatische Gallier sahen, dknm kafä sowol hinten als vorn eine Kriegsbeil der Wolcke wider sie sich versammlete, und ff to,btt--------------- •'«om«. a) Polib. lib. 2. Odri, «lische die Gallier jenseit deß Gebirgs ihnen auf den Rücken gehn würden, indem sie den Römern die feindselige Stirn weiseten; liesten sie an jene die Bitte gelangen, daß sie um der Geschlecht- und Stamm-Verwandniß willen ihr feindliches Vorhaben doch ändern und nichts feindliches , wider sie fürnehmen mögten. Dabey überschickten sie ihnen auch reiche Verehrungen, als die kräfftigste Schluß-Reden und Überredungen , mit Begehren, daß sie ihre Waffen wider die Römer wenden, und sich dabey ihres äustersten Beystands versichert halten sollten. Jene liesten sich leicht bereden, und ging also einhälliges Schluffes ihre vereinigte Macht wider die Römer durch Toscanien nebst einer grosten Menge zu ihnen gestostener Tyrrhener (oder Tos-caner). Also marschirten dreyerley Nation-Völcker miteinander auf gemeinen Gewinn und Verlust, nemlich die Galli Cisalpini, das ist, die so disteits der Iu-lianischenAlpen oder auch disteits an denAl-pen seßhafft waren, hernachdie Galli Transalpini, das ist, die Gallier jenseit der Alpen, welche in dem Norico oder im Nöringschen (denn Nordgau war eigentlich nicht das Noricum, sondern nur ein kleiner Theil beste! » ben) wohnten, imgleichen weit und breit auf den Alpen biß in Pannonien und Ia-pydien. Drittens aber die Tyrrhener oder Hetrnsci, nemlich die, deren Land wir heut nur Toscan nennen. Diese gesammte Hausten überfielen das Römische Gebiet, wie eine gantze Wolcke von Heuschrecken den Acker, plünderten dasselbe und kehrten hernach mit einem mächtigen Raube wieder heim ohn einige Hinderniß. Aber nachmals haben sie sich über solcher Raub-Beute so hefftig entzweyet, daß sie darüber nicht allein der Beute, sondern auch eines grosten • Theils ihres Reichs verlustig worden; wie ihnen solches dann offt widerfahren ist wegen ihres starcken Gesösts, darinn sie manchen Vortheil vertruncken haben. Noch in eben demselbigen Jahr haben die Gallier einen neuen Feldzug fürgenommen, dessen auch Livius gedenckt, ohnangesehn er deß vorigen keine Meldung thut. D)te Hetrusci (oder Toscanier) hatten einen Stillstand getroffen mit den Römern, aber nicht mit ihren eignen Begierden; darum rüsteten sie desselben ungeachtet von frischem zum Kriege, Vermnvilli-gen sich über ben Staub. Z^eyte Expedition berCeltarum in diesem Jahr. Die frieb* brtich ige Toscaner werden von den Ealliein geliiuscht. wurden aber daran verhindert durch die Gallier, welche mit einem gewaltigem feer ihnen ins Land gingen und den ompaß verrückten. Weßwegen die Hetru-rier dieselbe mit Gelbe, daran sie reich waren, umzuschmeltzen und damit aus Feinden Bundesverwandte zu machen sich bemüheten, die gesamter Hand mit ihnen abermal wider die Römer gehn sollten. Aber was thun unsre ehrlichen Celtae ? Sie verschmähen weder Geld noch Bünd-niß. Wie sie aber jenes empfangen hatten, und der Toscaner begehrte, sie sollten ihnen mit ihrer Armee nun folgen, weigerten sie sich dessen unter dem Borwand, sie wären mit ihnen eins worden, um einen Lohn oder Sold nicht wider die Römer zu kriegen, sondern darum, daß sie nicht die Toscanische Felder verheeren, noch die Arbeiter und Baueren verhindern sollten; jedoch wollten sie, wann es die Toscaner begehrten, ihnen Kriegsdienste thun, aber um keine andre Vergeltung, als, daß man ihnen ein Stück Landes eingäbe, damit sie endlich einmal an einem gewissen Ort sich zur Ruhe setzen mögten. Die Hertrurier stellten dieses bey vielen Zusammenkünffteu und Landtagen miteinander in Recht, kunnten aber solchen Vorschlag der Gallier gar nicht für rahtsam erkennen ; indem ihnen sehr besorg- und gefährlich fürkommen wollte, ein so kriegerisches Volck, das sich auch durch seine fruchtbare Natur so geschwind und häuffig mehrte, zu Bey- und Anwohnern anzunehmen, und gleichsam solche Stacheln-voüe Igeln ins Nest einzulassen; ausser welcher Befahrung man den Galliern sonst noch wol eine Gegend im Lande zur Wohnung verwilligt und solche Abtretung einiges Land-Strichs nicht sonders hoch geachtet hette, weil man sich hingegen wider die Römer desto mehr auch hette verstärcken können. Aber mit solchem Bedinge, wie unsre Gallier sich erbötig machten, würden sie mit dem güldnen Hamen gefischt und sich in Gefahr, allgemach selbst ins Netze zu fallen, gesetzt haben. Denn wer Andre zu bekriegen einem streitbaren und mächtigem Volck Quartier, geschweige dann einen Theil seines Landes verstattet, der thut es jenem thörichten Roß nach, welches, um den Hirschen zu erjagen, den Reuter aufsit-zen ließ, und drüben an den Zaum desselben sich gar verbindlich machte. Diesem nach bedanckte man sich gegen den Galliern für ihre Erbietung gantz freundlich, ließ ihnen das empfangene Geld und sie damit ihres Wegs ziehen. Womit diese dann auch für diß Mal wol zu frieden waren, als die sonder Müh und Gefahr eine grosse Summ erlangt hatten. Und wiewol sie hieran nicht allerdings recht handelten, geschähe denen Toscanern doch allerdings recht: " Untreu schlug seinen eignen Herrn. Denn weil sie den mit den Römern gemachten Stillstand brechen wollten, verdienten sie von den Galliern eine unverhoffte Anfechtung, und weil das Geld sie so hart druckte, daß sie dafür nicht ruhen noch friedlich leben kunnten, wurden sie billich desselben um einen guten Theil erleichtert. Inzwischen hatte gleichwol das Gerücht und Geschrey von dem Ausbruch der Gallier zu Rom einen grossen Schrecken erregt. Denn man wusste schon aus der Erfahrung, daß man an diesem Volck einen solchen Feind hette, der zum Streit so freudig wie zum Reigen ginge und sein Schwert in seiner Widersacher Blut zu färben gewohnt wäre. Man hatte keine weich-mütige noch schlecht-bewehrte Leute vor sich, sondern wolgerüstete mit Schwert, Spieß, Schild und Harnisch. Ja viele derselben steckten gantz im Küriß und unter dem Küriß solche Hertzen, welche der Furcht spotteten, weil sie den Tod für einen Pförtner der Unsterblichkeit achteten. Wie von solchen gerüsteten Galliern das Kupsser, so mit der Ritter 8. bezeichnet ist, ein paar, wiewol unterschiedlich bewaffnete vorstellet. Solches verursachte die Römer, daß sie sich mit den Picentibus ohn ferneren Aufschub in eine Bündniß einliessen. Drey Jahre ungefähr hernach seynd dennoch die Toscaner und Samniter wider sie ins Feld gegangen, auch die Gallier um Beystand für Geld angesprochen, aber jene, ehe denn diese angelangt, von den Römern angegriffen und die Samnites aufs Haupt geschlagen worden. _ Solche Scharten auszuschleiffen, haben sich im folgenden Jahr die Hetrurier, Samniter, Umbrer (das ist, die Einwohner deß Hertzogthum Spoleto) und Gallier zusammen verbunden und in zwey Heerläger vertheilt, mit welchen die Römer gar blutig gefochten. Weil nun unter diesen Galliern die meisten aus Iapidia und Pan- Schreckeil fi Rom für d-" Galliern. Sitze die Figur li*- Anno 295' A. C. Anno 291' A. C. *lie9 btt vettmier 2? ®Q“ Gallier Klagen ben nonien gewest, wollen wir diesen Kriegs-Verlauff und Auslaufs allhie erzehlen. . Nachdem die Römer vernommen, daß eine so grosse Macht ein doppeltes Heerlager wider sie feindlich formtet hette, haben sie Quintum Fabium und Decium wider sie zu Feldherrn ernannt. Ehe dann aber die Römische Bürgermeister, als besagter Fa-foius und L. Volumnius, in Hetrurien ankamen , waren die Sennonische Gallier allbereit beh Clusio, einer Stadt mitten m Toscan, mit einem gewaltigem Heer angelangt, allwo sie den Römischen General Leutenant (Proprsetorem) L. Scipionem allenthalben umringt und so hart geschlagen haben, daß kein Einiger entrunnen, noch die Römische Bürgermeister, als dama-nge Feldherren, die geringste Nachricht davon erhalten, bevor die Gallische Reuter chnen im Gesicht bravirten. Hiedurch wurden die Römer bewogen, , žwo andre Armeen unterm Commando Cn. Fulvii und L. Posthumii nach Hetrurien zu senden, um die Hetrurische (oder Toscanische) Grentzen zu verheeren und die feindliche Macht zu zertheilen, damit man desto leichter dieselbe mögte dämpffen; in Betrachtung, daß die Zer-gäntzung ein Anfang der Ruin. Der Feind hatte gleichen Schluß gefasst, nemlich daß er nicht mit aller seiner Macht zugleich und auf ein Mal treffen wollte, sondern die Gallier und Sammler bey-sammen stehen und im Felde fechten, hingegen die Hetrurier und Umbrer (oderSpo-letaner) mitten umterm Treffen der Andren auf das Römische Lager angehn und selbiges bestreiten sollten. Aber die Für-sichtigkeit Fabii fuhr ihnen durch den Sinn, indem er sie durch Fulvium und Posthumium voneinander sonderte. Nachdem nun einige leichte Scharmützel gescheht!, kams am dritten Tage hernach zu einer Haupt-Schlacht, wobey die Gal- 21 L. Scipionem. Haupt-Treffen der Römer mit den Galliern und Sam-nilern. Iter den rechten und die Sammler den linden Flügel führten. Beym ersten Ansätze schnitt das Schwert an einer Seiten so scharff, als wie an der ändern, und hatten die Römer einen so harten Stand, daß, wann die Hetrurier und Umbrer dabey gewest wären und entweder in der Bataille, oder wider das Römische Lager gefochten hetten, ohne Zweifel den Römern ein Haupt-Streich wäre beygebracht. Diese dörfften auch noch tool ohne dem das Feld eingebüsst haben, wann sie ihren tapffren Mut nicht mit Klugheit moderirt und die erste Furi deß Feindes ausgewartet hetten. Denn weil ihr Feldherr Fabius in Erfahrung genommen, daß die Gallier und Samniter tu der ersten Hitze gewaltig angingen und mit unglaublichem Ernst föchten, wann aber der Streit lange währte, den Samnitern das Feuer allgemach abginge, der heisie Mut laulecht würde und den vorigen Eyfer ersitzen liefst, dergleichen auch die Gallier bald müde würden, und weder Hitze, noch andre Mühseligkeit lange ausstehen könnten, daher sie beym ersten Angriff mehr als männlich, zu letzt aber schlechter als weiblich stritten ; beschloß er vor erst nur defensivè zu gehen und deß Feindes Ungestüm durch bloffe Gegenwehr oder Kehrab zu brechen. Daher die Römer schier mehr den Schild als Schwert eine Zeitlang brauchten, mehr den Angriff abzutreiben als zu thun sich bemüheten; also, daß das rechte Haupt-Treffen gar spät erst anging. Und mit solcher List hat es der verschmitzte Fabius sehr tool getroffen. Hingegen stellte Decius, der den ändern Römischen Flügel commandirte, den Handel gantz ungleich an. Er war noch ein junger und frischer Mann, von welchem die Resolution mit aller Gewalt heraus wollte, wie ein neuer Most aus dem Faß hervor dringt; daher schüttete er alle Krasit seiner Völcker gleich auf ein Mal aus mit dem ersten Angriff. Und weil ihm über dem Treffen der Infanterie die Weile zu lang werden wollte, commandirte er so fort die Reuterey zum Gefechte, ja ging selbst auch in der tapffersten Squadron der frischen Jünglinge mit an, und also auf den Feind in vollem Sporn loß. Zweymal schlug er die Gallische Reuterey zurück, allein da seine Reuterey zum dritten Mal ansetzte, und mitten unter die Gallische Cavallerie hineindrang, ward sie endlich durch eine ungewöhnliche Art zu strei- I; ten geschreckt. Denn die Gallier führten graffe Heer- und Streit-Wägen oder Karren mit sich, darauf ein Gallier stund und damit die feindliche Haussen trennete. DaS schreckliche Gerassel sowol der Pferde als Räder an solchen Wagen machte die Römische Pferde scheu und gleichfalls die Reuter aller bestürtzt, also gar, daß die Römische Cavallerie, da sie nunmehr den Sieg in Händen zu haben vermeynte, durch so plötzlichen Schrecken überfallen sich zerstreuete. Worauf die Gallische nachsetzte und sie nicht wieder zum Stande kommen ließ. In solcher Confusion und Bestürtzung verlobte sich Decius aus heidnischer Wahnsinnigkeit den unterirdischen Seel-Göttern (Diis manibus) zum Opffer, fiel damit in den dicksten Haussen der Gallier wie ein ergrimmtes und wütendes Thier, ward aber von der feindlichen Menge gar bald überhäufst, und sein Leben wie eine Feuer-Flamme von den Strom-Wellen verschlungen. Dieser deß Decii unfürfichtiger und tollkühner Untergang aber war damit noch nicht deß Treffens völliger Ausgang, wie sich zwar die Sieg-hoffende Gallier einbildeten. Denn Fabius, welcher bißhero seines Orts den rechten Ernst und Angriff noch aufgeschoben, fing nunmehr an, schärst fer zu fechten und dem Feinde tapffer auf die Hauben zu greiffen ; also, daß die Samniter solches unfreundliche Kitzeln der Römischen Wurfs-Pfeile, Spieffe undLan-tzen länger nicht ausstehen kunnten, sondern das Feld räumten, und ihre Bunds-Ge-noffen die Gallier im Stich lieffen. Diese, die Gallier nemlich, stunden dessen ungeachtet fest wie die Mauren, fochten ritterlich und kunnte man ihnen nichts angewinnen, ehe und bevor man von hinten zu sie umringte. Da wurden sie übermannt und geschlagen. Der Samniter und Gallier fielen selbiges TageS fünff und zwantzig tausend durch das Römische Schwert und acht tausend aus ihrer Freyheit in die Gefangenschafft. Es mufften hingegen aber nicht wenig Römer diesen Sieg mit der Haut bezahlen; denn aus dem Heer Decii gingen sieben tausend Mann drauf, und aus deß Fabii seinem tausend zweihundert. Massen Livius dieses Blut - Bad im zehenden Buch also beschreibt. Ob er aber nicht auch von der Warheit Der eine Römische Flügel leide! Noch. Gallier werden im Stich gelasi^ und fechte" doch noch ehrlich. Werden endlich übet' mannet. dabey etwas gespahrt, dafür dienten wol sichere Bürgen. Wenn man Polybii Beschrei-iA'Lr®ttid,t ^usihet, so mercket man bald, Livius müsse den Handel gewaltig vergrößert und mit seinem Schreib-Griffel weit mehr Gallier zu Bodem gestoßen haben, weder die Römische Klinge. Denn Polybius, der eben um dieselbige Welt-Zeit seine Historien geschrieben, erzehlt die Sache ungleich anders, nemlich, daß dieGallier etliche Mal nacheinander das Feld erhalten und nicht verlohren. SchichtMcfc Hie dörffte Mancher sich wol darüber ver-umet die wundern, daß wirdieseGeschicht beygebracht, ^rainerische und vielleicht fragen, was solches Erain an-r-chnm, gehe? Aber ein Solcher muß wißen, daß diese Gallier, von denen anjetzo geredt worden, keine solche Bölcker gewest, die man heu-tigsTagsFrantzosen nennet, auchkeineIta-liäner, wie Salianus vermeyut, sondern diejenige Senones, welche, tote Polybius weiset, am Adriatischen Meer und an dem Flanati-co Sinu gewohnt, und daß die Stadt Sena oder Zeng, welche annoch jetzo vorhanden, von denselben erbauet worden. Jedoch muß man gestehn, daß selbige Senones mit Nichten von einer oder andren Crainerischen Landschafft eingeschränckt worden, sondern auch diejenige dabey gewest, welche ihren Sitz streckten von dem Fluß Ufente biß an die Etsch, den die Lateiner Athesin hießen, der heutige Italiäner aber 1’ A dice nennt. Haben demnach diejenige Se-nonische Gallier, welche den Römern so manchen Schrecken damals eingejagt, so-wol in Italien als in Iapydien, Libur-ntett und Pannonien ihren Sitz gehabt. Weil dann unsre Iapydier und Panno-nier (derer Nation damals sehr starck und volckreich gewest) an solchem Ruhm der Gallischen Streitbarkeit den größesten Theil gehabt, und diesen Feldzügen wider die Römer beygewohnt; setzen wir solches und alle dergleichen Händel billig unter die Crainerische Kriegs-Begebenheiten. Daß aber die Niderlage der Gallier bey weitem so groß nicht gewest, wie Livius dieselbe erst-berichteter Maßen ausgiebt, steht 283. hiebey leicht abzunehmen, daß, ehe noch ze-natuto‘8tum hen Jahre vergangen, der Krieg zwischen den Witter Römern und Galliern wieder aufgeflammt. Serbin von Denn dieGallier dißeits deßGebirges brach-gà^Eern ten ein großes Kriegs-Heer auf, zogen damit btt Stobt°cr ìfl Toscanien und belagerten die Stadt Are-tium ; darum daß die Aretiner mit den Römern einen viertzig-jährigen Stillstand und gegen alle Feinde indeßeu für einen Mann mit ihnen zu stehn geschlossen. Wodurch die Gallier sich offenditi hielten und an selbiger Stadt zu rächen suchten. Die Römer eilten zwar herbeyzumEntsatz und thaten mit den Galliern ein Treffen, verspielten aber und mußten sich alle die, so nicht sterben wollten, aus dem Staube machen. Daß diß kein schlechtes, sondern scharffes Treffen gewest sey, beweist der Tod deß Römischen Feld- |.^e herrns, nemlich deß Bürgermeisters L. f'8“^ Caecilii Dentati, welcher dabey sein Leben auf der Wahlstat gelassen. Hierauf schickte der neue an seiner Stelle erwählte Feldherr M. Curius Dentatus also-fort Gesandten in Gallien, um die Gefangene zu rantzioniren. Aber die Abgeordnete wurden von den Galliern wider aller ®ie ®atti« Bölcker Recht erwürgt; welches ihnen im nechsten Jahr übel bekam. Scgaten. Gott hasst die Verbrecher deß gemeinen Anno 282-Völcker-Rechts so sehr, daß er es selten un- A' c' gestrafft läßt hingehen. Wir haben vor diesem schon an der Illyrischen Königinn Tenta dessen einen Spiegel ersehn und erwehnt, daß ffe um dergleichen willen ums Reich gekommen. Ludovicus, der unglückselige König inUngarn, ließ sich durch böse Rähte verführen, zu verhengen, daß man deß mächtigen Türckischen Suldans Solymanni Legaten ins Wasser warst und ertränckte. Was für erschreckliche Niderlagen der Ungarn solches nach sich gezogen, und wie erbärmlich darüber dieserKlag würdige König sein junges Leben verlohren, ist kaum ohne Threnen zu lesen. Und solcher traurigen Exempel finden sich noch viel andre mehr. Unsre Senonische Gallier seynd es eben sowol empfindlich genug innen, und der Nach» Welt eine blutige Warnung geworden, daß man sich an Legaten nicht vergreisten müsse. Denn ihr Glück ist von der Zeit an verwelckt und von ihnen gewichen. Sie begegneten zwar, diese Senonische Gallier ^« ®aöier-gröffern Theils erwürgt, und die Übrige von ihrem Sitze vertrieben. Damals kam auch die Stadt Seno-Gal-lia, so von den Senonischen Galliern erbaut und Sena genannt war, in der Römer Gewalt. Dtese Stadt wird von den alten Römischen Scribenten eben sowol Sena genannt, als die Stadt Siena in Tuscan, welche sonst zum Unterscheide nachmals Sena unterscheid Julia geheißen ward, gleichwie diese Seno- ^®0Jnu01(a) Gallia. Denn was diß für ein Sena und was Gaiiiae.° 21* auch für Gallier diese Senones gewest, gibt Polybius gnug zu verstehn in diesenWorteu : „Man nennet die Stadt Senam. Und dieselbe steht, wie wir oben gemeldet haben, am Ufer deß Adriatischen Meers, wo sich die Jtaliänische Felder endigen." «) Ist demnach dieses Sena, wovon Polybius redet, die-selbige Colonia oder gepflantzte Stadt, welche man jetzt Senno - Galliam nennet, und von unsren Japydischen Senoniern oder Liburniern erbauet ist. Nachdem also die Senones aus der Adria-tischenLands-Gegend vertrieben worden, haben sie sich Zweifels ohnzu ihren Nation-Verwandten, denen theils in den Alpen und im Japydischem Gebirge, theils auf der Ebene deß Ober-Pannoniens wohnhaften Celtis begeben. Und scheinet, daß entweder um selbige Zeit, wo nicht etwan lange vorher, schon die Namen deß zwiefachen S e n o s e-tz e s unferrn von Triest in Iapidien aufgekommen; welche, wie Lazius gar recht urtheilet, von dem Deutschen Wort Sen-noner - Sitz ihren Ursprung genommen. Daraus erhellet, daß, was in der Römischen Histori von den Celti s oder Sennoni-schen Gallier gefunden wird, solches haupt- sachlich und fürnemlich auf unsre Sennones gehe, die in Iapidien und Liburnien gewohnt, und gar nicht (oder aufs wenigste allein nicht) auf diejenige andre Francken, so jenseit Rheins sässig waren; wiewol von denselben die unsrige entsprossen. Weil man nun diesen unsren Japydischen Galliern die Lands-Gegend am Adriatischen Meer zu enge gemacht, und hingegen andre Celtische Länder, zumal die jenige, die sich die Gallier, so vormals unterm Hertzog Bellovest theils über die Alpen gegangen, theils aber in Pannonien und Jllyrien wie auch in unsrem Japydien sich gesetzt, durch ihre, als vertriebener Stamm-Verwandten, Ankunfft angefüllet, ja überfüllet worden; hat sich dieses gesammte Volck, wie ein von Anno 27s. gar zu vielen Regen angeloffener Strom A c-von neuem in andre Länder ergoffen. Aber nicht gleich wiedrum in Italien, da ihnen bißhero das Glück widerstanden, sondern ein Theil nach Griechenland, ein andrer in Macedonien. Denn die Ruhe schien diesem Krieg-süchtigem Volck, das seine Reputation und Glück in den Waffen suchte, wie ein Gisst zu sein und der lange Friede ein Eckel. Wie die wilde und reissende Thiere alleKorn-Aehren zutretten, also zer- Malmete dieseMenge alles, was ihr begenete. Darob erschrack der Orient nicht wenig. Der blosse Nam Gallier war den Asiatischen Königen ein rechtesDonner-Wort, wodurch sie in solche Bestürtzung und Furcht gebracht worden, daß sie ohne Erwartung einiger Feindseligkeit von freyen Stücken derselben zuvor kamen, und von den Galliern den Frieden mit groffem Gelbe erkaufften, ausbenommen der Macedoniche König Ptolomsous, der sich über ihrer Ankunfft nichts entsetzte; der er doch ein Grund-Bösewigt war, dem seine schlimme ^2chand-undMordthaten beh diesemGerücht billig eine Sorge schwerer Straffe hetten erregen sollen. Aber wann ein Verruchter refff dazu, so geht die Verblendung und thö-ttchte Unempsindlichkeit einiger Furcht ge-niemlich vorher. Er zoch ihnen mit einem geringem Hauffen, dazu in grösser Unordnung entgegen, so sicher und thumm-kühn, er ausgezogen wäre, eine Heerde r 77? zu zerstreuen, und als ob man eben §>o leicht ein mächtiges streitbares Kriegs-eer imTreffen, als wie die nechstenBluts-reunde und andre Nah-angehörige erwür-AbN könnte. Das Anbieten der Dardanier, chm durch ihre Gesandten zwantzig send Mann zum Beystande offerirteli, veychmähete er der Einbildung, diese Ehre, die Gallier abzustraffen, müste keiner mit ihm theilen, und dem Feinde dasHertz gleich in die Schuhe fallen, so man seiner Armee nur ansichtig würde. Die Gallier, so bißhero von den Römern in Italien gelernt hatten, daß sie nicht unüberwindlich wären, gedachten vielleicht, es könnte ihnen auch wol in Macedonici: ein Mal mißlingen. Denn sie schickten zum Könige PtolomssoLegaten, und versprachen, wann er ihnen einStückGeldes geben würde, ihm den Frieden zu geben. SolcheErbie-tung mißdeutete der aufgeblasene Mensch, und nahm es auf für eine Furcht, da es vielmehr eine Neigung zur Gelindigkeit war; angemerckt, diese Gallier nicht bloffen Raub oder Beute, sondern hauptsächlich einen ruhigen Sitz suchten. Also forderte er, sie sollten ihm Geisel stellen und das Gewehr einliefern; weil erihnen,bevor sie wehrlos, nicht trauen würde. Die Gallier lachten, daß sie hetten sticken mögen,und presen-tirten ihm in wenig Tagen das Gewehr aber zum Streit. Da lagen die Macedoni-er unten, und er, der Tyrann, selber kam mit vielen Wunden, als ein Gefangener noch lebendig in ihre Hände, musste aber bald dasLeben lassen; denn sie hieben ihm den Kopfs ab und trugen denselben im gantzen Heerlager auf einer Kantzen herum. Welcher von den Galliern geschlagen und enihanp-tet wird. Sitze die Figur S. 72. Stentine schlügt den S«sthemm. Hierüber erschrack gantz Macedonien; in allen Städten wurden die Thore gesperrt, alle Häuser mit Leid und Furcht gefüllt. Jedoch erholten sich die Macedonia wiederum in etwas, als ihrer Fürsten einer, Namens Sosthenes, nach eilig zusamm-gebrachter Mannschafft den Galliern ihren gloriirenden Hochmut ein wenig beschnitt, und nach Erlegung einiger starcken Partheyen sein Vaterland für der feindlichen Verheerung eine Zeitlang tapffer beschützte. Weßwegen er auch vor allen Andren, die nach dem Scepter trachteten, für Kron-würdig geachtet ward. Aber er begnügte sich mit dem Titel eines Her-tzogs und nahm die Unterthanen dennoch in eydliche Pflicht. Allein diese seine Ehre und Glück war eine Mertzen-Blum. Die jenige Gallier, so bißhero wider Macedonien gestritten, stunden unterm Commando deß Feldhauptmanns und Hertzogs Belgii (ober Bolgii). Der andre Feldherr und zwar der General Oberster über die Gallier, nemlich Hertzog Brennus der Zweyte deß Namens, agirte bißhero mit einem andren und stärckerem Heer noch in Griechenland. Als er aber hörte, daß die ©einige unter der Anführung deß Bolgii so stattliche Progreffen gethan, und gleichwol endlich einen so reichen Raub so leicht wiederum aus den Händen gelassen hetten; brach er mit hundert und funffzig tausend Mann zu Fuß und funffzehen tausend zu Pferde in Macedonien ein. Sosthenes ging ihm mit der Makedonischen Armee entgegen, zoch aber den Kürtzern und musste ine Wahlstat mit vielen Macedonischem Blut netzen. Weßwegen er, einem so mächtigem Kriegs-Heer ftch nicht bestand findend, im Felde weiter zu begegnen, nur die festen Städte wol besetzte und dem Feinde das offene Land zum Raube hinterlaffen musste. Also dominirte Brennus auf dem Lande seines Gefallens, und griff auch die Tempel an ; wobey er diese Schertz-Rede im Munde zu führen pflag:,, Es gebührt sich in alleWe-ge, daß die so reiche Götter den Menschen auch etwaszukommen taffen und schencken." Velserus und Adelzreiter aj wollen, diese Gallier seyen die Boji (oder Bayern) gewest, welche aus dem Hartzwalde dahin gezogen wären. Wider solches Fürgeben zeucht der D. Schönleben den Justinum und auch Pausaniam an. Welcher letzter deutlich schreibt, die Celtse, welche man allererst spät hernach Gallier benamst, hetten überall Völcker zusammen gezogen, sich damit nach dem Ionischen (oder Adriatischen) Meer gewandt und nicht allein alle Illyrische Völcker, sondern auch alle Nationen, so biß an Macedonien hin und wieder gelegen, ja so gar die Macedoni« selbst unterdruckt, bj Da fragt besagter Schönleben, wo doch ein Ionisches Meer am Hartzwalde jemals gelegen? Allein dieser Ort Pausanise thut dem Velsero und Adelzreiter noch wenig Abbruch, und dem Schönleben einen schlechten Vortheil. Denn obgleich der Hartzwald und das Adriatische Meer weit von ander ligen; so könnten doch die Bayern sowol aus dem Sylva Hercynia oder Hartzwalde, als andre Gallier aus ihren vorigen Ländern, der Adriatischen Gegend zugezogen seyn. Denn indem Justinus und Pausanias die Celtas und Gallier nennen, schliessen sie ja die Bayern nicht aus; welche eben sowol Celtse oder Gallier und den Adriatischen Landschafften noch etwas näher waren, als die heutige diffeits Rheinische Francken, von denen doch nach deß Schönlebens Meynung die Iapydische Celtse ihr erstes Herkommen gehabt. Es macht zwar hiernechst der gelehrte Mann in dieser Materi ihm selbsten viel Mühe und ziem-licheWeitläufftigkeit, um seinen Satz wider den Velserum zu behaupten; daß aber Einer schier so viel Rechts, als der Andre habe, und Beyde aufs Beste miteinander verglichen werden mögen, habe ich bereits vorhin im Buch von den vormaligen Einwohnern deß Landes Crain im fünfften Capittel gnugsam erftährt, und derohal-■ ben allhie keine Ursach, mit der Wieder* 1 holung dem Leser die Zeit zu verderben, sondern nur dieses wenige noch kürtzlich zu erinnern, daß man aus deß Schönlebens eigenem Discurs die Füglichkeit solches Vergleichs bey genauer Betrachtung wol erkennen könne. Die Stadt Delphos soll Brennus mit sechzigtausend Mann belagert haben, aber, wie Etliche fürgeben, durch ein entstandnes Erdbeben, welches einen gan-tzen groffen Felsen über das Gallische KriegSheer gestürtzt und eine groffe Menge desselben begraben, davon abgetrieben seyn; wobey auch Hertzog Brennus Selbst hart verwundt seyn und vor Un-gedult sich selbst erstochen haben soll. Polybius aber schreibt , und zwar glaublicher, die Stadt sey übergangen und der Tempel-Schatz davon geführt worden, hernach aber eine Pestilentz erfolgt, so den Schatz-Raubern hingegen das Leben geraubt. Wie wir vor diesem schon hievon ausführlichem Bericht gegeben. Es hat gleichwol ein andrer Theil der Gallischen Bölcker unter dem Obgebiet Acicborii sich ohn sonderlichen Schaden von Delphis hinweg- nach dem Hellespont begeben, und um Byzantz gesetzt; allda dieser Hausse mit der Zeit einen König ausgeworffen und nach Überwindung der Thracier die Byzantzier selbsten durch einen Krieg zu einem jährlichen schweren Tribut gedrungen, welcher von Zeit zu Zeit immer höher und endlich gar auf achtzig Talenta jährlicher Schatzung gestiegen; wie Polybius berichtet. «) Ein Theil aber dieses Heers soll nach Athenaei, Lazii, Aventini und Cluverii Erzehlung Nach Pannonien, wie auch ins Noricum und andre daherum gelegene Provintzien wieder heimgekehrt seyn. Wiewol ob selbige gleich nicht wieder dahin gelangt wären, dennoch Pannonia, Iapydia, Liburnia und Jllyrien von Galliern oder Celtis darum nicht unbewohnt gewesen seyn würde ; weil nicht alle Gallier miteinander, sondern nur die überflüssige Haussen derselben nach Griechenland gezogen. _ Livius sagt, die Gallier hetten, nachdem sie unter dem Groß-Hertzog Brenno in Dardanien gekommen, angefangen zu re-voltiren, und darauf Ihrer bey die zwan-tzigtausend mit Lomnorio und Lutario (so vielleicht einerley Nam mit Lotario ist) als zweyen Fürsten, sich von dem Brenno abgewendet nach Thracien zu, daselbst diejenige, so ihnen Widerstand gethan, übern Haussen gemorsten, und Friede zu bitten gezwungen; welchen sie ihnen auch gegen einem Tribut verwilliget und hiernechst auf Byzantz gegangen, da sie die Gegend am Propontide (oder Canal von Constantinopel) gleichfalls in Con-tribution, und die Städte selbiger Land-schafft in Besitz genommen. Masten solches der Bayerische Scribent mit Mehrerin ausgeführet, wiewol er nach Affec-tion geschrieben, indem er seinen Bojis schier Alles allein zugemesten. Unterdessen war König Antigonus, nachdem zwischen ihm und dem Antiocho der Friede geschlossen, wieder ihn Macedonien, als in sein Erb-Königreich, angelangt, da ihm bald eine andre Unruh entstund. Denn diejenige Gallier, welche Brennus, als er nach Griechenland aufbrach, zur Besetzung der Gleichen seines Volcks zurück gelassen hatte, wollten auf erschollenes Gerücht von ihrer Landsleute Verrichtungen in Griechenland auch nicht auf der Bären-Haut allein ligen, noch in ruhiger und gantzer Haut schlaffen, sondern auch gern etwas mit ihrem Schwert schaffen, das ihnen einen grossen Namen und grosses Gut zuwegen brächte, rüsteten demnach funff-zehentausend Mann zu Fuß und dreytau-send zu Pferde aus, schlugen damit die Getas und Triballos in die Flucht, und nahmen hernach ihren Marsch gegen Macedonien zu. Weil ihnen aber lieber gewest wäre, Geld und Beute zu erschrecken, als zu erstreiten und das Gut angenehmer als Blut; so sandten sie etliche ab an den Macedonischen König, die ihm den Frieden um ein gut Stück Geldes feil bieten, und doch auch zugleich den Zustand seines Lagers erkundigen sollten. Diese ließ Antigonus zur Tafel kommen und tradirle sie nach königlicher Mildigkeit aufs herrlichste und prächtigste Wann solche Kriegsleute, welche deß Nehmens gewöhnter, als deß Gebens, vieles Silber- und Gold-Geschirrs ansichtig und nicht habhafft werden, pflegt es ihnen ein grosses Kreutz und Dorn in ihren Augen zu seyn, und sowol ihre Waffen, als Begierden zu schärffen; solche Verändrung und Regung würckte auch der Anblick jo vieles Goldes und Silbers über der Königlichen Tafel in den Gemütern der Gold-günstigen Herren Gallier. Es ging ihnen, wie dem Stier, wann derselbe einen Purpur gesehen; sie wurden darüber soviel wilder und trutziger, je grössern Reichthum sie durch die Augen ihrer Legaten erblickt hatten. Denn diese wussten die überwigtige Gold- und Silber-Geschirr samt andren hochschätzbaren Sachen deß Königs nicht gnug herauszustreichen, und machten dazu alles noch viel grösser, als sie es gefunden; durchweiche so überreiche Erzehlung und Vormahlung die Hab» Gierde der Gallischen Kriegs-Häupter nicht anders, als wie Augen eines unfürsichtigen Jünglings von den Stralen einer wunderschönen Jungfrauen entzündet werden, in Gallisi qreiffen den König Antigonum mit Krieg an. Anno 276. A. C. Verden durch die Herrlichkeit deß königlichen öanqactS not) mehr zum Kriege gercitzl. Die Gallier werden vom Antigono überlistet und häßlich geklopfft. Liebe gegen deß Königs so schönen und hochkostbaren Sachen entbrannte. Er hatte ihnen gleichfalls die Elephanten zu weisen befohlen, inMeynung, sie sollten über solche ungewöhnte ungeheure Thier-Gestalten sehr erschrecken, und nicht weniger von seinen mitVölckern besetzten Schiffen, die er ihnen ebenfalls zeigen ließ, einen Schrecken einnehmen; als der ihms nicht einbildete, daß durch sothane Fürstellung seines hohen Vermögens er an stat ver-meynter Furcht nur eine stärckere Raub-h Hoffnung und Hab-Lust in ihnen erweckte. Es lag ihnen das noch frische Exempel deß Hertzogs und Feldherrns Bolgii im Sinn, welcher das Glück gehabt, das Ma-cedonische Heer samt dem Könige zu erschlagen. Solches ging ihnen im Kopff herum, wie ein Quecksilber, das dem Golde zuzueilen Pflegt. Denn sie gedachten: Ists dem gelungen, so kanns uns auch gelingen ; gedachten aber nicht dabey, daß die Verändrung der Zeit und Personen auch an dem Glück eine grosse Verändrung wür-cken, und durch deß Vorgängers Schaden der Nachfolger gewitzigt und angetrieben werden könne sowol zu besserer Anstalt, als härterem und mutigem Streit. Ihre Einhälligkeit ging nach gehaltenem Kriegs-Raht dahinaus, man müsste deß Königs Lager bey Nacht anfallen. Dieser aber, der solches schon vorher gerochen, und den Braten geschmeckt, hatte deß-wegen schon Tags vorher den Seinigen einen Winck gegeben, sie sollten alleSachen aus dem Lager hinweg nehmen, und in möglichster Stille sich in dem nechsten Walde verstecken. Durch solche Verlassung ward das Lager, nemlich das Fürnehmste, so darinn vorhanden war, erhalten. Denn als die Gallier alles leer und das Lager nicht allein ohne Besatzung, sondern auch ohne Wacht antraffen, stunden sie eine gute Weile bey sich an, ob sie zum Lager-Thor hinein ziehen dörfften, besorgende, es dörffte mehr eine Hinterlist, als Flucht seyn; wagtens doch endlich; und weil sie den Wall nebst andren zur Fortificatimi behängen Sachen noch unzergäntzt fanden, nahmen sie zwar das Lager ein, doch mit solcher Behutsamkeit, als ob sie vielmehr dasselbe zu durchsuchen, weder zu plündern gesonnen. Nachdem sie nun das, was noch darinn gefunden worden, zu sich genommen, wandten sie sich nach dem Ufer zu, und II fielen die Schiffe an, verbrannten aber die Finger gewaltiglich, wurden von denSchiff-Knechten und einem Theil deß Kriegsheers, welches mit Weib und Kind dahin geflohen war, plötzlich und ehe sie sich am wenigsten dessen befürchtet, angegriffen mit unglaublicher Furi und so erbärmlich geklopfft, daß Antigonus über dieser Victori in groffeS Ansehn kam, und ihn von dem an nicht allein seine Nachbarn, sondern auch die Gallier selbst zu frieden lieffen. Daneben blieben diese dennoch auch zu der Zeit annoch in grösser Betrachtung; sintemal ihre häuffige junge Mannschafft damals schier gantz Asien, wie ein Bienen-" Schwarm füllete. Daher auch die morgenländische Königreiche fast niemals einen Krieg führten, dabey sie nicht eine gute Menge Gallier in Sold nahmen; Massen noch auf den heutigen Tag derselben Nachkömmlinge, nemlich unsre Teutschen, bey allen Europäischen Potentaten Kriegs-Dienste nehmen; also, daß man unser ■ Teutschland nicht unfüglich deß Martis Scheide nennen mögte Wenn auch besagte orientalische Könige durch andre vom Reich vertrieben waren, setzten sie zu den Galliern ihre Zuflucht vielmehr, als zu andren Völckern; weil die Tapfferkeit dieser Nation von dem Gerücht mit hohen Ehren-Flügeln in den Asiatischen Ländern herum getragen ward. Sie achteten aber ihr Blut auch theuer und lieffen sich für ihre Tapfferkeit tapffer bezahlen, nahmen auch gern ein Stück deß Reichs selbsten, dem sie beygestanden, zur Bezahlung an, als solche Leute, die gar zu gern bey Einem blieben. Und so machten sie es insonderheit mit dem Könige von Bithynia ; welchem sie auf seinen Ruff zu Hülffe gezogen, aber, nachdem sie ihm den Sieg erstritten, das Königreich mit ihm getheilt und selbiges Gallo - Graeciam genannt haben. Massen solches mit der Erzeh-lung Justini zu belegen steht. <*) Daraus ergeht nun ein guter Beweis und urkündliche Nachricht, was für ein Volck unter den Galliern es gewest, das in Gallo - Graeciam gezogen, nemlich das jenige, welches nicht weit mm Macedonie» aus Illyrien, Iapydien, Istrien und Pannonien hervorgegangen, und durch seine ungemeine Fruchtbarkeit sich gegen Morgen und Mittag ausgebreitet; welches sie gegen dem Abend Deutsche dienen von Aller« her gern uw Sold bet} allerlei) Potentaten- Gallier , theilen wN dem Könige in Bithyoote" sein Land- Durch bie àvonisch Z°Mische ®aHter ist Reich Galatia "Udgmchtet. ^urtzr ^rzehlung b« Gast,» ans bem Livio. für der Römer Gewalt nicht thun können, gegen Mitternacht aber, da ihre Stamm-Verwandten fassen, nicht zu thun begehrten. Zu welcher Zeit dieser Zug geschehen sey, kann man aus dem Justino gleichfalls wol abnehmen. Denn er setzt hernach hinzu, indem dieses in Asia vorgeloffen, sey Pyrrhus in ©teilten von den Poenis in einer See-Schlacht überwunden, und habe durch seine Legaten beym Macedonischen Könige Antigono um einige Hülff-Völcker bitt-lich angehalten; welches geschehen im Jahr der Welt 3779, nemlich im dritten der Regierung Königs Antigoni in Macedonie«. So hat man denn keine Ursach zu zweifeln, daß entweder von denen Galliern, welche den Feldzug auf Delphos gethan, oder je von denen, so von ihnen in unsrem Pannonien, Japydien, in Liburnien und Illy-rien zurück gelassen worden, das Reich in Gallo-Graecia oder Galatia angerichtet sey; angemerckt, dessen auch noch, wie La-zius berichtet, sowol bey den Hungarn in Pannonien, als bey den Oesterreichern in dem Norico ripensi (das ist, in dem jenigen Theil deß Norici, das am Strom ligt) einige Anzeigungen übrig sind, als nemlich dieBerge, so man Galata und Gallenberg genannt, welche uns das Ge-dächtniß der alten Einwohner erhalten. Diesem nach müssen auch die Galater, an welche der H. Apostel Paulus geschrieben, von unsren Vorfahren herstammen, nemlich aus denen Überbleibseln derer, und zwar fürnemlich Senonischen, Gallier, welche am Adriatischen Ufer durch Japydien, Jllyrien, Liburnien und Pannonien sich vor dem ergossen hatten. Wie aber diese der Gallier Asiatische Kriegs-Züge aufeinander gefolgt, das beschreibt Livius in dieser Ordnung. Nachdem die Gallier gehört, wie trefflich fruchtbar selbiger (Asiatischer) Bodem wäre, haben sie Lust und Begierde bekommen, tu Asien hinüber zu gehen, und nachdem sie Lysimachiam mit List eingenommen, auch gantz Chersonesum durch ihre Waffen überwältigt, endlich zu dem Hellespont hinab gezogen. Weil sie nun allda von Asien nur durch einen kleinen Canal geschieden waren und daffelbe doch vor ihren Augen ligen sahen, wäfferte ihnen das Maul noch vielmehr darnach. Es entstund ober unter ihren Fürsten (oder höchsten Krtegs-Häuptern) etn mächtigerZwiespalt; o) Vid. Laziuü lib. 2. de Migvat. Gent. p. 45. Dal». XIII. Buch. worauf Lomnorius wieder nach Byzantz zurück ging, Lutarius aber innerhalb wenig Tagen hinüber fuhr, nachdem er etliche mit sich führende Macedonier unterm Schein einer Legation auf Kundschafft voraus geschickt. Nicht lange hernach hat auch Lomnorius mit Beyhülffe deß Königs in Bithynia von Byzantz aus hinüber gesetzt; worauf die Gallier sich wiederum in ein Corpo zusammen begeben, um dem Nicomedi wider seinen Vater Zybceam Beystand zu leisten. Hernach da sie aus Bithynia nach Asien aufgebrochen, haben sie sich nach dem drey-fachen Unterscheide ihrer Völcker in drey Theile abgetheilet, deren jeglicher ein gewisses Stück von Asien mit Contribution belegte. Denen Trocmis ward die Gegend am Hellespont zugetheilt, den Tolistobo-giis iEolia und Jonia, denen Tectosagis das mittelländische Stück von Asien. Diese forderten auch von dem gantzen Asiatischen Strich um das Gebirge Tauri Tribut, haben aber ihren recht eigentlichen Sitz um den Fluß Halys genommen. Für dem Namen dieser Völcker stund der Orient in solchem Schrecken, daß endlich auch die Könige in Syrien ihnen Tribut zu reichen sich nicht weigerten, b) Nach etlichen Jahren fiel der kriegerische König Pyrrhus tn Macedonie« ; Ihm begegnete Antigonus mit einer Armee, da-bey eine gar groffe Menge Gallier den Nachzug (oder die Retro - Garde) hatte; welche Mauren - gleich gestanden und so halsstarrig gefochten, daß die meisten darüber erschlagen worden. Bey selbiger Vie-tori ließ sich Pyrrhus desto grösser dun-cken, weil er darinn zugleich die Gallier hatte überwunden. Es führte aber eben sowol Pyrrhus Selbst viel Gallier unter seinem Heer. Mafien er auch bald nach diesem, da er wider die Spartaner was vorhatte, zwey-tausend Gallier (dem Vermuten nach aus Jllyrien, Japydien und Liburnien) gedungen, aber doch von den Spartanern, zumal von den Weibern derselben, eine so scharffe und ritterliche Gegenwehr empfunden, daß er einen groffen Theil deß Kriegsheers und seinen Sohn Ptolomaeum ver-lohrn, auch in Kurtzem darauf zu Argos, da er mit deß Antigoni Völckern mitten in der Stadt zu treffen gekommen, durch b) Vid. Liv. I. 38. Anno 273. A. C. Gallier werben auch vom Pyrrho gedungen. Anno 271. A. C. einen Stein-Wurff von der Mauren ge-tödtet worden. Nach der Zeit haben sich unsre Gallier in noch mehr Kriege der Asiatischen Könige gemischt, und bißweilen Ehre, bißweilen Stöffe davon getragen. Wie sie denn auch Seleucum GaiUnicum, den König in Syrien, überwunden. Welches Alles mit ausdrücklicher Erzehlung vollends auszuführen wir unnöthig erachten und auch deswegen die nachmalige Kriegs-Händel der Gallier mit den Römern aufs kürtzeste durchzugehen gebenden. Anno 237. Im Jahr 237 vor Christi Geburt be- A- c- gunnten die Gallier sich wiederum an den Römern zu versuchen, nachdem sie fünff und viertzig Jahre laug in Ruhe gestanden und Italien unbefehdet gelassen. Die alte Gallier, welche mehrmalen geprüfet hatten und gnugsam empfunden, was die Römer für ein Noli me tangere und stachlichte Dorn-Hecken oder vielmehr feste Marmel-Seulen im Streit wären, an denen auch die schärffste Schwerter andrer Nationen bißhero sich zu nichte gehauen und zersprungen, als wovon sie Zeit ihres Lebens noch die Narben in der Erinnerung, ihrer Viele aber noch wol am Leibe trugen, waren nunmehr gestorben; womit auch die Gedächtniß so mancher Niderla-gen, so die Alpinische Gallier aus Italien geholt, verschieden war. Deßwegen die Nemr Krieg junge Gallier ihr wallendes frisches Blut milden^ an Italien zu wagen sich nicht gescheuet. Römern. Sie seynd aber anfangs, woferrn Poly- bius sonst hierinn nicht irret, selbst widereinander aufstössig worden, sonderlich mit den Bojis, also, daß zwischen diesen und denen jenseit-Alpischen Galliern der Handel zum Treffen gerahten. Worauf die Römer, nachdem sie vernommen, daß die Gallier selbst einander beföchten, für sicherer geachtet, mit der Armee, so wider diese Völcker in vollem Marsch war, wiederum heimzugehen; auf das nemlich die übereinander gefallene Rüden nach Er-blickung der Romulischen Wölffe sich nicht wieder vereinigen, noch mit gesamter Macht auf dieselbe loßgehen mögten. Aber ich schreibe nicht ohne Ursach die Bedingung dazu, „woferrn Polybius hierinn nicht irret." Denn bey theils andren Historicis, als wie beym Orosio und Zo-nara, liefet man, daß damals die Römer mit diesen Galliern (welche Salianus für Anwohner deß Adriatischen Ufers und der Friaulischen Gegend achtet) zweymal geschlagen, und der Bürgermeister Valerius zum ersten Mal eingebüfft, zum zweyten Mal aber das Feld erhalten und den Galliern eine grausame Schlappen gereicht. Nach so üblem Tractement haben sie deß Appetits zu Italien eine Zeittang ermangelt und sich in ihren Grentzen gehalten biß ins Jahr vor deß Herrn Geburt 224; da gar viel Gallische Nationen, un- Anno 224. ter denen auch unsre Carni und Japydes a. c. gewest, zu demjenigen Haupt-Kriege mit ihrer achtjährigen Zurüstung hervor- und S'h- »« ausgebrochen, und, wann Diodorus Sicu-lus die Lista nicht allzugroß etwan macht, mit zweymal hundert tausend Mann wider die Römer zu Felde gezogen; denn Polybius setzt nur sunffzig tausend zu Fuß und zweytausend Reuter samt den der Römer Streit-Wagen. Denen die Römer in Ge- und s-lli-r sellschafft der Campaner und andrer Bund-Genoffen mit achthundert tausend Mann, (wann die Lista nicht zu groß gemacht worden) so in zwo Armeen vertheilt waren, entgegen gegangen. Bey dem ersten Treffen verlohren die Römer sechstausend Mann, wurden aber, bald darnach von dem Bürgermeister Umilio secundirt. Welcher denen mit häuffiger Beute heimwollenden Galliern nachsetzte, der andre Römische Bürgermeister aber Attilius, von Dornen zu entgegen ruckte, also, daß die Gallier ihnen in die Mitte kamen. Da erhub sich ein grausames Treffen, darinn der Römische Bürgermeister Attilius umkam, aber an den Galliern erschrecklich gerochen worden. Denn derselben seynd damals viertzig tausend Mann im Streit gefallen und zehen tausend gefangen. Die Überwinder drungen bald weiter Anno 2s3-drauff und erlegten abermal im folgenden A" °' Jahr in Meyland zwantzig tausend derselben nach Orosii Beschreibung. Polybius gedenckt dißmal keiner Schlacht, sondern daß die Römer durch übles Regenwetter und Pestilentz von ihrem Vorhaben zurückgezogen worden. Unterdessen ist soviel doch gewiß, daß hiernechst die Römer ihr äufserstes gethan, die Gallier gäntzlich zu ruiniren und durch Unterdrückung derseben sich der Furcht für einer so unruhigen und gern-kriegenden Nation zu entladen. Wie dann gleich in nachgehendem Jahr Anno 222. 222 vor Christi Geburt die Römische A- c- Bürgermeister P. Furius und C. Flammi-nius in das Insubrische (oder Mayländi-sche) Gallien mit einem starcken Kriegsheer eingebrochen, und Alles mit Feuer und Schwert verderbt. Und obgleich die Insubres (das ist, die jenige Gallier, so imMay-ländischen und dort herum damals wohnten, auch Zweifels ohn aus Liburnia undJapi-dia eine Hülste an sich gezogen) beh die funffzig tausendMann ihnen entgegen führten,warst sie doch dasUnglück auf dieFleisch-banck, und verbannete sie so hart zum Schwert, daß ihrer zehen tausend die Wahlstatt bebluteten, auch überdas siebenzehentausend gefangen wurden. Weßwegen sie deß andren Jahrs hernach um schön Wetter gebeten, doch aber, weil man ihnen besten ungeachtet im folgenden Frühling ein frisches Kriegsheer über den Hals führte, dreh-ssig tausend Mann aufbrachten, um sich ihrer Haut zu wehren. Sie wurden aber nach einem gewaltig-hartem Streit gleich* tool wiederum erlegt; und ihr König Viri-domarus vermehrte der Seinigen Nider-lage mit eigner Person. Hierauf fiel auch die Stadt Meyland, toelche vor dreyhundert dreh und achttzig Jahren von den Galliern erbaut war, in der Römer Gewalt. Und das war deß Galli- schen Kriegs in Italien endlicher Beschluß. Nach welchem ihnen derMut, wider die Römer für sich allein wiederum etwas Hauptsächliches anzufangen, sehr gesuncken, verstehe, den disteit-alpinischenGalliern. Denn die jen-seitige hatten das Gebirge für dem immer sonst tieffer einschneidendemSchwert der Römer annoch zum Schilde, und überdas von den übrigen hinter ihnen in Pannonien und im Norico ligenden Galliern auf allen Fall noch eines Beystandes sich zu getrosten. Wiewol auch diese nunmehr Bebenden trugen, denen so mächtig-werdenden Römern zu neuen Kriegen Ursach zu geben und ihr Glück auf eine so mißliche Kriegs-Würstel zu setzen. Wann aber unterbesten mit Vortheil, Geschwindigkeit undHinterlist den Römern noch ein Stücklein kunnte beygebracht werden, wagten es die, so disteits wohnten, dennoch brßweilen drauf. Sonderlich übten diese im Jahr 214 vor Christi Geburt eine ^„o 214. blutige Rache. Angemerckt, sie damals den a. c. Römischen Bürgermeister U. Posthumium Mier samt seinem Kriegs-Heer überfallen und erschlage, dn, nschlagm haben nemlich in dem gr°Is°n Walde Litana, da er die Armee durchsüy- feinem $ecr-ren wollte. Sie hatten die am Wege stehende Bäu- me zu beyden Seiten so weit durchgesägt oder durchgehauen, daß dieselbe dennoch stehen biteben, biß man sie mit einem leichten Stoß zu Boden fallen machen würde. Der Römer waren beh zwantzig tausend, welche der zum Fall disponirte Wald erschrecklich überfiel. Roß und Mann ward zu Bodem geschlagen; und die, so der Wald nicht erwischt hatte, erwürgte das auffit dem Walde ihnen vor- und aufwartende Gallische Schwert. Posthumius selbst musste, weil er kein Lebendig-Gefangener sehn wollte, unter den Todten sehn, und fechtenderFaust den Tod empfangen. Seine Rüstung ward den Bojis (oder Bayern), welche beh diesem Gemetzel ihre Hände und Waffen lang verlangter Massen sowol als andre Gallier wuschen, zur Beute. Diese hieben ihm auch den Kopff ab, treffen denselben ansleeren, die Hirn-Schaal in Gold fassen, und gebrauchten dieselbe hernach zu einem Opffer-Geschirr in ihrem Tempel, a) Weil auch beh selbigen Läufften die Römer mit denCarthaginensern einen schweren Krieg führen, für die Erhaltung ihres eigenen Reichs viel tausend Köpffe spendiren, und überaus blutig streiten mufften ; hing sich ein grösser Theil der Gallier an den AfricanischenFeldherrnHannibal,undhalff ihm die Römer tapffer klopffen in unterschiedlichen Schlachten, fürnemlich aber in dem Römischen Blut-Bade beh Cannis, da sie und die Spanische Regimenter deß Han-nibals die Römische Reutereh in die Flucht schlugen, und der Afrikanischen Victori einen Anfang machten. Wietool nicht ohn, daß manch nachdem Rom den Carthaginen-sern doch endlich obgesiegt, den Galliern auch redlich gedacht. Ob von unsren Iaphdischen undPanno-nischen Galliern auch etliche sich solchem Kriege mit eingemengt, steht nicht zu ent-zweifeln, wiewol es fast vermutlich, in Betrachtung, daß die Gallier am Po und da-herum theils aus derRömer, theils,und zwar gröffernTheils, ja s chier endlich allesämtlich, auf der Africaner Seite getreten. Gleichwie derwegen einem beh den groffenKriegs- Glück gemeinlich die Hoffnung der Beute häuffi-gen Zulaufs aus den umligenden Ländern erweckt; also werden schwerlich die benachbarte Japydier und Libnrnier sich gesäumt haben, demHannibal zuzuziehen, um sich an den Römern beydes zu bereichern und zu rächen, zumal, nachdem der Römer Sachen durch unterschiedliche unglückliche Haupt-Streiche einen so harten Schwindel bekommen hatten, daß ihr gantzer Staat drüber zu taumeln begunnte. Noch vermut- und glaublicher aber ist dieses, daß unsre Iapy-dische, Pannonische, Tauriscische und No-ricische Gallier dem Posthumio ersterzehlter Gestalt die Falle mit zugerichtet, und ihr Rach-Schwert in dem Blut der zwantzig tausend Römer, sowol als die (damals zum Theil noch disseits der Alpen nemlich gegen Italien zu in Iaphdischer nechster Nachbarschafft wohnende, zum Theil aber als Vertriebene beh den Berg- oder Alpinischen und Pannonischen Galliern sich aufhaltende) Boji begierlich gefärbt. Wiewol benBojis solches hernach sehr übel bekommen. Daß aber diese Gallier sonst für sich allein wider die Römer vermittelst eines offenbaren Kriegs den Kopff wiederum hetten empor gehebt,liset man nicht, sondern vielmehr,daß die, so disseits der Alpen fassen, güntzlich ru-inirt und so zugerichtet worden, daß sie endlich den Römern haben gehorsamen müssen. Die Galater in Gallo-Grsecia, so grös-sern Theils aus Iapydia, Liburnia und Pannonia herstammeten, florirten unterdessen hingegen in Asia noch eine ziemliche Weile, und zwar in so hoher Reputation, daß unter den strittigen Asiatischen Königen bald dieser bald jener mit ihren gemieteten Kriegs-Diensten prangte, derEin-bildung, als ob die Victori selbst mit ihnen aufzöhe, wann sie nur etliche Gallische Regimenter in ihrem Kriegsheer hetten. Weil sie aber sich solches ihres Waffen-Ruhms allzuhoch überhebten, und ihr streitbares Schwert zum Raube mißbrauchten, fitzte sich auch endlich ihr Kriegs-Glück auf den Krebs und schenckte ihrBlut dem jenigenBo-dem zu trincken, den sie auszusangen, zu verheeren und zu plündern sich gelüsten lieffen. Solches widerfuhr ihnen sonderlich um die Zeit, da der Römer gesunckene Waffen sich nach soviel erlittenen Nider-lagen von den Afrikanischen (oder Car-thaginensichen) Armeen wieder empor richteten, und diesen ihren so gefährlichen Feinden über den Kopff wuchsen. Wiewol unsre Asiatische Gallier auch schon ein paar Jahre zuvor in Asien an manchen Orten häßlich geputzt wurden, zumal die, welche König Attalus aus Europa beruffen hatte in seine Dienste. Denn nachdem diese wiederum von ihm Wie es unsren Galliern unterdessen in 2lfm ergangen. gewichen, haben sie sich auf den Raub ge-worffen und alle Städte am Hellespont verheert, und durch solchen ungehaltenen Frevel die Rache genöthigt, ihnen auf den Leib zu gehen. Welches am ersten bey der Stadt Elis (die in dem westlichen Theil des; Peloponnesi lag) geschähe. Denn als sie auch diesen Ort zuletzt belagerten, wurden sie von dem Heer-Fürsten der Alexandriner, dem Themiste, davon ab- und von der Laudschafft Troj ade (oder Troade) gar hinaus getrieben. Dieses Schadens, ver-mehnten sie, sich anderswo zu erholen, nahmen die Stadt A risbe in der Abydener Gegend ein, und fingen an, denen benachbarten Städten gar beschwerlich zu seyn. Aber es zoch endlich Prusias mit einerArmee wider sie, siegte ihnen im Treffen ob, und ließ weder Weib noch Kind viel weniger einige Männer von ihnen leben; so groß war die Verbitterung ! Also ward der Hellespont solcher überlästigen Gäste los. Weil sie aber sich gewaltig ausgebreitet hatten und an unterschiedlichen Orten herrschten, waren ihrer doch in Asien noch gar viele übrig, und unter solchen fast die mächtigste diese drey Fürsten Ortiagon, Combolamarus und Gaulotus, welche über dreyerley Galatische Völcker regierten. Der erste aber stund im höchsten Ansehn sowol seiner fürstlichen Mil-digkeit, als grossen Kriegs-Erfahrenheit wegen, soll auch endlich mit seinen Anschlägen darauf gezielt haben, wie er über alle die Galater ingesamt die Allein-Herrschafft an sich ziehen mögte. Aber wenn man sich selbst sucht zu erhöhen, ist man ossi dem Fall am nechsten. So geschähe auch ihm. Denn es kam eben um selbige Zeit der Römische Bürgermeister Manlius in Asien an, und bekriegte diese drey Gallische Völcker; welche zwar durch deß Ortiagontis Anführung gar vor-theilhafft an- und auf dem Berge Olympo Postirten, doch nichts destoweniger von denen Römern, welche ihnen nunmehr sowol in der Streitbarkeit, als Kriegs-Erfahrenheit weit überlegen waren, überwunden wurden. Zehentausend seynd durchs Römische Schwert umgekommen, und viertzig tausend der Römer Gefangene worden. Der Fürst oder König Ortiagon ist gleichwol entrunnen, feine Gemahlinn aber, die Chiomara, in feindlichen Gewalt gerahten. Diese Dame war von wunderschöner Gestalt; wodurch der Hauptmann unzüchtig entzündet ward, also, daß er anfangs mit Freundlichkeit sie zu seinem Willen zu bereden versuchte. Weil aber nicht weniger ihr keusches Gemüt gegen seinem unkeufchem Angesinnen, als wie ihre Lei-bes-Zier und Gesicht in seinen Augen ein schöner weisier Marmel war, welcher sich von keinen unehrlichen Reitzungen dieses wiehernden Hengstes wollte erweichen, noch brechen lassen, übte er an ihr Gewalt, als an seiner Gefangeninn und notzüchtigte sie. Damit sie doch gleichwol diese Schmach ihr nicht so hart zu Hertzen ziehen mögte, machte er ihr eine Hoffnung zur Freyheit und Loßlaffung, aber doch nicht ohne Bedingung einer gewissen Summa Geldes. Denn er liebte nicht allein die Weiber, sondern auch Gold und Silber, als ein geitziger Ehr-Rauber, der sowol vom Geitz-Teufel als Unzucht-Teufel besessen war. Und damit der Seinigen Niemand darum wissen mögte, erlaubte er ihr,Jemanden unter den Gefangenen, welchen sie wollte, zu denJhri-gen zu schicken, bestimmte auch dabey einen gewissen Ort an dem Fluß, dahin etliche ihrer Bluts-Freunde, doch nicht mehr als zween, in folgender Nacht das Gold (oder Löß-Geld) bringen sollten. Es schickte sich eben, daß Einer von den Knechten dieser Damen mit unter den Gefangenen dieses Hauptmanns war; denselben führte er von den bestellten Wachten hinaus, und ließ ihn bey einbrechender Finsterniß als einen Boten abgehen. In folgender Nacht gelangten sowol der Königin» zween Bluts-Verwandten eines- und der Hauptmann mit der gefangenen Königin» andren theils an den ver-abscheideten Ort. Daselbst ließ sie ihm das Geld für ihre Rantzion erlegen, nemlich ein Atheniensisches Talent; sintemal er eine solche Summ hatte bedungen. Indem er nun Abschied von ihr nahm und sie freundlich umarmte, befahl sie den Ihrigen in ihrer Gallischen (das ist Japidisch-Pan-nonischen oder uralt-Teutschen) Mutter-Sprache, sie sollten von Leder ziehen und ihn niderhauen. Darnach, wie er vor ihren Füssen lag, musste man ihm auf ihren ferneren Befehl den Kopff abhauen; welchen sie in ihren Rock wickelte, und mit sich zu ihrem Gemahl dem Ortiagon brachte; dem sie, ehe denn sie sich mit ihm umfing, denselben vor die Füffe warff. Ihr Herr, der König, verwunderte sich mann wird gegen der gefangenen Galatischen Fürstinn geilbrünstig. Ihre groß-mülige Rache an ihm. Sonderbares Exewpel ehlicher Liebes Treu einer andren Galalischen Fürfiinn. solcher mehr als weiblichen That, ließ ihm dieselbige doch nicht zum besten gefallen, sondern sprach zu ihr mit ernstlicher Stimm: „Ey mein Schatz! Es steht aber fein, daß man Treu und Glaube hält!" Denn er gedachte, Sie hette dem Römischen Hauptmann der Rantzion halben ihr Versprechen nicht gehalten und ihn deswegen umgebracht. Sie antwortete ihm drauf: „Es steht ja freylich fein, aber noch feiner dieses, mein liebster Gemahl, daß keiner in der Welt lebe, der meines Leibes theilhafft worden, ohn ihr allein." Hier-nechst hat sie ihm den gantzenVerlauff erzehlt und ihre Handlung gerechtfertigt, die übrige Zeit ihres Lebens aber in einem erbarem und gantz züchtigem Wandel vcllenzogen. Diese That wird vom Livio, Plutarcho a) Floro und Polybio erzehlt. Welcher letzter dabey meldet, er habe mit dieser schönen Fürstinn in der Stadt Sardis hernach geredt, und sich ihrer Großmütigkeit und Klugheit hoch verwundern müssen. Unter den jungem Scribenten gebenden ihrer Velserus und der Adelsreiter ; wiewol diese zween mit Gewalt eine Bayerinn aus ihr machen und alle hauptsächliche Verrichtungen der Gallier in Asia fürnemlich nur den Bojis oder Bayern zuschreiben, ohn einiges alten Authoren Zeugniß. Noch ein andres Beyspiel ehlicher Treue ist unter Den alten Galatern (oder Gallischen Leuten in Asia) vorgegangen; welches wir, weil es dem Frauenzimmer unsrer alten Vorfahren zum unverwelcklichen Nachruhm gereicht, allhie mit anhencken wollen. Sinatus und Sinorix, zween gewaltige und hochberühmte Groß-Fürsten unter den Galatern (das ist, unter unsren Asiatischen Galliern) waren mit Blut einander verwandt, und hatte der Eine, nemlich Sinatus, eineJungfrau geehlicht, mit Namen Camma, die eine auserlesene Blume der Jugend und Schönheit war, und dazu von Gemüts-Zier blühete, ein tapffres, großmütiges Hertz hatte, und ihren Eh-Herrn hertzlich liebte. Ob ihr nun gleich sowol ihr großfürstlicher Stand, als Tugend ohne dem eine Ehrfurcht bey Männigli-chem erweckte, ehrte man sie doch noch darum soviel mehr, weil sie daneben eine Priesterinn der Dianen war, (welcher Abgöttin die heidnische Galater vor andren am meisten gedient) und unter dem Opffer-Gepränge in so feyerlichem Schmuck a) De praeclar. mulier. Prächtig aufzoch, der beydes ihrem prie-sterlichem Ehren-Amt und auch ihrer fürstlichen Hoheit gemäß war. Ein schönes Weibs- und unfürsichtiges Manns Auge seynd Funcken und Schwefel. Sinorix ließ seine Blicke gar zu offt nach der schönen Camma, (wie die Bienen nach einer Rosen stiegen) und fing drüber Feuer, das so schwerlich, als wie die Feuer-Stralen vom Himmel zu leschen fiel. Er kunnte leichtlich erachten, sie würde sich nach seinem Wunsch nicht bequemen und weder durch Freundlichkeit, noch Gewalt sein unziemliches Verlangen, solang ihr Eh-Herr annoch im Leben, von ihr erhalten; darum nahm er seine Zuflucht zu einem Meuchel-Stück, und brachte ihren Herrn heimlich ums Leben. Kaum war derselbe kalt worden, als der ungedultige Liebhaber gleich bey ihr um ihre Liebe anhielt, und mit Bekenntniß deß Meuchel-Stücks seine Liebe desto mehr zu Preisen vermeynte. Denn er wollte hieraus einen Beweis seiner sonderbaren Liebe gegen ihr ziehen, die ungleich grösser wäre, als ihres verstorbenen Manns, weil er denselben seinen Bluts-Freund, in Hoffnung, sie hernach zu heirahten, kein Bedencken getragen zu ermorden, da er doch sonst keine Feindschafft, noch einigen Groll wider ihn gehabt. Die Camma stellte sich über den Unfall ihres liebsten Herrn nicht allzu kläglich, noch ungeberdig, ließ auch keine Threnen drüber fallen, sondern verstellte ihre tieff-schmertzliche Empfindung mit der Larven einer Unempfindlichkeit, und beschloß gantz großmütiglich, der Gelegenheit zu erharren, welche ihr eine Rache solches Meuchel* Mords könnte an die Hand geben. Gleichwie er nun nicht ruhete mit täglicher Bitte anzuhalten, sie sollte sich mit ihm vermählen, also warft sie es nicht gar weit und wollte es annoch doch weder zu- noch ab-sagen, wie es sonst diejenige zu machen pflegen, die nur noch mehr wollen gebeten seyn und das Ansehn nicht haben, als ob sie eine Birn wären, die so gar leicht fiele, so man sie nur ein wenig rührte; biß sie endlich sowol durch seine bittliche Inständigkeit, als Einrahtung guter Freunde, sich gleichsam überwunden sehend, ihren Willen (äufferlichem Schein nach) drein ergeben und sich gegen ihm erklährt, er sollte kommen in den Tempel der Dianen, und daselbst, wo diese Göttinn, deren sie eine Priesterinn wäre, eine Zeugiun seines Versprechens sehn könnte, sein Eh-Gelübde mit ihr anfangen. Camma Sinorix begab sich so hurtig dahin, als Wtbtrtfjtts ob ihn die Liebe beflügelt hette. Camma gantis und" empfing ihn mit einem freundlichen Blick lj| ,tl6f}ea- und führte ihn zum Altar. Nachdem sie daselbst auf heidnische Weise der Göttinn etliche Tropfen geopfert, that sie einen Trunck davon und reichte ihm das übrige auszutrincken. Die Schale war aber voll vergifteten Meets. Sobald sie nun sähe, daß er getruncken, Hub sie überlaut an zu wehklagen, fiel vor dem Götzen-Bilde nider, betete dasselbe an und rief: „O Diana! deine heilige Gottheit, die mir allhie zugegen ist, rufe ich zu Zeugen, daß ich mein trauriges und mühseliges Leben seit dem Tode meines Sinati nur biß auf diesen je-' tzigen Tag gespahrt und mir der Tod längst viel lieber gewest wäre, wenn mich nicht die Hofnung der Rache einig allein etlicher Massen getröstet und aufgehalten hette. Weil dann jetzo nunmehr solcher mein Wunsch mir gewehrt und erfüllet ist, fahr' ich frölich und mit Frohlocken zu dem Geist meines Eh-Gemahls hinab." Hiernechst wandte sie sich um nach dem Sinorix, sähe denselben an mit einem scharfen Rach-Blick und sprach zu ihm: „Aber du schändlicher, du abscheulicher Bösewigt! du leichtfertiger Ertz-Bube! befen Schelm-Stück alle Schelmen-Wer-cke deß gantzen Erdbodens weit übertrift! gehe hin und laß dir deine Leute an stat der Hochzeit-Fackeln und deß Braut-Bettes die Leich-Fackeln und das Grab bereiten; denn eines solchen Hochzeit-Geprängs bist du werth." Er entsetzte sich über diese Worte zum allerheftigsten; und weil er fühlte, daß sich das Gift durch alle Theile seines Leibes zoch, stieg er eilends zu Wagen, in Hofnung, durch die starcke Bewegung das Gift entweder zu überwinden oder von sich zu brechen; und da er merckte, das solches umsonst, legte er sich zu Bette, darinn er noch vor dem allbereit nahem Untergange der Sonnen verreckte. Camma rang die gantze Nacht durch mit dem Tode; und als sie vernommen, daß Sinorix Tods verblichen, starb sie um den Aufgang der Morgenröte gantz frölig und mit solchem Blick, als ob ihr eine grofe Glückseligkeit wiederfahren wäre. ») Wir können zwar die That dieser Für- finn nicht gut sprechen, die als eine Hei-dinn gemeynt, sie thäte recht und wol daran ; doch ist die grofe Liebe und Treu gegen ihrem ermordetem Ehemann gleichwol keines gemeinen Ruhms werth, und kein schlechter Verweis solchen fürnehmen Damen, welche noch bey Leben ihres Eh-Gemahls ihr Hertz samt dem Leibe heimlich einem andren Cavalier schencken, und jenen lieber unter, als über der Erden wissen mögten, wann er nicht ihnen noch zu einem Deckel ihrer Licht-scheuenden Geheimnifen dienen könnte. Wir wollen aber von den Weibern wiederum zu den Männern treten. Nachdem obgedachter Römischer Bürgermeister Cn. Manlius Volso unsre Asiatische Gallier also überwunden, ist ihm die Ehre vom Naht zu Rom endlich verwil-ligt worden, daß er einen Triumph-Zug thun mögte. Dabet) trieb er mit der den Galatern abgenommenen Beute einen gros-sen Pracht. Er ließ vor sich her aus die 8cuti au8 Schau führen eine grofe Menge Gallischer öa’atia, Gewehr und Rüstungen und Wagen nebst ™°™i1tiug im einer gewaltigen Summa Goldes und Triumph Silbers, zwohundert güldne Kronen, jede g-prangt. zu zwölf Pfunden am Gewigt, deren sämtlicher Werth sich in Allem auf soviel, als zweihundert und viertzig tausend (ge-müntzte) Kronen belief; an Silber soviel als zwantzig tausendmal tausend Kronen, an Golde soviel als zweihundert und zehen tausend und dreihundert Kronen, an Tetradrachmis Atticis eine Zahl von hundert und sieben und zwantzig tausend, welche acht und viertzig tausend und neunhundert Kronen machen. Vor seinem Triumph-Wagen wurden zwei und fünf -tzig Obersten gefangen geführt. Hieraus steht leicht abzunehmen, daß die Galater in Asia nicht schlecht bemittelt gewesen. Wiewol sie hingegen durch Reichthum und alle Fülle, so ihnen Asien gegeben, auch um ihre Tapferkeit gekommen, als die gar selten beh dem Überfluß lange besteht. Und wie Han-nibals unüberwindliches Kriegsvolck in Campanien durch AllesVollaus mangelhaft an Mannheit und Tapferkeit worden, also hat sich auch die Streitbarkeit unsrer Adriatischen, Iappdischen, Pannonischen und Baperischen Gallier an den fetten Boden Asiens zerflossen und darein versenckt' Das III. Eapiiiel. Von den Kriegen der Histerreicher, Japydier re. mit den Römern, zwischen dem Jahr der Welt 3875 biß 4019, und von der verrneynten Belagerung Bruti zu Metulo. Inhalt. Nnerfättlicher Hunger der alten Hörner nach fremden Sandern. Der Hömifche Haht verbeut den Alpinifcken Galliern auf jftaliänifchem Hodem Zu bauen. Hister-reicber werden aus Mriaul und Gamia weggefchlagen. Streiffen wieder auf die Homer. MeldZug der Hörner wider die Hijterreicher und Iapydier. Histerreicher fallen den Hörnern ins Säger. Mlucht der erfcbrochenen Hörner. Histerreicher verfchiingen ihren Sieg wieder mit Mrefen und Saufen. AnZakl der erfchtagenen Gallier. Abermalige Mderlage der Histerreicher; welche um Frieden bitten mü|fen, den ihnen aber die Hörner nicht aufrichtig halten. Die Hörner belagern Nesactium (oder Castell Novo.) Histerreicher erwürgen ihre eigne Weiber und Kinder. Die Stadt Nesactium geht Übet, wie auch Mutila und Faveria. Königs Cincibelis Sefandten an die Hörner. Segation der Garner, Histerreicher und «Iapydier gen Horn. (Sefchenche defs Hömifchen Hahts an felbige Segalen. Wer der König Cincibel gewest. Iapydifcher Mürst erbeut steh den Hörnern Zum Henstande. Megiseri irriger Bericht vom Gcntio und der Histerreicher Unterwerfung. Erstattung beffern Berichts darüber. Königs Persis Untergang. Gentius ergibt steh den Hörnern, wird farnt feiner Marnili auf Hont geführt. Hörner werden von den galmatiern anfänglich gefchlagen, aber hernach ihre ©bsteger. Japydier werden bekriegt von den Hörnern. Japydiens damalige GrentZen. Eine alt - Hömifche Stein-Schrift. Was die Hörner den Japydiern vors erste weggenommen. Flori kurtZe Berührung diefes Krieges. Die Hörner befechten éber-^rain und Kärndten. Deren Einwohner ihre eigene Weiber, Kinder und steh fetbsten erwürgen. C. Cato wird von den Scordiscis übet bewillhommt. Welche hingegen dent Druso muffen weichen. Minutii Rufi Kriegs-Sist wider die Scordiscos. GntfatZ defs, nach D. Schönlebens Bericht, Zu Metulo belagerten Decimi Bruti. Defs noch jungen Augusti Tapferkeit. Schönlebens geweis-Urfachen > warum Brutus nicht Zu Mu- tina, fondern Zu Metulo in Iapydia belagert und entfetd worden. Jrrthümer defs D. Schönlebens in fotcher Beitreibung. Beleuchtung feines fürnehntsten He-tveifes. Hechler Verstand der Worte Appiani von der Belagerung Metuli. Betrachtung defs Zweyten Heweifes defs D. Schönlebens. Was für ein Gallien die Hörner durch das allein-stehende Wort Sallia verstanden. Besichtigung defs leiden Heweifes ermeldten Authoris. Richtige ErZehlung der Action vor Mutina aus dem Appiano. ErZehlung felbiges Verlaufs aus dem Send-Schreiben Sergii Galbae. ^«iätttidhc H-rrsch-®jttbe der L'^ischen ^omer. Qno 182. ^ie Römer haben nicht ungeschickt vorgegeben, ihres Reichs erste Urheber wären von einer Wölffinn gesäugt. Denn ob* . gleich Verständige solches nicht unsäglich also deuten, daß gleichwie Alexander aus einem Ehebruch, also diese beyde erste Römische Printzen nicht allein aus unehlichem Bette, nemlich von der Maistressen eines Kriegs-Obersten erzeugt, sondern nachmals auch von der geylen und ertz-verhurten Hirtinn Laurentia gesäugt und aufererzogen worden, die man ihrer unersättlichen Geylheit wegen unter den Vieh-Hirten Lupam genannt, welches sowol eine Allmanns-Hure, als eine Wölffinn Heifft ; so kommt doch das Erste mit der heidnischen Römer unersättlichem Hunger nach fremden Ländern so trefflich tool überein, daß sie kein Keffers Sinnbild für sich betten können erdencken. Denn wie der Wolfs, je mehr er gefressen, nur immer desto raubgieriger wird, also wussten sich die herrschsüchtige stoltze Römer an keinem Siege, noch erbeutetem Gut zu er-sättigen; je mehr das Glück sie mästete und mit feindlichem Blut gleichsam tränck-te, je mehr nahm ihre Schlingsucht zu, ■3hte Moderation und Genügsamkeit hingegen ab von Jahren zu Jahren. Ihre Bürgermeister schätzten sich nicht gnug reputirt noch berühmt, so lang sie noch keine Siegs-Pracht geführt, das ist, ge-triumphirt hetten; darum suchte Rom gemeinlich an andren Völckern Ursach oder brach eine vom Zaun. Zudem wuchs der Pracht und die Herrlichkeit bei) ih-uen immer höher; daher sie sich auch immer gröffern Guts und Reichthums be-uötigt achteten. Und weil sie in der Kriegs-Kunst grössere Erfahrenheit als alle Völcker hatten, auch ein Land nach dem andren von ihnen bißher bezwungen war, schienen sie für ein eigentümliches Recht mit der Zeit zu halten, daß ihnen auch die übrige Nationen gleichfalls zu den Füssen liegen und den Rücken unterlegen müssten. Sie hatten die Bayern und einen Theil der andren Gallier am Adriatischen Ufer von dem Bodem Italiens vertrieben, denen Hinterbliebenen den Zaum angehenckt, die Gallier in Asia eben sowol zu Bodem geworffen, also wurden sie nun lüstern, das Blut und Gut der Alpinischen Val». XIII. Buch. und jenseit deß Gebirgs sitzenden Gallier auch zu kosten. Es waren bey die zwölff tausend Gallier über das Gebirge herab gekommen, und im Werck begriffen, auf dem Lande um Aglar (Aquileia) eine Stadt zu bauen, und hielten sich mit den Nachbarn so friedlich, daß Niemand über sie zu klagen fand. Massen auch der Mehrere Theil unter ihnen unbewehrt war, weil sie keine Raub-Gierde, sondern die Hoffnung eines bequemem Lebens-Unterhalts dahin geführt hatte, und zwar nur aus eigener Bewegung ohn Geheiß oder einhälligen Beschluß andrer Alpinischen Völcker. Darum, nachdem die Veneter solches nach Rom berichtet, und der Römische Bürgermeister Marcellus den Lucium Porcium mit etlichen Legionen wider sie vorangeschickt, haben sie sich gantz unwidersetzlich stracks ergeben. Dennoch hat derselbe ihnen dessen ungeachtet ihre Waffen samt allen andren Sachen abgenommen. Welches sie durch ihre Abgeordnete dem Senat zu Rom beweglich geklagt, und darauf diesen Bescheid erhalten, sie hetten nicht wol gethan, daß sie ohn vorher erlangten Vergunst von einigem Römischen Befehlhaber in Italien gekommen, und auf fremden Bodem eine Stadt zu bauen sich unterstanden; doch gefiel es dem Raht gleichwol auch nicht, daß man sie, nachdem sie sich gleichwol willig ergeben, dennoch spoliirt hette. Hierauf hat der Senat auch also fort drey Legaten nebst ihnen zur Armee abgefertigt mit Befehl, ihnen alles Abgenommene, was sie ohn Jemandes Beraubung vorhin gehabt, wieder zu geben, daferrn sie gleich alsofort wieder hinziehen würden, wo sie hergekommen. So seynd auch selbige drey Römische Legaten vollends über die Alpen gereist mit Instruction, denen Gallischen Völckern anzudeuten , daß sie hinfort ihr Menge Volcks fein daheim behalten sollten. Also wichen diese Gallier wiederum aus Italien; und die andren antworteten den Römischen Gesandten freundlich: sie hetten ihren Leuten solches nicht befohlen und derhalben wol leiden mögen, daß man sie alle nidergehauen. Ob solches aber ihr Ernst gewest, steht dahin. Es hat nichts destoweniger ermeldter Bürgermeister und Feldherr Marcellus von dem an sich zu einem Kriege wider 23 Friedsame Gallische F. emdliuge müsse a aus Jlalien wieder fort. die Jstrianer (oder Histerreicher) gerüstet, auch deßwegen von Rom aus durch Schreiben Vergunst bittlich eingeholt. Welches ihm auch verstattet borden, deß Absehns, daß man eine neue Coloniam oder frische Wohn-Stadt gegen Aquilegia zu anrichten mögte. Hiezu gaben Anno 181, gleichwol die Histerreicher auch einige A. c. Ursach durch ihre Freybeuterey zu Was- ser; sintemal sie dann und wann in Apulia ausstiegen und entweder die Tarentiner oder Brundusiner plünderten. Doch ist dieser Krieg ans den Marcellum nicht kommen, als der vor selbigem noch aus seiner Provintz abtreten, und fern Heer dem Praetori (oder Land-Pflegern Fabio Buteoni) übergeben müssen. Diesem ist auch das Gallien jenseit der Alpen zu observiren befohlen worden, weil ein Gerücht gen Rom geloffen, als ob die jenseit deß Gebirgs wohn-haffte Gallier ihre junge Mannschafft armirten. Wozu diese auch wigtig gnug in Betrachtung deß obhandenen Römischen Feldzugs wider besagte Histerreicher befugt waren. Denn wann ein fremdes Kriegs-Heer an die Grentzen oder in die Nachbarschafft geht, hat man nicht dabey zu schlaffen, sondern auf feiner Hut und in guter Bereitschafft zu stehen, weil solche Bölcker, die da gerne kriegen, leichtlich zu weit gehen, und die Gelegenheit einzubrechen für Histerreicher eine Ursach halten. Friaul und Buteo griff den Handel hurtig an, Carnia weg- ging auf die Histerreicher los, trieb sie geschlagen. aug genetta (so ward damals das Land Friaul von den Römern benamst) und aus Carnia hinweg. Denn biß dahin hatten sich die Histerreicher ausgebreitet. Wobei) aber zu erinnern, daß damals der Nam Carnia kein so weites Land begriffen, wie lange zuvor und hernach. Er trieb sie nun dermaffen in die Schran-cken, daß ihnen die Lust, das Römische Gebiet weiter zu bestreiken, verschwand. Und weil unsre Japydier zwischen Friaul und Iapydia in der Mitte lagen, mufften sie der unglücklichen Nachbarschafft mit entgelten. Ja! es wird vermutet, daß eben die jenige, welche Buteo herausgestürmt, vielmehr Japydier oder, Carner, als Histerreicher gewest. Oder so es noch die Histerreicher betroffen, Habens gewißlich die Japydier und Carner auch mit gefühlt. Ob nun tool die Histerreicher hiedurch Antnocl^i8at eine Zeitlang zu ruhen gezwungen wur-den, kunnten sie doch in die Länge nicht zusehen, noch darüber Gedult haben, daß die Römer bey Aquilegia die neulich-angebaute Oerter, daraus man sie verjagt hatte, so gar ruhlich besäffen, son- @treiffcn dem besuchten dieselbe dann und wann w'-d-r aus mit ihren Truppen als ungebetene Gä- bič 9t8meI' ste, und fingen auch auf selbigen See-Küsten ihre Caperey (wie es die Seefahrende zu nennen gewohnt), das ist, ihren See-Raub wiederum an. Also ward zu Rom eine frische Zucht-Rute für sie gebunden, ein neuer Krieg, sag ich, wider sie beschlossen, um ihnen durch eine noch viel härtere und blutigere Unruhe, weder vorhin, die Ruhe einmal recht beliebt zu machen. Dieser Feldzug ist dem Manlio anbefohlen worden. Anno i77. Derselbe hat gar schleunig, ehe denn der Feind seine Bölcker mögte zusam-menziehn, mit einer fertigen Armee sich aufgemacht von Aquileja nach der Ge- * rügend, wo der Fluß Timavus und die Japydische Grentzen ihren Anfang neh- un M men. Eben dahin ging auch der Römische Duumvir (oder Zwey-Herr) zur See, Cajus Furius mit zehen Schiffen, daß er daß Ufer biß gen Aglar oder Aquileja defendiren mögte. Diese Schiffe lieffen ein in den nechsten Hafen in die Jsterreichische Grentze nebst denen Last-Schiffen und einer groffen Quantität Proviands. Denen der Römische Bürgermeister und Feldherr A. Manlius Volso mit den Legionen folgte, und ungefähr fünft Meilen vom Meer sein Lager schlug. Das Lager der Japydischen Gallier, welche von den Österreichern zu Hälfte erfordert waren, lag etwan tausend Schritte davon unter ihrem Könige Carmel, doch nur von drey biß in vier tausend Mann starck. Die Histerreicher aber hatten sich gesetzt hinter einem Hügel zwischen den gähen Felsen deß Karsts an einem solchen Ort, der nahe bey dem Fluß Timavo und beyden Kriegsheeren einander zu sehen verhinderlich fiel, doch den Histerreichern mehr, weder den Römern zum Vortheil gereichte. Denn sie hatten ihre zwischen den Hügeln und Felsen hie und da versteckte Kundschaff-ter, welche ihnen Alles kund thun kunnten, was im Römischen Lager vorginge. II Nachdem die Histerreicher von solchen ?aget ihren Kundschafftern und ausgestellten Wachten vernommen, daß der Römer Lager mit keiner starcken Wacht besetzt, thun sie auf die zur Bewachung und Defension deß Lagers commandirte Squadrone» einen plötzlichen Anfall, wozu ihnen der starcke Früh-Nebel favorisirte. Als derselbe hernach zerging und die Sonne ein wenig, wiewol noch nicht vollkömmlich durchschien, und deßwegen allen Sachen ein gröffers Ansehn gab, kam den Römern das feindliche Lager weit grösser und stärcker vor, weder es an ihm selbsten war. Darüber erschrocken beyde Wachten der Römer und flohen mit grossem Getümmel zum Lager hinein. Solches verursachte daselbst einen gewaltigen Schrecken. In den Lager-Thoren und sonst anderswo entstund ein grösser Auslaufs und Geschrey. Und weil es noch ein wenig tunckel war, vermehrte sich die Bestür-tzung um soviel mehr, weil man nicht •Äniänoi,*, Musste, ob der Feind noch ausser, oder der schon in dem Lager wäre. Es mögte etwan ^°-kevm erstlich Einer geruffen haben, man müsste sich nach dem Meer zu retiriren; solches singen bald ihrer mehr auf und rieffen eben also, biß endlich ein allgemeines Geschrey im Lager draus ward. Also lieffen sie alle miteinander dem Meer zu, wie sehr sich auch der Feldherr Manlius bemühete, sie aufzuhalten. Der einige M. Licinius Strabo, Regiments-Obrister über die dritte Legion, hielt allein Stand wit dreyen Fahnen aus seiner Legion; denn die übrige waren auch durchgegangen. Dieser sprach solchen seinen dreyen Compagnien zu, sie sollten stehen und dem Feinde mutig die Spitze bieten. Aber die Histerreicher drungen mit Ungestüm aus ihn an, überwältigten und erschlugen M im Quartier oder Zelt des Feld-Herrns, welches sie auch nach Erwürgung vieler Römer übern Hauffen ge-worffen und Alles, was darinn vorhanden, weggenommen, hernach dem Lager-Marckt 8teften 0Eß Rent- oder Proviandmeisters zugeeilt. ^ffenunb Weil sie nun daselbst Alles vollauff dm ^?nden, setzte sich ihr König fein zu Tisch, li!ch-rn den r ^ wacker anstragen und ihm wol dabey &It3- seyn, wie sein Nam mit sich brachte; denn er hieß iEpulo, wiewol er sonst beym £b>ro, Apulo genannt wird. Seinem vpempel folgten die Andren alsobald nach, ohne Bedenckung, daß sie leicht könnten ^äste bekommen, so ihnen nicht lieb. Unterdessen fielen die flüchtige Römer auf die am Ufer ligende Schiffe zu wie ein Bienen - Schwarm mit solchem Ge-drenge, daß ein Theil der Schiff-Leute ausBeysorge, die überfüllte Schiffe dörff-ten sincken, dem herandringenden Hauffen sich widersetzen und denselben abhalten muffte, indem die andre die Schiffe vom Lande abstieffen. Wäre es also um das Römische Kriegsheer geschehn gewest, wann unsre redliche Histerreicher und Japydier sich ihres Siegs hetten recht zu bedienen gemufft, und sie nicht allzu früh mit Schüsseln und Bechern einen Krieg angefangen. Denn als denen Römern verkundschafftet wurde, daß die Isterreicher sich so lustig tractiren und dem Wein so tapffer zusprächen, ward eine Legion, nemlich die dritte, eilends zurück gecommandirt, um die Gallische im Römischen Lager befindliche Völcker zu überrumpeln. Wie hurtig man nun gleich die Fahnen herbeysührte, war doch der Römische Soldat noch hurtiger und eyfriger für sich selbst, und begehrte der Fahnen nicht zu erwarten, sondern stieg ohne Anführung über den Lager-Wall; gleichwie man auch sonst von allen Orten herzu-lieff, das Lager wieder zu erobern. Diejenige Histerreicher nun, welche sich nicht voll getruncken hatten, sprangen geschwind ins Gewehr, wurden aber theils nidergemacht, theils zu fliehen genöthigt. König Aepulo hatte sich starck berauscht; weßwegen ihm seine Leute eilends zu Pferde halffen, und kam er also mit dem Leben noch davon. Die Übrigen, welche im Wein und Schlaff gleichsam begraben lagen, wurden von dem Römischen Schwert unerwecklich gemacht. Bey die acht tausend Anzahl der Histerreicher und Japydier seynd damals ©a*M«men drauf gegangen, aber kein Einiger gefangen worden; denn die Verbitterung achtete Blut höher, als Gut, und die Begierde zu würgen, stellete alle Beute in Vergessen. Der Römer sollen (bey dieser letzten Action nemlich) mehr nicht als zwey-hundert sieben und dreyffig geblieben seyn. Unterdessen war das Geschrey, daß das Römische Lager verlohren wäre, nicht allein gar schnell gen Aglar, sondern gar nach Rom geflogen, hatte überall einen groffen Schrecken ausgebreitet und Lärmen gemacht ; weßwegen gleich der andre Bürgermeister mit frischen Völckern zum Succurs beordret ward. Nicht weniger Anno 176. A. Christum natum. Die Hister-reicher werden wiederum zum Streit genöthigt. Und abermal geschlagen. hatten sich auch die zerstreute Histerreicher und Iapydische Gallier in ihrem Lager wider sie versammlet, und gleichfalls neue Truppen an sich gezogen. Allein, da sie erfuhren, daß der andre Bürgermeister mit einem starcken Succurs angelangt, lieffen sie voneinander und flohen in die Städte. Dennoch wollten die beyde Bürgermeister (oder Römische Feldherren) für dißmal weiter nichts wagen, sondern begaben sich mit ihren Regimentern gen Aquilegia ins Winter-Quartier. Von dieser Action lausten zwar die Geschicht-Federn gar veränderlich, welches wir aber allhie erörtern nicht gesonnen. Indessen scheint doch dieser, aus dem Livio genommener Bericht der gründlichste zu seyn. Die Römer liessens aber hiemit noch nicht gut seyn, daß die Histerreicher voneinander gegangen, sondern wollten den Krieg wider sie fortgesetzt wissen, und die neue Bürgermeister gern triumphiren. Dem C. Claudio pulchro siel Istria zu, und Tip. Sempronio Graccho Sardinien. Jener brachte zwey und zwantzig tausend zu Fuß auf, und sechshundert und dreyssig Reuter. Ehe er aber dieselbe noch beysam-men hatte und aufbrach, waren indessen schon zu Anfänge deß Frühlings 176 Jahrs vor deß Herrn Geburt, die nunmehr von der Burgermeister-Würde abgetretene bischerige Feldherren M. Junius und A. Manlius von Aquileja, da sie ihr Winter-Quartier gehabt, mit ihrer Armee aus-und zu den Histerreichischen Grentzen eingegangen; hauseten daselbst übel und verwüsteten das Land jämmerlich, an welchem Schaden auch die in der Mitten ligende Japydier ihren Theil bekamen. Ob nun gleich die Histerreicher wenig Hoffnung und Muts mehr übrig hatten, denen viel zu mächtigen Römern nachdrücklich zu begegnen, trieb sie doch endlich der Schmertz und Verdruß über den Raub ihrer Sachen ins Feld. Sie rafften in Eile ein Heer zusammen, welches aber, weil es aus lauter jungen und unerfahrnen Leuten zusammen geloffen war, viel resoluter an- als fort-oder nachsetzte. Sie gingen hitzig drauf loß; aber die Glut ward ihnen mit ihrem eigenem Blut endlich gelescht Der Römer übermannte sie, beydes mit Menge und Erfahrenheit, also, daß ihrer viertausend vom Schwert gefressen und die übrige in die Städte zu fliehen gedrungen wurden. In Betrachtung aber, daß es an feindlicher Nachfolge und Bestreitung solcher Städte nicht würde ermangeln, schickten sie Gesandten ins Römische Lager und baten um Friede; und weil man deß-wegen Geisel von ihnen forderte, lieferten sie dieselbe gleichfalls. Aber ihr Unglück wollte sich durch solchen Vergleich noch nicht lassen binden, noch ihnen die Ruhe gönen, sondern sie gäntzlich mit den Füssen der hochmütigen Römer zu Bodem treten. Die Römer wurden gar zu sehr von der Triumph-Gierde gekitzelt, und wann ihre Waffen nicht von fremden Blut triefften, schätzten sie dieselbe für vertunckelt oder verächtlich. Darum führten sie Krieg auf Krieg, und was ein Römischer Bürgermeister zu Ver-gröfferung seines Namens alsdann that, das färbte er mit dem Vorwand deß Gemeinen Bestens, seiner Geitz-verknüpfften Eigen-Ehre Schalck - Deckel muffte das Vaterland seyn, seines Eigen-Nutzes Beschönung die Gemeinnützlichkeit. Von solchem Triebe der Ehrsucht ward auch dieser neue Bürgermeister Claudius wider die unglückselige, und allbereit gnug-sam gedemütigte Histerreicher zum neuen Kriege angespornet. Er gedachte, es ginge seiner Ehre ab, daß die beyde Feldherren, Junius und Manlius, wider die Histerreicher so glücklich gestritten, eilte derhalben nach der Armee und forderte mit grossem Ernst, sie sollten den Feld - Stab niderlegen. Weil man ihm aber vorwarff, er hette bey seinem Auszuge von Rom die behörige (Heidnisch-Römische) Ceremonien nicht beobachtet, richtete er damals noch nichts aus, sondern muffte wieder nach Rom gehen. Es schienen die Römer deß stoltzen Wahns zu seyn, als ob die Natur andre Völcker zu Klötzen hette lasten geboren werden, oder bestimmt, daraus sie mit ihren Waffen sollten Fußschämel oder Stuffeu hauen, um auf denselben hohe Ehr und grosse» Namen zu ersteigen; von solcher hoffärtigen Einbildung hatte dieser Bürgermeister keinen geringen Theil bekommen, darum kunnte er nicht lange zu Rom verziehen, sondern beschleunigte nach Erfüllung deß gewöhnlichen Brauchs und Begehung gehöriger Ceremonien seine Ruckreise nach der Armee aufs möglichste, damit ihm ja die verlangte Ehre eines neuen Siegs nicht entginge. Denn der Feldherr Manlius hatte in seinem Abwesen Bitten und erlangen Friede. Der ihnen doch nicht gehalten wird. N sich vor etliche HisterreichischeStädte mit der (oboMDastaii ^rmee gelegt und insonderheit die StabtNe-K°vo) mirt sactium (so man jetzo Castellnovo nennt) Troern ^ar* belligeri, weil er erfahren, daß der Hi-beliigerr. sterreicher König sich dahinein reterirt hette. Aber er knnnte die verlangte Glori, nent» lich selbige Stadt zu gewinnen, nicht erreichen, sondern muffte sie dem wiederum herznpostirendem Bürgermeister Claudio hinterlaffen. Denn dieser befahl ihm gleich, er sollte samt dem alten Kriegsheer ab-ziehen, und legte sich hingegen Selber mit den neuen Legionen davor, ließ alsosort Sturm-Dächer zurichten und den vorbei» fliessenden Strom Atsiam ableiten, wie» wol man mit sothaner Ableitung ziemlich» viel Tage zubrachte. Hierüber entsetzten sich unsre guteHi-fterreicher, die solcher Wasser-Abschneidung nicht gewohnt waren. Livius schreibt, daß sie dennoch auch so keines Friedens gedacht, sondern vielmehr desperat spielend, ihre «mtittdd,et Weiber und Kinder selbst erwürgt, ja gantz tz« e?9eenne offeubltch dieselbe auch aus der Stadt- S"6« und Maur allerdings nidergehauen und her» nach hinabgestürtzt haben, also, daß ihre Feinde, nemlich die Römer, solches abscheuliche Spectacul mit angeschauet. Allein es scheint, sie haben vielmehr an einem Frieden oder guten Accorò verzweifelt ; sintemal Livius selbst, der allhie nur seinen Römern zur Gunst redet, vorhin ja gemeldet, daß sie durch ihre Lega-Dir § ten. um Friede gebeten und dennoch mit wird tabt Krieg überzogen worden. Hat demnach der s-wonnm. Römer blutiger Ehrgeitz und Triumph- Gier durch tyrannischeBekriegnng nndEnt-ziehung aller Friedens-Hoffnung sie in solche Verzweiflung gestürtzt, daß sie ihre Weiber und Kinder lieber ihrem heidnischem Unverstände nach umbringen, als in der übermütigen Römer Händen kommen laffen wollen, von denen sie doch nur, wie das Vieh, in leibeigene Sclaverey wegge-sührt würden. Zudem geschähe solches auch noch aus einer andren Ursach. Denn die alte Gallier glaubten eine Unsterblichkeit der Seelen, und daß dieselbe an einen freudenreichen Ort gelangte; darum wollten sie lieber ihr Weib und Kind durch einen blutigen Weg dahin abfertigen und beföhlen» Wgen, weder hie in der Römischen Dienstbarkeit seuffzen und mühselig leben laffen. Nachdem die Römer über die Mauren gestiegen und König Aepulus (oder Aepulo) dasselbe sowol, als das Zetter-Geschrey der sterbenden Weiber und Kinder gehört, hat er sich selbst erstochen, damit er nicht lebendig in deß Feindes Gewalt käme. Die übrige fürnehme Personen seynd entweder gefangen oder getödtet worden. Die Städte Mutila und Faveria gingen Mutila und gleichfalls über mit Sturm, wurden gantz ^chsallr. ausgemetzelt und verstört. Wo diese Städte gestanden, und ob die Römische Tyran-ney noch einigen Rest davon übrig gelassen, davon hat man keine unbewegliche Gewißheit. Wiewol Cluverius meynet, durch Mutila werde das heutige Medolino, und durch das vormalige Faveria, Paeara verstanden. D. Schönleben vermutet, es dörff-te, weil die Japydier in diesen Krieg mit verwickelt gewest, die sürnehmste Stadt in Iapydia, nemlich Metulum gewest seyn, als die mit Histerreich grentzet. Wir laffen Andre, die im rahten glücklicher seynd, solches aussinnen und entscheiden, halten doch unterdessen dafür, daß, wann unter solchen eroberten Städten Metulum auch gewest, dieselbe nicht gar muffe damals zerstört oder eingeäschirt seyn, weil sie zu Augusti Zeiten hernach in vollem Flor gestanden, und von demselben gantz vertilgt worden. Ob nun zwar der blutdürstige Römer Ahe die grausamlich unter denUberwundenen würg- L'gur n. go. te und mordete, wurden doch fünftausend gefänglich angenommen, auch sechshundert zwey und dreyffig alsosort offendlich verkauft. Die Urheber deß Kriegs strich man mit Ruten, und schlug ihnen hernach mit dem Beil die Köpfe weg. Aber die recht schuldige und recht eigendliche Urheber, nemlich Manlium, Junium und den Bürgermeister Claudium, welche den Stanpen-Schlag und das Beil viel bester ! verdienten, wollte man nicht dafür erkennen, sondern reputirte sie für grosse Lorbeerwürdige Feldherrn. Dem Blut-Hunde Claudio ward noch überdas auch das Triumph-Recht (welches eine rechte Bluts-Quelle und Unterhaltung oder Zunder der Römischen Ehr-Glut war) zuerkannt; gleich als ob das eine so herrliche Sache wäre, daß man ein Volck, welches allbereit Frieden erbeten und deßwegen Geisel geliefert, solchem nach zu den Römern sich keines so meineydigen Fried-Bruchs versehn, und im geringsten nicht zur be-hörigen Defension amt och gerüstet, alles Versprechens ungeachtet von neuem überzogen und so viel armer unschuldiger Leute ermordet hatte. Es wäre aber gut, daß solche Weise über dergleichen Bubenstücke und mördliche Blut-Stürtzungen zu prangen und zu frohlocken, die Römer für sich allein behalten, und nicht unsre ruchlose Zeiten dergleichen Mamer auch angenommen hetten. Es kann nicht fehlen, daß damals auch ein Theil unsrer Iapydier mit unter das Joch habe kriechen müssen; als ohn welche weder die Histerreicher bey dem Timavus-Fluß hetten Krieg führen, noch in dem Va-lerlande bekriegt werden können, weil der Marsch durchJaPydien nothwendig hat gehn müssen, bevor er zu den Histerreichern gelangen können. Die übergebliebene, sowol Histerreicher als Iapydier, wird man entweder in Pflichten oder in Schutz genommen haben; denn solches sagt die Ber-nunfft, obgleich die Römische Scribenten davon still schweigen. Darum hat mans nachmals, als der Römische Bürgermeister C. Cassus im Durchzuge nach Macedonien diese Völcker hart mitgenommen, zu Rom nicht zum besten ausgenommen. Denn derselbe brach im Jahr 168 vor Christi Geburt von Aquileja auf wider Macedonien, nahm aber seinen Zug durch dieCarner, Iapydier undHister-reicher, welche nunmehr der Römer Freun- de waren und doch von ihm gar feindlich mit Raub und Brand tractirt wurden. Gestalt-sam deßwegen auch von Cincibele, dem Kö G-i-ndiw nige derer jenseit der Alpen in Pannonien En‘?®üi8 und tmNorico wohnenden Gallier, Gesand- „Xd«' ten nach Rom geschickt worden, unter wel- Römer, chen deß Königs Bruder im Raht zu Rom daßWort that, und sich über C. Cassium beklagte, daß derselbe seines Brüdern, deß Königs Bundgenoffen Felder und Ländereyen verheert, und viel tausend Seelen von dannen in die Dienstbarkeit hingerissen hette. Um dieselbe Zeit erschienen gleichfalls die Me auch Legaten der Carner, Histerreicher und Ja- ^ pydidier, und brachten wider gedachten Bur- und Iapydier germeister Cassium schwere Klagen vor; L-ga-eu. wie er nemlich anfangs Leute von ihnen gefordert, die ihm, indem er die Armee tn Macedonien führte, zu Wegweisern dienen sollten, und also friedlich von ihnen hinweg gezogen wären, als wie Einer, der ihm anderswoFeinde suchte, und einen gantz andren Krieg imSchilde führte, aber mitten auf dem Wege hette er sich wieder zurück gewand und durch ihre Gren-tzen einen feindseligen Zug gethan, hin die und wieder geplündert, gesengt, gebren- K»pff-r-net und viel Leute erwürgt; aus was |isu3r9. Ursachen er sie so feindlich angegriffen, T-v» Mtei.vr. könnten sie auf diese Stunde noch nicht wissen. Der Naht hatte zwar in vorigem Jahr hievon allbereit gleichsam einen Vorschmack empfangen, doch annoch nichts gründliches. Denn damals war von dem einem Römischen Bürgermeister Licinio ein General Leutenant ins Illyrische geschickt, welcher zwo reiche Städte daselbst durch Kriegs Ge-Gewalt zur Ergebung gebracht, doch ihnen alles das Ihrige zu lassen versprochen der Meynung, die Stabt Carnuntus, welche fest war, sollte durch solche seine Güte bewogen werden, sich ihm willig zu ergeben. Weil aber solche Hoffnung fehlte und sie sich zur Weht stellete, er sie auch zu erobern nicht getraute, hat er, um die Bölcker nicht vergeblich abzumatten, diese letzte Stadt zwar verlassen, aber hingegen die beyde vorige, die er unberührt zu lassen und ihnen den geruh-lichen Besitz deß Ihrigen zu vergönnen versprochen hatte, rein ausgeplündert. Der andre Bürgermeister C. Cassius hatte Galliam Cisalpinam (Gallien diesseits be§ Gebirgs) zur Provintz bekommen, aber Mchts Besonders darinn verrichtet, und deß-wegen, wiewol vergeblich, seine Regimenter mrrch Jllyrien in Macedonici: zu führen getrachtet. Welches man zu Rom durch diese Gelegenheit erfahren: es waren in selbigen Tagen etliche Abgeordnete von Aglar gen Rom gekommen, welche dem Römischen Raht zu vernehmen gegeben, ihre neueStadt wäre noch schwach und gar nicht fest, noch wehrlich genug unter soübel-betrauten Völ-ckern, nemlich den Histerreichern und Illyriern, wann sich ein feindlicher Anfall begeben sollte; weßwegen sie mit allerDemut baten, derSenat wollte sich gefallen lasien, die Verordnung zu thun, damit solche ihre Colonia (oder Neu-Stadt) in einen recht-wehr-hafften Stand gesetzt würde. Als nun der Raht fragte : ob sie wünschten, daß man solches dem Bürgermeister C. Cassio sollte auftragen? antworteten sie: Cassius hette unlängst sein Heer gen Aglar auf den Rendezvous beordret und sich hernach mit demselben von dannen durch Jllyrien in Macedonien begeben. Dieses wollte den Römern nicht gern in den Sinn, noch glaublich scheinen, daß Cassius es aufMacedonien gemüntzt haben sollte ; jedweder vermutete vielmehr bey sich selb-sten, er hette entweder bieUarnos oderHister-reicher angegriffen. Da s agten die vonAglar, ihnen wäre sonst hievon weiter nichts bewust, daher sie auch weiter Nichts für gewiß ausgeben könnten, ohn allein, daß man auf drey- ffigTage die Soldatesca verproviantirt, auch etlicheWegführer zusammen gebracht, denen der Weg aus Italien nach Macedonien be-kandt wäre. Nun mag etwan damals tool der nechste Weg nach Macedonien durchdie Carner und Japydier gegangen seyn, weil bald darauf von beyden Völckern obvermeldte Klage eingekommen. Nichts destoweniger ließ der Senat sichs befremden und war übel damit zu frieden, daß der Bürgermeister soviel sich unterstanden, daß er seine ihm zugeordnete Provintz verlassen und in eine andre mar-schiren dürften, da die Armee unter ausländischen Nationen einen gefährlichen Marsch thun müsste. Gestaltsam alsofort etliche Legaten abgeordnet worden, welche dem Bürgermeister Cassio unverzüglich nachgehen und andeuten müssen. Er sollte kein andres Volck mitKrieg angreifsen, ohn allein, welches der Römische Senat zu bekriegen beschlossen. a) Weil dann nunmehr durch die Histerei-chische Abgesandten der Rath hievon meh-rern Bericht erhalten, ist hierauf sowol dem abwesenden Fürsten (oder Könige) der Gallier, als jetztbesagten Völckern zur Antwort gegeben worden, es sey dem Rath zu Rom von dem Allen dasGeringste nicht bewusst, und von demselben dazu keineOrdre ertheilt, weßwegen derselbe es, imfall sichs also verhielte, auch nicht gut spräche; weil aber ein Mann, der mit burgermeisterlicher Würde beehrt gewesen (denn im vorigen Jahr war er Bürgermeister gewest und anjetzoGeneral über die Militz) in seinem Abwesen, zumal da er in Sachen der Republic beschäftigt wäre, nicht verdammt werden müsste, bevor man seine Verantwortung angehört, wolle der Rath nach seiner Wiederkunfft aus Macedonien den Handel untersuchen, und alsdann die Versetzung thun, daß ihnen dafür Vergnügung geschähe. Man ließ es auch bey dieser Antwort und Vertröstung nicht bewenden, sondern ordnete zugleich etliche Legaten ab, zw een an gedachten König C i n c i b e l jenseit deß Gebirgs, und zu jedwedem dieser drehen Völcker, nemlich zu den Carnern, Histerreichern und Japydeirn, einen insonderheit, welche ihnen deß Römischen Rahts Meynung anzeigen sollten. Besagte Gesandten der Car-nier, Histerreicher und Japydier wurden auch jedweder biß auf ein Paar tausend Pfund Kupffer-Müntze werth (das ist soviel als 200 Denarii oder Römische Silber-Groschen austrugeu, denn I. Denarius galt soviel als 10. Pfund Ertzes) vom Rath beschenckt. Unter denen Prsesenten aber, so der Rath denen beydenKöniglichen B rüdem der jenseit-alpinischen oder Pannonisch-Noricischen Gallier insonderheit verehrte, waren diese die fürnehmste: Zwo Ketten aus fünff Pfund Goldes gemacht, fünff und zwanzig silberne Gefäsier aus zwantzig Pfund und zwey Pferde samt ihrem Zier-Geschirrund Schmuck, nebenst den Wärtern oder Stall-Knechten; imgleichen etliche Ca-vallier- (oder Ritter-) Gewehr und schöne Reit-Mänteln. JhreGesährten,Kinder und Knechte wurden mit Kleidern begabt. Uber-das ward ihnen auf ihre Bitte verwilligt, zehen Pferde zu kauften und aus Italien mit sich wegzuführen. Der Nam Cincibel soll, wie Lazius vermeynt, soviel bedeuten alsGünsübel (oder Übel-Gönner) und dieser König über diejenige Gallier regiert haben, die am nächsten beh Italien, auf dem Gebirge Albio gesessen, b) Wann dem also, müsste er über unsre Japydier geherrschet haben. Welches, wenn man Liviurn recht ansiehet, nicht vermutlich scheinen will, als welcher meldet, es sey dieses Königs Bruder nach Rom verschickt über die Gewaltthätigkeit, so man gegen den Bunds-Verwandten geübt, zu klagen, c) Müssen derhalben die Japydier,^, Histerreicher und Carner (die jedwede ok-sonderliche Legaten eben damals gen Rom gesandt) nicht deß Königs Cincibelis Un-terthanen, sondern Nachbarn und Bunds-Verwandten gewesen, er aberindemnechst-angrentzenden Panonien oder Norico gesessen seyn. Was nun denen von dem Römischen General Cassio so gröblich und schädlich angefeindeten Japydier und derselben Nachbarn von den Römern für Satis-faction wiederfahren, weiß man so eigend-lich nicht in Ermanglung eines ausdrücklichen und klaren Berichts aus den Römischen Scribenten. Dennoch ergeht aus vorhin angezogener Livianischen Er-zehlung der Vernunfftmässige Schluß, der Rath zu Rom habe Befehl ertheilt, daß mau selbigen Völckern Alles, was ihnen abgenommen worden, wieder zustellen, und die Leute, so man aus ihnen weg- in die Dienstbarkeit genommen, b) Lazius de Migrat. Gent. fol. 199. c) Vid. Liv. lib. 43. wiedrum frey und los lassen sollte. Um diese Zeit schickte sichs zwischen dem Maccdonischen Könige Perse und den Römern zum Kriege. Weil nun die Römer bey den Galliern in desto grösser nt Ansehn, je mächtiger und berühmter sie waren, sandte ein Gallischer Fürst jenseit der Alpen, Namens Balanos, Legaten gen Rom und presentirle wider dm Macedonia seinen Beystand. Ihm ward von dem Senat freundlich Danck gesagt, und zum Present eine zweypfündige güldne Kette nebst etlichen güldnen Schalen oder Schüsseln von vier Pfunden, wie auch ein tool-mundirtes Roß und Ritter-Gewehr überschickt. Dieser Fürst oder Königscher muß in Ober-Pannonien und vermutlich in Iapydia regiert haben ; denn solches kann man allerdings hieraus schlieffen, weil keine Gallier dem Königreich Macedonien näher gelegen als die Iapydische, welchen der Weg zu den Macedo niern durch Li-burnien und durch die Grentze von Dalmatien offen gestanden; bevorab, weil der Illyrier König Gentius mit den Römern annoch nicht hatte gebrochen, wie bald hernach geschehen, da er sich zu seinem Unglück mit dem Macedonischent Könige wieder sie verbunden. Der Macedonische Krieg hat mit unsrem Crain wenig zu schaffen, weil aber durch den mit eingeflochtenen Illyrischen Krieg die Vor-Mauer unserer Iapydier und tisterreicher zu Grunde gangen, auch apydia, ob es schon unter deß Illyriers Gewalt und Regiment damals nicht gehörte, dennoch von den Römern unter dem blossen Namen Illyriens zu selbiger Zeit mit begriffen worden; als können wir, um unsren nachgehenden Geschichten desto utehr Lichts zu geben, diese Verfallung der Illyrier unter Römische Botmäffigkeit urcht unberührt vorbey gehen. Megiserus zwar schreibt, der Illyrier König Gentius habe die Römische Schiffe am Adriatischen Meer beraubt, und dero-wegen seine Legaten gen Rom geschickt, sich über diesen Handel zu entschuldigen; weil er aber inzwischen sich öffentlich zum Perse dem Könige der Macedonier gethan, und wider die Römer mit aller Macht gestanden, habe das Römische Reich nicht länger durch die Finger sehn wollen, sondern ^u Jahr nach Anfänge der Stadt Rom 086 mit Gentio den Garaus gemacht. Wie aber solches zugegangen, beschreibt er also: „Es rüsteten sich die Römer mit aller Macht wider König Gentium, überzogen Histriam, schickten dahin L. Manlium mit einem Herr, dergleichen zu einer Hinderhut Appium Claudium Pulchrum. Damit sie aber die Deutschen daheim behielten, und sich für ihre gute Freunde erzeigten, nennten sie die Deutschen, oder wie sie es dazumal hieffen, (Gallos Galatas und Illyricos) gute Freunde und Bundgenoffen deß Römischen Reichs. König Gentius überfiel die Wagenburg, erschlug L. Manlium mit allem Volck, nahm die Wagenburg ein. Darinn fand er viel gutes Weins, tranck sich mit den ©einigen voll, und hatte einen guten Mut, fülleten sich alle voll Weins, daß sie da lagen, wie die Schweine und sich gar nichts verwufften. Da solches Appius Claudius, ein Römischer Hauptmann, gewahr ward, überfiel er die Feinde, schickte sie also voll der Höllen zu, fing König Gentium, band ihn auf ein Pferd. Der war noch voll und schlieff, wancket mit dem Kopfs hin und her, borefett von einer Seiten zu der ändern, gleichsam er vom Gaul fallen wollte; und da er nüchtern erwacht und munter ward, wusste er nicht, wie ihm geschehn war, wollts lange nicht glauben, daß er der Römer Gefangener wäre. Und nahmen also die Römer Histerreich ein, und zwangens zum Römischen Reich, eignetens Italien zu, befestigten nachmals allda wider die Deutschen, so sich Gallier nennen, die etwan großmächtige Reichs-Stadt Aquileiam." So weit Megiserus. Der sich endlich hierinn auf Livium, Florum, Eutropium und Plutarchum beziehet. a) Aber er begeht hierinn unterschiedliche Irrthümer. Denn erstlich verwirrt er zweyerley Kriege ineinander und misst dasjenige dem Jllyrischen Könige Gentio zu, was der Histerrcichische König iEpulo vorerzehlter Weise gethan, nem-lich, daß er die Römer anfangs aus ihrem Lager gejagt und geschlagen, hernach sich selbsten mit den Weinreben geschlagen, das ist, allzu hart berauschet und drüber den Sieg samt Regiment und Freyheit versoffen habe. Zweitens fehlt er auch darinn, daß er hinzu thut, in diesem Illyrischen Kriege sey Hister- d) Sihe Megiseri 14. Capitici 2. Buchs am 86. Bl. Richtigere Beschreibung sothauer Begebenheit Betrug König« Perfis wider den Illyrier. reich zu einer Römischen Provintz gemacht und dem Römischen Reich zugeeignet, welches er doch weder aus dem Livio, noch Floro, noch Eutropio, die er angezogen, darthun kann. Denn ob zwar zu der Zeit Histerreich dem Jllyrien beyge-rechnet worden, sowol als andre benachbarte Provintzien mehr, erhellet doch aus vorhin erzehltem Verlaufs, daß Histerreich seine eigene Könige gehabt, die als Freunde und Bunds - Gesellen deß Römischen Volcks sich deß Makedonischen Kriegs geäussert. Dasjenige Stück von Jllyrien aber, so dem Könige Gentio unterthänig war, lag, soviel man aus dem Livio abnehmen kann, innerhalb deß Sclavo-nischen Flusses Naronis und der Cerau-nischen Bergen «) wie auch eines Strichs von Dalmatien und Liburnien. Es hat sich aber der Fall Gentii und seines Reichs Illyriens auf diese Weise veranlasst. Nachdem der Makedonische König Perses durch das treulose Meuchel-Stück an seinem Brüdern Demetrio und sonst auch durch absonderliche Feindseligkeiten sich verhasst gemacht, und also leicht schliesten kunnte, die mächtige Römer würden ihms schwerlich schencken, hat er den Illyrischen König Gentium mit Versprechung einer Summa Geldes zur Alliantz verlockt, wiewol gantz betrieglich; ange-merckt, er ihm dem Gentio selb sten nur zehen Talent zugestellt, und das übrige Geld, nemlich dreihundert Talent, denen vom Gentio Deputirten zugezehlt, auch mit derselben Siegel verpitschiren lasten, hernach aber solches seinen Leuten, den Makedoniern, als gleichsam nach Jllyrien zu führen übergeben mit dieser Ordre, daß sie nur kleine Tag-Reisen thun und hernach, wenn sie zur letzten Scheidungs-Grentze von Makedonien gelangt, allda stillhalten und weiterer Verordnung von Ihm erwarten sollten. Unterbesten ließ er den König Gentium durch seinen Minister, den Pantaucum, tapstet reitzen, daß er die Römer feindlich angreiffen und den Leuen bey den Ohren zwicken sollte. Solches that der vnfürsichtige Illyrier und zwar gröblich gnug; denn er warst die Römische Legaten M. Perpennam und L. Petilium ins Gefängniß, welche damals a) NB. ES find zweyerley Montes Ceraunii; die trste in Epiro und die andre in Jllyrien, weiche letztere allhie gemeynt werden. bey ihm angelangt waren. Nachdem König Perses, der ein ehrgeitziger Tyrann war, solches vernommen, daß Gentius sich bey den Römern also stinckend gemacht und hiemit zu einem nothwendigem Kriege wider sie verstrickt hette, ließ er diejenige, so das Geld nach Jllyrien bringen sollten, eilends zurück rüsten und dem Gentio keinen Heller davon zukommen. Die Gallier gedachte er eben also bey der Nasen herumzuführen und mit Mosten Versprechungen zu dingen; aber die liesten sich nicht so anführen, sondern zogen wieder davon und machten sich im Heimzuge mit Plünderung vieler Makedonischer Oerter für ihren Marsch bezahlt. Wie wir solches vorhin schon umständlicher berichtet haben. Unterbesten fertigten die Römer zwo Armeen ab, eine nach Makedonien unter dem iEmylio, der den Perses überwunden, gefangen und mit sich nach Rom in Triumph geführt , da man ihn ins Gefängniß gelegt, in welchem er vor Kummer und Hertzleid gestorben. Das andre Kriegsheer führte L. Anicius wider Jllyrien. Gentius zoch auch seine Völcker zusammen, nemlich funstzehen tausend Mann, eine gegen dem Römischen Heer viel zugeringe Macht. Er belagerte gleichwol etliche den Römern mit Bünd-niß zugethane Oerter, deren die meiste die Belägerung ausstunden und ihm die Spitze boten. Es kamen aber gar bald die Römer und lehrten ihn seiner eignen Schantzen wahrzunehmen, bezwungen die leichte Illyrische Plätze mit leichter Mühe, biß sie endlich vor Scodra, die fürnehmste Haupt-Festung deß gantzen Königreichs, und vor die Stadt Labeatium ruckten, so die festeste war unter allen und das Hertz fasste mit ihrer Bürgerschafft durchs Thor heraus, dem Römischen Feldherrn unter Augen zu ziehen und auf einer Ebne mit demselben ein Treffen zu wagen. Welches sie aber mit grösterm Mut angefangen , als ausgehalten. Denn sie begunnten, als es zum rechten Ernst kam und blutige Köpffe setzte, sich bald wiederum nach ihrer Stadt umzusehen ; und weil sie mit hellem Hausten davon flohen, wurden ihrer über zweihundert im Thor erschlagen. Das brachte einen solchen Schrecken unter sie, daß König Gentius alsofort zu dem Römischen Praetore (oder Feld - Marschall) Gesandten Gentius nergreifft sich an i>e# Römische» Legaten. Anno 167-A. Chr. König? Perfis Untergang- »T 'AM * schickte und Stillstand begehrte, damit er sich berathschlagen könnte, was er zu thun oder zu lasten hette. Nachdem ihm hiezu dreh Tage verwilligt, stieg er in ein Schiff, fuhr auf dem Strom Barbana zu dem Labeatischen See hinab, gleich als ob er eines einsamen und abgesonderten Orts sich bedienen wollte, zu un-oerhinderter Uberleg- und Bereiffung der Sachen, da ihn doch vielmehr, wie hernach erhellete, die falsche Hoffnung auf die ver-weynte Ankunfft seines Brüdern Caravan-tü, der viel tausend Soldaten mit sich bringen sollte, dahin geführt. Am dritten Tage, da solches eitle Gerücht samt seiner Hoffnung verschwand, ließ er das Schiff nach Seodra hinab gehen, und schickte etliche -Personen ab, welche den Römischen Feld-niarschall um Vergunst bitten sollten, daß er selbst denselben ansprechen mögte, und mm nach solcher Erlaubniß ins Lager. Im . vingange seiner Rede straffte er selber seinen Fehler, endlich bat er um Pardon und Zwar mit keiner königlichen Manier, sondern mit Vergieffung vieler Threnen, fiel auch dem Feldmarschall zu Fuß und gab stch m seine Gewalt Derselbe sprach ihm anfangs freundlich i| zu, hieß ihn gutesMuts seyn, behielt ihn auch behüt Esten und ließ ihn noch eins wieder heim in die Stadt kehren. Nachmals ward er dem Obersten C. Cassio zur Verwahrung anbefohlen. Darnach wurden Etliche gekom- Wird samt mandirt, die deß Königs Gemahlinn und fei«fr 5“* die zween Söhne nebst seinem Brüdern Ca- ^ °8“-ravantio und noch etlichen andren Illhri- fuhn. schen Fürsten arrestiren mufften. Diese führte man alle samt dem Könige nach Rom gefänglich davon. Hiemit war nunmehr Jllyrien ein Königreich gewest und hinfort eine Römische Ab- b« Provintz. Den gewesenen letzten König |‘9“r9 führte man zu Rom sowol als seinen ver-führischen Bundsgenoffen, den Macedonie!, im Triumph auf. Es währete nicht über etliche Jahre, als Anno 156 sich auch die Dalmatier an den Bundsver- ^°8» ° & wandten der Römer vergriffen und den Römischen Legaten Fannium schimpfflich tractirten, da sie doch der Fall deß Königs Gentii hette witzigen und zu Königen ihrer ungehaltenen Affecten machen sollen. Diesem nach muffte im Jahr 155 vor Christi Menschwerdung der Bürgermeister C. Martius Figulus wider sie ziehen. Dieser gedachte sie villeicht, wie Töpffen und Leimen-Ge- Di« Römer werden von den Dal-m alieni anfangs ge» ttopffl. Die Dalmati» werden doch hernach geschlagen. schirr zu zerschmeifsen; ober sie brachten ihm beh seiner ersten Ankunfft einen schlimmen Willkomm, gingen auf ihn loß, als er eben das Lager schlagen wollte und erschlugen die Besatzung deß Lagers (oder wie wirs heut ctroan geben mögten, die Haupt-Wacht) setzten folgends im Felde auf ihn an, jagten ihn biß an den Fluß Naronem und ließen ihn zu keinem Stande kommen. Er kam aber hernach stärcker wieder und trieb die Dalmatier zur Retirade in die Stadt Delminium (wovon der Delmeatarum oder, wie man mit der Zeit es ausgeprochen Dalmatarum Nam entsprossen,) welche Stadt, weil sie gar hohe Mauren hatte, er unangetastet ließ und sich an andre, dar aus die meisten Einwohner entlassen waren, machte. Nachdem er selbige überwältigt, ging er wiederum vor Delmiu und ließ anderthalb Elen-lange Pfähle, so mit Pech und Schwefel bestrichen und mit Werck von Hans umwickelt waren, Hineinschiessen, wovon Alles, was damit betroffen ward, in den Brand gerteth. Lucius vermeynt, a) die Stadt feh dadurch gar eingeäschert und eingenommen, welches aber mit deß Appiani Beschreibung nicht wol überein-kommt, noch daraus zu schlieffeu, sondern vielmehr nach deß Schönlebens Bednncken dieses, daß sie damals noch sich müsse de-fendirt haben, weil die Römer bemüfftgt worden, in folgendem Jahr den Dalmatischen Krieg vollends auszuführen. Nichts destoweniger schreibt dieser Author gleich hernach, es feh aus den Erzehlungen der Geschichte deß 155 Jahrs vor Christi Geburt kund genug, daß Scipio über die Dalmatier getriumphirt, und bezeugt er solches so wol aus dem Floro, als dem Aurelio Victore. Nun ist nicht ohn, daß diese beyde Römische Historici solches schreiben, angemerckt, Jener, der Florus, meldet, Cornelius Nasica habe dieses Bolck, uem-lich das Dalmatinische, bezwungen, b) und dieser überdas noch dazu insonderheit berichtet, daß Scipio der Dalmatier Stadt Delminium erobert, aber, als der Römische Raht ihm deßwegen die Ehre deß Triumphs angeboten, denselben nicht angenommen habe, c) Wann nun solcher Triumph und Bezwingung der Dalmatier sollte aus dem vorigen Jahr kund sehn, so müsste solches auch im vorigen Jahr all- er) Lib. I. Dalmat. c. I. 6) Flor. lib. 47. p. m, 25. e) Aur. Yict. de Yir. illustr. Num, 44. bereit vorgegangen und geschehen sehn. So esdanndamals schon geschehen,warumseynd dann die Römer, wie derselbige D. Schönleben schreibt, bemüssigt worden, im folgenden Jahr den Dalmatinischen Krieg sortzu-setzen ? Will sich bethalben dieses, was er beh dem 155stemJahr also geschrieben,nicht wol - reimen zu dem, was er im folgenden 154 Jahr vor Christi Geburt sagt, uemlich aus deuGeschichteu deß vorigen, das ist, 155sten Jahrs feh es bekandt, daß Scipio über die Dalmatier einen Triumph gehalten. <0 Wann aus selbigem Jahr allbereit der Triumph Scipionis betäubt, so hetten je die Römer im nachgehenden Jahr den Krieg nicht noch erst mit den Dalmatiern ausführen dörffeu. Denn man triumphirte nicht, bevor der Feind bezwungen war. Zudem gedenckt Er selber beh dem 155 Jahr, auf welches er sich hernach in dem 154stenJahr bezeucht deß Scipionis und seines Triumphs mit dem geringstenBuchstaben nicht,Florus eben so wenig. Und aus dem Aurelio Victore erscheint das Widrige, nemlich baß Scipio deß angebotenen Triumphs sich enthalten habe. Es hat aber der Schönleben solche irrige Mutmaffung aus dem Carolo Sigonio gefchöpfft, welcher aus den Fragmentis Capitolinis angemerckt, es hetten beyde Römische Bürgermeister deß Jahrs vor Christi Geburt 154 getriumphirt. Worauf gedachter D. Schönleben hinzusetzt: Sit dubium, de quibus populis triumphàrit Marcellus, de Scipione certe ex superiore anno constat eum de Dalmatis triumphässe. Welches aber, wie gedacht, seiner eigenen Beschreibung deß vorhergehenden Jahrs vor Christi Geburt 155 gautz entgegen und auch dem von ihm angezogenem Aurelio Victori zu widern lautet, als welcher zeuget, Scipio Habe keinen Triumph Halten wollen. Unter solcher Verwirrung ist dieses das Richtigste und Gewisseste, daß der Bürgermeister Figulus im Jahr 155 vor Christi Geburt die Dalmatier zwar überzogen und hart bebrengt, auch ihrer Haupt-Stadt mit Feuer Hart zugesetzt, doch dieselbe nicht einbekommen, sondern Hernach erst Scipio dieselbe samt dem gantzen Lande, entweder schier am Ende deß 155sten, oder im Frühling deß 154sten Jahrs vor Christi Geburt bezwungen und sich dadurch Triumphfähig gemacht, aber deß würcklicheu Triumphs als ein sehr modester Herr geäuffert Habe. d) Yid. Schönlebenium p. 99. a&b Annalium Carnioliae. HWtr werden ben bekrieg! >ydier bantaligc N-NSmisch, tnc° 128 Wie nun unsren ehrlichen Japydiern und Histerreichern bey selbigen Läufften, da eine Vor-Maur nach den Andren übern Haussen ging, zu Mut gewesen, steht leicht zu ermessen. Die Macht der Römer er-breitete sich je länger je mehr, und Illy-rien lag allbereit meistenteils zu ihren Füssen; also kunnten sie von nun an nichts Gewiffers vermuten, als entweder einen langwierigen Krieg oder die Dienstbarkeit. Mit dieser Vermutung haben sie sich auch nicht betrogen. Denn der Römer Herrschsucht war ein Feuer, das Alles wegfraß, was ihm nicht mit gnugsamer Gegen-Gewalt Einhalt thun kunnte Im Jahr 128 vor Christi Geburt nahmen die Römer den ersten Feldzug vor wider die Japydier. Bey was für Gelegenheit dieser Krieg entstanden, und was die Römer ihren Waffen für eine Farbe oder Schein -Ursach angestrichen, davon hat man keine gründliche Nachricht. Allem Vermuten nach hat der damals blühende Wolstand dieses Volcks die Römer dazu gereiht; welche, nachdem das meiste Jlly-rien und auch Dalmatien unter ihr Joch gefallen, leicht eine Ursach gefunden, denen Japydiern gleichfalls in die Haare zu kommen: vielleicht mögen die Japydier sich deß Hafens zu Triest bemächtigt, und darüber mit den Römern Händel bekommen haben. Denn solches will vermutlich scheinen, wenn man betrachtet, daß Plinius die Frentzen deß damaligen Iapydiens biß an den Fluß Tirnavurn über Triest hinaus streckt; Massen dann auch Strabo bezeugt, ”a§ stlbiger Zeit die Japydier in ihrer vollen Blühe gestanden. Wenn nun damals ihre Grentzen biß an den Fluß Tirnavurn Ansicht, so hat ihnen ohne Zweifel auch Arrest gehört. Am allerbesten aber werden dieselb malige Grentzen der Japydier durch eine alte Inscription (oder Stein-^chrifft) der Fastorum Triumphalium entdeckt, welche also lautet: C. SEMPRONIVS C. F. C. N. TVD1TA-^ VS COS. DE JAPVDIBVS KAL. 001. DieseJnscription wird vom Plinio völliger gemacht, indem er schreibt: Tuditanus, •f Tnuit ^ào8, in Statua sua ibi inscripsit ab Aquileia ad Titium flumen StadiaCC. Welcher Plinianischen Stelle der Dal-arstche Historicus Job, Lucius erinnert, & f’i-nQ°rnneä Luciua 'ib. 1. de Regno Dalmatia e Vr°atiae, c. 5. p. 29. Tuditanus habe diejenige Landschafft unter den Alpen bezwungen, die von Aquilegia biß an den Fluß Titium reicht, welche damals den Japydiern zugerechnet ward ; sintemal der Liburnische Fluß Titius unferm von den Quellen deß Fluffes Tedanii (oder wie ihn heut der Italiäner nennet, Obro-uazo), welcher zwischen Iapydien und Li-burnien einen Schiedsmann abgiebt, entspringt. P.Ricciolus&i setzt dreyerley Flüsse, die man Titios geheiffen: Einen in Histria,der heut Cerca und Polischa genannt werden; den Andren in Illyrien, welcher Variecha benamst werde; den dritten in Franckreich, welcher Bretagne von der Nor-maudey scheidet und bey den Frantzosen den NameitCesnon führet. DieNamen der bey-den erstenStröme werden offt von denScri-benten untereinander vermengt, auch unterschiedlich ausgesprochen. Am allereignesten wird jetzo der Natn Titius demjenigen Was-serzugeeignet,welches beyS.Veit amPflaum rinnet und Reka oder Fiuma heut genannt wird. Scheint derhalben nach angezogenen Lucii Anweisung gar glaublich, tuditanus habe zu der Zeit alles dasjenige, was zwischen denen zweeu Flüffen Timavo undTitio am Meer gelegen, überwältigt, und den Ja-pydiern abgestritten, sowol auch ihnen Triest abgenommen : welches etwan zu derZeit ein Hafen oder Marcktflecken oder Dorff, wie es von theils alten Scribenten, sonderlich vom Strabone, einCarnischesDorff auch benamset wird, mag gewesen seyn. Daß es aber annoch keine Römische Colonia damals gewest, giebt sich daraus zu vermuten, weil man nirgends findet, das die Japydes vor diesemJahr von denRömern wären bekriegt worden. Ihnen gehörte damals derjenige Land-Strich am Meer, welcher vom tima-vo biß zum Strom Formio (oder, wie er jetzo heifft, Rizano) gehet, zwischen welchen Triest ligt. Und wie kunnten auch die Römer eine Coloniam oder neue Stadt daselbst stifften, ehe und bevor sie in diesem oder folgendem Jahr die Japydier überwunden hetten? Was sonst bey selbigem Kriege zu beyden Seiten eigendlich vorgegangen, wie beyde Theile einander im Felde begegnet und bestritten haben, und wieviel Treffen geschehen seyn, darüber hat das vieljährige Alter seine tunckle Wol-cke gezogen und durch keinen Scribenten fast einige Nachricht hinterlaffen; ŽBl8 die 9tdmer ben Japydiern vors Erste genommen. Flori kurtze Meldung oon diesem Kriege Anno 120 A. C. Anno 118 A. C. Segkfiarier ton den gebändigt. Anno 117 A. C. Die Römer bekriegen Ober Train nudKLrndten ausbenommen, daß Florus aufs allerkürtze-ste meldet, der Bürgermeister C. Sempronius Tuditanus habe anfänglich wider die Iapydier unglücklich gestritten, jedoch bald hernach die empfangene Schlappen und Niderlage mit der Victori ersetzt durch Tapfferkeit demjenigen C. Junii Bruti, welcher Lusitanien (oder Portugal!) den Römern unterworffen. Weil nun die Römer den Überwundenen gemeinlich das Joch aufbanden, kann man unschwer erachten, es werde ein solches damals einem guten Theil Japydiern auch aufgelegt seyn. Welche dennoch selbiges, ob sie gleich die Römische Coloniam geduldet, nachmals wieder von sich geworffen, als die Furcht, nemlich die Römische Kriegs-Macht, ihnen aus den Augen gewichen. Zwar, wann deß guten Megiseri Feder eitel Oracul erschriebcn hette, so müsste man für wolbeglaubt halten, der Saliorum (eines Volcks in Gallia Narbonensi) König Teutomalius hette im Jahr vor Chr. G. 120 sowol die Histerreicher als Aqui-leienser mit Krieg verwüstet und dieselbe bemüsiigt, sich deßwegen bey ihren Schutzherren, den Römern, zu beklagen; aber Florus, aus dem er solches beglauben will, setzt kein Wort davon; muß also sein eigenes Gehirn allein der Brunn dieser vermeynten Geschicht seyn; wiewol nicht ohn, daß die Römer in diesem Jahr das Salische Volck geschlagen. Im Jahr 118 vor Christi Geburt seynd die Segestaner unserer Iapydier Grentz-Verwandten bey dem Zusammenfluß der Sau und Culp von den Römischen Bürgermeistern Caecilio Metello und L. Aurelio Cotta durch eine Schlacht gebändigt, haben aber nicht lange hernach sowol als unsere Iapydier die Bande wiederum zerrisien und gerebellirt. Allein sie richteten beyde damit nichts anders aus, als daß die Römer ihnen bald darauf neue anlegten. Im Jahr hernach ist der Römische Bürgermeister Q. Martius wider die an den Alpen wohnende Carnier zu streiten ausgezogen, nemlich wider Ober-Crain und Kärndten; wie man nicht allein aus dem Floro a) und Orosio, b) sondern auch Eutropio c) versichert ist. Als diese Carnische (das ist Ober-Crainerische und a) Flor. Epit. 1. 62. b) Oros. lib. 5. c. 14. c) Eutrop. lib. 4. c. 29, Kärndterische) Gallier sich gegen so groffer Macht, die der Martius bey sich führte, zu schwach spührten, und von derselben ohne Ausflucht umsetzt sahen; ergaben sie sich einer rasenden Desperation, erwürgten Weib und Kind, stürtzten sich folgends selbst ins Feuer, als Leute, die der Freyheit so übel zu entrahten vermeynten, daß sie lieber ihr Leben, weder dieselbe verlieren, lieber in die Glut und Asche, als in die Sclaverey gehen wollten. Welche aber an solchem Fürnehmen von den anfallenden Römern verhindert und gefangen worden, ehe denn sie mit solcher Selbst-Mörderey kunnten fertig werden, die haben sich doch hernach selbst entweder erstochen oder erhenckt oder erhungert, also gar, daß auch kein kleiner Knabe übrig geblieben, der aus Lust zu leben, die Dienstbarkeit hette erleiden wollen; gleichwie auch nachmals die Iapydier es gemacht, wie unten gleichfalls an seinem Ort gedacht werden soll. Jedoch muß solches nur von denen, die in der Gefangenschafft und in der Römer Gewalt gewest, verstanden werden, nemlich, daß deren keiner übrig geblieben sey weder groß noch klein, sondern alle und jede sich selbst vom Brod gethan. Denn wären alle Carnier und Kärndter damals durch solchen Selbst-Mord umgekommen, so Hecken die Römer in den nachfolgenden Jahren keine Carnier mehr gefunden, zu bekriegen. Welches gleichwol hernach aufs Neue geschehen ist, und eine Anzeigung, daß die Carner unlang hernach bey erblickter Gelegenheit von dem Joch sich wieder ausgedrehet oder daffelbe zerbrochen haben. Denn gezwungene Dienste streben allezeit ihrem Treiber zu entweichen und den Zaum zu zerreiffen. Die Schlingsucht und Schwelgerey der ehrsüchtigen und vielfräffigen Herrschafft muß über kurtz oder lang das eingeschlungene von sich brechen; wiewol sie doch auch nach Hunds-Manier dasGespeyete wieder frifft, verstehe, die Bölcker,so sich ihrem unbilligem Zwange und Zaum entbrochen haben, offtmals wiederum zurück an das vorige Joch reifft. Gleichwie nun diese Ehr - hitzige und Mut - schwülstige Römer den Purpur ihres Ehr - Rocks nicht hoch genug be-gläntzt achteten, wann sie denselben nicht in fremdes Blut eingenetzt; also suchte auch im Jahr 116 vor Christi Geburt ihr neuer Bürgermeister L. Caecilius Deiche Einwohner ihre eigen« Weiber, Kinder nn-sich selbst umbringev> Anno ll® A. 0. Metellus bet) den Illyriern seinem Bürgermeister- und Feldherrn-Rock eine hohe Triumph-Farbe, das ist eine Schein-Ursach, zu triumphiren, und wollte mit Gewalt an den Dalmatiern (welche man zu den Illyriern rechnete) zum Ritter werden; ob sie gleich dißmal den Römern den geringsten Triumph, Schatten einiger Beleidigung nicht gegeben hatten, Wie denn Appianus, welcher solche Meten“' ehrsüchtige Zunöthigung bißweilen an den Römern gar fein gemerckt, gantz deutlich schreibt: Caecilius Metellus Consulatum adeptus, nihil delinquentibus Dalmatis, triumphandi libidine, bellum ex decreto intulit : à quibus amicè susceptus, in Salone, eorum urbe, transegit hyemem : postremo Romam delatus, nulla ex causa triumphavit &c. Als Caecilius Metellus die Burgermeisterliche Regierung angetreten, hat er aus blosser Triumph-Lüsternheit ein Decret wider die Dal-matier, welche doch nichts gesündigt hatten, zuwege gebracht, daß er sie bekriegen sollte. Von denen er aber, als er wider sie daher zoch, freundbarlich ausgenommen worden und in ihrer Stadt Salone sein Winter - Quartier gehabt. Endlich, nachdem er zu Rom angelangt, hat er ohn einige Ursach getriumphirt. . Zwey Jahre hernach seynd, wie Cluve-rius in seiner Beschreibung deß alten Italiens gedenckt, die Taurisci, so oberhalb den Trainern fassen, von bemM./Emilio Scauro botmäffig gemacht. «J Welches allem An-sihn nach von solchen Tauriscis zu verstehn mH die ein Stück von Kärndten und auch Anno *>on Crain damals besessen. A- chr.ld' Um selbige Zeit ist gleichwol den Römern ihr Übermut durch ein solches Volck, das Iapydisches Herkommens und von den Iapydiern entsproffen, nemlich durch dte Scordiscos, etliche Mal ziemlich vergolten. Diese, deren Vor-Eltern mit vor Delphos gewest, und sich nachmals in £Htacten gesetzt, waren hernach unter allen t-mwohnern Thraciens die trutzigste und Cato grausamste, doch dabey auch listig und ver» C “0tl schmitzt im streiten. Weßwegen der Rössels um fìsche Bürgermeister Cajus Cato, glerch- ""Mangen, mm mitten in die Dornhecken biß, als er ne um der Rebellion willen zu züchtigen . ermeynte. Sie trieben ihn nicht allein tn, dte Flucht, sondern bekamen auch ver-mrttelst einer gestellten Hinterhut, sein gantzes Heer in die Mitte und badeten sich gleichsam im Römischen Blut. Jedoch zoch hernach wider sie der Praetor oder Feld-Marschall Didius, und trieb sie wiederum zurück in ihre Grentzen. Sie vergasten aber der Ruhe in kurtzer 111 Zeit, gaben im Jahr 111 vor Christi aie à Geburt den Römern von Neuem zu schaf- Druso fen und fielen in Macedonie» ein, welches nunmehr schon eine Römische Provintz war; weßwegen der Römische Consul M. Livius Drusus einen Zug wider sie gethan, und durch ein glückliches Gefecht sie gezwungen, biß jenseit der Donau zuruck zu weichen. Wiewol er es nicht in einem Jahr, noch mit einem einigem Treffen allein dahin gebracht, sondern wie Sigonius dafür hält, auch noch in folgendem wider sie gestritten und ihnen endlich die Donau zur Grentze gesetzt. Als sie aber im Jahr 109 sich abermal unfriedlich erzeigt, hat der Consul M. Minutius Rufus sie endlich ^utii durch eine Kriegs-List, nachdem sie ihn in àgs-List offenbarem Streit vorher zuhart gedrengt, à fi-, übermeistert, indem er seinen Brüdern mit etlichen Trompetern an einen besonder n Ort gestellt, da sie nach angegangenem Treffen gähling haben anfangen muffen zu blasen, welches, weil der Schall von dem Gebirge vervielfältigt worden, die scharff - fechtende Scordiscos gleich irre gemacht und mit der Einbildung betrogen, als ob von dannen eine frische Menge Volcks heranmarschirte; darüber sie dann erschrocken und alsofort den Streit abblasen tiefsin. Also kann man füglich sagen, ihnen sey die Victori ab- und dem Minutio zugeblasen worden, und daß er nicht durch Stahl oder Eisen, sondern durch Ertz und Lufft den Feind von der Wahlstatt getrieben. Dennoch hat er den Sieg thener genug kauffen müssen ; sintemal er viele der ©einigen darüber verlohren, sowol im Treffen als damals, als seine Reuterey übers Eys den Fluß paffirte. Florus will, er habe sich in nachgehendem Jahr abermal mit ihnen muffen herumschlagen. Und die nachgefolgte Bürgermeister seynd eben sowol zu unterschiedlichen Malen mit ihnen zu Streichen gekommen. Wie es indessen unsren Iapydiern, Histerreichern und Carniern weiter ergangen, davon schweigen die alte Römische Geschieht-Bücher still. Der Schönleben meynt, es müssen inzwischen ohne Zweifel denckwürdige Händel bey ihnen wiederum pafsirt, aber nur nicht ausgezeichnet seyn. Ich vermute aber, weil die Römer mit den Scordiscis und Cimbris indessen übrig gnug zu thun gehabt, werden sie den Carniern und derselben nechsten Nachbarn eine gute Weile haben die Ruhe gönnen müssen, zumal, weil immittelst gedachte Scordisci und Cimbri den Römern tieft genug zu empfinden oben, daß ihr Eisen sowol schneiden önnte als wie das Römische. Anno 57. Aber unter den Geschichten Julii Cae-A' ' saris geschieht dann und wann derIapy-dier wiederum bey den Scribenten einige Meldung. Palladius vermeynt, Esefar sey, als er wider die Helvetier gezogen, durch die Earuische Alpen gemarschirt, und habe bey selbiger Gelegenheit das Julium (Jar-nicum gebaut. Allein Caesar hatte damals der Zeit nicht an das bauen viel zu gebenden, sondern zu eilen, daß der Feind Anno 5i. in Gallien nicht zu starck würde. Soll mau aber einem alten Stein trauen, der, wie Palladius berichtet, zn Utini ausgegraben worden, so hat Caesar im 51sten Iahr vor Christi Geburt Friaul und auch Julium Carnicum (oder Görtz) bauen lassen. Anno 49. Als er nachmals mit Pompejo zerfiel A- c- und Krieg führte, und die Morgenländer ans Jenes Seiten stunden, haben die Liburuier, Carnier und Noricianer oder Nöringer es mit dem Caesar gehalten; daraus zu vermuten, daß die Iapydier gleichfalls ihm, doch um Sold und gute Beute gefolgt. Anno 42. Nachdem Caesar auf dem Römischen A- c’ Nahthause von etlichen Eonspiranten um- gebracht worden, hat Decimus Brutus um dem Antonio, welcher auf Cisalpinam Galliam spannete, die Stadt Mutinam, wie man beym Floro liefet, mit seinem Kriegs - Heer eingenommen. Aber der Schönleben will aus dem Appiano beweisen, daß man allda für Mutina Metulum lesen müsse; weil nemlich jetztberührter Appianus diese Worte setzt: Metulii ex aggeribus pugnantes machinis, quas sibi |j comparaverant occasione à Decimo olim Bruto adversus Antonium & Augustum per ea loca gesti (scii, belli.) Ist also dieses Erainerischen gelehrten Schönlebens Meynung nach nicht Mutina, sondern Metulum der rechte Sitz und Tummel-Platz der Antonianischen Waffen wider Decimum Brutum gewest. Es erzehlt besagter D. Schönleben aus dem Authore Miscellae den Verlauft auf nachgesetzte Weise. . Der Raht zu Rom schickte Augustum ®nt^tuio im achtzehendem Jahr seiner Jugend dahin, belagerten nemlich zum Entsatz deß in der Stadt Metulo belagerten D. Bruti, nebst denen Sch'°nleb-»» zweyen neuen Bürgermeister, Hirtio und ®erw. Pansa. Aber Pansa büsste nicht allein viel Volcks, sondern dazu sein eigenes Leben ein. Hirtius kam hernach seinen Eollegeu zu entsetzen, ohnangesehn derselbe allbereit geschlagen und tödtlich verletzt war; er hieb dennoch die, obgleich grosse Macht deß Antonii gar danider. Octavianus hatte unterdessen das entblösste Lager bewahrt. Als es aber zum zweyten Treffen mit dem Antonio gekommen, ist der Bürgermeister Hirtius geblieben; Octavianus Augustus aber hat dennoch die Schlacht erhalten. Darauf flöhe M. Antonius in Gallien zu dem M. Lepido. Als hernach Caesar Octavianus (nemlich Augustus) wieder gen Rom kehrte, ver- ^gufti hielt sich der Römische Senat nicht gar T°pff»keit zu banckbor gegen demselben, und decretine hingegen dem Decimo Bruto, welcher der Belägerung zu Metulo befreyet war, einen Triumph. Suetonius beschreibt diesen Kriegs-Zug wider den Antonium ein wenig anderst; nemlich, Octavius habe vom Römischen Raht Ordre erhalten, sich unterm Praedicat eines Praetoris oder Feldmarschalls mit denen beyden Bürgermeistern Hirtio und Pansa zn conjungiren und dem Bruto zum Succurs zu gehen, welchen Krieg er im dritten Monat in zweyen Treffen ausgeführt; in dem ersten sey er in die Flucht geschlagen, ohn Waffen-Rock und Pferd davon geflohen und nach zweyen Tagen erst wieder vors Liecht gekommen; : in dem andren Treffen aber habe er gewißlich nicht nur die Gebühr eines guten Feldherrns, sondern auch streitbaren Soldatens erwiesen, auch mitten im Gefechte, als der Fendrich der zweyten Legion schwerlich verletzt worden, den Legion-Adler auf seine Schultern genommen und lange getragen rc. <*) Ob nun gleich der Schönleben den vordersten Bericht hievon aus dem Authore Miscellae obangezeigter Massen entliehen, und selbiger Author ausdrücklich setzt, M. Antonius, D. Brutum Mutinae obsedit : (M. Antonius hat Decium Brutum zu Mutina belagert) will doch dieser, der D. Schönleben, solches nicht annehmen, sonvern corrigirt jenen mit diesen zwischen eingefügten Worten: lege Metuli, in Japydia, lies dafür zu Metulo inIaPydien. Und nachdem er auch deß Suetonii Erzehlung hinzugethan, bemühet er sich hernach, die Meynung, daß die Belagerung Bruti samt dem Entsatz - Treffen u und bey Mutina geschehen, in diesem olgendem Discurs gäntzlich auszutilgen. Metulii, recedentibus Romanis exercitibus, instrumenta, & machinas bellicas, quibus ad id tempus caruisse videntur, industrie collegerunt, usui aliquando futura. Ram licet nunc, ut socii & amici, D. Brutum & Octavium susceperint; paulo post tamen ad pristinam libertatem aspirarunt, laborante Romana Republicä intestinis discordiis. Concili ati eà occasione fuère: quin ille, (ut ait author Miscellae) de conjuratione occisi , Julii Caesaris confessas preces poenitentiae fudit. Re verò dubites, D. Brutum Metuli potius, quàm Mutinae obsessum, vel hinc argumentum cape, quod victus Antonius dicatur ad Lepidam fugisse in Galliam : non ergo pugnatum ad Mutinam, quae erat urbs Galliae togatae; quia sic male diceretur fugisse in Galliam, si priùs in Gallia fuisset. Primus, ad Mutinam pugnatum scripsit (nisi librariorum sit error) Florus, Epitomator Livii: qui forte legerit, Mutilum Castrum prope Mutinam apud eundem Livium. l°co Metuli legerit Mutili, & ad Mutinam Antonium fugatum crediderit. Quid post haec actum fuerit apud nostros Ja-Pydes & Pannones, silet per aliquot annos historia : quod amicitiae Romanorum renuntiaverint, prodent sequentia. I) Brutus interea conciliatis inter se C. Octavio, M. Antonio, & Lepido, absens proscriptus est, desertusque à suo exer-cRn, ehm fugam arripuisset, Aquileiae occisus est. Duo igitur Consules Roma-pb anno Aemonae nostrae conditae 1181 m Japydia (nunc Carniolia) nostra, ad primariam urbem, Metulum, ubi nunc pagus est Metule, inter Oblack & Laas. dum contra M. Antonium praeliantur, occubuerunt. Extant adhuc vestigia fos- XIII. Buch. sarum castrensium, & non rarò, dum campus aratur, ferramenta rubigine consumta, armorum haud dubiè reliquiae, effodiuntur. „Das ist: Nachdem die Römische Armeen zurück gezogen, haben die Metuli-sche Einwohner die Kriegs-Instrumenten und den Sturm-Zeug oder Werff-Zeug, dessen sie biß anhero, wie es scheint, ermangelt haben, gar sleiffig aufgesammlet, als die ihnen künfftig ein Mal wol würden zu Nutze kommen. Denn ob sie nun für diß Mal als Bunds-Verwandte und Freunde Decium Brutum und Octavium (Augustum) ausgenommen, haben sie doch bald hernach wieder nach ihrer vorigen Freyheit getrachtet, da die Römische Republick an einheimischer Zwietracht fronti gelegen. Bey damaliger Gelegenheit seynd D. Brutus und Octavius (Augustus) miteinander verglichen, weil Jener (wie der Author Miscellae berichtet) sein Unrecht, so er an Ertödtung Julii Caesaris begangen Hatte, bekannt, seine Reue darüber bezeugt und ihm Abbitte gethan." „Damit man aber nicht zweifeln möge, daß D. Brutus vielmehr zu Metuli, weder zu Mutina (oder Modena) sey belagert, so dienet allerdings dieses zu beweglicher Anzeigung, daß man schreibt, der überwundene Antonius sey in Gallien geflohen zum Lepido. Denn so kann ja diß Gefechte bey Mutina nicht vorgegangen seyn, welche Stadt in Gallia togata lag, sintemal man sonst ungereimt sagen würde, daß er nach Gallien geflohen, wann er vorher schon in Gallia gewest." „Der erste, welcher geschrieben, daß das Treffen bey Mutina vorgegangen sey, ist der Epitomator oder Kurtz - Verfasser und Summarist deß Livii, nemlich der Florus (wann es anders kein Fehler der Bücher-Abschreiber ist), Selbiger Florus mag et man das Kastell Mutilum bey Mutina im Livio erblickt, und an stat Metuli hernach abermal Mutili gelesen, und deßwegen geglaubt haben, Antonius sey bey Mutina in die Flucht getrieben." „Was nachmals bey unseren Iapy-diern und Pannoniern weiter vorgeloffen, davon schweigt die Histori etliche Jahre lang still. Daß sie der Römischen Freundschafft wieder abgesagt, wird man aus hernach folgenden Erzehlungen begreiffen." „Unterdessen ist D. Brutus, nachdem C. Octavius, M. Antonius und Lepidus miteinander sich verglichen, abwesend in 25 JrrthUmer drß Doctor Schönlebens in voriger Beschreibung. die Acht erklärt, von seinem Kriegsheer verlassen, und als er die Flucht auf Aquileja zu genommen, getödtet worden." „So seynd derhalben im Jahr nach Erbauung unserer Stadt Aemonae in unserem Iapydien, so anjetzo Crain heifft, bey der damaligen Haupt-Stadt Metulo, da, wo nun das Dorff Metule zwischen Oblack und Laas ligt, beyde obbenannte Bürgermeister, als sie wider den Antonium gestritten, im Treffen geblieben. Es seynd noch die Spuhren der Läger-Gräben übrig, und werden allda nicht selten, indem das Feld gepflüget wird, einige verrostete Eisenwercke ausgegraben." a) In dieser Beschreibung sowol des Kriegs-Verlauffs, als deß Orts, da solche Kriegs-Actionen vorgefallen, hat sich dieser Author, der sonst rühmlich-gelehrte Doctor Schönleben, theils durch den Authorem Miscellae, theils durch den Appianum verleiten lassen, oder vielmehr durch einen Mißverstand, welchen er aus den Worten Appiani geschöpfft, sich selbst verleitet. Von sich selbsten aber allein hat er diese irrige Meynung, daß die Metulier den Brutum und Octavium sollten als Freunde und Bundgenoffen ausgenommen haben. Bevor ich solches beweislich ausführe, muß ich erinnern, daß dieser Brutus beym Appiano, Decimus Brutus sowol im Griechischen als Lateinischen genannt worden, sonst aber von andren Scribenten Decius Junius Brutus. Allhie wird er bald Decimus bald Decius geschrieben werden. D. Brutus hat von der Stadt Metulo vielleicht kaum jemals, gewißlich aber damals nicht einen Rauch erblickt, geschweige, daß sie ihn mit der gantzen Armee (denn er lag in dem belagertem Ort, von welchem jetzt hauptsächlich die age seyn wird, mit seinem gantzen iegsheer, welches aber viel schwächer, als Antonii seines war) hette auf- und eingenommen. Soweit war es damals mit den Iapydiern noch nicht gekommen. Sie waren zwar etliche Mal von den Römern hart geklopfft und ziemlich ge-demütigt sonderlich vom Tuditano, und auch einiges Stücks Landes, das damals zu Iapydia gehörte, beraubt, überdas auf gewisse Art, wo nicht eben alle, dennoch ein Theil von ihnen den Römern etlicher Massen verpflichtet, jedoch annoch nicht so tieff in die Dienstbarkeit verfallen, daß sie hetten eine Römisch: Armee müssen in ihre Stadt einnehmen und sich von derselben auszehren lassen biß auf den Grad. Eine solche Last bürdet man sich von keinen Freunden und Bundsverwandten gern auf. Und wann sie je Brutum ausgenommen hetten, so lieffe es doch wider die Histori, daß sie gleichfalls Octavium Augustum damals auch sollten ausgenommen haben; wie uns die hernach beyfügende gründliche Erzehlung eines bessern berichten wird. Denn Óctavius kam in die belägerte und entsetzte Stadt nicht hinein mit seinen Völckern. Zweytens hat sich dieser Author von dem Authore Miscellae auch übel infor-miren lassen, indem, daß Decimus Brutus mit dem Octavio damals sollte seyn verglichen worden; angemerckt, Octavius (daS ist, Augustus Caesar) von keinem Vergleich mit dem Bruto Hat wissen wollen, sondern demselben, als er sich wegen deß Entsatzes bedanckte, fein dürr unters Maul gesagt, er wäre nicht seiner gelben Haare halben daher gemarschirt, sondern nur den Übermut deß Antonii zu brechen und zu verhindern, daß derselbe nicht mögte zu hoch wachsen; Er könnte, als ein angenommener Sohn Julii Caesaris, ihn, als einen Mörder seines Vaters, für keinenFreund annehmen. Noch viel härter aber verstösst sich unser lieber D. Schönleben, indem, daß er die Belägerung D. Bruti samt dem blutigen Entsätze von Mutina abreissen und auf die Iapydische Stadt Metulum ziehen will. Welches von einem so hochgelehrtem Mann ein gewaltiger Verstoß und verwunderlicher Irrthum. Wir wollen das Wachs der Beweis-Gründe, so er hiezu gebraucht, ein wenig an die Sonne einer rechten Erörterung halten und sehen, wie es zerfliessen werde. Der einige Grund, darauf er hauptsächlich hiebey fusset, seynd die Worte Appiani : Metalli ex aggeribus pugnantes machinis, quas sibi comparaverunt occasione belli, à Decimo olim Bruto, adversus Antonium & Augustum, per ea loca, gesti. „Das ist: Die Metulier stritten auf- oder aus ihren Wällen und Schantzen mit solchen Kriegs-Instrumenten, die sie bey Gelegenheit deß Kriegs, welchen vor- Mals D. Brutus wider Antonium und j Augustum an selbigen Oertern geführt, j zu wegen gebracht hatten." DieserBeweisthum ist viel zu schwach und gering, daß er so vieler ansehnlicher und be- ! glaubterScribentenGezeugnissen, sodaßGe gentheil versichern,sollte verwerfflich machen. Bors Erste fragt sichs, ob aus jetzt-angezogenen Worten Appiani solches noth-wendig müsse geschlossen werden, was der Author vermeynt, nemlich, daß nicht Mutina (oder Modena) sondern die Ia-Pydische Hauptstadt Metulum der Ort gewest, wo Brutus belagert und durch eine für- zwiefache Bataille entsetzt worden? Ich £g**- sage, Nein! Denn die Metulier können Mt nitfjt' solche Römische Kriegs-Instrumenten ent- weder damals, als der fliehende Antonius nach verlohrnem Treffen auf Friaul zu geflohen und etwan in so schleuniger Flucht hie und da einigen Kriegs-Zeug dahinten lassen müssen, überkommen haben; oder sie haben als Leute, welche weit und breit strafften, sonderlich gegen das Adriatische Meer und dem Po-Strom zu, aus solchen Orten, da Antonius (unweit nehm-lich von Modena) sein Lager gehabt und seine schwere Armaturen wegen schleuniger Retirade nicht mit fortbringen können, alles Hinterbliebene ihnen als ver-laffene Sachen zugeeignet und mit sich davon geschleppt haben. Eben dergleichen ist vermutlich auch hernach abermals von ihnen geschehn, als Decimus Brutus, indem er den Antonium zu verfolgen ver-vleynte, dieser aber über alles Verhoffen mit dem Lepido sich geconjungirt und gewaltig verstärckt hatte, von seiner bey sich habenden und gleichfalls zum Antonio übergehenden Armee verlassen worden. Denn da haben ohne Zweifel die Japydier fleiffig aufgepafft, das hinter» stellige zu erschnappen und davon zu führen. Unter welcher Hinterlaffenschafft im Römischen Lager ihnen vor allen andren Sachen die Armaturen am liebsten gebest. Denn daß sie offt in Italien fleis-slg gesucht, was sie allda nicht verlohren, bezeugt Strabo nicht weit vom Ende deß fünft» ren Buchs, da er schreibt, daß die Japodes in der Beuterey sich wacker geübt und es je län-je gröber gemacht also, daß ihnen endlich Keyser Augustus das Handwerck legen müf» feit, der sie bekriegt und zu Grunde ge» achtet habe. Zweytens, so ist zu mercken, daß beym Appiano in der letzten und besten Edition, welche Alexander Tollius vieler Orten ge» corrigirt und entfehlert und Job. Janso-nius verlegt hat, nicht solche Worte belli per ea loca gesti deß Kriegs, so selbiger Orten geführt worden, stehen, sondern diese: Eà pugna, quam Brutus, haud longe ab eo loco, cum |l Antonio, & Caesare ipso simul habuit, machinas susceperant. „In dem jenigem Treffen, welches Brutus nicht weit von selbigem Ort zugleich mit dem Antonio und mit dem Caesar (das ist mit Augusto) selbsten gehabt, hatten sie solche militärische Wehr und Waffen aufgesammlet." Zwischen den Worten per ea loca und non longè ab eo loco ist ein grösser Unterscheid. Es mögte aber Jemand sprechen, Modena sey gleichwol nicht nahe bey Iapidien. Allein Appianus will nur soviel sagen, daß diese Oerter so gar weit nicht voneinander entfernt liegen, daß die straffende Japydier und zwar insonderheit die Metulier, mit ihren guten Pferden nicht hetten in kurzer Zeit da seyn, noch das jenige, was in dem Lager deß geflohenen Antonii oder auch beßDecimi Bruti zurück geblieben, gar füglich von den Japydiern hette aufgerafft und davon geführt werden können. Denn dieses Volck, die Japydier, haben ohne Zweifel, nachdem sie vernommen, daß es in ihrer Nachbarschafft unter den Römern selbsten zu einer Haupt-Action kommen würde, sich darauf gespitzt und an gewissen Orten drauf gepaffet, daß sie auch etwas von der Beute bey bequemer Gelegenheit erhaschen mögten. Derhalben nennet es Appianus nicht weit in Vergleichung andrer viel weiter entfernten Oerter, dahin man erst durch manches andres zwischen-liegendes Land gelangen könne. Wenn man aber offt-erzehlte Worte Appiani genauer betrachtet, will es das Ansehen gewinnen, als ob er den Entsatz vor Mutina und Krieg Antonii mit vocio Bruto gar nicht, sondern den Krieg Caesaris Octavii Augusti und Antonii wider den Marcum Brutum und das Tref-I: fen in Tefsalien in den Philippinen Feldern meynet. Denn solches zeigen diese Rechter Ver-Worte Eà pugnà, quam Brutus haud |j longè ab eo loco cum Antonio d' Gcesare piani von ipso simul habuit &c. deutlich an. An» gemerckt Decius Brutus bey Mutina nicht Metuii. mit Antonio und mit dem Caesare zugleich, 25* sondern wider Antonium allein Krieg geführt, und Caesar, Octavius Augustus damals mit wider Antonium nebst dem Hirtio und Pansa um den belagerten Brutum zu befreyen, damit nemlich Antonius ihm nicht zu groß und mächtig würde, gestritten. Dahingegen Augustus nachmals mit Antonio wieder verglichen und mit vereinigter Macht desselben den Cassium und M. Brutum in Macedonie» und Tes-falten befochten, sonderlich in demscharf-fen zwiefachen Haupt-Treffen, unferrn von der Tessalischen Stadt Philippis. Da Cassius das Feld einbüsste und seinem Waffenträger, dem Pindaro, befahl, er sollte ihm den Hals weghauen, wie auch geschehen, Brutus aber gegentheils im liucken Flügel gesiegt, auch deß Antonii Lager einbekommen. Worauf M. Brutus den gewichenen Flügel Cassii wieder an sich gezogen und sich so vortheilhafft gelagert, daß er oen beyden Armeen Caesaris Augusti und Antonii die Zufuhr deß Pro-viands abgeschnitten, solchem nach dieselbe mit dem Hunger-Schwert geschlagen het-te, wenn nicht seine Soldaten und Offi-cierer ihm die Ordre zur zweyten Haupt-Schlacht abgenöthigt. Darüber er aber das Feld verlohreu und aufs Haupt geschlagen worden. Weil nun dieser Brutus das letzte Treffen mit dem Antonio und Augusto gethan, durch welchen unglücklichen Streich alle seine Kräffte auf einmal gäntzlich zu Bodem gefallen und selbiger gantzer Krieg ein Loch gewonnen, hat Appianus nicht so sehr Cassium als nur Brutum allein, nennen wollen, der wider Antonium und Octavium (oder Augustum) gestritten habe. Diese Wahlstat, ob sie gleich nicht nahe bey der Japydischen Hauptstadt Mettilo gelegen, ward sie doch auch für eine Nachbarschafft Jllyriens (wozu die Römer damals in ihren Schrifften auch Ja-pydien bißweilen mitrechneten) geachtet, weil die Illyrier und Japydier eben so-wol gar offt dahin streisften, nemlich tn Thracien oder Thessalien und Macedonie», und mit leichter Mühe dahin mar-schirten. Wie wir dann oben schon gedacht, daß die Japydier nebst den Liburniern offt in Macedonie» eingebrochen und denen ältesten Macedonischen Königen einen Tribut abgezwungen, biß ihnen Alexandri Magni Vater Philippus durch seine; glückliche Waffen, die Lust deß Einfallens benommen und so üble Schlappen aus-getheilt, daß sie deß Wiederkommens biß nach Alexandri Tode vergessen haben. Nachmals aber haben sie wiederum manchen Ritt nach Macedonie» und Thessalien gethan, auch ohn allen Zweifel, ihrer ein ziemlicher Theil in dem damals Welt-richtigen Kriege Bruti wider Antonium und Augustum mit zu Felde, entweder als Frey-Reuter, oder als geworbene gedient. Denn, wie Appianus im vierd-ten Buch de Bello civili (vom einheimischen Kriege) berichtet, so seynd nicht allein in dem Heer Cassii sondern auch Bruti etliche tausend Gallier und Illyrier gewest, welche vielleicht auch auf Römisch bewaffnet worden, gleichwie Cassius die Macedoni* sche Truppen mit Römischem Gewehr versähe. Nachdem nun Brutus gleichfalls durch seinen guten Freund Stratonem sich erstechen lasten, seynd theils seiner Völcker zum Antonio oder Caesare, über-theils aber, sonderlich die Fremde, heimgegangen in ihr Vaterland, darunter auch Zweifels ferrn die Japydier gewest. Hernach hat das Gerücht bald andre Japydier erweckt, die entweder von Hause aus- oder in der Nähe so lange herumgestreifft, biß solche beyde Schlachten vorüber und ihnen Gelegenheit zu Theil worden, einige von den fliehenden Völckern Bruti zurückgelaffene Armaturen mit sich heimzuführen. Weil auch kurtz zuvor DomitiusCalvinus, Caesaris Admiral, mit dem Admiral Bruti dem Murco ein unglückliches See-Treffen auf dem Hadriatischen Meer gethan und viel Schiffe verlohren, können auch die von den Alpen unabläffig herabstreiffende Japydier sich eben sowol solcher Gelegenheit bedient haben, die ans Ufer landende Armaturen der gefundenen Schiffe gleichfalls aufzulesen und sich damit zu bewehren. Uber das alles kommt hiebei auch billig in Betrachtung, daß M. Brutus sowol über Jllyrien, als Macedonie» zum Gubernator» von Rom aus verordnet war, deßwegen er auch wot in Jllyrien Zweifels ohn allerley Armaturen hat bereiten und Völcker werben lasten, wie er in Macedonie» gethan. Weil nun Jllyrien mit Japydien in der Nachbarschafft lag, können eben sowol die Japydier auch aus Jllyrien damals einen Theil solcher Kriegs-Gewehr erhandelt haben. Wie dann Appianus unter andren gedenckt,M.Brutus habe eine gewaltige Menge von Armaturen gehabt. gitoli“«9 < schreite zu dem ändern Beweis bß D. Schönlebens, welcher dieser war: «£.?• rr<ßeiX man schreibt, Antonius sey nach 'Ns der Niderlage in Gallien geflohen zum Dieser bischer erftährte Verstand der Worte Appiani ist ohne Zweifel der gewisseste; sintemal er sonst sehr ungereimt und wider sich selbsten würde geschrieben haben, „die Metulier hetten die Armaturen in selbigem Treffen, welches Brutus mit Antonio und dem Caesar selbsten zugleich gehalten, aufgesammlet;" Massen er vorhin im Dritten Buch de Bello Civili vernemlich genug anzeigt, daß in dem Kriege Decimi Bruti mit dem Antonio Augustus Caesar selbigem D. Bruto zum Besten wider Antonium gesochten. Es steht auch dahin, ob diesem Buch Appiani von dem Illyrischen Kriege, wovon der original Text, nemlich der Griechische, nicht wie bey den vorigen Büchern vorhanden ist, von dem Lateinischen Dolmetscher diese Worte non longè ab eo loco etwan nicht mißverständlich eingeflickt worden. Massen ohne dem auch sonst der Übersetzer einiger Irrthümer bezüchtigt wird. Hette der Author ihm die Mühe genommen, diesen und folgende Sätze Appiani (de Bellis Illyricis) recht zu betrachten, und zwar sonderlich die etwas weiter hernach gesetzte Worte, Sic Japodes, qui ultra Alpes colunt, tunc primum Romanorum tulere jugum, „Also haben die Iapydes, so jenseit der Alpen wohnen (nemlich die Metulier) damals zum ersten das Römische Joch getragen" (verstehe, als Augustus ihre Hauptstadt erobert und zerstört hatte) so würde er vielleicht nicht aus den Wahn gefallen seyn, als ob Decimus Brutus mit seiner Armee von den Metuliern ausgenommen und den gantzen Winter durch daselbst vom Antonio blvcquirt gehalten; weil solches den Ia-Phdiern ein Joch gewesen wäre, und sie mit der Weise nicht allererst hernach vom Augusto zum ersten Mal unters Joch gebracht wären, und weil Zweytens auch Appianus diese Metulios, Japydes ultra Alpes jenseit der „Alpen sitzende Iapydier" Uennet, dahingegen D. Bruti Belägerung uud Entsatz in Gallia Cisalpina in dem Gallien diffeits der Alpen(verstehe vonRom «US zu rechnen) vorgegangen; allermaffen lolcheg alle Römische Scribenten und Appianus selbst ausdrücklich schreiben. Lepido, so kann das Gefecht nicht bey Mutina gehalten seyn, welche Stadt in Gallia togata lag,sintemal man sonst sagen würde, er sey nach Gallien geflohen, nachdem er vorher schon in Gallien gewest." Antonius nahm seinen flüchtigenMarsch zwar anfänglich auf Friaul zu; und hernach, da er Wind bekam, daß das Kriegsheer Lepidi (welcher in Gallia Narbonensi, ad Forum Voconii, das ist bey Vesons und bey der Brucken deß Fluffes Argentine campirte) ihm gar gewogen, marschirte er eiligst demselben entgegen. Da denn Lepidus, als ein schläffriger und unfürsichti-ger General, gleich diesen groffen Fehler beging, daß er einen engen Paß, welcher jenem den Durchmarsch hette verwehren können, unbesetzt, auch bald darauf durch seine Legionen sich bewegen ließ, Antonium nicht allein gütlich auszunehmen, sondern sich auch mit demselben zu con-jungiren. Weil nun Gallia Transalpina, darinn auch Narbonensis begriffen war, von den Römern damals per Excelentiam oder nach berühmtester und gemeinster Weise Gallia benamset ward, pflagen sie gemeinlich durch den blossen alleingesetzten Namen Galliae Transalpinam zu verstehen, und bey Anzeigung deßjenigen Galliens, so ihnen diffeits der Alpen nach Italien zu lag, das beständige Wort Cisalpinam dazusetzen. Jedoch steht zu mercken, daß sie auch Galliam Cisalpinam, welches in Togatam und Subalpinam unterschieden ward, bißweilen wol schlechter Dings Galliam ge-heiffen, nemlich in Betrachtung, daß es von den Galliern mit neu-gebauten Städten und Colonien oder neu-ausgeschickten Bölckern bepflantzet worden, imgleichen auch in Absetzung auf den Ort, da sich derjenige Römische Feldherr, welcher das Wort Gallien in seinem Schreiben setzte, alsdann befand. Denn so er noch nicht in Gallia Cisalpina, sondern annoch mitten in Italien campirte, pflag er bißweilen auch wol Galliam Cisalpinam nur bloß Galliam zu nennen, zumal, wann auch sein Feldzug weiter nicht, als auf das diffeitige Gallien anzielte. Lag er aber in Gallia Cisalpina und gebrauchte das Wort Galt ie n zu einer solchen Zeit, da er auf Transalpinam einen Zug thun wollte, oder sonst von selbigem jenseitigem Gallien etwas zu melden hatte, so verstund er insgemein durch Was für ein Gallien die Römer durch das blosse Wort Gallien insgemein gemeqnt. Galliam das Gallien jenseit der Alpen; ausbenommen, wann er von Gallia Cisalpina allein etwas im Gegenhalt Italiens zu sagen, oder nach Rom und andren Italiänischen Oettern zu schreiben hatte ; da er jemaln eben sowol nur das Wort Galliam allein brauchte und eben nicht alle Mal Cisalpinam dazu setzte. Sonst geschähe eS aber auch fürs Andre mit diesem Absehn, daß man transalpinam fürnemlich Galliam titulirte, weil Cisalpina meistens auf Italiänischem Grunde und Bodem lag, und von den ausgeschickten Transalpinischen Galliern nur bebauet war mit Städten und Colonien; daher Gallia Togata von theils Scribenten auch Gallia Italica benamset wird. Wie ich nun von Einem, der aus den Teutschen Frontieren oder aus der äuffer-sten Teutschen Landschafft, die etwan gegen Ungarn oder Frankreich ligt, tieffer in Deutschland hinein reiset und gleichsam ins Hertz von Teutschland geht, gar manierlich sagen kann, er gehe in Teutschland, obschon der Ort oder die Landschafft, von dannen er abreiset, eben sowol zu Teutschland gehört, und für einen Anfang von Teutschland gerechnet wird. Also kann man eben sowol nicht ungereimt schreiben, Antonius set) in Galliam entwichen, ob er gleich in GalliaCisalpina, das ist, in dem vordersten Gallien oder im Anfänge Galliens (gegenItalien nemlich zu rechnen) bischero mit seiner Armee gestanden. Also erkennet man nun aus dieser unserer deutlichen Erklährung, wie übel der D. Schönleben mit diesem seinem zwey-ten Beweis sein Vorgeben gründe. Sonst liesse sich dieser deß Authoris vermeynter Beweis noch viel füglicher wider ihn selbsten umkehren und gebrauchen. Denn wann diese Worte Flori, Victus al %irtio wollen, habe er ihnen von jedem Kopff einen Denarium (Römischen Silber-Groschen) erlegen muffen, und als Messala in der Nachbarschafft sein Winter-Quartier gehabt, habe er von ihnen das Brenn - Hottz und auch Spieß-Schäffte aus Ulmen-Holtz zur Exerci-rung seiner Völcker gekaufft ; ja sie hetten so gar eins Mals deß Caesars Geld geraubt, und mit ihren gewaffneten Bölckern sich oben auf den gähen Bergen gesetzt, unterm Schein, als begehrten sie den Weg zu bessern oder über die Flüsse Brucken zu legen; endlich habe Caesar sie gäntzlich überwunden und allesämtlich verkaufst fürScla-ven ; da man denn in Allem sechs und dreys-sig tausend Seelen und unter denselben acht tausend wehrhaffte Männer gezehlt. Ob solches Julius oder Octavius Caesar gethan, zeigt Strabo nicht an; aber aus dem Appiano spührt man, es müsse vom Caesare Augusto geschehn sehn. Wir mischen aber diesen Krieg und Ruin der Salasser allhie deßwegen mit ein, weil sich nach Appiani Vermeidung unsre Iapy-dier und Pannonier mit drein gemischt und ihnen geholffen; weßwegen auch hernach, wie-wol später und zum letzten, die Rache auch über sie gekommen; immassen vio bezeugt, daß zu einer Zeit die Salassi Taurisci, imgleichen die Liburnier und Japydier von den Römern mit Kriege angegriffen worden, weil sie es nemlich miteinander wider die Römer gehalten. Wir können wegen dieser Kriegs-Händel von Niemanden beffern Bericht einnehmen, als von berührtem Appiano, welcher uns diese Nachricht darüber hinterlaffen. Darum wir auch hiebet) billig unsre Feder in die Fußtapffen derjenigen Ordnung setzen, in welcher uns der Schreib-Griffel Appiani vorgegaugen, und nicht der Einrichtung deß D. Schönlebens hierinn folgen; weil derselbe zwar auch diese Kriegs-Geschichte aus dem Appiano genommen, aber nach seinem Gutduncken und ungewisser Mutmaffung solche auf diß oder jenes Jahr ohn rechten Grund eingetheilt, darüber aber die Ordnung, nach welcher Appianus die Kriegs-Züge oder Operationen Augusti wider die Alpinische Bölcker beschreibt, sehr zeriffen und verkehrt, also, daß das vorderste bißweilen hinten zu stehen kommen; da doch, wann der erste Author selber die Geschichte in keine Jahre hat eingetheilt, man am sichersten sich an die Ordnung hält, welche man bey demselben antrifft. Nachdem nicht allein Cassius und Brutus ihr Leben cigen-mördlich caffirt, sondern auch das Haus Pompeji ausgerottet, indem der letzte undjjüngste aus demselben auf Antonii Befehl nidergehauet worden, hat Antonius einen Feldzug in Armenien, Octavianus Caesar aber in Jllyrien vorgenommen und mancherleyJllyrische Nationen, welche Appianus alle nacheinander namhafft macht, dem Römischen Joch unterworffen. Die Tauriscos hat er gleichfalls mit dem Degen überredet, den Tribut, womit sie sowol als ihre Nachbarn eineWeile ausgeblieben, hin» füro zu liefern, auch den Liburniern, weil diese nicht weniger, als Andre das Meer spoliirten, ihre Schiffe weggenommen. Aus dem JapydischenVolck, so innerhalb der Alpen wohnhafft, haben sich die Moentini und Edeatae (in der Edition Appiani, welche D. Schönleben gebraucht, werden sie Mo-naetini unti A vendeatae aus dem Stradone genannt) als er dahin gelaugt, gütlichergeben. Die Arupini (nemlich die um Auersberg herum gewohnt), welche für die häuffigste und streitbarste, das ist, für die stärckste an VolckundStreitbarkeit aus derJaPydischen Nation gerühmt wurden, wichen anfangs ans ihrenFlecken undDörfferu in dieStadt, und, da er ihnen näher kam, versteckten sie sich auch in den Wäldern. Als er nun die Stadt eingenommen hatte, verbot er dieselbe anzuzünden in Hoffnung, sie (die nemlich mehrentheils in den Wald sich verkrochen hatten) würden sich ihm endlich noch ergeben, welches auch bald hernach muß geschehen seyn; weilAppianus hinzu setzt: „Quo facto, urbem, ut incolerent, omisit. Nachdem er solchesVerbot gethan, hat erdie Stadt verlassen, aus daß sie dieselbe bewohnen mögten." Am allermeisten aber verhinderten ihn die Salassi und diejenige Japydier, welche jenseit den Alpen ihren Sitz hatten, dergleichen die Segestaner, Dalmatier Daisier und Pceonier (oder Pannonier), welche sich aus eignerBewegung zu benSalassis geschlagen hatten. Diese enthielten sich auf den Hügeln der Alpen, woselbst ihnen die Unzugängniß der Berge und der schmale Steig, welcher den Fuß mit grösser Beschwerlichkeit und Ermüdung hinauf führte, für einen Schild, ja für ein fast unüberwindliches Bollwerck diente. Und weil sie also wie die Adler auf solchen Höhen ihre Wohnungs-Nester erwählt hatten, achteten sie sich für fremden Gewalt so wol versichert, daß sie nach ihren eigenen Gesetzen lebten (welches vielleicht soviel als ein Leben ohn Gesetze gewest) und von denen Durchreisenden einen Zoll forderten. Diese griff Veterus (oder, wie dessen Namen eine andre Edition nennet, Vetus) einer von des Feldherrns Augusti Generalu un-gewarnter Sachen an, besetzte die enge Clau- Anno 33 A. C. Wider die Japydier. Ahe die Figur It. 40. Salassi und Japodes machen dem Augusto am meisten zu schaffen. salasti iverden belagert. WMN 5 ìM MìW imÄl: sen und hielt sie also zwey Jahre lang bloc-quirt, biß ihnen endlich der Mangel deßSal-tzes einen Zwang anlegte, sich zuEinneh-mung Römischer Völcker zu bequemen. Aber sie seynd hernach diesem Vetero wieder abfällig worden, haben die festen Wercke desselben geschleifft, die enge Pässe 1 mit ihrem Volck eingenommen und verwahrt, solchem nach diejenige Generaln, welche Augustus wider sie beorderte, nur ausgelacht; weil dieselbe ihnen übel bey-kommen und nichts Besonders ausrichten kunnten. Darum hat Er, als ihm der Krieg wider den Antonium bevorstund, ihnen vergönnt, nach ihren eignen Gesez-zen und Gefallen zu leben, auch denen, welche dem Vetero so getrutzt, verziehen. Solches verstunden sie Alles gantz unrecht, und argwohnten, er gedächte sie nur sicher zu machen, versammleten derhalben abermals andre Städte zu einer Bündniß und Conjunction, fielen in die Landschafften, so unter Römischer Botmäffigkeit waren, und verheerten oder beraubten dieselbe so lange, biß Augustus den Messalam Corvinum wider sie voraus schickte, der sie mit Hunger zwang. Um diese Zeit halte ich dafür, sey ihnen widerfahren, was wir zuvor aus dem Strabone gemeldet, nemlich daß sie von ihrem Sitze gäntzlich weggeführt und samt allen den Ihrigen für Sclaven verkaufst worden. Davon Appianus nichts gedenckt, sondern allein dieses hinzu setzt, daß sie auf solche von ihm beschriebene Weise unter Römischen Gewalt gekommen. Also seynd nun die unglückselige Salassi samt denen vordem Ia-pydiern zum Gehorsam gebracht, wiewol es diesen, als die es nicht so gar aufs äuffer-ste haben ankommen lassen, viel gnädiger ergangen, indem ihnen nur nebst dem Gehorsam ein Tribut auferlegt worden. Aber mit den Iapydiern war es so leicht nicht gethan, nemlich mit denen Iapydiern, welche fettfeit der Alpen wohnten. Diese überaus trutzige und schier wilde Nation, wie sie Appianus nennet, hatte beynahe in die zwantzig Jahre die Römer zweymal zurück geschlagen, auch dazu biß gen Aquileia (oder Aglar) gestrafft unbTorgium, der Römer neugepflantzte Stadt, (wodurch Appianus Triest versteht) geplündert. Unser Schönleben setzt, daß sie auf Aglar auch einen Anfall gethan (facto in Aquilegiam impetu) und ziehet deßwegen am Rande nechst dem Appiano, Carolum Sigo-nium an. Aber Appianus sagt nicht, daß sie auf Aglar angefallen oder darauf loß Anno 32 A. C. Jlreitbarkep bei Japydiek wider die Römer gegangen, sondern (quòd Aquileiam quoque excurrere) daß sie auch biß an Aglar heraus ■ gegangen. Und eben hiemit widerlegt der 2«aUieCtI^e Schönleben sein eignes, in vorigem Eapit- ^mer 6otI tei erörtertes Vorgeben, daß die Iapydische 1 Haupt-Stadt Metulum aus Freundschafft den Decimum Brutum mit seiner Armee sollte eingenommen und eine so schwere Belagerung mit demselben ausgestanden haben. Denn wann diese Iapydier zwan-tzig Jahre hero die Römer von der Haut und zurück getrieben, auch so gar in das Römische Gebiet manche Einfälle gethan, wie Appianus beglaubt, und auch der Schönleben aus ihm erzehlt; wie können j: sie denn der Römer Freunde und Bundsverwandten indessen gewest seyn? Es haben die Iapydier ungezweifelte Ursach gehabt, den Römern, als ihren grossin Beleidigern und Feinden, von denen sie deß vördern Theils Japydise beraubt und sonst schon etliche Mal, wiewol vergeblich, selbst von ihnen angefeindet waren, hinwiederum allen möglichen Abbruch zu thun und chnen feindlich zu begegnen; aber diß war nicht klüglich von ihnen gehandelt, daß sie es noch zu der Zeit thaten, da Augustus nunmehr eine grosse Macht auf den Beinen und keine einheimische Hinderniß hatte, sie zu bekriegen ; inBetrachtung desien sie billig vielmehr der so mächtigen Römer Gunst und Freundschafft nunmehr sollten gesucht, und sich lieber ein wenig gedemütigt, weder ihre Freyheit in Gefahr gäntzlichen Unter* j druckung gesenckt haben. Allein sie werden nicht vermeynt haben, daß der Römische Adler seine starcke Flügel auch wol über Berge und Wälder schwingen könnte. Darum, als Augustus im Anzuge wider |n3u|, sie begriffen war, und zwar durch einen sehr nà d« rauhen, unebenen und fast unwegsamen Iapydier. Weg,wurden sie dadurch nicht erschreckt, S{ffm noch geschmeidiger, sondern nur wider ihn mühsamer noch destomehr entrüstet, und verhieben ihm Durch, uud den Wald, da er gedachte durchzubrechen. ra Deßwegen suchte er einen andren Strich deß Waldes, der ihn mögte einlaffen. Da machten sie sich auf die Flucht, legten sich aber gegen seiner Herbeynahung hie und da in die Hinterhut. Weil Augustus nun ihm solches wol einbildete, commandirte er auf die Spitzen der Berge etliche Völcker, welche von beyden Seiten sie angreiffen sollten. Indem er aber mit dem Heer allgemählich fortruckte, und den Wald umhauen ließ, eilten die Iapydier aus ihrem Hinterhalt plötzlich hervor, und verwundeten ihm viel Leute, wiewol zu ihrem schlechten Gewinn; 27* Eiehe die Figur N. 80. Einnahme der Iapydi« scheu Sladt Terponi. Wo die Stadt Terpo vermutlich gestanden. denn die Römische Haufen, so auf den Höhen hielten, liefen von dannen herunter und machten den grössten Theil von ihnen nider. Darum kehrten die Übrige wiederum in den Wald zurück und vertieften ihre Stadt, welche Terpo hieß, und Augustus nicht verbrennen wollte, weil er sich gnugsam versichert hielt, sie würden sich gleichfalls ergeben, wie die vorigen; im-massen sie auch hierauf gethan. Wir wollen allhie von der Relation Appiani ein wenig aussetzen, und bevor wir fortfahren, aus dem Apparatu Camioliae Antiquse deß Schönlebens uns erkundigen, wo diese nunmehr längst-vergessene Stadt Terpo, welche sonst beym Appiano Ter-ponus genannt wird, vormals etwan mögte gestanden seyn. Jetztberührter Author vermutet, es sey Terpo die heutige Stadt Laas. Und giebt solcher seiner Mutmaftung keine unebne Ursachen, welche in diesem seinen Diseurs begriffen sind, den wir aus seinem Lateinischen archerò' verteutschen wollen. „Weil, sagt er, die Spur der (vorma-ligen Japydischen) Stadt Metuli gewiß genug ist, erhellet daraus, daß man den Stand der Stadt Terponis, (oder Terponi) unweit von Metulo suchen müsse. Soviel ich aus demjenigen, was mir die Kennt-niß und Kundschafft selbiger beyden Oer-ter zu schliessen gibt, vermercken kann, lieffe sich die heutige Stadt Laas für Terpo setzen, als die aus einer Tradition sich für die allerälteste Stadt in Crain rühmt; sintemal man von Laas nach dem Dorff Metule, beydem mandas alteMetulum suchen muß, nur eine Deutsche Meilwegs zu gehen hat." „Daß diesem aber also sey, überredet mich die Besichtigung deß Orts. Eines Steinwurffs weit von der Stadt Laas, wo die Pfarrkirche steht, sichet man einen nicht sonders-hohen Berg, auf deffen Höhe zwo Kirchen erbauet sind, deren eine dem H. Petro, die andre dem H.Martino gewidmet, und zwar diese Letzte in einem etwas nidri-germ Theil deß Berges steht, welcher die Gestalt zweener zusammenstehender Hügel von ungleicher Höhe hat. Dieser Berg ist zwar anjetzo mit Dornen und Disteln gar verwachsen; nichts destoweniger bin ich einen guten Theil desselben durchgangen, so weit ich habe kommen können, und habe viel Merckmäler der Mauren daselbst war-genommen. Ja es berichten auch die Ein- wohner aus einer Tradition, oder von Mund zu Mund, von Jahr zu Jahren übergebenem Nachricht, es sey einsmals daselbst eine berühmte Stadt gestanden, und zeigen auch in der Mitte deß Bergs einen Ort, an welchem die oval Figur etliche Steinhauffen als wie gleichsam von Schutt einiger Mauren vorstellet; attivo, wie sie sagen, ein heidnischer Tempel soll gestanden seyn." „Uberdas erzehlen glaubwürdige Männer, daß ungefähr vor dreyssig Jahren (welches aber anjetzo über 39 Jahre seyn müssen) der Mesner bey selbiger Pfarr, indem er nicht weit von S. Peters Kirchen Schnecken gesucht und in dem Schutt oder Stein - Gemüse ein wenig herum gestöhrt, ein Stück vom Schwert und auch eine güldne Kette angetroffen, welche, weil sie vom Rost überzogen war, er für Messing, oder ander schlechtes Metall angesehn, und deßwegen für einen Gulden verkaufst habe." „Aber das allerscheinbarste Spuhr-Zei-chen einer vormaligen Stadt allda seynd zween alte Steine in dem S. Martins-Kirchlein. Deß einen Überschrift ist von den Füssen derer, die, wann sie zur Kirchen gegangen, stets darauf getreten, indem er zur Thür-Schwellen gedient, gäntzlich ausgeschliffen und abgerieben, ohn biß auf sehr wenig Littern. Nunmehr ligt er, nachdem man ihn heraus gehebt, unterm Thurn; und stehet man auf der einen Seiten deffelben einen Römischen Standart. Der andre, so dem Stein deß hohen Altars vereinigt worden, um dadurch den Tisch deß Altars zu erlängern und zu ergäntzen, hat eine Aufschrift, die noch wol leslich, aber doch zerstümmelt und unvollkommen ist; weil der Steinmetz oder Maurer den Anfang davon weggeschlagen, und diese Wort nur allein hinterstellig gelaffen.:" AEDAGONIVS SEPYLTVS fflC EST NOE. XXV. MENS. „Das übrige, was noch weiter folgt, mag wegen Vordringung deß Tisch-Blatts am groffen Altar nicht gelesen werden, man i wollte dann selbige Altar-Tafel abheben; welches grosse Mühe brauchen würde. Diesem nach muß ohne Zweifel allda eine berühmte Stadt florirt haben. Sonst siele die Situation und das Lager der Gelegenheit, welche die Appianische Beschrei- Zund einer alten giildne» Kette. Zween uralte steine daselbst fan« 5 wen Uber« ichrifft nnd Zeichen. bung der Stadt Metulo zugeeignet, auch nicht so gar ungleich, wann sich nur mitten zwischen zweyen Hügeln ein Thal befände; welchen ich aber hie nicht ersehen können, ob sich gleich der Berg in der Mitten ein wenig abneiget, wo die Kirche S. Martins ist. Derhalben glaube ich vielmehr, es set), da die Stadt Terponus gestanden," weildiesemOrt am allernechsten die Landstraffen gelegen, darauf man gen Metulum gereiset, wiewol nicht ohn einige Beschwerlichkeit. Wie nun für Metulum der noch übergebliebene Nam Metuli streitet und soviel erzwinget, daß es gegen Oblak undTopoll gestanden; also scheinet, daß an Laas auch noch etwas von diesem alten Namen übrig sey. Denn Laas wird nechst Latzbach für die allerälteste Stadt gehalten, und geneußt eines Staat-Rechts. Nichts destoweniger wird es von den Einwohnern nach ihrer gemeinen Sprach- und Red-Art die Stadt Terg genannt. An desien Stat vielleicht die Alten Terp gesprochen und hernach die neuere Scla-vonische Einwohner mit Berändrung deß letzten Buchstabens altgefangen Terg zu sagen, das ist ein Marckt. Ja vorge-meldter Ort selbst bey gedachter Psarr unter angezeigtem Hügel wird genannt Stari Terg, das ist das alte Städtlein. Er thut hinzu, er habe etwas dergleichen bey dem Flecken Magno gemerckt; welchen die Römer Vicum, die nachgefolgte Sciavi aber Vie und zuletzt Ic und endlich die Deutschen Jgg geheisien. Nachdem Caesar Augustus mit Terpone fertig und durch gütige Erhaltung die daraus entflohene Einwohner nebenst denen nechsten Nachbarn mit einem solchen seidnem Zaum unter seinen Gehorsam gezogen, ist er von dannen aufgebrochen und auf eine andre Stadt angemarschirt, welche der Einwohner Metulum (oder Me-tulium) hieß und für der Iapydier Haupt-Stadt geachtet ward. Dieselbige stund (wie Appianus, desien Anführung wir uns nun wiederum vertrauen, berichtet) auf einem waldichtem Berge, und zwar auf zweyen kleinen Hügeln erbaut, welche durch ein kleines Thal zerschnitten und vonsammen gesetzt wurden. Es lagen dreytausend junge, frische, mutige und wehrhaffte Männer darinn, welche denen an den Mauren streitenden Römern redlich den Kehrab gaben und sie davon zurück trieben. Aber die Römer warffen hohe Bollwercke auf, wurden hingegen von denen hin und wieder lauffenden Metuliern so Nachts als Tags angesprengt, auch vermittelst derer Kriegs-Instrumenten (sind Appiani eigne Worte), welche die Belägerte im Kriege empfangen hatten, gezwungen, von den Mauren ferner zurück zu bleiben. Denn in demjenigen Treffen, welches Brutus nicht weit von selbigem Ort mit dem Antonio und Caesare selbsten zugleich gethau, hatten sie solche Gewehr und Instrumenten bekommen. Der D. Schönleben setzt für den Namen Bruti allhie den Namen Decimi, als ob Appianus geschrieben hette, „in dem Treffen Decimi Bruti mit dem Antonio und Caesare zugleich;" da er, der Appianus, doch deß Bor-Namens Decimi bey dieser Belägerung Metuli gar nicht gedenckt, sondern allein deß Namens Bruti, auch Decimus Brutus weder mit Antonio noch mit dem Caesare noch mit beyden zugleich jemals eine Haupt-Schlacht gewagt, sondern sich eben darum, daß er sich gegen dem Antonio zu schwach befand, zu Mutina (daraus unser guter Schönleben mit Gewalt Metulum herauspreffen will) vom Antonio blocquiren lassen und hernach vom Caesar entsetzet worden. Weß-wegen man durch diesen Brutum, wie ich in vorigem Capittel erwiesen, M. Brutum und dessen letzte Feld-Schlacht wider Caesarem und Antonium am sicherst- und glaublichsten versteht. Denn wann die Metulier solche Römische Gewehr unter der Belagerung Decimi Bruti bekommen hetten und mit demselben in ihrer Stadt damals belagert worden wären, hette Appianus nicht geschrieben, ,,Eà pugna in demjenigen Treffen, sondern Eà obsidione in jener Belägerung;" weil aus dem Dritten Buch Appiani von demRömich-einheimischen Kriege, darinn er selbige Belägerung grund-ausführlich beschreibt, gnugsam erscheint, daß es zwischen D. Bruto und Antonio zu keiner Haupt-Action gekommen, noch Antonius Brutum zu bestürmen sich unterstanden, sondern ihn nur mit dem Hunger-Schwert zu tödten gemeynt. Als nun gleichwohl immittelst die Römer unfern belagerten Metulern die Mauer je länger je mehr (durch ihre Maurenbrecher, Sturm-Böcke und schweres Stein - Geschoß) zerlästerten und so zerfensterten, daß ein Stück nach dem TapfsreArbeü nnb Gegen-wehr der Belagerten Metnlier. andren zu Bodem fiel, und der Überrest eine Nachfolge drohete, machten die Belagerte innwendig einen Abschnitt und fein hurtig neue Bollwercke; „und nachdem sie sich müde gearbeitet (sich am Streit ermüdet hatten) sprangen sie in die, von ihnen neuerbaute Wercke hinein." Labore defessi, in ea, quse construxerant, saltu ferebantur, gibt es Appianus. Welches eigendlich diese Bedeutung hat, daß die Metulier, nachdem sie an kräfftigster und möglichster Behauptung ihrer Stadt-Mauren, ihre Möglichkeit und Kräffte erschöpfft hatten und dieselbe nicht länger halten, noch verfechten kunnten, behände sich und mit einem Rucksprung zu ihren neuen Werden hinein geretirirt. Die Römer zündeten hierauf die von den Belagerten verlassene Mauer an, und warffen gegen der Metulier ueuaufgeworf-fenen Mauer zween Bollwercke oder vielmehr Sturm-Hügel auf, verfertigten auch folgends vier Brucken von solchen ihren Bollwercken gegen der neuen Mauer an. Damit aber die Burger darinnen mögten voneinander getrennet werden, gab Augustus, nachdem die Brucken samt andrer Zubehör fertig, Ordre, ein Theil seiner Böl-cker sollten sich nach der andren Seiten der Stadt wenden und sie daselbst bestreiten. Seinen übrigenHauffen aber befahl er indessen eilig über die Brucken nach der frischen Mauer zu gehen und dieselbe zu besteigen, indem er von einem hohen Thurn herab zu-schauete und Achtung gab, (was zu beyden Seiten, nemlich sowol unter den Seinigen als unter den Belagerten) Passirte. Gegentheils eilten die unverzagte Metulier, denen herüberkommenden Römern auf ihrer neuen Maur entgegen. Unser v. Schönleben setzt hiebet) hinzu, & inde proturbant „sie stiefsen und stürtzten den Römer von dannen," nemlich von den Mauren zurück. Aber das schreibt er ohne Authorität, aus eigner blosser Vermutung. Denn Appianus sagt nicht, der Metulier habe die Römer von der Mauren wieder herab gestürmet, sondern nur, daß er denselben über der Mauren entgegen gelösten. Und ist ungewiß, ob die Römer soviel Raums oder Zeit gewonnen, daß sie von derBrucken herab- oder auf dieMauren steigen oder springen können; in Betrachtung, daß die Belagerten ihnen ihre Spieste und Helebarten gleich entgegen gehalten, und viele von ihnen indessen oerBrucken selbsten mit langenSpiessen undStangen von hinten zu denKehrab gegeben, das ist, ihre lange Sihe die Figur N. 41 Augusti gturnv Brucken- Picquen undSpiesse von derSeiten hinüber gestreckt, selbige auf eine Seiten der Bru-von cken angesetzt, und sie also umgestassen, getten tmt sie mit der Gegen-Seiten sich hinab 6em Tolci neigen müssen, ehe sie noch wol ein Mal vielleicht mit ihrem Anfänge oder vordrem Ende auf der Maur gelegen ; worüber die Römische Kriegsleute, so aus der Brucken gestanden, gleichfalls nach der einen Seiten übereinander gefallen und die verun-gleichte oder ans dem Gleich - Gewigte, oder gleichem Stande verdrungene Brücke sich vollends nach der eienen Seiten ge-senckt, welche zuletzt gantz unter sich, hingegen die andre Seite gerade über sich zu stehn gekommen und also das darauf stehende Kriegsvolck heraus geschüttet worden, zur Erden hinunter. Sonst lautet es beym Appiano eigend-lich also: Csetari, à tergo insidias struentes, cum pontes longos lanceis appellerent (wofür ich in dieser zwar neusten, doch ziemlich bißweilen falsch gedruckten Edition Appiani lieber lesen mögte pontes longis lanceis impellerent) adhuc magis exultare incipiunt. Welches soviel gesagt: Indem ein Theil der Metulier den über der Brucken heran marschirenden Römern entgegen lieff, dieselbe von der Haut zu halten und ihnen den Ubersprung auf die Mauer zu verwehren, kamen die Übrige Hinterwerts, (oder machten einen Hinterhalt) indem sie die Brucken mit langen Spiesten umstiffen, und darüber fingen sie (nachdem ihnen solches gelungen) noch Mehr an zu hofiren und zu jauchtzen. Aber dieser Ort Appiani ist ohne Zweifel gestümmelt, und muß entweder der Abschreiber, oder der Übersetzer unterschiedliche Worte ausgelassen, ja den gantzen Sinn und Bedeutung verderbt haben. Dann zwischen den Worten cum pontes longos lanceis appellerent und diesen folgenden adhuc magis exultare incipiunt, ist tchtte Zweifel eine ziemliche Lucken oder Niß, der gar übel zu ergäntzen stehet, so lange der Griechische Text dieses Buchs (oder vielmehr nur Frangments) vom Illy-rstchen Kriege nicht vorhanden. Wie dann auch sonst mancher andrer Orten der Lateinische Dolmetscher offt sehr gefehlt. Gleicher Gestalt bricht Appianus selbst atthie gar kurtz ab, wann er weiter hinzu setzt: Uno igitur ex pontibus deinde alio post primum, corruente, quum tertius in ruinam laberetur, timor omni ex parte Romanos occupat, nec ullus quartum pontem audebat ingredi. Das ist: „Indem derhalben eine aus sothanen Brucken, folgends nach der ersten auch eine andre danider gefallen war, und nunmehr auch die dritte dahin fiel, wurden die Römer aller Enden mit Furcht umfangen, und hatte keiner das Hertz, auf die vieröte Brucke zu tretten." Hie müsien wir ein wenig denErzeh-lungs-Lausf hemmen, und bevor wir diesen Streit völlig ausführen, zuvor uns bemühen, um die rechte Meynung solcher Worte Appiani. Denn ich achte den rechten Verstand derselben, wie es nemlich mit solcher Niderstürtznng der Brucken zugegangen, aus der gar zu unvollkommenen Expression oder Ausdrucknng desselben hervor zu suchen und ans Liecht zu bringen, für eine schwere Sache. Ehe man mit guter Bernunfft begreiffen kann, daß es also zugegangen, legen sich zuvorderst unterschiedliche Schwerigkeiten in den Weg. Denn es fragt sich erstlich, iiir“ em&n was das für Brucken, worüber und wie g-west? sie erbaut gewesen? Imgleichen, ob sie alle vier zugleich, oder eine nach der andren verfertigt? und endlich, wie sie dann an die Mauer gebracht worden? Eine Wasser-Brücke kann es nicht ge-wesen seyn, denn Appianus meldet von grà einigem Master kein Wort. So gibt es ^'stauch deß Orts Gelegenheit nicht zu. Denn diß war eine Wald-Stadt, so auf zweyen Hügeln lag und kein tieffes Fließ-Wasser, sondern etwan nur einige rauschende Bächlein gehabt. Wäre es anderst, so hette Appianus schwerlich das Master unberührt gelasten, dessen er doch mit keinem Buchstaben gedenckt. So würde auch das Master wol vor- oder an der ersten Mauren vorbei) gegangen seyn und nicht zwischen der ersten von den Römern verbrannten Mauren und der zweyten von den Iapydiern neu-aufgerichteten. Wären auch die vier Brücken übers Wasser gegangen, so hette Appianus nicht geschrieben, daß die Römer auf die Erde herunter gefallen und etliche drüber sehr zerschmettert worden, etliche aber gar den Hals gebrochen. Denn im Master bricht man weder Arm noch Bein, noch Hals, sondern ertrinckt barimi. Weil dann die Brucken nicht über dem Wasser gestanden, sondern über der truck-nen Erden, mögte man gedencken, sie wären mit Pfälern und Balcken unter- stützt gewest. Welches aber nicht vermutlich, weil die Iapydier dabei) nicht gefeyret, noch die Fäuste in den Sack geschoben, sondern die Arbeiter stets überfallen, die Arbeit selbst, die ihnen allernechst vor der Nasen geschähe, zerstört haben würden, ehe dann sie vollendet wäre. Bleibt demnach übrig, daß solche Brucken mit keinem Balcken, noch Psälen unterbaut gewest, sondern vorher zubereitet und nach richtig genommener Diftantz oder Abstande von den Sturm-Hügeln, biß auf die neue Mauer dergestalt hinüber geworffen oder getrieben worden, daß sie mit dem vordem Ende auf die Mauren sich gegründet, und mit den andren auf den Sturm-Hügel ligen blieben. Mißhälligkci! Zu verwundern ist, daß kaum Einer in'»«?-1' unter den alten und gar keiner unter den bung dieser jüngern Historicis diesen, gleichwol so Brucken. denkwürdigen Umstand klärer beschrieben. Appianus, welcher sonst die meiste Umstände davon giebt, hat in diesem Stuck doch, und zwar vielmehr durch seines übelbetrauten Dolmetschers oder Abschreibers Ubersehn, das Liecht ziemlich gespahrt; denn wiewol er deutlich genug zu verstehn gegeben, Augustus habe vier Brucken zurichten lassen, um die Mauren zu ersteigen, hat er doch die Beschaffenheit solcher Brucken, ob es nemlich Waffer-Brucken, oder wie ich gäntzlich glaube, Sturm-Brucken gewest, im Tuncklen gelassen. Und ob man zwar aus diesen seinen Worten: Barbari ascendentibus ipsis, (scii. Romanis) ex adverso per moenia occurrunt; Caeteri à tergo insidias struentes, quum pontes longos lanceis appellerent, adhuc magis exultare incipiunt. „Die Barbarn eilen denen (über die Brucken oder von der Brucken) zur Mauren hinaufsteigenden Römern entgegen. Die übrige richteten ihnen hinter ihren Rucken einen Fall zu, indem sie die lange Brucken mit Lantzen und Spieffen herzu trieben, und singen noch mehr drüber an zu braviren," schlieffen sollte, es wären Waffer-Brucken gewest; verhindert er mich doch hernach wiederum an solchen Gedancken, wann er berichtet, daß mit dem Fall der Brucken viel Römer zur Erden gefallen und sehr beschädigt, manche auch gar zu Tode geschmettert worden. Welches eine Anzeigung, daß kein Wasser-Graben oder Fluß, oder je kein tieffer unter solchen Brucken sich befun- den, sondern der truckne Bodem. So habe ich auch vorhin schon gemeldet, daß diese Stelle Appiani gewaltig verderbt setz. Wann Flori Beschreibung uns eine sichere Brucke wäre, darauf man sich ergehen könnte, so müssten besagte vier Brucken vor Metulo, ungezweifelt übers Wasser gelegt setzn. Denn anderst lässt sich aus diesen seinen Zeilen nicht schlieffen, darinn er dieses Kriegs kürtzlich gedenckt: Illyrii quoque sub Alpibus agunt, imas- Flori Sort que valles earum, & quaedam quasi claus- COn dieser tra, custodiunt, abruptis torrentibus im- Zache, plicati. In hos expeditionem ipse sum sit, fierique pontem imperavit. Hic se & aquis & hoste turbantibus, cunctanti ad ascensum militi scutum de manu rapuit : & in via primus tunc agmine secuto, cum Illiricus multitudine pontem succidisset, saucius manibus, ac cruribus speciosiore sanguine (dafür ich lieber läse speciosior sanguine) & ipso periculo augustior, terga hostium caecidit. Auf Deutsch: „Die Illyrier halten sich unter dem Alp-Gebirge aus, verwahren die nidrigste Thäler und gleichsam die Clausen, oder Thor der Alpen; und werden mit den gäh-herab stürtzenden Bächen gleichsam eingewickelt" (das ist, dergestalt hie und da von solchen herabsah-renden wilden Bächen umfloffen und versichert, daß ihnen desto übler bey-zukommen) „Wider diese hat Augustus selbst den Kriegszug auf sich genommen, und eine Brucke zu schlagen befohlen. Indem ihm nun allhie sowol die Gewässer als die Feinde viel zu schaffen und Händel machten, und der Lantz-knecht hinaufzusteigen verzoch, riß er einem derselben den Schild aus der Faust, und ging deß Wegs voran. Woraus ihm der gantze Hausse folgte. Und als der Illyrier mit vielen Leuten sich an die Brucken gemacht und selbige unten abgehauen, ist er zwar an Händen und Schienbeinen darüber verletzt worden, hat aber doch von seinem Blut nur schöner und durch die Gefahr selbst noch majestetischer geleuchtet, und die Feinde in die Flucht geschlagen." <*) Durch diese Illyrier unter den Alpen, versteht er die Iapydier. Aber man spühret leicht, daß Florus um den eigentlichen Berlauff dieses Kriegs keine ci) Florus lib, 4. c. de Bellis adversus Gentes exteras. sonderbare Particularien, wie Appianus, gehabt; sintemal er sonst nicht würde geschrieben haben, bafj Augustus den ungestümen Bächen eine Brucken aufgelegt, und nachdem er durch den Brucken-Fall verletzt worden, nichts destoweniger den Feind in die Flucht geschlagen. Denn diese Brucken feynd unter der Belagerung allererst und zwar zwischen der ersten geruinirten und der zweyten frischen Mauer der Metulier gelegt worden. Da Augustus auch die Japydier nicht mehr in die Flucht geschlagen, sondern zur Ergebung gezwungen hat. Ist demnach dem Floro die Gelegenheit der Oerter gantz unbekandt gewesen, und derhalben er hierinn für keinen Scheid-Richter zu erkennen. Suetonius spesisi uns eben sowol ab mit diesem allzu sparsamen Bericht: Dalmatico (bello) etiam vulnera excepit unà acie dextrum genu lapide ictus : aiterà & crus, & utrumque brachium ruina pontis consauciatus. „Im Dalmatischen Kriege (worunter Suetonius den Japydischen mit begreifst) ist er, der Augustus, auch gequetscht und zwar in einem Streit, am rechlen Knie mit einem Stein getroffen, in dem andren durch den Fall der Brucken am Schienbein und an bey-den Armen verwundet worden." Megiserus hat seine gantze Beschreibung dieser Belagerung Metuli meisten-theils aus dem Appiano genommen, und giebt das, was von den Brucken anjetzo gemeldet worden, mit diesen Worten: „Sie richteten gegen den Unseren einen doppelten Wall oder Schutt auf, von derselben sie auch darnach, nahe bey der Stadt-Mauren vier Brucken zimmerten. Als nun solches Alles mit Fleiß verrichtet worden, hat er etliche gegen dem Ort der Stadt, da die Feinde am widerwertigsten waren, kommen lassen re. Die Andren aber hat er vermahnt, daß sie auf den Brucken zu der Stadt-Mauren, so fast sie mogten, eilen sollten. Dazwischen sähe er von einem darzu gerichtem Thurn mit Fleiß zu re. Wie nun die Römer re. dre Mauren anfingen aufzusteigen, feyer-• £Ìe àseren dagegen auch nicht; dann em Theil derselben ihnen aus der Mauren unerschrocken entgegen kamen, die andren •li husten zuruck allerlei) Aufsatz zu-nchteten, da sie die langen Brucken mit p. m.^44UEdlt.rainq4to; ™ ^ AugUStl' ®öl. XIII, Buch. ihren Spieffen anfielen, als aber die erste Brucken, darnach die andre nach der ersten, endlich auch die dritte mit Gewalt zu Grunde gingen, ist hierauf unversehens von allen Orten die Römer eine grosse Furcht ankommen, daß derwegen niemand mehr unter ihnen vorhanden, der auf die vierdte Brucke treten dörffte; derwegen der Keyser vom Thurn herab sie hefftig mit Worten straffte re. b) Der Schönleben redet davon also: I Ailvtrsus nova munimenta Caesar bims aggeres excitandos, ex iisque qua-j tuor pontes muro injiciendos curat : quibus paratis, ut oppidanos ancipiti 'tigna distraheret, partem copiarum in I i versum oppidi latus ire jubet ; caeteros J >er praeparatos pontes aditum sibi ad : irbem facere. Ipse conscensa edita I urre spectator certaminis exitum prae-stolatur. Metulii contra Romanis, tranitum molientibus, per muros occurrunt, t inde proturbant : alii pontibus succe-’• n'p- eos inferne nituntur subvertere. „Wider die neuaufgeworffene Wercke (der Belagerten) ließ Emsar Octavianus zween Sturm - Hügel (oder hohe Bollwercke) aufrichten und von denselben vier Brucken auf die Mauer werffen rc. Die Metulier kamen denen Römern, welche hinüber zu gehn sich bemüheten, auf der Mauren entgegen geloffen und stiefsen sie von dannen hinab. Andre machten sich unter die Brucken und strebten dieselbe drunten umzukehren." Dieser Author, nemlich D. Schönleben, scheint der rechten Beschaffenheit solcher Brucken am uechsten zu seyn. Denn indem er schreibt, Augustus habe von den Bollwercken vier Brucken auf die Mauren werffen lassen, will er allem Ansehn nach damit andeuten, man habe selbige Brucken nicht allererst auf eingestossene Pfähler gelegt und also biß an die Maur fort gestreckt, welches auch wegen der feindlichen Anfechtung langsam, beschwerlich und blutig würde von statten gegangen seyn; sondern daß die Brucken vorher verfertigt und hernach auf die Maur geworf-fen worden. Indem er aber meldet, Etliche Metulier wären unter die Brucken gegangen und hetten sich dieselbe umzu-werffen bemühet, giebt er nachzudencken, b) Megiserus tm iruten Buch der Kärudtcrischen Sptomc Cap. 10. p. 126. Was tigcnb lich der Römi sche Agger gewest. daß es keine Waffer-Brucken gewest ; denn sonst wären die Metulier nicht hinunter geloffen und unter die Brucken gekommen. Aber doch erklährt er die rechte Beschaffenheit selbiger Brucken nicht genug, und hat, wie es scheint, selber dieselbe an diesem Ort Appiani nicht vollkömmlich ge-merckt; denn man spühret wol, er sey der Meynung, als habe Augustus vier lange und fertige Brucken gleich auf die Maur werffen, und nachdem dieselbe von den Belagerten geruinirt, wiederum andre vier Brucken zurichten lassen. Welches aber Appiani Meynung nicht ist, wie wir bald hernach vernehmen werden. Es lautet auch seltsam, daß man von einem Wall oder Bollwerck sollte vier Brucken so gleich auf die belagerte Mauren werffen können, wenn man der beystän-digen Umständen keine Wiffenschafft hat. Derhalben, so wir die Art und Be-wandniß selbiger Brucken recht erkennen wollen, muffen wir vorher fein untersuchen, was bey den Römischen Belägerungen Agger, turris und pons eigentlich bedeute. Weil bey unserer Deutschen Militz der Römische Belägerungs-Zeug zwar anfangs auch in den Brauch gekommen, aber nach Erfindung der blitzenden Stücke meisten* theils in Abgang gerahten und unbrauchbar gemacht worden, hat man bißhero das Wort Agger anders nicht, als einen Wall auf Deutsch genannt, gleich als ob Agger und Valium einerley bedeuteten. Aber das ist übel geteutschet. Denn Valium heifft eigendlich ein Wall: Agger aber war viel ein anders und kein Wall, auch kein solches Bollwerck, wie unsre heutige, sondern ein hoher und sehr breiter Damm oder aufgeworffener Hügel, der gemeinlich von Erdreich und Holtz zusammen gehäufft und wider die belagerte Maur, welche mit Pfeilen um sich spielete, aufgeführt ward; im* Massen Vegetius also den aggerem beschreibt. a) Wiewol man solchen aggerem offt auch wol von dreyerley, nemlich von Erde, Stein und Holtz zusammen führte. Massen solches auch bey den Griechen geschähe. Von den Peloponnesern schreibt Thucydides, daß sie gegen der belagerten Stadt Plataeis einen Damm ausgehügelt, dazu sie Holtz, Stein, Erden und was a) Vegetius lib. 4. de Be militari in fine capitis 15. Agger ex terra lignisque extolitur, contra murum, de quo tela jactantur. sie sonst zur Erhöhung deß Damms für dienlich achteten, zusammen getragen, b) Julius Caesar gedenckt an einem Ort, daß der nebenst andren Materialien viel Reiser dazu gebraucht. Solchen Aggerem oder Sturm - Hügel (wie man ihn am besten nennen mag) gewann bald ein grössere, bald geringere Höhe, nachdem die Mauren deß belagerten Orts höher oder nidriger waren. Bey jetzt-citirtem Julia Caesare findet man an etlichen seiner Sturm * Hügeln, als an dem vor Marseille eine Höhe von achtzig Schuhen und vor der Celtischen Stadt Avarico (Cha-steauneuf) eine gleichmäffige, die Breite aber von dreyhundert Schuhen. Bißweilen war die Höhe noch wol mehr als doppelt, nach der Höhe nemlich der Mauren. In Judaea lag ein Kastell, Mas-sada genannt, welches gantz auf einem unwegsamen Felsen stund und den Bodem deß Lands biß auf dreyhundert Elen überhöhete; welches zu bezwingen die Römer einen Sturm-Hügel von zweihundert Elen (der Breiten gedenckt der Author Josephus nicht) und ans selbigem Hügel ein steinern Gerüste funffzig Elen hoch und breit, und wiederum über dem Gerüste einen Thurn sechtzig Elen hoch, dazu mit Eisen überall bedeckt, erbauet haben, daß also die gesamte Höhe aller dreyen übereinander gesetzten Wercke auf dreyhundert und zehen Elen sich Mafien und das Kastell Massada mit zehen Elen an Höhe übertroffen. Solcher Sturm-Hügel ward gegen der Stadt-Mauer zu nach und nach erweitert, und immer noch mehr angehäufft, also, daß er nicht nur manches Mal in den Graben, sondern auch wol gar biß an die Mauren allgemach fortruckte. Unterdessen man hieran arbeitete, wurden auch Thürne auf den Hügel gesetzt, von welchen die Arbeiter und Handlanger beschirmt wurden. Und solche Thürne ruckten allgemach samt dem Hügel fort. Diese Thürne waren entweder aus Balcken und einer gewiffen Anzahl Gaden und Böden oder auch durchs den vordersten erhabnesten Theil deß Hügels selbsten gesormirt; ange-merckt, ruckwerts der Hügel allgemach sich genidrigt und vorwerts nach der Stadt-Mauren zu erhöhet hat. Welche vordere Stirn deß Hügels alsdann, 6) Thucyd. lib. 2. de Oppugnatione Plataearum. Römische Šturm Thürne. wann sie sich ziemlich hoch und gerad aufgespitzt, gleichfalls an stat eines Thurns gedient und auch bißweilen wegen der Thurn-ähnlichen Figur Thürne genannt worden. Wie solches in dem 7. Buch Csesaris von dem Gallischen Kriege zu ersehen. Insgemein aber wurden absonderlich die Sturm-Thürne dem Hügel aufgesetzt, und wie gedacht, aus Balcken mit etlichen Böden aufgebauet, und auf daß solches Werck nicht durch Brand vom Feinde zu Grunde gerichtet würde, über-zoch man sie mit rauhem Leder oder andren Sachen, die nicht bald anbrennen. Vegetius berichtet, die Breite solcher Thürne habe man nach der Maste der Höhe gerichtet und der Vierung nach drey-stig oder viertzig oder sunfitzig Schuhe gehalten, die Länge aber oder Höhe sey so hoch gestiegen, daß sie nicht allein die Mauren der Stadt, sondern auch die steinerne Thürne derselben überhöhet habe; und solchen Sturm-Thürnen habe man Näder untergestellt, wodurch ein so grossis Gerüst beweglich und fortgängig worden. Diese Thürne soll Diades am ersten erdacht haben, welcher sie auch voneinander zu nehmen und im Kriegsheer herum zu tragen psiag. Die kleinere Art von solcher seiner Erfindung hatte eine Höhe von 60 Elen, und eine Breite von siebenzehen, zehen Böden oder Stockwercke, und an allen Seiten offne Fenster oder Lucken. Die grössere Art war hundert und zwan-tzig Elen hoch, drey und zwantzig breit, darinnen man zwantzig Gaden (oder Böden) machte; jedweder Bodem hatte einen auswendigen Umgang drey Elen hoch. Wie Vitruvius beglaubt. a- Ein solcher Thurn war den Belägerten über alle Maste gefährlich, woferrn er nahe an ihre Mauren kam. Denn er beherbergte viel Sturmleitern, und trachtete auf unterschiedliche Art in die Stadt einzubrechen. „Unten hatte er einen stostenden Maurenbrecher (Arietem.) In der Mittlern Gegend eine Brucke aus zween Balcken gemacht, und mit Weiden-Zweigen bezäumt, welche man gähling hervorbrachte, und (ich rede mit dem Vegetio) zwischen dem Thurn und der Mauren stellte. Uber solcher Brucke gingen die Kriegsleute aus dem Thurn hervor auf die Stadt zu, und nahmen die Mauer ein. Den öbern Theil aber deß Thurns besetzte man mit Bogen- schützen und andren bewehrten Leuten, welche die, von denen die Stadt verthei-digt ward, von oben herab mit Stangen, Wurst- und Schuß-Pfeilen und grosten Steinen zu Bodem stürtzten. Wodurch die Stadt ohn Verzug kunnte gewonnen werden. Denn was für Hülste und Rettung bleibt denen doch wol viel übrig, die sich auf die Höhe ihrer Mauren verliesten und nun so plötzlich von einer feindlichen Mauren die ihrige überhöhet sehn mufften?" b) Es geschicht solcher (Sturm Thürne und Sturm-Brücken auch bet) unterschiedlichen andren Römischen Historicis Meldung. Im 8. Buch J. Caesaris vom Gallischen Kriege wird gesagt, man habe viel Thürne aufgerichtet zu einer Höhe von dreyen Böden und bereitete Brucken hindurch gemorsten, die mit Pantzer von Weiden-Zweigen angethan worden. Bißweilen hat man solche Thürne samt der Sturm Brucken auch wol aus Schiffe gesetzt; wie bey Stürmung der Stadt Aglar geschehen, von welcher Belägerung Ammianus Marcellinus schreibt, daß man mit grostem Eyfer in geschwinder Eile höltzerne Thürne gebaut, welche höher gewest, als die Defensions - Wercke der Feinde, und selbige auf breyfache starck aneinander befestigte Schiffe gesetzt, darauf die Soldaten gestanden, und mit angenäherter Macht die Beschirmer der Stadt-Mauren wegzutreiben, aus aller Gewalt sich bemühet; unten seyen aus den Löchern der Thürne leicht-bewehrte Krieger hervorgegangen über die ansgeworffene und vorher zusammengeschlagene kleine Brucken, welche sie zu paffirren sehr geeilt, c) Den Gebrauch sowol deß Sturm-Hügels, als der Belägerungs - Thürne, weiset auch der Griechische Geschichtschreiber Zosimus bey Belägerung der Stadt By-zantz, da er schreibt, Constantinus habe einen Sturm-Hügel in gleicher Höhe mit der Stadt-Maur aufgeworffen, und höltzerne Thürne darauf gestellt, welche höher waren, als die Stadt - Mauren. Von welchen Thürnen herab die Beschützer der Mauren mit Wurst- und Bogen-Pfeilen beschosten worden, damit man die Sturm-Böcke und andre Wercke (nemlich die Brucken und Leitern) sicher b) Vegetius lib. 4. c. 17. de Turribus ambulatoriis. c) Ammianus Marceli, XXI. Unterschied-liche Exempel solcher Thürne und Slurm- Brücken. anbringen, und also der Stadt sich bemächtigen können. a) Man findt gleichwol solche Thürne und Sturm-Brücken noch in den Kriegen Key-sers Friedrichs, als zu dessen Zeiten annoch kein Geschütz-Donner krachte. Wie diese Worte Radevici gantz deutlich zeugen: Electi s ergo de singulis agminibus viris fortissimis, intra machinas turrium eos collocat, variis quidem locis, alios superiores, alios inferiores ; ut, dum inferiores, civitatem per murum ingressuri, Pontes aplicarent, superiores eos jaculis & sagittis, quò miniis ab hoste laederentur, defenderent. Erant turres ipsae nimia proceritate mirabiles, supra centum pedes in altum erectae, multorum hominum, per singula diversoria , capaces : Das ist : „Er (der Keyser) wehlte aus jedweden Regimentern die tapffersten Männer, und stellete dieselbe in die Werde, so in den Thürnen begriffen, wiewol an unterschiedlichen Orten, etliche oben, etliche unten ; auf daß, indem die Untere, welche über der Mauren zur Stadt einbrechen sollten, die Brucken anfügten (nemlich zu der Mauren), die Obere ihnen mit ihren Wurff-Speisen und Pfeilen könnten Schutz halten, damit sie von den Feinden nicht verletzt würden. Selbige Thürne waren wunder-hoch, nemlich über hundert Schuh hoch erhaben, und hatte jedes Stockwerck oder Zimmer derselben für viel Leute Raum." bj Daß selbige Thürne auf Rädern fortgewandelt, sagen uns diese Lateinische Verse des alten Poetens Giintheri : Protinus, ad muros munitas undique turres, Invectasque rotis, & magno pondere firmas, Ducit, & hostili celsas super aggere sistit. Harum summa tenent, quos vel t ballista, vel arcus, Morte procul missä, facit, hostibus ! esse timendos, Qui jaculum valido longè torquere jj lacerto, Longius excusso didicere potenter amento. Inferiora viri fortes ex agmine toto | Electi, promtique manu, tabulata ; tuentur. a) Zosimus lib. 2. de Obsidion. Byzantii. fc)Radevicus,deG estioFriderici Imperat. lib.2.e.59. Qui dum trans fossas, porrecto ponte, patentes Moenibus assiliunt, & muros rumpere tentant, Qui loca summa tenent, jaculis, levibusque sagittis Infestant mis< ros per propugnacula cives. Mehrbesagte Sturm - Brucken hingen an Stricken und wurden vermittelst einer Winden plötzlich herab gelassen und her-ausgestoffen gegen der Stadt-Mauren zu, doch also, daß sie nicht gleich der Mauren, sondern ein wenig höher gerichtet, alsdann gähling samt dein Volck herab gelassen wurden, und auf der Mauren mit dem vordem offenem Ende (denn zu beyden Seiten war sie, wie gesagt, mit Zweigen von Weidenbäumen bezäunt) zu ligen kamen. Wenn man derhalben diese ^>turm-Brucke aussetzen wollte, ward sie oben von der Winden herunter gelaffen, und zwar also, daß sie, weil der Thuru gar nahe bep der Mauren stund, entweder gleich auf die Maur niderfiel, oder, so die Abweitung und der Zwischen-Raum etwas weiters austrug, nach der Mauren zugetrieben oder hingestossen. Denn der Sturm-Hügel, worauf der Thurn stund, hatte alsdann gemeinlich denStadt-Graben allbereit, wo nicht gäntzlich, doch gleichwol zum Theil ausgefüllt, also, daß der Thurn desto näher an die Maur rucken und seine innhabende Brucken desto leichter aus die Maur werffen könnte. Um bemeldter Stricken und Winden willen ward eine solche Brücke auch Sambuca geheifsen, das ist, ein Hackbret. Nam ut in organo chordae, sic in machina intenduntur funes, sagt Festus. „Wie an dem Instrument die Säiten, also werden an dem Sturm-Zeuge die Seilen ausgespannt." Und Vegetius erklährt es noch besser also: Quemadmodum in cithara chordae sunt, ita in trabe, quae juxta turrim ponitur, funes sunt, qui pontem de superiori parte trochleis laxant, ut ascendat ad murum. Wie an der Cither die Säiten, also seynd an den Balcken, der nebst dem Thurn gestellet wird,Stricke, welche die Brucken von dem obern Theil mit der Winde durch die Würbeln (oder Rollen) loß und herab taffen, aus daß sie (die Brücke) zur Mauren hinab stiege, c) c) Vegetius lib, 4, c. 21. p. m. 125. Kditioms Scri-verianae. Beschaffenheit 6er (Sturai" Brücken. Das ist, damit das Kriegsvolck, so die Brucken Passirt, zur Mauren hinab steige und selbige bespringe. In der gemeinsten Edition Vegetii steht zwar ascendat; aber weil solches ohne Zweifel, wie Petrus Scri-verius erinnert, ein Fehler deß Abschreibers oder Druckers und vielmehr descendat Heist sen muß, habe ichs allhie verteut)chett wollen hinabsteige. Angemerckt auch schon vor dem Scriverio solches der gelehrte Mann Godeschalcus Stevvechius in seinem Commentario über den Vegetium mit diesen Worten zu erkennen gibt: Si quid ego machinam hanc, ejusque operationem, intelligo, magnum ille scelus commisit, qui hic edidit, ascendat ad murum. Nam quod ex parte superiori trochleis funibus-que laxatur, quä ratione, quaeso, illud, dicemus, ascendere ? Certè incastigatissimis editionibus & membranis reperi descendat ad murum. „@0 ich anderst von dieser Sturm-Brucken und derselben Würckung etwas verstehe, so hat derjenige einen groben und recht schlimmen Fehler begangen, der da gesetzt hat, ascendat ad murum „„zur Mauren hinauf steige."" Denn was von dem obern Theil durch die Würbeln und Winden an Stricken loß- und Herabgelasien wird, wie kann man davon sagen, daß es aufwerts steige? In den richtigsten correctesten Editionen und Pergamentern habe ich gewißlich gefunden descendat ad murum „zur Mauren hinab steige." a) Wie diese Brucken hinunter gelassen worden, davon findet man bey jetzternanntem Stevvechio einen Abriß in Kupffer, wie nicht weniger in den Poli-orceticis Lipsii. Diese Erörterung, hoffe ich, soll uns eine gute Vorbereitung gemacht haben zu den Sturm, welchen Augustus wider die Stadt Metulum vorgenommen, und uns zu besserem Verstände desselben guten Dienst thun. Wir ergreiffen daraus unter andren so viel, daß es keine solche schlechte, noch gemeine Brucken gewesen, wie Megiserus gewähnt, die man über einen Fluß oder Graben legt, und mit Pfählen von unten auf bestetigt, sondern Römische Sturm-Brücken, welche man aus einem Kriegs-Thurn hervor- und von oben zu auf die Stadt-Mauren nidergelasien. Dieses für ungezweifelt anzunehmen, borsite Mancher dann noch wol ein wenig a) Stevvechius ad librum 4tum Vegetii p. m. 139. anstehen, wann er betrachtete, daß der Schönleben aus dem Appiano berichtet, ein Theil der Metulier sey unter die Brucken gekommen und bemüht gewest, selbige umzukehren; welches sich an solchen Brucken aber, die aus hohen Thürnen gelegen, schwerlich habe thun lasten, weil man dieselbe mit keinen Stangen noch Spiesien hette von der Erden auf erreichen können. Aber vors Erste sagt Appianus selber solches nicht, daß sie unter die Brucken hinab gekommen und selbige umgekehrt; sondern, daß sie denen, welche über der Brucken gegen die Mauren zugeeilt, Hinterwerts ein Stücklein erwiesen, indem sie die Brucken mit langen Spiesien um-gestosien, (longis lanceis impellerent). Solches kann gar wol von der Mauren geschehen sehn, darauf ein Theil der Be-lägerten mit langen und vielleicht aneinander gebundenen oder durch gewisie daran gebundene Stangen erlängerten Spiesien oder Hacken seitlings hinüber gelangt hinter denen vordersten Gliedern der Sturm - lausienden Römer, den von Weiden geflochtenen Zaun der Brucken damit ergriffen und zu Grunde geflossen oder Hingerissen. Wann aber solche Sturm-Brucken an zweyen Stricken gehangen, will es doch nicht vermutlich scheinen, daß sie von denen Belägerten solcher Gestalt hetten zu Grunde gerichtet werden können, daß man sie etwan mit Hacken umgerisien hette auf eine Seite. Aber hierauf steht zu antworten, daß, wann sie gleich an Stricken gehangen, sie dennoch mit Spiesien und Stangen haben umgestosien und dergestalt verkehrt werden können, daß die Römische Sturm-Läuffer übereinander und heraus zur Erden hinab fallen müsieu. Welches auch um soviel leichter noch geschehen können, wann sie ' vielleicht nur an einem einigen dicken Seil gehafftet. Denn in den Poliorceticis Lipsii findet man ein Kupffer, darinn sie nur von einem starcken in der Mitte fest-gemachtem Seil gehalten werden. Vors andre fällt eben sowol vermutlich, daß ein Theil der Metulier durch etliche Maur-Löcher oder Thüren hinab gestiegen, und von unten auf diese Sturm-Brücken mit gar laugen Spies-seu und Stangen über sich geflossen; weil sie von der Erden dieselbe gar wol haben erreichen mögen und diese Sturm-Brücken nicht eben so hoch gelegen, wie vor andren Mauren, die etwan um eine hochligende Berg - Stadt gestanden, vor welcher man höhere Thürne zum Sturm aufrichten muffen. Denn solche Thürne waren bißweilen auch nur nidrig, wann die Mauren der Belagerten nicht hoch. Gesetzt, die Mauer sey 12 oder 15 Elen hoch gewest, und der Sturm-Hügel, worauf der Thnrn gestanden, eben so hoch, der Thurn selbst aber auch 8 oder 9 oder 10; so wäre die Brücke, welche aus der Mittelhelffte deß Thurns hervorgestoffen worden, nur 4 oder 5 Elen etwan höher gewest als die Mauer. Wann nun ein Theil der Metulier unten durch die an der Erden befindliche Mauer-Pforten, indem die Römer die ausgesetzte Brucken gepaffirt, behende hinausgewischt und den nahe bey-ligenden Sturm-Hügel hinangetreten, so hoch als ihnen möglich gefallen, (wie denn Appianus gedenckt, daß sie auch anfangs, als der vorige und erste Sturm-Hügel aufgeworffen worden, häuffig dahin geloffen und viel Römisches Bluts vergoffen) haben sie von solchem Ort, da sie gestanden, die ausgesetzte Brucken mit ihren langen Spieffen, ob dieselbe gleich nicht doppelt verlangt gewest wären, dennoch gar füglich erlangen und umstoffen können. Vielleicht seynd auch diese Sturm-Brücken noch wol nidriger und etwan an zween Balcken, so nur gar aus dem bloffen Sturm-Hügel aufgerichtet worden, unbedeckt von einigem Thurn gehangen, weil vielleicht der Handel auch ohne Sturm-Thürne daselbst ausgeführt werden können. Denn wiewol man bey keinem Römischen Scribenten so leicht finden wird, daß solche Sturm-Brücken auch ohne Thurn angebracht worden, giebt es doch die vernünfftige Vermutung, daß es auf solche Weise gleichfalls wol geschehn seyn könne, woferrn man sich mit Erbauung unterschiedlicher Thürne etwan nicht hat aufhalten wollen. Aber das erste ist doch gleichwol viel vermutlicher noch, weil diejenige, so die Brucke passiren sollten, unterm Favor derer von dem Ober-Theil eines Thurns auf die Mauren - Verfechter hinabfliegenden Pfeile ansetzen mufften; damit sie desto ungehinderter die Maur bespringen könn- j ten. Diesem nach bleibt das Allervermut- ! lichste, daß man vielmehr offtbesagte Brucken durch einen Thurn hervor-und nach der Mauren zugetrieben. Wir mercken Zweytens auch aus dieser Erörterung, für was für einen Thurn wir denjenigen halten sollen, auf welchem Augustus sich befunden, wie er dem Sturm-Laufs zugesehn. Die Stadt Metulurn wird solchen hohen Thurn nicht dahin gebaut haben, sintemal sie sonst denselben zu ihrem grossenNachtheil so lange nicht stehn lassen, sondern gleich anfangs in Brand gesteckt hetten, bevor die Römer kämen und sich desselben zum Vortheil wider sie bedienten. Ist es demnach ein vom Augusto felbsten auf dem einen Sturm-Hügel hocherbauter und zwar kein steinerner, nach unsers Mahlers Meynung, sondern höltzerner Streit-Thurn gewest, der die übrige alle übertroffen und doch auch gleichwie die übrige eine Sturm - Brücke von sich ausgestoffen wider die Belägerte. Daß selbiger Thurn, darauf er gestanden, kein blosser Schau-Thurn, noch von Stein, sondern von Holtz, gleich andren Streit- oder Sturm - Thürnen erbaut gewest, wird vom Dione ausdrücklich gemeldet in diesen Worten: Caesarem ipsum à lignea quadam turri murum conscendere conatum vulneràrunt (Metuli-enses scilicet) Den Caesar selbsten haben die Metulienser, indem er von einem höl-tzernen Thurn die Mauren zu besteigen sich unterstanden, verwundt. «) Indem er aber schreibt, Caesar habe von einem Holtz-Thurn die Mauren bespringen wollen, muß nothwendig darunter eine in dem Thurn gelegene Sturm-Brücke mit verstanden werden; weit er vom Thurn unmittelbar die Maur zu bespringen nicht hette hoffen können. Ob aber alle vier Sturm - Brucken auf ein Mal zu unterschiedlichen Thürnen, oder nur aus einem einigen Thurn eine nach der andren hervor gegangen, darüber lässt sich keine Unfehlbarkeit geben. Denn es findt schier das eine, sowol als wie das Andre in der Beschreibung Appiani ziemlichen Schein. Daß sie alle vier nicht zugleich aus vier Streit - Thürnen, sondern eine nach der ändern aus einem einigen Thurn hervorgetrieben worden, will schier aus diesen Umständen erfolgen. Erstlich steht beym Appiano das Wort subinde, Boa was für einem Thurn Äugustus dem Sturm zugeschaul. Ob die Brucken nacheinander ober jugtew gebraucht worden zumAulaufft welches mehrmaln soviel, als „nach und nach, offt und nacheinander" bedeutet. Wiewol es bißweilen auch soviel, als hernach gesagt ist. Also kann man diese Lateinische Worte Appiani à quibus (aggeribus) pontes subinde quatuor I ad moenia struxere gar tool also verstehen: „Von welchen Sturm-Hügeln die Römer vier Brucken nacheinander zu der Stadt-Mauren hingerichtet haben (nemlich durch den Kriegs-Thurn)." Vors Andre liefet man bey demselbi-gen Appiano nicht, daß alle die Brucken zugleich, sondern eine nach der andren nidergefallen. Solches gibt ein Nachden-cken, daß auch eine nach der andren, daß ist, nachdem die erste gefallen, eine andre, die schon darauf sowol als die übrigein Bereitschafft gelegen, hervor geflossen worden, und nachdem auch diese zu Grunde gerichtet, die dritte hernach aufgeführt und ebner Massen dennoch gefallet worden, wie die vorigen. Wären vier Brucken aus eben so vielen Thürnen zugleich hervor getrieben, so würden sie vermutlich auch alle vier zugleich nach der Mauren zugefahren, zugleich auch von denen Metuliern ruinirt und fällig gemacht seyn. Vors Dritte lässt sichs daraus schliessen, weil Appianus spricht, daß derSoldat, nachdem er gesehen, wie es denen übrigen drehen gegangen, auf die vierdte zu treten sich geschenkt, und keiner seinen Fuß darauf wagen wollen. Welches nicht geschehn wäre, so man die vier Brucken hette zugleich ausgesetzt. Vors Vierdte kann mans hieraus ab-nehmen, weil Appianus gedruckt, daß, als die Metulier gesehn, wie Augustus nach Ruinirung der vier Brucken gleichwol eine neue wiederum bauen lasten, sie darüber erschrocken und sich zur Übergabe erboten. Wann nun Augustus vorhin vier Brucken zugleich hervorgestossen oder angebracht hette. würde er nach aller derselben Miß-lingung nicht nur eine, sondern abermal einer dreh oder vier neue haben bauen lasten. Zudem hetten die Belägerte sich - nicht so leicht darüber entsetzt, daß er, nachdem die vier vorige gar geschwinde aufeinander geruinirt, eine neue wieder angefangen ; inBetrachtung, man daraus noch keine sonderbare und unermüdete Staud-hafftigkeit Augusti in seinem Vorhaben hette zu schliesteu gehabt; sondern hieraus gab sich seines Muts Unbeweglichkeit zu erkennen, daß, nachdem ihms viermal nacheinan- der mißlungen, er dennoch anhatten und den fünfften Versuch thun wollte. Gewißlich würden die Belägerte, daferrn sie vier Sturm-Brücken zugleich oder aufs wenigste in einerlei) Action und Sturm rur-nirt, auch darüber gejauchtzt und subititi hetten, wenig Schreckens darob empfunden : haben, daß sie hiernechst nur mit einer einigen angefochten werden sollten. Fürs Fünffte wird nur von zween Sturm - Hügeln geschrieben; derhalben seynd vermutlich auch nur zween Thürne, nemlich auf jedwedemHügel einer, gebauet; wovon der eine Thuru für den Augustum und desten Leib-Hut hoch aufgerichtet worden ; daß er nicht nur allein von oben Alles überschauen, sondern auch durch die beh sich habende Ritters- und andre Kriegsleute die Maur mit dem Bogen bestreichen lasten könnte, indem die andre aus dem andren Thurn mit der Brucken hervor kämen. Denn der zwehte Thurn ist glaublich auf dem andren Sturm-Hügel gestanden und durch denselben eine Brücke nach der andren hervorgezogen worden. Das Widrige, nemlich daß man alle vier Brucken zugleich ausgesetzt, ermangelt auch nit allerdings einiges Scheins. Denn es steht gleichwol ausdrücklich, daß die Römer vier Brucken von den behden Sturm-Hügeln nach der Mauren zu verfertigt haben, und daß hernach gesagt wird, Augustus habe den Seinigen geboten, sie sollten über die Brucken nach der Mauren zu eilen, imgleichen daß Appianus schreibt, die Metulier hetten die Brucken (welches ja mehr als eine bedeutet) mit langen Spies-seu angestosten (oder umgeworffen). So dringt auch die vereinigte Gewalt und Macht viel stärcker durch, als die zertheilte oder eintzelne; will sagen, vier auf einMal ansetzende Sturm-Brucken thun zur Eroberung weit ein Grösters, als vier auf vier Mal nacheinander einzelner Weise angehende. Und weil es nichts Neues beh den Römern, daß man mehr als einen Streit-Thurn wider eine Stadt oder Festung gebaut, so können auch wol vier Sturm-Brücken auf ein Mal verfertigt und auf eins angeführt worden seyn, zumal an einem solchen Ort, da Holtzes die Menge ist, wie beh Metuio gewest, da gantze grosse Wälder gestanden. Aber diese Ursachen oder Beweisthümer seynd bey weitem so scheinbar nicht, als die vorigen, können auch gar leicht be- antwortet werden. Appianus braucht zwar freylich das Wort pontes und redet von mehr als einer Brucken, aber in Betrachtung aller derer, die nacheinander gebraucht worden. Denn es folgt nicht, daß diejenige Sachen, welche man überhaupt und mit dem Namen der Vielheit benennet, eben auf ein Mal oder zugleich miteinander, und nicht vielmehr eintzelner Weise nacheinander zum Gebrauch gezogen werden. Die gefammte Krafit und Macht dringt zwar am nachdrücklichsten durch; allein was man mit einem Theil der Macht auszurichten hofft, dazu gebraucht man nicht gern die völlige, zumal wann es grössere Mühe und Zeit erfordern würde. Vor gar grofsen und sehr festen Städten hat man nach Gelegenheit deß Orts (doch auch nach Gelegenheit deß Kriegsheers) weniger oder mehr Thürne aufgeführt. Viel Thürne erforderten mehr Volcks zur Arbeit, imgleichen längere Zeit, und endlich nach Endigung der Belägerung mehr Geschlepps und Mühe, die Materialien der erbauten Thürne (welche man gemeinlich voneinander nehmen kunnte, um dieselbe andrer Orten künfftig auch zu gebrauchen) mit hinwegzuführen; darum betrug man sich insgemein nur mit einem oder zweyen, wann nemlich Hoffnung war, durch selbige sein Vorhaben gnugsam auszuführen. Zu oen Brucken aber führte man die Materialien bey sich, und richtete sie hernach eilends in ihren erforderten Stand, zumal wann der Zug nach einem solchen Ort geschähe, da wenig Holtzes anzutreffen und man selbiges viel Meilwegs weit holen musste. Aber vor Metulo kunnte man Holtzes die Menge haben, weßwegen man daselbst auch Thürne und Brucken gnug verfertigen können, aber doch keine mehrere darum würcklich ge-bauet, als man nöthig erachtete. So ist demnach dieses unsere Meynung, daß Augustus, gleichwie er vorhin mit Pfeilen und andrem Wurffzeuge die Me* tulier, wie auch angehenckten Sturmleitern von ihrer ersten Vor-Maur vertrieben, also auch hernach die neue Mauer oder den Abschnitt, theils durch Sturm-Leitern, theils durch die Sturm-Brücke, theils durch die von dem obersten Theil sowol deß Thurns, daraus die Brucke hervor ging, als auch deßjenigen, auf welchem er mit einer Anzahl der Ritter und Leibhüter stund, herabfliegende, theils auch von den beyden Sturm-Hügeln zu der Mauren hinange-schoffene Pfeile, wie nicht weniger durch die in dem nidrigsten Gaden der beyden Thürne ligende Sturm-Böcke oder Mauren - Stösser bestritten habe, und zwar also, daß die Stadt von allen solchen Anfechtungen zugleich angefallen würde. Will aber Jemand dennoch lieber glauben, er habe alle die vier Brucken zugleich aus eben soviel Thürnen hervortreiben laffen, so lassen wir Jedweden hierinn seine Beliebung; wiewol es mit der Appiani» scheu Beschreibung sich nicht wol verträgt. Aber von dieser Gewißheit, daß es keine Wasser-Brucken noch gemeine Fahr- oder Graben-Brucken, die man unten tieff ge-fusset hette gewest, sondern solche Sturm-Brucken, dergleichen wir bißhero vorgestel-let, können wir keinen Fuß-breit rucken. Denn eine Brucken, so aus Psählern fusset, greifst man nicht mit Spiessen an, so man sie will umwerffen, sondern hauet ihr die höltzerne Füsse mit Äxten und Beilen weg. Und obgleich die bißher angezogene Römische Historici solches nicht so umständlich angezeigt, daß es solche Brucken gewest, haben sie es doch darunter verstehn wollen, weil sie dafür gehalten, der Leser würde keiner ausdrücklichen Benennung in damals so betanken und Kriegs gewöhnlichen Sachen und Instrumenten benöthigt seyn, sondern vorhin selbst wissen, was man für Brucken meynete. Insonderheit versteht sichs unter diesen Worten Dionis, multas machinas incenderunt, „Sie (die Metulier nemlich) haben den Römern viel Sturm-Gerüste oder Sturm-Zeugs angezündet." Denn durch solche Machinas werden hauptsächlich die Streit-Thürne, so mit Sturm-Brücken und Maur - Brechern versehn sind, gemeynt. Jetzt-berührte Worte Dionis geben uns auch so viel zu mercken, daß eben sowol vorher, ehe dann die Römer die erste und stärckste Maur gewonnen, sie viel Thürne davor aufgerichtet, welche ihnen die Metulier nacheinander angezündet, ehebann die Sturm-Brucken dadurch hervor getrieben worden. Denn wie man beym Vegetio liefet, so war wider die Sturm-Brücken keine beffere Ab- und Gegenwehr, als das Feuer, aber also, daß man bey Nacht oder sonst zu ersehener Zeit heraus fiel und mit schnell-zündeten Materialien die Thürne Die Metvli^ haben vor«" jud) 'àioll den Römer uiel Siuri»' flrucfett geruiuirt. verbrannte. Solche Thürn-Verbrennungen seynd ohne Zweifel unter den vielfältigen Anfechtungen begriffen, so die Römer, wie Appianus zeuget, bey Verfertigung ihrer vorigen und allerersten Sturm-Hügel von den Belagerten nebst vieler Blutvergies-sung ausgestanden. Denn indem die Me-tulier einen hitzigen Ausfall über den andren gethan und die Römer selbige mit Gewalt zurück schlagen wollen, damit die Thürne unverbrannt bleiben mögten, hat zu beyden grössern Theils aber Römischer Seiten mancher drüber müsten ins Gras beissen. Weil aber solches den Metuliern zu letzt wegen allzu starcker und fleissiger Wacht der Römer nicht mehr angehn wollen, und darüber endlich die erste Maur verlohnt gangen, haben sie hernach, als die Römer wider die neu verfertigte Maur der Belagerten gleichfalls etliche Thürne aufgestellet, die daraus hervorgehende Brucken auf andre Art angegriffen, nemlich mit langen Spiessen oder Stangen, und dieselbe damit umgestossen. Ob nun gleich mit dieser unserer richtigen Beschreib- und Erörterung die drey Kupffer Figuren Nurn. 41. 42. und 43. deß nicht in allen Stücken uberein treffen, als °hlers. welchen der Mahler eine Wasser-Brucken und einen steinern Schau-Thurn, darauf Augustus allein stehet, vorgestellet, imgleichen in der Haupt-Fahn einen zwey-köpffigen Reichs-Adler gezeichnet, da vielmehr nach damaliger Römischer Weise ein einfacher gegossener Adler auf einer Stangen mit ausgebreiteten Flügeln sitzend, als das rechte Feld Panier hette presentirt werden sollen, haben wir ihm doch seine Einfälle und zierliche Phantasey ungeändert lassen wollen, weil sie im übrigen gleich-wol nett und von guter Manier sind. Wir müssen aber nunmehr der Belägerund Bestreitung unserer unglückseligen Metulier hiernechst weiter zu schauen. Nachdem die drey erste Brucken offtbe-deuteter Weise nacheinander umgestürtzt, und durch solchen Schrecken denen andren Römern Fuß und Mut dermassen gehem-met worden, daß keiner der vierdten Brucken trauen wollen, hat Augustus von demjenigen hohen Thurn, von dem er nicht allein zugeschauet, sondern vermutlich auch durch seinen Umstand tapffer mit Pfeilen herab spielen lassen, den Seinigen ernstlich zuge-ruffen, sie sollten drauf loß gehen und die Furchtsamkeit als eines Römischen Kriegs- ! Val». XIII. Buch. manns schimpflichste Ehren-Feiudinn von sich treiben. Weil aber solches bey ihnen nichts verfangen wollte, indem der Anblick derer, die mit den vorigen Brücken zu Fall und Schaden gekommen, ihnen viel stär-cker den Mut niderdruckte, weder ihres Feldherrns Ermahnung denselben ausrichtete, ergriff er den Schild und fing an über Augustus die Brücke zu lausten. Worauf aus seinen ^"vià Obersten und fürnehmsten Hauptleuten -mrm-ihm alsosort auf den Fuß folgten Agrippa, Hut*e Hieroit und Lucius. Welchen letzten der '°‘an' Schönleben für einen Leib Soldaten (oder Leib-Hüter) ausgiebt, Appianus aber unter die Obersten setzet. Aus den Leib Hütern lieff der Iolas mit. Diese vier nebenst etlichen Waffenträgern machten sich allein auf die Brücke. Wie die Kriegsleute sahen, daß Augustus also hinüber ging, schämten sie sich, ihren Feldherrn im Stich zu lassen, und eilten demselben mit hellem Haussen zu. Wodurch aber die Brücke über-lästigt, alsosort hinunter fiel. Appianus spricht nicht, sie sey gebrochen, sondern hinab geschossen oder gefallen. Praegravatus pons statini ad inferiora labitur. Daraus zu mercken, daß die Brucke nicht aus Pfälern gestanden, als welche vielmehr gebrochen und voneinander gegangen, weder hinabgefallen wäre, derhalben es eine Sturm Brücke gewest, die man zwar her-vorgestossen zum Thurn heraus oder vom Sturm-Hügel herab, doch anuoch nicht völlig zur feindlichen Mauren getrieben oder aus dieselbe gelegt; denn, imfall solches ®ie bie geschehen wäre, nemlich daß entweder diese Brück hinab Brucke aus Pfäler oder auch allbereit auf z-sallen. die Mauren gemorsten worden, so hetten gewißlich die Metulier nicht solang gewartet, biß Augustus, nachdem er vergeblich die Saldatesca auf die Brucke gecommandirt, selbst endlich vom Thurn hinab auf die Brücken stiege und durch seinen Vorgang ihm die häuffigeNachfolge erweckte, sondern würden ohne Zweifel mit gantzer Macht dieselbe ab- oder umgekehrt und von ihrer Mauren hinweg geflossen haben, ehedenn die Römer herüber liefsen. Darum muß die Brucke noch auf etliche Schritte von der Mauren abgesondert gewest seyn; ange-merckt, man dergleichen Sturm-Brücken eher nicht auf die Mauren kommen ließ, als biß zugleich die zum Sturm comman-dirte Soldatesca sich darauf postirt hatte und beysammen fand, damit sie gleich, sobald die Brücke sich mit ihnen aus die 29 Siehe die Figur H. 42. Maur hinabsenckte, (denn wie wir vorhin vernommen, sie musste allezeit um etwas höher in ihrer Fahrt an dem Strick Han-gen, weder die Stadt-Maur war) die Stadt überwältigen könnten. Indem nun Caesar Augustus mit wenigen Personen auf die zwar ausgesetzte, oder vielmehr mittelst der Winde zum Thurn hinaus gewundene (wiewol mit dem hintersten Theil im Thurn annoch beharrende) Brücken gegangen biß nach dem vordersten Ende, auch hierauf seine Soldaten durch Schaam und Spott entzündet, ihm hitzig und in grösser Unordnung solchem nach allzu dick auf einen Hausten nachgesetzt, ist das Vordre in freyer Lufft annoch hangende Ende der Brucken von der allzu schweren Last überwogen und vor sich hinab- ! gefallen, oder vermutlich nur mit dem vordem Theil hinunter gesuncken, und also die Kriegsleute genöthigt, ungestümlich übereinander oder nacheinander von der Brücken herab auf den Boden zu fallen; wie es beym Appiano schier lauten will. Der Schönleben zwar schreibt: Pontis ruina plurimos oppressit, omnes dejecit. „Der Brucken Fall hat sehr viele erdrückt und Alle herab geworffen." Aber Appianus, aus welchem allein er doch diesen Verlaufs erzehlt, sagt nicht von vielen, sondern nur von etlichen, die umgekommen; und ob er gleich schreibt, daß sehr viele zur Erden gefallen, spricht er doch gleichwol nicht, daß sie alle sämtlich von der Brücken herunter geworffen worden, sondern nur, daß viele herab gefallen. Viri invicem plurimi (so lauten seine Worte) in terram corruunt ; ex quibus nonnulli periere : alii ferme contritis membris efferuntur. „Sehr viel Männer fielen nacheinander zur Erden; ans welchen etliche gar ums Leben gekommen, Andre aber mit zerknirschten Gliedern von dannen getragen worden." „Augustus selbst ward an einem Schien-bein(nicht, wieMegiserus fälschlich berichtet, anbeyden)verletzt." Dessenungeachtet stieg er dennoch wiederum den Thurn hinauf mit einem Gefolge etlicher Römischer Rahts-herren, damit er sich dem Kriegsvolck mögte sehen lasten und demselben allen Zweifel an seinem Leben benehmen ; auf daß nicht etwan durch das falsche Geschrey von seinem Tode ein Aufstand bey der Armee entstünde, oder der Feind vermeynte, er gäbe die Flucht. Gestaltsam er deßwegen alsofort eine andre Brucken fertig zu machen befahl. Darüber erschracken die Metulier, für-nemlich, weil sie sahen, daß sie es mit einem Augustus Lessar Mt B-in und Arme wundt vor Mettilo- solchen Mann zu thnn hetten, der eines unüberwindlichen Muts wäre. Der Schön- | leben setzt nicht wie Appianus eine andre j Brucke, sondern alios pontes a n dreBru- j ck e n, gleich als habe Augustus nicht nur eine, sondern etliche andre Brucken von neuen zurichten lassen, welches dem Bericht Appiani nngemäß ist. 'L-ie sahen nemlich, daß er durch die vier nacheinander geruinirte Sturmbrücken sich nicht abschrecken ließ, die fünffte zu verfertigen, und besorgten, er dörffte dieselbe besser als die vier vorige verwahren, und ein Mal glücklich auf ihre Mauer bringen, liessen derhalben den Mut fallen, und begehrten das äußerste nicht zuerwarten, sondern schickten deß andren Tags ihre Legaten zu ihm und erboten sich die fünffhundertGeysel, so er gefordert hatte, zu liefern und Besatzung einzunehmen. Wie sie dann auch solche Geysel zugleich würcklich lniiMgtnnt ; darstelleten und den hohem Hügel (daraus Cc«rt. nemlich einTheil der Stadt lag) verließen, damit die Römische Besatzung denselben beziehen könnte, hingegen sich alle nach dem andren nidrigern hinab begaben. Aber die Erklährung deß Überwinders siel nicht nach ihrem Sinn. Denn die an-kommendeWachten forderten, sie sollten das Gewehr niderlegen. Darüber ergrimmten sie und begunnten desperat zu spielen. Sie Zpi-l-n versperten Weib und Kind ins Raht-Haus, desperat, liessen hierauf die Besatzungsoder, wie es beym Appiano lautet, die Römische Wachten) herbei) kommen, und kündigten den Römern an, daferrn sie etwas ungereimtes mit ihnen vornehmen würden, so wären sie geresolvirt, diesen Ort (nemlich das Naht- ^cbi{ haus) anzuzünden, und zugleich auf die Rö- x 43. mer verzweifelt anzufallen. Diß gesagt Und lassen sammleten sie sich auf einen Häuften, gleich àr als wollten sie von dem unterem Hügel zu winde/mit dem obern hinansteigen und von frischem à trutzi-auf den Römer angehen. Darauf zündeten die Wachten selbst das Rahthaus an. Megiserus setzt, die Metulier hetten 06 das Rahthaus selbst mit Feuer auge- //er di^ steckt; Schönleben thut hinzu, daß sie Memlier gewisfe Leute dazu vorher bestellt, die es Ahaus auf allen Fall sollten in die Asche legen, angezündet. Wie solches diese seine Zeilen bezeugen: Conjuges & liberos intra curiam includunt, appositàque custodia, cui mandaverant, ut siquid adversi sibi accidisset, injecto igne curiam concremarent, impetum in Romanos faciunt iracundia potius, quàm consilio, ex inferiore loco pugnantes, ubi licet plurimos interemerint, ipsi tandem, ut jam pauciores numero, facilè sunt op- 29* pressi. Curiae custodes nullam fecerunt moram exequendi, quod imperatum fuerat. Das ist : Sie verschlossen ihre Weiber und Kinder ins Rahthaus, und nachdem sie eine W acht dabei) gestellt, die von ihnen Beseht empfangen hatte, daß, im fall den Metuli-ern was Übels begegnete (im fall ihnen der Streit würde mißlingen) sie das Nahthans mit Feuer anstossen und verbrennen sollten, thaten sie ans die Römer einen Anfall mit mehrer Hitze als Vernunfft, als die von einem nidrigerm Ort (wider die höherstehende Römer) fochten ; woselbst sie zwar viel vom Feinde erschlagen, doch endlich wegen ihrer geringen Anzahl leicht unterdruckt worden. Die Hüter oder Wacht deß Raht-hauses haben sich hieraus nicht gesäumt, zu vollziehen, was ihnen war befohlen. Gewißlich diese Beschreibung deß D. Schönlebens lautet der Vernunfft gemäß. Denn weil die Metulier den Römern unters Gesicht sagten, sie gedächten, im fall man ihnen was ansinnen würde, das wider ihre Gewonheit tiesse, diesen Ort einzuäschern, sich aber mit den Römern biß auf den letzten Mann herum zu schlagen, daß die Hunde das Blut sausten sollten, so will es keine geringe Vermutung gewinnen, daß sie solchen ihren Drauworten nachgekommen und selbst das Nahthaus verbrannt durch gewisse darzn beorderte Leute; be-vorab, weil diese Völcker ohne dem mit der Selbst-Entleibung bey widrigen Fällen fertig und hurtig waren, und auch ihre Weiber sich hernach samt den Kindern ins Feuer gestürtzt; und weil es Drittens auch nicht vermutlich, daß sie, als die wol wussten, daß sie endlich von den Römern würden übermannt und alle erwürgt werden, ihre Weiber und Kinder sollten den Überwindern zu Sclaven haben hinterlasten wollen, oder so lange mit der Anzündung warten, biß sie alle vorher erlegt wären. Wenn man aber gleichwol allezeit der rechten HaupCOuell, nemlich den Appiano viel sicherer, weder seinen eignen vernunfft-mässigen Einfällen, folgt, so haben auch wir allhie Ursach, bey derBeschreibung Appiani zu bleiben, darinn das Widrige erscheint, nemlich, daß die Römische Wacht das Metulische Rahthaus in Brand gesteckt. Ich nenne sie lieber die Wacht, als B e s a tz u n g ; in Betrachtung deß Lateinischen Worts Custodiarum, welches Appianus gebraucht, wie auch deß Vorhabens Augusti, welcher, wie es scheint, nunmehr, da die Metulier ihm so viel Volcks zu nicht gemacht, nicht gemeynt gewest, diesenOrt mit Besatzung zu belegen, sondern denselben zu verderben, die Einwohner, wie den Salassis geschehen war, alle davon zu führen und als Leibeigne Sclaven zu verlausten. Weßwe-gen er, nachdem sie vorher die geforderte fünff hundert Geyseln nicht geben wollen, sondern allererst nach äusserster Gegenwehr ihm nebst der Ergebung gepresentirt, selbige Geyseln zwar angenommen, aber die Einwohner dennoch alle gefangen zu nehmen und zu Sclaven zu machen gedacht, solchem nach eine Anzahl Soldaten hineingeschickt, die von ihnen nicht allein dasGewehr abfordern, sondern auch sie bewachen und in Verwahrung nehmen sollte biß aus weitere Ordre. Diese nennt Appianus für dißmal an diesem Ort Custodias und gleichfalls Custodiam, im gleichen Custodes, das ist die Wachten. Wiewol diese Wachten wol stärcker, als manche Besatzung und ohne Zweifel in etlich taufenden bestanden. Gegen selbigen Wachten treffen sich auch die Metulier, weil sie bald merckten, wieviel es geschlagen, vernehmen, daß sie das Gewehr den blutdurstigen Römern lieber in die Haut stoffen, als in die Hand geben mögten, und wann dieselbe sich einbilden sollten, die Metulier inSclaverey zu stecken, so mögten sie wissen, daß sie den Tod edler und weither, als einen Sclaven schätzten, solchem nach lieber in den Tod als ins Sclaventhum gehen, auch ihr Weib und Killt» in gegenwärtigem Rahthause verbrennen wollten. Weil nun gleich hierauf die Metulier sich eilends zusammen gerotirt und zum Anfall oder Wiedereroberung deß von besagten Wachten allbereit besetzten Ober-Hügels gefasst gemacht; hat derjenige Theil von solchen Römischen Wachten, welcher zu ihnen gekommen war, das Gewehr von ihnen zu nehmen, ohne Zweifel den ersten Anfall von ihnen ausstehen müssen, und derhalben nicht gewartet, biß die Metulier das Rahthaus anzündeten, sondern vielleicht selbst selbiges alsofort samt dem gantzen Unter-Hügel mit Feuer angesteckt, um dadurch die Metulier destomehr zu erschrecken und zu trennen. Daß das Appiani Meynung sey, legt diese seine Rede zu Tage. Quingentos quos idem (Augustos) postularat, exhibuere obsides, & custodias admittere polliciti, altiorem, ut custodirent, reliquere tumulum : ipsi in alterum Appiani cigendliche Sorte. omses secesserunt. Cùm custodes, ad eos venientes, arma deponere juberent, animo turbati, mulieres eorum atque filios intra Senatùs conclusere locum, & custodias simul admittentes, Romanis annuntiant, siquid insolitom erga eos moliri audeant, se locum illum incensuros, & cum desperatione pariter Romanos invasuros. Quibus dictis, ex inferiore loco, quasi superiorem ascensuri,in unum coeunt: tunc vero custodiae Senatus locum ultrò incendunt. Ob nun Appianus dieses letzte Mal durch das Wort Custodiae eine von den Metnliern selbsten vor das Rath-Hans gestellte Wacht verstehe, die darauf bestellt und beordert worden, daß sie nach Erseh-ung, daß die Römer ihrer im Streit selbsten Meister würden oder alle Metnlier gefänglich wegführen wollten, gleich alfofort mehrbesagtes Stadt-Haus anzünden sollten, damit ihre Weiber und Kinder den Römern nicht sclaven dörfften, getraue ich mir nicht sicherlich zu sagen. Denn was er vorhin durch custodias und custodias admittere, ungleichen durch custodes ad eos venientes, gemeynt, das hat er Zweifelsohn auch das letzte Mal, nemlich die ausgeschickte Römische Wachten, welche ihnen andeuteten, sie sollten das Gewehr niederlegen, damit gemeynt. Und weil in diesen Worten custodias admittere polliciti nothwendig die Römische Wachten, oder auch eine Besatzung begriffen und angebeutet, können diese Worte & custodias simul admittentes Romanis annuntiant Le. auch nicht anders, als ans die Römische Wachten erftährt werden. In Betrachtung nun, daß Appianus mit keinem Buchstaben meldet, die Metnlier hetten custodes, oder eine custodiam solang vor das Rahthans gestellt, und daß sie solches auch nicht vonnöthen gehabt, weil die Weiber und Kinder ohne dem darinn von ihnen schon versperrt und verschlossen waren; so hat der Schönleben nur ans eigener, wiewol nicht Übler, dennoch den Worten Appiani, wie es stehet, nicht ge-mässer Vermutung geschrieben, die Metnlier hetten eine Wacht (custodiam) vor das Rahthans gesetzt. Custodias admittere und custodiam apponere ist bey weiten nicht einerley, dieses heisst, eine Wacht selber setzen, jenes aber, die von den Römern beorderte Wachten vor sich kommen lassen, oder selbige einlassen. Denn zu solcher Einlaffung hatten sie sich selbst erboten, und doch unterdessen alle nnwehrhaffte Leute ins Raththans oerschloffen, um zu sehen, was die Römische Wachten ihnen weiter angesinnen würden. Denn weil dieselbe von Niderlegung deß Gewehrs geredet hatten, bildeten sie ihnen keinen guten Ausgang dabei) ein, sondern daß es auf ein Gesangen-nehmen, Plündern, Weiber schänden, Sclaven machen, und Verkaufs zur Leibeigenschafft hinaus laufen würde; wofür sie lieber samt ihren Weibern und Kindern sterben wollten, und derhalben den Römischen Wachten, nachdem sie einen Theil derselben auch in die Unterstadt und vor sich gelaffen, ihren Schluß angedeutet, nemlich lieber das Rahthans samt ihren Weibern zu verbrennen, und was männlich ist, dem Römischen Schwert, aber um noch eins soviel Römische Hälse, vermittelst eines verzweifelten Gefechts zu verkauften, als mit den Ihrigen sich in die ewige Dienstbarkeit schleppen und wie das Vieh verhandlen zu laffen. Nachdem aber vermutlich der Ienige, so die Römische Wacht gecommandirt, hierauf keine, welches auch eine, aber gar schlechte Antwort ist, gegeben, oder bey seinem vorigen strengen -Befehl beharret, daß sie stracks das Gewehr niderlegen sollten, und alsdann fernem Bescheids gewärtig seyn, haben sie, denen die Ehre und Freyheit und gleichsam die Seele an ihrem Gewehr Haft tete, sich zusammen gehäuftt, nm wo müglich die Römer von dem in der Stadt gefassten Posto wieder heraus zu schlagen, und woferrn sie sollten von der Römischen Wacht über-stritten werden, alsdann das Rahthans selbst in die Glut zu legen. Wie die Römische Wachten solches gesehen, nemlich daß die Metnlier zum Fechten entschlossen und allbereit im Ansatz begriffen wären, haben sie die Römische Wacht nemlich, deren ein Theil nunmehr auch schon in der Unter-Stadt und zwar zunechst bey dem Stadt-Hause stund, selbst durch etliche der Ihrigen, indem die übrige mit den Metnliern zu fechten angefangen, das Rahthans angesteckt; damit nemlich die Metnlier, wann sie die Flammen auffahreu sähen, in Verwirrung gerahteu mögten; sintemal die Römer ohne dem gemeynt waren, das gantze Metulum in Feuer und Äsche zu begraben (wie sie auch nachmals Alles völlig eingeäschert.) Diese und keine andre Meynung wird eine gesunde Vernnnfft aus oberzehlteu Appianischen Zeilen heraus bringen. Wiewol ich nicht streite, daß, so man Appiani eigne Erzehlung für keine Richtschnur hierinn annehmen, sondern vermuten will, es habe vielleicht der Lateinische Übersetzer, denn der Griechische Text dieses Dnchs vom Jllyrischen Kriege ist nicht, wie zwar bey den andren Büchern dieses Authoris, vorhanden) den rechten Verstand Appiani nicht ergriffen, sondern mit unbequemen Worten verfinstert und gefälschet; alsdann mir selbsten dieses vermutlicher scheine, daß die Metulier selbst ihr Rahthaus dem Vulkan geopfert, zumal, wann man betrachtet, daß die Römer, ob sie gleich selbst die Stadt mit Feuer zu verderben gesonnen gewest, dennoch gern vorher die Leute heraus in leibeigene Gefangenschafft, sonderlich die Weiber und Kinder würden genommen haben. Wiewol man dieser Vermutung die grosse Verbitterung wiederum entgegen setzen könnte. Denn, wann die Überwinder durch eine hartnäckigte und desperate Resolution deß überwundenen Theils, mit einem Zorn-Feuer entzündet, und zu grim miger Wüte gebracht wird, pflegt er in solcher Furi allen Profit aus den Augen und demselben nichts liebers vorzuziehen, als Flamme, Asche und Blut, wie man von den Römern dergleichen Exempel mehr als eines anziehen könnte. Uberdas tiesse sich auch dieses noch gegen voriger Mutmaffung, von der Römer Intention Sclaven zu machen und zu verkaufen, einwenden, die Römer hetten wol gewusst und von der Metulischen Mannschafft ausdrücklich vernommen, daß sie, die Metulier selbst, entschlossen wären, das Rahthaus anzuzünden, daher ohne dem einen Weg wie den andren der Brand den Überwindern die Weiber und Kinder vor der Faust weggerissen und verschlungen haben würde, weßwegen sie denen Überwundenen solche Ehre nicht gönnen wollen, daß man sagen sollte, sie hetten die Ihrige selbst durchs Feuer getödtet. Denn solche eigcndmördliche Thaten waren bey den unverständigen Heiden, und zwar insonderheit bei den Römern, hochgeachtet und rühmlich. Weßwegen die Römer nicht verlangten, daß man künfftig sagen mögte, die Metulier und ihre Weiber hetten sterben wollen, sondern daß sie hetten sterben müssen. Das vorige aber, nemlich, daß die Metulier selbst alles angezündt haben, kommt mir dennoch fast glaublicher vor, wann ich betrachte, daß Dion schreibt, sie dìobìs hetten sich gestellt, als begehrten sie vom Accorò und Frieden zu handeln, und deswegen eine Besatzung in die Burg eingelassen, aber selbige bey Nacht niderge-macht, ihre Häuser mit Feuer angestossen, ' und hierauf Etliche sich selbst, Etliche auch Weib und Kind getödtet, also gar, daß " keine Beute dem Angusto zu Theil worden, zumal weil auch nicht lang hernach die Gefangene sich selbsten entleibt hetten. a) Was Dion allhie die Burg oder das Kastell nennet, das wird vom Appiano der Oberhügel genannt, und dörffte wol in der Oberstadt auch ein Schloß gestanden seyn, welches vielleicht die Metulier denen Römern eingeraumt, aber dennoch selbst den übrigen Theil von der Ober-Stadt sowol als wie die Unter-Stadt in ihrer Gewalt behalten haben, biß sie vor hörten, was die eingelassene Wacht oder Besatzung für Fordrungen thun, und an ihnen begehren würde. Daß sie aber auf einen Tuck, solche Besatzung unterm Vorwand, |: Frieden zu tractiren, sollten eingelassen haben, will mir nicht wol zu Sinne, sintemal Appianus, der diese Belagerung |j flechsiger und ausführlicher als Dion beschrieben, solches schwerlich würde haben ungemeldet gelassen. Sondern ich halte dafür, daß sie gehofft, von den Römern als Leute, die sich ergeben, und zur Versicherung künfftigen Gehorsams Geisel geliefert hetten, tractirt zu werden als wie Ergebene, auf welche Hoffnung sie die Römische Wacht eingelassen. Nachdem sie aber gemerckt, wie schlimm es Augustus mit ihnen meynte, nemlich, daß er mit ihnen nicht viel besser als mit den Salassis umgehen, sondern sie mit Weib und Kind davon führen, und für leibeigene Sclaven, theils zu Thier-Kümpfen, theils zu Sclaven- Diensten verkauffen würde, da haben sie den verzweifelten Schluß erst ergriffen, die Besatzung anzufallen und wiederum herauszuschlagen, hernach, woferrn sie von der Römischen Macht überwunden würden, alles in die Asche zu legen, und so lang zu fechten, bis sie alle miteinander ehr-und ritterlich umfielen als solche Streiter denen nicht so sehr der Mut, als das Blut gestürtzt werden könnte. Daß auch die Japydier, welche sich im Römischen Lager unlang hernach ent-lebt haben, im Streit gefangen seyn sollten, halte ich nicht dafür, sondern vielmehr, daß es die fünffhundert gewest, welche die Stadt zu Geiseln gestellt hatte; die, nachdem sie gesehen, daß ihre Mitbürger alle erschlagen wären, sich gleichfalls selbst aus dem Leben gerissen, damit sie sich zugleich der Römischen Sclaverey ent-reissen mögten. Selbige fünffhundert Geisel dienen uns auch zur Anzeigung, daß in diesem Umstande Dion müsse irren, wann er schreibt, die Metulier hettten unter der Larven einer Friedens - Handlung die Römische Besatzung ins Schloß gelockt, und hernach dieselbe bey der Nacht erschlagen. Denn daferrn sie solches im Sinn gehabt, hetten sie wol sehr thörlich gehandelt, daß sie durch Liefferung einer so starcken Anzahl der Geiseln sich vorher um fünffhundert Personen geschwächt hetten. So würden sie auch im Fall ihr Fürsatz gewest, allem Metulischen Volck in dessen eignem Blut die Schmach der Dienstbarkeit abzuwischen, oder vielmehr durch entschlossene Selbst-Vertilgung solche Sorge auszutilgen, nimmermehr fünffhundert entwaffnete Geiseln den Römern zuforderst übergeben haben, indem sie ja leichtlich erachten kunnten, die Römer würden hernach dieselbe mit Fesseln und mit Ketten beschweren, und zu Scla-ven machen, auch ihnen eine ziemliche Mannschafft indessen abgehen, die ihnen in dem desperaten Gefechte noch manchen Römer könnte erwürgen helffen. Im übrigen aber sieht diese, deß Dionis, Aussage nicht unglaublich, daß die Metulier selbst ihre Häuser angesteckt. Ob aber sie, oder nach Appiani Erzehlung die Römer selbst, bet)nt Rahthaus dem Brand einen Anfang gegeben, lassen wir in der Ungewißheit und dem geneigtenLeser hiemit heimgestellt seyn, welches er für das Vermutlichste wolle annehmen ; haben unter* dessen, weil sowol der Schönleben als Me-giserus sich auf Appianum beziehen, nicht unangezeigt lassen sollen, daß sie in diesem Stück vom Appiano gantz abgewichen, und seinen Worten nicht nachgegangen. Als nun das Stadt-Haus zu Metulo in voller Flamme stund, brachten sehr viel Weiber sich und ihre Kinder selbst ums Leben, auf daß sie nicht den Römern mögten in die Hände und in derselben u^ne Dienstbarkeit geruhten. Etliche brachten ihre Kinder lebendig herzu, und warffen sie so ins Feuer, weil sie nichts anders, als eine gäntzliche Niederlage ihrer fechtenden Männer und Jünglinge erwarteten. Diese fielen indessen mitten unter die Römer, wie wütende Leuen, und räumten ihrer Feinde desto mehr aus dem Leben, je mehr sie anjetzo ihr selbsteigenes verachteten. Ein Streiter, der zu sterben und mit tödten den Tod zu verdienen entschlossen ist, stirbt nicht ungerochen. Solches mussten die Römische Kriegs-Haussen an diesen desperat-anfallenden Metulliern erlernen, die manchen unter ihnen den Lateinischen Spruch Senecae Vitam qui suam contempsit, tuae dominus est, biß Mal mit einem tapfren Iapydischem Schwert-Streich oder Pfeil verteutschen, uno ohne Zweifel derselben auch noch wol eins so vielen den Hals gebrochen, weder ihre (Metulische) Mannschafft in der Zahl austrug. Denn solches steht unschwer daraus zu schliessen, daß sie ohne dem in der Streitbarkeit den Römern nichts bevorgaben, sondern allein an Vortheil, Behändigkeit, Kriegs - Erfahrenheit, Übung und Menge von demselben übertroffen ; anjetzo aber auch durch das Blut ihrer jämmerlich und lebendig verbrennenden, oder sonst blutig sterbenden Weiber und Kinder hefftig ausgebracht, und mit einer rasenden Furi an den Feind getrieben wurden. Derhalben leicht zu erachten, daß derjenige Römische Soldat, welcher seiner mühseligen Kriegs-Züge und Arbeitseligkeit bald abznkommen gewünscht, keinen bequemem Stand, als wieder diese gleichsam Glut- und Blut-schnaubende und Rach-schäumende Metulier antreffen können. Doch gleichwol hat zuletzt die Menge vor der tapffren Wenigkeit den Obsieg erhalten, und der häuffig entsetzte Römer die Metulische Streitbarkeit mit ihrem eignem Blut, als der gewöhnlichen Farbe einer verzweifelt-fechtenden Tapfferkeit, ansge-lescht. Denn viel Hunde seynd nicht nur der Hasen, sondern auch wol der Leuen und Bähren Tod. Was für einen erschrecklichen Anblick und grausame Gestalt selbige Action gegeben, kann man sich wol einbilden. Das sich Leute in Wölffe verwandeln sollten, verwirfst die Vernunfft billig, aber wann Unser Einer dieser grausamen Würgerey, Die Stadl Metulum brennt gantz ab. hette zuschauen können; dörffte er vielleicht gezweiffelt haben, ob er Leute oder Leuen sähe, ob nicht die Metulische sowol Weiber als Männer alle menschliche Natur verlohren, und aus Menschen in reissende Thiere verwandelt waren? Ob er natürliche Weibsbilder oder weiblich- gebildete Furien, und männlich- gestaltete Tiger schauete? Borwerts hette er nichts als hauen und niderstossen, Blut undWunden, Todte und halbtodte, zapplende oder schon erkaltete Jünglinge und Männer erblickt, Hinterwerts hie und dort die Zeter- oder Rach-schreiende Weiber, deren Biele ihnen wie auch ihren Töchtern oder kleinen Söhn-lein ein Schwert oder Messer ins Hertz stiessen, oder ihren liebsten Säugling vor wütender Ungedult von der Brust rissen und in die Flammen würsfen, auch sich selbsten dazu hineinstürtzten. Ich meyne, ein Mitleidiger würde darüber haben vergehn müssen, daferrn er das klägliche Geschrei) so vieler im Feuer winslenden armen Kinder hette anhören, und anders überall nichts alsBrand, Flamme,Rauch,Schwert, Blut, Mord und Tod erblicken sollen. Gewißlich wäre Polybius biß aus diese Belagerung der Stadt Metuli mit seinem Schreib Griffel gelangt; er würde die Selbst Bewütung der verzweiflenden Aby-dener (wovon auch Livius Bericht thut) nicht allen andren Belägerungs-Grausamkeiten vorgezogen haben. Mittler Weile nun die Metulische Mannschafft sich in den gewissen Tod hineinkämpfft, und ihre Würger würgt, damit sie erwürgt werde, folgen allgemach die andre Gebäude dem Beyspiel des Rahihauses, und heben gleichfalls an mit ihren Flammen die Unmenschlichkeit dieses Blut- und Glut - Bades zu erleuchten. Ob der Feind oder der Einwohner selbst, oder Einer sowol als der Andre solches gethan, nemlich, daß die Wohn-Häuser gleichfalls angezündt, kann man nicht wissen. Vermutlich hat auch wol das Raht-Haus seine nechste Nachbarn und diese wiederum andre angesteckt. Wie es nun endlich nacheinander angegangen sehn mag, so ist ein Mal die gantze Stadt, weil die Flamme sonder einige Leschung oder Rettung ein Gebäu nach dem andren ergriffen, in Brand geiahten, und von dem Feuer gleichwie die männliche Einwohner vom Schwert gefressen, also daß in dieser Feuers-Brunst nicht allein ein grösser Theil deß unwehr-hafften Volcks, sondern auch alle Spuhr-zeichen der Wohnungen, der Häuser, Thürne und Mauren von der Flammen verschlungen worden, ausbenommen solche, welche die Natur selbst gegründet, und nn-ausleschlich gemacht; nemlich die zween Hügel, an welchen man vermutet, daß Metulum ehedeffen dieselbe unter seinen Füssen gehabt. Wovon bald hernach, nemlich in folgendem Capittel ein Meh-reres gedacht werden soll. Was aber die Einwohner betrifft, so vemntet offtgenannter Author ») es müssen dennoch etliche derselben entrunnen seyn. Wie es tmrnt an ihm selbsten auch vermutlich ist, sintemal die natürliche Liebe deß Lebens ohne Zweifel, dennoch bey einen stärckern Trieb wird gethan haben, weder die rasende Verzweiflung und der vor Augen stehende Tod, wann er sich nicht nur mit blossem Namen, sondern in seiner rechten Gestalt und Gewalt, dazu mit Blut besudelt oder mit Brand Vergrausamt presentirt, manchen zu viel andren Gedancken bringt und von seiner Sterbens - Entschliessung im Augenblick verrückt, also daß der, welcher kurtz zuvor, ehe dann er so manches Muster deß Todes ins Gesicht bekommen, den Tod soviel als einen tobten Hund oder Floh achtete, endlich nachdem die Waffen deß Todes samt den erschrecklichen Würckungen derselben ihm vor Augen blinden, zehen Füsse für zween wünscht, dem Tode zu entlauffen. Solche Entrunnene haben sich nach besagten Authoris Meynung hin und wieder in die N o r i c i s ch e Dörffer verstreuet, und zu wohnen begeben. Daher man noch vor hundert und etlich wenigen Jahren, denn allernechst bey Oberburg liegenden Hügel, da heutiges Tags die S. Marien-Kirche, bey Römisch Catholischen für wunderthätig geachtet, und mit grösser Andacht besucht wird, stehet, Metulskiverch genannt, welches soviel gesagt ist, als „der Metulische oder der Metulier Hügel". ^Also hat diese, damals hochberühmte Stadt, so der Japydier fürnehmste war, und den Römern Trutz bieten ourffte, ein Ende genommen, und fast nichts anders von sich hinterlaffen, als den strittigen Zweifel, an welcher Stäte sie gestanden. Metulskiverch ist ein Denck-Mal ber alten zerstreuten Metulier. /3fCadt-^33ericlif. Nachdem ich (E. Fr.) diese meine Gedancken von den Sturm-Brücken, wodurch Augustus die Stadt Metuium überwältigen wollen, wie amt von Anzünduvg deh Raht-hau'cs allfcfteit vor anderthalb Jahren zu Papier gesetzt, bekam ich die Übersetzung mehrangezogenen Bucks Appiani Alexandrini de Bellis Illyricis, so durch Stephanum Gradi um, Patritium Bagusinum , dem die Valicanische BibliolHec in seine Cbachtung vertraut worden, geschehen, rnd nach d-m Grriechifchen Exemplar, wie er berichtet, welches in jetzt-be'agter Valicanischeu Biblio-lhec befindlich, gerichtet ist, wie derselben Sutbor in der Vorrede verspricht. Welcher sich vernehmen lässt, er habe die Vaticanische Edition viel richtiger befunden, als etliche andre, auch in besagter Vcticaniscken kibliothec das Grieckische Exemplar deß Buchè Appiani von dem Römisch - Jllrrisch>m Knege gai tz völlig angetroffen und dasselbe, ob er gleich der Gritchischen Sprache nicht sonders erfahren ftp, (wie er vielleicht aus höflicher Selbst-Verringerung rede:) gegen der Lateinischen Edition Davidis Hcescholii gebellten, da er dann gesehen, daß dieser Übersetzer ossi seinem Authori (rcmlich dem Appiano) gantz entgegen stehe; weßwegen Er, Gradino, aus d m Griechischen solches Buch selber ins Latein verwandeln wollen. Weil nun die Tolliauische Edition, so ich bischero als die neueste, und die sich für die allercorreeteste ausgiebt, gebraucht, gestch-t, daß sic von dem Grieckifchen Ex-.mplar diß Buchs de Bello Illyrico nur ein Fragment, nettili ch efliete der vordersten BTäter gesehen, darinn die Histori von der Eroberung Metuli noch nicht begriffen, hingegen dieser Gradine (dessen Edition doch um etliche Jahre älter ist) geben dt, er habe das gar.tze Buch in Griechischer Sprach im Vatioan ge sehn ; als will ich mit kurtzem noch hinzuthun, wie er diejenige Reden, welche bißhero von uns allo bezweifelt worden, zu Latein gegeben. Er nennet den Brutum, welcher wider Caesarem und Antonium gestritten, D. Brutum ; womit er sich aber in Verdacht bringt, daß er eben sowol nur das vordere Stück oder Fragment deß Appiani de Bello Illyrico in Griechischer Sprach, und mit nichten ein völliges Griechisches Exemplar desselben gelesen; weil Decius Brutus mit dem Caesare und Antonio nicht, sondern wider Antonium allein gestritten. Weßwegen Gradius entweder solchen Bor-Namens Buchstab D. selbst dazu gesetzt in seiner Lateinischen Veesion, (denn in der jüngsten Nidel ländischen Edition Bollii steht bloß allein Brutus ohne D.) oder derjenige, welcher das Griechische Exemplar abgeschrieben, solches D. fälschlich .ing> flickt haben muß. Z w e p I e n s meldet er, daß die Brucken vorher bereitet gewesen, (praeparatos pontes nennet er sie) und damit wird urfie Mepnnng aestärckt, daß es Sturm-Brücken gewest, so man aus dem Sturm Thurn auf die Mauren gkworffen, aber vorher dazu verfertigt gehabt Drittens sagt er, daß, indem ein Theil der belagerten Metulicr d-nen mit der Brucken gegen sie daher kommenden Römern entgegen gangen. Andre von ihnen unterdessen sich unter die Brucken gemacht, und unten dieselbe mit langen Stangen zu untergrab n sich bemühet hoben (Pc nt’bus succedentes Lmguriis eos inferne subfodere nitebantur ) Welches fast sich also beulen lieffe, daß die Brucken auf eingcstossenen Pfälern geruhet. Ab,r weil das Wort suffodere nicht eben noihwerrdig soviel als untergraben heifsin muß, sondern auch wol anstechen und zum offtern flössen bedeut rr kann, ist vielmehr diese Mepnnng daraus zu vermuten, daß sie mit langen Stangen von unten auf die Brucken an und umgefiossen, und also dieselbe aus eine Seite geflossen. Tenn mit Stangen kann man nicht untergraben, sondern stoffen; und daß eine Brucke auf Pfäler allda solle von den Römern gelegt sepn, lasst sich gar nicht vermuten aus ob - ungezogenen guten VernunfftS-Gründen und Umständen. Endlich schreibt er euch, daß diejenige Wacht, so die Meiuler vor ihr Rahibaus gest llt, auf gegebene Ordre und Losung dass lbe selbst ang-ziinbet. Und darinn gebe ich ihm nun gerne Recht. Sas V. Von der Gegend, da Metuium vormals gestanden. An welchem Ori die Itadt Metuium nach Laz.ii Meynung gestanden. Cluverii Urlheil davon D. Ich'önlehens Mutrnajfung davon Bnveisthiimer D. Jehönle-bens. Warum Cluverii Mignung nicht trahifcheiniich. Warum Lazii feine noch viel weniger. |§crhunjft defs Aarnens ejanaberg. Auweisu, g der richten Gegend, da das Itädtlein Adrans gestanden. Mbermeifung Lazii aus dem Strabone. Zweifel über der Megnung defs D. Ichönlehens. Wegräumung solcher Je upel Warum man con Metulo beine Jpuhrreicben mehr finde Warum big dem Clo-ff Metulo beine alte Muntren in der (Erden gefunden werden. Welches endlich die beste Vermutung wegen defs ©rfs defs alten Metuli f 8 ?eit wir am Ende deß dritten 'Capittels versprochen, in diesem Jfünfften dem Ort, wo die alte Iapydische Haupt-Stadt Metuium mögte gestanden seyn, besser nachzn- spühren, müssen wir uns allhie solches Versprechens entbinden. Es haben sich unterschiedliche Gelehrte bemüht, einen gewiß en Ort dafür anpi* geben und zu benennen. Lazius werfet Welcher Gegend die Stadt Metulum nach Lazii Meqnung gestanden. Megiseri Beystim- mung. uns hin nach dem Trojaner-Berg, als da er der Spuhr deß alten Metuli sich versichert achtet, und uns mit diesem seinem Diseurs dazu bereden will: Quae diligenter mihi ad hodiernum locorum situm revocanti, visa est veteris illius municipii rudera continere, quae memoria nimirum vetustatis Troja incolis nuncupatur, & in itinere à Celeia Labacum cis Savum fluvium occurrit. Xam & in valle nemorosa haec sita cernitur, quam & hodie veteri voce depravata Mednicam dicunt : autumoque Metulli Teutonicam esse vocem, pro eo, quod nos dicimus | Mednickthall, hoc est Mednici vallem. Ex vetustate enim trahere locum illum, non nomenclatura solum demonstrat, quod Germani nos, à Trojanis videlicet oriundi, cuncta desolata & deserta Troj as nominare solemus, veriim etiam exempla Romanarum inscriptionum. Das ist: „Wann ich die Umstände, so man bey den Römischen Historicis findt, gegen die heutige Gelegenheit oder Situation der Oerter halte, so will mich beduncken, der Ort, welcher von den Einwohnern zur Gedächt-niß deß Alterthums und ans uraltem An-dencken Troja benamset wird, begreiffe in sich den Schutt dieses alten Städtleins (dafür Lazius billig hette Stadt sagen sollen; denn Metulum ist keine kleine, sondern ziemlich grosse Stadt gewest) daraus man bey dem Sau-Strom zukommt, wenn man von Zillj nach Laybach reiset. Denn dieses Troja siehet man auch in einem bewäldertem Thal stehn, welches auch heut mit dem alten doch verderbtem Na men M e d n i c (oder M ö t n i ch) genannt wird. Und halte ich dafür, Metulum sey ein Tentsches Wort, welches also vormals ausgesprochen worden, an stat dessen, daß wir sprechen Mednickthall oder M e d-nichs-Thal. Daß dieses Orts Nam aus der Antiquitet entsprossen, kann nicht allein mit der Redens-Art, nach welcher wir Deutschen, als die wir nemlich von den Trojanern Herkommen, alle zerstöhrte und verwüstete Oerter Trojas zn nennen pflegen, sondern auch mit den Exempeln Römischer Inseriptionen erwiesen werden." «) Dieser Meynung Lazii stimmt auch Megiserus bey, wann er schreibt: „Metu- a) Lazius Lb. 12.de Rep ubi. Rom. Sect 4. c. ult. lum ist Troja im Mednizer-Thal gewest, gegen der Grafschafft Eylly gelegen, welche für die fürnehmste und Haupt-Stadt der Iapoden gehalten ward. Sie ist aber gelegen in einem waldechtem Berge, auf zweyen lustigen Büheln gebanet, welche ein mittelmässiges Thal unterscheidet." ch) Wiewol die letzten Worte, so aus dem Appiano genommen sind, nemlich von den zween Büheln und dem mitten durch gehendem Thal nicht so sehr aus Trojam, als aus das alte Metulum gehen, und Megiserus Trojam oder das Mednizer Thal schwerlich selbst gefehlt hat. Cluverius gibt das heutige Metlickha oder Mötling für die State der zerstörten alten Stadt Metuli aus. Die dritte Meynung ist deß D. Schönlebens dahin gehend, daß weder das Med-nicker-Thal, oder der Trojaner-Berg, noch Mötling das alte Metulum sey, sondern selbige vormalige Haupt-L>tadt Ja-pydiens bey demjenigen Dorff gelegen, welches die Einwohner noch aus den heutigen Tag Me tule, wiewol Andre auch wol zum H. Antonius nach der daselbst erbauten Kirchen, nennen, nemlich zwischen der Stadt Laas und dem Inner-Erainerischen Dorff Oblackh. Die Be-weisthümer, womit er solches zu erhalten getrauet, haben gewißlich einen trefflichen Schein, und seynd diese folgende. 1. Weil die Lage oder Stelle dieses Orts der Appianischen Beschreibung allerdings gleich sihet; angeschaut, mau an demselben zween Hügel samt einem mit-telmässigem Thal und überall bewälderte Berge findt. Hinter den beyden Hügeln daselbst ligt ein sehr weiter Wald, vorwerts aber ein gewaltig-weites Feld und Ebne. Zwischen solchen beyden Hügeln geht ein kleines Thal. Der eine Hügel schärfst und spitzet sich von vornen zu. Hinterwerts fällt er breiter und neiget sich zu einem Thal hinab, welches kleine Thal, wovon Appianus schreibt, ihm an der tincfen Seiten ligt, und steigt man von dannen aus selbigem Thal nemlich allgemählich den andren Hügel (oder Bühel) hinan, der sich gegen dem Dorff Topol hinstrecket. Jedweder Bühel (oder Hügel) hat oben eine Ebne, die Einer, wann er unten steht, nicht vermuten sollte, dennoch aber bequem und geraum gnug zu einer Stadt ist. h) Meg sei us tot Dritter; Buch Der SäcuDterijchen <£t)ro:sic am 125. Blat. C'uverii -Jteqnung. D. Ichöu- lebens. D-ssm gute Bewns-t stimar. 2. So ligt in bemeldtem Thal das Dorff Metule samt der kleinen Kirchen deß Abts S. Antonii, welches dieser Meinung deß Schönlebens kein schlechtes Genügt zulegt. Denn weil an diesem Ort der Nam Metule, so mit dem Namen Metulo einerlei) zu seyn scheint, noch übrig, muß gewißlich das alte Metulum in dieser Gegend gestanden seyn. 3. Obgleich dieser Author sonst gar keine weitere Spnhr Zeichen der Antiquitet allda angetroffen, haben ihn doch die Einwohner deß Dorffs Metule berichtet, dieses Dorff sey vormals nicht in dem Thal, sondern ausserhalb dem Thal unter dem einen Bühel gelegen, der nach den Dorff Topol hinschauet, da man unterm Acker-Pflügen offt gehauene Quader Steine ans der Erden erhebe, und vor wenig Jahren bey Umpstügung gemeldten Ackers sowol einigeStücklein, als Staub von verrostetem Eisen gesunden wären ; woraus die Dorff-Leute zu Metulo geschlossen, es müsste daselbst ehmaln eine Schmiede gestanden seyn. Er aber, der Author, vermutet vielmehr, es müssten einige Überbleibsel von Gewehren und Kriegs Instrumenten gewest seyn, so die Römer daselbst hinterlaffen, sowol in denen beyden grossen Hanpt-Treffen, welche zu deß allda belagerten Decimi Bruti Zeiten bey Metulo (dieses Authoris irriger Meynung nach) geschehen, als hernach bey Beläger- und Einäscherung eben dieser Stadt; gestaltsam man dann auf selbiger gantzen Ebne unter vorgedachten Hügeln annoch sehr viel Gräben sehe, welche gläub-licher Massen die Römer zu ihrem Feld-Lager verfertigt Hetten. Nnserrn von dannen, wo sich der Wald anhebt bey der Land-Strassen, so nach Laas gehet, hat man ihm einige Rudera oder überbliebene Trümmer eines alten Ge-bäues gezeigt, dessen Bodem und Fundament schier Zirckel rund ein wenig über der Erden hervorsteht an einem gemächlicherhobenem Berglein, daran schier der grössere Bühel rührt, so oben gantz bloß und unbewachsen ist, sowol als der andre, welcher bey dem Dorff Metule steht und auf die unterworffene ebne Felder hinsihet; daher Mancher wol vielleicht wähnen dörffte, es wäre daselbst vielleicht die alte Stadt Metulum gestanden. Aber obgleich allda für eine alte Stadt die Situation nicht ungelegen, mangelt doch ein solches kleines Thal dabey, welches nach Appiani Beschreibung zwischen zweyen Hügeln erfordert wird, soferrn selbige Beschreibung damit Übereinkommen soll. Und seynd diese Ruinen vielmehr der Rest eines jüngeren Schlosses, welches, wie die Leute selbiger Gegend berichten, noch vor 74 Jahren allda gestanden, und auch die Enge deß Orts glaubwürdig macht; angesehn, derselbe kaum zweyhundert Schritte in seinem Um-kreyse begreifst. Daher dann dieser Author bey seiner ersten Meynung verbleibet, und gäntzlich dafür hält, daß diejenige, welche den Ort der vormaligen Stadt Metuli anderswo ohn zwischen Laas und Oblackh suchen, eine verlohrne Mühe aus sich nehmen. Wann wir uns nun besinnen, welchem unter jetzt angezogenen Scribenten wir unsre Stimme beysügen müssen, so ist die Warheit zu bekennen, fast keiner unter denselben, der uns gäntzlich aller Sampeln befreyete, und dennoch glaublich, daß Einer unter denselben die Stäte getroffen; weil sich sonst anderswo noch vielweniger eine solche Gegend antreffen lassen wird, die sich zu der Situation oder zu dem Stand Metuli fügte; darum wir endlich bemüssiget werden, Einem unter diesen vieren beyzustimmen, welcher in seiner Vermutung den besten Grund zu haben scheinen wird. Wann der blosse Namens-Laut allein hierinn Richter seyn sollte, wäre Cluve-rius damit zur Sache etwas näher geschritten, als Lazius. Denn Metlick, welches Cluverius für das alte Metulum achtet, lautet dem Namen Metulo gleicher als Mednik. Aber die Namens-Verwand-niß, welche dennoch hierinn auch noch so gar nahe oder genau nicht ist, als wie beym Schönleben der Name deß Dorffs Metule, welcher mit dem Namen Metulo nicht so sehr verwandt, als vielmehr der rechte Nam selber ist, kan den Streit für sich allein nicht schlichten, angemerckt, zwischen Metlick und Metulo (oder Mettilo) dennoch einiger Unterscheid bleibt, und überdas eine andre Haupt-Ursache uns im Wege steht, daß wir Cluverii Ansspruch allhie nicht gültig erkennen können. Denn wie-wol sichs noch etlicher Maffen hören lieffe, der Nam Metlick käme her von Metulo, weil in dem Wort Metulo die vorderste Sylbe lang- und die folgende kurtz, solchem nach die mit der Zeit gefälschte Aussprache das ü leichtlich könnte verschlungen und gleichfalls die Lateinische End-Sylbe lum 30* Cluverii Meynung ist irrig. Lazii Utthcil ist noch viel irriger und verwerfflicher Erklärung der urspring lichen Her funfsi deß Namens Trojana Berg in lick verändert haben, also, daß endlich für Metülum Metlick gesprochen worden; so will doch die Lager-Stelle (Situs) deß Orts ihren Willen gar nicht drein geben, daß wir Metlick für Metulum erkennen sollen. Denn das heutige Metlick oder Mailing ligt gantz aus der Ebne, und erscheinet dabey gar nichts von Hügeln oder Büheln, darauf doch das alte Metulum gestanden. Deß Lazii seinem Urtheil können wir noch viel weniger nach Erwegung aller Umstände unterschreiben, als welcher allhie unterschiedlich und hefftig irret, indem er nicht allein den Trojaner Berg (oder T r o-jana Berg) sür die Lager-Stelle deß alten Metuli, sondern auch die Deutschen gantz abgeschmackter Weise für Nachkömmlinge der Trojaner fälschlich ausgiebt und sich viel härter hierum als Cluverius ver stösst. Denn Jener, ob er gleich auch obbe-meldter Weise deß rechten Orts verfehlt, bleibt dennoch mit seinem alten Metulo indem alten Japydien, angesehn Mötling in dem vormaligen Japydien stehet, dahingegen der Trojaner-Berg weit von den Ia-pydieru sich entfernet und in Pannonien oder vielmehr im alten Norico ligt. Er fehlet aber fürs Erste darinn, daß er den Trojaner-Berg von Troja herbenamsen, oder von der bey den Deutschen gebräuchlichen Weise, alte und verwüstete Oerter Trojas, das ist, „Trojanische Getter" ut nennen, herbei) nöthigen will. Denn das Wort Trojana-Berg (oder „Trojaner Berg") ist weder von Troja, noch von besagter Teutschen Red-Art, sondern aus einer Fälschung deß Worts Dranberg bürtig; wie man vorher diesen Ort geheissen nach der alten Römischen Stadt Adrante, so vormals daselbst gelegen. Solches erweist der Schönleben in seinem Apparatu gar scheinbarlich; und ist fast nöthig, daß wir ihn solches lassen, wiewol mit unsrer Teutschen Feder, allhie wiederholen. Adrans (schreibt er) ist ein Römisches Städtlein oder aufs wenigste eine Herberge und Quartier (mansio) derselben gewest, nicht weit von Celeia (oder Zilly) wie die Einrichtung der alten Reise und Wege-Bücher zu erkennen giebt. Denn in dem Itinerario Antonini, wie auch Andren alten Römischen Tabellen, die vom Conrado Celte und Peutingero in alten Biblio-thecken gefunden worden, und mit jenem Antonmischen ziemlich übereintrefien, wird Adrans sieben und dreyssig tausend Schritt weit (sind neun Deutsche Meilwegs und V4 drüber) von Zilly gesetzt ; wiewol in einem andren Wege Buch nur vier und zwantzig tausend Schritte stehen, das ist, sechs Deutscher Meilen, welches auch glaublicher und dannenhero in dem vorigen die Zahl verschrieben seyn muß Hieraus lässt sich der rechte Ort Adrautis leichtlich entdecken, so man nur auf die Distantien oder Weitschafften, welche Antoninus zeigt, Achtung giebt. Bon Longatica mansione, so der Ort ist, da anjetzo das Inner Crai-nerische Schloß und Dorff Logatez (welches Wort aus dem alten Longatica herstammet und auf Deutsch Lohitsch heisst, roieCluverius, Buno und Lazius selbst samt Andren mehr bezeugen) werden biß He-rnona, das ist, biß gen Laybach achtzehen tausend Schritt oder fünffthalb Deutsche Meilen gerechnet; und eben soviel Meilen rechnen wir auch heut von Longatico biß Laybach. Den Weg von Laybach nach Celeja oder Zylly reiset man zum kur-tzesten aus neun Meilwegs; wiewol man aus Podpetsch in Uranicz (oder Francz) schier noch eins so weit, als aus Francz nach Celeja hat. Daraus dann erscheint, daß Antoninus abermal gar recht zwischen Hemona und Celeja neun und viertzig tausend Schritte, so zwölff Deutsche Meilen geben, setze. Bon Adrante aber biß Hemona zehlt er fünsf und zwantzig tausend Schritte oder sechs Meilen. Weil dann nun Adrans zwischen Hemona und Celeia, derer Lager Stelle wir versichert seyn, der halbe Weg gewest; setzen wir gantz richtig die alte Stadt Adrantem auf den Berg, welchen heut der gemeine Mann Trojans Berg heisst; sowol darum, weil daselbst noch auf den heutigen Tag viel Denck-Mäler der Anti-quitet, Stein Schrisften, Müntzen und dergleichen zu finden, welche anzeigen, es sey daselbst entweder eine Römische Colonia (Neu Stadt) oder zum wenigsten ein Fuhrwerck zum Aus- und Vorspann gelegen ; als auch darum, weil deß Antonini Reise oder Weg-Berzeichniß solches aus-fündig und unstrittig macht; wie (drittens) eben sowol auch darum, weil der Nam Adrantis annoch diesem Berge anzuhangen scheint, und Zweifels ohn von denen Leuten, die am ersten nechst den Römern daherum gewohnt, es mögen nun gleich Gothen oder Deutsche gewest seyn, Dranberg (welches gleichsam Anweisung ber rechten Hegend, da ia8 Stabilem Adrans q-standen. soviel gesagt hat seyn sollen, als der Adrans Berg) genannt worden. Wofür man hernach corrupt Drajanberg und endlich heut, nach Lazii Einbildung Tro -ja na ber g zu sprechen angefangen, um dadurch einen Berg zu bedeuten, darauf die Zerstörung einer trefflichen Stadt und gleichsam ein Grabmal ihres Untergangs annoch verspührt werde. Unterdessen hat Lazius an diesem Ort und in der gantzen Reise sich verirrt, ob er gleich rühmt, er habe diese Länder besichtigt. Haemonam hat er in J g g gesetzt, und Adrantem in Dragemel, einem neuen Schloß, so jetzt Herrn Grafen von Saurau gehörig, gesucht, welches nur zwo kleine Meilen von Laybach und kein einiges Spuhr-Zeichen der Antiquität auf zuweisen hat. Es war aber unvonnöthen, die alte Stadt Adrantem anderstwo, als zu Adrante selbsten zu suchen, nemlich auf dem Berge Or an b erg, welchen der gemeine Mann Drajanberg zu nennen sich endlich angewöhnt hat. Allhie bey diesem Drajanberg geht auch das Gerücht, daß allda entweder eine alte Stadt oder auch Römisches Fuhrwerck gelegen; und schauet man daselbst auch uralte Inscriptionen oder Stein-Schrifften; welche dieser Author, der biß hieher redet, selber gesehn zu haben bezeugt, a) Fürs Andre fehlet Lazius sehr unbe dachtsamlich, daß, da er aus dem Strabone Zeugnissen vor sich hat und auch anziehet, daraus er die Gegend oder Lage deß alten Iapidiens auf dem Gebirge Albio, welches er gesteht, daß es der Karst das Erain Gebirge und die Alpen Idriae seyen, sattsam verstanden, er dan-noch auf ein andres Gebirge, nemlich auf den Berg Caravancam oder vielleicht aus den Cetium (das ist auf den Kallenberg) dißfalls gesehn, wann dieser anderst sich über Zylly hinaus hervorstreckt, wie Ei-nige wollen. Ittno’h'fi Strabo sagt: „Durch die Iapydes geht Lazii aus der Fluß Colapis (oder die Kulp) aus dem kom stra- Gebirge Albio." Es entspringt aber die Knlp in dem alten Japidien nahe bey denen Kastellen Jablanitz und Guten egg. Abermal schreibt derselbige Strabo : „Die Iapydes ligen auf dem sehr hohen Ge-bürge Albio, da das Ende der Alpen ist; von dannen reicht es dort zu den Pano-niern und dem Ister - Strom, hier aber nach dem Adriatischen Meer hin. Ist zwar ein kriegerisch und streitbars Bolck, aber vom Augusto gar müd und matt gemacht. Ihre Städte seynd Metulum, Arupium, Monetium, Avendo." Weil demnach Laybach eine Stadt in Panonien gewest, können ja die Iapydier von der mitternächtlichen Seiten her sich nicht weit über Laybach hinaus erstreckt haben. So geht auch das Gebürge Albium nicht biß an Laybach. Hingegen haben gleich« wol Igg, Aursberg, Laas, Reiffnitz, Gotische, Mötling an der Knlp und die übrige Oerter biß in Sisciam (oder Sisek) zu Iapydia gehört und fast alle diese oder nechst dabey oder auf dem Gebirge Albio gelegene Oerter. Unter demselben hette der-halben Lazius das alte Metulum suchen sollen und zwar in solcher Situation, wie Appianus demselben zugeschrieben, nach deffen Anleit-und Abbildung muß, so fer-ren das rechte Metulum (oder Metullum) angetroffen werden soll, man einen Ort weisen auf dem Gebirge Albio, so nahe am Walde lige auf zweyen Hügeln, so durch ein mittelmäffiges Thal unterschieden sind, und doch gleichwol für sechs oder sieben tausend Einwohner Platzes genug haben. Allein ein solcher Ort ist weder deß Lazii Trojanerberg noch deß Cluverii Mötling, sondern das vom Schönleben dafür angegebene Dorff Metule bey S. Antonius Kirchen zwischen Oblaack und Laas, wo man solche zween Hügel (oder Bühel) mit einem mittelmäffigem Thal und überall dabey bewälderte Berge schauet. Diese ist rulMbesagten D. -schönlebens Mutmassung; welche gewißlich einen trefflichen Schein hat und dem Lazio die feinige gantz übern Haussen wirfst. Megiseri seine betreffend, hat dieselbige mit deß Lazii seiner nun auch gleiche Abfertigung, weil sie mit derselben einerley. Wiederum will uns dieses gleichwol dennoch einige Hinderniß machen, dem Schönleben so schlechts beyzustimmen und La-zium mit seinem Trojaner-Berge gäntz-lich fahren zu lassen, daß bey dem Dorff Metule, da der Schönleben das alte Metulum vermutet, gleichwol nichts zu sehen weder alter Schutt noch sonst etwas, so zur Anzeigung einiger eingegangener oder zerstörter Gebäue dienen mögte. Man sindt in der Erden keine Müntze oder heidnisches Geld, auch keine geschnittene Steine, noch Zmeifel -ve ;-n deß ^chönlebcns tiermutung. Solche Scrupel werden weg-geräumt. sonst etwas dergleichen. Denn der Herr Haupt-Author dieses Wercks schreibt, „Er habe den Ort selber beschaut, auch die Einwohner ausgefragt. Aber am Trojaner Berge, fünff Meilen von Laybach gegen Cila (oder Zilly) zu, da ftndt man gnug heidnisch Geld, wovon Er (ruhm-ersagter Herr Haupt-Author) Selber etliche tausend Müntz-Stücke in fremde Länder verschickt, welche die Einwohner allda ausgegraben und noch täglich dergleichen finden. So trifft man auch daselbst der geschnittenen Steine und andrer alten Ruderum oder Ruin-Stücklein in der Erden die Fülle an." Daher dann dieser sehr curiose Herr in seinen mir untergebenen Notatis wegen solcher Ermanglung aller Antiquität-Zeichen schier aufdieGedancken gekommen, als hette es der D. Schönleben sich nur so eingebildt, daß das alte Metulum da gestanden, der rechte Ort aber dörffte dennoch um angezeigter Ursach mitten aw Trojaner Berge sehn. Aber warum dennoch vermutlicher bey Metuie das Metulum gestanden, wird man aus obigem zu vernehmen haben. Allein ob diese Müntz-Stücke und alte gehauene Steine gleich anfänglich einen Schein geben, als ob Metulum vielmehr an solchem Ort, weder bey dem Dorff Metuie zwischen Laas und Odlaülr gestanden wäre, wird doch solches, wann wir es gegen derBeschreibung Appiani halten, dem Trojaner-Berge das alte Metulum vielmehr ab-als zusprechen helfen. Denn eben daraus erkennet man, daß Metulum am Trojaner-Berge nicht geändert, weil am Trojaner-Berge so häufsige Müntzen und geschnittene Steine gefunden werden. Denn weil zu Adrante nicht allein, wie oben ge-meldt, die Römer einen Wohn-Platz, vielleicht wol auch gar eine Niederlage ihrer Waaren oder aufs wenigste starcke Besatzungen gehalten, sondern auch nachmals die Gothen und Longobarden allda sich niderge-laffen und den Ork mit Einwohnern noch mehr bereichert, haben sich auch die Gewerbe und mit den Gewerben die Geld-Summen allda gehäufft. Dächer selbige Stadt Adrans, die man nach der Zeit Trojanaberg geheissen, immer besser in Aufnehmen gekommen und mit ihren Gebäuen sich auszubreiten angefangen, biß sie endlich durch einen grimmigen Feind (vielleicht durch die Hunnen oder durch ein andres barbarisches Volck) wieder zum Stein-Haussen geschleifft, doch aber zum Gedächtniß ihrer vorigen Herrlichkeit nicht allein viel gehauene Werck- Stücke oder Quader - Steine, sondern auch sehr viel Müntzen, denen die in der Erden daselbst darnach suchen, in die Augen kommen lässt, weil sie nicht so gar wie Metulum, mit Stumpfs und Stiel ausgerottet, sondern nur also verödet und verstört worden, daß von ihrer Ruin annoch einige, obgleich zerstreute Überbleibsel, zeugen und die Fuß-stapffen oder Merckmäler einer allda gestanden Stadt zu erkennen geben. Aber mit dem Untergänge der Stadt Metulo hat es eine viel andre Beschaffenheit, denn wie die Römische «Lcribenten zeugen, so ist dieselbe nicht nur verstört, sondern auch gäntzlich vertilgt und durch ihre Berwüstungs Flamme aller menschlichen Kenntnis) so gar gleichsam ausgebrannt worden, daß sie zugleich in die Asche und auch in die Vergessenheit gesun-cken, und man nunmehr allein aus deßOrts Gelegenheit errahten muß, welcher Gegend sie ihren Stand gehabt. Denn weil sie mit keinen steinernen, sondern lauter höltzer-nen Gebäuen besetzt gewest, hat das Feuer alles mit einander aufgefressen, daher man sid) nicht muß befremden lassen, daß daselbst nicht wie zu Adrante (oder Trojanaberg) gehauene Steine von alten Ruinen sich antreffen taffen. Adrans (oder Trojanaberg) haben die Römer, Metulum aber die Alpinische Berg-und Wald-Japydier erbaut, weßwegen Jenes inStein dieses in Holtz gebaut worden. Daß die Metulier keine Müntze sollten gehabt haben, ist unvermutlich, ob sie gleich derselben bey weitem soviel nicht, als wie die Römer gehabt, warum findt man bey dem Dorff Metuie denn nicht auch allerley heidnische Müntze in der Erden, als wie zu Trojanaberg. Darum weil die eingegangene Stadt Adrans nicht mit Feuer vertilgt worden, wie Metulum, oder ob sie gleich auch abgebrannt wäre, dennoch nicht alles mit einander durchs Feuer so hart vernichtet werden können, wie in der Stadt Metulo, da Alles in lauter Holtz bestanden und nicht wie zu Adrante guten Theils in Stein. Denn in solcher grausamen Feuers-Brunst zu Metulo hat alles Metall müssen vor Hitze schmeltzen. Und nachdem alles miteinander in der Asche gelegen, seynd ohne Zweifel hernach die Römer hingegangen das zerschmeltzte Gold, Silber, Ertz und Geld Warum man von Metulo keine Bendf-z ich-n finde. Darum man beyul Dorfs Melale fei: e alte Mün-tzen in der Erden finde- herauszusuchen. Welches sie mit so groffem Fleiß gethan, daß drüber von solchem geschmeltztem Gelde oder Müntze gar nichts übrig oder zurück geblieben, sondern Alles aus der Aschen in die Taschen der Römer gekrochen. Darum man keine Müntzen daselbst in der Erden mehr findet. Daß aber in selbiger Gegend alles von Holtz, gleichwie in dem benachbartem Sclavonien aus Weiden - Sträuchen und Leimen erbaut gewest, ist gantz gewiß, und viel weniger zu verwundern, als daß, wie Jemandes gedenckt, der Königliche Hof deß Weltrüchtigen Wüterichs, Attilse, der ein weitreichender Fleck einer sehr grosserrStadt gleich vonGrösse gewesen, hüll tzerne Mauren gehabt, so aus gläntzendem Getäfel gezimmert waren, und so geheb aneinander haffteten, daß man gar genau und scharff drauf sehen musste, wann man die Fugen dran wollte erkennen. Massen solche der Historicus Priscus, welcher vom Keyser Theodosio dem Jüngern an den Attilam Gesandtens-Weise verschickt worden, selber gefehlt. «) So erklährt es auch diese schreckliche Feuer-Brunst selbst genugsam, daß die Stadt Metulum in lauter höltzernen Ge-bäuen bestanden sey, sintemal sonst schwer lich alles sogar würde abgebrannt seyn, daß nicht aufs wenigste noch einiges Gemäur, oder zerfallene Steine hinterblieben wären, wie man dergleichen dennoch andrer Orten, so durch Feuer ruinirt sind, antrifft. Uitb endlich bezeugt Appianus selber, daß gar kein Zeichen von dieser grausamen Brunst unvertilgt geblieben sey, indem er schreibt: Civitas quoque incendio ab-sumta est, ita, ut nullum tam ingentis urbis superfuerit vestigium : „Die Stadt ist auch vom Feuer so ganz und gar verzehrt, daß keine einige Spuhr einer so groffen Stadt übrig geblieben". So nun schon damals zu Appiani Zeiten kein Denckmal oder Tpnhrzeichen von dieser Stadt mehr vorhanden gewest, was ists denn Wunder, daß soviel hundert Jahre hetnod) nunmehr keine Denckmähler mehr davon ztt finden seyen? Und wann laut solches Appianischen Zeugnisses der Brand nicht eher als nach Ausleschung aller (verstehe von menschlicher Hand bereiteten) Spuhr einer gewesenen Stadt erloschen, so kann der Trojaner-Berg mit Nichten die Stüte seyn, da das alte Metulum gestanden; weil bey „Trojana-Berg" (oder Drantberg) noch täglich sowol an gehauenen Steinen als vielen heidnischen Müntzen die Kennzeichen einer verstörten und mitergangenen Stadt sich hervorthun. Und weil beym Trojanerberg die sich findende Quader - Steine selbst reden, daß allda eine Stadt mit vielen steinernen Häusern und Mauren gestanden, die Stadt Metulum aber höltzerne Häuser und Mauren gehabt; so folgt unabtreiblich dieser Schluß, Metulum sey nicht beym „Trojaner-Berge" gestanden. Die Steine aber, wovon die Bauren deß Dorffs Met ule dem Schönleben gemeldet, daß sie bißweilen im pflügen gefunden werden, mögen durch andre Zufälle etwan dahin gekommen seyn. Zeilerus, welcher diese Oerter alle durch gereiset, sagt in seiner Reise-Beschreibung durch Deutschland, es gehe ein harter und steinigter Weg über den Trojaner Berg, über welches Berges Namen unterschied-licheMeynnngen fallen, indemEtliche sagen, Kayser Carl der Grosse hette diese Oerter zum christlichen Glauben bringen, und ihm unterwerffen wollen, und deßwegen drey Heere dah'n geführt: In dem ersten wären „Sachsen und Deutsche" gewest, von welchen der Marckt L>achsenfeld in der Grafschafft Cilly den Namen sührete; in dem andren R ö m e r , von welchen der Flecken T yser, so etwan zwo Meilen von Cilly gelegen, seinen Ursprung genommen, und in dem dritten Trojaner, so entweder von Troye in Frankreich, oder von der reidjen, im Königreich Neapolis gelegenen Stadt Troja den Namen gehabt. Andre geben vor, es sey der Keyser Trajanus an diesem Ort erkranckt, und dieweil er sich daselbst lang aufgehalten, wäre allda nach und nach manches ausgebauet, solgends dieser Ort zu einer Stadt gemacht, und Trajana getrennt worden : daher dieser Berg nicht der Trojaner, sondern der Traja n e r getrennt werden muffte ; hernach aber hette Attila diese Stadt zerstört. Die Dritten sprechen, daß im Medlinger oder Mednitzer Thal, gegen der Graffschafft Cilly, die Stadt Metullum, so man auch Troja geheiffen, gestanden, von welcher dieser Berg den Namen bekommen. Und diese Meynung hält Zeilerus für die beste; ist aber vom Lazio, auf den er zuviel getrauet, dazu verleitet worden. Er berichtet i gleichfalls, man finde allda in den Bauren- Nnter-schiedliche '.Die 9 nun gen oon dem Hamens-Nr fprunge deß Trojaner-Berges, ans dem Zeilero. Welches endlich die beste Mey nung sey. Häusern und Gründen, annoch viel An-tiquiteten. <*) Wiewol dieses nun vermutlich auch tool ein Irrthum ist, daß selbige verwüstete Stadt Troja (oder vielmehr Adrans) nach dem Trajano sollte benamst fehlt, sihet es darum dennoch nicht unvermutlich, daß etwan unterm Keyser Trajano (oder tolleicht unterm Adriano) die Stadt Adrans ihren Anfang, obgleich ihren Namen nicht, von ihnen gewonnen, hernach mit der Zeit an Handlung und Reichthum zugenommen, und endlich durch veti Wüt-rich Attilam zu Grunde gerichtet worden. Noch viel starà aber und unwider-sprechlicher wird dem Trojaner Berge das alte Metulum abgesprochen durch die a) Sitze die Reisebeschr. Zeilen durch Tentschlai part I. kol. m. 332. Gewißheit, daß Metulum die Haupt-Stadt deß alten alpinischen Iapydiens gewest, der Trojaner-Berg aber niemals zu Iapydia gehört, sondern ziemlich weit davon gelegen. Weil dann auch die Spuhr der Gräben deß Römischen Feld-lägers sowol als die natürliche Gelegenheit der Gegend bey dem Dorff Metule, und dieser allda noch unausgeleschte Nam Metule selbst darauf znstimmt, daß allda nach Anweisung der beyden Bühel und eines zwischen eingesenckten Thals eine solche Situation gesunden werbe, dergleichen Appianus der alten Stadt Metulo zu-; eignet, als behält diese deß D. Schönlebens Vermutung billig für dißmal den I Platz, daß nemlich aller Vernunfft nach allda die rechte Gegend und Stäte der vertilgten Stadt Metuli sey. Das TI. (Eaptffef. Von den Kriegs-Zügen Augusti und Tiberii wider die Segestaner, Pannonier, Dalmatier und die darunter mit begriffene Crainer. Inhalt. Die übrige Jaxgdier ergeben ftch an den Augustum. Etliche $Ubellirende werden gestraft. Jsetdzug Augusti wider die Segestaner und |annonier. Augustus uer-wüßet Unter-(^rattt. Ob die Segestaner mit den Dannouiern einerleg Volch gewest? Wo und was die Windfrhe March feg. Wo Segesta gestanden. Der Ort Siseck. Augusti Droviand-Jdüfe auf der Sau. Helgrad oder Griechifch-Wteifen-burg ist ur - alt. Gefandfchaft der Segestaner an den Augustum. Die Segestaner erbieten ftch zu feinem Willen. Dawider ftch der Döfel setzt. Äugustus braucht den Ernst wider sie. §annonifcher (Bntfatz wird gefchlagen. Die Stadt Segesta wird eingenommen. Hebellirende Segestaner werden wieder bezwungen. Augustus geht wider die Dalmatier, und bemächtigt ftch der Hügel ror Promona. Schlügt den Dalmatifchen Entsatz. Erobert die Stadt. Strafe der gewichenen Hörner. Die Stadt Setovia wehrt sich lange. Augustus wird im Trefen mit einem Stein verwandt. Obs ein Steinwurf oder gefchleudertcr Stein gethan ? Ergebung der Dalmatier. Was für dffainer damals dem Augusto nicht zu Gnaden gegangen. Erster Hauyt-Stofs der Aemonifcben Jandfchaft. Völlige Unterwerfung der Japgdier und dfrainer. Nnterfchiedliche jfeldzüge Tiberii wider die Dannonier, Dalmatier und Japgdier. achdem die Metulier überwunden und die Letzten von ihnen sich selbsten ausgerottet, ist denen übrigen Iapydiern, welche jen-seit denAlpen wohnten, der Mut entfalln, also, daß sie sich dem Augusto ergeben haben, der ihnen gewiste Bedingungen vorgeschrieben. Denn weil der so gewaltige und tapffre Widerstand die Metulier, welche doch die edelste und streitbarste unter den Iapydiern gewest, dennoch nicht im Stande der Freyheit erhalten, noch Augustum bewegen können, von ihnen abzulassen, kunnten die andre Japydier leichtlich die Rechnung schliesien, daß sie diesem Römischen Blitz dem Augusto und dem Wetter-Strahl seiner Waffen durch harte Resolution und Gegenwehr eben so wenig das Einschlagen und Durchbrechen würden verbieten können. Und seynd damals die jenseit-Alpinische Japydier mit dem Römischen Joch belegt worden. Denn die, so innerhalb deß Gebirgs lebten, hatte Tuditanus sowol, als die, so am Meer soffen, zuvor schon bekriegt; wie-wol sie als ein Volck, das der Freyheit gewohnt und dieselbe gleichsam mit der ersten Milch eingesogen, das Joch wieder vom Halse gerissen hatten. Gleiche Unbeharrlichkeit erzeigte auch das Japydische Volck der Possener. Denn sobald Augustus mit der Armee nur den Rucken gewendet, wendeten sie gleichfalls seiner Herrschafft den Rucken und fielen von „ ihm ab, doch zu keiner glücklichen Stun- Rebellirende ^e- Er schickte ihnen den M. Elbium über werdm ” e den Hals, der sie wiederum bezwang und die »estraffi. Urheber der Rebellen hinrichten, die übrige aber zur Leibeigenschafft verkauffen ließ. iumnLx Demnechst galt es den Segestanern. die irutzige 'r Diese vertrauten zuviel aus sich selbsten, ^estaner und begehrten sich nicht zu demütigen. Die Pannvnier Römer hatten zuvor zweymal einen Zug in ihr Land gethan, und doch wederGeisel, noch sonst irgend was von ihnen erzwingen können ; darüber bekamen sie einen hohen Geist und die stoltze Einbildung, es würden auch diß Mal die Römer anders nichts, als blaue Schienbeine erlauffett Welches den Re-guln sowol politischer als militärischer Klugheit entgegen lieff. Denn einen gewaltigen Feind soll man nicht verachten, ob derselbe gleich anfangs etliche Mal den Kür-tzern gezogen hette, solang er noch in dem Stande stehet, daß er den empfangenen Schimpff rächen und seine Schärten aus- wetzen kann. Vielweniger hatte dieses Volck vernünfftige Ursach, den Römern, welche nunmehr das vierdte Welt-Reich zu forati-ren begunnten, vielmehr den trotzigen oder stutzigen Kopfs, als die bequeme Hand, oder gar das fußfällige Knie zu bieten. Diesen solche vermeffene Einbildung zu nehmen und gleichsam von dem Hertzen herabzuschneiden, marschirte Augustus durch der Paeonum, das ist, durch der Pannonier Land, welche bißhero sonst von Römischer Botmäffigkeit auch annoch frei) waren, wider sie an. Denn die Landschafft der Pan-nonier war mit Gebüsch und Wäldern häuffig bewachsen, und reichte nach derLän-ge von den Japydischen Völckern biß an die Dardanier. Die Paeones (Pannonier) hatten zu der Zeit keine Städte, sondern nur Aecker, Flecken und Meyerhöfe, jedwede Familie wohnte mit ihren Verwandten, entweder in einem groffen Dorff beieinander oder in eintzelnen Häusern auf dem Lande auseinander, und zwar sonder allgemeine Obrigkeit oder Regierung, ohn einigen Magistrat. Sie hatten weder einen gemeinen Tribunal noch einige Fürsten, welche den Geringem zu befehlen hetten, (wie Appianus redet) sie kunnten zwar keine geringeMacht aufbringen, angemerckt, ihre junge und wehrhaffte Mannschafft sich auf hundert tausend belieff ; allein es mangelte ihnen an einem allgemeinen Haupt, unter dessen Continando sie in ein Corpo hetten versammlet werden mögen. Als Augustus mit der Armee sich ihnen nahete, flohen sie in die Wälder und fielen von dannen heraus aus die Römische Kriegsknechte, welche, wann sie sich in geringer Anzahl von dem Heer zu weit abgesondert hatten, alsdann Haar lassen mufften. Der Keyser versuchte anfangs an ihnen die Gelindigkeit, und vermeynte sie durch Verschonung ihrer Häuser und Felder zu bewegen, daß sie zu ihm kämen ; weil aber ihre Hartnäckigkeit sich damit nicht erweichen ließ, oder sie vielleicht dem Land-Frieden nicht traueten, sondern Augustum für einen solchen Vogler achteten, der sie nicht mit Prügel-werffen, sondern mit der Lock-Pfeiffe einer Schein-Güte ins Netze zu führen gedächte; veränderte er die Weise Augustur der Einladung, wie Absolon gegen dem uäw-Lrmn. Joab that, verbrannte ihnen alle Gebäue und alle Aecker; wütete also gantzer acht Tage wider das Land der Segestaner und Pannonier mit Feuer und Schwert, 31 Ob die Segestaner mit den Pannomern entertet) Sold gewest? biß er zu dem Sau-Strom gelangte, gen. Dann diese Worte „von einer an- Diese Land - Verheerung ist nach deß dren Nation der Pseonier" werden gesetzt, D. Schönlebens Meynung in dem Un- zum Unterscheide derer Pseonier, welche, ter-Crain oder Windischen Marck, wie weil sie es als genauste Nachbarn mit den mans heut nenne, vorgegangen. Welcher Segestanern hielten, auch nebenst den Se-sich vernehmen lässt, Appianus habe von gestanern zugleich verheeret worden und keinem andren Pseonien oder Pannonien noch andrer Pseonter, die hernach, als die allem Ansehn nach allhie geschrieben, erste Nation der Pseonter allbereit in die weil er gleich hinzu setze: „Csssar ist von Wälder gejagt und ihre Felder dem Feuer dannen weiter fortgegangen ins Land der und Schwert zum Raube gegeben worden, Segestaner, welches auch selbst denen sich der belagerten Segestaner und der Pannomern, (oder Pseotttem), so am verheerten vorigen Pseonter mit einem Sau - Fluß sitzen, zuständig, an dessen Entsatz anzunehmen im Anzuge waren. Ufer eine trefflich wol - befestigte Stadt Denn Pannonien (oder wie es die Grie-stehet, die gar weit und breit so wol chen nannten Pseonia) erstreckte sich gar mit einem Graben, als von dem Fluß weit, und wohnten die Leute darinn ziemumgeben wird rc." lich weit auseinander, wie oben gedacht Aber aus dem Appiano wird solches worden; daher nicht alle Landschafften nicht erfolgen, daß der Segestaner Land- zugleich ent Krtegsheer aufbrachten, und schafft gleichfalls denPseoniern am Sau- also kamen diese Pseonter, von welchen Strom zugehört; sondern, daß die Pseo- gesagt wird, daß sie eme andre Pseont-nes und Segestani nechste Nachbarn ge- sche Nation und nicht diejenige, so in die west, daher Augustus durch der Pseonter Wälder sich verloffen, das ist, daß sie aus Land den Segestanern ins Land gegangen einer andren Landschafft gewesen sey. und beyde nacheinander oder vielmehr zu- Solches ergiebt sich ja auch gantz greiff- gleich (weil sich seine Armee über beyde lich aus dem, daß Appianus kurtz zuvor hart aneinander stoffende Länder ausge- gesagt, die Pseones hätten gar keine Städte breitet) verheert habe. Denn daß der Se- noch Fürsten, noch gemeine Gerichte, noch gestaner Land den Pannomern gehört, einiges Regiment unter sich; da er hin* davon gedenckt er kein Wort, sondern un- gegen von den Segestanern meldet, daß terscheidet sie vielmehr, indem er schreibt: dieselbe an der Sau eine feste Stadt Ignem omnibus immisit, & per continuos gewesen, darinnen es eine Obrigkeit ge-octo dies maximis affecit cladibus, qui- habt; weßwegen man daraus sicher ge-bus in Segestanorum & Pseonum regio- nug schliefst, die Segestaner seyen von nem, usque ad Savum fluvium, est pro- den Pannomern aufs wenigste zu Au-fectus. Wären die Segestaner und Pseo- gusti und auch Appiani Zeiten unter* nier einerley Volck, so würde er nicht ge- schieden, obgleich in genauer Nachbarschafft sagt haben: „in der Segestaner und Pseo- und Bündniß mit denselben gewest, nier Land, sondern in der Segestaner oder Daß Unter-Crain heut die Windische Pseonter Land. Marck (Vindorum Harcba) genannt Es gebraucht beffer hernach Appianus werde, wie vorhin der Schönleben ge-noch andre Worte, daraus man mit beffe- sagt, mag wegen der Angrentzung bey rem Schein vermuten könnte, die Sege- Etlichen im Gebrauch seyn, wie dann stani uni) Pseones wären von einerley Na- auch sowol in Crain, als in Kärndten tion gewest, wann er nemlich spricht: Ap- und Steyer viel _ Winden gefunden wer-propinquantibus ad eos subsidiis, àPseo- den; aber doch ist Unter-Crain darum So- “nb num natione alia, das ist: „Als von einer nicht die Windische March selbst, son- Windische andren Nation der Pannonier ihnen (den dern diese eine besondre Landschafft, zwi- March seq. belagerten Segestanern) ein Succnrs in scheu Histerreich, Friaul, Crain, Slavo-der Nähe war." Aber doch gleichwol han- nien und Croatien; wie Cluverius Segen in diesen Worten Appiani auch keine zeugt. Zeilerus spricht, es sey ein Theil Fessel, die uns zwingen könnten zu dem deß Illyrici, grentze gegen Mitternacht Schluß, daß die Segestaner eine Pseoni- mit der Steyermarck, gegen Morgen mit sche Nation gewest, weil gesagt wird, de- Crabaten, gegen Abend und Mittag mit neu Segestanern sey „von einer andren Crain, und werde zu selbigem Lande Nation der Pseonier" ein Entsatz zugezo- s nicht allein Sisseck, sondern auch die Oesterreichische Festung Carlstadt gerechnet, mit Bericht, daß Biele von dieser Windischen Marck nichts wissen, daher viel Jrrthüme entstehen. Einige rechnen, es für ein Stück von Krabaten. Lazius nennt Crain das Windische Land, aber in weitläufftiger Bedeutung deß 58,8 Windischen Namens. 3«P«Dben66ta Die Hauptstadt der Segestaner, nemlich Segestam betreffend, soll sie da gestanden seyn, wo anjetzo Sisseck steht. Jetztgenannter Dazius schreibt, dieser Ort lige bey der Sau an den Grentzen deß Landes Crain und Ungarn, bey der Insel Segestica, unterhalb dem Ausfluß deß Kulp-Flusses und der Bischofflich-Ungarischen Stadt Zagra-bia, woselbst seines gewissen Erachtens Der Ctt Sciscia, eine Römische Colonia ehedeffen Siseck. gewesen sey. b) Isthuanfius meldet, Sciscia sey ein von Ziegelsteinen gebautes viereck-tes Schloß, bey dem Einfluß der Kulp in die Sau, wie auch die neueste Land-Karten deß Königreichs Ungarn ausweisen. Diß gibt uns gnugsame Erkenntniß und Anzeigungen, daß durch die Segestaner eigendlich die Einwohner der heutigen Windischen Marck verstanden werden. Weil aber die Grentzen derselben damals vermutlich weiter gereicht, so ist ohne Zweifel auch ein Theil deß Unter-Crains mit darunter begriffen gewest, oder doch wegen der Angrentzung ihrer Kriegs-Verheerungen theilhafft worden. Nachmaliger Zeit aber, da die Römer allbereit diese Landschafft in ruhigem Besitz hatten, ward diese Stadt Segesta oder Siscia für die Haupt - Stadt der Provintz Savise, das ist, deß Land - Strichs am Sau-Strom gehalten, und gedenckt ihrer Prudentius in einer Ode mit diesen Berslein: Urbis moenia Siscise Concessum sibi martyrem Complexu patrio fovent, c) DiesesOrts, nemlich der Stadt Segestae, verlangte Augustus sich deßwegen insonderheit zu bemächtigen, weil ihm selbiger Ort zum Kriegs-Sitze oder, wie Appianus schreibt, zum Magazin-Hause wider die Bastarner und Dacier sehr gelegen und be-yuem schien, nemlich wider diejenige Bastarner und Dacier, die jenseit der Jster lebten. „Die Sau (Savus) ward damals in «0 Zeiler im 39 Capute! ber R-isebeschr durch Teutsch-ianb p. 597, Laz. de Republ. Rom. lib. 12. Sect. 5. c. 1. c) Prudentius in Ode in Quirinum Martyrem Peristeph. Hymn, 7. dieser Gegend (ich entleihe hier die Worte von dem Appiano) Danubius oder Donau genannt, und nicht weit hernach, da sie noch wasserreicher und breiter wird, nahm sie an stat Danubii (oder der Donau) den Namen deß Jster-Stroms (Istri) an sich. Die Sau aber laufft zur Jster ein. Auf selbigem Strom befanden sich deß Augusti Schiffe, -dM. so dem Kriegsheer vermittelst der Donau das Proviand zuführeten." Muß also Augustus in der Nähe deß Sau-Stroms die Schiffe haben bauen und mit denselben das Proviand auf der Sau hinunter zur Donan gehen lassen, die bey Griechffd) Weiffen- ”?r bürg, (welcherOrt, wie Plinius bezeugt, um ààuhmt« selbige Zeit allbereit eine berühmte Stadt Stabt, war, wiewol unter andren Namen, nemlich Tauruni, und bel)tnPtolemaeo Taururi, jetzo aber, als im Jahr 1686, meist eingeäschert seyn soll) die Sau in sich ersäufst. Bon dannen hat solches Proviand füglichst können hinab sliessen nach der Gegend zu, da nachmals Keyser Trajanus eine Brucke ge-bauet, oder noch weiter hinab, nemlich biß an den Einfluß der Alt(oder Alutse), die daselbst aus Siebenbürgen und durch die Walachey hinab zur Donau kommt und ihr den Mund beut. Weil derhalben zu gedachter Proviantirung der Armee wider die Dacier, das ist, wider die Moldauer, Walacher und Siebenbürger die Stadt Segesta, als welche an der Sau lag, dem Augusto trefflich wol anstund, gedachte er daselbst eine Magazin aufzurichten und die Bictualien der schnell sortschiessenden Sau aus den beschifften Rucken zu legen, daß sie damit geschwinde in die Donau hinab lauffen, und diese wiederum solche Proviand-Schiffe weiter biß an jetztge-meldte Detter führen sollte. Den Segestanern dienete der Rauch und das Gerücht der verbrannten Stadt Metuli zur Nachricht, wie gefährlich eine Stadt sich den Waffen eines so mächtigen und steghafften Feldherrns widersetzte, schätzten derhalben sicherer zu seyn, lieber durch gütliche Bequemung, weder mit vergeblicher Gegenwehr demselben zu begegnen, und sich unter seinen Gehorsam lieber zu neigen, weder beugen und zwingen zu lassen, in Betrachtung, daß die willige Aufnahme deß Jochs ihnen die Schultern so hart nicht verletzte, als so mans denselben mit ungestümer Gewalt ausstiesse. ®danbtm Solchem nach fertigten sie Gesandten zu jj" ef^'’ben ihm ab, und treffen vernehmen, was er Auzustum. 31* Erbieten sich zu seinem Willen. Dawider sich der PLfel setzt. Augustus braucht den Ernst wider sie. an sie begehrte? die Antwort lautete also : Sie sollten unverzüglich eine Besatzung einnehmen und hundert Geisel liefern, auf daß er in ihrer Stadt Getreyde auf-schütten lasten könnte, und seine Völcker im bevorstehendem Kriege wider die Datier damit proviantiren; weswegen sie auch soviel Getreyds verschaffen sollten, als sie entrahten könnten. Die fürnehmste Häupter der Stadt erachteten nicht rahtsam, sich desten zu weigern, ertheilten derhalben eine willfährige Antwort. Aber dem gemeinem Bolck gefiel es nicht; daher entstund ein Auslaufs. Daß man Geisel stellen sollte, ließ es sich nicht entgegen seyn, weil vermutlich nicht der schlechten gemeinen Leute, sondern der Fürnehmen ihre Kinder dazu mufften abgefolgt werden; Besatzung aber einzunehmen, war ihnen nicht gelegen. Darum, als das Römische Besatzungs-Volck anlangte,-kunnten sie dasselbe so gar nicht vor ihren Augen sehen, daß sie, als wie unsinnig und wütig herbet) lieffen, die Thor zusperrten und sich gleich darauf auf der Mauren zur Gegenwehr prsosentirten. Augustus schlug hierauf eine Brucke über die Sau, ließ auch Wälle und Graben machen und sowol sein Lager nach Römischem Kriegs-Brauch damit befestigen, als die Stadt sperren. Nachdem die Burger also in der Stadt verschlossen, richtete er zween Sturm-Hügel auf, darauf die von der Stadt offtmals heraus fielen. Weil sie aber denselben gar nicht bekommen kunnten, indem ihnen die starete zur Defension der Armee beordrete Wachten der Römer die Spitze vorwarffen, warffen sie von oben herab viel Fackeln und andren Brennzeug darauf zu; welche doch die gute Gegen-Anstalt der Römer zu keiner Würckung kommen lassen wollte. Unterdessen weckte das Gerücht von dieser Belagerung eine andre Pannonische Nation auf (nemlich nicht diejenige, welche allbereit den Durch-Marsch und die Verheerung vom Augusto ausgestanden, sondern eine solche, die der Römische Marsch litßhero noch nicht berührt hatte.) Denn selbige Pannonier kunnten leicht gebenden, daß Augustus, woferrn er der Stadt Segestae sich bemächtigte, dieselbe nicht zum Ruh-Ziel seiner glücklich-lauffenden Waffen setzen, sondern weiter grasten und auch ihnen das eiserne Dienst-Joch praesentiren würde; wollten also lieber in dem benach- bartem, weder in ihrem eigenem Lande wider ihn streiten und machten sich mit etlichen Völckern auf zum Entsatz. Da sie aber nahe herzu kamen, wurden sie von einem auf sie bestelltem Römischen Hinterhalt unversehens angegriffen und theils nidergehauen, theils in die Flucht getrieben. Welches die übrige Pannonier abgeschreckt, den Segestanern weiter hülfflich beyzuspringen, damit sie nicht eben sowol, als ihre unglückliche Vorgeher darüber geklopfft würden. Nachdem nun den Segestanern alle Hoffnung eines Entsatzes danider gelegt, und sie wider allen Gewalt der Römer sich sehr tapffer gewehrt, wurden sie endlich am dreyssigsten Tage ihrer Belagerung in einem harten und blutigen Streit überwunden. Der Schönleben schreibt, diese Stadt sey am dreyffigsten Tage mit Sturm eingenommen ; aber darauf hat er am Appiano keinen Zeugen. Denn derselbe sagt nur difficili pugna Segestanos esse superatos, „daß die Segestauer in einem schweren und scharffen Gefechte unten gelegen." Daraus kann man noch keine gäntzliche Eroberung, sondern nur einen Zwang der Ergebung gewiß schlieffen. Denn wäre dieser Ort stürmender Hand übergangen, so hette ohne Zweifel die Hitze der Obsieger Alles, oder je das meiste Volck darinn erwürgt, und den Überwundenen keine Frist mehr gegeben, Gnade zu suchen; da doch Appianus spricht, tune primùrn supplicare didicere, „da lerneten sie allererst sich demütigen und um schön Wetter bitten." Es ist glaublich, Augustus habe ihnen die Mauren abgestritten und eingenommen, wodurch sie gedrungen worden, sich hinter einen Abschnitt zu retiriren, der doch nicht Sturmfest gewest; weßwegen sie sich daselbst auch für ferneren Anlaufs länger zu halten nicht getrauet, sondern alsofort sich überwunden bekannt und Gnade gebeten. Augustus verwunderte sich ihrer Tapf-ferkeit und ward durch ihre bewegliche Bitte bewogen, sie nicht zu verderben, ließ Niemanden an Leib und Leben beschädigen, noch ihnen sonst was Übels anthun; sondern begnügte sich mit einem Stuck Geldes. Hernach umschränckte er sie mit einem abgesondertem Theil der Stadt, und besetzte die Stadt mit fünff und zwantzig Squadronerà (Cohortibus). Diß ist gegen dem Ausgange des Herbstes vorgegangen; und hat sich hiemit Pannonnchtt Entsatz wird ge-'djlagen. Sitze die üigur N. 70. Die Stadt Segesta wir» eingenommen. ä8S^£C. ' hs Ee6ea'tenbc S5s»n gebt wider die Dalmatier. Augustus von bannen ausgemacht gen Rom, Willens, in Illyrien, sobald es seyn könnte, wieder zu kommen. Als nachmals ein Geschrey ansgekommen, die Römische Besatzung wäre von den Segestanern erschlagen, hat er sich die rauhe Winter-Zeit nicht abhalten lassen, (angemerckt das innerliche Fener seines tapffrenMuts ihn wider die äusierliche Kälte genugsam verwahrte, . und behertzt machte) eilends dahin zu ziehen ; da er bann vernommen, daß zwar das Gerücht falsch, jedoch gleichwol nicht ohn Urfach also ausgestreut iworden, sondern die Besatzung in Gefahr gestanden und von den Segestanern unvermutlich überfallen worden, darüber ziemlich viel der ©einigen das Leben eingebüsit, aber deß andren Tags, als das Gefecht wieder angegangen, seine Leute obgesiegt, und den Platz behalten hetten. Weil dann die Rebellion damit schon erloschen, und alles daselbst wiederum in Ruhe war, wandte er sich mit denen bey sich führenden VölckernwiderdieDalmatier, Welche Appianus gentem Illyriorum aliam, "bin andres Jllyrisches Volck heisit", und hteburch abermal zu meiden gibt, daß die Segestaner eigenblich keine Pannonier sondern Illyrier gewest. Denn daß er vorhin dieses Wort aliam auch bey den Paeoniern brauchte, indem er sagte, es hette noch eine andre Nation der Paeonter die Segestaner entsetzen wollen; darinn hatten diese beyde Worte „andre Nation" kein Absehn auf die Segestaner wie allhier, sondern auf die vorige Paeonter, welche Augustus neben der Segestanischen Landschafft (oder Windischen Marck, wie auch einem Stück von Unter - Crain und von Kra-baten) verheert hatte. Die Dalmatier, so mit den Taulantiis grentzten, hatten vor einiger Zeit dem Gabinio fünff Römische Squadronen geca-putirt, und die Standarten derselben erobert. Worüber ihnen das Mütlein gewachsen und so übermütig worden war, daß sie in zehen Jahren nicht aus der Rüstung kamen, sondern immerzn die benachbarte Römische Provintzen verunruhigten, gleich als ob ihnen der Friede eine schwere Last wäre, deren sie sich nicht besser, als durch Uberlästigung andrer Landschafften entladen könnten. Diesen war Augustus nun eineu Trab schuldig. Denn als sein erster Anzug war erschollen, hatten sie den Mut gefasst, ihm mit ihren Bundsgenoffen, den Segestanern, Resolut zn widerstehen, und ihreFreyheit tapffer zu verfechten; sintemal sie über zwölfftansend starck an auserlesener Wie Augn-stus sich bei Hügel vor Promona bemächtigt. Er schlägt ben Dalmatischen Entsatz und gar streitbarer Mannschafft sich befanden, und darüber Einen, mit Namen Versum, zum Feldhauptmann bestellt hatten. Derselbe hatte Promonam, eine Liburnische Stadt wieder eingenommen, auch mit Wällen und Gräben befestigt, wie nicht weniger andrer von Natur ertz-fester Oerter ich bemächtigt. Denn die gantze Gegend elbiges Landes war bergigt und mit scharff-pitzigen Hügeln, als wie mit hohen Zinnen und Mauren besetzt ; darum hatte sich der größere Theil der Dalmatier in die Stadt begeben, und auf den hohen Hügeln waren gleichfalls Völcker gelegt, also daß sie von der Höhe herunter gar leicht ins Römische Lager sehen kunnten. Diese so hoch nistlendeVögel zuberucken, erdachte die Adler-List Augusti einen Fund. Er stellte sich offendlich, als wollte er sie Alle mit einer Maur umfangen und ein-schlieffen, commandirte aber heimlich die kühnste und verwegenste Soldaten, welche die Zugänge aufsuchen sollten, durch welche man die Höhen der Berge ersteigen könnte. Diese schlaue Gesellen versteckten sich bey Tage in dem Walde, griffen bey Nacht die Besatzungen der Höhen an, als dieselben im tieffen Schlaff lagen, und machten sie alle caput, gaben hernach dem Augusto ein Losungs-Zeichen, daß sie das Ziel ihres Wegs erreichet hetten, und man zu Eroberung der Stadt mehr Völcker brauchte. Folgends schickten sie von denen eroberten Hügeln eine Rotte Soldaten über die andre ab zu denen, welche die ferner hin ligende Hügel besetzt hatten. Worauf die Dalmatier alsobald eine Furcht ankam, als sie sich allenthalben umsetzt spührten, und zwar am allermeisten diejenige, so auf den hohem Büheln oder Hügeln gestanden waren; angesehen, dieselben besorgen mussten, es würde ihnen alles Wasser abgeschnitten, dafern ihnen die Ausgänge oder Ausflüchte überall verlegt würden. Weßwegen sie sich herunter in die Stadt Promonam begaben. Augustus umgab endlich die Stadt samt denen nechst dabey ligenden zween Hügeln, die der Feind annoch innen hatte, mit einer . Maur biß auf 40 Stadia, (daß ist, biß auf r 5000 Schritte), und griff unterdeffen auch knTeutmum an, der mit einem andrenDal-matischem Kriegsheer den Belägerten zum Entsatz daher zoch, schlug denselben alsosort in die Flucht, und ließ ihm durchs Gebirge ein Stuck Wegs nachsetzen. Hernach eroberte er die Stadt vor seinem, deß Teutini, Augen, als welcher solches vom Gebirge ' herab annoch sehn kunnte. Denn als die Belägerte, ehe dann besagte Maur samt andren Belägerungs-Wercken noch zur Vollkommenheit gebracht, einen starà Ausfall thaten, und noch stärcker zuruck getrieben wurden, drungen die nacheilende Römer zu der Stadt mit hinein; da der dritte Theil von der Burgerschafft durchs Schwert fiel, der übrige aber in das Schloß sich retinite. Weßwegen eine Squadron vor selbiges Schloß gestellet ward, um dieselbe zu beobachten. Als nun nachmals in der merken Nacht die Dalmatier von dem Schloß heraus- und auf solche Römische Wacht ansetzten, erschrack die Squadron, und verließ vor Furcht ihren anbesohleneu Posten, nemlich das Stadt-Thor, so nach dem Kastell hinschauete. Aber Augustus schlug die Ausgefallene alsosort wieder zuruck, worauf sie sich folgenden Tags freywillig ergaben. Die Squadron, welche sich von ihrem Posten so schändlich hatte hinweg schrecken lassen, muffte um den Hals dasLoßwer-ffen und der zehende Mann davon sterben, und unter den Officierern der Rotten mussten alle Mal zween aus zehen den Kopfs hergeben. Die übrige Soldaten selbiger Squadron (die 555 Mann zu Fuß und ein paar hundert zu Roß starck war) befahl er selbigen Sommer über anstat Korns mit Gersten zu speisen. Auf solche Weise ging Promona über. Als der flüchtige Teutinus (oder wie Andre sprechen Teutimus) sähe, daß Promana verlohm wäre, theilte er sein Kriegs-Heer in unterschiedliche Hauffen; daher die Römer ihnen wegen Unkenntniß der Wege nicht weit nachsetzen durfften. Denn der Eingänge deß Waldes waren viele, und die Wege kamen nirgends zusammen. Darum marschirte man der Stadt Synodio m, die vorn am Walde lag. In selbigen Walde hatten vormals die Dalmatier deß Galbinii Völcker in einem tieffen Thal zwischen zweyen Bergen besetzt ; und eben daselbst hielten sie auch jetzo auf den Augustum mit einer Hinterhut. Allein er verrückte ihnen ihre Anstalt durch die ©einige, indem er an 11 solchen Orten, wo die Wege zusammen lieffen, die Bäume anzündete, und hierauf die Armee über die Höhe der Berge gehen ließ, also daß sie von beyden Seiten ihren Marsch zu ihm, der indeffen mit einem : Theil derselben das Thal passirte, beschleu- Erobert die Stadt. Straffe ber gewichenen Römer. Die fctabt oetovia «Ugustus »it £? S-°in "ttwundt. nigen sollte. Unterdeffen hieb er unten allenthalben den Wald nieder und griff die Wald-Städte an, und verderbte alles unterwegs antreffende mit Feuer. Endlich gelangte er zu der Stadt Se-tovia (wofür Lazius lieber Petovia sagen will) in Meynung, der Vortrab deß Geschreyes solcher erschrecklichen Verwüstung sollte die Gemüter daselbst geschmeidig gemacht, und die Lente ihm zum Fnß-fall entgegen gezogen haben. Aber es befand sich gantz anders; sie waren annoch unverzagt und zum Widerstande entschlossen, um so viel mehr, weil sie wussten, daß eine starcke Menge von benachbarten Völkern, darunter vermutlich auch die Erainer, ihre Truppen gehabt, zu ihrem Entsatz im Anzüge wäre. Augustus, der seine Angen auch in der Ferne hatte, wollte es dazu nicht kommen lasten, sondern marschirte mit einem Theil der Armee dem Entsatz entgegen, der ihm auch Stand hielt und ein Treffen lieferte, doch zuletzt das Feld ranmen und also die Stadt hülff-los bleiben muffte. Welche dennoch darum nicht verzagte, sondern ihren standhafften Mut ihm durch den Glantz deß Schwerts bescheinigte. Erstgedachter Entsatz hatte gleichwol auch starck gefochten und den Römern gezeigt, daß sie keine Weiber, sondern mutige und ritterliche Kriegsleute vor sich hetten; denn Augustus trug ans selbiger Action ein Mmliches Denckmal davon, nemlich eine Wunde am Knie, da er von einem Stein gar hart getroffen war. Daraus lieffe sich vermuten, daß unter denDalmatiern vielLandvolcks gewest, welches sich nicht nur mitStahl und Eisen, sondern auch mit Steinen wieder ihn gewaffnet hette, wann man versichert wäre, daß dieBe-schädignng, foAugustus vomStein empfan-sten, durch einen Wurfs geschehen. Ich halte aber dafür, es habe ihn eine Schlender mit solchem Stein beschenckt und ans Knie so hart getroffen. Denn weil vor Alters die Zapydier in der Schlender sehr geübt gewest und auch noch darinn fast unfehlbar sehnd, wie vorhin in der knrtz-Topographi-ichen Beschreibung gedacht worden, fällt glaublich, daß damals auch die nechst-nmher gelegene Völcker biß Gewehr im Streit gebaucht. Doch kann man solches für keine lÄewißheit ausgeben, daß nicht vielmehr die «ausi eines starckeu Dalmatiers, weder die Schlender desselben, dem Augusto einen 1° harten Stein-Grnß geschickt. Wäre der Streit an der Stadt-Mauren vorgegangen, so könnte man am sichersten schliessen, daß man von der Mauren mit dem Stein nach ihm geworffen ; weil aber das Gefecht im Felde gehalten worden, fällt stärckere Vermutung auf die Schlender. Und ob man gleich solche Mntmaffnng schwächen wollte durch diese Betrachtung, daß die Schlender nicht nach dem Knie, sondern Kopff ziele, auch dem Stein, so ans der Schlender kommt, sobald er biß ans Knie ins finden gerathen, die stärckste Krafft und Ungestüm seines Wnrffs oder Anschlags allbereit gebrochen sey, so stünde doch daraus zu erwiedern, daß Zielen und Treffen nicht allemal übereintreffen, und mancher Pfeil, Kugel oder Stein, so den Kopff oder die Brust gemeynt, das Bein treffe, auch der Schlender-Stein, wann er gleich ans seiner Höhe herab flengt, dennoch demjenigen Miede, welches er antrifft, schädlich genug fallen könne, weil er seinen Ungestüm dadurch noch nicht gar verliere, zudem solche Schlender-Steine ziemlich groß und schwer bißweilen gewest. Darum scheinet dennoch glaublicher, es habe Augustus diese seine Knie-Wunde einer Dalmatischen, oder Erainerischen, oder Liburni-schen, oder Iapydischen Schlender zu dan-cken gehabt, sintemal diese Völcker allezeit einander zugesprungen im Kriege, weil sie bey Kriegs Länfften die Nachbarschafft dazu verbunden. Es sey nun der Stein endlich ans der Hand oder ans der Schlender daher geflogen, so hat Augustus gleichwol keine geringe Quetschung davon erlitten, angemerckt, Appianus meldet, daß er viel Tage Über daran kranck gelegen. Welches dann eine Anzeigung giebt, daß, weil Zeit währender solcher Lägrigkeit Augusti das Kriegsheer dennoch schwerlich die Stadt wird haben unbestritten gelaffen, selbige ihnen mit ungemei-ner Tapfferkeit müsste widerstanden haben. Nachdem endlich die Wunde geheilet und er wiederum bey vorigen Kräfften sich befunden, ist er nach Rom gezogen, um nebst seinem Collegen Volcatio Tulio (Barbatio Tulio steht beym Appiano) die Bnrgermei-sterliche Regierung anzntretten, nachdem er dem Statilio Tauro das Commando Über die Völcker aufgetragen, um den Krieg und , die Belagerung an Stat Seiner vollends auszuführen. Was nun dieser Statilius hernach ans-gerichtet, ist nicht bekandt, aber wol zu Obs ein Stein mur ff ober geschlenderter Stein gethan. Anno 31. A. C. Nat. Ergebung bei Dalmatier. Dalmatin beugen sich unter Römischen Gehorsam. Wie auch die Derpani. Was für Stainer damals dem Augusta nicht zu Gnaden geher wallen. erachten, daß er in Abwesenheit Augusti nicht viel besonders verrichtet habe, weil Appianus nichts davon gedenckt, sondern gleich hinzu setzet, Augustus, nachdem er am ersten Jenner (deß 721sten Jahrs nach Erbauung Roms) dem Antonio Poeto die Administratur übergeben, doch aber gleichwol unterdessen annoch ein Triumvir oder Drey-Herr geblieben, sey eiligst wiederum verreiset wider dieDalma-tier; worauf diese durch Hunger gepresst, indem ihnen das Prvviand überall abgestrickt worden, ihm freywillig entgegen gekommen, und sich demütig ergeben, auch aus ihren leiblichen Kindern siebenhundert zu Geiseln überantwortet haben. Selbige Teputirte hat Er ermahnet, sie sollten die, dem Gabinio abgenommene Standarten (oder Römische Feld-Zeichen) wieder herzu bringen, auch den Tribut, welchen sie unterm Julio Caesare zwar versprochen, aber bißhero noch nicht erlegt Helten, entrichten. Welches sie angelobt und von dem an gegen den Römern sich gehorsamer eingestellt. Dieses dient zur Anzeigung, die Stadt Setovia (oder Petovia) müsse sich gehalten haben, biß Augustus persön-sönlich wieder gekommen, da sie ihre Leute ihm, sowol in ihrem, als deh gantzen Dalmatiens (angemerckt, vermutlich die furti ehm ft e Dalmatische Herren in selbige Stadt sich damals geretirirt gehabt) entgegen geschickt, und sich zum unterthäni-gen Gehorsam durch dieselbe erboten. Diesen folgten alsobald mit gleicher Er-, gebung die Derpani, gelobten gleichfalls Schatzung und lieferten deßwegen ihre Geisel. Die übrige Illyrier, so mit den Dalmatiern benachbart waren, begehrten weder Geisel zu geben, noch sich mit den Römern in Bündniß einzulassen, weil Augustus durch die Unwegsamkeit deß Weges zurück gehalten ward, daß er übel ihnen kunnte beykommen. Unter solche von den Römern unberührt gebliebene und ihnen, nicht zu Gnaden gehende Illyrier oder Pannonier dörsften allemAnsehn nach auch die Aemonier (oder Laybacher) zu rechnen seyn, die dem äussersten Theil deß Ober-Pannoniens, so mit den Tauriscis ober Noricis und Istris grentzte, bewohnten. Denn dahin ließ sichs sehr übel kommen, weil die Natur selbst den Einbruch fast verhinderte. Deßwegen hatte bißanhero, wie es scheint, die Stadt.ZEniona, samt ihrer umligenden Gegend das Römische Joch annoch nicht gefühlt, war auch von diesem Feldzuge Augusti nicht mitgetroffen. Aber andre Crainerische Landschafften seynd schwerlich verschont geblieben. Und darum hat sich ber_ hochgeneigte Leser nicht befremden zu lassen, daß wir den Dalmatischen Krieg, den Crainerischen und Japydischen Kriegs-Schäden mit einmengen. Dann die Römische Scribenten seynd hierinn sehr kurtz gegangen und haben, obgleich der Krieg manche benachbarte Länder mit angestcckt, gemeinlich doch denselben nur nach demjenigen Lande genannt, da er am ersten angeglimmt und nicht allemal dabey namkün-dig gemacht; die übrige Länder, welche nach und nach gleichfalls darüber in Brand gerathen, indem sie entweder der verun-ruhigten Nachbarschafft haben entgelten müssen, oder sich selbst dem nechst benachbartem Kriege wider einen so herrschsüchtigen Feind, als wie der Römer war, ein geflochten ; weil sie besorgten, der Obsieger würde sich mit Unterwerffung ihrer Nachbarschafft nicht begnügen, sondern stets sein Pferd an den nechst - grentzenden Zaun binden, und die jenige hernach einzelner Weise, desto leichter überwältiget werden, welche sich nicht mit verreinigter Macht gewehrt, noch einander beygestanden. Weil aber die Römische Geschichtschreiber alle solche miteinander grentzende Nationen gemeinlich nur nach den Namen derjenigen, die am allerersten von den Römern ' angegriffen worden, benennt und darunter mit begriffen, so wollen wir allhie auch diejenige Crainer, zu welchen der in Dalmatien erst angefangene Krieg hernach ferner durchgedrungen,nachAnleitung solcherRömischer Scribenten gleichfalls für dißmal unter dem Namen der Dalmatier mit verstanden wiffen, und haben ihrenthalben diesen Dalmatischen Krieg mit einziehen müssen, in Betrachtung, daß sieTheil daran gehabt und an eben dasselbige Schwert Augusti, welches die Dalmatier verwundete, sich geschnitten, indem sie, daß es wider ihre Nachbarn nicht schneiden sollte, durch gemeine Beyhülffe als ungemeiner Freyheit willen hoch inte» teffirte Leute zu verwehren gemeynt. Weswegen sie dann sowol den Jllyrischen als Dalmatischen und Pannonischen Kriegen eingemischt, und deß Glücks oder Unglücks derselben theilhafft worden. Bon denen aber, die um Laybach herum gelebt, haben wir gemeldet, daß sie damals von diesem Kriege vermutlich noch Anno 28. • C. nat. Anno 24. An: no lg, f‘°B bet demoni. «Bdi, Unti ge «roerf. snng ber «35» frei) geblieben; weil die Beschwerlichkeit der Wege ihre Vorfechterinn gewest, die dem Augusto ben Zugang verstopfst oder verlegt habe biß nach dem Untergange Antonii, da Augustus zur Allein-Herr-schafft gelangte; denn gleich nach selbiger Zeit vermeynt man, iEmona samt seiner umligenden Landschafft habe das Römische Joch an- und Römische Besatzungen eingenommen. Gleichwie aber das eingesperrte Geflügel nach erblickter Oeffnung deß Kefichts allemal wieder sich heraus in freyeLufft schwingt, also seynd auch, wann die Römer einander selbsten in die Haare gefallen, die Japydier, Garnier und Dalmatier wiederum aus dem dienstbaren Gehorsam in ihre vorige Freyheit getreten, jedoch nicht lange darinn geblieben, sondern nach kurtzer Zeit gemeinlich wieder unter den Römischen Zwang und Zaum gebracht. Darum obgleich im Jahr der Welt 40*25 und im 28sten vor Christi Geburt, oder je in den allernechsten Jahren dieJapy-dier samt demjenigen Theil von Crain, welches zu dem Norico gerechnet ward, sich der Römischen Gewalt untergeben, seynd sie doch bald wiederum abgesprungen, und soviel man aus den Umständen der alten Geschicht-Schrifften erfahren kann, ist immerzu ihre Unterthünigkeit auf einem Rohr-Halm gestanden biß ums achtzehende und funffzehende vor der allerheiligsten Wunder-Geburt. Denn in dem ersten, nemlich im 18ten, hat Publ. Sillius die Alp mische und Pan-nonische Bölcker mit Krieg überzogen, und damals auch besorglich die iEmonifche, das ist, Laybachische Landschafft, als welche mit Pannonien verhengt und verknüpfst war, zum ersten Mal von der Römischen Lantzen den rechten Haupt- oder Hertz-Stoß empfangen. Weiter findt man in den Schrifften der Römer hievon nichts, sondern überhaupt nur fast soviel, daß die Norici, Illyrier, Pannonier, Dalmatier, Mceffer, samt ihren Nachbarn ums funffzehende Jahr vor deß Herrn Geburt durch unterschiedliche Römische Heerführer entweder vollkömmlich überwunden, oder zum wenigsten zurück getrieben seynd. Und vermutet der Schönleben, daß um diese Zeit das gantze Iapydien sowol diß, als jenseit der Alpen, wie auch Cardia, Tauriscia und Noricum, von welchen Provintzen das heutige Crain ein Stuck in sich begreifst, den Römern mit beständiger Treu angehangen. Dieser seiner Meynung aber scheinet er selbst gleich hernach im eylfften Jahr vor Chr. Geb. zu widersprechen, wann er schreibt: „Nachdem Agrippa gestorben, seynd die Pannonier den alten Trab gegangen, und haben wiederum die Waffen ergriffen. Wider sie ist der Printz Tiberius, Keysers Augusti Stieff - Sohn, geschickt, welcher sich der angrentzenden Scor-discer Dienst gebraucht, die Pannonier vielfältig beschädigt, ihre Macht zerbrochen, sie wehrlos gemacht und für Leibeigne verkaufst. Weil dann gewiß, daß die Scordisci an der Sau gewohnt als Grentz-Nachbarn der Japydier, ja gar der Ia-pydier Nachkömmlinge gewest, muß der Schluß vor sich gehen, dieser Pannonische Krieg sey wider Ober-Pannonien geführt." Wann nun in so kurtzer Zeit die Pannonier wieder von den Römern ab- und ins Gewehr getreten, auch darüber so häßlich verkürtzt worden, können sie ja den Römern nicht mit beständiger Treu angehanget haben. Ungezweifelt hat ein gar groffer Theil derselben rebellirt und darüber also eingebüfft. Daß sie mit keiner geringen Macht sich wider die Römer aufgelehnt haben müssen, gibt Vellejus gnugsam in dieser seiner Rede zu verstehn: „Der groffe, grausame, hitzige, und Italien gar zu nahe herandringende Pannonische Krieg, welcher, als Agrippa und Marcus Vinicius Bürgermeister waren, sich angefangen, ist durch Neronem (Claudium Tiberium N eronem, der hernach Key ser ward, meynet er) geführt worden. Die Bölcker der Pannonier und Dalmatier, imgleichen die Situation der Länder und Flüsse, wie auch die Lista und Beschaffenheit ihrer Kriegsmacht samt denen vielfältigen Siegen eines so groffen Feldherrns werde ich anderswo erklähren." <0 Gewißlich aus dieser, deß Velleji Beschreibung ersihet man viel ein andres, als daß die Pannonier nebst denen Nö-ringern um- und bald nach dem Jahr 15 vor Chr. Geb. in der Römer Gehorsam sollten beständig verharret haben. So will es auch schier das Ansehn gewinnen, als ob nicht allererst der Tod Agrippae nach deß D. Schönlebens Anzeigung die Pannonischen Kriege wieder aufge- Anno 11 und 9 vor Ehnsti Geburt. weckt, sondern nur verlängert und ge- west, zu grostem Nachtheil der Histori schärfst, also, daß er, nachdem Jener ge- der Nach-Welt abhändig worden, wie storben, viel gewaltiger angebrannt und man aus denen Epitomatoribus Livii sich entzündet habe; wie eben derselbige und Trogi Pompeji leicht mercken kann. Velleius gnugsam anzeigt. Gruterus ge- In dem 96stem Capittel deß zweyten denckt in seinen Annotationibus über den Buchs beschreibt er zwar nachmals den Velleium, der Pannonische Krieg seye unter Zug Tiberii wider die Pannonier und der burgermeisterlichen Regierung Agrip- Dalmatier, doch nicht so eigendlich und pse entstanden und im folgendem Jahr, vollkömmlich, wie seine Verheissung lautet, da der Bürgermeister Vinicius regierte, Zudem ist solches ein andrer Feldzug ins Zunehmen geiahten. Es mag etwan oder neuer Krieg, und nicht derjenige, bißweilen die Hitze und Gewalt dieser von welchem er die Particularien zu streitbaren Völcker durch einen harten geben versprochen. Denn Tiberius hat Feld - Streich oder andren Abbruch in mehr als einen Zug wider Pannonien xwem etwas gebrochen und zu einer Ruh genö- jj gethan, und zwar anfänglich im eylfften àrdi thigt worden seyn, biß A grippa, der ein Jahr vor Chr. Geb., wovon allbereit |àati-r sanfftmütiger und glimpflicher Herr war, zuvor Meldung geschehen ; hernach in sol- nndJapqdicr-so an Tyranney über die Bezwungene genden beyden Jahren, da sowol der Dal-keinen Gefallen hatte, die Augen zuge- |l matter, als einige Pannonische Völcker than, und diejenige Pannonier und Dal- rebellirten, hat er sie wieder zum Gehor-matier, welche bischero von den Römern sam gebracht, auch im achten Jahr vor bekriegt und besiegt waren, durch die Christi Geburt deßwegen, wie die Capi-Römische Land-Psleger ohn Einsehn der tolinische Fasti oder Zeit - Rechnungen hohen Obrigkeit zu Rom hart tractirt bezeugen, über die Dalmatier, Pannonier, worden; worüber es wiederum zur Rup Dacier in Jllyrien eine Triumph Fahrt tur gekommen, und andre Pannonier, so ;! angestellt. Ob in solche Kriege die bischero den Römischen Dienst-Zaum Japydier mit eingemengt worden, oder noch nicht geschmeckt, (denn die Panno- i auf der Römer Seiten, als derselben Nische Nation begriff viel Völcker) sich Bundgenosien oder Unterthanen, gestan-zu den vorigen geschlagen, um gesamter den, lässt der D. Schönleben im Zweifel Macht die herrschsüchtigen Römer von hangen, ich aber nicht ; sondern glaube ihren Grentzen zu vertreiben. Welcher gäntzlich und fast wol beweislich, daß Ausstand der Pannonier sonderlich im sie sowol ihr Blut, als ihren Mut zu eylfften und neundtem Jahr vor Chr. ; diesem Pannonischem Kriege haben cotv Geb. sich begeben haben muß, und eben ’j tribuiren, und entweder Römisch oder derjenige ist, aus welchen obangezogene Pannonisch sich erklähren müssen sowol, Worte Velleji gehn. ,i als auch die meiste andre Crainer. Nach* Derselbe verspricht zwar vorerzehlter ! mals hat sich Tiberius aus einer gewissen Massen, er wolle hernach alle solche Pan- Politic der Gegenwart seines Stieff-nonische und Dalmatinische Völcker so- Vaters Augusti eine Zeitlang entzogen, wol, als die Gegend der Länder und Flüsse und zu Rhodis in freywilliger Einsamsamt andren Particularien dem Leser mit- keit gelebt, aber nach seiner Wiederkehr theilen; aber die Erfahrung solches Ver- einen neuen und mächtigen Feldzug wider sprechend ist in seinen Schrifften nicht die abermal rebellirende Pannonier gethan. zu finden; darüber die meiste Sachen, so Wovon aber, weil es nach Christi Ge-Crain betreffen, mit sothauen seinen burt geschehen, das folgende Buch uns Schrifften, darinn solches begriffen ge-H Bericht thun wird. Ende deft Dreyzehenden Buchs. T-opographisch-Historischer Beschreibung Vierzelìeniles J3udi. Von den Kriegs-Zügen und andren dencfwürdigen Jahr-Geschichten, so nach der Heil-Geburt unsers Herrn in Crain oder an den Grentzen desselben vorgegangen, biß an die Zeit der Österreichischen Beherrschung dieses Landes. r Das I. tapiffef. Von dem Kriege der Pannonier, Dalmate, Jnpydier, Crainer rc. mit den Römern. Inhalt. Velleji Dralmg von dffs Tiberii Kriegs-Tkaten. eite gebracht wurden, aus den Keyser daher ge-brauset, aber ihn doch nicht verschlungen, sondern mit ihrer endlichen Niderlage zum herrlichen Überwinder gemacht, nachdem Er etliche Mal mit ihnen zweifelhafft und sehr Glück-veränderlich gestritten. Damals ist auch der wunderbare Platz-Regen, Hagel und Donner von der nachmals so geti-tulirten Donner-Legion Gebet erfolgt; wovon manches Geschicht-Buch Bericht giebt. Und selbiges Wunder-Gewitter hat dem Keyser den Sieg wider die Quados geschenckt. Nachdem also die Marcomannier und Quadi samt ihren Bunds-Genossen tapffer geklopfft worden, hat Pannonien etliche Jahre Ruhe gehabt. Wiewol die Durchzüge darum noch nicht geruhet. Denn obgleich die Marcomannier mit ihrem blutigen Schaden lerneten, sich in ihren Gren-tzen zu halten, liessen sich doch die Anfechtungen deß tugendhafften Keysers M. Aurelii Antonini durch dieses Exempel der gestrafften Marcomannier, Quader und andrer eingefallenen Deutschen Völcker nicht begrentzen noch einschräncken, sondern gaben seiner Tugend und Tapferkeit immerzu was zu schaffen und zu überwinden, also daß ein feindlich Schwert nach dem andren an seinem Mut-festem Schilde zerbrach. Er war eben in voller Zubereitung begriffen, den unruhigen Marcomanniern über vorige harte Denck-zeichen mit seinen sieghafften Waffen noch eine, und zwar so denkwürdige oder unvergeßliche Erinnerung zu geben, daß sie deß Wiederkehrens gäntzlich vergessen sollten, als im Orient sich der Avidius Cassius wider ihn aufwarff zum Haupt deß Römischen Reichs ohne Bedenckung, а) Eutrop. Paulus in Miscellan. lih. 10. c. 16. б) In Pseudam. daß er sein eigenes Haupt über eine so gefährliche Unterfahung verlieren könnte; weßhalben Keyser Marcus Aurelius Antoninus von den Marcomannern ablas-sen und sich eilends gegen Orient wenden musste, um solche Empör- und Auflehnung zu dämpffen. Welchem Fürnehmen seine Anknnfft auch so kräfftigen Nachdruck gegeben, daß der Empörer Cassius nach dreyen Monaten von Einem seiner eigenen Hauptleute verwundet und folgends von einem Rottmeister getödtet ward. Wie man aber dem Keyser das Haupt deß Entleibten gepresen-tirt, hat sich der tugendhaffte Keyser sehr darüber betrübt, daß man ihm eine so schöne Gelegenheit der Erbarmung vor der Hand weggerissen, sprechend, er hette ihn vielmehr gern lebendig haben wollen, damit Er ihm die ihm erwiesene Wol-thaten vorrücken und hernach das Leben erhalten mögen. O deß Glor-nnd Kron-würdigen Gemüts! welches nicht nur über andre, sondern auch über sich selbst geherrschet, und lieber mit Güte, als Wüte überwinden sollen. Wie wenig Nachfolger findt diese Hochrühmlichkeit! Jedoch ist unsre Zeit unter vieler Unglückseligkeit hiemit beglückt, daß sie den Glor würdigsten Leopoldum zum Haupt deß Römischen Reichs hat; der, wie alle Welt zu seinem unsterblichem Ruhm gestehn muß, mit hoher Keyserlicher Güte, Elementz und Gnade alle Fürsten seiner Zeit überleuchtet und, soviel an Ihm, keinen menschlichen Bluts-Tropffen, ob derselbe gleich auch wider seine eigene heilige Person und Maje-stet gesündigt, gern auf die Erde fallen tiesse, wann es die gemeine Wolfahrt und Gerechtigkeit alle Mal zuliessen. Daher Ihm desto billiger grosse Häupter, Fürsten und Stände ausser- und innerhalb deß Reichs durch allerhand Triumph-Zeichen zu seinem gesegnetem Kriegs- und Siegs Schwert und herrlichen Victorien wider den Erbfeind gra-tuliren, weil Er auch Ihm Selbsten, in Ihm Selbsten, über Sich Selbsten, gegen seinen Beleidigern zu triumphiren gewohnt, und also den alleredelsten Triumph der gantzen Welt zu halten weiß. Nachdem lob besagter Keyser M. Aurelius im Aufgange das Gewölck der Empörung zertrieben, wandte Er sich mit persönlichem Glantz wieder zum T hristliche Ianfflmut eines heidnische» Keysers. Keyser AureliuS ernennet ju Aemona seinen ZUM Römische» Bürger- meister. Nidergange, gegen Italien nemlich, ruh-ete aber unterwegens zu Aemona (ober Laybach) etwas aus und erklährte daselbst seinen Printzen den Commodum zum Römischen Bürgermeister. Bey welcher Gelegenheit die Stadt in ermeldten Prin-tzens, als künfftigen Nachfolgers am Reich, Gnade mit einem Ehren-Mal sich eingeworben, nemlich mit einem aufgerichtetem Denck-Stein, darein diese Uber-«... schrifft gegraben worden: &L L AELIO AVBELIO AVG. Aeinona FIL. COMMODO COS. bem Com- T) T) Diodo ju Ehrrn. Diese Stein-Schrifft ist vor hundert Jahren noch zu sehn gewest und aus den Ruinen der alten Stadt Aemona, die man jetzt Laybach heisst, hervorgezo-Ann gen. <0 16in°i62°‘ Die folgende drey Jahre brachte der Keyser, nachdem Er zu Rom seinem Sohn ein Hochzeit - Mal ausgerichtet, wiederum in unserem Pannonien zu, und zwar in der Rüstung wider die unfriedsame Mar-comanner und derselben Bunds-Genossen, die Hermunduros, Quados und Sarmatas, deren Länder er dörffte dem Römischen Reich unterwoffen haben, wann der Tod noch ein Jahr lang seiner hette geschont, woferrn Capitolinus den Bictorien dieses Keysers nicht etwan einen allzu langen Schweifs macht. Weil dann sowol nach dem oberen, als nideren Pannonien immerzu den Deutschen und andren Nationen das Maul wässerte, musste Pannonien auch im Frieden mit Kriegs-Sorgen sich beschwert finden, und deßwegen wider feindliche Einbrüche immerfort starcke Besatzungen unterhalten; und führte auch die Ehr Beschwer mit sich, daß die Römische Keyser nicht selten daselbst bey dem Kriegsheer persönlich sich aufhielten, wann eine feindliche Macht wider dieses Land oder dessen Nachbarn einen Versuch auf d) Yid. Laz. Commentar. Reipubl. Romanae lib, 12. Sect. 5. c. 6. dem Ambos hatte. Also ist sonderlich Keyser Severus offt in unser Pannoniam Alte Stein-Saviam (in das Pannonische Theil, wel- '° ches die Sau durchströmt) gekommen, Gurcks-ld wie einige alte Aufschrifften in Stein, 9efunbcn-so man nicht längst zu Gurckfeld gefunden, zeugen. Worunter Eine, die auf einem bey Gurckfeld im Jahr 1676 ausgegrabenem Stein gestanden, darinn das fünffte Jahr seines Zunfft-Meister-Amts (Tribunitiae potestatis) und das dritte der Zunfst-Meisterschafft seines Sohns ausgedruckt wird. Welche Aufschrifft wir zwar oben am Ende deß fünfften Buchs denen alten Jnscriptionen allbereit mit eingefügt haben, allhie aber zu desto kläh-rern Beweis, daß besagter Keyser den Crainerischen Bodem nicht nur überhupfft, sondern eine Zeitlang sich daselbst aufgehalten, und einer Ehren-Gedächtniß seines Namens dieses Land gewürdigt habe, billig noch eins setzen. IMP. CM. SE. PRIMVS. SEVER. PIVS. PERTINAX. ARAR. ADIAB. PART. MAX. PONT. MAX. TRI. POTEST. V. INI. L. M. P. COSMI. PROCOS. P. ET IMP. CM. M. A VRE VS. AN TONIN IUS. P. AVG. FELIX. TRIB. P. OTES. III. PROC. CAES. VIA3. ET P. ES. VETUSTATE N. RUPTAS. RESTITUE RUNT CURANTE. FABIO. CR. C. LEGA. AUG. PR. PR. Solche beschriebene Steine, so den fürnehmen Römern zu Ehren aufgerichtet, seynd, wie Bucelinus meldet, acht Schuhe hoch von der Erden erhaben worden. b) Yid. Bucel. in Rhaet. ad Annum 200. Maximinus lässt den Keyser Philippum ermorden. Und samt dessen gomili viel Christen. Er zeucht m Pannonien ls man schrieb 239 und 240 nach Christi Geburt, gerieth Pan- Das V. ffiapittet. Bon der Laybachischen Einwohner Flucht für dem Anzuge deß verworfenen Keysers Maximini. Inhalt. Maximinus IW à Hegfer Philippum erwürgen. Dergleichen feine gantre Limili fami vielen Christen. Maximinus ruckt in Pannonien. Wird verhaft. Gordianus wird wider Maximinum LUM Hegfer aufgeworfen. Grnona (oder Jagbach) geräkt darüber in Angst. Die begde neue Hegfer, Gordianus der ältere und jüngere, werden in Africa umgebracht. Hegferliche Wahl Maximi und Balbini. Die lürgerfchajft von Grnona stiebet sur Jtadt hinaus. Man fuchi Maximini Kriegsherr durch Hunger zu Magen. Jein Ginrug in die ledig-stehende Jtadt Grnona. Grosse Menge Wölfe lauft Zur Jtadt Grnona hinein. D. Jchönlehens Mtfs-trauen wegen folches Ginganges der Wölfe. Nrfach, warum folches dennoch gar glaub-und wahrfcheinlich feg. Beweis, dafs keine andre Jtadt als Jagbach durch die verstanden werde, darinn Maximinus fein Aacht-Jager gehalten. gram. In Africa und Libya setzte es den ersten Auslaufs. Denn sein Schatzmeister hatte daselbst für ihn viel Leute ihrer Güter beraubt, worüber der Pöfel samt der Soldatesca sich rotirte und demselben den Hals brach. Bald darauf hat man den Bice-Consul Gordianum einen achtzigjährigen ehrwürdigen Greys, für Keyser ausgeruffen und nebst seinem Sohn Augustum getitulirt. Sobald solche Leitung nach Rom gekommen, ist darob ein grossis Frohlocken entstanden, und hat man nicht nur in Häusern, sondern auch offendlich auf freyer Gaffen gewünscht, daß Maximinus Rom niemals wieder sehn mögte, und daß ihnen solcher Wunsch recht von Hertzen ginge, erwiesen sie an den Hertzen der beyden Stadt-Obersten Sabini und Vitaliani, wie auch deß Generals über die Leib-Garde; welche, weil sie am Maximino klebten, alsofort in ihrem Blut erstickten und also manche Blut-stürtzung büffen mussten. Maximinus selbst und sein Sohn wurden frey-öffentlich von dem Raht für Feinde erklährt. Dem entgegen wünschte man denen Gordianis alles Heil, und rieff: Gordiani Augusti! Dii vos servent ! &c. Als Maximinus erfuhr, was Rom wider ihn geschloffen, stellte sich der ohne dem gar tollsinnigeMensch gantz unmenschlich, und , turnten samt Iapydien und Crain ■'ttt einen harten Stand. Maximinus hatte im vorigen 237stem Jahr Christi seinen Herrn undKeyser, der ihn zum Feldherrn über sein Kriegsheer wider die Deutschen gesetzt, schelmisch-verräterischer Weise durch etliche ausgeschickte Meuchelmörder zu Maintz erwürgt und hierauf das Keyserthum an sich geriffen, auch seinen ihm gleich bettamten Sohn zum Reichs-Gehülffen und Collegen neben sich gesetzt, nachmals seine Wüterey am ersten über Deutschland und folgends über die Famili deß ermordeten Keysers auS-geschüttet. Wodurch dann gar viel Christen, so sich darunter befunden, solcher Verfolgung theilhafft worden. Gegen dem Ende dieses Jahrs zoch er in Pannonien und nahm sein Winterlager in der Grafschafft Sirmio, die jenseit Peter-Waradein zwischen der Donau und Sau ligt; damit er desto füglicher Anstalt zum Kriege gegen die Sarmatier machen könnte, als unterdessen sein Anhang zu Rom viel unschuldig Blut vergoß. Weil dann Jedweder sähe, daß Maximinus ein solcher Fisch, der am liebsten in Blut schwömme, ward ihm nicht allein die Stadt, sondern auch das Kriegsvolck Wird ver hasst. Wider ih" wird Gordianus a"!' gemorste". einer wütenden Bestien gleich. Bald lieff er wie unsinnig gegen die Wand, bald warff er sich zur Erden, rieff, schrie, plerrte und brüllte wie ein Ochs, fuchtelte auch und that viel Luft-Streiche mit dem Degen, gleich als ob er den Römischen Raht damit treffen könnte, zerriß sein Keyserliches Kleid, empfing die Soldaten, so ihm be-gegneten, mit Schlägen; und so ihm sein eigener Sohn nicht wäre aus den Augen gangen, hette er ihm die Augen aus dem Kopfs gerissen darum, daß er seinem Befehl, nach Rom voraus zu ziehen, aus allzugrofier Liebe deß Vaters nicht nachgelebt. Wie hiebet) den guten Pannoniern und Japydiern, als bey welchen sich um selbige Zeit dieser Tobender aufhielt, zu Mut gewesen, kann man gebenden. Denn der Raht zu Rom hatte an alle deß Römischen Anno Reichs Vice - Bürgermeister, Presidenten, Legaten (oder Stathalter) Feldherrn, Obrigkeiten und Städte Schreiben ergehen lafien, daß sie die Gordianos für die Augustos oder Römische Keyser erkennen, auf die Erhaltung gemeiner Reichs-Wolfahrt mit einstimmen, den Frevel Maximini ab» treiben, und das tobende Unthier samt seinen Freunden oder Wolgönnern, welcher Orten sich dieselbe nur antreffen liefien, verfolgen sollten. Zu Aemona (oder Laybach) war den Einwohnern nicht wol bey der Sache ; doch fafs-^e®°na ist ten sie nach reifflicher Erwegung einen ge-*Hftm wissen Schluß, wie man der herannahenden Grausamkeit Maximini mögte eine Nasen drehen. Aber die Freude deß Römischen Rahts wegen der Gordianorum war ein Mertzen-Blümlein. Denn der jüngere ward von Capeliano, dem General der Africanischen „'epb«id- Moren, nach einem blutigem Gefecht er- tomtntn *tr schlagen, nachdem sich der Alte selbst mit 6aIb um. einem Strange erwürgt, und Beyde nur ein Jahr und sechs Monaten regiert hatten. Derhalben war nun bey dem Raht zu Rom guter Raht theuer. Die je besser bekannte, je mehr gefürchtete Grausamkeit Maximini geführte allen Verzug; darum erwählten sie rz^ich. eilig den Stadt-Obersten, einen Mann timi und' schlechtes Geschlechts, aber stattlicher Tu» »■bini. gend, und nebst demselben auch Clodium Balbinum zu Keysern. Da Maximinus von dem Tode der Gordianorum hörte, deutete er den Sieg Ca- peliani für sein Glück; daher ward er schlüssig, mit den Völckern nach Italien zu gehen. Als er aber wiederum hören musste, daß man den Maximum wider ihn schickte, ^e/uon fing er noch viel greulicher an zu toben, und Aemona marschirte mit gevierdterschlacht-Ordnung ^,nau0-] auf Aemona zu, welches denen, so aus Pan» - nonien nach Italien wollten, am letzten be-gegnete, und noch difseits unten am Alp-Gebirge lag. Der sämtlichen Landschafft Raht-Schluß ging da hinaus, man sollte dem Raht zu Rom gehorchen, alle Lebens-Mittel aus dem Wege räumen, und in ^ die Städte entweichen, damit Maximinus, àgsh-"/ wann er mit der Armee angezogen käme, durch Hunger vom Hunger überfallen würde. Welches $u fd,Ia8eiL ihm auch ist widerfahren. Denn nachdem er seine Kundschaffter vor sich her geschickt, um zu erspühren, ob auch in den Alpen und Wäldern irgendswo eine Hinterhut ihn könnte überfallen, und er mit dem nach der Länge gestreckten Kriegsheer hinten nach ruckte, begegneten ihm die wiederkehrende Kundschaffter, indem er gegen Aemona sich nahete, und berichteten, diese Stadt stünde gantz leer, die Bürger wären alle hinaus @r uc geflohen. Dessen war er froh, weil er sähe, i-dig-n stobt daß man sich für ihm gleichwol fürchtete, Aemona zoch hinein und befahl, das Heer sollte zum Theil in - zum Theil ausser der Stadt übernachten. Mit anbrechendem Sonnen Licht ^ bag brach er wieder auf, und setzte seinen Zug Kupff-r nach den Alpen zu, allwo seine Bölcker Nr- 45-abermal eine Furcht ankam, es dörfften vielleicht die enge Wege und Clausen schon versperrt seyn, und der Feind auf den höchsten Hügeln stehn. Wie er aber ohne Anfechtung durch die Alpen gekommen war, begab er sich hinunter ins Lager, nemlich an einen gewissen Ort deß alten Japydiens, welchen man also hieß. Daselbst fand man weder zu nagen, noch zu beiffen; weßwegen die Bölcker sich sehr wider ihn entrüsteten, daß ihnen bet) dem ersten Antritt Italiens nichts vors Maul kam, ohn die Benagung der Hunger-Pfoten, da sie doch bishero gehofft, wann ihnen die rauhe und hungrige Alpen nunmehr hinter den Rücken lägen, würden sie : sich an dem fruchtseligem Italien wiederum aufs Beste erfrischen und erquicken. Darum setzte es anfangs unter ihnen ein Gemurmel, und hernach gar ungescheute frey-offentliche Reden, dergleichen eine gepresste |i Ungedult pflegt auszustossen. Solches empfand er zwar gar übel, und wollte XIV. Such. Von -en Jahr-Geschichten in Grain Grosse Menge Wölffe läufst in die Stadt Aomona. D. Schönleb ms Mißtrauen wegen solcher Wölfse Zu- und Eiulauffs. Etlichen die Köpffe abreissen lasten; weil aber das Kriegsheer drüber ergrimmte, musste er seinen Grimm verbergen, und auf andre Gelegenheit lauten lassen, wie einen Leuen in der Höle; wiewol solcher Leu auch hernach hervorgesprungen, und -ihrer viele zerissen. voctor Schönleben meldet hiebet), es sehe einer Fabel nicht ungleich, was Capitolinus bey deß Maximini Einzuge zur Stadt Aemona gedacht; nemlich es wären zugleich zu der Stadt, in welche sich Maximinus begeben hatte, fünffhundert Wölffe mit hineingegangen, welcheStadt von den Meisten für Aemona, von Andren aber für Arclii-mea gehalten würde; gewiß aber sey es eine solche Stadt gewest, welche von ihren Einwohnern verlassen, dem Maximino offen gestanden. Die Ursach, warum besagtervoetor dieses nicht für eine Warheit ansihet, ist diese, weil Capitolinus selber melde, er habe solches aus ii dem Cordo (einem andren Geschichtschreiber nemlich) entliehen, welcher viel Mährlein j zusammen getragen hette. Zweytens, weil Er (Schönleben) lieber glauben will, es sey vielmehr eine andre näher bey Aquilegia gelegene Stadt gewest, zu welcher die Wölffe hineingeloffen, nemlich im Inneren Ia- pydia; es möge nun gleich dieselbe Ar-chimea, oder anders geheiffen haben; in Betrachtung, daß Capitolinus alsofort hinzu thue diese Worte: Post hoc Aquilejam venit, „Hiernechst ist er (der Maximinus) nach Aquileja gekommen; nun habe ja derselbe nicht alsofort von Aemona nach Aquileja gelangen können, weil noch andre Städte dazwischen gelegen, als Nauportus (oder Ober - Laybach) und hernach Terpo oder Terponus, wie auch andre Städte mehr, deren Namen man heut zwar nicht wiffe, und doch den Schutt von ihren Ruinen annoch finde, als wie in Haidenschafft, zu Salcan bey Görtz, bey S. Johann, unweit von den Spring-Quellen deß Flusses Timavi, und andrer Orten mehr. Es hette aber dieser Author unvon-nöthen gehabt, dem Capitolino (oder dem gar glaubersten Urheber Cordo), hierinn seine Bey- und m¥‘ stimme oder Glaubwilligkeit zu versagen; ,d>emId' denn die angeführte Ursachen ermangeln einer rechten Krafft und Stärcke. Obgleich Capitolinus bekennt, der Cordus, draus er es genommen, „habe Alles dergleichen so ausführlich beschrieben, daß es schier einem Mährlein gleich sehe; wie es beynt Capitolino eigentlich lautet, so ergeht daraus doch, weder behm Capitolino noch Bet) einem bedachtsamen Leser, nicht gleich die Gewißheit, daß es ungezweiselt ein Mährlein sey. Capitolinus redet auch solches nicht eben insonderheit von dem Einlaufs der Wölffe, sondern versteht darunter überhaupt alle die Omina, welche er aus dem Cordo erzehlt; als, das die Hunde vor der Entleibung Maximini erschrecklich geheult, und dergleichen mehr. Und scheint Capitolinus habe gar keine Omina oder Vorbedeutungen geglaubt, wie noch heute zu unsren Zeiten es der Leute viel gibt, die alles miteinander für Mährlein achten, was man von Vorzeichen höret. Denn daß er dieses Sinns gewest, erscheint aus seiner Beschreibung Keysers Clodii Albini, da er alle die Begebenheiten, so besagter Aelius Cordus, als ein Vorzeichen der Erhöhung Albini zum Keyserthum angezogen, frivola „liderliche Fratzen" nennet. Nun mag zwar nicht geleugnet werden, daß unter der heidnischen Zeichendeu-terey, Fratzen und abergläubische Einbildungen gnug begriffen sehen; aber doch findet man gleichwol auch etliche Sachen darunter, die warhafftig geschehen und keine Mährlein seynd, sie mögen gleich etwas oder nichts bedeutet haben. Als zum Exenpel, das Geheul der Hunde ist für kein Mährlein zu achten, wie zwar Capitolinus gar zu unzeitig solches mit unter den vermeynten Mährlein Cordi begreifst; denn daß die Hunde, wann ein Mensch sterben soll, vorher heulen, ist nichts ungemeines, doch auch nicht allerdings bloß allein natürlich, wie zwar ein gewisser Medicus wähnet, sondern wird vielmals, ja gemeiniglich, alsdann durch ein Gespenst zu wegen gebracht, welches den Hund durch seine Erscheinung ängstigt und dazu zwingt, daß er heulen muß. Mafien solches bald hernach beh diesem, deß Maximini Ende erscheinen wird. Viel weniger ist Capitolinus befugt gewest, die Erzehlung von den fünffhun-dert Wölffen, dem Cordo mit für ein Mährhein anznrechnen; in Betrachtung, daß solches nicht wie jenes, nemlich das Hunds-Geheul, durch unnatür-, sondern natürliche Ursach kann entstanden sehn. Denn weil die Leute, sowol aus den Dörffern als Städten in die Wälder entloffen, und den Wolfs in den Wäldern überall aufgetrieben; ist derselbe hingegen den ledigen Städten und Dörffern, da er keine Leute gespührt, zugelofen. Ist demnach dieses um soviel weniger für ein Mährlein anzunehmen, und deß Capitolini Ausspruch (der gleichwol wie anfangs gedacht, auf diese Begebenheit nicht insonderheit zielt) nicht hinderlich, selbiges für glaublich anzusehn. Die andre Bewegniß, so dem D. Schönleben diesen Wolffs-Gang unwarscheinlich vorgestellt, ist von gleicher Unkrafft. Denn wann gleich Capitolinus sagte Post lioc Aquileiam venit, „Nach solcher Lagerung zu Aemona (da die Wölffe so häuffig zugeloffen) ist Maximinus gen Auileja gekommen", gilt doch solches noch soviel nicht, als ob er schriebe, „Er ist von Aemona stracks alsofort nach Aquileja gelangt", wie es angezeigter Author deutet, indem er das Wort statim, so beym Capitolino nicht steht, dazu setzt. Denn die Römische Historici setzen offt nur die fürnehmfte Hauptstädte, wann sie den Marsch von einem Ort zum andren beschreiben, und taffen andre Städte von geringerer Betrachtung, darauf der Heerzug eben sowol zugeht, ungenannt, wann sie nicht eine denckwürdige Begebenheit, so an solchen geringem Orten etwan vorgesallen, dazu nöthiget. Allein ich zweifle, ob D. Schönleben diß Mal den Capitolinum gnugsam beobachtet habe. Denn derselbe setzt oberzehlte Worte Post hoc Aquilejam venit, gar nicht beh-oder nach der Wolfis - Geschieht, sondern in Beschreibung Maximini deß Aeltern; die Meldung der Wölffe aber thut er in Beschreibung Maximini deß Jüngern, nemlich deß Sohns. In dem vorhergehendem Capittel, das von dem alten Maximino absonderlich handelt, schreibt er: Pleri-que sanè dicunt, ipsam Hemonam vacuam & desertam, inventam esse, à Maximino, stultè I astante, quod quasi civitas tota cessisset, „Die Meiste sprechen, Maxi-ninus habe die Stadt Emona leer und von allen Leuten verlassen angetroffen, und sich dessen unweislich gefreuet, daß die gantze Stadt hinansgewichen". Hierauf folgen hernach unmittelbar diese Worte : Post hoc Aquilejam venit „Nachmals ist er beh Aglar angekommen"; im folgenden Capittel, welches dem jüngern Maximino zugeeignet ist, gedenckt er, daß fünff hundert Wölffe zugleich in die ; ledige Stadt, darein sich Maximinus be- geben hatte, hineingekommen und setzt gleich dazu, daß die Meisten sagen, es sey Emona, Andre aber, es sey Archimea gewest; welches er in der Ungewißheit, dieses aber in der Gewißheit lässt, daß es eine solche Stadt gewest, so dem Maximino offen- und von allen Einwohnern ledig gestanden. Ich halte dafür, es sey Aemona gewesen; und weil selbige Stadt dazumal grösser und viel volckreicher war als jetzo Laybach, aber gegen dem Anzuge deß Wüterichs Alles daraus weggeloffen, haben vermutlich die Wlöffe hernach in grössester Menge sich dahin zusammen gerrotirt, inHoffnung, daselbst etwas zu erschnappen. Herodianus berichtet, die Einwohner haben auch ihre Tempel und Haus - Thüren verbrannt. Aller Vorraht, sowol auf dem Lande als in der Stadt sey hinausgetragen, oder mit Feuer verderbt, also, daß weder für Menschen noch Vieh einige Nahrung und Speise hinterlaffen worden. Wo nun eine solche Verödung unlägst vorgegangen, und auch das Land verheert ist, da geht der Wolfs ungescheut, und vermutet noch was für sich zu finden. Es kommt endlich auch D. Schönleben selber auf diese Meynung, und ändert sich; ohnangesehn er es anfänglich nur für ein Gericht angenommen. Denn das zeigen diese seine Zeilen sattsam an, welche wir nur gleich Teutsch geben wollen: „Wie es auch darum seyn mag, so hat es je wol geschehen können, daß unsre Emonenser (oder Laybacher) woserrn sie dem heranziehendem Tyrannen die ledige Stadt hinterlaffen, sich in die nechste Wälder versteckt, von dannen die Wöllffe vertrieben, und gleichsam mit denselben die Wohnungen verwechselt haben; welches gewißlich in unsrem Vaterlande nicht was Unglaublichs ist, als darinn es dieser Thiere gar viele giebt. Es kann wol eine grosse Anzahl von Wölffen, welche der Geschicht - Verfaffer-auf Redner-Art durch eine gewisse Zahl, nemlich durch fünffhundert andeuten wollen, zur Stadt hineingegangen seyn ; indem die Leute in den Wäldern alle Läger der wilden Thiere besichtigt, und ihr Gut dahin gelegt haben". Er scheint doch aber noch daran zu zweifeln, ob es auch die Stadt Emona gewesen, welche von den Leuten so verlassen worden, wie aus diesen seinen Worten zu schlieffen: „Wofern sie dem heranzieh- endem Tyrannen die ledige Stadt hin-terlassen.haben rc". Zu welchem Zweifel ihn Capitolinus mit dieser Rede Post hoc Aquileiam venit, „Hiernechst ist Maximinus nach Aquileja gelangt", veranlasst hat; indem er gemeynt, weil der Tyrann von Laybach gleich alsobald nach Aglar (oderAquileia) gekommen, so könne Laybach die verödete Stadt nicht gewest seyn, darinn Maximinus das Nacht-Lager gehabt; sintemal man von Laybach nicht stracks alsofort auf Aquileja kommen können, bevor man noch ein gut Stück Wegs hinter sich gelegt, und durch etliche zwischen gelegene Städte gezogen. Daß aber solches die offt wiederholte Lateinische Worte Capitolini nicht mit sich bringen, ist vorhin schon erklährt worden. Ich sehe aber keine sügliche Ursach, warum man dran zweifeln sollte, ob auch Laybach und nicht vielmehr eine andre Stadt damit gemeynt werde. Denn erstlich so müssen nothwendig von Emona oder Laybach damals die Einwohner hinaus gezogen, und in die Wildnissen geflohen seyn, weil eben sowol allen andren Städten und Dörffern von Rom aus scharff und ernstlich befohlen war, daß man dem Tyrannen Alles vor dem Maul wegräumen sollte; darunter die Berlassung der Wohnung mit begriffen war, oder zum wenigsten daraus erfolgen musste. Wozu nun andre geringere Oerter sich verbunden geachtet, davon wird sich Emona nicht haben ausnehmen können, und zwar um soviel weniger, weil sie zu der Zeit in selbiger Gegend die ansehnlichste und berühmteste Stadt war, die man, weil sie auch von vielen Römern selbsten bewohnt ward, mit zu Italien rechnete , ob sie gleich in Pannonien lag. In derselben hette Maximinus seine Armee re-frischireu können, daferrn sie nicht hinaus geflohen, Alles mit sich weggenommen, und den Wald zur Herberge erwählt hette. Zweytens, muß durch die verlassene die Stadt E mona, und zwar vor allen andren darum verstanden werden, weil sie unter allen andren von den Römischen Scri-benten bey dieser Gelegenheit genannt wird; in Betrachtung, daß die Verlassung kleiner Städte und Dörffer bey starcken, und zwar so feindseligen Durchzügen hungriger Völcker, die ein so tyranischer Feldherr führet, nichts ungemeiues, als wie die Entweichung aller Einwohner aus einer fürnehmen Haupt - Stadt. ©eiueiä, daß keine andre Stabt als Laqbach w* bi: verstände" werde, darin" MaximinN3 sein iJtadstl"' ger gehalten- Drittens giebt es auch mercklich dieser Umstand zu vernehmen, daß Maximinus quadrato agmine, mit gevierdter Schlacht-Ordnung auf Aemona zugezogen; woraus zu schliesten, es muffe eine Haupt-Stadt gewest seyn. Gleichwie Bierdtens auch dieses etlicher Maffen zum Beweis dienet, daß er sich über der Stadt Ledigkeit so thöricht gefreuet und daraus geschloffen, man müsste gleichwol für seiner heranruckenden Macht sehr erschrocken seyn, weil nicht nur die Dörffer und kleine Städte, sondern auch allerdings eine so volckreiche und betrachtsame Stadt sich auf die Flucht begeben hette. Fünfftens, so bezeugt Herodianus, welcher diesen Feldzug am allerumständlichsten beschrieben, es sey Ema (das ist Hemona oder Aemona) gewest; Capitolinus gleichfalls; und obgleich dieser letzter im andren Capittel beyfügt, daß Andre den Ort, dahin soviel Wölffe geloffen, für die Stadt Archimeam halten, gedruckt er doch zugleich dabey, die Meisten stimmen auf Emonam. Megiserus, wie auch vor ihm Nauclerus und Aventinus nebst Andren mehr setzen gleichfalls Emonam. Welche noch hinzu thun, daß besagte Römische Historici schreiben, nachdem die Emonenser davon geflohen und die Thore am Angel offen gelaffen, hette Maximinus alle Häuser der Stadt verbrannt. Aber darinn irren sie; denn hievon gedenckt weder Herodianus noch Capitolinus etwas, sondern Jener berichtet, daß die Emonenser selbst ihre Tempel und Haus-Thüren angezündet. Es lieff auch wider deß Maximini damaligen Zustand ; welcher ihn erinnerte, den Fuchsbalg zu weisen und nicht überall mit Feuer oder Schwert unterwegs seinen Zorn leuchten zu lasten, damit die Stadt Aquileia desto williger ihn mögte einlasten. Diesem nach hat man nicht Fug zu zweifeln, es werde Emona oder vaybach durch die verlaffene Stadt verstanden. Dos VI. fopittct. Bon der Belägerung der Stadt Aquileia und deß Maximini Erwürgung. Inhalt. Der (ptarfdt Maximini auf Aquileja (oder Aglar) 2u. Welcher Gestalt die Gramer mierefftrt gewefen. Defs Maximini Dannonische Truppen werden von Aquileja fcharjf abgrwiefen. Was für VölcKer attkie durch die Dannonier m-fonderbeit be-ielt werden. Grojfes Vermögen defs damaligen Aquileja?. Die Lween Haupt-l^ommendanten LU Aquileja. Maximinus fucht mit guten Worten die Stadt Aquileja xu betrügen. Abgott der Stadt Aquileja foll in der Jusft, als ein HefcbütLer der Stadt erfcbienen fegn. Herrliche Bruche von den Äguilei-rnfern geruinirt. Schiß-Srüche von Weinfässern. Damalige Just und Zier der Gegend um Aquileja, fo aber vertilgt wird. Bestürmung felbiger Stadt. Starche Gegenwehr der Stadt mit rung setzen können,wie man denn rdafür hält, sie sey um selbige -Zeit in sehr gutem Flor gestanden , hat sie über wenig Jahre hernach den Römischen Harnisch, wo nicht eben innerhalb ihren Mauren oder vor ihren Thoren, doch gewißlich in nechster Nachbarschafft wieder rasseln gehört ; tote-tool nicht als einen Feind, sondern als einen Gebieter. Es handeln aber auch die Freunde nicht allezeit freundlich, wenn sie gerüstet ein Land durchziehen; und also wird im Jahr 244 Crain zweifels ohtt auch einige Kriegs-Bürden gefühlt haben, indem Keyser Gordianus wider Persien einen Zug gethan. Denn derselbe ging damals mit etner groffen Macht zu Felde ; wovon guten Theils der Marsch Japydien, das Übrige aber Liburnien und Dalmatien getroffen. Von dannen ist er durch Mcestatn in Thracien gangen, und mancher Ort, den die Perser daselbst eingenommen hatten, ihnen wieder entzogen worden. Gestaltsam diese auch hieraus den gefassten Mut, auf Italien anzusetzen, haben fallen lassen und sich wieder nach ihrem Reich gewendet; daher hernach schier der gantze Orient dem Römischen Reich offen gestanden. Denn weil dieser Keyser die Tugend liebte, beliebte auch das Siegs-Glück seine Fahnen; und hat vermutlich auch Crain einen gnädigen Herrn an ihm, wiewol nicht gar zu übrig lange sich Seiner zu erfreuen gehabt. Daß die Länder unter ihm hetten blü hen, und sowol einen Vater als Keyser an ihm haben können, gibt diese seine guldne Rede zu erkennen: Miser est Imperator, apud quem vera reticentur : qui, cum ipse publicè ambulare non possit, neces-se est, ut audiat, & vel audita, vel à plurimis roborata confirmet. „Der Keyser ist elend und übel dran, dem die rechte Warheit verschwiegen wird. Denn weil Er Selber nicht öffentlich hin und wieder herum gehn kann, so ist vonnöthen, daß er höre (was passiret), und entweder das, was er gehört oder durch viel Zeugnissen ihm bekräftigt worden, bestetige." a) Aber der Himmel war den Römern so günstig nicht, daß er ihnen diesen jungen, in der Tugend aber manchem Alten zuvorkommenden Keyser lange gelassen hette. Er ward über kurtze Zeit hernach, nem-lich im Jahr 246, durch Anstifftung Philippi Arabis von dem Kriegsvolck verachtet, und erstlich zum Theil, bald hernach gäntzlich deß Regiments, zuletzt auch deß Lebens beraubt. Dieser Philippus Hat aber gar arglistig und tückisch solchen Handel angesponnen und dadurch mit dem Laster der Undanck-barkeit sich abscheulich befleckt. Denn er war von schlechten Leuten und gar nidriges Herkommens, aber hohes und stoltzes (Gemüts und überhub sich deß Glücks, dazu ihn Gordianus erhoben, als welcher ihn an Vaters L>tat angenommen hatte. Es war vorhin von dem Reichs-Marschall und Groß-Hofmeister dieses jungen Kegsers, dem Misitheo, einem gar tugendhafftem und gelehrtem Herrn, deß Proviands und andrer Kriegs-Nothdurfft halben so gute Anordnung gemacht, daß das Römische Kriegs-Wesen nicht leicht daran kunnte verkürtzt werden oder Noth leiden, so man solcher seiner Verordnung nur nachsetzte. Jegliche Grentz Stadt hatte er mit aller-ley Victualien so reichlich versehn, daß sie ohne Theurung ein gantzJahr lang eine Armee versorgen kunnte. Aber Philippus M- «gip handelte betrieglich und practicirte es mit Mlippus seinen bösen Rencken dahin, daß die Korn- Men Schiffe ausblieben. Hernach führte er die jCtra*tet' Völcker an solche Oerter, da gar kein Ge-treyde noch einige Lebens Nothdurfft zu bekommen war. Damit machte er sie dem jungen Keyser, welchen Hohe und Nidrige seiner Tugend und Frömmigkeit wegen höchlich liebten, sehr aufsetzig; denn sie wussten nicht, daß er dem Gordiano solche Stricke gelegt hette und durch solche lose Striche denselben zu verderben suchte. Aus daß er sie aber noch mehr aufbringen mögte, fing er an von dem Gordiano übel und verächtlich zu reden, es wäre derselbe noch ein Jüngling, der keine Regierung verstünde, es wäre besser, daß ein solcher .regierte, der sowol deß Regiments- als Kriegs-Wesen wüsste zu dirigirat. Uberdas bestach er die Fürnehmsten mit Gesckencken und richtete durch alle solche Rende endlich soviel aus, daß das Kriegs-Volck in öffentlich zum Keyser begehrte. Die, so dem Gordiano Gutes gönne-ten und seine gute Freunde waren, setzten sich anfangs gar starck darwider, weil aber die Soldaatesca vonHunger übernommen ward, befahl sie dem Philippo das Regiment und die Vormundschafft über Gordianum, doch also, daß beyde nebeneinander zugleich regieren sollten. Weil aber Philippus gar zu übermütig ward, dem Gordiano allen Respect entzoch und denselben für einen blossen Schatten Key-ser hielt, kunnte Jener solches in die Länge nicht erdulden, daß ein Mann so liederliches Herkommens (denn er war nicht von Raab in Ungarn, wie Aventinus geschrieben, sondern aus Arabien bürtig und sein Vater ein Anführer der Buschreiter, der Räuber und Mörder gewest) sich so groß machen und ihm, einem gebornem Keyserlichem Printzen, vorziehen dörffte. Massen er deßwegen eines Tages in Gegenwart seines Schwagers Metii Gordiani gegen seinen Generalen und Soldaten sich darüber beschwerte, in Hoffnung, man würde Philippo das Regiment wieder nehmen und ihm allein in Händen lassen. Wöbet) er ihn auch zugleich der Undanckbarkeit für so viel empfangene Wolthaten beschuldigte. Wie gute Worte er aber auch immermehr sowohl den Hauptleuten als Soldaten gab, fruchtete es doch bei) denen allzu sehr eingenommenen Gemütern nichts; der Anhang seines Gegners war zu starck und zoch alles andre Kriegsvolck auf seine Seite. Als er demnach sehen musste, daß man ihn weniger achtete, bat er, man mögte denn doch Einen soviel gelten lassen, als den Andren und den Gewalt gleich unter ihnen theilen. Darein begehrte man auch nicht zu verwilligen. Hiernechst hielt er bittlich an, man sollte ihm die Ehre eines Keyserlichen Stathalters oder eines Caesaris, das ist, eines Keyserlichen Printzens gönnen. Denn zwischen dem Titulo Caesaris und Imperatoris war nunmehr allbereit ein Unterscheid; angemerckt, jeglicher Imperator zwar Caesar, aber nicht Eglicher Caesar ein Imperator war. Der Keyser selbst ward aitjetzo mehrentheils Imperator, ungleichen Augustus, sonst aber etit Keyserlicher Printz nur Caesar getitu-llrt, woferrn er nicht etwan neben dem zugleich in der Regierung saß. -Dlß ward gleichfalls abgeschlagen. Er Mt weitere Ansuchung, Philippus sollte ihn für seinen Praefectum halten. Durch den Praefectum versteht allhie apitolinus den Praefectum Praetorio ; Welchen man auf Deutsch den Obersten oder General von der Keyserlichen Leib-Garde nennen könnte, wann seine Charge nicht noch viel höheres Ansehens gewest und in unterschiedlichen Verrichtungen bestanden. Denn die unter den sieben Römischen Königen Tribuni Celerum, und hernach unter den Dictatoribus, Magistri Equitum genannt worden, hat man nachmals unter den Keysern Praetorio-Praefec-tos betitelt ; wie der Römische Jurist Aurelius a) bezeugt. Doch seynd diese Praefecti unter den Keysern in weit höheres Ansehn gekommen, weder vormals die Tribuni Celerum und Magistri Equitum, und in höchstem Respect nechst dem Keyser gestanden. Sie hatten über die Kriegs Disciplin das höchste Gebiet, und kunnte man von ihnen nicht appelliren an den Keyser. Mit der Zeit ist ihre Authoritet auch zu dem Obgebiet in bürgerlichen Rechten und Gerichten erwachsen. Als aber das Römische Keyserthum allgemach auf die Neige kam, wurden sie Magistri Stabuli Stall-meister genannt. Wir könnten sie Groß-Vezirs nennen, wann nicht deß Groß-Vezirs Commando noch weiter reichte. Andre wollen, sie seyen eben das gewest, was heut die Mareschalls grösser Herren. Aber das ist weit gefehlt! Der Praetorio-Praefectus war viel höher, sürnehmer, gewaltiger und nach dem Keyser der Höchste im Römischen Reich, hatte auch weit ein Mehrers zu gebieten, als entweder ein Marschall bey Hofe, oder als ein Feld-Marschall im Felde. Denn er war nicht allein der oberste Militz-Richter, sondern auch in Staats- und Regiments Sachen deß Keysers Senle oder Lehn-Stab, über-das General über die Keyserliche Leib-Regimenter und auch das Haupt über alle RichtHäiffer. Von einem Türckischen Groß-Vezier aber war er hierum unterschieden, daß er nicht durchgehends ein allgemeiner Keyserlicher Stathalter war, wie dieser, noch die gantze Last der Reichs-Regierung auf seiner, wie auf eines Groß-Vezirs, Schulter lag; sintemal er nur gleichsam deß Keysers Gehülfs in solchen Sachen gewest, welche der Keyser allein nicht bestreiten können, bevorab in militärischer Disposition, wie auch in Versicherung der Stadt Rom und der Keyserlichen Person, als dazu sein Commando und besonders Kriegs-Volck insonderheit auch bestimmt war. Weil er nun so hohe und Mag am füglichsten dem Sonnen stabel von Franckreich verglichen werden. Worinn eines Eonnestabels von Franckreich Amt bestanden. unterschiedliche Bestallungen und Ehren-Aemter geführt; lässt sich seine Charge in Deutscher Sprache nicht leicht mit einem Worte, noch in einerlei) Bedeutung geben. Am füglichsten aber dörffte man ihn deß Römischen Reichs Ertz-Marschalln titu-liren von seinem fürnehmsten Amt; an-gemerckt, er denen vormaligen Connestabeln der Cron Franckreich schier am bequemsten verglichen werden mag. Denn dieselbe haben diesen Titel Connestabel von dem Römisch-Keyserlichem Praefecto Praetorio ererbt; sintemal, wie oben gedacht, der Praefectus Praetorio endlich, da das alte Keyserthum der Römer zu stucken be-gunnte, Magister Stabuli, Stallmeister, nur getitulirt ward, gleichwie bei) anhebendem Griechisch-Römischem Keyserthum der Titel Comes Stabuli aufkam. Welchem nachmals der Königlich - Frän-ckische Hof hierinn gefolgt, und gleichfalls einen Comitem Stabuli („Ober-Stallmeister") eingesetzt. Derselbe ward deß-wegen auch Conneste Stahle, welches eben soviel, als Comes Stabuli oder Stall-Meister gesagt ist, genannt, und war anfänglich nur ein 6 t off er fürnehmer Hof-Dienst, wie das Ober-Stallmeister-Amt noch heut an manchem grossen Hofe ist. Nach der Zeit aber ist ein solcher Connestabel zu viel höherer Würde gestiegen, und seine Charge an stat eines Hof-Amts die sürnehmste Cron- oder Reichs-Würde nechst der Majestet deß Königs, solchem nach den alten Keyserlichen Praefectis Praetorio fast ähnlich worden. Denn sein Amt bestund hauptsächlich in dreyerley Geschafften. Das erste war gantz durchaus militärisch, Krafft dessen der höchste Gewalt über die Kriegs-Disciplin, imglei-chen die Regierung und Ordonnance aller Kriegs-Anstalten und martialischer Handlungen bey ihm stehet, laut der Beschreibung Bodini : Militaris disciplinae, ac bellicarum arbiter, ac moderator, apud nos Magister militum, seu Connestabilis, dicitur, a) Uber solches Kriegs - Gebiet hatte er auch fürs Andre eine Jurisdiction im Parlement an dem so genannten M a r-mel-Tisch, und überhaupt sowolüber die Soldaten, als Kriegs-Händel oder was denselben anhängig zu richten. Drittens, trug Er dem Könige bey offendlichem Aufzuge oder einer herrlichen Bersamm- lung und Session das blosse Schwert vor, als ein solcher hoher Officier, dem die Sicherheit deß Königs anvertraut war; gestaltsam er auch deßwegen in seinem Wapen ein Schwert führt, b) Daß also deß Connestabels Amt aus der vorigen Stallmeisterschafft zum Theil in einen Cron Marschall oder Reichs-Ertz-Mar-schall, theils aber in jetzt erzehlte zwey andre Kriegs- und Gerichts-Würden verwandelt, solchem nach in den meisten Stücken mit den Ehren - Ämtern deß Römisch - Keyserlichen Praefecti Praetorio eine Conformität oder Gleichförmigkeit gewonnen hat. Dieses habe guter Meynung dem Leser zu Gefallen mit einrucken wollen, damit er wisse, was der Praefectus Praetorio für eine Dignitet geführt, weil desselben in unseren Crainerischen Jahr Geschichten mehr als ein Mal gedacht wird. Und hiemit treten wir nun wiederum in den ordentlichen Lauff oder auf dieBahn deß ordentlichenVerlauffs zwischen dem nunmehr von der treulosen Römischen Militz verschmähetem Keyser Gordiano und dessen Rebellen dem Philippo Arabe, der durch Falschheit und Untreu das Keyserthum an sich gerissen. Der gute tugendhaffte junge Keyser Gordianus hatte, wie zuvor berichtet ward, um die Erlaubniß, für einen Caesar, das ist, Printzen Keyserlichen Geblüts passirt zu werden, eine Fehl-Bitte gethan; eben so schlecht ging es nun auch diesem armen verflossenem Printzen mit dem Ansuchen, daß er mögte deß an gern afften neuen Keysers Philippi Praefectus Praetorio seyn; denn solches war Jenem auch nicht gelegen. Darum war diß seine letzte Bitte, Philippus mögte ihn doch dann nur trac-tiren, als einen Heer-Führer oder General und beym Leben lassen. Darein Helte Philippus bey nahe gewilligt, und antwortete Selber nichts daraus, sondern gab seinen Freunden einen Wind, wessen er gesinnet wäre. Die Betrachtung aber, wie lieb und Hoch-werth der Raht zu Rom und das Römische Bolck den Gordianum hette, wie günstig ihm Africa, Syria und das gantze Römische Reich wäre, erweckte bey ihm eine Sorge, Gordianus dörffte ein Mal unter der Soldatesca einen An- 6) Vid. plura de Connestabilis Franciae officio, apud Limnaeum de Noticia Franciae 1. 2. c. 26. p. m. 1011. Vergeblich* Bitte deß verftofsene« jungen Keyfers . Gordiani- ^wdianus Ab uüder- Miauen. Anno 249. Hang gewinnen und dieselbe diesen wiederum ans den Throen setzen; darum befahl er, man sollte ihn deß Kepserlichen Ornats entkleiden und hernach niederhauen. Solches ward zwar anfangs ein wenig aufgeschoben, nachmals aber doch vollzogen. Es gibt aber Capitolinus dieses dabey zu mercken, daß unter solchen Keysers-Mördern, derer an der Zahl neun gewesen, keiner eines natürlichen Todes gestor- ben ; also gar will Gott auch allerdings eine heidnische Obrigkeit von den Un-terthanen unbeleidigt wissen! Denn nachdem dieser Philippus, der mit solcher Meu-chel-List den Kepserlichen Thron erstiegen, und seinen Sohn, welcher gleich wie er Philippus hieß, zum Reichs - Gehülffen erklährt hatte, gleichfalls hernach wieder umgebracht worden, hat ein jeglicher solcher neun Bösewigter mit eigner Hand sich eigenmördlich erstochen. Sas VIII. Eapiiiel. Von dem Untergange Philippi und Deeii und dem Gothi-schen Kriege. |3bttipps Arabs thut der Christlichen Kirchen gute gefordrung. Mird turnt Zecia enthrönt und entlcht. Andre wollen hierintt den Decium für entschuldigt halten. Decius verfolgt die Christliche Religion auch in Japgdia und Dannonien. Cra^rt wird von den Gothen angefatten. Rebellionen wider Decium. Jein LlldZug wider die Gothen. Grosse Heer-Macht der Gothen. Mas Carpi und Astingi für Solcher gewest. Mas durch Ahracien, darinn die Gothen gewüttet, für Jänder gemeyni werden. Der Heer-Jjührer fetbiger Gothen. Vermutliche Bedeutung defs Aamens Cniva. Megiseri Hericht von Königs Cnivse Verrichtungen. Was vormals unter Dacien begrissen gewest. Vormalige Titeln der Gothifchen Könige. König Cniva rucht in Croatien und Crnitt. Belagert Keu-Ilädtl an der Gurch. Beweis, dafs die Jtadt Nova altbereit Zu der Römer Zeiten Aeu-Itadt geheisseit. Weiterer Verlauf defs Kriegs, Lwifcben den Gothen und Römern. Verrähtereg defs Römi-frhen jjeldherrns Calli. Decii Untergang. Der Kegfers-Verrähter Gallus bekommt Verrähters Sohn. hilippns befliß sich zwar, das Mel-erworbene Regiment nicht 6 übet zu führen, soll auch, wie !>Vincentius Lirinensis, Eusebius, 'Cassiodorus und Paulus Diaconus beglauben, ein Christ worden und vom Origene im Christlichen Glauben unterwiesen seyn, (wie-wol andre jüngere Scribenten wollen, diese Glori sep dem Grossen Constanti« Vorbehalten worden) dennoch hat Gott eben daselbige über ihn verhengt, was durch ihn dem Coràno widerfahren war, wie- weit so ferrn er gewiß ein Christ und deß Glaubens wegen umgebracht worden, zu seiner Krönung. Denn man glaubt, er habe in Italien und in den benachbarten Ländern, sonderlich aber in Pannonien und in Norico oder Nordgau, als daran er seine Lust gehabt, manches Decret der Christlichen Kirchen zu gut ergehen, auch hie und da etliche Gottes-Häuser aufrichten lassen. Welches sein Feldmarschall, der Römische Bürgermeister Decius, so auf seinen heidnischen Aberglauben gantz verpecht war, hefftig verdroß und wider Kepier Philippus Arabs erzeigt der Christlichen Kirchen gute Beförderung. Wird vom Devio ent» krönt und entlebt. Wiewol solche Anstiftung Decii von Andren zweiffelhafsl gemacht wird. ihn gewaltig verbitterte. Es war seinen Augen ein scharsfer Stachel, daß er sehen sollte, wie der Götter-Dienst (oder das Götzenthum) so danider süncke, Christliche Gottes-Verehrung aber je länger je mehr in Gang und Schwang befördert, dazu sowol vom jungen als altem Key-ser gehegt und gesteifft würde. Wie nun die Ehrsucht nicht leichter das Schaam-Hütlein abzieht, als wann sie sich ^hingegen mit einer abergläubischen Gewissens-Larve zu decken weiß und zugleich auch dem Aberglauben würcklich mit einverwickelt ist; also gab Decius, weil Keyser Philippus das Christenthum in Protection und Befordrung genommen, der auf-rührischen Soldatesca, als dieselbe ihm daß Keyserthum anbot, Gehör, und schickte eine gantze Rotte von Meuchelmördern aus, die Philippum beh Ravenna, da er mit einer faschen Armee angelangt war, überfielen und ihm den Kopff biß auf die Zähne voneinander spalteten. D. Schönleben schreibt, es hetten die vom Decio bestochene Trabanten Philippi ihre treulose Fäuste oder Stimme mit angelegt und berufst sich hiebet) ans die Feder Sexti Aurelii und Pauli Diaconi. Allein Sextus Aurelius hat in Beschreibung Philippi Arabis gewißlich kein Wort davon, daß Philippus tückischer Weise auf Decii Anstifften sollte umgebracht seyn, thut auch der Trabanten dabey gar keine Meldung, sondern berichtet nur soviel, daß Philippus, obgleich Alters halben ziemlich schwachesLeibes, wider Decium ausgezogen, aber beh Verona oder Dietrichs-Bern unglücklich getroffen und die Schlacht samt dem Leben verloren rc. Aber in dem Buch de Catsaribus wird gesagt, Decius militiae gradu ad imperium conspiraverat, laetiorque hostium nece, filium, Etruscum nomine, Caesarem facit &c. Hingegen wird Decius hiermit von den meisten und ältesten Römischen Historicis entschuldigt, daß er zu dem Tode Philippi und zu seiner eignen Keyser-Wahl selbst keine Ursach gegeben, sondern Keyser Philippus sich mit Gewalt zu ihm gedrungen. Zosinius schreibt, es hetten diejenige Legionen, so in Mysia (oder Moesia) und Pannonien, das ist, in Bosna, in Ungarn, Kärndten, Crain und Steyermarck den Macrinum (oder wie ihn Zosimus nennet Marinum) zum Keyser aufgewor- ffen und, als Philippus darüber bestürtzt worden, Decius ihn getröstet mit Versicherung, diese Empörung würde von selb-sten bald erligen, wie auch geschehen, so habe dennoch Philippus, weil ihm bewusst, was die Soldatesca in Pannonien für einen Groll und Haß wider ihre Generals und Obersten hegten, Decium gebeten, er wollte über selbige Legionen, die in Moesia und Pannonien stünden, das Commando über sich nehmen, und obgleich derselbe mit der Entschuldigung, daß solches weder ihm noch Philippo selbsten nutzen würde, dennoch gleichwol ihn dazu gezwungen, damit er die Rottirer und aufrührische Köpffe, so sich mit dem Marino (oder Macrino) in die wiewol all-bereits gedämpffte Meuteret) eingeflochten und verknüpfst hetten, mögte züchtigen; worauf die Soldatesca, als sie gemerckt, warum Decius käme, nemlich diejenige Kriegsleute, welche gesündigt, zur Straffe zu ziehe», auf ihre Sicherheit sich bedacht und beschlossen, Decium dem Römischen Reich zum Haupt vorzustellen, der demselben beffer vorstehn könnte, weil er sowol in Kriegs als Regiments Tugenden dem Philippo es zuvor thäte, solchem nach ihm den Purpur angelegt, und weil er aus Furcht nicht daran gewollt, wider seinen Willen ihn dazu gezwungen, a) Pomponius Laetus gedenckt, daß sie mit blossen Degen die Einwilligung ihm abgenöthigt, welches er aber als ein fürsichtiger Feldherr bey einem getreuen Boten dem Philippo briefflich zu wissen gethan, sich aufs Beste entschuldigt, sehr demütig bittend, er wollte es doch nicht übel noch ungnädig vermer-cken, sondern versichert leben, daß er, Decius, von dieser hohen Würde, dazu man ihn gleichsam bey den Haaren gerissen hette, wieder abtreten wollte. Philippus habe sich gewaltig darüber entrüstet, alsofort frische Völcker zusammengezogen und geschworen, er wollte Decium samt dem gantzen schelmischen und verrähterischen Kriegsheer niderhauen, sey auch in voller Furi auf ihn loß gangen, aber bey Dietrichs-Bern von den Kriegsleuten erschlagen. Huemit stimmt auch Zonaras zu; ausbenommen, daß er sagt, Philippus sey vorn in der Schlachtordnung fechtend samt seinem а) Zosimus in Philippo. б) Pomponius Leetua in Philippo. Sohn geblieben. Beym Zosimo liefet man fast dergleichen, nemlich, daß Vater und Sohn im Streit gefallen. Andre abersetzen, der Sohn sey nicht mit in diesem Treffen gewesen, sondern, als hierauf das Heer, so um ihn gewest, sich verlosten, zu Rom, sobald deß Vätern Tod daselbst erschollen, von den Praetorianis, das ist, von der Leib-Soldatesca erwürgt. Also seynd diese beyde Keyserliche Herren, Vater undSohn, weil sie das Schwert wider ihren Herrn und Keyser genommen, durchs Schwert umgekommen, jedoch lrnbey glückselig und von Gott hoch verherrlicht, wann es gewiß, daß sie Christ-glanbig worden und auch in christlichem Glauben, mit Bereuung ihrer, an dem vorigen Keyser begangenen Untren und Meuchelet), gestorben. Denn auf solche Weise hat Gott seine Gerechtigkeit gegen ihnen mit grösser Gnade vermischt, indem Er ihnen zwar mit gleicher Todes-Müntze bezahlen lassen, was sie an ihrem Herrn und höchstem Ober-Haupt deß Römischen Reichs hatten verdient, und doch sie soviel gewürdigt, daß solche gerechte Straffe durch den ungerechten Anschlag deß abgöttischen Decii, um einer löblichen Sache willen, nemlich von wegen deß Christenthums, über sie erginge. Angemerckt, viel Scribenten ausgeben, der boshaffte Decius sey denen beyden Philippis hauptsächlich um deß christlichen Glaubens willen so gramm und auffetzig worden. Orosius hat uns die Nachricht hinterlassen, Decius habe darum die Philippos umgebracht, daß er die Christen könnte verfolgen, und hernach seine tyrannische Befehle wider sie ergehn lassen, b) Unter den Kirchen-Scribenten zeuget davon Sanct Hieronymus, welcher hundert und viertzig Jahre nach dem Keyser Philippo gelebt, gar deutlich in diesen seinen Worten : De crudelitate persecutionis, quae adversus Christianos sub Decio consurrexit, eò, quòd in Religionem Philippi desaeviret, quem & interfecit, superfluum est dicere : „Von der Verfolgnngs Grausamkeit, so unter dem Decio wider die Christen entstanden, indem er auf die Religion Philippi erbittert war, ist nicht nöthig zu reden." c) Was sollte aber Keyser Philippus wol anders für eine Relini Zonaras Tom. 2. fol. m. 79. B. b) Oros lib. 7. c. 11. c) S. Hieronym. lib de Script. Eccleg. c. 51. gion gehabt haben, wider welche Decius sich hette erbittern können, als die christliche? Es muß aufs wenigste unter den Christen eine gemeine Rede seyn gewest, Keyser Philippus sey zum Christenthum ge-tretten ; angesehn, auch Jornandes ausdrücklich solches bezeugt mit dieser Zeile: Qui (Philippus) solus, ante Constantinum, Christianus, cum Philippo item filio, fuit : Philippus ist vor dem Constantino unter den Keysern der Einige, so nebst seinem Sohn ein Christ gewest. d> Ja! woserrn es unstrittig wahr und ausgemacht, daß Decius Philippum durch Verrätherey ums Regiment und Leben gebracht (daran ich überaus vorangezeigter Ursach fast zweifle) so scheints, Decius habe die Religion zum Mantel seiner Herrsch Sucht gebraucht, und durch den Umhang derselben, die Philippos sowol bey dem Kriegs-Volck als bey dem Raht zu Rom verhasst gemacht, und deßwegen auch hernach desto ärger wider die Christen gewütet, damit man soviel gewisser glauben mögte, er hette die Philippos aus einem ernstlichem Eyser über die Religion aus dem Wege geräumt. Wie dann aus den Kirchen - Historien gnugsam kündig ist, daß die Deeiauische Verfolgungen in der Schärffe und Bitterkeit schier alle andre übertroffen. Sonderlich hat im Nordgau, Iapydien und Pannonien die Glaubens-Bewütung unter diesem Tyrannen viel härter und hitziger tyrannisirt, als sonst irgendswo, weil seine Gegenwart daselbst sie immerzu angezündet. Pomponius Laetus will zwar nicht viel auf deß Philippi Christenthum halten noch glauben, daß es ihm ein rechter Ernst gewest, wie diese seine Rede ausweiset: Philippus verò, homo Punica fraude deterior, qui ut scelera tegeret, cultum Christiani nominis simulabat &c. „Philippus war ein ertzbetrieglicher Mann, welcher seine Schand-Thaten zu bedecken, sich stellete, als ob er christliches Glaubens wäre." Aber gesetzt, dem sey also, so könnte dennoch Decius einen Weg wie den andren ihm deßwegen feind worden seyn, oder solches zur Beschönung seiner feindseligen und rebellischen Unterfahung hernach zu Rom mit angezogen haben. Zonaras gedenckt doch gleichwol, es sey von etlichen Scribenten vermeldet worden, Philippus habe in der Kirchen mit deciuS aerfolgt iberatt, oitbirlid) in lapydia und sianaonikn ,as Thri stenthum. Änno 254. Train wird Bon den Gothen angefallen. den Christen gebetet, auch seine Sünden gern und willig gebeichtet. Es währte aber nicht über etliche Iähr-lein, daß die Göttliche Rache diesen Verwüster seines Weinbergs und Erbes von der Welt riß, und ihm, soviel die zeitliche Vergeltung angeht, mit gleicher Masse, womit er denen Philippis gemessen Hatte, messen ließ. Sein General über die Grentz-Oerter in Moesia, (oder Bosnia) der Gallus Trebonianus, trachtete nach dem Key-serthum, verschaffte derhalben verrähteri-scher Weise, daß erstlich sein Sohn Decius der Jüngere im Streit wider die Ost-Gothen einen Pfeil - Schuß bekam und nach tapffrer Gegenwehr endlich das Leben einbüsste. Und obgleich der Vater die Schlacht erfrischte, auch von den Feinden viel tausend erlegte, muffte er doch zuletzt die Flucht nehmen. Aber sein Pferd kam mit ihm in einen tieffen Pfi:Ht, darinn er versuncken und niemals wieder gefunden worden; gleichwie ohne Zweifel sein Geist in den Pfuhl der Höllen hinab gefunden. Wir müssen aber von diesem Kriege mit besagten Gothis etwas Mehrers und Umständlichers vermelden. Aventinus berichtet, es fetzen unter deß Philippi Regierung die Gothen und andre an die Donau stossende Deutschen, mit den betzden Königen Oßg n nth und Argsgunth, mit welchen Ketzser Gordianus vorhin einen Bund gemacht hatte, über die Donau gefallen unter dem Vorwand, daß man ihnen ihren zugesagten Sold und versprochenes Dienst-Geld abgebrochen; da sie dann die Länder oben und unten an der Sau angegriffen, die Städte, Märckte, Dörffer und Flecken ausgeplündert und verbrannt, Vieh und Leute weggetrieben, und was sich zur Gegenwehr gestellt, nidergehauen. «) Betz den Scriptoribus Historiae Augustee liefet man zwar nicht ausdrücklich, daß bet) Keysers Philippi Regierung die Gothen an der Sau so gehauset, sondern nur, daß sie Moesiam und Thracien überzogen. Weil aber die Kriegszüge, ob sie gleich auf diß oder jenes Land insonderheit zielen, und selbiges zum Haupt-Zweck oder Sitz der Waffen erwählen, dennoch darum die anstossende Länder nicht leicht verschonen, sondern den Was- ; ser-Fluten Nachfolgen, die sich weit über a) Aventinus im 2. Luch von ben Römischen Key- : fern am 418 Ll. den ordentlichen Gang der Ströme zu betzden Seiten ausbreiten und die Ufer derselben weit überfahren; so zweifelt mir im geringsten nicht, es setz der Gothen für-nehmstes Absehn zwar auf Moesiam und Thraciam gewest, doch nichts destoweniger ihre Wüte auch über den angrentzenden Sau-Strom gangen, (als welcher nunmehr unter Römischer Botmäffigkeit floß) und also auf Crain zugleich loßgebrochen. Denn durch Moesiam wird allhie nicht das Asiatische Moesia, sondern das Land Bosnia (oder Bosna) welches von der Sau angeschnaubt (will sagen, angeströmt) und von Croatien benachbart, gleichwie fol-gends hernach Croatien von Crain berührt wird. Darum steht sicherlich zu schliessen, wo nicht eben die gantze Macht der Gothen sich anfangs in Crain gesetzt, daß sie dennoch durch starcke Einfälle dasselbe müssen verheert haben. Nachdem Philippus und sein Sohn umgekommen, der Christen-Feind Decius aber zur Keyserlichen Regierung gelangt, hat sich (im Jahr 253) in Syrien Einer, Namen Jotapianus empört, und damit, daß er aus AlepandersStamme entsprossen, soviel eingebildt, als ob ihm das Ketzser-thnm besser, weder dem Decio anstehn sollte, aber von solcher Rebellion hatte Decius kaum eine Post erhalten, als gleich eine andre darauf nachfolgte, welche das Ende derselben mitbrachte; oenn die Kriegsleute hatten sich geschwind eines Bessern besonnen und den Empörer getödtet. Allein es bekam hierauf Decius bald einen andren Widersacher, der ihm weit gefährlicher fiel, nemlich Lucius Priscus, der Land - Bogt in Macedonien; welcher die Herrschafft über selbiges Land an sich riß und die Gothen zu Hülffe rieff. Denselben war leicht gewuncken; sie stellten sich hurtig ein, weil sie so schon, wie wir vernommen, Thracien und Moesten, das ist, die Romanie und Bosnien weltlich gerupfft und ihre Raubklauen noch nicht gar davon abgezogen hatten. Diß verband Decium von Rom schleunig aufzubrechen und seine auf Christen - Blut bischero erhitzte Gedan-cken auf die Gothen und den rebelliren-den Priscum zu versetzen, damit die Gefahr im nicht zu hoch aufwüchse. Kaum war er von der Stadt verrückt, als ihm die Zeitung kam, Julius Valens hette Anno 253' Rebellione» wider Decium- Decius è^lcht wider lc ©otfjeu !N"e Hecr ®od)t der 2? Carpi «h. istTinS' SeftJtjl. mit grösser Beliebung deß gemeinen Manns sich Keyserlicher Ehren und Majestet an-gemasst. Weil aber alsobald solche zwo neue Empörungen in ihrer Geburt erstickt worden, (angemerckt, auch Priscum die Ritterschafft für einen Feind deß Vaterlands alsofort erkannt hat) veriueynte er, um so viel leichter nunmehr mit den Gothen auch fertig zu werden und mit gantzer Macht über sie zu kommen. Diese hatten, nachdem sie im vorigen Jahr aus Thracia und Moesia einen gewaltigen Raub geholt, sich bereits wiederum in ihre Nester zurück begeben, als ein grösser Theil der Römischen Militz, so vorhin für dem allzustarckem Feinde einsmals gewichen und deßwegen von ihrem damaligem Feldherrn Decio mit spöttlicher und wehrloser Abdanckung beschimpfst war, mit den Gothen sich verbunden und dieselbe damit wieder ins Feld gebracht. Ihr Anzug ward dreihundert tausend starck geschätzt, zu denen noch etliche andre Truppen ftiessen, nemlich die Taifili, die Astringi (oder vielmehr Astingi) und die Carpi, von deren letzten dreytausend rüstige und zum Streit sehr geschickte dabey waren. Diese zuletzt genannte dreyerlep Völcker waren zwar auch Gothisch; doch nicht alle aus dem alten Sitz der Gothen, nemlich aus den Landschasften, als aus Pommern, Preussen und Schweden bürtig, sondern die Taifili (oder, wie man beym Jornande liefet, Taphili) und Carpi in solchen Landen, welche vorher von den Gothis schon eingenommen und bezwungen, oder die guten Theils auch gern zu ihnen geflossen waren,seßhafft ; bieAstingi aber,oder Astringi von dem Balther-Meer (oder Ost-See) durch Litthauen, Polen und Rußland, theils nach dem Schwartzen Meer und nach der Donau zugeruckt; da sie sich, indem ihrer offt neue Hauffen nachgezogen, allgemach sehr ausgebreitet und nicht allein schier das gantze Dacien, das ist, Siebenbürgen, Walachey und Moldau, sondern auch einen grossen Strich am Schwartzen Meer eingenommen. Weil nun die Dacier vor solcher Ankunfft der Gothen zu den Scythis und Getis Europaeis ge rechnet wurden, ist daraus der Jrrthum entsprungen, daß etliche Römische und Griechische Scribenten auch die Gothen, von welchen selbige Länder überzogen wurden, Scythas genannt und mit den Getis für einerlei) Bolck geachtet. Welches Letzte nicht allein viel berühmte alte und neue Scribenten, sondern auch den D. Schönleben zum Mitstimmer gewonnen; da dennoch die Getae mit den Gothen keines Wegs anfangs einerlei) Volck, vielweniger die Gothi jemals Scythae gewest; wie solches in dem Buch „von den alten Einwohnern deß Landes Erain" gründlich ausgeführet worden. Der Gothische Stamm breitete sich aus in gewaltig viel Zweige, daher sie auch nicht einem Feldherrn allein parirten, wie Nicetas bezeugt. Unter solchen waren die Astingi ein gewisses natürliches Geschlecht und geborne Gothen. Denn Jor-nandes beglaubt, daß sie vom Mari Sue-vico (oder Schwäbischem Meer, wie man damals noch die Ost-See nannte) an die Grentze Römischer Provintzen gerückt, nemlich an Dacien, und kaum in einem gantzen Jahr dahin gekommen. Angemerckt, sie von dem Ausgange deß Weichsel-Stroms, das ist, von der Ost-See oder Balther-Meer durch Sarmatien biß an den Maeotischen Meer-Pfuhl gegangen und nachmals weiter von dannen in Dacien geruckt. Welches, wie man aus der Feder Dionis abnehmen kann, ungefähr funfftzig Jahre nach Taciti Lebzeiten unterm Keyser Aurelio Antonino geschehen. Weil nun diese Gothi an denen Oer-tern, da sie entweder sich zum Theil setzten oder auch herdurchzogen, einen grossen Zulaufs und Anhang gewonnen, seynd von damaligen Römischen Historicis solcher von den Gothis bezogenen Länder Einwohner mit unter die Gothos gezehlt und hingegen ein Theil der Gothen nach solchen Einwohnern benamst. Als, zum Epempel, die Carpi waren eigendlich keine rechte geborne Gothen, sondern Zipser und dergleichen Völcker am Earpathischem Gebirge, wovon sie bei) den alten Historicis auch Carpi eigendlich heissen; weil aber die Gothi bei) ihnen entweder mit gutem Willen oder mit Gewalt eingesessen und sie nebst den Gothis nachmals in die Römische Provintzen Thraciam und Mcesiam und an der Sau auf einen frischen Raub eingefallen, hat man sie damals auch den Gothis beygerechnet. Mit so vielfältigem Anhänge nun kamen die Gothen, welche nunmehr in Dacien ihren Sitz genommen und sich schon vor ziemlich vielen Jahren daselbst einge- a) Nicetas Choniates in Vita Joannis Comneni. 57 Was durch Thracien hie für Sünder gemeynt werden. Heerführer dieser (Scthen. bnmgen, ein guter Theil aber auch, wie gedacht, am Schwartzen Meer und unter den Cosacken und Neusten wohnten, anjetzo daher getzogen, als ein unzehliches Heer von Heuschrecken gegen den Sau-Strom an, fielen in Mw sia m (in Bosnia) und Thracien ein. Durch Thracien wollen die nette Ungarische Scribenten mehrentheils Easciam, das Land der Ratzen, verstanden wissen. Man muß aber mercken, daß Thracien vormals bald in weitläufftiger, bald in enger und eigendlicher Bedeutung genommen worden. In geraumer Bedeutung mag Rascia oder das Land der Ratzen mit darunter seyn begriffen worden, in eigendlicher aber war Rascia von Thracien unterschieden und Thracien anderst nichts, als die heutige Türckische Romania, oder zum wenigsten das gröffeste Stück davon. Massen Ammianus Marcellinus schreibt, man habe das Land, so dem Illyrio benachbart und darinn Philippopolis und Adrianopel steht, specialiori nomine Traciam genannt. Es scheinet aber, die Römer haben in dieser Histori Thraciam in geraumen Verstände also gesetzt, daß sie sowol Rasciam als Romaniam zugleich damit gemeynt, und daß von Mitternacht der stärckste Zug von den Carpathischem Gebirge und aus Siebenbürgen, Wallachey und Moldau auf Rasciam (welches man das Obere-Thracien hette nennen mögen) imgleichen auf Mcestam, das ist auf Bosna oder Bosnia, und hernach längst demSau-Srom weiter hinauf auf Croatien und zum Theil in das daran stoffende Crain gedrungen, hingegen vom Schwartzen Meer und dem Maeotischem See-Pfuhl diejenige Gothen, welche allda ihren Sitz genommen, samt denenVölckern, die man heut Cosacken nennet, verabredeter Massen (denn daß sie mit den Dacischen Gothen in guter Ver-ständniß gelebt, ist gar glaublich) auf das Ridere und grössere Thracien, nemlich auf die Romandia (oder Romania) angesetzt. Die fürnehmste Führer dieses Heer-Zuges waren Argaith und Günther ich. Welche die Donau passirten und nun zum andren Mal Mcestam (oder Bosna) mit dem Raub-Besem kehrten, auch die Haupt-Stadt Martianopolin belagert hielten, biß dieselbe durch Erlegung eines gros-sen Stück Geldes sie zum Abzüge bewegte. Das höchste Obgebiet über alle dtese Go-thische Hauffen führte der König Ostro Gotha, welcher zu der Zeit sowohl über die West- als Ost-Gothen, wie Jemandes ge-denckt,herrschte und obgenannte beydeKriegs-Häupter den Argaitum und Gunthericum über das Heer zu Feldherrn verordnete. Wieder dieses Königs Ostro Gotlise jetztbemeldte beyde Feldherren hatte Decius vorhin schon, da Philippus noch lebte und Keyser war, auf dessen Ordre einen Feldzug damals gethan, aber weil er nichts ausrichten können, seinen eigenen Soldaten obberührter Gestalt ihre Kriegsdienste genommen und sie aus dem Lager fortgeschafft, ihnen die Schuld aufbürdend, als ob die Gothi durch ihre Verwahrlosung über die Donau gekommen wären. Worauf er wiederum zum Keyser Philippo gekehrt, die so schimpflich abgeschaffte Römische Völcker aber, nachdem sie gesehen, daß man für ihre mühselige Dienste ihnen einen solchen Spott zur Vergeltung anthäte, aus Zorn und Rachgier zu gemeldtem Könige Ostrogotha alle übergeloffen, der sie auch gütig ausgenommen und durch sie gereitzt worden, solchen abermaligen Einbruch in Thracien und Moesiam durch beyde gemeldteFeldherren zu thun, wie allererst wir anjetzo vernommen. D. Schönleben erzehlt diese zween Go-thische Feldzüge also, als ob sie nach dem Tode Philippi unter der Keyserlichen Herrschafft Decii geschehen, wenn man aber Jemandem selbsten, daraus er solches mehrentheils genommen, recht ansihet und daneben Pomponii Lseti Beschreibung deß Regiments Decii betrachtet, so weiset sichs, daß beyde Heerzüge entweder noch bcy Leben deß Philippi oder gleich nach seinem Tode, ehe Decius als neuer Keyser sich noch zum zweyten Zuge wider die Gothen und zwar nunmehr, als Römischer Keyser gerüstet. Woserrn es beym Antritt seiner Regierung geschen, so hat er ohne Zweifel damals die Rache eingestellt, weil er erfahren, daß die Gothen von besagter Haupt - Stadt Martianopoli mit Gelde abgekaufft worden und mit allem Raube allbereit wieder nach ihren eigenen Ländern zurück gegangen. Nachmals haben, wie Jemandes berichtet, die Gepidse ein besondre Gothi-sche Nation, mit den Gothis sich ent* zweyet und geschlagen, wobey König Ostrogotha das Feld erhalten. Welcher hierauf eine Zeitlang in Ruhe gestanden und auch nach offtgedachten Jor- nandis Bericht, die Römische Provintzen, nemlich das Obere und Ridere Thracien nebenst Bosnia, Kroatien und Kram zu frieden gelassen. Daraus denn erhellet, was jetzo gemeldet worden, daß nemlich obberichtete zwo Verheerungen der Länder am Sau-Strom noch zu Philippi Zeiten, oder je die zweyte gleich bey dem ersten Anfänge der Regierung Decii sich begeben. Wiewol das Erste glaublicher ist; sintemal die Römische Historici, welche das Leben Decii beschrieben, schwerlich solches verschwiegen hetten, wann sichs hette unter der Regierung Decii zugetragen. Ja weil Decius damals, als er von der Militz zu Annehmung der Keyserlichen Herrschafft genöthigt worden, eben zum zweyten Mal vom Keyser Philippo wider die Gothen ausgeschickt worden, kann man schier sicherlich genug draus schliessen, es müssen beyde bißher erwehnte Einbrüche der Gothen unterm Philippo geschehen, vom Decio aber, weil eben um selbige Zeit zwischen ihm und Philippo ein Streit um das Keyserthum entstanden, dazumal ungerochen verblieben seyn, weil zum ersten Mal er wider die Gothen nichts richten können, und deßwegen seiner Militz die Schuld heimschiebend, dieselbe weiterer Kriegs-Dienste unwürdig erkennt hat, zum andren Mal aber ihn der feindliche Anzug Keysers Philippi wider ihn selbsten verhindert hat, denen wieder heimziehenden mit reichem Raube beladenen Gothen nachzusetzen. Indem nun Decius zu Rom und in Italien durch allerlei) Anordnungen seine Set»«.«* Regierung fest gestellt, hat König Ostro- BkdkuturigE gotha die Welt geräumt, und seinem Rach- ^Nl-Mkrs folger Cniva zum Königlichem Regiment DlTa' Raum gemacht. Dessen Namen beym Megisero und Aventino, Chiniva geschrieben wird, dagegen Jemandes und Andre ihn Cniva schreiben; ausbenommen Pomponius Laetus, von dem er Echina benamset wird. Und dieser Nam hat vermutlich soviel in Gothisch - Deutscher Sprache, als „ein scharffes Messer" bedeutet. Denn Eniv heifst noch heut in etlichen Rider-Teutschen Ländern ein Messer". Dieser Messer-König hoffte in Thracien und am Sau-Strom keinen schlechteren Schnitt zu thun, keine geringere Beute, meyne ich, zu holen, als wie sein Reichs -Vorfahr gethan, machte sich also auf mit einem frischen Heer von Gothen, und zwar wie Pomponius Laetus zeuget, beydes zu Waffer und zu Lande, verheerte das Römische Gebiet sowol mit seinen Streit-Schiffen an dem Ufer deß Schwartzen Meers und auf den groffen Strömen, als mit den Truppen im Felde. Pomponius Laetus und Zosimus nennen Darum dies-beyde dieses Gothische Kriegs-Volck S c y - ®othi Sct>= then, aus keiner andren Ursach, als mmbtnTn weil sie (nachdem sie anfänglich von der Glichen R°-Ost-See herauf gezogen) aus Scythia ^"d)“nb Europaea, von dem Maeotischen Meer-Pfuhl am ersten herein gedrungen, bald hernach auch guten Theils das gantze Dänen überschwemmt, auch nunmehr daselbst wohneten, und von dannen bißweilen die benachbarte Länder Römisches Gebiets feindlich heimsuchten, um wackere Beuten daraus zu ziehen; sodann auch deßwegen, weil sich die Völcker am Dniester und Donau-Strom (Tanais) welches rechte wahre Scythen waren, ihnen mit unter mengten und darum mit ihren Bogen Gesellschafft leisteten, daß sie auch in Gesellschafft deß Raubs mit ihnen gelangen mögten. Daß aber dennoch gleichwol diese, unterm Könige Cniva heranziehende Völcker meistentheils Gothi, und nicht Scythi-sches Geblüts gewest, erkennt man unter andren hieraus, weil Pomponius Laetus gedenckt, daß sie sowol zu Schiffe, als zu Lande den Krieg geführt, auch, wie Dio anzeigt, diejenige Scythae, so in dem Treffen Claudii mit diesen (vermeynten) Scythis übrig geblieben, sich mit Wagen befestigt, und also nach Macedonien fortgezogen, das ist, in einer geschlossenen Wagenburg fort- und davon gemarschirt. Welches, wie Cluverius recht erinnert, der Scythen Weise nicht war; denn dieselbe psiagen sich auf keine ferne Schifffahrten, noch in eine Wagenburg zu begeben; sondern diß hatten beydes die alte Deutschen im Gebrauch. Solchen Gebrauch haben die ausgezogene Gothen bey behalten, und vermutlich denen Tyragetis (oder Tyrigetis) (das ist, den Kossacken) noch biß auf den heutigen Tag hinterlaffen, deren Vorfahren denselben ohne Zweifel von diesen Gothis angenommen. Uber das Alles werden diese Gothische Völcker, welche Zosimus und Laetus aus angezeigten Ursachen Scythas heiffen, nicht allein von andren Römischen Historicis, sondern auch von dem Gothischen Scribenten Jornande ausdrücklich Gothi 37* Megie eri Bericht von Königs Cnivae Verrichtungen. gemiaut, nach Ausweisung dieser seiner eigenen Worte: Is ergo (Rex Ostrogotha) habens Gothos & Pesicenos, ab Insula Paucis, qui in ostio Danubii Ponto mergenti adjacent, Argaithum & Gunthe-ricum nobilissimos suae gentis praefecit Ductores. Das ist: König Ostrogotha führte die Gothen und die Pen einer von der Insel Paucis (oder, Peucis) so beym Auslaufs der Donau ins Schwartze Meer ligt, und hatte den Argaith und Guntherich, als die berühmteste Obersten seines Bolcks, zu Heerführern gesetzt. Die Peucini aber waren die Bastarnae und alt- Gothisch-Teutsche Völcker. So hat derhalben nach dem Könige Ostrogotha dessen Nachfolger, der Cniva, eben sowol einen groffen Hauffen derer Gothen, die am Schwartzen Meer und dort herum lebten, als derer, welche in der Wallachey, Siebenbürgen und am Carpathischem Gebirge fassen, zusammen gehäufft. Und mit solcher gesummter Macht fiel er zur Zeit Keysers Decii in Thracien, und ging, gleich den beyden Feld-Obersten seines Vorfahren, weit hinauf nach dem Sau-Strom zu, allenthalben die traurige Zeichen seines feindlichen Durchzugs hinterlassend. Von seiner Verrichtung liefet man beym Megisero folgendes: „Eben zu der Zeit platzte über die Donau in das Römische Reich Chiniva der Gothen König mit andren Deutschen, die um die Donau lagen, und belagerte unter der Sau eine Reichs-Stadt, hieß die Neustadt, ligt in Crain gegen Medling hinab, allda etwan, wie Egyppius zeugt, König Dietrich von Bern (nach der Zeit nemlich) Hof gehalten hat, kunnts aber nicht gewinnen. Dann diese Stadt war steissig beschirmt von Gallo Treboniano, deß Keysers Decii Obristen, so hernach Landhauptmann im Norico worden. König Ohiniva musste davor abzieheu, rucket weiter vor eine andre Reichs-Stadt, hieß Nicopolis &c. Keyser Decius rettet die Stadt mit seinem Sohn, zoch mit Heers-Krafft an die Deutschen und Gotläuder. König Chiniva wich hinter sich, überfiel und übereilet eine Reichs-Stadt, hieß Philippopolis und plündert sie. Keyser Decius henget den Feinden im Fußtapfen nach, wollte die Stadt retten, aber ward von Gothen und Deutschen geschlagen, muffte die Flucht geben, entrann zu ob- gemeldtem Treboniano Gallo. Keyser Decius und Trebonianus Gallus brachten die Knechte aus der Flucht wieder zusammen, rüsteten sich wieder, stieffen mit allem Kriegsvolck zusammen an die Deutschen, und schlugen sich wieder mit ihnen bey einer Reichs-Stadt unter der Sau, hieß Abritum, ward eine hefftige Feld-Schlacht. Aber Decius der Vater und der Sohn lagen unten mit ihrem Heer, wurden von den Gothen und Deutschen erschlagen re. '0 Bißher Megiserus, welcher die Sache nicht anderst voträgt, als ob diese Gothen nebst andren Deutschen Völckern aus Deutschland nach der Sau und in Thra-ctett gegangen. Aber solches ist falsch. Die Authores, welche er hierauf anzeucht, als: Pomponius Laetus, Eutropius, Ammianus Marcellinus u. a. m. thun der Deutschen mit keinem Wort Meldung bey dieser Erzehlung. Ja! Marcellinus hat von diesem Kriege gar nichts geschrieben, als der allererst seine Historien anhebt vom Constantio, und vom Jahr Christi 553, und also gantzer hundert Jahre nach dem Decio. Die Gothen seynd dißmal nicht aus Deutschland, auch nicht in Gesellschafft andrer Deutschen Völcker, sondern theils aus Daeien, theils aus etlichen am Schwartzen Meer und am Maeotischen Meer Pfuhl liegenden Landschafften daher gezogen, und zwar nachdem die gröffeste Macht vom Carpatischem Gebirge und aus Siebenbürgen, imgleichen aus oer Wallachey und Moldau über die Donau gekommen, amSau-Strom vermutlich zusammen geflossen, und hernach ein Theil von dannen wieder hinab nach Thracien gezogen, um allda zu agiren, ein Theil aber hat am Sau-Strom die Kriegs-Operationen vorgenommen. Unterdessen ist das, was er von der belagerten Reichs-Stadt an der San, so N e u - S t a d t geheiffen, berichtet, gleichwol wahr. Wie solches samt dem rechtenVerlauff dieses Römisch-Gothischen Kriegs hiemit erzehlt werden soll. Als Keyser Decius erfahren, daß der Gothisch - Dacische Groß - König oder Richter Cniva (angemerckt, damalige Könige der Gothen sich nicht Könige, sondern Richter, wie man beym Marcellino liefet, genannt) sowol mit einer a) Megiserus im drillen Buch der Klirnterischen Chronic cap. 63. Was vormals unter Dacieu be-grlffeu 31' west. Vormaliger Tiiel der Golhischea Könige. Soni ’udt '3 Cniv «t, Und m uatien MM—^e:ozug—üie hracische Länder anfeindete, eilte er dahin mit den Römischen Völckern, um selbige Landschafften von diesen bösen Gästen zu bestehen. König Cniva hat nicht allein die Da-cische Gothos als seine rechte Unterthanen geführt, die am Mseotischen Meer-Pfuhl wohnendeGothen, wo nicht eben beherrschet, wie die Dacische, doch gleichwol allem Ansehn nach zit seinem Willen gehabt und mit aufgerührt, denen ohne Zweifel auch viel Neuffen und Grimmische Scythen (oder Tartern) zugeloffen. Daher er eine gewaltige Heers-Krafft beieinander gehabt, und einen Theil derselben auf Moesiam (oder Bosna) gecommandirt, mit ’ a dem andren aber in Person den Sau-Strom weiter hinauf in Croatien und i Crain gegangen, nachdem er vorher das Ü recht eigentliche und besondre Thracien, darinn Adrianopel und Nicopolis steht, entweder mit dem gantzen Heer durchge-zogen, oder selbiges durch die Renssische Gothen bestreiken und plündern laffen. Denn daß Thracien zuforderst angefallen worden, bezeugen die Römische Historici einhällig; uM solches GesWV^-bat eben Decium zum Succurs erweck:. Bon dem ävgetyeiltem Heer, )o aus Croatien und Crain loßgegangen, hat Cniva ein starckes Detachement, oder besondrer: Ausschuß, oder vielmehr den besten Kern selbiger Völcker genommen, nemlich siebentzig tausend Mann, und sich damit vor die Stadt Nova gelegt, so zu der Zeit gröffer und volckreicher gewest, als setzo, da man sieNeu-Städtel heisst. Wiewol auch dieser heutige Na in nicht allerdings gantz neu, sondern dem Ursprünge nach ziemlich alt und von denen Gothen, die nach Berstiessung mehrer Jahre Crain nebst andren benachbarten Ländern den Römern entzogen, vermutlich herkommt. Denn als sie verstanden, daß dieser Ort von den Römern Nova genannt würde, haben sie es als Völcker Deutsches Geblüts und Herkommens und die noch nicht ihre Deutsche Sprache gantz verlohren hatten, lieber auf Deutsch nennen wollen „Neu Stadt oder Neu-Städe." Daß es um selbige Zeit allbereit diesen Deutschen Namen neben dem Lateinischen geführt haben müffe, giebt Jemandes deutlich genug zu schliessen, wann er spricht: Ipse (Cniva) verò cum septuaginta millibus ad Euste-sium,Jd est. Novas, conscendit. „König Cniva ist mit siebentzig tausend Mann vor Belagerl Nea-Btübtel an der Gnrck. Sitze das Supffer N. 46. Be veiß, daß die Stadt Nova jit der RömerZeiten chon Neu-5t abt gch->ff-n Die Stadt Nova wird entsetzt Weiterer Verlaufs deß Kriegs zwischen den Eoihen und Römern. Eustesium, das ist, vor Nova gangen." In dem Manuscript dieses Gothischen Scribentens ist ohne Zweifel Neuste-sium gestanden, von einen Copiisten aber oder Abschreiber, oder auch von dem ersten Druck Setzer nachmals der vördersle Buchstob N ausgelassen worden. Denn weil Jornandes hinzu setzt, es bedeute soviel, als Nova, so hat er auch Zweifels stet) nicht Eustesium, sondern Neustesium geschrieben, und nach Lateinischer Schreib -Art die letzte Sylbe auf ein um aus-gehn lassen, weil er sein Buch in Lateinischer Sprache geschrieben. In Ansehung nun einer so grossenMacht von siebeutzig tausend Mann, womit König Cniva diese Stadt belagert hat, muß sie viel grösser dazumal gewest seyn, und nach der Zeit an Gebäuen sehr abgenommen haben; sintemal er sonst nicht in Person davor gekommen, noch Kepsers veeii Feld-Oberster, Decius, zum Entsatz dahin gezogen wäre, welcher ihn auch durch seinen Anmarsch zum Abzüge gedrungen. Jetziger Zeit nennt mans Neustädtl, und ligt es an dem Fluß Gurck, drey Meilen von der Sau. Wird sonst auch insgemein Rudolphs-werth genannt. Es muß eine gute Römische Besatzung drinn gelegen seyn, weil es die Gothische Auffordrung verschmähen, diesem Könige eine mutige Gegenwehr und die Spitze bieten dörffen, solang, biß der Entsatz käme. Welcher endlich auch an gelangt und die Gothen davon weggeschreckt. Nachdem der König allda abgewiesen, hat er seinen Marsch geschwinde gegen Nider-Thracien auf Nicopolis zu gerichtet und selbiges um die Übergabe angesprochen. Dahin ihm aber der Keyser selbst unverzüglich gefolgt und ihn gleichfalls von dannen weggetrieben. Es wird aber dieser Kriegs-Verlaufs von den Scribenten mit mercklichem Unterscheide erzehlt. Etliche schreiben, König Cniva habe, nachdem er von Neustädtl abgewichen und in Bosnia dennoch den andren Theil seines Heers, weil er gewusst, daß daselbst gar saumselige Feld-Obersten das Römische Commando hetten, hinterlasscn, nach Nicopolis, wie gesagt, seinen Zug sortgestellet, allda aber der nachsetzenden Deciorum nicht erwarten wollen, sondern sich durch Thessalien um das Gebirge Haemus listig herum gezogen und daselbst sich gerüstet wider die Stadt Philippopolis inMeynung, selbige plötzlich zu überrumpeln, als unterdessen Decius mit sehr langsamen Tagreisen ihm gefolgt, und endlich nach Uberstrebung deß Gebirgs zu Beroa sich gelagert, aus daß die ermüdete Bölcker ein wenig mögten ausruhen; woraus Cniva, wie ein Blitz herbey geflogen, ihn getrennet, in die Flucht getrieben und über die Alpen nach Bosna verjagt; als solches Priscus, der Römisch-Key-serliche Commendant zu Philippopolis, gesehn, sey er zu denGothen gefallen und die Stadt ihnen zum Raube treulos übergeben worden; Gallus Trebonianus, Römischer General über die Grentzen in Mcesia und dortherum, habe die noch übrige Bölcker zusammen geführt, sich mit dem Decio con» jungirt und wider den Feind ins Feld begeben, aber sein eigenes Glück in deß Keysers Unglück, seinen Aufgang durch Jenes Untergang gesucht, und den Handel mit dem Feinde so verrätherisch angelegt, daß zuerst deß Decii Sohn durch einen Pfeil hefftig verwundet worden, und bald darauf, jedoch biß an sein Ende fechtend gestorben; da nun die Soldaten den Keyser trösten wollen, habe er diese großmütige Antwort gegeben, es sey ihm um eines einigen Sol-datens Verlust ein Geringes, darauf sey er von Neuem wieder aus den Feind angangen, und, wie oben zu allererst erzehlet worden, nach Erlegung dreyssig tausend der Gothen endlich mit seinem Pferde davon geflohen und in einem See-Würbel ertruncken. Solche Umstände trifft man mehrentheils bey Jornande an. Zosimus aber und Pomponius Laetus ertheilen diese noch völligere Nachricht: Nachdem die Gothen (so von ihnen aus vorbedeuteten Ursachen Scythen genannt werden) in Thracien eingebrochen, habe Decius etliche Mal sieghafft mit ihnen getroffen und allemal den Meister gespielt, sie auch endlich gar in eine enge Gegend in Dardanien zusammen getrieben und daselbst eingeschloffen, würde sie allda auch völlig durch Hunger aufgerieben haben, so ihn nicht die Seinige verrohten hetten; der Feldherr deß feindlichen Heers habe ihn durch Gesandte bitten lassen, daß er ihn gegen Hinterlassung aller Beute mögte ver-statten, ungehindert samt den ©einigen die Donau zu paffiren; welches der Römische Keyser ihnen aber rund abgeschlagen und sie alle niderzuhauen beschlossen, weil sie nunmehr so offt den Frieden gebrochen und die Römische Provintzen für ihren stetigen Einfällen keine Ruhe haben könnten; sie hetten durch Einbuß ihres vormaligen Königs Decebali vor diesem schon einmal mit ihrem Schaden die schlechten Früchte ihrer Unbändigkeit empfunden, und doch dadurch nicht witzig werden wollen, sondern bald hernach wiederum gebrochen; man wisse noch wol, wie betrieglich sie doch zu ihrem Unglück den Keyser hetten hintergangen. Weil also Keyser Decius gedacht, er hette diese Vögel allbereit im Netze, und unfehlbaren Gewalt ihnen die Köpffe einzudrücken , habe er dem Grentz - Obersten von Bosnia, vorerwehntem Gallo nemlich, $!tt Ordre gegeben, das Ufer der Donau mit dißRömischen einem grossen Theil der Armee zu besetzen, l'amia damit sie nicht mögten entfliegen; der un-getreue Gallus aber habe solchen Anschlag den Gothen heimlich entdeckt, sie gewarnet und ihnen gerathen, sie sollten sich theilen, und Ihrer ein Theil neben einem Morast (oder sumpfigtem See-Pfuhl) sich in eine Nachsicht (oder Hinterhalt) legen; der andre Hausse aber mit dem Keyserlichem Heer anbinden, doch bald die Flucht nach selbigem See nehmen; die Gothen haben solches zu grossem Danck mit beydenHänden ergriffen, und diesen Fund durch fernere Nachsinnung noch besser stafirt; dannen-hero Decius sich verwunderte, daß diejenige, welche bißhero in so groffer Furcht gesteckt sich zum fechten darstellen, und ihn ausfordern dörffen; weil ihm aber die Berrähterey verborgen, und die Victori in seiner Einbildung schon gewiß, ist er mit seinen Bölckern ihnen auf die Haut geruckt. Welche nach einem kurtzen Schar-mitzel alsobald die Flucht und ihm die Verleitung gegeben, ihnen nachzuhauen. Wie man an den Ort gekommen, da sich die Hinterhut enthielt, erhub sich ein scharffes und hitziges Gefecht, darinn die Keyserliche mit grössester Ungelegenheit streiten mussten, an einem so unbequemen Ort, der ihnen durch seinen morastigen, sumpfigen und ungewiffen Grund eine grosse Niderlage beförderte, wie ritterlich sie sich auch wehrten. Daselbst muffte Decius samt seinem Sohn das Leben lassen. Wiewol der Vater, damit er den Feinden nicht lebendig zu Theil würde, mit dem Pferde in den Schlund deß Sees sich gestürtzt, um sich nach Gewonheit Uà der Deciorum für den Sieg der Seinigen gang (wie Pomponius urtheilet) aufzuopfern. Welches Opffer doch gleichwol umsonst gewest, und den Seinigen keinen Sieg, wol aber denen von diesem Decio blutigst verfolgten Christen die Rache zuwegen, und dem Teufel einen Braten gebracht. Sonst streicht jetztbenamster Author diesen Keyser trefflich heraus, und spricht, sein Wesen und Verhalten, welches sowol in bürgerlichem Wandel und in der Stadt, als zu Felde und in der Rüstung vortrefflich gewest, würde viel Lob - Redner haben angetroffen, wann er sich von Mar-tyrisirung der Christen hette enthalten. Weil nun unter solchen Troublen und Kriegs-Getümmel die gantze Gegend am Sau-Strom hin und wieder mit vielem Blut bespritzet worden, auch König Cniva, ob er gleich von Nova (Neu-Städtl oder Rudolphswerth) mit seinem Hauffen hinweg und nach Nicopolis gemarschirt, dennoch unterdessen in Bosna unter seinem Feldherrn den andren Hauffen zuruck gelaffen, welcher sich schwerlich in den Bosnischen Grentzen wird gehalten, sondern den gantzen Sau-Fluß aufwecks bestreifft und verwüstet haben; so muß das Land Crain um selbige Zeit den Gothischen Huef-Streich nicht allzu sanfft empfunden haben; zumal nachdem auch mehrgemeldter Cniva den Decium wiederum gegen Bosnia hinauf getrieben, und nach dem letzten Haupt-Treffen Meister im Felde geblieben. Jedoch hat der Ver-rähter Gallus, nachdem er durch seine Untreue die Keyierliche Hoheit samt der darauf nacheilenden Rache an sich gerissen, bald nach dem Tode Decii gegen Versprechung eines Tributs einen schändlichen Frieden von den Gothen erhandelt. Also folgte er nun samt dem Volu- Anno 255. siano in der Regierung; darinn er aber |e”rä*«<18* nicht alt worden, sondern an stat der oaiiu» be-grauen Haare bald blutige bekommen; (f®”1 ,eincn sintemal er samt seinem Sohn gleich in n folgendem Jahr von dem Kriegs-Volck caputirt worden. Bas IX. Eapitlel. Von dem Anstoß, welchen Crain und Kärndten durch die Gothische Kriege unterm Keyser Valeriano erlitten. ^nhslt. Irain muss viel Kriegs Drangsalen und Ungemach ausjlehen. Keyser Valerianus schlägt die Gothen Dannonien muss alle Mal die Verheerung suhlen. Megiseri ausführlicher Bericht von dem (Bothifch-keutfchem Kriege. Zeugniss aus dem Catalogo Norico. Mjterreich wird von den Gothen verheert und überwältigt, krcßjen mit den Gothen vor (ßlagenfurl. Widriges llrlheil D. Ichönlebens von der Warheit defs krejflens vor djlagenfurl Welches Nrtheils Nnhraßt erwiesen wird. Zeweisthurn aus den alten Icribenten, dass die Gothen damals auch in d^rain und Kärndten gewütet. Train mu3 tjicl Ärtffi? Ungemach auèstehen ^ie es in etlichen nachgeflossenen ; Jahren unsren Japydiern und Crainern ergangen, findet man &>tn den Römischen und andren alten Schrifften so vollkömm-lich nicht ausgedruckt; doch ist gewiß, daß sie bet) so stetem Waffen-Getöß und eisernen Zeit der Römer keine güldne Zeit, sondern eine Kriegs-Last nach der andren auf dem Halse gehabt , weil der Römische Adler bald gegen Morgen bald gegen Abend mit seinem Schnabel um sich hauen, und sich gegen den anfechtenden Persern oder Gothen, oder andren Völckern wehren musile. Da ihm dann neben Italien und andren Ländern, insonderheit Pannonien, daß ist Rider -Ungarn, Steyermarck, Kärndten, Crain und Iapydia zum Köcher diente, woraus er seine Pfeile hervorzoch. Und weil Pannonien, sonderlich aber Crain mit seinen Alpen dem Welschlande ein gutes Boll-werck, Brustwehr und Schild leistete, musile es sich auch hingegen, wie die Wälle und Bollwercke, offtmals hart bestreiten und erschrecklich bebluten lassen von denen, die Italien anzufechten, oder sonst den Römern diesen Schild aus der Hand zu reisien strebten. Keyser Valerianus hat gleichwol hernach die Gothen mores gelehrt, und sie etliche Mal so hart geklopfft, daß sie endlich mürbe und zn einem ruhsamern Verhalten bequemt worden. Sein Feldhauptmann Aurelianus zwagte ihnen erstlich in Orient, darnach bey Nicopolis den Kopfs mit so scharffer Langen, und wusch ihnen denselben in ihrem eignem Blut dermasien, daß derselbe von raubsüchtigen Anschlägen wol gesäubert ward, und auf gewisse, wiewol nicht übrig lange Zeit auch sauber blieb. Wovon insonderheit Vopiscus zu lesen »-und bald hernach in folgendem Capittel ein Mehreren vermeldet werden soll. Die Fried häsiige und Krieg - liebende Gothen-Bölcker hatten ein gar zu kurtzes Gedächtniß ihres Versprechens, und kunn-ten nicht über etliche Jahre daheim sitzen; das Pferd an fremden Zaun binden, war ihre Freude, und mit dem Ihrigen vergnügt leben, ihnen soviel, als gar nicht leben. Darum regten sie sich wiederum im Jahr 266 nach deß Herrn Geburt, richteten Griechenland, Macedonie», Pontum, Asien, Thracien und Bosnam jämmerlich zu, ja machten ihnen selbige Länder gar unterwürffig. So musiten auch die Römer Siebenbürgen, welches doch Trajanus mit so vieler Müh und Blutstür-tzung zu einer Römischen Provintz gemacht hatte, wieder speyen und verlieren. Wie gleichfalls in nachfolgendem Cappittel wird erzehlt werden. Keyser Valerianus schlägt dtt Gothen. Anno 260> Indem also die Römer mit diesen mächtigen Feinden, den Gothen, die volle Hand zu thun fanden, setzten die Sarmatae und Quadi (die Polen und Schlesier) auf Pannonien an, verheerten und plünderten es überall, wo ihnen kein gnugsamer Widerstand begegnete. Wobey dann unser Crain schwerlich nicht frei) ausgegangen, sondern entweder von den in Bosna am Sau-Strom abermal wütenden Gothis, oder an der andren Seiten von diesen Kr. 262 Sarmatis und Quadis harten Anstoß gelitten , sintemal der Krieg allezeit ein böser Nachbar ist und in demjenigen Lande, so den bekriegten Provintzien am nechsten, die Sicherheit und Ruhe wunderselten ungekränckt bleiben, zumal vor einem allgemeinem Feinde deß Reichs. Diß muß der Krieg sehn, welchen Megiserus ins Jahr Christi 262 zurück, und also um vier Jahr früher setzt, auch die Beyern und Schwaben mit den Gothis M . recht abentheurlich vermengt, wann er «ft(t sagt: „Dieser Zeit (nemlich Anno 262) Don' kamen über die Donau die Beyern und Schwaben, ob dem Nordkau und 23öHem «tiege.em (ich behalte an jetzo mit Fleiß seine Zeilen) verheerten alle Reichs-Lande und Reichs-Städte vom Bodem-See biß an den Inn, und von dem Welschen Lande biß gen Ravenna rc. Deßgleichen unten an der Donau, die Gothen und Bayern und andre Deutschen, so in Siebenbürgen und denselben umligenden Dettero damals fassen, erschlugen das Kriegs-Volck, verwüsteten deß Römischen Reichs Land und die Reichs-Städte an sie stofsend, so die Römer jenseit der Donau unterm Keyser Trajano bezwungen und erobert hatten, fielen nachmals über die Donau in das Römische Reich, und kamen gar über Meer in Asiam, durchzogen, verwüsteten, verheerten allda das Römische Reich, die mächtige Länder und etwan grosie Königreiche Pontum, Cappadociam , Ephesum , Bithyniam, Trojam ; und als sie ein grosies Gut gewonnen hatten, räumten sie das Land Asien, wollten wieder heimziehen, brachten Schiffe zusammen und fuhren über das Schwartze Meer an die Donau, zogen nachmals ins Römische Reich an die Donau JHerauf und verwüsteten alle Reich»-Städte von der Donau und Sau biß an das Griechische Meer, die Länder Mysiam, Thraciam, Achaiam, Macedoniam, Epirum, Graeciam, Illyricum, welche jetzo heissen, „die kleine Türckey," Griechenland, Syrvey, Bul-garey, Romaney, Bosen (Bosna), Jlly-rien, darunter auch gehören Dalmatia, Crabaten, Histerreich, Crain, Kärndten und die Windische Marck. Es war damals im gantzen Römischen Reich allenthalben Klagen, Weinen und Schreyen; alle Länder an der Donau herab, Rhae-tias, Noricum, Pannonias, vom Boden-See biß an die Sau, hatte nun das Römische Reich verlohrn re." „Der Catalogus der Landhauptleute Augmß^ in Kärndten thut an diesem Drt auch Catalogo Meldung deß Einfalls der Gothen in Norico-das Land zu Kärndten damals, als auch überall die Deutschen dem Römischen Reich grossen Schaden thäten. Dann wie sie dem Keyser Gallieno übel im Römischen Reich auswarteten, und sich auch an Aurelianum unsero tapffern Kärnerischem Landhauptmann^ reiben wollten, ungeachtet sie wol wussten, was für Kriegs-Erfahrenheit in ihm wäre, sind sie gar leichtlich und dazu mit einer starcken Niderlage danider gelegt worden. Das trug sich nun auf solche Weise zu." „Als dieser Hausse der Deutschen und H'^rrnch Gothen, so durch das Kärndten wollten ben Gothen im Werck verstunden, daß es den Ihn- «"heeri und gen bischero gantz glücklich ergangen u m tt3t' wäre, und nun zu grösser Ehr deß Go-thischen Namens schier gantz Asien durch-gestreifft, auch Dalmatien, Crabaten, samt ändern nah herumgelegenen Ländern eingenommen und verwüstet hetten, seynd sie auch mit grosier Heers-Krafft aus Dalmatia an dem Adriatischen Meer auf die Kärndterische Grentzen kommen, und haben die Peninsul Histerreich, die nah an Kärndten gräntzt, bald erobert, und nachdem sie es gantz grausamlich verwüstet gehabt, sind sie biß gen Julio Carnico (ist die Stadt Villach) mit dreysiig tausend Gothen gefallen, und das Land-Volck ohn alle Erbarmung nidergehauen und in gar schändliche Dienstbarkeit geschleppt, demnach so weit kommen, daß sie Vorhabens waren, Liguriam, die herrlich- und ansehnliche Stadt am Lurnfeld in Dber-Kärndten gelegen, in ihren Gewalt zu bringen, woselbst Aurelianus damals seinen Hof pflegte zu halten. Darum ruckten sie immer fort biß an das Claudenfurter- oder, wie es 38 der gemeine Mann pflegt zu nennen, Clagenfurter-Feld (an welchem Ort folgender Zeit die Stadt Clagenfurt ge-bauet worden rc.) ermordeten unzehlich-viel Menschen, Mann, Weib und Kinder, Jung und Alt an allen Orten gantz jämmerlich." „Damals waren Kärndten, Crain und die Windische Marck in grofler Gefahr und Noth, und hetten noch mehr überstehn müssen, wenn nicht durch Schickung Gottes Aurelianus, der starckmütige Held, diesen Landen vorgestanden wäre, der nun aus angeborner Künheit dieses Handels gar nicht erschrack, sondern alle seine Gedancken dahin stellete." „Er brachte den Kern und die beste Mannschafft deß ganzen Norici zusammen. Die führet er wider die Gothen und Deutschen an dem Clagenfürter Bodem. Auch handelte er mit den andren Landhauptleuten an dem Adriatischen Meer und mit den Unterhauptleuten im Lande, sie wollten helffen, und auch mit allem ihrem Vermögen daran seyn, auch im wenigsten nicht gestatten, daß der herrliche und stattliche Ruhm deß Römischen Namens mitten im Lande gantz und gar ausgetilgt würde, wie die Gothen im Vorhaben waren. Er vermahnete sie aufs höchste, daß sie ihre Geschaffte und Uneinigkeiten fahren lassen, sich eilends zu ihm begeben und das Römische Reich wider die grausame Deutschen und Go-thische Mörder schützen und vertheidiqen helffen wollten." „Als nun die beyde Haussen an dem Treffen mit zuvor bemeldtem Ort zusammen kamen, Bb0e“ SS»* und mit den Gothen ein starckes Treffen furt geschähe, behielt Aurelianus, unser Hauptmann , vermittelst Gottes Hülffe und |i£>' öic auch guter Ordnung und Kriegs-Taps- Figur ferkeit das Feld. Der Gothen Fürst N- 89. und Feldhauptmann Caracus kam in der Schlacht um, und ward der gantze Gothische Hausse aufs Haupt erlegt und erschlagen. Damit ward nun Kärndten befriedigt, und Aureliano groffer Ruhm nachgesagt." a) In dieser Beschreibung hat Megiserus die Crainer ausgelassen, welche in solchem Haupt-Treffen sowol, als die Römer und Kärndter wider die Gothen gefochten, damit seinen Landsleuten nur allein die Siegs-Ehre möge zugerechnet werden. a) Megiser. im 3. Buch der Kärndterischen Chronic cap. 66. Origes Urtheil D. ^chonlebens ?°.c der War-obig«, ^Mens vor ^ìagensurr. Es ist aber gewiß, daß Kärndten einer solchen feindlichen Macht bey weitem nicht wäre bestand gewest; angemerckt er solches auch selber deutlich genug zu verstehn giebt, indem er sagt, Aurelianus habe die beste Mannschafft deß gantzen Norici zusammen geführt, auch mit den andren Landhauptleuten am Adriatischen Meer gehandelt rc. Zudem hat er Crain dem damaligen Kärndten, wie er sonst mehrmaln thut, einbegriffen; welches er aber bey dieser so denckwürdigen Begebenheit nicht hette thun, noch diese und andre Länder insonderheit unbenannt lassen sollen; zumal weil er kurtz zuvor die Krabaten, Histerreicher und Crainer eben deß Leidens (oder der Verheerung), so dieselbe von den eingebrochenen Gothen ausstehen müssen, th eil hasst gemacht ; deßwegen er ihnen auch der L>iegs-Ehre hette mittheilen, und dieselbe durch unzeitige Verschweigung ihrer Mitwür-ckung an solcher Victori ihnen nicht entziehen sollen. Denn es waren sowol Crain, Histerreich und Croatien mit Römischen starcken Besatzungs-Völckern belegt, als Kärndten, und überbas aller solcher Pro-vintzien Einwohner gar streitbar undKrieg-lieb, hingegen Kärndten allein einer so groffen feindlichen Heer-Krafft zu begegnen viel zu schwach. Daher nichts so Zweifels frey hiebey ist, als daß diese Bölcker an solchem Haupt - Streich vor Klagenfurt allesämtlich die Hand mit angelegt. Allein der D. Schönleben will von dieser Schlacht gar nichts, sondern sie für ein Geticht halten, indem er dieses Urtheil drüber fället: Illud satis mirari non possum, quo jure Megiserus, cum nullum fidejussorem adducat, referat ad annum 262. Gothos in Noricum, seu partes Carin-thiae, ubi nunc Clagenfurtum metropolis est, venisse, & ab Aureliano (qui post-modum imperavit) tunc Carinthiae supremo Capitaneo, memorabili praelio victos. Nam veteres Scriptores nuspiam Gothos, ultra Moesiam, Thraciam, Macedoniam, hactenus promovent, ud patet legenti Trebellium, Sextum Aurelium Cassiodorum, Eutropium, Paulum Diaconum, Jornandem, & alios. Sed nihil alienum ab illo authore, qui Aventinum imitatus, dum sibi soli in multis credi vult, in omnibus fidem perdit &c Illud quoque fabulosum est apud eun- dem Megiserum, Liguriam civitatem in Norico fuisse, in qua resederit Aurelianus : nulla quippe talius civitas apud probos authores legitur in Norico; nisi voluerit scribere Laricem Antonini, aut potius Tiburniam &c. Ich kann mich (sagt er) nicht gnug verwundern, mit was Fuge und Recht Megiserus schreiben darff, die Gothen sehen im 262. Jahr nach Christi Geburt ins Nordgau, oder in diejenige Gegend von Kärndten, da jetzo die Haupt-Stadt Klagenfurt ist, gekommen, und vom Aureliano (der nachmals zur Keyserlichen Regierung gelangt) als damals obersten Hauptmann (oder Landhauptmann) in Kärndten, in einer denckwürdigen Schlacht überwunden worden, da er doch keinen Bürgen für die Warheit solches Treffens stellen kann. Denn dte alte Scribenten führen nirgends bischero noch das Gothische Kriegs-Bolck weiter, als in Mcesten (oder Bosna), Thracien, Macedonie« hin; wie derjenige erkennen kann, der Trebellium, Sextum Aurelium, (Jassiodorum, Eutropium, Paulum Diaconum, Jornandem und Andre liefet. Es ist aber diesem Authori (Megisero) nichts Neues, (solche Händel nemlich vorzubringen) welcher es beut Aventino nachmacht, und, indem er will, man solle in vielen Sachen ihm allein glauben, in allen Sachen den Glauben verliert. Dieses lautet bey demselbigen Megisero gleichfalls gantz fabelhafft, daß die Stadt Liguria im Nordgau gestanden, und Aurelianus allda seinen Hof-Sitz gehabt; denn man liefet bey keinen guten Authoribus etwas von solcher Stadt im Norico; wo-ferrn er nicht etwan hat Laricem Antonini, oder vielmehr Tiburniam für Liguriam setzen wollen. «) Nun muß ich bekennen, daß der gute Megiserus sich wol bißweilen von war-hafften Geschichtschreibern unter die Fabel-hannsen, von den Geschichten zu den Ge-tichten vergehet; doch gleichwol ist nicht Alles verwerfflich, noch falsch, was er schreibt. Mit der Stadt Liguria mag er einen Fehler geschossen oder sich verschrieben haben; was aber die Schlacht vor Klagenfurt betrifft, halte ich dafür, D. Schönleben bringe nicht Grunds genug vor, Megiserum darinn eines gäntzlichen Un- a) i>. Schönlebeu parte 3. Annal. fol. m. 195. b. seq grunds zu überführen. Denn daß er ein-wirfft, Megiserus könne für die würckliche Begebenheit dieses Treffens vor Klagenfurt keinen Bürgen stellen, das ist, ans keinen Zeugen sich beziehen, befindt sich anders; er bezeugt es ja aus dem Catalogo der Landshauptleute in Kärndten, welcher auch sonst mehrmals von ihm angezogen wird, und begehrt also nicht, daß mans ihm allein zu Gefallen nur, wie ihm der Schönleben beymisst, glauben solle. Wann nun gleich der alten Römischen Scribenten keiner dieses Clagenfurter Treffens gedenckt, so kann es doch in Kärndten noch wol durch eine alte Tradition, das ist, durch mündliche und von einer Lebens-Zeit zur andren fortgesetzten Erzehlung im Lande unterhalten seyn biß auf die Zeit, da es bemeldtem Catalogo ein- j gefügt worden. Ja es mag eben sowol auch aus gewissen alten schriftlichen Verzeichnissen oder Denck-Schrifften in den Catalogum der Landshauptleute versetzet sein; sintemal die Römische Historici, sonderlich Vellejus Paterculus, wie wir in dem Dalmatischen Kriege unterm Tiberio oben vernommen, gebenden, daß dieDalmatierund Pannonier, darunter auch die Crainer mit begriffen werden, damals sich auf die Studien gelegt und fertig Latein geredt. Daraus steht leicht zu schliessen, daß sie auch ihres Vaterlands Geschichte in gewisse Denck-Bücher getragen, von denen wegen ermanglender Druckerey und auch durch vielfältige Kriegs-Züge die meiste verlohren worden, einige Stücklein dennoch gleichwol mögen auf die späte Nachkommen übrig verblieben, und zuletzt mehr-bemeldtem Catalogo der Kärndtenschen Landhauptleute einverleibt seyn. Die Römische Scribenten haben manche denckwürdige Sachen ausgelassen, welche man beym domande Diacono oder andren Scribenten findet. So wird man auch nicht Alles bey einem Römischen Historico antreffen, was man beym andren liefet. Zosimus hat viel nicht, was Sextus Aurelius Victor, oder Pomponius Laetus, oder Trebellius, oder ein Andrer mit eingezogen. Der zweyte Beweis deß D. Schönlebens, damit er obbesagte Geschieht vermeynt unwahr zu machen, ist viel zu unkräsftig, ja gantz irrig, nemlich dieser, daß man bey keinem alten Scribenten finde, daß bey damaliger Zeit die Gothen weiter, als in Moesiam (oder Bosna), Thraciam ! il !■ 1 und Macedoniam geruckt; womit er denn zu behaupten vermeynt, die Gothen seyen auch noch nicht in Kärndten damaliger Zeit, solchem nach auch nicht vor Klagenfurt zum Treffen gekommen. Es geht zwar diese Folgeret), was man bey keinem alten Römischen Scribenten liefet, von diesem Gothischen Kriegen, daß ist auch nie geschehen, eben sowol nicht so gewiß von statten aus dergleichen Ursachen, die wir vor schon angebracht. Wir wollen uns 11 aber damit weiter nicht aufhalten, sondern seinen fürnehmsten Hauptgrund, nemlich ; daß man besagte weitere Hinaufruckung || der Gothen bey keinem alten Scribenten finde, ein wenig betrachten, und etliche alte ; Historicos drum fragen, ob derselbe grundfest stehe? Ich sorge, so Zosimus solche Rede hörte, er würde gewaltig den Kopfs schütteln und drauf dem lieben Doctor Schönleben antworten : Du so wol-belesener Mann! hast du denn nie auch bey mir gelesen, was ich im Valeriano und Gallieno, zu deren Zeiten Aurelianus an-noch ein Römischer Feldherr und Land-pfieger war, unter andren geschrieben? Borani verò & Gothi, & Carpi, & Uru-gundi &c. nullam nec Italiae, nec Illyrici partem, à continuis vastationibus immunem relinquebant, omnia, nemine resistente, diripientes. „Die Borani und Gothi und Carpi und Urugundi (welches vermutlich hat Burugundi heissen sollen), „haben kein Stück weder von Italien, noch von Illyrien mit continuirlicheu Verwüstungen verschont, sondern Alles ohne einigen Widerstand, und ungerochen" (bevor ihnen nemlich Aurelianus und Keyser Claudius den Kehrab gaben) „geplündert und ausgeraubt". So nun kein Theil von Illyrien ihren Raubklauen entgangen, wie sollten sie dann nicht weiter als in Thracien, Macedo-nien und Bosna geruckt seyn? Zum Illyrio rechneten damals die Römer Iapydien, Kärndten, Crain, Croatien, Histerreich, Windische Marck, Dalmatien und noch andre Landschafften mehr, welches D. Schönleben, hin und wieder in seinen Schrifften selber muß gestehen. Eben vondenselbigenKriegsläufften setzt hernach derselbige Zosimus diese Worte: Itidem cum per Illyricum res, ob Scytharum irruptionem, in extremo versarentur, & totum Romanis subjectum sic quassaretur imperium ut ab interitu non procul tl Bcweis ans den alten Scribenten, daß die Gothen damals auch in Crain und Kärndten gewütet abesset &c. „Als die Sachen in Jllyrien wegen deß Gothischen Einfalls (denn durch diese Scythen verstehet Zosimus die Gothen) aufs Schlechteste und in äusterstem Nothstande stunden, und das gantze den Römern unterworffene Reich (das ist alles Land, so Römisches Gebiets war) dermassen erschüttert ward, daß es von seinem Untergange nicht weit war rc." Zu dem gantzen Reich der Römer gehörten auch Erain und Kärndten; der-halben müssen dazumal diese Länder gleichfalls von den Gothen feindlich trac-tirt oder durchstreisst worden stylt. Trebellius Pollio, aus dessen vermeyntes Stillschweigen sich der Doctor Schönleben gleichfalls berufst, gedenckt, Aureolus habe die Illyricanos exercitus zu der Zeit, da Keyser Gallienus in Verachtung gefallen, commandirt; a) wo nun Römische Armeen unter einem General gestanden, da müssen auch feindliche gestanden seyn; und das waren in Jllyrien die Gothen. Vopiscus meldet im Leben Keysers Aureliani, derselbe habe sowol in Jllyrien, als Thracien die Gothen vor sich gefunden und überwunden. Was gleich a) Trebellius Pollio de Triginta Tyrannis, cap. de Aureolo. Eingangs erst angezogener Zosimus gedenckt und hiezu gleichfalls dienet, soll hernach unten um die Regierungs - Zeit Aureliani erzehlt werden. Wann die Gothen bischero, nemlich biß zu Aureliani Zeiten, anders keine Länder, als Thracien , Macedonici: und Bosna noch nicht weiter berührt haben, warum schreibt dann auch D. Schönleben selbst aus dem Jornande, gleichwie auch wir oben aus eben demselbigen gedacht, der Gothische König Cniva habe mit sie-bentzig tausend Mann die Stadt Novam, das ist, Neu Städtl (oder Rudolphswerth) an der Gurck belagert? Diese Belagerung zeuget allein genugsam, daß die Gothen allbereit dazumal in Erain gestanden. Und wie müssten sie dann auch nicht eben sowol in das angren-tzende Kärndten gekommen seyn? Hat demnach deß D. Schönlebens Beweis, womit er die vom Megisero erzehlte Schlacht vor Klagenfurt von allem Credit einer warhafften Begebenheit unter die Fabeln verweisen wollen, keinen solchen Nachdruck, so dazu vonnöthen thut, und bleibt mehrbemeldtes Treffen, so lange er nichts bündigers vorbringt, einem gütigen Leser, ohne Nachtheil seiner Klugheit zu glauben, unverstrickt. 3)as X. ffiaptffef. Von der Gothen gewaltigen Niderlage unterm Keyser Claudio. ^nhslt. Aläcbtig-starcker (Einbruch der Gothen unterm Keyser (gaudio. Wie mancherlei Solcher dieselbe beg steh geführt. Wie sie zum allerersten über das Ichwartze Meer gekommen. Gerfchnterizen ihre Mderlage gar leicbtlich und kommen bald wieder. Werden vom Keyser gaudio hässlich ausgezahlt. $eg|ers ^taudii Tod. TaMres Verhalten der Dalmatinischen ileutcreg im Gothischen Kriege. nicht vergessen können, sondern seynd abermal zu Keysers Flavii Claudii Zeiten in Gesellschafft vieler Scythen (wie Zosimus berichtet) vom Dniester-Fluß und über das Schwartze Meer mit dreyhundert und zwantzig tausend Mann und sechstausend kleinen Schissen oder Nachen herausgegangen und abermal sowol in Bosna, als b nun gleich Aurelianus als ein Römischer Feld-Marschall den Gothen sowol in Kärndten, als zu andrer Zeit bey Nicopolis eine so üble Collation vorgesetzt, und schnelle Füsse gemacht denen, welche den Kopfs davon gebracht, haben sie doch Jllyriens so leicht Mächtig-starcker Einbruch der Gothen nniermKeqser Llaudio. in andre unter- und oberhalb der Sau ligende Länder eingefallen. Aventinus sagt, a) Keyser Claudius habe unter der Sau Thracien (jetzt die kleine Türckey genannt), die Windische Marck,Dalmatien und Croatien von den Teutscheu, durch welche er allda die Gothen versteht, erledigt; daraus muß folgen, daß solche Länder auch von ihnen vorher überzogen worden. Trebellius Pollio nennet solche Bölcker „unterschiedliche Nationen der Scythen," als die Peucinos , Trutungos, Austro-Gothos, Virtinguos, Sigipedes, Celtas und Herulos ; welches doch lauter Go-thisch-Deutsche, wiewol mit vielen Reus-sen, Russen (oder Moscowitern) und auch Tartern, lauter braven Raub-Kamme-raden, vermengt waren. Zosimus erzehlt unter den Geschichten Keysers Valeriani und Gallieni, daß die Einwohner am Bosphoro, solange sie noch ihre eigene Könige gehabt, denen Scythen (wodurch er beydes, die Tartarische und zugleich solche Völcker, die wir heut Co-sacken nennen und nicht weniger die Gothen, so sich endlich am Bosphoro und Ponto mit Macht eingedrungen, versteht) keine Überfahrt verstattet haben, weil sie mit den Römern in guter Freundschafft und Handlungen gelebt, auch von den Römischen Keyfern stets beschenckt worden ; hernach aber, als sie kein königliches Haupt mehr gehabt, seyen sie mehr durch . Furcht, als Beliebung getrieben worden, denen Scythen und Gothen Schiffe zu verschaffen und auch in der Überfahrt derselben Führer zu seyn. Als es nun diesen Gothen ein Mal in Asien gelungen, und sie mit reichem Raube wieder heimgelangt, seynd andre ihnen benachbarte Scythen dadurch lüstern und begierig worden, gleichfalls ein Stücklein zu wagen, und ebenfalls über das enge Meer auf den Raub, wiewol anders wohin, ausgezogen, und Nicomedia nebst andren Städten von ihnen nach der Plünderung eingeäschert; wie sie dann bald hernach auch in Griechenland, Jllyrien und Italien gefallen. Diese scheinen ein grosses Geschlepp von Tartern und Cosacken oder Reussen an sich gehenckt, und bey sich geführt zu haben, als welchen barbarischen Völckern das Maul nach dergleichen Beute, wie sie vorhin bey den wiederkehrenden ------------ a) Aventinus im 2 Buch von Römischen Keyserr ii am 429. Bl. . II Wird vom Keyser, , Claudio üb» bezahlt. Gothen erblickt hatten, nunmehr auch wässerte. Ob nun gleich solche aus mancherley wilden Völckern gemengte Hauffen, darunter die Gothi das Haupt und die mächtigste waren, bißweilen übel angeloffen und blutig heimgewiesen sind, haben sie doch fremdes Gut höher geschätzt, als ihr eigenes Blut, und seynd immer stärcker wieder kommen. Also haben sie nun auch A.Chr. 2W zu Keysers Claudii Zeiten das Gebiet der Römer bedeckt wie eine Wolcke und die meiste Proviutzien in Thracien, Griechenland und Jllyrien verwüstet, wovon Crain allein schwerlich wird ausgenommen und verschont blieben seyn; biß endlich zum Theil das Schwert Keysers Claudii, zum Theil auch das Schiffbrüchige Schwartze Meer in der Heim-Flucht sie gefressen, Ihrer uuzehlich-viele aber auch entweder zu leibeigenen Knechten gemacht, oder unter die Römische Kriegs-Regimenter gestossen worden, ja so gar kein Land Römisches Gebiets gewesen, da man keine Gothen zu Sclaven bekommen hette. Es schien, daß, je mehr dieser Kriegsüchtigen Nation von den Römern die Raub- und Verheerungs-Lust beschnitten wurde, dieselbe nur desto mehr, wie ein beschnittener wilder Baum darnach wüchse, und daß solche Lüsternheit mit ihrem eigenem Blut besprengt, nur desto stärcker wiederum hervorsproffete. Keyser Claudius kunnte ihnen so wenig den Mut, als den Weg zur Wiederkunfft Verschlüssen, sondern musste viel eher selber die Zeit sowol seines Lebens, als Regiments beschlossen, und sich an stat bißheriger Lorbeerkräntze mit den Traur-Cypreffen bezweigen lassen. Denn es hat ihn bald nach jetzt-erzehltem Kriege, (darinn die Dalmatinische Reuter vor allen an- h,r dren mit ungemeiner Tapfferkeit grosse Ehre eingelegt) die, durch gantz Jllyrien wütende Pestilentz ungefragt, ob er Keyser oder weß Standes wäre, in der Stadt Sirmio mit fortgerissen. Worauf zwar sein Bruder Quintilius sich deß Keyserlichen Regiments angemafft, aber nach Erfahrung, daß die Armee dem tapffren Feldhauptmann Aureüano das Keyser-thum aufgetragen, auch seine Ermahnung bey dem Kriegsvolck nichts verfangen wollte, selbst durch seine selbsteröffnete Adern dem Tode die Thür zum blutigen Eintritt aufgethan. Kcqsers Claudii Tod. _ Anno 2) Becmannus will nicht zugeben, daß es ein Kreutz gewest, was dem Constantino zu Gesicht gekommen, sondern allein der Nam Christus. Welchem gleichfalls der gelehrte Salmuth in seinen Notis über den Pancirollum schier beypflichtet; weil Eusebius schreibt, c) es habe die Form eines aufgerichteten Spieß-Schaffts gehabt, daran oben als wie eine Kron gehafftet, und das Mittel solches Schafftes seh gleichsam mit einem Horn durchschnitten Worden, (liuTO/iévov T o xazà zb [isaai-zazov) Diese Griechische Worte, welche soviel bedeuten, daß dem Buchstaben i der Buchstab e eingefügt seh gewest; welches von den Übersetzern übel gedolmet-schet seh und Anlaß gegeben, daß man das Zeichen anderst gemahlt, weder es Eusebius beschrieben; hetten also bemeldte ausgebildet, und es die Anfangs-Christi seynd, dem Constantino а) Zonaras in principio Tomi 3. Annalium, in Constantino Magno fol m. 83. б) Sozomen. lib. 1. Histor. Eccl. c. 3. & 4. Nicephor. lib. 7. c. 29. c) Eusebius lib. 1. de Vita Constantini M. c. 22. ineinander gezogene Littern diese zween Buchstaben x und p wäre derhalben, weil Littern deß Namens der Nam Christus dadurch auch bedeutet. Allein Eusebius selber leugnet doch gleichwol darum nicht, daß es einem Kreutz gleich gesehn, sondern nennet es anderswo ausdrücklich das „Zeichen deß Kreutzes," nemlich im neundten Buch seiner Kirchen-Geschichte; woselbst er dieses Gesicht Keysers Constantini mit noch mehrern Umständen also beschreibt: Als Er (Constantinus) sehr bekümmert war, (nemlich über den Ausgang deß Krieges mit dem Tyrannen Maxentio, der an Bolck ihn weit überhüuffen konnte) und als er die behörige Nothdurfft zu diesem Kriege vielfältig auf der Reise überlegte, deßwegen auch zum offtern seine Augen gen Himmel erhebend zu Gott um Bey-stand seufftzte; sähe er im Schlaffe am f immel gegen Orient das Zeichen deß reutzes in einem feurig-roten Glantze. Als er nun über solches Gesicht sich entsetzte und über einen so ungewöhnlichen Anblick bestürtzt ward, sähe er die Engel neben sich stehn, welche zu ihm sagten: Constantine ! In hoc vince ! Darüber ist er sehr srölig worden; und, weil er sich nunmehr deß Obsiegs gäntzlich versichert hielt, zeichnete er seineStirn mit dem Kreutz-Zeichen, welches er am Himmel ersehn hatte rc. Demnechst hat er das Zeichen, das ihm am Himmel gezeigt war, in Kriegs-Standarten verwandelt, und das Labarum, wie mans nennet, (das ist, die Haupt-Fahne) nach der Figur deß Kreutzes Christi machen lassen ; und nachdem er sich also mitWaffen und Fahnen der Religion (mit andächtiger Glaubens-Rüstung) versehn, ist er wider die Waffen der Ungläubigen zu Felde gangen. Nicht weniger aber soll er auch in seiner rechten Hand ein von Gold gemachtes Kreutz gemacht haben. (Es steht aber, soviel diß letzte betrifft, dabey perbibetur, man sagt.) Bald hernach meldet Eusebius weiter, Constantinus habe sich sehr geängstet und drüber ein Gewissen machen wollen, daß er seine rechte Hand, die er mit dem Zeichen deß heiligen Kreutzes gerüstet, in Römischen Blut waschen sollte; deßwegen er auch Tag und Nacht zu Gott dafür gebetet, welcher ihn endlich erhört habe, und es also geschickt, daß sein Feind für sich selbsten Eusebii umständliche Beiicht hievon. eine Falle zngerichtet, indem er sich unfern von dem Ponte Milvio gelagert, und daselbst eine betriegliche Schiffbrücke verfertigen lassen, hernach aber in der Furi sich vergessend selber voraus darüber geritten, und, weil die Brucke voneinander gewichen, in den Fluß hinab gefallen und ersoffen; wodurch mehrere Blut-Stürtzung damals verhütet, und durch.dieses Tyrannen Tod allein der Handel geschlichtet worden. Man erstehet hieraus klar genug, daß Eusebius durch das dem Constantino erschienene Zeichen eine Kreutz Figur verstehe; wiewol er vielleicht dennoch darum solches ein Kreutz genannt, weil die bcyde Griechische Buchstaben i und q durcheinander gegangen, und sonderlich das i ein Kreutz bildet. Es trifft aber vorangezo-gener Zonaras hierinn mit Eusebio nicht überein, daß er schreibt, die Buchstaben seyen Lateinische gewesen, dieser aber sie für Griechisch ausgibt, und zwar, daß die Worte „Hierinn solt du siegen" nicht geschrieben, sondern von den Engeln zu ihm gesprochen worden & zoizm vina. Es findet sich Einer und andrer, der diß Alles miteinander, was man von „ diesem Gesicht in vielen Büchern liefet, für ein pur lautres Mährlein ansihet. Ich achte es aber für keine geringe Unbescheidenheit und Unverschämtheit, daß man so vieler alter und neuer Scribenten Zeug* Die Glaub, niß verwerffen will in einer Sache, die Gefià ì-ses weder dem Glauben, noch erner christlich-bewehrt. totrb gesunden Vermutung entgegen steht. Wann Gott nicht allein dem heidnischen Monarchen Nebucadnezar und dem gottlosen Epicurer Belsazer, sondern auch ändern grossen Herrn in folgenden Welt-Zeiten bißweilen gar merckwürdige Gesichter entweder bey offenen oder geschlossenen Augen gezeigt, wie man davon der Exempel die Fülle häuffen könnte; warum sollte es denn unglaublich seyn, daß er dem Constantino, durch welchen er dem tyrannischen Heidenthum einen Stoß, seiner verfolgten Christenheit hingegen einige Ruhe und der christlichen Kirchen weitere Ausbreitung zu geben entschlossen war, sollte ein Zeichen am Himmel, entweder im Traum oder im Wachen haben sehn laffen, damit er dadurch im Glauben desto mehr bestetigt, und zugleich wider den Feind voll Muts und Hertzeng würde. Denn mehr - gedachter Eusebius bezeugt, Constantinus sey damals nicht allererst ein Christ, sondern vorhin schon der Christen-k heit günstig, und ein Verehrer deß wahren Gottes, doch annoch nicht, wie damalige Weise in der Christenheit mit sich brachte, durch Empfahung deß heiligen Kreutz-Zeichens gleichsam eingeweihet worden. Uberdas lässt sich insonderheit deß Eu-sebii Zeugniß hievon deßwegen nicht verwerffen, weil er in vorbennanter seiner Schrifft von dem Leben Constantini versichert, er habe es selbst vom Keyser Constantino gehört, daß derselbe geschworen, ihm wäre bald nach Mittage eben dassel-bige Siegs-Zeichen, und zwar mit einem breiten Glantz umringt am Himmel erschienen. So ist ja auch diese Begebenheit unter allen Christen selbiges und folgenden Welt-Alters im Römischen Reich bekand und ruchbar worden, solchem nach nicht tool anders, als für eine Gewißheit und II würckliche Geschieht aufzunehmen. Der hierauf erfolgte Ausgang stimmt auch nicht übel damit überein. Denn wie schon aus dem Eusebio berührt worden, so hat Gott es gar wunderlich gefügt, daß der boshaffte Heide und Ertz-Wüterich Maxentius mit seinem eigenem Strick gleichsam gefangen worden und in die Grube, so er dem Constantino gegraben hatte, gefallen. Dieses ist abermal nicht für einen Zusatz Eusebii zu halten; sintemal es auch die heidnische Scribenten selbst vergewissern. Zosimus, der sonst als ein bittrer Heide Constantinum gern lästert, sagt, Constantinus habe bey weitem kein so starckes Heer um sich gehabt, wie Maxentius, Maxentius sondern nur neuntzig tausend zu Fuß, und à durch acht tausend Reuter, womit er aus dem 2ü*°uni> Alp-Gebirge nach Italien geruckt, da Jener Strickt ge-hingegen mit achtzig tausend Römern und ’attt' Jtaliänern allein, auch mit so viesen Tos-canern, als derselben in selbiger gantzen ;| Meer-Gegend gewohnt, und überdas viertzig tausend Africanern ohn die Sicilianische Völcker, wie mit einer groffen Wolcken daher gezogen, und sich auf hundert sie-bentzig tausend zu Fuß, nebenst achtzehen tausend zu Pferde starck befunden; dieser habe über die Tiber eine Brucken geschlagen, die gar arglistig und betrieglich, in der Mitte nur mit eisernen Klammern dergestalt aneinander gehefftet gewest, daß man solche Klammern gleich heraus ziehen können, so offt man die Brücke aufzulösen 39* Treffen Constantini mit Maxentio. wünschte; weßwegen er den Zimmerleuten befohlen, sobald sie sähen, daß Constantini Kriegsheer daselbst drauf stünde, wo die Brücke in der Mitte auf solchen Betrug zusammen gefügt wäre, sollten sie die Klammern oder Hacken herausreissen, damit die Brücke voneinander wiche, und alle draufstehende hinab ins Wasser fallen liefst. Dessen unerschrocken hat Constantinus vor der Stadt Rom sein Lager geschlagen auf einer weiten Ebene, so für die Reu# terey gar bequem war. Maxentius hielt sich innerhalb der Mauren so lange, biß er vorher aus den erforschten Sibyllinischen Oraculn diese doppeldeutige und betriebliche Antwort erhalten, derjenige, dessen Verführung dem Römischen Reich zum Verderben gereichte, würde jämmerlich umkommen. Welches der Thor auf seinen vermeynten Sieg und deß Constantini, als welcher Rom anzugreiffen sich unterstünde, Untergang gedeutet. Der Ausgang aber hat ihm viel eine andre Erklärung drüber gemacht. Denn als er mit seinen Völckern zur Stadt hinaus ging, und die von ihm selbsten zugerichtete Brucken Passirte, kam eine unzehliche Menge Nacht - Eulen geflogen, und füllete die Stadt-Maur. Wie solche Constantinus gesehen, hat er (nach Zosimus Bericht) zur Stunde Ordre gegeben, die Schlacht-Ordnung zu machen, und, nachdem beiderseits die Heer-Flügel sich gegeneinander gestellt, gleich seine Reutery auf die feindliche angehenlassen; welche auch dieselbe mit groffer Resulotion angegriffen und geschlagen. Die Infanterie ruckte gleichfalls dem Feinde auf die Haut, und that mit demselben ein scharffes Treffen. Dabey die Römer und Italiäner, als welche der Tyrannei deß Maxentü ein Mal abzukommen wünschten, sich nicht gar zu tieff in Gefahr wagten, noch allzu hart angriffen, sondern ihr Leben werther achteten, als daß sie es für einen solchem heillosen Wüterich auf# opffern sollten ; der übrigen Kriegsleute aber fiel eine unzehliche Menge durchs Schwert, und ward ein Theil derselben von der Reuterei zertreten, ein Theil von den Fußknechten erschlagen. Solange die Reuterei noch einigen Widerstand that, schien für den Maxentium auch noch einige Hoffnung übrig zu seyn ; als aber dieselbe nun gäntzlich unten lag, ging er samt derselben flüchtig mit fort über die Brucke nach der Stadt zu. Weil aber dieselbe eine so schwere Last nicht tragen kunnte, sondern unter ihnen brach, ward er, nebst einer groffen Menge seiner Reuter von dem Strom hinweg gerissen, und (anfPharaonischeWeise) verschlungen. Weil dann auch andre Scribenten versichern, daß nach der eingebrochenen Brucken nicht nur Maxentius allein, sondern auch viel seiner Leute mit ihm zu Grunde, und auch deß Obsigers Schwert vielen durch den Hals gangen, muß Eusebius hierinn übel berichtet worden seyn, daß, wie wir ihn zuvor haben reden gehört, durch deß Maxentii Blut allein diese Kriegs-Brunst gelescht seyn sollte. Also hat nun Gott Deutschland soviel gewürdigt, daß Er durch Deutsche Fäuste den Hochmut deß letzten Vorstehers oder Oberhaupts deß Römischen Heidenthums (denn deß abtrünnigen Juliani Regiment hat nur kurtze Zeit gewährt) gestürtzt, und der christlichen Religions-Ubung im Römischen Reich die Freiheit eröffnet. Denn Zosimus berichtet, daß Constantini grösseste Macht aus Deutschen und Celtis bestanden. Darunter haben sich vermutlich auch nicht wenig Iapydier und Crainer befunden. Aufs wenigste ist dadurch unser gutes Crain in groffe Ungelegen-heilen und Anfechtungen gerathen. Weßwegen der Schönleben nicht unrecht schreibt, „Pannonia habe in selbigen Jahren gewaltige Kriegs-Stürme erlitten, die ohne Zweifel auch Iapydien durchgewütet", a) Denn jetzt - angeführter Zosimus stärckt uns in dieser Vermutung nicht wenig, indem er meldet, Maxentius habe sich träumen lassen oder eingebildet, er wollte Dalmatien und Illyrien in seine Gewalt bekommen durch Hülffe der Kriegs-Obersten, so in diesen Ländern lagen, wie auch der Völcker deß Licinii. Ia! jetzt - gemeldter D. Schönleben hette es nur vielmehr auf Gewißheit als auf Vermutlichkeit setzen sollen, daß solches Kriegs - Gewitter auch Iapydien und Crain betroffen. Denn es meldet gleich darauf mehr-genannter Zosimus, Constantinus sey, nachdem der Handel mit dem Maxentio ausgefochten, zu den Celtis verreiset, hingegen aber zwischen Licinio und Maximino ein bürgerlicher Krieg angesponnen, und in Illyrien eine hefftige Schlacht unter ihnen vorge- A. 317. usque ad 320. 06 bet) diesem Kriege auch die Crainer um aufgezogea- gangen. Daß aber hiedurch insonderheit Iapydia und Crain, welche, wie wir vor diesem allbereit mehrmaln erinnert haben, zu der Zeit dem Illyrien beygerechnet wurden,bezielt werden,schliefst man billig neben andren Ursachen auch hieraus, daß offtge-dachter Zosimus weiter hernach schreibt: als Licinius über den Sau Strom flüchtig gegangen und die Brücke hinter sich abge-worffen, habe Constantinus dieselbe wiederum aufgelegt und ihm nachgesetzt. Ob nun zwar Licinius in der Sirmiensischen Gegend den Sau-Fluß gepassirt, welche so gar nahe nicht an Crain stofst; steht doch leicht zu erachten, er werde vor solcher seiner Flucht sich deß völligen Sau- Stroms bemächtigt und zugleich die Crainerische Alpen als einen Schlüssel zu Italien mit Besatzungen verwahrt haben. So ist auch kurtz zuvor gedacht, daß deß Licinii Völcker nebst andren Kriegs-Haussen, deren sich Maxentius vergeblich getröstet, in Illyrien und Dalmatien gelegen. Nun ruckt kein Theil deß damals weit-begriffenen Illy-riens näher an Dalmatien als Liburnia, Croatia und dasjenige Stück von Crain» welches mit der Kulp grentzet. Daraus erhellet, es sey zu der Zeit eben sowol Crain, als auch Kärndten, mit deß Licinii und andren Völckern belegt gewesen, solange, biß Constantinus ihn bemüssigt, seine Armee zusammen zu ziehen und sich damit zwischen der Trav und Sau in einer vortheilhafften Gegend zu setzen, nicht weit von der Stadt Cibali in Nider-Panno-nien ; woselbst ihm Constantinus den ersten Haupt-Streich gegeben undFüffe gemacht, über den Sau-Strom zu fliehen. So ist derhalben gar nicht zu zweifeln, es werden beyde, sowol Constantinus, als Licinius nicht weniger aus Crain, als andren Ländern Illyriens und Ober-Pannoniens eine Anzahl Volcks aufgebracht, auch diß Land entweder mit starcker Einguartirung, oder Kriegs-Steuer, oder mit beyderley zugleich tapffer angegriffen haben. Was Constantinus, nachdem er nun auch diesen Licinium in zweyen Treffen erlegt, hernach mehr durch seine Tapfferkeit wider die Gothen und Sarmatier ausgerichtet, schlieffen wir von diesem unsrem Werck aus, weil es unsren Crainerischen Grentzen zuweit entfernet ist. Jedoch wollen wir darum von diesem grossem Keyser Constantino annoch nicht völlig Urlaub nehmen, sondern noch ein wenig unter seiner Regierung die Feder fort führen. Denn wir haben Ursach, Seiner desto mehr und länger rühmlich zu gebenden, weil nach seiner Bekehrung zum Christlichen Glauben gleichfalls die übrige Glieder dieses hohen Reichs Haupts sich dazu gewendet und seinem Exempel gefolgt; darunter neben vielen andren auch die Carnier, Histerreicher und Ia-pydier gewest. Also fing nun unser Iapydia an, unter diesem Keyser sich ein wenig zu erholen und zu blühen. Er selbst hat offt seinen Weg durch Iapydien und durch die Stadt Emona oder Laybach genommen; sintemal er auch nicht wol anders gekunnt, wann er Pannonien besuchen wollen. Ungefähr ums Jahr 335 hat Constantinus die Länder deß Reichs seinen dreyen Söhnen ausgetheilt; da dann Constantin der jüngere über Frankreich, Constantius über den Orient, Constans über Illyrien und Italien, solchem nach auch mit Illyrien über Crain und Iapydien die Herrschafft bekommen. Um diese Zeit seynd gleichfalls vom Keyser Constantino die Provintzien deß Römischen Reichs aufs Neue abgetheilt und Illyrien nun erstlich in das orient-und oecidentalische unterschieden worden; wie die Notitia Imperii eines ungenannten Authoris anzeigt, daraus es Brutus Rhenanus genommen und seiner Epistel an den Lazium eingefügt. Das Oecidentalische Illyrien aber gubernirte der Praefectus Italiae (oder Keyserliche Stathalter von Italien), weil es unter die Provintzien Italiens mit gerechnet ward; und beschloß in sich Dalmatien, Pannoniam primam, Pannoniam secundam, Saviam, Noricum Mediterraneum und Noricum Ripense, die sechs Provintzien, so annoch ihre alte Namen behielten, wiewol Valeria, so theils zu Ober- theils zu Unter-Pannonien gehörte, mit darinn enthalten war. (Bon der Abtheilung Pannoniens und dem Namen Valeria ist im VI. Capittel deß Buchs von den alten Einwohnern deß Landes Crain weiterer Bericht gethan.) Er, der Keyser Constantinus, hat auch, wie Pancirollus aus dem Zosimo vermeldet, vier Praefectos Praetorio verordnet ; deren Erster den Orient unter seiner Regierung hatte, der Andre Illyrien allein, der Dritte Italien und Bekehrung deß Landes Crain zum Christlichen Glauben, Constanti nus zeucht offt durch Zapqdien Was damals zu dem Illyrico occidentali gehört. Bier Pra-fecti Pratorio vom Constantin gis-tzk. Lands-Verweser oder Stell Vertreter deß Praefecti Praetorio. In Nider-Pannonien. Sisseck. Africam, der Vierdte Franckreich und Spannien. Welche man nun nicht mehr, wie zwar vorhin, da nur ein Praefectus Praetorio war, Reichs-Ertz-Marschalls deß Römischen Reichs anzusehn hat, sondern für Keyserliche Stathalter oder General Gubernatoren derer Länder, darüber Jedweder gesetzt worden. Jedoch hatte nachmals Jllyrien (denn unser Crain annoch beygerechnet ward) nicht allstets einen besonder» Praefectum Praetorio ; denn die folgende Keyser haben hierinn ihres Gefallens eine Aenderung gemacht; angemerckt, beym Ammiano Marcellino gefunden wird, daß unterm Juliano dem Mamelucken, Mamertinus, Africam, Italien und Jllyrien miteinander als Praefectus Praetorio unter seiner Vorstehung gehabt. Es hatte aber ein solcher Praefectus Praetorio nunmehr auch seine Vicarios (Stell-Vertreter oder Verweser) in gewissen Ländern. Als zum Exempel: der Praefectus Italiae (oder Stathalter in Italien) hatte damals, als ihm Africa und Jllyrien bey-nebenst gehorchten, vier Vicarien oder Verweser ; davon einer obbenannte sechs Pro-vintzien deß occidentalischen Jllyriens verwaltete; und demselben waren wiederum andre obrigkeitliche Besehlhaber unter-worffen. Rider-Pannonien ward durch einen Consularem (das ist, durch einen Römischen Rahtsherren, der schon ein Mal in Burgermeisterlicher Würde gesessen) und durch den Correctorem Saviae verwaltet. In Pannonia prima, im Norico Mediterraneo, Norico ripensi, und in Dalmatien saß in jeglicher Provintz ein Praesident. Und hat Einer, mit Namen Martianus, in dem mittelländischem Norico unterm Keyser Constantino seinen Sitz zu Celeia oder Zilly gehabt, wie die alte Stein-Schrifften selbiger Stadt zu erkennen geben. Der Historien - Schreiber Sextus Aurelius Victor regierte unterm Juliano in Pannonia secunda. Die Haupt-Stadt in Pannonia prima, (oder in Ober-Pannonien) war Sabaria ; darinn der Ober-Pannonische Praesident seinen Sitz hatte, auch der Schatz dieser Provintz unter einem Schatz-Meister in Verwahrung lag. Zu Siscia, (oder Sisseck) so die Haupt-Stadt in Savia war, hatte der Corrector seine Residentz. Eben daselbst wohnte auch ein Procurator Monetae oder Ober - Müntzmeister, welcher unter dem Comite Largitionum zu Sisseck ließ müntzen. Es dienet aber zu mercken, daß es eine andre Meynung hat, wann die Römische Historici setzen pro Praefecto agere und pro Praefectis agere. Denn von dem jenigen, welchem der Praefectus Praetorio, oder auch der Praefectus Urbis in einem besondrer» Geschäffte seine Stelle austrug, sagte man, illum agere pro Praefecto, „daß er deß General Stathalters" oder auch deß „Stathalters zu Rom Agent, Depntirter und Commifsarius" wäre. Von dem aber, welcher nach Ordnung der Aemter - Verzeichniß oder brieflichen Jnstallirung das Vicariai oder die Anwaltschafft deß Praefecti führte, hieß es agere pro Praefectis. Und diese Letzte waren eigendlich die Land-Verweser und Verordnete, die vorige aber Extraor-dinar-Agenten, oder aufferordentliche Agenten, oder Commissarien und Anwalter. Als zum Exempel, beym Ammiano Marcellino liefet man Martinus agens illas provincias pro Praefectis, das ist: „Martinus gubernirt selbige(Britannische) Provintzen, als ein Vicarius oder Lands-Verweser." «) Und im Codice Theodosiano : Proximos ita Vicariorum honore cumulamus, ut inter eos habeantur, qui pro Praefectis dioeceses sibi creditas temperarunt. „Die so genannte Proximos würdigen wir der Ehren deß Vicariats, also, daß sie unter diejenige gerechnet werden, welche an Stat der Praefectorum die ihnen anvertraute Districten (oder Landschafften) regiert haben." b) Man nannte auch den Extraordinär Anwalt Vices agentem, und die Praefectos titulirte man magnificentissimos. Wie aus dieser schönen Belehrung deß Römischen Rahtherrns Cledonii c) erscheint: Saepe quaesitum est, utrum Vicarius dici debeat etiam is, cui magnificentissimi Praefecti vices suas in speciali causa mandaverunt. Nequaquam. Nam Vicarius dicitur is, qui, ordine codicillorum, vices agit amplissimae Praefecturae. Ille vero, cui vices mandantur propter absentiam Praefectorum, non Vicarius, sed Vices agens, nec Praefecturae, sed Praefectorum, dicitur tantum. а) Ammian. Marcellin. lib. 14. c. 5. pag. m. 17. б) leg. 4. Cod. Theod. de Proximis & Comitib. c) Apud Lindenbrogium in Notis ad Ammianum Mare. Unterscheid zwischen den Land-Verwesern und ausserordentlichen Anwälten. Titel der Praefec- torum. Jedoch findt man, daß bißweilen diese Red - Art Vices pro Praefecto agere auch denen Vicarien zugeschrieben worden. Aber insgemein hat man gemeld-ten Unterscheid gebraucht. Wir fügen nun einen kurtzen Bericht hinzu von der Anzahl deß Kriegsvolcks, womit zu Constantini M. Zeiten der Sau-Strom und also auch unser Crain guten Theils besetzt gewesen. In Pannonia secunda und Savia (das ist am Sau-Strom) lagen unter dem Commando eines ansehnlichen Heer-Führers, welchen die alte Historici Ducem nennen, sechs und zwantzig Besatzungen, sechs Regimenter, ein Flügel und zehen Compagnien zu Pferde; fünfferley Hülff-Bölcker zu Fuß, dreh Legionen, in sechs Vogteyen vertheilt, und vier Tribunasus Verrichtung«, oder Obristen-Stellen. Wiewol ein Rö-Mischer Tribunus militum viel ein Mehrers zu verrichten hatte, weder heut ein Regi-ments-Obrister. Denn er muffte dabey eines heutigen General Adjutanten, General Quartier- und Proviand-Meisters ffiieöie[ 8ij(„ Amt verwalten. Der Auxiliar - Reuter &r damals waren ungefähr tausend und achthundert, ^ der Fuß-Bölcker sünfftausend und vier -Setzung Compagnien. Wovon man beym Panci- g-leg-n. rollo weiterer Nachricht sich erholen kann. »- a) Guido Panoirollus in Not. Imp. 3)as XIII. CupilM. Vom Kriege Constantii mit Magnentio am Trav- und Sau-Strom. Inhalt. Constantini M. Tod. Erwürgung Dalmati!. DrirÜL Constantinus wird bey Aquileja erschlagen. Constantii Unglückseligkeit in Der sten. Wollüste seynd Meindinnen dess Reichs. Magnentius mästet stck Ieyserlicker Herrsckastt an. Magnentius soll Jandkauptmann in Härndten und Erain gewesen seyn. Nepo-tianus erkläkrt stck sür einen Keyser. Icklägt den Römischen Dosel aus dem Melde. Wird durch Magnentii MlcKer erschlagen. Vetrannionis kurtses Iieyser-Aegiment. Wird vom Constantio gar artlick überlistet und demselben susssällig. Constantii Winter-Huartier in Japydien. Jein Haupt - Quartier LU Gurckseld. Mehrere Umstände von Xepotiano. Woher der Aam Paganus entsprosten. Magnentii dringliche Anstalt wider Constantii MlcKer. Constantius ruckt gegen Ilsteck. Einbuss seiner Mr-Truppen. Verworstener Mutter-Aakt ist Ickad. Zosimi verwirrte Beschreibung der Magnentissbrn Meld-Züge wider Constantium. Constantius lasst das seindlicbe Jager verkundsckastten. Magnentianer werden vor Siscia übel bewillkommt. Magnentius entgeht der Gesakr durch Iist. Grausames Haupt-Tresten vor Mursta. Menelai Vortrestlickkeit im Dogen. Constantius betet unter währendem Tresten. Grausame Mderlage. Die vermutlichste Ordnung dieser Meld-Züge. Magnentii Mluckt. Jein Jelbst-Mord. Wie auch seines Drudern- Tod Constantini daß Grossen. Anno 338. Prii tz Dal-matius wird erwürgt. Constantinus wird bey Aquileja er schlagen. f ,5.1t nechst - vorhergehendem ist er- Reich unter sich theilen also, daß Jener à wehnt, (Jonstantinus habe noch den gantzen Orient, dieser den Occident Uvor seinem Ende (welches er im für sich behielt. ^Iahr 337 am 22. Maji, nem- Im Jahr 341 sielen die Sarmatier Anno 339. ÉMtch am heiligen Pfingst Fest ge- in Pannonien, denen aber Keyser Con- 0 L Anommen) seinen Söhnen die stans aus Italien mit einem Heer ent- TReichs Länder ausgetheilt. Sol- gegen eilte und den Ruckweg zu nehmen Fchet väterlichen Verordnung ge- durch Furcht und Schrecken auferlegte, mäß bekam Printz Constantinus die Heer- Dem Constantio mißglückte es desto coMtantn' schafft über alle Länder, so jenseit^den mehr wider die Perser, er lag öffter als Ungwck- Alpen Römisch waren, Constantius über neun Mal im Treffen unten und entflöhe den Orient, Constans der jüngere über einsmals in ein Dorff, da für ihn nichts Jllyrien, Italien und Africa, seines Bru- zu bekommen war, als ein Stücklein gro- dern Sohn Oalmatius über Thracien, Ma- bes Bauren-Brods, womit er aus der cedonien und Achaja, Hannibailianus bejj Hand eines alten Mütterleins seinen Hun- Printzens Dalmatii Bluts-Freund über ger stillte, der damals der beste Mund- Armenien und theils dort anstossende koch gewest. Länder. Aber Constantis, deß Occidentalischen Da Er nun verblichen war, ereignete und Pannonischen Oberhaupts Glück und sichs gar bald, daß viel leichter den Kin- Leben slog hiernechst auch und zwar Adler- dern die Länder ausgetheilt, als die Ein- schnell davon. Erließ die Regiments-Sor- tracht zugetheilt werde. Beh dem Dalma- ge finden, ergab sich der Wollust und dem tio, einem sehr edelmütigem Herrn, setzte Jagen, einer solchen Sache, womit grosse das Glück seines verstorbenen Vettern Herren leichtlich, wann sie Übermacht wird, Keysers Constantini, dem er sonst an he- ihr Wolergehen und bey unruhigen Köpffen roischer Manier gar ähnlich war, alsofort ihren Respect verjagen. Denn unmässige aus, den er ward nicht lauge hernach durch Jagt-Lüste und andre Üppigkeiten grösser dìnnm°dch eine militärische Faction oder Rottirung Höfe seynd Feinde deß Reichs, und auch jet- Reichs, unterdruckt und entlebt. Dazu Printz oder zigerZeit keiltevonben schlechtestenUrsachen, nunmehr Keyser Constantius durch die daß unser liebes Deutschland eine Zeithero Finger sähe. gegen manchem ausländischem Potentaten Die brüderliche Einigkeit bestund auch soviel Geduld brauchen müssen, nicht lange. Regiment trennt gern. Zwi- Wer seine Macht und Pracht in kostba- schen Constantino (dem stingerli) und Con- reu Üppigkeiten gern sehen lässt, wird gestanto glimte alsofort ein Haß auf, so meinlich hernach, wenn man gegen einem nachmals ein grosses Feuer gab. Es führ- ausländischem Feinde sich mit gnugsamer ten diese, dreh Brüder von der Bestün- Macht stellen und ihm den Köpft bieten digkeit nichts, als, den blossen Namen, soll, schwach und ohnmächtig erfunden. Key-So wollte auch die gemeine Ruhe nicht str Constans gewann gleichfalls an der Stand halten. Wollust, eine Verräherinn sowol seiner ^ Constantius musste wider den König hohen Keyserlichen Herrschafft als Lebens. Sapor in Persien, der sich nach erschölle- Denn indem ihn die Ergetzlichkeiten also item Tode Constantini M. nun zu rillst einschläfften, erwachte wider ihn die rebelli-ren begunnte, einen Feldzug vornehmen, sche Ehrsucht Magnentii, der von Geburt Aber Constantinus sammlete in Franck- ein Gallier und belesener Mann, aber eines reich ein Heer, ging damit über die Alpen, Ehr-schwülstigen, aufgeblasenen, dabey aber seinen Brüdern Constans zu bekriegen, sehr furchtsamen Gemüts war, doch nichts war auch allbereit biß nach Aquileja ge- destoweniger ein Meister seine Furchtsamkommen, als er sich gantz unfürsichtiglich keit unter der Gestalt einer Künheit (wie mit deß Constantis Feldhauptleuten in Sextus Aurelius Victor redet) zu verberem Treffen einlaffend, von denselben rüder- gen. Dieser unterstund sich bey der Stadt Magnen-gehauen ward. Also war nunmehr der Autun (Augustoduni) in Burgund den «(f stA-Römische Reichs-Adler zweyköpffig, das Keyserlichen Purpur anzulegen. Constans u-h-r Herr- ist, die Keyserliche Regierung gründete sich nahm nach Erfahrung dessen die Flucht, f'W on auf zwo Personen, nemlich auf Constan- ward aber erhascht und bey dem Städtlein tium und Constantem, welche beyde das Helena, am Pyrenaeischem Gebirge von etlichen ihm Nachgecommandirten, deren Führer der Gaiso war nidergemacht. So bittre Früchte giebt die Wurtzel der Wollust! Im fall Zosimus, der sonst aus heidnischem Eyfer Constantinum den Grossen und dessen Fanuli zu hassen scheint, durch Haß nicht bewogen worden, die Gedächtniß Constantis bey der Welt zu verleumden und fälschlich zu bezüchtigen, so hat Keyser Constans, ob er gleich der allgemeinen Kirchen wider seinen ziemlich arrianisi-renden Bruder Constantinn günstig gewest, dennoch unter dem Namen eines Christen gantz unchristlich, ja gar sodomitisch gelebt, indem er die gefangene schöne Knaben und Geisel ärgerlich und schändlich ge-mißbraucht, auch alle ihm unterthänige Nationen ins äuff erste Verderben gebracht. Worüber ihm die Leib - Soldatesca, weil sie gesehen, daß seine Jagt-und Lust-Seuche Alles zu Grunde und Bodem gehen ließe, aufsetzig worden, sonderlich aber der Schatzmeister Marcellinus bey einer eingestellten Gastung sich wider ihn verbunden. Allwo Magnentius sich stellend, als bemüßigte ihn eine nöthige Verrichtung, vom Tische aufzustehen, über lurtze Weite hernach wiedergekehrt und Keyserlich angelegt ausgetreten, auch alsosort von allen Anwesenden Keyser getitulirt, folgendlich Constans auf oberzehlte Weise ergriffen und getödtet worden. Megiserus meldet aus dem Catalogo ^vptmann Ducum Provinciae Norici utriusque, Mag-unbS$ni!ten nentius fet) Landhauptmann (oder Guber-gewest ftyn. nator) in Kärndten (dazu auch Crain gehörte) und ein gewaltiger trefflicher Mann gewest, in allen Ritter - Übungen erfahren, auch dabey klug, aber geitzig, hoffärtig und aufrührisch. 4 Und in einem hernachgehendem Capittel sagt er, Magnentius habe anfangs in Gallia sein Wesen gehabt, nachmals aber die Landhauptmannschafft im Norico und in Kärndten bekommen, auch Keyser Constans ihn auferzogen und sehr lieb gehabt; ungleichen, daß Magnentius, nachdem er eher als Constantius, zu der damalige Reichs-Stadt Mursia gelangt, alle Länder unter dem Inn biß an die Sau eingenommen. Welches er aus dem Carolo Sigonio, Ammiano Marcellino, Aventino und Stumpflo beglauben will; unangesehn Mar- o) Megiser. im 4 Buch der Kärndlerischen Chronic C. 2. fol. 245. cellini Historische Schrifften, soviel derselben noch vorhanden seynd, allererst nach dem Tode Magnentii ansangen, und von dieser Geschieht keine einige Zeile weisen. Wir wollen derhalben diesen Handel, weil Crain sowol seine Bölcker als wigtige Angelegenheit auch dabey gehabt, aus dem Zosimo und Victore schöpsfen, und dem Leser mittheilen. Nachdem der treulose und undanckbare Magnentius seinem Herrn und Keyser den Rest geben lassen, gedachte dieser mördrische Rebell, im Occident das Reich für sich allein zu behalten, in Meynnng, alle Länder würden für ihm niderfallen, und eines solchen neuen, und in allen Exercitien wolgeübten Keysers Ausschreiben gleich anbeten. Darinn fand er sich aber betrogen. Denn unterdessen, da er sich noch bey den Celtis aufhielt, raffte Keysers Constantii Schwester-Sohn Nepotianus eilends eine Menge unbesonnener Leute, so nicht viel Schatzes werth, sondern Pusch-Reuter, Räuber, Zngreiffer oder dergleichen liederliche, oder durch Überfluß, prassen und junckeriren verdorbene Tropften waren, zusammen, machte sieb mit solchem ehrlichem Häuften eilends auf nach Rom, und ließ sich daselbst in einem Keyserliehem Habit schauen, gleich als ob der Schneider oder das Kleid den Keyser machten, oder mächtig genug wären, einem Printzen, der ein solches Lumpen-Gesinde bey sich führte, bey dem ergriffenem Key)'etlichem ^cepter wider so gewaltige Gegner zu bestetigen. Magnentius hatte Anicetium zum Praefecto Praetorio verordnet; derselbe bewehrte einige Mann-schafft aus dem gemeinem Pöfel, welche denen Nepotianern aus der Stadt entgegen geführt ward, doch auf die Schlachtbanck. Denn die alberne Schöpfer verstunden ben vom Kriege soviel, als nichts, kamen bald P^'ou" in Unordnung, und wurden ohne sonder- dem getbe. bare Mühe in die Flucht getrieben. Wessi wegen der Praefectus Praetorio, da er solchen Hasen-Trab seiner so wackren Ausreisser und braven Stuben - Ritter erblickte, die Stadt-Thor zuschlicften ließ, besorgend, sie dörftten eine unangenehme Begleitung mit sich bringen, und der Feind mit herein dringen. Also wurden die arme Tropften von dem nachsetzendem Schwert, weil sie nirgendswo entrinnen kunnten, alle miteinander aufgerieben. Allein Nepotianus 40 Wird von deß Magnentii Kriegsheer erschlagen. "Vetrannionis kurtzes Regiment. Ältliches StUcklein Constantii, wodurch er Vetran- nionem überlistet. nahm die Vergeltung kurtz darauf mit gleicher Masse ein; denn Magnentius sandte über wenig Tage hernach den Mar-cellinum mit einem Heer, und da musste Nepotianus ins Gras beifsen. Hingegen wählten die Römische Völ^ der, so in Pannonien lagen, nachdem ihnen ihres Herrn, deß Constantis Tod zu Ohren gekommen, den Feldhauptmann Vetrannio, einen allbereit wolbetagten, aber seiner langjährigen und glückseligen Kriegs-Dienste halben gar beliebten Herrn, bet) Mursia (oder Esseck) zum Oberhaupt über Illprien. Sein Regiment war aber bald aus; denn Keyser Constantius machte sich aus dem Orient geschwinde nach Jllyrien mit einer Armee, und wirckte mit seiner redseligen Ermahnung deß Kriegsvolcks soviel, daß Vetrannio sich zu seinen Füsien warff, auch Lebens-Gnade samt einem ehrlichem Unterhalt in Bithynien erhielt. Es ist aber dieser Verlaufs viel merck-würdiger, als daß man ihn nur so obenhin berühren, und gar keine Umständlichkeit davon liefern sollte; darum wir dem Leser zu Liebe etwas mehr hievon reden müssen. Nachdem das Wunder-schnelle Gerücht mit der Zeitung Alles dessen, was im Occident vorgegangen, zum Constantio sich hinauf in Orient geschwungen, re-solvirte er zur Stunde den Keyser-Mörder, der zugleich seines lieben Brüdern Mörder geworden, mit dem Kriegs-Schwert anzu-greiffen; flog bethalben wie ein Adler mit seinen Heer-Flügeln dem Occident zu. Jedoch fand er nöthig, vorher den Vet-rannionem mit Freundschaffts - Erbietungen listig an sich zu ziehen, auf daß er nicht mit zweyen, sondern nur einem Rebellen dörffte fechten. Eben dahin strebte auch Magnentius nach aller Möglichkeit, wie er nemlich mit dem Vetrannione in gutes Vernehmen kommen mögte, damit, nachdem derselbe sein Reichs- und Bund-Genoß worden wäre, mit dem Constantio man gesamter Macht desto leichter und nachdrücklicher fertig würde. Da nun Jedweder deßwegen seine Legaten zum Veterannione abfertigte, war der gute alte Veterannione gleichwol so ehrlich, daß er lieber Constantium, als den Bösewigt Magnentium zum Freunde und Neben-Keyser annehmen wollte. Als demnach Magnentii Gesandten fruchtlos zuruck gekehrt, begehrte Constantius, man mögte beiderseits Bölcker zusammen flössen, und einen öffentlichen Kriegs Raht vor den Ohren aller Soldaten anstellen, wie und wo man den Magnentium am füglichsten hette anzugreiffen. Hie ereignete sichs, daß Veterannio unter dem Kaiserlichem Ornat keine Kaiserliche Klugheit trug, sondern dem Constantio viel zu einfältig und leichtgläubig war; er ging den Vorschlag willig ein. Also stiegen Behde auf einen dazu bereiteten Thron. Dem Constantio ward die Ehre gelassen, daß er als von Geburt höher, zu erst redete. Da er dann in allen Theilen seiner Rede der Soldatesca die Liberalità seines in Gott ruhenden Herrn Vaters zu Gemüt führte nebst ihrer eidlichen Angelobung, wodurch sie so theuer und heilig versprochen hetten, seinen Söhnen treu und hold zu sepn; mit angehengter Bitte, sie mögten doch nicht zugeben, daß Magnentius ohne Entgelt und ungestrafft davon käme, der den Sohn Constantini umgebracht, unter welchem sie so manchen Feldzug gethau und soviel ehrlicher Thaten verrichtet hetten, auch von demselben mit Geschencken so reichlich begabt wären. Wie die Kriegsleute solches hörten, überdas auch ihr innerliches Hertzens-Ohr mit dem güldnen Schlüffel eröffnet war (denn er hatte sie vorher auch schon mit milden Verehrungen eingenommen), schrien sie, man müffte das Reich von den Bastard-Keifern reinigen; traten gleich drauf hinzu, zogen Veterannioni den Purpur aus, und ihn vom Thron. Gleichwol gestattete Constantius nicht, daß ihm weiter was Übels geschähe, sondern verfuhr mit ihm auf oberwehnte Weise gar gnädig. Also hatte es nun mit diesem seine Richtigkeit. Aber mit dem Selbst - Großmacher Magnentio war es noch nicht ausgemacht. Denselben steifste sein böses Gewissen noch in seiner Bosheit, als Einen, der nicht, wie Vetrannio, vom Kriegs - Volck allein gewählt war, sondern sich selbst mit gewählt und das Volck verführt, dazu den rechtmässigen Kelffer Constantem, deß Constantii Brüdern, hatte umbriugen lassen. Darum rieth ihm die Verzweifeluug, seiner an sich geriffenen Macht zu gebrauchen, und mit Gewalt zu behaupten, was er mit Gewalt hatte genommen. So kunnte ihm auch Constantius annoch nicht beykommen, weil begeben sollten. Welches dann die ur-der allzuscharffe Winter und das verschlos- springliche Ursach, daß man von der Zeit c s sene Julianische Alp Gebirge den Marsch an die Heiden Paganos genannt. timnun’“3 verhinderten. Gestaltsam er deßwegen Unterdessen säumte sich Magnentius Winter- in Pannonien, und zwar aller Vermutung nicht, sein Kriegsheer durch das Alp- Äydim in nach ìu Iapydia, sein Winter- Quartier Gebirge zu führen, und damit fodersamst beziehen musste. Denn weil Japydien in Pannonien zu kommen; damit Con-besagtem Alp-Gebirge am nechsten ligt, stantius desto mehr verhindert würde, in und er durch selbiges, wann er in Italien Italien zu gehen. Nachdem also beyde gehn wollen, seinen Zug nvthwendig thun Armeen sich nunmehr in Pannonien be-gein „ müsten, so muß ihn ohne Zweifel Japydien fanden, und nicht ferrn von der Stadt Quartier"zn auch ausgewintert haben; und dörffte vil- Mursia (oder E s seck) nahe gegeneinander Eurcksiid. leicht zu Noviduni, so jetzt Gurckfeld gestellt hatten, legte Magnentius bey einer heisst, das Haupt-Quartier gewesen seyn. engen Clausen, nahe bey Adr a einen «Ä Unterdessen hatte, (wie oben schon zum Hinterhalt, und schickte zu den Generalen d°b fester. Thcil vermeldet worden) zu Rom der Constantii einen Officier ab, der ste mit Ehrsucht-Geist den Nepotianum (welchen falschem Bericht sollte verleiten und im Victor sonst Potentianum nennet) der- Marsch aufhalten, damit er mit fernen Massen besessen, daß er eine ausrührische Bölckern inzwischen unangefochten mögte Rotte an sich gehenckt, und den Stadt- nach Sisseck gelangen, da er Jenen einen Obersten oder Keyserlichen Stathalter zu grossen Vortheil abzugewinnen vermeynte. Rom (Urbis praefectum) nidergehauen, sich Besagter Osti cierer und Verführer that mit einem Haussen gewaffneter Fechter im Namen Magnentii die Anerbietung zu gestärckt, und darauf einen Keyser getitu- einer Schlacht bey Sisseck, da es einen ge- lirt. Damals seynd viel Menschen 'in der raumen ebnen Platz und geraumes Feld Stadt nmgekommen; Häuser, Marck- gäbe, so zum Handel gar bequem wäre, Plätze, Strassen und Tempel füllte dieser daselbst wollte er seines Gegentherls im Aufrührer mit Blut und Leichen. Aber er blancken Felde und aus der Scheiden der ward bald darauf, nemlich innerhalb dreys- Entscheidung gewärtig seyn, ob er oder sig Tagen von den ankommenden Mag- Constantius Römischer Keyser seyn sollte, nentianern für solche Tyrannei) zur Dem Constantio war solches eine ange- Straffe gezogen. Magnentius, der sich nehme Botschaft, weil solcher Platz zum beduncken ließ, er süsse viel fester im Reuter - Gefechte gar dienlich, und seine Sattel und für dergleichen Unglücks-Psei- Reuterey starck war; darum ruckte er mit len gleichsam in einem Schußsreyem Har- dem Heer gegenSisseck hin, hoffend, daselbst nisch, hatte immittelst in Franckreich seinen mit einem offenbaren Feld-Streich der Brüdern Decentium zum Caesare (das ist Sachen einen Ansschlag zn geben, zum Printzen Keyserliches Geblüts) er- Seine Soldaten marschierten unge- nennt, wie Gegentheils Constantius schon waffnet und ohn einige Ordnung, als die vor angetretenem Feldzuge seinen Vettern, sich noch zur Zeit keines Streits, ehedenn Ann den Gallum. sie Sisseck erreicht hetten, vielweniger eines n° 353- Weil aber Constantius wusste, daß feindlichen Hinterhalts besahrten. Magnentius viel Volcks um sich stette ; Ehe denn ste stchs aber versahen, brach rüstete er sich aufs Beste, und brachte gan- solche Hinter Hut hervor, warff mit Stel-tzer neun Monaten zu in Pannonien neu so häuffig und hefftlg, indem sie mit Aufbringung mehret und neuer zwischen der engen Clausen gingen, auf Mannschafft. Denn obgleich in folgendem sie zu, daß Ihrer gar viele umkamen, 353stem Jahr das Gebirge wieder offen und die Übrige zurück stehn mufften, war, marschirte er doch nicht, bevor er seine Solches glücklichen Erfolgs erhub sich Armee gemustert. Wobey dann alle Un- Magnentius mit vieler Ruhmredigkeit, christen davon ausgemustert wurden ver- wollte auch von nun an dem Kriege (oder mittelst eines öffentlichen Befehls, daß Haupt-Streit) keinen lüngern Verzug ge-Alle und Jede, so sich der Annehmung statten, sondern zoch schleunig nach Pan-christlicher Religion weigerten, ihrer nonien ; und als er die Felder von der vor-Kriegs - Dienste erlassen seyn, und sich maligenStadt Cio erreicht hatte, welche von aufs Land in die Törffer zum Feld-Bau den Trav-Strom mitten durchschnitten 40* Woher ber Nam Paganus entsprungen. Magnentii listig-betrieg-liche Anstalt. Constantius ruckt gegen Siss-ck. Sein Vorzug büfft ein. Verachtung deß Mutter-Rahts erzielt Unglück. Jrrsame Beschreibung Zosimi. tootben, und denselben hernach seines Wegs dem Ister-Strom (das ist der Donau) zu-fliefsen lasten, führte er seine Völcker aus die Pannonier zu; Schluffes, Key Sirmio mit dem Feinde sich handgemein zu machen. Damals soll Magnentius von seiner Mutter sehn ermahnt worden, dieses Zuges sich zu äussern und Illyriens zu enthalten; darauf er aber nichts gegeben, noch ihr folgen wollen, ohnangesehn ihm noch unver-gesten war, wie in vorigen Zeiten ihre Vorverkündigungen richtig eingetroffen. Vermutlich ist sie dem Geschlecht der Hecate verwandt und eine Wahrsagerinn gewest. Zosimus sagt, Magnentius habe geraht-schlagt, ob er über die Sau eine Brucke schlagen, oder das Kriegsvolck in zusammen-gefügten Schiffen drüber gehn lassen wollte. Hie kann ich nicht vorbey, mein Be-duncken zu eröffnen, daß Zosimus bey Nennung deß Drav- und Sau-Stroms vielleicht diesen Feldzug nicht nach der rechten Ordnung beschreibt, gleichwie Strabo selbst in Beschreibung der Sau etliche Fehler begangen. Wann Magnentius von Siscia, welches bey Einfall der Kulpe in die Sau in Pannonia Savia lag, und das heutige Sisscck ist, so an den Crainerisch-Windisch- und Krabatischen Grentzen steht, seinen Marsch gegen Pannonien hineingerichtet, der Intention, daß er dem Constantio bey Sirmio mit einem Haupt-Treffen beykommen mögte, dazu auch allbereit die Felder vor Cio, wo die Trav nach Zosimi Bericht mitten durch passirt, erreicht gehabt (wie-wol Ricciolus in dem Onomastico seiner Geographiae Reformatae gedenckt, Cius sey ein Fluß in Mcesia oder Bosna, heutiges Tags Ischa genannt), was hatte er dann nöthig, die allbereit weit hinter seinem Rucken lauffende Sau noch erst vermittelst eines Brucken-Schlags zu Yassiren. ^Wollte man sagen,Er sey vielleicht andres Sinnes und Schlusses worden, in Bosna oder Dardanien zu gehn, so widerstrebt solches seinem Vorsatz und Zweck, Constantium in der Sirmiensischen Gegend zu einer Feld-Schlacht zu verbinden, lieff auch seinem hauptsächlichem Vorhaben, daß er sich nemlich deß Keyserthums völlig versichern und durch eine schallbare Victori Italien samt andren Römischen Reichs-Provintzen aus dem Zweifel in die Gewißheit und Nothwendigkeit, ihn für ihren Keyser zu respectiren, setzen mögte, gantz entgegen. Muß derhalben Zosimus vielleicht haben schreiben wollen oder sollen, Magnentius hette in Rahtschlag gezogen, ob er über die Trau ziehen sollte und in Ungarn sich postiren? Oder, er muß den ersten Marsch deß Magnentii über die Sau meynen, als er nemlich auf Siseck im Anzuge gewest; da er vielleicht noch vorher in Betrachtung und Zweifel gestanden, ob er hinüber und auf Scissiam oder Siseck an-ziehen wollte? Denn Zosimus setzt gleich hinzu, als Magnentius hierüber Raht gehalten, sey vom Constantio Einer, Namens Philippus, der bey diesem in hohen Würden und ein sehr kluger Kopfs war, zum Magnentio abgesandt unter dem Schein eines friedlichen Vorschlags, in rechtem Ernst aber darum, daß er nur deß Magnentii Völcker wol in Augenschein nehmen, und zugleich aussorschen mögte, wohin deffelben Kriegs-Anstalt, Anschlag und Marsch eigenblich gerichtet wäre. Es will aber auch dieser Verstand nicht so Scrupel-frey und unstrittig vor-bey gehn. Denn dieser Author schreibt vorher, beyde Armeen wären bey Mursia, das ist, bey Esseck in Pannonien nahe aneinander geruckt. Ist dem also, so müssen beyde Armeen zwischen der Trav und dem Fluß Valpo etliche Tage gegeneinander gestanden, folgends hernach die Trav hinauf durch Sclavonien gegen Siseck und nach der Sau zu gegangen, von dannen aber, nachdem Magnentius den Constantium betrieglich dahin verleitet, beyde wieder hinauf in das Sirmiensische Pannonien zurück gezogen seyn. Welches aber ein seltsamer Marsch gewesen wäre. Und bleibt dennoch dieUrsach unbekandt, was den Magnentium, nachdem er zum Treffen intentionirt gewest, bewegen können, die «L>au zu paffiren, wodurch er sich von dem Feinde hette gantz ab-und zurück ziehen müssen. Summa, es sihet, Zosimus halte hierinn mehr die Verwirrung, als Ordnung. Den Doctor Schönleben mag etwan solche Verwirrung geschreckt haben, daß er diesen Verlaust auch nicht völliger ausführen wollen, wie dennoch, weil Crain und Japydien dieser Krieges Unruh ohn allen Zweifel gar tieff mit eingeflochten worden, auch beyde Armeen eine Weile an den Crainerischen Grentzen, ja theils gar auf dem Crainerischem Bodem gestanden, hette geschehn sollen, -•sfittici) Lhrilìi Geburt biß an die Oelìerreirhilche Regierung. 179 sondern den Leser nur an die beym Zosimo antreffende Ausführlichkeit dieses Kriegs, imgleichen in das vierzehende Buch Mar-cellini verwiesen. Welcher Marcellinus doch, wie schon auch oben bey der Relation deß Megiseri ist er weh nt, weniger denn nichts davon hat; weil das vierzehende Buch, so das erste ist von denen, welche noch zu haben, mit denen Sachen anhebt, die nach Endigung dieses Kriegs allererst sich .zugetragen. Wir lassen unsers Orts die Ordnung deß Marsches dahin gestellet seyn, und fahren fort, die Begebenheiten selbst samt den Actionen aus dem Zosimo Constantia vollends zu beschreiben. W das Als vorgedachter Philippus nicht weit reiche mehr zum feindlichen Lager hatte, stosst ^schafften ^)m Einer von deß Magnentii fürnehmsten Ministern, der Marcellinus, auf, und führt ihn zum Magnentio ins Lager. Allda dieser gleich die Soldatesca zusammen fordern lässt, um Gegenwarts derselben deß Philippi Anbringen zu verneh-men. Derselbe Hub hierauf gegen dem Kriegsheer zu reden an, es stehe nicht wol, daß die, so denRömern unterworsien, wider die Römer Krieg führeten,zumal bey Regierung deß Keysers Constantini (Sohns, unter und mit welchem sie so viel Siegs-Zeichen Wider die Barbern aufgerichtet hetten. Hernach wandte er sich zum Magnentio und sagte: es wäre billig, daß er Keysers Constantini Gedächtniß in Ehren hielte und derer Wolthaten, welche von demselben sowol er selber, als seine Eltern empfangen hetten, eingedenckt lebte; denn er wäre ja von demselben zu Gnaden ausgenommen und zu grofsen Ehren erhaben worden. Hernach begehrte er, Magnentius sollte sich Italiens verzeihen und die Nationen jenseit der Alpen allesämtlich unter seiner Herrschafft behalten. Es mangelte wenig daran, daß nicht durch diese Rede Philippi das gantze Kriegsheer wäre erregt worden; welches Magnentius befürchtend die Kriegsknechte kaum mit vieler Mühe bewegte, seine Gegen-Rede drauf mit Gedult anzuhören. Sagte zuletzt, er wäre eben sowol zu einem billigen Frieden nicht ungeneigt, und befahl , die Versammlung follie nun so kang hiemit beurlaubt seyn, biß er unterdessen die Sache reifflich bey sich mögte erwegen und betrachten, was oder wieviel Man eingehn könnte; worüber er, als Morgen, seine Erklährung thun wollte. Indem nun Marcellinus Philippum mit sich in sein Gezehlt führte und bewir-thete, stellte Mgnentius bey sich selbsten eine Streit-Frage an, obs rahtsamer Philippum unverrichteter Sachen wieder von sich zu lassen, oder mit Hindansetzung deß Gesandten-Rechts bey sich zu behalten. Unterdessen daugte ihn gut, daß er die Hauptleute deß Heers, die Capitains, Leu-tenants, auch so gar die Korporals und alle dergleichen Officierer zur Tafel lüde und über der Mahlzeit alsdann seines Gemüts Meynung zu erkennen gäbe. Nachdem solches geschehen, lässt Magnentius folgenden Tags das Heer wiederum zusammen kommen, und erzehlt nacheinander alle die Unthaten, so der entleibte Keyser Constans Zeit seines Wolund Voll-Lebens in der Säufferey wider sie verübt hette, gedruckt auch beynebst. Sie, die Kriegsleute selbst, weil ihnen die übermachte Buben-Stücke und Wüterey, womit Constans das Reich so schmählich getractirt, unerträglich vorgekommen, hetten ja allesümtlich diesen Raht bey sich beschlossen, den sie dem Gemeinen Besten verträglich zu seyn geschätzt, nemlich, daß man sich eines so schädlichen Tyrannen s müsste entbürden; und nachdem die Städte von solcher grausamen Bestien befreyet worden, hetten sie ihm wider seinen Willen das Reich aufgetragen. Welcher Wind springt leichter um, als der unbeständige L-inn deß gemeinen Volcks? Bor zweyen Tagen waren sie durch die bewegliche Rede Philippi allerdings zum Frieden geneigt, und mit ihrem Gemüt dem Constantio schier anhängig worden, nun aber in einem Augenblick verändert. Philippus hatte ihnen das Hertz gerührt, aber nicht entführt, Constantius war ihrem Sinn wol eingegangen, aber Constantia gar nicht. Magnentii Zusprechung entdeckte ihren Wanckel-Mut also-fort und stimmte sie geschwind aus einem gantz andren Thon. Er hatte kaum das letzte Wort gesprochen, als sie gleich wiederum zu fechten begehrten, auch zur Stunde das Gewehr ergriffen und damit dem Sau-Strom zu marschirten. ■ Solches zeigten die Kundschaffter Constantio bald an. Worauf die gantze Be- M-gn-mi-satzung, so Constantius zu Siscia hatte, die an-r nnà Magnentianer, welche zum Sau-Ufer . heraufsteigen wollten, mit Pfeilen em- kommt, pfingen und zugleich Andren, die über die Magnentius wirckl sich durch listige Stellung von der Gesahr lost. Constantius setzet sich zu und bey Cibalis sehr vorthiilhafst Brucke zu gehn sich unterstunden, schärften Widerstand thaten, also, daß ihrer Viele erschossen oder erstochen, noch mehr aber entweder durch sich selbsten von der Brucken hinab gedrungen, oder von dem nachdringendem Feinde hinunter gestürtzt und der Sau in den Nachen geworffen wurden. Büfsten also die Völcker Magnentii hefftig ein, indem sie unterm fliehen in den Strom hinunter sielen, die Besatzung aber mit grösser Furi ihnen nachsetzte und frisch in den Rucken bohrte. Diß Spiel wollte dem Magnentio gantz nicht gefallen; darum weil er sich in solcher Eptremitet sähe, erdachte er diese List, welche ihn der Gefahr kunnte entledigen. Er stieß seinen Spieß in die Erde und winckte den Feinden mit der Hand, als ob er vom Frieden etwas zu reden hette. Und wie er spührte, daß man ihm Gehör gäbe, wandte er vor, er hette nicht ohn ihres Key-sers Geheiß über die Sau gehen wollen. Da ihm nun Philippus hieraus antwortete, er müsste Italien samt dem Nordgau guitiren, und sich in Illyrien begeben, und allda vom Vergleich gehandelt werden; ließ Constantius, nachdem er solche Worte gehört, die Seinige zuruck fordern, mit dem Nachsetzen einhalten und also dem Magnentio Raum, daß er seine Armee nach den Feldern, so zwischen dem Xorico, Pannonia, Mysia und Dacia lagen, zuführen könnte; weil er selber nicht Lust hatte, an diesem so verhinderlichen Ort zu streiten, sondern den Feind in solchem Gefilde wünschte, da die Reuterey, womit er dem Magnentio überlegen war, Platzes genug fünde, sich hin und wieder zu schwingen. Und weil ihm solches anging, hielt er dafür, das Feld bey der Stadt Cibalis würde sich zum Handel am allerbesten schicken, als woselbst auch sein Herr Vater dem Licinnio hette obgesiegt. Denn selbiges Städtlein lag auf einem Hügel und ein Theil seines Kriegsheers darinn. Zwischen jetzt geregtem Hügel, der die Stadt trug, und der vor der Stadt befindlichen, biß an den Sau Strom lauffenden Ebne führte er einen Wall oder Schautze auf, und was der Fluß nicht berührte, das befestigte er mit einem Graben und dickem Bollwerck. Was aber von dem Fluß umgeben war, bedeckte er mit einer Schiff-Brucken dergestalt, daß er die Brucke, so offt ihms beliebte, vonsammen thnn und ohne Mühe wiederum zusammen fügen kunnte. Daselbst pstantzte er auch sowol die gemeine Lager-Zelten, als seinen Keyserlichen Tabernackel in der Mitte; und derselbe gab weder in der Grösse, noch im zierlichen Schmuck einigen Städten was bevor. Hernach gab er ein Feld - Banquet; dabey alle Generals, Obersten und andre Hauptleute zugegen waren, ausbenommen Latinus und Thalassus, welche sonst beym Keyser die sürnehmste Stelle hatten ; diese kamen nicht mit zur Tafel, weil sie um den Philippum in grösser Sorge und Bekümmerniß stunden, welchen Magnentius annoch bey sich aushielt. Indem sie nun untereinander sich Rahts-besprechen, kommt Titianus an, seines Standes ein Römischer Herr deß Rahts mit einem stoltzen und übermütigem Anbringen vom Magnentio ; welcher wider Constantinum (den Verstorbenen) und Andre, so von ihm -erzeugt worden, viel Schmäh-Worte ausschüttete und dem Keyser Schuld gab, daß so manche schöne Stadt wäre zu Grunde gegangen, anbey dem Constantio gebieten ließ, die Regierung abzutreten und sich an der Gnade, daß man ihm das Leben schenckte, gnügen zu lassen. Auf solchen hochtragenden Frevel antwortete Constantius anders nichts, als: „Nim ! du gerechter Gott! ich hoffe und bitte, du wollest meines Brüdern Constantis Blut rächen ! Sag dem Magnentio: Mit Gott und seiner gerechten Rache werde ich ihm tut Felde begegnen." Und hiemit fertigte man Titianum wieder ab, obgleich Philippus annoch vom Magnentio nicht wieder zuruck gelassen war. Hiernechst ging Magnentius auf Lisciato oder Sifeck loß mit groffer Gewalt, eroberte es gleich tut ersten Anfall und erwürgte darinn alle lebendige Seelen. Demnechst marschirte und grassirte er durch alle Landschafften am Sau Strom, führte überall einen grossen Raub mit sich hinweg gegen Hinterlassung vieler Denckzei-chen der Verwüstung; davon das liebe Crain, wie leichtlich zu erachten, auch nicht wenige bekommen, und gleichfalls von seinem Vermögen die Raub-Klauen Magnentii füllen helffen müssen. ^ Hierauf führte er sein Raub-Heer nach Sirmio hin, verhoffend, desselben ohne Verlierung eines Manns leicht mächtig zu werden. Aber er schoß einen grossen Fehler; denn die gar starcke Burgerschafft Mgnentius verband sich mit der Besatzung selbiges @hnio°n6 daß sie Gut und Blut beyeinander abgttriebin." aussetzen wollten, also verbrannte er die Finger daran gar häßlich, und muffte mit Spott abweichen; ruckte also von dannen mit aller seiner Macht auf Mursa (oder Mursia Beut Mursia) zu, welches nach der Zeit den noch ^ut bräuchlichenNamen Eff e ck gewonnen. Die Einwohner zu Mursia erzeigten sich eben so murrisch, unfreundlich und unerschrocken gegen der Aufforderung, als wie die zu Sirmio gethan, und wussten ihm anders nichts zu willen, als Bogen, Spieß und Schwert. Sie sperrten ihm die Th ore vor der Nasen zu, stellten sich alle Miteinander auf die Wälle und Streichwehren ins Gewehr. Das gefiel ihm sehr übel, und machte ihn in seinem Concepì gantz verwirrt: also daß er nicht wusste, wie er die Sache an-greiffen sollte, weil es ihm am Sturm-Zeuge gäntzlich mangelte, und er doch anderst sich zurMauren nicht nahen durffte; denn die, so droben auf den Mauren stunden, lieffen Pfeile und Steine auf ihn herab regnen. So war auch Kayser Constantius mit allen seinen Völckern, nachdem ihm das Gerücht von dieser Belagerung was gesagt, allbereit in vollem Marsch begriffen, die Stadt zu entsetzen, hatte auch die Stadt Cibalim und alles Land an der Trav schon hinter dem Rucken gelegt. Weß-wegen Magnentius, sich der Beschleunigung seines Vorhabens destomchr benöthigt achtend, mit dem Lager der Stadt Mursa näher ruckte, und die Thor mit Feuer ansteckte, damit ihm solcher Gestalt der Einbruch gelingen mögte. Es wollte ihm aber nicht angehn; denn die, so auf der Maur stunden, begossen das Feuer von oben herab häuffig mit Wasser, und löschten es aus. Derhalben muffte es anderst angegriffen sehn; zumal da er vernahm. Con-iiagnenti. stantius wäre nicht weit mehr von Mursa. ^nibL s, ^L*ag nahe bei) der Stadt ein Muster-3-mat i. " àr Tummel-Platz, darauf sich in vorigen fahren die Soldaten und Einwohner im Gewehr zu üben pstagen; daselbst versteckte er m dem Walde, der selbigen Platz allent-pmbe» umsetzte, vier starcke Hauffen (oder ^egiurenter) der Celtarum, oder Franzosen (penit nunmehr war der Celtarum Nam einer gewissen Nation in Gallien allein zu-geeignet) mit Ordre, daß wann Constantius herbei käme und mit ihm schlüge, sie heraus fallen, und den Feind von hinten angreiffen sollten, damit dieser recht in die Mitte kommen und gäntzlich anfgerieben werden mögte. Er schlug aber hiemit einen Blossen. Denn die Belagerten erblicktens auf der Mauren, und entdecktens dem Constantio. Welcher alsofort unterm Commando zweyer versuchter Officerer einen Ausschuß von Bogen-Schützen und auch geharnischten Leuten dahin beordrete. Die versperrten alle Thüre solches Tummel-Platzes, besetzten auch alle obere Stuffen dieser Schrancken, und spielten von dannen mit Pfeilen unter die Celtas herab. Worauf zwar Etliche derselben ihren Schild über den Kopff hielten, und die Thüren der Schrancken aufzubrechen bemüht waren, aber bald von deß Constantii Kriegsleuten mit Pfeil und Schwert überfallen und alle miteinander erlegt wurden. Nachdem also der Anschlag Magnentii zu Wasser, oder vielmehr zu Blut, und vor Murfia. in dem Blut seiner Soldaten ersäufft worden, gedachte er solchen Verlust durch offenbare Gewalt wieder einzubringen, und that mit Constantio auf dem flachen Felde vor Esseck ein über alle Masse scharffes Haupt-Treffen, dergleichen von Anfänge dieses Kriegs hcro noch nicht geschehen war. Zu bepden Theilen regierte der Würger grausamlich und fielen die Leute, wie ein geschütteltes reiffeg Obst von den Bäumen zu Bodem. Constantio war es hertzlich leid, daß soviel Römisches Blut gestürtzt würde, und ihm bey diesem bürgerlichem Kriege der Sieg nicht nach seinem Wunsch ohn Erwürgung vieler tausend Römer zufallen könnte. Er betrachtete, daß nach so erschrecklichem Blut-Bade und ungewöhnlicher starà Lässe der Römische Reichs-Körper schwerlich soviel Krüffte erübrigen würde, welche einem starcken Anfall der allenthalben herandringenden Barbern bestand gnug sepn könnte; die wilde Falcken würden frei) herum stiegen, und auf Italien stoffen, wann sich die Adler so gebissen, zerriffen und verblutet hetten; fiel derhalben aus die Gedancken, man müsste den Krieg und gegenwärtigen so blutigen Streit durch gewisse Friedens-Bedingungen aufheben. Unterdessen ge- • dachten die zwey widrige Armeen an nichts anders, als todtschlagen. Sonderlich fochten die Magnetianer so verbittert, ver- Menelai Vortrefflichkeit im Bogen-Schuß. zweifelt und verteufelt, daß ihnen allerdings die einfallende Nacht keinen Einhalt thun kunnte. Ihre Obersten und Hauptleute stritten gleichfalls gantz unablässig, und schärfsten das hitzige Gefecht nicht allein durch Ordre und Aufmunterung, sondern auch durch eigenes Exempel, gingen selbst frisch mit an wie ein gemeiner Soldat, welches, wie leicht zu er nt eff eit, den vorhin brennenden Mut der gemeinen Knechte noch vielmehr zum Streit entzündte. Deß Constantii Obersten dnplirten um soviel mehr ihre ritterliche Tapfferkeit, und griffen solchen ergrimmten Thicren mit ihren Leuen-Klauen frisch auf die Haut, begehrten eher das Leben als den Ruhm zu verlieren, daß ihn ihrem Mut die Wurtzel deß alten Römer-Muts noch fäffe, denen aller harten Aufstoffung wie ein Wetter - Strahl zu begegnen gebühren wollte, und die entweder einen ehrlichen Tod, oder herrliche Victori von dieser Wahlstat zu holen daher gekommen wären. Die Sonne hatte von dieser blutdürstigen Würgerey ihr helles Auge allbereit vorlängst abgewandt, und der Nacht völligen Platz eingeräumt, als die übermachte Verbitterung zu bepden Seiten annoch immer anhielt, mit Spiessen, Schwertern und andrem schädlichem Gewehr zu Streiten. Man wollte durchaus auch die dickste Finsterniß für keine Hinderniß erkennen, die innnerliche Glut ihrer Wut und Rachgier muffte ihnen allein zu Fackeln dienen und die Stelle eines Lichts vertreten, dabei) sie einander das Licht mögten aus-leschen und sich miteinander in den Todes-Schatten Werften. Es stunden gleichsam vier tausend gebissige Hanen widereinander, die an stat der Schnäbel, Stahl und Eisen ihren Gegnern in Hals und Brust stiessen, und dermassen sich ereiferten, daß sie gleichsam für ihre grösseste Glückseligkeit schätzten, wann sie alle zugleich mögten miteinander zu Boden gehen, und den Boden in einen Blut-Strom verwandeln. Es blieb in dieser Schlacht mancher unverzagter Capiteyn, der wie ein Leu und Adler gekämpfft hatte, auf dem Platz, als Arcadius, der Oberste über die Truppen der Abulcorum; im gleichen Menelaus, General über die Armenische Reuter-Schützen, welcher eine so wol ausgeübte Fertigkeit im Bogen gehabt, daß er drey Pfeile zugleich aufgelegt, und in einem Schuß drey Personen damit treffen können. Durch Constan- welche Schuß - Fertigkeit er in dieser Schlacht manches feindliches Hertz gespickt und gespiesst, ja schier allein offt gantze Truppen in die Flucht getrieben haben soll. Zuletzt hat er auch Romulum, den Feldherrn Magnentii getroffen, der sich aber so hefftig darob erbitterte, daß er mit der Furi aus ihn ansetzte, und eher nicht aufhörte zu kämpften, bevor er ihn erwürgt hatte. Ist also der Tod mit seinem Pfeil, den Pfeilen Menelai gleich» wol noch weit überlegen gewest. Endlich behielt das Heer Constantii dennoch die Oberhand, und das feindliche musste die Flucht geben. Er selber soll, wie unter den christlichen t~iu3 f0£t Scribenten etliche gedencken, persönlich die- ter mWf ser Schlacht nicht beygewohnt, sondern in- bemeilferr!^ dessen sich in die Kirche der Märtyrer be- chm'gcwest geben haben mit dem Bischofs Valens, u”6Jf welcher ihm am allerersten die frölige Post 6eUt angedeutet, daß der Feind die Flucht nähme, und dadurch bey ihm in grosse Gnade gekommen. Ich zweifle aber hieran nicht wenig, wann ich betrachte, daß Magnentii Schlacht-Ordnung zwischen der Stadt Mursa und der Armee Constantii, in der Mitte gehalten. : Zosimus, welchem D. Schönleben doch hiebei, nebenst dem Severo und Baronio, als einen Zeugen mit namhafft macht, setzt gewißlich kein Wort davon, und Sextus Aurelius Victor eben so wenig. Wie nun der Feind sich der völligen Flucht ergeben hatte, da ging das Würgen und Metzeln sowol unter Pferden und andren Last Thieren, als unter den Leuten allererst recht an, also, daß dieFlüchtige übe-: rat! den Weg mit ihrem Blut netzten, und mit häuffigen Erschlagenen bedeckten. Man ,am6-will, es seyen zu beyden Seiten über Verlage-funfftzig tausend Mann, und der beste Kern : Römischer Kriegsleute drauff gangen, ja die edelste Blum der Reichs-Militz dem Kriegs^Schwert in den Schnitt gefallen. Es stund nemlich der so ehrsüchtigen Römer Herrschafft schier am Rande ihrer Gruben, und neigte sich allgemach zum Untergänge ; darum schickteGott es also, daß, weil sie alle Welt aus unersättlichem Ehr- und Land - Geitz mit fremden Blut bespritzt hatten, sie nun sich eine Zeit hero selbst blutig machen, und einander das Eisen ins Hertz stoffen mussten. Wiewol insonderheit das zu Gott Rach-schreyende Blut so vieler heiligen Märtyrer ihnen beydes, das ein und ausheimis cheSchwert über denHals gezogen. «as aus ”6.'9«i Um= "toben für «nt Ctb nung der F-'dzilge Q» füglich- ftto etfo: 9t. Wann ich nun alle die bißhero meistens aus dem Zosimo gezogene Umstände überlege, schliefst ich, es sey dieser Krieg am Sau-Strom in folgender Ordnung geführt worden. Nachdem Vetrannio in Pannonien bey der Stadt Sirmio aus dem Gerücht vernommen, Magnentius hette in Gallien sich Keyserlicher Herrschafft unterstanden, sey er von der Römischen Armee, so in der Sirmiensischen Gegend campirle, über-redt worden, den Keyserlichen Titel anzunehmen. Welches Constantium bewogen, vorbeschriebener Gestalt mit seiner Armee in Jllyrien zu gehen und unterm Schein friedlicher Handlung den Vetrannionem (welchen Socrates Britannionem, und zwar meines Erachtens rechter, nennet) deß Keyserlichen Throns zu entsetzen, hingegen habe indessen Magnentius einen Theil seines Heers aus Gallien nach Rom gesandt, dem selbst-ausgeworfstnem Keyser Nepo-tiano das Regiment ans der Hand und die Seele aus dem Leibe zu reisten. Indessen ist er mit den übrigen Völckern in Gallien solang verblieben, biß er erführe, ob Brit-tannio (der vielleicht wegen seines Alters und lang-jähriger Kriegs-Dienste von Vielen mit der Zeit in Schertz Veterannio oder Vetrannio geh eisten worden) best Constantii oder seine Freund sch afft annehmen würde, und auch, wie es mit der Expedition widet den Nepotianum in Welschland ablieffe. Nachdem aber Vetrannio ihn verworf-stn und Nepotianus in Italien von seinen dahin commandirten Regimentern erlegt worden, hat er diese zurück 6missen, seine übrigeMacht mit ihnen conjungirt und also seinen Marsch auf Pannonien zu wider Constantium fortgesetzt,der seincBorschläge, als deß Mörders seines HerrnBrudern Key-sers Constantis, verschmähet, und alle feste Oerter am Sau-Strom meistens mitVolck belegt, sein Hauptlager aber bey Mursia ^rschantzt hatte. Deßwegen Magnentius den ^an-Strom ligen lasten und langst der Trave gegen Mursia gemarschirt, zu versuchen, ob er Constantio einen Abbruch daselbst thun, oder einen Bortheil zum Haupt-Treffen gewinnen mögte. Weil aber Constantius daselbst vor-theithastt und in so guter Postur, dazu utlt einer starcken Armee stund, die freudiges Muts war und zu solchem Tantze nur der Pstisten mit Verlangen erwar-tete, traute Magnentius nicht, begehrte »otb. XIV. Bnch. sein Glück und Leben nicht auf einen so mißlichen Streich zu setzen, sondern mit Betrüge den Feind in Schaden zu bringen; weßwegen er denselben gen Sisek zum Treffen ausforderte, aber unterwegs bey einem engen Paß den Vorzug (oder Avantgarde) Constantii durch einen versteckten Hinterhalt überfallen und nidermachen ließ; woraus das erschrockene übrige Volck Constantii sich gegen Sirmium wiederum zurück gezogen und Magnentius ihnen gefolgt, mit gefaster Resolution nunmehr ihnen eine Schlacht zu liefern. Weil sich aber Eines und Andres in den Weg gelegt und einige Schwerigkeiten dabei) gemerà, ist er etliche Tage in Zweifel genstanden, ob ihms nicht verträglicher siele, so er die Sau passirte, langst diesen Strom hinauf ginge und Sisek wegnähme, welches dazumal eine reiche Handel-L-tadt war, dadurch dieLand-Straffe nachItalien ging, aber sowol als Crain in Constantii Devotion stund und von ihm Besatzungen hatte. Daselbst ist er, wie oben erzehlt, übel empfangen und genöthig worden, den Leuen-balg zu verbergen und unter der Fuchsbalg-Decke seines behänden Borwands, als ob er friedlicher Neigung über den Sau-Strom käme, den Kopff aus der Schlingen zu ziehen. Gestalt]am Constantius, solches etlicher Massen glaubend, ihm deßwegen eine srcye Retirate nach Pannonien und der Tran zu erlaubt hat, weil er ohne dem in Pannonien und zwar bey der Stadt Cibali (die zwar auch nach der San zu, doch Bester hinab und zwar, wie es scheinet, in der Sirmiensischen Landschafft gelegen) mit Magnentio lieber, als anderswo schlagen wollte. Nach diesem ist durch den Abgesandten Philippum die Schein Handlung vor-genommen. Nachdem sich dieselbe zerschlagen, oder vielmehr durch Magnentii hochmütige Anfordrung zerrissen worden, hat Magnentius wiederum seinen Marsch nach Siscia oder Sisek, darvon vermutlich Constantius nunmehr die meiste Bölcker herausgezogen, zurück beschleunigt, selbiges Ort unversehns überfallen und ausgehauen, folgends alle Länder am Sau-Strom bisst und jenseits, sonderlich aber Crain, Scla-vonien (oder die Windische Marck) und Kroatien nach Eroberung Siseks verheert und rein ausgekehrt, demnechst seine gantze Macht wieder über den Sau- 41 Wo Cibalis gelegm. Train wird v-rheert. Strom nach der Sirmiensischen Land-schafft (darinn Constantius mit der Haupt ' Armee stund) aus die Stadt Sirmium, und, weil er selbige Nuß für sein Gebiß allzu hart angetroffen, von dannen aus Mursia oder Esseck an der Trav angeführt. Wodurch Constantius bemüssigt worden, mit seinem eine Zeit hero bet) der Stadt Cibali campirendem Heer aufzubrechen und die Stadt Mursia zu entsetzen; darüber es endlich zur völligem Haupt - Schlacht gedieu, welche Magnentii Sachen gäntzlich zu Grunde gerichtet. Also sind meines Vermutens die bißhero erzehlte Feldzüge Constantii und Magnentii aufeinander gefolgt. Magnentius Da nun Magnentius, der bißhero geschlagen. in seinen aufgeblasenen Sinnen ein Magnum Ens gewest, ein großherrliches Wesen, sag' ich, von sich gemacht hatte, jetzo sähe, daß er aus Magnentio ein Parventius worden und so kahl gerupfft, daß die Federn und Flügel, womit er vor diesem so hoch empor geschwebt, nunmehr überall flüchtig im Felde herum staubten, ward er von groffem Schrecken, Furcht und Angst beschlagen, sorgte gar sehr, die Reliquien seiner Völcker dörff-ten ihn dem Constantio in die Hände liefern; darum fing der Pannonische Bodem an ihm unter den Füssen zu brennen also, daß er denselben zu verlassen und nach Italien zu eilen beschloß, damit er mögte frische Völcker aufbringen und abermal ein blaues Auge wagen. Weil ihm aber die Nachricht eingeloffen, daß mans zu Rom mit Constantio hielte, entweder aus Haß gegen seiner Person, oder aus gewöhnlicher Gunst gegen dem Glück und Obsiege (massen er leicht gedencken kunnte, Rom würde schon Zeitung von seiner Niederlage eingenommen haben) fasste er endlich den Schluß, daß er über die Alpen gehen und aus denen allda lebenden Nationen einige Truppen wider eine plötzliche Uber-fallung an sich ziehen wollte. Aber es fand auch dieses Zielen seinen Zweck nicht, sondern ward durch einen Gerüchts-Schall, als wie durch einen starcken Sturm-Wind davon abgedrehet; denn er hörte, Constantius hette die Nationen, welche nahe am Rhein wohnten, mit sehr groffen Geschencken an sich wider ihn verbunden, so wäre ihm auch der Zugang zu den Gallischen Nationen durch Unterhandlung etlicher Obersten, so dem Constantio das Volk günstig machten, benommen. Weil er nun auch nicht durch die West Spannier zu den Mauritanern hinüber kommen kunnte, in Betrachtung, daß dort ebensowol die Bunds-Verwandten der Römer deß Constantii Gunst suchten, wie gewöhnlich die Gunst dem Glück hofirt, und er demnach nirgends sein Auskommen sähe, flöhe er doch endlich durch die Alpen, wie ein aufgetriebener Wolff, dem überall das Garn den Weg verlegt hat, dennoch seine endliche Zuflucht auf den Wald fetzt, kam auch durch nach Pavia in Italien und bald von dannen nach Rom, und verübte allenthalben mit denen Truppen, so sich aus der Flucht zu ihm versammlet hatten und ihn begleiteten, erschreckliche Grausamkeit. Als er aber erfuhr, daß Constantius ihn mit der Armee wieder aufsuchte, entwich er wiederum aus Italien nach Franck-reich, nachdem er zuvor in Italien etliche Hauffen Constantii, welche ihm allzu unsürsichtig nachgesetzt, übern Hauffen geworffen. In Frankreich hat er abermal in folgendem Jahr sein Glück versucht und dafür Unglück gefunden; sintemal er noch etliche mal angesetzt und sich in eine Action mit Keysers Constantii Völkern eingelassen, aber alle Mal Stösse davon getragen. Nachdem ihm also die Flügel gantz abgeschnitten und alle Kräffte zerschlagen waren, ward er ein desperater Feind deiner selbsten, ließ seine Witte über sich und die Seinige aus, stieß feine Mutter Vnn0 253' und älteren Bruder nider, den er zur Beschirmung Frankreichs zurück gelassen hatte ; hernach fetzte er den^Dolchen, wel-chen er heimlich hatte zur Hand gebracht, an die Brust, kehrte das Gefäß desselben gegen die Wand und druckte also die Spitze in sein gottloses mördrisches Hertz, daß ihm das Blut zu Naß und Maul heraus sprang und er gleich zu Bodem stel. Also musste dieser Ertz-Rebell und Mörder seines Herrn und Keyfers Constantis sich selbsten durch den allerschmählichst- und verfluchtesten Tod deß Eigen-Mords abstraffen. Sein Bruder Decentius, als ihm ^ce/$ru= solches zu Ohren kam, folgte solcher d-rn. bösen Anleitung, ergab sich gleichfalls war auch dieser Rebellen - Krieg erstickt der Verzweiflung, verstrickte und erstickte und unterdrückt, seinen Hals mit einer Binden. Damit Das Xi Y. Eapillel. Von unterschiedlichen Begebenheiten unterm Constantio und Valentiniano, sonderlich mit den Quadis. Inhalt. Gallus, Constantii Netter, kommt Key ihm in Verdacht Wirst mit guten Worten ins Jetr geführt. Keines Lhren-Kleists beraubt. Man führt ihn sturrh Grain gefänglich. Keine Enthauptung. Göttliche Kache an feinen Verklägern. Nnbe-stachtfames Zech-Wort Jlürtet riele in Unglück. Einfall der Karmatier und Quader (oster Dolacken und Krhlefter.) Dieselbe müsten Gnade bitten. Graf Barbatio wirst sturck ein unfürfuhtig Kchreiben feiner grauen ru Grünste gerichtet. Hegfer Valentinianus legt auf der Quadorum Sostem etliche feste Wercke an. Damalige Grcnteen der Quadorum. Die Quadi protestiren trister gedachte Aufwertung der Kchanùen. Ehörtcht - fchädlicher Kakt defs Praefecti Praetorio. Der (Quader König wird fcheluiifch umgebracht. Kach-Abung der Quader. Kic verheeren Danno nien. Welches Pannonia Valeria geltest. Von den Sarmatis und Quadis werden Zwo Kömifche Jegionen gefchlagen. Ankunsft der Hunnen. oste Potentaten müssen vieler weit offen stehen, und sein Hertz allzu 'SjjBljf Unruh entgegen stehn, gleich- leicht neigen liest. M^sWHwie ihre hohe Berg-Schlösser Gegen seinem eigenem Vettern, dem T-llus Anno 354 ungestümen Töinden und Gallo, hat er deßsalls leine bessere Manier Oonstào Wolcken. Es müssen aber gebraucht. Dieser war über seinen Sieg verdächtig gleichfalls auch gemeinlich ihre wider die rebellirende Jüden hochmütig 9emad)t- Ausrührer und Empörer an und tyranisch worden, hatte auch den ihrer großmütigen Standhaff Serenianum, welcher angeklagt war wegen tigkeit sich zerflossen, zerbrechen, zerfallen beleidigter Majestet und bey einem heid- und zermalmen. Von solcher Gelegenheit nischen Oracul hatte fragen lassen, ob hoher Regenten setzte die Regierung Con- ihm eine gewisse und beständige Regierung stantii nicht aus, sondern ward von vieler bescheert wäre, ungestrafft lost gelassen. Unruhe (und zwar auch offt durch seine Solche und dergleichen Händel überschrieb eigne argwöhnische Gedancken) angefochten. der Praefectus Praetorio, Thalassus, dem Daher man leichtlich bey ihm in Verdacht Keyser Constantio, setzte auch noch immer und durch Verdacht um den Sitz der Ge- mehr dazu und mahlte Gallum nicht andari cken, nemlich um den Kopff kommen ders ab, als Einen, der nach dem Keyser- kunnte. Das Verzeihen war bey ihm was thum trachtete. Wozu noch weiter dieses Rares und Theures. Alle, auch so gar kam, daß er etliche Keyserliche Ministers, die, welche durch Gewalt und Zwang zur die mit ihm gar zu unehrbietig umgingen Parthey best Magnentii genöthigt waren, und ihn gröblich beschimpfften, den Kriegsmussten hernach mehrentheils das Leben Knechten übergab, von denen sie zu Tode guitiren. Wozu er den Blut- und Gut- geschleifft worden. Und ob ihm gleich dürftigen Angebern seine Ohren gar zu Constantius zu unterschiedlichen Malen 41* durch Schreiben heimforderte, verzoch er doch zu kommen, darüber sich beym Constantio der Argwohn vermehrte. Endlich ward der Obrister Scudilo zu ihm abgefertigt ; welcher den Ernst mit Schmeichelet) vermengte und unter Allen allein soviel bet) ihm ausrichtete, daß er sich zu der Reise entschloß. Dieser gab ihm die schönsten Worte und Vertröstungen sagend, sein Herr, der Keyser, verlangte ihn Mit guten ein Mal zu sehen, würde ihm, oaferrn Re°tz'geführt, vielleicht in Einem und Andren was ver-sehn wäre, solches schon als ein gnädiger Herr und Vetter verzeihen, und ihn neben sich zum Regenten setzen, damit die schwere Regiments-Bürden im Occident ihm mögten in etwas erleichtert werden. Also ließ sich Gallus das Hälmlein durchs Maul ziehen und durch solche Heuchelet) bewegen, von Antiochia auszubrechen. Da ihn dann unterschiedliche andre Befehlhaber unterm Schein der Aufwartung begleiten, in der That aber heimlich bewahren und bewachen mussten, daß er nicht durchginge. Zosimns schreibt, er sey von den Ohren-Bläsern auf Hoffnung, hiedurch grosse Ehren -Aemter zu erhalten, beym Keyser Constantio gröblich hineingehauen und dadurch dem arg-gläubigem Keyser verhasst worden. Als man nun durch die richtige Land-Strasse mit umgewechselten Rossen und Maul-Thieren zu dem Nordgauischen Stabilem Petovione gelangt, hat man ihm erst recht blicken lassen, wie es gemeynt wäre. Denn nachdem er allda in das Keyserliche Palatium ausserhalb der Stadt gegangen, hat der Keyserliche Cammer-Gras Barbatio, der über seine Hof-Bediente die Aussicht hatte geführt, selbigen |eineäihren Palast mit einer Anzahl Soldaten umlegt, beraubt hernach, da es begunnte tunckel zu werden, ihm die Königliche Kleider ansgezogen, hingegen einen gemeinen Unter- und Ober-Rock angeworffen, und alsofort zu ihm gesprochen: „Steh auf, auf Befehl deß Key-sers! Es wird dir weiter nichts geschehn." Allein ehe er sichs versähe, musste er sich auf einen gemeinen schlechten Wagen setzen und in die äusserste Gegend deß Histerreichs biß zu dem Städlein Pola Wird durch sichren lassen, da man dann nothwendig (Erain gefan ihn durch /Ernonani und Nauportum, g«t gc,llhrl. ^urch Laybach und Ober-Laybach) wie auch durch andre zu der Zeit in Iapydia und Histerreich gelegene Oerter führen müssen. Daselbst ist er eine Weile in fester Verwahrung behalten, endlich aber vom Constantio zum Tode verurtheilt worden, nachdem man ihn vorher, was für Personen erjo unschuldig und warum stette lösten la))en, streng befragt, und er mit blassendem Gesicht vor Todes-Fnrcht weiter nichts antworten können, als dieses, daß er die Meisten auf An-rcitzung seiner Gemahlinn Constantinae stette erwürgen lassen. Woraus Keyser Constantius ihm den Tod ankündigen lassen. Man führte ihn mit gebundenen Undeni-Händen, wie einen Ubelthäter hin und t,auptet' schlug ihm denjenigen Kopfs herunter, der vielen unschuldigen Leuten den ihrigen hatte abgesprochen. Doch ist diß nicht die Haupt-Ursach, warum der Keyser ihm den Kopfs genommen: sondern es haben, wie Zosimus berichtet, böse Zungen, zumal Dynamii und Picentii seine ihm beym Keyser hefftig ge-schwärtzt und heimlich verleumdet, als suchte er das Keyserthum. Durch solche falsche Berichtigungen gedachten sie einen Ruhm sonderbarer Keysers-Treu und folgends ansehnliche Aemter zu erwerben, da sie sonst nur Leute schlechter Condition waren. Und in diesem schlimmen Fleiß fanden sie an dem Praefecto Praetorio, Lampadio, einen steifstn Mit-Arbeiter. Marcellinus sagt, die Göttliche Gerechtigkeit habe sich sowol an Seiten deß Verleumdeten, als der Verleumder munter und wachsam erzeigt. Denn der tyrannische Gallus habe zwar seine, wie-wol in andre Wege verschuldete Straffe durch eine ungerechte Bezüchtigung empfangen, aber seine Treter, Vernähter und Verleumder habe Gott dennoch bald heimgesncht, sonderlich diejenige, welche ihn, ob gleich Straffwürdigen mit arglistiger Schmeichelei) und falschen Schwüren ins Todes Netz geführt. Denn es währte nicht lang, daß dem Scudiioni, sst welcher ihn gekörnt hatte, die Leber zer- Nagern, führe und er seine Lungen Stückweise von sich brechen musste; wovon er den Tod genommen. Und Barbatio, welcher ihn fälschlich angegeben und solche Händel auf ihn erdichtet, daran er unschuldig war, bekam seine Vergeltung mit demselben Maß, womit er gemessen hatte. Denn es fanden sich seines gleichen Heuchler und Ohrenbläser, welche ihn bey diesem gar schnell-hörigem Keyser verdächtig machten, als ob er gar hohe Anschläge im canum samt allen seinen Gästen beym Sinn führte; woraus man ihn zum Tode Kopff zu nehmen. Hierzu ward zur verdammte. <0 Also ward ein Dcorpion Stunde der Protector Domesticus (oder durch den andren, und eine Otter durch Trabanten - Hauptmann) Teutomeres die andre tobt gebissen. nebst seinem Collegen beordret, nach ihnen Hernach suchte man in Orient auch alle zu grasten, sie in Eisen und Banden zu diejenige auf, welche dem Gallo angehangen, schlagen, und nach Meyland zu führen, und wurden viele in Begleitung einer star- Wie man mit ihnen gen Aglar gekommen, cken Reuter-Wacht gen Aquileia geführt, und Marinus, welcher vorhin Feldmarschall denen von den harten Fesseln und Banden gewesen, jetzt aber ohne Dienst und ans dem weiten Wege schier die seele aus- der schädlichen Reden Redleins-Führer gepresst war. Dieselbe zu verhören, wurden oder Urheber war, im Wirths - Hause von Meyland der Arbora und Eusebius unter einer Hut oder gestellten Wacht deputirt, ein paar ungerechte und grausame allein gelassen worden, indem die Andre Männer, durch welche Etliche deß Reichs, hingingen allerhand Rothdurfft zur Reise Etliche aber deß Lebens verwiesen seynd. einzukauffen, erwischte er ein ungefähr nno 355. Unter solchen Henckereyen und Peini- erblicktes Mester, stieß ihms selbsten in gungen erhub sich in Jllyrien ein andres die Brust, und die Seele damit heraus. Trauer Spiel, so durch ein unbedachtsames Die Übrige führte man von dannen nach Wort entstanden, und viel Leute in Todes- Meyland, da sie aus der Folter gestanden, Fährlichkeit gebracht. Africanus, der Co- daß sie mit ihrer Zungen gesrevelt hetten, rector Pannoniae secundae, (oder Guber- und hernach ins Gesängniß geworffen nator in Ungarn) hielt bei der Stadt Sir- worden. Die Protectores (oder Wacht- jame«na,tJ m*° e*ne Gastung, dabey Ihrer Etliche, Meister) sollten ins Elend verwiesen werden Boribrmgt nachdem ihnen der gar starcke Sirmiensischc darum, daß sieden Marinum nicht bester Diele in 1 Wein, der noch heut seines altenRuhms sich in Acht genommen, sondern zum Selbstberechtigt, ins Hirn gestiegen, und alle Mord demselben Raum gelassen; aber Füncklein witziger Vorsicht darinn ausge- durch Fürbitte Arbetionis haben sie Pardon lescht, von der gegenwärtigen Keyserlichen erlangt. Regierung gar freye Worte schicssen lassen, Dieses Beyspiel weiset, daß man von gleich als ob dieselbe allzu beschwerlich fiele, grossen Herren, sonderlich von der hohen Ob nun wol diese Unbehutsame wähnten, Obrigkeit nicht sicher genug unter der daß sie vor lauter vertrauten Ohren und Rosen (wie das alte SprichwortZautet) verschwiegenen Mäulern redeten, betrogen etwas Widriges rede, sondern die Stacheln sie sich in dieser ihrer Meynung doch dabey zu befahren habe. hefftig; denn es mangelte nicht an Wort- In folgendem 356 Jahr fielen die Anno 356. Fängern, die unterm Schein der Ver- Sarmate und Quadi (Polen und Schlesier) K traulichkeit Alles mit treulosem und ver- in Ober»Moesiam und Pannoniam secun- 5d)i;f«r. rätherischem Gemüt aufklaubten. Unter dam ein; wurden aber, sobald als Con-benselben war Einer, Namens Gaudentius, stantius über die Alpen in Jllyrien kam, der füglicher bette können Judas beissen; nptmmvfft. «itici trug es reues, nno zwar mir einer viel ärgern Deutung dem Keyserlichen Leib - Hut Obristen Ruffino heim, und Ruffinus wiederum dem Keyser zu Ohren. Also folgte auf das Freud - Gelag geschwind ein Leid - Gelag. Keyser Constantius juar mit diesem Fehler, der bey hohen Häuptern weit mehr Schadens stifftet, weder bey gemeinen Leuten, be- Jndem der Keyser damals in Jllyrien, und zwar im Sirmiensischen Lande überwinterte, kamen sie viel stärcker wieder, strafften durch alle Pannonische Länder und auch in Rider-Moesiam ; wobey dann das Land Crain nicht frey ausgegangen. Als aber der Frühling antratt, zoch Constantius ein KriegSheer zusammen, griffe sie unversehens an, schlug und zwang sie, daß sie 5» das Raub - Schwert niderlegen, Gnade %n und Bodem fenseit der Donau etliche Lager-Schantzen auf, gleich als ob selbiges Land schon dem Römischen Gebiet unter-worffen wäre. Man muß aber wiffen, daß diese Quadi, ob sie gleich aus Schlesien entsprossen, dennoch nunmehr durch ihre Der Quad Streitbarkeit weit mehr Landes erworben fa-n bama-" und in Besitz gehabt. Denn vom^ Auf-lts? ©rennen gange reichten sie biß an den Wag-Strom, vom Abend biß ans Böhmische Gebirge, und von Mittage biß an die Donau. Hierüber geschähe ihnen also Eingriff, und kunnten sie nicht wol dazu schweigen, daß Valentinianus so unbefugte Depen-dentien fornirle und ungefragt ohn ihren Danck ihnen die Römische Lager-Schan-^en gleichsam im Busem oder Schoß Prot-Arm ' ìhres Gebiets aufrichtete; sondern beschwer» dawider. ken sich und protestirten dagegen durch chre Gesandten an den Feldmarschall Equitium. Welcher, weil er sähe, daß ihr Gesuch der Billigkeit gemäß, mit der Arbeit darauf ein wenig einhielt. Er musste sich aber darüber hernach von dem ungewissenhafften Praefecto Praetorio, Maximino weltlich lassen Herdurch^ziehen; welcher ihn gegen dem Keqser eine Schlaffhauben und saumseligen eigensinnigen Kopfs nannte, mit dem der Römische Kriegs-Stat übel versehn wäre. Daneben rühmte er und gloriirte, Th°richt-r " . ' <.( » / c ' Naht oeß wenn man fernem tlemem (oder jungem) Pr$fecti Marcelliano die Gewalt eines Ducis potorio. (Hertzogs oder Feldherrns) in Pannonia Valeria gäbe, würde die Schantze ohn einigen Aufschub bald im Stande seyn. Der Kepser folgte solchem unbesonnenem Raht dieses Affterreders und schickte den jungen Marcellianum dahin. Aber der Ausgang ward Valentiniani Lehrmeister, daß er hieran nicht weislich gethan hette, und deß Equitii wolbedäch-tiger Verzug den Römern viel nutzer gewest wäre, als deß Maximini Hitze und friedbrüchige Rahtschläge. Denn Marcellianus war zu einem so roigtigem Commando noch viel zu unverständig, verstund annoch so wenig vom Kriege, als von der Völcker Art und Gewonheit, und befahl, man sollte den Schantz Bau, welcher eine Weil hero auf der Quadorum bittliches Anhalten aufgeschoben war, nunmehr beschleunigen und verfertigen. Es hieß da wol redlich Mali corvi, malum ovum. Der Apfel siel nicht weit vom Stamm. Der Sohn hatte ja so wenig Gewissens, aber soviel Bosheit und Tucks wol, als der Vater, und ließ anjetzo von solcher schönen Erb-Tugend eine stattliche Probe sehen am Gabinio, der Quader Könige. Dieser kam auf Parole und gutes Vertrauen zu ihm und bat gar bescheident-lich, man mögte doch solche Neuerungen einstellen; gegen demselben geberdete er sich freundlich und nicht anders, als gedächte er seiner Bitte gnug zu thrnr, lud ihn auch zu Gast ; aber nach der Mahlzeit brach er das Gast- und Völcker-Recht schändlich und ließ ihn erwürgen. chemisch Uber solche grausame Schand-That umg-brachr. und schlimmes Buben-Stück ergrimmten nicht allein die Quader, sondern auch alle umligende Völcker; und gingen eilends, ehe man sichs versähe, über die Donau, überfielen die mit voller Ernte bemühete ............. Schnitter im Felde, deren ein Theil^ von ihnen nidergemetzelt, ein Theil aber samt dem Vieh gefänglich weggesührt ward. Es fehlte auch nicht weit, daß die Tochter deß verstorbenen Keysers Constantii ihnen wäre in die Hände gekommen, welche eben in einem öffentlichen Marck Flecken über der Mahlzeit saß, und dem Printzen Gratiano, der bald hernach zur Keyserlichen Hoheit gestiegen, zugeführt werden sollte zur Braut. Der Provincial Regent (Provinciae Rector) Messala fand eben zu schaffen, daß er sie behände in eine Gutschen fetzte und nach Sirmium, welches sechs und zwantzig Meilwegs davon lag, hinweg führte. Sie verheeren Unterdessen musste das arme Land her-^annonten. {ja(ten und deß Meuchelmörders Marcelliani Buben-Stücks erbärmlich entgelten. Denn zu den Quadis hatten sich auch die Sarmatae gerottirt, und diese beyde Raub-Heere rühmten überall die gantze umstehende Gegend so kläglich, daß der Pan-nonische Landmann an stat deß Getreyds und auch deß erwartenden Weins, Rauch, Asche, Blut und Threnen erntete und viel der Einwohner selbst an Stelle deß Korns nicht durch Sensen oder Sicheln, sondern durch das feindliche Schwert geschnitten wurden. Welches daun Probo tem Praefecto Praetorio, so sich bey Sirmio damals aufhielt, einen solchen Schrecken einjagte, daß er, der solcher Kriegs-Schrecken wenig gewohnt war, sich schon zur Flucht schickte und würcklich derselben ergeben Hette, daserrn ihn nicht die Seinige auf gehalten. Diese trieben ihn, daß er vielmehr die Stadt Sirmium in einen rechtschaffenen Wehr Stand setzen, die mit vielem Schutt fast zugeschüttete und schier gefüllte Gräben ausleeren, Mauren und Thürne ausbessern, und so gut, als die Eile erlaubte, flicken lassen sollte. Weil dann seine Be-stürtzung und Furcht hiezu endlich mit einstimmten , folgte er ihrem Raht, und ließ auch eine Anzahl Bogenschützen kommen, die zur Besatzung hineingelegt wurden. Wie die Quadi solches erfuhren, begehrten sie gleich den Wölffen, welche den Zünd - Strick gerochen, auf diesen nunmehr in einer festen Sch aal sitzenden Kern nicht anzubeissen, sondern nahmen damit vorlieb, daß ihnen das Land zum Besten- und zum Raube gelaffen blieb, und sie eine Zeitlang auf Dißcre-tion, wie es die Frantzosen zu nennen pflegen, darinn leben mögten. Sie trachteten aber insonderheit und vor allen Andren dem Equitio nach; weil derselbe, wie sie glaubten, dem Keyser in den Sinn gebracht und gerathen, die Schantzen aufzubauen. Als ihnen nun ®^apan' die befragte Gefangene Nachricht gaben, vaieria derselbe wäre in Pannoniam Valeriam gov-st. (Valeria war ein Stück von Nider Steyer, so man heut Sclavonien nennt und der Ungarische Strich, so zwischen der Trav und Donau ligt) entwichen, gingen sie gerüstet dahin. Die Pannonische und Mcesische zwo Legionen marschirteu ihnen entgegen. Als aber beyde Haussen einander erreichten, und es gefochten seyn sollte, wurden die zwo Legionen unter sich selbsten strittig um den Vorzug; und gleichwie sich ihre Gemüter, also trennten fidi auch ihre Entschliessungen dergestalt, daß sie nicht gesamter Hand, wie die Kriegs-Manier erforderte, den Feind anzugreiffen begehrten, sondern von einander wichen und jedwede Legion für sich allein seckten wollte. Die verschmitzte Sarmatier merckten solche Unrichtigkeit gar geschwinde, und fielen deß gewöhnlichen Angriff Zeichens unerwartet aus die Moesische (oder Bosnische) Legion an, wie ein plötzlicher Sturm-Wind. Und biß die Römische An°weÄ Soldaten unter solchem unversehenem Lär- voi, ben men sich recht ins Gewehr stellen kuunten, Sarm“ti®di hieb der Feind eine grosse Menge zu Bodem, brach auch solgends durch die gantze Pannonische Schlacht - Ordnung, schlug und trennete den gantzen Haussen, hette auch demselben schier gantz vertilgt, wann nicht Etliche mit schneller Flucht dem Sarmatischen Würg-Eisen ertruunen wären. Solches Unglück ersetzte in etwas die Tapfferkeit Theodosii deß Jüngeren, der nachmals das höchste Haupt deß Reichs worden, anjetzo aber nur noch Hertzog (oder Land- und Feldhauptmann) in Bosna war.. Diesem Herrn begunnte noch kaum der Bart hervorzustechen, und dennoch führte er wider die, so (zum Unterscheide der rebel-lirenden und unterwürffigen) genannte freye Sarmatier, welche von einer andren Gegend herein fielen, so klug- und ritterlich, daß er sie in unterschiedlichen Actionen erlegte und ihr Blut der Erden zu sauffen, ihr Fleisch den Vögeln zu fressen gab. Weil nun die Übrige besorgten, dieser so hurtige Feldherr dürffte ihnen überall die Pässe verschliessen, und gleich bey ihrem ersten Tritt über die Grentzen ihre einfallende Truppen schlagen, oder hin und wieder in den Wäldern einen Hinterhalt verstecken, lieffen sie nach vielfältiger Mißlin-gung eines versuchten Durchbruchs den Mut zu fechten fallen, baten Friede und beobachteten denselben auch eine Zeitlang; zumal, nachdem sie gehört, daß aus Gallien Völcker angekommen und in Illyrien verlegt wären, a) Daß diese Kriegs - Händel theils in Ober- theils in Nider - Pannonien sich begeben, weiset die Gelegenheit der Oer-ter. Sepnd derhalben Iapydia und Hi-sterreich damals sowol, als die nachtbar-liche Länder abermal mit dem Raub- ji Besem hart gegeisselt worden; angemerckt, die Quadi unt> Marcomanni selbiges Mal biß nach Aquileja und Opitergium (oder Oderzo) ihre Verwüstung und Raub-Klauen ausgebreitet. a) Yid. Marcellin. lib. 29. c. 6. Ob aber schon diese Völcker, nachdem sie so übel angeloffen und das geraubte Gut mit Blnt bezahlen müssen, und sie also an ihrem Schaden eine Weile zu lecken fanden, nunmehr Pannonisch- und Iapydisches Brod zu essen, schlechten Appetit hatten, solchem nach eine Zeitlang daheim blieben; band der gerechte Gott doch unlang hernach eine andre und viel schärffere Rute für den Rucken deß Römischen Reichs, indem er die Gothen und grausame Hunnen erweckte; von deren Anlunfft und Ursprung wir in dem Buch von den vormaligen Einwohnern deß Landes Erain sattsamen Bericht gegeben, und den hochgewogenen Leser daselbst vergnügt zu seyn hoffen. In diesem Buch werden wir derhalben ihrer sonst weiter nicht gedencken, als bey solchen Verheerungen oder Kriegshandlungen, darunter sie auch unsren Erainern oder deren an-grentzenden Nachbarn ans den Fuß getreten. Das XV. Von dem Kriege Theodosii wider die Gothen und den Empörer Maximum und seinem Einzuge zu Emona. ie Alanen werden con den Hunnen überzogen. Gothen brechen in die Minder dests Romiljcben Reich«. Komer werden con den Gothen geklopsst. gramer müssen wit wider die Gothen gehen. Abermalige Kiderlage der Kömer. Die Gothen bekommen Schläge. Valens verliert eine Schlacht und muss cerbrennen. Die Gothen kommen in Japydien. Theodosius übermeistert die Gothen. Erlegt sie abermal. Gin Gothisches Corpo Kommt in Dannonien. Maximi Kebellion. Ihm werden für seine Soldaten eylß tausend Jungsrauen geschieht. Dieselbe werden von àn Hunnen nidergemacht. Gratianus wird umgebracht. Dessen Tugenden und fehler. Der Tyrann Maximus wird vom Theodosto mit ungewisser Grklährung beantwortet. Von S. Ambrosio eine Weile beruhiget. Was durch Alpes Cot-tianas sür ein Gebirge zu verstehen. Uber welche Alpen die Mm er nach #anchreich gerestet. Valentinianus muss für dem Maximo stiehen. Theodosius Zeht wider Maximum zu Melde. Maximi Gegenversassung. Maximus belagert à Stadt Gmonam. Kimt getan und Sisseck ein. Tressen Theodosii und Maximi vor Sisseck. Schlacht derselben von getan. Die Stadt Emona holt den Ieyser Val». XIV. Buch. 42 Anno 375. Ankunfsl ber Hunnen. Anno 576. Alanen werden von Len Hunnen überzogen. Gorhen breLen in die Länder deß Römischen Reichs. Anno 377. Römer werden von den Golhen geklopfst. üheodofmm mit großem «Frohlocken ein. etliche Spruche aus der Sob-Mdc, womit Pacatus dem Itegfer wegen dtefes Sieges Glück gewünscht. Pacati He-fchmbung defs Einzugs Sheodoftt zu Emona. Maximus wird rott seinen eignen Soldaten gebunden. Pacati Worte von feiner Überlieferung. Maximi Tod. Den S. Martin us gemei ßagt fer Hunnen Einbruch, wovon am Ende vorigen Capittels Meldung geschehn, betraff am ersten die Alanen, so ihre Nachbarn waren und in den Scy-thischen Wildnissen lebten, welche man von dem Strom Tanais (oder Don) die Ta-naiten nannte. Hernach brach diß barbarische Kriegs-Gewitter der Hunnen über die Gothen und zwar zusorderst über die Ostrogotli06 aus. Diese, weil sie einer solchen Macht und Wüte sich nicht bestand fanden, und etliche Mal mit groffem Verlust unter ihrem Könige Athanarico den Kürtzern gezogen, reti-rirten sich anfänglich ins Gebirge und in die Wälder; ein grösser Theil aber derselben sähe sich um nach einem andren Sitze, und machtens wie die Ströme oder andre Gewässer, welche, wann sie von einem Ort durch die neugeworffene Dämme oder andre Mittel vertrieben werden, anderswo hingegen ein Stück Landes entnehmen und beflössen; sie, die Gothen, ergossen sich über die Länder deß Römischen Reichs. Erstlich zwar erlangten sie bittlich vomKeyser Valens Vergunst, ein Stück von Thracien unter gewissen Bedingnissen zu bewohnen ; als sie aber von den Römischen Land-Vögten sehr spöttlich und verächtlicher als die unde gehalten, dazu mit Hunger und Heurung gedruckt wurden, überdas ihr König Fridi gern , der sonst gern hette Frieden gehalten, erfuhr, daß man ihm nach dem Leben stünde, liessen sie ihren Zorn über die so unbarmherzige Römer aus, und verheerten Thracien. Und als der Römische Land-Pfleger Lupicinus, der ein rechter unersättlicher Wolfs war, nebst seinem Collegen, dem Maximo, ihnen, nachdem sie mit falscher Nachstellung nichts ausgerichtet, mit einem eilends zusammengerafften Heer auf die Haut gingen, behielten die Gothen den Platz; der grössere Theil Römischer Officierer und Soldaten steten durchs Schwert, denen Obsiegern aber die Waffen und Gewehr deß erschlagenen Römischen Kriegsheers zur Beute. Mit solcher Niderlage erschreckte das Gerücht den Keyser Valens gar sehr, also, daß er von Antiochia gleich auf brechend Profuturum und Trajanum, zweeu Rectores , das ist, Generals voraus com-mandirte. Zu dienen sich aus Ordre Keysers Gratiani Hertzog Fügend) mit den Paunouischen und jenseit Älpinischen (das ist, mit Crainerischen und Kärnd-terischen) Hülff Völckern, imgleichen der Groß-Hofmeister Ricliomeres mit seinen Truppen aus Franckreich eilends nahen musste. Hierauf geschähe bet) Martianopel abermal ein blutig Treffen, darinn beyde Theile mit vielem draus gehendem Volck um den Sieg buhleten, biß zuletzt die Nacht darzwischen tratt, und die Römer gegen Martianopel zurück wichen, die Gothen aber auf der Wahlstat stehen blieben zum Zeichen, daß, ob ihnen gleich schier mehr Leute als jenen umgefotnmen, dennoch ihrer Seiten der Mut gesiegt und den Römern das Hertz gesuncken. Nach diesem Streit erfolgte eine viel grössere Verwüstung der Thracischen Landschafften, welche vom Marcellino so kläglich beschrieben wird, als ob er die Zeilen mit lauter Threneu sor mirt hette. Jedoch brach Hertzog Friegerid, der sich nach Jllyrien hatte zurück gezogen. den Gothischen Trotz-Kopfs in etwas; indem er den allda mit vielen Raub - Truppen herumsahrenden Heer-Führer der Gothen Fomobium samt denen ihnen neulich zu Hülffe gezogenen Taifalis angriff und schlug. Wodurch sie so kleiumüthig wurden, daß sie, weil ihr jetzt - genannter Feld-Oberster Fornobius dabey umgekommen, sich demütigten und um Gnade baten, die ihnen auch ertheilt worden; maffen Frigerid sie nach der Entwaffnung in Italien zum Ackerbau geschickt; woselbst I sie sich um Modena und Parma gesetzt. Hiernechst besetzte und befestigte Hertzog ! Frigerid das Jllyrien wider fernem Einfall der übrigen Gothen aufs beste. Trainer , müssen nnl aiber die Iothen. Römer ji$ abermal de» ttlrtzern. Die Soihe« bekommen Schläge. Unterdessen war Keyser Valens zu Constantinopel aus dem Orient angelangt und rüstete sich, die Gothen in Thracia zu bekriegen. Gestaltsam bet) Adrianopel ZU dem Ende viel Römisches Bolcks zusammen kam, womit auch Keyser Gratianus seine aufgebrachte Völcker zu vereinigen gedachte und deßwegen seinem Vettern Valenti, als dem orientalischem Keyser, durch Schreiben treulich rieth, er sollte ja nicht schlagen, bevor er mit den Sei-nigen zu ihm geflossen. Aber Valens war für seine Verfolgungen deß Catholischen Glaubens reiff zur Straffe, begehrte derhalben nicht zu warten, aus ehrsüchtiger Beysorge, weil nunmehr seiner Einbildung nach der Sieg schier so gut, als iu seiner Hand, so dürsfte der junge Keyser Gratianus der Vollkommenheit seiner Glori Abbruch thun und sich mit drein theilen also, daß der Preis thm Valenti, nicht allein zuwüchse, sondern in etliche Zweige zertheilt würde. Aber sein Hochmut stürtzte ihn in zeitlich- und m, ewiges Verderben. Denn er büsste nach den;"« eine einem lang zweiselhasstem Gefechte das Feld Schlacht f ein und flöhe samt wenigem Gefolge in eine Bauren-Hütte; da ihn die Gothen umringten und, weil sie nicht wussten, daß er darinn wäre, samt dem Hause verbrannten. Zu welchem irdischem Fetter, besorglich das höllische alsosort geschlagen; weil er ein eyfriger Verfechter und Schutz-Herr der Arrianischen Gottslästerlichen Lehr und bittrer Verfolger der recht-gläubigen gewest. Damals ist kaum von dem Römischen Kriegsheer der dritte Theil mit dem Leben davon kommen und den siegenden Gothis der Mut so gestiegen, daß sie erstlich^ Adrianopel belagert, auch hart, doch umsonst gestürmt und das Maul häßlich daran zerfallen, hernach überall mit Schwert und Raub das Land verwüstet uud ihre Herr-Fahnen biß an Constan-tmopel geschwungen; da man sie aber eben sowol sehr übel zurück gewiesen. Mehrere Umstände dieser Gothischen Kriegs-Händel wird das X. Capittel von beß Landes Crain alten Einwohnern dem geehrten Leser vorlegen. Allhie setzen wir nur noch dieses dazu, daß die Gothen, weil sie gesehn, daß sie vor den festen oder grossen und wol-besetzten Städten schlechte Ehre und nur Stösse aufhüben, endlich in Pannonien und Japydien gangen biß zu den Julia- uvd muß trennen. nischen Alpen, a) Wobey sich die historische Beschreibung Marcelini schliefst. Unterdessen mag die Verrichtung selbiger Gothen in Japydien leicht errahten werden, als welche nichts anders kann gewest seyn, denn rauben, sengen und brennen. Sie seynd auch Meister und Herren sowol in Thracien, als in Theils Pannonischen Landschafften solange geblieben, biß Gott den Keyser Theodosium wider sie gerüstet; da sich das Blätlein gewendet und ihnen tapfer Vergeltung gescheht!. Denn weil nicht allein die Gothen besagte Oerter und zwar sonderlich Thracien durchstreifften, sondern auch die Alemanni«: aus Deutschland in Gallien (oder Frankreich) mit einer grossen Macht eiubrachen, spührte der junge Keyser Gratianus gar wol, solche Kriegs-Last würde seinen Schultern allein zu schwer fallen, wählte derhalben zum Gehülsfen und Neben-Keyser den Theodosium, einen ge-bornen Spanier, wiewol er vom Trajano hergestammt, nachdem auch Valentinianus der Zweyte schon vor etlichen Jahren zum Keyser ertönt war. Derselbe Theodosius schasste nach Möglichkeit die Unordnungen deß Römischen Kriegswesens ab, führte gute Disciplin ein; und nachdem er also den verfallenen Römischen Wehr-Stand wiederum auf einen sicher festen Fuß gestellt, ruckte er alsosort den ungezügelten Land-Verderbern, den Gothis, unter Augen und schlug sie zu verschiedenen Malen aus dem Felde. So versetzte auch Gratianus den Alemanni«« einen so gewaltigen Streich, daß derselben auf die dreyssig tausendzu Bodem gestürtzt wurden. Im folgenden 380stem Jahr Christi vermehrten sich Theodosii Lorbeerzweige und wuchsen noch herrlicher, indem die Gothen hofften, sie sollten nebst seiner Gesundheit verwelken. Denn nachdem sie erfahren, daß er von einer grossen Krankheit zu Bette gelegt worden, fafften sie wieder ein Hertz und griffen zum Schwert. Aber Gott, der ihnen Theodosium zum Meister gegeben hatte, richtete ihn wieder auf, worauf er nach empfangener Tauffe sie von Neuem bestritten und nachmals zu Constantinopel triumphirlich eingezogen. Die Gothen kommen in Iap.dien. Anno 379. Theodosius iibermeisterl die Gothen. V. Chr. 380. Erlegt sie abermal. Ein Gothi-sches Lorpo kommt in Pannonien. Maximi Rebellion. D. Schönleben gedenckt, es wäre biß-hero weder Gothen, noch Hunnen in Pannonien gelangt, aber währender jetztberührter Bettlägrigkeit Teodosi! kühner worden und hetten ihr Heer getheilt also, daß F r i e d i g e r n mit einem Theil der Völcker Thessalien zu verheeren ausgegangen, Alatheus aber und Safrach mit den übrigen in Pannonien geruckt. Allein hiemit widerspricht er demjenigen, was er am Ende deß Jahrs 378 geschrieben : Ultimò (Gothos) in Pannoniam, & nostram Japydiam usque ad Alpes Julias, procurisse dicit (seil. Marcellinus) das ist: „Marcellinus sagt, daß die Gothen zuletzt in Pannonien und in unser Iapydien biß an die Julianische Alpen heraus-gestreifft". Nun geht aber die Feder Marcellini nicht weiter und reicht nicht an die Feldzüge Theodosii ; darum müssen solche Worte (welche bet)ut Marcellino zwar anderst lauten, doch eben deß Inhalts sind) nicht von diesem im 380sten Jahr vorgeloffenen Händeln, sondern von denen, die zwey Jahre zuvor sich zugetragen, verstanden werden. Also erscheinet dann, daß die Gothen auch allbereit etliche Jahre eher in Pannonien gewest, als unter derKranck-heit Theodosii. Dieses mag aber vielleicht also verglichen werden, daß etwan zuvor die Gothen nur mit starcken Partheyen durch Pannonien und Iapydien gestreifft biß an das Friaulische Gebirge, nachmals aber zur Zeit deß kranck-liegenden Theodosii mit einer völligen Armee hineingedrungen. Nachdem dem Keyser Gratiano solche Post gekommen, hat er mit seinem Kriegsheer aus Franckreich dahin geeilt, doch sie seines Theils nicht mit dem Schwert, sondern mit guten Erbietungen angegriffen und damit also getheidigt, daß sie sich mit den Römern in Bündniß eingelassen. Welchen Bund auch Theodosius nach seiner Genesung hat gelten lassen. Nach diesem Verlauf erregte ein Römischer General Feldmarschall, Maximus genannt, neue Fehde und überpurpurte den Erdbodem mit vielem Menschen-Blut, indem er deß Keyserlichen Purpurs sich unterwand. Das Glück ließ sich anfangs für ihn gar willfährig und günstig ansehn. Denn er ward nicht allein von dem Römischen Kriegsvolck in Britanien für einen Keyser verheeroldet, sondern auch, nach- dem er mit der Armee aus Britannien in Franckreich gekommen, daselbst von denen Legionen, die dem Keyser Gratiano feind waren, bereit willig dafür an- und ausgenommen. Gleich darauf vertrieb er die Armoricos und gab seinen Völckern das kleinere Britanien ein, so man Heit-tigs Tags insgemein Bretagne heisst. Folgends begrüßte er Dionocum, den König von Cornubia durch seine Legaten, daß er jedwedem Römischen Soldaten : mögte eine Jungfrau zur Ehe verwilligen. !; Derselbe schickte nach Anzahl der Soldaten zweyer Legionen eylfftausend Jungfrauen, unter welchen Königs Dionoci leibliche Tochter, diePrincessinnllrsula, sich befand und dem Feldherrn Connano versprochen ward. Solcher Abfall deß Maximi bewog den Gratian, daß er viel Bolcks zu Lande und Wasser aufbrachte, auch, weil er seinem Kriegsheer nicht zum Besten trauete, die Alanen und Hunnen an sich zoch, und derselben Feld-Obersten Meloam und Gaulum mit einer Flotte ausschickte. Diese begegneten denen Schiffen, womit obbesagte eylfftausend Jungfrauen vonLondon abgesegelt und durch Ungewitter nach den Deutschen See-Küsten verschlagen waren. Da schien es, ob wollte die Jungfrauschafft theuer-und schiffbrüchig werden, indem soviel keusche Lämmer in die Gewalt so vieler Wölfe und Böcke gedeihen. Allein aus tapffres Zusprechen ihrer Princeffiun Utfftlse fassten sie den Schluß, lieber in den Tod, weder in die Entblühmung ihrer jungfräulichen Ehren zu verwilligen. So hoch schätzten diese die Keuschheit, daß sie gegen derselben das Leben selbst (was ist sonst lieber und weither?) für unwerth geachtet! Sollte man heut zu Ta^e eylfftausend solcher Sinnen auf und beyein-ander bringen müssen, dürffte es wol Mühe gnug kosten. Als die Barbern nichts Unzüchtiges von diesen Jungfrauen erhalten, noch ihr geyles Feuer leschen kunnten, ergrimmten sie, meheten alle diese lebendige Lilien ab und ließen keiner einigen das Leben. Wiewol Andre diesen Verlaufs mit andren Umständen erzehlen. Bon diesen jungfräulichen Gebeinen weiset man etlicher Orten in Teutsch-' land, sonderlich zu Cölln bey S. Ur-sulen, viel Überbleibsel. Diß war also der Hunnen erster Kriegs Zug in Ger- Jhm werden für seine Soldaten eintausend Jungfrauen geschickt. S. Ursul» ermahnt ihre Gespielen und Geiellinn zur Behauptung der Keuschheit Die-elbe werden v»N den Hunnen nieder gemacht Reliquien derselben- Manien, ttnerool auf Römisch Keyserliche Ordre. Indem diese Barbern, so auf den See-Raub in der See herumschweiffen, kommt Gratianus daheim in Unglück, wird von seinem treulosem und meyneydigem Kriegs-volck verlassen, und zu fliehen gezwungen, aber zu Lyon in Franckreich durch den Herr-Obersten Andragathium umgebracht; ein Fürst, der wol eines bessern Ausgangs werth gewest, wann er nebst andren Tugenden, derer unterschiedliche an ihm geleuchtet, auch der Regierung nur mit mehrerm Ernst sich angenommen, und von derselben sein Gemüt nicht zur Lust und Fröligkeit verwendet hette. Er war aus der Stadt Sirmio in Pannonien am Sau-Strom bürtig, ein fast gelehrter Herr, im essen, trincken und schlaffen gar massig, auch der Buhlerey feind. Aber von einem Potentaten wird nicht allein die Beherrschung seiner eigenen, sondern auch aller ihm unterthänigen Personen erfordert; und wann er solches Regiments-Steuer nicht wol, noch klüglich hand-thieret, findt er leicht seine Klippen, daran er muß zerscheitern. _ Maximus bildete ihm den Tod Gratiani uicht anders ein, als einen sonderbaren Nachdruck und Fest-Stellung seiner Empörung, gleich als ob ihm mit dem Blut Gratiani die Erbschafft eines nunmehr ungezweisfelten Regiments verschrieben wäre. Doch blieb ihm noch einige Sorge wegen Theodosii und Valentiniani übrig, Welche er nichts destoweniger nach seinem Wunsch und Willen entweder zu lenden oder zu brechen gedachte. Gestaltsam er deßwegen alsofort nach Constantinopel zum Keyset Theodosio Gesandten schickte, daß er dessen Sinn und Gemüts-Mey-uung mögte erfahren, ob derselbe nemlich chn für einen Mit-Genoffen am Keyser-thum erkennen und dulden, oder mit ihm streiten wollte. Theodosius würdigte ihn hieraus keiner deutlichen und runden Erklährung, sondern behielt sein Vorhaben bey sich im Hertzen, und fertigte die Abgesertigten mit Zwetselhaffter Antwort zurück, nachdem er schon vorher in diesem Jahr seinen Sohn Arcadium mit Bewilligung Gra-tlani Mm Keyser ernannt hatte. Unterdessen rüstete sich Maximus wider Valentinianum, und wollte in Italien vrechen; weßwegen Keyser Valentinianus den H. Ambrosium in Gesandschafft an ihn abfertigte; der dem Tyrannen mit seiner ernsthafften und durchdringenden Beredsamkeit gleichsam in den Zaum griff, und ihn zurück hielt; wie man aus dem 27sten Send - Schreiben dieses in der Christenheit hochberühmten Bischoffs so-wol, als auch in seiner Leich Rede bey dem Begräbniß Keysers Valentiniani ersihet. Besagter Keyser Valentinianus hielt damals sich bald zu Meyland, bald zu Aquileia aus; weßwegen Maximus nach zweycn Jahren, zumal nachdem 8. Ambrosius ihn darum, daß er den Ketzern favorisirte (wie er daun allerdings auch dem heidnischen Raht zu Rom aus Hoffnung, die völlige Herrschafft desto leichter zu erlangen favorisirte, und deßwegen Baronius recht von ihm schreibt: Quantum-libet esset Christianus, &c. tarnen ccecà dominandi libidine nullam, quamvis homine Christiano indignam, praetermisit occasionem, quà universum conciliare sibi posset Imperium, aj) in Bann gethan hatte, von Reitern viel Bölcker zusammen führte, um in Italien einen Feldzug zu thun, und durch Versagung Valentiniani seinen Stand und ergriffene Hoheit mit dem Namen dergestalt zu vergleichen, daß er nicht allein Maximus (der Grösseste) heissen, sondern auch würcklich in der Ma-jestet seyn. und im Occident allein dafür respectirt werden mögte; ohne Betrachtung, daß solche Maximi, welche durch allerlei) ungewissenhaffte Gewalt-thaten, ehrsüchtige Kriege, Verräthereyen, Verführung fremder christlicher Potentaten, Rähte und Stats - Ministern zu meyneydiger Untreu, unbefugte Ansordrungen und Einnehmungen fremder Länder oder Städte, sich groß machen, und von der, entweder durch Furcht oder Geschencke zur Heuchelet) verbundenen Welt, Maximi oder Magni ge-titulirt werden, oder sich selbst von den Ihrigen, also nicht allein münd- sondern auch schrifftlich, sowol in Marmel und Metall, als auf dem Papier großsprecherisch rühmen lassen, vor dem Höften Richter die allerkleinste, geringste, verachteste, ver-worffneste seyen, auch, se mehr sie sich auf Erden durch ihre unchristliche Egd- und Treubrüchige Staats-Streiche oder Blut-stürtzungen erheben, desto tieffer-dermal -eins tu den Abgrund der Höllen nider- a) Baron Tom. 4, Annal. ad Annum 383. fol. m. 484. Bon S. Ambrosio cine Weile beruhiget. A. 384. A. 386 Was durch Alpes Cot-tianas für ein Gebirge zu verstehen Uber welche Alpen die und untergedruckt werden müssen als die grössesten Räuber und Mörder der Welt. Theodosius, der schon längst deß Tyrannen Zweck gerochen, rüstete sich in-dessen mit einem starcken Kriegsheer, und brach ans dem Orient damit auf, Maximus aber mit einem noch stärckerem aus Franckreich, und zoch dieser damit über die Alpes Cottias auf Italien zu. Was die Alpes Cotti se eigentlich für ein Gebirge seyen, ist nicht allerdings bei) den Authoribus unstrittig. Vom Jovio und Lupano wird es Mons Genebre, vom Leandro Mons Cenis genannt. Simlerus will, es sey das Piemontische Gebirge. Volaterranus schätzt es mit den Alpibus Poeninis und Grajis für einerlei). Und dieser dörffte es am besten haben getroffen. Solches mercket man aus diesen Worten Cornelii Taciti, welcher es Alpes Coctianas nennet: E recens conscriptis (regionibus) secunda Peninis Coctianisque Alpibus, pars monte Grajo traducuntur, a) Denn weil hie gemeldet wird, ein Theil solcher Völcker sey über den Montem Grajum und über die Peninas Alpes gegangen, so muß das Coctianische oder Cottianische Gebirge ein Stück und Anhang deß Peninischen Gebirgs, oder auss wenigste unweit davon seyn; sintemal man den Marsch der Völcker so gar weit nicht voneinander getrennet. Nun sind aber Alpes Peninse (welches sonst Livius Penninum, Strabo aber und Plinius Poenas heissen) anders nicht als das Gebirge, welches man heut den grössern S. Bernhards-Berg (Monte Magiore di 8. Lem-bardo) nennet, und Mons Grajus ward vormals derjenige benamst, den man jetzo den „kleinern S. Bernhards-Berg" nennt; wiewol Cluverius noch beyde etwas unterscheidet. Also müffen folgendlich die Alpes Cottianse, oder der Coctianische Berg ein Stück oder Nachbar deß S. Bernhards Bergs seyn. Hierinn giebt uns Marcellinus ein gutes Aufwaffer, indem er berichtet, die Cottianse Alpes fangen an bey der Stadt Segusione (heut Susa benamst). Man lese hievon Cluverii Italiam Antiquam, b) darin diese Alpes Cottianse, Graj se und Penninae aneinander rucken. Dieser Alpium Cottiarum (oder Cot-tianischen Alp - Gebirgs), welches vom a) Tacit. 1. 4. Histor. c. 68. b) Vid. Cluverii Italiae antiquae. 1.1. C. 12. & 32 Könige Cottio, der zu Augusti Zeiten daselbst regierte, seinen Namen empfing, bedienten sich die Römer gemeinlich, wann sie aus Italien nach Franckreich wollten, wie Suetonius bezeugt, c) Diesen Weg hat auch dißmal Maximus genommen, als er mit dem Kriegsheer ans Franckreich in Italien gegangen. Solchem Feldzuge breitete er eine falsche Decke oder Beschönung vor, als ob er wider die Hunnen und Alanen, welche damaliger Zeit gantz Pannonien (solchem nach auch ein gutes Stück von Crain, bevorab Japydien) verheerten, dem Keyser Valentiniano Hülffe schickte, um Italien wider den Einfall derselben zu versichern; da doch seine Mey-nung viel anders beschaffen, und kein Hunn, sondern das Hertz Gratiani der Zweck war, wornach seine betriegliche i'antze zielte. Er ließ einen Theil der Armee voran gehen, und drang mit der Übrigen Macht hernach. Allein Valentinianus wollte solcher schönen Larven dieses nnbernffenen bösen Schutz Engels nicht trauen, als der gar zuwol merckte, was für ein Teufel darunter verborgen steckte; sondern retirirte sich aus Italien nach seinem Schwager Theodosio samt seiner Frauen Mutter und Schwester Galla, welche Theodosius zur Ehe nahm. Allo fand nun Maximus Italien bloß, und brachte es sowol, als Africam in geringer Zeit unter seine Gewalt. Aber sein Verhengniß führte ihn aus einen Hügel, daß es ihm desto tieffer mögte stürtzen. Einnehmen mit tückischer Gewalt, ohne Widerstand und Schwert-Streich ist eine schlechte Tapfferkeit; aber das Eingenommene gegen einem streitbaren Feinde behaupten, erfordert ein rechtschaffenes Kriegs-nnd Regiments-Haupt; und ein solches werden wir an diesem Tyrannen nicht finden, wann er nun seinen gewaltigen Gegner, den heroischen Keyser Theodosium, vor sich im Felde findet. Dieser säumte sich nicht dem Maximo eine Geiffel, nemlich ein wackres Kriegsheer auf die Haut zu führen, und damit seines Eingriffs Rechenschafft von ihm zu fordern, nahm derhalben seinen Zug durch Macedonie» und Dalmatien, zoch auch die Gothen an sich, und, wann Palladius nicht irret, gleichfalls die Hunnen; denn der heilige Ambrosius schreibt, d) er habe c) Sueton. in Tiberio c. 37. d) Epist. 29. Römer nach Frankreich gereiset. Valentinianus n> für dem Maxim0 fliehen. Theodosi0* geht wid^ Maxim»”1 zu gelb«. aus Deutschland die Fränckische und Sächsische Bölcker zu sich beruffen. Wie-wol er dennoch daneben auch etliche hunnische Truppen zu Pferde tool mag in Dienst genommen haben. (Se^™1 Maximus machte sich inzwischen auch Fassung fertig, ihn nach Einnehmung der Stadt Aquilejae mit der Degen-Spitze zu empfangen, bemühete sich aber anfangs, ihm den Weg durch die Alpes Julias (durchs Friaulisch- und Erainerische Gebirge) zu Verschlüssen, ließ deßwegen selbige Alpen Maximug durch ben Grafen Anclragathium befestigen die un,d besetzen. Mit dem übrigen Bolck ruckte Ewon et ’n Pannonien und legte sich vor Emona (oder Laybach) in Meynung, diese Stadt sollte sich gleich an ihn ergeben. Aber er betrog sich in seiner Hoffnung ; sie schloß ihm ihre Pforten vor der Nasen zu, ihre gewaffnete und zum Ernst root verfasste Mauren erklährten sich gegen ihm feindlich. Also schätzte er nnrahtsam, die Zeit Nim: famt vielem Volck davor zu verlieren, son- ®J> Afflck dem eilte von dannen, siel ans die Stadt Petovionem (Petau) wie ein Sturm-Wind oder Windsbraut plötzlich an, und eroberte sie, gleichwie auch Sisseck; darinn er sich auch setzte. Jedoch ließ er Emonam mit etlichen Haussen indessen noch hart blocguirt. Mittler Zeit ruckte Theodosius aus dem Orient immer näher heran, hatte den vertriebenen Keyser Valentinianum, nebst feiner Frauen Mutter Justina auf eine kleine Schiff-Flotte gesetzt, auch zum sichern Geleit eine Anzahl Soldaten ihnen zugegeben, daß sie ungeflìhrt mögten nach Italien kommen, solches blieb dem Maximo nicht lange verborgen; daher er sich einbildete, Theodosius trachtete, Italiens sich durch ein Schiff-Heer zu bemäch-trgen, und derhalben ihm durch den Sinn Zu fahren vermeynte, indem er vorgenannten Andragathium mit Kriegs-Schiffen in ben Adriatischen Meer - Busem auslauffen ließ, um denselben zu kreutzen und auszupassen, daß, wann Valentinianus vorbey schiffte, er denselben samt der Mutter mögte aussangen. Als nun Andragathius mit seinen Streit-Schiffen Er Enden herumfuhr, bekam er Nachricht, die Gelegenheit wäre schon vorüber, und Valentinianus allbereit solche Meer* ^-Ugen hindurch. Aber Theodosius richtete immittelst semen Marsch gerad auf Maximum zu nach erhobener Kundschafft, daß derselbe an der Sau mit seinem Heer stünde und Sisseck zum Haupt-Quartier genommen hette. Er lagerte sich gleich gegen ihm über und forderte ihn, als ein mutiger Herr, zum Treffen aus; welches Maximus auch nicht abschlug. Also gingen sie vor Sisseck auseinander Treffen loß an ein sehr scharsfes Gefecht. Dem aber endlich die Feinde auswichen und die vor sisseck. Flucht ergriffen. Bon denen, die gar Häufstg zurück nach der Stadt flohen, fielen manche tobt hinab in die Gräben oder kamen auf spitz'ge Psäle (Pallisaden) zu sitzen, (vor groffem Gedrenge nemlich) oder fielen so häuffig in den Thoren wegen tödtlicber Verwundung zu Bodem, daß sie mit ihren gantz oder halb todten Leichnamen den Ausgang versperreten. Welche aber nach der San zu flohen und von diesem Strom ansgehalten wurden, umfassten sich einander aus Furcht uno Zittern, und stürtzten sich also aus verzweifelter Angst von gähenOertern indie tieffe Flut hinunter: unter denen auch der Heer-Fendrich mit ertruncken, dessen Körper hernach nicht wieder gefunden worden. Nach diesem sieghafftem Streich setzte bfjì Keyser Theodosius seinen Marsch fort vor P-tau. auf Petan zu. Ihm zoch Marcellinus, deß Maximi Bruder, entgegen mit einem noch frischen Hauffen, der von den Flüchtligen versteckt war. Es neigte sich aber schon hie Sonne zum Untergange, als sie gegeneinander in voller Schlacht Ordnung zu stehn kamen; darum man die Wachten anf-führen und deß Morgens erwarten musste. Derselbe hatte kaum mit seinem Früh-Licht sie beleuchtet, als sie von dieser allgemeinen Welt - Fackel zum Gefechte entzündet wurden und der Streit anging. Dabey das Glück, oder rechter zu sagen, die Gerechtigkeit dem Maximo eben so wenig, wie vorhin beypflichtete. Seine Hauffen, die vor dem Treffen standhaffte Füsse gewünschet, verlangten an jetzo Flügel für dem siegendem Schwert Theodosii, und mufften sich entweder in den Wald verlauffen, oder wie das Bieh nidermetzeln lassen. Biele neigten dem Keyser demütigst die Fähnlein zu, und erlangten dadurch Verzeihung. Maximus eilte schnell-flüchtigst auf Aquile ja zu. Der siegreiche Theodosius ging ihm tapffer in die Eisen und setzte nach, kam aber zusorderst unterwegens auf Emonam zu. Welche Stadt Ihm Die ©tabi Emona holt ten Setjfer Theodosium mit groffem Frohlocken ein. Etliche Sprüche aus der Lob-Rede, womit Pacatas dem Kehser wegen dieses Sieges Glück gewünscht. mit Hellem Hauffen entgegen ging, und mit ehrerbietigster Einholung ihre unter* thänigste Freude sowol über seinen herrlichen Sieg, als über ihre Erledigung frohlockend bezeugte. Dieses Treffen hat Pacatus hernach in einer zierlichen Lateinischen Lob Rede, so er dem Keyser Theodosio zu Ehren öffentlich gehalten, überaus schon und sinnreich beschrieben. Aus welcher wir, weil sie für den Leser allzu lang, allhie dieser unserer Erzehlung nur etliche Blumen einstreuen wollen, und zwar solche nur allein, daran der geneigte Leser einen Geruch der Gewißheit dessen, was wir hievon gemeldet, empfinden könne. Testis (spricht er) est Liscia, testis pulcherrimus amne contiictus, si eonllictui-ille dicendus est, quo ita in publicet proditores animi plenus miles invasit, ul eum nec numerus resistentium, nec maximi fluminis altitudo, remorata sit, que minùs, ut erat ex longissimo itinere anhelus, atque pulvereus, equos calcaribus incitaret, amnem nando conjungeret, ripam insiliret, paratos denique expec-tantesque deprehenderet &c. Vix fluvium manus invicta transierat, jam locum belli tenebat ; vix hostem invenerat, jam urgebat ; vix pectora viderat, jam terga caedebat. Aus diesen Zeilen erscheint, daß ein guter Theil von der Reuterey Theodosii durch dem Strom gesetzt, damit sie nur desto eher mögten an den Feind kommen. Und das dörffte wol meistentheils von den Gothen, Hunnen und Deutschen geschehen sehn. Denn nicht allein die Hunnen, sondern auch, und zwar noch besser die deutschen, waren vor Alters im Schwimmen von Jugend auf trefflich geübt, also, daß sie beydes zu Fuß und zu Pferde durch die Ströme ohneScheu setzten ; wie unterschiedliche Römische Geschicht-Bücher bezeugen. Für die übrige Truppen und Regimenter hat man Zweifels ohn eine Brücke geschlagen, oder sie in Schiffen übergeführt. Er fährt hernach weiter also fort: Datur debito rebelle agmen exitio, volvuntur impiae in sanguine suo turbae, tegit totos strages una campos, conti-nuisq ; funeribus cuncta late operiuntur. Jam qui ad muros differenda morte properaverant , aut fossas cadaveribus aequabant, aut obviis sudibus induebantur, aut portas, quas eruptione patefecerant, morte claudebant Ad quorum se fugae impervius ripis amnis objecit, trepidando collecti, & alterum quisque complexi, per abrupta glomerantur : spumat decolor cruore fluvius, & con-tantes meatus vix eluctatis cadaveribus evolvit. Utque se tibi posset speciali imputare militia, ispsum illum Vexillarium sacrilegae factionis avidis gurgitibus absorbuit, & ne mortis sepultura contingeret, cadaver abscondit &c. Das zweyte Treffen beschreibt er Hier* nechst gleichfalls mit vielen Redner-Worten, und meldet unter andren, es habe, nachdem der Feind überwunden, der Obsieger denselben den gantzen Tag verfolgt und so lange mit Würgen angehalten, biß derTod den Feind, und die Nacht den Tag weggenommen, wiewol die überbliebene Hauffen ihre Fahnen dem Überwinder zu den Füssen gelegt, das Gewehr nidergeworffen und mit Küssung der Erden demütigst um Gnade gebeten, welche er auch gnädig an- und in seinen Dienst genommen. Weiter erzehlt er hernach, wie ansehnlich, frölich und zierlich die Stadt Emona dem ankommenden Keyser Theodosio entgegen gegangen und mit groffem Frohlocken denselben eingeholt. Welches in Latein also lautet. Nec pia Emona cunctantius, ubi, te PajLatI[,uag affore nuntiarunt, impulsis effusa portis bcg ginjuä8 obviam provolavit, & ut est omne desi- Th®°doji,!1 i • 7 . ... , m (furono* derium post spem impatientius, parum credens patere venienti, festinavit occursare venturo. Fingit quidem, ut scimus, timor gaudium : sed ita intimos mentis affectus proditor vultus enuntiat, ut in speculo frontium imago extet animorum. Velut illa Civitas, à longa obsidione respirans, qubd eam tyrannus Alpibus objacentem, tanquam belli limen, attriverat : tanta se, & tam simplici exulta-tione jactabat, ut inesse vera laetitia nimia videretur. Ferebant se obviae tripudiantium catervae : cuncta cantu & crotalis personabant. Hic tibi triumphum chorus ille ; contra tyranno funebres naenias, & carmen exequiale dicebat. Hic perpetuum victis abitum ; ille victoribus crebrum optatum adventum. Jam Quocunque tulisses gradum, sequi, cir- j cumeursare, praecedere, vias denique, quibus ferebaris, obstruere. Nullus jl cuiquam sui tulve respectus blandam tibi faciebat injuriam. Quid ego referam pro moenibus suis festum libera ! nobilitatis occursum? conspicuos veste nivea Senatores ? reverendos municipali purpura Flamines ? insignes apicibus | Sacerdotes? Quid portas virentibus sertis coronatas ? quid aulaeis undantes plateas, accensisque funalibus auctum diem ? quid effusam in publicum turbam domorum ? gratulantes annis senes ? pueros Tibi longam servitutem voventes ? matres laetas, virginesque securas ? Nondum omne confeceras bellum, jam agebas triumphum &c. Der Stadt Laybach zu Ehren wollen wir diese Rede anjetzo auch verteutschen. „Dag getreue Emona verzoch nicht lang, so bald deine Ankunsft war erschollen und angesagt. Es stürtzte sich Alles Key gedrungenen Haussen zu den Stadt-Pforten hinaus, und flog dir entgegen. Und gleichwie gemeinlich das Verlangen nach der Hoffnung mit Ungedult sich nach dem Verlangtem sehnet, also eilte dir diese Stadt in vollem Laufs entgegen, der Meynung, als ob sie deiner Majestet sonst nicht gnngsam darthun könnte, daß ihre Pforten dir weit genug offen stünden, dich mit sperr-weit aufgeriffenen Thor-Flügeln ^zierlichst einzulassen und zu empfangen. Furcht kann zwar auch, wie man weiß, stch fröhlich stellen; aber doch entdeckt und verräth es das Gesicht gar leicht, obs von Hertzen gehe, und bildet sich das Gemüt an der Stirn, wie tn einem Spiegel. Das erheüete auch auch bey selbiger Stadt, da sie nach ihrer langen Belagerung, (denn der Tyrann hatte sie, weil sie den Alpen entgegen ligt, gedrengt und hart getreten, als die Schwellen deß Kriegs) Lufft gewann; sie hupffte gleichsam vor recht tinniglicher, aufrichtiger und ungefärbter tende, also, daß man die übermachte ertzens-Fröligkeit ihr wol ansahe. Es sprang und tantzte dir ein Hauffen nach dem andren lustig entgegen. Allenthalben schatteten Gesang und klingende Schellen. Hier machte ein gantzer Chor dir zu Ehren ettt Triurnph-Geschrey, dort hingegen ein andrer dem Tyrannen schon ein Leich- und Dodten-Lied. Dieser wünschte den Über- wundenen, daß sie nimmermehr mögten wieder kommen, sondern stets weiter weichen. t) Jener den Überwindern eine offt-mali ge Wiederkunfft. Wohin du dich wandtest, oder nur einen Schritt setztest, folgten sie dir nach, ließen jun dich her oder voran, es wurden die Straffen und Wege, da du herdnrch zochst, von ihrem Gedrenge zu enge gemacht und gleichsam versperrt. Keiner betrachtete da gnugsam vor Freuden deine hohe Person, noch sich selbsten also, daß ihn die Ehrfurcht kräfftig genug Fette können von dem Anlaufs und Zudrengen zurück halten; deiner Hoheit und Majestet geschähe durch so leutselig - frohlockende Importi:-nität und Ungestüm schier in etwas zu nahe, indem die Liebe der Ehrerbietigkeit den Bortritt benahm". „Was soll ich sagen von dem feyer-und zierlichem Anzuge der stellen Ritterschafft, so dir draussen vor der -Dtadt entgegen kam? als die Rahtherrn der Stadt m weiffen Kleidern, so hochansehnlich die Ehrwürdige Flamines (oder Groß-Priester) in ihrem purpurnen Ehr-Röcken, und die Priester mit den Zeichen ihrer priester-lichen Würden daher traten? Wie lustig und zierlich waren die Thore mit grünen Kräntzen geschmückt, und die Gaffen mit den schönsten Teppichten! die Menge der angezündten Wind - Lichter verlängerten gleichsam den Tag, oder vergrößerten ihm seine Klarheit. Die Leute lteffen häuffig zu den Häusern heraus. Die Alten wünschten dir Glück und Heil! die Knaben und Jünglinge gelobten dir ihre getreue Dienste, und wünschten die Ehre, dir lange zu dienen. Die Matronen waren froh, die Jungfrauen sicher und ohn Gefahr. Du hattest den Krieg noch nicht völlig ausgeführt, und hieltest doch (bey diesem so Freuden-vollen, zierlichem, hochansehnlichem und so häuffig-befrolohcktem Einzüge) schon soviel, alseinen Triumph". Aus dieser glückwünschenden Lob-Rede Pacati erscheint klar, daß um selbige Zeit die Stadt Emona von nicht geringem Ansehn gewest, weil aus derselben ein so freyer Adel, so stattlich-gekleidte Senator», und eine so zierlich von Purpur und andrem Zierraht gläntzende Geistlichkeit dem Keyser entgegen gegangen. Nicht . weniger steht in eben dieser Lob-Rede ein t) Sihe die Anmerckung am Ende dieses Capittels. Denck-Mal ihrer rühmlichen Treu gegen den rechtmässigen beyden Häuptern deß Römischen Reichs, beyden Keysern Theodosio und Gratiano, wider den Tyrannen Maximum, durch dessen Bedrohungen und Gewalt, sie sich gleichwol von ihrer Pflicht und Redlichkeit im geringsten nicht hat wollen abschrecken, sondern lieber das Ungemach einer harten Belagerung ausstehn, als Pflicht-brüchig werden wollen; weßwegen auch dieser Redner mit dem Ruhm-Namen Firn seiner Getreuen oder Treuliebenden) ihre Beständigkeit kräntzet. Nun schauen wir uns wieder nach dem Maximo um. Weil die fürnehmste Frucht deßTheodosianischen Siegs in gäntzlicher Unterdrückung dieses Rebellens und Ty-rannens bestund, musste man demselben keine Zeit noch Lufft lassen, daß er wieder zu Knifften käme; darum auch Keyser Theodosius von Emona bald wieder auf-brach und ihm hurtig nachsetzte. Er ließ die Armee über die Julianische (oder Friau-lische) Alpen und über den Karst gehen. Welcher Zug dann so schleunig von statten ging, daß er denen Mariminern auf die Haut kam, ehe sie sich seiner versahen, als welche wähnten, das Gebirge würde ihm mit seinem Heer keine so schnelle Nachfolge, sondern nur einen Schnecken-oder Schild-kröten-Schlich erlauben. Er detachirte aber einen Theil deß Kriegsheers, und comman-dirte solches eilig auf Aqnileia zu, indessen seine übrige Haussen die angetrossene feindliche Truppen aufschlugen und zerstreueten. Solches Detachement oder ausgekom-mandirtes Volck platzte gähling wie ein Sturm - Wind auf die Stadt - Mauren jetztbesagter Stadt zu, und brach die Thor mit Gewalt auf, weil dieselbe schlecht besetzt waren, und eine gar schwache Gegenwehr geschähe. Denn die meiste Soldaten, so sich in der Stadt beym Maximo befunden, haben mit Fleiß den Überwindern keinen sonderlichen Streit mehr bieten, sondern vielmehr durch einen Maximua besondrer: Verdienst bey dem obsiegendem 2 '“? Keyser Gnade erwerben wollen, indem sie Soldaten selbst den Maximum vom Keyserlichen gebunden. Thron herabgerissen, drey Welsche Meilen dem Theodosio gebunden entgegen geführt, und in seine Gewalt übergeben; der Welt zur Anmerck- und Belehrung, daß ein Ungetreuer zuletzt mit Untreu gemeinlich belohnt werde. Weil aber Theodosii Kriegsleuten bekandt war, daß ihr Herr und Keyser zur Barmherzigkeit geneigt wäre, rafften dieselbe den Gebundenen ihm aus den Augen und tödteten ihn. Hievon macht abermal Pacatus eine schöne Vorstellung, wann er also redet: Capiti diadema decutitur, humeris vestis aufertur, pedibus ornatus evellitur, totus denique homo aptatur ad interitum. Publice publicus spoliator exuitur, nectuntur manus rapaces, nudantur crura fugitivo : talis denique tuis offertur oculis, qualem offerri decebat victori captum, Domino servum, Imperatori Tyrannum. Eec tu illum, (qua es clementia) in conspectum tuum venire voluisses. Habet vires, habet nescio quos internos mens scelerata carnifices, aut ipsa sibi carnifex conscientia est, aut, quod magis credo, omni saevius quaestione est, à Te interrogari. Ad primam tuam vocem, nefario pectori excussa confessio est, nec cunctari saltem, aut mussitare potuit, quin consilium omne nudaret, se videlicet favoris tui obtendisse praetextum ; quod aliter non potuisset allicere militum societatem, nisi Te authoramenti sui finxisset authorem. Et post hanc Tu vocem non 'illum in crucem tolli, non culleo insui, non discerpi in frusta jussis ti, non postremò illam tanti ream mendancii linguam radicitus erui praecepisti, cum eorum parte vitalium, quorum fuerat locuta commentum ? Quin jam cceperas de ejus morte dubitare, & dejeceras oculos, & vultum rubore suffuderas, & cum misericordia loquebaris. Sed bene est, quod non omnia potes: Tui Te vindicant, & invitum. Rapitur ergo ex oculis, & ne quid licere posset Clementiae, inter innumeras manus fertur ad mortem. pacati „Das Diadem wird dem Maximo vom Kopfs herabgeschlagen, das Kleid von der wi-rung. Schulter, der Schmuck von den Füssen gerissen, und der gantze Mensch zum Tode bereitet. Er wird offendlich, als ein offendlicher Plündrer und Räuber ausgezogen; die raubrische Fäuste werden ihm gebunden, die Füsse diesem ausgerissenem Knecht geblässt. Man stellet ihn endlich dir vor Augen wie sichs gebührte, dem Überwinder den Gefangenen, dem Tod Den 8. ^artinua aeintiffogt. Herrn seinen Knecht, dem Römischen Keyser einen Tyrannen zu liefern. Wie-wol du deiner angebornen Clementz nach lieber gesehn hettest, daß man ihn dir nicht ins Gesicht geführt hette. Ein Hertz, das sich schlimmer Bubenstücke schuldig weiß, hat einen starcken Trieb, und weip nicht, was für innerliche Hencker, oder das Gewissen ist ihm selbsten ein Hencker; oder es übertrifft dieses, daß man von dir gefragt, und zu Rede gesetzt wird, alle strenge und peinliche Frage. Auf deine erste Stimme und Anrede ist dem gottlosen Hertzen die Bekenntniß gleich heraus gesprungen, und gleichsam das Maul dergestalt aufgebrochen, daß er im geringsten nicht mehr zurückhalten können, sondern alsofort heraus gehn und alle seine Anschläge entdecken müssen, nem-lich er hette vorgewendet, Du wärest ihm günstig, weil er andrer Gestalt die Soldatesca nicht hette auf seine Seite ziehen können, woferrn er nicht vorgegeben hette, du wärest der Urheber und An-stiffter, daß er sie in seinen Sold und Dienst genommen". „Man sollte gedencken, du würdesstnach sothaner seiner Aussage stracks befohlen haben, daß man mit ihm forteilen sollte zum Galgen, oder ihn in einen Sack vernehen, oder zu kleinen Stücken zer-reissen, oder die Zunge, womit er solche bügelt geredet, ihm aus den tieffsten Rachen, und das heillose Gehirn aus dem Kopffe reisten, darinn er solche ausgesprengte Unwarheit erdacht hat; aber es fehlte so weit, daß du vielmehr allbereit anfingst in Zweifel zu stellen, ob er sollte getödtet werden. Du hattest schon die Augen nidergeworffen, es stieg dir schon die Röte ins Gesicht, und deine Reden gaben allbereit einen Geruch der Erbar-mung von sich. Allein gut ists dißmal, daß du nicht Alles vermagst. Deine t' als ein gespitzter Psal, Daß Blut, Dann, Eiter, kleb' am Stein zu deiner Qual! a) Allein ob solche Pöfel-Flüche der Römer gleich härter, gröber und abscheulicher lauteten, war der erste, welchen erbare Leute im Munde führten, doch im Grunde, ehe schlimmer als besser. Denn wer Einem ein immerwährendes Wallen wünschet, der flucht ihm die ewige Unruh und also viel was ärgers, als den allerärgsten zeitlichen Tod. a) Ennius apud Ciceronem lib. 1. Tusculan. ìueest. c. 44. »as XVI. Von dem Feldzuge Keysers Theodosii wider Eugenium. Ougenius trini aus einem Schulmeister Kegserlicker Secretar. Wirjst fick auf Zum Kegser. IM Valentinianum erstickten. S. Ambrosius weicht ihm aus. Theodosius befragt fielt beg einem H. (Binftedter um den Ausgang drfs Kriegs. S. Augustini Zeugniss rott diesem Einsiedler. Eugenius sucht Weissagung heg den heidnischen Wahrsagern. Eichtet aus den Hügeln der Alpen Jovianiscke Bildnissen aus. Kegsers Theodosii merckliclter Traum. Schlacht in (Train Zwischen Theodosio und Eugenio. Theodosii Gehet verändert das Spiel im Melde. Ein Wunder-Sturm streitet wider Eugenium. Theodosius gewinnt die Schlacht. Eugeni! Ende. Bezeugung dieses Wunder-Siegs aus dem heidnischen Doeten Claudiano. Missverstand der Worte Frigidus amnis. Kechte Bedeutung derselben. Authores, so dieses Tressen gedacht. 8. Augustini Bericht von diesem Tressen. Etliche fürnehme Mters-Ieute werden pardonirt. Gras Arbogast erstickt fielt. £gte Regier - Sucht ist allen Menschen, sonderlich aberPri-vat-Leuten ein hitziges Gifft-Fieber, das ihnen den Verstand verrückt, und schier alle Artz-neyen verschmähet. Solches erscheint an dem Eugenio, welcher, ob ihm gleich dieStürtzung Maximi hette vor Augen stehen, und alle seine Ehrglimmende Herrsch-Gierde mit dem Blut desselben gantz ausgiesten sollen, dessen ungeachtet und unbetrachtet dennoch eben einen so gähen und abschüssigen Hügel gleichsam hinangestiegen, von welchem der vorige herabgestürtzt war. Er tratt, sage ich, in die Eingangs-Fußtapffen eines Tyran- neu, dessen Ausgangs-Tritte doch und letzte Fuß-Spuhr, wie er tool wusste, von einem traurigem Tode ansgelescht waren. Dieser Mensch hatte ehedessen in Franckreich einen Grammaticum abgegeben, und Jugend im Latein unterrichtet, aber nachmals seine Schule verlassen, und in dem Keyserlichen Palast Valentiniani unter der Leib Wacht eine Officier-Stelle ^kommen. Da er dann sich bey diesem Keyser so meister und betrieglich einzuschreiben gewusst, daß derselbe ihn zu seinem Gegen-Schreiber, das ist, zum geheimen Secretar machte; welche Gnade er durch seine Beredsamkeit erlangte, und deswegen auch sonst von Manniglichen hoch geehrt ward; denn die wolredende Zunge tst ein Flügel, womit man sich hoch kann schwingen.^ Wer sollte ihms aber eingebildt haben, daß einer, der erstlich den Schul-Stecken geführt, sich noch Gedancken auf eur Keyserliches Zepter machen würde? Gleichwol ward der hohe und stoltze Mut dteses gewesenen Schul-Rectors mit der Zeit gantz verkeysert, weilereine so häufige Gunst verspührte und zu Vienne in Franckreich mit seinem wolschwatzendem Bcaul, wie mit einer güldnen Ketten, so wanche Hertzen an sich gefesselt hatte. .Er machte einen heimlichen Verstand wlt dem Grasen Arbogast, einem Kriegs Obersten und herben blut gierigem Men-ichen, durch dessen Hülffe ihm viel Volcks und er seinem Herrn, dem Keyser ■Balenttnian, nach Cron und Scepter, ja gar nach dem Leben griff. Er 6e)tach durch besagten Arbogast die Keyjerliche Verschnittene mit grossen Ber-ehtuugen^ daß sie ihm zu Gefallen den «tchser Valentinianum im Schlaff erstick-hernach aussprenqen, er bette sich selbst erhenckt. ^cach Vollbringung solches Keyser-na^m er Franckreich für sich ein, -chEe.aber auch alsosort etliche Priester Ge>andschafft an den Keyser Theodo-1U3H welche ihn und Arbogastum sollten N|ö Beste entschuldigen und seiner schwärst!! °o,rr blut - roten That Weißfärber '.J?' Aber unter solchem Uberstrich dieser Lunchten Wand tratt der Kot-farbige Pirfü "w soviel mehr hervor und ans wt, weil er nichts destoweniger unter- li otliAf ?^ch. Italien eilte, daß er selbiges ' B ^sallg etii' und damit den Keyserlichen annehmen mögte. Weßwegen Am- brosius, der heilig - berühmte Lehrer und Bischofs zu Meyland, als dieser Tyrann dahin gelangte, von dannen wich und sich nach Florentz begab, aus welcher Stadt er ihm durch ein abgefertigtes Schreiben ernstlich verwies, daß er den Heiden einen Altar der Victori erlaubt, auch die Unkosten zu solchem abergläubischem Götzendienst verwilligt hette. Diese Zeitung verband den Orientalischen Keyser Theodosium, seinen sieg-hasften Harnisch wiederum anzulegeu und (im Jahr 393 nach der heilwertigen Menschwerdung Gottes) Anstalt und Bereitschafft zum neuen Kriege zu machen, als ein Herr, der darzu geborn und aus-erkorn schien, daß er Ausrührer und Rebellen abstraffen und vertilgen sollte. Weil er aber wol wusste, daß Gott den Streit regierte und der Sieg vom Herrn käme, verließ er sich nicht aus sein Schwert, noch bißheriges Kriegs-Glück, wie es dann eine alte Kriegs Regul für grosse Häupter, daß sie nach vielfältigen Stegen Ursach haben, am allerbehutsamsten zu verfahren und nach aller Möglichkeit sich nnnöthiger Felvzüge zu entschla-gen, woferrn dieselbe durch einen fried-samen Mittel Weg sich umgehen lassen, damit nicht etwan durch einen mißlingenden Streich alle bißhero erworbene Reputation und Furcht ihrer Waffen zu Grunde gehe; bevorab, so Gegen-Theil zum Handel wol gerüstet, dazu gewaltig ist und ein Schwert führt, däs von der Verzweiflung geschärfft wird, indem ihm nicht nur Ehre und Regiment, sondern auch das Leben auf dem Spiel stehen. Solchem nach sandte er gen Thebis zum Johanne Monacho, einem frommen sehr gottseligen und mit Weissagungen begabtem Einsiedler, seinen sehr getreuen Verschnittenen, ben Eutropium, unt denselben zu bereden, daß er mögte zu ihm kommen und ihn aus diesen Feldzug begleiten, oder, so er sich zu kommen weigerte, ihn zu befragen, was es mit diesem Kriege für einen Ausschlag gewinnen würde. Eutropius kunnte von diesem erleuchtetem Einsiedler soviel nicht erhalten, daß er mit ihm zum Keyser zöge, erlangte doch gleichwol von ihm diese Nachricht, daß der Keyser im Streit obligen und den Tyrannen erwürgen, nach dem Obsiege aber in Italien sterben würde. S. Ambrosius weicht ihm aus Anno 393. Theodosius Befragt sich i:i einem H. rinfteolec um ben luSgang besi Krieg«. Ahe die Agur S. 81. ****** (Dieses Johannis Monachi gebenden nicht allein unterschiedliche Griechische Ge-schicht-Schreiber, sondern auch einige alte Kirchen-Lehrer, und unter ändern der H. Augustinus. Welcher in seiner Schrifft de Cura pro Mortuis berichtet, er habe von diesem Johanne gehört und halte dafür, derselbige habe auch die Gabe, Geister zu s.Augustini unterscheiden, gehabt. Talern (schreibt er) Mn ti'Jtm fuisse, credendum est, illum Johannem Einsiedler. Monachum, quem de belli civilis eventu major Theodosius consuluit Imperator ; habebat quippe etiam Prophetiam &c. Und bald hernach redet er abermal von demselben also: Sed si illum sanctum Monachum ipse vidissem, quia, sicut fertur, patientissimè interrogabatur, & sapientissime respondebat, quaesivissem ab eo, quod ad istam pertinet quaestionem &c. «) „Es sihet glaublich, etn solcher (Unterscheider und Erkenner der Geister) sey jener Einsiedler Johannes gewest, welchen Theodosius der Slettere um den Ausgang deß einheimischen Reichs-Krieges gefragt; denn er hatte auch die Gabe der Prophezey rc. Hette ich selber denselben heiligen Einsiedler sehen und sprechen Mögen, so wollte ich mich bey ihm erkundigt haben wegen dessen, was diese Frage (nemlich, ob die H. Märtyrer selbst oder die Engel in ihrer Gestalt erscheinen) angehet; denn wie man sagt, so soll er die Fragende gar mit sanfftmütiger Gedult angehört und sehr weislich beantwortet haben rc."j Nachdem Theodosius also verstanden, daß er seine Sterblichkeit bald erfüllen würde, gedachte er hinfort vielmehr an die bußfertige Vorbereitung zu einer seligen Hinfahrt, weder an den Krieg, diente Gott mit Wachen, Fasten und Beten, verabsäumte doch unterdessen au der nothwen-digen Kriegs-Verfassung nichts. An der andren Seiten setzte gleichfalls Eugenius, der schändliche Rebell und Meuchelmörder, gegen dem Glück und zwar als ein heilloser Glücks-unwürdiger Verrähter nicht unbillig einiges Mißtrauen, in Betrachtung, daß er keinen jungen un-geübtenMartis-Discipel, sondern einen erfahrnen groß- und Helden-mütigen, dazu bißhero allezeit Sieg- und glückseligen Kriegsmann am Keyser Theodosio finden würde, der sich nicht so leicht aus dem Felde spielen tiesse. Gleichwie er derhalben eine böse und verfluchte Sache hatte, also ^ugenius such- W-is-Mung beq sl» heidni-chm Wahr. lagern. Richlei aus °m §ügcln d-r Alpen Amusische Bildnissen aus. erforschte er auch den Ausgang derselben von bösen und verfluchten Teufels-Propheten, nemlich von den heidnischen Wahrsagern, welche für ihn die Opffer beschaue-ten als gleichsam die gewöhnliche Spiegel oder Ferrn-Gläser, wodurch die heidnische Opffer-Pfaffen das künfftige Ungewisse und Verborgene zu erblicken vermeynten, an flat der Wahrheit aber und Gewißheit gemeinlich die betriegliche Zwey-Deutlich-keit den Leuten zumal in hochangelegenen Kriegs-Sachen verkündigten. Mit solcher Müntze bezahlten sie auch diesen aufrüh-rischen Eugenium und fertigten ihn mit guter Vertröstung ab. Weßwegen er voll zuverläffiger Hoffnung eines unfehlbaren Siegs biß nach Aquileja fortruckte, die Iulianische Alpen aber zusorderst starck besetzte, damit der nachruckende Theodosius daselbst die Pforten nach Italien mögte verriegelt finden und den Krebsen gleich marschiren. Ja, damit derselbe desto kräfftiger zurück gehalten und hintergängig werden mögte, stellete der abergläubische Phantast hin und wieder aus den Felsen und Hügeln der Alpen die Bildnissen deß blitzenden Jovis auf; weil er entweder zu dem Abgott darum, daß er sich mit Erlaubniß heidnischer Götzen-Dienste um denselben verdient gemacht, ein sonderbares Vertrauen setzte, oder weil er dadurch bey den meisten noch heidnischen Römern desto mehr Gunst und Anhang zu erwerben getraute, oder auch, weil vielleicht sein Aberglaube solchen aufgerichteten Jovis-Bildern selbsten eine geheime Krafft, den Feind abzutreiben und dte Alpen zu verwahren, beygemeffen. Aber Theodosius, der viel andre und fiärckere Schutz Engel und den Herrn der Heerschaaren um sich hatte, fürchtete sich für deß Eugenii Donner-Götzen vielwe-Wger, als für dem räuspern eines alten Husters ; und weil er schon die Kundschafft erhalten, daß ihm Eugenius solche leben-b^ge Schlösser, nemlich die Besatzungen vor die Pforten Italiens gelegt, versähe er sich mit einem desto befferm Schlüssel, nemlich mit einer guten Kriegs-Macht, welche den Paß mit dem Degen eröffnen konnte, und ging damit in Franckreich, da er schon viel tausend Soldaten bey-sammen hatte. Weil ihm aber nicht unbewußt, daß auch in der allergerechtesten Sache um Göttlichen Beystand sich zu bemühen hette und unterwegens auf einem Berge ein Bethaus (oder Capelle) fand; betete er daselbst gar eyfrig schier die gantze Nacht durch, biß ihn um den Hannen -Schrey die Augen zufielen. Da er dann im Traum gesehen, als lege er auf dem Felde und stünden zween weiß-gekleidete Reuter bey m-rcklich-r ihm, welche auf Schnee-weifsen Roffen Traum, sässen und zu ihm sprechen, Er sollte getrost seyu und gegen den frühen Morgen seine Heerspitzen zur Bictori rüsten, und sie wären dazu bestellt, daß sie ihm sollten helffen. Der eine gab sich für den Evangelisten Johannes aus, der andre für den Apostel Philippum. Nachdem er von solchem Traum Gesicht aufgewacht, hat er wieder angefangen zu beten und zwar mit vielen Threnen. Eben dergleichen Gesicht hat auch seiner Soldaten Einer gehabt. Und als solches der Keyser von unterschiedlichen Personen vernommen, hat er gesagt: „Das hat der gute Kerl nicht um meinent willen gesehn, sondern darum, daß nicht etwa» Jemand oermeynen mögte, ich hette solches Gesicht ertichtet; deßwegen ists ihm auch gezeigt worden. Denn mir hat es unser aller Herr am ersten gezeigt." Massen solches der alte Kirchen-Scribent Theo-doretus eczehlt. Wiewol ich dafür halte, dieses Traum Gesicht habe er nicht eher gesehn, als biß er schon in Iapydia gegen den Feind sich gelagert. Da er nun zu den Alpen kam, setzte er aus die verlegte Pässe getrost au mit seiner Avantgarde (oder Vorzug) nemlich mit den Gothen, welche mit ihminAlliantz stunden und deren er bey zwantzig tausend in Diensten hatte. Diese harte Eisenfresser sollten die Bahn brechen; darum er sie mit den vorhergehendem Keyserlichem Fahnen, darinn das Zeichen deß Kreutzes gebildet war, voran schickte. Wie sie dann auch resolut auf die Eugenianische Be-satzungs-Völcker anfielen, und den Paß auszuhauen strebten, auch sehr vielen Eu-genianern den Hals brachen und mit Gewalt eine Oeffnung machten. Allein der Feind überhäuffte und schlug sie endlich mit stärckerer Gewalt zurück also, daß sie hefftig einbüßten; weil er nicht allein in der Menge, sondern auch im vortheilhaff-tem Stande einen grofsen Vorzug hatte. Es entfiel dennoch dem Theodosio das Hertz darum nicht; sondern er ließ deß andren Tages seine Völcker von frischem Auro 391. Schlacht in Lrain zwischen Theodosio und Eugenio angehn. Er selbst stieg auf einen hohen Haupt-Schlacht, als der Keyser gesehn, Felsen, von dannen er dem Treffen zu- daß die fremde Bölckcr (nemlich erstgesehen, auch hingegen von den Seinigen dachte Sachsen und Francken) so häuffig gefehlt werden kunnte. Daselbst warfs er drauf und zu Bodem gingen, sei) er in Theodosii sich auf sein Antlitz zur Erden , richtete grosse Angst und deßwegen auf die Erde ®'bb^t ^ aber sein Hertz zu Gott gen Himmel mit gefallen, den Allmächtigen um Hülffe an- -pi-l im einem eyfrigen Gebet. Und diß, halteich, znruffen; welches Hertzens-Geschrei) auch Fà. fei) der Berg, wovon Tbeodoretus schreibt, nicht leer abgangen, sondern seine Sol-daß der Keyser droben eine Capell ange- datesca viel besser aufgefrischt, als alle |34ss. troffen und ob-erzehlten Traum daselbst in Trompeten oder Posaunen; denn gleich der Nacht gehabt habe. Denn ohne Zweifel darauf habe sein Feldmarschall, vorgenann-hat er deß Tags vor dem Treffen solchen ter Bacurius nemlich, einen Mut bekom-Berg ihm ausersehn und die Nacht auf men und mit den fürnehmsten Officirern demselben im Gebet meistens hingebracht. sich dahin gewendet, wo die Teutschen, wie Nunmehr war auch Eugenius in Per- gesagt worden, einen so schweren Stand sott angelangt und hatte einen Theil sei hatten, um denselben Lufft zu machen; nes Heers durch das rauhe Gebirge vor- welche er auch würcklrch entsetzt und die an geschickt, so den Keyserlichen hinter- feindliche Glieder, wie ein Blitz Stral ;er-werts auf den Rucken kommen sollte. trennet hat. Solches ist auch gar wol zu Hieraus geschähe von beyden Seiten mit glauben ; denn Gott ist es, der den Köiti-einem starà Feld-Geschrei) und grossem gen und also auch denen Königlichen Kriegs-Mut der Angriff, und ging es an ein gar leuten den Mut mutt oder glebt. Eben der-hitziges Gefecht, wobei) die ergrimmte Furi selbige hat auch Zweifels ohn das Hertz erst der Eugenianer denen vordersten Hauffen erwehnten Arbitionis also umgewandt und deß Keysers, welche in lauter Francken und geschmeltzt, daß es dem Keyser Theodosio Sachsen bestunden, endlich allzu ungestüm zugethan und unterthäntg ergeben worden, und fo unwidertreiblich fiel, daß diese ehr- Dieses kann man um io viel unfehl- liche Teutschen, welche man als frische und barer schätzen , weil der Himmel seine freudige Gesellen zum ersten Angriff vorn hülffliche Hand eben in derielbigen Stimmt die Spitze gestellt hatte, gedrungen de aus eine andre, und zwar wunderbare wurden, für einer so stürmischen und un- Weise augenschein-, ja gantz greifflich zu ausdaurlichen Gewalt sich zu retiriren. erkennen gegeben. Denn es er Hub sich Hingegen drungen die Römisch-Keyser- urplötzlich ein gewaltiger Sturm Wind, ®rnJ^m liche Legionen desto stärcker in den Feind der dem Feinde gerade ins Gesicht ging ftmtet wi-und ward die beste Mannschafft deß gan- und so ungestümlich auf ihn anfiel, daß 6>r @1I3e' tzen Kriegs - Heers auf ihn angeführt, er weder Schild noch Schwert dafür em- mum‘ Denn der General Bacurius, welcher es por halten kunnte, sondern den Leib blöffen mit seinem Herrn und Keyser treulich und entdecken mußte, daß die Pfeile der meynte, und nicht allein eines Christlichen, Theodosianer in die unbeschirmte Brust fondern auch groffen Gemüts war, mun- hinein fuhren. Ja eben dieser Wunder-terte die Seinige auf, sie sollten ehrlich Sturm zwang ihre, der Eugenianer, Pfeile und mutig fechten, brach damit durch die über-und hinter sich zurück auf ihre eigene feindliche Schlacht-Ordnung, druckte nach Haut, und die, so von den Keyserlichen und hieb eine grosse Menge zu Bodem, verschossen wurden, führte er mit unver-Unterdeffen hatte einer von deß Fein- gleichlicher Gewalt unter die Feinde viel des Generalen Namens Arbitio mit etli- stärcker, tieffer und weiter hinein, weder chen Hauffen ihn eingeschlossen, aber so bald f0Itst der Bogen trägt und zielt also, daß er seiner ansichtig worden , schlug er in es schien, er wäre darauf insonderheit besieh, sing an, den Keyser in seinem Reu be- Mt, die Pfeile und Wurfs Spiesse aus troffenem Gemüt zu respectiren, that sich aus ihrer Hand oder von ihren Bogen samt denen bey sich führenden Truppen zu empfahen, wie ein abgefertigter Bot, zu den Keyserlichen und kehrte das Gewehr und sie fort zu tragen mitten in die dickwider den Eugeninm. ste Hauffen deß Gegentheils, damit ihrer Zweifels ohn hat Gott dieses Manns Viele zugleich mögten getroffen werden. ^ Hertz also gerührt und gelenckt. Denn Dieses gab der Sachen einen so Socrates gedenckt bey Beschreibung dieser kräfftigen Nachdruck, daß nicht allein Schlacht. viel tausend der Feinde umkamen, sondern auch der Sieg in kurtzer Zeit dem Theodosio zu Theil wurde. Der grösseste Hausse fiel durch dieSchärffe, der kleinste indie Flucht. Also musste der Wind für den Keyser streiten, und seine Feinde aus dem Felde, oder gar aus der Welt stürmen. Eugenius ward gleich wie sein Vorgänger in der Empörung, der Maximus, dem er so wol in der Straffe, als in der Mißhandlung gefolgt, von seinen eigenen Soldaten endlich ergriffen, welche ihm die Hände aus den Rücken banden und ihn also zum Keyser Theodosio führten. Als er nun denselben fußfällig um Gnade bat, fielen die Kriegsleute deß Keysers auf ihn M, und schlugen ihm ein Beil in den àpff, daß Blut und Leben zugleich von chm floß, und er also hiemit den gebührenden Lohn überkam, wornach seine Bosheit bisher hatte gerungen. Wiewol ein solcher Keysers - Mörder viel einen peinlichem Tod verdient hette. Anmerckung. Der Poet Claudianus hat, ob gleich ein Heide, dennoch diesen herrlichen Sieg Gott «alo. XIV. Buch. dem Herrn zugeschrieben in einem Lob-und Glück-Getichte an den Keyser Honorium , da er gedenckt, daß so wol er, Honorius, als sein Herr Vater Theodosius seinen Feind vor sich im Felde gefehlt, und bey solcher Gelegenheit dieses sieghaffte Treffen Theodosii samt dem wunderbaren Sturm-Winde beschreibt. Die trefflich schöne Verse, womit besagter Poet diese Victori deß Keysers und derselben wunderbare Besördrung durch den Sturm-Wind verehret, seynd diese: — — — — Vvctorva vetox Auspiciis effecta tuis, pugnastis uterq. 9u fatis, Genitorque manu. 3e propter <& Alpes Jnvadi faciles : cauto neo profuit hosti Munitis hcesisse locis. Spes irrita valli Goncidit, d scopulis patuerunt claustra revulsis. OTe propter gelidis Aquilo de monte pro= cellis Gbruit adversas acies, revolutaque tela. Vertit in autores, d turbine reppulit hastas. 6 nimium dilecte Gl eo! cui fundit ab antms Aeolus armatas hyemes, cui militat ather, 44 Bezeugung disesWunder-Siegr aus dem heidnischen Poetm Claudiano. Mißverstand der Worte Frigidus amnis. St conjurati veniunt ad classica venti. jSlpine rubuere nives, & Sfrigidus, amnis. Mutatis fumavit ayuis / turbdyue caden= tum Staret, ni rapidus pavisset flumina san= gruis. Jt ferus inventor scelerum trajecerat altum oYon uno mucrone latus, duplexyue te= pebat Snsis, & ultrices in se converterat iras Sandern justa manus. «) — — Einige, darunter auch der D. Schönleben, lesen Invadit faciles. Aber in den entfeh-lerten und correctesten Editionen steht Invadi faciles. Welches auch der Meynung Claudiani gemäß, und der rechte Sensus, und auf Teutsch so viel gesagt ist: „Um dement Willen waren die sonst mühsamste und wolbesetzte Alpen wider ihre beydes natürliche und damals durch dieFortifi-cation vermehrte Beschwerlichkeit leicht anzugreiffen," oder durchzudringen. Es gebraucht sich Claudianus dieser Art zu reden auch anderswo, als, in dem Carmine in Nupt. Honorii & Mariae ; ist auch sonst bey andren alten Poeten zu finden, als unter andren in diesem Bersi Ovidii: flßcec (futa dulce canit, fiectiyue fa= cillima vocem de. Mehrer Exempel zugeschweigen. Es hat aber der D. Schönleben etlichen jüngern Editionen gefolgt, darinn invadit faciles sieht; dahingegen die allererste und auch die allerälteste auf Pergament geschriebene invadi faciles haben. Warum man nicht für pavisset flumina lesen müsie juvisset flumina, wie in theils Editionen geschieht, erinnert der gelehrte Niderländer Nicolaus Heinsius in seinen Notis über den Claudianum gar recht, und macht es durch andre gleichförmige Exempel ausfündig. Allein, wie fleissig und rühmlich er auch die vorige Editionen gecastigirt und dieseinige verbessert, so hat er doch, wie es scheint, nicht gemerà, was allhie Claudianus mit dem Frigido amne meyne. Denn in seiner Edition hat er es mit einem kleinem f drucken lassen, als ob es adjec-tivä, wie ein beständiges Wort zu verstehen und so viel bedeutete, als der kalte Fluß; zumal weit er auch dieses in seinen Anmerckungen gantz unberührt gelassen, a) Claudianus in Paneg. de III. Consulatu Honorii Augusti. da er doch andre viel schlechtere Sachen nicht vorbey gegangen, sondern einer An-merckung gewürdigt. Es ist aber Frigidus allhie bet)nt Claudiano ein Selbständig Wort (Substantivum) und bedeutet den Iapydischen Fluß Wypach, welcher durch ein Thal, so mit herrlichem Wein bewachsen ist, läufst, damals aber von den Römern Frigidus genannt ward. Dieser, will der Poet sagen, sey von dem zufliessendem Blut der Erschlagenen und Berwundten gantz rot gefärbt worden. Denn diß Haupt - Treffen ist an diesem Fluß Wypach (von welchem vorhin unsre kurtze und summarische Topographia schon weiteren Bericht ertheilt hat) vorgegangen; wodurch ich mich bemüssigt gesunden, diese Geschieht allhie mit ihren Umständen einzuführen; zumal weil in Crain die Gedächtniß solcher Schlacht annoch nicht gäntzlich mit den abgestorbenen Seculis ausgestorben, sondern noch etlicher Massen bekandt ist. Es hat sich der Schall diesesHaupt-Streits und deß dabey so wunderlich mitstreitenden Sturm - Windes durch alle Römische Länder ausgebreitet und sehr vielen alten und neuen Geschichtschreibern die Federn gefüllt, als: dem H. Augustino, dem Jornandi a) Orosio b) Paulo Diacono c) Socrati <0 Sozomeno e) Nicephoro Callisto, j) Joanni Zonar30 g) Abbati Urspergensi, h) Sigeberto >) und andren mehr. Etliche, als sitztgemeldter Zonaras, schreiben, es sey in Galliis geschehen; da doch unter Theodosii Regierung der Nam Galliae von Germanien schon längst unterschieden war. Vielleicht haben diese Griechische Scribenten der alten Weise noch gefolgt. Man mögte zwar gebenden, Zonaras habe nur darauf gefehlt, daß Theodosius seine grössiste Macht wider Euge-nium in Franckreich zusammen geführt; allein Zonaras setzt ausdrücklich: Euge-nium tyrannum, in Galliis praelio victum, & captum, occidit. „Den Tyrannen Eugenium hat Theodosius in Gallien (oder in den Gallischen Ländern) im Treffen überwunden, gefangen und ge- а) De reb Getic. cap. 8. б) Lib. 7. Hist. cap. 35. c) Histor. Misceli, lib. 13. c. 14. d) Lib. 5. c 14. e) Lib. 7. c. 24. f) Lib. 12. o. 39. g) Annalium Tom. 3. fol. m. 89. h) In Chronico. i) In Chron. ad annum 397. Rechte Bedeutung dei selben. Authores, so dieses Treffen gedacht tobtet". Wann er da durch Gallien das insonderheit und recht eigendlich so genannte Gallien nemlich Franckreich verstehet und es nicht so weitläufftig ni int, daß auch Crain, so wol als andre deutsche Länder darunter begriffen werden, so hat er gefehlt; wie solches den Griechischen Historicis selbiger Zeit nichts Ungewöhnlichs ist. Denn bet) den gewissesten Authoribus steht dieses fest und unstrittig, daß damals, als es zum Haupt - Treffen gekommen, Eugenius nicht mehr in Franckreich, von dannen er zwar aufgebrochen war, sondern um Aquileia gestanden, und deß-wegen das Friauler Gebirge nebst den Karst besetzt gehabt, daß Theodosius nicht zu ihm einbrechen, oder aufs wenigste nicht ohn grossen Verlust durch die Alpen ziehen, sondern an selbigen starck-besetzten Clausen den Kopff vorher wacker zerstossen, und daselbst viel Volcks sitzen laffen sollte. Socrates schreibt so wol, als Andre mehr, es sey am Fluß geschehen, den man Frigidum nenne. Und geben ohne dem die Umstände, daß diese Schlacht nirgends anderswo, als in Crain gescheht:; wie man insonderheit auch daraus mercket, weil der Überwinder von der Wahlstat hernach gleich auf Aglar (oder Aquileia) gezogen; wie bald hernach weiter soll berichtet werden. Ich hoffe, es werde der Leser ihm angenehm seyn laffen, daß wir von dieser denckwürdigsten Theodosianischen Geschicht auch deß H. Augustini Bericht anführen. Welcher im 15. Buch von der Stadt Gottes die Erlegung Maximi und Fugenii mit diesen Worten anziehet: Cum Maximum terribilem faceret ille successus, hic (Theodosius) in angustiis curarum suarum non est lapsus ad curiositates sacrilegas atque illicitas, sed ad Joannem in Aegypti eremo constitutum, quem Dei servum, prophetandi spiritu praeditum, fama crebrescente, didicerat, misit: atque ab eo nuntium victoriae certissimum accepit. Mox tyranni Maximi extinctor, Valentinianum puerum, m unperii sui partibus, unde fugatus fuerat, cum misericordissima veneratione restituit : eóque, sive per insidias, sive quo alio pacto, vel casu, proxime extincto, alium tyrannum, Eugenium, qui in illius Imperatoris locum non legitime fuerat surogatus, accepto rursus prophetico responso, fide certus, oppressit : contra cujus robustissimum exercitum magis orando, quàm feriendo, pugnavit. Milites nobis, qui aderant, retulerunt, extorta sibi esse de manibus, quaecunque jaculabantur, cùm à Theodosii partibus in adversarios vehemens ventus iret, & non solum quaecunque in eos jaciebantur, concitatis-simè raperet, verum etiam ipsorum tela in eorum corpora retorqueret. Unde & Poeta Claudianus, quamvis à Christi nomine alienus, in ejus tamen laudibus dixit : 6 nimium dilecte ®eo, cui militat oether, St conjurati veniunt ad classica venti Z Victor autem, sicut crediderat, & praedixerat, Jovis simulachra, quae adversus eum fuerant, nescio quibus ritibus, velut consecrata, & in Alpibus constituta, deposuit : eorumque fulmina, quòd aurea fuissent, jocantibus, quod illa laetitia permittebat, Cursoribus, &, se ab eis fulminari velle, dicentibus, hilariter benignéque donavit. Das ist: Als sich Maximus durch seinen glücklichen Fortgang so formidabel machte, ist dieser (Keyser Theodosius) in solchen seinen Sorgen und Aegsten nicht auf verffuchte und unzulässige Curiositeten (oder Wahrsagereyen) verfallen, sondern hat zu dem jenigen Johanne, welcher in der Aegyptischen Wüsten lebte, geschickt, und von demselben die gewisse Nachricht empfangen, daß er siegen würde. Bald hernach, da er Maximum, den Tyrannen, ausgerottet, hat er den jungen Valentinianum in denjenigen Theil deß Reichs, daraus derselbe vertrieben war, aus groffem Mitleiden mit Ehren wieder eingesetzt. Und nachdem derselbe entweder durch Meuchel-List, oder auf andre Weise, oder sonst durch einen Unfall allernechst hernach umgekommen, hat er einen andren Tyrannen, nemlich den Eugenium, welcher unrechtmässiger Weise in Keysers Valentiniani Stelle getreten war, nach abermal empfangener prophetischen Antwort (von obbesagtem Johanne) mit gläubigem Vertrauen auf Gottes Beystand angegriffen und unterdrückt; wider dessen mächtig* starckes Kriegsheer Er mehr mit beten, als mit fechten gestritten. Es haben uns Ellich« für» nehme Šiit» tergfeutc werden Par-bonnirt. gewisse Soldaten, so damals mit dabei) gewest, erzehlt, daß ihnen alles Geschoß (nemlich Pfeile und Wurff-Spiesse) aus den Händen gezwungen worden, indem von Theodosii Seiten ein hefftiger Wind auf die Widersacher zugegangen, der nicht allein sdas, was man auf den Feind loß-drucken oder werffen wollte, mit Gewalt aufs allerschneleste fortgeriffen, sondern auch die fliegende Pfeile der Feinde zurück auf ihre eigene Leiber getrieben. Dannenhero hat auch der Poet Claudianus, ob er gleich von dem Namen Christi entfremdet war, dennoch, da er diesen Keyser gelobt, unter andren gesagt: 6 nimium dilecte Ileo, cui militat Aether deo. „Nachdem er nun den Sieg erhalten, wie er geglaubt, und zuvor gesagt hatte, hat er die llovis-Bilder, welche wider ihn, mit weiß nicht was für abergläubischen Ceremonien geconsecrirt und in den Alpen aufgestellet waren, herab genommen und die Donner-Keile derselben, welche von Golde waren, seinen Trabanten, als dieselbe bey Veranlassung allgemeiner Freude über solche güldene Donner-Pfeile schätzende sagten, sie wünschten von denselben getroffen zu werden, mildes und lustiges Muts geschenckt. Nach glücklich eroberter Schlacht, (welche Etliche auf den 5. Septembris des 394sten Jahrs, Etliche aber auf den 17. Sept. legen) zoch Theodosius mit der gantzen Armee gen Aquileia, da ihm alles Bolck entgegen lieff, und ihn fröhlich empfing. Und dieses dient, wie oben schon berührt worden, zu einer unbetrieglichen Anzeigung, daß nicht in Franckreich, sondern in Crain diß blutige Treffen geschehen sey. Denn aus Crain kommt man bald nach Aquileia. Es waren zu Aquileia etliche Jünglinge fürnehmes Geschlechts und edlen Gemüts, welche Eugenius hatte von ihren Eltern zu Geiseln genommen, und die unter seiner Adel - Pursch oder Ritterschafft sollten Kriegs-Dienste thun, weil sie von ritterlichen Qualità ; als es nun lautbar worden, daß Theodosius das Feld behalten, nahmen diese junge Edelleute ihre Flucht in die Christliche Kirche, wie- wol sie Heiden waren, hielten sich an die Altäre, und baten, der Bischoff Chromatius sollte sie in Schutz nehmen, oder verbitten. Dieselbe lieffen dem Keyser Theodosio, wie derselbe zu der Kirchen hinein trat, entgegen, in schlechten Trauer-Kleidern, und thaten ihm einen Fußsall. Worauf der Keyser zwar befahl, man sollte sie biß auf gelegenere Jett wol vewahren, aber doch bald hernach auf Fürbitte deß H. Ambrosii sie loß ließ; und seynd sie hieraus durch lobbesagten gottseligen Lehrers Anstalt im Christlichen Glauben unterrichtet worden. Graf Arbogast, welcher alles dieses Unheils Stifter und fürnehmer Redleinsführer war, entrann zwar aus der Schlacht ; aber zwey Tage hernach, als er vernommen, daß für ihn kein Pardon zu hoffen wäre, verrichtete er deß Scharffrichters Amt an ihm selbsten, und erstach sich. Und darauf gehen die oben mit angezogene Verse Claudiani : At ferus inventor scelerum trajecerat altuin Aon uno mucrone latus dee. Unterdessen ist der Keyserliche Printz Honorius (welchem zu Ehren mehrgedachter Claudianus vor angezogenes Ruhm-Geticht geschrieben) auf seines Herrn Vätern Begehren von Constantinopel in Italien gereiset, und zu Aquileia angelangt, nachdem er vor diesem Feldzug von dem Alten allbereit zum occidentalischen Keyser verordnet war. Spondanus zwar bezeugt aus der Leich-Rede, so Ambrosius dem Theodosio gehalten, es sey so wol Printz Arcadius, dem sonst die Regiments-Verwaltung in Orient anbefohlen war, als Honorius nach Meyland, und nicht gen Aglar gekommen; es sihet aber nicht unglaublich, daß sie ihre Reise dahin gerichtet, wo ihr Herr Vater seinen Weg zu nehmen pflag, nemlich durch Pannonien und Japydien, also, daß sie durch Emona gezogen, und von dannen nach Aglar, von Aglar aber endlich nach Meyland, da sie den Vater auf seinem Siech-Bette gefunden. Welcher auch am 27. Jenner deß 395sten Jahrs aus dem indischen Streit-Reich in das himmlische Triumph - Reich durch einen seligen Tod versetzt worden. Graf Arbogast ft stichl fidi- 3)as XVII. Eapiitel. Bon den Gothisch- und Hunnischen Verwüstungen Italiens, wie auch der Städte Emona und Aquileia. itltaH Alaricus, Gothifcher König, verheert IllZrien und Jider-Pannonien. Ingert fick bey Gmona. Seht in Italien. Um welche Zeit die Gothen in Pannonien einen festen Sitz genommen. Die werden in Italien gefchlagen. Erholen sich wieder. Ob die Hunnen im Jahr 441 in Pannonia das Kömifche Kriegsherr gefchlagen? Eadagaisus, Gothifcher König, bricht durch die Manler-Alxen in Italien LU feinem Verderben. Stiliconis Untergang. Alarici abermaliger Heer-Zug durch Grain nach Italien und Korn. Alaricus wird übernatürlich angetrieben, Ilom zu belagern, verbeut fcharß die Kirchen in Aom nicht anzugreißen, will alles Silber-und Gold-Sefchirr der Kirchen unberührt wißen. Die Hunnen werden vom Astio, durch tiaram geführt. Hewüten gantz Europa. Schlagen den Kömifchen General von Hofnia. Verwüsten Pannonien. Attila kommt durch Ober - Pannonien ins Noricum &c. und in Lranchreich. Wird in Katalonien gefchlagen. Wobey auch etliche Erainerifche Truppen gewest. Attila stärchet steh wieder. Kehrt viel Städte w Illyrien um. Zerbricht und vertilgt die Stadt Emona. Imgleichen die Stadt Aquileia. Sein plötzlichs Ende. ittch dem Tode Theodosii hat sich der Gothische Krieg ange-Uponnen; wovon Iapydia und fratti ihren Theil auch bekom-àmen. Denn wie die Anwohner deß Caucasi und andrer hohen Gebirge offt mit starcken Donner-Wettern beschreckt werden, also hat Crain, als ein Schlüssel zu Italien, um seiner Alpen willen gleichfalls ein Kriegs-Wetter über das andre entweder über- oder um- und neben sich müssen alitzen und einschlagen sehn. Allen damaligen Feldzügen der Gothen mit der Feder allhie nachzuziehen, ist uns aus dem Wege; darum lassen wir sie in Thracien und auch Italien unbesprochen fortmar-schiren, so lange sie unsren Crainerischen -Loden nicht berühren oder dessen Grentzen. Solches aber ist Anno 399 und 400 geschehen, da der streitbare Gothische König Alaricus mit einem Theil deß grossen Gothischen Heers erstlich in Nider-Pan-nonien, nemlich in Ungarn gekommen, und weiter fortruckend fast das gantze Illyrien verheert und umgekehrt. Welches Spiel der meyneydige Keyserliche Minister Stilico angerichtet und den Gothen, wie Diaconus meldet, heimlich gewunden. Dieselbe haben sich in Dalmatia und Epiro (oder Albanien) anfangs gesetzt, endlich aber unter besagtem Alarico (oder Ulrich) ihren Zug durch Macedonien, Dalmatien, Liburnien, Histerreich, wie auch durch die beygrentzende Alpen und den Karst Herum-gelenckt und bey Emona das Lager geschlagen, wie solches Zosimus bezeugt. Anno 399 und 400. Alaricus der Gothen König lagert sich bey Emona. Zeucht von bannen nach Italien. Da er geschlagen wird Um welche Zeit die Gothen in Parmom n und Train eingesessen Von dannen seynd sie wieder aufgebrochen und in Italien gegangen. Dahin sie zwar durch einen kürtzern Weg hetten gelangen mögen, wann nicht Alaricus mit Fleiß seinen Marsch Schlangen - weise also klüglich einrichten wollen, um den Gegentheil in Ungewißheit, wohin er ei-aendlich wol zielen mögte, zu setzen, und seinen Zweck desto besser zu verdecken. In welcher Kunst heut die Frantzosen Meister sind. Wie die Gothen damals bey solcher ihrer Lagerung um Emona die Herberge den Crainern bezahlt haben, steht unschwer zu errahten; ohne Zweifel hat der Wirth ihnen freye Zeche geben und dieselbe ziemlich lange borgen müssen. Es schlug aber dißmal dem Alarich seine Hoffnung annoch fehl. Denn ob er gleich in Italien hindurch kam, bewill-kommte ihn doch Stilico (der zwar die Gothen, Illyrien zu verwüsten, mag gereitzt, aber darum nicht gern gesehn haben, daß sie weiter und auch auf Italien loß gehen sollten) bey der Stadt Pollentia mit einem scharffen Treffen, darinn die Gothen zur Flucht gebracht worden. Wiewol der Einbuß so sonderlich viel nicht muß ausgetragen haben und sie nicht aufs Haupt geschlagen, sondern nur zur Retirade gedrungen worden seyn; in Betrachtung, daß gleichwol in diesem Jahr König Alarich den Po- Strom behauptet und manche Städte an demselben ermeistert hat, wann solches nicht etwan noch vor erstgedachtem Treffen vielleicht geschehn. Bey selbigen Läufften dürfften allem Ansehn nach die Gothen in Pannonien und Crain eingesessen und wohnhafft worden seyn. Denn als Theodosius, der vortreffliche Schild deß Römischen Reichs und Schrecken der Gothen, die Augen zu-gethan, seynd Alaricus, Craina und andre ®ethische Fürsten mit ihren Waffen in Pannonien und daherum ruchbar worden. Wiewol Andre hiezu eine andre Zeit setzen; darüber wir aber hie keine Entscheidung zu geben gesonnen, weil eine weitläufftige und unlustige Erörterung dazu vonnöthen thäte. Daß die Niederlage deß Alatici vor Pollentia so gar groß nicht gewesen und solche Wunde bald heil worden seyn müsse, steht dabey leicht abzunehmen, weil Alaricus sich dadurch nicht aus Italien hat vertreiben laffen, sondern darinn bald hernach wiederum Meister gespielt und seines Gefallens gehauset, auch etliche Jahre hernach dem Stiliconi, als derselbe ihm mit der Römischen Armee abermal ein Treffen geliefert, das Geborgte mit ziemlichem Aufgelde gezahlt und das Feld abgestritten. Weßwegen Keyser Honorius, damit er ihm diesen streitbaren König verbindlich machen und mit Freygebigkeit bändigen mögte, ihm sein Begehren eingewilligt und in Frankreich sich zu setzen vergünstigt; soferrn anderst Paulus Diaconus solche ®ethische Kriegs - Begebenheiten in richtiger Ordnung erzehlt. Daran doch Andre zweifeln und deß Jornandis Bericht hierin demselben vorziehen wollen; welcher auch ordentlicher auf einander zu folgen scheint. Denn er schreibt: Alaricus sey biß nach Ravenna avancirt, woselbst damals Keyser Honorius sich befand, und habe durch seine Gesandten den Keyser ersuchen lassen, daß den Gothen mögte erlaubt werden, in Italien sich zu setzen und friedlich daselbst unter den Römern zu wohnen; wo aber nicht, so würde man ihm nicht verdenken, deß er sein Heil im Felde versuchte, und der Keyser das Kriegs-Glück hierinn alsdann müßte sprechen laffen, ob ihm, als vielleicht Obsiegern, Italien zu übergeben wäre; als der Keyser solches im Raht erwogen, habe er ihnen Gallien zu bewohnen vergönnt; nachdem Sie nun dieses mit Freuden vernommen und derhalben einen Durch-zng nach Frankreich durch die Alpes Cottias (von welchen oben einiger Bericht ge-than worden) vorgenommen, sey ihnen Stilico bey Pollentia unvermutlich mit der Römischen Armee auf die Haut gegangen und habe sie umringt; da dann zu beyden Seiten hitzig gefochten und nach Erschlagung vieler Leute die Gothen Feld-räumig geworden. Solches ist, wie Diaconus gedacht, grad am H. Oster - Tage geschehen, als eben die Gothen sich keines feindlichen Angriffs versehende, ihrer Gebets - Andacht abgewartet. Treulosigkeit pstegt durch erlisteten Vortheil groffen Nachtheil am Ende zu finden; das erfolgte auch auf solchen treu - brüchigen Tuck, welchen Stilico den Gothen bewies. Denn sie sammleten sich bald wieder, fielen ihren Feind abermal an und schlugen ihn aus dem Felde, wendeten sich von dem nach Gallien angezieltem Marsch gantz um wieder zurück auf Meyland, Jornandis glaubliches Erz-hlung hievon. Ne werdet in Jt-lie" Überfälle" und g<* ichlage"- Erh-len und rache" ftch’ welches sie im Durchzuge bereits auf den Nucken gelegt hatten, und fielen ins Mey-ländische ; da ihnen das Land ihre Raub-Klauen füllen mußte; und endlich machten sie sich hinüber ins Noricum. Es schien, als wäre damals Pannonien den barbarischen Pfeilen zum Ziel gesteckt. Denn wie Bonfmius berichtet, ») so seynd sie ums Jahr 401 in Pannonien eingebrochen, und in unterschiedlichen blutigen Treffen der Römer Meister worden ; wiewol der Fuggeriche Ehren - Spiegel solches dem 441sten Jahr zurechnet. Nachdem obberührter Maffen König Alaricus bei Pollentia einen Feldstreich empfangen, hat Radagaisus, der andre König der Gothen, nemlich derer, die in Epiro (oder Nider-Albanien) Dalmatia und Pannonia zurück geblieben waren, mit einem mächtigem Heer von zweymalhundert tausend Mann, (wiewol Zosimus doppelt so viel setzet) Italien wie eine Wasserflut überschwemmet. Wie man dann nicht allein bet) dem Henrico Palladio, sondern auch in den alten Erainerischen Manu-scripten findet, daß er durch unsre Iulia-nische oder Friaulische Alpen seinen Durchzug genommen. Und gedenckt besagter Palladius, er habe seinen ersten Schluß, Aglar nebst theils andren festen Plätzen anzugreiffen, geändert, Concordiam und Patavium (oder Padua) ligen lassen, und seinen Zug auf ^Emiliam zu beschleunigt, das ist, nach derjenigen Gegend Italiens zu, die heut guten Theils dem Papst, das übrige aber denen Hertzogen von Parma, Modena und Mantua &c. unter-worffen ist. b) Ob damals Alaricus zu ihm geflossen sep, gilt rathens. Glaublicher sihet es, dieser set) selbiges Mal in Ruhe gestanden in dem Norico und dem versöhnten Stiliconi vielmehr mit einigen Hülss-Truppen willfährig erschienen, weil er ein Christ, Radagaisus hingegen ein Heide war, der seinen Abgöttern von Römischem Blut ein Schlacht - Opffer zu thun beschlossen hatte. Es richtete nunmehr Radagaisus seinen Marsch gerat) auf Rom zu, als ihm Stilico mit einem Römischen Kriegsheer nebst denen Gothischen und tunnischen auxiliar - Völckern entgegen w. Da ihn dann Gott mit Schrecken affo schlug, daß er sich bey Eiesoli zu den Bergen an einen ihm sehr nachtheiligen a) Vid. Bonfìn. Dec. I. Rerum Ungar. 1. 3. 0 Henric. Pallad. Rer um Forojul. lib 10. Ort retirirte; allwo Stilico ihn überall einschloß, und sein Kriegsheer ohne Schwertstreich mit Hunger und Durst bezwang. Der König gedachte zu entwischen, ward aber in der Flucht ergriffen, und sein noch übriges Heer-Volck genö-thigt, sich zu ergeben. Die Menge der Gefangenen war so groß, daß man ihrer eine gute Anzahl um einen Ducaten, und also, wie das schlechteste Vieh verkanffte. Nach dieser und andren vorigen Vic-torien befiel das Unglück Stiliconem plötzlich, und stürtzte ihn zu Bodem. Alaricus, der Gothische König, hatte sich den Römern zum Beystande verpflichtet, um gewissen Sold, (Subsidien nennet mans zu unseren Zeiten). Weil man aber mit Bezahlung sothaner Subsidien-Gelder verzoch, forderte er dieselbe gantz ernstlich. Als nun im Ket)fetlichem Raht-Sitze darüber gerahtschlagt ward, rieth Stilico, man sollte den Gothen vier tausend Pfund Goldes entrichten. Und hieraus hat man geurtheilt, er müßte mit ihnen sich verknüpffet haben. Wie er solches spührte, flöhe er samt den Sei-nigen gen Ravenna, und zwar zu einer Kirchen. Man lockte ihn aber mit List aus derselben hervor, und verurtheilte ihn zum Tode. Zosimus und hernach Krantzius ver-mepnen, ihm sep Gewalt und Unrecht geschehen, und ihm von seinen Wett* Eyferern die Conspiration oderBerknüP-ffung mit den Gothen fälschlich aufgebürdet ; der aber, welcher alle Sachen vor Gericht bringet, und den Raht der Hertzen offenbaret, wird entweder seine Schuld oder Unschuld viel gewisser als eine menschliche Feder ans Licht stellen. Sonst findet man der Beyspiele wol mehr, daß fürnehme und hochangesehene Ministers vielmehr durch ihr gar zu hohes Ansehn und grossen Gewalt, dann durch eine rechtmässige Ursach gestürtzt und nicht darum, weil sie nach dem Scepter getrachtet hetten, sondern weil sie so mächtig gewest, daß sie darnach trachten können, aus dem Wege geräumt worden, als wie ein Werck, daß seinem Urheber und Aufrichter selbsten vor dem Licht gestanden, und dem Glantz desselben einen Schatten gemacht. Als König Alaricus (oder Ulrich) sähe, daß ein so trefflicher Schild deß Römischen Reichs, nemlich der tapffre und kluge Stilico zerbrochen, und der Keyserlichen Regierung gleichsam das rechte Auge aus-gerifsen wäre, indem man solches weitsehende Ferrn - Glas zerstückt, und sich eines so fürsichtigen Staats- und Kriegs-Gesichts beraubt hette, wuchs ihm der Mut also, daß er nun ungescheut ein frisches Kriegsheer zusammen häuffte aus Albanien, Dalmatien, Liburnien, Iapy-dien, Pannonien rc. und damit abermal durch die Friaulische Alpen in Italien auf Rom zu ging. Die Städte, so ihm begegneten, mußten seinen Raub - Besem fühlen und die Verwüstung leiden. Er spottete (wie Socrates erzehlt a)) der Keyserlichen Majestät, ließ einen Mann, Namens Attalus, Keyser tituliren, und einen einigen Tag mit Trabanten umgeben daher treten, deß andren Tags aber in knechtischer Kleidung öffentlich auftreten. Alaricus Ihm begegnete ein frommer Ordens-jj11" Mann unterwegens, und vermahnte ihn, von der Blutstürtzung abzulafsen. Dem soll er geantwortet haben: „Ich ziehe gewißlich gantz ungern auf Rom. Aber es findt sich Einer, der mir täglich sehr molest fällt, ja mich schier mit Gewalt dazu treibt, und immer zu mir sagt: Marschir! Marschir! und verwüste Rom!" Also ist er hingezogen, Rom in zweyen Jahren zweymal vop ihm hart belagert, auch endlich durch Hunger erobert, sechs Tage lang geplündert, jedoch diejenige, so in die Kirchen S. Petri und S. Pauli geflohen, am Leben verschont worden. Daraus eine Bald darauf blössete auch der Würg-P-Mmtz Engel das Pestillentz-Schwert nicht allein gefolgt. über Italien, sondern auch überFriaul, wie Ruffinus Aquileiensis bezeugt. Da dann schwerlich Crain wird davon befreyt geblieben seyn. Menschen und Bieh seynd plötzlich dahin gefallen so wol in den Städten als aus dem Lande. Und solche Seuche hat Anno 409 und 410 gewütet, wie Etliche wollen; denn Andre rechnen drey, Andre aber fünff Jahre später. Mercklich ist, was der H. Isidorus bey gedachter Eroberung der Stadt Rom ge-denckt, nemlich, daß König Alaricus ein Gelübde gethan, keinen Menschen zu beschädigen, der sich an einen heiligen Ort retimeli würde; welches auch aus seinen scharffen Befehl gar genau beobachtet worden. Da nun ein fürnehmer Go- thischer Officierer einer Gottverlobten Jungfrauen begegnete und fragte, ob sie etwas Goldes oder Silbers bey sich hette? leugnete sie nicht, sondern brachte die heilige Gefäffe hervor mit diesen Worten: „Diese seynd aus der Sacristey deß Apostels und meiner Verwahrung anver- Rom traut; darum darsi ich sie dem Feinde Kirchen- nicht geben ; darsisi du es thun, so nimm rau68' sie mit Gewalt hinweg. Der Gothi-sche Officier erschrack über den Namen deß Apostels; weil ihm seines Königs strenge Ordre einfiel; sagte doch gleich» wol dem Könige alsofort an, was er bey der Nonnen hette angetroffen. Dieser befahl, man sollte zur Stunde alle die Kirchen - Gefäffe wieder zurück nach der Sacristey bey S. Peter tragen, und ließ sich daneben verlauten, se bellum cum Romanis, non cum Apostolis suscepisse. „(Er habe mit den Römern und nicht mit den Aposteln einen Krieg angefangen)". Der Rhein-Strom mögtewünschen, die Kron Franckreich wäre hierinn gesinnt wie Alaricus, und hette ihren Kriegs-Räthen geantwortet, se bellum cum Imperio, non cum Apostolis, suscepisse, so würde manche herrliche Kirche nicht in der Aschen ligen. Dennoch aber haben die heutige Frantzosen hierinn denen Gothen tapffer gefolgt, daß, gleichwie jene gleichwol die Stadt Rom damals in Brand ann0 gesteckt, also diese eben so wol manche schöne Reichs-Städte, Flecken und Dörffer weggebrannt, ihrem Andencken zu einem unausleschlichem Brandmal und zum ewigen Verweis ihrer barbarischen Grausamkeit, die nicht raison de guerre, sondern rage de guerre zu tituliren, und die den Anstiftern solches erschrecklich-aufsteigenden Rauchs einen ewigen Ouaal-Rauch gebären borsite. Als man 424 und 425 geschrieben, 3urffnffl ist Iapydien und Crain hart getreten bur* 6roi”z worden von dem starà Durchzuge vieler tausend Hunnen, welche Aetius für den Tyrannen Johannem wider Keyser Theodosium den Andren in Pannonien aufgebracht, aber nach Erfahrung, daß dem Johannes Kopff und Hand abgehauen, bey dem jungen Keyser Valentinian sich ausgesöhnt, solche wilde Raub Vögel, derer bey die sechszig tausend gewest, mit Geschencken und Versprechung eines guten Soldes wiederum zurückgefertigt. Mit deren Wie- derkehr dann dem Lande Crain abermal eine schwere Einquartierungs-Last aus den Hals gefallen. Denn die Durchzüge, zumal so barbarischer Völcker scheeren ein Land gar glatt und kahl, dessen Beweis man nicht weit suchen darff. _ _ Es seynd auch diese Barbern nicht lange still gesessen nach ihrem Heimzuge in Nider-Pannonien und Dacien, sondern ums Jahr 441 oder 442 mit einer grausamen Macht hervorgebrochen, und so tool in Jllyrien, als Thracien sehr viel grosse und kleine Städte von ihnen umgekehrt, auch so gar weder jung noch alt verschont worden, daß sie überall den Europäischen Erdbodem mit Menschen-Blut gefärbt. Solches nahm unter ihrem Könige Bleda seinen Anfang, mit dem aufwachsendem Wüterich Attila kurtz hernach zu. Dieser rüstete sich zwey Jahre lang, zoch darnach daher wie eine dicke Wöl-cke, die von lauter Hagel und Donnerkeilen von eitel Schaden und Verderb schwanger ist, setzte den Orient weit und breit in Verwüstung. Ihm ging zwar der Römische General von Bosnia Ar-gistus tapffer entgegen, lieferte ihm eine Schlacht und hielt sich ritterlich; aber die Geisiel Gottes, Attila, erlegte ihn samt seinem Heer also, daß er selber nach einer tapsiren Gegenwehr sein Leben auf der Wahlstat lassen mußte. Diese und andre Verheerungen, so der Attila gestifftet, ausführlich zu erzehlen, ist nnvonnöthen, nachdem vorhin schon viel alte Geschicht-Verfasier solches über-siüsiig gethan. Wie sehr aber dieser Tyrann gewütet, steht leichtlich dabey abzunehmen, daß, wie Sigebertus gedenckt, mehr als siebentzig ausgewürgte und vertilgte Städte nur annoch ein Vorspiel der nachfolgenden Verwüstung gewest. Im Anfänge deß fünfften Christlichen Jahr - Hunderts hatten diese zweyfüsiige Wölffe, die Hunnen, nur ein Stück von Pannonien bewütet; nunmehr aber nach dem 450stem Jahr wüteten sie es gantz durch. Aus Begier deß Raubs und der Beute haben sich viel Deutsche Nationen Zu ihm geschlagen, als: die Schlesier, Märer, Böhmen, Schwaben, Heruler, Rügianer, Westphälinger, viel Braunschweiger und Sachsen, imgleichen Arda-ricus, der Gepidarum, und Walamirus, der Ost-Gothen Könige. Durch solchen gros-sen Zulaufs ist sein Heer biß auf fünff- hundert tausend Mann gewachsen, wie Jornandes gedenckt, wiewol Andre dasselbe auf siebenhundert tausend geschätzt. Bey einer so grosieu Macht achtete er sich doch annoch nicht mächtig genug oder dem Römischen Reich bestand zu seyn, sondern scheuete sich noch etwas für dem Keyser Valentiniano und dem West - Gothischen Könige Dietrich; schickte derowegen Gesandten ab zum Keyser Valentiniano in Italien mit dieser Erklährung, daß er allein wider den König Theodoricum oder Dietrich zu streiten gesonnen, mit den Römern aber nicht begehrte zu brechen. Eben so betrieglich bot er dem Könige Dietrich eine Alliantz an wider die Römer; mit Ermahnung, er sollte sich mit ihm conjungiren, damit sie gesummter Macht die Römer in Gallien überziehen, hernach alsdann so wol das Römische Reich, als die eroberte Beute gleich mit einander theilen könnten. Dem Keyser Valentiniano kam solche angetragene Freundschafft desto verdächtiger vor, je weniger er sie hatte gesucht; darum schloß er auf deß klugen Aetii Gutachten eine Alliantz mit besagtem Könige Dietrich; dazu auch der Francken König Merovseus mit eingeladen ward. Der erste Einbruch Attilae geschähe hierauf durch Ober Pannonien in das Noricum oder Nordgau, in Bäyern, in Schwaben, in die Schweitz, Burgund und endlich in Franckreich. Alle unterwegens angetroffene grosse und kleine Städte mußten biegen oder brechen, das ist, entweder sich stracks ergeben und für ihm demütigen, oder für seinem grimmigen Schwert und Brande zu Grunde gehn. Als er nun vor Orleans angelangt war, kam ihm die Zeitung, der sieghaffte Römische Feldherr Aetius wäre in vollem Anzuge wider ihn mit der Römischen Armee, auch mit den Völckern deß Frän-ckischen Königs Merovsei, wie auch Theodorici (oder Dietrichs) der Gothen, Gun-derici (Günterichs oder Günters) der Burgunder und Sangibans, der Alanen Königs verstärckt. Darum stellete er die Belagerung der Stadt Orleans ein und seine Horden oder Hunnische Haussen in Schlacht-Ordnung, um mit dem zum Treffen entschlossenen Astio einen Haupt-Streich zu wagen. Hierauf erhub sich in den Catalau-nischen Feldern (das ist, im Felde bey Attila wird 6et) Chalons geschlagen. Chalons, dahingegen Etliche durch die Cataulanische Felder gantz unrecht die Felder in Catalogne verstehen) ein so grausamblutiges Gefecht, dergleichen kaum jemals sonst mag vorgegangen seyn. Hundert und achtzig tausend Mann haben zu Leyden Seiten ins Graß gebissen und ausser denen über das auch andre funff-zehen tausend Gepiden und Francken, (wiewol Andre von neuntzig tausend schreiben) in der Nacht vor dem Treffen ein Vorspiel gemacht und einander dermaffen auf die Hauben gegriffen, daß sie mit einander gefallen, indem die Francken für das Römische Reich, die Gepiden aber für den Attilla gestritten. Die Nacht brachte beyde Haupt-Armeen zuletzt voneinander, denn ihre dicke Finsterniß dienete gleichsam zu einer Scheidmauer und die Erde schien solchen Schatten wie ei- > neu schwartzen Leidmantel anzulegen, um ein so entsetzliches Blutbad samt der erschrecklichen Menge ihrer erwürgten Kinder zu betrauten. An beyden Seiten begunnten Furcht und Schrecken an stat deß ergrimmten Muts im Lager einzu-reiffen, doch gleichwol stärcker in deß Attilse seinem, als welches" am Heutigsten hatte eingebüßC;. angemerckt, man solches deß andren TaKs gnugsam erkennen kunn-te an dem, daß er in der Nacht sein Lager mit einer Wagenburg umgeben Hatte; welches unfehlbar zeugete, er müßte in diesem blut strömendem Gefecht überwunden seyn und samt so viel tausend Hunnen auch zugleich das Hertz eines frischen Angriffs verfahren haben. Aetius, der Römisch - Keyserliche Feldherr, fand dennoch nicht rahtsam, auf solche Wagenburg anzugehen und ihn darinn zu bestürmen. Was er dabey für Bedrucken gehabt, kann man so eigendlich nicht vergewissern. Etliche vermuten, es habe ihn diese Betrachtung, daß Attila den gefallenen Mut durch Verzweifflung wieder erheben und also der Überwinder;| leicht zum Überwundenen werden dörffte, davon abgehalten; etliche, er habe es eingestellt aus Beyiorge, die Gothen dörfften, wann sie gar keinen Gegen-Eyferer mehr zu scheuen hetten, alsdann eben so wol, wie Attila, wider das Römische Reich etwas vornehmen. Andre vermeynen, er habe diesem barbarischem Könige darum nicht weiter zusetzen wollen, damit, wann derselbe unvertilgt bliebe, er, der Aetius, denselben noch öffters überwinden und also zu allen Zeiten dem Keyser hochnöthig scheinen mögte; weßwegen er für diß Mal mit der Ehre, daß er gleichwol einen so gewaltigen Haupt Feind und übermächtige Heer Krafft der Hunnen guten Theils erlegt und den Rest zum weichen verbunden hette. Noch Andre schreiben, es sey aus einem Ehr Neid gegen die Gothen und ihrem Königlichem Printzen Turismundum ge-schehn, denen er den Ruhm nicht gönnen wollen, daß sie Attilam nicht allein in die Flucht gebracht, sondern auch hernach vollends erlegt hetten. Und diese letzte Vermutung dörffte schier am besten zutreffen. Denn es ist gewiß, daß die Gothen, wie sie schon vorhin zum öfftern den Hunnen manchen harten Stretch versetzt und den Römern tapffer geholffen, also gleichfalls bey dieser blutigen Schlacht das Beste gethan und am allerschärffsten gejochten, also gar, daß ihr König Dietrich, indem er zur ritterlichen Nachfolge den Seinigen ein Heller Leit-Stern seyn wollen, deßwegenseine Königliche Person mit daran gewagt und wie ein Donnerschlag zu den Hunnischen Haussen eingedrungen, auch darüber getödtet worden. Da minder Königliche Printz Turismundus mit seinen Gothen wieder daran gewollt, um die Hunnen vollends aufzureiben, hat ihn Aetius abgemahnt unter dem Vorwand, ihm stünde zu rahten, daß er alsobald heim eilete und bey Zeiten seines Vaters Thron bestiege. Der D. Schönleben ur-theilet, diß sey nur ein Vorhang und die rechte Beweg-Ursach dieses gewest, daß Aetius mit so glimpflicher Manier die Gothen von seinem Kriegsheer mögte ent-ferrnen, damit sie nicht wider die Francken und Römer etwas feindliches anfingen. Es scheinet aber nicht so sehr eine Larve solcher vermeynten Beysorge, als vielmehr deß Wett - und Ehr - Eyfers gewest zu seyn, angemerckt, die Römer in Gesellschafft der Francken, Burgunder und Alanen damals starck genug waren, die Gothen von so treulosen Gedancken abzuschrecken. So hatten ja auch die Gothen schon vorhin etliche Mal, nachdem sie von den Römern um Beystand angesprochen waren, den Hunnen das Feld abgestritten und sich darum doch nicht also-fort hernach selbst wider die Römer gesetzt. Daß Attila durch fernere Fortsetzung deß Gefechts hette zum desperaten Gefecht bewogen und also endlich noch der Sieg sein werden mögen, war vielweniger Grundes genug, deßwegen mit weiterem Ansätze einzuhalten. Denn derselbe ist, wie die Historien beglauben, über den erlittenen Haupt Verlust so tieff bestürtzt und ungedultig gewest, daß er den Schluß gefaßt, toofirrn die Römer, Gothen und Francken wiederum scharff ansetzen würden und in seineWagenburg einbrechen, sein Lager alsdann in Brand zu stecken und sich samt den Seinigen darinn zu verbrennen. Es war aber auch unvonnöthen, einen blut-kostbaren Anfall auf die Wagenburg zu thun; matt hette ihm nur den Paß abschneiden und den Hunger zum Sturm wider ihn commandiren können oder nur ein wenig still ligen dörffen, biß ihn der Proviand-Mangel zum Aufbruch nöthigte und hierauf tapffer nachhauen können ; da man ihn alsdann mit unschwerer Mühe völlig würde geschlagen und seine Hunnische Horden zerstreut haben. Dieses war auch deß jungen Königs Turismundi Meynung; welcher, als Aetius den Sieg nicht erweitern wollte, mit seinem -Kriegsheer demselben nachzugehen und durch gäntzliche Erlegung deß schon mehr als halb erlegten Hunnens seines Vaters Tod zu rächen dennoch bereit war, auch vermutlich diesen grausamen Wüterich gar aufgerieben hette, wann nicht Aetius besorgend, es dörffte alsdann dem Printzen Turismund der Ruhm solches Siegs allein zugeschrieben werden, ihn listig davon hette abgewendet mit Vorstellung, daß für ihn nöthiger seyn würde, sich deß Gothischen Throns zu versichern. Ob aber diese, welche es dem Aetio also ausdeuten, seinen Sinn und Absehn recht erkannt und getroffen oder nicht, mag dahin gestellt bleiben. Ein Mal ist doch gewiß, daß Aetius hierinn einen mächtigen Fehler begangen, indem er dem Turis-mundo (ober Dorismundo) nicht beypslich-ten wollen; weil er hiedurch dem Attila Lufft gemacht und Frist gelassen, mit erneuerter Heers-Krafft hernach wieder zu kommen und Italien samt dessen angrenzenden Ländern durch seine Tyrannei; mit Furcht und Zittern, Blut und Glut zu füllen. Man liefet bey etlichen Scribenten, Printz Thorismundus habe bey der Nacht die Wagenburg zwar ritterlich angegriffen, aber darüber am Haupt eine hefftige Wun- de bekommen, sey doch gleichwol von den Seinigen noch aus dem Streit gebracht worden; solgends habe Attila an unterschiedlichen Orten seines Lagers Lärmen gemacht, als ob er hie oder da wollte durch-brechen, um die Überwinder von fernerem Anfall abzuschrecken ; worauf man beschlossen, ihm, weil ihms an Proviand mangelte, solang eingeschloffen zu halten, biß sein Heer verschmachtete ; nichts destoweni-ger habe er doch endlich Lufft gewonnen und sich aus dem Netze zurück gezogen. Wäre ihm Aetius samt den dreyen Hülss-Armeen frisch nachgegangen, so würden ohne Zweifel überall die Leute, derer Landschafften Attila verderbt hatte, sich zusammen geschlagen und tapffer mit drauf ge-klopfft haben. Aber Gott hat diese Geiffel noch länger und schärffer erst gebrauchen wollen. Jemandes berichtet, daß bey diesem Warum zu Feldzuge dem Attila die Ost Gothen, wel- “JJ; che unter den dreyen Königen Walamiro, au-h «cd-Theodomiro und Widemiro (Wolmar, ^ùwn Dietmar und Widmar) Ober-Pannonien mit“ zu V-damals beherrschten, beygestanden. '<) Dar- bt sdührt. aus steht leicht zu erachten, ein Theil solcher Ober- Pannonischen Hülff- Völcker müffe auch in Crain aufgebracht seyn. ****** Anmerckung E. Jr. [Wegen der Gegend, da dieses grausam-blutige Haupt-Treffen geschehen, vergleichensich die Authores nicht allerdings; ob sie gleich alle melden, daß die Cata-launische -Felder damit berötet worden. Denn durch solche Catalaunische Felder verstehen sie darum nicht Alle einerley; angemerckt etliche, unter denen sich auch M. Simon Bornmeister in seinem (sonst nett-und zierlich-geschriebenem) Neu-eröff-netem Schauplatze der Römischen Keyser befindet, schreiben, es sey in oder bey Ca-thalonien geschehen. Vermeynen also, die Catalaunische Felder darinn dieses Treffen gehalten worden, gehören zu Cathalonien. Welches aber weit gefehlt, sintemal Cathalonien von den Catalaunischen Feldern ziemlich weit entlegen, auch mit der route oder dem Wege, welchen Attila gemarschirt, gar nicht zutrifft. Der Author deß schönen Oesterreichi-schen Ehren-Spiegel trifft es halb und a) Vid. Jemand. de Reb. Getic. c. 38. 45* alb, indem er anfangs spricht: Diese eyde schreckliche Heere seyn in der Heide Bei) Chalons zusammen kommen, daran er gantz recht redet, doch gleichwol aber auf dem folgenden Blat solches (und vielleicht wider seine Vermutung) umstößt, wann er spricht, „die Rachgier und Erinnerung der bey Tolousa empfangenen Schlappen habe den Attila nicht ruhen lasten tc." da doch, wann solche Schlappe Bet) Tolousa ousgetheilt, dieselbe nicht bey Chalons dem Attila kann gegeben worden seyn; angemerckt, Tolouse in Languedoc, Chalons aber in Champagne ligt. Dieses ist wol gewiß, daß die Sage, als sey gedachte Niderlage dem Attila vor-oder bey Tolouse widerfahren, aus vielen gelehrten Federn geflossen. Petrus Justinianus pflichtet solcher Meynung gantz deutlich bey b) wie auch Philippus Ferrarius in seinem Lexico Geographico thut; welcher beynebst hierüber Paulum Diaconum zum Zeugen herbeysühret. Aber diesem und allen seinen Mitstimmern als dem Michael Sachsen in seiner Keyser-Ehronic, widerspricht Michael Antonius Baudrant in der Annotation mit diesen Zeilen: Sed longè à Tolosa victus fuit Attila &c. nempe in Catalaunicis campis, & prope Catalaunum, Urbem Campaniae ad Matronam fluvium, quicquid dicat Paulus Diaconus in contrarium, c) Hedio sucht eben so wol diese blut-flieffende Wahlstat und Metzelbanck bey Tolouse und berichtet, daß selbige Eata-launische Felder allda hundert Frantzö-flsche Meilen in die Länge und sieben-tzig in die Breite halten; darum es einer so groffen Menge Volcks, das sich allda geschlagen, zum Handel gar bequem gewest. d) Dresserus und Michael Sachs in seiner Keyser- Crome e) samt vielen Andren seynd hiemit einig. Goropius J. Scaliger wie auch Isaacus Pontanus f) wollen, es sey bey Chatelon nahe Orleans, welches Attila zuvor belagert hatte, die Schlacht geschehen. Aber, а) S. da« 470 und 471 Blat deß Ehrenspiegels. б) Yid. Petrus Justinianus, lib. 1. Hiator Venetae p. m. 2. c) Mich. Anton. Baudrant. in.Annotat. ad rocem Catalauni. d) Hedio im zweqtm Th eil der Chronic am 195. Blak. e) In Valentiniano. /) Pontan. lib. 4. Orig. Francicar. c. 13. p. 322. ob zwar Orleans vorher von ihm belagert worden, folget daraus doch kein nothwen-diger Schluß, daß eben daselbst auch das Treffen gehalten sey; denn Attila ist dem Aetio Zweifels ohn ein gut Stück Weges entgegen geruckt. Etliche benennen zwar Chalon für die Gegend der Catalaunischen Felder; mey-nen aber ein andres Chalon damit, nem-lich das Burgundische. Allein P. Merula, g) Jodocus Synce-rus h) und Andre beweisen, es sey dieses erschreckliche Gemetzel nirgend anders ohn bey obbesagter Stadt Chalons in Champagne vorgegangen. Dieses unglückliche Treffen hat aber, weil mans Römischer Seiten ohne ferneren Verfolg der Vitcori so liederlich dabey bewenden lasten, den Attila nicht gedemütigt, sondern nur zu unmenschlicher Ergrimmung und Wüterey allererst recht erhitzet. Gestaltsam er ungesäumt frische Bölcker überall gesammlet, auch die geschwächte Horden wiederum ergäntzt; um Italien damit blutig und feurig zu begrüsten. Da ihm dann abermal aus den Nordischen Ländern viel Volcks zu-gelauffen, nicht eben allein aus Furcht für seiner Macht, sondern zuvorderst aus einem alten Haß gegen den Römern. Gleichwie aber unter den Scribenten keine Einigkeit verspührt wird in der Frage, durch welchen Weg Attila wieder zurück sey gezogen nach Italien und dasselbe durchwütet habe, (wiewol wir oben gemeldet, er sey durch Ober-Pannonien ins Nordgau, Bäyern, auch in den mittäglichen Theil von Schwaben, in Schweitz, Burgund und endlich in Franckreich gegangen) also ist es nicht allerdings unstrittig, durch welchen er eigendlich hernach zurück gekehrt. Man sihet an einem innerem Stadt-Thor zu Augsburg den mit seinem geschlagenem Kriegsheer über den Lech marschirenden Attila schön ab-gemahlt, wie er sich umschauet nach einem in Gestalt eines alten Weibes mit zu Felde geschlagenen Haaren gleich einer wilden Furien, oder Unholdinn auf einen Hagem Schind - Meeren daher trabendem Gespenfte, welches ihm g) P. Merula part. 2. Cosmograph. c. 32. p. 384. h) Jodoc. Syncer. p. 25. seq. Itinerarii Gallici. Attila (tätet :t sich wieder. nachschreyet: Retrò Attila ! zuruck ! zuruck ! kehr wieder um Attila! Dabey man erzehlt (und ist mir recht, so habe ich es auch irgendswo in meiner Jugend gelesen), daß er darauf solle geantwortet haben, wie dort Julius Caesar dem Gespenst 6et)nt Muß Rubicone : „So laßt uns dann folgen, wohin die Götter uns ruffen! auch hierauf würcklich wieder umgekehrt und in Italien eingebrochen sey. Ich lasse meines Orts dieses unwidersprochen, daß Attila, nach dem er in Champagne so tapffer geklopft, und zur Retirade gedrungen worden, vermutlich denselbigen Weg wieder hinter sich gemessen, durch welchen er gekommen, als er in Franck-reich eingebrochen war, und also gar wol durch Burgund, Bayern und Schwaben der Donau zu geflohen; solchem nach auch zu- oder bey Augsburg mit einem Theil der Armee (wo nicht mit der gantzen) über den Lech gegangen seyn könne; imgleichen, daß ihm das Gespenst damals das Retrò Attilla tool mag nachgeschrien und ihn damit angefrischet haben, gegen folgendes Jahr von Neuem mit einer frischen Macht herauszugehen. Daß er aber gleich alsofort auf deß Gespenstes Anmahnen sollte wie- 1 der zurück nach Italien marschirt seyn, (da er doch damals annoch nicht, sondern in Franckreich gewesen war) ist falsch; denn er hat sich zuvorderst mit frischen Völckern gestärckt, auch vorher viel Städte in Illy-rien, hernach die Städte Aemona, Salla und Aglar zerstört, folgends erst Italien seine Tobsucht zu fühlen gegeben, solchem nach seinen Marsch nicht über den Lech-Strom bey Augsburg, sondern durch Pannonien in Welschland gesetzt. Massen solches nicht allein jetzt erwehnte Belägerungen, sondern auch diese Worte Prosperi ' Aquitani, welcher damals eben gelebt und hievon geschrieben, gantz deutlich bezeugen. Attila, redintegratis viribus, quas in Gallia amiserat, Italiam ingredi per Pannonias intendit, nihil Duce nostro, Aetio, secundum belli prioris opera, prospiciente, ita, ut ne elusuris quidem Alpium, quibus hostes prohiberi poterant, uteretur &c. das ist! „Nachdem Attila seinen Verlust an Volck wiederum ersetzt hatte, rüstete er sich, durch Pannonien in Italien einzubrechen, dagegen unser Feldherr Aétius tut geringsten keine solche Vorsehung that, wie zwar gegen den vorigen Feldzug Attitae, 0M° gar, daß er sich nicht einmal der Clausen (oder Pässe) der Alpen, da man doch den Feind hette abhalten können, bediente, rc. aj Es mag aber Attila seine Völcker wol getheilt, und einen Theil über den Lech bey Augsburg nach Trient zu, den grössern aber, dem er selber beygewohnt, durch Crain, Histerreich und bey Aglar in Italien geschickt haben; damit er an unterschiedlichen Orten zugleich auf Italien könnte anfallen und keinen Feind hinter sich tiesse. Megiserus will aus dem Bonfinio belauben, Attila habe erstlich Steyermarck, ernach Kärndten und Crain, folgends Dalmatien und Liburnien verwüstet; da doch gedachter Bonfmius diesen Wüterich, aus Dalmatien in Österreich, und hier-nechst nach Aemona und Aglar mit der Feder begleitet. Blondus meldet, Attila sey das gantze Illyrien umgefahren, habe die Städte Tragurium, Sebenicum, Belgradum, Seg-niam, Polam, Parentiam, Hemonam, lauter solche Oerter, so dem Keyser Martiano unterwürffig waren; b) (wiewol der D. Schönleben c) vermeint, für Hemona hette er Alvum, die Österreichische Stadt, die sonst Algona ober Albona genannt wird, setzen sollen), hernach sey er auf Italien loßgegangen, Aglar, Padua, Pavia und Meyland samt andren herrlichen Städten von ihm zu Grunde gerichtet worden. Gedachter Schönleben meldet, er habe nach Umkehrung vieler Städte auch iEmo-nam angegriffen. Aber solches ist nicht so gemeynt, als hätte der Wüterich 2Emo-nam zum letzten Raub-Bissen verspahrt, und vorher die Italiänischen Städte verderbt ; sondern also, daß er noch vor dem Einbruch in Italien, in Pannonien und Illyrien viel schöne Oerter zuvorderst da-nider gelegt, hernach auch Aemonam seiner Tyranney unterworfen]. Diese Göttliche Zorn-Rute, Attila, hat die uralte, und damals herrlich florirende Stadt Aemona, dafür heut Laybach steht, als er davor gekommen, nicht leer, noch von den Einwohnern aus Furcht gäntzlich verlassen angetrossen, oder ungefochten eingenommen , wie zwar Palladius vermutet darum, daß ehedessen der Tyrann Maximus selbige Stadt also ledig gefunden; sondern o) Prosper Aquitan. in Chron. b) Blondus Dee. 1. lib 3. apud D. Schönleben. c) Parte 3. Carnioliae antiquae & novae fot. 267. aitila erobert bit Stabt aemonam. belagert. Denn nunmehr befand sie sich in einem bessern und wehrhaffterm Stande, als zuvor, war mit einer volckreichen Burgerschafft und Römisch - Keyserlichen Besatzung wol versehn. Wie dann noch auf den heutigen Tag aus ihrem überblie-benem Schutt und Ruinen gnugsam abzunehmen, daß ihre Mauren gar weit umher gereicht, und, wie schon unter Beschreibung der alten Städte im Anfänge deß fünfften Buchs gedacht worden, unser heutiges Laybach unangesehn es gleichwol keinen verächtlichen Begriff hat, dennoch nur ein kleines Plätzlein gegen dem vormaligem Aemona gewesen seyn müsse. Also hat sie sich gegen dem Tyrannen zur Wehr gestellet. Welcher aber durch seine Eihe die gar zu grosse Menge sie dennoch endlich Frgur . 88. Sturm einbekommen, und nicht allein seinen Grimm so wol an den Bürgern als Besatzungs-Soldaten, sondern auch Mauren und Häusern ausgelassen, derselben ge-than, wie andren mit Gewalt überge-gangnen Städten, das ist, Einwohner und Kriegsknechte gesebelt, und nachdem er in ihrem Blut seinen Mut gekühlt, die gantze Stadt zu Bodem gerissen, und dem Bodem verglichen. Welches nicht geschehen wäre, wann er sie ledig und nicht zu Gegenwehr bereit angetroffen hette. Also ist damals unser vormaliges Aemona zerstört und geschleifft worden, nachdem es seit seiner ersten, vom Jason geschehenen Erbauung, 1674 Jahre gestanden. Bon dieser Zeit an ist diese Stadt eine lange Zeit ohne Stadt, das ist übern Haussen gelegen. Wie er hernach die alte und damals herrliche Städte Sallam am Saalfelde und Aglar gleicher Massen getractirt, und mit derselbigenMasse ihnen gemessen,beschreiben Bonfinius, und auch aus dem Catalogo Ducum der Megiserus ausführlich und gantz weitläufftig. Ich lasse mich damit nicht weiter ein, als daß ich kürtzlich nur berichte, er habe besagte Stadt nach einem harten, und durch abgewechselte häuffige Mannschafft stets erfrischten Sturm überwältigt, die Männer erwürgt, die Weibsbilder seinen geilen Hunden, den Hunnen und Gepiden, erstlich zu schänden, und fol-gends zu tobten übergeben, auch der Unmündigkeit nicht verschont, sondern mit ihren zerschmetterten Hirnschädeln die Wände besprützt, oder sie zu Stücken gehauen, nechst den Einwohnern her- nach auch die Wohnungen selbsten zu Bodem gelegt, und allda aus einer Stadt keine Stadt gemacht. Die Stadt Pola bekam gleichfalls eine schreckliche Besuchung von diesen boßhaff-ten Hunden. Sie griffen dieselbe an mit grimmigen Sturm, welcher die Einwohner dermassen enthertzte, daß sie sich auf Gnade und Ungnade ergaben. Drauf ließ Attila die Rahtherren allesämtlich auf dem Marckt enthaupten, die Gemeine aber leben. Nachdem also Attila Kärndten, Crain und Jsterreich mit unfehlbaren Brandmalen seiner Grausamkeit geschändet und durchgewütet, ist seine Tobsucht auch über Aglar ausgebrochen. Vor dieser Stadt begegnete ihm eme männliche Gegenwehr und so ritterlicher Widerstand, daß er viel Scharmitzel (wiewol Bonfmius, Sabellicus und Andre es wie blutige Treffen beschreiben) und zuletzt auch L-türme davor verlohr; sintemal sie Anfangs Forestus tapffer vertheidigte und ihm viel Bolcks zu Schanden machte; biß er endlich im Gefecht umkam und Attila selbst, wie Einige wollen, mit eigener Faust ihm seinen ehrlichen Tod beförderte. Ob nun gleich Menappus, der Obriste in der Stadt, welchen theils Scribenten einen König titutiren, da er vielmehr nur ein Königscher (Regulus) oder Fürst war, den Ort noch eine Zeit lang mutigst beschirmte und so wot die bestürmte Mauren als durch Ausfälle den Bodem vor der Stadt mit vielem Hunnischem Blut besprengte, fiel ihm doch endlich die Last zu schwer. Denn Attila blieb in seinem Vorsatz, den Ort zu erobern, so fest, wie ein Stein, hielt also mit der Belägerung unausgesetzt an, doch darum bey weitem so lange nicht, wie Paulus Diaconus vorgiebt, nemlich, daß er sollte drey gantzer Jahre davor gelegen sepn; sintemal aus dem Cassiodoro und Jornande, die kurtz hernach gelebt, bekandt ist, daß Attila im Jahr 450 in dem Catalaunischem Gefilde die Stöste und gleich im folgendem 451stem Fahr drauf die Stadt Aglar eingenommen. Daraus dann Palladius nicht un-fügltch m ut mästet, es müssen Diaconi Worte im abschreiben etwas gefälschet, und vielleicht an stat dreyer Monaten, drey Jahre gesetzt seyn. Dieses scheinet desto gewister, weil oberwehnter Prosper Aquitanus und Isidorus Hispalensis, welche eben zu der Zeit gelebt, imgleichen Marianus Scotus und Hermannus Contractus deß Attilae Toben mit zwey Jahren beschränken. Wiewol er darum unter solcher Belägerung nicht alle Weile mit der gantzen Kriegsmacht vor Aglar gestanden, sondern etliche Theile derselben anderswohin zur Verderbung, Ausräubung und Zerstörung vieler andrer Oerter inzwischen ausgecommandirt. Man schreibt, er sey zuletzt schier darob ermüdet, und in Ansehung, daß ihm so viel Volcks davor zu nicht gemacht, hingegen die Stadt in der Gegenwehr nur immer verbitterter und verhärteter würde, Sinnes worden, die Belägerung aufzuheben, habe aber solchen Schluß geändert, nachdem er gesehen, daß ein Storch seine Jungen von dem Thuru zu Aglar herab aufs Feld getragen; woraus ihm sein Wahrsager und Obrister Priester geweis-sagt, die Stadt würde noch übergehn in seine Gewalt; weßwegen er mit dem Streit wider sie fortgefahren. Weil aber mit der Zeit Acarinus und Perottus von dem Obristen zu Padua, der sie nur aus gewiste Zeit dem Menappo verwilligt hatte, abgefordert, zudem auch theils andre Keyserliche hohe Kriegs-Offi-cierer von den Keyserlichen Landvögten zurück verlangt wurden, verzagte nunmehr Menappus auch an längerer Erhaltung der Stadt; gab derhalben dem Naht Roberti von Monfalcon und Marvelli, eines Fürstens von Est und alten erfahrnen Hauptmanns, Gehör, daß man aller-ley Klötze und Block-Bilder mit Wehr und Waffen, Sturm- und Pickel-Hauben angelegt, auf die Zinnen der Stadt-Mauren stellen und den Schein einer Schildwacht damit prsesentiren sollte, biß man unterbesten alle die beste Haabe und Schätze samt den Einwohnern eingeschifft und in etliche dazu ausersehene Inseln hinübergeführt hette in Sicherheit. Welcher Vorschlag auch, wiewol mit vielen Zähren, zu Werk gesetzt ist. Als Attila solches gemerkt und weder Beute, noch Leute, sondern das leere Nest gefunden, hat er aus Verdruß, daß er weder an der Christen Blut, noch Gut seinen Rach-Durst nun leschen sollte, die Stadt mit dem Brande ausgerottet. Etliche schreiben, es sey der Thum, von welchem der Storch seine Jungen hinweggeführt, bald darauf zu Bodem ge- fallen und ihm dadurch zur Stadt der Eingang geöffnet. Wann dem also, wird es schwerlich in der Stadt dem Hunnischem Sebel am Schlacht Opffer gemangelt, sondern derselbe noch Leute genug überfallen haben, welche sich entweder verspätet, oder nach vielleicht heimlicher Abfahrt und Flucht der Fürnehmsten der Stadt mit Fleiß zurück gelassen worden, damit der Feind nicht, indem Jedermann nach den Schiffen eilte (deren auch vermutlich so viel nicht bey der Hand gewest, daß sie alles Volck einer so grosien Stadt einnehmen und führen können, zumal weil die Ansehnlichsten und Reichsten mehr ihr Gut, weder den armen Reben-Christen in Sicherheit zu bringen gesorgt), alsofort zur Stadt hiueindrünge, und alsdann der häuffige Zulaufs der Fliehenden denen, für welche solche bestellt waren, dieselbe abdringen, oder wol gar überladen und zu Grunde drucken mögten. Es wird auch die Meynung, daß Attila sollte die Stadt Aglar von allen Einwohnern entblößt einbekommen haben, hiedurch widerlegt, daß, wie Franciscus Palladius gekuckt, Attila viel Mannsbilder von Aglar gefänglich mit sich hinweggeführt, deren zurückgebliebene Weiber sich an andre wieder verheirahtet haben. Weil er dann viel Männer gefangen genommen, so muß er je die Stadt nicht gantz ledig gefunden haben; woferrn sie nicht etwan unter den vielfältigen Schar-mitzeln noch vor der Einnahme gefangen worden. Welches aber kaum zu vermuten; weil die Verbitterung schwerlich im Gefechte Jemanden das Leben geschenckt. Als aber die Gefangene hernach loßgelaffen worden und wieder heimgekehrt, hat damaliger Patriarch Nicetas den Papst Leonem um Naht gefragt, wie man sich darinn hette zu verhalten. Welcher ihm unter Andren diese Worte zur Antwort geschrieben : Remotis malis, quae hostilitas intulit, unicuique hoc, quod legitimè habuit, reformetur ; omnique studio procurandum est, ut recipiat unusquisque, quod proprium est. Das ist: „Nachdem das vom Feinde zugefügte Übel aufgehört, werde Jedwedem das, was er rechtmässig besessen, wieder erstattet. Und muß mit gan-tzem Fleiß die Versetzung geschehen, daß ein Jeglicher wieder bekomme, was sein eigen ist." a) Mehrers von dieser Stadt Einnahme zuerzehlen, leidet die Weitläufftigkeit nicht. Wer dieselbe aber verlangt, der lese Bonfinium, Antonium Sabellicum, Blondum, Othonem Frisingensem b) (Ja-rolum Sigonium c) Joannem Baptistam Pignam d) Chronicon Philippi Callimachi e) Henricum Palladium, f) und auch Megiserum. Welcher zwar aus etlichen Ptztbenannten viel hievon zusammen geschrieben, aber viel mit eingemischet, das starck nach Mährlein riecht. Wie Attila nun mit Aglar auch fertig war, und dasselbe angezündet hatte, da richtete er seinen Marsch in Italien und dasselbe grösieren Theils so jämmerlich zu, daß es gleichsam aus einem Paradeys oder Lust-Garten in ein Spital oder Beinhaus und Aschhauffen verkehrt ward. Im nachgehenden 453 Jahr hette er gern an den West-Gothen als fürnehmsten Ursachern seiner, bey Chalons erlittenen Riderlage sich gerochen; brachte derhalben ein neues Kriegsheer auf, und ging damit in Franckreich wider König Thurismundum ; ward aber von demselben tapffer geklopfft, auch gleichfalls von dem Kriegsheer Keysers Mar-tiani geschlagen und also mit der Zeit nunmehr degenmäsiig gemacht; ging demnach mit einer ziemlich grosien Rasen und schlechter Reputation wieder heim und hielt sich in seinen Grentzen. Endlich hielt er Beylager mit einer jungen Fürstinn, fraß und soff aber deß Abends vorher so starck, daß ihm in der Nacht die Nase hefftig anfing zu bluten. Und solches Blut hat ihn im Schlaff erstickt. Wiewol Andre wollen, er sey durch weibliche Hand erstochen. Das Erste hat die meiste Scri-benten zu Beypflichtern; und unter denen verdient in der Glaubwürdigkeit billig die Ober-Stelle der von dem Römischen Keyser an den Attilam Ge-sandts-Weise abgefertigte alte Geschicht-Verfaffer Priscus. Wie dieser, welcher Zweifels ohn den besten Grund davon gehabt, beym Jornande berichtet, so hat Attila, als die Zeit seiner Vertilgung oder Entlebung herbeygekommen, b) Lib. 4. c. 27. c) Lib. 13. ! d) Lib. 1. Hist. Estensis. e) In Tita Attilae. i f) Lib. 11. pag. 187. Attila verwüstet Italien- Sein & ein sehr schönes Fräulein, Namens Jldico, nach nnzehlich vielen Weibern (wie solches wtm** ^ìe Weise selbiges Volcks mit sich brachte) Diacono. geheirahtet und bey der Hochzeit sich so lustig gemacht, daß er drüber einen starcken Rausch bekommen, und gantz besoffen sich zu Bette gelegt: da ihm dann, indem er ans dem Rucken ligend, wie eine volle San geschnarcht, die Nase, so ihm offt zu bluten pflag, starck zu schweiffen angefangen , und weil das Blut im Schlaffe an seinem gewöhnlichem Ausfluß verhindert, ihm in den Rachen geflossen, ist er davon erstickt worden. Nachdem ein grösser Theil deß folgenden Tags vergangen, haben die Königliche Bediente ans Bepsorge, es müßte nicht wol um ihn stehn, vor der Kammer laut und starck geschneit, und endlich die Thür aufgebrochen ; da sie dann befunden, daß ihr Attila ohne Wunde in seinem Blut ersauffeu müssen. Das Fräulein stund mit traurig-gesencktem Kopff und 2g. . weinte. Hunrim ib Hierauf schnitten sie nach ihrem Ge-brauch einen Theil ihres Haars ab, zer-ettautt- fetzten auch und schändeten ihre eigene, vorhin ungestalte und häßliche Angesichter mit Backen - Schnitten ; auf daß ein so streitbarer König nicht mit weiblichem « Wehklagen und Threnen, sondern mit tionj^°r- männlichem Blut betraurt würde. Wobet) ®tf%.aum sich dann diese wunderbare Sache zugetragen, daß Gott dem orientalischen Kepser Martiano, welcher von diesem Wüterich sich gar sehr eines feindlichen Angriffs besorgte, eben in derselbigen Nacht den Bogen Attilä, aber zerbrochen im Traum gezeigt. Dieses, spricht gedachter Geschichtschreiber Priscus, könne er mit warhafften und gewissen Zeugnissen beglauben. Denn dieser Attila war den mächtigsten Reichen so erschrecklich und formidabel, daß sein Tod denen hohen Regenten als eine sonderbare Gnade und Gabe verkündigt wurde. , Mit was für Solennitäten ihn hernach sein Bolck begraben habe, wollen wir ans ,. vieler weitlänfftiger Umständlichkeit in £6 be&San3‘ die Kürtze ziehen. Der Leichnam, welcher tt,Iee' ans Erden so viel tausend Leichnams gemacht hatte, ward mitten auf dem Felde unter ein seidenes Gezelt gestellt, und dabet) ein verwunderliches Schau - Spiel seherlich angestellt. Denn die auserlesenste Ritter und wollberittneste Reuter von der gantzen Hunnischen Nation hielten dabei) ein Nenn - Spiel, dem Römischen Kreys-Renn oder Kreys-Spielen gleich, sungen danebenst ein Ehren-Lied ab, Varimi sie seine Thaten in folgender Ordnung erzehlten. „Hier ligt König Attila, der Fürst Hunnischer Nation, ein Sohn deß Mund-zucc und Herr über die allertapfferste Nationen. Welcher allein mit unerhörter Macht die Septische und Deutsches Königreiche besessen, auch allein mit einer solchen Kriegs-Macht, von dergleichen man vor dem niemals gehört, die Herrschafften der Stadt Rom nach Eroberung ihrer Städte geschreckt, doch sich bittlich versöhnen und bewegen lassen, gegen An-nehmung eines jährlichen Tributs die übrige Oerter zu verschonen, damit sie nicht gleichfalls zum Raube und in die Rappnse gegeben würden. Nachdem er alle solche grosse Thaten mit sonderbarer Kriegs-Glückseligkeit und Sieghafftigkeit vollbracht, ist er endlich, weder durch feindliches Schert, noch durch einige Meu-chel-List oder Untreu der ©einigen, sondern bet) gutem Zustande seines Volcks, mitten unter allerlei) Festivitäten sich lustig und fröhlich erzeigend sonder einige Schmertz-Empfindung verschieden. Nachdem er mit dergleichen Klag- und Lob Reden von ihnen beweinet worden, hielten sie ein öffentliches Banquet (Strava bet) ihnen genannt) ans seinem Grabe, qua Malzeit bezechten sich tapffer dabet) und vermengten dabey. miteinander zwo widrige Sachen, nemlich Leid und Freude (mischten die Zähren ihrer Augen mit den Zährleiu der Reben). Und hat man den tobten Körper bey Nacht heimlich in die Erde vergraben. Die Speisen seiner Begräbniß (das ist, wie ichs begreifst, diejenige Gerichte, so man ihm auf sein Grab gesetzt f) ) umgaben sie erstlich mit Golde, zweytens mit Silber, drittens mit hartem und starckem Eisen; damit anzndeuten, dieser gewaltigste König habe das Alles zu seinen Diensten gehabt; Eisen, weil er die Völ-cker bezwungen; Gold und Silber, weil er den besten Schmuck (und Reichthum) bepderley Reichs, (so wol deß occidenta-lischeu, als orientalischen) bekommen. Welches Jornandes mit dieser nicht allzudeutlichen Rede beschreibet: Cujus (ca- t) Denn bitjes giebt Iornandcs sehr undeutlich wie manches Andres mehr. Mit Attilss Schwert kommt Lev' polius von Me'kbuili in lihtt d)8 Unglück. daveris) fercula primum auro, secundò, argento, tertio ferri rigore, communiunt : significantes tali argumento, potentissimo Regi omnia convenisse ; Ferrum, quo gentes edomuit : aurum & argentum, quod ornatum reipublicse utriusque acceperit. Sie steckten auch die Waffen dabey auf, welche er den Feinden abgenommen, im-gleichen köstliches Roß - Geschirr und Pferd-Decken, so von mancherlei) Edelgesteinen gläntzten, und gleichfalls unterschiedliche Wappen, womit sich der Hof pslag auszustasiren. Damit aber Niemand etwan mögte nach einem solchem Schatze lüstern werden und demselben nachtrachten, wurden diejenige, so das Monument verfertigt hatten, erwürgt, und also für ihre Arbeit schlecht belohnt, a) Bisher Jor-nandes. Das Schwert Attilae, welches er für Martis seines, als ein Heide, geachtet, haben die Ungarn hernach lange Zeit ausgehalten, ist aber endlich von deß Ungarischen Königs Salomons Mutter dem Bayerischen Hertzog Otto verehrt worden, der zu ihrer und ihres Sohns Wiedereinsetzung ins Königreich das Hauptsächlichste gethan. Derselbe hat es bey dem Marchgrasen Dedone dem jüngern an stat eines Pfandes und Zeichens guter Freundschafft hinterlegt. Nach dessen Tode Keyser Heinrich der Bierdte, und endlich Leopoldus von Merseburg solches bekommen, und sich gewaltig erfreuet, daß Er deß Attiliae, ja! so gar deß Martis (als vor dessen Seines man es vorzeiten geachtet) Erbe worden; da Er sich vielmehr dafür sollte geschenkt haben, als für einem blutigem Zorn-und Rach-Schwert Gottes wider die Untugend der Welt; durch welches der Himmel auch noch nach dem Tode dessen, der es geführt, an diesem Leopoldo von Mörsburg den schlimmen Tuck, welchen er besagtem Hertzog Otten erwiesen, wunderlich damit abgestrafft. Denn er brachte denselben Hertzog in deß Keysers Ungnade, und um das Land Bayern. Als er aber hernach eins-mals mit dem Keyser nach Meintz aus den angestellten Reichs - Tag an seiner Majestät Seiten ritte, und einen über sich schwebenden Habicht zurück ziehen wollte, fiel er darüber vom Pferde, und eben in dieses gedachten Hertzogs Ottonis eine zeitlang geweste Schwert, welches im fallen aus der Scheiden gewichen war, so Unglück- und tödtlich, daß er sich selbsten daran mußte entleiben. Welches dann Männiglich für eine Strasse und Rache seines, an dem Hertzog begangenen Bubenstücks ausgedeutet, b) Hiemit lassen wir den verreckten Wüterich Attilam in seinem nimmer, so lang die Welt stehet, verschwindendem Gestanck ligen; und wünschen, daß Alle, die ob gleich nicht sein Schwert, doch seinen grausamen Geist geerbet, gleichfalls mögten ruhen! In demselbigen Jahr, da diese Furcht A-tii Tod-deß Europäischen Bodems Attila von seinem eignem verfluchtem Blut gehenckert und erstickt worden, ist auch der Haupt vortreffliche Feldherr Aetius, welchen Attila jederzeit am meisten gescheuet, von der Welt gekommen, doch nicht durch einen natürlichen, sondern gewaltsamen und unbilligen Tod. Denn nachdem er durch den Rahtsherrn Petronium Maximum beym Valentiniano verleumderisch angegossen worden, hat dieser ihn samt dem Praefecto Praetorii Boetio in dem Keyserlichen Palatio nidergehauen. a) Jornandea de Origine, actuque Getarum, lit D. il 6) Brunner, part. 3. Annalium pag. 313. seq. Das XVIII. ffiapiffef. Von unterschiedlichen Kriegen der Gothen mit den Hunnen und andren Volten in Pannonien und angrentzenden Ländern. ktthttU AüilkL Iöhnc veruneinigen fteh. Werden vom Könige der Gepiden überwunden. Hunnen mit Dien aus Dannonien weichen. Aernona wird allgemach wieder erbaut. Alanen und Hunnen werden von den Veneüanern geschlagen. Schlacht -wischen den Gothen und Jaust;örnern oder Javiern. Große Clemente desti Gothischen DrintLens Dietmar. Die Scyri und Savi fallen den Gothen ein. Was die Scyri für ein Volch. Die Scyri und Javier werden von den Gothen geschlagen. Die Javier und ihre Hunds-Verwandten holen von den Gothen Ilöße. König Flac-citheus ersucht den H. Jererin um Kahl. Dkss H. Severini Antwort. Odacher nimmt Italien ein. Wie auch Dalmatien. Kirnt den König Pheleteum gefangen. Schöne Vermahnung s. Severini an den König Pheleteum. S. Severini Straß - Kede an die Königinn Gisa. Theodoricus Amalus bekriegt und besiegt den Odacher in Italien. Odacher wird samt seinem John beg hinterlistiger v Gastirung erwürgt. ^er heilige Israelitische Monarch ^David hat nicht nur den ungerechten Geldscharrern und -Geitzhälsen, sondern auch den ^.tyrannischen Land- und Leut-Bezwingern, die mit Schwert und Feuer viel Völcker und Herrschafften unter ihre Gewalt zu treiben bemühet seynd, dieses Prognosticon gestellt : „Daß sie sarnrn-len und nicht wiffen, wer es kriegen werde." Sie machen sich viel vergeblicher Unruhe, auch mit sich die gantze Welt unruhig um einen kurtzen Ruhm oder vielmehr Scheu ihrer formidablen und entsetzlichen Macht; und erndten doch zuletzt, wann sie davon muffen, für sich weiter nichts, als die ewige Uniche , für ihre Erben aber, oder Ange-]görtge, Zwietracht und Streit über die bezwungene Länder, folgends hernach die Trenn- und Wiederzerstreuung derer mit gewaffneter Hand zusammgestoffener Herr-schafiten, oder Entfremd- und Verfallung derselben an andre hohe Häuser, und endlich einen bey der Nach-Welt immerfort in den Geschicht-Büchern übellau- tenden Namen und Titel ehrsüchtiger Tyrannen und Btuthunden, die man ewiglich verflucht. Gleiches ist dem Attila nach seinem Tode von allen seinem Würgen, Sengen und Brennen, womit er sich groß und welt-schrecklich zu machen getrachtet, übrig geblieben. Die erste Frucht seiner tyrannischen Mühe und Sammlung bestund in der Entzweyung seiner Söhne. Die singen an, sich um die Oberherrschafft zu reissen und zu beissen. Ein jedweder wollte das Reich haben, darüber behielt es keiner. Der Gepiden König Ardarich zoch ihre Uneinigkeit zu seinem Vortheil, war der Erste, der wider sie aufstund und das Joch der Dienstbarkeit von seinem Halse reiffend, denen andren Völ-ckern, welchen Attila den Zaum hatte angelegt, damit den Weg zur Nachfolge und Wiederergreiffung ihrer entrissenen Freyheit öffnete. Hierauf geschähe an dem Pannonischem Fluß Netao, wie ihn Jornandes nennet, eine Feld-Schlacht zwischen den Gepiden, Gothen, Rugianern, Schwaben, Hunnen, Alanen und Herulern. Die Gepidee aber 46* Attilas Söhne veruneinige» sich. Werden vom Könige der Gepiden überwunden. erhielten den Sieg durch Erlegung dreyffig tausend der Hunnen und andrer ihrer Hülff-Völcker. In diesem Treffen blieb der älteste Sohn Attilse Mac auf dem Platz; seine übrigen Brüder aber entflohen nach dem Schwartzen Meer zu. Hunnen müssen au» Pannonien weichen. Aemona wird allgemach wieder erbaut. Sitze die Figur N. 86. Durch diesen Streich seyno die Hunnen mit ihres verstorbenen Königs Attilss Söhnen zugleich aus Pannonien vertrieben, doch gleichwol allezeit noch etliche in Pannonien und also auch in Crain mit theils andren Nationen untermengt verblieben; denn ob gleich ungefähr ums Jahr 457 die geflüchtete Söhne Attilse sich wieder erholet und mit frischem Volck gestärcket, auch darauf abermal die in Nider-Pannonien unter dem Könige Wa-lamiro (oder Wolmar) seßhaffte Gothen angegriffen, gäntzlicher Hoffnung ihnen obzusiegen; ist es ihnen doch fehlgeschlagen und die Niderlage zugefallen. Unterdessen begunnte unsere verbrannte Stadt Aemona, von ihrem Asch- und Steinhauffen allgemach sich wieder aufzurichten, wiewol nicht gleich in einem, sondern unterschiedlichen Jahren; womit aber ums Jahr 456 der Anfang gemacht worden. Ums Jahr 459 oder 460 (denn die Geschichte etlicher vorigen zwischen-Jahre gehen uns nichts an) haben die Alanen (wodurch man insgemein die Ritthauer, etliche aber eine gewiffe Tartariche Nation verstehen) samt denen Hunnen, von welchen sie zwar besonders wohnten, doch mit ihnen damals ein Volck waren, unter dem Könige Biorgo die Venetianische Grentzen angegriffen; denen aber der Patritius Ricimer mit Völckern entgegen Alanen u"6 gegangen und obgesiegt; wobey der König Biorg samt der Wahlstat auch das Reben sm!ti’ verlohren. Weil nun damals Crain den arem r barbarischen Hunnen abermal den Durch- ^l3gen' zug gestatten müffen, kann man leicht erachten, daß es von solchen Barbarn nicht wenig Ungemachs, Frevels und Tribulirung habe ausstehen müssen. Wobey dann das in etwas wieder angebaute Aemona Zweifels ohn schwerlich auch frey ausgegangen, oder je zum wenigsten in grösser Furcht gestanden. Im Jahr 460 hat sich auch die denck- An»° würdige Schlacht zwischen den Gothis unb und Suavis (oder Völckern am Saustrom) begeben, durch welche Etliche irrig die Schwaben verstehn. Jemandes giebt es 460. mit diesen Umständen. Als die Hunnen nunmehr für den Gothen Ruhe hatten, ruckte Hunimund, ein Hertzog der Savier, (also will ich diese Bölcker darum an stat Suavorum, wie sie sonst Jornandes benamst, nennen, weil man die Gegend am Saustrom vor Alters Savi am geheisen) in Dalmatien,und nahm den Gothen daselbst ihr auf der Weide gehendes Vieh weg: angemerckt Suavia (oder Savia) mit Dalmatien benachbart und von Pannonien, allwo damals die Gothen fassen, nicht weit war. Theodomir oder Dietmar, ein leiblicher Bruder des Gothischen Königs Walamiri oder Wolmers achtete sich zwar deß weggeführten Viehes so sonderlich nicht, besorgte doch aber gleich®ol, daß die Savier, woferrn man sie mit dem Raube so frey tiesse davon ziehen, sich künfftig eines grös-sern und wigtigern Handels unterstehen dörsften; wartete ihnen derhalben vor bet) ihrem Vorbeyzuge an einem See, da er fie_ zu Mitternacht überfiel und gar nn-gestümlich aufweckte, daß sie das geraubte Vieh mit der Haut bezahlen mußten, und ihr gantzes Kriegsheer theils niderhieb, theils gefangen nahm und zu Sclaven machte, wie solche Viehräuber verdienten. Ihr König Hunimund kam selbst in seine Gewalt. Weil aber dieser Gothische Printz Dietmar gütiger Natur und barmhertzig war, begnügte er sich mit der Rache, verziehe den Saviern ihren Fehler und versöhnte sich mit ihnen, ja nahm auch ihren gefangenen jungen König für einen Sohn an, und schickte ihn samt seinen Mitgefangenen wiederum frey nach Savien Die Savier blieben unerkenntlich und besserten sich nach solcher empfangenen Eorrection, wie ein alter Wolfs. Denn sie vereinigten sich ums Jahr 461 und 462 mit den Scyris, sielen den Gothen unvermutlich ein und erweckten damit einen Krieg, der ihnen schwerer und schädlicher fiel, weder sie ihnen eingebildt. Durch die Scyros versteht Lazius die Een Steyrer, bloß deßwegen, weil Scyrus und Styrus sich in etwas reimen. Cluverius will, es seyen Preusien gewest, welche erstlich mit den Gothen am Schwartzen Meer, hernach in Pannonien gewohnt hetten. Aber dem Jornandi wird hierinn tool am sichersten sein zu glauben, der sie nach dem Tode Attilse in dem Ni-bern-Moesia und Scythia minore, das ist, in der Bulgarey und der kleinen Tar-tarey, die man heut die Prsecopensische und Erim mische Tartarey heißt, setzet mit Bericht, daß ihr damaliger Hertzog Can-■ daces geheifsen, beydem sein Großvater ein Notarius oder Secretar gewest. Die Gothen liessen sich aber bey solchem, ob gleich unversehenem Handel nicht weich finden, als die bißhero mehr zu vic-torisiren, weder zu verlieren gewohnt; eilten demnach hurtig ins Gewehr und be-willkommten sie an den Grentzen mit so unverzagtem Mut, daß ihr ungestümer Ansatz zuruck prellete. Der Gothische König Walamirus frischte die Seinigen tapffer an und fochte mit vorn an der Spitzen; ward aber darüber von dem Pferde herunter gestosien und von den Bulgarischen Lan-tzen durchgraben. Deßwegen entfiel doch denen Gothen das Hertz nicht, Ja! vielmehr erbitterten sie sich über den Tod ihres Königs dermassen, daß sie den Streit erneuerten, auch den Sieg, welcher sich schon zu den Bulgaren neigte, wieder eroberten und in solchem Grimm schier den Namen den Scyrorum silbstcn vertilgten. Darüber wurden die zween Könige der Savier Hunnimund und Alarich (oder Ulrich) sehr bestürtzt. Es lag ihnen viel daran, daß es ihnen an Bundsgenossen nicht mögte ermangeln; derhalben verbanden sie sich mit den Sarmatischen Königen Beuga und Babajo, welche tztit ihren Bölckern zu ihn enstiessen, imglerchen mit den Gepiden und Rügianern, wie auch andren benachbarten Völckern, und denen noch übrigen Scyris. Diese allesämtlich zogen ihnen zu Hülffe unter den beyden Feld-hauptmännern Edica und Hunolph und lagerten sich in Pannonien an einem Strom, welchen Jornandes Bolliam nennet. Die Gothen nahmen, weil ihr König Walamirus unlängst erst im Treffen geblieben war, ihre Zuflucht zu dessen Brüdern, welcher in Ober - Pannonien herrschet. Derselbe zoch seine andren Brüdern, den Widmar, mit zu Raht und entschloß sich mit denen Alliirten Eins zu wagen. Darauf erhub sich ein so hitziger Streit, daß die Savier schier meistens drauf gingen und das Feld zehen tausend ihrer Leichnams zehlte. Sollte nun Jor- Die Scyri und Saoitt werden von den Gothen geschlagen. Die Savier und ihre Bundsverwandten holen von den Gothen Stoffe. nandes durch Bolliam den Fluß Pola-nam (oder Pölant) verstehen, wie fast nicht zu zweifeln, so muß das sehr weite Feld zwischen Bischofflack und Crainburg diesen schagenden Kriegsheeren zur Wahlstat gedient haben; angeiehn, diß Feld einer solchen Action Platzes genug eingeräumt und dem Fließwasser Potant auch am nechsten ist. Indem nun der Gothen ihre gereitzte Waffen also noch slorirten und zwar besser als ihre Bau-Felder, welche sie wegen der stetigen Kriegs-Rüstungen wenig versehn und bestellen kunnten, solchem nach durch abgehende Nahrung sich befugt achteten, mit dem Schwert zu erwerben, was sie mit dem Pfluge nicht kunnten, oder vielmehr nicht begehrten; so mußte sich unter Andren auch Flaccitheus, der Rugia-ner König, in Unter-Pannonien für ihnen in Acht nehmen; weil sie ihm als streitbare und unruhige Nachbarn sehr gefähr und aufsetzig waren, und er in Sorgen stund, sie dörfften ihn umbringen. Deß-König Flac- wegen verfügte er sich eins Mals zu dem m7ten‘ Heilgen Severin, dem Apostel der Nord- H. S-vnm gauer, welcher unten am Calenberge bey um Raht. ter Stadt Faviana (wodurch Wien zu verstehen ist) damals sich aufhielt, und ersuchte denselben als einen von Gottesfurcht, heiliger Klugheit und Weissagungen hochberühmten Gottes-Mann um Raht, wie er sich müsste verhalten, daß er und sein Königliches Regiment für den Gothen sicher bliebe? Worauf ihm S. Severin diese vom Eugippio beschriebene denck-würdige Ermahnung mitgetheilt: „Wann wir beyde den Catholischen Antwort/ Glauben hetten, so hettest du mich billig wegen deß ewigen Lebens vielmehr zu Raht ziehen sollen ; weil du aber nur um das zeitliche Leben besorgt bist, das wir beyde mit einander gemein haben, so mer-cke, was ich dir werde sagen. Die Gothen werden dir weder durch ihre Menge noch Feindschafft schaden, sondern bald davon ziehen; da du alsdann in verlangter Ruhe fitzen und glücklich regieren wirst. Nur wollest du diese Warnung meiner Wenigkeit nicht aus der Acht lassen. Laß dich nicht verbrieften Friede zu suchen auch bey den Geringsten, und verlaß dich niemals auf deine eigene Kräffte. Verflucht ist (spricht die H.^'Schrifft) der sich auf Menschen verlässt und hält Fleisch für seinen Arm und weicht mit seinem Her- tzen vom Herrn. Lern für Hinterlist und Netzen dich zu hüten, aber Niemanden solche zu stellen; so wirst du auf deinem Bettlein geruhlich und im Frieden entschlüsselt." a) Mit dieser Antwort ist er frölig wieder abgereiset und ihms bald hernach gerade also ergangen, wie ihm der heilige Mann geweissagt. Denn es hat bald hernach, nemlich ums Jahr 473, der Go-thische König Widernar, für dessen Herrschsucht sich König Flaccitheus fürchtete, (Theodemirus) das Nider-Pannonien seinem Bruder überlassen, seinen Marsch über den Carst und durch die Julianische Alpen nach Italien gesetzt ; wiewol er selber nicht hineingekommen, sondern gleich bey m Eingänge gestorben und so wol das Reich, als das Kriegsheer seinem Sohn Widmar hinterlassen. Bey solcher Gelegenheit seynd die benachbarte Rügianer und Heruler über die Donau in Ober-Pannonien gezogen; da baittt König Flaccitheus ein Stück vom Nordgau und Pannonien in Besitz genommen und daselbst mächtig worden; unser Aemona aber aller Vermutung nach unter der Gothen Gewalt annoch verblieben. Besagter König Flaccitheus aber starb etliche Jahr hernach bey Faviana (bey Wien) und folgte ihm in der Königlichen Regierung sein Sohn Pheletheus. Ums Jahr 476 hat Odacker, ein ge- Anno borner Rügt alter, der bißhero in Nider-Pannonien übereinen gewissen Theil der Hacker^ Heruler, wie auch über die Scyros und sienän. Turcilingos als König geherrscht, Italien ein- und den Augustulum gefangen genommen und auf ein Kästet in Campameli relegirt. Womit sich also nun das Römische Keyserthum im Occident endigte. Er war damit nicht ersättigt, sondern Anno tf9, ruckte hernach (Anno 479) in Dalmatien, erwürgte den König Odivam und breitet al-so sein angefangenes Reich weiter aus. Im Jahr 485 gelüstete ihn wieder ins Nordgau _ zu kommen, griff Pan- l-th-um r nonien an mit einer Armee, überwand sangen, den König Pheletheum und nahm denselben samt seiner Gemahlinn und Anno *sir dem Sohn Friedrich gefangen, folgends den gantzen Nordgauischen Theil, wel- ches derselbe besessen hatte, hinweg, führte hernach Pheletheum und dessen Gemahlinn Gisam gefänglich nach Rom und in Triumph. Printz Friedrich aber entkam und flöhe in Thracien zu dem ©ethischen Könige Theodorico Amalo, welchen er wider den Ooacker auch auf-brachte. Für dergleichen Unglück hatte S. Severin den Pheletheum gleichfalls vor vier oder fünff Jahren schon gewarnet, als er von der Passauischen Belagerung heimkommend 6et) ihm einkehrte. Der Heil. Mann wusste, daß Gisa deß Königs Gemahlinn, ein übermütiges, freches und tyrannisches Weib wäre und ihren Herrn gleichfalls zur Tyrannei) anreitzte; gab derhalben Ihm und Ihr eine gute Belehrung, die werth, daß man sie mit güldnen Sittern allen Potentaten an ihre Burg schreiben sollte, sonderlich denen, welche ohn alles Ansehn und Betrachten Gött- und Weltlicher Rechten fremde Länder so gern überziehen, verwüsten, sengen und brennen, Menschen wie Hunde achten, Millionen Bluts - Tropfsen zu Leschung ihres Herrsch Dursts vergiessen, die Threnen armer in Noth und Jammer kommender Leute, wie ein faules Wasser ohne Barmhertzigkeit immerhin fliesten lassen und nicht nur der Menschen, sondern auch Gottes - Häuser ohn einigen Scheu bey Hauffen einäschern. Ihn, den Pheletheum, redete Er erstlich also an: „Ich trage kein Bedencken oder Scheu, Mächtigster König, daß ich, nachdem ich fchon zum offtern eure Königliche L-aufst-mut erfahren, Euch zur Clementz, welche der Könige eigene Tugend ist, ermahne. Ich werde das Amt eines Spiegels vertreten, wann ich Euch selbsteu verstelle, als einen gütigen, leutseligen Herrn, der von dem unsterblichem Gott zum Heil und Erhaltung der Sterblichen, mcht aber zum Untergange derselben bestimmet und gesetzt ist. Die Könige feynd zwar ihren Gedancken nach Herren über Leben und Tod der Völcker, und weynett, es stehe in ihrer Hand, was Emer für Glück habe, obs Einem wol-vder übel gehe, also, daß kein Theil noch Glied einer Republic glückselig fei), ohn toantts Ihnen gefällt und sie Einem gnädig seynd. Aber, O mein Herr König! °b schon das Schwert euer ist, und auch die Waffen eurer Kriegsleute, so ist doch dieses das Eurige (und eure Gebühr) daß Ihr sie mit Sanfftmut in der Scheiden behaltet und niemals anderst, als mit Unwillen blöffet." „Ich bitte wollet doch nicht gedencken, daß das, was Königliches und Majestätisches sei), wann die Felder von Men-schen-Blut schaamrot ligen, wann gantze Nationen ausgehauen und vertilgt werden, wann Völcker weggeführt und anderswohin versetzt werden, wann die Städte zu Bodem fallen, wenn mau sie mit Dienstbarkeit druckt und seine Macht durch Schrecken erweiset. Summa Regi debet esse, etiam vilissimi sanguinis, parsimonia : crudele & inhumanum est, armari contra innocentes, aut vel unicum occidere, nisi quem melius sit mori, quàm vivere. Ein König soll mit dem Blut auch deß allerschlechtesten Men-schens überaus sparsam umgehn. Es ist was Grausames und Unmenschliches, daß man sich. wider unschuldige Leute rüstet, oder auch nur einigen Menschen tödtet, ausbenommen einen solchen, für den der (verdiente) Tod bester, als das Leben." „Euch geziemt, mein Herr König, daß Ihr euch um aller Leute Liebe und Zuneigung bewerbet, und euch in gemeine Huld setzet durch eine solch: Clementz, die nicht allein von den Schuldigen an-geflehet, sondern auch von den Unschuldigen geliebt und geehrt werde. Ihr habt Euch auch für dem Haß der Böl-cker zu fürchten; denn so Euch die Ty-ranney unbeliebt macht, werdet'ihr auch so gar für euren eigenen Leuten nicht sicher bleiben." „Aber was sage ich viel von menschlicher Furcht und Gefahr? Den, O König! den fürchtet, der aller Könige Keyser und Ober-König ist, der über ihr Leben und Tod den allervölligsten, un gemessen sten Gewalt hat, ohn einigen Widerstand und Gericht über sie hält, bey jedwedem Augenblick ohn einigen Unterscheid deß Alters, deß Orts und der Person, (f) O Herr König, wisset Ihr dann nicht, was für eine Macht derselbe Richter habe, Leib und Seele in die Helle zu werffen? Für diesen hat man sich je zu fürchten. Es geschehe (t) Causarum steht zwar in dem Lateinischen, wird lber verdruckt seqn und Personarum heissen sollen. über kurtz oder lang, so werdet Ihr vor dem strengen Richter-Stuhl dieses Königs Rechenschafft geben müssen ohne Beystand und Schutz-Redner; werdet Selber müssen Zeuge fehlt, da, wo dem Himmel alles bewußt, wo aller Menschen Macht und Gewalt so viel als Nichts vermag. Illic venient in calculum singulae humani sanguinis stillae, quas fuderis ; illic Reipublicae bene maleque gestae rationem posceris. Da werden jedwede von Euch vergossene menschliche Bluts-Tropffen zur Rechnung kommen; da wird man von Euch Rede und Antwort fordern, wegen eures wol- und übel-geführten Regiments." „Darum, mein Herr König, wann Ihr mich gnädig hören und Euch meinen Raht gefallen lassen wollet, so er-greifft diesen Vorsatz, daß Ihr für eure Fehler beharrlich Busse thun wollet, eures Richters, welcher ist Christus, Gottes deß Vaters eingeborner Sohn, auch mit Ihm einerley Göttlichen Wesens und Krafft, Allmacht, Weisheit und Gerechtigkeit erkennet, anbetet, und durch Liebe und Busse euch günstig machet." a) Hernach wendete er sein Gesicht gegen ihr, nachdem er seine Hand dem Könige an die Brust gelegt und sprach zu ihr: „Schaut Gisa diese Brust doch an, die eine Seele in sich beschleußt, welche Euch billig vor allen andren soll am liebsten seyn! Sagt mir doch ! haltet ihr dieselbe nicht weither, als Gold und Edelgestein und alle andre Güter aller Länder?" „Freylich! antwortete sie, ziehe ich sie allen Ländern, allem Schatz und Reichthum, ja! so gar meinem eigenem Leben vor." 1'trXS "Nun wol (versetzte Er) warum ver- an di- derbt Ihr dann eine von Euch so hoch« KLnigirn geliebte Seele so jämmerlich, indem Ihr dieselbe mit euren Rahtschlägen so verhetzt, so verwildert, so vergrausamet und verbittert und nach der Verbitterung wider die Unschuldigen in Harnisch bringet, solchem nach dieselbe bcy Gott und Menschen verhaßt machet? Wisset Ihr dann nicht, daß das menschliche Leben durch Wolthaten bestehe, durch Unthaten aber zu Grunde gehe? Meynet Ihr, daß Einer bey den Leuten für glückselig geachtet sei), für dem sie nicht anders fliehen, als ob sie ein reissend grimmiges Thier aus dem Gemach hervor treten sähen? Die Gunst und Liebe der Menschen, so die beste Sache unter der Sonnen ist, wird durch Gegen-Liebe zu gemeiner Beyhülffe, Bündniß und Ergebenheit verbunden, durch Haß aber und Beleidigungs-Lust aufgelöset und in eine bestialische Zwietracht verkehrt, über welche nichts mag erdacht werden, das der Natur, die gantz friedsam seyn soll, schädlicher wäre." „Vielmehr solltet Ihr, O Königinn! Euch dahin bemühen, daß so wol die Leute inner- als ausserhalb eures Hofs, so wol die in der Nähe, als die in der Ferne, so wol die Einheimischen, als die Ausländischen, gleichsam wie mit einem Wettlauffe zu Euch eilten, als wie zu einem gütigem Gestirn, willig und bereit sich, für Ihn dem feindlichen Schwert entgegen zu stellen, ja Ihm ihre Leiber unter zu werffen, woferrn durch menschliche Niderlage Ihm zu seiner Erhaltung eine Bahn bereitet werden müßte." „Ihr müsset aber auch zusehen, daß Ihr nicht den Zorn Gottes wider euch schärffet, noch seine Hand wider Euch und euren Eh - Gemahl kehret. Ihr werdet so wenig, als Jemand anders seiner Gerechtigkeit entfliehen. Fromme Leute verwunden Euch mit so vielen Pfeilen, als wie mit manchen Wünschen und Seufftzern, sie vom Himmel wider Euch Hülffe begehren. Selten ist Einer unblutig gestorben, der wider Recht und Billigkeit fremdes Blut vergossen; Und ist schier ein Miracul, wann ein Solcher sein Leben zur Helffte bringt, der einem Unschuldigen sein Leben grausamlich hat abgebrochen." b) Weil aber der König und die Königinn nachmals diese gute Ermahnung aus der Acht gelassen; hat sie endlich auch obaugezeigte Schmach und Unglück betroffen. Aber der Fänger ward hernach wieder gefangen. Theodoricus Amalus machte sich auf mit einem Kriegsheer, marschirte durch Ober-Ponnonien, durch Iapydien, durch Aemonam, durch die Friaulische Alpen und über den Karst und schlug sein Lager am Fluß Lisonzo 6) Ibid. Odacker »Rb in uv- "Gu über. »Haben. gar fürsichtig und vortheilhafft'g. Da- : selbst begegnete ihm zwar der Odacker j mit einem starcken Heer von Jtaliänern und Herulern, joch aber im Treffen den Kürtzern, und mußte sich mit den Sei-nigen nach Verona retiriren. Der siegende Goth folgte, biß der Odacker sich wieder setzte, und zu einer frischen Bataille stellete, aber eben so unglücklich wie vorhin. Worauf die gewöhnliche Folge verlohrner Wahlstat, nemlich der Abfall vieler Italiänischen Landschafften und Städte von dem Überwundenem zu dem Überwinder erfolgte, und dieser den Odacker zu Ravenna drey gantzer Jahre mit einer Belagerung eingeschlossen hielt. Ob auch der Belagerte endlich gleich aussiel und das vierdte Treffen wagte, ward i er doch wiederum flüchtig nach der Stadt zurück getrieben, und hielt sich noch darinn zwei) Jahre lang, als unterdeffen Theodoricus Amalus mit einem Theil deß Heers Dalmatien bezwang, und also den Odacker aller Hülffe vollends entblößte. Welcher deßwegen zuletzt durch Gesandten Frieden suchte, auch einen Vergleich erhielt. Theodoricus aber beging hiebet) ein barbarisches und treuloses Stück, indem er nach getroffenem Vergleich den zu Gast geladenen Odacker einer errichteten falschen Ursach wegen samt deffen Sohn erwürgte ; daran zwar dem Odacker, als einem Tyrannen, kein Unrecht widerfuhr , Theodoricus aber dennoch unredlich, und wider Treu und Glauben handelte. ©as XIX. fapiffef. Von der Gothen Zug durch Japydien nach Italien, rc., und ihrer endlichen Austilgung daselbst rc. f tt h 81 i Theodo Hertzog in Jägern begiebt (ich in defs Hönigs Theodorici Protection. Emona wird mit schönen Gehirnen heziert. Theodoricus lässt in Hrrnn die Katholische Christen unangefochten. Lässt einem henchlendem Mammaluchen den Ioxß weghauen. Was Anno 526 die Gothen oder Longoharder in Pannonien hesrjsen. Alte Medens-Psenninge. Der Heruler Hönig lässt sich taujsen. Wie auch der Hunnen Honig. Hegser Justinianus gieht seinen Codicem heraus. Triboniani Tugend und Laster. Die Gothen wollen nicht zugehen, dass ihr Honig studire. Totilas verwüstet Isterreich; schlägt die Homer mit wenig Vötchern. Totilas marschirt durch Grain. Iezwingt Ho m. Schlägt ahermal das Römische Hriegsheer. Erste Anhunßt der Sclaven in Pannonien und dstain. Warum man Zu Lagbach an stat dtss v gern ein 1 ausspricht. Totilas ziert Horn mit neuen Erehäuen. Das Römische Heer wird von den Slaven geschlagen. Totilas wird vom uarsele geschlagen und erschlagen. Wie auch Honig Theia. Honig Theo-debertus überzeucht einen Theil von Italien. $al6.*XIY. Bnch. 47 Bom Ob-fieget bet) bet Gasterey gelobtet. Theodo Hertzog in Biiyern begiebt sich in deß Königs Theodorici Protection. Anno 449 und 500. 6mm wird mit schönen Gebüuen bezierr. Theodoricus läßt in Crain die Katholische Christen unangefochten. à.ìu Potentat, der manchen Sieg ^zehlet, zehlt auch viel Freunde und Bundsgenossen. Denn bey einem sieghafftem Könige sucht ein jedweder lieber Freund- als Feindschafft. Ein Schwert, das von feindlichem Blut trieffet, erweckt bey allen denen, die sich schwächer befinden, Ehrerbietung und gute Erklährung. Also erwarb auch König Theodoricus durch seine tapffre und gelingende Kriegszüge bey Männiglichen sonderbare Betrachtung und Ehre nebst einem häuffigen Zufall. Unter Andren begaben sich die Bayern unter ihrem Hertzog Theodone mit ihm in Bündniß, und unterwarffen sich denen Gesetzen, welche König Theodoricus Edicts-Weise hatte gesetzt, und öffentlich verkündigen laffen; sie wollten lieber in der Güte für- und unter ihm, als wider ihn stehen, und lieber Frieden als Krieg. Weil derselbe dann auch nach Em-nehmung Italiens seine Waffen ruhen ließ, und die bießhero unterdruckte Friedens-Künste nun wieder empor stiegen, so erholten sich auch wiederum ein wenig die benachbarten Länder, nemlich Pannonien, Japydien, Jsterreich und andre. Und Hub er nunmehr, an die Städte mit neuen Gebäuen zu zieren. Gestaltsam Cassiodorus a) an ihm rühmet, daß unter seiner glücklichen Regierung gar viel Städte erneuert, sehr feste Kastellen gebauet, wundertreffliche Paläste aufgerichtet, und durch seine grosse Wercke die Wunder der vormaligen übertroffen worden. Daraus schleußt man nicht unfüglich, es habe auch Jsterreich, Japydien und das Ober - Pannonien eine neue Gestalt um selbige Zeit bekommen, und vielleicht auch die Stadt Emona mit neuen, ja vermutlich viel schönem Häusern, dann vorhin über die vom Attila gemachte Ruinen getriumphirt. So hatte sich auch unter diesem Theodorico die Catholische Religion in Jsterreich, Japydien und Emona keiner Verfolgung zu befahren; denn er verunruh-igte sie so gar nicht, daß er vielmehr nach Nicephori Bericht diejenige, welche nur allein Ihm zu Liebe von derselben zu der Arrianischen gefallen, als Heuchler angesehn, und unter Andren einem ihm sonst sehr lieben Ministern, der hiedurch bey ihm sonderbare Gnade zu erlangen oehosst, den Kopfs weggehanen mit diesen Worten: „Hast du Gott nicht ausrichtig Treu und Glauben gehalten, wie wirst du mir dann, der ich ein Mensch bin, treulich dienen und dein Gewissen rein behalten?" l>) Aventinus gießt zwar vor, es habe bey diesen Läusiten obgemeldter Hertzog Theodo ein Kriegsheer aus Hunnen, Abern (oder Avara:), Kärndtern und Erinnern gesammlet, und damit die Römer aus Pannonien vertrieben; wie ihm dann auch der Verfasser deß Ehrenspiegels in dieser irrigen Meynung gefolgt; allein man hat aus andren glaub würdigen Scri-benten, welche älter, die Gewißheit, daß solches falsch sey. Massen wir solches im zehenden Buch von den Lands-Fürsten allbereit ausführlich widerlegt haben. Was in folgenden Jahren in Friaul, Crain und etlichen anstoffenden Landschafften zwischen den Gothen, Gepiden, Longobardern Denckwürdiges vorgegangen, ist in zehendem Buch von den Lands-Fürsten schon beschrieben worden, und also jetzo nicht zu wiederholen; sondern nur dieses annoch kürtzlich zu gedencken, daß ums Jahr 526 die Longobarder allem Ansehn nach nur ein Stück von Ober - Pannonien eingenommen, aber Savia (das ist, die Gegend am Saustrom) und Iapydia annoch unter der Gothischen Herrschafft verblieben; weil die Longobarder damals annoch nicht weiter haben greiffen dörffen, indem der noch zarte Gothische König Athanaricus, (der sonst von Andren auch Athalaricus benamst wird) von dessen Mutter dem Keyser Justiniano in seinen Schutz besohlen war. Wie sie dann im Jahr 527 in ihres Sohns Namen eine ansehnliche Gesandschafft nach Constantinopel abfertigte, und sich samt demselben, der Keyserlichen Protection recommendirte, auch vom Keyser Justiniano Frieden erlangte ; angemerckt, solches etliche noch vorhandene alte Müntz - Stücke zu erkennen geben, welche auf einer Seiten Keysers Justiniani Bild, ans der andren den Namen Athalarici weisen, d) b) Nicephor lib. 16. c. 35. c) am 127. Slot. d) Vid Procop. de Bello öotli. lib 1. Liißt einem heuchlendeM Mamme-lucken dell Kopfs weg' hauen. Was 526 die Gothen oder Longobarder in Pann°' meu destile»' Alt- Kr>e-denr-Ps«" nige. Heruler ;°°'g läßt nch tauften. ®ie °uch Hunnen willig. Susii-t"U8 Siebt Codi-cein heraus ^'bouiani SE* u“ Um selbige Zeit gelangte auch der Heruler König Crates zu Constantinopel an, und ward am Festtage der HH. Dreh Könige mit Jedermanns Freude daselbst getausit. Nachdem er auch wiederum heimgelangt war, bot er sich und alles das Seinige dem Keyser an zu Diensten, hat Ihm auch würcklich wider die Perser gedient und Beystand geleistet. Nicht weniger verlangte der König derer Hunnen, die am Bosphoro, das ist, am Canal deß Schwartzen Meers wohnten, die H. Tauffe und mit Justiniano in Bündniß zu fehlt. Welches Beydes er auch erlangte und hernach wiederum heim« zoch in seine Heimath. Im Jahr 528 ließ dieser berühmte Keyser den Cocidem, welchen man nach seinem Namen Justinianaeum gelitulirt, aus den drehen alten, nemlich dem Gregoriano, Hermogeniano, und Theodosiano zusammen richten durch zehen Rechts-Gelehrten. Unter welchen insonderheit Tribonianus ein vortrefflicher Jurist und Quaestor (das ist, General Einnehmer oder Kehserlicher Schatzmeister, auch Gerichts-Präsident einer gewissen Provintz) schier das Meiste dabeh gethan. Er war bürtig aus Pamphilia (oder West - Caramannien) ein Mann von vortrefflicher Wissenschafft und nicht allein in Rechten, sondern auch allen Disciplinen so erfahren, daß zu seiner Zeit darinn Keiner über ihm ; wie Procopius und Suidas solches an ihm rühmen. Welche ihm aber nebst solchem Lob-Krantze auch diese häßliche Kletten zuwerffen, daß sie schreiben, er sey so geldgeitzig gewest, daß es nicht gnugsam zu verwundern, habe das Recht um Geld und Geschencke verkaufft, auch, weil er behm Keyser Justiniano hoch daran gewest, fast täglich seines Gefallens neue Gesetze geschmiedet, nach eines Jedweden Noth-durfft und Geld dafür genommen, auch hingegen andre Gesetze seinem Belieben uach wieder aufgehebt. Ob man ihm solches aus Passion oder mit Grunde nachgeschrieben, lasse ich meines Theils dahin gestellt sehn. Besagter Suidas ertheilt ihm noch weiter diese üble Recommendation, daß er ein Heide und recht gottloß gewesen sey. Welches aber nicht den Ruhm seines in Rechten angewandten Fleiffes oder in denselben hervorleuchtenden hohen Verstandes, sondern seines Gemüts vertunckelt. Ob nun gleich vorgedachte, deß ©ethischen Königs Mutter, die Amalasuenta (oder Amalasunta) als eine tugendhaffte und gelehrte Fürstinn ihren Sohn zu aller Tugend auferziehen und in guten Künsten unterrichten laffen wollte; widerstunden Ihr doch die Gothen und achteten solches für schiinpfflich, daß man einen jungen König der Gothen in so genaue Zucht einschräncken und mit den Studien l Schulfüchserey dörfften es manche Fran-tzösische Stats-Rähte titulirt haben) plagen wolle, als wodurch ihrer Einbildung nach die Flamme der Großmütigkeit in einem jungen Königlichem Mut nur erstickt und die Lust zur Tapferkeit aus-gelescht würde; da doch solche Lohe durch kluge und wolgeordnete Unterrichtung vielmehr kann unterhalten und zugleich rühmlich bewahrt werden, daß sie nicht allzuweit ausbreche über Städte und Länder, dieselbe auf barbarische Weise einzuäschern, noch in unnöthige Kriegsbrunst auffahre. Sie haben derhalben den jungen König aus ihrer Zucht weggenommen, auch seine Präceptoren abgeschafft und Ihm frische Jünglinge zugeordnet, die von nichts anderst als Kriegshändeln mit ihm reden und Ihn auch dazu anführen sollten. Durch welche er aber gantz verführt worden und darüber eine tödtliche Kranckheit an den Hals bekommen, welche ihn auch endlich aufgerieben, nachdem er acht Jahre nebst der Mutter regiert hatte. Es lag aber darum die Macht der Gothen noch nicht so gar oauider, daß sie sich nicht noch hetten wieder können erschrecklich machen. In Spanien herrschte annoch der West-Gothen König Theudes. In Pannonien, Dalmatien und in Bosnia befanden sich die Gothen unter ihrem Könige gleichfalls noch beh einer ziemlichen Macht. Und dieselbe wuchs allgemach dermassen wieder zu, daß ums Jahr 542 Totilas mit seinem Kriegsheer in Jster-reich einbrach, viel Städte und nebst andren auch Aglar verwüstete, gar viel Oerter schleiffte, unzehlich-viel Leute nider-hieb und endlich nach Italien zoch. Seine Armee war zwar nicht übrig starck und hielt nicht über fünff tausend Mann; nichts destoweniger überwand er damit die Römer in zweyen offenbaren Feld-Schlachten, indem er, als ein verschmitzter Kopff Alles mit Vortheil und List angriff, dahingegen Gott den Römern die Krafft 47» Die Gothen wollen nicht zugeben, baß ihr Kö-nig studire. Anno 642. Totilas verwüstet Jsterreich. Bchlägt die Römer mit wenig Völckern. Anua 546. Totilas marschirt durch Crain. Bezwingt Rom. Anno 547. ihres Schwerts hatte weggenommen. Apulia, Calabria, Neapolis kamen mit allen ihren Städten in seine Gewalt. Er gelangte auch nach Rom, mästigte sich aber daselbst gar rühmlich; weil der H. Benedictus vorher mit ihm geredt und ihn begütigt hatte; dahingegen heutiges Tages manches Kriegshaupt es nicht an-sehen würde, ob hundert Benedicti vor ihm knieten, um die Abbrennung der Gotteshäuser oder Städte abzubitten. Wovon die schöne Mustern heut an dem erbärmlich verwüstetem Rhein leider noch gar starck rauchen und die grosse Asch-Hauff en gnugsam bezeugen, daß aller Scheu für Gott und seinem Gericht in die Asche gefallen sey. Es ist aber besagter Totilas, nachdem er Italien weit und breit durchzogen, allererst Anno 546 vor Rom angelangt. Denn wiewol in denen Laybachischen Manuscripten stehet, er sey An. 527 mit einem gewaltigen Kriegsheer (Massen er sich mehr und mehr gestärcket) durch Crain und Friaul marschirt und habe überall grosse Niederlage gestifftet; so fehlen sie doch in der Jahr-Zahl; an-gemerckt, dieser Gothischer Zug durch Crain und Friaul im Jahr 542 geschehen und deß Totilä Ankunfft vor Rom im Jahr 546. Wie solches mit dem Procopio zu beweisen steht. Bey selbiger Belagerung schonete er deß umligenden Landes und ließ den Dorffleuten kein Leid widerfahren; die belagerte Stadt aber druckte er mit Hunger, ließ ihnen nichts zukommen und trug mit den Einwohnern kein Erbarmen. Nachdem er endlich bey Nacht durch Ber-rätherey etlicher bestochener Soldaten durch das Thor, welches man Portam Asinariam nannte, eingelassen worden, seynd deß gemeinen Volcks kaum fünffhundert in der Stadt mehr übrig gewest und in die Kirchen geflohen; denn die Andren waren entweder Hungers oder an einer Sterb-Seuche gestorben, oder bey guter Zeit vorher aus der Stadt gewichen. Den Succurs, welchen Keyser Justinianus aus dem Orient dahin abgefertigt, hatten die Gothen unterwegens aufgefangen und zerstreut. Bey seinem ersten Eintritt begab er sich zuforderst nach der S. Peters Kirchen und verrichtete allda sein Gebet. Er ließ sich auch durch deß Diaconi Pelagii Fürbitte bewegen, daß, ob gleich den Soldaten die Plünderung zugelassen ward, dennoch keinem Burger au seinem Leben, noch den Weibsbildern etwas an ihren Ehren widerfahren mußte. Hernach ließ er einen Theil von der Stadtmaur einreifleu, damit er nach Belieben wieder ungehindert könnte hinein kommen, und zoch daraus dem Römischen Kriegsheer entgegen, welches ihm an zweyen Orten die Wahlstat mußte überlasten. Wie er aber nach seiner Wieder-kunfft vom Belisario, welcher die Mauren wieder hatte ergäntzen lassen, abgewiesen worden, erzehlt Procopius nach der Länge. '0 Im folgenden 548sten Jahr, als dem dreyzehendem deß Römisch - Gothischen Kriegs, versetzte Totilas der Römischen Armee abermal einen und andren schlimmen Streich. In demselbigen Jahr seynd auch die Sclaven über die Donau gekommen und zum ersten Mal in Jllyrien eingefallen, haben solches durchgestreifft und geplündert, auch einen grosten Theil von Pannonien und Crain eingenommen; wie Ihrer auch noch heutiges Tages nicht wenige darinn wohnen. Man hat gemeynt, Totilas hätte sie mit Gelds bestochen und herein gelockt, auf daß der Keyser desto mehr zu thun bekäme und seine Völcker vertheilen müste. Aber Procopius läßt es als eine Ungewißheit dahin gestellt seyn, ob sie dem Totilä oder ihnen selbsten zu Gefallen und aus eigener Bewegung gekommen. Weil aber von den Sclaven im fünfften Buch dieses Wercks schon ausführlich gehandelt ist, haben wir an diesem Ort von ihnen keine sonderliche Weitläufftigkeit zu machen, werden doch gleichwol mit Stillschweigen sie nicht gar vorbeygehen. Der Doctor Schönleben ist der Meynung, ihr Nam Sclav komme her von Savia Pannonia, davon sie einen Theil eingenommen, und deßwegen Slavi benamst worden, das einen etwas weichem Laut hat als Sua vi ; und dieser Nam möge vermutlich auch hernach den andren Böl-ckern dieser Nation in den Nordländern beliebt haben, weil er Glori und Herrlichkeit bedeutet. Dieses bescheinigt er etlicher Massen mit der Sclavonischen Sprache Eigenschafft, nach welcher diejenige, welche zierlich reden wollen, an Sdl-gt abermat da-Romische Kriegsherr Trst- to' funff: der Zclaoen Pannonien und Trito' tu a0 Warum zu Laybach statt cm1 an st Ml ? v gern'' aussprlchr *»no 550. stat deß v ein 1 aussprechen; wie sonderlich zu Laybach geschieht; allda die Scla-vonier aus dem Ober - Crain , so mit Kärndten benachbart ist, und auch aus Unter-Crain sich zusammen finden, und wann sie mit einander zu reden kommen, mit der unterschiedlichen Mund- oder Red-Art einander vexiren. <0 Aber in gemeld-tem fünfften Buch ist hievon am 199 und etlichen nachgehenden Blättern schon ein völliger Bericht gethan. E6'»« jtert d.7Zrd°on »laben »gm. no 052. drete, fiel das Glück der Gothen schier auf einen Sturtz zu Bodem. Und dazu halffen die Longobarde! ; welche mit dem Narsete eine Alliance machten und in groffer Menge aus Pannonien durch Iapydien und die Iulianische Alpen nach Italien zogen. Ihrer seynd entweder bey Aglar oder bey Triest zwölff tausend Mann eingeschifft worden, die nach getroffener Conjunction mit den Römern bey Ravenna angeländet. e) _ Dieses Volck, der Sclaven nemlich, ging im Jahr 550 abermal über die Donau durch Thracien und Jllyrien; deßwegen Totilas wiederum desto un-verwehrter in Italien kunnte Hausen. Er nahm durch abermalige Berrähterey der Soldaten, die Belisarius zur Besatzung darinn gelassen hatte, die Stadt Rom wieder ein, gedachte sie auch wieder zu verlassen; weil sie so hart verwüstet war. Als aber der König in Franckreich ihm seine zur Ehe begehrte Tochter versagte, darum, daß er (Totilas) die Stadt Rom, als dieHaupt Stadt deß Römischen Reichs, wollte wie eine Leiche ligen lassen und in den Willen der Feinde übergeben und sich Selbsten also der grössesten Glori berauben; da ward er andres Sinnes und bemühete sich gantzes Fleisses, derselben mit neuen Gebäuen wiederum einen Glantz zu geben, berieff auch deßwegen die entwichene Bürger wieder zurück. Eben dieses 550ste Jahr war dem Römischen Reich auch hierinn unglücklich, daß die Sclaven wiederum anfingen sich starck zu bewegen und bey Adrianopel das Römisch-Keyserl. Kriegsheer in die Flucht schlugen, b, Und Italien, dem Belisarius, Keysers Justiniani Feld Oberster, wiederum etwas Lufft gemacht hatte, stund nunmehr, nachdem derselbe wieder zurückgefordert worden, abermal in grösser Gefahr, den Gothen gäntzlich unter die Füs-fe zu kommen; denn die frische Armee, so der Keyser zu Wasser dahin schickte, litte auf dem Adriatischen Meer L>chiff-bruch und Germanus, derselben Oberster Feldherr, starb unversehenes Todes. Aber als im folgendem 552 Jahr der Keyser ein neues Kriegsheer unter dem Obgebiet deß Narsetis dahin beor- “) D. Schönleben fol. 306. Carnioliae. Antiquae & Novae. 0 Procop. loc. s. citato. Narses setzte mutig über den Fluß Rubiconem (oder Pisatello) welchen die Gothen besetzt hatten. Totilas ging ihm mit einem grossen Kriegsheer, aber ohne Begleitung deß Glücks entgegen; welches, wie tapffer und scharff er auch sochte, ihn dennoch verließ; also, daß er nach einem sehr blutigem Streit samt seinem gantze it Heer erschlagen ward. Die übrige Gothen warffen an seiner Stat den Theiam auf zu ihrem Oberhaupt und Könige; aber derselbige fiel gleichfalls bald hernach samt der Gothi-schen Armee durch das Narsetische Schwert zu Bodem, wie Helden- mittig und ritterlich er auch immermehr sein Königlich Schwert im Treffen gebrauchte, indem Er etliche Mal schier allein oder mit wenigen Gehülffeu wider eine gantze Menge ansetzte, und auch so lange sochte, biß er keinen andren Platz, als die Wahlstat selbsten zum Ehren-Bette bekam. Und also war es nun mit den Gothen in Italien gantz aus. Aber Italien war eine solche Dame, die immerzu einen neuen Werber fand, deren Einer den Andren, nachdem er kaum einige Jahre mit ihr gebuhlt, von ihr hinweg trieb. Man hatte kaum den Totilam und Theiam gleichsam in ihrem Schoß erwürgt und mit dem Königlichen Blut sowol dieser beyden Gothischen Fürsten, als vieler tausend Gothen ihr die Füffe gewaschen (ihren Boden, meyne ich, bespritzt) als bald darauf und noch dessel-bigen Jahrs der Fräuckische König Theo-debertus eine grosse Macht auf den Fuß brachte und nach Italien führte, und die gantze Benedische Gegend einnahm. Pro-copius, auch mit ihm Spondanus und Ai-moinus schreiben, er habe Italien von c) Lucius de Dalmatia. Paul. Warnefrid. de Gestis Langobard. 1. 1. c. 1. Landulph. Misceli. 16. i. 19. Francise. Pallad. p. 1. 1. 1- & MScr. Labao. Totilas wird »o n flarjete gnchlazen unb erschlage. We aach W.aig Theia. Urno 553. Sdnig Th' o brberms ilb.-rzrucht datn Lchcil um Jtaliert. den Alpen biß an die Meer- gentzende Oerter durchgemarschirt und ihm zinsbar gemacht, a) Dabey er sich vermutlich auch der Hülffe derer, ihm damals unterworf-fenen Hertzogen in Bayern bedient hat. Vermutlich ist damals auch ein Stück unsers Japydiens, samt der ©egend deß Norici, da jetzo Kärndten ligt, in seine Gewalt verfallen. Wiewol man dessen keine versicherte Nachricht haben kan, weil die alte Schrifften hievon gäntzlich still-schweigen, wie Adeltzreiter bekennet. i>J a) Procop 1. 3. de Bello Gothico. Aimoinuf lib. 2. c. 21. V) Adelzreiter part. 1. lib. 6. N. 6. 3)as XX. Von unterschiedlichen Kriegs-Händeln der Hunnen, der Lon-gobarden Einbruch in Italien und andren Denckwürdigkeiten. djchcanws wird von dem Könige in Austrasren geschlagen. Kommt wieder und vic-lorisnt durch Hexerey. Wird wiederum geschlagen und gefangen. Die Iongobarder nehmen einen Weil von Italien ein. Ob sie damals durch Japyclien gezogen? König Albom befrhauet Italien von einem hohen Serge herab. Sifant - Thiere. Wo der Königsberg ligt, dessen Diaconus gedeucht. König Albom stürtrt mit dem Pferde unterm Thor Zu flavta. Trinchi feiner Gemahlinn aus ihres Vätern Hirnschale Zu. Die lässt in defswegen umbringen. Aernona wird noch herrlicher ausgebauet. Jarfes soll eine Zeitlang Zu Aernona sich aufgehalten haben. Warum die Iongobardiscbe Könige sich haben Flavios nennen lassen. König Autha-ris mengt sich unter seine Gesandten, die um die Bayrische DrinZessinn für ihn werben sollen. Drucht der Bayrischen Prmcessinn heimlich die Hand. Wie König Autharis sich hernach entdeeht habe. Autharis hält mit der Theodelinda §egta-ger. Vorbedeutlicher Donnerschlag in das Königliche GeZelt. Autharis stirbt-Wie Theodelinda den Agilulphum Zum Zweyten Gemahl gewählt. n vorigem Capittel ist gemeldet, wie die Sclaven in Pannonien und Crain eingebrochen, und un-^lang hernach ein Römisches Kriegsheer geschlagen. Diese grist matten ein. Durch solches Gelingen wuchs anno ihnen die Künheit dermassen, daß sie noch was Grösters auszurichten hofften und unter ihrem Cacanno, das ist so viel ge- C-canou „ , „ , , „ . „ . sagt, als Herrn Könige (angemerckt sen solgends weiter um sich, so Cacannus kein eigener Nam ist, wie Etli- in anH' wol als die Hunnen, nahmen che gemeynt) in Francken und Thürin- 9=i4laä< ' Österreich, Liburnien und Dal- i! gen einsielen, allda mit Feuer und Schwert so lange tobten, biß König Sigbert mit Hülffe der Hertzogen aus Bayern, wie auch Dietholds, Hertzogs in Kärnd-ten, Ihrer etliche tausend an der Elbe erschlug. Wodurch sie so geschmeidig wurden, daß sie um Friede baten. Es zeigte sich aber bald hernach, daß sie gebeten mit blossen Lippen, was ihr Hertz nicht liebte, und daß man bey ihnen nicht finde, was sie bey Andren suchten, nemlich die Friedens - Liebe, ja! daß sie um den Frieden nur deßwegen angehal-*ommt ten' sie ein Mal wieder Krieg mögten lieber Und anfahen. Denn nachdem eine geringe Zeit borbey geflossen und mit ihrem Fluß ihnen »«). das Angehenden der Niderlage ausgelescht, kehrten sie mit ihren Bundsgenofsen, den Windischen Kärndtern, häuffig verstärckt wieder nach Francken und Thüringen. Dagegen rüstete sich auch Sigebert, König in Austrasien, samt seinen Bunds-Verwandten, sie mit vormaligem Tractement von Stahl und Eisen zu bewirthen. Aber der Cachann (oder Hunnische König) führte viel Hexenmeister bey sich; welche auf Gottes Zulassung durch Vorstellung gespenstischer Schreck-Bilder den Teu tschen grossen Schaden zufügten, so daß sie den König Sigbert selbsten samt allen den ©einigen zu Platz gelegt hetten, Tird toiebe wann er sich nicht durchs Gebet der jj“nm grschla. Teufels-Gespenster hette erwehrt. Ob 9tfa4en er er dißmal die Flucht nehmen utuste, schlug er doch den Cacannum zum andren Mal, bekam ihn auch selbsten gefangen; ließ ihn aber, nachdem der Gefangene sich zu einer Bündniß erboten, wieder loß. Megiserus berichtet aus Gregorio Tu-ronensi, König Sigbert habe Cacannum utit grosien GefiHenden, weil Er sonst der angelegten Zauberey wegen nicht utit ihm zurecht kommen können, bewogen, ihm Friede zu geben und fick darauf utit demselben in Bündniß eingelassen, sey auch vom Cacanno hinwiederum mit trefflichen Prsesenteit beehret worden; wodurch also eine Zeitlang zwischen Bey -den ein gutes Vernehmen geblieben. Aber utit genanntem Gregorio, wie auch dem Sigeberto Gemblacensi und Aimoino beengt der D. Schönleben gantz ein Andres, nemlich daß damals, als Cacannus den König Sigbert durch Hexen-Künste überwunden, er denselben auch gefangen bekommen, (wiewol Megiserus setzt, er sey entkommen und zween Hertzogen aus Bayern nur gefangen worden) aber deß Sigberts schöne Manier und Verschlagenheit habe dem Cacanno hingegen das Hertz dergestalt abgefangen, daß sie beyde gegen einander Geschencke gewechselt und einen ewigen Bund gemacht. Diesen Verlaufs ordnet aber besagter D. Schönleben nicht zu dem 567, sondern zum 672sten Jahr. Dem sey nun, wie ihm will, so ist doch gewiß, daß König Sigbert Cacannum nach erlittenem Verlust von den Zauberern dennoch wiederum zum zwey-ten Mal geschlagen, und die Hunnen gezwungen, um schön Wetter zu bitten. In dein Jahr 567 und 568 seynd die Longobarder nach Italien gezogen; nen «um wovon im Buch von den alten Einwoh- uon nern schon Nachricht gegeben worden. ta teIt Die Laybachische Manuscripta wollen, der Longobarder König Alboinus habe ?a5m£buri) damals sein Kriegsheer durch Iapydien Aapydien geführt ; uud mag seyn, daß er über die Iulianische Alpen in die Venedische Gegend gekommen. Wiewol man dennoch keine rechte Gewißheit draus ma-j| chen kann, wenn man diesen, deß Pauli Diaconi Bericht, dagegen hält: „Als König Alboin mit seinem qantzen Kriegs- f v cm « < . nt 6otn beschauet Heer und einer Menge allerley Gestn- zià des zu den äuffersten Grentzen gelangt 3011 «ntrn war, stieg er auf einen Berg, der sel- 8et9e biger Orten vor andren hervor raget und der Königsberg benamset worden; von dannen Er, so weit sein Gesicht reichen können, einen Theil Italiens beschauet hat. Man sagt, daß auf diesem Berge viel Bisant-Thiere (Bisontes) (t) sich weiden; wie solches auch nicht ~ 4 Wunder, weil diß Gebirge biß an Pannonien geht, das solcher Thiere gar viel zeuget. Ein warhaffter alter Mann hat mich berichtet, er habe von einem solcher Thiere, so auf diesem Gebirge geschlagen worden, eine Haut gesehen von solcher Grösse, daß funffzehen Menschen neben einander darauf hetten ligen können." Der Berg, welchen Diaconus den ®°.bs£ Königsberg nennet, ligt im alten Ja- ^"Ttffm pydien, an den Grentzen deß heutigen Di-conu» ____________ geben cft. (t) Sepnb keine Auer-Ochsen, fonbern eine beionbre Jallnng wilder Ochsen mit langer Mähne unb jottichtcm palie, berer Haare wie Biesem riechen; wie P. Šchottus rus dem Surio berichtet lib. 8. Physic® Curios® eap. 11. tiöntg Alboin stiirtzt mit aem Pferde nnterm Thor zu Pavia. Trinckt seiner Gemahlinn auS ihres Vätern Hirn-fchale zu. Crains, da man noch heut zu Tage denselben in Sclavonischer Sprache Kralevi verch, das ist, Königsberg heißt, nahe bey Grubnick zwischen S. Veit am Pflaum und dem Bucarischem Hafen; wie D. Schönleben aus dem Munde einiger Personen, welche selbiger Detter kündig gewest, berichtet. Und daß daselbst der Lon-gobardische Marsch durch gegangen, will der Weg, den die alte Römer vom Sirmio und Siscia (oder Sisseck) nach Italien genommen, uns schier überreden. Denn Antoninus weiset einen zwiefachen Weg von Siscia nach Aquileja, nemlich, von Siscia zu den Dertern Quadrata, Romula, Bilbilis, Arupium, Avendo, Senia, ad Turres, Tar salica, ad Titulos, ad Malum, Anesica, ad Fontem Timavi und Aquileia. Weil nun besagter Königsberg bey Tarsatica (so Heut Tersechz und Tersalo benamst wird) oder bey S. Veit am Pflaum; so kann man anderst nicht tool schliessen, als daß Alboinus diese Strasse gezogen. Doch scheinets, er habe nicht das gantze Heer mit sich hindurch geführt, sondern einen Theil desselben, nemlich die Sachsen durch einen andren Weg gehn lassen, nemlich von Sirmio auf Sisciam, Quadratam, Noviodunum, Praetorium, Latovicorum, Emonam, Nauportum, Longa-ticum, Alpes Julias &c. Alboinus hat doch gleichwol derItali-änischen Lust nicht lang genossen, sondern im dritten Jahr nach seiner Ankunfft daselbst durch seiner Gemahlinn Anstifftung das Leben verlohrn. Als er zu der von ihm belagerten Stadt Pavia endlich Einritte, fiel sein Pferd recht im Thor unter ihm nider, kunnte auch durch keine Streiche dazu gebracht werden, daß es wieder aufstünde. Derhalben riethen ihm seine Befehlhaber, er sollte seinen grimmigen Schluß, alle Einwohner zu erwürgen, ändern und ihnen Gnade versprechen. Da er solches that, richtete sichs von selbsten auf und ging mit ihm in die Stadt. Von dannen kam er folgends gen Verona und erlustigte sich allda mit Gaste-reyen. Bey solcher Frölichkeit ließ er den Becher Hervorbringen, welcher aus der Hirnschal seines im Treffen von den Longobardern erschlagenen Schwähers Chunimundi, Königs der Gepiden, bereitet war, und brachte seiner Gemahlinn Ro-simund, welche deß getödteten Königs,| Tochter, daraus einen Trunck, sprechend, Sie sollte mit ihrem Vater lustig trincken. Diesen Becher hat Paulus Diaconus, der diese Geschieht erzehlt, selber gesehn. Rosimund empfand diesen Stachel gar tieff, verdruckte zwar ihren Schmer-tzen und Rach - Schluß, stifftete aber tielmigim, den Königlichen Waffenträger, und den Peredeum, einen sehr tapffren Cavallier, an, daß sie den König Alboin sollten erwürgen. Als dieser aber die Faust in seines Königs Blut zu besudeln Bedencken trug, legte sie sich zu Nachts in der Magd Bette, bey welcher Peredeus zu ligen pslag und vertratt ihre Stelle. Hernach, da die Schande vollbracht, gab sie sich zu erkennen und sagte: Eines aus Beiden must du nun, Peredee, wählen, entweder daß du dem Alboin den Hals brechest, oder er dich erwürge. Hierauf ließ sie ihn folgenden Nachmittag in deß Königs Schlaff-Gemach ein, da er sich nach der Mahlzeit ein wenig hatte zur Ruhe gelegt. Derselbe erwachte zwar plötzlich, und griff nach seinem Schwert; aber das wollte oder kunnte vielmehr nicht aus der scheiden; ümbnag^ denn die arglistige Königinn hatte es angebunden. Dennoch wehrte sich der König lange und schlug tapffer um sich, mußte doch endlich von dem scharffen Gewehr seines Mörders sich lassen nider-machen. Nach solcher doppelten Schandthat gedachte bte Königinn Rosimund den Helmigim auf den Königlichen Thron zu erheben; weil aber ihre Unthat sie bey den Longobardern verächtlich und verhaßt machte, begab sie sich, um der verdienten Straffe zu entweichen, mit dem Helmigi und dem besten Königlichem Schatz ans die Flucht nach Ravenna zum Longino, welcher Keysers Justini Exarcbus oder Stalhalter in Italien war, welcher sie zu heirathen begehrte, und ihr rieth, sie sollte Helmigem tödten. Wodurch sie sich aber selbsten mit in den Tod brachte. Denn als sie dem Helmigi, da er aus dem Bade kam, einen vergiff-teten Trunck reichte, und er im Trincken alsofort spührte, daß der Wein mit Gifft gemischt wäre, blößte er den Degen und zwang die Königinn, das übrige auszutrin-cken. Also fielen sie beyde mit einander. a) Paulus Diaconus de Gestis Langobard, lib. 2. c. 27. & seq. Sigebert. ad Ann, 574. Königs Alboini Thron-Folger Clephis regierte nur ein Jahr und fünft Monaten, und ward durch seinen Waffenträger ermordet. Worauf die Longobarder zehen Jahre ohne König blieben, und unterdessen von zehen Hertzogen, die sich durch so viel feste Städte vertheilt hatten, sich regieren tieften ; unter welchen Hertzog Gisulph Friaul beherrschte, wozu, wie Einige o) wollen, damals auch Crain gehörte. Ausser solchen zehen Fürsten oder Hertzogen waren auch in ihren Städten noch dreyssig Hertzogen, wie man beym Paulo Warnefrido liefet. Ungefähr ums Jahr 579 ist Emona abermal durch Raht und Bemühung deß berühmten Keyserlichen Feld - Oberstens Narsetis mit gar vielen Gebäuen geziert und vergröfsert worden, wie die Layba-chische Manuscripta beglauben. Wann man auf Pauli Wernefridi Bericht fuften darff, so hat derselbige Kriegsheld ihm durch den Glantz seines durch Tapfferkeit erworbenen Reichthums am Keyserlichen Hofe schäle Augen gemacht; wie gemein-sich diese Glückseligkeit, wann sie von einem unvergleichlichem Ruhm der Verdienste begleitet wird, den Neid zum Fersen-treter bekommt. Neben Andren soll die Keyserinn Sophia selbst ihn einsmals sehr Hönisch angelassen, und ihm zu entboten haben, er sollte sich ins Frauen-Zimmer begeben und denMügdlein ihr Tag - Gewirck austheilen. Welches seinem tapffren Hertzen so weh gethan, daß er daraus geantwortet, Er wolle Ihr ein Gewirck verfertigen, welches Sie Zeit chres Lebens nicht sollte auflösen. Worauf er nach Neapolis gezogen, und den Lan-gobardern einen Winck gegeben, Italien ernzunehmen. Baronius achtet solches nicht für glaublich und will lieber dem Co-fippo glauben, welcher schreibt, Narses Habe noch viel Jahre im Orient hernach gelebt, so wo! bey herrlich-grofsem Gut, in deß Keysers Justini und seiner Gemahlinn Gnade. Es kann aber Beydes also ergangen sehn, nemlich, daß Narses von der Key* settnn so schimpffliche Worte vernehmen müssen, dennoch seine Empfindung verdeckt und zu Constantinopel beharret, aber Mchts destoweniger heimlich die gelockte tangobarder zum Rach-Pflaster seines o) Gaud. Hilar. in Orat. ad Leopold. Augustum * Fr. Pallad. p. 1 1.1. 6 schmertzenden Verdrusses gebraucht habe. Jedoch sihet es gleichwol nicht unglaublich, er sey, wie l>cr Author Misceli se schreibt, vom Keyser Justino seiner Charge erlassen, und darauf nach Italien gezogen, auch daselbst verblieben biß an Keysers Justini Tod; nach welchem er zu dem neuen Keyser Tiberio II. wieder heimgekehrt. Denn weil auf sein Anstifften die Lan-gobarder sich in Italien eingedrungen, giebt solches die Vermutung, daß er gleichfalls damals in Italien sich aufgehalten. Wiewol jetzt gemeldter Author den Ort nicht benennet, da er indessen seinen Aufenthalt gehabt. Der D. Schönleben ist der Meynung, Narses sey in Pannonien gewichen, wovon die Langobarder noch einen Theil damals für sich behalten, und habe sein Bleiben zu Emona gehabt. Dabey gründet er sich auf obberührte Laybachische Manuskripten. Unter was für einer Herrschafft aber zu der Zeit Emona gewest, steht nicht gewiß zu versichern. Vermutlich hat es Gisul-phum, den Hertzog in Friaul, für seinen Herrn erkennt. Wie es nun auch mag darum beschaffen seyn, so scheint doch gewiß, Narses habe den Keyser Justinum überlebt, und sich mit dem in seinem Exarchat gesammleten grossen Schatz allererst bey Keysers Tiberii II. Regierungs-Zeit nach Constantinopel wieder gewendet; ob schon Baronius solches der Regierungs - Zeit Justini zuschreibt, und dieses für ein Mährlein achtet, daß Narses der Keyserinn geantwortet, er gedächte Ihr ein unauflöß-liches Gewirck zu machen, welches man doch bey vielen alten Scribenten liefet. Nachdem die Longobarder, wie vorvor-hin angedeutet ist, zehen Jahre unter der Negierung unterschiedlicher Hertzogen gelebt, haben sie wiederum einen König gewählt, und deß vorigen Königs Clephis seinen Sohn Autharitum dafür erftährt, auch demselben den Bey - Namen Flavii, wie Diaconus meldet, zugelegt; welchen hernach alle Longobardische König geführt, um denen Exarchis in Italien nichts hierinn bevor zu lassen, die sich eben so wol Flavios nannten; gleichwie auch vorhin die Gothen sich solches Vor-NamenS gebraucht. Diesem Könige unterwarffen sich alle die Hertzogen gantz willig samt der Helftte i ihres Vermögens, um das Reich desto NarseS soll title zeitlang zu Emona sich aufgehalten haben Warum die Longobardische Könige sich Flavios nennen lassen. König Au-chari« mengt sich unter seine Gesandten. die die BLyrische Priuzesfinu für ihn werden sollen. Druckt der Bäurischen Prinzess,nn heimlich die Hand. besser zu erhalten. Ihm hat erstlich Childebert, König zu Metz, seine Tochter Cloth osi nd zur Ehe versprochen, welche aber doch hernach Recaredus, der Gothen König, in Spanien, zur Gemahlin bekommen. Wie Autharis sich also betrogen fand, beschloß er den Garibaldum, Hertzogen in Bayern, deßTridentinischenHertzogsRoviui Schwähern, durch eine Gesandschafft um seine Tochter Theodelindam anzusprechen, und unbekandter Weise selber mitzuziehen; auf daß er die Gestalt derselben vielmehr mit seinen eigenen, als andren Augen mögte beurtheilen. Diesem nach nahm Er einen seiner getreuesten und ältesten Hofbedienten zu sich nebst wenig-andren Gefährten, und kam damit in verstellter Person in Bäyeru an. Nachdem allda der Alte die Commission, so sein König ihm gegeben, abgelegt, ersuchte Autharis unter dem Schein eines Neben-Gesandtens, den König Garibald um Erlaubniß, bey der Princestinn Theo-delinda im Namen seines Königs einen Gruß abzulegen; vorwendend, Er sey zu dem Ende von seinem Herrn fürnemlich mitgeschickt, daß er seine künsttige gnädigste Könniginn sehen und dem Könige von ihrer schönen Gestalt Bericht bringen sollte. Hertzog (oder König) Garibald ver-willigt es, und läßt das Fräulein herein kommen. Autharis schauet sie eine Weite stillschweigend an und spricht endlich, sie werde sich zum Königlichen Stande nicht übel schicken; weiter verlange er nunmehr nichts, als dieses noch, welches er gleichfalls im Namen seines Königs wolle gebeten haben, daß Sie auf ihres künfftigen Herrn Gemahls Gesundheit den Gesandten Eines bringen und er der Gnade geniesten möge, den Becher Weins aus ihrer gnädigsten Hand zu empfahen; wie solches bey den Longobardern üblich sey, und Sie künfftig auch wol noch öffters thun würde. König Garibald ließ sich auch dieses nicht mißfallen, sondern befahl, diePrin-zestinn sollte zuforderst dem Haupt-Gesandten einen Trunck bringen, und hernach auch diesem Mit-Gesandten einen überreichen. Da nun Autharis getruncken, stellete Er der Prinzestinn den Becher wieder zu, und druckte Ihr nicht allein zugleich heimlich die Hand, sondern erkühnte sich auch, weil er merckte, daß der Umstehenden keiner Achtung darauf gab, sie mit seiner Hand gar freundlich über die Wangen zu streichen. Diese fingen alsofort hierauf an, von einer erhöheten Rosen - Farbe schamhafftig zu blühen und ihm ihre Be-fremdung damit anzudeuten mit stummer Bezeugung, daß sie seiner Vermestenheit dafür tausend Dornstacheln zur Vergeltung wünschte. Doch verdruckte Sie ihren Unwillen, und sagte nichts, bevor sie zu ihrer Ammen kam. Derselben klagte Sie es, und eröffnete ihren grosten Verdruß über den ungehaltenen Frevel, welchen der jüngere Neben - Gesandter seinem Könige zum Schimpffe, als gegen desten künfftigen Gemahlinn er mehr Ehrerbietigkeit hette bezeigen sollen, begangen. Die Alte war Alters halben listiger, merckte die rechte Bewandniß gar bald, sprach Sie zu frieden und rieth Ihr, Sie sollte hievon nichts lasten auskommen, beglaubte daneben, dieser so kirne Wan-genftreicher würde wol kein Andrer als ihr Liebster, der junge König Autharis Selbst seyn, sintemal kein Andrer solches hette dotsten wagen; Seine Gestalt zeige nichts Mittelmässiges, sondern Königliches Wesen an, und werde Er sich zu ihrer schönen Person trefflich wol paaren. Denn er hatte eine zierliche Länge, schöne Locken, heroischen Blick und sehr edle Gestalt. Die Gesandten reiseten endlich mit gutem Bescheid wieder ab, und etliche Bäyern zur Ehren-Begleitung mit ihnen. Da sie nun miteinander an die Grentze kamen, die beyde Reiche scheidete, und die Bäyern wieder umkehren wollten, richtete sich Autharis auf dem Pferde empor, hieb mit einem in der Hand führendem Beil in den nechsten Baum aus gantzer Krafft, ließ es auch darinn stecken und sagte: „So pflegt Autharis zu hauen!" Dabey merckten erst die Bäyerische, daß er der König wäre. Wir wollen kürtzlich hinzuthun, wie es der Theodelindae weiter ergangen. Hertzog (oder König) Garibaldus ward gleich im folgenden Jahr vom Könige Childeberto hefftig bekriegt; darum ging die Prinzestinn Theodelinda solchem Ungewitter aus dem Wege, und zoch mit ihrem Bruder Gundoalt nach Italien. König Autharis eilte Ihr, als seiner liebsten Gespons, mit einem ansehnlichem wol ausgestafirtem Gefolge Ut mit der jtyobelinba Klager. Urdedeut- Iidjer Anschlag ? das lattg entgegen und hielt mit ihr im Felde bet) Verona ein Pracht - herrliches und allen Ständen seines Reichs zur grossen Freude gereichendes Beylager. Aber diese Fröligkeit ward unverhofft Plötzlich zerstört durch ein gähling entstehendes grausames Donnerwetter und Sturm; denn der Strahl schlug in das Königliche Gezelt und die Seule desselben zu Bodem. Indem nun Männiglich darüber in Bestürtzung gerahtend solches für eine üble Vorbedeutung auf nahm, fand sich unter dem Hofgesinde Agilulfi, deß Hertzogs von Tourin (oder Savoyen) ein ehrlicher Gesell, der einen Schwartz-Künstler gab; dieser trat zu seinem Herrn dem Hertzog, und zeigte ihm an, es wäre dieses ein glückliches Vorzeichen für ihn i und bedeutete, daß die Dame, welche jetzo der König ehelichte, über kurtze Zeit seine Gemahlinn würde seyn. Hertzog Agilul-phus sagte, er sollte das Maul halten, schändete ihn hefftig aus mit Bedrauung, er wollte ihm den Kopff nehmen taffen, woferrn er ein Wort mehr davon reden würde. Der Wahrsager aber ließ sich nicht schrecken, sondern antwortete: Mich kann man zwar wol erwürgen, aber darum doch den Schluß deß Verhengniffes nicht ändern. Der Ausgang hat auch gewiesen, daß er solche Weiffagung nicht nur ertichtet habe. Denn König Autharis ist im sechsten Jahr seiner Regierung in der besten Blühe seines Alters mit Gifft umgebracht, wiewol man den Meuchelmörder nicht gewiß weiß. , Indessen hatte man an der Theode-kinda einen solchen Kron-Spiegel der Klugheit und Moderation erblickt, daß, als es durch den Todesfall ihres Gemahls zu einem Anstande deß Regiments gekommen, Ihr wider alle Gewonheit als einer Frauens Person und Fremden durch alle einhellige Stimmen dasselbe aufgetragen , beynebst auch frey heimgestellet worden, sich wieder zu vermählen, mit wem es Ihr gefiele und den Sie aus allen Longobardern eines solchen hohen Thron-Glücks fähig würde achten. Nachdem Sie nun die Reichs-Grossen um ihre Meynung gefragt, hat Sie Agi-lulphum, den Hertzog von Savoyen, deß Autharis Befreundten, einen tapffren Kriegsmann, der mit allen Leibes und Gemüts-Tugenden ruhmwürdigst quali» stetti war, für Sich zum Gemahl und für das Volck zum Könige erkoren. Sie forderte denselben herzu, brachte ihm einen Becher voll Weins, nachdem Sie dessen vorher ein wenig versucht hatte. Er nahm denfelben mit Freuden an, als eine sonderbare Gnade und hohe Ehre, und kniete vor Ihr, willens, Ihr die Hand zu küssen. Sie aber lächelte züchtiglich und sagte: „Nicht Hertzog Agilulff! Ihr sollt nicht die Hand, sondern den Mund der Köni-ginn tüffen." Hiemit richtete Sie Ihn zugleich auf, umarmte und küßte Ihn, eröffnete Ihm auch ihren Schluß, daß Er König und ihr Ehgemahl seyn sollte. Gestaltsam Er auch im Anfänge deß Novembris An. 593 (oder nach Andrer Rechnung 591) mit Ihr Beylager gehalten und hernach im May-Monat folgenden Jahrs zu Meyland würcklich zum König gekrönt worden, und zwar mit einer Kron, wodurch ein eiserner Zirkel oder Ring gehet, das ist, mit der Lombardischen, womit auch hernach die Römische Kcyser sich haben krönen lassen. a) Es hat aber vorgedachter König Autharis etliche Jahre vor seinem Ende die Landschafft Isterreich sehr unfreundlich heimgefucht durch seinen Feldherrn Eovi-num, den Hertzog zu Trient; welchen er mit einem Kriegsheer hineingeschickt. Derselbe hat das gantze Land weit und breit verheert und einen gewaltig-groffen Raub mit sich davon geführt. Hernach ist zwischen diesem Longobardischem Könige und dem Smaragdo, damaligem Exarcho in Italien, ein dreyjähriger Stillstand getroffen. a) P. Diacon, lib. 3. cap. 31. Velsei us lib. 3. Rer. Boicar. fol. m. 101. seqq. Adelzreiter parte 1. lib. 6. Annal. Boicar. N. 10. & 11. ad Ann. 589. Wie Theo-delinda den Agiluiphum zum zweiten Gemahl gewählt. Bmuiifhing JsterreichS durch deß Autharis Kriegsheer. Sas XXI. Eapittel. Bon den Einfällen der Sclaven, Ursprünge der Krabaten und Ankunfft neuer Hunnen, rc. Die Irlaven nehmen Kärndten und d£rain ein. Die Iongobarder graffliren in Italien. Brennen Aglar gantz ab. Die Iclaven werden vom Thassilone ge-hlopjflt. Der aber zum andren Mal übel anlauW. Isterreicb wird von Iclaven, Iongobardern und Hunnen verwüstet. Warum bijsshero etliche Iongobardifthe Händel erzehlt worden. Die lagern werden von den Iclaven geschlagen. Diejse aber bald von ihnen befahlt, (ßinfatl der Iclaven in Isterreich. Wann der Kam der Krabaten entstanden. Ihr Herhommen und itrfprung. Von etlichen Krabaten am Jaustrom wird das Königreich Böhmen und Dolen angerichtet. Die Iclaven begeben sich unter das Mich. Die Krabaten werden von den Jjranchen bezwungen. Wann Venedig zum ersten Mal einen Herzog gewählt. Wann ö^raiit das Joch der Iongobarder von ftrh geschüttelt. Hercog Katichis verwüstet d^ratn. Die Hunnen hommen mit einer starchen Macht wieder an in Guropa. Arglistige Wte der Hunnen an den gertzog Suatopolug. gertzog Suatopolug wird von den Hunnen geMagen und hommt um. Was die Hunnen das Mal eingenommen. Werden vom gertzog Boruth von Kärndten und d£ratn wieder hinaus-getrieben. Gnde defs Iongobardijschen Reichs in Italien, gertzog Mtgands Grhühnung und Intergang. Erleuchtung) gewinnen; denn sie ward mit Feuer gantz zu Grunde gerichtet und aus einer Stadt zum Asch-vermengtem Steinhauffen. Hingegen ward vomHertzog oder (wie ihn die Bayerische Geschichtschreiber titu-liren) Könige in Bayern denen Sclaven, die unlängst erstgedachter Masten das Ober-Pannonien und Kärndten, wie auch Crain eingenommen hatten, ein tapstrer Streich versetzt. Er ging mit einer Armee wider sie ins Feld, schlug die ihrige ihm entgegen gestellte, und kehrte mit reicher Beute wieder heim. Aber über drey Jahre hernach, da besagter Thassilo wieder über sie her wollte, liest es viel anders ab. Er hoffte, weil die Hunnen, ehe sie sich mit dem Longobar- a) Brunner. Armai. Boic. lib. 4. Num. 10. Yelser. üb. 3. Rer. Boicar. Die Sclaven nehmen Kiirndten und Crain ein. Die Longobarder zrafsircn in Italien Brennen Aglar gantz ab. -ben haben wir gemeldet, daß gbie Sclaven etliche Mal in Pannonien gefallen. Dieses Bolck -kam nun mit einem grosten ^Heer zu Keyfers Mauritii Zei-! ten wieder aus Dalmatien ungefähr ums Jahr 590, nahmen Kärndten und Crain ein, wurden aber mit der Zeit den Hunnen und Avaren, die bishero ihre Freunde und Bundsverwandten gewest waren, unterwürffig. Um dieselbige Zeit mußte auch das benachbarte Italien von dem Longobar-dischem Heer-Fürsten und Hertzog Arnul-pho viel leiden, und ein hartes Kriegswetter über sich ergehen lasten, auch die Stadt Aglar jämmerlich herhalten und eine solche Langobardische Illuminirung (gleichwie neulich am Rhein-Strom Speyer und Worms eine Französische Die Jcl->->«> werden oow Thassil-nc geklopfst- Anao 596' D-r aber Wn arbern Mal übd “nlaufft. Ätino 5 598 Österreich A» don «clabtn ft1 Unb yWnncn dnwüstil. Eoarum b«hnl dischem Könige Agilulpho verbunden hatten, einen Zug aus Pannonien nach Thüringen vorgenommen, so würde er nun die in Kärndten und Crain seßhaffte Scla-ven bloß antreffen, raffte derhalben etliche tausend Bayern zusammen und gedachte damit denen Sclaven abermal Eines bey- | zubringen. Aber Cacanus, der Avaren König, nahm sich der Sclaven an, eilte ihnen zum Beystande und hieb die Bayerische Völcker alle mit einander nieder. Und dieses ist am glaublichsten ums Jahr 598 geschehen; wiewol Velserus und Brun-nerus wollen, es sey Anno 600 vorgegangen. a) Darüber wuchs den Sclaven der Mut, daß sie sich nicht allein in Iapydien, wie auch in einem Theil deß Nordgaues und Ober-Pannoniens fest setzten, sondern auch die Augen gegen Mittag und Occident warffen. Sie vereinigten sich auch nunmehr mit den Longobardern und Avaren, passirten gesamter Macht die Isterreichische Grentzen und verwüsteten daselbst Alles durch Brand und Raub. fi) Damals hatten die Lango-barder, so lang Gisulph, Hertzog in Friaul, als ihr Vasall lebte, Friaul noch unter ihrer Oberherrschafft, wie auch ein Stück von Iapydien samt einem Theil deß mittelländischen Norici (oder Nordgaues.) Welche Landschafften, ob sie gleich von den Sclaven nun schon eingenommen, dennoch den Langobardern zinsbar waren, als welche Friaul am siechsten fassen. Unter solchen ihnen zinsbaren Völckern befanden sich auch zu der Zeit unsre Landsleute zu und um Aemona, wie auch die Iapydier, so auf dem Gebirge Albio und auf dem Karst lebten. Darum seynd benannte dreyerley Nationen nach getroffener Triple Alliantz mit vereinigter Macht auf Ister-reich loßgegangen um dasselbe einzuneh-uren. Und das ist die Ursach, warum wir allhie in diesem und etlichen vorigen Capitteln von etlichen Langobardischen Händeln was mit eingeführt, weil nemlich ein guter Theil von Crain ihnen mit Steur Pflichten verwandt gewesen. Welches doch nicht gehindert, daß Crain nicht dennoch durch die continuirliche Regung und Bewegungen der Avaren a) Lucius de Dalmat. lib. 1. c. 8. Velser. Rer. oie, lib. 3. Adelzreit. part. I. lib. 6. n. 15. Brunner. Annal. Boic. lib. 4. *> P»ul. Diacon, de Gestis Langobard. 1. 4, c Luc. in Dal. loc. eit. und Slaven verunruhigt und schier gantz unters Joch geflossen wäre. Die Sclaven wollten denen Bäyern nun auch eins eine Re - Visite geben und das Land Bayern auch ein Mal kennen lernen, ruckten derhalben biß an Aguntum, das ist nach Cluverii Mut-mafsung, biß ans Städtlein Doblach, an den Kärndterisch - Tyrolischen Grm-tzett; allda der Bayerische Hertzog Gari-baldus mit seinen Völckern ihnen und seiner Niderlage begegnete; denn sie warffen seine Truppen übern Haussen, und drungen mitten in Bäyern, plünderten das Land weit und breit und zahlten also die lang - geborgte Zeche ein Mal aus. Es machte ihnen aber auch der Bäyer gleichfalls keinen langen Termin zu Abtragung seiner Schuld, sondern ermannte und stärckte sich wieder so wol an Volck als Mut, jagte ihnen darauf schleunig nach und den Raub wieder ab, belud sie aber hingegen mit tapffren Stöffen, also daß sie Gut und Blut speyeten und bey ihrer Flucht von seinen Grentzen manchen Sclaven - Kopff an stat deß Zolls ihm hinterlaffen musten. Weil aber Diaconus <) das Jahr dieser Begebenheit nicht benennt, mut-maffet man, es sey ungefähr ums Jahr 612 gescheht!. Sie gedachten aber sich anderswo solches ihres Verlusts zu erholen und fielen wieder in Isterreich, machten die Römische Besatzungen daselbst nieder, stiffteten überall Brand und Blnt Mäler. d) Im folgenden Jahr übernahm Gisulph, Hertzog in Friaul und über ein Stück von Crain, Langobardische Völcker und marschirte damit denen in Kärndten befindlichen Sclaven auf die Haut, nahm die Gegend beym Trajanberg ein, welche die Longobarder auch biß auf die Zeit Hertzogs Ratichis behalten haben. Daraus abzunehmen, was Crain bey so mancherley Durchzügen habe ausstehen müssen. Im Jahr 614 ist Gisulphus im Streit mit den Avaren (oder Abern) gefallen, seine Haupt - Festung hernach dem Cacanno von der geylen Romilda übergeben worden. Was sie dafür zu Lohn bekommen, nemlich nach vielfäl- c) P. Diacon, de Rcb. Langob. lib. 4. e. 41. d) Adelzreiter part. 1. 1. 6. Num. 23. Die Beyern io erben von den Sclaven geschlagen. Diese aber bald von ihnen bezahlt. Tin fall der Sclaven in Österreich. tiger Schändung einen spitzigen Pfahl durch den Leib, das ist im zweyten Capittel deß zehenden Buchs umständlich beschrieben, allhie aber nur zu erinnern, daß diese Geschicht von etlichen Andren bey dem 605tem Jahr erzehlet wird. Ums Jahr 626 haben die Sclaven ihr Regiment in Crain unter der Regierung Samonis festgestellt; wovon eben so wol das zehende Buch weiteren Bericht giebt. Weil sie nun so mächtig wurden, entstunden unter ihnen zur Zeit Keysers Heraclii unterschiedliche Namen, also »amVr* daß man etliche die Serblos hernach Ser- Staiaten vios, Andre aber Chrobaten , die man rotfianten. heut Krabaten und Croaten heißt, genannt. Beym Constantino Porphyrogenito findet man hievon diese Nachricht: „Weil (schreibt er) die Abern (oder Avaren) sahen, daß dieses das allerschönste Land wäre, lieffen sie sich allda nieder. Die Chrobati aber wohnten damals jenseit deß Carpatischen Gebirges, kommen her Ihr Hrr- von fünff Brüdern aus einem Hause, Ursprung"" welche hiessen Clucas, Lobetus, Cosent-zes, Muchlo, Chrobatus, ihre zwo Schwestern aber Tuga und Luga. Diese begaben sich endlich samt ihren Kindern und Kindes Kindern in Dalmatien und funden selbiges von den Abern bewohnt. Mit denen fingen sie nach der Hand Krieg an und stritten wider sie etliche Jahre nacheinander, biß ein Theil derselben von ihnen erlegt und der übrige ihnen unterwürffig ward. Von selbiger Zeit her ist diß Land durch die Krabaten besessen. Es finden sich auch noch heut von den Avaren einige Überbleibsel, die man für Abern oder Avaren erkennt." Und bald hernach schreibt er also: „In den Tagen Kaysers Heraclii lag ihr Land wühst; darum haben die Chrobati auf Befehl deß Keysers die Waffen ergriffen, und die Abern aus selbigen Oertern vertrieben und in ihrem Lande, welches sie auch noch heut innhaben, ihren Sitz genommen rc." »-$on etlichen Als man 639 oder 640 geschrieben, am e«m» haben die Sclaven schon unter dem Eirom" wird Namen der Chrobaten in Dalmatien dar König, und am Sau-Strom gewohnt, nachdem aber Ihrer zu viel worden, zween Brü- a) Constant. Porphyrogen cap. 30. & 31. & y. Luc. de Dalmat. 1. 1. c. 11. der aus ihnen, nemlich Czechus und reich «dH« Lechus (wiewol Einige wetten, es sey ang-iM-wegen eines begangenen Todschlags geschehen) mit sechshundertSclaven vergesellschaftet über die Donau gesetzt und sich in dem Theil deß Hercynischen Waldes, welchen man jetzo den Böhmer-Wald nennet, begeben; allda ein neues Böhmisches Bolck und dasjenige Reich, so noch heut in gutem Wesen stehet, von ihnen angerichtet worden. Aber Lechus ist von dannen bald weiter gezogen, nemlich ums 653ste Jahr, um sein Glück anderswo zu suchen und in Polen gekommen ; allda er dem Polnischem Königreich den Anfang gemacht. Im Jahr 687 (was in den übergangenen Jahren merckwürdiges in Crain oder deffen Nachbarschafft vorgegangen, ist unter den Landsfürsten zu lesen) bekriegte Kehser Justinianus II. die Bulgaren und Sclavinen (oder Sclaven) mit einem gewaltigem Heer. Jene schlug Er zu erst, und ruckte darnach ferner den Sclaven bey Theffalonich auf die Haut. Deren Di-Scl-° ein Theil gefangen ward, ein Theil sich freywillig unter das Römische Reich begab. R-ich. Beym Ruck-Marsch aber ward er bey einem engem Paß von den Bulgarn angegriffen und in die Flucht geschlagen. Um diese Zeit ungefähr, nemlich Anno 688 oder 689, sollen die Krabaten von den Fremden bezwungen seyn, und die b-zwunge«-Francken ihre Herrschafft biß in Dalmatien erweitert haben. Um der Nachbarschafft willen derer nicht übrig weit von uns ligenden Bene-tianern muß ich beyläuffig auch dieses gebenden, daß im Jahr 694 dieselbe Re- ®atI“ public auf Raht Christophori, Patriar- ,br'jU 仫* chens zu Grad, einen eigenen Hertzog ge- einen,,f wählt ; da sie vorhin bey zweyhundert und 9" ' dreyffig Jahren^ ja auch wol länger nur ihre Tribunos gehabt; und ward zum ersten Fürsten oder Hertzog ernannt Pau-lutus Anafestus Heraclianus, ein gar frommer und Recht-liebender Herr. Was unsere Crainer betrifft, seynd ®°nLÌta dieselbe biß ans 735 oder 736 Jahr un- b,r w1' gefähr noch immerzu zum Theil den bard-r Longobardern unterwürffig gewest; aber {$ 9 gegen jetzt bemeldter Zeit haben sie, so viel man aus Diaconi Beschreibung schliessen kann, das Langobardische Joch gar von sich geschüttelt. Denn er Atzog Ra-2» ver. f*il ®tain, W H°"n-n .^Wtn mit 5“ »«Wen S? àd-r n ®»topa. finito 744. berichtet, derjenige Theil Pannoniens, so sich biß gen Celeia oder Cilly erstreckt, sey unter der Langobarder Herrschafft geblieben biß zur Zeit deß Langobardi-schen Hertzogs Ratichis. Und an einem andren Ort schreibt er, Ratichis habe wider die Crainer zu den Waffen gegriffen, so bald er nur das Regiment über Friaul bekommen, a) Solches füget sich der Zeit nach zu dem 735 Jahr am allerbeauemsten. Nachdem derhalben Hertzog Ratichis um selbige Zeit in Crain, als der Sclaven Vaterland, (wie es Diaconus nennet) mit den Seinigen eingebrochen, hat er derselben eine groffe Menge erwürgt, auch das Land Crain weit und breit verwüstet, doch aber nicht gar ungerochen; sintemal die Crainer ihn unversehns angefallen, und beh nahe erwürgt hetten, wann er nicht seines Waffenträgers Kolben erwischt, und einen auf ihn anfallenden Sclaven mit einem hefftigem Streich zurückgeschlagen und getödtet hette. Im Jahr 744 fuhren die Hunnen, so aus dem Stamm Attilse Nachkömmlinge, und über 300 Jahre in Scythia (oder in der Tartarey) bißhero verblieben waren, biß Ihrer allgemach viel worden, wie ein Wetterstral daher auf Europam zu, tote-wol von denen Hunnen und Avaren, die in Pannonien und dort herum fassen, geruffen und hereingelockt. Denn weil diese Europäische Hunnen nunmehr unter dem Gehorsam entweder der Römischen Keyser oder andrer Potentaten leben, und die Raub - Klauen eiuziehen mußten, solches aber ihnen in die Länge unerträglich fallen wollte, (angemerckt diese Barbern den Pflug wie einen Fluch, und redliche Handthirung wie eine Schande, hingegen Raub und Beute suchen, und Andren nehmen, was man nicht hat, für Ritterstücklein achteteten), schickten sie eine Botschaffl nach Scithien, und rieften ihren Landsleuten, daß sie sollten heransziehen und zu ihnen kommen in das Land, welches ihren Vorfahren zuständig gewest. Also kamen sie 216000 starck mit Weib und Kind zur Zeit deß Römisch-Griechischen Constantini Compronymi, un» ter dem Obgebiete sieben Feldhauptmänner, (Sultanen oder Myrsen, wie <*) P. Diac. de Reb. Langobard, lib. 4. c. 38. & hb. 6. c. 51. tch heut die Tartarische Herren und ürsten tituliren) in Dacien, und vertheilten sich in sieben Häuften (oder Horden). Jedweder dieser Haupt - Führer wählte zu seiner Residentz eine Burg; und daher hat das Fürstenthum Siebenbürgen seinen noch heutigen Namen. Allda verweilten sie eine Zeitlang, biß nach ihres fürnehmsten Myrsens oder Sultans Almi, der von deß Attilse Nachkommen einer war, Tode, welcher in Dacia um- und nicht über die Donau herüber gekommen. Seinem Sohn Arpad aber wollte nunmehr das Land zu enge Vorkommen für seine Raubgierde; darum warft er seine Geyers-Augen weiter hin auf noch andre Länder, und sandte erstlich etliche Kundschafter aus, um die Güte deß Landes an der Donau aus» zuspehen. Diese brachten ihm etwas von der schwartzen fetten Erde daselbst, und ein abgerissenes Graß oder Kraut samt einem Legel Donau - Waffers. Demnechst ließ er eine andre Bot-schafft abgehen an den Groß-Hertzog in Mähren, Suatopolug, einen Sclavonischen mächtigen Herrn, welcher zu der Zeit den gantzen Strich zur Lincken der Donau beherrschte. Die Abgeordnete brachten zum Geschenck mit ein trefflich schön-weiffes Pferd mit vergüldtem Sattel und Zaum, und baten im Namen ihres Herrn, daß ihnen mögte erlaubt seyn, einen Theil deß ohnedem Volck leeren Laudes zu beziehen, zu bewohnen und anzubauen. Weil nun das Land durch die vielfältige Kriegszüge sehr verödet worden; war Hertzog Suatopolug froh, daß diese Leute, die er für Bauren ansahe, sich unter Ihm zu wohnen erboten. So ließ Er Ihm auch das prsosentirte Roß trefflich wolgefallen, unwissend, was für ein grausamer Betrug an dessen Schweift hafftetete, und daß es ein Vorgänger einer mächtigen wilden Reuterey wäre, mit welcher sein Untergang geritten käme; darum fertigte er sie ab mit diesem willfährigem Bescheide, sie sollten kommen und für diß Geschenck so viel Landes einnehmen, als ihnen gefällig. Wie er hernach erfuhr, daß sie mit einer groffen Menge kämen, und nur um Raubs willen auszuziehen gewohnt wären, sing Er an seine Vergünstigung zu bereuen, mußte auch gar bald vernehmen, daß die Ursach solcher Bereuung gewiß genug Arglistige Bitte der Hunnen an den Hertzog suatopolug. wäre, als nemlich wiederum andre Boten vom Arpad anlangten mit Begehren, Er sollte das Land, welches ihre Vorfahren besessen, ihnen seinem gethanem Versprechen nach wieder abtreten. Weil Ihm nun Hertzog Cua solches ungelegen war, sammlete Er eu topoing wird jends ein Kriegsheer und bemühete sich, MN geschlagen die Hunnen damit von den Grentzen ab-unb tommt zutreiben; ward aber durch sie geschlagen und in die Donau getrieben, darinn Er nebst einer grofsen Anzahl der Seinigen jämmerlich ertruncken. Mit solchen Umständen erzehlt es der Ehren-Spiegel deß Herrn Joh. Jac. Fuggers, und aus ihm der von Bircken; <*) Dubravius aber mit diesen vielleicht gründlichern. Er sagt, Suatopluc sey ein Sclavonischer König gewest, der nicht allein Mähren, sondern auch Pannonien zur Regierungs - Zeit Constantini Pogonati eingenommen, diß-und jenseits der Donau weit und breit geherrscht, und mehrentheils zu Vesprin residirt habe; diesem Helten die Hunnen durch ihre Abgefertigte, das weisse Pferd mit stattlichem Sattel, Zaum und andrem Roß-Schmuck geschickt, und gebeten, Er mögte ihnen, als epulirenden Leuten, in seinem so weit reichendem Königreiche ein Ecklein zur Wohnung einräumen, welches Suatopluc ihnen zugestanden, der Meynung, daß sie Hirten wären; beynebst hetlen sie gebeten, ihnen zu vergönnen, daß sie für ein so stattliches Pferd einen Rasen deß Pannonischen Erdreichs ausreisien, und den Ihrigen 1 mit heimbringen mögten, darein er gleichfalls gewilligt, ohne Befahrung einiger Hinterlist oder Betrugs. Unlang hernach hetten die Hunnen kein Ecklein mehr, sondern das gantze Pannonien einzunehmen sich unterstanden, mit dem Vorwand, daß sie es um ein Pferd gekaufft, auch darauf einen Rasen beh sich zum Pfand-Schilling hetten; Sie wären mit sieben Haussen (oder Horden) angezogen, deren jedweder drehsiig tausend Köpffe starck gewest; derwegen König Suatopluc sich ihnen nicht allein nicht widersetzen, o) Am 472. und 473. Blat. sondern auch nicht ein Mal blicken lasten dürsten. Nach dieser deß Dubravii Erzehlung b) Aas die ist es damals gar nicht zum Treffen ge-kommen; geschweige, daß darüber Suato- nommen. Poluc sollte samt vielen Flucht-Gefährten tn der Donau ersoffen seyn. Sondern die Hunnen haben das zum Widerstande ungerüstete Pannonien ohne Sebel-Streich eingenommen, ausbenommen den Strich Landes, so zwischen der Wag und Donau ligt, welches dem Suatopluc verblieben, der darinn hernach für sich und seine Erb-Folger in der Stadt Velegrad einen Hof-Sitz angerichtet. Nachdem sich nun diese neu - einge- ®”b0e” gebrochene Hunnen mit den Abern vermengt, ruth von seynd sie miteinander auf Kärndten und Kiirndtm^ Crain loßgegangen; weßwegen Hertzog JS”«. Boruth sich ihnen nicht bestand sindend, trieben, die Bäyern zu Hülste gezogen, und solche üble Gäste zum Lande wieder hinaus geworffen, bald hernach auch auf Ein-rathung der Bäyern sich und sein Volck in den Schutz der Könige von Franckreich begeben. Welcher die Hertzogen in Bäyern ihnen zu Protectorn verordnte. _ . - , Im Jahr 773 nahm das Langobar- §angW, dische Reich in Italien durch Caroli deß disch-n Reich Grossen siegreiche Waffen ein Ende. m 3tatten' Rotgand, Hertzog in Friaul, unterstund sich nach Abzüge Caroli solches wieder aufzurichten, und zoch so wol die übrige Hertzogen in Italien, als die Städte in seine Gewalt, sich aber damit ins Verderben. Ein Starcker läßt ihm, von einem viel Schwächern, seine Beute nicht nehmen. Wer Caro Ilo was entziehen wollen» hette mit einer viel stärckern Hand darnach grasten müssen, weder Hertzog Rotgand that. Carolus säumte sich nicht lang, so bald ihm deß Rotgangs Erküh-nung kund worden; sondern brach ge- H»tz°s schwinde auf, nahm die besten und taps- f^wg «-§ fersten Leute mit sich, und schlug den Untergang-Rotgand in die Flucht, der auch darüber ums Leben kam. o > b) Vid. Dubrav. lib. 4. Histor. Bohem. fol. 23. II e) Adelzreiter ad Ann. 776. St, 3ße: '°’9 Und ‘»etb, tu Rüstet. sthr $as XXII. Eapiüel. Von unterschiedlichen Kriegs- und andren Geschichten, so sich von dem 788. Jahr Christi biß an das 839ste begeben. lUhitlt Die Avaren fallen die Marek Lsriaul an. Ssrain und Isterreick werden fehr verwüstet. Hifckoß Mauritius wird von den Griechen geblendet. Hrainer streiten mit wider die Hunnen. Großer Waßer-Sckaden in Erain und Mrndten. Skeu-rung. Destilentr. Starčke Erdbeben. Schreckliche Phaenomena oder Iußt Zeichen. Kommet. Hertrog Erich Iäfst die Stadt Ringum belagern. Was Carolus M. den überwundenen Hunnen für Bedingungen vorgelegt wegen der Keligion. Chaba, der Hunnen König, befördert fick durch Nngednlt Zum Sode. Rebellion Hertrogs Igndevit in Kider-Dannonien. Defs Sin deviis Armee wird gefeklagen. Wider den Findevit werden dreg Keicks-Armeen ausgefckickt- Der dritte Meldrug wider den Iindevit. Iindevit wird umgebrackt. Die Bulgaren fallen in Dannonien. »iata fr’am an. i bgleich die Avaren, wie wir zu-^vor gemeldet, von dem Kärndte-irisch- und Crainerischem Her->tzog Bornth mit Stoffen abge--wiesen, seynd sie doch damit Iso gar nicht von ihren Ein- brüchen abgeschreckt, daß sie vielmehr im Jahr 788, da der erlittene Streich vergessen war, mit zweyen Kriegsheeren auszogen, und mit dem einem zwar gegen Bayern, mit dem andren aus die Friaulische Marck angingen, und beyde Länder mit Gewalt angriffen. Ihnen ward aber von den Kriegs-Völckern Caroli so tapfrer begegnet, daß sie sich wiederum flüchtig nach Pannonien machen mußten, welches sie hatten eingenommen. Wiewol sie auch daselbst nicht lange in Ruhe gelassen worden. Unterdessen hat das Land Crain hiebey Noth gelitten und ist von der Verwüstung abermal hart mitgenommen worden; weil die Abern dadurch einen offnen Paß in Friaul hatten. , Die Isterreichische Gegend, so am Meer flget, ward hingegen von den Griechen, die mit denFrancken in Händel gerathen waren, übel zugerichtet. Denn der Grie- chische Keyser hatte sich mit einem Fräulein Caroli Magni heirahtlich verlobt, verschmähete Sie aber hernach und nahm eine Andre, schickte auch ein Kriegsheer in die Lombardei), um selbige dem Carolo zn nehmen. Bey solchem Einbruch der Griechen wurden diejenige Isterreicher, welche in Verdacht waren, daß sie gut Carolinisch seyn mögten, übel tractirt ; weil selbige Isterreichische Gegend annoch unter Griechischer Herrschafft stund. Unter andren ihnen Verdächtigen stachen sie dem Jsterreichischem Bischofs Mauritio die Augen aus. Aber sie wurden von den Francken geschlagen und verjagt. Im Jahr 791 wurden vom Carolo die Abern oder heidnische Ungarn in Pannonia mit einer starcken Kriegsmacht heimgesucht, und an dem Rab-Strom im Treffen überwunden. Megiserus schreibt, daß die Kärndter unter ihrem Hertzog Inguon mit zu Felde gegangen; deß-gleichen schreibt auch der Adelzreiter von den Crainern und Friaulern, daß sie nemlich unter dem Hertzog Erich damals mit gesochten. Daß in folgenden Jahren keine bessere 49 Bischofs Mauritius wird von den Griechen geblendet. Trainer streiten mit wider die Hunnen. Groffer Waffkr-Schaden in Crain und Aärndten. Anno 792. Theurung. Zeiten zu hoffen fehlt, sondern gleichfalls groffe Unruhe und Land-Plagen einreis-sen würden, schienen die gewöhnliche Vorzeichen, als, Wasserfluten, Erdbeben und Kometen vorher anzudeuten. Der Drav-Fluß in Kärndten und die Sau in Crain seynd im Jahr 792 so hoch von überhäufftem Regen gewachsen, daß die Saat dadurch überschwemmt und verderbt worden; worauf eine groffe Theurung entstanden. Solches Gewässer kam gegen dem Hornung jetztgemeldten Jahrs mit so ungestümem Brausen, daß Jedermann darüber höchlich bestürtzt ward. Und dieses geschähe nicht allein in Kärndten und Crain, sondern auch in Dalmatien und Friaul, bevorab gegen den See-Städten Salona und Jadera, weil das Adriatische Meer mit einer mächtigen Flut ausbrach. Dadurch wurden nicht allein die Gebäue, sondern auch viel Menschen in das äufferste Verderben gebracht; also, daß die Leute vor Furcht und Schrecken weder aus noch ein wußten. Obgleich auch diß Gewässer endlich wiederum fiel, hielt doch die Feuchtigkeit und Nässe durchs gantze Jahr an in denen Ländern Kärndten, Steher, Crain, Dalmatien und schier in dem gantzen Jllyrischem Strich. Der Regen hörte selten auf, der Himmel verhüllte sich gar traurig mit schwachem Gewölck, gleich als ob die Sonne den Erdbodem um seines Frevels willen keines Anblicks zu würdigen begehrte. Solches erweckte wegen der ersäufften Früchte eine harte Theurung; weil allerley Getreide, Obst und Garten-Früchte im nachfolgendem Jahr verdarb, indem das unstetige Wetter nicht leiden wollte, daß man etwas ab- oder einbrächte. Und da schon etwas in die Scheuren kam, wuchs es doch aus, entbrannte auf einander oder konnte doch nicht zu guten kommen. Der Theurung Schwester die Pesti- p-stH-ntz lentz tratt auch herzu in Begleitung mancher andrer böser Seuchen und Kranck-heiten, die so wol junge, als alte Leute zu Bette und Grabe legte, auch an die fürnehme Paläste klopfften und zwar so offt, daß der groffen Herren im Lande wenig überblieben. Mit dem wässerigem Element ver- Ztarck-band sich auch bald das irdische zu r-db-b-n. gleicher Erschreckung der Sterblichen; SfmntHt ro»nomena •brr kufst. 3nchev. Soaiet. fs'fc bit «te N107 Sjf?.*** Rin. 9Umb=%,r. gQtCaro,us f ' b,n llb-r ^bn,n L°"N'° für "Sungtn .9 l,St tee alberai*. denn es geschahen in besagten Ländern gewaltig- starcke Erdbeben. Solchen Schrecken mehrten viel entsetzliche Gesichter und Erscheinungen in der Lussi. Bon Dalmatien gegen Österreich und Crain gewann der Himmel eine gantz rote und feurige Gestalt ; wöbet) man lange feuer-rote Striche und gleichsam stammende Spiesie und Schwerdter sähe. Uber das schauete man „Den scharffen Prediger, den schrecklichen Propheten, Der niemals sonder Blut, der niemals sonder tobten, Der niemals sonder Krieg und Aen-derung entsteht, Den Boten, den uns Gott zur Auf-merckung erhöht." a> nemlich einen traurigen Kometen (oder Haar - Stern) der aus seiner gräu - und abscheulichen Ruten viel Flammen gab und den Ländern einen grausamen Kehr-Besem zu weissagen schien und ein blutiges Kriegs-Schwert, das einige Jahre hernach den Hunnen (oder heidnischen Ungarn) von der Göttlichen Gerechtigkeit, als Nachrichtern seines Straff - Gerichts in die Hand gegeben worden. In dem Jahr 796 schickte Erich, Her-tzog in Kärndten und Crain, einen Scla-vonischen Fürsten als seinen Stathalter mit einem Kriegsheer in Pannonien nach der Stadt Ringo, darinn damals vieler voriger Fürsten Schätze und aus vielen Beuten angehäuffte Reichlhümer in Verwahrung lagen. Lazius will, es sey Guz-zing und ein kleines Städlein oder Dorff in Ober-Pannonien. Zu der Zeit aber muß es ansehnlich-groß gewesen seyn. Nachdem die Stadt war gewonnen, führte man den Schatz hinweg und sandte ihn dem Könige Carolo gen Aken. Unterdessen haben sich Chaganus und Jugurro, zween Hunnische Fürsten, selbst einander aufgerieben ; worauf die Hunnen den Karanum zum Könige gewählt. Be-sthe hievon weiter die Beschreibung der Lands-Fürsten. Ums Jahr 803 hat sich Keyser Carl der Grosse nach Bayern erhoben, allda ente Armee zusammen geführt und damit die Avaren oder Hunnen in einer blutigen Hauptschlacht bey Alt-Ofen über- Poel-Ns*^ keimen Marlin! Opitzens beß Teulschen wunden, hernach denen Besiegten diese Wahl vorgelegt, daß diejenige, so freywillig den Christlichen Glauben annehmen würden, frey seyn, die sich aber weigerten, ihrer Freyheit beraubt und bloß allein mit dem Leben beschenckt seyn sollten. Worauf sich ihrer Biele zum Christenthum bequemt haben, damit sie nicht verkaufst würden für Sclaven, noch um ihr Vermögen kämen. Die Wenigsten seynd mit rechter Begier dazu getreten. Mit den Halsstarrigen ist man etwas ernstlich-und strenger verfahren, doch ohne Grausamkeit und Verletzung am Leben. Von ihrer Stadt Sicambria, so man hernach Alt-Ofen benamset hat, wurden die Mauren nidergeworffen, damit sie desto weniger i| Gelegenheit hetten, zu rebellireu: so wurden auch ihre Götzen-Tempel umgekehrt. Ihr König Chaba ward in Fesseln gelegt und zum offtern ermahnt, er sollte seine zeitliche und ewige Wolfahrt beden-cken und vom Unglauben abtretten; aber sein von Natur trutziger Kopff schlug den heilsamen Naht aus; und damit er den Untergang seines Reichs nicht lang überleben mögte, hat er sich entweder durch Kummer und Gram oder, wie Andre wollen, durch Selbst-Entleibung dem Tode in den Rachen geworffen. Welche aber durch die Predigten und andre Unterweisung sich zur Christlichen Religion bewegen lieffeu, die wurden wol gehalten und nicht allein mit Freiheiten begnadet, sondern auch zu ehrlichen Aemtern gezogen, i Manchen, die Lust hatten, gab man Kriegsdienste ; wiewol man sie von Andren zu unterscheiden mit einem Kreutze bezeichnete. Insonderheit ward dieses an der scharffen Kriegs -Disciplin Keysers Caroli gelobt , daß er den Hunnischen keine Gewalt anthun, noch sie an ihren Ehren verletzen ließ. Nachdem also Pannonien durch Keyser Carolum M. in ruhigen Stand gesetzt war, erholte sich auch das Land Crain wiederum in etwas, blieb mit Kriege, Durch-- zügen und andrer dergleichen Last eine Weite verschont. Indem nun Pannonien den Römischen Keyser zum höchsten Oberhaupt hatte, erhub sich Anno 819, als Ludo-vicus Pius schon Keyser und sein Heer jj Vater Carolus M. vor einigen Jahren allbereit mit Tode ab gegangen war, in Pannonien eine Rebellion durch denLyn- 49* Lhaba, ber Huaiitn-iönig, be-forbert sich burch Ungebnit zum Tobe Rebellion H-rtzog« ichnbenit in Nieber-Pannonien. devit Hertzog in Nider -Pannonien; die wir in Beschreibung der Lands -Fürsten zwar berührt, aber die völligere Beschreibung diesem vierzeheudem Buch von den Kriegsund Jahr-Geschichten Vorbehalten haben. Dieser Rebell hatte im vorigen 818 Jahr den Cadoloch, Grafen und Guber-natorn der March Friaul (wie ihn Adelmus titulirt) bet) dem Keyser Ludwig geschwärmt und so grausam wie einen Teufel abgemahlt, der Hoffnung, der Keyser sollte denselben absetzen, auf daß er hernach das jenige, was er in seinem Sinn kochte, unverhindert an- und ausrichten könnte, nemlich den Abfall vom Keyser und Aufwertung Seiner Selbsten zum unbeschränkten Beherrscher Pannoniens. Denn Adelmus, welcher das Leben Ludovici Pii beschrieben und diesen rebellischen Hertzog Leutevitum Inferioris Pannnoise Rectorem nennet, meldet ausdrücklich : Der Lindevit habe jenen gantz fälschlich beschuldigt. Womit nun solche seine Verleumdung schwanger gegangen, das brach deß andren Jahrs hernach, nemlich Anno 819, ans Licht; da er anfing die benachbarte Völker an sich zu henken und dem Keyser abspenstig zu machen. Darum ließ der Keyser eine Armee wider ihn aus Italien marschiren. Welcher Marsch, wie die Situation deß Rider-Pannoniens, darüber der Rebell herrschete, glauben macht über den Karst und durch Crain gegangen. Lindevit aber schickte Gesandten zum Keyser, als wollte er gleichsam Friede bitten; schlug aber etliche stoltze Bedingungen vor mit Versprechung, daß, so man ihm dieselbe zustehn würde, er als-denn thun wollte, was man begehre. Als aber der Keyser solche Bedingniffen nicht annehmen wollte und ihm durch seine Gesandten andre auflegte, fuhr er in seiner angefangenen Treulosigkeit und Meuteret) fort, schickte seine Legaten in die umligende Länder und reitzte dieselbe zum Aufstande. Das Volk der Timo-tianer, welche die mit den Bulgaren habende Bündniß fahren lassen und sich unter den Keyser begeben wollte, wendete er durch seine arglistige Vorstellung davon ab und überredete sie auf seine rebellische Seite zu treten. Hingegen richtete das aus Italien angeruckte Kriegsheer wenig aus und kehrte aus Rider-Pannonien (darinn ein gros- ser Theil von Unter-Ungarn samt einem Stuck von Sclavonien begriffen war) ohne Verrichtung wieder zuruck; weil Ca-dolach, Hertzog in Friaul, von einem starken Fieber angegriffen und in selbiger March Friaul dadurch zu Grabe gefertigt ward. Diesem nach ward an seiner Stelle Hertzog Balderich zum neuen Feldherrn geordnet. Da nun derselbe in Kärndten, welches seiner Regierung anvertraut war anlangte, kam ihm die Lindevitische Armee entgegen. Welche er aber in ihrem Marsch langst dem Trab-Fluß mit wenig Völkern anfiel und so mutig befochte, daß sie mit Hinterlaffung vieler Todten das Land Kärndten flüchtigst hinter den Ruk-ken Werften mußte. Hingegen ward Borna, der Hertzog in Dalmatien, als er mit vielem Volk am Kulp-Strom, dem auf ihn angehendem Lindevit gerades Weges entgegen ging, bet) dem ersten Treffen von den Gludus-canis verlassen, doch gleichwol von seinen Leib-Squadronen bedeckt und der Gefahr entriffen. In dieser Action ist Dragoma-sus, deß Lindevits Schwäher, geblieben, nachdem er sich gleich beym Anfänge der Rebellion von seinem Eydam abgesondert und mit dem Borna vereinigt hatte. Aber die abtrünnige Guduscaner wurden, nach dem sie heimgekehrt, von dem Borna abermal zum Gehorsam gebracht. Indeffen ging Lindevit nach erreichter Gelegenheit mit einer groffen Menge Pan-noniern in Dalmatien, wütete und verwüstete Alles daselbst mit Feuer und Schwert. Weil dann der Borna sich nicht stark genug befand, in freyem Felde ihm zu begegnen; brachte er alle seine beste Sachen in befestigte Oerter und nahm eine auserlesene Mannschafft zu sich, welche bald von der Seiten, bald bey der Nacht, bald bey Tage, dann und wann dem Lindevit eine Anzahl Leute niderhauten; biß dieser sich um drey tausend Mann geschwächt fühlte und deßwegen sich benö-thigt fand, Dalmatien zu quittiren. Denn derjenige Leib, welcher nach und nach sich verblutet, muß eben so wol endlich in Ohnmacht sinken, als dieser, welcher viel Bluts zugleich verstürtzt; ob schon diesen die Kräffte^ plötzlich, jenen aber allgemäh-lich verlaffen. Ihm wurden überdas über dreyhundert Kamele (wofür Andre Caballen oder Pferde setzen) abgenommen Deß Linde-vils Armee wird geschlagen. nebst andrer unterschiedlichlicher Beute; wie Adelmus bei) den Geschichten deß 819ten Jahrs so wot, als der Author, so das Leben Ludovici Pii beschrieben, erzehlt, und darinn nach deß D. Schönlebens Mey-nung weit mehr Glaubens verdient, weder Aventinus a) und Megiserus b) mit ihren Zusätzen. Wiewol besagter D. Schönleben aus dem wir diese dem Adelmo von ihm abgeborgte Erzehlung entliehen, hier» bet) auch sich ein wenig vergißt, indem er erstlich angeführter Massen setzet, der vom Hertzog Borna so sehr durch Partheyen geschwächte Lindevit habe, weil Jener ihm bei) 3000 Leute nach und nach zu Schanden gemacht, endlich (im Jahr 819) Dalmatien verlassen müssen, nebst einer so ansehnlichen Beute, und doch gleich darauf beym Anfänge der Geschichte deß folgenden 820sten Jahrs gantz das Widrige in diesen Zeilen begreifst: Felices usurpatae Tyrannidis progressus auda-ciorem fecere Lindeuvitum ; qui proinde Dalmatis pene debellatis, & metu perculsis , instar fulminis Carnioliam nostram, & vicinam Carinthiam, pervasit, suaeq, adjecit ditioni. Das ist: „Der glückliche Fortgang der tyrannisch- angemaßten Herrschafft hat den Lindewit küner gemacht, also, daß derselbe, nachdem er die Dalmatier schier gäntzlich bezwungen und eine groste Furcht und Schrecken unter sie gebracht, hiernechst wie ein Blitz durch unser Crain und das benachbarte Kärndten gefahren, und seiner Botmässigkeit unterworfen." Hat der Lindewit Dalmatien schier erobert, wie kann er dann durch den Hertzog Bornam überwunden und aus Dalmatien zu weichen gezwungen seyn? Diesem nach vermeyne ich, nachdem der Hertzog B°rna durch die ehrlose Berlauffung der Guduscanorum das Treffen bey der Kulp verlohren und sich in die festen Oerter einzufchliessen dadurch genöthigt worden, habe zwar der Lindewit solche Plätze an-zugreiffen sich nicht erkühnt, weil sie viel zu starck besetzt waren, ja vielmehr von vielfältigen starcken Ausfällen und mit Bortheil angehenden Partheyen deß Bornae Stofen Abbruch und Schaden erlitten, sttz doch nichts destoweniger Meister im Felde, als darinn der Borna sich zur Schlacht noch nicht wieder praesentiren a) Aventin, lib. 4. Annal. o) Megiser, lib. 6. c. 26. Chron, Carinth. kunnte, verblieben, aber weil auf er denen Plätzen, welche der Borna starck besetzt hatte, sonst die übrige meiste Oerter in seiner, deß Lindevits Gewalt, stunden, und er also für dißmal sich in Dalmatien länger mit der Haupt -- Armee aufzuhalten nicht rahtsam befand, sey er unterdessen entweder mit der gantzen oder einem Theil seiner Armee in Crain und Kärndten gegangen, um diese beyde Länder gleichfalls zu überwältigen. Also geht es meines Bedunckens füglich auf einander, und bequemt sich wol dazu, was hernach ferner gedacht wird, nemlich daß der Lindewit (oder Lindvit), nachdem er Crain und Kändten auch eingenommen, aus einem hohen Hügel geschwinde ein Werck, wie ein Kastell, aufgeworfen, darein er zur Zeit deß Kriegs auf allen Fall entweichen und Sicherheit daselbst haben könnte. Besagter D. Schönleben vermeynt, selbiges Kastell miife zwischen der Trab und Sau gestanden seyn, weil solches die Erzehlungs - Ordnung beym Adelmo an die Hand gebe. Im Jenner deß 820sten Jahrs hat man wegen dieses Abfalls deß Lindeu-vits zu Achen einen Reichs - Convent gehalten; allwo der Reichs-Schluß gestel-let worden, daß man mit dreyen Armeen an drey Orten in sein Land gehen, ihm dafelbe verwüsten und seinen kirnen Frevel also züchtigen und kasteyen sollte. Deß Lindevits Land nennet zwar der Author deß Lebens Ludovici Pii Inferiorem Pannoniam, Megiserus aber Cro-atien. Selbigen Reichstag besuchte auch Borna, der Hertzog in Dalmatien. Wie nun solcher Reichs-Schluß zur Würckung gezogen und gerathen sey, das beschreibt obbenamster Adelmus (oder wie er sonst auch genannt wird Ademarus) dieses Inhalts: „Als der Winter vorbey, wurden, so bald nur für die Pferde Gras genug im Felde vorhanden war, solche drey Kriegsheere wider den Lindevit ausgeschickt. Eines ging aus Italien durch die Nori-cische Alpen, das andre durch das Land Kärndten, das dritte durch Bayern und Ober-Pannonien. Zwey derselben, nemlich das von der rechten und lincken Seiten kommende, langten etwas später an, weil das eine am Durchzuge der Alpen durch eine Anzahl feindliches Volcks verhindert ward, ZStbcr ber. Lindevit werden btetj ReichS- Ärmeen auSgeschickk. dem andren aber so tool die Ferrne deß Wegs, als der Drav-Fluß, den man pastiren musste, veränderlich fiel. Die Armee aber, so den Mittelweg ging, und durch Kärndten hinein drang, würckte glücklicher; sintemal sie den Feind drey-mal zurück schlug, auch über die Drav (oder Trab) setzte und die bezielten Oer-ter hurtiger erreichte." „Lindevit unterstund sich nicht, ihnen die Spitze zu bieten; sondern enthielt sich samt den Seinigen in vorerwehntem auf einem hohen Berg-Hügel erbautem uno befestigtem Kastell, soll auch, wie man sagt, kein einiges Wort weder vom Kriege noch Frieden, weder selbst noch durch Gesandten mit ihnen gewechselt haben." „Nachdem aber die Armeen sich ge-conjungirt, haben sie schier das gantze Land mit Brand und Schwert verderbt ohne Einnahm einiger Rache oder schädlichen Vergeltung. Jedoch ist das Heer, welches durch Ober Pannonien gekommen war, bey Passirung der Drav durch die Ungesundheit der Oerter und deß Wasiers vom Durchbruch und Ruhr hart angegriffen und kein geringer Theil desselben dadurch hingerichtet worden." „Diese gemeldte drey Armeen sehnd in Sachsen, Ost-Francken, Alemanien, (das ist, in Schweitz und Schwaben) in Bayern und Italien aufgebracht. Nachdem sie aber wieder heimgezogen, haben die Crainer, so am Saustrom wohnten und schier an Friaul stosien, sich dem Baldrich ergeben. Ein Theil derer Kärnd-ter, so von uns zu dem Lindevit gefallen war, that dergleichen." a) Hieraus kann man ersehen, daß schon zu der Zeit die Crainer und Kärndter jedwede für ein besonders Volck gerechnet worden, ob sie gleich beyde unter einem Hertzog gewest. Sforno 821. Das nachgehende 821. Jahr ist für das Land Crain eben so unruhig gewest. Lindevit schenckte denen zuruckkehrenden Keyserlichen und Reichs-Armeen seine gehabte Furcht und Schrecken mit auf die Reise, sing an, nach wie vor seinen Hochmut zu treiben, und bemüfsigte damit den Keyser, eine schärffere Verfas- ») Adelmus ad Annum 819. ap. D. Schönleben. Qnibns edd. Annal. Fuldenscs, Luc. de Dalmat. lib. 1. c. 15. Iazius Commentar, de Eep. Rom. f. 1232. & de Al igrat. Gent. fol. 202. sung wider ihn vorzunehmen. Masten hierauf, wie vorbenannter Adelmus berichtet, im Hornung deß 821. Jahrs abermal zu Achen ein Reichstag gehalten, und dabey von Neuem den Lyndevit mit drey Armeen im bevorstehendem Sommer wiederum zu suchen und ihm sein Land kaal zu machen beschlossen worden. Unterdessen ist Borna, Hertzog in Dalmatien und Liburnien, verschieden, und auf bittliches Anhalten deß gantzen Volcks sein Sohn Lupus zu seinem Nachfolger vom Keyser ernannt. Als nun der Sommer da war, ward ?wzug aus Italien eine Armee gesandt, welche wid-r de» durch die Julianische Alpen ging. Lin- 8in6emt-devit lag damals zu Liscia oder Sisteck, da die Sau den Kulpstrom verschluckt. Aber wie ihm von dem Anmarsch der Frati (fett Zeitung kam, getraute er sich nicht allda zu bleiben, sondern stohe zu den Sorben, welche damals ein grostes Stück von Dalmatien befassen; und als ihn Einer von denen Hertzogen daselbst in seinen Schutz nahm, vergälte Er solche Barmhertzigkeit mit solcher Undanckbar-keit, daß er denselben mit List umbrachte und die Regierung an sich zoch. Von daraus fertigte er an den Keyser etliche Gesandten ab und versprach vor Seiner Majestät persönlich sich zu stellen; vielleicht aber nur deßwegen, daß indessen die Keyserliche Armee in Ruhe stehen und ihn nicht angreiffen mögte. Aber gegen dem Ausgange deß Jahrs 8o3. 823 gewann auch das Spiel mit ihm ton0 seinen Ausgang; indem er durch sein henckrendes Gewissen allenthalben befurchtet, den Sorben in die Länge auch nicht mehr trauete und derhalben von ihnen hinweg in Dalmatien zum Lindemuslo (den Andre Liutemuslum, und die Annales Fuldenses Emuhslum, wiederum Andre Liudeuvislum,) deß verstorbenen Hertzogs Bornse seinem Oheim stohe und zwar gerade in die Fallen. Denn dieser flettete sich eine Zeitlang gegen ihm gar freund- bracht lich, verbarg aber unter solchem leutseligem Blick eine tödtliche Rache; welche, ehe dann sichs Jener versähe, ihn mit List aus der Welt räumte. Solches ward alsofort dem Keyser kund gethan und von demselben deß Lindemussels Treu gelobt, der Hiermit die Jael und der Lindevit den Sissera vorzustellen schien. Zum wenigsten kunnte man hiebet) die Göttliche Rach-Hand erkennen, welche den Lindevit zur Bezahlung gleiche Müntze verschaffen wollen; denn er hatte in vorigem Jahr auch das Gast-Recht gebrochen und sich dadurch der billigen Vergeltung unterworffen, daß er hinwiederum mit der Larven einer sicheren und höfflichen Bewirthung betrogen und zum Tode befördert worden; allen Rebellen und Aufrührern zum Spiegel der Erndte, so sie von ihrer Untreu am gewissesten in« o hoffen können. Daß im Jahr 827 die Bulgaren toten in“1'" unvermutlich mit einer Flotte über den :”6»ten Trab-Strom gegangen, und die Sclaven in Pannonien angefallen, die gantze Pro-vintz mit Schwert und Feuer durchgewütet, ist nebst weiterem Erfolg allbereit am 181. Blat deß X. Buchs erzehlt. ein. Was in theils folgenden Jahren unter den Fürsten oder Grafen und Gubernatoren in Crain und dort herum vorgegangen biß ans 839 Jahr Christi, davon hat man keinen klaren Bericht. In jetztbemeldtem 839 Jahr sollen, wie Palladius will, die Sclaven zu Wasser und Lande Friaul angegriffen haben; a) der Schönleben aber vermeynt, daß es die Krabaten gethan und die (Emitter mit ihnen gezogen; aus Ursach, weil die Friauler sich auf die Venetianische Seiten geneigt. Aber über einen solchen Handel, der nur die Vermutung zum Fuß hat, wollen wir keine Entscheidung steuren, noch uns darinn aufhalten. o) Pallad. Part. 1. lib. 3. Das XXIII. tapiffef. Von dem Kriege König Ludwigs und Hertzogs Carolomanni wider den Groß-Hertzog Rasticen und dessen Enkel, den Zuentibald. Inhalt. Ob gtaubM, dass jemals die yenelianische Meer Gnge zugeflroren Wirtshäuser au| dem Meer-Eise. Hertrog Hastices wird com Carolomanno geschlagen. Ke de dess Grasen Gundachers an seine Arieggiente. Aasttces wird nochmals überwunden. Jntgleichen der Jchccntibatd. Aastiers trachtet den Zuentibald umzubringen. Wird com Zuentibald gesanglich nach Aegensburg geschieht. Zuentibald wird gksangev gesetzt. Wird wieder lossgelajsen. Aebeltirt und übersällt die Angern. Erinnerung wegen dess im stehendem und achtem Auch ertheitten Berichts com S. Methodio. Zuentibald strget wider König Judwig. Carolomannus gewinnt und verliert. Luitberti Jieg wider die Höhnten. Großes Heer von Henschrechen. Hitdung solcher Hmschrechen. Zuentibald sucht L ieden. Harter Winter. Jcharße Destilentz. Zuentibald bricht in Oesterreich seindlich ein. Hewütet auch jpannonien. Jeine grausame Wittereg. eym Schluß deß vorigen Capittels ist meine Feder biß an das 839 Jahr Christi gekommen; jetzo soll sie alle die zwischen* Iahre, als darinn wegen Er-stummung der Scribenten in den Sachen oder Vorfällen deß Landes Crain und seiner Grentz-Länder die Unwissenheit und Ungewißheit Alles unter sich theilen, vorüber gehen, biß ans 860ste; da ihr ein ungemein-harter Winter Ursach giebt, wieder anzuheben und seiner ungewöhnlichenKälte einigeMeldung zu thun. Denn die Fuldische Annales (oder jährliche Geschicht-Verzeichnissen) beglau-ben so wol, als der Adelzreiter, es habe zur Winterzeit besagten 860 Jahrs die Kälte so streng und tyrannisch geherrscht, daß das Benedische Meer Wagen und Pferde auf seinem Eis-verdecktem Rucken getragen, und die Handelsleute, welche vorhin niemals anders als zu Schiffe nach Venedig gereiset, in diesem Winter ihre Waaren auf Rossen und Fuhrwägen gen Venedig geführt. a) Der D. Schönleben vermeynt, solches sey nicht von dem gantzen Adriatischen Meer-Busem zu verstehen, sondern nur von einem Canal oder Bach, der ins Adriatische Meer gehe. Aber das wäre keiner Erzehlung noch Verwundrung werth, wann ein blosser Bach oder auch ein Strom oder Canal, so ins Meer gehet, von Per Kälte so gehärtet und zur Brücken gemacht worden; sintemal solches bey gar hartem Winter nichts Ungewöhnlichs ist. Darum glaube ich gar gern, daß der gantze Golfo oder die Strasse deß Venetianischen Meers so dickes Eys gesetzet, welches Pferde und beladene Wagen tragen können. ****** Ob glaublich, (Die Ursach, so den D. Schönleben di?Vemüa bewogen. die Zufrierung der Venetlani-nische Merr- scheu Meer-Enge in Mißtrauen zu setzen, àge mag vielleicht diese seyn, daß er als ein zugrfrorm. gQr belesener und trefflich-gelehrter Mann etwan beym Macrobio gelesen, das See-Wasser (oder Meer-Waffer) werde niemals von der Kälte mit Eys recht zugeschloffen , sondern nur der oberste Rand deß Meers, wo das frische Wasser der eingeloffenen Ströme sich befindet. Aber darinn hat Macrobius geirret. Denn ob a) Anna!. Fuldens. ad Ann. 860. Adelzr. part. 1. lib. 1. N. 19. zwar das Meer, wann gleich das Waffer, so dem Strande oder See-Ufer nahet, offt gefriert, auf der Höhe und gar weit vom Strande offen bleibt, oder nur mit einer so dünnen Haut von Eys überzogen wird, deren kaum ein menschlicher Fußtritt, geschweige dann beladener Wagen samt den Rossen erträglich seyn könnte; so hat man doch die Gewißheit, daß in manchem ungewöhnlich - scharffen und allzustrengen Winter die offenbare See, und zwar insonderheit manche See-Strasse oder Meer-Busem gantz fest zugefroren, und einen so dicken Eys-Rucken gewonnen, der die schwerste Last-Wagen getragen. Wie man 1323 gezehlt, ist nach Alberti Crantzii Bericht das Meer von dem Eys so starck gebunden, daß man von der Keyserlichen freyen Reichs- und Han See-Stadt Lübeck nicht nur nach Dennemarck, sondern auch nach Preus-sen gangen und auf dem so dick-gepflastertem Meer an gewissen Orten Wirtshäuser oder Herbergen aufgerichtet Wü-shaul von Brettern, womit sie dieselbe von ^cetW einer Seiten zur andren tafelten; und hatten darinn einen Kohlen - Heerd, oder auch wol ein gewärmtes Gemach ne-benst andren zu einem lustigen Gelage erforderten Bequemlichkeiten. Zuforderst aber legten sie länglichte Balcken zwischen dem kalten Fundament (oder Eise) und dem aufrichtendem Wirthshause also, daß dieses zwey oder drey Schuhe hoch über dem Eise zu stehn kam und gleichsam wie auf Pfälern über dem gefrornem Waffer stund. Dabey durfften sie sich keines Feindes noch Räubers befahren; angesehn, ihnen das Eys dafür viel bessere Sicherheit leistete, als ein marmelsteinerner Palast. Je härter die Kälte sich ergrimmte und je hefftiger der kaltschneidende Wind sausete, desto frischer und fröliger waren sie ; denn der unter dem Hause durchstreichende scharffe Wind machte ihnen den Eys - Boden nur desto stärcker. Aber wenn der warme Südwind seine Flügel zu regen begunnte und im Frühling die Nacht-Gleichheit her-beyruckte, alsdenn lösete man solches Eys-Haus von einander und trug es ohne Entrichtung einiges Zinses oder Bestand - und Herberg - Geldes ans Land, a) Wer würde solches sich einbilden können, wann es nicht ein beglaubter alter Scribent hette ausgezeichnet? Im Jahr 1399 ist das Wasser wiederum so tieff gefroren, daß man über Meer von Lübeck aus trucknes Fufses nach Dennemarck gekommen. Anno 1423 hat der Winter eine unvergleichliche Kälte mit sich geführt und den Reisenden Gelegenheit gegeben, von Dantzig aus Preufsen durch denselbigen Weg, den sonst die Schiffe gehen, zu reiten, und von Lübeck weiter nach Dennemarck. Bey weicher grausamen Kälte die Reisende gleichfalls auf dem Eise ihre Nacht-Herbergen gefunden. So ist ja auch noch unoergeffeu, daß bey unsren Zeiten, nemlich ungefähr vor 29 Jahren, Carolus Gustavus mit seiner gantzen Armee über das Balther - Meer (oder über den Belt) nach Seeland auf Kopenhagen zu gemarschirt. Scheinet demnach die geschehene Ge-frierung deß Venetianischen Meerbusems, deren nicht allein in den Annalibus Ful-densibus, sondern auch beym Adelzreiter gedacht wird, gar nicht unglaublich). Am 184 und folgendem Blat deß zehenden Buchs ist versprochen worden, die allda angefangene Bekriegung deß Ra-sticis und Gundackers mit der Feder an diesem Ort weiter auszuführen. Welcher Gestalt dieser Rastices, als damaliger Hertzog (oder König) in Mähren nach Anno 864 angefangener Rebellion, wozu ihn der übergegangene Graf Gundacker gereitzt, von dem Könige Ludwig und deffen Sohn Carolomanno, Herzogen in Bayern, Kärndten und Crain, gedemütigt und Friede zu bitten gedrungen worden, ist an bemeldtem Ort gedacht, wie auch dieses, daß er sein Versprechen unlang hernach gebrochen und tnn, 86g don neuem gerebellirt. Deßwegen ist nun abermal unser Her-j^»9 9?e. Zog Carolomannus im Jahr 869 wider ihn zu Felde gangen, und wiederum sieg-g”.0- hasst worden, indem Er diesen Rebellen °3en- mit einer zwiefältigen Niderlage gestrafft und herrliche Beute von demselben erobert hat. Es stund auch nicht lange an, daß Hertzog Carolomannus die dritte Victori liber ihn erhielt. Denn der abtrünnige °) Olaus M. 1. 1 Herum Septentrional. Valv. XIV. Bach. Ubergänger Gundacker brachte die Mährer von Neuem auf, der Meynung, weil König Ludwig nun mit den Böhmen hette zu thun bekommen, so würde Carolomannus jetzt gnug zu schaffen finden, daß er seinem Batter wider die Böhmen hülffe, und denen wiederum zum Schwert greifenden Mährern keinen gnugsamen Widerstand thun können; es könnte das Glück ihnen keine gelegenere Zeit zum Wiederbrechen ausersehn haben, als eben diese. Wie gemeinlich auch heut solche Regul practicirt wird, daß man Treu und Glauben nur an solche Zeit verbindlich achten müffe, da man zu brechen nicht mächtig genug, oder da Furcht und Hoffnung in gleicher Wage stehn; wann aber Gegentheil unterdessen mit einem andren schweren Kriege verwickelt wird, so gebe die Gelegenheit Fug und Ursach genug, ihm in die Fersen zu fallen, Verträge und Stillstand zu zerreiffen, und nur dahin zu streben, daß mau ja nicht den Votheil aus den Händen verliere, es schwätze gleich die gantze Welt davon, was sie wolle; wer aus Worte und Gewissen viel gehen wolle, der werde am Werck und Gewinn nicht reich; maffen die Frantzösische Statisterey bishero zu ihrer vielfältigen Contravenientz der getroffenen Verträge und Treu - Entzweyung auf dergleichen: Grunde beruhet. Weit daun Graf Gundacker bey dem Rastice im Kriegs- und Stats - Raht dergleichen Raison oder Ursache einführte, trug Rastices ihm nun das Generalat auf, weil es schien, derselbe würde solches gar treulich verwalten, nachdemmal er sich selbsten alle Hoffnung zu Aussöhnung beym Carolomanno so tool mit dem Scheermesser seiner verleumderischen Zungen, als würcklich-verrähterischen Abfall von demselben hette abgeschnitten. Qui enim nihil sperat, nihil desperat. „Wer keine Gnade mehr hofft, der verzweifelt nicht an glücklicher Vollziehung seiner Unterfahungen." Aber König Ludwig ließ sich den Böhmischen Krieg an der Rache nicht hindern, trug aber das Obgebiet wider die Mährer dem Carolomanno auf, welcher unverzüglich den Mährern entgegen zoch und eine Schlacht wagte. Als aber beyde Herre in voller Bataille gegeneinander stunden, kam die gerechte Hand Gottes über den treulosen Gundacker wunder- 50 barlicher Weise, schlug ihn mit so plötzlichem Schrecken und Bestürtzung, daß, tote meisterlich er sonst seine Gedancken wußte zu bergen, er dennoch jetzo öffentlich mußte bekennen, ihm stehe nunmehr die Göttliche Rache vor Augen. Ge- staltsam solches diese seine Rede an die Soldatesca gantz deutlich zu verstehn gab: ©JA* "IL errinnere mich zwar wol, mit badete an was für einer Resolution ich hteher sey feine Stiege- eU(y gekommen; wie mir aber geschehen, daß ich jetzo so gähling mich verändert fühle, ist mir unbewußt. Nicht als ob ich etwan einen unglücklichen Fall befürchtete, sintemal ich vorhin deß widrigen Glücks nicht unerfahrn bin; sondern weil ich nicht mehr bin, der ich gewesen. Fechtet ihr für euer Vaterland redlich! Ich kann euch bey diesem Treffen wenig nützen. Der groffe Emmeran, bey deffen Aschen ich dem König Ludwig meine Treu geschworen, läßt mich nicht das Schwert Müssen. Mir werden Hände und Füsse mit einer Erstarrung gleichsam gebunden. Aber, meine gute Brüder, geht, commandirt und führt euch selbst an, thut um euer Leben und Wolfahrt euer Bestes. Bleibe ich lebendig, so will ich es euch dancken, und mich für einen Schuldner eurer Tapfferkeit bekennen. Begehrt aber der Himmel für eure Erhaltung meinen Tod, so will ich mich nicht weigern, wann ihr nur mögt bey Leben und gutem Wolstande bleiben. Diese seine Klag-Worte wurden durch den feindlichen Angriff abgebrochen, und die Mährer, welche durch die Rede deß Gundackers gäntzlich waren enthertzt worden, von dem Carolomanno bey dem ersten Ansätze geschlagen, also, daß Ihrer eine groffe Menge durchs Schwert fiel, welches auch gleich Anfangs den meyn-eidigen Gundacker fällete. Nachdem Wahlstat und Feld mit ausgestreckten Leichnamen gefüllt worden, ging der Zorn deß Obsiegers auch über die Landes-Einwohner mit höchster Verbitterung, sonder Verschonung Alters und Geschlechts, ausbenommen derer, welche sich in seste Oerter salvirten. a) Und ward für diese Victori zu Regensburg mit öffentlichem Geläut und Lobgesange Gott gedanckt. König Ludwig gedachte weiter nachzudrucken, und den Feinden keine Zeit sich wieder zu erholen einzuräumen ; brachte derhalben wiederum drey Armeen zusammen, und untergab die erste seinem Sohn Ludwig, um damit wider die Sorben zu gehen, die andre, so in Bayern, Nord-gauern, Kärndtern und Crainern bestund, dem Carolomanno wider deß Rasticis seinen Enckel, den Zuentibald, welcher die geflüchtete Überbleibsel aus der neulichen Niderlage wieder zusammen gebracht und abermal ins Feld gestellet hatte. Die dritte, so aus Francken und Aleman-niern, (das ist, Schwaben und Schweitzern) gesammlet war, behielt Er für sich, um damit den alten Rebellen Rasticen zu befechten. Als er aber eben zum Marsch in Bereitschafft stund, stieß ihn eine Kranckheit ins Bette; weßwegen Er dem jüngsten Sohn Carolo wider bemeldten Rasticen das Commando auftragen mußte. Dieser jüngster war der Erste, so mit seinen untergebenen Völckern in Mähren (NB. durch Mähren aber wird nicht nur das heutige Mähren, sondern eine damals daran Hangende noch viel weiter reichende Herrschafft verstanden) anlangte, kunnte aber den listigen Rasticen nicht zum Stande bringen; als welcher bald hie bald dort, von einer Festung zur andren sich retinite, den Carolum aufzuziehen, und durch solches hin und wieder marschiren ihm seine Völcker abzumatten und aufzureiben gedachte. Carolus aber ward deß Verzugs überdrüssig, griff der-wegen die feste Plätze mit tapffren Mut ilb an, brach durch mit blutiger Gewalt, warff ^ale die Mauren übern Häuften, und nahm uberwund-o-bent Bastici die meisten Oerter seines Aufenthalts weg, richtete auch das Land mit sengen, brennen und metzeln übel zu. Daher Bastices, weil ihm sonst nirgends einige Sicherheit übrig blieb, in der ab-gelegnesten Gegend deß Hartz - Waldes solche suchen mußte. Dem Überwinder aber ward ein gewaltiger Raub zu Theil. An der andren Seiten trieb Carolo- 3mgi« cker zusammen joch, auch aus Kärndten und Crain Hülss - Truppen bey ihm anlangten, und er nach solcher Verstärkung diese grausame Barbern ihren Wurden nach mit Schwert, Lantzen und ®ogen sehr blutig bewillkommte; hatten sie solches Traetements bald gnug und bekamen für solcher harten unverdeuli- chen Speise einen solchen Eckel, daß sie bald wieder von dannen entwichen. »- Lambertus und Marianus Scotus vermelden kürtzlich, es sey damals zwischen den Bayern und Ungarn eine grosse «Schlacht vorgegangen, b) Muß tierhalben der Ungar mit einem Haussen in Friaul und mit dem andren in Bayern gefallen, aus bey-den Ländern aber heraus geschlagen feyn. Deß Einbruchs in Friaul wird auch in einem Laybachischem Manuseript gedacht, 1 aber um vier Jahr früher. In denen nechsten Jahren hat man daraus angefangen viel neue Kastellen und Schlösser zu bauen, die alte auszu-bestern und wider den Anfall der grausamen Ungarn wehrhasster zu machen. Welches vermutlich eben so wol in Kärndten und Crain auch geschehen. Daß solches wol vonnöthen gethan, hat bald hernach а) Lamb. Schaffnaburg. ad Annum 893. & Pal-'ad P. 1. Hist- 1. 3. б) Lamb. Schaffnab. 1. s. c. & Marianus Scotus id Ann. 894. Die Ungarn teilten in etfljer Kärrd tenunblEiain W» bit Julianische Alpen fnjnb. Die Ungarn Mrtzen viel Bluts in Italie». die Zeit gelehrt. Denn es seynd diese eingefleischte Teufel ums Jahr 899 und 900 wiederum daher gefahren, wie ein schädlicher Landverderblicher Hagelsturm und erschreckliche Wasserflut, die fast alle Europäische Länder nacheinander durchwütete. Den Anfang machten sie mit einem gähling zusamm-gelauffenem Raub -Heer von Steyer, Kärndten und Crain, weil es auf Italien gemüntzet und diese Länder nicht weit davon waren. Nachdem sie also in besagten dreyen Ländern in dem Blut der Einwohner gleichsam gebadet, seynd sie durch die Iulianische Alpen, |! (das ist durch das jenige Alp - Gebirge, über welches heutiges Tages durch Inner Crain von Ober - Laybach der Weg in Friaul geht, nemlich durch den Pierbau-mer-Wald) gezogen und mit einem Sturm in Friaul gefallen. Welches Land damals eben bloß und zum Widerstande ungefaßt war. Nachdem sie daselbst den Sebel auch mit Christen-Blut wol genetzt, gingen sie alsosort aus die Marca Trevigiana, auf das Paduanische Gebiet und andre Lombardische Landschafften loß, da ihnen der Italiäner allzuschwache Gegen -Macht, den Grimm und Sebel nur desto mehr schärfste, je weniger sie vermutet hatten, daß die Italiäner sich würden erkühnen, ein Schwert wider sie aufzuheben, gestaltsam sie damals auf einem Tag zwantzig tausend derselben getödtet, ohn die groffe Anzahl der Bischöfe und Priester, welche das Ungarische Schwert aufgerieben. Nachdem sie also deß Blutstürtzens satt und müde, gingen sie mit einem gewaltig - groffem Raube wieder zurück deß Wegs, den sie gekommen waren, aber nunmehr von Einwohnern gantz leer fanden, weil diejenige, so ihre m bibliche Wüte übrig gelassen, in die Kastelle und feste Oerter gewichen waren und in Ermanglung menschlicher Hülffe zu Gott um Rettung schryen. Wie es zu der Zeit in Crain gestanden, steht leichter zu gebenden, als zu beschreiben. Ob diese grausame Bar- i; bern bey solcher ihrer Widerkehr die Stadt Aemona und andre bemaurte Städte unbewütet gelaffen, weiß man zwar eigend- j lieh nicht, vermutlich aber haben sie solcher Oerter, welche etwas fest und besetzt, sich enthalten, auf daß sie nicht mit Belägerungen zu lange verweilen und dadurch dem Lande Zeit einraumen mögten, i ein rechtes Kriegs -Heer wider sie zu ver-sammlen. Dieses, nemlich das Land, richteten sie desto übler zu. Die Wüte und Grausamkeit, so sie darinn geübt, ist so groß und erschrecklich gewest, daß die Scribenten selbiger _ Zeit solche grösser geachtet, als daß man sie gnugsam könnte vorstellen und bethalben nur mit wenig Worten sie berührt haben. Denn es haben nicht nur die Ungarische Männer, und zwar so wol alte und unstreitbare, als junge und wehrhaffte, sondern auch die Weiber in Manns - Kleidern mit zu Felde gegangen, um sich wegen deß ihnen vom Carolo Magno aufgebürdeten Dienst-Jochs , wie sie Vorgaben, zu rächen und sich auch zur Losung solcher Rede gebrauchten. In Summa, sie verfuhren mit morden und brennen so grausamlich, daß es Attila noch viel gnädiger gemacht, ohnangesehn sonst die Gnade bey demselben was Seltenes war. Nachdem also die Ungarn wieder den Ruck-Zug in Pannonien gethan, haben sie daselbst mehr Volcks zusammen ge-häufft und ein sehr groffes Kriegsheer gesammlet, folgends das Übrige von Pannonien verwüstet und gröfferen Theils mit Gewalt eingenommen, hernach wie eine unzehliche Menge hungeriger Wölffe oder fliegender Aas - Geyer nach Bayern geeilt, allda bey dem Ens - Strom ihre Raub - Klauen gefüllt, und mit vielem Gut endlich von dannen sich wieder zurück gemacht. Lupold der Marchgraf gegen Osten (das ist in Oesterreich) conjungirte sich zwar mit Richario, dem Bischofs zu Passim, und etlichen aus dem Norico (oder Nordgau) das ist aus Steyer, Kärndten, Crain und einem Theil Oesterreichs zu ihm stoffenden Völckeru, und griff sie bey ihrem Vorbey - Zuge an, erschlug ihrer auch tausend zwey-hundert, dahingegen er nur einen einigen Mann einbüßte, aber einen so entsetzlichem groffem Heer that solches geringen Abbruch und schier eben so viel, als ob man bey heiffer Sommer-Zeit unter denen unzehlbaren Hummeln und Wespen etliche wenige tödtete. Es kamen Ihrer nur desto mehr wiederum an die Stelle und wuchsen fast täglich in ihrer Vermehrung, wie die hervor- @r6itten»9 ber Ungar« wiber dir Christen schossende Schwämme. Hievon können weiter gelesen werden Bonfinius, a) Me-giserus b) und der Desterreichische Ehren-Spiegel. Bey Augsburg ist ihnen zwar Keyser Ludwich mit einem Kriegsheer entgegen gerückt, aber zu seiner Niderlage; sintemal sie einen Hinterhalt gemacht und also Ihn betntasten geschlagen, daß Er kaum Selbst entflohen. Diese Victori eröffnete ihnen den Eingang zu Bayern, Schwaben, Francke» und Sachsen, welche Länder sie gewaltig verheerten. Und wiewol der Keyser bey ihrem Ruck-Marsch noch einsauf sie ansetzte, um ihnen den Raub samt den Gefangenen zu entreissen, vermehrte Er ihnen doch vielmehr beydes, indem Er abermal das Treffen verlohr. Weßwegen Er die Seinigen nicht allein mit einer großen Summ Geldes auslösen, sondern den Barbern auch einen jährlichen Tribut versprechen mußte. Sie seynd nichts destoweniger im folgenden Jahr wiederum in Kärndten und Erain gekommen, aber vom Hertzog Eberhard, der sich durch den Schaden voriges Jahrs gewitzigt, anjetzo bester daraus geschickt hatte, angegriffen und hart geschlagen worden; masten Ihrer auf dem Erapfelde bey achtzehen tausend sitzen geblieben. In Mähren fertigte sie Moymarus, Hertzog in Mähren, Keyser Ludwichs Bundsverwandter, nicht viel bester ab. Sie aber sammleten sich schier so bald wieder wie die Wellen, so man durch einen Schlag zertheilt, stärckten sich mit frischen Bölckern und wählten an stat ihres, deß im vorigen Jahr gebliebenen Königs Cusal 8U neuen Königen (oder Hertzogen) den Dursac und Bugat ; wie Luitpraudus berichtet. c) Uber das gelangten bey ihnen aus Scythien (oder Tartarey) neue Horden an, als bey ihren Stamm-Verwandten. Als sie nun solcher Gestalt eine überaus grosse Macht wieder auf den Beinen hatten, ergossen sie sich von Neuem, wie eine starcke Wasserflut über Welschland, testen ^-uft, Fruchtbarkeit und Reichthum diese und andre Barbern jederzeit ins Land geritzt, wie die Blumen das Heer der Kefer und Hummeln nach sich ziehen. Sie ka-uien dahin im Augusto deß 902 Jahrs, beschädigten die Städte jenseit deß Po* «) Bonfin. Dec. 1. lib. IO. Megiser. lib. 6. c. 71. c) Luitprand. in Chron. Stroms unglaublich, raubten ein unbeschreibliches Gut und zündeten hernach die Detter an. Keine Kirche blieb von ihnen unberaubt und brand-frey. Viele der Einwohner häufften sich zusammen und wollten ihnen widerstehen; wurden aber von ihren häuffigst-gleichsam regnenden Pfeilen erlegt und auch die Bischöfe jämmerlich nidergehauen. Solches Unglück befiel und unterdruckte neben andren den Bischoff zu Vercelli. Derselbe hatte seinen Reichthum und unschätzbare unvergleichliche Schätze (wie Bhe-gino schreibet) zu sich genommen und damit auf die Flucht gemacht, in Hoffnung, diesen reissenden Wölffen damit zu entgehen, und bemühete sich aufs äufferste, einen sicheren Ort zu erreichen; fiel ihnen aber unvermutlich in die Hände, mußte beydes Gut und Blut ihnen miteinander überlassen und ohne Barmhertzigkeit sterben; der ihm tool nichts weniger eingebildet, als daß er solchen grossen Schatz für solche Raub-Vögel sollte aufgehebt haben. Berengarius, welcher damals Italien beherrschte, richtete eilends eine Armee aus, und drang ihnen auf die Haut, als sie ohne Ordnung und gantz verwirrt, dazu mit dem Raube überladen daher zogen; weßwegen sie erschrocken und Alles wieder zu geben sich erboten, so ferrn er ihnen einen freyen Abzug verstatten wollte. Aber er wollte nicht, sondern sie entweder todt oder gefangen wissen. Da wurden sie von der Verzweiflung in die Furi (oder Wüte) verwandelt, und entschlossen sich, sür ihreHaut zu fechten, flohen erstlich durch die Vero-nensische Felder, schwengten sich aber hernach plötzlich mit dem letzten Hauffen herum, fielen auf deß Berengarii seinen vor-!i bersten an, und warffen gleich mit dem ersten Ansatz selbigen übern Hauffen. Hernach setzten sie ihre Flucht weiter fort, Berengarius ihnen auch weiter nach biß an die Stadt Brentam oder Brendam, so der Alten Brundusium, von einem Poeten aber hernach, wie Festus gedruckt, Brenda . oder Brunda, und von den Frantzosen Brindes genannt ist, eine Stadt im Königreiche Neapolis am Ufer deß Adriatischen Meers. Allda sie von dem gantzen Heer Berengarii eingeschlossen wurden, und ! derwegen abermal um einen freyen Paß j gegen Stellung gewisser Geisel und Eau-: tion, Italien nimmer wieder zu betreten, I ansuchten, aber nicht erhielten. Berenga- Der Bischoff boi B rcelli fällt ihnen mit Gut und Blut in die Hände. Sie schlagen den Beten, ganurn aus dem Felde. rius meynte, er hette sie nun alle schon im Sack und die geringste Hinderniß nicht mehr, diese eingesangene Wölffe zu erschlagen; schlug derhalben ihnen ihre Bitte hochmütig ab, ging auf sie loß, und fing an scharff zu fechten, mußte aber ersaht ren, daß der Ungarische Sebel auch noch mehr als zu tieff schneiden könnte, und die Zaghaften durch Berzweiselung leicht' lich streitbar gemacht würden. Sie gaben seinen Italiäuern bald zu mercken, was für ein Unterscheid es wäre, mit den fliehenden und ergrimmten Ungarn zu streiten; denn ein grosier Theil von ihnen ward von den ermüdeten Ungarn zu Bodem gehauen, der übrige flüchtig. Wodurch den Ungarn der Mut wiederum so frevelmütig und blutdürstig ward, daß sie, sich deß Siegs bedienende, unterschieb-liehe Städte, unter andren Padua, un-verwehrt plünderten; indem Niemand in den festen Ordern so behertzt war, daß er mit ihnen anzubinden sich gewagt hette. Nachdem sich diese Blut und Raub-Igeln nun voll gesogen hatten, kehrten sie aus Italien wieder nach Pannonien durch Crain, dem sie besorglich gleiche Hässlichkeit erwiesen, als wie den Italiäuern. Dennoch kunnten sie hiemit den Wolffs'Magen ihrer Ranb Gierde nicht ersättigen; diese sperrte ihren Hölen-weiten Rachen immer wieder auf zum neuen Raube, den sie für ihr Gewerbe, und andren Ländern das Ihrige zu nehmen, für ein adeliches Ritterstück achteten. Biel Christen - Blut stürtzen, war ihre grösseste Glori, einen Ort nach dem andren wegbrennen, ihr Triumph Feuer; wie die jetzt wütende Frantzosen ihre grausame Glori durch gleiche Flammen am Rhein anjetzo erleuchtet und hierinn der alten heidnischen Ungarn und Hunnen gute Brüder sich erwiesen, ja dieselben in barbarischer Tyranney und Untreu noch weit übertroffen haben. Denn diese Ungarn, wie sehr sie sonst auch tobten, hielten dennoch, wenn mit ihnen ein Potentat sich verglichen, gemeinlich ihr Versprechen; aber der jetzigen Frantzosen Treu und Glaube dauret wie Reiff und Sonnenschein im Mertzen und Aprili. Wo aber diese Ungarn keine Verschonung gegen erlegten Tribut versprochen hatten, da lieffen sie keine Grausamkeit dahinden. Den reichen Raub, welchen sie den Italiänern, Kärndtern und Crainern nun zum zweyten Mal hatten ausgeführt, achteten sie für eine Einladung und Anspornung, ehestens wieder zu kommen und mehr zu holen. Massen sie auch unausgesetzt im folgenden 903tein und 904tem Jahr sich, wiewol ungebeten, wieder einstellten und so wol Kärndten samt Crain, als Italien mit ihren Tiger-Klauen grausamlich angris-sen, ja aus lauter verfluchten Lust in der Grausamkeit zuzunehmen, allerdings Menschen-Fleisch fraffen. Andre schreiben, daß sie denen Erwürgten die Her-tzen ausgeschnitten, selbige im Rauch gedörrt, aufbehalten und endlich gefressen; in Meynung, dadurch beherzter und kühner zu werden. Aus wie mancherlei) Art sie auch sonst noch ihre Blut* dürstigkeit abgekühlt und was für grau- ' samste Wüter et) geübt, ist allbereit vorhin am 195 Blat deß zeheuden Buchs so wol mit der Feder, als mit dem Kupf fcrstichel vorgebildet. Sie bekamen aber nunmehr auch Lust, den Venedigern ein Mal zuzusprechen. Darum, als sie Kärndten, Crain und die Stadt Treviso verwüstet hatten, brachten sie Nachen und Gondelen zu Wege, fielen unterschiedliche Städte Venetiani scheu Gebiets an, beraubten dieselbe und schenckten ihnen hinwieder brennende Fackeln auf die Häuser; biß ihnen endlich die Venediger, weil sie wol spührten, daß diesen Mordbrennern anders nicht, als mit tapffrer Gegenwehr zu begegnen wäre, eine Schiff-Flotte zusammen richteten und ihnen damit unter Augen gingen. Da ward beiderseits mächtig - scharff gestritten, und etliche Tage nacheinander zweiselhafstig gefochten. Endlich ermüdeten dennoch die Barbern und wichen von Venedig ab, aber darum annoch nicht aus Italien; sondern graffirten und wüteten darinn fort und verwüsteten, Alles was ihnen vorkam, biß an das Apenninische Gebirge. Berengarius muste von ihnen die Verschonung um ein Stuck Geldes erhandeln; welche sie ihm auch redlicher hielten, weder die Fran-tzösische Mordbrenner bißhero den Rheinischen Städten und etlichen am Neckar gehalten. «- a) Carol. Sigon. lib. 6. de Regno Italiae, Petr. Marceli, in Princ. Venet Anno 903 il ab 904- (iraufatntf Ä-rfahr^ d:r Unjatx- S*?* 6in M bet Nasata in «»•in. Sie faßen !°'kdkt tin Mühten. Palladius faßt, daß sie Anno 904 den bterbfert Einfalt in Erain und Friaul gethau. Die Raub-Lust trieb sie abermal im ■3al)t 906 nach Mähren; da sie wiederum Unlust empfingen und mit blutigen Köpffen zurück getrieben wurden. -0 Im nachgehendem 907tem Jahr be-fuchten sie Oesterreich wieder, welches man damals mit unter dem Namen des Bäyer-lands begriff. Da sie der Marchgraf, nachdem er eilends einige Völcker zusammen gebracht, an den Grentzen fcharff empfangen, und gantzer drey Tage Key Preßburg mit ihnen gestritten hat, wie Aventinus und Megiserus Zweifels ohn aus einigen schriftlichen alten Verzeich-uisien berichten. Es habe nun gleich dreh- oder zwey Tage oder nur einen solcher Streit gewährt (wiewol ich gern glaube, daß man ein paar Tage vorher fcharrnitzirt, oder mit Partheyen aufeinander gegangen, am dritten Tage aber endlich geschritten) so ist doch so viel gewiß, daß es eine blutige Schlacht gewest, darinn der tapffre Marchgraf Lupoid fein Leben Algebüßt nebenst Theodemaro, dem Ertz' dischoff zu Saltzburg, Ottone, demBischoff p Freisingen, und gewaltig vielen von der fürnehmsten Ritterschafft. Gedachter Megiserus gedenckt. Ludwig der König in Teutfchland, fey mit andren ^ölckern, die Er aus Bayern, Schwaben, Kärndten und Erain zusammen gezogen, als Marchgraf Lupoid allbereit geblieben, jpf den Feind angefallen. So hält auch titndius dafür, König Ludwich habe die-len Feldzug alles Fleisies vorgenommen, ehe die Ungarn noch eingebrochen, um lelbtge Barbern gantz auszurotten. Wel auch unglücklich gestritten und nach Eiubüsiung vieler Leute kaum mit der Flucht davon gekommen. Mehr be-lagter Megiserus will auch, diesen Feld-ichulchten habe unser Hertzog Eberhard Mit beygewohnt. Welches der D. Schöneben gleichfalls glaubt, bevorab wann ^anlg Ludwich seine Völcker zusammen gesuhrt, ehe dann die Ungarn herein ge-brachen. Sm Jahr 910 soll, wie errechnter ^-chönleben mit dem Adelzreiter fetzet, nt9 Ludwich bey Augsburg mit den Urspergensis ad Annum 906. ) Hund. Metrop. p. 6, Ungarn die zweyte Schlacht gehalten, aber so tool, als wie die erste verlohren haben; weil die Ungarn sich gestellet, als ob sie flöhen, hernach aber den nachsetzenden Teutschen von hinten zu der bestellte Hinterhalt auf den Rucken gekommen. Ick; achte aber diese zwo Niderlagen König Ludwichs für eben die jenigc, so beym neunhundertsten Jahr aus dem Bonfinio oben erzehlet worden. Und nimt mich nicht Wunder, daß der D. Schönleben selbst hiebet) vergißt, daß er eben diese beyde Niderlagen König Ludwichs den 900sten Jahr zugerechnet; denn es seynd alle die öffters wiederholte Einbrüche und Kriegszüge dieser Barbern so mißhällig von den Authoribus beschrieben, daß man darinn kaum einig-versicherter Ordnung gewiß seyn kann. Es seyeu nun die unglückhafste Haupt-Treffen Ludovici mit den Ungarn geschehen, wann es wolle, so ist dennoch dieses gewiß genug, daß die Ungarn von dem überwundenen Könige Lupoid durch etliche Abgesertigte den versprochenen jährlichen Tribut gefordert; welches im Jahr 913 geschehen seyn soll mit Bedrohung, daß im Fall abschlägiger Antwort sie alles Land überall ruiniren wollten. Woraus aber Arnulphns, Hertzog in Bayern, den Schluß gefaßt, lieber Eines mit ihnen zu wagen, als ihnen zinsbar zu seyn. Gestaltsam er hierauf alles nnstreitbare Volck in die festen Oerter geschickt, er aber mit seinen und den auxiliar - Bölckern deß Erchangers, wie auch deß Grafens Udalrici (oder Ulrichs) und unsers Hertzogs Eberhard dem Feinde getrost unter Augen geruckt. Es war aber die Soldatesca kaum bewehrt, als die Ungarn gleich angeflogen kamen. Allein Hertzog Arnulphus stellete einen Theil seines Heers in eine Hinterhut, und mit dem übrigen sich gar furchtsam, gleich als hette er nicht Muts genug, zu stehen und mit ihnen einen Gang zu wagen; auf daß sie nemlich desto sicherer werden und weder Ordnung noch Wacht halten mögten. Da man aber biß an die Überfahrt deß Jnstroms gekommen war, ließ sich hier der Hinterhalt plötzlich blicken, dort hingegen der Hertzog mit seinem mutigen Haussen, der nunmehr resolut anzugreiffen eilete, ehe dann der Feind mögte Zeit gewinnen, seine Reuterey recht auszubreiten. Mit so gubi» Anno 913. Hertzog Arnulphus klopsil die Ungarn wacker. Anno 913. Der vertriebene Hertzog Arnulphus reitzet die Ungarn zum Kriege roid-r den Keyser. Der fie auch schlägt. tem Vortheil der Zeit und Gelegenheit, setzte man auf den Feind so schnell als ein Blitz und so gewaltig wie ein Donnerschlag an, und brach mächtig - vielen Ungarn den Hals. Daher sie, welche beydes den Sieg und auch das Leben in Verzweiflung setzten, die Flucht nehmen mußten, und zwar durch einen engen Weg, der allein offen stund und nach dem In zu ging. Allda brach aber auch ein Hinterhalt hervor, der die Überschwimmende mit Pfeilen, Spieffen, Stangen und Schwertern zuruck trieb. Ihrer viele ersoffen im Strom, Theils wurden von hinten zu erschossen oder erstochen, also, daß Ihrer gar wenige die Haut davon brachten. Einige schreiben, es sey die gantze Menge dieser Barbern damals aufgerieben, und nichts davon überblieben, ohn allein dreyssig, welche sich mit der Flucht salvirt hetten. Diese herrliche Victori hette zu gäntz-licher Vertilgung solches grausamen Volcks gereichen können, wann nicht eine innerliche Zwietracht im Römischen Reich zwischen dem Keyser Conrado und den meisten Reichs Fürsten, unter welchen auch Hertzog Arnulphus begriffen war, sich erhoben hette. Denn Keyser Conradus brachte ein mächtiges Heer aus, überwand damit den Hertzog Arnulph in einer blnt flüssigen Schlacht, und verjagte ihn ans gantz Bayern. Darauf flöhe dieser zu den Ungarn, blies die bey ihnen vorhin schon glimmende Kriegs - Lust, welche er doch selber unlängst mit ihrem eignem Blut ziemlich gelescht hatte, durch seine Reitzungen wieder auf, und spornete sie an, den Keyser Conrad zu bekriegen. Aber dieser, ob er gleich an der Menge ihnen nicht gewachsen, war ihnen doch mit Tapfferkeit überlegen, und überwand sie. Worauf sie nichts destoweniger Schwaben und Thüringen als flüchtige Feinde durchstreifften, und sehr verheerten, ja gantzer drey Jahre nach einander durch Deutschland Sebel und Feuer bliucken liessen. Welcher Gestalt Eberhard, der Hertzog in Crain, sich fast einig allein unterstanden, ihnen ein Treffen zu liefern, aber nach einem ritterlichem Gefecht endlich übermannt, und samt seinen Söhnen erschlagen worden, haben wir am 196. Blat deß zehenden Buchs schon gesagt. Als aber Keyser Conrad mit Tode abging, undHeinrich, beygenamt derVogler, auf den Keyserlichen Thron kam, da fanden diese Raub-Vögel einen Mann, der sie zu sahen und ihnen den Kopff abzuraffen bestimmt war. Denn er schlug sie zwey Mal so hart, daß sie hernach so bald nicht wieder kamen ; solches ist zwar gleichfalls am 197stem und folgendem Blat angezeigten X. Buchs umständlich beschrieben worden. Etliche Jahre hernach, da sie sich wieder gestürckt, seynd sie wieder in Italien eingefallen mit einem unfehlbarem Heer, und zwar durch Anführung Königs Be-rengarii, welchen die Logobarder (oder Einwohner der Lombardey) verjagt hatten. Die Stadt Pavia steckten sie in den Brand ; darüber ging ein unbeschreibliches Gut verlohren. Bier und viertzig Kirchen fielen in die Asche. Selbiger Stadt Bischof ward samt dem Bischof von Vercelli, welche eben beysammen waren, geschmäucht. Aus der unzehlichen Menge der Einwohner, so allda umgekommen, sollen nur zweihundert überblieben seyn, und aus dem Gelde, Gold und Silber, so sie aus der Aschen der verbrannten Stadt hervor gesucht, acht Metzen voll den Ungarn gegeben haben, um damit das Leben samt den Mauren der ruinirten und leeren Stadt zu erkauffen. «- Aus Italien zogen sie in Franckreich ; allda ihnen König Hugo mit Schwert, Bogen und Hellparten die Zeit samt dem Leben kürtzte, und Ihrer nicht wenige aufopfferte. Die Andren wurden schier alle von der Ruhr und Pestilentz vertilgt. Ihre Landsleute ruheten dennoch nich t lange, sondern häufften ein frisches Kriegs -Heer gleich im folgenden Jahr zusammen und verwüsteten damit die Grentzen deß Nordgaues, und gaben dem Hertzog Ar-nulplio, welcher nach Absterben Keysers Conradi sich wieder aus Ungarn in Bayern begeben hatte, was zu schaffen. Aber 8. Udalricus fand das beste Gewehr wider sie, als sie die Stadt Augsburg stürmten. Er ließ alle kleine Unmünd-linge in der gantzen Stadt aufsuchen und in die Haupt - Kirche tragen und daselbst auf die Erde setzen; daß sie mit ihrem Winseln und Weinen den erzürnten Gott zur Gnade erweichen mögten. Daraus auch die Erhörung nicht ausbliebe. Denn die Ungarn wurden von den a) Hugo Flaviniacensis in Chron. Vidunen. ad Ann. 924. Die Ungar» verheeren wiederum Italien. Änno 924. Das Gebet der Kinder treibt die Ungarn vo» den Angs' bürgten Mauren ' Mauren abgetrieben, und schütteten hier-nechst ihren Grimm aus über Schwaben, Francken und Elsaß. Solche rauhe Visite schenckten sie nach etlichen Jahren, nemlich ums Jahr 928, gleichfalls den Mährern, Böhmen und Sachsen, und legten bey ihnen einen so harten Gruß ab, daß viel-Tausenden nicht nur die Augen, sondern auch die Wunden davon threneten, oder vielmehr strömeten, Gottes- und Wohnhäuser davon rauchten und in die Asche suncken. Denn weil Keyser Heinrich die Dalmatici in diesem 928. Jahr ihm zinsbar gemacht, haben die Ungarn, welche vielleicht besorgt, es dörffte die Reihe der Unterwerffung an sie auch kommen, zuvorkommen wollen. Wiewol D. Schönleben vermeynt, diese Dalmatier, deren Unterwerffung Sige-bertus aj berührt, sehen eigentlich nicht diejenige Dalmatiner gewest, welche dem Hertzogthum Crain benachbart seynd, sondern andre, nemlich die Dalemincii und Dalmantii, ein Sclavonisches Bolck, so in dem heutigen Meissen damals gesessen. Und solches belegt er mit dem Ge-zeugniß Witeckindi, welcher berichtet, Keyser Heinrich der Erste Jhabe die Stadt Brennaburg durch Schwert, Hunger und Kälte bezwungen, und nach Einneh-mung selbiger Stadt und Landschafft seine Heer-Fahnen wider Dalmantiam gewendet, als wider welches Land Ihm schon vormals sein Vater den Krieg überlassen hettc und seh hieraus von Ihm die Stadt, so man G r o n a nenne, belagert worden, Er aber hiernechst auf Prag Zu gegangen rc. Nichts destoweniger. weil so tool in den Manuskripten deß Herrn Grafen Wolfgang von Aursperg, Landhauptmanns in Crain, als in den Laybachischen Mattu* scripten seines, deß Schönlebens Vaters, (weiland Bürgermeisters zu Lahbach) gemeldet wird, Keyser Heinrich habe Dalmatien botmässig und dem Römischen Reich zinßbar gemacht, worauf die Ungarn, tote vor gesagt, über Mähren, Böheim und Sachsen sich gemacht; so vermutet er, Keyser Heinrich sey wider die in Dal-ffiantia gesessene Dalemincios persönlich zu Felde gangen und habe zugleich durch seine Generalen und Feld-Obersten die °) Sigebert. ad Ann. 928. & vid. Georg. Fabrie. Annal. Misn. lib. 1. Dalmatiner bekriegt, nemlich durch Berthold, Hertzogen in Kärndten und Crain, Winther, Marchgrafen in Österreich und und Ratho, Marchgrafen in Oesterreich; denen ins Feld gefolgt die Herren von Auersperg, Schärffenberg, Saurau, Gallenberg, Dietrichstein, Khüenburg, Stubenberg und andre mehr; welche um die Zeit in selbiger Gegend mit ihren berühmten Familien allbereit sich sta-bilirt und fest gesetzt. Denn obgleich die Geschicht-Verzeichniffen Ihrer hiebey keine Meldung thun; so fällt doch gantz vermutlich und glaubwürdig, daß sie nach selbiger Läufften Weise und Ge-wonheit für die Erweiterung der Reichs Grentzen so wol als andre Herren und Cavalliers den Degen angegürtet und mit ausgezogen. Denn darum seynd von Caroli deß Grossen Zeiten her viel sürnehme und edle Familien aus Francken, Alemanien (oder Schwaben und Schweitz) und Sachsen nach Oesterreich, Steher, Kärndten, Crain, Windischmarck und Friaul entweder aus Keyserlichen Befehl oder freyes Willens hinüber gangen und versetzt worden, daß sie die Grentzen deß Römischen Reichs verfechten mögten. Wie dann in diesen Jahrhunderten fast Niemand, so aus edler Fumili entsprossen, in diesen Provintzen gefunden worden, der nicht stets die Waffen führte und sich zu allen Kriegs-Zügen gefaßt hielte. Welche Gewonheit schier biß aus unsre Zeit fortgewährt, also, daß noch in vorigem Secalo (oder Jahrhundert) unsre Ritterschafft und Adel mehr mit Wehr und Waffen, als mit dem Hauswesen sich beschäftiget hat. Damals hat man, wie offt besagter D. Schönleben will, am ersten angefangen, auf den hohen und gähen Hügeln Schlöffer und Kastellen zu bauen, die der Feind nicht so leichtlich könnte hinauf laufen, der Herr deß schlaffes aber hingegen leicht und hurtig von dannen heraus gehen, (f) Solchem nach glaubt er, daß bey selbigen Läufften das Schloß Schärf-senberg, wovon die Schärffenbergische Familie ihren Namen führt, am User deß Sau-Flusses in Unter-Crain erbauet sey und nicht lang hernach, nach Vermehrung der Familie, auch die Schlöffer i (f) Aber ich (E. Fr.) hat- den Anfang der hohen Lerg-5d)löiTe: weil älter, ai8 die Silieret) Ittil®, ja aller als die Geburt deß Alle heiligsten. Es haben die alte Römer schon lang vorher die Höhen mit Kastellen gekrönt. Sovon die von Zchärs-fenberg ihre« Namen führen. Osterberg und Gallenberg, wovon jenes noch stche, von diesem aber nur die Ruin (oder zerfallener Hausse), da wo die Laybach mit der San zusammen kommt, gesehn werde. Er vermutet gleichfalls, es möge vielleicht zu der Zeit auch bey dem Zusammenstuß der Zeyr und Sau das Schloß Görtschach entstanden seyn. Wovon ich aber meine Meynung am 190. Blat deß eilfsten Buchs schon habe angezeigt. Tie so ofst - geklopfste Ungarn, derer in diesem Capittel so hänfsig - stiessendes Blut mir fast einen Eckel erregt, wollten doch annoch nicht mürbe, oder nach so ofstmaliger Bcstraffung ihrer Raub und Blut-dürftigen Feldzüge Ungezogener wer den; das barbarische Bolck vergaß in kurtzer Zeit aller erlittenen Riderlagen, setzte im Jahr 934 wieder an, und forderte vom Keyser Heinrich Tribut. Der ihnen einen schäbichten Hund angebeten. Welches sic dermasten erbittert hat, daß sie mit einer gtosten Beacht in Sachsen und zwar erst in Thüringen gezogen. Wie stattlich aber Keyser Heinrich sie damals habe geputzt, ist allbereit am 197. und 198. Blat deß zehenden Buchs beschrieben. Tenn etliche wollen, es seyen zwo Schlachten bey Merseburg vorgegangen mit den Ungarn, darunter diese die Zweyte soll gewesen seyn. Wann ich aber betrachte, daß ein Bolck, welches Keyser Heinrich schon ein Mal bey Merseburg grausam geschlagen und hernach wieder noch eins aus dem Felde gejagt hatte, schwerlich werde so hochmütig gewesen seyn, daß es zum andren Mal mit dergleichen Anfordrung eines Tributs wiederum ausgezogen gekommen bey ihrem Überwinder; so schliesse ich aus dieser und andren Betrachtungen mehr, daß bey Merseburg nicht zwey, sondern nur ein Treffen mit den Ungarn geschehen, und dasselbe von etlichen Scribenten dem Jahr 922, von andren aber später, neun lieh dem Jahr 934, zugerechnet sey. Wie dann auch bey den andren Feldzügen dieser Ungarn die Scribenten in der Jahr-Zahl wenig Übereinkommen. Und gewißlich, wann die Ungarn im Jahr 934 abermal bey Merseburg eine so grausame Niderlage empfangen, so will mir gar nicht glaublich scheinen, daß sie dennoch gleich deß andren 935. Jahrs mit grösser Heerskrafft wiederum Burgund und Italien von Neuem überzogen haben sollten. Zwar will ich diß letzte nicht widersprechen, nemlich, daß sie ungefähr ums Jahr 935 oder 936 Burgund be-wütet, folgends Italien wieder heimgesucht und endlich durch Friaul und Erain wieder heimgezogen seyn, wie der Schönleben aus dem Francisco Palladio und andren Scribenten erzehlt; aber daß im vorhergehendem Jahr eine zweyte Schlacht bey Merseburg sollte geschehen und damals wiederum ihnen ein so großmächtiges Heer meistentheils erschlagen seyn, solches hat meines Bedunckens gar keinen vernünfftigen Schein. Man schüttelt gewißlich die Kriegsheere so geschwinde nicht von den Bäumen, daß man in einem Jahr weit über hundert tausend verlieren und eine mächtige Haupt-Armee einbüs-sen, aber doch so kurtz darauf wieder eine andre groste Macht im folgendem Jahr in fremde Länder schicken sollte. Daß aber bißhero die Krabaten, wie mehr erwehnter Schönleben dafür hält, diesen Ungarn angehangen und nunmehr wiederum zum Reich getreten, geht mir nicht ungern ein; weil im nachgehendem Jahr 935 der Hertzog von Kroatien mit erschienen bey dem vom Keyser Heinrich angestelltem Tonrnier oder Ritter Spiel. Denn in jetzt benanntem 935 oder, wie Andre rechnen, im 987 oder 938 Jahr (oa aber Keyser Heinrich der Vogler nicht mehr am Leben war) seynd von selbigem tapffren Keyser zu Magdeburg in Sachsen die erste Teutsche Ritter Spiele oder Tonrnier angestellet; damit der Adel dadurch zum Brauch oeß Gewehrs und Brech und Abtreibung feindliches Gewalts geübt und geschickt würde, und also im Frieden ein Vorspiel deß Kriegs und ernstlicher Gegenwehr machte. Bey selbigem Mag-deburgischem Ritterspiel seynd viel fürnehme Personen mit ausgezogen, als der Pfaltzgraf bey Rhein, der Hertzog in Schwaben, Hertzog in Francken, Hertzog in Bayern, Hertzog Eberhard im Elsaß, Hertzog von Lothringen, imgleichen die Hertzogen von Brabant, Burgund, Kroatien, Böheim, der Hertzog in Schlesien, der in Westphalen, der zu Engern, der in Pommern, ein Pfaltzgraf von Sachsen, der Marchgraf von Oesterreich, Marchgraf aus Mähren, Marchgraf Win-ther (oder wie Andre wollen Günther) von Jsterreich, der Pfaltzgraf in Thüringen, der Erster Tournier und Sr-chea in Teulsch-land. Was für Stau'. 8« Personen demselben beqgewohnt' Burggraf zu Magdeburg, und sehr viel Grafen, unter denen Guotram (oder Guntram) Graf von Habsburg der Erste gewest. ^ Unter andren Satzungen dieses Ritter-Spiels war diese begriffen, daß keiner für Tournier-mästig erkannt, noch zum Auszug verstattet wurde, der nicht von beyden Banden oder Linien seinen Adel biß ins vierdte Glied der Ahnen aufzuweisen wußte. Weil nun Marchgras Winter (oder Gunter) von Isterreich bey diesem Tonr-nier erschienen, so ist kein Zweifel, daß auch viel Edelleute aus Crain ihn dazu begleitet und solchem Ritter - Spiel mit bepgewohnt haben; wiewol sie eben nicht mit ausgezeichnet worden, indem man damals mit der Feder sparsam, mit dem Schwert und Spieß aber häuffig umge gangen. Es haben aber auch die Ungarn nicht übrig lang hernach, nemlich Anno 944, auf ihre grausame Art in der Welt herum zu tourniren, das ist, andren Ländern eiuzubrechcn, dieselbe auszurauben und mit dem Blut der Einwohner zu besprengen angefangen , sonderlich in Kärndten, Crain und Bayern. Allda sie aber redlich ausgezahlt worden; sintemal in Bayern Hertzog Berthold bey Wels in Ober Oesterreich mit seinen eiligst zusamm-gezogenen Völckern diesen Wölffen solcher Gestalt begegnet ist, daß ihrer gar Viele drüber um den Balg gekommen, und entweder sterben oder im Strom Truna ersauffen müssen. In Kärndten ist damals Hertzog Conrad abwesend gewest; weß-wegen seine Obersten den Streit daselbst regiert, und mit Zuziehung der Hälfst Bölcker Ursi, deß Patriarchens zu Aglar, auch Gottfrieds Marchgrafeus von Jster-reich und seines Bruders Bernhard den Feind bey Laybach angegriffen, und zwar hitzig, daß man eine groste Menge desselben auf dem Felde wie das Vieh gemetzelt: der aber gleichwol auch hefftig um sich gebissen, und der Christen gleich falls eine groste Anzahl nidergehauen. Ja! es sihet schier bey dem Schönleben, als ob diese endlich gar die Wahlstat den Ungarn überlasten und sich zurück ziehen oder gar fliehen müssen ; weil gedacht wird, daß die beyde Brüder Marchgraf Gottfried und Bernhard, als die Generalen, selbst auf dem Platz geblieben, der Pa- triarch aber mit dem Leben flüchtig davon gekommen sey. Wiewol der Continuator Re-ginonis, ob er gleich nur wenig Worte davon macht, dennoch den Ungarn eine solche Niderlage allhie zuschreibt, daraus man anderst nicht schliessen kann, als er schreibe ihnen zugleich die Wahlstat und die Victori ab, indem er spricht: Hungati à Carantanis tanta caede mactaabn-tur, ut nunquam à nostratibus antea taliter infirmarentur : „Dis Ungarn wurden von den Kärndtern so häuffig geschlachtet, daß sie vorhin niemals von den Unsrigen so geschwächt worden." Hingegen beschreibt ersagter D. Schönleben den Ausgang dieses Treffens etwas unvernehmlich, also, daß man nicht recht gewiß daraus schliesten kann, ob die Ungarn oder Kärndter und Crainer endlich gewonnen. Auf den L-ieg der Unsrigen kann dieses gedeutet werden, daß er schreibt, sie hetten die Ungarn wie ein Schlacht-Vieh abgemetzelt und mit den todten Körpern derselben das Feld weit und breit bedeckt. Aber für die Ungarn steht hieraus der Sieg zu vermuten, daß er gedruckt, es hetten die Ungarn nicht ohne Niderlage der Unsrigen ein Schlacht-Opffer werden müssen, der Patriarch aber sein L^ben mit der Flucht gerettet. Gewißlich! welches Theils fürnetnster Generalu Einer sein Leben mit der Flucht salviti, dem pflegt man nicht leichtlich die Victori zuschreiben; wie er auch mit deutlichen Worten nicht gnugsam zu verstehen giebt, welche Parthey verspielt, und endlich die Flucht genommen habe; ausbenommen, daß er vorher spricht, der Adelzreiter beklage billig, daß eine solche Victori von den Alten nur so obenhin beschrieben worden. Aber was er da mit den Unsrigen giebt, nemlich den Sieg, das scheint er ihnen unten wieder zu nehmen durch die Flucht und Lebens-Salvirung deß Patriarchens ; von welcher Flucht doch der Adelzreiter nichts gedenckt. Er beziehet sich endlich auch aus Lazium ; der zwar deutlich genug zu erkennen giebt, daß die Uuirige obgesiegt, aber dieses Treffen erstlich unter die Regierungs-Zeit Keysers Ottonis deß Ersten ins Jahr Christi 906 setzet, wiewol mit Veränderung der Personen* und hernach anderswo, da er die Annales Ungariae mit dem Urspergensi und Continuatore a) Continuator Reginon. ad Ann. 944. Irrige Ver- Reginonis conctlttren (oder vergleichen) Zeit^ses" will, dieses Treffen dem 944ftem Jahr Treffens beyzehlet, wie auch Regino und Ursper- gensis thun. Mehr gedachter Schönleben bringt vorher im 917 Jahr auch eine fast dergleichen Schlacht vor, welche meines Be-dunckens eben dieselbige, so Anno 944 bey Laybach soll geschehen seyn. Denn ob zwar bey derselben Beschreibung gedacht wird aus dem Megisero, daß der Kärndter Hertzog Eberhardus, ob er gleich die Ungarn hart befochten, dennoch zuletzt übermannt und samt seinen dreyen Söhnen darinn umgekommen sey; so blickt dennoch im Übrigen eine grosse Gleichheit mit dem nachmalig-vermeyntem Treffen dabey hervor; und ist kein Wunder, daß ein Historicus, der die Jahre verwirret, auch in den Personen sich bißweilen verirrt. Unterdessen wird doch von den meisten Scribenten bey diesem Treffen die Christliche Seite sür sieghafft erklährt, und die Schlacht vom Adelzreiter unter die Geschichte deß 943sten Jahrs gerechnet, auch das Commando dem Hertzog Bertolff zugesprochen. a) Nach diesem ließ man den unruhigen Ungarn bald wieder zur Ader und zwar mit einer ziemlich-starcken Läffe. Denn wie die Aertzte einem Rasenden mehr als eine Ader zu öffnen pflegen; also mußte man auch diesen wütigen Barbern, denen der Sitz unterm Gesäß vor hitziger Tob* und Raubsucht gleichsam brennete, fast jährlich viel Bluts laffen und ihnen gleichsam das hitzige Geblüt allgemach damit ausleschen. Das Blut, so man in einem Jahr ihnen, und sie den Unsrigen gestürtzt, war kaum noch recht eingetrucknet, so erweckten diese Ruh - hässige Barbern gleich wieder (frische Blut-Quellen; weil sie nemlich gleich den Fleisch - sreffenden Thieren vom Blut ihre Nahrung suchten, arbeiten, oder redliche Handthierung treiben für was Verächtliches, Raub und Beute aus der Ferrne holen, für ein Ritterstück achteten. Dieser ihrer vermeyntlich toolhergebrachten und mit vielen Ahnen gleichsam a) Vid. Lazius lib. 12. Commentar. Reipublicae K. 8. 6. c. 2. & de Migrat. Gent. lib. 6. fol 204 Reginon. Continuator & Urspergens. ad Annum 944. Megiser. lib. 6. cap 63. Adelzreiter part. I. lib. 14. Rum. "VIII. ad Annum 943. geadelten Weise gemäß kehrten sie Anno 948 unter ihrem neu - gewähltem Könige Toxis in Kärndten ein, in dem Hertzog Heinrich von Bayern mit einer Armee seinen Marsch nach Italien beschleunigte. Wiewol Bruschius will, Heroldus, der Ertz Bischofs zu Saltzburg, habe sie herein gefordert; welches auch Aventinus schreibt. b) Ob sie aber hierinn einen rechten Grund haben, ist mir unbewußt. Vielleicht dörffte es ein blosser Argwohn gewesen seyn. Marchgraf Ratho in Oesterreich fand nicht rahtsam, diese Landverderber weit herein ins Land oder ihnen Zeit zu laffen, daß sie ihre reiffende Klauen recht ausbreiten mögten, sondern vielmehr ihnen bald entgegen zu ziehen; schrieb derhalben an Hertzog Heinrich um Hülffe. Derselbe war eben mit Eroberung der Stadt Aglar fertig worden, wandte sich demnach nun behände wieder zurück, und con-jungirte sich mit Rathonis Kriegsheer, £refffB „u ehe denn es die Ungarn vermuteten, b:n ungut” : welche bey Altenhofen in Kärndten sich M aht“' gelagert hatten. Allda stritten sie mit 6ofcn' einander, und wurden die Ungarn aufs ; Haupt geschlagen. Die Bayerische Annalas wie auch 81-gebertus, wollen, es seyen zwey Treffen in diesem Jahr vorgegangen. Wann dem also, so dörffte vermutlich das eine entweder in Kärndten oder in Ober-Crain, wo der Weg nach Friaul gehet, geschehen seyn; weil Franciscus Palladius schreibt, die Ungarn hetten dem Hertzog Heinrich, als derselbe nach Italien gemarschirt, sich in den Weg gelegt. Man hat sie also an beyden Orten wacker geklopfft, und die Übrige auf der fliegenden Post samt ihrem Könige wieder heimgeschickt, q) Welcher Gestalt gleichwol Ungarn im Jahr 954 in Franckreich eingefallen, und :: wie viel Jammers sie allda gestifftet, hernach durch Italien wieder heimgezogen, laffe ich unbeschrieben; weil unser Crain das Mal dabey keinen Schaden erlitten. Als im Jahr 955 Keyser Otto der Erste die Abgesandten der Ungarn, welche unter dem Schein und Vorwand einer Gratulirung nichts anders als b) "Vid. Aventin, lib. 5. Annab & Brusch. lib. 1. j de Patav. c. 30. c) Sigebert. ad Ann. 948. Laz. de Migrat. Gent. I lib 7. fol. 355. Megiser, 1. 6. c. 90. Hund in Metrop. Adelzreit. part. I. L 14. N. 10. & part. I. II lib. 13. N. 83. Fr. Pallad. part. I. 1. 4. ^„°ublrch. U» «Kt ** Ungarn. Di- Ungarn «;Vot alle Gelegenheit auszuspähen suchten, leutselig angehört, wolgetractirt, und, wie gebräuchlich war, wol beschenckt hatte, waren diese Betrieger kaum abgereiset, da gleich darauf die erschrockene Zeitung einlieff, es hette sich eine grausame Menge der Ungarn über Bayerland ergossen, daß allem Ansehn nach die gantze Nation dieses Volcks ihren Sitz verlassen hette und gantz Deutschland zu verderben entschlossen wäre. Das Gerücht mag zwar wol ihre Macht vielleicht in etwas vergrößert haben, wie seine Weise mit sich bringt, unterdessen müssen sie doch sehr starti gewesen seyn, weil sie, wie man in dem Supplemento Reginonis liefet, sich gerühmet, woferrn nicht etwan die Erde sich von einander risie oder der Himmel sie überfiele, so sollte wol Niemand sie überwinden. Etliche, als Flo-doardus, Krantzius und Andre, schreiben, Ihrer sey eine solche Menge beysammen gewest, daß Keiner sagen können, er hette jemals einiger Orten ein so großes Heer gesehen; sintemal sie das Land der Nord-gauer (dazu auch Steyer, Kärndten und Crain gehörten) von der Donau an biß an den Schwartz-Wald, welcher das Gebirge berührt, bezogen und zugleich verheert haben. Sie setzten über den Lech und nahmen Schwaben ein, verbrannten auch die Kirche zu S. Afrse, und legten sich folgends vor Augsburg, welche Stadt dazumal zwar Ringmauren, aber keine Thürne hatte und also an sich selb-ften nicht fest war, verderbten auch unterdessen zugleich die umligende Gegend nicht anderst als wie eine gantze Wolcke von Heuschrecken (womit Otto Frisin-gensis ihre unzehliche Menge vergleicht.) Maßen dann noch heut die Spuhr und der Schutt mancher eingerißenen oder ab-gebrannten Häuser von ihrer unmenschlichen Wüte zeuget. 8. Udalricus (oder S. Ulrich) welcher damals Bischofs zu Augsburg war, hatte den Kern der besten Mannschaßt zu sich in die Stadt gezogen, nemlich lauter kühne und behertzte Kriegsleute, die sich zu wehren entschlossen waren. Doch bauete er am meisten auf das liebe Gebet, womit nicht allein Er selbst die gantze Nacht durch anhielt, sondern auch dre versammlete Religiosinnen der gan-tzen Stadt dazu verordnete, daß theils derselben mit Kreutzen umher gehen, theils auf den Knien ligende den Himmel um Rettung anrußen und anflehen mußten. Die Erhörung ließ sich auch bald durch eilige Herbeyruckung Keyfers Otto-nis mit der Armee blicken. Welche zwar an der Menge viel geringer, aber an Mut und Hoßnung auf Gott weit grösser war als der Feind. Er erstaunte zwar anfänglich, da Er ihre Unzehlbar-keit sähe, und ließ sich vernehmen, von Menschen könnte ein so unmenschlichgroßes Heer unmöglich überwunden werden, wo Gott sie nicht schlüge, diesen müßte man bey solcher Gefahr zum Schilde und Ander ergreiffen und mit Ihm auf sie tapßer angehn. Demnechst hielt er Kriegsraht und ward man schlüßig, die in acht Regimentern nur bestehende Armee (stärcker war sie nicht) in Gepüsche und auf den Hügeln zu vertheilen, damit sie für den feindlichen Pfeilen, deren die Ungarn eine Hagel-gleiche Menge zu schießen pflagen, in etwas bedeckter stehn mögten. Das erste, zweyte und dritte Regiment (wodurch man aber Legionen verstehn und in jeglicher Legion vier oder fiinß tausend Mann vermuten muß) führten Heinrichs, Hertzogs in Bäyern, Kärndten und Crain, Generalen, unter denen Graf Eberhard von der Sempta Feldmarschall war; denn ihn Selbsten verhinderte eine tödtliche Kranckheit, dieser Schlacht persönlich beyzuwohnen; welche Kranckheit ihn auch bald hernach zu dem letzten Streit und zu Grabe gebracht. Diese drey vorderste Regimenter oder Haußen (Bataillons mögte man sie heutiger Militz Red-Art nach nennen) waren mit viererley Völckern angefüllt, nemlich mit Bäyern, Kärndtern, Stey-rern und Crainern. Die vierdte Bataillon, so aus Fran-cken bestund, commandirte Hertzog Conrad, deß Keysers Eydam, welchen Me-giserus einen Ertz - Hertzog in Kärndten nicht ohne Widersprechung andrer Scri-benten titulirt. Dieser war kurtz zuvor von dem Keyser pardonnirt und zu Hul-den angenommen, auch anjetzo bey der Armee sehr willkommen wegen seiner großen Kriegs-Erfahrenheit und kühn-mütigen Streitbarkeit. Im fünfften Hausten, als dem stärckst-und gröfsestem, hielt der Keyser Selbst unter vielen tapffren Obristen, versuchten Officierern und solchen Soldaten, die ihren Feind mehr als ein Mal vor sich gehabt rc. und der stiessenden roten Schlacht-Farbe wol gewohnt waren. Ob dieser Bataillon schwebte die Keyserliche Leib-Fahne mit einem gemahltem Engel. Den sechsten und siebenden Hausten, der aus Schwaben gesammlet war, führte deß Keysers Schwager Hertzog Burckhard, , welcher neulich mit Keyser Ottens Brüdern Tochter sich vermählt hatte. Den achten formirten tausend Böhei-mische Reuter unter dem Böheimischen Printzen Boleslao ; die mit besserer Mun-dirung als Fortun versehn waren. Diese hatten den Nachzug und sollten den Troß und die Rüstwagen bedecken, weil man olche bey dem letzten Hausten am sicherten zu seyn hoffte. Welches sich aber >ald hernach anders befand. Denn als die Ungarn solches merckten, setzten sie durch den Lech, umzogen die vorderste Hausten und fielen in den letzten mit entsetzlichem Geschrey; brachten denselben auch gleich in Verwirrung, erlegten davon eine gute Anzahl und nahmen auch etliche gefangen; wodurch dieser Nachzug getrennet und der Plunder ihnen zum Raube ward. Gleich darauf griffen sie den sechsten und siebenden Haussen an und spieltens mit demselben eben also. Als der Keyser solche Gefahr erblickte, befahl Er, Hertzog Conrad sollte eilends mit der vierdten Bataillon die Nothlei-dende entsetzen. Welches derselbe auch hurtig verrichtete. Er drang mitten durch die Ungarische Hausten rote ein Wetter# stral und erschreckte die Ungarn dermas-sen, daß sie so wol die Gefangenen als die Rüst-Wagen fahren liesten und sich zurück zogen. Welche ritterliche That ihm desto grössere Ehre und Ruhm erweckte, je weniger seine untergebene Squadro-nen bischero annoch deß Kriegs gewohnt waren; denn sie hatten noch in keiner Schlacht gefochten, sondern entweder diß-mals am ersten sich mit zu Felde gewagt oder sonst allbereit ein ziemlich- : hohes Alter auf sich und doch ein fri» schers Hertz, weder die versuchte Soldaten der getrennten Hausten. Doch seynd darum die übrige Haussen nicht müstig gestanden; denn eben an diesem Tage haben die Bayern, Steyrer, Kärndter und Crainer eine groste Anzahl Ungarn zu Thierhaupt nidergemacht. Bald darauf ging das rechte völlige Haupt - Spiel an, darauf die Rettung und Ruin nicht allein der Stadt Augsburg, sondern auch deß gantzen Reichs stund. Denn die glückliche Action deß Hertzogs Conrad nahm der Keyser auf gleichsam für ein Pfand und Zeichen deß Ihm vom Himmel bestimmten Obsiegs, vermahnte derhalben die Obersten und andre Kriegs - Beamten mit kurtzen aber nachdrücklichen Worten zum ritterlichen Streit. „Ihr ehrlichen Brüder! sagte Er, nun wills vonnöthen seyn, daß ein Jeder sich seiner Faust redlich brauche, Alles hindansetze und gut Geschirr mache. Ihr seht, es kann jetzt nicht anders seyn. Der Feind ligt uns vor der Nasen und begehrt unser Haar. Ich zweifle nicht, ihr seyd noch eben die ehrliche Leute, mit denen Ich bißhero noch allewege Ehr eingelegt, und werdet dem Feinde solches nicht mit dem Rucken, sondern mit Brust und Faust zu erkennen geben. Seynd Ihrer gleich mehr als der Unsrigen, wollen wir doch durch rechtschaffene Mannheit unsre wenigere Mannschafft vergröstern. Zudem seynd wir bester gerüstet, als dieses halb nackte raubrische Geschmeiß. Uberdas Alles ist Gott unser Wehr und Waffen, an den Wir glauben und uns seines Beystands getrosten. Der wird uns nicht oertasten. Ihr Grund ist Tollkün-heit, der unsrige aber die Zuversicht und das Vertrauen auf den Allmächtigen. Und was braucht es viel Worte mehr, so ich doch euren tapffren und getreuen Mut gantz auster Zweifel stelle? Ihr werdet schon hostendlich aus diesen Worten Werde machen, und mit eurem Schwert und Spieß darthun, daß ich in meiner Hoffnung von euch nicht gefehlt habe rc. Auf dann! ihr meine lieben Brüder! in Gottes Namen ! Setzt an! Greifst an diesen Feind, den ihr heut nicht das erste Mal in die Flucht treibet. Die Ungarn seynd deß Fliehend gewohnt. Stoßt und haut frisch drein, biß sie entweder fallen oder lausten." Diß gesagt, ergriff er ein Lantze, stach das Pferd an und setzte gerat) in den Feind hinein nebst seinem mutigen *nt>° 955. Haussen. Derselbe erschrack über solchen daher fahrenden Sturm-Wind, durch welchen er mit unwidertreiblicher Gewalt zerrissen und durchbrochen ward. Die Ungarn, so den Vorzug hatten, hielten zwar eine Zeitlang stand, fochten hitzig und grimmig, mußten doch endlich weichen. Worauf ihr Mittel- und Nachzug durchging. Denen hetten sie nun gerne die flüchtige Nachfahrt und Gesellschafft geleistet, wurden aber durch den nachdringenden Obsieger an solchem ihrem Wunsch verkürtzt, umringt und zu Bodem gestürtzt. Jedoch wurden die Vorgeflogene durch ihre Flucht schlecht privilegirt und türmten keines weiteren Vortheils gemessen, als diesen gar geringen, daß sie ein wenig später umkamen und aus dem Blut-Regen ins Feuer fielen. Denn weil die Ermüdung ihrer Pferde ihnen eine ferrne und schnelle Flucht versagte, mußten sie in den nechsten Flecken und Dörffern ausruhen, und wurden allda von den nacheilenden Deutschen samt den Häusern verbrannt. Aber es wollte nicht allein das irdische und feurige, sondern auch wässerige Element an dieser Rach Übung Dheil haben, und der Lech, welchen sie zuvor so ver-mefsentlich durchgeschwommen, nun gleichfalls sie abstraffen helffen; indem er Ihrer gar viele, die durchzusetzen vermeyn ten, an dem andren User aber nicht aus setzen kunnten, mit samt ihren Pferden überwältigte und ersäuffte, also, daß der Strom auf ein grosses Stück Weges mit todten Körpern fast bedeckt schien. Gleich desselbigen Tags plünderte man der Ungarn Lager und erledigte viel gefangene Christen. Merckwürdig ists, daß dieses Treffen geschehen am Tage S. Laurentii, an welchem vor 48 Jahren die Ungarn den Bayern in einer groffen Schlacht hatten obgeffegt. Deß andren Tags hat man erst, weil die Nacht den Streit aufgehebt, drey Ungarische Fürsten gefangen und eine grosse Menge gemeiner Knechte; diese niderge-macht, jene aber gehenckt. Megiserus setzt derselben vier und noch ihren König dazu, wann er schreibt, der Hungarische König Buitzko fet) samt seinen vier Kriegs Fürsten, Schaben, Löten, Suren und Topen dem Grafen Eberhard geschenckt worden, der sie dem Hertzog Heinrich nach Regens- bürg zugeschickt, dieser habe sie alle fünff vor dem Ost-Thor fein ordentlich bey-einander an einen Galgen hencken und verzappeln lassen, die andre gefangene Ungarn aber habe Graf Eberhard mit sich gen Ebersberg geführt und allda eine grosse Grube machen, sie alle lebendig hineinwerffen, mit Erdreich überschütten und also ersticken lassen. Der Ungarische Scribent Bontìnius aber meldet nur von drehen Königschen und will es gar nicht loben, daß man so fürnehmen Stands-Personen einen so schmählichen Tod angethan. Allein diejenige Schmach und Schande ist viel häßlicher vor Gott und der erbaren Welt, die eine Stands-Person damit Ihr selbsten zufügt, wann sie Christliche Länder aus blosser Raubsucht ohn redliche Ursach überfällt, darinn mordet, plündert, sengt und brennt. Uberdas läßt der gute Bonfinius hiebet) auch einige Eitelkeit blicken, indem er aus einem blossen Ehr-Eyfer für seine Ungarische Nation und Neid wiser die Deutsche vorgiebt, die Deutschen hetten zwar endlich einen, wiewol überaus blutigen Sieg erhalten, doch könne man darum nicht sagen, daß die Ungarn überwunden worden, weil sie niemals gewichen, sondern aufs allerhalsstarrigste gefochten, biß sie schier alle geblieben. O du Eitelkeit! Bonfini ! Non bonus hic est finis hujus tuse narratiunculae „Es ist weder gut noch fein geurtheilt. In ungerechtem Streit fest stehen, das ist fallen, darinn gewinnen, ist verlieren." Wer den Kampfs deß Gottlosen lobt, der schminckt ein stinckendes Raben - Aas und bestreicht einen verreckten Hund mit Balsam. Sollte mans an einem rasendem und tollen Menschen auch tool mit Fuge rühmen können, wann er sich zu Tode wütete? vielweniger an Einem, der bey Vernunfft raset und lieber aus dem Leben, weder aus einer gottlosen Rüstung oder Harnisch weichen will. Unterdessen verhält sichs doch viel anders ! Die Ungarn seynd für dem Glantz deß Teutschen Eisens gar gern gewichen, aber nicht entwichen, sondern mehrentheils alle caput gemacht; also gar, daß man überall dafür gehalten, es wären aus einer so gewaltig - grossen Menge kaum sechs oder sieben entrunnen, welche nach Ungarn die Zeitung der Niderlage hetten überbringen mögen. Die gelangen« Ungarisch« Fürsten werden gehend«. Diese Schlacht habe ich darum so umständlich beschrieben, weil die Crai-ner samt ihren redlichen Nachbarn, den Steyrern und Kärndtern, ihre Haut mit dran gestreckt und so wol für den Glauben, als für das Vater- land dazumal wie ehrliche Leute ge-fochten. Aber meine Feder gewinnt für so vielem Ungarischem Blut schier ein Grauen; und soll sich hiemit davon ab zu andren Sachen in folgendem Capittel wenden. Das XXV. Eapittet. Von unterschiedlichen Denckwürdigkeiten, so sich zwischen dem 993stem und 1113tem Jahr Christi in Crain oder auf dessen Grentzen begeben. Inhalt Helles Iußt-Zeichen. Heßtiger Winter. Die lirabaten machen ihren Hertzog zum Könige. Erdbeben. Brennende Iußt-Fackel pllt zur Grden. Wnnder-(Scfirht am Himmel. Kegser Otto der Dritte besichtiget den Ieichnam Caroli M. Odoricus von Aursperg geht mit zu Felde wider die Iangobarder. Die Ungarn toben in Grain und deßen Aacbbarschaßt. Werden wieder hinaus gejagt. Reglers Conradi de|s Dritten Heerzug durch Grain. König Ovo überzeucht Grain und die Kachbarsckaßt. Sturmwind streitet wider den Ungarischen König Ovo. Grainerijfche Gdelleute ziehen mit Kegfer Heinrich nach Italien. Der Isterrei-chifcbe Krieg zwischen Hertzog Heinrich in Karndten und Marchgras Gngel-brecbten in Isterreich. Vor-Zeichen selbiges Krieges. Erscheinung eines Kometens. Vorbedeutlirher Keuen-Kampfs. Vogel-Streit in der Fußt. Von den Gebliebenen und Verwundeten. Weitere Kacbricht von oberzehltem Ungarischem Kriege. Königs Petri Tgranneg wider dess H. Königs Stephani Witwe. Iaster Königs Petri in Ungarn. Flucht Königs Petri nach Hagern. Königs Ovonis Begehren an den Kegser Heinrich. Smina wird von den Ungarn übersallen. Kitter-Stück-lein der Oesterreichischen Marchgrasen Adalberti und Luitpoldi. welche dreg Ungarische Haussen nacheinander erlegen. Kegser Heinrich erhläbrt den Krieg wider die Ungarn, trißt zwegmal glücklich mit denselben. Keuer Krieg mit den Ungarn. Der Himmel streitet wider die Ungarn. Große Kiderlage der Ungarn. Mschoß Bruno erblickt ein Gespenst. Der Bischofs Bruno sällt ftch nach eingebrochenem Saal-Mdem zu Tode. Die Ungarn rebelllren dem Könige Petro. Sano gg; Sufft. »"hm. " hinter. Die wachem L'LL- Zittio 99*. Lllß das Kriegs - Schwert aus ^Gütlichem Zorn - Befehl hie 'ober dort wüte und würge und der himmlischen Gerechtigkeit , zur Ausführung ihrer Rache dienen müsse, pflegt Gott ge-meinlich durch andre vor- oder nebenher- oder nachgehende Zeichen oder Plagen unsrem weitern Nach-dencken vorzustellen, als durch Mißwachs, Theurung, schnellen Sterb, grausame Sturm-Winde, Erdbeben, schädliche und allzustrenge Hitze oder Kälte, Kometen und mancherley andre seltene Zeichen. Welche, ob sie gleich nicht ausser den Grentzen der Natur entstehen, dennoch so wol ihrer Seltenheit halben, als darum , weil sie gemeinlich grösser blutiger Kriegen oder andrer schwerer Land-Plagen Vorläuffer zu fehlt pflegen, nicht allein von vernünftigen Heiden, sondern auch verständigen Christen für vorbedeut-liche Zeichen ausgenommen und deßwegen durch fleißige Verzeichniß den Nachkommen zur Wissenschaft gebracht werden. Dieser Art der natürlichen Wunderund Dräuungs - Zeichen zehlet man nicht unbillig beh den Glantz, welcher Anno 993 in der heiligen Christ-Nacht von Mitternacht her erschienen und zwar mit so Heller Klarheit, daß er in menschlicher Einbildung die Nacht zum Tage gemacht. Worauf man gleich andre Luft-Erscheinungen mehr gesehen. Welches wir allhie billig mit einrucken, weil es so wol in Crain als anderswo erschienen. Gleich darauf folgte, wie die Span-genbergische Feder beglaubt, was gemeinlich solcher Erscheinungen Nachfolge ist, ein über die Masse grimmiger Winter, der dem gantzett Teutschlande die Zähne klappern machte. Im folgendem 994stem Jahr haben unsre Nachbarn, die Krabaten, nachdem sie ihr Gebiet erweitert, biß in Dalmatien ihren Hertzog Dircislaum einen König getitulirt; von welcher Zeit an alle desselben Nachfolger seynd Könige in Croatien genannt worden, gleichwie sie sich auch von Dalmatien geschrieben biß an den Crisimerum Petrum. , Jetzt besagter Dircislaus aber hat regiert von Anno 994 biß an das tausendste Jahr Christi, a) Im tausendstem Jahr Christi haben sich viel Wunder-Zeichen ereignet. Man hat in Europa ein gewaltig-starckes Erdbeben gespührt. Am 14. Decembris selbigen Jahrs um neun Uhr hat sich der Himmel auf-gethan (wie man zu reden pflegt) und ist gleichsam eine brennede Fackel, wie ein Blitz herunter zur Erden gefahren mit einem so starcken Glantz, daß nicht allein die Leute auf dem Lande und auf den Aeckern, sondern auch in den Häusern damit beleuchtet wurden. Als nun solche Himmels-Oeffnung allgemach verschwunden, hat man mit Bestürtzung die Figur einer Schlangen gefehlt, derer Kopfs allgemach sich vergrößerte, die Füfse aber blau schienen. Darauf Einer diese, der Andre jene Deutung gemacht, Etliche auch vorgegeben, diß würde das letzte Jahr der Welt seyn, Etliche aber, sonderlich der gemeine Mann geglaubt, weil nunmehr seit der Geburt deß Herrn Christi tausend Jahre vergangen, so würde deß An-tichrists Tyranney hervor brechen. Solche Gedancken dörfften, wie Einige Scriben-ten vermeinen, die ruchlose und unchristliche Sitten, so überall damals je länger je tiefer eingeriflen waren, den Leuten in den Kopfs gebracht haben; weil es in allen Ständen übel zuging und das wahre Christenthum bey den Wenigsten sich erzeige, wie der Adelzreiter gedencket. Eben derselbige meldet, daß in diesem Jahr Keyser Otto der Dritte, nachdem Er von seiner Polnischen Reise zurück gelangt und zu Quedlenburg die Oster-Feyertäge gehalten, mit samt seiner Schwester Adelheid gen Aachen gezogen so wol deßwegen, daß Er die Traurigkeit, welche Ihm der Tod seiner Großmutter und Vätern Schwester zugezogen, aus dem Sinn schlagen, als daß Er mit denen allda versammleten Bischöfen einige Sa-' chen, so das Kirchen-Wesen angingen, abhandeln und beylegen helfen und beynebst auch das Grab Caroli Magni inwendig besichtigen mögte; sintemal er längst gewünscht, mit seinem eigenem Gesicht die Warheit zu erkündigen, ob derselbige Keyser, der nunmehr bey 186 Jahren schier ruhete, daselbst in der Haupt-Kirchen begraben läge; weil Ihrer Viele zu der Zeit solches bezweifelten. Also hat man Ihm solches heimlich müfen öffnen; da Er dann in das innerste Grab-Gewölbe Hinnein gangen und dieses Erdbeben. Bramente Lufft-Fackel füllt zur Zrden. Annder-Hesicht am Himmel. Geyser Otto ber Dritte besichtiget den Leichnam Caroli M Monarchens Leichnam gefunden auf einem königlichem Thron in solcher Postur, wie man ihn vormals bey feiner Beysetzung gestellet oder gesetzt hatte. Er war angelegt und bedeckt mit Purpur und mit ei- : item güldnem Kreutz geziert. Welches Kreutz dieser Keyser Otto nebst einem " Trümlein deß Purpur - oder Scharlach- ; Rocks aus Veneration und Ehrerbietung mit: sich hinweggenommen. Den Körper selbsten aber zu bewegen, wollte Er nicht leiden, sondern begnügte sich damit, daß nie könnte bezeugen, wie es damit beschaffen und daß Carl der Grosse gewiß allda schlieffe. Ohne Zweifel hat Er sich damit zur Betrachtung der Vergänglichkeit aller zeitlichen Glori und Herrlichkeit nachdrücklich wollen ermuntern und das güldne Kreutz aus keinem Geitz oder Raubsucht, wie die Schaam und Ehrfurcht lose Frantzosen zu Speyer die Begräbnissen der Römischen Keyser beraubt und dabey alle Veneration, so man solchen Körpern, die ehedeffen eine so hohe Kron getragen, schuldig ist, begraben haben, als selbst stinckende Gräber aller Erbarkeit und Gewissenhafftigkeit und lebendige Tobten', so der Christlichen Kriegs-Manier gantz abgestorben; sondern zu ehrfürchtender Erinnerung als eine heilige Sache zu sich genommen. Warum ich dieses, welches mit Crain dem ersten Anblick nach nichts zu schaffen hat, dennoch mit einrücken wollen, wird der vernünfftige Leser leicht erkennen, wann er nur das 501. Blat deß achten Buchs dieses Wercks, allda Carolus M. unter die Heiligen und Patronen deß Landes gerechnet worden, wieder nächsthet. Im Jahr 1004 hat Keyser Heinrich dem H. Albuino, Bischof zu Brixen, die Herrschafft Veldes (oder Feldes) in Crain verehrt. Der Keyserl. Schenck-Brief, so hierüber ertheilt worden, ist zu lesen am 612. Blat deß XI. Buchs : darum die Zehenden den Canonicis, die übrigen Ein-künffte dem Bischofs 8. Albuino auf Lebenszeit, nach seinem Tode aber der dritte Theil deß Einkommens den Bischöfen und zween Theile den Canonicis zugeeig Odoricus net werden, b) 2m Jahr 1016 zoch der Patriarch mit zu getbc Poppo von Keyser Heinrichs deß Zwey- (i) Adelrreiter parte I. Boicae gentis Annal. lib. 15. c. 4. fol. m. 375, b) P. M. Bautsch. ten wegen wider die Langobarder. Bey "'der^ solchem Zuge ist Odoricus von Aursperg un- nn9° ter dem Obgebiete besagten Patriarchens mit ins Feld gegangen. <0 Daraus erhellet, aus was für uralten und ritterlichen Verdiensten die nach der Zeit gestiegene Würde der hoch -vortrefflich -Aurspergischen Fumili ihre Stuffen gewonnen. Weil in den Geschieht - Verzeichnissen von denen Begebenheiten in Crain der nechstsolgenden Jahre dieses eylfften Welt-Alters wenig zu finden, werde ich, wie vorhin geschehen, also auch nachgehends alle dergleichen Jahre gleichfalls mit Schweigen überschreiten und allein derjenigen hinfort Meldung thun, die einige Angelegenheit vor Crain und deffen Gren-tzen oder etliche Kriegs- und andre denck-würdige Geschichte mit sich geführt. unga18 Hiezu geben mir den ersten Anlaß die toben m Ungarn. Welche ums Jahr 1028, gleich als ob sie gar zu lange geruhet hetten, barbassi-ein Mal mit ihrer Wüte wieder aufgewacht und, daß sie noch die alten Ungarn, das ist, fremdes Gut und Blut zu erjagen bereit wären, denen Ländern Steyer, Kärndten und Crain mehr als gar zu deutlich mit rauben, plündern, : morden und brennen vor Augen gestellt und also ihre angeerbte Grausamkeit den armen Christlichen Einwohnern durch derselben eigenes Blut vorgemahlt. Endlich haben sich Hertzog Gottfried in Kärndten und der Patrarch von Aglar Werden zusammen gethan und diese raubsichtige "ùf^jagt. Barbern mit dem Schwert den Weg heimgewiesen, d) Nichts destoweniger versuchten sie ihr Raub-Glück im folgenden Jahr an Italien und bemüssigten den Keyser Segfti*. Conrad, dieses Namens den Dritten, mit ^»ritt«1 einem starcken Kriegsheer aus Italien §eerzug ^ in Ungarn zu ziehen, da dann, weil der burd) r Zug durch Crain gegangen, dieses gute Land abermal sehr mitgenommen worden und viel Schadens empfinden müssen, e) Uber zehen Jahr hernach kamen diese unverschämte Mucken und Hummeln wieder, ob man ihrer gleich noch so viel mit dem Patsch er vorhin getroffen und erschlagen hette. Denn König Ovo oder Aba, welcher zu der Zeit über Ungarn regierte, wollte nicht aus dem Geschier seiner Vorfahren schlagen noch c) Vid. Genealog. Aurgpergiana D. Schönlebens' d) Haselbach. «) Nota Schönl. ton. die vermeynte Schande einer geruhli-chen Regierung haben, sondern richtete ^->iu und ein grosses Heer zusammen, und theilete ,ch^°^b°r- selbiges in drey Haussen, schickte dieselbe in Oesterreich und in die Bayerische Länder, darunter damals auch Steyer, Crain und die Windische March begriffen war. Dieselbige theilten sich also ab, daß der erste Häufte auf Kärndten zu, der zweyte unter seiner persönlichen An- führung die Donau heraus gen Wien marschirte; der dritte unter einem andren Feldhauptmann nach den andren Landschafften seinen Marsch setzte. Diese Land-Geisseln Plünderten, würgten, sengten und brennten in jetzt berührten Ländern erschrecklich, führten einen unglaublichen Raub mit sich davon, und unter andren zwar eine groffe Menge gefangener Christen. Wie dieses Ungarische Raub - Heer endlich wieder heraus getrieben worden, davon habe ich am 204. Blat der Lands-Fürsten zwar etwas, aber nicht gar viel berichtet, muß derhalben allhie etwas umständlicher erzehlen. Dem ersten Häuften jagten die zween Oesterreichische Marchgrafen Albrecht und Leopold nach, ereilten ihn auch und schlugen ihn, und bekamen den Raub und die Gefangenen wieder. Den andren Häuften, welcher in Kärndten eingebrochen war, griffen die zweenMarchgrafen Hertzogs Conradi in Kärndten an, nemlich Gottfried und Welph, von der Amper bey Petau, in der Steyermarck, und klopffte ihn dermassen, daß wenige entrunnen, auch aller Raub und Gefangene ihnen zu theil ward. Allein dem dritten und stärcksten Ungarischen Häuften,- so die rechte Haupt-Armee war, die König Ovo selbst com-uiandirte, ruckte Keyser Heinrich der Dritte persönlich entgegen mit einem stattlichen Kriegsheer, dabey unter dem Commando Hertzogs Conradi sich acht tausend erfahrne Kriegsleute aus Steyer, Kärndten und Crain befanden. Ob nun gleich König Ovo nicht vermutet hette, daß der Keyser einen so starken Zeug wider ihn in Bereitschafft haben sollte; getröstete er sich doch dessen, daß die Seinige an Menge noch grösser, und forderte den Keyser durch einen abgeschickten Heerold aus zum Treffen gegen einen benannten Tag. Der Keyser stellete sich zwar auf die bestimmte Wahl- stat ein, erblickte aber annoch keinen Feind. Derwegen marschirte er in Ungarn, und nahm zuforderst eine von den Ungarn besetzte Brücke an der Raab weg, und trieb die Ungarn davon ab, und da er hernach weiter fort ruckend zu einer grossen und weiten Heide gelangt, hielten daselbst die Ungarn in voller Schlacht-Ordnung; weßwegen Er die Seinige gleichfalls hurtig stellete, und ihnen unter dem Schall der Heerpaucken und Trompeten männlich entgegen ruckte. Indem nun die leichtbewehrten Reuter ansingen, mit den Ungarn zu scharmitziren, sihe! da ward die Sonne mit einer dicken und schwartzen Wolcken gähling ^ verhüllet, und erhub sich dabey ein grau- IreuTmLc sanier Sturm-Wind, welcher den Ungarn ->-» u„ga-durch Einwerffung deß Staubes die Augen ÄSr"3 blendete. Ja! die wütende Gewalt solcher Windsbraut nahm dermassen zu, daß sie die Ordnung der Feinde zertrennend ihrer viele zu Bodem stürmte. Hernach folgte ein grösser Platz-Regen. Solches gereichte dem Keyser zum grossen Bortheil ; welchen der Wind nicht hinderte, sondern auf den Feind antrieb, der ihm, wann er gleich hette fechten wollen, das Angesicht nicht zuwenden, noch sich umkehren durffte, wollte er anderst nicht seine Augen dem dick angewehetem Staube unterwerffen, solchem nach, weil er mit seinem himmlischem Bestreiter, demWinde, nicht streiten kunnte, seinen Verfolgern, den Keyserlichen, nur den Rucken zu kehren und fliehen muste, so viel ihm möglich fiel. Denn es war daselbst eine Heide voll dörres Sandes. Also setzte der Keyser samt dem Hertzog Conrad und dem gesamten hellen Haussen ihnen hurtig nach, und was man kunnte ereilen, das muste sterben. Als König Ovo sähe, daß sein Heer so stund, wie Spreuer vor dem Winde, begehrte er samt seinem um sich habendem Häufflein auch nicht der letzte zu seyn, sondern gab sich gleichfalls in die Flucht. Es entflohen aber darum nicht Alle; denn die Deutschen setzten ihnen sechs guter Deutscher Meilwegs immerzu nach, und stiefsen nider, was sie nur kannten erreichen; nahmen auch viel Geistliche und etliche Bischöfe (denn Ungarn hatte damals schon die Christliche Religion angenommen, wiewol der grössere Theil wieder davon rückfällig geworden war) gefangen, und unter Andren deß Königs Secretar, den Nanno ; bey dem man in einem am seidenen Gürtel Hangendem Beutel ein Schreiben fand, welches zween Verräther aus Bayern, Namens Wer-nulph und Machtun, an den König Ovo (oder Aba) in geheim hatten abgefertigt. Solches Schreiben ward dem Keyfer überreicht. Welcher nach Ersehung solcher Verrätherey diese beyde ehrliche Brüder in Verhasst nehmen und an einen Baum hencken ließ. Endlich ließ der Keyfer abblasen und schlug sein Lager. Dahin sich auch die Bayern, Kärndter, Crainer und Böhmen versammleten. Allda legre der Keyfer zu Bezeugung seiner Demut gegen Gott und vielleicht auch zur Bejammerung so viel erschlagenen Leute (die zwar selbst darnach gerungen und ihn dazu gezwungen, auch die Meisten solches noch vielmehr durch ihren Abfall vom Christlichen Glauben verdient hatten) wülline Kleider an, preisete aber Gott für den Sieg, den er Ihm allein zuschrieb. Die Kriegsleute, so tool die Reuter als Fußknechte, fielen gleichfalls ans die Knie, lobten Gott, ehrten Ihn mit Danksagung und gaben Ihm gleichfalls allein die Ehre der Überwindung. a> Etliche, als Pater M. Bautscher, setzen diese Schlacht etwas später, nem-lich ins 1042ste Jahr. Und ist auch schier glaubhafster, daß sie selbigen Jahrs geschehen sey. Die Ungarn sollen aber hernach ihren eigenen König Aba (daraus etliche mit der Zeit vermittelst einer grobem Aussprache Obo, und endlich Andre Ovo gemacht) selbst umgebracht haben. An. 1046 Wenig Jahre hernach ist Keyfer Heinrich mit einem Kriegsheer durch das Julianische Alp-Gebirge, nemlich durch den Pierbaumer-Wald in Italien auf Verona, Craimrische Meiland und Rom zu der Krönung ge- Edelleul- zogen. Da dann unterschiedliche Crai- jèetfèr §cm- mische Herren und Edelleute mit ge- rich in gangen, als unter andren Conrad und Italien. Adolph von Aursperg, Otto von Gallen- berg und andre mehr, *>) a) Vid. Laziua de Migrat. Gient. I 6. Aventin, lib. 5. Carolus Sigon, de Regno Italiae lib. 8. Anton. Bonfinius Decad. 2. lib. 2. Lpangenberg in der Mannsseldischen Chronic. Megieer. p. 706. seq. & P. M. Bautscheri Annales. b) Fr. Palatius & MS. Aursb. & Oallenb. Im Jahr 1050 ist der Papst Leo durch Crain und Friaul nach Venedig gezogen; daß also die Crainer über Langweil und allzu grosse Einsamkeit niemals zu klagen tir fach gehabt, sondern zum öfftern was Neues gesehen, wiewol es ihnen nicht alle Mal viel genützet, indem wenig Päpste, wol aber viel Geharnischte, die vielmehr zehren als bezahlen, ja derer Viele gleich den Heuschrecken, Kefern, Raupen, Wölfen und andren bösen THie* reit ohne Entgelt zehren, oder mit Schwert und Brand das Quartier bezahlen, ihren Durchzug daselbst genommen; daher die Curiosität, viel Neues oder viel Völcker zu sehen, unsrem guten Crain und desten Nachbarn offt hoch genug angekommen, und so wol Blut als Gut gekostet, in dem Viele derselben nicht wie Freunde, sondern als Feinde gekommen, und durchs Land tote ein schädlicher Hagel durch die liebe Saat, oder wie die Norwegische Mäuse durchs Getreide gefahren. Ob nun gleich nicht eben alle Mal das Kriegswetter über Crain selbst oder über das gantze Land ging; so ward es doch entweder zum Theil oder aufs wenigste an seinen Grentzen von dem Donner oder Getümmel deß Kriegs hart erschüttert. Und das widerfuhr ihm auch im Jahr 1112 ; da zwischen Heinrich dem ann Dritten, Hertzog zu Kärndten, und Marchgraf Engelbrechten zu Österreich, Grafen zu Ortenburg, dieses Namens dem Andren, eine Strittigkeit sich anzettelte, die nicht mit Zetteln noch Federn, sondern mit dem Kriegs-Schwert behandelt worden. Der Marchgraf fand sich beschwert über den Patriarchen Ulrich zu Aglar, ìA Sertzogs Heinrichs Brüdern, daß er seine Krieg 3«^ reichen über das gebührliche Ziel er- '4>eUti® i» weiterte und fremde Güter an sich riste. Als er solches seinen Österreichischen Marchgr^, Landherren klagte, versprachen sie ihm, ®nffprr(i* wann er mit dem Degen dem Patriarchen sein rechtes Grentz - Mal zu bezielen geneigt, so wollten sie den Ihrigen zu seinen Diensten redlich anwenden, und Ihm alles Vermögens beystehen. Also führte Österreich mit schnellem und feurigem Eifer ein Kriegs - Heer zusammen, um den Patriarchen zu lehren, wie er sich müßte in seinen Grentzen halten, und fremder Angehör müssig gehn. Dem Patriarchen sagte solches das Gerücht gar bald an; darum musterte er das Landvolck samt den Einwohnern der Städte und suchte bey seinem Brüdern Seinrich, dem Hertzog in Kärndten, ülffe; die auch nicht abgeschlagen, sondern durch eine starete Anzahl gerüsteter Völcker würcklich abgestattet ward. Ehe dieses Blutbad anging, schien der Himmel über solche blutige Zwietracht und obhandenen Krieg zu zürnen und solchen seines Mißfallens durch allerlei) Vorzeichen vorbedeutliche Blicke zu geben oder vielmehr anzuzeigen, daß er seinen ihm erweckten Zorn in eine Kriegs-Flamme entbrennen lasten, und in dem Blut der versündigten Menschen abküh- 8ot , len würde. toigt3 ft! Denn es erhub sich über der Stadt Aglar 9!6- ein ungewöhnlich - grausames Sturm- Donner- und Hagel-Wetter, welches er» schrecklich-groste Schlossen und Fingerslange Hagelsteine warst, dazu mit entsetzlichen Blitzstralen darunter spielend die Leute mit Erstaunung schier versteinerte. Viel Menschen und Vieh wurden dadurch erschlagen, auch die Dächer und andre Gebäue hefftig zerschmettert, also, baß der Hertzog und der Patriarch Ulrich , welche sich eben beieinander befanden , nicht anders gedachten, dann es würde die gantze Stadt samt der umli-genden Gegend gäntzlich ruinirt werden. Nahe bey dem Adriatischen Meer steten in einem schweren Donnerwetter glüend-heisse Steine vom Himmel, welche m der Schwärtze mit den Kolen, in der Härte mit dem Eisen stritten, und das Gras, darauf sie sielen, nicht anders versengten, als ob man feurige Kolen dar-à hette geschüttet. ly 113 Als der Marchgraf aus Isterreich wi-m«nt8. der Aglar im Anzuge begriffen war, ließ sich am Himmel ein erschrecklicher Ko-uiet vierzehen Tage lang sehen, der seinen feurigen Schweiff gegen Kärndten Zu streckte; daraus man gleichfalls nichts Gutes vermutete; wie dann die Welt solcher Schweiff Sterne Erscheinung ge-Uiemlich für eine stumme Weissagung unglücklicher Obhandenheit trauriger Fälle und harter Land-Straffen anfihet; so Wan etliche Gelehrte ausnimt, als Ju-Uum Caesarem Scaligerum, Dudithium, lluarcialupum, Thomam Erastum, Pesai». XIV. Luch. trum Gassendum, auch zu unserer Zeit den Herrn Petit in Franckreich, nebst i unterschiedlich andren gar eruditen Scri-benten; die doch Alle miteinander, wie hochgelehrt sie sonst auch seynd, in der Stern-Kunst für den Tycho Brahe den Hut abziehen müssen, welcher sich hierinn von ihrer Meynung gäntzlich absondert. Man hat insonderheit auch dieses für Sortami, kein gutes Anzeigen aufnehmen wollen, *‘sJ«ueiv daß die zween zahme Leuen deß Patri-archens, die sich sonst stets geliebt und wol miteinander verglichen, über einander gefallen, mit einem abscheulichem Gebrüll und so grimmig und unablästig miteinander gekämpfft, sich gebisten und zerrissen, daß sie Niemand anders ohn ihrer beyder Tod voneinander gebracht, indem beyde lieber sterben, als weichen und dem Gegen - Kämpffer den Obsieg gestehn wollen. Diß stellte gleichfalls einen Spiegel vor, wie unmenschlich es wäre, daß die Menschen sich so bisten und einander erwürgten, wie die unver-nünfftigen Bestien und leistende Thiere. Die Lufft ließ der Erden hierüber $ogd= streit eben so wol ein Gleichniß und Fürbild m 6et 2ufft' erscheinen an den Raben und Krähen, welche in der Höhe gegen einander zogen und sich zusammen vermengten, bald hernach einander hin und her jagten und sich dabey so ängstiglich oder sorgfältig anstelleten, als ob ihnen ein Unglück bevor stünde. Welches sie auch würcklich bald darauf überfiel. Denn es kamen unversehens viel Geyer geflogen, die sie voneinander stäuberten und ihnen die Federn betmasten putzten, daß der mehrere Theil leblos aus der Lufft herab auf dem Bodem zu ligen kam. Welches zwar allen verständigen Landherren in Isterreich und Crain, (das dazumal den Marchgrafen wo nicht gäntzlich, doch zum Theil unterthänig gewest) sehr nachdrücklich vorkam. Allein Er beharrete auf seiner Entschliestung, den Patriarchen zu bekriegen und sein Mütlein an demselben ein Mal zu kühlen, unbeweglich; wie treulich Ihm Jene auch ihre Beysorge zu verstehn gaben, daß vielleicht ein unglücklicher Krieg solches Vogel-Streits Erklährer werden mögte. Er entschuldigte sich mit seiner Sachen Gerechtigkeit und oberherrlichen Gebühr, die Ihn zur Beschützung seiner Unter- 53 thanen und deß Patriarchens Frevel zu züchtigen verpflichtete. Hierauf mußte sein Feld-Hauptmann mit etlich tausend Männern voraus mar-schiren und hatte in Befehl, Alles zu ruiniren. Aus solchen Vortruppen gingen bet) hundert Reuter von dem Haussen ab, um zu recognosciren und bey-nebst eine gute Beute zu erschnappen. Aber ihr Gegentheil war eben der Meynung und gleicksalls mit einer doch noch stärckern Parthey auf Kundschafft ausgeritten unter der Anführung Graf Meynhard von Malentein, als Hertzog Heinrichs Schwägern. Derselbe überfiel sie nach erlangter Kundschafft, daß sie und noch theils Andre zu ihnen gestosse-ne sich auf den Raub gantz zerstreuet hetten, gar plötzlich hieb von dreyhun-derten mehr als den halben Theil nider, bekam auch eine gute Anzahl gefangen. Der entflohene Rest ward von dem Feldhauptmann wegen solcher Unvorsichtigkeit mit einem fcharffen Verweis empfangen. Dessen ungeachtet blieb Marchgraf Engelbrecht bet) dem Vorsatze, die Stadt Aglar mit gantzer Macht anzugreiffen, unausgesetzt; in Ansehung, daß er noch ein groffeg Volck beyeinander hatte und damit dem Gegentheil erster Tagen solche geborgte Schuld überflüssig zu bezahlen hoffte. Hiezu machte Er gleich ein Vorspiel durch Bestreiff- und Verwüstung der gantzen Gegend um Aglar, wie auch gewaltsame Einnehmung einiger Schlösser und kleiner Flecken daselbst. Indem Er folgends seinen Marsch mit fliegenden Fahnen auf Aglar richtete und aller Vermutung vorkam, sielen ihm etliche Kärndterische Kriegsleute in die Hände; deren doch gleich drey entwischten und mit fliegender Eile dem Hertzog die Post brachten, daß j der Marchgraf sich mit seinem Feld Hauptmann conjungirt hette, und mit seiner Armee in kurtzem vor Aglar stehn würde. Der Hertzog schickte sich also zum Handel und erwartete deß Feindes mit seinen Völckern in guter Odnung. Er hatte bet) sich nebenst den Kärndtern viel Truppen aus Steyer und Bäyern, und zwar solche, welche die Augen vor dem Glantz deß Schwerts nicht gewohnt nider zuschlagen, sondern vielmehr zum fechten dadurch entzündet wurden. Dem Marchgrafen dienten ohn seine Ister-reicher und Crainer auch viel Bölcker aus Ungarn, Friaul und Italien. Da-- zu hatte Er nun sich viel fürnehme Herren und Cavalliers, welche schon mehrmals dabey gewest, wo es scharff Hergängen und in Kriegs - Sachen eine wolgewetzte Erfahrenheit hatten; zuge-schweigen der Freywilligen, welche die blosse Lust der Beute Ihm zugeführt. Vor allen Andren aber hielten die Isterreicher, Crainer und Ungarn zu allernechst um Ihn zur Versicherung seiner Person, damit derselben kein Unglück widerführe. Da Er nun, mit seinem starcken Kriegsheer nahe bet) Aglar anlangend, deß in voller Schlacht-Ordnung seiner wartenden Hertzogs ansichtig ward, verwunderte er sich zum höchsten, daß derselbe sich zum Treffen stellen dörffte und erinnerte sich alsofort dabey der gesehenen Wunderzeichen, also, daß Er bet) sich selbsten gestehen mußte, Er hette sich zu schnell und fast unbillig zum Degen resolvirt. Doch wollte er gegen den Seinigen darum nicht für verzagt angesehen seyn, auch sie nicht kleinmütig machen, stellte bethalben seinen vorigen Schluß fest, dem Feinde eine Schlacht zu liefern. Nachdem er also fünff Tage seine Bölcker ausruhen und sich zum Streit bereiten lassen, ruckten beyde Armeen gegeneinander, verrichteten die Ausfordrung ihres Gegentheils und Aufmunterung ihrer Selbsten mit einem gros-sen Feld - Geschrey, und griffen darauf einander an mit solcher Furi, als ob viel tausend Leuen oder Bären ihre Zähne und Nägel einander in den Balg hieben. Unter Allen aber schwangen sich die General Obristen beyder Theile, nemlich der Hertzog und Marchgraf überall herum wie ein paar mutiger Adler, um beydes den Seinigen einen Vortheil zu ersehen und auch den Bedrengten hurtig beyzuspringen mit Entsatz. Die Anordnung und Gommando deß Hertzogs erwiesen die Klugheit eines trefflichen Feldherrns im höchsten Glantze, die Faust aber beftelben, die Manier eines tapffren Soldatens. Gegentheils ließ der Marchgraf Engelbrecht nicht weniger seinen unverzagten Mut und ritterliches Schwert den Seinigen zum Spiegel und Beyspiel blincken. Unge-dult und Verdruß über den Gliuks-Zweifel und scharffen Widerstand seines Gegentheils trieben Ihn, daß Er mit seinen Jsterreichischen und Crai-nerischen Hauffen auf den Feind endlich wie ein Strahl daher schoß, und mit so ungestümen Ernst hinein drang, daß schier daß gantze feindliche Lager mit Erschlagenen besäet ward. Er ließ solcher seiner Künheit oder Mutigkeit den Zaum noch weiter schiessen, und brach mit den fünffhundert guten und zu seiner Leib-Hut erkornen Rittern gar hindurch, biß zu dem Ort, da der Hertzog und seine Gewaltigen in vollem Gefechte begriffen waren. Die Erblickung seiner Marchgräflichen Person war gleichsam der Feuerstein, so aus ihrem schneidendem Stahl die Funcken der Tapfferkeit noch stärcker und feuriger anjetzo hervorspritzen machte. Jedweder frischte seinen Streit - Genossen an, mutig zu fechten. Er, der Marchgraft setzte an mit desto gröfferm Ernst, je stärcker seine Hoffnung und Vermutung war, daß alle Beförderungen der Victori an der Person deß Hertzogs, als wie an dem rechten Mittel-Punct sich concentrirten. Allein er fand so scharffen Gegen-Streit, daß Er bey einem Haar Selber wäre erschlagen; indem man Ge-genseits eben so wol an Ihm den kürzesten Weg zur Überwindung suchte und deßwegen gesummter Hand auf ihn zielte. Aber seine tapffre Leib-Gefolge beschützte Ihn so ritterlich, daß Jenen ihr Ziel gleichfalls verrückt, und Er von den Seinigen aus der Gefahr wiederum in sichere Postur gesetzet ward. Also hielten sich die Hertzoglichen wider eine groffe Menge eine ziemlich-lange Zeit auf. Als aber Geysa mit seinen im Vogen sehr erfahrnen Ungarn anfing, den reysigen Zeug deß Marchgrafen zu secundiren, mußte sich der Hertzog, wie-wol mit groffem Unwillen, jedoch fechtender Faust zuruck ziehen. Aber damit war das Spiel noch lange nicht aus. Graf Conrad von Moßburg, der den Hertzoglichen linden Flügel com-mandirte, hatte die Zuruckweichung deß Hertzogs kaum erblickt, als er seinen Bogen-Schützen Ordre gab, die Ungarn tapffer anzugreiffen. Hierauf erneuerte sich der Streit, ja ging nunmehr erst recht hauptsächlich an. Und weil anjetzo beyde Armeen erst recht in völliger Ordnung aneinander geriethen, geschähe ein solches Blutstürtzen, daß das Meer, als neben welchem dieses Treffen vorging , in gewiffer Weite Blut - gefärbt, auch das User mit Erschlagenen bedecket ward. Da gewann es nun zwar das Ansehen, als würde es das Glück mit den Meisten und Stärcksten halten und der Marchgraf durch seine Menge das Feld erhalten; zumal, weil Er solchen Vortheil dennoch über das mit einem grimmigen Ansätze vereinigte, und dadurch die Hauffen seines Gegentheils zwang, sich unter die Bogen-Schützen zu begeben, welche mit einer dicken Wolde von abgeschoffenen Pfeilen ihnen Schutz hielten. Aber Graf Conrad verkehrte das Spiel wiederum gar bald, indem er die Hungarische auxiliar - Völcker, wie mit tobsinniger Gewalt zertrennete, und ihr Haupt, den Geiso, welcher vorhin schon übel zugerichtet war, durch einen starcken Schwert - Streich vom Roß zu Bodem schlug. Der Marchgraf eilete zwar dahin zum Entsatz, sein Gegentheil aber, der Hertzog Heinrich, nicht weniger. Hoffnung und Furcht theilten sich zu beyden Seiten ein. Doch behielt endlich der Hertzog nach einem langen und überaus scharffen Gefecht die Oberhand und ermeisterte das Feld. Marchgraf Engelbrecht, da er sähe, daß es verspielt war, fiohe mit den Seinigen gegen dem Gebirge hin zu der allda aufgerichteten Wagenburg, und verschantzte sich daselbst aufs beste. Die Hauptleute deß Hertzogs wurden vom Hertzog auch bald von weiterem 53* Bon ben Gebliebenen und Verwundeten. Nachsetzen zurück gefordert, indem Er zum Abzüge blasen ließ; um zu verhüten, daß man ihnen nicht im Nacheilen durch irgend einen Hinterhalt den Ruckweg abschnitte und hiemit den Sieg wiederum aus den Händen risse. In diesem harten Treffen blieben zu beyden Seiten nicht allein viel Gemeine, sondern auch gewaltig viel Hauptleute und Kriegs-Befehlhaber. Die ritterlichsten Leute wurden entweder getödtet oder verwundet, und unter denselben auch sehr viel Edelleute; sintemal ein groffer Adel und neben andren Stands-Personen die dreh Grafen von Malentein, Hainburg und Moßburg samt vielen Herren aus Kärndteu und Steher dabey mit gefochten. Geyso (oder Geyja) der Ungarn Feldherr, fiel aus der Wahlstat an Seiten deß Marchgrafens, und der Bayerische General Dietmar an Seiten deß Hertzogs. Dieser, der Her» tzog selber, ward samt schier allen seinen sürnemsten Officierern verletzt, wiewol ohne Lebens - Gefahr. Der gemeinen Soldaten aber bissen zu beyden Theilen viel tausend ins Gras. Eine groffe Menge, ja bey nahe mehr, denn der halbe Theil ward gequetscht und hart beschädigt, wovon hernach im Lager ein groffer Theil starb. Deß Marchgrafen Feldhauptmann trug gleichfalls eine tiesse Wunde davon. Der Obsieger eroberte zwey tausend wolbeladene Pferde samt vielem Proviant) und eine überaus reiche Beute in dem feinlichen Lager. Also ward der Patriarch durch seinen Brüdern, den Hertzog Heinrich, von der groffen Gefahr, so ihn hatte umgeben, errettet, hingegen der trutzige Marchgraff Engelbert gedemütigt, und ihm das sengen, brennen und plündern gelegt, auch bald darauf Friede geschlossen; und lebte Er von dem an mit dem Hertzog in guter Freundschafft; nachdem beyde Theile wol gespührt, daß ihrer keinem der Krieg viel nützte. Denn ob gleich der Hertzog das Feld erhalten, hatte er doch solches mit Verlust so vieler Mannschafft gewonnen, daß er darüber alle Lust zu dergleichen allzukostbarem Gewinn verlohren. <*) a) Yid. Megiser. lib. 7. Chron. Carinth. cap. 44. è Nicolao Claudiano. Anmerckung und weiterer Iteridil über obige (Érjcfdung von dem Kriege mit dein Ungnrifefien Könige Kbu oder Ovo. [Weit das Land Craiu zu diesem Ungarischen Kriege auch seine Truppen geliefert und von selbigen Ungarn eine Verheerung erlitten; erachte ich für nicht ungereimt, daß wir vor dem Schluß dieses Capittels noch weitere Nachricht dem hoch-geneigten Leser von der rechten Ursach und nachmaligem Verlauff solches Krieges darreichen; in Betrachtung, daß bey selbigem Kriege viel leswürdiges sich begeben. Nachdem der Ungarische König Stephanus der Heilige seiner Schwester Sohn Petrum zum Nachfolger deß Reichs und zwar nicht ohne Beliebung der Reichs-Stände ernannt, weil S. Émericus, welchen einigen Sohn Er mit einer Bayerischen Gemahlin» Gisela erzeugt, nach dem Exempel Keyser Heinrichs im Ehestände sich der ehelichen Beywohnung vermittelst eines Gelübds keuscher Enthaltung verziehen, und also unbeerbt, dazu frühzeitig mit Tode abgegangen; erzeigte-sich der nach Absteckung S. Stephani zur Kron gelangte Petrus gegen der Königlichen Witwen Geisela, welche ihm doch als eine um das Königreich Ungarn hochverdiente Fürstinn von Dero Gemahl gemeldtem Stephano zum höchsten empfohlen war, gantz treulos und undanckbar, und handelte seinem gethanem Versprechen gantz zuwidern. An stat hochverpflichteter Ehrerbietung und Verpflegung verübte er an Ihr die schändlichste Tyranney, indem er sie nicht allein alles Königlichen Zier-rahts, Vermögens und Tractements, sondern auch Lebens-Unterhalts, und so gar der Freyheit selbsten beraubte. Ja seine Grausamkeit vergriff sich an Ihr so gröblich, daß er Sie in ein enges Gefängniß stieß und keinem ihres Hofgesindes ver» stattete, mit Ihr zu reden, vielweniger Ihr womit behülfflich zu seyn. Er vertieffte sich ferner in seinem Frevel mehr und mehr, bewies sich einen rechten Feind aller fürnehmen Ungarn, ja gar der Tugend selbst, handelte gar nicht wie einem Biedermann, vielweniger einem Könige anständig, der für den Wolstand deß Reichs Sorge trägt, sondern in allen Stücken wie ein vollkommener Tyrann, nach seinem laster- Seittre Nachricht von ober* zchll-m Ungarisch-» Kriege. Königs Tqrann-Y wider de« V Stephan) Winve. Last-- J Petri '» Ungarn- hafftem Gelüsten und Belieben; und war nicht allein grausam, sondern auch der Unzucht und Hurerey gantz zum Sclaven ergeben, ohnbekümert wegen deß stincken-den Gerüchts, so ihm daraus entstund. Keine Matron, noch Jungfrau kunnte für dem gekrönten Bock sicher seyn, noch ungeschändet blieben. Neben dem allen begunnte er die Land-Kinder zu verachten, welcher Fehler einem regierendem Haupt selten unschädlich gewest. Er spottete seiner Ungarn, vertraute so wol sich selbsten, als die fürnemste Schlösser, Würden, Gubernementen und obrigkeitliche Aemter den Deutschen, ohn einige Betrachtung, wie hochmütig, geitzig und ehrgeitzig dieselbe sich dabey bezeugten. Da nun die Stände deß Reichs mit ihren vielmaligen Erinnerungen nichs erhielten, machten sie unter sich eine Ver-bündniß und geriethen zu einem so verzweifeltem Schluß, daß sie den Palatin, einen recht gottlosen Menschen, dessen böse Anschläge ven König so verführten, auf Stücken hieben und seinen beyden Söhnen die Augen ausstachen, auch wider deß Königs Person und Leben selbst sich eydlich verknüpfften und Ihn ab-hin-gegen den Ovonem (oder Abam), der deß heiligen Königs Stephani Schwester geeh-lichet hatte, wiederum auf den Thron setzten. Sie trachteten auch so wol den Deutschen Königlichen Ministern, als dem Könige selbsten den Hals zu brechen. und nöthigten damit dieselbe, daß sie als erklährte Feinde deß Königreichs zum Lande hinaus fliehen musten. König Peter nahm also die Flucht nach Bayern zum Adalberto (oder Edelbert) Marchgrafen in Oesterreich, der seine Schwester im Ehebette hatte. Beym Keyser Heinrich Hülffe zu suchen, trug er Bedencken und Scheu, weil er im verwichenem Kriege dem Brecislao chider Ihn Hülff -Völcker zugeschickt hatte, hielt endlich dennoch gleichwol auf Adal-berti Einrathen bittlich bey Ihm an und zwar mit besserem Erfolge weder ** ihm hatte eingebildt; wie dann grosse Potentaten und Gekrönte, gegen Gekrönten zur Barmhertzigkeit geneigt zu seyn pflegen. Denn der verjagte König Ovo siel dem Keyser zu Fuß; welches diesem dermassen zu Hertzen ging, daß Er sich darüber der Threnen nicht enthalten kunnte, ihn auch mit freundlichen Worten tröstete und mit guter Hoffnung aufrichtete. Jedoch kunnte Er ihm nicht so bald helffen: weil unterschiedliche andre nöthigere Sachen vordrungen, sonderlich die Burgundische, um welcher Willen der Keyser nach Burgund ziehen mußte. Bon dannen gelangte Er nach Straßburg; allda deß neuen Königs Ovonis Königs Ovo-Gesandten in voller Session der Reichs-Fürsten von Ihm augehört wurden, «-gstr Diese klagten hesstig über Königs Petri Tyranney und mancherlei) Frevelthaten, stelleten aber im übrigen dem Keyser die Wahl heim, ob er den gottlosen Menschen schützen oder mit der freundbaren Ungarischen Nation den Frieden unterhalten wollte; sintemal sie vom Könige Ovone Befehl hetten, entweder Krieg oder Frieden mit sich zu bringen. Der empfand solchen Hochmut der Gesandschafft gar hoch und fertigte sie mit diesem kurtzen Bescheid ab: Die Ungarn hetten das Recht der Könige, welches überall heilig müßte gehalten werden, an deß Königs Petri Person offen-barlich gebrochen; solches sey eine Beleidigung. die alle Potentaten angehe, sonderlich aber Ihn den Keyser, welcher dieselbe nicht werde ungerochen lassen; die Wahl deß Kriegs oder Friedens solle bey den Ungarn stehen; würden sie ihrem Könige Vergnügung schaffen, so sollten sie Frieden haben; wo nicht, so würden sie zu ihrem Unglück Krieg bekommen. Er sey aber zu Beydem bereit; als welcher weder die Bösen scheue, noch denen, die da gut seyn würden, formidabel oder erschrecklich zu seyn wünsche. Ovo nahm diese Antwort auf für eine Ankündigung deß Kriegs; befahl derhal-ben ungeachtet der harten Winter -Kälte, durch gantz Pannonien den Krieg aus-zuruffen und daß Männiglich sich ins Gewehr begeben sollte. Folgends brach er ein in Oesterreich mit zweyen Kriegsheeren und verfuhr auf beyden Seiten der Donau feindlich. Die mitternächtige Gegend übergab er seinem General Lieutenant mit zehen Regimentern zu verwüsten, die mittägliche nahm er selber vor zu verheeren. Die Bayern waren an beyden Seiten nicht gnugsam gefaßt, einer solchen Tulna wird Bon dm Ungarn überfallen. Ritter- Stücklein der Oesterrci- chischm Marchgrasen Adalberti und Lnitpoldi. Welche drey Ungarische Hausen nacheinander erlegen. Macht zu widerstehen, also hatte der Ungar gut machen und ohne Gegenstreit zu überwinden, (wie im Herbst deß Jahrs 1688 die Frantzosen am Nheinstrom durch einen treulosen und unversehenen Friedensbruch, theils über die Abwesenheit, theils über die Schwachheit der Deutschen den Obsieg erhielten). Doch lieferte im die Sicherheit und Unwachsamkeit auch Ein- und Andres in die Hände. Denn wo Sicherheit sich einbettet, da ligt Gefahr mitunter der Decken. Er kam urplötzlich mitten im Februar gen Tulna, als eben die Bürger Faßnacht hielten; toll und voll und mehren» theis nach einem starcken Soff tieff ein» geschloffen waren, würgte, plünderte und zündete hernach den Ort an. Sein General hatte unterdessen auch einen gewaltigen Raub gesammlet und solchen in Sicherheit bringen lassen, um das Kriegs-Volck aller Hindernissen zu entledigen. Bey solchem Schrecken der gantzen Provintz haben sich der Marchgraf Adal-bertus und sein Sohn Luitpold eines fast unglaublichen Handels unternommen, indem sie vor Erst aus ihrem Hof-Gesinde nur dreyssig Mann zusammen gebracht, hernach ungefähr aus ihren Unterthanen dreyhundert Personen weniger oder mehr zusammen gezogen und damit für ihr Vaterland ein Stücklein zu wagen, sich entschlossen. Wie sie dann mit einem so geringem, aber zu siegen oder zu sterben entschlossenem Häufflein sich erkühnt haben, die zehen feindliche Regimenter, so sich die drey Haussen zertheilt hatten, anzugreiffen. Auf den ersten fielen sie an mit solchem Ungestüm und hitzigem Gemetzel, daß die Niderlage der Ungarn nicht so sehr einer Erlegung, als einem gähem Fall und Sturtz gleich sähe. In dem mittelstem Ungarischem Haussen erblickten sie eine grosse Anzahl gefangener Leute, druugen bethalben mit stürmischer Gewalt durch die Ungarische Glieder, eröffneten mit dem Schwert ihnen zu denselben einen Weg, und entbunden sie von den Stricken. Dieselbe erhaschten darauf hurtig das Gewehr, so wol von den tobten als noch lebenden Feinden und traten damit zu den Bayern (unter derer Namen allhie auch die Oesterreicher, wie bereits oben erinnert worden, mit begrif- fen seynd. Ja! so gar die Weiber der Gefangenen ergriffen die Waffen, so ihnen unter die Hand kamen, und schlugen damit auf den Feind so grimmig zu, als ob sie keine Weiber, sondern erzörnte Leuinen wären. Unter diesem Mittlern Haussen der Ungarn wurden abermal die Erschlagenen der muffen angehäufft, daß den Überwindern die Faust ermüdete und kaum so viel Kräffte zu behalten schien, daß sie die Vietori ergreiffen mögte. Nun war noch übrig der dritte Ungarische Hauffe, der sich in einen Hinterhalt gelegt hatte, anjetzo aber hervorplatzte und den Streit, jedoch auch zugleich die Niderlage der Ungarn erneuerte. Der Bayerisch - Oesterreichische Soldat ging eben so wol auf diesen letzten unerschro-kenes Mutes an,ohn angesehn er noch etliche Regimenter an demselben zu bestreiten fand und sonder Ausruhung mit frischen Gegenstreitern zu thun bekam. Dißmal ward zu beyden Theilen gewaltig scharff, am schärffsten doch gleichwol und beharrlichsten von dem beleidigten und zur Rache befugtem gefochten, biß der Feind sehend, daß er mit lebendigen Seulen, die von keinem weichen wüßten oder vielmehr mit unaufhaltlichen Blitz - Stralen zu thun Helle, an der Victori verzweifelte und die Flucht gab. Weil ihnen nun ein Fluß (der Adelzreiter nennet ihn Maraha und muß die Marti oder March gewesen seyn) im Wege lag, ersoffen ihrer Viele im durchsetzen. Viele wurden nidergehauen, gefangen, und sehr wenige kamen davon, daß sie den Ihrigen Hellen verkündigen mögen, wie es ihren Schildgenoffen ergangen. Unter den Entrunnenen befand sich der General Leutcnant Ovonis, und zeigte dem Könige an, wie unglücklich der Streit ihrer Seiten gefallen. Dafür ließ ihm der Tyrann zum Boten-Lohn die Augen ausstechen. Anderswo seyn die Ungarn inKärnd-ten (und Crain) eingebrochen, und zwar anfangs glücklich gewest, bald hernach aber von dem Margrafen Gottfried geschlagen, die übrige mit Spott und Schande davon geflohen. Hiernechst erklährte auch der Keyser, nachdem Er dem Hertzog Heinrich, der heiligen Künegund Brüdern Sohn, das Hertzogthum Bayern und was demselben damals anhängig war, gegeben, wieder die Ungarn den Krieg, ließ deß- Rebnitz; weil die Ungarn gelobten zu wegen den gantzen Sommer über Völcker thun, was der Keyser begehrte, auch daß sammlen und mustern, hernach dieselbe Ovo mit einem Theil deß Königreichs durch die mitternächtliche Gegend der sich begnügen, und dem Keyser eine grosse Donau marschiren; weil die mittägliche Summa Geldes samt einer gewissen Anwegen der Flüsse, Pfühle und Morasts zahl Kleider zum Praesint senden, neben nicht wol Paffirlich war. Heimburg und dem auch der verwitweten Königinn Gi-Preßburg gingen gleich mit dem ersten selae ihren Königlichen Schmuck wieder Anfall über, wurden geplündert und schaffen, sie ihrem Stande gemäß trac-verbrannt. Neun andre Städte fanden tiren, und für den zugefügten Schaden sich gar bald dadurch erleuchtet, zu er- einen billigen Abtrag thun würde, überkennen, was zu ihrer Erhaltung dien- das erbietig sey, denjenigen Theil deß lich wäre; gestaltsam sie sich aus Be- Königreichs, so vormals dem Könige fahrung gleiches Untergangs, dem Keyser Stephano Ehrenhalben mit zugeeignet gütlich haben ergeben. Und alles Land worden, abzutreten und darüber Geisel Dn à an den Gran - Fluß unterwarff sich zu stellen. Hierauf erlangten sie einen hinein Gehorsam. Er that auch mit Frieden. Ku?®u den Ingarn zwey Treffen, und erhielt Aber so hurtig sich die Ungarn gede- n' den Sieg, gleich wie sie beydes Mal eine mütigt und Frieden gesucht, so hurtig schwere Niderlage. gaben sie auch wiederum Ursach zum Weil ihnen aber die Regierung Kö- neuen Kriege, und zwar gleich im fol-nigs Petri durchaus entgegen und nicht gendem 1044 Jahr. Solcher Friedens-einzusprechen war, setzte der Keyser einen Zerreissung Urheber war König Ovo; andren Exulanten Königliches Herkom- welcher, nachdem er im vorigen Jahr mens, der in deß Böheimischen Printzens nicht ohne Bemühung vom Keyser einen Bretislai Eomitat sich befand, ihnen mit Frieden erlangt hatte, nun abermal seine ihrer Behebung zum Könige, welcher alte Tücke practicirte und damit den aber nicht lang regierte. Denn ihre Keyser bemüffigte, das Rach-Schwert zu Gunst zu dem Ovone war annoch nicht wetzen. Weil er aber solches auch wol erloschen; darum mußte Jener bald her- vermutete, rüstete er sich dagegen und nach diesem seinem Gegen - Werber und brachte eine sehr grosse Macht zusammen, ihrem Haß weichen, und, nachdem er die die ihm so hochmütig machte, daß er sich Herrschafft kaum ein wenig gekostet, wie- gegen seinen Leuten rühmte, er wollte derum in die Fremde ziehen und Ungarn sich nicht so sehr bemühen den Feind mit dem Rucken ansehen. abzuhalten, als vielmehr denselben zum Weil nun die Ungarn ihnen leichtlich Treffen zu verpsiichten, und deßwegen die Rechnung machten, es würde dem ben Keyser Heinrich verletzlich über die Keyser solches Anlaß geben, daß, weil Ungarische Grentzen hereinrucken lassen, t sie auch unlang hernach Oesterreich und damit es nicht an guter Gelegenheit Bayern wiederum feindlich bestreifften, mit demselben zu treffen, ermangeln ehestens wieder bey ihnen einzukehren und mögte. mit ihnen abzurechnen ; sandten sie Anno Nebenst solchem Trutz und Übermut 1043 abermal eine Botschafft an Ihn hatte er sich auch eine Zeit her gegen gen Paderborn und baten nm Verzeih- seinen Unterthanen grausam erwiesen, ung. Dieselbe ward aber nach Regens- die besten Leute geächtet, alle Frömmig-burg verwiesen, daß man in Gegenwart keit und Redlichkeit verachtet, bey dem der Bäyern die Friedens - Bedingungen Adel sich gantz verhaßt gemacht, man-einrichten könnte. Als die Tractaten cherley Bubenstücke begangen und nichts nachmals allda vorgenommen wurden unterlassen, was man von einem Ty-und _ die Ungarn nichts anders ohn ein rannen könnte besorgen. Durch welches abgeschmacktes Zanck - Gewäsch vorbrach- üble Verhalten er eine Eyd - Bündniß ten, ward ihnen geboten, aus den Bäye- und heimliche Verknüpffung über seinen miu Än'9 Aschen Grentzen zu weichen. Ihnen Hals gezogen; so aber von etlichen Mit# 9oiti.en jmgte bald auf den Fuß die Teutsche eingesiochtenen selbst entdeckt worden, ehe Armee. Der Krieg endigte sich aber denn sie zur Vollziehung reiff genug mtt Einnehmung eines Kastells an der i! war, darüber allen den Andren eine grau- fame Hinrichtung bevorstund. Aber sie ergriffen das Reißaus und eine schnelle Flucht für dem Grimm deß Tyrannen zum Schilde ihres Lebens, wurden auch vom Keyser Heynrich gar gnädig ausgenommen. Worauf alsofort die Bayerische (darunter damals Oesterreichische, Kärnd-tische und Crainerische mit begriffen waren) und auch Böheimische Völcker zusammen geführt wurden; welche doch nicht über sechs tausend starck waren; daher Viele einen schlechten Ausgang besorgten, weil man eine so geringe Anzahl zweyhundert tausend Ungarn gleichsam vor- und in die Pfeil - Spitzen werffen wollte. Als es eben an dem war, daß der Keyser wollte aufbrechen, fanden sich deß Ovonis Legaten bey Ihm ein mit einem scheinbarem Vortrage, um den Keyser nur betrieglich aufzuhalten und zu erkündigen, wie stark seine Völcker wären. Ob nun gleich Keyser Heinrich solches wol merckte, ließ Er es doch geschehen, und dem Feinde seinen Trutz, durch Verachtung deß geringen Keyser-lichen Hauffcns immerhin wachsen. Wie aber die Armeen biß auf eine Tagreise einander genähert, beurlaubte Er die Ungarische Abgesandten, und befahl ihnen, dem Ovoni anzudeuten, Er wollte sich über drey Tage hernach mit ihm einlassen in ein Treffen. Man vermeynte, Ovo würde an benanntem Tage an dem Ort, der zur Wahlstat erwählt war, mit feinem Kriegs-Heer erscheinen; aber derselbe zoch sich über die Rebniz zurück entweder darum, daß er ein bequemers Feld für sein Lager einnehmen mögte, oder daß ihm villeicht der Mut gefunden ; wie die freche Kün-heit übel - bewußter Gemüter bißweilen durch Erblickung ihres behertzten und mannhafften Gegentheils in Zaghafftig-keit sich zu verkehren, und manches über-jj mütiges Hertz, das sich biß an dieWol-cken erhoben, für dem vor Augen blin-ckendem Rach-Schwert in die Schuhe zu ^ fallen pflegt. Der Keyser folgte nach, nachdem Er einen seichten Ort angetroffen, und ging bey der Nacht über den Fluß, schlug die zur Verwahrung deß Ufers bestellte Ungarn hinweg, nnd eroberte eine grosse Quantität Proviands samt nicht wenigem Sturm - Zeuge. Folgends ging Er mit gleichem Glück über den Rab-Strom, und fand allda das feindliche Kriegsheer vor sich auf einer Ebne in voller weit - ausgebreiteter Schlacht-Ordnung ; mit welcher Ovo die unvergleichlich-kleinere Armee deß Keysers, wie ein Wild zu umziehen, und nach solcher Einschlieffung und Verstrickung im Garn leichtlich tobt zu schmeiffen hoffte. Aber der Himmel schickte es viel anders, und gedachte ihn für so manche Frevelthaten nun ein Mal abzuzahlen , fing derhalben an, selbst wider ihn zu streiten, und machte deß Treffens ersten Anfang. Denn kaum hatte man die Heer - Fahnen gegen einander i geschwungen, als eine gählinge Finsterniß den Ungarn nicht allein die Key-' f etlichen, sondern auch sich selbsten aus dem Gesichte nahm; daher sie einander nicht erkannten und sich feindlich : zu tractiren begunnten; indem unterdessen die Bayerische Schlacht - Ordnung von einer anmutigen Klarheit beschienen ward, welche nach nicht übrig - vielen Schritten gegen dem feindlichem Heer zu sich verlohr und einer Nacht - ähnlichen Tunckelheit den weiteren Platz überließ; nicht anderst, als wie vormals das Helle Licht, dessen die Israeliten sich zu erfreuen hatten, vor den Aegyptern sich verbarg, und ihnen dafür die Nacht ihre Blindheit mittheilte. Bey solcher Finsterniß blieb es allein nicht, sondern es entstund auch (wie vorhin schon gemeldet worden) ein er-; schrecklicher Sturm - Wind, der den Un-I garn den aufgetriebenen dicken Staub ins Gesicht warff, und so ungestümlich auf sie anfiel, daß sie schier nirgends stehen, noch ihre Häupter wider den Feind empor heben kunnten. Die Keyserliche und Bayerische säumten unterdessen nicht, diejenige, welche der Himmel selbst so bestürtzt gemacht, vollends zu stürtzen, stieffen denen, so sich dennoch einiges Widerstandes erkühnten, das kalte Eisen ins Angesicht, den Fliehenden aber in den Rücken, und erschlugen eine so grosse Menge, daß biß auf sechs tausend Schritte Alles voller Todten zu ligen kam. Und Der opiw® streitet mie*1 die Ungar® Grosse N>' beringt der Ungarn- ist diese Schlacht, wie der Adelzreiter will, am 5. Iulii 1044ften Jahrs vorgegangen. Diesen Sieg wollte der Keyser Ihm selbst eit nicht znrechnen lassen, sondern allein dem Herrn der Heerschaaren; und solches Männiglichen vor Augen zu stellen , legte Er seinen Waffen - Rock ab, hingegen ein schlechtes Wollen-Kleid an, zoch auch seine Schuhe von den Füffen, fiel nieder vor einem Crncifix und ver-danckte dem Herrn Christo allein den Sieg mit einem Lob-Gesange samt dem gantzen Kriegsheer. Wo bleibt aber Ovo? Nachdem dieser aus der Schlacht entrunnen war, verbarg er sich in einem nidrigen Bau-ren- oder Hirten - Häuslein, ward aber von einem einschlagendem Donnerstrahl daraus vertrieben und genöthigt, anderswo mancherley Schlupff-Winckel zu _ suchen ; biß ihn endlich sein Gegen-Eyferer zur Straffe hervorziehen und mit einem Beil enthaupten ließ. ^Keyser Heinrich gebrauchte sich dieses Siegs aufs Beste und mnste sich Ihm gantz Ungarn ergeben. Hierauf setzte Er den König Petrum wieder ein, ließ ihm auch zu Stuhlweiffenburg die Ungarn den Eyd der Treue schweren. Als der Keyser hernach wieder heim kehrte, empfing man Ihn zu Regensburg mit triumphirlichem Pracht. Er aber ging ohn allen Pracht in einem schlechten Kleide und barfuß daher, besuchte alle Kirchen deß Orts mit grösser Andacht und blieb kein Altar von Ihm mit feierlichem Schmuck unge-Ziert; welchem seinem Exempel auch alle Einwohner der Stadt hiermit nachfolgten. Zum Gehorsam kann eine Nation durch einen großmächtigen Potentaten wol gezwungen werden, aber nicht zur Beharrlichkeit im Gehorsam. Die Ergebenheit eines wanckelmütigen Bolcks, so auf Furcht wurtzelt, vermeldet, so bald der Gefürchtete sich entfernet; und also verfaulte auch die Aufrichtigkeit und Treu der Ungarn bald, nachdem thr der Sonnen-Glantz Keysetlicher Gegenwart aufhörte zu leuchten. Sie fingen in dem nechsten Jahr wiederum neue Händel an; weil sie nicht allein : Bà XIV. Buch. ihres Königs, sondern auch der unterm Könige Stephano angenommenen Christlichen Religion gereuete. Dennoch gleich» wol schickten sie auf Königs Petri Begehren Gesandten an den Keyser und lieffen Ihn gantz demütig ersuchen, daß Er den Frieden, welchen Er neulich durch ii seine Waffen gestifftet, nun auch durch seine hohe Authorität und Gegenwart mögte befestigen. Er ließ ihnen sagen, daß Er auf das Pfingst-Fest wollte bey ihnen seyn. Solches Versprechen zu erfüllen, stieg Er bey Regensburg zu Schiffe und fuhr zu Wasser hinab nach Ungarn. Als Er aber unterwegs zu dem be-kandtem Donau - Strudel und Würbet gelangte und Bruno, Bischofs von Würtzburg, in einem besonderem Schiffe Ihm folgte, erblickte dieser unferrn von dem Ufer ein Gespenst in Gestalt eines schwartzen Morens: darüber Er erschrack und sich segnete mit dem Zeichen deß Heil. Kreutzes. Das Teufels-Gespenst aber Hub an zu schreyen mit entsetzlicher Stimm: Audin' Episcope ? In meas manus venies. Sed ahi modò, brevi me rursum visurus. (Wie es mit solchen Lateinischen Worten der Bäye-rische Cantzler und Geheimer Naht Joannes Adelzreiter von Tetenweis setzet) „Hörst du Bischoff? Du wirst in meine Hände kommen. Aber zeuch jetzo hin, in kurtzem solt du mich doch wieder sehen." Andre geben es aus dem Aventino mit etwas veränderten, doch gleichsinnigen Worten also: „Hör Bischof ! hör! Ich bin dein Geist! Du bist mein eigen. Fahr jetzt hin! jetzt will ich dir nichts thun; aber bald solt du mich wieder sehen, so will ich dich holen." Männiglichen stieß ein Grausen und Schauren an. Der Bischof selbst entsetzte sich nicht wenig darob, erholte sich gleichwol bald, schlug wiederum das Kreutz vor sich, vermaledeyte und beschwur den bösen Geist, daß er sich sollte forttrollen. Worauf derselbige verschwand. Einige wollen, dieser Bruno sey ein frommer heiliger Mann gewest und müsse dieses demselben nur aufgetichtet worden seyn. Allein es seynd wol drey-erley Bischöfe Brunones, und darunter ein Ertz-Bischoff von Cölln gewest, 54 Bischofs Bruno erblickt «in Gespenst. welcher ein heilig-frommes Leben geführt, auch ein schönes Ende genommen und selig gestorben. Durch diesen aber wird ein gewesener Bischof zu Würtz- bürg verstanden, der Keysers Heinrici Vetter war, und diese ihm begegnete Abentheuer oder Ungeheuer nicht nur vom Aventino, sondern vielen Römisch-Catholischen Scribenten mehr beschrieben, kann auch allhie weder dem geistlichen Stande, noch einiger Religion zum Nachtheil gedeutet werden; sintemal es in allen Religionen und Ständen Fromme und Böse giebt. Dem sey nun, wie ihm wolle, so ist Bruno mit dem Keyser seines Weges fort gefahren, biß an die Herr- schafft der Gräflichen Witwen Richlind, (oder wie sie Andre heissen Rieh» litt) welche alle Beyde in ihr Schloß einlud und ehrerbietigst empfing, wie-wol mit Absehn auf diese sonderbare Vergeltung. Sie spannete auf die Grafschafft Pö-senburg, welche ihr neulich verstorbener Eh - Herr Adalbero, der Dritte dieses Namens, Gras von Ebersberg dem heiligen Stephano zu Ebersberg geschenckt hatte. Die stach jetzo ihres Brüdern Sohn dem Welp ho, Hertzogen zu Kärndten, in die Augen, der sie gern haben wollte. Also handelten seine Sache die Gräfinn und Bischof Bruno für-bittlich beym Keyser und zwar so glücklich, daß der Keyser, weil Altmannus, der Abt zu Ebersberg, sich nicht widersetzte, ihr Begehren verwilligte und dem Hertzog Welphoni besagte Grasschafft als ein Lehen verliehe. Aber was geschähe? Indem unter währendem Tafel-halten der Keyser dem Hertzog Welpho, welcher eben zugegen war, die Hand reichte zum Zeichen der vergünstigten Belehnung, fiel der Saal, darinn sie mahlzeiteten, Plötzlich ein und ließ die Gäste allesämtlich in eine unter dem Gemach befindliche Badstuben hinab fallen. Etliche schreiben, der Keyser habe gar keinen Schaden bekommen, so wenig als die Gräfinn und andre Gäste, ausbenommen der Bischof. Aber die Ebersbergische Chronic und aus derselben der Adelzreiter sagt, dem Keyser sey die äussere Haut am Arm ein wenig aufgeschärfft, hingegen die Grä- finn Richlind, der Abt Altmann und der Bischoff Bruno hefftig gequetschet worden, auch nicht lange hernach doch nach vorher abgelegter Beicht und bezeugter Reue über den begangenen Fehler verschieden. Andre aber sagen, es |“n0 ]r sey Niemand sonderlich verletzt worden, sich nach & als einig allein der Bischoff, welcher auf eine Badwanne fallend, etliche Rie- ^°£ow. ben zerbrochen und das Hertz sehr zer-stoffen, also, daß er kurtz darauf schmertz-lich sterben müssen. <*) Der Keyser, welchen solcher Traur-Fall sehr betrübte, reifete hernach weiter und gelangte zu Stuhlweiffenburg in Ungarn an; allda Ihn König Peter und alle Ungarische Stände mit einer grossen Schein • Freude empfingen, und gedachter König Peter am Pfingst-Fest Ihm öffentlich die Kron samt dem güldnen Speer, als die Regalien oder Reichs-Zeichen, in seine Hände übergab, sich auch vor der gantzen Versammlung für seinen Beneficiarium und Lehnherrn bekennete. Er presentirle Ihm gleichfalls eine mächtige Summ Geldes; wovon der Keyser aber keinen Heller berührte, sondern alles mit einander unter die Soldatesca, welche unlängst den Ungarn so ritterlich obgesiegt, aus» theilen ließ. Hiernechst verharrete Er noch sieben Tage bey diesem Ungarischem Könige; wiewol nicht ohn Befahrung und Argwohn einiger Nachstellung; gestaltsam Er deßwegen kaum ein Mal auf die Gaffe, auch so gar zur Tafel anders als mit einem Pantzer angelegt hervor ging; als dem die wanckelmütige Art selbiger Ungarn schon bekandt war. Bey seiner Wieder - Abreise stellete Er dem Könige Petro die Reichs - Regalien wieder zu und nahm von den Ungarn einen Eyd, daß sie dem Könige Petro Zeit seines Lebens und hernach auch dessen seinem Sohn treu und ge- horsam seyn und keinen Andren zur Kron verstatten wollten. Die Königliche Witwe Gisela zoch mit dem Keyser nach Bayern; auf daß sie von den Ungarn ungefährt in ihren Baterlande die noch hinterstellige a) Annal. Altahen. M. 8. Ebersp. lib. 1. c. 32. & 33. apud Adelzreiterum part. 1. lib. 17. fol. 439. Aventin lib. 5. Annal. Boj. Michael Sachsen Keyser-Lhroaic P. 3. p. 180. Zeit ihres Lebens mit Ruhe schliessen mögte. Aber die Ungarn hielten ihren Eyd, wie der Mertz seine Blumen. Denn als im nechsten Jahr hernach der Key- ' ser eine Reife nach Italien vornahm, welches an einheimischer Zwietracht kranck lag, kehrten sie wieder zu ihrer alten Weise, verschwuren sich mit einander wider König Petrum, erwürgten seine Besatzungs - Völcker und Leib - Squadrone» samt denen Deutschen, welchen Er zur Danckbarkeit für die empfangene Wolthaten allerhand Ehren-Aemter verliehen hatte. Ihn selbsten holten sie aus der Flucht wider ein, beraubten ihn deß Gesichts und verwahrten ihn samt der Gemahlinn im Schloß gantz genau, stelleten auch vor das Zimmer starete Wacht, damit er nicht mögte entfliehen ; wie er dann auch bald hernach darinn sterben müssen. Folgends beriessen sie Andream, Königs Stephani Bruders Ladislai Calvi Sohn aus dem Exilio, und trugen ihm das Regiment aus, in Hoffnung, den Christlichen Gottesdienst, deffen sie schon müde waren, dadurch bald auszureuten und den Scythischen oder Hunnischen alten Aberglauben wieder einzuführen. Demnechst fingen sie an wider die Altäre zu wüten, ermordeten die Priester und peinigten die eyfrigste Christen zu Tode. Sie seynd hernach auch in Oesterreich und Bayern gefallen, und zum ersten Mal von den Bayern tapffer zurück geschlagen. Woraus König Andreas durch seine Botschaffter beym Keyser Frieden gesucht aber mit solchen Vorschlägen, so dem Keyser unannehmlich fielen. Da nun der Keyser mit einem gewaltigem Heer in Ungarn zoch, brauchte König Andreas so viel List, daß nichts damit ausgerichtet ward, als eine Verschmachtung vieler Mannschafft, und dieses Mal der Keyser mit keinem Gewinn, aber sehr groffem Einbuß der durch Hunger ruinirten Armee auss mühseligste den Heim-Weg zurück messen mußte. Das XXVI. ffiaptffef. Von unterschiedlichen Hülss-Zügen der Crainer wider unterschiedliche Feinde, wie auch vom Tournier und dem Kriege Hertzog Bernhards mit Bischofs Eckbrechten. Inhalt. Dalmatien wird von Wrmllen und Trainern überzogen. Einige Gramer wohnen dem Hrieges-Zug ins heilige Jand heg. Ungarischer Einsal! in die jšfegermarrh. Unterschiedliche Hischöse ziehen wider die Ungarn, gramer müssen die Veneti-anische (Srentzen mit anfallen. Patriarch von Aglar übersällt Grado; wird seines Saubs wieder beraubt. Was für Herren aus ölrain dem Tournier zu Zürich beygewohnt. Ztregerleg Verstand defs Tournirens. frühzeitige fruchtbarheit. "Dalmatien wird von Jtärnbtern und Trainern überzogen. Einige Trainer wohnen dem Krieges-Zug ins H. Land bei). Ungarischer Einfall in die Steher-marck Überaus harter und langer Winter. ßettfarne Kranchbeiten. Heut gifchofl, morgen todt. Schnelle Destilentz. gertzog Bernhard stißtet friede zwifchen dem Ketifer und Dapst. Deffen langwieriger Krieg mit gifchoff (geheberten. Schlacht gertzog Bernhards mit gifchojf Gehhrechten. gifchojfl (Brheberd wird gefangen. Flucht feines Volchs Mttgemein - urolfeitrs Jahr in (Hrain. Dem Kloster Sittich wird Macht gegeben, zu Kudolphswerih einen Sfhurn zu bauen. Sro|fe JsinJlernifs. Tod gertzog Bernhards in Kärndten und d^rain, wie auch feines Sohns Ulrichs defs Dritten. gertzogs Guel- phonis Zug ins gelobte Fand. bV^ach oberzehlten Feldzügen Key-à ser Heinrichs deß Dritten und ^Mdeß Hertzogs in Bayern wider ì^bte Ungarn, wie auch vorbe-^Dschriebenem Kriege deß Marchgrasen Engelberts mit dem v Hertzog in Kärndten findet ^ man biß an die Zeit, da Crain ans Haus Oesterreich gekommen, wenig Denkwürdigkeiten, so man in Ansehung deß Landes Crain zu betrachten hette, verzeichnet, ausbenommen etliche wenige; welche ich in diesem XXVI. Capittel einschliesse. Als man zehlte 1062, führten die Kärndter und Crainer ein grosses Bolck zusammen und überzogen damit den Zelt o mir, König in Dalmatien. Aber solcher ihr Einbruch verrauschte bald wieder, wie ein hochaufgeloffener Regen Bach. Denn es kamen die Ungarn noch stärker und trieben sie wieder heraus. <0 Bey dem 1096stem Jahr Christi ist dieses zu merken, daß, als Hertzog Gottfried von Boullion einen Zug ins Gelobte Land vorgenommen, Ihm viel Friauler und Crainer daselbst hin gefolgt seynd. t>J Im Jahr 1115 ist Keyser Heinrich der Fünffte durch Crain gezogen nach Italien und erstlich zu Venedig eingekehrt. c, Anno 1140 hat sich zu Crain eine ziemliche Unruhe genahet. Denn wie man beynt Bonfinio und Aventino liefet, so ist damaliger Ungarischer König in Steyermarck gefallen, und hat sie übel zugerichtet. а) Not. Schönleb. б) Fr. Pallad. p. 165. c) Idem p. 169. Damals führte das Keyserliche Zepter Conradus der Dritte. Derselbige, wie auch Hertzog Engelbert in Kärndten schickte Völker aus wider die Ungarn unter dem Feld stabe unterschiedlicher Bischöfe, als welche nunmehr schon eine geraume Zeit hero den Harnisch anzulegen gewohnt waren, wider die Feinde deß Reichs oder Anfechter ihrer bischösflichen Güter und Gerechtigkeiten. Diß Mal gingen zu Felde, Conrad unt-rsch>< von Abensberg, Ertz-Bischofs zu Saltz- ‘$e,„ d# bürg, Bischofs Conrad von Regensburg, si-Uni-r" Bischofs Eckbrecht von Münster und Bischofs Hyppolitus zu Gurck in Kärndten. Diese befestigten Pettau, Reichenburg, Haunsburg, bemüheten sich dennoch beynebst durch gütliche Handlung den feindlichen Gewalt zu bestreiten, und schickten deßwegen eine Botschafft ab an den Ungarischen König gen Gran; allda durch Vermittelung und Unterhandlung deß Ertz-Bischoffs Felix ein Friede mit der Steyermarck und den Bischöfen angestossen, wiewol obberühmten Hertzog Engelberten schlecht damit geholffen ward; als beym Aventino dt und Bonfinio mit Mehrerm zu leien. Unter der Regierung Keyser Friedrichs Barbarossas erhub sich zu Rom eine Strittigkeit um das Papstthum zwischen Alexander dem Dritten und Octaviano Victor. Mit Jenem hiel-tens die Könige in Frankreich und Engeland, wie auch der Hertzog zu Venedig, mit diesem setzterwehnter Römischer Keyser. Welcher deßwegen, daß die Venetianer Ihm sehr hierinn widerstunden, etlichen angrentzenden Völkern seines Obgebiets, nemlich den Kärndtern, Crainern und Friaulern Befehl ertheilte, die Venetianische Grentzen feindlich an-zugreiffen. Die zu Verona, Padua und Ferrar brachten auch ein Heeer auf, und überwältigten Capo d’ Ärgere, machten sich doch bald nach Ausplünderung der Stadt auf Annahung der Vene-tianischen Armee wieder davon hinweg; als solche tapfre Soldaten, die vielmehr Hertzens zu rauben hatten, weder zu fechten. Der Patriarch zu Aglar Ulrich der Zweyte, welcher gleichfalls lieber Octo-vianum auf dem päpstlichen Stuhl zu sehen wünschte, gedachte auch was dabei) zu thun, und beynebst in solchem trüben Wasser etwas zu erfischen, machte sich derhalben auf mit einer ziemlichen Menge Soldaten, so ihm der Hertzog in Kärnd-ten zugeschickt, überfiel damit und plünderte die Stadt Grado. Weil er aber in Sorgen schwebte, dieselbe leichtlich wiederum zu verlieren; nahm er die daselbst gefundene köstliche Kleinodien als Sachen, die Einem nicht nachlauffen, zu Gefährten, und wollte damit fort auf Aglar. Allein der Benedische Hertzog Vitalis Michael übereilte ihn dergestalt, daß er selber nebenst zwölff Thumherren und etlichen Edelleuten den Venetianern zur Beute werden, und seine Freyheit mit seltsamen Bedingungen wieder erwerben mußte, die am 638. Blat des VIII. Buchs benannt worden. Was sonst in angeregtem Kriege zwischen dem Keyser und den Benetia-nern weiter vorgegangen, und wie Er Venedig belagert hat, davon findet man bet) andren Scribenten genug, allhie aber solche Ausführlichkeit keinen Raum, da wir nur um gedachtes Patriarchen^ willen, und weil etliche Crainerische Truppen damals mit zu Felde gegangen, selbigen Krieg haben anrühren wollen. Fast aus dergleichen Ursach fliegt meine Feder von Aglar und den Crai-nerischen Grentzen in die Schweitz nach Zürich zu dem im Jahr 1165 allda gehaltenem zehendem Tournier; weil viel Herren und Cavalliers aus Crain dabet) erschienen. Denn mit Hertzog Heinrichen von Bäyern ist allda aufgezogen Sigmund von Gallenberg. Mit Lüpold, (oder Luitpold) Marchgrafen von Oesterreich seynd gewesen ein Herr von Schärf-fenberg, Heinrich von Hallerstein, Ernst Gatt. Mit Hertzog Heinrich von Kärnd-ten seynd aus Crain zu diesem Thur-nier eingeritten Heinrich Herr zu Liech-tenberg, Ambrosius Herr zu Tscher-nembel, Hanns Apfalter. Auf ihren eigenen Kosten haben diesem Thournier beygewohnt Ernst von Gallenberg, Heinrich von Zobelberg und Wolffgang Zenger. Es seynd auch sonst bey allen Thur-niren Etliche aus Crain mit geritten, auch etliche Andre, deren Familien hernach in Crain gekommen, und tHeils allbereit gantz abgestorben, theils aber annoch in Crain vorhanden; als die von Stein, von Schönberg, von Schaumburg, von Liechtenberg, von Tschernembel, von Eck, von Rain, von Zobelsberg, von Hohenwarth, Schenck, von Gutenberg, von Haasoerg, Zänger, von Katzenstein, von Oberstein, Holnecker, Tauff-kircher, von Tchneeberg, Häunrüd, von Neuhaus, und viel andre Geschlechte mehr. ****** Anmerkung. [Durch diese alte Tourniren werden keine solche Ritter- und Renn - Spiele gemeynt, wie heutiges Tages annnoch geschehen, sondern eine solche Ritter» Übung, dergleichen Henricus Auceps an* gestifftet. Denn es haben die Thurnier-Handlungen einen zwiefachen Verstand. Erstlich und fürnemlich zielen sie auf diejenige Manier, welche gedachter Keyser Heinrich angerichtet zu dem Ende, daß sie eines Theils der Teutschen Ritterschafft gleichsam zu einer Kriegs- Schul und guter Abrichtung in damaligen Wehr- und Waffen, theils aber auch zur Erhaltung deß Adels bey seiner alten Ehr, Reputation und Ansehn, wie auch bey seiner lautreit Reinigkeit und allen tugendlichen Qualiteten dienen sollten. Und ist diese erste Tournier-Art bey unserer vormaligen Ritterschafft an Stat der alten Römischen Censur, oder Sitten - meisteret), oder Sitten- Gerichts eingeführt worden; wie man aus denen Tournier - Articuln derselben War für Herren an» Tram dem Tournier zu Zürich 6fl) gewohnt. Zrceqctfe» Beistand deß Tourniren». Frühzeitige Fruchtbarkeit. Ai-. 1187. Überaus harter urb langer Winter. Seltsame Kranckhiiten, klärlich ersitzet, welche man beym Lym-nseo <*) und auch im Tournier - Buch Rixneri gedruckt findet. Die zweyte Art dieser ritterlichen Handlung besteht in denen Tourniren zu Roß und Fuß, welche vor Alters gemeinlich vor den rechten Tourniren zur Probe eines jeden Kreyses gehalten worden, oder auch bey sürnehmen Freuden-Festen, Hochzeiten, Kindtauffen und Faßnachten bißweilen noch gehalten werden. Welche aber mit obigen keines Weges zu vermischen, wie zwar Etliche, und unter denselben der Franciscus Nodius, in seinen Pandectis Triumphalibus für solcher Vermisch- oder Verwirrung sich nicht gehütet. Von der ersten Art ist das Tournier zu verstehen, bey dem obbenamste Crainerische Herren und Cavalliers ihre Gegenwart und Rittermäsiigkeit erwiesen. Wann aber selbige erste Weise abgekommen, davon wird sich hernach anderswo Gelegenheit finden zu reden]. Das 1186fte Jahr hat alle Früchte frühzeitig geliefert. Denn im Hornung hatten die Obst-Bäume schon verblühet; im Mähen war das Getreyde zeitig, im Augusto der Wein schon gelesen und eingebracht, und alles Frucht - Gewächs in grosier Menge vorhanden, b) Je milder und bereitwilliger sich nun dieses Jahr erzeugte, desto unfreundlicher und rauher machte das folgende 1187ste seinen Schluß; denn es brachte einen über alle Masse harten und sehr langen Winter, der den Eingriff und die Verkürtzung, so ihm von dem Lentz deß vorigen Jahrs geschehen, anjetzo wieder einbringen, und dem Sommer nun so viel mehr wiederum abziehen wollte. Denn die Kälte hielt an bis Pfingsten. Daher alles Getreide, Obst, Wein samt allem andren Gewächs, sehr spät zeitig ward. Im Christ-Monat gegen Weihnachten hat man allererst den Wein gelesen. Es war auch Alles ungesund; und im Jahr darnach entstunden unterschiedene Kranckheiten von so seltsamer Eigenschafft, daß sich kein Medicus recht drein finden, noch was es eigendlich für Kranckheiten wären, be-greiffen kunnte. er) Lymnaeus de Jur. publ. lib. 6. cap. 5. N. 10. seo. 6) MScr. Schönl. Heut Bischof morgen tobt. Schnelle pestilentz- Als man schrieb 1200, zeigte der Tod einen sonderbaren Spiegel der Ungewißheit menschlichen Lebens und Verborgenheit seines Endes, wie auch der Leicht - Verblühung grösser Ehre und Würden; indem er den zum Bischoff von Bamberg erwählten Conradum gleich deß andren Tags nach der Wahl über alles Vermuten plötzlich hinwegraffte, und nach seiner Wahlstat, nem-lich zu Grabe, forderte. Wie komme ich aber so weit hinaus aus Bamberg? Warum wird allhie der so gähe Tod eines Bambergischen Bischoffs vermeldet? Darum, weil derselbe neugewählte und gleich nach der Wahl zum Grabe erlerne Bischof Conrad ein Her-tzog zu Meran und Marchgraf zu Ister-reich war; welches letzte jetzo ein Stück deß Hertzogthums Crain ist. Im Jahr 1230 ließ der allgemeine An. is*30-Feind alles Fleisches seine schnellsten Pfeile in Friaul und Crain herum fliegen. Denn damals wütete die Pe-stillentz in diesen Ländern so grimmig und meuchelmördrisch, daß sie viel Leute, indem sie auf der Gaffen wandelten, plötzlich zu Bodem und von der Welt stürtzte. c) Im Jahr 1229 rüstete sich Berit-hardus, Hertzog in Kärndten und Crain (denn daß dieser ein groffes Stück von !, Crain beherrschet habe, ist im vierzehenden und funffzehenden Capittel deß zehenden Buchs schon gemeldet) nebst etlichen andren Deutschen Fürsten und i Bischöfen zu einer Reise aus Rom zum Papst, um zwischen denselben und Keyser Friedrich dem Andren einen Frieden zu erhandeln, welcher auch wirklich erfolgte. Wiewol der Keyser hundert und Zwantzig tausend Nutzen Golds hat versprechen müssen, bevor die Absolution verwilligt worden. Eben dieser Hertzog Bernhard aber, der die Ehre und das Glück gehabt, , zwischen zweyen so groffen Häuptern einen Frieden zu erwerben, gerieht Selber in einen schweren und lang-! wierigen Krieg mit Bischoff Ecke-II betten von Bamberg und Hertzogen zu Meran in Kärndten wegen etlicher Grentzen beyder Herrschafften. In wel- Hertzog Bernhard stifftet F* zwischen *** Keyser und Papst. Dessen lA roietigerfff mit Eckebnten- chem Kriege der Bisch off zuletzt Her- Fuß-Volck aber Herr Colin von Sel- tzog Bernhards (welchen sonst Megiserus denhofen und Herr Johann Ernst von einen Ertzhertzog titulirt) Gefangener, Presing. Den lincken Flügel comman- und in dem Schloß Finckenstein hart dirten Heinrich Paradeyser und Hanns verwahret worden. Deffen zu stetswäh- von Liebenstein. Diese setzt - benannte s-mhards render Gedächtniß gedachter Hertzog Ritters-Personen stunden im dritten 8Ìl^of Bernhard das Kloster Landtroß (oder Hanffen (denn der Hertzog hatte sein r m" Landstraß) in Crain gestifftet, und den Heer in drey abgetheilt), deren zween Bau desselben angefangen. Denn be- vordere durch den Grafen Hermann sagtet Bischofs war laut der Geschicht- von Ortenbnrg und die Herren von Bücher ein sehr unruhiger, trutziger Anffenstein und Liechtenstein, wie auch und Krieg süchtiger Herr; darum kunnte Alexander Raubern, beygenamt Engel- er so viel weniger mit Gedult Zusehen, schall, regiert wurden. daß Hertzog Bernhard die Grafschafft Gegentheil siedete seine Armee gleich- und Marckt klein Tarvis an sich zu siflg in unterschiedliche Hanffen; in bringen und ihm zu entwenden sich deren allerletzten er die Bölcker aus unterstünde. Wie er dann gleich den Crain und von Aglar setzte, besorgend, Schluß erfaßte, lieber sein Leben, als sie dörfften zum Hertzog Bernhard über-solches ungerochen zu lassen. Er rüstete gehen, woferrn er sie zu dem vorderen sich derhalben zum Kriege, das ist, zu Hanffen ordnete und sein gantzes Heer seiner Niderlage; indem er vermeynte, ihm in Unordnung bringen: weil er mit dem Stabe Weh wieder zu sie mehr durch Zwang, als Lust und bekommen, was er von dem Stabe sieqen Willen von seinem Brüdern, S a n f f t nicht verhasste; da er doch, dem Patriarchen, in seine Dienste über-wie der Ausgang gezeigt, durch den kommen hatte; wie dann gezwungene sanfften, das ist, durch freundliches Dienste selten gut thun und ihrem Ansuchen und Sanfftmut von dem Herrn offt mehr Schadens, als Bor-Hertzog solches vermutlich viel leichter theils anrichten. Denn der Sieg will und Christlicher wieder erlangen kön- durch Mut und Gunst, nicht aber durch neu. Die Hitze trieb ihm am ersten Unmut und Ungunst der Soldaten ermüden Harnisch und ms Feld, also gar, stritten siyn. baß er unnöthiger Weise ben Hertzog Hierauf griffen beyde Armeen einan- m seinem eigenem Lande zu bekriegen be/an unJb 'sichten sehr hitzig. Bon sich unterfing. Bischofflicher Seiten machten dreyhun- Dieser säumte sich auch nicht lange, dert Fränckische Bogen-Schützen das im gantzen Lande Bolck aufzubieten, Vorspiel; denen Graf Hermann von und solchen Hochmut ihm zu legen, Ortenbnrg, wie auch der Herr von Aufsätze auch innerhalb wenig Tagen eine sinstetn, und der von Liechtenstein auf gute Anzahl tapffrer Herren und Rit- Befehl Hertzog Bernhards durch einen tersleute um sich, darunter die für- erschrecklichen Anfall gar bald den Kehr-nehmste Hauptleute waren Graf Her- a& gaben und sie in solche Unordnung mann von Ortenbnrg, Conrad von brachten, daß mehr, dann die Helffte Anffenstein, Dietmar von Liechtenstein, davon umkehrte und nach ihrer Armee Colinus von Seldenhofen, Heinrich zurück eilten. So brach auch der von von Dietrichstein, (welchen sonst Lazius Liebenstein samt dem Paradeiser von der anderswo einen Herrn von Finden- sincken Seiten deß Hertzoglichen Heers stein heißt), Heinrich von Weissenwolff mit den Pfeil-Schützen in den Hanffen sonst Ungnad genannt, und noch deß Hertzogs von Meran, trennete den-andre mehr. selben mit Gewalt auseinander, indem, Wie nun beyde Kriegsheere einander daß er Vielen die Seele vom Leibe tren-unter das Gesicht ruckten, führten die nete; wurden also die Bischöffliche gleich beyden Ritter Herr Heinrich von Diet- Anfangs von diesen dreyen köstlichen richstein und der Herr von Weiffenwolff Steinen, Anffenstein, Liechtenstein und den reysigen Zeug auf der rechten Sei- Liebenstein, wie auch von dem tapffren ten, (das ist, im rechten Flügel) so in Grafen zu Ortenbnrg, ziemlich hart Deutschen und Kärndtern bestund, das getroffen. Gegentheils schcnckte ihnen gleichwol der tapffermütige Hertzog Otto von Meran solches auch nicht so gar, sondern richtete mit seinen wieder ermunterten Francken Übels genug ihnen an und legte Manchen damit schlaffen. Jedoch wurden endlich die Bambergischen übermannt und weit hinter sich zu ihrem Rückhalt getrieben. Hiernechst troffen Heinrich von Dietrich stein und der Herr Ungnad mit der Reuteret), der von Seldenhofen und der von Presing aber mit dem Fuß-Volck auf der rechten Seiten, und brachten nach einem harten Gefechte die Reuter deß Bischoffs zur Flucht. Dessen unge achtet sochte das ob gleich von der Reu-terey entblößte Fußvolck deß Bischoffs noch etliche Stunden gantz ritterlich, biß der mehrere Theil, nemlich die Wolffs-berger und Lavanthaler, erschlagen waren. An der andren Spitzen aber, welche Bischoff Eckbert mit seinen ehrlichen alten Francken und dem Bischof Ulrich von Lavanthal besetzt hatte, ging es anders daher; allda fand der Gras von Ottenburg keine Hirsche, sondern eitel Leuen; welche ihn dergestalt empfingen, daß man im Blut waten und aus dem schlnpffrigem Bodem kaum stehen kunnte. Bischofs Eckebert und Hertzog Otto von Meran ersetzten allhie Alles mit verwunderlicher Tapfserkeit, was der lincke Flügel eingebüßt und so wol der Graf von Ottenburg, als der von Liebenstein, Dietrichstein und Paradeiser demselben abgewonnen hatte. Diese Steine erweckten durch solchen ihren Schlag nur desto mehr Feuers in ihnen. Eine Fackel, die man klopfft, brennet nur desto Heller; also entzündete sich bey dem Bischoff die Rach-Flamme desto mehr, nachdem man ihm einen Theil seines Bolcks geschlagen. Darum erhub sich nun ein viel härterer Streit, weder im Anfänge. Beyderseits wollte man seine Hertzhafftigkeit leuchten lassen ; darüber mußten beyderseits viel Hertzen erkalten. Das flieffende Blut der Erschlagenen schien gleichsam dem Liecht ihrer brennenden Tapfserkeit nur zu einem Oel zu dienen, wodurch sie mehr genährt und verheilet, als verzehrt, oder geleschet würde. Weil kein Theil dem andren einen Fußbreit wollte weichen, kamen von beyden Theilen Viele unter den Füssen zu ligen. Doch erwuchs den Hertzoglichen ein grösserer Schade und Verwirrung daraus, daß so viel todter Körper ihnen vor den Füssen lagen und sie offtmals darüber fielen. Wie dann ihrer Viele dadurch in solchen Nothstand geriethen, daß sie nicht länger stand halten kunn-ten, sondern hinter sich weichen und fliehen mußten. Allein Hertzog Bernhard veränderte das Glück durch seine Klugheit, da er solches innen ward. Er ließ geschwinde den Streit abblasen, daß man sich zurück ziehen und aus dißmal das Gefecht ein wenig einstellen sollte. Nachdem also die streitende Heere in etwas voneinander geruckt, entdeckte sich ein so grösser Hausse der Erschlagenen zwischen beyden Theilen, daß die Bam-bergische nicht wol hinüber kunnten, den Deutschen und Kärndtern nachzueilen, sondern an ihrer Stäte in voller Ordnung eine Weile stehn blieben. Unterdessen richtete Hertzog Bernhard eine andre Ordnung an als ein erfahrner Kriegsmann, sonderte die Gequetschte von den Gesunden ab, verord-nete einen neuen Haussen, der mehren-theils lange Deutsche Schwerter führte, mit Ordre, sie sollten nicht gleich auf den Feind dringen, sondern den Ihrigen nur zum starcken Aufenthalt dienen. Denn es schien gefährlich, über die häuffig zwischen - ligende tobte Körper hinzusteigen und also dem Feinde nachzugehen ; welches die Bischöfliche eben so wol betrachteten und deßwegen auch nicht zum frischen Ansätze die Ersten zu seyn begehrten. Mitler Zeit hatte der Hertzog gleichwol das übrige Volck in zween Haussen eingetheilt, und ließ dieselbe einen Umschweiff nehmen, also, daß sie denen Bischöflichen zur Rechten und Lincken in die Seiten ingen, und die Reuterey in Unordnung rächten. Deffen unerschrocken wehrte sich deß Bischoffs übriges Volck ritterlich, zumal, weil er Selber überall, wo es nöthig schien, ihnen tapffer zusprang, und ein frisches Hertz machte. Aber, als endlich Heinrich von Dietrichstein, Ungnad und Presing, welche der getrennten bischöflichen Reuterey nachgesetzt, und Viele derselben theils erlegt, theils gefangen hatten, wieder zurück und zur Wahlstat kehrten, ward das bißhero im übrigen noch gleich stehende Kampffund Vortheil-Gewigt bald in Ungleichheit gebracht. Denn ob diese gleich allbereit ziemlich müde waren, fielen sie doch, um dem Siegs - Zweifel einen Ausschlag zu geben, mit frischem und ungewöhnlichem Geschrey an einem Ort auf die Bifchöff-lichen zu; und welches die Victori am meisten beförderte, so setzte der Herr schoss Ecke- Heinrich von Dietrichstein dem Bischof g-san^ Eckebrecht so hart zu, daß derselbe seiner ritterlichen Hand sich mußte ergeben, und alsofort zum Lager hinaus in Verwahrung geführt ward. $oial'tltu8 Da entfiel den Bischöflichen alsobald das Hertz, also gar, daß, als Hertzog Otto von Meran und Bischofs Ulrich von Lavant solches erblickten, sie wiewol die Allerletzte aus dem Streit scheideten, und mit wenig Francken samt dem Überrest sich der Flucht ergaben, auch glücklich davon kamen: weil die Überwinder durch allzugrosse Ermüdung verhindert wurden, ihnen nachzujagen und sich mit Behauptung der Wahlstat, wie auch Besitzung eines so fürnehmen Gefangenen, nemlich deß Bischoffs, begnügten. ^Derselbe mußte sich hiernechst in dem Schloß Finckenstein eine Zeitlang gedulden, und nebenst der Gedult allda Langmütigkeit lernen. Weil aber hernach Keyser Friedrich der Andre sich drein legte, stellte Hertzog Bernhard diesen seinen Gefangenen nicht allein wieder in Freyheit, sondern übergab demselben auch aus Fürstlicher großmütiger Müdigkeit alle Gerechtigkeit deß Marckts klein Tar-vis, erlangte hingegen davon im gantzen Römischen Reich ein hohes Lob. «) Der Erledigte aber lernete hieraus, daß man nicht anders als mit einem Schnecken-Gange (woferrn keine hohe Roth vor- [j handen) zu Felde gehn soll, wenn man nicht in Gefahr treten will, mit geflü- gelten Füsien wieder aus dem Felde zu eilen, und daß man nicht eher zum; Degen, als zur Feder greiffen müfle, so lange noch Hoffnung gütlicher Entschei-ftauia bun9 übrig ist. Im Jahr 1237 war in Crain un-ttain " gewöhnlich - wolfeile Zeit. Ein Stör °) Vide Wolfgang. Lazium lil). 6. de Migrat, »ent. pag. 213. & 253. & Megiser. pag. 851. seq. Val». XIV. Buch. des schönsten Weitzens kunnte man haben um fünffachen Sold (das ist um drey Keyser - Groschen oder neun Kreutzer;) ein Stör Heidel (oder Buchweitzen) um neun Sold; ein Rindvieh oder Kuhe um 52 Sold; ein Sam (oder Saum) Weins, um sechs und zwantzig Sold; einen Taglöhner um drey Pfeninge. b) In demselbigen Jahr hat Hertzog Friedrich von Oesterreich dem Kloster Macht ge-Sittich Macht verliehen, zu Rudolphs-werth einen Thurn zu bauen zum Nutz w-nh «nm deß Klosters und dessen Unterthanen Thurn zu ohn einige Verbindlichkeit, den Bürgern 6anen" deßwegen etwas zu zahlen. Imgleichen hat Hertzog Friedrich der jüngere dem Landshauptmann in Crain Grafen Stephan von Madrusch Befehl gegeben, nicht zu gestatten, daß die unter das Kloster gehörige Leute unbillig beschwert würden: weil er darüber das Jus Advocatise (oder Vogt- und Schirm-Recht) hette. c) Im Jahr 1252 ist Nachmittags eine steraiß- " so erschreckliche Finsterniß entstanden, welche den Tag so gar überwunden, daß man bey Tage die »terne wie bey Nacht gesehen. Anno 1257 nahm Bernhard, Hertzog Tod Hertzog in Kärndten und Crain, von der Welt Xtra*”1 Urlaub und seinen Weg zu den ewigen und Train. Wohnungen. Der Leichnam ruhet bey seiner Gemahlinn Fr. Guta in dem Crainerischem Closter Landtroß oder Landstraß, allda man denselben ehrlich zu Grabe gebracht. Dessen Sohn Hertzog Ulrich der Dritte regierte biß ins 1269 Jahr, in Ulrichs deß welchem er in der Stadt Friaul tödtlich 5>ntttn' erkranckt und gleichfalls mit Tode abgangen, aber zu Pola in Isterreich zu Grabe bestattet ist, wie Lazius berichtet. Weil nun nach dieses Hertzogs Absterben Crain dem Könige Ottocar durch dessen listige Überredung feines Vettern, deß besagten Hertzog Ulrichs, in die Hände gerathen, und vom Römischen Reich abgerissen, aber hernach vom Keyser Rudolpho dem Ersten durch Überwindung selbiges Königs wieder damit vereinigt, und endlich dem Ertz-hause Oesterreich erblich worden; als 6) MScr, Labac c) MScr. Sittic. wollen wir bet) dem Lebens - Schluß er* meldten Hertzog Ulrichs deß Dritten auch an diesem vierzehendem Buch den Schluß machen, doch gleichwol dieses zuvor noch gebenden, was oben bald nach dem Anfänge dieses XXVI. Capittels bet) Meldung deß Heerzuges Hertzog Gottfrieds von Bouillon nach dem Heilgen Lande hette beygefügt werden sollen; nemlich daß, gleich wie im Jahr 1096, viel Crainer über Venedig selbigem Hertzog zugezogen und wider die Ungläubigen nebenst andren gestritten, also in dem Jahr hernach, nemlich 1097, £erÄ,ij Hertzog Guelpho aus Kärndten nebst Zug in» s" andren tapffren Fürsten gleichfalls dahin lobte Lao», gegangen und viel ritterliche Thaten begangen. Da Er dann durch Crain, Croatien, Dalmatien, Bosnien und Con-stantinopel gereiset, und ohne Zweifel auch manchen frischen Crainer in seiner Begleitung mit sich geführt. <0 a) Not. Schönleb. Ende deß vierzehenden Buchs. Topographisch-Historischer Sc Schreibung àiìffzànà fi a di. Von denen denckwürdigen Jahr-Geschichten, welche so wol inner-als ausserhalb Kriegs in Crain oder an dessen Grentzen nach dem Tode Hertzog Ulrichs deß Dritten unter der Ober-Herrschafft deß glorwürdigsten Ertz- Hauses Oesterreich biß auf das Jahr 1689 vorgegangen. Das I tapiM Bon dem Treffen Keysers Rudolphi I. mit dem Könige Odacker. Jülff-Völcher Keglers Kudolxbi wider den ©liocar. Kegfers AudolM gtorunirdtge Antwort gegen einem Meuchelmörder. Der slngarifche König Jadislaus fchlägt eine Döheirnifche Squadron. Lahnen-lild Kegflers Kudolxhi. Wie auch Königs Ottocar. Schlacht-Ordnung Kegfers Kudolphi wider den König Ottacher. Kriegslist defs Marchgrafens ron Hochberg. Ursachen der Kegferlichen Victori. König Ottocars jämmerliches Ende. Llucht der noch übrigen löhmen. Menge der erfchlagenen Leinde. Ottocars Jeichnam wird zu Wien öffentlich aufgestellt. Kegjer Kudolxlrus läfst den Dolen heilen, der Ihn zu tödten gedacht. Anzahl der gramer unter der Armee Kegfers Kudolphi. Groffe Waffer-Ergieffungen. achte, gantz unnötig zn seyn, bereits im Buch von den Lands-Fürsten zur Gnüge be-worden, wie Ottocar, deß döheimischen Königs Wences-lai Sohn, Oesterreich und Crain an öch gebracht, in diesem Buch als wie gleichsam eine wieder anfgewärmte Speise noch eins dem hoch-geneigten Leser wieder vorznsetzen. Gleichwie auch dieses demselben annoch wird unentfatten seyn, daß daselbst erzehlt worden, welcher Gestalt König Ottocar sich durch vor Augenstellung der Gefahr eines mißlichen Hauptstreichs bewegen lassen, die dem Römischen Reich abwendig gemachte Länder und unter andren das Hertzogthnm Crain wieder abzutreten, doch gleichwol ans seiner stoltzen und hochmütigen Gemahlinn Antrieb den Friedens-Vergleich gebrochen und wieder zum Degen gegriffen und feindlich gehandelt. Hierauf ist nun die blutige Schlacht zwischen dem Keyser Rudolpho und die- sem Könige Odacker erfolgt, welche ich in dem X. Buch nur kürtzlich und überhaupt erzehlt habe, allhie aber, weil sie zu den Geschichten verspahrt worden, aus-! führ- und umständlich beschreiben will, indem gleichwol Crain eine Zeitlang diesem Könige Ottocar so wol als Oesterreich hat nnterworffen seyn müssen, und er seinen Friedens - Bruch unter andren damit färben wollen, daß er die Länder Steher, Kärndten und Crain, weil er sie vier und zwantzig Jahre mit einem guten Schein deß Rechtens besessen hätte, dem Reich zu erstatten nicht schuldig wäre. Keyser Rudolphus ließ hierauf eilends durch feine Söhne und Gefrenndte die in Schwaben, Oesterreich, Steher, Kärndten nnd Crain vorhandene Knechte mustern, beschrieb auch alle in vorigen Kriegen wolversnchte Officierer, mit denen Er öffters Ehre eingelegt, suchte gleichfalls bey den Reichs - Ständen Hülffe nnd Beystand. Unter welchen sein Eydam Hülff-Bölcker KeyierS Ru-dolphi witzrr den König Ottocar. Pfaltzgraf Ludwich Ihm die erste und meiste Hülff-Völcker zuführte. Unterschiedlich andre Reichs-Fürsten schickten auch etliche tausend Mann. Von dem Bischof von Saltzburg kamen dreihundert Pferde , von dem zu Basel gleichfalls eine gewisse Anzahl. Graf Albrecht brachte mit stch 150 Mann, Graf Meynard aus Ty-rol 300, die Grafen Friedrich und Albrecht von Ortenburg eben so viel. Ulrich von Haimburg stellte sich ein mit 200 Crainern, Heinrich von Pfannenberg mit hundert Steyrern; dazu die Landschafft überbag noch tausend Mann sandte, denen zu Obristen vorgestellt waren Friedrich von Pettau, Otto von Liechtenstein und Colo von Seldeuhofen. Mit diesen und andren Bölckern, welche ein ziemliches Heer gaben, brach der Keyser im Augst Monat 1278sten Jahrs von Wien auf und ging über die Donau. Hernach stieffen noch unterwegs zu ihm zwey tausend Ungarn, welche der junge Ungarische König Ladislaus der Dritte mit sich brachte. Denn der Keyser hatte diesen König zu seiner Freundschafft verbunden; indem Er bey dem mit Otto-carn vorhin gemachten Frieden mit einbedungen, daß König Ottocar die Plätze, so er dem Könige Stephano in Ungarn, als dieses Ladislai Vätern, abgenommen, demselben wiederum einräumen sollte; also ließ nun dieser junge Printz durch eine willige Kriegs - Hülffe seine Danck barfett erscheinen. Und damit die Ver-bündniß zwischen dem Keyser und ihm desto fester würde, nahm Jener ihn zum Sohn auf. Nicht weniger stieffen auch unter währendem Fortzuge die Oesterreichi-sche starcke Truppen zur Keyserlichen Armee. Das Gerücht, als der Feldzüge gewöhnlicher Vorläuffer, hatte so wenig den starcken Anzug, als vorhin die Zurüstung deß Keysers dem Könige Ottocar unangedeutet gelaffen; also setzte er sich mit seinem aus Böheim, Mähren und Schlesien, Polen und auch etlichen Deutschen Ländern versammletem mächtigem Heer auf das Marckfeld, willens, allda deß Feindes zu erwarten, und den bey geleisteter Huldigung durch Aufdeckung deß Keyserlichen Gezelts vermeyntlich erlittenen Schimpff mit einem solchen Schwamm auszuleschen, der in vieler tausend Keyserlicher Völcker Blut sollte eingetaucht und mildiglichst genetzet werden; da ihm doch die schon damals Welt - berühmte Sieghafftigkeit seines Gegentheils hette eine Besorgung der Niederlage erwecken können , wann nicht das Göttliche Gericht seiner Rachgier die Augen genommen und dem unfür-sichtigem Wahn übergeben hette, als ob deß Keysers Tapfferkeit seiner Streitbarkeit würde müssen unten ligen, zumal, weil er Jenem an Mannschafft überlegen wäre; denn er befand sich an Bolck noch eins so starck als der Keyser. Allein als der Keyser mit seinem Heer auch allda anlangte und sich ihm ins Gesicht lagerte, begunnte seine Streit-Hitze etwas lautecht zu werden und das Feuer in seinem Mut sich in etwas zu legen; gestaltsam die Gegenwart deß Feindes fast jederzeit andre Gemüts Regungen zu wegen bringt, als die Abwesenheit und das Gesicht vielmals hernach anders urtheilet, als die anfängliche blosse Einbildung, bevorab eine solche, die von Zorn und Rachdurft so gar eingenommen, daß sie für reif-feres Nachdencken keinen Platz übrig hat. Seinen Böhmen wollte es gleichfalls an frischen Hertzen gebrechen; Zweifels ohn weil die Ungerechtigkeit der Sachen ihren Mut beschwerte; gleichwie Keyserlicher Seiten derselbe aus deß Kriegs Gerechtigkeit, als wie aus einer Haupt-Wurtzel der Großmütigkeit gewachsen war und sie allesämtlich zum Angriff begierig und freudig machte; sintemal sie gar wol verstunden, daß der Himmel ihre Schwerter gemietet, den Meyneyd deß Königs Ottocars abzustraffen. Den wenigsten Böhmischen Herren hat dieser unnöthige Feldzug gefallen wollen, auch war ihrem Könige nunmehr selbsten nicht allerdings wol bey dem Handel, als er die Freudigkeit deß Keyserlichen Soldatens und deß Keysers Fertigkeit zur Schlacht ver-spührte. Solchem nach versicherte er sein Lager mit einer starcken Wagenburg, in Meynung, deß Treffens sich zu enthalten, woferrn ihn nicht ein grösser Vortheil dazu veranlagte, die Keyserliche Armee aber unterdessen müde zu machen und sie mit List zn schwächen. Indem nun beyde Kriegsheere also gegen einander zu Felde lagen, kam aus deß Königs Lager Einer in das Keyserliche und gab sich an mit der Erbietung, daß er seinen König wollte wissen aus dem Wege zu räumen, daferrn man ihm dafür eine Vergeltung thun wollte. Aber der Keyser verachtete solches Anerbieten mit dieser großmütigen Antwort: „Nein! das begehre Ich nicht. Ob schon Ottocar mein Todfeind ist, soll derselbe dennoch dieses an mir nicht erleben, daß ich Seinetwegen sollte der Gerechtigkeit und Redlichkeit vergessen." Also gewann der Ver-rähter durch sein meuchelmördrisches Erbieten keinen andren Lohn, als Hohn, Spott und Schande und diesen einigen Gewinn, daß deß Keysers Gütigkeit ihm nicht eine Galgen - Kette an den Hals werffen ließ. Ob ein solcher Verrähter heutiges Tages bey den Feinden deß Römischen Reichs aus dergleichen Anerbieten gleiche großmütige Antwort bekommen würde, daran zweifle ich gewaltig; sintemal die Exempel hin und wieder Flammen - hell leider! hervor leuchten, daß man die Redlichkeit und Gerechtigkeit wie gute einfältige Schwestern und alberne Tröpffinnen ansihet. Indem also beyde Heermachten gegen einander campirten, und König Ottocar die Sache noch nicht auf einen Hauptstreich setzen wollte, nahm besagter Ungarischer König Ladislaus vierhundert seiner besten Reuter zu sich und ging damit eines Morgens früh gegen das feindliche Lager zu; in Hoffnung, eine tapffre Beute zn holen und dem Keyser damit zu besehenden, auf daß er also einen Anfang der Rache machen könnte über den Schaden, welchen König Ottocar seinem Anherrn, dem Könige Bela, zugefügt hatte. Ihm ward alsofort ein Geschwader aus dem Böheimischen Lager entgegen commandirt ; und also gingen beyde Partheyen aufeinander loß. Weil aber Ladislaus in ein trucknes, zwischen beyden Lagern befindliches Geröhrig, das von Andren für einen Sumpfs oder Morast angesehn ward, einen Hinterhalt verlegt hatte; wischte derselbe unter dem Gefechte beyder Partheyen plötzlich hervor, und erschreckte die Böhmen so hart, daß sie davon flohen, doch über hundert Gefangene dahinden lieffen. Denen der König die Köpffe weghauen ließ, und solche bey seiner Rückkehr dem Keyser presentirle. Welcher ihn frölig bewill-kommte und dieses Prob-Zeichen seiner ritterlichen Tapfferkeit höchlich rühmte, zugleich auch für ein glückliches Vorzeichen obhandener Victori ausnahm. Für ein vielgewisiers Vorzeichen aber seines hernach erfolgten Sieges schätze ich dieses, daß Er, der Keyser, ein festes Vertrauen auf den Göttlichen Beystand stellete, und eben deßwegen das Zeichen deß H. Kreutzes, welches Er von Jugend auf in hohen Ehren gehalten, dieses Mal in seine Fahnen mahlen ließ, damit Er vor Jedermann mögte öffentlich hiedurch bekennen, daß Er sich der Hülffe deß Gekreutzigten getröstete. Welches dann auch seinen Leuten den Mut noch mehr vergröfferte. König Ottocar führte, um seine ausgegebene Unschuld vorzubilden, in seinen Streit-Fahnen ein weiffes Kleid; gerad, als ob solches Fahnen-Bild und Zeichen der Unschuld die Zuschauer könnte glauben machen, daß er auch also seine Hände und Hertz in Unschuld gekleidet hätte. In welcher Manier Ottocar noch wol zu unseren Zeiten seine Nachfolger hat; die in ihren Manifesten oder Kriegs-Declarationen sich selbsten so weiß, wie Schnee und wie lauter unschuldige Lämmlein abzubilden wissen, indem sie mit reissenden Tiger- und Wolffs - Klauen um sich greiffen, und mit ihrer gemahlten Unschuld die wahre Unschuld zu unterdrücken, ihr den Rock, Haus und Hof zu nehmen, ja das weisse Kleid der unertich-teten Unschuld in Feuer- oder Asch Farbe zu verändren, sich entblöden. Die Unschuld und Gerechtigkeit muß nicht durch blosse Worte und unklare Erklährung, sondern durch die würckliche Verführung und That sich beglauben. Es ging gleichwol auch dem Könige Ottocar hierinn weit auffer der Rechnung, daß er vermeynte, den Keyser durch langes Aufhalten und Vermeidung deß Haupt Treffens zu vermüden, oder durch einen Proviaud-Mangel Iym den Ausi bruch aufzudringen; denn derselbige gedachte viel anders , als sich mit diesem meyneidigem Könige ohne Abrechnung zu letzen. Er war gewohnt, daß Er, wann Er seinen Feinden eine Schlacht liefern wollte, am Freytage schlug, aus was für einer Betrachtung, ist mir nicht FahrieN'vild K-ysers Rudolphi. Sie auch Königs Ottocort. Kchlachl- Ordnung KtyserS Rudolphi wider beri Köniz Ottacker. bewußt; vielleicht aus dieser, daß Er gehofft, gleichwie am Freytage der ge-kreutzigte König aller Könige, den Feind unserer Seelen und Fürsten der Finsterniß, den Satan, überwunden und das Kreutz mit seinem allerheiligsten Blut, zum Triumph - Zeichen der Christenheit geweihet, also auch ihm dersel-bige Tag glücklich seyn würde, seinen Feind durch Hülffe deß gekreutzigten Herrn ritterlich zu überwinden. Also erwartete Er auch diß Mal deß Freytages ; und als derselbe angebrochen, for-mirte Er seine Schlacht - Ordnung und theilte sie in fünff Haussen. Pfaltzgraf Ludwig führte die Bayern, Graf Meynhard zu Tyrol die Crainer nebst seinen Unterthaneu, der Bischof von Saltzburg die Oesterreicher, Steyrer und Kärndter, der Burggraf von Nürnberg die Fränckische und Rheinische Völcker. Die Schweitzer, Elsässer und Schwaben, auf welche sein gröffestes Vertrauen sich gründete, vertrauete Er dem Befehl solcher Officierer, die am versuchtestem im Kriege und den Soldaten am liebsten waren und flettete sich selbigem Haussen persönlich vor zum höchsten Gebieter. Die Ungarn machten gleichfalls ihre Ordnung und führten ihren jungen König aus eine Höhe; damit Er nicht allein dem Gefechte von dannen ohne Gefahr zuschauen, sondern auch ihnen, indem sie vor dem Gesicht ihres Königs sichteten, den Mut in der Tapfferkeit erhöhen und durch seine Augen zum hitzigen Streit anzünden mögte. Dem Marchgrafen Heinrick von Hochberg ward vom Keyser die Reichs-Fahne anbefohlen, und das Oesterreichische Panier dem Conrad von Haselau. Der Keyserliche Printz Albrecht von Habsburg mußte Ihm ein Crucifix (oder wie Andre wollen, eine Fahne, darein ein Kreutz gemahlt war) vorführen. König Ottocar hatte sein Feldlager in sechs Haussen eingeordnet; im ersten hielten die Böhmen, im andren die Mäh rer, im dritten die Mei)net und Thüringer , im vierdten und fünfften die Polen und Schlesier, im sechsten die Sachsen und Bayern; und diesem sechsten vertraute er seine eigene Gegenwart. Nachdem also der Keyser obbemeldte seine Haussen recht ordentlich geflellet, ritte Er auf einen in etwas erhöheten Platz, also, daß Ihn Jedermann kunnte im Gesicht haben, und sprach seinen Völckern ein Hertz ein, ihnen zu Gemüt führend, es wäre nun der Tag erschienen, welchen der Allerhöchste hette aus-ersehen, sich ihrer ritterlichen Fauste zur Züchtigung der vielfältigen übermachten Tyranney und Meyneyb deß Königs von Böheim zu bedienen; darum sollten sie nun wider den Feind allgemeiner Ruhe und Sicherheit für die allergerechteste Sache und Ehre deß Teut-schen Namens freudig und mutig streiten und nicht zweifeln, es würden Gott und der Sieg auf ihrer Seiten seyn; ihr Glück sollte sein Glück seyn, Er wollte als ihr Keyser Leben und Sterben mit ihnen gemein haben. Hiernechst berieff Er auch Etliche zu sich bey ihrem Namen, nemlich solche, derer Mannheit und Rittermässigkeit seines guten Wissens ausbündig bewehrt und mehrmaln probirt war, darunter sich hundert Züricher befanden; welche hernach in dieser Schlacht mehrentheils wie redliche Leute gefallen, und durch ihre Künheit aufgeopfsirt worden; wie nicht selten nach Ciceronis Ausspruch Mars die allerrittermäffigste Helden gern für den Sieg zu verpfänden pflegt. Denn die am schärffsten sichten und viel der Feinde danider legen, werden von Vielen hingegen auch bezielet, wie die wütende Leuen von vielen Pfeilen gesucht werden. Diese Herbeygeforderte lobte Er ihrer Tapfferkeit halben vor den Ohren deß gantzen Haufsins und schlug sie zu Rittern. Folgends stellete Er den andren Kriegsleuten ihr Exempel zu einer vorleuchtenden Streit - Fackel und Ruhm-erwerblichem Fürbilde und sprach: „Schaut! Solche Ehre verdient man mit solcher Tapfferkeit! Geht den Fußtapffen dieser ehrlichen Leute nach, und folget diesen lebendigen Ritter - Spiegeln! so werdet ihr heut mit Gott den Sieg nebenst reicher Beute, überdas auch Ehre im Leben und im Tode einen unsterblichen Nachruhm erwerben." Diese Rede aus eines so hohen und ertztapffren Potentatens Munde warff der gantzen Armee so viel Feuers ins Hertz, und eine solche Brunnst zu fechten, daß sie kaum den Schall der Trompeten erwarten und deß Angriffs biß auf gegebene Ordre sich enthalten kunnte. Gegenseits unterließ König Ottocar auch nicht, die Seinige mit einer Ermahnung anfzumuntern, wiewol auch dabey trutzige Großsprechereyen, Hohn- und Drau-Worte wider den Keyser mit einzumengen. Jetzo, sagte er, ist es an dem, daß man meinen gewesenen Marschall, den Rudolph, durch eure ritterliche Fäuste muß demütigen. Heut will ich denselben vermittelst eurer Tapfferkeit hinwiederum vor mir auf den Knien sehn und es nicht durch Betrug, sondern mit dieser meiner rechten Faust dazu bringen. Die eitrige wird es mit ihrem Gegentheil gleich also machen. Sehet nur aus mich! Ich will euer Borgänger seyn. Werdet ihr mich tapffer streiten sehen, so thut dergleichen ; verspühret ihr mich furchtsam, so mögt ihr euch auch fürchten. Ich wüßte aber tool nicht, warum ihr euch für dieser Hand voll Bolcks müßtet fürchten? Sie müssen vielmehr alle von eurem Schwert den Tod nehmen. Laßt nur Ihrer keinen entrinnen. Die schöne Länder, die wir ehedessen gar zu gutwillig abgetreten, jetzo aber mit der Schärffe wieder fordren, sollen eures ritterlichen Streits Vergeltung seyn. Aber was brauchts vieler Worte? Was ihr schon längst gewohnt, davon werdet ihr heut nicht aussetzen, nemlich, daß ihr unter meiner Fahnen sieget und stattliche Beuten machet. Allein wie frisch er diese seine und andre Worte auch vorbrachte, wurden die Seinige dennoch gar wenig dadurch aufgerichtet und Mut - vergrößert ; denn die Beleidigungen, so er Etlichen hatte zugefügt, waren größer, als daß sie mit dergleichen Worten hetten können aus dem Sinn gebracht werden. So kam auch Vielen die Ursach dieses Krieges viel zu ungegründet vor, als daß sie für dieselbe in ein solches Blutbad mit ein* treten, und einer solchen Ungerechtigkeit mit ihrem Blut dienen sollten. Wie er dann auch vorher allbereit einigen Unwillen und Widersinnigkeit schon soll verspühret haben, bevorab als auch die Meisner in aller Frühe und vor Tage noch davon gezogen. Dahero er eine Ver* rähterey befahrend, die Fürnehmsten zu ftch in sein Gezelt fordern, und sich dieser Worte gegen ihnen vernehmen laßen: „Hier stehe ich vor euren Augen gantz unbewaffnet. Setze zwar in euch kein ' Mißtrauen; jedoch daferrn Jemand ein ungetreues Stück wider meine Person und Leben im Sinn hat, so vollbringe er solches lieber jetzt hier an mir allein, als hernach, da es nicht nur mein, sondern auch vieler tausend ihr Leben würde kosten. Es begehrte sich aber Niemand zu entdecken durch einiges Merckzeichen. Bald darauf nahm die Schlacht ihren Anfang und zwar aus diese Veran-laßung. Ein Reuter unter den Bischoß-lich-Saltzburgischen Truppen, mit Namen Heinrich Schörlin, hatte ein wild und unbändiges Pferd; daßelbe hieb er mit dem Sporn und galoppirte also am ersten gerad auf den Feind zu. Der Keyser solches erblickend ließ augenblicks zum Treßett blasen, und gab Befehl, der Hausse deß Bischoßs sollte diesem frischen Ansetzer tapffer also nachsetzen und auf den Feind anhauen. Da solches geschähe, legte König Ottocar gleichfalls, und zwar er selbst am ersten, wider die Keyserlichen ein, und empfing sie mit seinem hinter sich führendem besten Haußen, darunter 850 Kü-rissirer ritten, über alle Massen scharff; also, daß es anfänglich denen Oesterreichern und Steyrern mächtig hart ging. Jedoch stritten sie männlich, also, daß es ziemlich lange währte, ehe man erkennen kunnte, wer den Andren würde vom Platz treiben. Ob gleich Viele zu Bodem fielen, stunden doch die übrige so fest, wie eine Maur. Weil aber die Keyserliche endlich gewahr wurden, daß man den von Pfannenberg verwundt aus der Schlacht trug ; fing ihnen der Mut an zu sincken', also, daß sie nicht so frisch mehr fochten wie zuvor. Dieses ersehend, ruckte der Keyser Selbst • alsofort mit seinen streitbaren Schweitzern herzu; dem König Ottocar auch ungesäumt einen andren Haußen entgegen commandirte. Unterdessen schwang sich der Ungarische König Ladislaus herum, und fiel den Böhmen in die Wagenburg ; wodurch das gantze Heerlager deß Ottocars be-nöthigt ward, sich ins Feld zu stellen. Daraus dann nun ein völliges Mut* fließendes Haupt-Treffen entstund. Als der Keyser seine vorderste Haußen in Gefahr gesehen, soll Er vom Pferde Kriegslist Marchgrafenè von Hochberg. Ursachen der Aepserlichen Liclori. gesprungen seyn, und Gott auf den Knien um Beystand angeruffen haben; worauf die ©einige wiederum ein frisches Hertz gewonnen und auf den Feind von Neuem tapffer angegangen. Es soll auch ein Polnischer Rittersmann, weil König Ottocar ihm grosse Verheiffungen gethan, mit verwunderlicher Künheit sich durch alle Keyserliche Völcker geschlagen und den Keyser gesucht haben. Dem er nach Antref-fung desselben zuforderst sein Pferd mit der Lantzen erstochen, um Ihn also desto leichter hernach zu überwältigen. Der Keyser, als ein ertzstreitbarer Held und geübter Kriegsmann, hat sich dennoch unverzagtes Muts von seinem gefallenem Pferde hurtig erledigt und zu Fuß tapffer gewehrt, biß Ihn Bercht-hold Eappler auf ein andres Pferd geholfen ; da Er dann seinen verwegenen Gegen-Kämpffer zu Bodem geschlagen, folgends gefangen und wundt hinweg führen lassen. Und als hierüber der ©einigen gar zu viele herbet) eileten Ihm beyzuspringen, befahl Er, sie sollten sich mit Ihm, der noch frisch und unverletzt wäre, nicht aufhalten, sondern den rühmlich angefangenen Streit vollends tapffer hinaus führen. Deffen Er ihn auch Selber alsofort ein Bey-spiel gab, indem er ein gewisses Geschwader Selbst anführte, und damit wie ein gezerrter Kron-Leu mitten in den Feind fiel, und demselben seine erzürnte Tapferkeit durch ein grimmiges Rach-Gefecht redlich bezeugte. Dieser ließ gewißlich den Degen auch nicht feyren, noch an einem hitzigen Gegen - Streit es ermangeln, sondern machte den Obsieg sehr disputirlich; und steht dahin, wem er menschlichem Absehn nach wäre zu Theil worden, ja ob nicht König Ottocar endlich denselben hette erstritten, wann es Gott nicht durch zwey Stücke hette verhindert. Das erste war dieses: Marchgraf Heinrich von Hochberg hatte mit den ©einigen die Abrede genommen, wann er würde schreyen: „Der Feind fliehet! so sollten sie gleichfalls alle miteinander so schreyen. Dieses erregte alsofort unter den Böhmen eine mächtige Zerrüttung. Wiewol nun König Ottocar sich solches nicht irren ließ, sondern die verwirrete Ordnung hurtig wieder einrichtete, und nach Aufmuntrung der ©einigen frisch " drauf setzte; erschallete doch indem die Zeitung, der Obrister Milota, welcher mit den Mährern zur Reserve oder Entsatz und Rückhalt bestellet war, ginge durch, so wol als auch etliche Böhmische Herren mit ihren anvertrauten Völ-ckern. Diß war das andre und für-nehmste Stück, so dem Keyser die Victori zuschantzte. Solches Verähter - Stücklein soll besagter Milota darum verübt haben, daß er sich an dem Könige Ottocar mögte rächen; weil derselbe seine Schwester geschändet, und den Vater, als er sich darüber beschwerte, in einem Thurn verbrennen lassen. Wie er dann auch andre Herren mehr gantz tyrannisch hatte tractirt. Sollten diese Mährer gestanden, und auf deß Keysers nunmehr ermüdete Völcker loßgegangen seyn, so hette menschlicher Vernunft nach Ottocar das Spiel gewonnen. Der Höchste aber, so den Streit regiert, hat es also gewandt. Denn das Geschrey von den Ubelthaten dieses gottlosen Königs war biß an den Himmel gestiegen, und der Scheffel Göttlicher Ge-dult ihm nunmehr so voll gemessen, daß die Straffe nicht länger aufgeschoben werden sollte. Er ließ doch gleichwol nach Erfahrung solcher Meuteret) das Hertz nicht fallen, noch das geringste Zeichen der Kleinmütigkeit blicken, ob er gleich nunmehr an dem Siege verzweifelte; sondern entschloß sich entweder ritterlich durchzuschlagen, oder eines Helden - Todes zu sterben, gab derhalben denen, welche ihm die verräterische Flucht der Mährer und vieler Böhmischen Völcker andeuteten, diese Antwort: „Wann es je mein Ver-hengniß also mit sich bringt, so ist mirs lieber, daß ich durch Untreu und Boßheit der Verräther, als durch einige Zaghaftigkeit und schändliche Flucht mein Leben einbüsse. Ein König findet keinen ehr-lichern Tod, als recht vorn an der Spitzen und im Gesicht der Seinen. So lang ich aber einen Arm rühren kann, will ich meinen Mann vertreten". Eine treffliche Entschlieffung, wann sie aus einer guten Sache wäre entsprossen! Er hatte solche Worte kaum gesprochen, als er zugleich dem Pferde die Sporen gab, und mit rasender Wüte in ben Feind hinein rannte. Ihm folgten zwar dieSeinige nach, aber beides mit verwirrter Ordnung und Mut, sahen sich auch mehrentheils um nach der Flucht. Ein reifsendes Thier, das sich allenthalben umringt und kein Entrinnen sihet, beißt erschrecklich um sich; also stritte nun auch König Odacker desto verzweifelter, je häuffiger er von seinen Feinden bestritten ward. Es befanden sich, wie der Fuggerische Ehren - Spiegel berichtet, aber unter den Keyserlichen zween Bruder, nemlich die Merenberger, (denn La-zius nennet sonst den einen H ad mar von Künring, und den andren Berchtold von Emerberg, welcher Truchseß soll in Steyer gewesen seyn.) Dieser ihre Schwester war von dem Ottocar gleichfalls genothzüchtigt, und ihr dritter Bruder, der solches beredet hatte, ans seinen Befehl gehenckt worden. Aber gedachter Ehren > Spiegel hat sich hiebet) in etwas geirret. Denn die Geschändte war deß Herrn Hadmars von Künringen eines Oe-sterreichischen Herrns Schwester. Denen zween Brüdern aber, den Märenbergern hatte der König ihren dritten Bruder unschuldig an den Galgen schmieden lassen, und zwar mit den Füssen, also, daß der Kopfs unter sich gehenckt, biß man ihn endlich nach langem und peinlichem Zappeln mit Kolben todschlagen müssen; wie im Buch von den Lands-Fürsten schon umständlicher erzehlt ist. Diese drey machten sich also an ihn, nachdem sie die Zween, so um ihn waren, darüber «!„i, c, 9-Wagm. ‘■"re jäm. Sie setzten ihm gewaltig zu und er gw'Oj«! wehrte sich auch trefflich; biß sie ihn endlich vom Pferde brachten. Da bat er alsdann um das Leben, und versprach ihnen gar viel, daß sie Seiner mögten verschonen, fand aber keine Erhörung. Der Eine antwortete: Ihr habt mir meinen Bruder, den Märenberger, ohn alle Schuld schmählich hinrichten taffen; darum müßt ihr nun wieder sterben, und gab ihm zugleich mit seinem Degen einen grimmigen Stoß durch den Leib; der andre ihm mit einem Meffer durch den Hals. Der dritte verwundete ihn sonst unterschiedlich. Sie lieffen auch nicht von ihm ab, ehe bann sie vermeyn-ten, er würde gnug haben. Wie er dann auch schon übergnug und bey die achtzehen Wunden von ihnen empfangen hatte. Also fand dieser König für seinen Rächern keine Barmhertzigkeit; weil er nie barmhertzig gewest war. Der viel unschuldiges Bluts vergoffen hatte, mußte nun sein schuldiges Blut auch Selbst ausstürtzen und eine so blutige Abfahrt halten. Nachdem diese drei) Rachbrennende ihren Durst also in seinem Blut gele-schet, ritten sie wieder zum Keyser Ru-dolpho und stelleten sich, gleich wüßten sie um nichts, weil sie besorgten, Er würde die That schlecht loben. Indem also König Ottocar (oder Odacker) auf der Wahlstat in seinem Blut zwischen Leben und Sterben lag, er Hub sich gähling das Geschrey, König Ottocar wäre tobt, und flog solches durch beyde Heere herum; darum flohen die noch übrige Böhmische Regimenter nun der ohn längeres Besinnen davon, entflohen doch gleichwol nicht alle dem nachhauendem Ungarischem L-ebel. Denn wie-wol der Keyser als ein Christlicher und gar nicht grausamer Herr alsobald hierauf den Streit ablasen und ausschreyeu ließ, daß man kein Blut mehr vergieffeu sollte, kunnte man doch die erhitzte Ungarn nicht halten, daß sie nicht ihren alten Groll an den Böhmen ausgelassen und als Beut - erpichte Leute ihnen starck nachgejagt hetten. Also sebelteu sic Alles nider, was ihnen nicht entlausten kunnte; biß endlich die Nacht mit ihrem schwartzen Schilde denen Flüchtigen den Rucken versicherte. Dieses scharffe sünsf stündige Treffen ist am drey und zwantzigsten Augusti 1278. Jahrs (wiewol Andre dazu den ms. sechs und zwantzigsten und wiederum Andre den ein und zwantzigsten Octobris benennen) vorgegangen. Wie hitzig nun zu beyden Seiten gefochteu worden, steht aus der Gebliebenen Menge leicht zu ermessen ; sintemal von deß Ottocars Bölckeru allein vierzehen tausend Mann durchs Schwert Mwg« t*r ohne die, so im Wasser umgekommeu, oder gefangen worden. Wie viel Keyser- etn t-licher Seiten drauf gegangen, wird nicht gemeldet, dennoch derselben auch keine geringe Anzahl gewesen seyn; weil das feindlich Schwert auch tapffer geschnitten und viel Bluts getruuckeu. Der Keyser verharrete nach damaliger Gewonheit der Überwinder auf der Wahlstat drei) Tage. Indessen plünderte man die Erschlagenen samt dem feindlichen Lager; darüber es zwischen den allzubeut-gierigen Ungarn und gernsammlenden Deutschen ein hartes Gezänck setzte, so bey nahe in ein Gefecht ausgebrochen wäre. Indem sich also die Lebendigen an den Todten bereicherten, ließ der Keyser zuvorderst den Leichnam deß Königs su-chen. Welchen man kaum finden kannte, weil ihn die Soldaten entkleidet, alles Königlichen Schmucks beraubt und hernach nackt und bloß verlassen hatten. O daß alle Potentaten, welche mitOdackri-scher Ehrsucht und Grausamkeit behafstet seynd, und mit Millionen Christlicher Bluts-Tropffen, Ruinirung vieler Städte und Länder sich immer zu vergrößern suchen, diesen Anblick zu Gemüt faßten und daran den gemeinlich schlechten Ausgang unersättlicher Herrschsucht lernten scheuen! Ottaccar war sonst ein sehr tapffrer und groß- oder vielmehr hochmütiger König, der aus mancher Schlacht den Sieg davon getragen hatte; weil er aber nur durch Herrschsucht, unvergnügte Land - Gierde und stoltzen Ehrgeitz dazu angetrieben war, auch sonst viel unschuldiges Bluts auf sich geladen und neben andren Personen seine eigene Gemahlinn, Fr. Margaretam von Oesterreich, nach langem übelhalten meu-chelmördrisch hingerichtet, mußte er nun bloß und Faaen-nackt unter den Erschlagenen ligen und einen entsetzlichen Spiegel der am Ende kommenden Rache deß Göttlichen Gerichts der gantzen Welt vorstellen. Man hat ihn doch gleichwol noch halb lebendig gefunden und in das nahe bey-gelegene Städtlein Laha getragen; woselbst er endlich verschieden. Ob ihm noch so viel Vernunfft übrig gewest, daß er in solchem elendem Zustande undTodes-Gewärtigkeit seine Sünden erkennen, bereuen und Gott abseufftzen können, oder auch von dem, welcher eine bußfertige Reue in dem Menschen würcket, solcher späten Bekehrungs-Gnade nach so vielmaligem Sündigen auf Gnade gewürdigt worden, steht dahin und nichts davon ausgezeichnet. Dieß war also dieses hochmütigsten Königs jämmerliches Ende, nachdem der- selbe sechs und zwantzig Jahre in Allem, und zwar vier und zwantzig über Kärnd-ten, neun aber über Crain regiert hatte. Sein Gedächtnis} rußet billig durch alle Federn, so davon geschrieben, allen gleich-gesinnten großen Häuptern, ja allen fürnehmen Herren und Gewaltigen zu: Discite Justitiam moniti, & non temnere Divos. Ist aus gutes verständliches Deutsch so viel geredt, als: Lernt hieran, daß ihr Machiavellum und ehrsüchtige Eitelkeit der Gerechtigkeit nicht vorziehen, Recht und Billigkeit nicht mit Gewalt unterdrücken , noch meyneydiger Weise den Frieden brechen sollet, noch Euch auf eure große Welt - gefürchtete Macht verlaßen, sondern besorgen müßet, eben diejenige Welt, so Euch heut anbetet, könne durch Gottes Rach - Verhengniß über einige Zeit hernach Euch verachten, und alsdann eben so tteff über euren schrecklichen Untergang erstaunen, als wie sie vorhin über den glücklichen Fortgang eurer übermütigen Anschläge und Gewaltthaten sich verwunderte und dafür erzitterte. Es ist gewißlich eine Rarität, wann ein so großer, gewaltiger und von so vielen hochbeleidigten Hassern beobachteter Tyrann natürliches Todes stirbt, und durch keinen Donnerkeil deß Unglücks endlich von der Erden in die Erde geschlagen wird. Der tobte Leichnam Königs Ottocar ward aus Keyserlichem Befehl gleich die Nacht nach dem Treßen auf Wien geführt und zwar vors Erste in das Schotten-Kloster, folgenden Morgens aber zu den Barfüßern gebracht, mit blossem Haupt und Angesicht allda oßentlich aufgestellt und allem Volck gewiesen. Solches ging den gefangenen Böhmen sehr zu Hertzen; gestaltsam sie deßwegen dem im Lager sich annoch aufhaltenden Keyser ihre demütigste Bitte vortragen ließen, Seine Majestet wollten doch allergnädigst geruhen, den Leichnam Dero Feindes die Begräbniß zu vergönnen. Ein andrer Herr, wann er von seinem Widersacher so hoch beleidigt und ge-schmähet wäre, wie Keyser Rodolphus vom Könige Ottocar, dörßte noch wol eine Weile angestanden seyn, bevor er solches hette bewilligt; aber Keyser Rudolphus, dem die Gütigfeit angeborn war und I der, wie Alexander der Große, (bey welchem es hieß, armatus sit oportet, i quem oderim) nur einen gerüsteten und keinen erkalteten Feind zu verfolgen begehr- ; te, gewehrte sie ihrer Bitte unverzüglich. Hieraus hat man die Leiche erstlich von Wien nach Znaym in Mähren, von dannen weiter nach Prag geführt und in dem Franciscaner Kloster daselbst, wel- ; ches er hatte erbauet, Königlich zur Er- , den gebracht. Den Leichnam hat man in : solcher Gestalt, wie man denselben ge- j sunden, abgemahlt und folgende beym Leunclavio befindliche übelgereimte Lateinische Schrifft darunter gesetzt: 0 Rex Ottocare ! quondam pugnastis honeste : Nunc stas in pannis depictus cum Tartarannis. a, Daß die Großmütigkeit Keysers Rudo Iphi zweymal, erstlich durch Tapfferkeit hernach auch mit Clementz und Gnade seine Feinde zu überwinden wüste, erfuhr endlich obgedachter Polnischer Ritter Herbot von Füllenstein , welcher ihm nach Erste-chung seines Pferdes zu tödten bemüht, gewest. Denn als man denselben und zwar hart verwundt aus dem Gefängniß hervor brachte, nachdem man ihn unter den Erschlagenen annoch lebendig gesunden hatte, und nicht anders meynte, noch begehrte, als der Keyser würde ihn zu einem schmählichen Tode verurtheilen, kam von dem großmütigen und heroischen Keyser viel eine andre Erklährung heraus: „Das verbitte mir Gott! (sagte Er) Es wäre der gantzen Christenheit ein grösser Schade, wann so ein tapffrer Rittersmann, der sich so männlich durch ein gantzes Heer durchgeschlagen, sterben sollte. Er befahl viel- fl) Job. Leunclav. in Chron. Turo. I mehr seinen Feld Wund-Aertzten, ihn zu verbinden und zu heilen; hernach flettete Er ihn ohn einige Straffe auf freyen Fuß. t>) Oben haben wir aus dem Fuggeri-schem Ehren-Spiegel gemeldet, es sey in ; diesem Kriege, dem Keyser beyzustehen, Graf Albrecht von Görtz mit 150, Graf i Meinhard aus Tyrol mit 300 und Ulrich von Hamburg mit 200 Trainern an gelangt. Dieses wird zwar auch durch ein Sittichesches Manuscript und von dem Haselbach gleichfalls beglaubt, aber also, daß durch die dreihundert Mann, so Graf Meynhard mit sich gebracht, eben so wol Erainer verstanden werden. Wiewol etliche Tyroler mit darunter gewesen feyn mögen. Denn angedeutetes Maimfcript sagt, gedachter Graf Meinhard von Görtz (wie er darinn getitulirt wird) sey mit der Erainerifchen Ritterschafft gerüsteten Pferden, und Ulrich Graf von Haynburg Landshauptmann in (Eram mit zweyhundert Reutern dem i Keyser wider den Ottocar zugezogen. O Wie hiernechst im folgendem Jahr 1279 Keyser Rudolphus Steyer, Kärndten und Erain biß ans Adriatische Meer besucht habe, ist im Buch von den Landes-Für-sten schon gedacht worden. Drey Jahre vorher, nemlich Anno 1276, hat sich das Wasser in Friaul und am Karst mächtig ergoffen, worauf graffe Hungers Roth gefolgt, d) b) Vide Lazius lib. 1. Genealog. Austriacae : Aventinus lib. 7. Joann. Cuspinian. in Caesaribus : Gerardus de Rhoo lib. 1. Histor. Austriac. Megi-ser. lib. 8. Chron. Carinth. cap. 37. Oesttrreichischer Lhren- -piegrl am 98. Bl. seq. c) 11 Scr. Sittic. & Haselb. d) Francise. Palatina. Sfljfer Rudolphus liißt ben Polen hei-len, ber ih« zn tobten gedacht. Anzahl ber Gtrotner unter ber Armee Keyser» Rnbolphi Graffe Wasser- Ergieffunze«. Das II (EapifM. Von dem Kriege der Fürstinn Frau Margareten der so genannten Maultasch mit den Kärndtern u. a. m. ìnii alt Herrn Friedrichs von Jamberg Erbietung, alte Schulden feiner Sefreundten zu entrichten. König üladislaus in Ungarn erzieht ftrh den Jastern. Dartaren fallen ein in Ungarn. König Ladislaus wird erjfchtagen. Krieg Zwifchen Oesterreich und Sägern. Warum Einer von Samberg Keubnrg am Jnn in die Afche legen lastlen- Strafe der Aufrührer zu Wien. Hnngerz-Aoth in (|ratn. Krainer fchi-chen den Kärndtern wider Iran Margaretharn die Manltafche Hülfe. Frau Margareta die Manltafche bewütet das Jand Kärndten mit einem tzriegsheer. Schlacht der Hertzogmn Margarete heggenannt Manltafche mit den Kärndtern, Stegrern und gramem. Graufamheit der Frau Margarethen Mauttafch gegen den Grfcblagenen. Sie erobert und fchteift Hafnerberg. Der Herr von Sollnitz fchtägt sich ritterlich durch. Die Mnu Mauttafch erobert und zerstört das Schlofs Dietrichstein. Verrähter werden entdecht und abgestraft. Schatz-Geister machen ein Gerümpel. F'au Margaretha Mauttafch belagert Osterwitz. Die Maultafclt- Srhutt. ich gleich am Ende vorigen ^Capittels etwas Weniges geimeldet habe, so sich im Jahr ,1279 zugetragen, muß ich doch .anjetzo wiederum einen kleinen ; Ruck-Tritt thun in das 1278fte, wegen einer seltsamen Begebenheit, die ich nicht mit dem Inhalt gedachten vorigen Eapittels vermengen, sondern jenen lieber allein und un-zertrennt aneinander hefften wollen. Man hält sonst dieses für eine gute Haus-und Cassa-Regel, daß man keinem grosseria als wir sepnd, bald etwas leihen solle, und pflegt man absonderlich den Edelleuten diesen üblen Spruch zu machen, daß sie böse Zahler seyn und zum empfahen offene, zum wiedergeben geschloffene Hände haben. Daß solches bißweilen wol möge eintreffen, will ich un-gestritten zugeben, wiewol unter den Un- edlen der bösen Schuldner wol eher fast mehr als weniger sich dörfften antreffen taffen, daferrn nicht die Furcht gerichtlicher Belangung ihre Anzahl verringerte. Unterdessen hat man doch gleichwol viel Edle und groffe Leute von der Zahlungs-Verweigerung und bösen Schuldnern auszusetzen, gestaltsam uns zum Beweis eine Menge der Exempel nicht ermangeln sollte, wann wir hierinn mög-ten weit gehen und viel Personen benennen. Nichts destoweniger müssen wir dieses dennoch für was rares und seltenes erkennen, wann Einer nicht allein selbst keine Schuld hinterlaffen, sondern auch seiner nechsten Verwandten und seiner Familien Schulden-Last auf sich nehmen will, dazu nicht allein Christliche, sondern eben so ungläubige Gläubiger deßfalls zu vergnügen bereit ist. Noch viel sonderlicher und weit ungemeiner bedunckt mich dieses zu fetjn, daß Einer ungenöthigt und unan-gesprochen den Ausstand seiner Befreund-ten richtig zu machen, und die Schuld-Briese auszulösen, sich anerbietig vernehmen läßt ; in Betrachtung, daß vielleicht Mancher sür einen sehr nahen Bluts-Freund lieber wol etwas bezahlet, als daß er demselben einen Schimpss begegnen läßt, zumal wann er in solchem Stande ist, daß er nach Abtragung einer solchen fremden Schuld dennoch stehen kann, und dadurch nicht Selber geworffen wird, sondern bet) vollem Credit ferrner verbleibt, aber hingegen ohne befahrenden Schimpff der gantzen Familie nicht leicht Jemand seines Brüdern oder Vettern Schulden abzuführen, aus freyem, ungedrungenem Willen anerbietlich erscheinen wird. Ich besorge, es werden uns hievon die Exempel nicht überhäufen; darum ich billig eines von dieser Art, so ich unlängst erst unter alten Schrifften gefunden, dem hochgeneigten Leser zur Belustigung,' sonderlich aber der hochgrüslich Lambergischen Familie zu Ehren archerò setzen will; damit man sehe, daß dieselbe von vielen Seculis oder Welt - Hunderten hero schon an Tugend geleuchtet und dieselbe zu einer Wurtzel deß Wachsthums ihrer vermehrten Ehren gehabt; gleichwie sie von einem Jahr-hundert zum andren sich rühmlichen Verdiensten um grosie Häupter gewiedmet und solchen hohen Ruhm noch biß auf den heutigen Tag durch würckliche Übung hochrühmlicher Bezeigungen lobwürdigst behauptet. Viele vermeynen, es sey wenig daran gelegen, ob man einem Juden, Türcken oder Ketzer mit Abrichtung deß Geliehenen zuhalte oder nicht; es sey doch nur ein ungläubiger Hund und ein solches Mast-Vieh, welches dermal eins dem höllischen Plutoni geopffert werde; darum man einen solchen von der Kirche Entfremdeten weder Treu noch Glauben zu halten, oder ihm einen Heller zu bezahlen verbunden sey, auch sich weniger dann nichts darum zu bekümmern habe, ob derselbe wiederum zu beut ©einigen gelange oder nicht, daferrn nicht nur etwan eine gerichtliche Unruhe oder sonst ein andres grofses Übel daraus entstehe. Aber wahre und Tugend - ergebene Christen lasien ihre Redlichkeit hierinn auch bey denen, die ausser der Kirchen leben, blincken; um zu verhüten, daß der Nam Christi bey den Un- oder Irrgläubigen nicht desto mehr verlästert werde, und hingegen ihnen einen guten Geruch der Christlichen Religion zu geben und hiedurch würcklich zu bezeugen, daß die wahre Religion für sich selbsten Niemanden an seinem Recht oder Vermögen verkürtze, noch kräncke. Ein solcher redlicher Christ und tugendhafter Ehren-Mann muß gewesen seyn Herr Friedrich von Lamberg; sintemal derselbe, welcher vor 411 Jahren an Gut und Ehren geblühet, doch die Ehre ferner Famili und deß Christlichen Namens noch höher, als sein Gut geachtet. Wie solches hieraus hervor leuchtet, daß er im Jahr 1278 sich freywillig und aus eigener Bewegung entschlossen, alle Schuld - Fordrnngen, so etwan die Hebräer zu Marburg, Rackersburg, Iüdenburg, S. Beit oder zu Laybach, an Jemanden seiner Blut-Freunden oder deren Erben haben mögten, mit richtiger Bezahlung abzutödten und die Verschreibungen innerhalb gewisser Frist einzulösen. Solches beurkundet und beglaubt dieser alter Brief, welchen fünf Iüden darüber von sich gegeben, und ich allhie im Abdruck vorweise. „^Äir die vndter besigelten, bekhennen, vnd thuen kundt allen denen, die da lesen diesen Brief, vnd die da hören ihn lesen, daß da ist komben, der Edl. Frid-rich Lamberger vnd begehrt zu beruef en alhie in der Stadt Marburg in der Indenschnel, vnd also haben wir bemessen, aus ein jeglichen Menschen es sey Mann oder Frau, oder wer ist der da hat Brief - Geldt Schuldt oder Bürgschaft aus ihm oder sein Ehm, da man von Potwien oder sein Ehn Wilhelmb Lamberger oder aus desselben Wilhelmb Lamberger drey Söhn, die da sein genant Geörg Lamberger, Balthasar Lamberger , Joachim Lamberger, oder aus alle ihre Erben, es sey daß ihrer einer selbst schuldig oder Pürg ist für andere, oder es sey daß sie selbst schuldig sein, oder Bürgen sein für dieselben Leuth Sigil oder Botschaft, oder ob jemandts Pürg ist für sie, sie sollten komben dieselben Leuth, vnd sollen zaigen, vnd zu wissen thuen, ihr Brief vndter dreyfig Tagen, als Herrn Friedrichs von Lamberg Erbietung, alle Schulden seiner Bes reu Men zu entrichten. Urfutib und offenbriefliche Bckenmniß der Jiiden, daß ihrer Keinem die Lamb-rgische Familie etwas schüldig. rechter Berueffung in dem Land Steyer-markht, vud das alles will er lösen, mit beraitenGeldt, also ist keinMensch nit kom-ben, vnd über das alles sein vergangen die 30 Tag der Berueffung, die obgemeldten, vnd niemandt komben ist, der daß hette gezeigt, kein Geldt Schuldt - Briefs oder Pöttschafft aus die Edlen Leuth die vor bemeldten, oder auf alle ihre Erben, über daß alles seind wir gangen von Hauß zu Hauß, vnd haben besuecht, geforscht vnd gefragt aigentlich, ob iemand war, der da hett Geldt, Schuldt - Brieff, oder Pürgschafft aus die benanten Edlen Leuth, oder auf alle ihre Erben, oder ob iemandt Pürg für sie wäre, es sey vndter ihren Sigil oder Pöttschafft, mit dem allen haben wür niemandt gehört, oder gesehen, vnd nit gefunden, darumben wir vndter-besiegelten bekhennen und bezeugen in allen den die den Brieff sehen, hören oder lesen, wer der ist, der da kombt von der benannten Stadt Marburg, mit Geldt, Schuldt - Brieff oder Pürgschaff-ten die da lautendt auf die benaudten Edlen Leuth, und aus alle ihre Erben, von he vnd ye biß aus den heutigen Tag, alle dieselben Brieff sollen sein in -----------------------und verstört, nichts würkhendt, vnd nit bestättiget, vnd sollen sein geachtet, als ein zerbrochener Scberb dar nit Erafft innen ist, vnd soll auch nicht werden gethan zu ihm kein Recht, Darumben haben wir geben ihm dem Edlen Fridrich Lamberger vnd allen seinen Erben, daß soll sein in seinem Gwaldt zur Würdigkheit vnd zur Zeugnuß, vnd Weisung, dieser Brieff besigelt mit vnsern Sigil. Beschehen am Pfingstag zween vnd zwaintzig Tag in dem Monath Sambat, das Jahr Fünfftausend Zweyhundert vnd Sechs nach der Welt Beschaffung haben wirs geschrieben vnd versigelt." Abrahamb deß Jacobs Sohn von Marburg. Ismael deß Jsaacs Sohn von Rad-kherspurg. ----------------------von Judenburg. ------------------- von St. Veith. ----------------------von Laybach. Daß zu denen fünff Zu-Namen dieser fünff Jüden nur zwey Bor-Namen gesetzt seynd, kommt daher, weil die Vor- oder Eigen - Namen der drey Letztem so beschmutzt seyn, daß sie nicht mehr zu lesen. Dieser Herr Friedrich von Lamberg muß, wie aus dem Jüden-Briefe erscheinet, ein überaus-hoch bemittelter Herr gewest seyn; ist aber in diesem Stuck eine solche Tugend-Bahn gegangen, darauf ihm heut wenig Leute nachlauffen werden. Man darff heutigs Tags den Jüdischen Ereditorn nicht lange ruffen laffen; sie werden vielleicht Manchem wol ungefordert erscheinen und ihm das Botenlohn gern erspahren. Weil in vorigem Capittel gedacht worden, der Ungarische König Ladislaus, dieses Namens der Vierdte, habe dem Keyser Rudolpho im Treffen wider den König Ottocar mit etlich tausend Ungarn ersprießliche Hülffe geleistet; wollen wir anjetzo berichten, was es endlich mit diesem Könige für einen schlechten Ausgang gewonnen. So lange ein König wol- und löblich regiert und die Laster nicht über sich zu Königen krönt, begleiten ihn Segen und Ehre, und gedeyet unter ihm das gantze Königreich; gleichwie der Erdboden: unter den güldnen Sonnen Stralen sein Gewächse giebet, und die Menschen gesund darauf leben, hingegen, wann die Sonne eine starcke Finsterniß leidet, solches auf gewisse Masse auch mit empfinden muß, und schier mehr Zypressen, als Myrthen und Rosen zeiget, (will sagen, schier mehr Leichen, als Hochzeiten zehlet.) So erging es auch diesem Könige Ladislao, und unter ihm seinen Unterthanen. Als lange er sich der Tapfferkeit befliß, und von schändlichen Lastern unbefleckt blieb, grünete sein und deß Königreichs Wol-stand ; da er aber den Steig der Erbarkeit und Gottesfurcht verließ und auf die breite, schlüpffrige und finstre Wege der Untugend und schnöder Lüste tratt, wichen Glück und Segen von ihm und das Unglück überfiel ihn, wie ein gewapneter Mann, ja der Fluch überzoch sein gan-tzes Land mit verfluchten Feinden. Die ersten Jahre seines Regiments waren rühmlich, die nachgehende schändlich und verderblich. Denn er ließ sich von seinen Ehunischen Schleppen (Lust-Fräulein und Schertz - Damen sollte vielleicht etwas höfflicher lauten) gleichsam bezaubern, und mit hürischer 1285. ìartarn Un ” ein in »«garu. f°n’9 Ladis-us wird Klagen. 1310. u#b Biiy-ru. Wollust, so wol als allerley andren Untugenden so vergifften, daß keine gesunde Tugend - Ader an ihm übrig blieb. Er verunreinigte sich nicht nur mit Hurerey, sondern auch ehebrecherischer Unzucht, schüttete also auf seinen Königlichen Talar einen Oelflecken über den andren. Wovon das Gerücht den Gestanti dermafsen ausbreitete, daß man ihn nur Kwn Laczlo, das ist, den „Chunischen Ladislaum" nannte. Solcher seiner Leichtfertigkeit und abscheulichen Lasterwesens mußte endlich das gantze Land entgelten. Denn im Jahr 1285 fielen abermals die Tartern in Ungarn, und verheerten es so gar, daß nichts als Elend und Armut darinn blieb. Ochsen und Pferde wurden von dem Tartarischen Raub-Geschmeiß davon geführt; also mußte der Baur deß Ochsens und Pferdes, hingegen der Edelmann deß Baurens Stelle vertreten, jener den Pflug ziehen, dieser hinter dem Pflug hergehen. König Ladislaus, der bischero nun auch wiewol auf andre Art und auf manchen fremden Aeckern unzüchtig ge-pflüget, bekam endlich auch seinen Lohn. Denn die Chunen, deren Töchter und Weiber er gebuhlt hatte, schlugen ihn tobt. Ich muß hiernechst unterschiedliche Jahre, darinn von Angelegenheiten deß Landes Crain oder seiner Einwohner, oder Grentzen und nechsten Nachbarn nichts begriffen, so nicht allbereit in andren Büchern dieses Wercks, bevorab im Zehenden von den Landsfürsten angezeigt wäre, vorbei) lauffen lassen. Als aber das 1310te Jahr in seinem Lauff gewest, ist zwischen Oesterreich und Bayern ein Krieg entstanden. Denn es haben sich, indem die Hertzogen von Oesterreich damals zu Speyer waren, und die Mörder Keysers Alberti bekriegten, etliche Oesterreichische Landherren an Hertzog Otto in Bayern gehängt, und wider ihre abwesende Lands - Fürsten Aufruhr ge-stifftet, sonderlich die von Pottendorff und Eitzing. Denen aber Herr Ulrich, Landshauptmann in Steyer, samt den Herrn von Waldsee ja so tapffer als treulich widerstanden, indem sie wider die Aufrührer zu Felde gegangen, und die von jenen überwältigte Schlösser wieder eingenommen, folgends auch mit dreyhundert Pferden einen Einfall in Bäyern gethan, Dörffer, Weiler und Höfe verbrannt, Alles verwüstet und sehr viel Schadens gestifft. Darauf ist mit eingehendem 131 Item Jahr Hertzog Otto mit einem gesamm-leten Heer vor Neuburg am Inn gangen, welches zu der Zelt unter Oesterreich gehörte, und durch Bergknappen es untergraben lassen, auch nach einer vier-monatlichen Belägerung erobert hat, doch nicht in solchem Stande bekommen, wie er gewünscht. Denn der Schloß-Hauptmann, so ein Herr von Lamberg gewest, hat, nachdem er gesehn, daß der Ort würde übergehn, Feuer in die Häuser geworffen und sich auf das Schloß Bernstein retirirt; darüber Neuburg in die Asche gekommen. Als Hertzog Friedrich zu Oesterreich hievon Nachricht erhielt, zoch er eilends heim und geschwinde Bolck zusammen. Die Wiener, weil sie sich zum Aufstande auch hatten verleiten taffen und der Rebellion theilhafft gemacht, mußten nun auch an der Straffe ihren Theil hinnehmen. Der fürnehmste Aufwickler und Rädelführer Johann Staudlauer kam aufs Rad, nachdem er dem Schweifs eines Pferdes angeknüpfft zur Richtstat geschleiffet worden. Etliche wurden geblendet, Andren die Hände oder Finger, womit sie dem Hertzog den Eyd der Treu geschworen hatten, abgehackt. Folgends verstärckte er sich durch Bey-stand Ertz - Bischoffs Conrad zu Salzburg biß auf 15000 Mann, ruckte damit in Bäyern, bezwang unterschiedliche Oerter und graffirte auf dem Lande mit Feuer und Schwert. Weil aber die Hertzogliche Gebrüder, Otto und Stephan in Bäyern, endlich mit einem mächtigem Zeug auf ihn anzogen, ging er hierauf wieder zurück; und ward im nachgehendem 1312tem Jahr durch emsige Bemühung der verwittibten Key-serinn Elisabeth die Sache gütlich bey-gelegt, auch der Friede mit einer Schwä-ger ich afft befestigt. a) Daß Crain zu diesem Kriege einige Truppen abgefertigt, oder aufs wenigste viel Crainer sich dazu haben werben lassen, daran ist wol nicht zu zweifeln; zumal weil im Jahr 1312 dieses Land Crain so wol, als steyer, Kärndten und a) 8. die Ausführlichkeit hievon im Oesterreichischen Zhren-spiegel am 259 und folgendem ©lat. Warum Einer von Lamberg Neuburg am Inn in die Asche legen lassen. 8ttaffe der Aufrührer zu Wien. An. 1312. Hungers-Noch in Erain. Trainer schicken ben Känidtern wider die Fr Margare rham die Maultasche Hülfie. Jsterreich von einer strengen Hungcrs-Noth angegriffen worden; also, daß man aus Sicilien Getreyde znführen müssen. <*) Welches manchen guten Kerl wird bemüssigt haben, sein Brod mit dem Degen zu werben und sich vom Kriegs-Schwert zu nähren. Im Jahr 1334 hat die Fürstin« Margaretha, welche man die Maultasche insgemein genannt, das Hertzogthum Kärndten mit Krieg angegriffen. Davon werde ich Eines und Andres zu erzehlen bemüssigt; in Betrachtung, daß die hochlöbliche Landschasst in Crain den Kärnd-tern einen starà Succnrs geschickt, bet) welchem sich so wol die Ritterschafst, als der gemeine Ausbot befunden und trefflich wol gehalten. h) Welche Hülff-Völcker auch nicht nur ein Mal, sondern zu dreyen unterschiedlichen Malen geliefert worden. Ich muß aber die rechte Haupt-Quelle dieses Blut - Flusses zuvorderst entdecken, nemlich den rechten Ursprung solches Krieges. Nachdem Heinrich der letzte Hertzog in Kärndten und Gras zu Tprol, welcher sich König in Böheim und Polen, Hertzog in Kärndten, Grafen zu Tyrol und Görtz, Bogt und Schutzherrn über die Gottshäuser Aglar, Trient und Brixen titulirte, Todes verfahren; hinterließ er eine Tochter, nemlich Frau Margarethen, die mit dem Sohn Königs Johannis in Böheim vermählt war, die sich für eine Erbinn nicht allein der Grafschafft Tirol, sondern and; deß Landes Kärndten achtete. Weil aber solches Land durch ihres Batern Tod, mannledig und also dem Reich heimfällig geworden, und Keyser Ludwig dem Könige Johannes von Bö heim aus gewissen Ursachen gern einen Verdruß anthun, dem Hause Oesterreich aber eine Gunst erweisen wollte; belehnte Er besagten Hertzog Heinrichs Schwester-Söhne mit dem Hertzogthum Kärndten wegen eines alten, zwischen beyden Anherren, nemlich dem Keyser Rudolph und Hertzog Meinhard aufgerichteten Vertrags, vermöge dessen sie dazu berechtiget waren. Frauen Margarethen aber und ihrem Gemahl, überließ Er allein die Grafschafft Tyrol. а) Not Prov. б) Not. Prov. Das verdroß Hertzog Heinrichen in Nider-Bayern, Königs Johannis Eydam, daß sein Schwager saldier Gestalt sollte deß Hertzogthums ermangeln; erklährte derhalben wider den Hertzog in Oesterreich den Krieg, und ging ihm ins Land, belagerte auch Neustadt am Inn. Ihn davon abzuziehen, fiel Keyser Ludwig in Nider - Bäyern und verderbte das Land. Weil er auch hiernechst ans Passau zoch, lentete Hertzog Heinrich hieraus, das es Zeit wäre, wieder heimzukehren. König Johannes beschwerte sich auch, auf öffentlichem Reichstage über solche Schenck- und Verleihung, richtete aber nichts; weil der Keyser erwies, er wäre als Keyser mit diesem Fürstenthum zu disponimi und zu schalten befugt, und könnte selbiges nicht wol anders, als unter Österreichischem Gehorsam inRuhe bleiben. Diesem nach wollte König Johann mit dem Degen sein Ansuchen behaupten, und ruckte samt seinem Eydam, denen Hertzogen von Oesterreich ins Marckfeld. Keyser Ludwig zoch gleichfalls seine Völcker zusammen, um den Hertzogen von Oesterreich hülfflich beyzuspringen. Aber es kam durch Unterhandlung Grasens Ulrich von Würteuberg, und andrer Herrn zum gütlichem Vergleich, vermittelst Verheirathung der Tochter deß Königs Johannis an den Hertzog Otto in Oesterreich. Es machte aber doch gleichwol Keyser Ludwig solche Austheilung der Länder nicht nach seinem bloffem Gutdüncken, sondern and) auf Ersuchung der Land-Stände. Denn gedachte Frau Margaretha Hertzog Heinrichs Hinterbliebene Tochter, war eine feindselige Fürstin«, wilden Anblicks und Gemüts, und wie sie der Oesterreichische Ehren - Spiegel vorstellet, „unfreundlich von Mund und Augen, geil und blutgierig, auch sonst so wenig schön von aussen, als sie innen war ; und ward Sie um ihres unförmlichen Mauls willen, die Manltasch genannt." Gleichwie ihr nun die Natur selbst, durch so widerliche Gestalt eine schlechte Recommendation mitgetheilt; also re-commendirte Sie sich selbst noch viel übler durch ihre widerwärtige Manier, welche trntzig und nicht so sehr herrisch als tyrannisch und blutgierig war. Ihrem Gemahl, als einem sanfftmütigen Herrn nahm Sie Alles über den Kopff, rechnete seinen Spruch oder Befehl für eine Null und tyrannisirte über ihn nach ihrem Belieben, erzeigte sich auch sonst egen den Ständen boßhafft und un* oldsam. Weßwegen diese einen grosien Eckel und Unmut daraus schöpfften, daß sie der Tyranney eines so boßhafften Weibes sollten unterworffen sehn, und bethalben ingeheim den Keyser Ludwig bittlich ersuchten, sie von dieser Fürstinn Tyranney zu erlösen und zu verschaffen, daß die Länder an das Haus Oesterreich kommen mögten. Die Tyrolischen Stände verlangten eben dergleichen, kunnten aber ihres Wunsches nicht gewehrt werden, weil der Keyser keinen Fug noch Schein fand, Ihr Alles abzusprechen. Sie verließ sich aber darum Selbst nicht, sondern trachtete ihr selbst mit Gewalt zu helffen, und mit dem Degen wieder anzusprechen dasjenige, was man ihr abgesprochen. Zu dem Ende stellete sie zu Innsbruck einen Landtag an, stimmte die meisten Stände auf ihre Seiten, ließ gleich darauf einen gemeinen Aufbot ergehen und rüstete sich, die verdeckte, ihr aber schon entdeckte Anschläge der Kärndter abzustraffen. Solches desto glücklicher zu vollziehen, stifftete sie ein Verständniß mit Hertzog Heinrich in Bayern, verhetzte auch den König in Böheim als ihren Schwäher, daß sie in Oesterreich einfallen und dadurch verhindern sollten, den Kärndtern Hülffe zu senden. Nachdem sie nun eine Armee auf den Fuß gebracht, führte Sie selbst dieselbe in Kärndten und kam nicht so sehr wie eine Anführerin», als wie eine Furie dahin, tobte und wütete mit Erwürgung so wol alter, als junger, edler als unedler Leute, Zerbrechung der Schlöffet und Kirchen, Verbrennung der Dörffer, Beraubung und Plünderung der Einwohner, verübte auch sonst allerley Grausamkeit , um den Kärndtern einen desto gröffern Schrecken einzujagen. Deßwegen berieff Herr Friedrich von Auffenstein, Erb-Marschall in Kärndten, welchen Hertzog Otto zum ersten Landhauptmann in Kärndten verordnet hatte, eiligst den mehrern Theil deß Adels zusammen, zoch auch einen Theil der Ritterschafft aus Steyer und Crain an sich und richtete geschwind ein Kriegsheer auf. Er vermahnte, als ein tapffermütiger Mann, die Fürnehmsten, daß sie unerschrocken und treulich bey dem Hause Oesterreich verharren und gestimmter Hand dem Frevel deß blutdürstigen Weibes steuren, und ja von einer solchen Witrichinn sich nicht unters Joch stoffen lasten wollten, deren Gemüt nur immer unschuldig Blut zu vergieffen, Unreinigkeit zu üben und ein unbarmhertziges Regiment zu führen, geneigt wäre, sondern deß Hertzogs Otto als ihres gnädigsten Landsfürstens Ehre und Reputation, die Rettung ihres wer-then Vaterlandes, ihrer Weiber und Kinder und lang hergebrachter Freyheit bebenden, solchem nach Leib, Gut und Blut daran setzen sollten; der Hoffnung, Gott würde ihnen beystehen und in solchem nothwendigem Streit wider die Tyranney dieser Tyrolisch - Böhmischen Semiramidis mit seiner Hülffe nicht von ihnen aussetzen. Die Ansehnlichsten unter denen, die ihm Auxiliär - Völcker zuführten, waren die Grafen von Orlenburg, die Herren von Liechtenstein, Herren von Stubenberg, Herrn Ungnaden, ungleichen die von Col-niz, Dietrichstein, Glaneck, Liebenberg, und andre mehr, wie auch die Bischöfe von Seccau, Gurck, Lavant und Laybach. Beyde Theile stieffen aufeinander bey Feldkirchen, einem dem Bistthum Bamberg zugehörigem Marcktflecken, allda sich ein hitziges Treffen erhub, darinn Frau Margaretha die Maultasche in eigner Person mit einem zörnigem Geschrey die Ihrigen aufmunterte zum würgen, und andrer Seiten der von Auffenstein sein Kriegsheer anfrischte. Die Kärndter setzten mutig an und stritten mit groffem Ernst, ja griffen denen Böhmen dermaffen auf die Haut, daß derselben bey zweytausend zu Bodem fielen. Weil ihnen aber die Frau Maultasch mit der Menge weit überlegen war und sie übermannte; mußten sie endlich doch nach einem langen blutstürtzendem Gefecht das Feld, wiewol der mehrere Theil auf der Wahlstat oder in der Flucht, das Leben quitiren. Der Landshauptmann entflöhe samt den fürnehmsten Herren nach Feld-Kirch und begab sich von dannen weiter in Sicherheit. Wäre nun in der Frauen Margarethen noch eine gütige Ader gewest, so hette je der Anblick so häuffig-flieffenden Chri-sten-Bluts und die Betrachtung so vieler Erschlagenen ihren Zorn in etwas brechen, Schlacht ber Hertza gm» Margaret« beygenannt Maultasche mit bea Äärabtern, Steyrer» unb Trainer». 314 XV. Such. Von den Zahr-Geschichten in Lrain — — ©ranfamteit ber Fr. Margarethen Mauitasch gegen ben Erschlagenen. Sitze bk Figur N. 76. Eie erobert unb schleifst Hafsneiberg. und bey ihr einige Bejammerung derselben erregen sollen; aber ihr eisernes Hertz fing vielmehr darüber an, noch feuriger von Grimm, Bosheit und Wüterey zu glühen; also gar, daß sie auch allerdings an den teilten Körpern ihre Barbarei) verübte. Denn sie ließ die Erschlagene nicht allein plündern, sondern auch ausziehen, hernach also nackt über einen Haussen zusammen werffen, damit sie den Raben und wilden Thieren mögten zur Speise dienen. Wie sie dann allda auch eine lange Zeit unbeerdigt gelegen, biß endlich nachmals von Hertzog Otto befohlen worden, sie an demselbigen Ort ehrlich einzuscharren. Wann sich das Glück zu der Grausamkeit gesellet, dienet es ihr für einen Wind, der ihre Glut auf bläset und in noch höhere Flammen bringt; also ward der Maultasch Wüte, nachdem ihr dieser Hauptstreich geglückt, noch wütiger und feuriger ; also, daß auch die Gebäue ihre Grausamkeit empfinden mußten. Sie hielt die Zerstörung der Schlösser für eine Ernte und Garben - Sammlung ihres gethanen Feld-Schnitts. Anfänglich legte sie sich vor das oberhalb Feldkirchen gelegene Schloß Haf- nerberg, (wovon sich die schon ausgestorbene Grafen von Hafnerberg geschrieben) belagerte und bestritte es einen gantzen Monat lang, eroberte es auch, weil kein Entsatz anlangte, mit Sturm, erwürgte die Besatzung und schleiffte das Schloß-gebäu. Allein der Commendant Herr Heinrich von Colniz, da er sähe, daß der Ort übergehn würde und der Feind allbereit im Sturm den Meister spielte, setzte sich mit etlichen Landleuten und von Adeln zu Pferde; und nachdem er ihnen zugesprochen, daß er bey gegenwärtiger äufsersten Roth bey ihnen sein Leben zusetzen und sein Blut für das Vaterland williglich aufopffern wollte, sie auch gleichfalls allesämtlich beyein-ander zu leben und zu sterben sich vereinigt hatten, fiel er mit ihnen heraus mitten in den Feind, schlug sich mutig durch, ob ihrer gleich hundertmal mehr, weder bey ihm waren, und entkam, wie-wol nicht ohn schwere Verwundung, biß gen Dietrichstein. Seiner und derer, so mit ihm durchgerisien, Ankunfft erfreute sich der Burggraf deß Orts, wol-wisiend, daß die Zerstörerinn seinen Ort auch bald besuchen würde. Set öon Großes Heer von Heuschrecken. Ihr weites Inger. Ihr Gestatt. Juden ver-Mten die Hrunnen. Heuschrecken in %ain. Vergiften daselbst die Gewässer. Die erste Grasen von dfltlj. Aussukrlicker Herickt von Alberto dem Meisen. Mer den S. ItegkanZ Murn zu Mien bauen lassen. Dessen Höbe. Hertzog Albrecht hebt die chuellen aus. Abermalige Heuschrecken. Starckes Erdbeben. Grausamkeit dess Erdbebens im Jakr 1343. Grassckaßt Mitterburg wird mit Krieg »ngegrissen. Erste Ankunft der Turcken in Europa. Ob Albertus TI. ansangs geistlich gewest? Venetianer werden mit d£rainrnj|cher Hülfe aus dem tijunat geschlagen. Megiseri Herickt hievon. Venediger satten in Kärndten ein. Eberhard von Mlnitz Hambergiscker Vitztkum. Herr L-iedrick Meitzer und Herr Eberhard von Eolnitz erlegen die Venediger in einer grossen Icklackt. Itadt Iriest wird von den Venetianern belagert. Petri Justiniani Grzeklung von Hertzogs Alberti Ansali aus die Venetianiscke Helägerer der Iladt Triest. Hertzog Ieopold berennet Tervis. Die Venetianer sckencken dem Hertzog Ieopold Tervis. Hertzog Iropold räumt dem Carrario die Terviser March ein um ein Ituek Geldes. Erscheinung eines Kometens- Ermordung dess 'H'ungarischen Königs Caroli. Erinnerung eines Druck - Fehlers. §ie weitere Begebenheiten mit i: der vorzutragen. Wie ich mir dann ver Frau Margarethen Maul- 1 ohne dem nicht vorgesetzt noch verlasch seynd unter den Lands- ! pflichtet habe, aus diesen Jahr-Geschich-Fürsten schon erzehlt worden, jj ten weder ein solches allgemeines noch und also hie dem Leser nicht wie- ,j absonderliches oder special historisches Werck zu machen, darinn alle Kriege und andre Handlungen entweder in Crain oder in dessen Nachbarschafft vom Anfang biß zum Eude sollten ausgeführt werden, welches eine besondre sehr weitläufftige Arbeit und historischen Folianten erfordern würde, sondern solche Crainerische Iahr-und Grentz-Geschichte, sie mögen in- oder auffer Kriegsläufften geschehen sehn, zu erzehlen, die amdenck-würdigsten und hauptsächlich in Crain oder durch Crainerische Hülffe geschehen, nemlich so viel man derselben in den ge schriebenen oder gedruckten Nachrichten hat erfahren können. Daher ich denn nochmals hoffen will, der verständige Leser werde sich nicht befremden lassen, noch mir für einen Fehler zurechnen, daß ich bißweilen viel Jahre, weil nichts Schreib würdiges von denselben ausgezeichnet, oder dasjenige, was ich verzeichnet gefunden, den vorigen Büchern dieses Wercks, für-nehmlich aber dem Zehenden allbereit eingefügt worden, vorbeygehe und, wie gedacht, mit keiner völligen oder fortgesetzten Histori oder Beschreibung einer jedweden Sache die drey letzten Bücher dieses Wercks fülle. Ich hette auch die Wüterey der Frau Maultaschen nicht mit eingeführt, wann unsre Crainerische Truppen nicht mit wider sie gefochten. Diesem nach habe ich von dem 1335. Jahr weiter nichts Merckwürdiges zu berichten, als allein den Landwerderblichen Heerzug sonderbarer Heuschrecken, welche vom Aufgange durch Polen, Böheim und Oesterreich daher gezogen und ihren Flugg weiter ins Römische Reich gesetzt ; daraus zu vermuten, sie werden Crain und dessen angretzende Länder schwerlich unangefochten vorbei) gemarschirt sehn. Sie flogen so dick-häuffig daher, wie Lauter Wolcken, und verhinderten den Schein der Sonnen. Alle Mal kam gleichsam ein Vortrab voraus, gleich als müßte er den Nachfolgenden das Quartier bestellen. Bonfinius berichtet, daß sie alles Gewächs, Laub und Gras, Bläter und Kräuter, Saat und Blühe weggefretzt und nichts verschont haben, ausbenommen die Weinberge, derer sie sich enthielten. Sie hatten sich in gewisse Schaaren und Haussen als wie in Regimenter abgetheilt, Huben sich mit ausgehender Sonnen empor und vielen um neun Uhr herunter auf die Er- den. Marchgraf Carl in Mähren befahl eins solches ihr Lager abzumessen; da man dann die Breite desselben von 35000 Schritten, das ist, über drey gute Deutsche Meilen fand, die Länge aber desselben in einem gantzeu Tage nicht abreiten kunnte. Jedwede dieser Heuschrecken hatte nach Aventini Beschreibung sechs Flügel und solche Zähne, so wie Edelgesteine gläntzten. Sie kamen vier Sommer nach einander, verkrochen sich zwar deß Winters, aber mit Vorbehaltung der Wiederkunfft. In Bäyern führte man wider diese Landverderberinnen ein gantzes Heer von Hünern zu Felde; welchen sie aber das Feld nicht wollten räumen; sondern je mehr ihrer von den Hünern weggezuckt und verzückt wurden, desto mehr kamen wieder an die Stelle. Im vierdten Jahr, nemlich Anno 1338 machten sich die Störche, Geyer, Raben und Aelster oder Hetzen über sie und verschluckten die meisten. Die noch übrige wurden von einem dicken Schnee erstickt. Weil im Jahr 1338 das Land Crain von dergleichen Gästen besucht worden, vermute ich, daß, wofern sie nicht auch eher allbereit nemlich Anno 1335 dahin gekommen, der Überrest aus dem Reich dahin geflogen sey. Weil die Türcken keinen Wein trin-ckeu und diese Heuschrecken der Weinberge geschont, haben Etliche nicht unsäglich dafür gehalten, daß diese Heuschrecken ihre Vorläuffer, Vorbilder und Vorposten gewesen, sintemal jene wenig Jahre hernach in Europa angekommen. Im Jahr 1337 haben die Juden zu Laybach die Brunnen vergifftet. Im nachruckendem 1338 ist in Crain von den Heuschrecken alles weggefressen und grösser Schade durch sie geschehen: indem sie nicht nur alles Getreyd weggeschnitten, sondern auch viel stehende Waffer vergifftet haben. Denn wann sie selbige Geroäffer oder Brunnen und Bäche vorbey fliegen wollen, seynd sie hauffen-weise hineingefallen und darinn verfault, wodurch das Waffer verderbt und ungesund worden, folgends nach unterschiedlichem Temperament derer, so daraus ge-truncken, unterschiedliche Kranckheiten davon entstanden. f>) a) MScr. Labac. b) MScr. Schönl. Ihr« Gestatt. Jüden ver-giffleu die Brunnen. Heuschrecken vergifften in Train die Gewässer. Dü erste Grasen ton Eillj. Aursührli-chcrer Bericht von Llberw dem Weisen. Um diese Zeit nemlich Anno 1339 ist Heer Friedrich von Sanneck Freyherr in den Grafen-Stand erhaben und also der erste Graf von Cillj worden, wann Aventini und Lazii Feder sich sonst nicht in der Zeit Rechnung verflossen, wie solches bey ihnen nichts Ungemeines. Denn die alte geschriebene Cillerische Chronic berichtet, es seyen dieses Friedrichs Söhne nemlich die Freyen (ober Freyherren) Ulrich und Hermann (denen der veränderliche Lazius auch den dritten, nemlich Johannem beygeseüet) von Keyser Carl dem Vierdten am ersten zu Grafen gemacht. Welchem nach dann dieses freyherrliche Geschlecht von Sanueck aufs wenigste um neun oder zehen Jahre später in den Gräflichen Stand gesetzt wäre und zwar allererst nach Keyser Ludwigs deß Bäyern Absterben. Nachdem tut Jahr 1338 Hertzog (oder Ertz-Hertzog) Otto in Kärndten Todes verfahren, auch dessen beyde Söhne Leopold und Friedrich gleichfalls verblichen waren, fielen die Länder Oesterreich, Steyer, Kärndten und Crain auf deß verstorbenen Ottonis Brüdern Albertum den Weisen. Weil wir von diesem Alberto unter den Lands-Fürsten gewisser Ursachen halber nur einen kurtzen Bericht gegeben; wollen wir anjetzo solches mit milderer Nachricht ersetzen. Ietztgemeldter Albertus war Ottonis jüngster Bruder und ein Thumherr zu Passat:. Seine Gelehrt-und Klugheit zier te Ihn mit dem Bey-Namen deß Weisen, aber hernach auch die Meuchel -List seiner Reidcr mit dem Ramen Contracti (deß Krummen oder Lahmen) indem sie Ihm Gisst beygebracht; welches nachmals mit Artzneyen in die äuflerste Glieder getrieben worden. Solche seine Lähmung aber kunnte doch nicht verhindern, daß Er nicht mit der Lebens-Länge alle seine Herren Brüder überschritten und viel Denckwürdigkeiten verrichtet hatte. Weil der gantze Stamm Habsburgischer Familie nunmehr auf seiner Person allein beruhete, ward Ihm vom Papst die Vermählung zngelasien. Worauf Er deß Grafen Ulrichs deß letzten von Pfyrth im Sundgau Fräulein Tochter geehlicht, welche, weil sie die einige Erbinn war, Pfyrth mit sich an Oesterreich gebracht. Münsterus und Aventinus vermeynen, die Länder Kärndten und Crain seyen gleichfalls unter diesem Alberto erstlich aus Haus Oesterreich gekommen, aber bey Beschreibung der Lands Fürsten haben wir gründlichem Bericht hievon gegeben, nemlich, daß bald nach dem Tode Hertzog Heinrichs in Kärndten, so der Frauen Maultasch Vater gewest, Keyser Ludwig der Bierdte diese Länder dem Hause Oesterreich verliehen, wiewol darüber zwischen Oesterreich und Tyrol grosie Unruhe daraus erwachsen. Wie die Frau Margaretha in Kärndten deßwegen durch Beystand ihres Schwähers, detz Königs in Böhmen, gehauset, hat uns das vorige Capittel erzehlt. Weil aber hernach der Keyser dem Hertzog Otto und dem Hause Oesterreich mittelst Verheirahtung besagter Frauen Margarethen an seinen Sohn Ludwich Marchgrafen zu Brandenburg Kärndten wiedrum entziehen und jetzt-erwehntem Printzen oder Marchgrafen Ludwich zuwenden wollte, setzte es einen neuen Krieg, dem Keyser selbst mit ward eingeflochten. Denn Hertzog Otto brachte in Schwaben ein grosses Kriegs -Volck und richtete damit dem Keyser keinen geringen Schrecken an. Aber doch zoch er zuletzt den Kürzern. Denn als er der Abmahnung seines Bruders Alberti nicht folgen, sondern auch noch Böhmen einnehmen wollte; betrog ihn die Untreu seiner eigenen Leute dergestalt, daß er eine Schlacht und nicht lange darnach auch das Leben, wiewol durch einen natürlichen Tod verlohr. Nachdem also die Länder Steyer, Kärndten und Crain seinem Bruder Alberto zugefallen, hat dieser dem König in Böheim wegen Kärndten ein Stück Geldes gegeben, worauf zwischen Oesterreich, Ungarn und Böhmen der Friede erfolgte. Etliche wollen, dieser Albertus habe nebenst andren geistlichen Gebäuen auch den herrlichen Thurn an der St. Stephans Kirchen zu Wien aufführen ^an8 lassen im Jahr 1340, welcher Anno Thuru r« 1400 vollendet worden. Andre und sonderlich der Verfasser deß Ehrenspie- ?n gels schreiben, sein Sohn Rudolph habe diesem Thurn den ersten Anfang gegeben, hernach Hertzog Albrecht der Dritte denselben fermer aufgeführt gleich dem Dach der Kirchen, endlich aber Hertzog Albrecht der Vierdte im Jahr 1400 ihn vollends ausgebauet zu einer solchen Höhe, womit er annoch heut über viel andre Thürne triumphirt. Me-giserus schreibt, er sey 480 Werckschuhe hoch, wie ihn der Steinmetz, Meister Gregor Hauser von Freyburg gemessen; in besagtem Ehren - Spiegel aber wird er nur 434Vz Werckschuhe hoch angesetzt; welches auch glaublicher. Ob nun gleich Hertzog Albrecht der Lahme diesen groß ansehnlichen S. Ste-Phans-Thurn nicht gebattet, hat Er doch etwas abgebauet, oder abgebrochen, das überaus schädlich war, nemlich die böse Gewonheit der Duellen und Balgereyen, so zu seiner Zeit im Lande gar offt vorgingen. Das Übrige, so von diesen löblichen Fürsten weiter Meldungswürdig, hat man im zehenden Buch bey den Lands-Fürsten zu suchen. Nachdem Anno 1339 abermal Crain durch die daher fliegende Heuschrecken alle Feld Früchte eingebüßt, *) ist im nachruckendem Jahr am Tage Pauli Bekehrung das Jnuer-Crain durch ein gewaltiges Erdbeben erschüttert. Massen solches dieses alte, in einem uralten Buch zu Reiffnitz verzeichnte, wiewol schlecht gesetzte Distichon bezeuget: Sub M. C. triplo quadraginta tibi dico. Tunc terrae motus fuit Conversio Pauli, b) Der Verfertiger deß Ehrenspiegels versetzt dieses Erdbeben weiter hinaus, nemlich ins Jahr 1348. Womit auch der erste Vers übereinstimmt; welcher zu Villach in Kärndten an der Kirchen-Maur zu S. Jacob gleichfalls gelesen wird, und zwar nechst obstehenden beyden auch dieser dritter: Subvertit urbes, Basileam, castraque Villaci. Man sollte zwar sagen, dem guten ehrlichen Meister solcher drey Lateinischen Verse sey gleichfalls in seine Verse ein Erdbeben gekommen, wodurch alle Vers-Gesetze bey ihm übern-Hauffen gefallen: aber man muß von dem Alterthum mit dergleichen Poesey vorliebnehmen. Dieses aber kann ihm nicht passirt werden, daß er das Basler-Erdbeben hiemit vermengt; sintemal solches allererst lange hernach geschehn. Dasjenige aber, wovon wir a) MS er. Labac. b) MScr. Reiffniz. jetzo reden, es mag nun gleich Anno 1340 oder 1348 entstanden seyn, hat sich am 25. Februarii um Vesper bey Hellem Sonnenschein erregt, und so wol Oesterreich und Mähren, als Ungarn, Kärndten und Crain erschreckt; sintemal es gantzer viertzig Tage ftarck angehalten und bey sechs und zwantzig Städte samt vielen Schlössern zerschüttert und verwüstet. Menschen und Vieh seynd von den einfallenden Mauren, Häusern und Kirchen begraben, auch etliche Oerter von den nechsten Bergen überfallen, zugedeckt und von der Erden verschlungen. So gedenckt auch jetzt-benaunter Scribent, Conradus von Meidenberg habe selbiger Zeit geschrieben, daß man ihm und dem Oesterreichischen Cantzler in Crain etliche Mensch und Vieh-Bildnissen gezeigt, welche durch einen Erd-Geist in diesem Sturm angehaut, erstarrt und zu Saltz Seulen worden. <) Der Doctor Schönleben schreibt gleichfalls hievon: wiewol er nicht dabey meldet, daß es durch einen Erdgeist geschehen sey. So hat der von Bircken auch seine Meynung durch das zwey-deutige Wort Erdgeist schier vertun-ckelt; dann es kann hiedurch so wol ein unterirdisches Gespenst, als ein solcher natürlicher Geist, der Alles verirdnet oder versteinert (Spiritus lapidificus), verstanden werden. Es werde aber dieses oder jenes gleich damit gemeynt, so habe ich in dem Buch von den Raritäten gnugsam und zwar an mehr als einem Ort angedeutet, daß solches eine falsche Einbildung sey. Im Jahr 1341 ist, wie Megiserus aus dem Thesauro Aquileiensi berichtet, Nicolaus, der Patriarch zu Aglar, mit Völckern in die Grafschafft Mitterburg in Österreich angelangt und dieselbe, so wol, als wie die umligende Gegend durch ihn übel zugerichtet. Wiewol er endlich, nachdem ihn Herr Conrad von Kraygd, Landshauptmann in Kärndten, fürsichtig begütigt und etlicher Sachen halber recht berichtet hat, die Feindseligkeit eingestellt. <0 Ich besorge aber, Megiserus komme hiemit auch um etliche Jahre zu frühe hervor. Denn wann dieser Patriarch Keysers Caroli ji IV. natürlicher Sohn gewest, wird er ‘ c) S. tue 322. Bl d-b O-sterr Ehren-Zpiegele. d) Megiser. p. 999. Grausamkeit deßErdbeden» im Jahr 1348. Gtaff djafft .Ritterburg wird mit «krieg angegriffen. Erste Ankvnff! der TÜrckm in Cmopa, An 1357. An. 1358. Ob Albertu? der Andre anfangs geistlich gewest? schwerlich ums Jahr 1341, da Keyser Ludwig auuoch nicht war gestorben, Patriarch gewest seyn; weil vermutlich das Ansehn der Majestet seines Herrn Vaters Keysers Caroli ihn vor Andren zu solcher hohen Würde befördert hat. Im Jahr 1357 ist unser böser Nachbar, der Türck, auf den Europäischen Bodem gekommen und das Heer der Heuschrecken, wovon kurtz zuvor geredet ward, solcher seiner Ankunfft Vorbild gewest. Er überwältigte die Stadt Calli-polin und danebst ein festes Berg Schloß. Den Feind verachten, ist so viel, als denselben stärcken, und den Verlust eines angelegenen Orts gering schätzen, so viel, als die gemachte Bahn zu weiteren Eroberungen erweitern. Durch solche Fahrlässigkeit und thörichte Verachtung dieses Türckischen Einbruchs gab auch der Griechische Keyser Johannes Cantacuce-uus diesem Erbfeinde einen breiten: Fuß; indem er ans Erfahrung der Einnahme besagter Stadt sich vernehmen ließ, es wäre etwan ein Säustall und Eymer Weins verlohren. Daß aber vielmehr gleichsam die wilden Säue in den Weinberg gemeiner Christenheit eingebrochen und denselben greulich zu verwüsten den ersten Anfang gemacht, hat die Christenheit, und zwar zuvorderst die Griechische, hernach wol erfahren; nechst welcher solgends an unsre Nachbarschafft die Reihe gekommen. Im folgendem 1358 gesegnet Hertzog Albrecht der Andre von Oesterreich die Welt und verließ vier Söhne nebst drey Töchtern. Daß derselbe anfangs geistlich und ein Thumherr zu Passar: gewest, wie ich oben aus andren Scri-benten vermeldet habe, will der Meister deß Ehren-Spiegels für keine Gewißheit annehmen, spricht, es habe keinen Grund, und werde damit von ihnen nicht bewiesen, daß man Ihm den Titel Reverendissimus gegeben; weil selbiger *$eit dieser Titel so wol den welt- als geistlichen Personen gemein gewest. Und gewißlich, wann sie anderst keinen Beweis gehabt, so stünde solches ihr Ausgeben wol auf schwachen Füssen; weil aber weder Aventinus, noch Andre, die solches setzen, solchen Titel nicht für ihren Grund ausgeben, auch schwerlich der alten Titulatur so unwissend gewest, daß sie solches Ti-tuls welt- und geistlichen Gebrauch nicht solten gewußt haben; fällt mirs gar nicht schwer, ihnen hierinn Glauben bey-zufügen. Als es im Jahr 1360 mit den Ve-netianern Unruhe gesetzt, indem sie bey Tarvis eingefallen, ist der vierzehende Landshauptmann in Crain, Leuthold von Stadeck, dem Landshauptmann in Kärnd-ten mit Crainerischen Völckern zu Hülffe gezogen, und haben die Venetianer mit grossem Verlust aus dem Canal entfliehen müssen ; wie hievon im neundten Buch am 17. Blat auch schon Meldung geschehen. <*■) ***** Vemtianek werden m« Lrainerisch" HE- «"s dem Canal geschlagev' Anmerckung. (Daselbst ist diese Begebenheit ins 1360ste Jahr gesetzt; dem sie auch die Nota Schönleheniana zurechnet. Wenn man aber der Lavanthalerischen Verzeichniß bey dem Megisero nachgehen will, muß sie um acht Jahre erst hernach und später, nemlich Anno 1368, vorgegangen seyn. Bon gedachtem Megisero aber wird sie mit diesen Umständen und eigentlichen Worten erzehlt. „Zu den Zeiten Ertzhertzogs Alberti, nemlich im Jahr Christi 1368, als Graf Johann von Pfannenberg, Landshauptmann in Kärndten, mit zeitlichem Tode abgangen, ist Friedrich Weltzer, ein frommer und tugendreicher Herr, ihm in dem Regiment Nachkommen rc. als es damals im Lande zu Kärndten der Venediger halben nicht zum Besten gestanden. Dann dieselben, weil sie vom Ertzhertzog Leopoldo zu Oesterreich etliche Mal nacheinander starck geschlagen worden , sich um diese Zeit ernstlich unterstanden, mit Heers-Macht in Kärndten zu fallen, und also ihres eingenommenen Schadens einmal einzukommen, sind hierauf ausgezogen, und so viel heimlicher Weise verrichtet, daß sie unver-sehen auf die klein Tarvis (jetzt der Zeit im Canal genannt) kommen seynd, allda sie uubarmhertzig die armen Leute auf dem Felde erschlagen, die Märckt, Flecken und Dörffer allenthalben herum geplündert und grofsen Schaden gethan, derhalben sich die gautze Gegend im Canal damals für ihnen entsetzen müssen. So bald aber Herr Friedrich An. 136S. MtS'stN Bericht hievon- jantn'i” Weltzer, als Landshauptmann in Kärnd- àndim «n. ten, dieses Handels glaubwürdig verstän- - diget worden, (ungeachtet Herr Eberhard »ontTnib 6on Colnitz, Bambergischer Vitzthum Hambrrgi- zu Wolffsperg, dieser Zeit Übel aus war) hat er zusamt dem Herrn von Colnitz alsbald im Lande Kriegs-Volck ausnehmen und dasselbe mustern lasten, damit sehnt) beyde Herren in guter Ordnung wider die Venediger gezogen und einen grossen Adel mit sich geführt." „Wie sie aber mit ihrem Kriegs-hauffen Villach die Stadt erreicht, kam dem Herrn Landshauptmann auf dem Wege von etlichen Bauersleuten Kundschafft, wie nemlich die Feinde noch nicht abgezogen wären, und um Tarvis sehr übel Haufeten, daraus eileten beyde Herren, so sehr sie immer konnten, wider die Feinde, und hielten die Ihrigen gar in guter Ordnung, wie sie aber folgends die untreuen Venediger ersehen, haben sie dieselbigen durch die Edle Herren Lutold von Stadeck, den Hauptmann in Crain (der auch mit ° seinen Reutern zu den Unsrigen gestos- drich sen) und Wilhelm von Glaneck, Burg- “ni* W grasen auf Dietrichstein, mit den Reu- öon tern alsbald angreissen lasten. Und weil «WM. die Feinde solchen unversehenen Fall Lediger verstanden, auch das schöne wolgeputzte Steffi Kriegsheer angesehen, sind sie Verwegen flacht. nicht wenig erschrocken, und haben ohne Verzug die Flucht an die Hand genommen, denen aber seynd die Unsrigen ^ stracks nachgefolget und derselben im btt Zorn viel erschlagen, sonderlich aber aus dem Fuß-Volck, denn dieweil das-Geburi selbige dem Reysigen-Zeug nicht ent- l368. lausten mögen, sind sie fast alle zu Grund gangen; die zu Roß kamen davon, daß ihnen wenig Leides begegnet, zudem so fiel die Nacht allbereit mit Gewalt ein, derhalben so liesten Herr Friedrich Weltzer und Herr Eberhard von Colnitz, als Feld-Obristen in diesem Zuge, den Ihrigen wieder abblasen, damit sie nicht von den Welschen hintergangen würden." „Da nun eine grosse Macht der Venediger umgebracht worden, haben die Unsrigen sich deß andren Tages zu der Feinde Lager gewendet (so sich nun starck in Wäldern verschantzet hatten) die mit dem Fuß-Volck allenthalben umgeben und hefftig gestürmet, welche aber sich starck verwahrt gehabt, drum sie auch aus ihrer Schantz hefftigen Widerstand thäten, und überfielen bißweilen die Unsrigen gantz ungestümlich, dadurch wurden der Herr Landhauptmann und der Herr von Colnitz noch mehr zu Zorn bewegt, welche drauf so starck augehalten, daß sie zuletzt der Feinde Schantz zerstosten, die Venediger überwältiget, eines Theils derselben erschlagen und die andren, so sie gefangen, um großmächtig Geld wieder ledig gelasten, und demnach dem von Colnitz treulich gerathen, daß er mit sonderm Fleiß alsbald klein Tarvis und Malberget wol versehen und mit Kriegs-Volck besetzen sollte, welches er auch that. Also hat Herr Friedrich Weltzer samt dem Herrn von Colnitz das Canal auf dißmal wiederum befriediget und die Einwohner derselben Gegend von den Venedigern erlediget, und sind demnach beyde Herren mit Freuden wieder heimgezogen und keinen unter den Hauptleuten unbegabt gelassen, sonderlich aber Herrn Lutolden von Stadeck und Herrn Wilhelm von Glaneck." a) Ich glaube aber, daß die Venetianer damals dem Hertzog Albrecht zu Oesterreich, welcher eben in selbigem 1368 den Staat Venedig wegen der Stadt ben B-ne. Triest bekriegte, eine Diversion haben «an-rn machen wollen und deßwegen in Kärnd- aert' ten einen Einsall gethan; oder daß sie vielleicht, nachdem Hertzog Albrecht von der Belägerung wieder abgezogen, mit solchem Einfall sich zu^rächen getrachtet. Denn weil gemeldte Stadt Triest von dem Joch Venetianischer Herrschafft sich zu hart gedruckt fühlte, und darüber rebellirte; ward sie von derselben zu Master und Lande hart belagert. Deßwegen riest sie den Hertzog Albrecht an um Hülste und versprach, Ihm zu huldigen. Also wollte Er diese Gelegenheit, sein Gebiet zu erweitern, nicht verschmähen, sondern zoch unverzüglich mit zehen tausend Reutern und auch vielem Fuß-Volck auf Triest zu, und griff das Lager der Venetianer mit solcher Tapsferkeit an, daß es gäntzlich wäre ruinirt und geflüchtet worden, wann demselben nicht das ans den Schiffen an Land gesetzte Kriegs-Volck zu Hülffe ?ekommen. Weil Er dann sähe, daß Er ür dißmal weiter nichts Ausrichten, noch den Triestern den gewünschten Entsatz beybringen könnte, wandte Er sich mit seinen Bölckern zurück, und zoch heim. Darauf mußte die Stadt Triest sich wiederum unter den Venetianischen Gehorsam bücken. Ist gleichwol nachmals dennoch Oesterreichisch worden, auch noch auf diese Stunde. Im Massen der Verfasser deß Ehrenspiegels es also erzehlet. «J Etwas ausführlicher beschreibt diesen Streit der Venetianische Rahtherr Petrus Justinianus, und rechnet diese für die erste unglückliche Begebenheit unter der Regierung deß Hertzogs Andreae Conta-reni (oder Contarini). Dieser hat seines Berichts anfänglich lieber für sich Selber, dann in öffentlicher Würde und Regiment zu leben gewünscht, und deß-wegen die ihm angetragene hertzogliche Dignität lange nicht annehmen wollen. Wiewol Justinianus glaubt, dem klugen Herrn habe es geahndet, daß der Repu-blic allerhand Widerwertigkeit und Unglück bevor stünde; wie ihm vormals, da er in die Ferrne gewisser Handlung wegen gereiset, ein fremder Warsager (Aruspicem und Praestigiatorem nennet Justinianus denselben) geweiffagt. Denn der hatte ihm geprophezeyet, Er würde in feiner Stadt der Fürst werden, aber vielem Mißglück unterworffen seyn. Dieser Ursach halben entwich er auf sein neulich gekaufftes Land - Gut, um daselbst sich so lang aufzuhalten, biß die neue Hertzog-Wahl vorbey wäre. Dieses ist gewiß an einem so fürnehmen Herrn nicht zu loben, daß Er seine Wolsahrt und Glück von Zigeunern oder Taschenspielern und dergleichen! Gesipp erlernen will; es ist ein Zeichen, daß man weder Gott, noch ihm selbsten trauet, und entweder ein Zwang-Geschick deß Himmels, oder das blinde Glück für den Meister und Schmied aller Begeg-nissen erkennet. Derwegen auch solchen Glücks-Forschern und Erkundigen: ihres künfftigen Ergehens gemeinlich eitel Unglück und Mißliugung vom Himmel zugesprochen wird. Indem also der gute Justinianus diesen Contarenum wie einen demütigen und Ehr - fliehenden Mann abmahlen wollen, hat er die Farbe der Ehrsucht unversehns ergriffen, oder aufs wenigste zur Grund-Farbe der höflichen EKr-Meidung einen etwas vermummten Eyrgeitz gewählt; angemerckt, dieser Contareni, wann sein Hertz und Sinn nicht hoch hinaus gewünschet, schwerlich seine künfftige Bevorstehungen einem Knecht deß bösen Feindes abgefragt hette. Mancher weichet, damit die Ehre ihm Nacheile. Entziehet sich der Be-würdung und will gezogen seyn, auf daß das Gereiß um ihn und die Nöthi-guug öffentlich zeugen mögen, er sey ein Mann, dessen man nicht entrahten könne, und desto grösserer Würden würdig, je weniger er dieselbe gesucht. Auf diese Art scheint dieser Venetianische Herr sich für den Stralen der Ehre, in den Schatten retirirt zu haben, damit Er desto rühmlicher bestralt und verklährt würde. Welches sich gleichwol nicht lieffe von ihm vermuten, wann Er seine Be-gegnissen und Obhandenheiten einem Warsager nicht hette abfragen wollen; angemerckt, daraus nicht uusüglich die Vermutung entsteht, daß er nachmals darum nur sich der angetragenen hohen Würde eine Weile geweigert, weil er aus deß Wahrsagers Antwort und Weissagung geschloffen, es sey ihm durch ein unfehlbares Fatum oder Geschick und Vtthengniß diese Würde bestimmt, könne Ihm derhalben nicht entgehen, er werffe sie gleich mittelst höflicher Verstellung so weit von sich, als er wolle. W:e Ihm nun geprophezeyet war, (also fährt Justinianus fort) also seynd auch unter diesem Hertzog der Republic viel Widrigkeiten begegnet und wäre die Venetianische Freyheit von feindlichen Waffen bet) nahe ausgetilgt. Am ersten ist der Triester Abfall erfolgt, biß seynd, will er sagen, die Erstlinge seiner unglücklichen Regierung gewest. Denn nachdem dieselbe den Hauptmann einer Galeeren, die in Isterreich zum Schutz und Schirm der Zölle verordnet war, nider-gemacht, die Fahnen der Republic öffentlich herab gerissen und hinunter ge-worffen, ist das meutenirende Volck von der Venetianischen Herrschafft offenbarlich abgesallen, Wider welche Rebellen man alsofort über Wasser und Land Völcker geschickt, unter dem Obgebiete der beyden General Leutenants Dominico Michaele und Creso Mollino ; deren Jenem die Flotte, diesem die Land-Armee unter- geben worden. Von diesen ward die Stadt zu Wasser und Lande scharff bestritten, doch von den Einwohnern der Stadt und denen darinn zur Besatzung ligenden Crainern (denn durch die Carnos kann ich nicht füglich allhie Andre, als die mit Triest grentzende Crainer verstehn) ritterlich verfochten. An beydenSeiten brauchte man sein äusserstes und zahlte ein Theil das Andre also aus, daß keines dem andren was schuldig blieb. Weil dann der Venetianische Leu seine Klauen allhier in lauter Stacheln schlug und gemeinlich aller blutrünstig wieder nach sich zoch, beguunte die Republic einen gröffern Ernst auf diesen Krieg zu wenden, und verstärckte das Lager mit neu geworbenen Völckern. Es wurden auch andre Generals gemacht, nemlich Paulus Lauredanus und Thadeus Justinianus , als zween emsige, thätige und frische Martis-Brüder. Nach derer Ankunfft den Feinden das starcke Ausfallen ward verwehrt, damit sie sonst vorhin den Veuetianeru viel zu schaffen gemacht. Da sie derhalben sich also eingetrieben und ihre Stadt tu Gefahr zu stehen spührten, setzten sie ihre Zuflucht zu dem Hertzog von Oesterreich und ersuchten Ihn um Hülffe. Derselbe kam mit zehen tausend Mann zu Roß und einem schönem Fußvolck in Italien, ruckte nahe zur Sadt und fiel das Venetianische Lager an mit solcher Gewalt, daß Er in einem Moment den Wall einbekam und die Venediger schier gantz auf die Flucht gebracht hette. Ja, diese hetten ungezweifelt von den Barbern (also nennt dieser stoltze Vene tiancr die Deutschen so wol, als am andren Ort auch die Ungarn) eine gewaltige Niderlage erlitten, wann nicht die auf der Flotte nach gehörtem Geschrey auf Ordre deß Capitains (oder Ammirals) die Ihrigen geschwindt hetten entsetzt. Wie diele anlangten, setzte der Feind so überaus hefftig nicht mehr an, und ward von den Veuetianeru hart geschlagen. Weßwegen dem Hertzog von Oesterreich der Mut entfiel, nachdem er in einem Gefechte so sehr eingebüßt. Derhalben Er, wol sehend, daß Er vergeblich sich bemühete, Triest zu entsetzen, und mit allem seinem Versuch der Stadt dennoch keine Lufft machen könnte, indem der Venetianer allenthalben Ihm scharff und grimmig begegnete, seine noch übrig habende Völcker, wiewol ungern wieder abführte nach Deutschland. Uber solchen seinen Ab- und Heimzug erchracken die zu Triest, suchten Pardon, und begaben sich wiederum unter die Herrschafft der Republic. Worauf die sieghafte Völcker, nachdem man eine starcke Besatzung in die Stadt gelegt, aus der Provintz wieder abgeführt worden. Bisher Justinianus >n Welcher dieses und andres dergleichen mit solcher Manier beschreibt, als ob das alte groß mächtige Rom einen barbarischen Feind überwunden hette. Aber es stund nicht so gar lange an, daß diese geborgte Zeche durch deß Alberti Bruder, den Ertz-Hertzog' Leopold, den Veuetianeru bezahlt ward. Denn Anno 1378 verhetzte Franciscus Carrarius Fürst zu Padua ruhmgedachten Ertz Hertzog Leopold wider die Herrschafft Venedig zum Kriege; also, daß der Ertz-Hertzog Leopold mit vier tausend Mann die Stadt Tervis berennete. Die Republic brachte geschwinde so viel Völcker auf, als möglich, die von Este stieffen auch zu ihnen; und also ging der Zug gerad auf den Ertzhertzog zu. Worauf der Ertzhertzog sein Lager aufgehebt. Vorangezogener Be-netianischer Edelmann und Rahtsherr Justinianus läßt hie abermal eine über-flüssige Venetianische Einbildung blicken, indem er die Oesterreicher und diesen ihren Ertz Hertzog wiederum Barbern ti-tulirt, gerad, als ob ein Julius Caesar von den alten annoch ungeschliffenen Galliern etwas schriebe. Barbarus, schreibt er, ad adventantis Veneti exercitüs famam teritus, sublatis repentè signis, in Carnos abiit, populatusque sociorum agros magno rem Venetam affecit detrimento. Das ist: „Der Barber erschrack über den erschollenen Anzug deß Venetianischen Kriegsheers, brach alsofort auf und entwich in Crain, nachdem er die Landschafften der Bundgenoffen verheert und den Venedigern groffen Schaden zugefügt." Daß er für dem Venetianischen Anmarsch sich etwas zurück gezogen, ist eben nicht aus zaghafftem Schrecken, sondern guter Kriegs Vernunfft geschehen. Denn er hatte läut dieses Venetianischen a) Petrus Justinianus Rerum Venetar. lib. 5-p. m. 79. H-rtzog Lropold btrtnntt Trrvir errns eigener Feder, nur vier tausend enter und also keine rechte Armee bey sich, mit einer solchen geringen Macht gegen dem Anzuge feindlichen Heers, die Bloquir - oder Berennung sortzusetzen, wäre sehr unverständig gehandelt. Hiernechst ertheilt Justinianus weitern Bericht und sagt, es sey wegen solcher Verheerung zu Venedig ein Nahts-Verlaß ergangen, daß man die Deutschen Kaufs- und Handelsleute, welche in der Stadt der Gewohnheit nach, ihre Kauff-Gewerbe trieben, in Verhasst nehmen, ihnen alle ihre Güter und Maaren einziehen sollte, wie sie dann würcklich darauf ins Gefängniß geworffen worden; folgends habe man Jacobum Cabalimi, einen Veroneser, so sich auf den Krieg trefflich wol verstanden, beruffen und demsellben das Commando über die gantze Armee gegeben. Nachdem dieser zu Tarvis (oder Tervis) angelangt, gieng er mit formirter Schlacht-Ordnung von der Stadt heraus auf die feindliche Grentzen und schlug sein Lager bey Unigo, allda er mit den Barbern, (wie dem Justiniano zu reden beliebt) ein scharffes Treffen gehalten, dieselbe in die Flucht geschlagen und hernach biß in das Feltrische Gefilde fortgeruckt, den Feind allda bey dem Fluß la Piave abermal angegriffen, aus dem Vortheil in die Flucht getrieben und in gerüsteter Ordnung forgemarschirt, biß zur Stadt Vic-torio, welche er belagert und in kurzer Zeit erobert, und nachdem er allda eine Besatzung gelaffen, sich an die Stadt Fel-tres mit einer scharffen Bestürmung gemacht, indem das Land umher erbärmlich verwüstet ward, als aber Leopoldus gehört, in was für Gefahr die zu Feltres stünden, sey er diesen seinen Bunds-Verwandten mit einer gewaltig-groffen Menge Bolcks zum Entsatz gekommen, weßwegen der Benetianer diese Barbern zu erwarten für nicht rahtsam achtend, die nech-sten Gebäue vor der Stadt angezündt, auch die umligende Landschafft verheert und sich nach den Tarvisichen Grentzen damit zurück gezogen habe, den Hertzog Leopold habe es verdroffen, daß ihm die Gelegenheit zu treffen so entrissen worden und den Venetianern mit seinen Regimentern nachgeeilet, aber unterwegs ein Venetianisches Geschwader, so Caba-lus ausgekommandirt hatte, den Thurn zu Baldina zu besetzen, angetroffen und schier gantz nidergehauen, auch Viele gefangen genommen ; indem also das Schwert zu beyden Seiten gewütet, sey auf Vermittlung König Ludwichs in Ungarn zwischen diesem Hertzog von Oesterreich und dem Raht von Venedig ein zwey-jähriger Stillstand, auch bald hernach ein beständiger Friede getroffen, a) Aber dieser Benetianische Author schreibt dem Feldherrn der Republic gar zu grosse Thaten zu und stellet die Trennung etlicher leichten Partheyen vor, als wie grosse Schlachten. Denn derselbige Caballus hat etwan ein paar Scharmitzel gewonnen, oder etliche Trouppen geschlagen und kein Haupt-Treffen mit dem Ertzhertzog wagen wollen. Welches ein gewisses Zeichen, daß der Hertzog von ihm in keinem Tressen überwunden sey, sintemal sonst weder der Ertz - Hertzog so geschwinde wiederum, als Caballus die Stadt Feltres angriff, im Stande gewest wäre, Feltres mit einer starcken Kriegsmacht zu entsetzen, noch der Venedigsche Feldherr Caballus mit seiner Armee, so schnell sich gegen seiner Ankunfft würde retirirt haben. Wie dann auch deß Hn. Fuggers und von Birckens Ehrenspiegel, der sonst die Niederlagen der Her» tzogen von Oesterreich nicht mit stummer Feder vorbey zu gehen und ohne Passion oder Schmeicheley die Kriegs-Begebenheiten vorzustellen pflegt, von obgerühmten Victorien deß Caballi keine einige preiset, sondern nur so viel anzeigt, daß Hertzog Leopold mit vier tausend Mann die Stadt Tervis bloc-quirt habe; wieder welchen Venedig den Feld -Obristen Jacobum Caballum geschickt, der, als Hertzog Leopold schon wieder abgezogen war, die Stadt Feltres belagerte; worauf der Hertzog um die Seinige zu beschützen, sein Kriegs» Volck eilends wieder gesammlet (von einer so übergroffen Heerskrafft, wie Justinianus draus macht, wird nichts gedacht, und hat auch in solcher Eile ein so gar groffes Kriegsheer schwerlich aufgebracht werden können) und mit Caballo treffen, dieser aber nicht stehn wollen, sondern Seiner unerwartet davon caballisirt (oder getrabt) sey und I ------------ ! fl) Petrus Justinian lib. 5. fol. m. 81. sich nach Tervis gesichert habe; darüber dieser unlustig worden sey, daß der Feind samt der Gelegenheit deß Siegs Ihm entwischet wäre, dannenhero er als Ca-baldus eine starcke Besatzung nach einem festen Thurn an der Strassen abgeordnet, dieselbe gantze Schwader (oder Squadron) niderhanen lassen; worauf obvermeldter Massen durch König Ludwigs Unterhandlung aus zwey Jahre ein Anstand getroffen worden; nach derer Endung sich der Krieg wieder angesangen. «/ Aber in diesem letzten, nemlich daß nach Ausgange deß Stillstandes der Krieg wieder angangen, fehlt dei Ber* fasset deß Ehren-Spiegels ; sintemal vielmehr, wie vorhin aus dem Justiniano angezeigt ist, ein fester Friede darauf z, gefolgt. Denn wie der von Bircken ‘l38a hernach bey dem 1380 Jahr Selber erzehlt, so hat der Raht zu Venedig, nachdem mehr besagter Stillstand ausgeloffen, in Betrachtung, daß der Stat damals sich von den Genuesern und dem Di-Vmk. Cartario sehr geängstet gefunden, be- ffytv schloffen, Hertzog Leopolden, damit sie Hrrtzv^ liefen mächtigen dritten Feind nicht auch in die Haare bekämen, mit der Stadt Tervis, (welche, als damals von Carrario belagert, ohne das in deß Feinds Hände kommen und seine Macht verstärcken würde), wie auch mit andren nahgelegenen Plätzen zu beschencken. Dieser hat solches ansehnliche Geschenck mit Danck angenommen, und alsobald vertraute Leute abgefertigt, Tervis und die andre Oerter in sein Gelübde zu nehmen. Denen Er Selber bald nachgefolgt mit zehen tausend Mann, und sich erstlich bey Königlohn gesetzet, hernach seinen Zug auf Carrarium gerichtet. Welcher aber nicht Stand gehalten, sondern die Belagerung strack aufgehoben und sich aus dem Staube gemacht. Worauf Hertzog Leopold zu Tervis eingezogen, und selbige Stadt beydes von Kriegs- und Hungers - Noch, indem er viel Getreids, Weins und andre Lebens-Mittel mit sich gebracht, erledigt hat, dem-nechst Ihm die Bürger schweren lassen, und nach starcker Besetzung dieser Stadt H«rtzog seinen Rückweg nach Oesterreich genommen. ^°p°ldraumr . Weil Carrarius aber nicht anfgehört, die Terviser-March anzufeinden, und der a) S. das 357. Bl. deß Cefterr. Ehren-Spiegels. Hertzog nunmehr einen (wiewol Unglück- d-mLarrario lichst - ausgeschlagenen) Krieg wider die Märchen Schweitzer im Sinn führte ; tratt Er um ein Stuck selbiges Land dem Carrario ab um hundert ®elM-und acht tausend Ducaten. Das war den klugen Benetianern ein gewünschtes Spiel; denn sie kamen bald hernach, und nahmen nicht allein dieses, sondern auch alle seine andre Länder dem Carrario weg; und mußte er, wie auch der Fürst zu Verona, Antonius Scaliger, für seine Regiersncht endlich den Kercker beziehen. Im Wintermonat deß 1382sten Jahrs Erscheinung ließ sich ein grösser Komet sehen und àteus. zwar vierzehen Tage nacheinander. :’> Im Jahr 1384 ward Carl der Kleine, König in Apulien, von den Ungarn heimlich beruffen und zum Könige in Ungarn gekrönt; nachdem sie vorhin deß verstorbenen König Ludwigs Tochter, die Prin-cessinn Mariam, zur Königinn gekrönt hatten. Die Ursach solches schlimmen Wechsels war diese, daß der Hungarische Palatinus Nicolaus de Gara seines Ge-walts mißbrauchte, und die Königinn wider die Stände deß Königreichs verhetzte. Weil aber dieser eingeschobene König Carolus sich dem Bold: bald verhaßt machte, und sonderlich von der alten und jungen Könniginn nicht anderst als ein Tyrann, welcher der gekrönten Königinn Thron und Krön abgedrungen, angefehlt ward, stifftete der Palati- Ermordung nus mit Wissenschafft und Beliebung t§5nigs der Königlichen Witwen Elisabeth, als Karoli, der alten Königinn, einen Meuchelmörder an, der ihn mit einem Sebel-Streich so tödtlich traff, daß itp wenig Tagen hernach der Tod daraus erfolgte. Solches geschähe im Jahr 1385. In demselbigen Jahr aber ward solche That auch durch den Landvogt (oder Bann) in Croatien, Johann Horwat, durch Nidermachung deß Palatins und Ersäuffung der alten Königinn grau-samlich gerochen. Wie solches Alles mit weiteren Umständen allbereit im Buch der Lands-Fürsten ist ausgeführt worden. Allda aber, welches ich bey dieser Gele- Erinnerung genheit erinnern muß, am 268. Blat in der 35. Zeit der vordem Spalt die Worte „nach ihrer frommen Mutter" rc. verdruckt seynd, und heiffen sollen ihrer „Frauen Mutter. Denn die alte b) MScr. Scliönleb. Xti ff Itd) > wolseile Zeti in Sratn. Königinn, so damit gemeynt wird, kann || ruhm-gemeldter Hertzog Leopold in dem bey dieser Handlung gar nicht fromm, " Treffen vor Sempach samt einem grossen sondern vielmehr grausam genannt werden, weil Sie eine Mitstiffterinn der Ermordung Königs Caroli gewest. Wie jämmerlich im Jahr 1386 vor Adel auf der Wahlstat durch einen heillosen Bösewigt ermordet worden, habe ich im zehendem Buch von den Lands-Fürsten schon erzehlt. <9as IV. Eapittel. Von unterschiedlichen steghafften Treffen mit denen in Steyermarck und Crain eingebrochenen Türcken u. a. m. Ureftlich - wolfeile Zeit in %ain. Amnrathes roird von einem lirabaten entleibt. Empörung Friedrichs von Auftenstein wider den Hertzog Wilhelm von Oesterreich. Schlechter Ausgang derselben. Sürchifcher Einsall in d^rain. Jiderlage Königs Sigismundi. Ungarn streiften in d^rain auf den Kaub. Sfiirchifcher Einfalt in Ungarn und Stegermarch. Was fürNätcher aus Kärndten und Erain dem Grtz-Her-tzog Grnst zu Hülfte gezogen. Schlacht Ertz-Hertzog Ernst mit dem Achrnet Heg. Zer <%aincrifche Feldhauptmann erwürgt den Mrchifchen. Starcher Ginfall der Imchen in t^rabaten und prallt. Medling wird von den Mrchen erobert und bedurchuJÜtet. Die Sachen werden in dji-ain geschlagen. S?hr fruchtbar Jahr. as 1387fte Jahr war mit dem i@ut der Natur, zumal der wachsenden, herrlich gekrönt und dem Lande Crain sehr erfreulich, sonderlich für das gemeine Bolck, das keinen gar zu schweren Geld-Beutel hatte. Denn weil alle Gewächse und so ausbündig wol gerathen, wurden alle Getreyd - Böden übrig voll; davon entstund eine denckwürdige und ungemeine Wolfeilheit, die allen Korn-Dörfftigen ein Lachen, hingegen den neidischen Korn-Hamstern und Getreid-Wölfen ein schmertzliches Augen-Weh zurichtete. Ein Star Weitzen ward verkaufst zu Laybach um zween Liber (das ist um acht Keyser Groschen); ein Star Früchte Korn um funffzehen Kreutzer; ein Star Heidel oder Buchweitzen (Haden nennet mans bey uns in Crain) um 1 Liber; vierzehen Eyer um einen Sold; und ein Huhn um zween Sold, a) Im Jahr 1388 opfferte ein Crabat, Namens Milo Cabiloviz, sein Leben für die gemeine Christenheit und sonderlich für seines Herrn des Despotens Wohlfahrt auf; indem er den Türckischen Tyrannen Amurath mit seiner Lantzen erspiessete. Man hette schier dencken sollen, die Seele Scaevolae wäre in diesen kühnen Krabaten gefahren, wann er nicht viel richtiger das Ziel, nemlich deß Wütrichs Hertz weder vormals Scaevola den Porsenam ÄMiirachks wird voll rwrm Sr“' Daten entW1 getroffen und darüber zur Vergeltung einen Helden Tod bekommen; sintemal ihn die Türcken darüber zu Stücken gehauen ; immaffen wir hievon unter den Grentz-Beschreibungen auch schon einige Nachricht gegeben. ****** Anmerckung. [Laonicus G halcocondylas schreibt, daß die Türcken gesagt, als Amurates (nem-lich der Erste dieses Namens) den Wal-lachischen Fürsten oder Despoten Elea-zarum in die Flucht gebracht, und demselben persönlich nachgejagt, sey ihm ein Tryballer, das ist ein Mann aus der Bulgarey (welcher Bulgarischer Nam aber in weitläufftiger Bedeutung bet) den Scri-benten auch ein Stück von Croatien begreifst ; wiewol Stephanus durch Tryballos die Illyrier, worunter die Crabaten mit gehören, versteht) aufgestossen zu Fuß, der ihm einen Pfeil oder Wurfs - Spieß (denn Jaculum kann beydes bedeuten) durchs Hertz geschickt, davon er gestorben. Aber die Griechen berichten, wie Chalcocondylas hinzuthut, ein Andres, nemlich Amurates sey nicht im Streit oder Nach-jagen geblieben, sondern, als er noch ttt der Schlacht - Ordnung hielt, habe ein überaus großmütiger Mann, Namens Miloes (Milosch Khabilowiz) gegen dem Fürsten Eleazaro (oder Lazaro) sich erboten , woferrn derselbe ihms erlaubte, zum Amurates unter dem Schein eines Uberläuffers zu gehen, denselben zu erwürgen. Welches er auch, wie oben schon erzehlt ist, würcklich vollbracht und zwar mit einem Spieß, hernach mit denen auf ihn zufallenden Türcken ritterlich so lang sich herumgeschlagen, biß ihn die Ubermengung seiner Bestreiter wie einen von vielen Jägern befochtenen Leuen zu Bodem gelegt. «) Hiemit kommt auch die Weise der Türcken überein, so dadurch soll verursacht seyn, daß sie, wann eines fremden Potentaten Abgesandter bey ihrem Sultan Au» dientz erlangt, demselben beyde Arme befassen, wie die fürnehmste Reisbeschreibungen solches einhällig bekräfftigen. In der Jahr-Zahl aber, da der Wü-trich also seinen Rest hat empfangen, eräugnet sich bey den Scribenten keine a) Laonicus Chalcocondylas, lib. 1. Ristorar, de Reb gestis lurcor, fol. m. 232. B. Gleichheit. Denn Etliche wollen, es sey geschehn Anno 1373, Andre aber im 1388. So schreiben auch Einige, daß es vollbracht im 23sten Jahr der Regierung Amuratis, Etliche, als Rittershusius im dreyffigsten. Besagter Chalcocondylas aber rechnet es für das 57ste Jahr der Herrschafft dieses Tyrannens.j Ums Jahr 1395 richtete Friedrich von Anffenstein, der letzte dieses Namens und Stamms, Marschall in Kärndten, wider den Ertzhertzog Wilhelm zu Oesterreich eine Empörung an; welche aber einen schlechten Ausgang, wie gemeinlich alle Aufstände pflegen, gewann; denn er ward durch Herrn Conrad von Kraygd in einem Treffen überwunden, aller seiner Güter und auch seines Ehren-Amts entsetzt, welches letzte Herrn Rudolph von Liechtenstein gegeben ward, und zwar erblich. Hierauf kamen die Güter und Herrschafften Gutenstein, Sieburg, Schwartzenbach, Rochberg, Draburg, Gurnitz, Carlsberg und Feldkirchen im Jahr 1396 an Oesterreich. Die Schlacht, wodurch diese Aufruhr zu Bodem geschlagen worden, beschreibt Megiserus gantz ausführlich am 1052 und folgenden Blätern: da man sie nach Belieben kann lesen. Was zu diesen Zeiten die Hertzogen von Oesterreich für unterschiedliche Kriege geführt, ist unter den Lands-Fürsten kürtzlich schon vermeldet, und allhie nicht wieder zu erneuren ; zumal weil Crain damit wenig zu schaffen gehabt. Im Jahr 1407 stifftete Gras Hermann von Cillj in der Windischen March das Carthäuser Kloster Pletriach unter dem Namen „Thron der H. Dreyfal-tigkeit." Die Zeugen solches Gestiffts waren: Sigismundus von Neuhaus, Georgius von Silberberg, Conradus Färber, der Hofmeister Poppel von Weitenstein, Friedrich Lindecker. Geben zu Cillj, Sonntags vor Margareten. 6 - Jm Jahr 1408 thaten die Türcken in die Landschafft Möttling am 9. Octobris einen Einsall, plünderten dieselbe, raubten Menschen und Güter. Das folgende Jahr brachte der Christenheit durch der Türckischen Bluthunde gar zu grosses Kriegs Glück, ein groffes Unglück. Nachdem An. 1396 König Sigismundus, bey Nicopolis eine groffe j| 6) MScr. Freudenthal. c) MScr. Reiffniz. Empörung Friedrich« von Äutfcn-stein wider de» Hertzog Wilhelm oon Oesterreich. '3 A (echter Ausgang derselben. An. 1407. Liirckischer Einjall in Latin. Nieerlage Königs Ligismuudi. Ungarn streiffm in Crain auf den Raub. An. 1418. Türckischer Einfall in Ungarn und ©kgetmarcf. Was für Bölcker aus KärndKn und Crain dem Ertzhertzag Ernst zu Hülste gezogen. Niderlage erlitten, gedachte Er in diesem Jahr sich zu rächen. Als es aber bey der Stadt Gahvbacz zum Treffen kam, sand sichs, daß Er nur die Wahlstat und nicht das Glück verändert hette ; denn Einer von deß Bajazets Söhnen, Namens Musa Tselebi (das ist, Moses der Edle) schlug Ihn in die Flucht und thot an den Christen eine grosse Schlacht. Anno 1416 begunnten sich unsere Nachbarn, die Ungarn, etwas Türckisch zu erweisen, indem sie biß an das Crai-nerische Schloß Billichgrätz auf den Ranb ritten und manchen guten Hausvater betrübten, a) Allein sie bekamen bald daraus im nech-sten Jahr hernach selbst Gäste, so ihnen sehr mißfällig waren, nemlich die Tür-cken ; welche nicht nur Gut, sondern auch Blut begehrten. Diese mahometische Wölffe fielen mit einer groffen Macht in Ungarn und setzten den laufenden Strom ihrer Wüte fort in die Steyer-marck biß gen Rackasbnrg, verheerten allenthalben ans den Steyrischen Gren-tzen weit und breit das Land und die Gebäne mit Ranb und Feuer, bevorans um Rackasbnrg, da sie viel Menschen und Vieh nicht allein hinwegsührten, sondern auch das übrige unmenschlicher Weife mit Brand verderbten und viel Leute erwürgten. Wodurch die übrigen Leute gedrungen wurden, sich auf die Flucht zu begeben. Weswegen das Land zum Ertz-hertzog Ernst um Rettung schrie, welcher um selbige Zeit zn Grätz in der Steyer-marck Hof hielt. Weil derselbe aber sich annoch gegen der erbseindlichen Macht zu schwach befand, mußte Er vor die beschriebene Völcker ans Kärndten und Crayn erwarten. Welche sich auch in wenig Tagen einstellten, nemlich der Graf von Franckepan, welcher, wie Megiserus meldet, mit tausend leichten Pferden, aber wie ich in unterschiedlichen Manuskripten gefunden, mit 250 gerüsteten Pferden, das ist, von der Crainerischen Ritterschafft und überbas mit 800 Crabaten anlangte, und nicht allein solche 1050 Reuter an stat deß kranckligenden Land-hauptmanns in Crain, welcher Ihm als seinem Hn. Schwägern solche Craine-rische Ritterschafft anbefohlen, sondern auch, welches der Megiserus verschweigt, alle die Andren, als ein hauptverstän- diger Soldat unter sein Ober Commando bekommen, auch sich ausbündig wol gehalten und grosse Ehre eingelegt. Nebenst diesem erschien anck Herr Otto von Ehrensels, Landhauptmann in Kärndten, mit 700 Deutschen Pferden in schwerer Rüstung und 2000 Knechten , darüber Hauptleute waren: Herr Pancraz Ungnad, Herr Wülfing von Kraygd, Herr Niclas und Ernst von Dietrichstein, Herr Eberhard von Colniz, Pfleger im Dragthal, Herr Diepold von Presing, Herr Wilhelm und Hanns Khevenhüller, Herr Dietrich von Don-Haufen, samt noch etlichen andren Herren und Edellenten. Zn diesen sehr wolmundirten Hülff-Völckern stieß der Ertzhertzog auch mit seinem Kriegsvolck ans der Steyermarck, welches Ihm Herr Wolff von Stnben-berg, Dieting von Emmerberg, Eckard von Herberstein und Herr Friedrich von Harrach zugeführt. Und zoch mit solchem wolgerüstetem Heer auf den Feind mutig an; welcher gleiches Willens war, sich zum fechten in Eile rüstete und dem Ertzhertzog entgegen zoch. Der Angriff geschähe von beyden Theilen mit hefstiger Gewalt, indem die Ertzhertzoglichen von einer brennenden Rachgterbe, die Türcken aber durch ihren gewöhnlichen Grimm und Trutz ange-feurt wurden. Von den Christen schien Keiner eine andre Entschliessnng mitgebracht zu haben, als zu überwinden, oder ritterlich zu sterben. Unter Andren nahm Herr Eberhard von Colnitz zween ansehnliche Türcken vor sich, und bekämpffte sie so ritterlich, daß er in naher Gegenwart deß Achmet Beegs sie vor dessen Augen endlich vom Pferde herunter putzte, und hernach auf Andre frisch ansetzte. Hternit erwarb er bey gedachtem Achmet keine mittelmässige Achtbarkeit, sondern das Ansehn eines trefflichen Kriegs- und Hauptmann?, mit dem zu streiten er sich für eine Ehr, und ihn zu erlegen oder gefangen zn nehmen, für einen sonderbaren Rnhm hielt. Dieser Meynung eilte er mit seinem Schuß-schnellem Pferde auf ihn zu ; der ihm nicht allein Stand hielt, sondern auch freudig entgegen ritte, in Hoffnung, an diesem Tyrannen den Schaden, so derselbe den Christen zugefügt, stattlich zn rächen. Achmet Beeg empfand und fühlte gar bald, daß er es mit einem Schlacht Ertzhertzo? Ernsts aw dem "1 Leg. Der «gjf rische fif hauptwao" erwürgt den Tür- cfischen- rechtschaffenem Rittersmann angenommen, und sich mit einem Leuen in Streit begeben hette; denn der von Colniz setzte ihm so hart zu, daß das Blut mildiglich darnach floß. Als die Türcken sahen, daß ihr Feld-Oberster so hart verwundet ward, und den Tod gleichsam vor Augen hatte, eilten sie mit Hauffen auf ihn zu und fielen den von Colniz an. Viel Hunde seynd nicht nur der Hasen, sondern auch endlich wol, wann sie starti und grimmig, der Leuen Tod ; und dessen hette allhier ohne Zweifel der von Colniz ein Erem-Pel muffen werden, wann nicht der Graf Niclas von Frantiepan ihn hette errettet. Denn dieser tapffre Graf und Feld-haupmann kam mit hundert seiner Reuter dazwischen, und trieben mit Hülffe der Kärnterischen Reuterey nicht allein diesen Türtien-Hauffen, so auf den von Colniz zufiel, in die Flucht, sondern erwürgte auch den Achmet Beeg mit eigener Faust. Dann obgleich derselbige sehr um sein Leben bat; verschloß doch die von ihm verübte unmenschliche Tyranney dem Grafen die Ohren, und mußte der mit vielem Christen-Blut besudelte Beeg allda seine gottlose Seele samt dem Blut ohn alle Gnade verschütten. Wie die Türcken sahen, daß ihr Feldhauptmann todt, erstarb mit ihm in ihnen aller Mut, und die Zaghaftigkeit gewann dermassen über sie die Herrschafft, daß sie das Feld räumten. Der Ertz-hertzog verfolgte sie so zornig, daß Ihrer eine grosse Menge entweder sich dem Schwert oder der Gefangenschafft untergeben mußte. Daher Ihrer biß in die zwölff tausend zu Fuß, und 7300 zu Roß samt dem Achmet Beeg, als ihrem Feldpauptmann, und sechszehen andren stattlichen Officierern ums Leben gekommen. Wiewol der Unsrigen gleichfalls keine geringe Anzahl geblieben, sondern funffzehenhundert zu Fuß und sünff-hundert zu Pferde ohn die dreihundert Verwundte, so hernach im Lager ihren Geist aufgegeben; uberdas war der dritte Theil hefftig verletzt. Nicht weit von ersterwehnten sechszehen stattlichen Hauptleuten der Türcken seynd unsers Theils auch gefallen Herr Gottfried Räuber, Herr Dietrich von Don-hausen und Herr Wilhelm Khevenhüller. Den Eberhard von Colnitz betreffend, dem es, als mit Türcken nmringten gar nahe am Leben gestanden, hat derselbe zwar dißmal, da, wie gedacht der Graf von Frangepan (oder Frantiepan) den feindlichen Hauffen, so ihn angefangen zu überwölcken, wie ein Blitz von einander getrennt, seine Haut noch davon gebracht, doch aber ziemlich zerrissen; sintemal er unterschiedliche Wunden empfangen hat. Die eroberte Beute ließ der Ertz-Hertzog in zwey Theile halbiren; wovon der erste Theil unter seine Hauptleute, der andre aber in die Klöster und Gotteshäuser verordnet worden; als welche mit gesaltenen Händen wider den Feind gestritten, und durchs Gebet ihm den Sieg abgekämpffet. Wenn man Bienen abstoßt und durch einen Rauch vertreibt, werden sie entweder gleich ersticken, oder entfliehen und nicht wiederkehren; aber mit diesen stechenden groffen Hummeln oder Wespen, den Türcken, hatte es eine viel andre Beschaffenheit. Ob Ihrer gleich eine so grosse Menge erschlagen, kamen sie doch einige Zeit hernach mit ihren Raub-Truppen gantz kühn und unverschämt wieder angeflogen, und trachteten in den Rider - Oesterreichischen Ländern einzu-nisteln. Denn bishero hatten sie sich auf das Adriatische Meer annoch nicht wagen wollen, auch auf den Griechischen Keyser noch einen Rückblick werffen müssen; aber von dem 1429 Jahr an begunnten sie ihre Raub- und Mord-Klauen weiter von sich zu strecken, und dieselbe so wol in unsre, als unsrer Nachbarn Grentzen einzuschlagen. Massen die Nota Provincialis, oder Lands - Verzeichniß berichtet, daß sie von dem an bald die Unsrige, bald die Ihrige mit brennen, sengen und morden zu gefahren bemüht gewest. Insonderheit haben sie sichs im Jahr 1431 einen rechten Ernst seyn lassen, diese Länder zu überfallen und verheeren ; nt affen damals Ihrer mehr, als acht tausend ertzverwigte Raub- und Mord-Vögel in Krabaten eingefallen, und über die Culp, so zwischen Kroatien und Crain der Grentz-Strom ist, gesetzt mit solcher Geschwindigkeit, daß sie die Crainerische Grentzen erweichten, ehe Herr Ulrich a) Vid. Megiser. p. 1083. & Authores ibidem citati : quibus tamen falsò annumerat Chalcocon- I dylam : Hic enim hoc de praelio nihil tradidit. An. 1431. Startier Sinsall der Türcken in Krabaten und Train Schenck von Osterwitz, als zu der Zeit Crainerischer Landshauptmann, die ge- ringste Zeitung davon erhielt. Medling Ihre erste Wüte mußte die Stadt zib(fm\t,n Medling ausstehen, welche von ihnen oben und be mit grösser Furi angefallen, und weil bntdjteünt. sie nur von Holtz erbauet war, bald ero- bert warb. Da sie dann unmenschlich darinn hauseten, Junge und Alte, Männer und Weiber tobt machten, alle Kirchen nider-, aber alles Geld und Gut zu sich rissen. Besagter Landshauptmann in Crain befand sich damals eben zu Laybach, in Gesellschaft deß Kärndterischen Landshauptmanns Grafens Stephan von Montfort, dem noch etliche Andre das Geleit dahin gegeben hatten, als Dietmar Weltzer, Pancratz von Dietrichstein, Friedrich Paradeiser, Daniel von Staudach und Erasmus Flengenfuß ; welche einiger ehehaffter Geschaffte halber allda beyeinander waren. Mit diesen Herren stellete er gleich nach eingeloffener Nachricht von solchem erb-feindlichem Einbruch einen Tag an, zur Berahtschlagnng gemeiner Defension; zumal weil eine Post der andren nachflog, daß die Gefahr immer wüchse, indem die Türcken sich täglich stärckten und allbereit biß Rudolphswerth fortgeschritten wären; welche Stadt deßmegen den Landshaupt-mann um eilfertigen Entsatz anrieff; damit sie nicht in dem Unglück und Ruin der gesebclteu Lttadt Medling Nachfolgerinn würde. Solchem nach ward auf besagtem Land-tage ein allgemeiner Feldzug wider die Türckeu beschlossen, auch solcher ungesäumt vorgenommen. Denn besagter Lands-Hauptmann Herr Ulrich Schenck, machte, sich alsofort auf mit der Crainerischen Ritterschafft und Adel, in Gefährtschafft deß unter dem Herrn Grafen Stephan von Montfort, als Landshauptmann in Kärndten, mitgehenden Adels aus Kärnd-ten, wie auch deß Tom* von Thum, deß Hermagorae Söhnen und andrer Crainerischer Herren. Diese waren geschwinde bey der Hand, alle voll Muts uno Begierde zu fechten; zwar nicht bey weitem so starck als wie die Türcken, doch aber brav mundirt, streitbar und unverzagt. Man brach also mit viertausend Mann, (denn stärcker hatte man sich in so kurtzer Zeit nicht machen können) von Laybach auf, und suchte den Feind. Als man deffeu am dritten Tage nach dem Aufbruch ansichtig worden, hat, wann deß Megiseri Bericht gelten soll, der Crai-nerische Landshauptmann Herr Schenck, dem Grafen von Montfort, als Lands-hauptmantl in Kärndten, „die Ehre an-beboten (so lauteten seine Worte) und thn dazu bewegt, daß Er sich gegenwärtigen Lasts angenommen, und alsobald nach diesem als ein hochverständiger und behertzter Hauptmann, das gantze Kriegshäufflein treulich zu aller stand-hafften Mannheit vermahnt, und sie erinnert, daß sie ihnen, wie rechtschaffenen, unerschrockenen und ritterlichen Helden rc. gebührte, deß allgemeinen Vaterlandes Wohlfahrt hertzlich wollten anbefohlen seyu lassen, und sich ja handfest auf dißmal wider die Türcken, als schädliche Mörder und Räuber in der That erweisen wollten, auch daneben wol behertzigen, was für einen grimmigen Feind sie vor sich hetten, ja nicht zu sicher noch nachlässig seyu, sondern auf sich sechsten gar gute Achtung geben, und in alle Wege auf ihren richtigen Bortheil sehen, wegen der Feinde Menge aber nicht verzagen oder kleimütig werden, sondern vor allen Dingen Jesu Christo, dem eingebor-nen Sohn Gottes, als ihrem einigem Ertz - Hauptmann und Führer sich gäntzlich vertrauen, denselben in warhafftem ungefälschtein Glauben von Hertzen - Grund anruffen, und hernach ungezweifelter Hoffnung stylt, der liebe fromme Gott, als ein allmächtiger Herr aller Geschöpffe und Creaturen, werde ihnen väterlichen Beystand erzeigen, sie hierin« nicht verlaffen, sondern ihre Feinde gewißlich zu schänden machen." Es müffen aber diese Worte Megiseri, „daß Er (der Graf von Montfort) sich gegenwärtiges Lastes angenommen" nicht gleich darum also gedeutet werden, als hette der Crainerische Landshauptmann dem Grafen das Ober Gebiet über alle Bölcker aufgetragen; sondern nur also, daß er denselben als einen seiner Kriegs - Erfahrenheit berühmten Herrn, bittlich vermögt, die Völcker durch sein Zusprechen anzufrischen. Im übrigen hat der Landshauptmann in Crain die Crainerische Völcker, darinn damals der meiste Häufst bestanden, selbst comman- dirt und angeführt, (wie am 19. Blat deß neundten Buchs zu lesen) gleichwie der Graf von Montfort die Kärndterische Trouppen. Denn weil der Feind im Lande gestanden und Herr Ulrich Schenck Landshauptmann gewest, so ist nicht vermutlich, daß dieser das Generatat, welches im zustund, dem Führer und Regierer der Hülff-Truppen sollte übergeben haben. Sondern Er hat sein, als eines Landhauptmanns Amt und Gebühr, nemlich das Kriegs - Volck zu regieren und gegen den Feind damit anzurücken, selber, wiewol mit Einrathen tapffrer Sülffe und Beywürckung seines guten ceundes, deß Kärndterischen Landhauptmanns, verrichtet. Nachdem Er solche Rede vollbracht, ging das Treffen an, und stritte man beiderseits so eifrig, daß man eine gute Weile keinen Vortheil bey einigem Theil erkennen kunnte, indem Keines dem Andren einen Fußbreit weichen wollte. Aber gleichwie zwar der Feind die Unsrigen mit der Mannschafft überhäuffte; also Überträgen die Unsrigen ihn hingegen mit Mannheit, Mut, Erfahrenheit und Geschütz, welches viel Türcken zu Bodem schlug und in manchem Haussen ziemlich weite Lucken eröffnete. Also wurden sie dennoch endlich gezwungen, die Flucht zu nehmen, nachdem Ihrer der halbe Theil von dem Schwert der Crainer und Kärnd-ter erlegt war. Allen gesammleten Raub mußten sie gleichfalls dahinten lassen. Hernach verehrete man den lieben Gott für den verliehenen herrlichen Sieg mit : Lob und Danck, <0 auch den Landshaupt-j mann Herrn Ulrich Schencken, wie ungleichen den Kärndterischen, nemlich den Grafen von Montfort, überall mit gr off ent Ruhm. Amnerckung. (Diese Geschicht ist zwar an sich selb-sten gewiß, in der Jahr-Zahl aber von dem im neundten Buch dieses Wercks angesetztem letztem Regierungs-Jahr in etwas unterschieden; und dannenhero zu besorgen, Megiserus habe sie etliche Jahre später beygebracht, weder da sie würcklich vorgegangen. Dann oben am Rande hat er sie unter das Jahr 1429 ordinirt, a) Megiser. in fine libri IX. p. 1097. seqq. 6 G«hr srucht-bark» Jahr. Die Grcfm von Eillj ton beit gesürstet. mitten aber in der würcklichen Beschreibung selbsten unter das 1431. Jahr. So kommt auch in dem alten Mannscript oder Verzeichniß die Jahr-Zahl eben so wol unterschiedlich. Weßhalben Ihre Gnaden der Herr Haupt - Author, jedesmal es also, wie Er es gefunden benennen, und dem hochgeneigten Leser mit keiner weitläufftigen Erörterung hie-bey eine Langweil verursachen wollen.] Das Jahr 1432 war so fruchtbar, daß zu Laybach ein Star Weitzen sechs und zwantzig Sold galt, ein Star Ro cken vier Batzen, ein . Star Heidel (oder j Buchweitzen) zween Batzen; ein Samb I (oder Saum) Wipacher, das ist, deß besten Weins so viel, als ein Roß tragen kann, acht Liber (so 30 Groschen oder einen Thaler machen) (+), Ein Viertheil Mor-wein neun Kreutzer; und zwölff Eyer um einen Sold, a) Mit welcher Wol-feilheit wir dieses Capittel, wie es mit dergleichen ist angefangen worden, also anjetzo auch endigen wollen. (t) In deß Herrn Haupt = Author» Manuskript stehen S vor 30 Kreutzer, weil aber bab et) st:hct oder 1 Thaler, lalle ich, er seq verschrieben und müsse 30 Groschen heissen. a) MScr. Labac. Das V. €api(M. Von der Belagerung unterschiedlicher Städte in Crain durch Grafen Ulrich von Cilly und Ertzhertzog Albrechten re. ^nhslt. Die Grafen von djjillg werden gefürstet. Krieg zroifchen dem Grtz-Hertzog Friedrich und dem (grafen von (Hillg. Johann Milowitzens Erhöhung. Anderhurg wird zerbrochen, Klanchenstein eingenommen, doch nicht veistöhrt. Entcrfchiedliche andre Oerter, fo der Mitowitz geruinirt. Ahurn unter Keuburg. Vor Iaas werden die Oester- und Jsterreicher gehlopßt. Iaafs wird gewovnen und verbrannt. Die (Bdzhertzoglicb- und Kifchöstiche Völcher werden bejr einer «Mchereg gefchta-gen. Erfach defa Kriegs Grtz-Hertzoga Alberti mit feinem Herrn Hmdern F led-rirh. Jagbarh wird belagert. Kudolßhswerih erwehrt steh der Belagerung. Hrainburg wird erstiegen und wieder erobert. F"kde zivifchen dem Aegfer Friedrich und Grafen von Gllg. ^m Jahr 1435 ward das Land Crain so wol, als dessen Nachbarn Steyer und Kärndten von einer neuen Kriegs-Flamm ] ergriffen, deren Entzündung ’Urfach wir gründlich wollen °erklähren. Nachdem Sigismundus, König in Ungarn, endlich auch zur Keyserlichen Cron erhaben, und der alte Gras Hermann von Cillj Todes verblichen war, hat der Keyser die beyde Grafen von Cylli, Friedrich und Ulrich als seine nahe Schwäger, für gefürstete Grafen erklährt und zu Fürsten deß Reichs gemacht, also, daß ihre Grafschafften Cilly, Ottenburg und Sternberg von dem an wie ein Fürstenthum deß Römischen ’ Reichs betrachtet werden, und bemeldte Grafen samt ihren Nachkommen von Ihm und seinen Reichs-Nachfahren gleichwie andre Fürsten deß Römischen Reichs mit aufgereckten Panieren das Fürsten-Lehn empfahen, auch sonst andrer fürstlichen Gerechtigkeiten geniesten sollten. Mit solcher Erhöhung der Cillyschen Grafen achteten sich Ertzhertzog Ernst zu Oesterreich und sein Sohn Friedrich , welcher hernach zum Römischen Keyser gekrönt worden, an ihren Rechten verkürtzt, indem der Keyser nicht befugt wäre, ohn ihre Bewilligung in ihren Fürstenthümern ihnen andre Fürsten zu j| machen; weil die Grafschafft Cilly in ihrem Fürstenthum (Steher, Ortenburg! aber und Sternberg in ihrem Ertzhertzog-: thum Kärndten begriffen wäre; zumal weil vormals Keyser Carl, als er die Grafen von Saneck in Gräflichen Stand gesetzt und auf Cilly gegrafet, darüber auch zuvorderst ihrer lieben Vor-Eltern, der Hertzogen von Oesterreich, als Herren und Landsfürsten in Steher, Gunst, Bewilligung und Zulassung, als ohn welche solches nicht geschehen können, erfordert hette. Uberdas (sagten sie) wäre die Grafschafft Ortenburg und Sternberg nach tödtlichem Abgange Grafens Friedrich von Ortenburg beh Ermanglung rechter Erben damals schon Ihnen als Lands-Fürsten, landsfürstlichen Rechten nach heimfällig, und von den Grafen von Cilly unbillig besessen worden. Weil nun diese Fürsten von Oesterreich in solcher Betrachtung sie die gefürstete Grafen für keine Fürsten erkennen, noch in ihren Briefen ihnen einen hohem Titul geben wollten als vorhin; entbrannten die von Cilly gegen besagten Hertzogen (oder Ertzhertzogen) von Oesterreich in groffen Haß und Verdruß. Man wechselte deßwegen mancherley Schreiben!j und Protestationen so lange, biß man endlich die Brief-Federn niderlegte und eine andre Feder ergriff, die nicht mit Tinte sondern Blut ihren Unwillen zu beschreiben pflegt, nemlich das Kriegs-Schwert; welches deßwegen ziemlich lang graffirte. Ertzhertzog Friedrich, der durchaus nicht leiden wollte, daß die Grafen von Cilly Friedrich und Ulrich in seinen Ländern hinfüro mehr den Fürstlichen Titul führen sollten, gedachte gleich nach seinem Antritt der Regierung deß Landes Kärndten darauf, wie Er solchen neuen Fürsten-Stand der Grafen von Cilly durch Kriegs-Gewalt mögte unterdrucken. Hiezu schien Ihm dieses als eine bequeme Gelegenheit und leichter Weg zu dienen, daß eben damals der Bischof zu Gurck Johannes Scholdermann diese Grafen mit Krieg angegriffen hatte; mit dessen von seiner hülfflichen Hand gestärcktem Schwert Er sie zu demütigen verhoffte, in dem Er dem Bischof in geheim Völcker und Mittel zuschob; gestaltsam deßwegen der Bischof für den Zunder dieses Cillyschen Kriegs-Feuers hernach geachtet worden. Graf Friedrich von Cilly und sein Sohn Ulrich verstunden gar bald, daß Ertzhertzog Friedrich die Hand mit im Spiel hette, und ihrem Feinde gewaltigen Vorschub thäte; begehrten derhalben solches an Ihm zu rächen, und sagten Ihm feindlich ab. Er nahm es an und erklährte sie gleichfalls für seine Feinde; welches beyderseits auch ohne Verzug durch Raub und Brand zu großmächtigem Schaden der Länder Steyer, Kärndten und Crain in würckliche Thätlichkeit erging. Den beyden Grafen zoch Johann Wi-toviz, ein geborner Böhm und erfahrner Kriegsmann, zu, den sie zum General über die Reuterey setzten, auch nachmals seiner tapffren und getreuen Dienste halben mit einem Windischen Schloß, welches er mit dem Schwert gewonnen hatte, imgleichen mit noch andren schönen Gütern, Gülten und Herrschafften erblich beschenckten; wie ihm dann folgends Graf Ulrich überdas auch noch das Schloß Sternberg gegeben. Und als nachmals nach Absterbung der Grafen von Cilly die Graf- und Herrschafften derselben an das Haus Oesterreich kamen, machte Keyser Friedrich ihn zum Freyherrn von Sternberg und Grafen tn Segor. Und hat er Eine vonWeis-briach zur Gemahlinn bekommen. Dieses hohe Ehren-Glück erbauete sich der Witowitz durch Zerbrechung unterschiedlicher Schlösser. Dem von C'lly lagen zu nahe das Schloß Anderburg, eine Meile unterhalb Cilly, so dem Bischof von Gurck in Kärndten gehörte, und Helf-fenberg, welches dem Ritter Jobst von Helf-fenberg zuständig war. Diesen Ritter hatte der alte verstorbene Graf Hermann seinem Sohn Graf Friedrichen, als dieserwegen der geehlichten Veronicso, (deren jämmerlicher Untergang vorhin schon vonmir ist erzehlt worden) vom Vater gefangen gesetzt war, zum Hüter verordnet. Also war dem Grafen Friedrich solches Schloß Helffen-berg in seinen Augen gleichsam ein rauher Dörnberg, daran sich seine Gedächtniß bey jedwedem Anblick ritzte mit Hertzstechender Erinnerung dessen, was er und seine endlich ertränckte Veronica damals für Kümmerniß und Angst empfunden. Solchem nach schickte er seinem Feldhauptmann Witowitz zum ersten vor das Schloß „An der bürg"; welches derselbe gewann und biß auf den Grund zerbrach. Demnechst ging Witowiz vor Plan t>* Krieg zwi-scdm dem Ertzhertzog Aricdrich und dem Grase» non Lilly. Johann Wuowitzen« Lihohnng. Änderbnrg mito zerbrochen. «lauckensrnn ckenstein (oder Blanckenstein) oberhalb eingenommen deß Frauen-Klosters Studeniz, so denen mrstöhr? Herren zu Oesterreich gehörig. Mit demselben gedachte der Böhm eben also umzuspringen, es nider zu werffen, wie das vorige; es blieb aber stehen, und ward hernach durch den Grafen von Cilly mit gewissen Bedingungen an Oesterreich wieder übergeben. Unterschied. Folgends galt es Erckenstein unter» «che andre halb Ratschach, so um selbige Zeit der Wttowitz* von Neydberg besaß, imgleichen den Thurn fltniinirt. zu Weitenstein unterhalb der Trab, darüber der von Lindeck Herr war, dann auch den Thurn Pöltschach zwischen Studeniz und Blanckenstein, so einem Thurn unter Grafen gehörte. Hiernechst kam dieser 9ienBnrg. Verstörer auch über Neuburg oder Thurm unter Neuburg, wie mans heut nennet; welches ich im XI. Buch unter den Städten und Schlössern beschrieben. EchurN. 49. Dieser war damals einem Schratten zuständig. Alle diese Schlösser mußten für der wütenden Gewalt deß Witowitzes einen Fall thun, und sich zu Bodem werffen lassen; ausbenommen deß Schrat-tens Thurn, welcher ausgebrannt ward. Dem Ertz-Hertzog Friedrich wollte es wider den von Cilly so nicht gelingen; er kunnte demselben keinen einigen festen Ort, noch Schloß abstreiten, ohn allein den Crainerischen Marckt Laaß. Denselben belagerten die von Oesterreich mit Zuziehung der Isterreicher und derer von Adelsberg, welche dem Hause Oesterreich zugehörten. Weil sie dann mit einer ziemlichen Menge zu Roß und Fuß drauf angezogen kamen; bildeten sie ihnen die Eroberung gar leicht ein, der Meynung, daß sie mit dem ersten Anlauf hinein kommen, und der Handel durch einen einigen Sturm geschlichtet seyn würde. Aber die Erfahrung zeigte ihnen, daß im Kriege die Hoffnung gar offt durch ein solches Ferrn-Glas schauet, wodurch das-' jenige, was noch ziemlich weit ist, hart vor : Augen gestellet wird. Ihre Einbildung Sor 2aa« ; täuschete gewaltig. Denn als sie davor melden die ‘ kamen, öffneten die Leute von Cilly die Thore, fielen heraus und schlugen die g/nJpfft. Isterreicher in die Flucht, machten einen guten Theil derselben nider, bekamen auch ihr Panier, Tartschen, Büchsen und andre Gewehre. Als sie aber über einige Zeit hernach wiederum davor ruckten, überwältigten sie eS und verbrantenS erbittert über den groffen Schaden, welchen sie davor erlitten ; denn es war ihnen bey dieser zweyten Belagerung viel Volcks darauf gegangen, und Einer aus ihren besten Hauptleuten, Namens Christoph Flednitzer, im Sturm geblieben; darum mußten die Häuser hernach die Rache empfinden und in die Asche fallen. Es brach auch der Graf von Cilly in diesem Kriege etliche seiner eigenen Schlösser Selber ab, nemlich Hoheneck unweit von Cilly, dazu auch Schönstein und Katzenftein im Kalchthal gelegen. Nachdem nun dieser Krieg sich also angehenckt hatte und Keiner dem Andren Abbruch zu thun einige Gelegenheit verabsäumte, ging der Witowitz mit den Gräslich-Cillischen Bölckern von der Kröppen gen Nasienfuß, welcher Ort Bischöflich-Gurckisch, und so wol von dem Ertzhertzog Friedrich, als von dem Bischof von Gurck mit vieler Mannschafft belegt war. Ltn-terwegens erhielt er Kundschafft, daß die Hofleute sich von Naffenfuß heraus begeben hetten, und vor der Stadt einen Weiher fischen lieffen;weßwegen die Cil-lische Bölcker um so vielmehr eilten, in Hoffnung, daselbst eine andre Fischerey anzustellen, die Fischende selbst zu fischen und dergestalt zu berücken, daß sie entweder geschlachtet oder ihre Gefangene werden sollten. Wiewol nun die Ertzhertzog-lich- und Bischoffliche Lente nach ihrer Erblickung sich, so viel die Zeit zugab, zum Streit eilends bereiteten und ihnen die Spitze boten: wurden sie doch überwunden, ihrer Biele gefangen und etliche hart verletzt; unter welchen Gequetschten sich auch ihr Hauptmann der Dirnbacher befand, sintemal ihn ein geborner Bosnier ins Angesicht getroffen und einen Backen verwundet hatte. Die Gefangene warff man hernach in einen Thurn, darinn sie Zeit genug gehabt, bey dreyjäh-riger Gefänguiß ihr Unglück zu beklagen und aus dem Thurn an der Kröppen eine Gebult'-Schule zu machen. Es häuffte sich aber bald die Widerwärtigkeit und Unruhe über den guten Ertzhertzog Friedrich noch mehr, in dem Er seinen leiblichen Brüdern Albertam auch Die Ertz- hertzoglich tmb Bi-s-hässliche Bölcker roevbm btq einer Fische rea geschlagen. Si he die Figur N. 51. Kriegs ErtzhertzogS Alberti mit seinem Herrn Brüdern Friedrich. Laybach wird belagert. zum Feinde bekam, einen Herrn, der sehr Streit-süchtig und von lauter Unruhe gleichsam zusammen gesetzt war. Land-und Erbtheilung theilet gar offt die Gemüter und entzweyet nicht selten brüderliche Eintracht. Nachdem Ertz-Hertzog Albrecht, Friedend jüngerer und einiger Bruder, seine vogtbare Jahre erreicht hatte, begehrte Er die Oesterreichische Länder und Fürstenthümer mit seinem Herrn Brüdern zu theilen, forderte also an Ihm ein gleiches Erbtheil. Weil aber Ertz-Hertzog Friedrich mit Vorwendung gewisser Ursachen sich dessen weigerte, ge-riehten diese behde Ertzhertzogliche Brüder in solche Verbitterung gegen einander, daß Albertus alle brüderliche Liebes-Füncklein durch einen starcken Kriegs-Rauch in sich erstickte und sich mit dem Grafen von Cilly wider seinen Herrn Brüdern vereinigte, auch denselben durch seine Verhetzung noch beissiger und feindseliger machte. Also brachten diese beyde Vereinigte ein groffes Kriegsvolck zusammen, indem Keyser Friedrich, auf welchen nunmehr die Keyserliche Wahl gefallen war, gen Ach (oder Acken) zur Krönung zu ziehen in voller Bereitschafft und Aufbruch begriffen, solchem nach die ©einigen zu entsetzen verhindert war. Mit selbigen Kriegs-völckern fielen sie in Crain. Allda belagerte der Ertzhertzog Albrecht Selbst ne-benst demGrafen von Cilly die Haupt-Stadt Laybach, fügte immittelst auch den Crain-burgern groffen Schaden zu. Die zu Triest wurden auf den Fall ihrer Unergebung mit der Verheerung bedrauer. Unter den Steyrern und Kärndtern erweckte er eine Aufruhr. Etliche Herren aus Steyer, Kärndten und Crain richten dem Key-ser Friedrich, als ihrem Lands-Fürsten, Er mögte für dißmal auf diese seine Länder mehr Sorgfalt, als auf die Krönung wenden, welche schon zu einer andren gelegnem Zeit könnte verrichtet werden, da hingegen Land und Leute, wann sie ein Mal verlohrn, schwerlich wieder erlangt würden. Weil aber der Keyser vermeynte, an der Krönung wäre Ihm mehr gelegen; kunnten Ihn solche Erinnerungen von seinem Vorhaben nicht wendig machen; doch verordnet? Er gewiffe Hauptleute, welche in seinem Abwesen den Krieg in den Erb-Ländern führen und dieselbe von feindlichem Gewalt erretten sollten. Unterdessen legten sich Ertzhertzog Albrecht und der Graf von Cilly vor ge-meldte Stadt Laybach, lagen auch ziemlich lange und setzten ihr mit allerley Sturm-Zeug und Geschoß hefftig zu, doch aber vergeblich; ihre Treu hielt an dem Keyser fester, als daß sie sich durch solche Stürme und Anfechtung sollte schwächen oder brechen lassen und dem Feinde die Thore öffnen. Gleich anfangs der Belägerung war auch Herr Jörg Apfalter, ein Ritter, in die Stadt gekommen ; der führte das Commando darinn mit solcher tapffren Klugheit, daß den beyden Fürsten alle Mühe zu Wasser ward. Weßwegen sie zur Rache seinen vor Laybach stehenden Thurn eines Theils abbrannten und andren Theils biß auf die Helffte abbrachen. Gleichwol schätzte Graf Friedrich von Cilly seine erwiesene Tapfferkeit so hoch, daß er ihn eine Zeitlang hernach zu seinem Hofmeister wählte. Gleichwie Keyser Friedrich nach seiner Wiederkehr von der Krönung der Laybacher bezeigte Treu und Mannheit mit Erlaubniß deß roten Wachses zur Sieglung ihrer Stadt-Briefe beehrte. Gleichwol dörfften die Belägerer noch tool so bald von Laybach nicht aufgebrochen sein, wann sie nicht erfahren hetten, daß Hermagoras von Thurn, ein kühner freudiger Ritter, mit einer starcken Reu-terey aus Steyer und Kärndten in Crain vom Keyser geschickt wäre und einen Wagen, darauf deß von Cilly köstliche Kleinodien, Gold und Silber samt einer grosse» Barschafft geladen war, ob Saxen-seld bey dem Steinern Kreutz bekommen hette. Denn solches beschleunigte ihren Aufbruch. Also verlohr der Graf, indem er meynte, was zu gewinnen ; und mußte mit groffem Mißfallen vernehmen, daß besagte Reu-terey sein gutes Geld unter sich getheilt hette. Weil sie dann einer so tapffren Gegenwehr etwas anzugewinnen endlich verzweifelten, lieffen sie von der Belägerung ab, zündeten ihr Lager an samt der um-ligenden Landschafft und ruckten von dannen zu Thal ab vor Rudolphswerth, und versuchten daran gleichfalls einen harten Sturm, fanden diese Nuß aber nicht weicher als vorhin die Laybachische, sondern bissen nur das Gebiß stumpff b« Figur K. »2 Rudolph*' iterili rt' wehrl fi« der «tv- gentng- Sitze die Figur N. 53. m i - - ' Figur If. 55. erobert. daran; denn die Stadt schlug den Sturm so ritterlich ab, daß sie viel guter Leute davor verlohren und keinen andren Gewinn als die bittre Reu und Bereuung eines so Verlust-reichen Angriffs davon trugen. wirdnftiege«. Jedoch haben diese beyde Herren nicht P 9 überall solchen rauhen Abschlag bekom- men ; angemerckt, sie noch vor gedachter Laybachischen Belagerung bey nächtlicher Nh- d,- Weile die Stadt Crainburg durch ihr Volck erstiegen. Welche aber über eine Zeit hernach durch die Keyserliche wiederum und zwar gleichfalls bey Nacht erobert und so wol Ertz-Hertzogs Alberti, als und wieder Grafens von Cilly Bedienten dergestalt darinn überfallen worden, daß sie alle mit einander gefangen, auch ihre Rosse, Rüstungen und Harnische zum Raube geben müssen. Wie aber Keyser Friedrich von der Krö-nung zurück gekommen war, berieff Er seinen Herrn Bruder zu sich und gab ihm einen guten Verweis, daß er die brüderliche Liebe so weit aus den Augen und sich wider Ihn so feindlich gesetzt hette. Weil nun Jener solchen seinen Fehler erkennend um Verzeihung bat, nahm Er ihn wiederum auf zu Gnadenundsetzte in wieder ein ihnsein Land. Nachdem auch derKriegzwischen dem Keyser und Grafen von Cilly ziemlich lang augehalten, ist endlich durch Unterhandlung . mi, vieler ansehnlicher Herren ein Friede ver-mittelt und Graf Ulrich von Cilly Keyser- Ä-Bf-t licher Raht und Minister worden, auch et-liehe Jahre am Keyserlichen Hofe gelegen, v-m a) aber niemals im Keyserlichem Hertzen; sim>-zumal weil er solcher Gnade hertzlicher Zuneigung sich auch so wol durch manches der Keysetlichen Majestet unangenehmes Begehren, als insonderheit durch sein rohes epieurisches Leben unwerth machte. Wie dann auch dieser Friedens-Schluß nur gläsern gewest und nicht lang hernach wiederum zersprungen. ****** AnmerckuW. sEs ist aber zu mercken, daß diese beyde Feldzüge, deren ersten der Graf allein, den zweyten aber in Gesellschafft Ertz-Hertzogs Alberti gethan, nicht in einem Jahr, sondern eine ziemliche Zeit nach einander geschehen; ob ich sie gleich, weil damals, als Ertz-Hertzog Albrecht sich mit Grafen Fried- rich von Cilly geconjungirt, dieser Graf allbereit eine Zeit hero wider den Ertzhertzog Friedrich gefochten, und an-ttoch in der Rüstung gestanden, aneinander gehenckt habe. Denn die Bestürmung der Stadt Laybach und andrer Oerter in Crain geschähe zur Zeit, da Ertz-Hertzog Friedrich zum Römischen Keyser gekrönt ward. Welches aber allererst nach dem Tode Keysers Alberti deß Zweyten vorgegangen. Dannenhero der Megiserus, gleichwie er mehrmaln in der Zeit-Rechnung aus grofsem Unfleiß grosse Fehler begehet, also auch hier keinen geringen blicken läßt, indem er diesen letzten Zug deß von Cilly und Ertz-Hertzogs Alberti nach Crain erstlich unter die Begebenheiten deß 1435 menget, viel Bläter hernach aber dem Jahr IMO zuschreibt, denn Ertz - Hertzog Friedrich tft allererst Anno 1440 zum Keyser ge- wählt, aber Anno 1442 erstlich zu Aach gekrönt, und also auch die Conjunction deß Ertz-Hertzogs Alberti mit dem Grafen von Cilly allererst Anno 1442 geschehen; daher nothwendig auch oberzehlte Belägerung vorbenannter Städte allererst im 1442sten Jahr der Krönung Keyser Friedrichs vorgenommen worden seyn muß, wiewol, wann dem Haselbachio hierinn zu folgen, so wäre Laybach allererst Anno 1441 belagert worden. Die Action aber bey Nassenfuß, welches damals zum Bisthum Gurck gehörte, ist im Jahr 1437 vorgefallen, und deß gefangenen Hauptmanns Nam nicht Dirnpacher gewest, wie ihn Megiserus nennet, sondern Diebenpacher, wie er in einer Anmerckung deß Herrn Haupt-Authors, welche dieses Streits bey gedachtem 1437 Jahr gedenckt, benamset wirb]. Das VI. ffiapitfet. Von Einem auf Keyserlichen Befehl geschehenem Auf- und Feldzuge der Steyrer, Kärndter und Crainer rc. ^nhslr. TürcKen werden vom (Brtzhertzog Jabrecht geschlagen. Zendrew in Servien wird von den Störchen erobert, feglegung eines (Brentz-^treits Amuralh belagert «Sriechisfchmeisfenburg vergeblich. Wird vom forvino gefrhlagen. Johann Wi-towilr bestürmt S. Veit in Aärndten. Verrähtereg bricht aus und dem Verrahter den Hals. Stiftung einer Hapellaney &r. Sicher Schnee. Schlacht bey Varna. Corvinus schlägt die Störchen, feierlicher Schluss wegen eines Aufbots und Aufzugs in Sieger, Aärndten und d[ragn. Einige in den Aussehreiben enthaltene #mnuln. Benennung derer Personen, so Anno 1446 wegen Sieger persönlich ausgewogen oder Andre für steh aufziehen lassen. Der Aufzug aus Aärndten. ler Auszug aus Grain. Anschlag, so hiebeg auf die Grainerische Geistlichen gemacht. Wozu dieser old in Ungarn geschickt hatte, mehrentheils, wie Dubravius bezeugt, zu Grunde gegangen, und also mit ihrem Rucken dem Alberto den Weg zur Bictori gebahnt, das schärffste Gefecht deß Erbfeindes an sich erstumpf-fen lassen, und demselben gleichfalls seine hitzigsten Kämpffer zu Bodem gelegt. Eben in diesem 1436stem Jahr hat sich auch die Strittigkeit zwischen dem Bischof von Gurck Johannem Soldermann und den Grafen von Zilli wegen der Grentzen angesponnen; wovon in vorigem Capittel ein Mehrers aus dem irrsamen und sehr verwirrten Megisero, der alle diese Händel dem 1435sten Jahr zugeeignet, schon erzehlt worden, wie auch aus den Laybachischen Manuscripten. Was damals, als Ertzhertzogs Friedrichs Bölcker die Stadt Laaß angegriffen, sonst noch weiter Merckwürdiges vorgegangen, findet man im XI. Buch in Beschreibung der Stadt Laas. Im Jahr 1433 eroberte der Tür-ckische Tyrann Amurat die Bestung Zendrew in Servien, und ließ darinn gefangene, beyde Söhne deß Despotens Georgii, mit einem glühendem Eisen blenden. Ihre Schwester aber führte er von wegen ihrer Schönheit mit sich hinweg nach Constantinopel; und begehrte deß auf ihn anmarschirenden Römischen Keysers Alberti nicht zu erwarten, nachdem er seinen Schnitt schon gethan. Damals ward die Grentz-Strittigkeit zwischen Lipoglan (oder Marenfels) und Rozzo in Jsterreich durch Keyserliche und Benetianische Commiffarien am 4. Julii erstbenannten 1439. Jahrs beygelegt. Im Jahr 1440, als die Hungarn einander selbst raufften, und auch der stoltze Graf von Cilly vorberichteter Mafien das Land Crain angriff, ruckte der Groß-Sultan Amurates mit einem groffen Heer vor Griechischweiffenburg, mußte aber dißmal mit Verlust 25000 Mann nach siebenmonatlicher Bestreitung spött-lich wieder davon rucken und die Ehre Gottes, deß Herrns der Heerschaaren in der erfreuten Christenheit, durch seine Schande vermehren. Nachgehends ward er auch im Jahr 1441 vom Johanne Hunniade oder Corvino zweymal nacheinander (wiewol er selber das erste Mal nicht dabey war) aus dem Felde geschlagen. Im Jahr 1440 sammlete deß Grafen von Cilly vorbenannter Feldhauptmann Johann Witowitz auf Ertzhertzogs Alberti Ordre ein Kriegsheer, marschirte damit aus S. Veit, Willens, diesen Ort wegzunehmen. Herr Hartneid von Kraigd, Landshauptmann in Kärndten, fiel auf ihn von der Stadt heraus und hieb ihm hundert Mann nieder. Wie er aber solches hernach noch eins thun wollte, büßte er hefftig ein und wäre bey einem Haar nebst andren fürnehmen Personen gefangen worden, wann ihn nicht die eiligste Flucht gen Clagenfurt hette gebracht. Hierauf setzte der Feind deß andren Tags auf S. Veit mit grossem Ernst an, in Hoffnung, diesen Ort durch Sturm zu gewinnen. Weil es aber mit der Gewalt ihm nicht wollte gelingen ; verwandelte er sich aus dem Leuen in eine Schlange, und trachtete durch Ver-rähterey die Stadt zu gewinnen, brauchte deßwegen hierinn zu seinem Werckzeuge einen Burger derselben, Namens Mert (oder Martin) Grünwald; der ja so ein ungetreues Hertz, als unruhigen Kopff hatte, und sich durch groffe Verheiffungen nach einiger Verweigerung dennoch endlich überwinden ließ, zu versprechen, daß er in einer Nacht sich der Thor - Schlüssel habhafft machen, den Thorschlieffer erwürgen, und hernach das Witowitzische Kriegsvolck einlassen wollte. Gott wachte aber für die Stadt, und brachte den Anschlag ans Liecht, indem Er einen redlichen Kerl, mit Namen AndreMägerl,erweckte,der solchen erlauschte Amnrai belagert Griechisch' weifsenbutg vergeblich. Wirb vom Tornino geschlagen. Johann Witowitz _ bestürmt ®-Beit in Karnbten. Verrähurkl bricht au» und dem V:rriithann dem Erdbodem traurige ^ Fälle und elende Zeiten nahe I find, pflegt gemeinlich solches .der Himmel durch einen tunck-len Leid - Blick vorzubilden. 5 Für ein dergleichen trauriges Vorbild hat man im Jahr 1448 angesehn die grausame Finsterniß, womit die liebe Sonne am I. Septembr. überzogen worden, und gäntzlich erschwartzet ist; man hielt es für eine Vorbedeutung derer Kriege, so hernach seynd erfolgt. Welches auch nicht übel geurtheilt. Denn obschon solche starcke Finsternissen eben so wol natürlich gescheht!, so seynd sie doch sehr ungemein, und seynd dennoch gleichwol bedeutlich. Bald hernach, nemlich im Jahr 1449, Hub die Pestilentz an, in Steyer, Kärndten und Crain sehr zu wüten. » > Im Jahr 1452 hielt man aus Hertzog Ludwigs in Bayern Beylager zu Landshut ein Tournier: allda widerfuhr dem Herrn Caspar von Lamberg, Rittern, die Ehre, mit dem Marchgrafen von Brandenburg zu tourniren, und hat er bey selbigem Ritterspiel das Beste gethan. f>) Von der Belagerung Keyser Friedrichs zur Neustadt, so in diesem 1452stem Jahr durch den unruhigen und ehrsüchtigen Grafen von Cilly angestifftet worden, hat uns das 289ste Blat deß zehenden Buchs gnugsame Nachricht ertheilt, und man hier derhalben nichts davon weiter zu reden. Das 1453ste war der gantzeu Christenheit ein rechtes Traur-Iahr; als in welchem ihr gleichsam eines ihrer beyden Augen ausgestochen, ich will sagen, die herrliche Stadt Constantinopel durch den verfluchten Sultan Wütrich Mahomet den II. erobert worden am 1. Junii. Man hette kaum zu zweifeln, jetzt und, Gott gebe,lange noch herrschendeRömischeKeyserl. Majestet würde die Ehre gehabt haben, diese Stadt den Ungläubigen wieder zu nehmen; wann nicht die Gottlosigkeit der Frantzosen, ferrneren Fortgang und Nachdruck der siegreichen Keyserl. Waffen wider die Türcken zu unterbrechen, wider alle Treu und Glauben ins Reich gefallen, und daselbst in der Mordbren-nerey, Vertilgung schöner Städte, Flecken a) MS. Labac. V) MS. Hoff. und Dörffer, Ermordung vieler unbe-wehrten Leute,'Schändung und Fälschung aller betheuerten Zusagen, Nothzüchtigung deß Frauenzimmers, Sennacheribs-artiger Wegführung der Einwohner, Beraubung hoher Potentaten Gräber, frevelhaffter und verteufelter Abmehung deß noch unzeitigen Getreids, Ausschickung gantzer Truppen heilloser Vergiffter und Mordbrenner durch gantz Deutschland und mit andren Grausamkeiten mehr, Türcken und Tartern weit übertroffen, ja sich dadurch bey diesen Barbern selbsten zu einem Verweis christliches Namens gemacht hette. Doch steht dahin, ob der Allmächtige dennoch nicht fortfahren wird, das vermaledeyte Ottomannische Reich durch Ihrer Majestet gerechtes Schwert auszurotten, und gleichfalls den Frantzö-sischen Frevel zu rächen. Im Jahr 1464 b-schloß Gras Fried-rieh von Cilly, sein epicurisches und le- nch von bendig-todtes Leben am S. Margarethen My stirbt. Abend zu Sanneck. Seinen Leichnam führte man gen Cilly, woselbst derselbige im Kloster allda fürstlich zur Erden bestattet ward. Sein Sohn Ulrich trat hierauf ins Regiment, und fand zu Sanneck einen groffen fürstlichen Schatz. Wie man aber denselben Hub und von dannen führte, da kam ein so starcker Wind, dergleichen man vor der Zeit nie verspühret noch gedacht. Dann er stürmte viel Bäume zu Bodem, und führte viel Dächer von den Häusern hinweg. Dieser Graf Ulrich nahm zur Ehe deß Georgs Bulkowitz, Despotens oder Herrns in Servia, Tochter Catharina, welche Griechischer Religion und eine Schwester der Türckischen Keyserinn Mattae war, die Amurat den Zweyten zu einem Gemahl hatte. Mit dieser Ge-mahlinn erwarb zwar Graf Ulrich zween Söhne und eine Tochter; deren einer aber in seiner Wiegen, der andre im zwölfften Jahre seines Lebens, und das Fräulein gleichfalls, ob es gleich all-jj bereit an den Matthias, deß Hungari-il scheu Gubernators Johannis Hunia-dis Corvini Sohn in seinen noch unvogtbaren Jahren verlobt war, in ihrer annoch zarten Jugend gestorben. Er selbst, Graf Ulrich, ist nachmals vom Ladislao Corvino wegen einer Strit-tigkeit um den Vorzug im Königreich Ungarn erbärmlich um sein Leben gebracht worden, a) Wir wollen solches traurigen Ersolgs rechten Ursprung aufsuchen, der sich bey ihm selbsten antreffen lässt, als der schon vorher auch dieses Ladislai Corvini seinen Vater ohne Ursach hatte angeseindet. Er sähe die Hochschätzbarkeit deß Haupt-tapffren Johannis Corvini, Ungarischen Stathalters mit Neid-gekränckten Augen an; und kunnte in seinem zu diesem Anblick blödem Gesichte die leuchtende Tugend- und Ehr - Stralen dieser Sonnen, deß Weltberühmten Corvini sage ich, übel ertragen. Wiewol der meiste Groll daraus entstund, daß Corvinus weder dem Geitz noch Ehrgeitz deß Grasens Genügen thun, noch ihm so groffe Geld-Summen, wie vorhin aus dem Königreiche, senden wollte. Darüber glimm etc bey dem Grafen ein so tödlicher Haß wider ihn aus, daß er gäntzlich bey sich beschloß, Corvinum als ein seiner Einbildung das volle Licht nehmendes Stats-Gebäu, durch allerley Arglist zu untergraben und zu sprengen, ohne Befahrung, daß der Schlag solcher Minen endlich noch wider ihn selbsten zuruckgehn und seinen eigenen Stifter treffen würde. Mit öffentlicher Gewalt kunnte man seines Vermutens diesen heroischen Corvinum, für dessen Streit« entzündtem und Eyfer-brennendem Mut bißhero so manche erbfeindliche Kriegsheere im Felde, wie das Wachs an heisser Sonnen, zerfloffen, nicht leicht ftürtzen, noch denjenigen bejechten, dessen Schwert der Tapfferkeit gleichsam selbsteigenes war und sich selbsten einer unzerbrechlichen Ruhm-Gedächtniß der gantzen Christenheit, als dem alleredelstem Marmel, ein* StrieUm gehauen hatte; darum wählte er das len9en Meuchel - Schwert seiner bösen Zungen Ulrich ^ iUr Ausführung boßhafften Anschlags, und wcher verleumdete Corvinum bey dem jungen n6ut9 >byn, daß, ehe wir den Untergang deß Wolthaten und Gnaden nicht bester gedient ooshafften Grafens von Cilly, den der- und gedanckt, getroste mich aber deß über-selbe Key dem Sohn dieses älteren Cor- flüssigen Verdienstes meines Herrn und ài, hernach ihm selber durch seine fort- Versöhners IesuChristi, und gläube, meine fahrende Meuchel - List hat ausgewirckt, Schuld sey dadurch genüglich bezahlt. Wie und die aus seinem Tode erborne Strit- ich unter diesem meinem Hauptmann trgkeit um seine hinterlaffene Herrschafften wider seine Feinde und Verleugner gekriegt TrMicht Lktzung»- Rede Ioharmi» (£ormni und gekämpfft; also hoffe ich, Er werde seinen alten Ritter im Tode nun nicht verlassen, den Er im Leben so gnädig beschirmet hat, und mir den Gnaden-Sold deß Himmels nicht versagen." „Ihr aber (htemit wandte er das Gesicht nach seinen Söhnen) meine lieben Söhne und gute Freunde,werdet mir meine Freude, daß ich aus diesem Iammerthal zum Engel-Saal hinaufwandre, durch euer Trauren nicht verbittern, sondern vielmehr, wann ihr mich liebet, mir Glück wünschen. Im übrigen, im fall ihr meiner Leiche ein Ehren Mal anszurichten bedacht seyd, so wird mir dieses das annehmlichste seyn, wann ihr euch befleiffet, nicht nur in eures Vaters Fußtapffen zu treten, sondern auch in Tugend und Frömmigkeit ihn zu übertreffen. Vollendet ihr den Krieg wider den Ertzfeind Christi! spahret euer Blut nicht für Christi Ehre, und verfolget meinen guten Vorsatz, den ich hatte, mit Gottes Beystand den Mahumetischen Namen auszurotten. Ich will nicht, daß ihr in die Erbschafft meiner durch Tapf-ferkeit erworbenen Ehr und Güter tretet, daferrn ihr euch auch Erben der väterlichen Tugend zu erweisen unterlassen, und meinen Ruhm durch eure Untugend beflecken wolltet." Nach dieser Rede, (welche ich mehren-theils aus dem Oesterreichischen Ehren-Spiegel anhero verpflantzet habe, gleich wie derselbe sie aus dem Bonfinio in sich versetzet hat) gab Er seinen Söhnen den väterlichen Segen und Abschied - Kuß rc. Und als Capistranus Ihm das H. Sa-crament reichen wollte, sagte Er, es wäre nicht billig, daß der Herr dem Knecht nachginge, man sollte Ihn, wann Capistranus das Amt in der Kirchen hielte, auf seinem Bette dahin tragen. Darinn gehorchte man Ihm, und nachdem Er allda das H.Sacrament empfangen, schlieff er, mitten in seiner Andacht selig ein. Es hat nicht allein die gantze Christenheit dieses Heldens Tod beklagt, sondern auch der Groß-Sultan Mahomet, als er davon gehört, sein Geberde traurig verändert, die Augen ernstlich vor sich nider-geschlagen, und nachdem dieselbe ihm von Threnen naß worden, ihm, ob gleich seinem einde, das Lob gegeben, daß unter den hristen nie kein tapffrer Soldat gelebt; wiewol er daneben bedauerte, daß er nunmehr sich an ihm nicht könnte rächen. ■Dret) Monaten vor seinem Tode ließ sich am Himmel ein sehr grösser Besem-Stern sehen, dessen Schweiff so lang wie ein Wiesbaum schien. Er bedeckte zwey himmlische Zeichen, und leuchtete vom Anfänge biß zum Ende deß Brachmonats. Seine Söhne erbten den väterlichen Mut, aber zugleich auch deß Grafens von Cillp seinen Haß, der mit dem Vater nicht absterben wollte; da er, der Haffer, doch dem Gehaffeten bald, wiewol durch einen andren und blutigen Weg zu Grabe (schwerlich aber zu Himmel) folgen muffen. Er freute sich seines Todes hertzlich, und beredete den König Ladis-laum, Seine Majestät wäre nicht weniger befugt für den Tod deß Ihr sehr gefährlichen Corvini, als für die Niderlage deß Türckischen Sultans Gott zu dancken. Weil er aber an dem Vater sein Mütlein nicht kühlen können, trachtete er solches an den Söhnen zu vollziehen. Aber der von ihm in die Höhe geworffene Stein fiel ihm auf seinen eigenen Kopfs und zerschmetterte ihn. Der Vater hatte den Söhnen ein stattliches Gut hinterlassen; dannenhero waren sie reich und gewaltig, dazu mit einem grossen Anhänge unterstützt, auch die festesten Plätze deß Königreichs mit ihren Freunden besetzt. Nichts destowe-weniger machte dem von Cilly die unersättliche Ehrgierde Hoffnung, er würde sie mit Hinterlist unterdrücken, und hernach als des Königs Vetter in Ungarn Stat-halter werden können. Wann ein Übermütiger reiff zur Straffe, pflegt ihn gleichsam seine Unbedachsamkeit mercklich dazu befördern also, da diese reiffe Birn fallen sollte, ward sie durch ihre eigene Unbesonnenheit geschüttelt. Er rühmte sich öffentlich wie er in Kurtzen das Hündische (so nannte er Ver-achtungs - Weise das Hunniadische) Geschlecht ausrotten würde. Zu solcher Vollziehung brauchte er nach wie vor sein Lästermaul, und beruffete sie beym Könige mit der bösen Nachrede, als ob ihnen gleich wie vorhin ihrem Vater die Scheitel nach der Kron juckte; und gab den Naht, der König sollte nach Ofen, und von dannen ferner nach Futach reisen, auch dahin die Ungarischen Stände zu dem Landtage be-ruffen lassen. Der König glaubte und folgte dem blinden Leiter, der deßwegen mit Ihm auf der Donau hinab fuhr, daß er seinen langgewünschten Zweck » r 0nt Gruben. ein Mal mögte erreichen, nemlich die Hinrichtung der beyden jungen Corviner La-dislai und Matthiw. Den Corvinern verschwieg das Gerücht die Feindseligkeit deß Grafens gar nicht; darum stellte sich der ältere Ladislaus zu Futach ein mit einer starcken Reute-rey, nicht zu Jemandes Beleidigung, son-dern seiner Versicherung. »°n Der König vermummte seinen Sinn b-nitet ben mit einem gnädigem Blick und empfing TbaS'nri®0r' ihn freundlich, und ließ sich vernehmen, Er wäre entschlossen, nach Griechisch-Weissenburg ferner hinab zu gehen, und allda so wol der Türcken ihr gehabtes Lager, als wie den Ort, da sie geschlagen worden, imgleichen die eroberte Beute in Augenschein zu fassen. Da ward Ladislaus Corvinus, der das Schloß zu Belgrad besetzt hielt, von unterschiedlichen Personen gewarnet, er sollte sich wol in acht nehmen; angemerckt, der König, welcher die Deutsche Kreutz - bezeichnte bey sich führte, dörffte auf Anstiftung deß Grafens von Cilly das Schloß zu Griechisch-Weissenburg, welches er, Corvinus, besetzt hatte, ihm abdringen und so als alle andre Städte mit Deutschen Bölckern belegen, auch ihn und seinen Brüdern gäntzlich entwältigen. Ladislaus ließ sich gar nicht mercken, als Verdrösse ihn solches, unterredete sich aber mit etlichen Ungarischen Herren, welche seines Wistens dem Grafen eben so wol aufsetzig, ihm aber günstig und vertraut waren. Die zochen solches so wol als er in sorgfältige Betrachtung und fassten endlich den Schluß, daß man dem Grasen zuvorkommen und ihm selbsten den Hals brechen müsste. Wie nun der König zu Griechisch* Weissenburg ankam, ward Er von dem vorausgereisetem Uladislao in das Schloß ausgenommen samt seiner Hofstat; die vier tausend Kreutz - bezeichnte aber ließ er nicht ein, sondern die Stadt-Pforten ihnen Verschlüssen; so musste auch die Besatzung Tag und Nacht mit dem Gewehr sich bereit halten ; auf daß sie von den Deutschen nicht überfallen, noch unterdrückt würden. Hingegen überreichte er dem Könige die Schloß - Pforten - Schlüssel, und bat, Ihre Majestet wollten dieselbe, welche sein Vater mit Darsetzung seines Lebens den barbarischen Türcken - Fäusten entrissen, nun Selbst in Verwahrung zu nehmen Balv. xr. Buch. belieben, aber doch ja nicht dem Grafen von Cilly, als einem Ertzfeinde deß Corvi-nischen Namens zustellen; sintemal er sichere Wistenschafft habe, daß derselbe bey Ihrer Königl. Maj. ihn und seinen Bru dern heimlich verunglimpfe und ihnen nach Ehre, Leib und Leben strebe; welches dann ihn genöthigt hette, das Deutsche Kriegs-Volck von der Stadt auszuschliessen; ihres Vaters Tapsferkeit, Redlichkeit und Treu wäre nicht nur Ihrer Majestet, sondern auch der gantzen Christen - Welt bekandt; dessen Fnßtapffen wollten sie als dessen Söhne gleichfalls bewandeln, oder das Leben nicht haben, hingegen gleichwol auch hoffen, Ihre Majestet würden zur Vergeltung der getreuen Dienste ihres Vaters dessen Söhne Dero Königlichen Schutzes geniesten lassen. Ein Französischer Edelmann, Namens de Pontis, der am 446. Blat unsers dritten Buchs angezogen ist, gedenckt, König Ludwig der XIII. habe sein Hertz und Sinn so meisterlich verstellen können, daß Er manchen Minister, welchen Er nach Mittage in Baftillie und vor das Blut - Gericht führen lassen wollen, vor Mittags umfangen und zu küssen pflegen mit solchen Geberden, als ob ein solcher Minister oder fürnehmer Befehlhaber bey Ihm in der höchsten Huld und Gnade stünde. In dergleichen Simulir- und Verstellungs Kunst war dieser Ungarisch Böhmischer König Ladislaus gleichfalls kein Idiot. Er gab mit Geberden und Worten dem Corvino eine gnädigste Be liebung seines Anbrigens zu verstehn, ihm auch die Schlüssel wieder zurück mit Befehl, daß er selbige als Burg-Oberster in seiner Verwahrung behalten, auch dieses Orts seines seligen Vaters Amt mit gleicher Treu und Tapfferkeit, wie Jener vertreten und dabey ausser Nothwendig-keit sich für Jemanden zu fürchten seiner Gnade versichert leben sollte. Würde gleich diese gnädige Erklährung dem Könige (der sonst bißhero viel anders gesinnt war) dißmal von Hertzen gangen seyn; hat doch der von Cilly das Gemüt desselben gegen dem Ladislao in solchem Stande nicht gelassen, sondern ungeruhet. dasselbe mit frischem Argwohn bepflantzt und Ihm immerzu die Ohren gefüllt mit der gifftigen Verleumdung, die von Corvino geschehene Ausschliessung deß Deutschen Kriegsvolcks zielte auf nichts Andres als mit einer heimlichen Menterey endlich loß zu brechen. Corvinus erfuhr solches Alles, wie der böse Mensch an seiner Ruin arbeitete ; und fiel ihm durch noch eine andre Versicherung der Glaube in die Hand, daß der Graf wider ihn mit mördlichen Anschlägen geschäffüg wäre. Der Graf von Cilly hatte an seinen Schwäher den Despoten (oder Fürsten in Servia, dessen Bosnia ein Theil ist) welcher den Cor-vinern von wegen ihres verstorbenen Vaters gleichfalls feind war, ein Schreiben ausfertigt, darinn er neben andren zu verstehn gab, wann er mit dem Könige nach Griechisch - Weissenburg gelangt, so wollte er ihm, seinem Schwäher, nemtich ein paar Boß oder Kegel - Kugeln (er mepnte aber die Köpffe der beyden Cor-viner) überschicken, damit er alsdann spielen sollte. Aber das Spiel verkehrte sich wunderlich. Einer von deß Ladislai Dienern fing den Brief auf und brachte denselben seinem Herrn am Tage S. Martini. Weil dann nun Ladislaus den Augenschein in der Hand hatte, wie verliebt der Graf in seinen und seines Bruders Tod wäre, vertraute er solche seine Lebens-Gefahr seinen Freunden und überlegte mit ihnen, wie dieselbe am sichersten mögte zu hintertreiben feijn. Die sämtliche Ein-hälligkeit fiel auf diesen Schluß: Man müsste diesem Haupt - Böswigt, der dem Könige durch feine Heuchelet) das Hertz gestohlen und Ihn wie seinen Knecht herum fiihrete, nicht länger zusehen, sondern ihn in die Grube stürtzen, die er Andren zu graben noch immerzu geschäffüg wäre. Johannes Vitesius, Bischofs zu Wardein, sagte, Ihm, als einemGeistlichen, stünde es nicht zu, daß er rahten sollte, Jemanden zu tobten, doch würde er auch die That,wann sie vollbracht wäre,nicht schelten. Was war solches aber viel anders, als dazu gerahten? Einige wollen, dieser Rahtschlag sey vorher schon, ehe denn man obberührtes GräflichesSchreiben aufgefangen, gehalten, durch solchen Briefs aber dieser Schluß der Ungarn zur Vollziehung desto schleuniger beeiliget worden. Und das scheinet auch nicht unglaublich; denn so bald derselbe vor den versammleten Ungarischen Herren abgelesen war, lieffen sie, indem der König sich in der Kirchen bey dem Amt befand, den Grafen zu sich bernffen. Der Graf stund eine Weil bey sich an, ob es raht, zu erscheinen ? Entschloß sich doch endlich dazu, legte aber vorher unter feinem Kleide einen Pantzer an und begab sich also in die Versammlung. Er war kaum angelangt, als Ladislaus Corvinus den Mord entdeckenden Briefs noch in der Hand haltend mit einem grimmigem Gesicht gleich ersten Anblicks also wider ihn herous-fuhr:„Verrähter! du hast nicht allein meinen Vater, sondern auch dessen Söhne beym Könige verkleinert und umzubringen getrachtet. Jetzo wird der Tag der Rache nun ein Mal erschienen seyn." Der Gras machte ein Echo, schalte ihn wiederum eineuVerrähter und überbas einen Rebellen, der deß Königs Kriegsvolck hette von der Stadt ausgesperrt. Gleich damit riß er einem Trabanten das Schwert von der Seiten und versetzte damit dem Ladislao einenHieb an denKopffiund nicht allein ihm, sondern auch, wie der von Bircken imEhren-Spiegel gedruckt, Andren, welche die Hände vorwarffen, eine Wunde. Wiewol dieser Anthor darinn irret, daß er auch zugleich Andre, so dieHände vorgeworffen,verwundet habe und in der Eile aus dem Bonflnio, von dem er diese Begebenheit sonst hat, einen Mißverstand geschöpfft. Denn derselbige schreibt nicht, daß auch zugleich Andre verwundet worden, sondern daß Ladislaus, indem er die Hand vorgeworffen, so wol an den Fingern als am Haupt eine Wunde empfangen. Das Getümmel und Geschrey machte, daß die andre Ungarn herzu eilten und ihm das kalte Eisen so offt zu fühlen gaben, daß, ob er sich gleich tapffer wehrte, dennoch die häuffige Verwundung ihn zu Bodem fencfte und dem Tode übergab. Wie König Ladislaus hernach diesen Tod deß Grafens wider seinen theuren Eyd durch einen Hencker-Streich an dem Ladislao meyneydig gerochen und selber hernach kein Jahr lang mehr gelebt, ist allhie zu erzehleit und Weitlänfftigkeit davon zu machen, so eben nicht nöthig. Mit dem Leben dieses Grafens war nun die Ehren - Flamme deß vormals hell - leuchtenden Grafens von Cilly erloschen und gäntzlich ausgetilgt. Welche Ausrottung dieses herrlichen Stamm-Baums Zweifels ohn durch dieses letzten Grafen Ulrichs und seines Vätern jj Friedrichs übermachte Gottlosigkeit der Göttlichen Rache und Gerechtigkeit ab- Irssrns oNedrich v°n Tillq g°M°ses «ben. te»i6 «L ?" bie ”tefm 6°a Tillv C?Qnbtt ^Rotbcn. genöthigt worden, nachdem derselbe ungefähr vor hundert Jahren gräflich geworden und in voller Ehren-Blühe gestanden. Denn Vater und Sohn waren alle beyde in der Ruchlosigkeit recht ausgekernt und von aller Gottesfurcht weit entfremdet. Der Vater hat anfangs in seiner Jugend sich trefflich wol angelassen, so daß man gehofft, er würde künfftig in der Regierung ein rechtes Abbild väterlicher Sitten und Tugend erscheinen, bald aber solchen schönen Glantz seines Verhaltens in groben Lastern ertunckeln lassen, indem er seine erste Gemahlin erdrosselt, und, nachdem der Vater Graf Hermann ihm die Zweyte, nemlich die Veronicam, er-träncken lassen, sich der Unzucht uudEpi-curerey gäntzlich zugeeignet, wie vor diesem schon gedacht worden, überdas auch seine Unterthanen hart und mit den Zauberern vertrauliche Gemeinschafft gehalten. Der Sohn Ulrich bewandelte dieselbige Bahn deß breiten Laster-Weges, lebte wie ein aufrichtiger Epicurei pflegt, brannte daneben von Ehrsucht, Geitz und Neid; welche hernach andre Bosheiten bey ihm ausheckten, als: Verleumdung, meuchel-mördlicheHinterlist und dergleichen; darauf zuletzt ein so schlimmes Ende erfolgte. Mir ist von Cilly ein gewisses Lateinisches Manuscript mitgetheilt, so aus den Verzeichniffen eines Klosters daselbst abgeschrieben ; darinn die Jahre und Tage, da die Grafen von Cilly nacheinander gestorben und allda in selbigem Kloster bey-gesetzt worden, wie auch einiger kurtzer Bericht von Ihrer Stifftung enthalten; solche Lateinische Vezeichniß will ich hie beyfügen, so wie ich sie habe erhalten. Anno Domini M Uliu DA. UOn Comes Friedericus, Feria V. ante As-sumpt : Hic sepultus. M CCC LXYIV. Obiit Comes Ulri cus, in die S®- Annse : hic sepultm M CCC LXXY. Obiit Comes Joannei Feria Y. ante Assumpt: Hic sepultm M CCC LXXXV. Obiit Comes Her mannus, in die 8. Benedicti : Hi sepultus. M CCC LXXXXV. Obiit Come Wilhelmus. Feria IY. Post Exalt. 8 Crucis : Hic sepultus. M CCCC XXXII. Obiit Comes Her mannus, in die Sancti Colmani : Hi sepultus. M CCCC XXXXIV. Obiit Comes Georg, in die SS. Philippi & Jacobi : Hic sepultus. M CCCC XXXXIX. Obiit Comes Hermannus, in die SS. Abden & Senen : Hic sepultus. M CCCC Eli. Obiit Comes Hermannus : Hic sepultus. M CCCC LIIY. Obiit Princeps & Comes Fridericus, in Yigilia S. Mar-garithae ; Hic sepultus. M CCCC LV1. Obiit Princeps & Comes Ulricus, in die Sancti Martini : Hic sepultus. Prima Fundatio facta, in nostris litteris reperitur ab Illustrissimo Domino Comite Cilliense Hermanne Anno Domini 1369 in die Sancti Osvvaldi qno ad missas legendas, & solitam annonam nobis annuatim dandam ; Secunda vero ab eodem Illustrissimo Domino Comite Cilliense Hermanne facta fuit, legando nobis Vineas ; Agros ; I Campos ; Pecuniae certam quantitatem annuatim An. 1374, in die S. Michaelis. Quas ambas postea Comes & Prin-I ceps Fridericus Anno 1449, & die 15 ; August, per benigne approbavit, & j confirmavit. Quam tandem Carolus Imperator Anno 1567. die 13. Novembr. iterum j confirmavit, & Sigillo suo consolidavit. Obige Jahr-Zahlen der Tooes-Fälle benamster Grafen seynd von denen, so man im Megisero findet, ein wenig unterschieden. Denn nach dessen Bericht ist Friedrich der Erste nicht Anno 1360, sondern 1359 gestorben; sein Nachfolger Graf Ulrich Anno 1368. Den Tod Gra-fens Hermann setzt er am 1031 Blat ins 1385ste Jahr, aber hernach am 1044 Blat ins 1368ste. Graf Wilhelm stirbt beym Megisero zu Wien im Jahr 1392. Hermanni deß zweyten Ende schreibt er nicht dem 1432stem (wie oben stehet) sondern 1434stem Jahr zu. So ist dieser auch nicht zu Cilly bey seinen Vorfahren, sondern in dem von ihm gestifftetem Car-thäuser - Kloster Pletteriach begraben. Uberdas nennet Megiserus keinen Grafen Georg, wie in obiger Leich - Verzeichniß geschieht, sondern an dessen Stat den Grafen Ludwig, welcher ein Sohn Hermanni deß Andren gewest, und von 9* Stiffte ber Grasen von «ittu. Grafen Friedrich von Ortenburg in Kärndten, deß Namens dem Dritten und letzten, zu einem Erben aller seiner Herrschafften eingesetzt worden, doch solcher herrlichen Güter nicht lang genoffen, sondern in seinen jungen Tagen gestorben. Wie dann auch dessen Bruder Graf Hermann, dieses Namens der Dritte, welcher Eine von Abensperg und darnach Eine von Bayern gehabt, im Jahr 1428 zu Stein in dem Hause bey Ratmannsdorff gelegen, mit einem Pferde sich zu Tode gefallen. Es haben die Grafen von Cilly manches ansehnliches Gestifft angerichtet; als: zu Neu-Klösterle; zu Pletterwurtz zu Unser Lieben Frauen; zu Tuechern bey S. Anna; zu Suettina bey Unser Lieben Frauen; zu Sagorie bey Unser Lieben Frauen; zu S. Maräin 159. Barbern Kirche; das Kloster Gayrach; das Kloster Pletterie (oder Pletteriach) welches Orts Inhaber nunmehr die Herren Patres 8. J. seynd. Was nach der Entleibung deß letzten Grafens von Cilli für schwere und gewaff-nete Strittigkeiten wegen seiner hinter» laffenen Herrschafften und Länder entstanden, indem unterschiedliche grosse Herren einen Anspruch darauf gethan, ist am 289. und folgendem Blat deß zehenden Buchs gnugsam angedeutet, und neben andren auch dieses umständlich erzehlt worden, wie der Johann Witowitz den Keyser Friedrich zu Cilly zu überfallen und aufzuheben getrachtet, imgleichen, wie der Keyser hernach einen und andren Ort belagert habe; also haben wir nicht Ursach, viel Worte mehr davon zu machen, doch gleichwol noch dieses zu berichten, daß der Keyser, als Er von der Stadt Cilly, weil der Johann Witowiz endlich aus Furcht für dem anziehendem starckem Entsatz urplötzlich davon gezogen, aufgebrochen, selbigen Ort mit vielen braven Leuten aus Oesterreich, Steyer, Kärndten und Crain starck besetzt gelassen, auch denselben Befehl gegeben, die Schlöffet Sanneck, Osterwitz und andre, so es mit Graf Ulrichs von Cilly Witwen hielten, anzugreiffen. Weil aber die Witwe selbige Schlösser auch wol besetzt und viel Hofleute darauf gelegt hatte, so griff man beyderseits einander wacker auf die Haut und bemühete sich, ein Theil das andre aus dem Nest zu treiben; worüber Land und Leute aber, bevorab in der Grafschafft Cilly und in dem Säänthal seuffzen und schier Blut weinten; weil jedweder, so sich für ihren rechten Herrn und Freund ausgab, sie feindlich tractirte, damit dem Gegentheil aller Nutz, Vortheil und Auffemhalt mögte entzogen werden. Der Keyser nahm die in Crain gesamm-lete Völcker und gebrauchte sie, Rad-mannsdorff zu belagern; welcher Ort es noch zur Zeit mit der Witwen hielt. Demnechst zoch Er in Kärndten und belagerte mit den Völckern selbiger Landschafft Sternberg. Beyde Oerter hielten sich lange, weil sie sich auf Entsatz verlieffen, das ihnen doch fehl schlug. Wegen Ratmannsdorff bemühete sich zwar der Witowitz hefftig und brachte die gantze Windische Landschafft auf, um selbiges von der Belagerung zu befreyen, kam aber doch zu spat. Denn die Crainerische Ritterschafft brauchte nach Erfahrung, daß er in vollem Anmarsch begriffen wäre, desto gröfferen Ernst davor und wurde fertig damit, ehe denn er anlangte. Sternberg ward vom Keyser auch überwältigt und geschleifft. Als der Witowitz Leitung davon erhalten, ging er über den Trojanberg in Crain und vor Bischofflack, welches er auch gewann, plünderte und in die Aschen legte, hernach seinen Zug flirtet auf Crainburg setzte und von dannen gen Radmannsdorff ; welches der Keyser mit einer Anzahl Bolcks unter dem Commando eines Crainerischen Cavalliers, nemlich Herrn von Lamberg, besetzt gelassen hatte. Weil dieser nun den Ort gegen solcher starcken feindlichen Macht nicht erhältlich befand; steckte er denselben mit Feuer an und ritte mit der allzuschwachen Besatzung davon. Aber der Witowiz eilete hinzu, ließ das Feuer wieder leschen, richtete auch den Marckt in etwas wieder zu und besetzten denselben. Weil aber unterdessen der Keyser Sternberg zur Übergabe gezwungen hatte, und die Witowitzische Besatzung zu Ratmannsdorff viel Schadens in Crain stifftete; ruckten die Landschafft - Völcker zum andren Mal davor und ermeisterten es in kurtzer Zeit. Worauf der Keyser das Bollwerck gantz abbrechen und auch die Graben wieder ebnen ließ. Dem überlästigen General Witowitz selbsten hatte das Land Crain kurtz vorher auch von sich gebrochen und ausge-! speyet, als wie eine Magen-beschwerliche Speise; indem sich die Edle und Unedle im gantzen Lande aufgemacht, Vorhabens, I ihn allenthalben zu umgeben. Äeqfcr Friedrich erobert Ratinanti«- dorfs und Stetnberg- Der Witowitz verbrennt Bischofflack. Sitze da« Kupffer N. 56 Sauren fcdjten dm Witowiz an im Dnrch-juge. 8ihr das vorhergehende Knpft-r K. 57, Weil er nun gefürchtet, sie dörfften ihn und seine Soldaten nicht zu Landleuten, sondern zu Sand-Leuten machen, also, daß Crain ihr Kirchhof würde; hat er seine Völcker behände wieder ans dem Lande geführt und den Ruckweg tmhin genommen, von wannen er gekommen war. Weil aber zwischen Glagowitz und Trojan eine ziemliche Menge Bauren sich in die Berge verlegt hatte, und Wi-towitz zwischen dem Gebirge in der Engen durch passiren mußte; schenckten sie ihm eine (Eontribution von Kugeln und Steinen auf den Weg, und würden, daferrn es ihnen nicht an einem rechten Anführer und Regierer gemangelt, mächtigen Schaden unter seinen Böl-ckern gestifftet haben. Weil sie aber keinen rechten Officierer bey sich hatten: wurden sie von den Fußknechten deß Witowizes in dem Gebirge überhöhet, ihrer sehr Viele verletzt und erschossen, also daß zwantzig Bauren tobt blieben, und er, ob sie es gleich schlimm genug mit ihm meynten, auch würcklich ihm Etliche der Seinigen caput machten, dennoch ohne sonderlich-grofsen Einbuß aus der Kluppen kam; da man ihn sonst. bey besserer Anstalt samt allen seinen Haussen hette allda aufreiben können. Was dieser Krieg für ein Ende hernach gewonnen, hat man im auge zeigtem gehendem Buch zu suchen. 3)as VIII. fapiffet. Von Belagerung der Stadt Triest und Herrn Casparis von Lamberg Tournieren. ^nhslt. Hropst von Dressburg streitet für den Hegser im Harnisch. Krieg Kegser Friedrichs mit Venedig wegen Triest. Was unter der Stadt Trieft Magerung uor-gegangen. Dein Justiniani Bericht von der Belagerung Triest. Was von dieser Belagerung der Ehren - Spiegel sagt. Die Wiener thun dem Heyser F"edrich Abbitte. Von den vielen Tournier- und Uenn-Spielen Herrn thaspar von Jam-berg. Damen der fürnchmsten Kegen - renner, welche der von Jamberg überwunden. Damen derer, so ihm im Tournieren gleich gewest. Welchen Dersomn er den Dreis gelassen. Wie oßt er getournirt. Wann das alte Thurnieren in Abgang gehommrn und warum. ;er tugendhasste Keyser Fried» irich der Vierdte, ob Er gleich friedfertiges Gemüts und Ra» Ty mens war, kunnte Zeit fei» Wrner Regierung doch so wenig deß Friedens geniessen, als ^ wie ein Fels mitten im Meer von den Wellen unan» gebrauset bleibt. Weil Er dann Anno 1459 und 1460 so wol von den Ungarn , als von seinem unfriedsamen Herrn Brüdern Alberto wieder verini» ruhiget ward, verlangte Er von einer löblichen Landschafft in Crain abermal einige Hülffe. Worauf dieselbe dann auch einen persönlichen Zuzug deß Adels An. 1460- in allerhöchstgedachten Keysers Diensten nach Ungarn unter dem Commando (oder Feldstabe) Herrn Grafen Ulrichs von Schaumberg, Landshauptmanns in (Emin, bewilligte. Wie solches im Zehenden Buch von den Lands-Fürsten schon ausführlicher berichtet worden. Es stund auch über etliche Jahre nicht an, daß sie abermal durch eine i ansehnliche Hülff - Sendung diesem von 462- den Wienern in Wien aufrührisch be- lagertem Keyser ihre, Seiner Majestet fest anklebende Treu erwiesen; sintemal der Keyser damals, weil Er sich solcher Meuterey im wenigsten nicht versehen, » kaum zweyhundert, meistens Edelleute Pketzb bey sich in der Burg hatte; unter foitet fiit welchen Georg der Propst von Preß- im bürg gemeinlich der Ersten Einer an ttn^' der Spitzen war und in vollem Küriß voran ging. Den Verlaust und endlichen Ausgang solcher Belagerung lasse ich allhie nicht von Neuem durch die Schreib-Feder lausten; weil es im Zehenbein Buch bereits geschehn. a Hingegen müssen wir jetzo von dem, " Urg. ìm nachgehendem 1463stem Jahr ent- branntem Isterreichischem Kriege etwas gedencken. Es führten bishero (wie Petrus Ju-friedig stinianus und Sabellicus berichten,) die ^ Triest, reisende Handelsleute aus Deutschland und Kärndten den Gebrauch, daß sie fünff Welsche Meilen weit von Triest gerades Wegs auf Iustinopel (oder Capo d’ Istria) mit ihrer Waar schifften. Weil dann nunmehr die Stadt Triest schon wiederum Oesterreichisch war, wollte sie solche Vorbeyfahrt nicht gestatten, sondern den Zoll, Maut und Handlungs - Niderlage von den Iustinopel ab- und zu sich wenden; that auch deßwegen Ansuchung beym Keyser, Seine Majestät mögte ernstlich befehlen, daß alle Kauffleute der Deutschen und Kärndter, so in Isterreich handthierten, dahin gehalten würden, ihren Weg durch Triest zu nehmen. Weil der Keyser sich nun hieraus willfährig erklährte, unterstunden sich die Triester entweder mit Freundlichkeit und Kost - Freyheit, oder mit Gewalt, die Kauffleute zu nöthigen, daß sie mit ihnen handeln und der Iustinopolitaner müffig gehen müßten. Hierüber lieff bald Klage ein zu Venedig. Welche Herrschafft alsofort deßwegen etliche Schiffe an das Triestische Gestade gelegt, um allda Wacht zu halten und gute Acht zu geben, daß der Stadt Triest über Meer keine Lebens-Mittel zukämen. Denen zu Triest war hiebey zwar nicht allerdings wol; doch verdruckten sie allen Unmut und legten an bequemen Orten gute Besatzung, um die Venetianische Tätlichkeiten mit Gewalt abzutreiben. Inzwischen fertigten die von Capo d’ Istria (oder Iustinopel) jj Einen ihrer Bürger, nemlich den Gavar-dum, samt etlichen Reutern ab an den Grafen von Görtz, und begehrten, daß die Handelsleute nach wie vor ihre Grentzen wieder besuchen mögten. Eben diesem Gavardo ertheilten sie Ordre, daß, wann forthin die Triester die Kauffleute von der Handlung auf Iustinopel mit Gewalt zurückhalten wollten, er durch Gegengewalt und mit dem Schwert ihnen begegnen sollte. '! Als es aber hierüber einen Scharmützel abgab, ward Gavardus samt seinen Reutern von den Triestern in die Flucht gebracht und ein Reuter erschlagen. Solches zu rächen, zoch Gavardus noch etliche Histerreicher an sich und verwüstete das Feld, so gegen Trieft ligt. Zuletzt traten auch die Venetianer mit in das Spiel und lieffen denen Triestern einen Krieg ankündigen, schickten auch alsofort unterschiedliche von ihren Edelleuten mit 1400 Reutern und einer groffen Menge Fußvolcks in Isterreich , und belagerten die Stadt an dreyen Orten. Petrus Justinianus, der Venetianische Rahtsherr, schreibt, man habe ihre Armee auf 10000 Mann geschätzt. Der Verlaust selbiger Belägerung wird von unterschiedlichen Scribenten unterschiedlich erzehlt. Sabellicus und Worunter Megiserus sagen, die Venetianer, nach- brutta-dem sie an dreyen Orten ihr Lager g-ru„g »or-davor geschlagen, hetten endlich mit 9:sa"a«»-Zerreissung der Mauer und Dächer die Triester dermassen gedrungen, daß sie auf drey Tage lang von den Venedigern Stillstand begehren müssen, um sich inzwischen zu berichten, ob sie;! sich ihnen ergeben müßten; solches sey von den Venedigern gar gern eingewilligt; bald nach solchem Termin sey ein Fähnlein Reuter aus Kärndten den Triestern zu Hülffe gekommen, welche der Ritter Wülphing Weltzer zu Eberstein ohne deß Feindes Verwehr- und Hinderung in die Stadt gebracht , indem die Venetianer wenig Achtung drauf gegeben und Jacobum Antonium Marcellum, so zu dem Kriegsheer von dem Hertzog abgeordnet worden, nach seinen Würden ehrerbietig zu empfangen beschäfftigt gewesen. Als solches die Kärndter wargenommen, hetten sie unter ihrem Hauptmann, dem Herrn Weltzern, unvermutlich einen Ausfall auf das feindliche Lager gethan, und den Venetianern bey zwey-hundert Pferde abgejagt, auch watender Belagerung sonst noch manchen Ausfall gethan und dem Feinde viel Händel gemacht; wie sie, die Kärndter, offtmals auch gute Schlappen empfangen und ihren ziemlichen Theil davon getragen; ob nun gleich gemeldter Herr Wülphing Weltzer mit seinen Kärnd-terischen Pferden (oder Reutern) sich allemal ritterlich gehalten, wäre doch den Triestern nicht zum besten gewartet worden, wann nicht Papst Pius der Andre auf Ersuchung Keyser Friedrichs deß Vierdten sich deß Handels angenommen und um deß Keysers willen so viel bemühet hette, daß beyde Städte miteinander vereinigt und Alles friedlich beygelegt worden. ******** Anmerckung. (Es scheint, der gute Megiserus (der sich auf Sabellicum und Petrum Justinianum zwar berufst, offtmals aber dergleichen Authores gantz fälschlich anziehet und solche Umstände aus ihnen anführt, deren sie mit keinem Buchstaben Meldung thun) bleibe auch biß-mal bey seiner Gewonheit, der Crainer ihre rühmliche Beywürckung mit Stillschweigen zu verhüllen. Denn weil Triest dem Lande Crain viel näher ligt, als dem Lande Kärndten, ist a) M. Antonius Sabellicus Decad. 3. lib. 8. & Megiserus lib. 10, Obren. Carintb. cap 14. ohne Zweifel eine gute Anzahl Crainer denen Verstärckungs - Truppen bey-gesellet worden. Und solcher eingeworf-fener Succurs muß um ein gutes stärcker gewesen seyn, als nur zweyhundert Kärndterische Reuter; in Betrachtung, ein so kleines Häufflein dem Venetianischen Lager keinen sonderlichen Schaden bey so vielen Ausfällen könnte zugefügt haben. Es sihet zwar, als ob berührter Petrus Justinianus den Succurs auch nicht viel grösser vorstellet, indem er schreibt, es seyen über zweyhundert Deutsche Reuter gewest; nichts destowe-niger erhellet aus seiner Erzehlung weit ein Andres, als, daß die zweyhundert Kärndter allein sollten den Venedigern mit Ausfällen, so viel Abbruchs gethan haben. Denn erstlich nennet Justinianus sie nicht Kärndter, sondern Deutsche Reuter und bringt damit die Sache in Zweifel, ob solche Zweyhundert auch aus lauter Kärndtern bestanden; ange-merckt, sonst die Kärndter, ob sie gleich als tapffre Leute überhaupt den Deutschen beygezehlt werden, dennoch bißweilen gleich wie die Crainer von den Deutschen und zwar bey dem Megisero selbsten unterschieden werden. Fürs andre gedenckt dieser fürnehme Scribent Justinianus, daß nach eingelangtem Succurs Belägerte mit einer stanken Reuterey ausgefallen. Daraus steht abzunehmen, daß die zweyhundert Kärndterische Reuter den Handel bey weitem allein nicht ausgemacht; weil zweyhundert Reuter für keine stänke Reuterey zu rechnen. Es mögen vielleicht die Kärndterische Truppen in solchen zweyhundert Reutern allein, oder zum Theil bestanden, und die übrige Succurs - Völcker Deutsche und Crainer gewesen seyn. Angemerckt, der Oesterreichische Ehren-Spiegel sagt, Keyser Friedrich habe tausend Musquetirer unter dem Hauptmann Niclas Räubern, welchen die Kärndter-Chronic Wülfing Weltzern nennet, den Triestern hinein geschickt. Weil aber obbenannter Justinianus gleichwol auch eines Succursis gedenckt, oer über zweyhundert Reuter ausgemacht; so halte ich dafür, der Keyser habe eine Hülffe zu Roß und Fuß ihnen zugeschickt, die zu Rotz sey über zweyhundert Reuter, die zu Fuß aber tausend Musquetirer starti, und jene mehrentheils, wo nicht gäntzlich, aus Kärndten unter besagtem Herrn Wül-phing Weltzern, diese aber, darinn die Crainerische Beihülffe begriffen gewest, oder die vielleicht wol gar aus lauter Crainern zusammen geführt worden, unter dem Herrn Niclas Raubern hin-eingekommens. ^tti Justini Laßt uns mehrerwähnten Petri Justini-•wbtfe ani Bericht von dieser Belagerung nun •igttang ' auch vernehmen. tde^ „Man sagt, (schreibt er) daß sich im Venetianischem Lager 10000 bewehrte Männer befunden; wiewol Andre diese Zahl ringern. Es mögen ihrer aber so viel gewest seyn oder weniger, so hat man sie stracks auf Trieft zugeführt, und selbige Stadt angefangen zu belagern. Die Gefahr derselben bewog den Keyser Friedrich, der Stadt über zweyhundert Deutsche Reuter zuzuschicken. Denselben ist Gavardus mit einer starcken Reu-terey entgegen gangen, um sie mit einer Hinterhut zu überfallen. Aber die Feinde seynd dieser Benetianischen Reuterey ausgewichen, und durch einen andren Weg ungeschlagen nach Triest gelangt. Nachmals ist Jacobus Antonius Marcellus auf Befehl deß Benetianischen Rahts ins Lager gekommen; bey dessen An-kunfft die Venediger an dreyen Orten ihr Lager geschlagen. Darauf hat man beyderseits mit Pfeilen, Büchsen und mancherlei) Gewehr gefochten. Die in der Stadt thaten, ehe mans sich versähe, zu Pferde einen starcken Ausfall; da es dann bey der Stadtmaur zum Streit kam; darinn ohn die Ertödtete zu beyden Seiten viel verwundet wurden. Die Venetraner verlohren zweyhundert Reuter. Der obsiegende Deutsche fiel zum öfftern mit groster Furi ins Benedische Lager, ward aber offt auch mit Verlust und Spott wieder zuruck nach der Stadt getrieben. Nachdem folgends durch viel Stuck-Schüsie ein groster Theil der Mauren gefallet worden, ruckte die Venetianische Soldatesca aus dem Lager mit fliegenden Fahnen zur Stadt hinein, um dieselbe zu stürmen; und ward sonderlich an dem Ort, da die Maur so gar weit zu Bodem geschossen war, scharst gestritten. An einer ändern Seiten warst man Sturm - Leitern an, darüber Etliche hinauf- und die Höhe erstiegen. Das Gefecht währte eine gantze Stunde im Angesicht der Generalen; weil aber die Stadt tapffer vertheidigt ward, mußte der Benedische Soldat unverrichtet Sachen wieder zurückkehren nach dem Lager. Nichts destoweniger ist die Belägerung schier den gantzen Herbst durch fortgesetzt, und hette man auch noch weiter damit angehalten so lange, biß diese feindselige Stadt entweder durch Hunger oder-andre Gewalt bezwungen wäre. Aber durch ansehnliche Vermittelung Papst Pii ist das Kriegs - Gewitter vertrieben, und der Venetianer mit dem Deutschen auf diese Friedens Bedingungen verglichen, daß, wann der Keyser Friedrich die Abführung der Benetianischen Völcker von Triest verlangte, Er hingegen verschaffen sollte, daß Pandulpho Malatesta, welcher von den Päpstlichen Völckern zu Rimini emgeschlosten war. den Venetianern zu Gefallen von der Belägerung befreyet würde. Also seynd zu gleicher Zeit die zu Rimini und die zu Triest deß Kriegs entledigt." a) ****** (Wann bey dem starcken Ausfall der Deutschen zweyhundert Venetianische Reuter nidergehauen worden, wie dieser Author schreibet, so müssen mehr als zwey hundert Kärndterische Reuter solchen Ausfall gethan, und ohne Zweifel eine Crainerische Soldatesca samt einer Deutschen mitgefochten Habens. Ich vermute die allerrichtigste Beschreibung dieser Triestischen Belägerung in dem Oesterreichischem Ehrenspiegel, darinn man dieselbe folgender Gestalt erblickt. „Die Herrschafft Venedig (also lauten Mn die eigentliche Worte) schickte etliche Haupt- dieser B-l-t-leute mit einem ziemlichen Heer, die ggjgj Stadt (Triest) zu überrumpeln und ein- sagt, zunehmen. Aber der daselbst ligende Besatzungs - Oberster Keyser Friedrichs wußte diese ungebetene Gäste so sein Willkomm zu heisten, daß Ihrer im ersten Anlaufs bey 1500 auf dem Platz blieben. Als sie hierauf härtiglich belagert wurden, o) Petr. Justin, lib. 8. Histor. Venet. p. w. 158 10 baten sie Keyser Friedrichen durch Bot-schafft um Hülffe. Der schickte ihnen tausend Büchsen - Schützen unter dem Hauptmann Niclas Raubern, welchen die Kärndter-Chronic Wülfing Weltzern nennet. ' Dieser kam mit Kundschafft durch einen heimlichen Weg in das Schloß und Stadt Triest, thät folgenden Morgens einen Ausfall ins Lager, als man daselbst eben einen Benedischen Legaten f) bewillkommte, brachte dem Feinde groffen Schaden und eroberte viel Geschütz, Pulver und andren Kriegs-Zeug. Folgenden Tags ward vom Feinde wieder Sturm gelausten ; aber vergeblich und abermals mit Verlust bey Tausend, die in- und vor dem Graben ligen blieben. Demnach, als die Belagerung nun bey acht Wochen gewähret und es nun kalt daher winterte, endete sich dieselbe mit Anfänge deß Wintermonats, und ward nachmals durch den Papst Pium dieser Krieg in der Güte aufgehaben und beygelegt." <*) Diese Worte deß Ehrenspiegels geben uns gnugsam zu erkennen, daß der Ve-netianer Einbuß viel gröffer gewest, weder er vom Justiniano und Sabellico beschrieben worden. Mit denen von Triest abweichenden Venetianern soll auch meine Feder hiemit davon abweichen, und auf andre Sachen; versetzet werden. Vor diesem haben wir der Belagerung Keyser Friedrichs zu Wien, und derer Ihm zu Hülste aus Crain abgefertigten Truppen Meldung gethan; derhalben scheint billig, daß, weil wir der rebellirenden Wiener gedacht, auch ihrer Wiederkehr zum Gehorsam, wiewol nur kürtzlich, gedacht werde. Nachdem der unruhige Ertz-Hertzog Albertus, der seinem Herrn Brüdern, dem Keyser, so viel Händel gemacht, und den Sie zu ihrem Herrn angenommen hatten, im Jahr 1463 t) Wann die Benetianische Scribentm in ihren Schrifsten j melden, der Senat habe einen Legatum zur Armee j geschickt, bedeutet« eigenblich keinen Legaten oder Abgesand ten, (wie dieser Author gemetjnt) sondern es wird da i batch »erstanden der Proveditor. ©et) uns nennet, wir es den General Commissarium. Wiewol der Pro-Teditor best den Venetianern noch etwas höhere Ansehne ist. Die Venedische Scribenten wollend hierum den altri Römern nachmache», welche da« Wort Legatus Duci# esst gebrauchten, aber so viel ungefähr, als einen General Leutenant dadurch verstunden, a) Oesterreichischer Ehrenspiegel am 733. Bl. durch den Tod zur Grab - Ruhe gelegt, und also nun der Wiener Hoffnung weiterer von ihm oder andren groffen Herren genieffenden Hülffe mit demselben begraben war, erstarb ihnen der halsstarrige Mut dermassen, daß sie fein zum Kreutz krochen, und im Jahr 1464 nebenst ihrem Bürgermeister Friedrich Ebnern und dreyen Rahtherren bey die siebentzig ansehnliche Männer aus der Bürgerschafft noch Neustadt zum Keyser schickten; die allda von dem Volck überaus schimpfflich empfangen, doch auf Key« serliches scharffes Verbot hernach mit keinen Schmähworten mehr angesochten wurden. Bey der Verhör fielen ste auf die Knie, und streckten die gesaltene Hände empor oder vor sich aus. Worauf der Bürgermeister, nachdem er von Threnen und Schluchzen gleichsam eine stumme Vorrede gemacht hatte, eine wol-gefaßte demütige und bewegliche Abbit-Rede that. Nach etlichen Tagen wurden sie wiederum nach Hofe beruffen, da ihnen durch den Bischost von Gurck die Keyserliche Begnad- und Verzeihung angedeutet worden. Um diese Zeit florirte Herr Caspar von Lamberg, ein geborner Trainer ; welcher von Jugend auf am Hofe Keyser Friedrichs deß Vierdten mit dem Keyserlichen Printzen Maximilian erzogen, und wegen seiner ritterlichen Tournier-Geschicklichkeit sehr berühmt war. Es findet sich ein geschriebenes Buch mit gewählten Figuren, dadurch jedwede Tournier - oder Renn - Spiele nach dem Leben abgebildet werden. In demselbigen Buch stehen auch die Namen der Wett-Eyferer (Gegen - renner oder Gegenritter meyne ich) der Pferde samt der Gelegenheit deß Rennplatzes und andrer Anhängigkeiten verzeichnet. Bloß allein mangelt die Zahl der Jahre, denn ob sich gleich aus dem ersten Blat das Jahr 1463 findet; seynd doch nicht alle Tournier, denen dieser Herr von Lamberg beygewohnt, in selbigem Jahr gehalten; angemerckt, unter andren Gegen-Rennern auch der Römische König Maximilian genannt wird, welcher doch in diesem Jahr die Römische Kron annoch nicht hatte empfangen. Die führnehmste Gegen-renner (oder Gegenstecher) welchen dieser Herr von Die Wiener thnn dem Kevser Fr,-«' rid) Abdit«- Von den vielen To«k' rier- und Ritterspi-e» Herrn von Lambe» Lamberg bey ' den Tournier - Spielen den Preis abgewonnen, heissen, wie folget: «Sta Wiguleus Wazelsdorffer Arnoldus ®<9entmner, Schledrer con Tachu, Johannes von ber Rechbach, Volkard von Aursperg, so toctmunb.n9 geborne Crainer gewest, Antonius Am-" mon, Wilhelm Pucher, Johannes von Lamberg (gleichfalls ein Crainer) zu einem und andren Mal aber, Christoph Flaschberger, Christoph von Leiningen, Theobaldus von Harrach, Johannes Zwingensteiner, Graf Friedrich von Ho-henzollern, Haunoldus Plug, Carolus Kochberger, Friedrich, Marchgraf zu Brandenburg, Warner von (Ehingen, Vincentz von Herbersdorff, Philipp von Rechberg, Albrecht von Klingenberg. Diejenige, mit welchen er in gleich-mäsiiger Tapfferkeit getournirt und ihnen die Wage gehalten, also, daß er entweder gleich wie sie im Stechen fest gesessen, oder samt ihnen vom Pferde * gefallen, seynd diese: Tiburtius von Sintzendorff, Andreas ^°UI Liren Gall aus Crain zum andren dritten ^»gewest und offterm Mal, Joannes von Rarbach, Bernardin von Raunach, ein Crainer zum andren und dritten Mal (f) Georg Moyses, Georg Winckler aus Crain, Antonius Ammon (ff) Ulrich von Weispriach, Jacob von Lamberg aus Crain, Georgius de Castelbarco zum ersten und andren Mal, Volmar Strammer (oder vielleicht Stromer) Tiburtius von Sintzendorff zum andren Mal, Georgius Moyses zum andren und dritten Mal, Wilhelmus Puecher, Johannes von Lamberg aus Crain, Christoph von Radmannsdorff ein Crainer, Andreas Gall gleichfalls aus Crain zum zweyten Mal, Ulrich von Weysbriach, Gre-gorius von Lamberg aus Crain, Leonhard Räuber auch ein geborner Crainer, Johannes von Oberhayn, Albrecht von Klingenberg, Antonius von Mon, Simon Fuchs, Wilibald von Schaun- (t) Weil das Lateinische Manuscripl, daraus der Herr Haupi-Author Liese Namen gezogen und mir seiner hochwigrigen Lefchäfftigun; halben zu verleulschen über lassen, lauter Commata und gar keine Puncta oder duo Puncta gesetzt (mie dann die ehrlichen Alte» sich solcher Unterscheidungs-Zeichen wenig geachtet) als habe ich nicht versichert sequ können, ob die Worte semel, iterum, & tertio &c. zu den vorher- oder nachgeh ndeii Namen gehörten, sondern nur meiner Mutmaffung gefolgt ; daher von dem edlen Leser ich B:rz:ihmig hoffe, so ich etivan gefehlt hätte. E. Fr. (tt) Dieser steht sonst auch oben unter den Überwundenen. bürg, Wender von (Ehingen, Christoph Flaschberger, Wilhelm Phyerther, Wolff-gang von Polheim, Johannes von Stein, Johannes von Lamberg ein Crainer, Graf Johann von Ortenburg, Weichorb von Polheim, Graf Peter von Honstein, Georg von Liechtenstein, Graf Reinard von Hanau, Wolffgang Jörger, Fürst Philipp von Anhalt. Derer Personen aber, welchen er hier- W-lcheu inn den Preis gelaffen, werden ange-zeichnet gefunden: Andreas Gall. Ber- gelaffeu. nardin von Raunach, beyde aus Crain, Marchgraf Albrecht von Baden, Römischer König Maximilian, an dessen Hofe er in seiner Jünglingschafft gelebt, und einen martialischen Mut gewonnen. In Allem hat er fünff und achtzig mal SÄ" getournirt, und ist, nachdem er am Ende der Rennbahn seines Lebens den Ring der Ewigkeit getroffen, in der Thumkirchen zu Laybach, beym Altar S. Andrem, als woselbst sein Begräbniß ist, zur Ruhe bestattet. Vorangezeigtes geschriebenes Buch, darinn dieses so wol beschrieben, als mit gemahlten Figuren beleuchtet worden, ist in Crain annoch vorhanden und wird von dem Herrn Grafen von Lamberg im Schloß Stein wolverwarlich aufbehalten. ****** Ailinerckiing E. Jr. jDaß der Andreas Gall und Bernardin von Raunach vorher denen, welche mit ihm zugleich entweder fest gesessen, oder mit ihm gefallen, endlich aber auch denen, welchen er den Sieg gelassen, bet)-gezehlt werden, hat meines Erachtens diese Meynung, daß er es ihnen etliche Mal gleich gethan, ein andres Mal aber sie und er nicht gleich von einander gekommen, sondern ihnen der Obsieg geblieben. Das Tournieren ist eine spielende Tapfferkeit, ein Zeugniß der Stärcke und vortrefflichen Adels, sonderlich dasjenige, so vor Alters gebräuchlich war, nemlich das Stechen und Lantzen-brechen; welches die Stärcke samt der Geschicklichkeit eines kühnen Ritters redlich auf die Probe setzte, auch den Mut zum Kriegs-Ernst vorbereitlich behertzte. u) Ex libr. rnanuscripto, pictisque Iconibus illustrato, quem servat Bibliotheca Domini Comitis a Lamberg, in arce Stein. IO* Wann da» alte Thur-niien in Abgang gekommen and motnm. Es soll aber diese Ritter-Ubung nach vem 1487stem Jahr abgekommen seyn wegen .der groffen, zu solchen Haupt-Tourniren erforderten Unkosten, welche Manchen zum Verkaufs seiner Güter gedrungen und, obschon nicht aus dem Sattel, dennoch aus allem seinem Vermögen in die tieffeste Schulden und Armut gesetzt. Wiewol noch andre Ursachen mehr dazugestossen, als daß man mit der Zeit die Thurnier-Ordnung gebro- chen durch Zulassung vieler Personen, die wider ihre ritterliche Ehr gehandelt und sich mit Unthaten geschändet; im-gleichen daß sich innerliche Zwieträchten erhoben, auch die Zeiten böse worden. Zudem ist auch der Glantz ritterlicher Lantzen von dem Gebrauch, Rauch und Schmauch der Büchsen, Pistolen und Fäustlinge vertunckelt, als wodurch der bravste Rittersmann von einem schlechten liederlichen Kerl gefallet werden kann.j 3)as IX. Eapiffef. Von Hinrichtung deß Andrene Baumkirchers und unterschiedlichen Türckischen Einfällen. Jfodocus von Helßenberg muss auf $rfehl Besser Friedrichs eine ewige Wesse Wen. Saubres Gelübde eines Türchifcben Sajfa. Erster Einbruch der Nörchen in Grain. Sie stißten in G-raht grosse Verwüstung. Andreas HaumKircher und etliche Andre rebelliren dem Besser Friedrich. Der Saumhircher sucht sicher Geleit. Grasen mn Krupa und Frauckepan erössnen den Nürchen den Weg nach Grain und Kärndten. Nürchen hausen übel in Grain. Ansang der Tabor in Grain. Nürchen lagern sich vor Iaybacb, Kommen durch Grain in Wrndten. Zween Edelleute werden gefangen. Schade durch Heuschrecken. Dritter Einbruch der Nürchen in die drey Grb-Iänder. Nnglückhassirs Nressen der Ghristen mit den Nürchen. Wie theils Gefangene geschätzt. Gefangene müssen in der Gefäng-nifs sterben. Sittich wird abermal abgebrannt vom Nürchen. Nürchen fallen wieder in Grain. Wie die Nürchen Anno 1478 ihre Merde über die Herg-Hügel gebracht. Epitaphium eines Neutfchen Ordens - Wtters aus Grain in Meussen. eben berfelbige Keyser Friedrich, jj rvon dem wir im vorigem Ca- I pittel den Anfang gemacht, ! soll mir auch mit seiner hochpreislichsten Eigenschafft den j Eingang dieses jetzigen be- ! krönen. Dieser Potentat mußte zwar seine Zeit in Frieden und Krieg also zertheilen, daß dieser schier den größten Theil davon bekam; zu dem war er auch sonst mit einer schweren Regierung beladen und feine Keyserliche Kron gleichsam ein groffer Berg, der von unzehlich- vieler Sorgfalt aufgehügelt. Nichts desto-weniger wich aus seinem so häuffig-ver-unruhigtem Sinn niemals Ihm die Gottesfurcht, als der fürnehmste Stern eines Christlichen Stats-Himmels; alle die Kriegs-Stürme kunnten Ihm dieses Liecht nicht ausblasen. In seiner Religion ließ Er seinen Eyfer so wenig erkalten, daß vielmehr derselbe mit seinem Alter zunahm. Er suchte alles herbei), was seiner Meynung nach Gott zur Ehre und Dienst und zur Erklährung seiner Danckbarkeit für die Verleihung eines glücklichen Ausgangs gereichen könnte. Solcher Gewonheit nach mußte auch im Jahr 1466 Jodocus von Helffenberg eine ewige Messe stifften zu Paillenstein , wegen der Spän und Strittig-keiten, so zwischen Jodoco von Helffenberg, dem Vater, und dem Johann von Drachenberg eines Theils, wie auch Con- j rad, Andreas, Ludwig, Heinrich und Herrn Georg Apfaltrern eingerissen, aber von Seiner Majestet glücklich beygelegt waren. Es wird dabey auch genennt deß Stiffters Jodoci Bruder Heinrich von Helffenberg. Dem Stifft - Briefe haben sich unterschrieben Sigismund Mordachs, Wolffgang von Neuhaus und Stephanus Reidlkoffer. Datum am Tage S. Gregom 1466. a.) Aber in dem Jahr 1469 erfolgte in Crain noch vor Johannis Tage eine weit andre Stifftung, nemlich grossen Jammers und Elends durch einen Tür-ckischen Bassa, welcher Gott und dem Mahomet damit einen sonderbaren Dienst zu thun gemeynt, und derhalben in seiner Kranckheit, als er schon ein achtzigjähriger Greiß war, einen Einfall in Crain zu thun gelobt. Dieser Bösewigt und eingefleischter alter Teufel, welchen man den Weih-Beg (vermutlich mit falscher Aussprache) nannte, war von seinem Lager kaum aufgestanden, als er sein Mordgelübde zu vollziehen, in Bosnia zehen tausend Türcken zusammen zoch, und damit den Strom Unna, welcher damals zwischen Bosnia und Croatien die Scheidung machte, pafsirte, folgends neben dem Pierbaumer Walde hinmarschirte, und gerat) auf Medling (oder Mödling) zu-ging; allda theilte er sein Raub-Heer in dreh Theile, und beordrete den einen tauften auf Laybach, den andren auf udolphswerth oder Neustädtlein und auf Landstraß, und auf das Bartho-lomsous-Feld. Der dritte, den er selber führte, blieb stehen bey Petrowin und Weiniz (oder Weiniza) an der Culp. Diese Verderber kehrten mit dem Ver-wüstungs - Besem den gantzen Landstrich von Medling biß auf Haarland (allda vormals eine Pfarr gewesen) und biß auf Jgg, imgleichen biß auf das Dorff Höflein. Die Dörfler vertilgten sie mit Feuer, die Einwohner mit dem Sebel, führten auch eine grosse Menge von Leuten gefangen, schändeten die Weiber vor den Augen ihrer Männer, und hieben ihnen hernach die Köpfte weg; welches Unglück auch etlichen ade-lichen Personen, und unter andren Einer von Thurn widerfahren. Denn diese tobende Bestien achteten den Adel so viel, als wie die Sau eine Perl. Mit kurtzem, sie verheerten die gantze Win-dische Marck, und konterfeiteten ihren grimmigen Christen - Haß durch grausames Verfahren überall ab, wie ertzböse Gäste, die hiemit den ersten Gruß in Deutschland ablegten. Es hetten diese reissende Wölffe die Klauen noch viel weiter ausgebreitet und noch gröfter8 Elend angerichtet, wann nicht von den Gebrüdern Herrn Friedrich und Herrn Wolfs von Gallenberg, wie auch Herrn Georg von Rain, Landvizthum im Crain, und Herrn Wilhelm von Aursperg, Hauptmann zu Möttling, solches schleunig wäre dem Keyser Friedrich entboten worden. Nebenst jetztgenannten Herren bemühete sich Herr Andreas von Hohenwart damaliger Landshauptmann in Crain, so wol in der Nachbarschafft als in Crain Bölcker aufzubringen. Und der Keyser ließ, weil bißhero wider den jetzo zum ersten Mal in Crain gebrochenen Erbfeind in den Erb'Ländern annoch keine Anstalt gemacht war, ein allgemeines Aufbot ergehen. Man trieb die Schutz-Verfassung so eyfrig, daß in neun Tagen 20000 Mann samt allem Adel zu Beine kamen, und auf den Feind anzogen. Als sie aber auf S. Bartholomsous - Feld nahe bey Landstraß anlangten, war der Raub-Vogel, bevor man das Netz ihn verar-restirte, schon davon geflogen. Er war nicht kommen, redlich zu fechten, sondern nur zu rauben und zu morden; begehrte derhalben seines Rachbrennenden Gegen» theils nicht zu erwarten; sondern samm-lete seine zur Verheerung ausgestreuete Häuften eilends wieder zu sich, und ging zurück über die Culp durch Croatien wieder nach Bosnia zu mit acht tausend und sechshundert gefangenen Christen, nachdem er 6000 Personen gesebelt, und viel feste Häuser als Donawetz, Scheinz-schenck, Obitsch, Jsterbaz, Kurbau und Gotschee, nebst vielen grossen Flecken und Dörffern eingeäschert hatte. Unter andren Gefangenen führte dieser achtzig-jähriger Christen - Wolff mit sich davon fünfhundert junge Knäblein und eben so viel kleine Mägdlein, welche er alle gleich in einerlei) Farbe hernach gekleidet, und seinem Groß - Sultan als ein Bersöhn-Opffer zum Prsosent geschickt, auf daß er die sterbende Gnade desselben mit diesen tausend Kindern mögte wieder aufwecken. <*) Gleich in diesem 1469stem Jahr mußte Keyser Friedrich so wol von innen als von anssen Streit haben. Von aussen zu ruinirte Jhm vorbesagter alter Türckischer Saturn ein Stück seines Hertzogthums Crain, und kam, wie verstanden, so ungerochen davon; von innen aber zu etliche Landherren. Hanns von Stubenberg, Andreas Baumkircher und Hanns von Pesing hatten ihrer geleisteten Kriegs-Dienste wegen beym Keyser annoch einen grossen Ausstand. Und weil die hoch-kostbare Reise desselben, die jetzo abermal auf Rom ging, um sich wegen Einrichtung nöthiger Gegen-Verfassung wider den, dem Reich allgemach näher ruckenden Erbfeind zu unterreden, so wol als die Vorsehung wider den befahrenden Krieg mit dem Ungarischen Könige Matthias so viel Geldes hinwegnahm, daß sie keine Hoffnung sahen zu ihrer Vergnügung; (wie dann auch ohne dem grosse Höfe grosses Geld brauchen, und derhalben das Geld Summenweise nicht alle Mal aus der Rent-Kammer gar zu willig heraus geht) als gedachten sie sich mit ihrem Degen felbst zu bezahlen. Die Urheber solches schädlichen Entschlusses waren besagter Andreas Baumkircher und Andreas Greisnegger aus Kärndten ; von welchen auch Herr Hanns von Stubenberg und Herr Niclas von Liechtenstein solchem Anschläge mit ein-geknüpffet wurden. Hiezu siel ihnen in etwas bequem deß Keysers Abwesenheit; also schickten sie zu den Keyserlichen Hauptleuten nach Grätz, und kündigten ihnen den Krieg an. Der Ankündigung Xmtttdjet folgte auch bald die Zuwerckziehung ; denn um «tliàc sie thaten alsofort einen Einfall in die àdr-«bel- Steyrmarck, erstiegen fünff an Ungarn teti» gleichende Schlösser, und legten Besatzung Friedrich. drein. Solches Verbrechen mehreten sie a) Not. Provinc. Sigmunds von Bircken Ehrmspieg-i am 753. Blal. nicht wenig, in dem sie sich unter Königs Matthiae Schutz begaben; welcher eben so wol mit Keyser Friedrichen zörnete darum, daß Ihm die zum Böhmischen Kriege aus den Oesterreichischen Ein fünften versprochene Gelder nicht erlegt wurden; maffen dann mit der Zeit eine grofe Kriegsflamme darüber aufschlug. Also ward der Keyfer genöthigt, mit ermeldten Landherren einen zweijährigen Krieg zu führen, doch fetteten sich Herr Niclas von Liechtenstein, und Herr Hanns von Stubenberg in der Zeit bey Ihm gehorfamlich ein, und erlangten durch Fürbitte Gnade; zumal weil sie zu Bezeugung ihres wieder ergäntzten Gehör' sams Ihm bey seiner Wiederkunft von Rom mit zweyhundert Pferden auf ihren eignen Kosten aus Kärndten nach Friaul entgegen zogen. Aber die Andren wurden durch die Wiederherbeynahung dieser Sonnen nicht erweichet, sondern vielmehr in ihrer Aufruhr gehärtert, sonderlich der Baumkircher; welcher als ein streitbarer Mann viel zu schaffen gab, wiewol zu seinem Verderben; welches doch ge meinlich zuletzt die Erndte der Rebellion zu seyn pflegt. Der Keyser hatte ihm in diesem Kriege bey 700 Mann getödtet, er Ihm hingegen 400 entweder erschlagen oder ab gefangen; weil dann dieser rebellirender Falck endlich wol spührte, daß ihm dieser grofe Adler zu starck und für etlichen verlohnten Federn gar leicht demselben neue an die Stelle wüchsen; suchte er _ sicher Geleit, damit er persönlich bey dem Keyser sich deß ihm seines Borge- sich-r bens aufgetichtetem Abfalls mögte verantworten und entschuldigen. Aber seine Unfürsichtigkeit führte ihn ins Netz. Die Bewilligung erfolgte aber mit dieser Umschränckung, daß er sich an S. Georgen Abend zu Grätz einsinden, und von einer Vesper-Glocken biß zur andren mit Geleit versichert werden sollte. Welches ihm ja fette ein Nachdencken erwecken sollen, daß man ihn nur in die Falle locken wollte, wann nicht das von Göttlicher Gerechtigkeit ihm gesetzte Straff-Ziel wäre herbet) gerückt. Er kam hin mit etlichen Wenigen der Seinigen, und brachte, als der Keyser und dessen Rähte anhörten, allerley Ausflüchte vor; deren Ungrunds man ihm doch aus seinen • eigenen Briefen überführte, und es damit gefliffener Weise so lang machte, daß darüber die Frist deß Geleits auffs Ende zu lieff. Weßwegen er bittlich anhielt, dasselbe noch etwas zu verlängern. Der Keyser gab zur Antwort, Er wolle seine Rähte darüber vernehmen, verweilte sich aber bey denselben so lange, biß die Zeit deß Geleits vollends vorbeystrich. Da erschrack der Baumtircher, lieff, was er kunnte, zum Schloß hinunter, schwang sich auf sein Pferd und wollte zum Thor hinaus galoppiren. Gleich damit ward die Besper-Glocke angezogen, und indem er zwischen beyde Mauren deß Muer-Thors gekommen, so wol das eine Thor hinter- als das andre nach ihm zugeschlagen, auch darauf alsofort ein Priester zu ihm geschickt, dem er, beichten und folgends auf Keyserlichen Befehl einen Schwert-Streich aushalten sollte. Hierüber fiel er in grosse Bestürtzung, und bat um Aufschub der Execution mit Erbietung, dem Keyser, wann derselbe ihm die Lebens-Gnade wiederfahren tiesse, nicht allein alle seine Schlösser abzutretten, sondern über das auch 60000 Gülden zu erlegen. Aber seine Bitte fand bey der Gnade keinen Raum, f'fcj’“® sondern er alsofort den Scharffrichter Nupf£ vor sich; welcher ihn zwischen gemeldten beyden Thoren enthauptete, darum daß er wider sein oberstes Haupt sich empört hatte. Uber diesen strengen Ernst, der so gar keinem Bitten eines so heldenmütigen Ritters den begangenen Fehler verzeihen wollen, verwunderten sich Ihrer Viele; in Betrachtung, daß, obgleich dieser Baumtircher seiner frevelhafften Rebellion halben dergleichen Straffe wol verdient hatte, dennoch seine vorige gute Verdienste so sonderbar und rar gewest, daß er, wo nicht einer gäntzlichen Verzeihung, doch aufs wenigste einer linderen Bestraffung und Schenckung deß Lebens fähig schien. Denn er hatte gleichwol zweymal seinen Keyser aus der Feinde Händen errettet, und zwar zum ersten Mal mit Augenscheinlicher Gefahr seines Lebens, indem er sich mit wenigen Knechten zur Neustadt unter das Thor gestellt, und den starà Feind, welcher denen geschlagenen Keyserlichen nachsetzend zur Stadt mit hinein bringen wolte, durch seinen ritterlichen Streit so lang aufge- halten, biß die Flüchtige durch Schaam und Furcht größerer Gefahr gezwungen worden, wieder umzukehren und den Feind vom Thor abzutreiben. Zum andren Mal aber hat er an der Besreyung deß Keysers für seine Person tapffer mitgearbeitet, indem er gleich nach Erfahrung, daß derselbe von den Wienern zu Wien belagert wäre, sich zu Pferde geworffen und neben Andren eyfrigst bemühet, die Wiener feindlich anzugreiffen, auch hernach bey dem Entsatz das Seinige eben so wot tapffer geleistet. Allein weil der Keyser bishero schon so offt mit einheimischer Unruh und Rebellion angefochten war; hat Er ohne Zweifel an diesem Baumkircher andren Landherren einen Warnung- und Schreck-Spiegel stellen wollen, daraus sie schmähliche Früchte einer Majestät-Beleidigung betrachtsamlich ersehen und derhalben sich hüten sollten. Zudem mußte Er befahren, daferrn Er ihn loß liefst, so dörfste er sich auf Rache legen und wieder zum Könige Matthia in Ungarn fallen; bey welchem der Friede ohne das schon gar leise stund und dieser ertztapffre Mann alsdenn viel Schaden dem Keyser hette stifften können. Ja! dieses scheint eben die stärckste Trieb -Ursach gewesen seyn, ihm das Leben zu nehmen, daß er unter selbiges Königs Protection getreten, und vielleicht den König zur Bekriegung deß Hauses Oesterreich angereitzt, indem er für seine Person hernach einen desto vor theilhafftern Frieden daraus hoffen können; womit er seine Mißhandlung also verdoppelt hat. So war er (drittens) auch nicht gekommen, dem Keyser seine Schuld zu bekennen und abzubitten, sondern sich zu verantworten und sein Thun zu recht-fertigen; durch welche Unerkenntniß das Keyserliche Gemüt mehr zur Straffe als zur Verschonung bewegt worden. Endlich so mag auch wol vielleicht das absonderliche Absehn eines oder andren Keyserlichen Raths oder hohen Ministers, der etwan nach dem Tode dieses Baumkir-chers mit einem seiner Güter oder Herrschafften begnadet »zu werden gehofft, dem Baumkircher die Straffe tödtlich geschärfft haben; wiewol solches nur eine Vermutung und keine Gewißheit ist. Im Ende steht auch dieses dabey zu betrachten, daß der Allerhöchste zu dem Hertzen der Keyser und Königen den Schlüssel bey sich führt und dieselbe gegen einem solchen Gefangenen auf- oder zuschließt, ja auch die allerweichmütigste und zarteste wol bißweilen steinfest und unerweichlich machet, wann Einer bey Ihm zur Straffe reiff und die bestimmte Zeit da ist, daß seine Rach-Sichel soll anschlagen. Einmal muß deß Keysers Zorn hefftig gebrannt haben, weil Er nicht nur allein dieses Baum-kirchers Person, sondern auch dessen Schloß zu Grunde richten lasten; wie am 278 Blat unsers XI. Buches erzehlt worden. Die Türcken, von denen wir hiernechst wiederum etwas zu erzehlen haben, schlagen in ihrer Weise einem Tiger Thier nach, welches, nachdem es ein Mal seine grimmige Zähne in Blut getaucht, folgender Zeit immerzu nach dergleichen: dürstet uno j| lauret. Nachdem sie An. 1469 ein Mal aus Crain einen grossen Raub geholt, wuchs ihnen der Durst nach mehrerm, also, daß sie hernach zum offtern wiederum ein-sielen, und je länger je mehr Raubs verschlungen. Denn Raub-Sucht hat ihrer Mutter der Höllen Art ererbt, welche immerzu spricht: „Es ist nicht gnug!" Es ist ihnen aber zum ersten Mal (welches Bautscherus ins 1471, Megiserus und der Ehrenspiegel ins 1473ste setzen, hingegen wir ins Jahr 1469 mit besserem Schein gesetzt) der Weg in Crain und Kärndten, durch Christen selbst gezeigt und gebahnet, nemlich durch die Grafen von Krupa. Diese und die Grafen von Frange-pan waren mächtige und gewaltige Herren in Krabaten, entzweyeten und beneideten sich aber stets miteinander und suchte je Einer deß Andren Herrschafften mit Gewalt an sich zu reiffen. Darüber ward Cro-atien (oder Krabaten) in zwo Factionen zerschnitten und sehr geschwächt. Weil aber die von Crupa sich nicht bestand genug fanbett für ihrem Gegentheil, suchten sie Hülffe bey den Türcken. Denen solches höchst annehm lich war, als eine erwünschte Gelegenheit in Crabaten, Steyer, Kärndten und Crain zu kommen. Massen der Sultan den ungetreuen Crabaten ein starckes Kriegsheer zu geschickt, welches von ihnen den Weg durch Croatien in Crain zu gehen erlernt hat. Wann sie aber durch solche zwieträchtige Grafen zum Ersten in Crain geleittet worden, kann solches nicht allererst Anno 1473, wie Megiserus will, sondern muß, wie gedacht, Anno 1469 schon geschehen sein; weil sie damals am ersten eingefallen in Crain. An. I*71' Grasen °°° Krup- ub° Fran-kep-« eröffnen Jv Tilrcke» W-g Train u->° Kärndten Nm"ü6d Dem sey wie ihm wolle, so ist doch ge- wotffen, auch hernach Key zweyhundert 'U Train/ wiß, daß Anno 1471 der Türck in Crain von den Türcken allda zurückgelaffene gegangen biß Igg und Prosserie und hat Pferde genommen haben. Von selbiger das Kloster Sittich in die Asche gelegt, Mittagszeit an biß zu der Nacht durch- hernach am Karst überall gleichfalls solche wüteten sie das Iaunthal zwischen Pley- Mord - Liechter zur Erleuchtung seines bürg und deß Mognitzers Sitz oberhalb anj(m Grimms angezündt, und nicht weniger Möchling, wie auch zwischen Sitterdorff und £»6«: i„ir mit dem Sebel viel Bluts vergossen. Weß- Völgkenmarckt, erwürgten die Baurschafft ^«in. wegen man in diesem Jahr hier zu Lande selbiger Gegenden grössern Theils samt angefangen, die Tabor zu bauen; daß man Weib- und Kindern, oder führten sie künfftig dahin sich und sein Bestes bey gefangen mit sich hinweg, plünderten, einem urplötzlichem Einfall deß Erbfeindes sengeten und brenneten, und liessen die in Sichercheit ziehen mögte. «) Kirchen im Rauch ausgehen rc. rc. ÄYt Anno 1472 hat man diese böse Besucher fetten es ein Burgersmann von r°hb< Bot wieder sehen müssen. Welche brß nach Stein aus Crain und ein Bauer nicht nno u72. Laybach heraus zogen, und drey Läger vor verhütet, so wären sie noch selbigen Tages der Stadt geschlagen ; als bey S^CHristoph, un gefehlt über die Brücke zu Völcken-da man dessen noch heutiges L.ages das marckt geritten, und hetten der allda Jahr-augenscheinliche und groffe Denckmal marckt-haltenden Stadt einen üblen Iahr-schauet an der mächtig weiten Gruben oder marckt gebracht. Loch, so sie gemacht, indem sie sich hinein Am Sonntage lagen sie still, und vergraben; angemerckt diese Grube annoch machten bey der Nacht drey unterschie-heut deßwegen Jamma, welches auf Crai- bene Haussen. Der eine gieng gegen nerischein Loch bedeutet, genannt wird. Der Pureck zwischen Pleyburg und Völcken-andre Hausse lagerte sich in der Schischka marckt. Der zweyte blieb bey Möch-und wird eben so wol ckamwa benamst. Der lingen, schickte aber viel Räuber und dritte unter dem Stadt-Schloß, gleich vor Brenner gegen die Trav hin nahe bey der Stadt in der Vorstadt am Pöland ge- Lavemund und Bölckenmarckt. Der dritte, nannt, allwo sie die ) sterben oder in die Sclaverey, comman- Aber im nachruckendem 1473.Jahr seynd dirten auch viel Truppen aus auf Raub, sie durch den engen Weg, die Cancker ge- Mord und Brand. Am Dienstage seynd nannt, über das Craingebirge unversehens sie mit allem Raube und den Gefangenen inKärndten gekommen,haben sich geschwinde wieder zurück über die Trav gangen zu deß Passes auf Clagenfurt bemächtigt, denen zweyen andren Haussen. Als sie allda folgends sich aus die Verheerung deß aber vor Klagenfurt wieder abwerts ge- Landes in drey Haussen ausgetheilt. zogen waren, wagten sich zwey biß drey- Iohannes Turs, welcher damals ein hundert Mann aus Clagenfurt hinaus, Caplan zu Straßburg in Kärndten ge- in Meynung, dem Feinde einigen Abbruch west, hat eine eigentliche Specificatiori zu thun. Aber die Türcken setzten der-dieses Türckenzugs, die Megiserus ge- massen in sie, daß sie flüchtig wiederum funden und abgeschrieben, hinterlassen, nach der Stadt eilen musten; wiewol darinn man diese von mir kürtzlich aus- Ihrer bey die hundert in der Flucht nider-gezogene Umstände liefet. gehauen und die Übrige biß in die Vor- jj^ratn burct Die Türcken seynd am 25. Septembris stadt getrieben seynd, und der Erschlagenen erstlich von S. Jörgen in Crain mit hernach bey achtzig ohne Kopfs gelegen; neuntausend Fußknechten und doppelt so welche Köpfe der Feind auf einem Acker viel Pferden um Mittag durch die Cancker zusammen geworffen und allda ligen lassen, ungewarnter Sachen in Kärndten gelangt. Aus diesem kurtzen und kleinem Ge- Da ihnen dann die Capeller von den Ber- fechte macht Megiserus vorher ein gantzes gen siebenzehen Mann mit Steinen er- Haupt-Treffen, wie auch der ihm bißweilen cr) P. M. Bautsch. d) MS er. Labac. und auch jetzo gar zu sicher trauende von Bircken; indem Jener und dieser aus ii Jenem vorgibt, der Landshauptmanns-Berweser Christoph von Colniz habe sich durch Georg von Gera und Leonhard Raubern bereden lassen, mit 4300 Mann nur ans der Stadt wider die tool sechsmal so starete Türcken auszuziehen, es sey aber die Helsfte seines Volcks von den Türcken erschlagen, und er kümmerlich mit den übrigen entkommen; worauf die Türcken erst recht angefangen, zu rauben, zu würgen, zu brennen, das Weibs-volck zu schänden, die Zäune mit Kindern zu bestecken und die Christen in Dienstbarkeit hinweg zu schleppen; wie man denn der Gefangenen vor dißmal bey 20000 gezehlt habe. Dieses, was von ihren verübten Grau samkeiten gedacht wird, lasse ich unbe-zweiffelt; aber daß 4300 mit sechsmal so starcken Türcken, wiewol unglücklich getroffen, ist, wie aus voriger alten Speci-fication erscheint, ein Geticht; sintemal der Kärndter nur von zwey biß 300 gewest, von welchen mehr nicht als 100 geblieben. Besagter Megiserus bezeugt, daß Einer Landschafft in Kärndten Collectanea und Verzeichnissen nur 2000 Gefangene setzen, aber er sinde in einem alten Buch ausgezeichnet, daß derer bey 20000 Personen gewest. Will er nun hiermit dem alten Buch lieber glauben als der Landschafft Verzeichnissen, welche doch hiermit fast glaubhaffter, und nicht wol zu vermuten scheint, daß in acht Tagen die Türcken, welche doch nicht das gantze Crain durchgezogen, aus einem gewissen Theil dieses Landes sollten zwantzig tausend Gefangene zusammen gerafft haben, nachdem sie auch gewaltig viel Leute nidergehauen und sehr viel Personen Zweifels ohn ihnen entflohen seyn an sichere Oerter; warum folgt er dann in Angebung derer Mannschafft, die von Clagenfurt heraus- und den Türcken nachgegangen, aber mit Verlust zuruck gejagt worden, nicht auch lieber der von ihm selbsten angezogenen, gar alten Verzeichniß deß Urban Lantzingers und obgedachten Capellans zu Straßburg, der es aus Jenem seinen Collectaneis einverleibt, und mit Jenem auch eben zu der Zeit gelebt, ja das Elend selbst mit angesehn hat, da es geschehen, als andren jüngern Verzeichnissen, welche aus 300 Mann 4300 machen? Sollte wol Cla-aenfurt sich innerhalb dreyen Tagen mit so vieler bewehrter Mannschafft haben verfehlt können, und zwar bey rings umher schwebender Unsicherheit, die ohne Zweiffel das meiste Landvolck bey so plötzlicher Überziehung deß Landes von der Stadt abgeschnitten? Darum habe ich auch in der Beschreibung deß Ertzhertzogthums Kärndten bey kurtzer Meldung dieses Türckischen Einbruchs es nur bey drey hundert verbleiben lassen. Am Mitwochen, als am S. Michaelis Tage, feyttd die Türcken biß gen Gutenstein gezogen zu der Pfarrkirchen, und allda über Nacht geblieben. Damals hat der Schuldhautzinger Pfleger bey S. Wolfgang an der Polan einen Scharmützel mit ihnen gehalten, aber den Kürtzern gezogen und etliche Leute eingebüsst. Am Donnerstage verliessen sie Kärndten gäntzlich und hielten ihr Nachtlager bey Windischgrätz. Folgenden Freytags theilten sie sich voneinander. Ein Theil zoch hinab vor Weitenstein und von dannen gen Gonaviz, allda sie im Pfarrhofe gemahlzeitet. Der andre Theil gieng mit den Gefangenen neben dem Welan über einen hohen Berg auf Schelck und Schönstein zu. Am Samstage sähe man sie mit acht tausend Mann samt den Gefangenen zu Cilly vorbey ziehen; welcher Vorüberzug von acht Uhr Morgends biß vier Nachmittags gewährt. Unterdessen haben etliche Christliche Partheyen, darunter vermutlich auch Crainerische gewest, mit ihnen den gantzen Tag gescharmützelt. Darnach seynd sie die Nacht über gelegen zu S. Jörgen in der Panckler Pfarr. und daselbst grosse Brandschäden durch sie gestifftet. Also hat man die Wölffe mit geraubten Schafen davon ziehen lassen müssen; weil man ihrer grossen Menge zu begegnen und auf ihren Hellen Haussen einen Angriff zu thun, bey so unversehener Uberfallung keine gnugsame Mannschasst beysammen gehabt, und durch schwache Ansätze sich selbsten nur in Unglück gesetzt, oder je wenig wider sie ausgerichtet. Attito 1474 seynd von den Türcken in Crain zween fürnehme Edelleute von Khosieck gefangen worden. a) Eben in diesem Jahr kam ein grosses teer kleiner hupffender Gras-Heu- und orn-Türcklein, nemlich die Heuschrecken; welche nicht Menschen, sondern das liebe Getreide Alles weggesebelt. Anno 1*74. ßroten 1 teute wtrdt" gesang'" schade dnrch H-»' schrecken 6,a<$)tetbJm Anno 1475 kamen die grosse unmensch-*u«tm in liehe Mensch-Türcken wieder und gaben Eibiài denen Keyserl. Erbländern Steyer, Kärnd- ' er ten und Crain die dritte Haupt-Visite im August Monat. Diesem Einbruch zu begegnen, führten die drey Länder ihre Söldner zusammen, zu denen auch viel Landherren und von Adel stiessen; diese ruckten behände dem Feinde entgegen, Vorhabens , denselben so lange aufzuhalten, biß das Kriegsvolck der dreyen Länder zu Beine käme und ihnen folgte. Sie fanden den Feind im Windischen Lande, unfern von der Stadt Rain, und zwar Herr Georg Schenck, Feldhauptmann in Kärnd-ten, nam gleich alsobald einen zimlichen Haussen vor sich, der im Lande herum 'chweiffte. Denselben überfiel und zerstreute er plötzlich und hieb bey zwey hun dert wehrhaffte Türcken nider. Allein durch dieses kleine Glück ward ein grosses Unglück herbet) gezogen. Denn so bald dem feindlichen Basta Achmet solches zu Ohren geflogen, ist er hefftig ergrimmt und mit 12000 Mann eilends dem Christenhäuff-lein aus die Haut gegangen. Die Unsrigen, ob Ihrer gleich fünff mal weniger waren, u entschlossen sich doch, beieinander zu leben Wmtrc'6 HZ16 811 sterben und ritterlich zu streiten, giften mit Solche Erklährung leuchtete aucb bald her-Steten vor in der Würckung; denn sie fochten wider den Feind so hitzig, daß demselben darüber 2000 Mann zu Bodem gingen. Aber diese auffahrende Flamme ihrer Tapferkeit kunnte nicht lange in der Höhe bleiben, sondern musste bald erleschen ; sintemal sie von denen viel stärckern Türcken endlich übermannt und zum weichen gedrungen wurden; da ihnen dann die Türcken nachsetzten und ihrer viele er- würgten ; massen der Unsrigen bey 400 darüber ins Gras gebissen. Die übrigen wurden meist gefangen und der sciavi* schen Dienstbarkeit zugeführt. Unter solchen befand sich der Feldhauptmann Herr Georg Schenck selber; denn wie lang und ritterlich er sich gleich wehrte, ward er doch zuletzt überwältigt und nebst vielen Edelleuten gefänglich hinweggeschleppt. Es ward selbigen Gefangenen hernach die Rantzion ziemlich-hoch (nachdem schlechten Geld-Vorraht nemlich selbiger *8it eati Zeiten, da America seinen Silber -Bu-S ®<ìan. Hf nod) ?ìcht aufgethan hatte) gesetzt, Wittst. also daß sie zahlen mussten, was folgt: Georg Schenck st. 4000. Ludwig von Cosiak 2000. Georg von Himmelberg 2000. Wilchelm Gall 1000. Mett von Dietrichstein 500. N. Neppelsperger 500. Ludwig Mordax 800. N. Winckler 300. N. Tattenpeck 300. N. Mitterecker 200. N. Kapffensteiner 100. Reisiger Juckler 500. Hanns Goljenz 500. Herrn Georg Anrspergers Diener, der Balthasar 400. Diese «ebenst ihren Mitgefangenen, dem Sigmund von Polheim, Andrea Gutensteinern, Heinrich Prüeschencken und Mat* thes Mindorffern, schrieben hernach am Samstage nach Egidii aus der Gefäng-niß an der Wuen unter Serin an ihre Befreundte und baten um Aufbringung der Lösungs-Gelder. Weil man aber mit der Auslösung allzulange umging, hat man diese obbenamste Gefangene (ausgenommen den von Polheim und Prüeschencken, die in Bosnia geblieben, auch den Gutensteiner und Himmelberger, so gestorben) alle gen Constantinopel geführt, allda sie auch geblieben und ihr Leben ®,tlt?n8.ntw in gefänglicher Mühseligkeit beschlossen, ‘kfa^n^ Wiewol der Herr Georg Schenck im ftčt6m' Febr. 1476 Jahrs seinem Sohn Georg Schencken dem jüngern von Constantinopel aus der Gefängnis} einen erbärmlichen Brief geschrieben und darinn um seine Erledigung gestehet. Dieser hatzwar keinen Fleiß hierinn gespahrt, die Gebühr seiner kindlichen Treu zu erfüllen, nebenst Herrn Georg von Pottendorff die Sache beym Könige Mattina in Ungarn angebracht ; welcher auch seines Theils einen guten Beytrag und demjenigen, welcher die Vorlage thun würde, die Erstattung versprochen. Wie dann auch Graf Leonard von Görtz, Pfaltzgraf in Kärndten, seines Namens und Stammend der letzte, durch Verleihung einer ziemlichen Summa Geldes sein Christliches Mitleiden bewehrte. Warum es aber dennoch zur würklichen Auslösung nicht gekommen und was es eigendlich verhindert habe, steht nicht zu wissen. So viel weiß man, daß der gefangene Herr Georg Schenck bald nach solcher Unterhandlung in der Gefängnis) mit Tode abgangen und an stat der zeitlichen ii* die ewige Freyheit erlangt habe. Etliche alte Verzeichnissen melden, die Türcken hetten den frommen alten Herrn jämmerlich hingerichtet. Zu mercken aber ist, daß die vier Gefangene, so unter obernannten am theuersten geschätzt worden, nemlich der Hr. Schenck um 4000, der von Khosiak um 2000, den von Himmelberg auch um 2000 und der Gall um 1000 von den Türcken nicht' besonders, sondern miteinander zugleich um 9000 Gülden haben los gegeben werden sollen, ausgesetzt, wann Einer derselben stürbe,aus welchen Fall so viel Geldes, als hoch derselbe angelegt worden, von der Summa abgehn sollte. Uber vorbemeldte seynd, wie man bey Etlichen liefet, unter den Gefangenen auch diese gewest: Herr Andre Hohenwarter, so um 600 fl. geschätzt worden; Otto Semenitsch, Egel von Schwaben, Hanns Sitticher, Lasser, Zungel, Liechtenberger, Hornpogner, Georg Schweinpeck, Herr Andre von Weisbriach, Wilhelm Saurer. Unter den erschlagenen Kärndtern, (Eminem und Steyrern fanden sich Andre Nerringer, Muerecker, Luntz von der Hey-de, Winckler, Hornberger, Platzer, Hanns Gradnecker, Wilhelm Gräfe, Christoph Marschalck, Eckensteiner, Bernard Harra-cher, Zween Gerumpfen, Potschaj. Christoph Rattmannsdorffer, Räuber, Georg Holender, Caspar Reichenberger, Prucken-dörffer, Caspar und Christoph von Lamberg seynd nebenst etlichen Andren dar-von gekommen. <0 «mich wird Dieses Mal hat auch das Kloster Sittich abrrmal abge wiederum herhalten müssen; welches die »tTziMm. Bluthunde geplündert, abgebrannt und viel Patres nebenst andren Leuten mehr mit sich als Gefangene hinweg getrieben wie das Vieh. f>) Eben in diesem Jahr, da Keyser Friedrich zu Franckfurt sich befand, hat der junge Ertzhertzog Maximilian zu Dillingen sich aufgehalten und den Theobald von Stein, einen gebornen (Emitter, zum Anführer in der Iägerey gehabt, c) wie unter den Landssürsten auch schon ist angedeutet. Anno ute. Das folgende 1476 Jahr fiel dem Lande Türcken ial- Crain eben so unglücklich, indem die Tür-i'n Trai-'.' den aufs Neue hinein fielen durch Bosnien, das Land durchraubten und sehr viel Leute indie Dienstbarkeit schleppten, <0 Welches hernach eben in diesem Jahr von ihnen a) Wolfgang. Laz. Mb. 6. Megiser. 1. 10. c. 22. b) MScr. Sittic, c) MScr. Prov. d) MScr. Labac noch eilt Mal muß geschehen seyn: weil zween Einfälle dieses Jahrs in dem Lay-bachischen Manuscript verzeichnet stehn. ****** jSolches ist auch wol zu glauben, weil König Matthias in Ungarn damals in Liebes Gedancken gegen Königs Alphonsi zu Neapolis Tochter, Fräulein Beatrix, einer wunderschönen, holdseligen, wolbe-redten und gelehrten Princessin, die ihm auch zur Gemahlin» worden, dermafsen vertiefst war, daß er drüber deß Türcken-kriegs gar vergaß und den Türcken gar zu viel Lufft ließ. Die hierauf mit einem grossen Herr über die Donau in Dacien gingen, das Land weit und breit durch-streifften und viertzig tausend Christen-Seelen aus der Freyheit in die mühselige Gefangen- und Knechtschafft fortgetrieben, wie eine Heerde Schafe, deren Hirten sich anderswo miteinander lustig machen und deß Wolffs vergessen, denn es waren alle Hauptleute zum Königlichem Beylager verschrieben und verreiset, darauf die Türcken nur gewartet hatten. Also kann von dieser Türckischen Armee, welche der Groß-Sultan 40000 starck heraus geschickt hatte, um das von den Ungarn belagerte Zendrew zu entsetzen, nachdem durch deß Königs Liebe solche Belagerung endlich ins Stecken gerahten, gar wol ein grösser Theil nach Crain gegangen seyn, als wie auch Dalmatien damals ein Land-verderblichen Streifs von ihnen ausstehen müssen.] Weil ihnen nun solches bishero so un-genofsen und ungestrafft hingegangen; stel-leten sie sich im Jahr 1478 wiederum ein, brachen in Kärndten und Friaul, und liefsen ihrer Wüterey eben so freyen Laufs, als wie ihren streikenden Pferden. Weil man ihnen die Paffe im Gebirge versperrt hatte, ritten und stiegen sie auf die höch- inno i*78 sten Berg-Güpffel, banden alsdann die jj»" Pferde an starete Strick, li essen dieselbe x/rghügel herab von einem Hügel zum andren und g-Vacht. rutschten ihnen selber hernach. Dergestalt haben diese Raubgeyer wider alles Vermuten und Vermögen der Einwohner ihnen Flügel gemacht über das Gebürge zu kommen. Hierauf fingen sie an ihren Gebrauch zu üben, das ist, zu plündern, rauben, morden, sengen und brennen. Zehen tausend Christen mussten als gefangene Sclaven den Weg zur Dienstbarkeit antreten und mit ihnen fortwandren; darunter viel Edelleute beyderley Geschlechts mit erha- 1 schet waren, indem sie bey so gähem Überfall ihnen nicht hatten entrinnen können, a) Wir wollen auch doch nicht mit einer Raub- sondern historischen Schreib-Feder einen Flug über viel Gebirge und Hügel thun, nemlich aus Friaul, (Eram und Kärndten nach Königsberg in Preussen, und hernach uns behände wieder zuruck schwingen nach Crain. a) Uramez Acta publ. P. 3. fol. 155. Fugger am 886 Bl. bejj Ehrenspiczels. Es ist in diesem 1478 Jahr zu gedachtem Königsberg mit Tode abgangen und begraben Herr Sigismund Gall aus Crain, ein Deutscher Ordens-Ritter und guter Soldat. Dem hat man diese Lateinische Grabschrifft gesetzt: Hic jacet Sigismundus Gali, Ord. Teuton. Eques, Com. ve. qui in novissima pugna pro religione strenue occubuit. Anno 1478. b) b) MSer. Gall. . 3)iis X Capittel. Von unterschiedlichen Kriegs-Händeln mit den Türcken und Ungarn und von der Entdeckung Emencae. Venedig macht Frieden mit dem Türcken. Gin Türckifckes Heer Kommt in Sieger, Hürnäten und Train, Wird geschlagen mit Iist. In Siebenbürgen gewinnen fie auch Stoße. Siebenbürger halten Mahlzeit über den Körpern der erfchtagenen Türcken. Theurung und Mrk. Hitzig Meber, fo Würmer im Haupt gezeigt. Gespenster. König Matthias bricht in tij»rain ein und erobert Klingenfels. Hausi Bassa wird non Grainern und (ßrabaten gefchlagen. König Matthias belagert Wien. (Sroster Hunger in dem belagerten Wien. Wien ergibt (ich an den König Matthiant. Gjjrainerifche Kitterfchaßt ziehet mit hin, den König Matirnili-anum zu befregen. Mderlage der Christen von den Türcken. Aeuer Türchen-(Einfatl. Ungarn streißen in Train. Tod Königs Matthi* in Ungarn. (Etliche Vorzeichen feines Todes. Viel taufend Türcken werden im gierbaumer Walde erfchlagen. (Erdbeben. Türcken brechen wieder in Train ein. Schreckliche Tgranneg derfelben. Wie fie die (Erfchtagene gehont und uerfpottet. Schlacht der Thristen mit dem Ali-Bassa. Entdeckung America. Krainer heißen Americani entdecken, djjolumbus fchrecht die Wilden mit einer Mondjinsternifs. Koßirliche (Erfindung Totumbi, fein Jeben zu reiten. Wunderlicher Mchfang. herrschet aß Türcken und Tartarn vor | diesem so groß und mächtig geworden, ist hieraus entstanden, daß unter uns Christen .die Eintracht und Verträglichkeit so klein und schwach gewest, hingegen Ehr-Herrschund Landsucht immerzu ge-Ein Potentat, ein Fürst hat deß andren Glück und Äusnehmen scheel angesehn, Keiner dem Andren weichen wollen und mit seinen Ländern unersät-tigt die benachbarte auch an sich zu ziehen getrachtet. Indem man nun solchen seinen ungemäsiigten Begierden mit dem Kriegs-Schwert die Vergnügung zu schaffen bemüht gewesen, hat man darüber der Gefahr andrer Christen, die von den Türcken angefochten wurden, den Rucken zugekehrt und die schwachen Bor- Epitaphium eilte« Teut-schen Orden« -Ritter« au« Crain in Preussen. Xtroo 1479. Brnedig «acht Frieden mit dem Türcke«. jlnno 1479. dämme zu stärcken unterlassen, welche den Hechel zu greiffen, wie in Ungarn, dessen àno 14 Strom der Ottomannischen Waffen von König Matthias ihnen nur immerzu den Ländern deß Römischen Reichs hätten Stösse zur Beute gäbe und sich eben so verzollen und können zurück halten. Zu ge- letzlich, als wie eine Dorn Igel antasten schweigen, daß Etliche vielmehr diese Bar- tiesse. Dieses Getröstens, daß sie nemlich in bern wider die Christenheit selbst angehetzt besagten drehen Erbländern deß Hauses und befördert, als daß sie den Christen Oesterreich grössere Gedult und viel ge-wider dieselben sollten Hülffe und Beh- ringern oder gar keinen Widerstand an-stand gethan haben. Unter welchen die treffen würden, giengen ihrer 26000 in ®ng x£(t Kron Franckreich weltkündiger Massen zu jetztbemeldtem Jahr an S. Oswalds Tag kommt in Uaroli V. und unsers allerdurchleuchtigsten unter der Stadt Rain über die Sau und à-r, Leopoldi Zeiten für die fürnehmste Tür- grassirten durch Steher und Kärndten „^"srain. cken-Beforderinn bekandt worden. Andrer nach ihrer Gewonheit. Den Crainern, Neben - Ursachen Weitläufigkeit halben sonderlich denen um S. Martha beh Zirck-nicht zu gedenckeu. niz und derer Orten, gaben sie gleichfalls Solche Untreu, Verachtung gemeiner überflüssige Ursach, ihre Ankunfft und Christlicher Sicherheit für dem Erbfeinde, übles Haushalten zu beseufftzen. Verlassenheit von allen Christlichen Poten- Doch betrog sie bißmal ihre Meynung raten und Republicken hatte die Veneti- ltach wie vor, mit dem Raube so ohne anische Republik bishero auch zu ihrem Rechtfertigung davon zu gehen. Georg höchstem Nachtheil empfunden, indem sie von Schaumberg, Bambergischer Vizdom beh ihrem mit diesem erschrecklichem Haupt- zu Wolssberg, raffte in Eile so viel Kriegs-seinde zwantzig Jahre lang geführtem seute zusammen, als ihm möglich; weil schweren Kriege durch ihr vielfältiges An- er aber dennoch sich nicht starck genug suchen von andren hohen Häuptern der fand, ihnen gerad unter Augen zu gehn; Christenheit die geringste Beyhülffe nicht beschloß er durch eine Kriegslist und listi -erwerben können; darum ward Sie nun- gen Schrecken ihnen den Sieg abzuge-mehr gedrungen, beh der Pforten einen winnen; gab derhalben dem Landvolck Frieden zu suchen; welcher Ihr auch im Befehl, daß sie hinter den Reutern aus-Iahr 1479, wiewol mit schweren Bedin- sttzen und auf gegebenes Zeichen nicht gungen endlich gegeben ward zu ihrem allein ein starckes Geschrei), sondern auch selbsteigenem und der gantzen Christen- m\t Paucken, Pfeiffen und Schalmeyen heit mächtigem Schaden. _ ein gewaltiges Gethön und Lärmen ma- Insonderheit hat solcher schädlicher chxn sollten. Hierauf ruckte er um Mit- Wird Friede unsrem Cram den äuffersten Un- ternacht an den Feind, überfiel die Tür- «f stieben geboren. Denn von dem an be- ie Leute gar schnell ein hitziges Fieber Haupt angekommen, welches ihnen das Haupt so i‘Uat- hefftig eingenommen, daß sie gleich unsinnig worden. Etlichen seynd im Kopff Würmer gewachsen, welche sie peinlich gemartert und gequält, endlich zu Ohren und Nasen ^ heraus gekrochen, nicht ohne abscheulichen pnister. Anblick der umstehenden. So liesten sich gleichfalls im Lande die Gespenster offt und häuffig sehen. Map Im Jahr 1481 brach der unruhige bricht Ungarische König Matthias mit dem Keyser «nb Friedrich abermal und brachte durch seinen ,1lli%nfei8Ì Feldhauptmann denen übereilten Königlichen Bölckern einen schlimmen Streich beh. Damals fiel er auch in Crain ein und eroberte das Schloß Klingenfels, welches in deß Bischoffs von Freysingen Gebiet lag. Er streiffte auch biß an die Laybachische Stadtpforten, und führte viel Leute mit sich gefangen hinweg, ließ also ein Stücklein der alten Hunnen blicken. Wie die Verzeichniß deß Schönlebens solche Eroberung ins Jahr 1484 setzt. Hingegen verlohr er im Jahr 1482 eine Feldschlacht. i^'BaÜÜä Diese Unsicherheit war in Crain kaum ltl1 von verschwunden, als der Türckische Hausi Bassa, oder, wie Andre ihn nennen, Skhayn Bassa, mit einem grossen Hausten Türcken gleich im folgendem Jahr eine neue er- ondLràs weckte. Denn dieser durchstreiffte Crain, 9^d|,aef"" Steyer, Cilly, gieng auch in Kärndten auf Villach und andre Oerter mehr, verwüstete und beraubte sie, und trieb den Raub vor sich her. Aber in der Rückkehr wurden sie in Croatien von dem Welk Ban Ioann Zrini, Michael Zluni, dennen Grafen von Frangepan und andren so wol Crainerischen als Krabatischen Edelleuten mit der Ritterschafft hertzhafft ange-griffen und so hart geschlagen, daß ihrer %fe^e bet) 15000 durchs Schwert fielen, und bey gigur 25000 Gefangene wieder erlöst wurden. h) N 85- ******** [Aber auch diesen Einfall und Einbuß der Türcken rechnen Andre zu dem folgenden 1484stem Jahr, wie insonderheit Megiserus und gleichfalls der Verfasser deß Ehrenspiegels thut: welcher diesen Verlaust folgendes Lauts erzehlt. „Es fielen um Pfingsten dieses (1484) Jahrs bet) 7000 Türcken durch Croatien in Crain und Kärndten eben zur Zeit der Iahrmärckte, kamen biß nach S. Beit und führten bet) 10000 Menschen mit reichem Raube davon. Aber im Rückwege, nachdem sie zum Fluß Ohnwitz oder Unna gelangt, wurden sie durch Lupum von Wulcowitz Ban in Croatien, Grafen Bernardin von Frangipan, einen mächtigen Croatischen Herrn, und Matthiam Gerebi aufs Haupt erlegt, daß nicht Einer davon kam, auch Raub^und Menschen wieder erledigt worden. L>ie hatten mit ausgeha-benen Händen um das Leben gebeten, und grostes Geld zur Schatzung anqeboten; aber weil sie im Lande sich keines Menschen erbarmet, als hat man auch sie keiner Barmhertzigkeit würdig geachtet. <:I Nach dieser Beschreibung hetten aber obangezogene Manuscripta die Türckische Niderlage, welche sie auf 15000 geschätzt, um die Helffte vergröstert und drüber[. Jedoch war dieser Sieg dennoch an den Crainern und Crabaten desto höher zu rühmen, weil sie damals mit diesen eingefallenen Türcken den Handel allein austragen musten und andrer Orten keine Hülste zu gemärten hatten: indem Keyser Friedrich mit dem kriegerischem :| __________ jj 6) MScr. Thomasich Minor. Item MScr. Stai-j! nens. [j c) B. «irden am 928. Bl. deß Ehrenspiegels. König Matthias belagert Wim. Könige Matthia übrig genug zu schaffen fand, und für dessen Waffen-Glück aus Oesterreich gar entweichen muffe. Denn die Keyserlichen verspielten durch ihre unzeitige Beutgierde bey Korneuburg ein Treffen. Worauf der sieghaffte König nicht allein diesen Ort eroberte, sondern sich auch gleich hernach vor Wien lagerte. Denn nachdem er alle kleinere Städte und Plätze um Wien herum eingenommen, auch die Donau zu beyden Seiten besetzt hatte, ruckte Anuo 1475. er mit einruckendem Hornung deß 1485. Jahrs vor Wien. Allda die Besatzung und Bürger zwar anfänglich behertzte Gegenwehr thaten, aber doch nicht alle von Untreu rein waren; angemerckt, etliche Bürger es heimlich mit dem Könige hielten, und zu der Burgerschafft auf seinen Vortheil redeten. So bekam auch die Stadt noch einen Grösser andren schlimmen Feind, nemlich den banTeiü" scharffen Hunger. Denn weil das Land gelten Wien, häuffig in die Stadt geflohen war, gieng der ohne dem geringe Vorraht bald auf. Die Zähne waren muffiger, als die Waffen. Man begunnte nicht allein unter den Fleischhäusern öffentlich das Roßfleisch zu verkauften, sondern auch heimlich mit Katzen, Ratzen und Mäusen die Ungedult deß Magens zu besänftigen. Der Scheffel Meels ward uuz 107 Gülden verkaufst, a) Dannenhero leichtlich zu glauben, daß, wie man schreibt, 12000 Menschen in der Stadt Hungers gestorben. Weil dann nunmehr der König auch Anstalt zu einem Hauptsturm machte; begehrten die Bürger es nicht aufs äus-ferste kommen zu lassen, sondern siengen an gegen der Keyserlichen Besatzung von der Aufgabe zu reden. Ihnen widersprachen gar starck die Keyserliche Offi-ciers Tiburtius von Zinzendorff, Caspar von Lamberg, (ein Crainer, von deffen Tournier - Geschicklichkeit vorhin gedacht worden). Andreas Gatt, (gleichfalls aus Crain) Bartholome von Štatenberg, Ladislaus von Prag, (oder Prager, wie ihn Andre heissen) Alexander Schiffer, Wolffgang von Graben, nebenst andren Keyserlichen Hauptleuten mehr. Welche den Bürgern zu Gemüt führten, mit Verlust dieser Hauptstadt würde das gantze Land Berichten gehen. Nachdem unter solcher Zwiehälligkeit noch etliche Wochen verflossen, und indessen die Hungersnoth gestiegen, seynd sie durch diesen harten Stimmer, den Hunger, und beynebst durch die Berzweifelung einiges Entsatzes endlich zu dieser Einstimmigkeit gebracht, daß man sich müste ergeben. Also wurden einige abgesandt zum Könige ins Lager, und zwar unter Andren etliche Prselaten samt der Klerisey, auch ». etliche Doctoren von der Hohen-Schul, ta'Vfcn' welche demselben die Übergabe der Stadt JH. ‘ ansügten. Gleich damit marschirte die *w»am. Helsite deß Kriegsheers voraus in die Stadt und ward das Schloß dem Grafen Johann Frangepan eingeräumt. Am dritten Tage hernach hielt der König samt der Königinn Beatrice seinen Einzug und ward eingeholt mit einer langen Procesiion von Bischöfen, Pfarrern und Klerisey, Doctorn, München; welche mit Windlichtern, Fahnen und Glöcklein solchen Einzug zierten. ) Wer selbige Crainerische Troup-pen aber geführt und commandirt, habe ich nicht finden können. Die Türcken, so nunmehr die empfan- Niderlage gene Correction allbereit ausgeschwitzt ben hatten, thaten in diesem Jahr wiederum Türckm. einen Feldzug auf Croatien. Welche ihnen zwar samt andrer benachbarten Hülffe entgegen gerückt, aber mit sehr schlechtem Glück; sintemal sie von ihnen zwischen der Sau und Trav in die Flucht geschlagen worden, nachdem ihrer sieben tausend auf der Wahlstat geblieben. Worauf die Türcken biß in Crain gestreifft und viel Gefangene mit sich fortgerissen, c) Im folgenden 1489stem Jahr verwü- J®' fasteten sie das Land Crain abermal, bren-neten und erwürgten viel Leute. Die Ungarn machten es um selbige Un|?in . Zeit den Türcken fein nach und hielten m keine Ruhe, ohnangesehn der geschlossene Friede sie darzu verpflichtete; sondern strafften zum öfftern in Steyer, Kärnd-ten und Crain und holten einen Raub nach dem andren, d) Allein der Haupt-Ursacher solches Unwesens, nemlich der Ungarische König Matthias, ward im folgenden 1490 Jahr selber ein Raub deß Todes. Denn am 2ob Äönig6 Palmsonntage dieses Jahrs rührte ihn die Matthi« Hand Gottes also, daß er mit Entsetzung m Unsatn" der Umstehenden anhub zu brüllen, wie ein Leu und damit die gantze Nacht durch erschrecklich anhielt biß an den andren Morgen; da er zwar still ward, doch aber einen harten Todeskampff diesen gantzen und folgenden dritten Tag erlitte; an welchem er i) MScr. Prov. c) Not. Schön). (t) Fugger am 1021. Bl. Elliche Vorzeichen seines Todes. Biel ransend Tiircken »erben im Pierbaumer Walde erschlagen. Zrdbeben Tüteten brechen wieder in (Staun ein. Schreckliche Tgranney derselben. anfing zu röcheln und zu bluten, auch darauf zwischen sieben und acht Uhr Vormittags seinen martialischen Geist aufgab. An diesem seinem Sterbens-Tage starben alle Leuen zu Ofen. So ließ sich auch kein Rab, welcher sonst seiner Familie Wapenbild war, um selbige Zeit zu Ofen sehen; da hingegen sie zu Stuhl-Weiffenburg, woselbst der Ungarischen Könige Begräbniß ist, bey Hauffen herum geflogen und geschnen. Nach seinem Tove nähme der Römische König Maximilian das gantze Nieder-Oesterreich wieder ein. Im nachruckendem Jahr ist Crain von den Türckischen Mord-Engeln aufs Neue heimgesucht; welche doch gleichwol alle es mit der Haut haben bezahlen müflen. Denn so bald die löbliche Landschafft ihren Einbruch und blutige Wüterey erfahren, hat Sie das Aufbot Volck in den Pirn-baumer Wald geschickt, ihnen vorzuwarten; gleichwie sich auch die Ritterschafft allda zu beyden Seiten verborgen gehalten; biß die erbare Gesellen mit dem Raube dahergezogen. Worauf man gleich von allen Seiten in sie gesetzt und dermaffen drunter gemetzelt, daß von viel taufenden Keiner dem Schwert ertrunnen. Der Wald, welcher ihnen zum Netze worden, hat diesem gefangenem und erschlagenem Wilde auch zur Grabstäte dienen müffen. a) Wiewol manchen dieser Tiircken Zweifels-ohn die Adler, Raben und Geyer in sich begraben haben. Sonst hat Crain in diesem Jahr groß-und starcke Erdbeben empfunden b) und vielleicht geweiffagt, was bald für ein Hertz-beben in dem Lande entstehen würde wegen der wieder einbrechenden blutdürstigen Türcken. Diese Bluthunde fielen im Jahr 1492 nun zum siebenden Mal durch Croatien über den Kulp-Strom in das Hertzogthum Crain, giengen, wie ein strenger Wafserstrom, auf Medling, Rudolfswert und gar biß Laybach und tobten überall mit Brand und Eisen; denn es mußten nicht allein die Menschen dieser Unmenschen Tyranney, sondern auch die Gebäue in den Städten, Märckten, Dörf-fern empfinden. Sie zündeten alles an, mordeten Manns- und Weibsbilder, spiesi-ten die kleine Kinder an den Zäunen, oder schlugen sie um die Wände, daß a) MScr. Labac. b) MScr. Anonym. das Gehirn daran kleben blieb. Wehrhaffte Männer mufften durch ihre Lantzen Pas-siren, ehrliche Frauen und züchtige Jungfrauen vor ihrer Eltern oder Ehmänner Augen den schändlichen Nothzwang erdulden. Denen, welche von ihnen für stattlich, reich und fürnehm angesehen wurden, banden sie die Hände zusammen und koppelten sie aneinander, wie die Hunde, um sie also mit sich davon zu führen. Zween andre Hauffen schickten sie in Steyer und Kärndten; da dieselbe es nicht besser machten, als der erste Hausse in Crain. Sie schwermten wie tödtlich ste-chende Hummeln im Lande herum und schenckten Keinem, der ihnen vorkam, das Leben, er mogte gleich arm oder reich, edel oder unedel, jung oder alt, Mann oder Frau seyn; der scharffe Sebel putzte dem Einen so wol als dem Andren den Kopfs weg. Ob sich Jemand wehrte oder willig ergäbe, das galt ihnen Alles gleich, Einer muffte so wol als der Andre durch den Sebel lauffen; die abgehauene Köpffe spiefften sie auf ihre lange Copyen und nachdem sie ihr Banquet oder Freuden-Malzeiten dabei) gehalten, hupfften und tantzten sie darum her mit groffem erschrecklichem Geschrey und so wilden Geberden, daß man sie für lauter grausame Leuen, Bären, Wölffe und Tigerthiere hätte ansehn und den Spruch eines alten Lehrers Calamitates Christianorum sunt convivia Diabolorum wol auf sie anziehen mögen. Wann sie dann solche Christen-Köpffe gnugsam verhönt und verspottet hatten, rissen sie dieselbe endlich herab und warffen sie nider, als wie einen tobten Hund oder andres verrecktes Aas. Zu klein Tarvis machten sie es nicht anderst. Edele und Unedele, Geist- und Weltliche wurden wie das Vieh geschlachtet. Die Strassen lagen so voll abgehackter Menschen - Glieder, als ob sie damit besäet wären, und solche warffen sie dann und wann den Hunden vor. Boden und Pflaster waren von Menschenblut aller naß und mit geronnem Blut, als wie mit einer rot - braunen - dicken Farbe überzogen. Und diß war nicht nur der gemeinen Türcken, sondern auch ihrer Hauptleute angenehmer Augen - Lust; welche, wo nicht eben mit Worten, doch gewißlich mit ihrem Sinn und Geberden, eben also zu reden schienen, wie jener Burckhard Münch, als er die Wahl- stat, da zwey tausend von den Frantzosen erschlagene Schweitzer lagen, beschaute: „Heut baden wir in den Rosen." Ihre scheußliche Angesichter und auf eitel Mord Mende Geberden samt dem grausamen Wincken ihrer rotstammenden Augen hetten ohne dem deutlich gnug ihren Sinn undWillen.nemlichNiemandens zu schonen, verdolmetschen können, wann sie nicht über» das auch mit erschrecklicher Stimm und grausamen Worten ausdrücklich hetten befohlen, alle Christen niderzuhauen. Und also hauseten die, welche das Land Kärndten zum Schauplatz ihrer Grausamkeit erwählt hatten. Der dritte Hauste, so in die Grasschafft Cilly und in Steyer gefallen war, handelte daselbst nicht gnädiger, sondern ehe grimmiger. Es gewann das Ansehn, als ob sie die grösteste Wüte für die grösseste Kunst achteten. Gestaltsam sie nicht nur die Christen sebelten, und aus den Köpffen derselben ein Schauspiel anrichteten, sondern auch die tobten Körper aufschnitten, das Gedärm heraus risten und um sich gürteten, als ob sie sich mit einer pnrpur - roten oder Nackar-farbnen Schärpen geziert hetten, wie die wilde Hottentotten in Africa, welche mit dem um den Leib geschlagenem Gedärm eines geschlachteten Viehes daher prangen, als wie in einem güldnen Gürtel. Hernach haben sie, (wie man in einer alten und warhafften Verzeichniß gefunden) die Körper voneinander gehauen, die Stücker zum Feuer gesetzt, und hernach davon gefressen. Dieser Jammer ward dem Römischen Könige Maximilian mit flügelschneller Post hinterbracht; weßwegen Derselbe zur Stund in Oesterreich und Tyrol aufbieten ließ und unter Georg von Herberstein ein Heer nach Steyer und Crain schickte. Welcher mit den Türcken viel Scharmützel gehalten, und diese wütende Bestien endlich zum Lande hinaus getrieben. Kärndten hat gleichfalls sein äusterstes gethan, diese grimmende Beschwerniß von sich auszubrechen. Massen Herr Rudolph Kettenhüller, der Zeit Landshauptmannschafft Verwalter in Kärndten, alsofort im gantzen Lande Musterung anstellete, und den meisten Adel zu sich in die Stadt Clagenfurt berieff, um mit demselben, wie die Sache am besten auzugreiffen seyn mögte, zu berahtschlagen. Unter Andren fanden sich bet) ihm diese Herren ein: Hanns Ungnad, Niclas von Liechtenstein, Pancratz von Dietrichstein, Leonard von Colniz, Veit Weltzer, Leonard von Preysing, Christoph von Weisbriach,Georg von Weisteneck, Niclas Räuber rc. und andre mehr. Nachdem er also aus dem Adel und Land-Volck ein Heer gesammlet, zoch Er an sich die von dem Römischen Könige Ihm geschickte zwey tausend Reuter und fünf tausend Fußknechte, welche erstbenannter Georg von Weisteneck und Christoph von Weisbriach führten; und suchte damit den Feind. Der sich auf dem Villacher Bodem und zwar mit einer weit gröstern Menge auch zum Treffen begierig antreffen ließ. Also gieng der Streit an. An jedweder Seiten sprachen die Hauptleute dem Volck tapffer zu, daß man ehrlich fechten und lieber eines redlichen als hernach schmählichen Todes sterben sollte. Sie greiffen einander an mit groffem Grimm. Und weil der Alli - Bassa spührte, daß die Unsrige durcb ungemeine Tapfferkeit den Bortheil, welchem ihm seine grössere Menge gab, entweder überstritten oder zum wenigsten gleich machten, ließ er einen Häuften nach dem andren zum frischen Entsatz hervor rucken, und gab den Christen so viel zu schaffen, daß er durch die Vielheit das Gleichgewigt erhielt, welches er durch Tapfferkeit nicht erlangen kunnte. Also ward beyderseits viel Bluts vergossen, und dörffte doch noch endlich der Erbfeind das Feld behauptet haben, wann es nicht Gott geschickt hette, daß unter währendem Streit funstehen tausend gefangene Christen sich los gewirckt, und nach Erschlagung ihrer Hüter dem Türcken in den Rucken gefallen wären. Welches die Victori nach unsrer Seiten hin kräfftig neigte. Denn hierauf be-gunnte den Türcken der Mut zu sincken und die Wahlstat so eng zu werden, daß sie das Weiteste suchten und die Flucht nahmen. In welcher dennoch Ihrer gar viele auch ans der Welt zur Höllen fliehen mufften ; weil man ihnen hefftig nachsetzte. Daher ihrer bey zehen tausend erwürgt, und sieben tausend hart verwundet worden; die nach und nach dennoch auch gestorben, oder von dem Landvolck einzeler Weise aufgerieben worden. Ihr General, ber Ali-Bassa, ward in der Flucht von dem Kärnd-terischen Feldhauptmann Rudolph Ke- 12* Schlacht der Christen mit dem Ali-Bassa. Emdeckung Americre. Trainer helfsen Americani entbedttcn. venhüller mit einem langen Rohr ins rechte Schulterblat geschossen, (wiewol ein Andrer solches dem Leonard von Cöllnitz zuschreibt), darüber fiel er vom Pferde. Als ihn nun Herr Niclas Räuber gefänglich annehmen motte, gab er alsofort seinen verfluchten Geist auf. Auf Seiten der Christen musite dennoch auch eine grosse Menge von 7000 Köpffen ihr Leben hiebeg aufopffern; daß also dieser Sieg theuer genug zu stehn kam und mit sehr vielem Blut erkaufft worden; zumal weil auch der übrigen keiner fast unverwundt davon gekommen. Mit dieser Manier wurden endlich diese Christen-Mör-der wieder aus dem Lande gestäubert. «/ In diesem 1492 Jahr ist durch sonderbare Göttliche Schickung die so genannte Neue Welt, vielmehr aber ein grösser Theil der Alten, nemlich America, wieder entdeckt worden, nachdem es viel hundert Jahre den andren dreyen Welt - Theilen gantz aus der Kundschafft, und auch gar aus der Gedächtniß verfallen, ja in ihrer Wiffenschafft gleichsam gantz tobt und abgestorben gewest. Wer dieses ent* schlaffene Americani wieder habe auferweckt, nemlich der Christophorus Columbus, wie er dazu veranlasst und vom Könige Ferdinando in Spannten mit dreyen Schiffen, so mit 120 Personen besetzt waren, dazu ausgerüstet sey, im-gleichen wo er erstlich angeländet, was für Landschafften am ersten entdeckt, und in welcher Beschaffenheit er dieselbe angetroffen, ist der Welt durch so unzehlich-viel Federn schon bekandt gemacht, daß ich besorglich dem curiösen Leser mehr Eckels und Berdruffes, als Lusts und Beliebens machen würde, so ich allhie solches umständlich erzehlte. Ich habe es aber darum nicht wollen unberührt lassen, weil man dafür halten will, daß unserer Crainer auch Etliche dabey gewest. Diejenige, so solches glauben, achten es oarum für desto vermutlicher, weil obbe-meldte drey Schiffe, womit Columbus die erste Fahrt nach West-Indien gethan, Liburnische gewest seyn sollen, wie Berlins, auf den sie sich hierinn gründen, berichtet. Mit solchen dreyen Schiffen ist er (daß ich gleichwol nur etwas weniges davon melde) erstlich bey der Insel Cuba angelangt ; darinn eine groffe Menge Vögel, o) Vid Wolfgang. Laz. lib. 2 Genealog. Austriacre. und zwar etliche wie unsre Nachtigallen, die dicken Wälder im November mit ihrem holdseligen Gesinge belustigten, auch in vielen Silber klaren Bächen die dabey stehende Bäumesich anmutigst spiegelten, und gleichfalls groffe Ströme mit süssem Waffer sich ergossen. Von diesem angenehmen Ufer, welches er nach der Länge beschiffte, in Hoffnung, das Ende dieser Insel zu erreichen, ward er durch einen Sturm hinweg gerissen und an eine andre Insel getrieben, welche er hernach Hispaniolam, die Franzosen aber Nouvelle Espagne, Neu -Spanien nannten, und heut 8. Domingo genannt wird. Berlins setzt hinzu die Insel Ja-maicarn, die er gleich damals auch entdeckt habe; in welcher Insel er wegen Mangel deß Proviands mit den Seinigen in Gefahr Leibs und Lebens gerathen sey. Da |i dann die barbarische Einwohner gehofft, ihn und seine Leute desto eher zu vertilgen. Welche er aber geschreckt, indem er als ein erfahrner Sternkündiger dem Fürsten dieser Insel Jamaicae andeuten lassen, wofern sie ihm und den Seinigen nicht alsofort alle Nothdurfft herbey schafften, so würde ihnen in Kurtzem ein groffes Unglück begegnen, deffen sollte ihnen ein Zeichen seyn die groffe Verfinsterung deß Monds, welche er in nechstfolgender Nacht wollte zu wegen bringen. Worüber er von den Wilden so lange verlacht worden, biß sie die Mond-Finsterniß ersehen; darüber sie sich entsetzt, ihm zu Fuß gefallen und allerley Proviand gebracht, auch dasjenige, was er weiter begehren würde, gern und willig zu thun versprochen. (Wie ehe-dessen auch das rebellirende Römische Kriegsheer in Pannonien durch eine Mond - Finsterniß von weiterer Meute* nirung ab- und zur Wiederkehr unter den Gehorsam geschreckt worden). «) Aber am 788. Blat, da er, der Berlins, von America gegen Mittag handelt und von dieser Entdeckung etwas ausführlicher redet, meldet er von Jamaica nichts, sondern allein, daß Columbus zwo Inseln angetroffen, deren eine er Hispaniam, die andre Joannam genannt, und acht und dreyffig seiner Gesellen darinn gelaffen, mit den übrigen wieder nach Hause gekehrt sey, und seinem Könige einen vollkommenen Bericht von der vollbrachten Reise geliefert; a) Petrus Benins im V. Buch seiner Geographischen zusammengezogenen Tabellen am 765 BI. Edit. in Octav. Columbus ichieckl die Silben «« einer M-N» Finsterniß- Folgends habe er durch neue Begierde entzündt, sich noch eins auf das Meer zu begeben, siebenzehen Liburnische oder Sclavonische (ich gebrauche die Worte der Deutschen Edition Bertii) Schiffe bey dem Könige ausgebracht, und sich damit wieder aufgemacht nach America, sey erstlich in die Inseln der Caniba-len angelangt, von dannen er etliche seiner Schiffe nach der neu - erfundenen Insel Hispania vorausgeschickt, und bald selber nachgefolgt, aber befunden, daß die acht und dreyssig Personen, so er darinn gelassen, gantz jämmerlich ermordet worden; hernach habe er eine Stadt gebauet rc. «/ ****** Anmerckung E. Fr. [Petrus Bertius hat sich in diesem Stück geirret, da er geschrieben, Columbus habe erstlich die drey Inseln Cuba, Hispaniola und Jamaica entdeckt; denn Jamaica ist allererst auf seiner zweyten West-Indischen Reise von ihm gefunden. Als Columbus nach seiner Wiederkehr in America von einem Ort zum andren schiffte, und dem Frevel der Spannier, deffen sich die arme Armeri-caner höchlich beklagten, möglichst zu steuren sich befliß, empörten sich wider ihn unterschiedliche aus ihnen, unter welchen der gottlose Ximenes ein fürneh-mer Mitstiffter war; welcher ihn auch am Spannischen Hofe durch seine Patronen und Wolgönner gar schwartz abmahlen ließ. Dieser Ximenes und seine Rottgenossen, nachdem sie erfahren, daß in den neu - entdeckten Ländern grossi Schätze u finden, wurden alle ingesamt mit euriger Goldgierde erhitzt, verlangten derhalben in einer ansehnlichen Bedienung darnach hinzuziehen und ihre Säcke ja so bauchigt zu machen von Golde, als wie ihr Hertz schon von Begierden war aufgeblehet. Weil aber dem Columbo oder Colono (denn sein rechter Nam war Colonus und nicht Columbus, wie mans mit der Zeit fälschlich ausgesprochen) vom Könige der höchste Gewalt verliehen war, stund ihnen solches im Wege. Derhalben lichteten sie darauf, wie sie ihn a) Sihe das 788. Bl. deß fiinfften Buchs obge-meldten Bertii mögten Hinwegräumen und auf die Seiten, oder gar aus der alten und neuen Welt zugleich schaffen. Dazu mußte ihnen die Verleumdung dienen. Welche auch am Spannischen Hofe mit ihrem Lüfter - Maul so viel ausrichtete, daß Franciscus Bumbadilla an deß Coloni Stelle mit vier Schiffen nach Hispaniola abgefertigt ward. Dieser Bombadilla, oder, wie Andre seinen Namen schreiben, Bonadilla. ein überaus stoltzer und tyrannischer Kopff, hatte kaum einen Fuß daselbst an Land gesetzt, als der grobe ungeschliffene Neid-hard gleich den Admiral Colonum samt seinem Brüdern an Händen und Füssen fesseln und in zwey Schiffe, die nach Spannien absegeln sollten, werffen ließ. Wie diese Schiffe aber in Spannien anlangten, wurden sie auf deß Königs Befehl ihres Verhaffts gleich befreyet und mit einem ansehnlichem Geleit nach Hose geholt. Weil aber so viel tausend wilde Wellen, so viel Stürme und Widerwertigkeiten in dem Colono die Lust, mehr Länder zu entdecken, annoch nicht aus-gelescht hatten; lieff er Anno 1504 am neundten Iunii dennoch wieder von Kadix aus mit vier Schiffen in Begleitung seines Bruders und gelangte glücklich zwar nach Hispaniola, ward aber durch den neidischen Gubernator Nicolas d’ Ovanda, welcher an deß abgesetzten und hernach im Meer ersoffenen Tyrannens Bombadillse Stelle gesetzt war, an Land zu tretten verhindert. Darum segelte er von dannen weiter und entdeckte die Inseln Guanixa und Veragua. Allda übereilte ihn aber ein schrecklicher Sturm, welcher zwey seiner Schiffe zerbrach und die übrige zwey dermaffen mit Wasser beschüttete, daß sie auch schier gefunden wären und mit genauer Noth entrannen. Solches nöthigte ihn zum Rücklauff nach den Inseln Cuba und Jamaica; da ein groffer Theil seines Schiffs-Bolcks von so häuffigem Ungemach ums Leben kam. Mit so manchen seinen Unglücken rottirte sich nun auch dieses, daß der Hauptmann Franciscus Poresius, als ein widerspenstiger, ungetreuer und eigennütziger Mensch, mit einer ziemlichen P«ssirliche Erfindung Columbi, fein Leben ju retten. Anzahl der Botsleute itt etlichen geraubten Indianischen Schuten (oder kleineren Schiffen) von ihm weg nach Hispaniola lieft. Wie nun die Einwohner der Insel Jamaicae sahen, daß er so verlaffen war und mit etlich-wenigen ausgezehrten Leuten in der Ohnmacht lag, gedachten sie, als denen die Tyranney und der Frevel, womit die Spannier bishero auf den benachbarten Inseln sich verhaßt gemacht hatten, Zweifels ohn zu Ohren gekommen, ihn zu vertilgen; verwehrten der-halben den ©einigen das frische Wasser und lieffen ihm auch sonst keine einige Lebensmittel zukommen. Also wäre es um ihn geschehn gewest, wann nicht seine scharffsinnige Ersin-nung und der Americaner Wahngläubigkeit ihn entnöthet hetten. Er gab vor, daß er ein Sohn deß Monds wäre, deßwegen der Mond, so ferrn sie ihm keine Lebensmittel »erstatteten, Rache an ihnen üben und sie alle sämtlich umbringen, auch seinen Unwillen morgen um die neundte Stunde durch ein sinstres Gesicht und blutige Gestalt erklähren würde. Sie hörten zwar solches an mit einem Gelächter ; weil aber gleichwol zu angedeuteter Zeit die Verfinsterung deß Monds erfolgte, wurden sie sehr darüber bestürtzt, als Leute, die von dem Lauft deß Gestirns so viel verstunden, wie ein thummes Vieh. Gestaltsam ihr Gemüt hiedurch zur Stunde sich so gar verwandelte, daß sie ihm Alles, was er begehrte, lieffen folgen. Indessen war der ungetreue und rebellische Poresius, weil er mit dem kleinem Indianischen Fahrzeuge auf der See nicht fortkommen können, wieder zurück gekehrt, doch nicht zu seiner schuldigen Pflicht, sondern zur Versuchung eines andren Mittels, sein Vorhaben auszuführen, nemlich, daß er eines von denen beyden bishero vor Jamaica an-ckrenden Schiften hinweg nehmen wollte. Solcher Anschlag fehlte aber auch; denn der Sturm hatte sie kurtz zuvor in Grund gerissen. Zudem ging Columbus (oder Colonus) wie schwach er sich auch befand, ihm entgegen, und bekam ihn nach einem schärften und blutigem Gefecht gefangen. Aber hiemit war dem gutem Colono annoch nicht ausgeholffen, noch seine Noth gar überwunden; angesehn er nir- gends einen Fahrzeug bekommen kunnte, der ihn von dieser Insel Jamaica hette mögen wegführen. Endlich verglich er sich mit etlichen Fischern, daß sie den Hofmeister Didacum Mendozam nach der Insul deß H. Dominici überzuführen versprachen; welcher daselbst zwey Schifte mieten sollte, womit er wieder könnte nach Spannien segeln. Solches ging an. Nachdem er aber am Königlich-Spannischem Hofe wenig Tage ausgeruhet, siel er in Kranckheit und ver-reisete aus der so unruhigen alt-neu-und neu-alten Welt, darinn er für seine so mühselige Entdeckung so schlechten Danck (ausbenommen vom Könige, bey dem er in Gnaden blieb, doch gleichwol durch die Verleumder eine Zeithero sehr an solcher Gnade verkürtzt war) genossen hatte, in die recht-neue Welt, die kein menschliches Auge noch Hertz annoch gesehn oder erkannt hat, im Jahr 1506 am 8. Iunii. Aus dieser Erzehlung hat man also den Beweis, daß Colonus nicht bey seiner ersten, sondern letzten Ankunfft in America vor Jamaica anckrend allda I durch angezeigtes lächerliches Gesicht sein Leben gefristet habe. Wann aber Bertius hernach am 758 Blat bey der ersten Entdeckung nur zwo Inseln, nemlich Neu Hispanien (oder Hispaniolam) und Joannam nennet, so verstehet er durch Joannam die Insel Cuba; denn dieselbe ward vom Columbo erstlich Ju-anna oder Joanna genannt; zu Ehren, wie etliche schreiben, einer Königinn Johannae. Der Übersetzer Herrerae meldet, es sey geschehn wegen seines Vatters Johannis. Welches aber falsch und vielmehr gewiß, daß es Königs Ferdinandi Tochter der Prinzefsinn Johannae zu Ehren geschehen. Hernach hat er sie, wie unterschiedliche Scribenten berichten, zu Ehren dem Ferdinando, damaligem Könige in Spannien, Ferdi-nandinam getitulirt. Endlich ist ihr aber der Nom Cuba, das ist, die rauhe verblieben; wegen der vielen rauchenden Berge, derer das gantze Land voll ist. Andre aber schreiben, es habe nicht die Insel Cuba, sondern die Insel Guana-hani, so der Lucayonischen eine und von ihm am allerersten angetroffen, aber gleich wieder verlassen worden, Isla de Ferdinando, die Ferdinandinische Insel betitelt. Ehe ich von Cuba aber die Feder abziehe, muß ich einiger Merckwürdigkeiten gebenden, welche dem Colono bey Entdeckung dieser Insel, (die nicht gleich bet) erstmaliger Erblickung derselben, als da ihn, wie oben erwehnt, ein Sturmwind von der Anländung zurück gerissen, sondern nach seiner zweyten Schifffahrt aus Spannien nach America, allererst völlig geschehn) zu Gesichte kamen. Die erste bestund in einer seltzamen Fischerei) oder wunderlichem Fischfänge. Die Indianer hatten "einen Fisch, welchen ihre Sprache Guaikan nennet, an einer Lini oder Seil fest gemacht. Dieser Fisch hat einen sehr groffen Kopff, darüber ein Fell hasstet, so einem Sack nicht ungleich, siehet sonst im^übrigen einem Aal nicht unähnlich. So bald sich nur ein Fisch oder eine Schildkröte aus dem Wasser hervor that, lieffen sie das Seil nach, darauf der Guaikam so geschwind, als ein Pfeil auf den Fisch zuschoß, und denselben mit gemeldtem seinem Kopff - Fell, wie mit einem Netz verarrestirte, auch fest hielt und nicht loß ließ, als wann er über dem Wasser der Lufft gewahr ward. Bon solchen durch den Fisch gefangenen Fischen aß Colonus samt seinen Spannischen Gefährten eine gute Mahlzeit. Hernach stieß er wieder ab in die volle See, und landete endlich am Fuß eines hohen Berges auf Cuba, zu Lande, allda seiner Schützen Einer, indem die Andren ihre Lägel mit frischem Waffer fülleten, einen groffen Mann in einem weissen Münchs - Rock erblickte, welchem noch zween andre, und darnach noch dreyfsig, eben also gekleidet, folgten. Der Schütz nahm die Flucht, aber die Andren winckten, er sollte warten. So bald solches Colonus erfuhr, schickte er etliche Gewaffnete an das Land. Diese troffen auf der andren Seiten deß Gepüsches eine grosse Fläche, die aber so hoch mit Gras bewachsen war, daß es ihnen unmöglich fiel, durchzukommen, indem das Gras mit seiner Länge einen Mann übertraff. Deß andren Tages schickte er andre fünff und zwantzig aus; denen aber nichts zu Gesichte kam, ohne einige Fuß-tapffen der Leuen und andrer grösser Thiere, zoch aber auch in einem Gepüsche, Weinstöcke voll Trauben, die mit ihren Reben die hohe Bäume umfingen und bewickelten. Hiernechst lieff er langst dem Strande der Insel Cuba noch abendlich fort, rc. doch zwang ihn bald hernach die Noth umzukehren und waren die Ruder der mit vielen Spalten geführten Schiffe kaum gewendet, als sie wider die ungeheure Schildkröten, mit welchen die See gleichsam besäet lag, gähling an-stieffen. Als nun Colonus sich zum letzten Mal aus Cuba an Land begab, fand er einen alten Mann vor sich, welcher ihn anredete, auch von seinem Hofmeister Didaco Mendoza wol verstanden ward. „Ihr habt, sprach der Alte, dieses mächtige Land, welches aus einer andren Welt entsprossen, mit Jedermanns Verwundrung besichtigt. Ich ermahne euch,Niemanden zu beschädigen. Dann die Seelen der Ubelthäter ziehen von hieran finstre Oerter. Dagegen haben die Liebhaber der gemeinen Ruhe alle Freude zu erwarten." Colonus gab ihm zur Antwort; Er wäre angekommmen die mordgierige Ka-nibalen abzustraffen, und die guten Indianer zu beschirmen. a) Hetten alle Stats- und Kriegs-Räthe der Cron Franckreich dieses alten Indianers Sinn, würde gewißlich die gemeine Ruhe anjetzo nicht aus gantz Europa schier vertrieben sehn; und so sie die finstre Oerter bester bedächten, würde es von ihren schädlichen Rahtschlägen am Rheinstrom so Helle Flammen nicht setzen. Diß set) gnug von Cuba und besten Entdeckung. Daß aber obangeführter Bertius ge-denckt, Columbus (oder Colonus) sey zu erst mit breti Liburnischen und zum andren Mal mit siebenzehen Liburnischen, oder Sclavonischen Schiffen nach America gefahren, dörffte Manchem etwas ungewiß Vorkommen. Meines Erinnernd wird man nicht leicht bey einem andren alten Scribenten finden, daß die erste Entdeckung Americte mit Sclavonischen Schiffen sey geschehn. Der Teutsche Übersetzer der Geographischen Tabellen Bertii mag in der Lateinischen Edition die ich setzo eben nicht bey der Hand habe, zwar gefunden haben Liburnicas naves, hat aber bef or glich solche aus Mißverstände also geteutschet „Liburnische o) 3. das Neub-schriebene America D. O. Dapp:rS am 51. ©lat, oder Sclavonische Schiffe." Denn Liburnica behütet nicht alle Mal ein Schiff aus Liburnien, viel weniger aus Scla-vonien. Angemerckt, die alten Römer, weil die Illyrische und Liburnische Raub-Schiffe leicht zum Streit trefflich wol gerüstet waren, auch sich hurtig und behände wenden lieffen, ihre leichte Schiffe, so sie endlich auch auf die Form der Liburnischen baueten, nachmals eben so wol Liburnicas genannt; ob sie gleich nicht in Liburnien, sondern in Italien verfertigt waren; weil sie nemlich in der Bau-Form, Behändigkeit und schnellem Lauffe mit den Liburniscben über« eintraffen. Und wann sie ein leichtes Schiff aus gantz andren Ländern, es mögte gleich aus Griechenland oder aus | Asien seyn, bedeuten wollten, nannten sie es mit der Zeit eben so wol Liburnicam. Daher folgends alle Lateinische alte und jüngere Scribenten, alle leichte Rennoder Jagt-Schiffe einer jedweden Nation, Liburnicas genannt. Eben das hat meines Bedunckens Ber-tius auch allhie mit den drey Liburnicis navibus gemeynt, womit Colonus aus Span-nien nach America zum ersten Mal gesegelt, wie gleichfalls mit denen siebenzehen Liburnicis, welche ihm der König zum andren Mal nach Petri Bertii Bericht, mit gegeben. Wiewol er auch hierinn ein wenig fehlt. Denn die Spannische und andre Historici, bevorab der fleiffige Author deß neu- beschriebenen Americae, denen hierinn sicherer zu trauen, sagen, Colon sey zu ersten Mal auf deß Königs Kosten, mit hundert und zwantzig Kriegsknechten ohne das Botsvolck, in zweyen Jagt- oder Renn - Schiffen und einem andren gröfferem Schiffe ausgerüstet, am vierdten Septembr. 1492 zu Segel gangen; zum andren Mal aber, habe der König ihm eine Flotte bauen und zurichten lassen von vierzehen groffen Schiffen, und dreyen noch gröffern, so man eigendlichPinas-Schiffe oder Schnabel -Schiffe nenne; und diese Flotte sey mit zwölff hundert Kriegsknechten, auch etlichen Geistlichen und allerlei) Handwercksleuten, samt ihren Kindern und Weibern, wie auch mit Pferden, Ochsen, Schweinen, Ziegen, Gersten, Weitzen, Bohnen, Erbsen, Frucht - Bäu- ' men, Weinstöcken und andrem Borraht versehen worden. Allein es hat auch dieser Beschreiber Americae bey der ersten Schiffahrt die drey Schiffe nicht bequemlich genannt, zwo Jagten (oder Jagt- und Renn» Schiffe) Denn gewißlich werden leichte Renn Schiffe samt nur einem gröffern, das Alles nimmermehr tragen, was selbige drey Schiffe theils an Mannschafft, theils an andren Sachen eingeladen. Der Beschreiber deß Lebens der See-Helden sagt, man habe für den Columbum (welches er für den rechten Namen und Colonum für falsch achtet, aber darinn fehlt) zum ersten Mal ein groffes Schiff samt zweyen Brigantinen oder Caravellen, für den zweyten Zug aber „drey kleine und vierzehen mit zwölffhundert Mann wolbesetzte und mun-dirte Brigantinen oder Caravellen" zugerüstet , darein man auch allerlei) Lastthiere, und Andres mehr, (wie vor schon gedacht ward) geladen. Der Übersetzer dieses Buchs der Seehelden hat zwar auch geirret, indem er gesetzt „Brigantinen oder Caravellen", gleich als wenn solches einerley Schiffe wären; sintemal Caravellen runde Schiffe seynd, wie die Hölländische Last - Schiffe. Un-terdeffen kann aus allen diesen Umständen, Einer doch gnugsam mercken, daß es schwer lich Sclavonische Schiffe, auch wol gar keine Liburnicae (wenn man durch Liburnicas nur blosse kleine Jagt- oder Renn* und Post-Schiffe verstehen wollte) gewest, sondern zum ersten Mal ein groffes Schiff, und zwey Liburnicae, das ist behände Schiffe, doch gleichwol nicht Renn«Schiffe. Denn Liburnica navis bedeutet nicht allemal ein Renn Schiff oder Post-Schiff-lein, sondern insgemein auch ein Streit-und Raub - Schiff, wie die Caper oder Freybeuter zu führen pflegen. Diesem nach hat der Herr Haupt Author seiner gewöhnlichen Fürsich-tigfeit und Bescheidenheit hierinn pflegen wollen, indem er dieses, daß auch etliche Crainer mit dem Columbo nach America gezogen, nicht als eine Gewißheit gesetzt, sondern nur so viel angezeigt, daß Einige es dafür halten, darum weil Bertius sagt, es wären Liburnische Schiffe gewest. Unterdessen hat Er es doch auch nicht so geschwinde verstoffen, sondern dahin gestellt seyn lassen wollen. In solchen Schrancken bleibe ich meines Theils auch. Denn ob ich zwar der Meynung bin, daß die Entdeckung Americae durch keine Scla-vonische, sondern lauter Spannische Schiffe geschehen, scheint mir dennoch dieses darum nicht unglaublich, daß dennoch wol etliche Crainer, oder anss wenigste solche Leute, so damals unter das Hertzogthum Crain gehörig waren, dabey gewest. Und hiezu bewegen mich diese Ursachen: Erstlich, daß so wol der Colono (oder Colombo) als wie sein Vater, der ein Fischer Genuesischen Gebiets war, auf dem Adriatischem Meer grosse Erfahrenheit gehabt und der Sohn insonderheit von Jugend auf laut der neuen Beschreibung Americae in der See gelebt und geschwebt; daraus dann füglich zu vermuten, Colono (also hieß er eigenblich in seiner Land - Sprache) habe sich mit den Jen gern bekandt gemacht und etliche derselben an sich gezogen; weil die Zenger unvergleichliche Soldaten zur See geben. Zweytens, so kann man leichtlich erachten, daß zu einer so weiten und mißlichen Schifffahrt, die anfänglich auf kein gewisses bekandtes Land, sondern auf blosse Vermutung deß Columbi angestellet ward, in Spannien, da ohne dem dieses Vorhaben Columbi j anfänglich für eitel Phantasey und Thorheit von den meisten angesehn worden, die Leute sich vors Erste nicht allzu häuffig oder hart werden gedrengt haben; weßwegen er um so viel lieber, als uöthiger auch etliche Fremde, derer Kün- und Hertzhafftigkeit ihm nicht fremd war, nemlich einige Dalmatier, Jsterreicher, Liburnier und Crainer vermutlich verschrieben und den Spannischen Soldaten, oder Schiffleuten, oder allen beyden etliche derselben mit ein- ‘ gemengt. Denn daß diese Leute zu aller Gefahr unerschrocken und gleichsam das Hertz der Künheit sehn, auch durch Hoffnung einiges Gewinns aller Verdruß der Mühe ihnen verschwinde, ist sattsam bekandt. Darum gewinnt es also keinen üblen Schein, daß sich auch einige Crainer oder Jsterreicher und Zenger zu solcher ersten Schifffahrt nach America für Soldaten haben annehmen und gebrauchen lassen. Diß seynd meine einfältige Gedancken, welche gleichwol Andren, die etwan mehr Grundes hierinn haben, unverfänglich sehn Das XI. Eapitlel. Von der Ungarn, Crainer und Krabaten Niderlage, Ausschaffung der Silben und Verunglückung der Wallfahrter rc. Inhalt. Unglückliche Ichlackt der Ungarn, gramer und Krabaten mit den Türeben. Betrübtes Ichau - Esten. Würmer frestcn alles Getreide aus. Aefchwernisten der Christen über die Juden. Die werden ausgefchajft. Komet. Der Türck pllt wieder ein, Verwüstet Jsriaut. Crainerifche Gdelleute dienen dem Kesfer Maximilian im ßchrceiteerifrhen Kriege. Wallfahrter kommen den Türehen in den Aachen. Abscheulicher Tod defs Icander Kasta. Salo. XV. Buch. 13 In. 1493. Unglückliche Schlacht der Ungarn, Erainer mtb Ärabaten mit dm Türcken. faß es nicht allein eine beschwersondern auch gefährliche Sache um einen bösen und unruhigen und noch vielmehr um einen raubgierigen Nachbarn sey, hat das gute Land Crain vielmals tool erfahren und die Bosheit der Bosnischen Türcken ihm empfindlich gnug gemacht. Sie Pasteten aus alle Gelegenheit, tote der Schieß - Hund auf den Schuß, und fielen gemeinlich ein, wann großwigtige Verändrungen im Römischen Reich vorgingen, bey welchen man allerhand Anstalt verfügen mußte. Und weil im Jahr 1493 Keyser Friedrich der Vierdte Todes verblichen war: daugte sie solches eine bequeme Zeit zum frischen Einbruch. Jacub, Bassa in Bosnia (welchen das Manuscript deß Thomasichs Cada-num Bascha nennet) beriesf aus Thra-cien und Macedonien einige Reuterey an sich, und versammlete demnach seine Hauffen zur Plünderung, also, daß bey zehen tausend solcher Raub-Vögel sich zusammen schaareten, und ehe man sichs versähe, das Land Crain (der Ehren-Spiegel setzt auch Steher dazu, dessen Isthuanfius aber keine Meldung thut) tote ein Hagelsturm überfielen. Sie verderbten Alles biß nach Pettau und Laybach, und nahmen nebst andrem grossem Raube zehen tausend Christen gefangen mit sich hinweg. Maximilianus, nunmehr Römischer Keyser, ließ zwar eilends aufbieten, und zoch Jacobus Siculus (oder Zeckler) geschwinde fünfhundert Reuter nebst einer ansehnlichen Menge Deutscher Fuß - Völcker zusammen. Aber als der Keyser solche Völcker, die von Etlichen auf funffzehen tausend Mann geschätzt worden, gegen die Türcken marschiren ließ, machten sich dieselbe mit allem Raube und samt den Gefangenen unglaublich schnell auf den Heimweg. Nichts destoweniger beschloß Emericus Derenceni, welchen der von Bircken den Hungarischen Land-Obersten in Jllyrien titulirt, wie dann auch Isthuanfius meldet, König Uladislaus habe ihn nebenst dem Johann Both über Dalmatien, Croatien und Scla-vonien gesetzt, ihnen vorzuwarten, mit acht tausend Mann, so er mehrentheils aus dem ungeübtem Land-Volck hatte zusammen gerafft. Der Thomasich nennet in seinen Verzeichnissen diesen Derenceni, Ferdinand Berisburg und spricht, es sey der Ban in Croatien gewest. Wir wollen aber dem Isthuanfio folgen und bey dem Derecenni bleiben; welcher freylich auch zugleich Ban in Croatien muß gewest seyn. Ihn vergesell-schaffteten aus diesem Zug Graf Peter von Zerin; (wie ihn Isthuanfius heißt; denn der Thomasich, welcher aber gleichwie in vielen Andren also auch hierinn zu fehlen scheint, nennt ihn Johann Zerin) Graf Bernardin Frangepan, samt seinen beyden Brüdern Nicolao und Johanne, unter dessen Namen besagter Thomasich vielleicht den Grafen von Zerin irrig verstandet; Massen er dem Bernardin auch nicht zween, sondern nur einen Bruder zuschreibt; imgleichen Carolus Torquatus, Graf zu Corvaz ; welche einen groffen Adel aus Croatien, Crayn und Dalmatien mit sich und zwar bemeldte Grafen von Frangepan dißmals den Craineri-schen führten. Man wollte sagen, Jacub Bassa sey durch eine falsche Meynung, als ob seine Feinde mit einer viel gröffern Macht ankämen, anfänglich mit Furcht und Schrecken umfangen und bewogen worden, aus dem Hauffen der gefangenen Christen Einen zum Derecenni zu schicken, mit Begehren, er sollte ihn samt seinem Heer unangefochten pas-siren lassen, weil er diesen Einsall nicht in seiner Vorstehung untergebene Landschafften, sondern in Crayn gethan hette; welches aber dieser anderst nicht einwilligen wollen, als daß er alle Gefangene sollte zurück lassen, weil aber dem Baffa solches nicht gefallen, habe man beyderseits zum Gefechte sich bereitet. Der Feind war in seiner Rückkehr nunmehr biß ans Modruscher-Feld gelangt, als Emericus Derecenny sich zu schwach befindend, bevorab an der Reuterey, so der feindlichen gar nicht gewachsen war, für rahtsam erachtete, daß man sich in etwas zurück ziehen müßte und bey den Mauren der Stadt Modrusch sich setzen (welche ich in dem Zwölfftem Buch von den Grentz-Oertern beschrieben) biß man mehrVöl-cker an sich gezogen, oder vermittelst der Wälder und Gebirge einen Bortheil erreicht hatte, mit mehrer Sicherheit den viel stärckern Feind anzugreiffen ; er sagte auch, solche Retirade könnte ohn alle Gefahr geschehen; sintemal man nicht sorgen dörffte, daß die Türcken hinten drein haue« ten und sie davon auffhielten; weil sie nicht sonderlich verlangten, zu fechten, sondern Gewinns genug zu haben vermeyn-ten, so man sie mit dem Raube und den Gefangenen li effe davon gehen. Wenn das Unglück sein Lami spielen will, so muß ihm Unbesonnenheit die Leyer stimmen ; und wann Gott straffen will, so wird gemeinlich das Uurahtsamste dem Rahtsamsten, das Unweißlichste dem Klügsten , das Unbedachtsamste dem Wolbe-dachtem und Tollkünheit der Fürsichtig-keit vorgezogen; das begab sich auch hie. Der heilsame und verständige Raht deß Emerichs fiel in lauter ungedultige Ohren. Graf Bernardin (oder, wie ihn Istliu-anfius nennet, Bernhard) Frangepan verwarff solche Meynung güntzlich, sagte, man müßte fechten und at f den meyn-eydigen Feind loß gehen, ihm den Raub und die Gefangene zu entreifsen. Er redete ferrner Ihm ziemlich scharff zu, sagend, diß wäre ja seines Amts, weil er über alle diese Bölcker das Commando führte ; würde er aber aus erschrockner Furcht und Kleinmütigkeit nicht dran wollen, sondern sich ausdrehen, so wollte er mit seinen Trouppen allein den allbereit vor Schrecken und Bestürtzung halbtobten Feind, der mit dem Raube beladen um freyen Durchzug bettelte, anfallen; den Schaden, so alsdann daraus entstünde, würde er, der Ban, zu verantworten haben: und so Gott ihm davon hülffe, wollte er ihn hernach beym Könige und allen Fürsten anklagen. Diesem gaben auch alle die Andren Beyfall und baten insonderheit auch etliche so wol Crabatische, als Crainerische Officirer, Er sollte in der Soldaten Tapferkeit kein Mißtrauen setzen, welche in vorigem Jahr unter seiner Anführung bey dem Unna-Strom eben diesen Feind aufs Haupt geschlagen und im Kriege keine geringe Erfahrenheit hette. Das unbescheidene Schnarchen und Anfahren deß großsprechenden Grafens von Frangepan machte den Derenceni sehr unmutig und zörnig. Er versetzte: Was ich, sprach er, wolmeynendlich von der Bermeydnng eines so gefährlichen Treffens gesagt, ist nicht zu meiner, sondern der guten Bölcker Verschonung und deß gantzen Kriegsheers Erhaltung angesehn. Weil ich aber sehe, daß ihr Alle zum fechten so hitzig und so fest entschlossen seyd, so muß ich der dringenden Roth meinen Willen dann auch ergehen; wie-wol mir mein Hertz einen üblen Ausgang weissagt. Ich wünsche, daß diejenige, welche jetzo im Lager so trutzig und feurig zum Treffen scynd, im Treffen selbsten auch gleichen Mut und im streiten gleiche Standhafftigkeit erweisen mögen. Dessen will ich euch hiemit auch ermahnt haben und für meine Person weder mit Raht noch That von euch aussetzen. Unter solchem Disputiren der Generalen und Obristen hatten die Türcken den Schluß gefasst, mit den Ungarn, Kraba-ten, Crainern und Dalmatiern zu schlagen, ehe dann die Teutschen dazu kämen; damit sie nicht alsdann vor- und Hinterwerts bestritten würden. Solchem nach setzten sie mit grösser Furi von einem dicken Walde, welchen sie pafsirt waren, heraus in voller Schlacht- Ordnung und mit fliegenden Fahnen, und forderten die Unsrigen aus zum Treffen. Hierauf gab Derencenj Ordre, ihnen entgegen zu rücken und tapffer anzufallen. Also ging der blutige Handel an und ward zu beyden Theilen sehr scharff eine Zeitlang gestritten. Als aber Jacub Bassa sähe, daß seine vorderste Truppen Roth litten und es mit ihnen auf die Neige kommen wollte, entsetzte er sie al-sofort mit einem frischen Reuter* Haussen. Hingegen rieff der Feldhaupt-man Derencenj dem Grafen Bernhard überlaut zu: „Run mein tapffrer Gras! Jetzt greifst den wanckenden Feind ritterlich an! und weil ihr dieses Treffens Urheber seyd, so verschafft uns nun auch durch eine unüberwindliche Tapfferkeit den Sieg!" Graf Bernhard stürmte hierauf frisch und ungestümlich genug zu den Türcken hinein, also daß sich von Neuem eine hefftige Blutstürtzung erneuerte und kein Theil dem andren was schenckte. Er selber, der Feldhauptmann Enterich, verrich« 13* tete die Gebühr eines rechtschaffenen Generals aufs aller vollkoumeste, schwang sich bald hie bald dorthin mit einigen Truppen und secundirte überall, wo es nöthig schien nach aller Möglichkeit. Endlich aber ward Graf Johann Frangepan, indem er tapffer fochte, von den Türcken mit einer Lantzen durchflossen. Indem mtn'dte Unsrigen, sonderlich aber Georg Blatcowitz, ein führnehmer Dalmatinischer Herr, um dessen Leichnam mit den Türcken stritten und jedweder Theil denselben zu sich reissen wollte, bekam auch der gute tapffre Dalmatier seinen Rest und setzte nunmehr der Feind den Unsrigen sehr hart zu. Weil dann die Unsrige zu schwach waren, gingen sie und Graf Bernhard samt ihnen durch; und der vorhin im Lager getrutzt, wie ein Leu, flöhe nun am ersten so schnell davon wie ein Hirsch. Derenceni aber, der vorhin aus Vorsichtigkeit nicht gern fechten wollen, fochte jetzo am letzten und beständigsten. Die ja so schädliche, als schändliche Flucht gedachten Grafens und seiner Flucht-Gefährten brachte alsofort die gantze übrige Armee in Schrecken und Unordnung also, daß, da sie bishero den Feind noch männlich von der Haut hielt, sie nun gleich sich auch in die Flucht flüchte. Als verwegen der Feldhauptmann Enterich, welcher sein Heer in drey Haussen ge-theilt hatte, sähe, daß der erste geschlagen und der Zweyte den Bernhardin flüchtig begleitete, wollte er doch noch eins sein Heil versuchen und führte den Dritten zur reserve oder Nachhut biß-hero behaltenen an den Feind, bemühete sich, auch die Flüchtigen wieder zum Stande zu bringen, wiewol vergeblich. Weil er dann sähe, daß er nichts richtete, sondern so schändlich verlaffen war, setzte er mit denen, so zunechst um ihn und -am behertzesten waren, mitten in den Feind und stritte wie ein umringter Leu, biß man sein Pferd unter ihm mit der Lantzen fällete. Da er denn gleich wol noch zu Fuß eine Weile sich mit dem Schwert erschrecklich wehrte, als deffen er sich ritterlich zu gebrauchen wüste. Weil ihm aber zuletzt die Klinge am Gefäß zersprang, wurden die vielen Hunde Seiner mächtig und nahmen ihn, nachdem er schon hart verwundet war, gefangen. j j Sein einiger Sohn, ein Cavallier treffliches Muts, imgleichen sein Vetter wollten ihm mit etlich wenigen annoch übrigen Reutern zu Hülffe kommen, kunnten ihn aber, der nunmehr schon in feindlicher Gewalt war, nicht retten und wurden selbst beyde drüber jämmerlich erschlagen. Allen gefallenen Christen schnitte der Feini) die Nasen ab und zehlete derselben 5077. Unter den Gebliebenen befanden sich etliche berühmte Obersten und viel Crainerische von Adel. Seines Theils mangelten ihm tausend Mann. Dem gefangenem Bann setzten die Türcken bei) dem Früh - und Nachtmal seines Sohns Kopff auf die Tafel. Neben ihm wurden auch Graf Niclas Frangepan samt vielen Ungarischen, Crainerischen und Krabatischen Adels-Personen gefangen. Der Frangepan kauffte sich loß mit einem Stück Geldes; der Bann aber und die andren Gefangene wurden samt allen Fahnen deß geschlagenen Christen-Heers II dem Groß-Türcken Bajazet zum Prso-sent übersendet. Allda warft man ihn in das Gesängniß der Sieben Thürne zu Constantinopel; darinn er nach dreyen Monaten vor hefftigem Kummer über Verlust deß Kriegsheers, wie auch seines Sohns und Vettern gestorben. «) Bey diesem erbfeindlichem Einfall hat sonderlich das Unter-Erain groffe Verwüstung erlitten, bj Hiemit ließ die Zorn-Hand deß All-mächtigen noch nicht ab, sondern rüstete ein Heer von Korn-Würmern in folgendem 1494stem Jahr aus, die alles Ge-treyde gantz abfretzten. <9 An. 1496 ward Erain von Neuem durch die Türcken erschreckt und bestraft!, dj In jetzt gemeldtem 1496stem Jahr brachten die drey Länder Steyer Kärnd-ten und Erain bey dem Keyfer Maxi-I milian mancherlei) Beschwernissen und Klagen an über die Jüden, als, daß die Christen groffe Schmach, Verspottung und Unehr von ihnen erleiden müßten, sonderlich wegen deß hochwürdigen Saal Isthuanf. lib. 3. Histor. fui. m. 19. seq. Bon Bircten am 1087 81. deß Ehrenspiegels, und Thema-sich in feinen Manuscriptis. 6) Not. Pror. c) MScr. Labac. & MScr. Anonym. d) Act. publ. p. 3. Betrübtes Schau-Essen- Würmer fressen alles ©etreijbe aus. Beschwernis fen der ©)n' sten über die Züben. Di: craments; imgleichen, daß die Juden; viel Chnsten-Kinder gemartert, umgebracht und das Blut von ihnen genommen hetten, überbas auch mit Briefs und Sigel viel Christen so hoch beschwert und betrogen, daß sie dadurch in grosse Noth und Verderben gesuncken. Derwegen baten sie, daß die Juden aus dem Lande rnög- i ten ab geschafft werden, wnden Hierauf erfolgte ein Keyserlich-Lands-fürstliches Decret und Befehl, daß alle Jüden ohn fermere Weigerung mit Geleit aus dem Lande ziehen und nimmermehr Wohnung darinn machen sollten. Jedoch wurden vorher gewisse Commissarien verordnet, vor denen die Juden ihre Schuld-Briefe Vorbringen sollten; damit ihnen von denen Christlichen Schuldnern deß-wegen auf gewisse ausersonnene und gesetzte Masse und Weise Gnugthuung geschehen mögte. Es ward auch zugleich geschloffen, daß die Landschafft dem Keyser zu- oder für Austreibung der Jüden 4000 fl. geben sollte. ****** Aninerckung. [06 Megiserns, welcher dieses aus der Kärndterischen Lands-Handfest und einer Landschafft Verzeichnissen erzehlt, es also meynet, daß alle drey Landschafften ingesamt, oder Kämdten allein 4000 Gulden, und die andre zwo jedwede eine be-sondre Summ Geldes geben sollen, kann man aus seinem undeutlichem Bericht nicht wol erkennen. Jedoch scheinets, als habe Kärndten allein so viel gegeben; weil er gleich hinzu setzt, Keyser Maximilian habe wegen Entrichtung solcher -4000 Gulden der Landschafft eineOuitung ertheilt. Wiewol unter der eintzelnen Zahl der Landschafft (sub singulati numero) eben so wol alle drey Länder, welche um Ausschaffung der Jüden bittlich angehalten, könnten verstanden werden. <0] Im Jahr hernach zeigte sich an S. h. l49? Laurentii Abend ein Komet am Himmel mit einem mächtig - groffem Besem oder D-kŽi|. Schweifs, b) e?n‘ ^'-der 0 ward auch in diesem Jahr das Land Crain abermal mit dem Türckischen Berwüstungs-Besem eben hart gestrichen; wovon insonderheit die Gegend bey Reiff- ") Megiser. fol. 1264. V) MScr. Stein. nitz, Circkniz, Loitsch dicke Striemen bekommen ; sintemal daselbst Alles biß Ober-Laybach verwüstet worden. « tirt und etliche derselben mit Pferden ge- <£tam' schleifst, etliche aber durch eine andre harte Todes-Bahn aus der Welt getrieben. b) Es ward auch im gleich darauf folgendem Jahr die Benetianische Herrschafft öffentlich zu Trient in die Acht erklährt; angemerckt, der Keyser auf Anruffen zwey-er Herren von der Leiter ein Gericht besetzte und den Hertzog der Venedischen Republic Laurentium Loredanum, wie auch den Raht von Venedig durch den Reichs-Herold Romreich zur Verantwortung vorladen ließ, und weil von Ihrent-wegen niemand erschien, sie in deß Reichs Acht und Aber Acht erklährte und ver- ^ kündete. »»Emiliani Hieraus fuhr die Kriegsflamme liech« ^'9 mii 1 ter Loh empor. Der Keyser sandte etliche Schiffe mit Muniton und Proviand auf der Etsch voraus, und zoch mit einem Theil der Armee über das Gebirge gegen Bicentz. Mit dem andren Haussen ruckte der Marchgraf von Brandenburg, als verordneter Reichshauptmann nach Rovereit und forderte selbigen Ort aus, bekam aber abschlägliche Antwort, gewann doch gleichwol das gegenüber gelegene Schloß Bare. Den dritten Haussen führte Hertzog Ehrich gegen Friaul ; dahin auch der Keyser in hoher Person folgete. Das Glück wartete Ihm, als dem gröffesten Potentaten, zu erst auf, also, daß Er auf dem Wege gen Vicentz die kleinen Städte der sieben Gemeinen auch durch den Fürsten von Anhalt und Georgen von Liechtenstein einen Berg ob Bicentz eroberte; wiewol diese hernach, weil sie von den Venetianern umzogen wurden, sich genöthigt fanden, durchzuschlagen. Ja! es erwiese sich Ihm noch ergebner und zu-gethaner, indem es seinen dritten Haussen mit Eroberung deß Schlaffes Cador an dem Fluß Piave begünstigte; alitoo man den Venetianischen Hauptmann Petrum Chisi gefangen bekam und sich fol-gends das gantze viel- und schön- bewäl-derte Cadober-Thal an Seine Majestät ergeben muffte. Weil Er aber wegen Benöthigung mehrer Bölcker hiernechst für seine Person nach Insbruck zurück- und von dannen ins Reich nach Ulm gehen muffte; 1 reifete die wanckelmütige Fortun auch bald davon, wann es anders der Fortun bey-zumeffen, was die Unfürsichtigkeit und Unbesonnenheit deß Obristen Sixtens von Trautson verschuldete; der durchaus keiner Warnung, noch gutem Raht Gehör geben wollte, sondern allein seinem eigensinnigem gähhitzigem Kopff folgte und sich aus seinem Vortheil begebend in ein schädliches Treffen mit denen Venetianern ohne Borhererkündigung ihrer Stärcke einließ. Worüber er nicht allein das Feld, sondern auch Alles, was vorhin der Keyser gewonnen, liederlich und heillos ver-lohr. Uber tausend Ket) erliche blieben auf dem Platz, nachdem sie viel Venetianischer aufgerieben ; die übrige sich gar zu häuffig |i übermengt sehend, mufften Quartier bitten. Die Venetianische Kriegsleute hatte» vom Senat das Versprechen, daß sie für jedweden feindlichen Kopff einen Ducaten bekommen sollten; derhalben hieben sie den Erschlagenen die Köpffe ab, zogen denselben einen Strick durch die Backen und brachten sie also nach Venedig; welche Manier viel stärcker nach einer barbarischen Grausamkeit roch, weder der Keyserlichen Soldaten Verjährung; da doch die Venetianische Scribenten selbiger Zeit die Teutschen für Barbern schelten, ohn-angesehen sich die barbarische Wut an ihren eigenen Landsleuten viel besser, weder an den Teutschen spiegeln kunnte. Es wurden auch unterschiedliche Keyserliche Hauptleute bey diesem unzeitigem und gantz unvernünfftigem Treffen gefangen und nach Venedig geführt. Diß war also deß Venetianischen Kriegs erster Anfang und währte desselben acht- ja schier neunjähriger Fortgang fast biß an Keyfers Maximilian! Ende. Siehe hievon ein Mehrers am 309 Blatt deß X Buchs, da ich die gar viel Oerter, so die Venetianer wieder etnge« !l nommen, namkündig gemacht. Welche doch gleichwol in nachfolgenden Jahren von Dìerràr der Landschafft in Crain Ritterschafft und S* Aufbot-Volck, so in sechsthalbtausend zu g«n All«« Fuß und fünffhundert zu Roß bestanden, rotebtt °6, ihnen alle wiederum abgestritten worden; Massen solches aus der Landtags-Handlung deß Jahrs 1511 hell genug erscheint, da nemlich Keyser Maximilian der Craine-rischen Landschafft durch seine Landtags-Commiffarien damals deßwegen ein grof* ses Lob so münd- als schrifftlich gegeben. Wie tapffer auch hernach, als die Venetianer die Stadt Triest zum ändern Mal starck belagerten, der Crainerische Succurs von viertzig Land- (oder Edel-) Leuten samt vielen Dienern zu Pferde sich durchs feindliche Lager geschlagen und hinein geworffen, ist bey Beschreibung der Stadt Triest am 597 Bl. des XI Buchs schon erzehlt worden. Was für erschrecklichen Schaden Crain vom Türcken von Anno 1460. biß 1508 erlitten. Ansiand mit Venedig. Grosse Biind »iß wider Venedig Anno 1509. Es scheint, daß sie solches Lob auch um so viel mehr verdient haben, je weniger sie durch die vielfältige, vom Erbfeinde erlittene Schäden in dem getreuen Eyfer ermüdet seynd, beh Ihrem hohen Landsfürsten ihr äusserstes Vermögen in desien Kriegszügen zuzusetzen, da hingegen manches andres durch so viel feindliche und freundbare Heerzüge erschöpfftes Land um Verschonung dörffte gebeten, und seine noch übrige Kräffte in diesem Vene-tianischen Kriege nicht also hart angestrengt haben. Denn man findt in dem Crainerisch Landschafftlichem Archiv oder Registratur, daß von Anno 1460 biß auf diesen, im Jahr 1508 mit Venedig angegangenen Krieg das gute Land Crain ausser denen Einfällen, die bißhero in diesen Geschichten berührt worden, sieben und zwantzig Mal von Türckischer Kriegsmacht und noch wol öffter (denn man es nicht alle Mal angezeichnet) überzogen, den Leuten ihr Bestes genommen, Schlös- ! ser, Dörffer, Gottshäuser und Kirchen weg gebrannt und zerstört und innerhalb solcher Zeit über zwey hundert tausend Menschen in Croatien und Crain erschlagen, und unter das viehische Sclaven-Joch Türckischer Dienstbarkeit, als Gefangene getrieben worden. <*) Derhalben dann nicht unbillig zu verwundern, daß dennoch dieses Land wider die Venediger sich so tapffer angegriffen und eine so ehrliche Macht wider dieselbe auf den Fuß bringen können. Allein Liebe und Treu überwindt Alles, und ffieffen offt auch wol aus geschwächten starcke Würkungen, wann sie einen getreuen Eyfer zum Ursprünge haben. Weil aber inzwischen die Eydgenossen dem Keyser das Etschland aufwickelten, als ward noch in diesem 1508 Jahr mit Venedig ein Anstand auf dreh Jahre geschloffen, und zwar Venetianischen Theils ohne Erwartung der Königlich-Frantzösischen Antwort. Welches selbiger König für einen Hochmut ausgenommen und gleich im Jahr hernach, mit wider sie in den Bund getretten, welchen der Keyser, König in Spannien, der in Franckreich, und endlich auch, wie-wol nicht gar zu gern, Papst Julius zu Cammerich, wider die Herrschafft Venedig geschlossen, um derselben die Schwingfedern, womit sie eine Zeit- hero so hoch geflogen, auszureiffen und ihr den Trutz ein wenig zu legen. Hierauf gewann Franckreich dieser Herrschafft viel Städte ab, der Papst die )einige gleichfalls wieder und blitzte beynebst wider Venedig mit dem Bann. Am 14. May 1509. Jahrs ging zwischen dem Könige Ludwig von Franck-, reich und dem Venetianischen Unter-Feldherrn ein Treffen vor, welches zu beyden Seiten viel Bluts strömete und wie Einige wollen, bey achtzehen tausend Mann zu Bodem gestürtzt. Denn Livianus fiel in den Französischen Vorhauffen, wie ein grimmiger Leu, schlug und zertren-nete ihn. Aber der König führte seinen andren Haussen ungesäumt an zum Entsatz, dadurch sich ein überaus scharffes dreystündiges Gesicht veranlasste, welches ohne Zweifel denen sehr tapffer fechtenden Venetianern den Sieg gegeben hette, wann ihr Ober-Feldherr Petilianus nicht allbereit drey tausend Schritte voraus, sondern mit beym Treffen gewest wäre. Denn derselbe zoch seines Weges fort und begehrte, als ihm die Flüchtigen entgegen eilten, nicht umzukehren, damit er seine Völcker gleichfalls nicht auf die Fleischbanck führen mögte. Diesem nach mussten deß Venetianischen Fußvolcks bey acht tausend ins Gras beissen, nachdem sie zuvor auch sehr viel Französische Reuter aus dem hattet gehoben. Livianus ward im Angesichte übel verwundt, auch eines Augs verlustig und dazu deß Königs in Franckreich Gefangner, dem man ihn ins Gezelt zuführte. Ferdinand, König in Spanien, ließ durch seinen Stathalter zu Neapolis, etliche von seinem Vettern vordeffen an Venedig verpfändete Oerter am Meer, welche Er bißhero wiedereinzulösen sich umsonst erboten hatte, auch augreiffen. Der Senat aber befahl, selbige alle Ihm umsonst wieder einzuräumen, denn der hohe Venedische Mut war durch den empfangenen Haupt-Streich gar tieff danider geschlagen. Wie sie dann nunmehr Ursach genug fanden, demütiger zu werden, weil der Keyser nun auch im Junio mit 15000 Mann aufbrach. Diesen hocherzörnten Potentaten wiederum zu besänfftigen, schrieben sie ihren Potestaten zu, daß sie dem Römischen Keyser und dessen Hauptleuten die Thore öffnen und sich ergeben sollten. Also kostete es wenig Mühe, Verona Padua, Vicentz samt andren Venedi-schen Städten, einzunehmen. Bellun, Feltre, Görtz, Triest und andre Städte, so Venedig vor diesem dem Hause Oesterreich hatte entrissen, ergaben sich an Her# tzog Erich von Braunschweig und Grafen Christoph von Frangepan. In Summa, es ging den Venetianern so hart, daß sie durch ihren Gesandten bet)nt Keyser gar demütig Friede baten. Wiewol Petrus Justinianus hiebet) den Guicciardinum der Unwarheit be-züchtigt, daß er geschrieben, die Vene-tianer hetten dem Kevser einen immerwährenden jährlichen Tribut von sunff-tzig tausend Ducaten in Gold versprochen, sintemal sie Ihm nur auf zehen Jahr solches, als ein Donativ hetten Angeboten. Weil aber der Keyser vorwendete, daß Er ohne Bewilligung seiner Bundsverwandten keinen Frieden schlieffen könnte, griff die Herrschafft gantz verzweifelt wieder zu den Waffen; und weil der König in Franckreich dem Keyser so wenig, als den Venetianern grossen Gewinn gönnete, solchem nach wieder davon zoch und dem Krieg seinen Gang ließ, hingegen doch auch keinen Frieden zulaffen wollte, sondern gern sähe, daß beyde Theile sich miteinander wacker abmatten mogten, bekam Sie nicht allein wiederum Lufft, sondern auch bald hernach, theils durch List theils durch Gewalt, viel ihrer Plätze wieder. In Istrien und Fri aut stritten nun beyde Theile auch wiederum hefftig um die Städte und Schlösser, und stund es sonderlich in Isterreich jämmerlich, weil das Land durch diesen Krieg erbärmlich getribulirt und verheeret ward. In Friaul geschahen zwey Treffen, eines im Cador - Thal, welches die Venediger, das andre bey Cividal, welches die Keyserlichen erhielten. Besagtes Cador - Thal ward hierauf durch den Georg von Goldeck im Grund rui-nirt, und der Bauersmann verjagt. Die Bauren rottirten sich in vier tausend starck, und setzten sich auf einen hohen Berg, in Meynung, dem Keyser den Anzug auf Padua zu verwehren, der sie aber durch zwey tausend Fußknechte und fiinff hundert Reuter bald voneinander stäuberte und gemeldtes Padua mit einem starcken Heer belagerte, wiewol umsonst. Kurtz vor solcher Belagerung war der Marchgraf von Mantua, auf Ersu-chung deß Bischoffs zu Trient, mit sechs hundert Fußknechten in dem Flecken Insula Scala angelangt, um die straffende Venetianische Besatzung zu Leg-naco einzuhalten. Allein nachdem die Venediger seine Ankunfft und Anzahl verkundschafftet hatten, überfielen sie ihn am 10. Augusti gleich in folgender Nacht mit einer starcken Parthey, brachten viele der Seinigen aus dem natürlichen in den tödtlichen Schlaff, und mussten sich die Übrige gefangen geben. Der Marchgraf selbst sprang zum Fenster hinaus, und lieff ins Feld, da Er sich unter dem Hirs versteckte. Am Morgen aber fanden ihn vier Bauren, bunden und führten ihn seiner Bitte und milden Berheissungen ungeachtet gen Padua, von dannen man ihn nach Venedig sendete. Da ihm der S. Marx-Thurn an stat deß Wirtshauses behaupte, biß ins Jahr 1510. Viel glücklicher würckte sich Graf Christoph Frangepan, der als ein Key-fetlicher Kriegs - Befehlhaber, ein andres Mal, wiewol doch auch in diesem 1509. Jahr gefangen ward, von seiner Gesäng-niß los durch einen List seiner treuen Gemahlinn. Denn so bald diese erfuhr, daß ihr Herr nach Venedig in Verwahrung gebracht wäre, reifete Sie dahin, besuchte und ließ ihn ihre Kleider anziehen, Sie aber legte deß Dieners seine an, ging also samt ihrem Ehherrn aus der Gefängniß zu einem bereit li-gendem Schiff, und fuhren miteinander davon nach Triest. Welches in diesem Jahr den Venetianern wieder abgenommen war. Er ist aber über 19 Jahre hernach, vom Keyser Ferdinand ab- und zum Weiwoden Johannes gefallen, auch drüber umgekommen. «) Graf Michael von Frangepan hat in diesem Kriege gleichfalls dem Keyser Maximilian gedient und die leichte Reuterey wider die Venetianer geführt, und dafür vom Keyser den Castellanat zu Gor-dropp, wie auch das Schloß Senosetsch erlangt, b) Besagter Frangepan ist auch in diesem 1509 Jahr, mit fünft hundert Reu- a) Laz. de Migrat. Gent. p. 234. Et MSer. , Labac. b) Idem Laz. ibid. Marchgraf von Mantua wird gefangen. Graf von Frangepan entkommt durch List seiner Gemahlinn aus der sängniß. tern in Isterreich geschickt; welches er gantz verwüstet hat biß an den Fluß Quieto, auch Tybein, Mitterburg, Neuhaus (Castel novo) und Rasp ein-, welches aber hernach Angelo Trevisano wieder weg genommen. <*) Als der Keyser die Belagerung Padua hatte aufgehoben, theilten die Venetianer ihre Kriegsmacht in drey Theile. Der Erste ging vor die Stadt Triest, der Zweyte auf dem Po - Strom wider den Hertzog von Ferrar darum, daß er die Keyserliche Seite gehalten, der Dritte gegen Vicentz. Und diesem letzten gelung Untreu der es am besten; weil die Bürger, ohnan- Stadt Biccntz, gesehn der Fürst von Anhalt mit vier tausend Fußknechten und zwey hundert Pferden darinn lag, keine Belagerung leiden wollten, sondern den Feind bey Nacht verräterischer Weise heimlich ein-liesien, und der Fürst deßwegen in das Schloß entweichen musste. Bon dannen er folgenden Tages unter fliegenden Fahnen durchs Schloßthor hinaus-gen Verona zoch. Aber bey dem Hertzog von Ferrar lieff der wider Ihn geschickte Hauffe übel an; denn derselbe empfieng die Venetianer so unfreundlich, daß Bölcker und Schiffe ihnen allesämtlich darauf, und selbiges ihr gantzes Heer zu Grunde ging, biß auf etliche Wenige, die davon geschwommen. Das Heer, so vor die Stadt Triest geführt, beschoß und stürmte dieselbe zwar hefftig, muffte aber, weilein grofferAdel aus Crain und Steyer darinn lag, der ihnen tapffer den Kehrab gab, mit Verlust vieler Mannschafft und einer Gallee endlich abziehen. Wie nun das Land von dem Kriegs-Elarcker getümmelsehr bewegt ward; also erzeigte Erdbeben sich auch die Erde selbst nicht gar zu in Crain. ruhig, sondern erbebte in diesem Jahr in Crain gar starck; wodurch nicht allein zu Laybach an dem Landhause, Vizdom-hause, Teutschem Hause und andren Gebäuen mehr groffer Schade geschähe, sondern auch auf dem Lande viel Kirchen und Schlösser als unter andren Aursperg, Hasberg, Billichgratz, Gutenberg, Feldes, nebenst noch mehr andren Gebäuen sehr beschädigt wurden. <>) а) Manzol. fol. 24. б) MScr. Labac. Hierauf erfolgte im folgendem Jahr Gr«ff-r 1510 ein groffer Sterb, der sehr viel àrb. n i. c -c i Anno 1»1U- junge Leute hmweg nß. c) In diesem Jahr verlohren die Venetianer abermal viel Städte, gewannen aber dieselbe mehrentheils auch wieder. Der Fürst von Anhalt belägerte Vicentz, welche Stadt zwar Gnade suchte, aber auf Gnade und Ungnade sich ergeben und ihr vorhin begangenes treuloses Stück mit einer Plünderung büffen musste. Der Papst hatte seithero mit den Venetianern Frieden geschloffen, und überdas sich mit ihnen wider Frankreich heimlich verbunden, also, daß es wunderlich durcheinander ging. Hingegen rieth König Ferdinand in Spannien zum Frieden; welchen man auch (im Jahr 1511) zu Bononien behandelte aber 3tnn013 ohne Fortgang und Frucht. Frankreich granCtttW setzte nicht allein wider den Papst den Begmu-n Krieg fort, sondern fing auch an, mit geistlichen Waffen ihn zu bestreiten, und brachte neun Kardinäle an sich, die ein Concilium nach Pisa ausschrieben und Papst Julium berüchtigten, daß er offter-maligen Erinnerung der Potentaten ungeachtet zur Reformation der Kirchen ein Concilium auszuschreiben bischero unterlassen, hingegen in der Christenheit Krieg und allerlei) Unruhe anrichtete und unterhielte. Dessen erschrak aber der Papst so gar nicht, daß er vielmehr alle diese Kardinäle in Bann thät, dazu ihres Cardinalats und aller ihrer Ehren und Aemter entsetzte, ihre Cardinal - Stellen auch Andren vergab und ein Concilium ausschrieb, welches im Maymonat folgenden Jahrs zu Rom sitzen sollte. Die Venediger wurden jetzo abermal, wiewol in geringerer Anzahl von den Frantzosen aus dem Felde gejagt. So nahm ihnen auch der Keyser Friaul wieder weg, oder entliehe es vielmehr nur gleichsam von ihnen, als welche es durch ihren Generat Veniero bald wieder gewannen. Sie wurden auch so wol durch seine, als wie durch deß Arragonischen Königs Kriegsvölcker von Lignano flüchtig abge-abgetrieben und biß auf Padua gejagt. Als sie durch Job. Paulum Grado- ®rrab „°n , nicum auch die Festung Gradisca auf- em-m ®taV forderten, bekamen sie einen runden n kuittn ‘«üfitt «Hallen. Abschlag. Denn weil die Venetianer einen Keyserlichen Herold getödtet hatten, ward solches anjetzo gleich gemacht, auf den Aufforderer ein Falconet gelöst und der Trompeter, so die Festung anblies, dem Gradonico an der Seiten ni-dergeschofsen. Der Verfasser deß Ehrenspiegels sagt, es seyen in der Festung gelegen der Graf Christoph von Frangepan und Madrutz, Wolfgang von Lamberg, Conrad von Fletnitz, Andreas von Weis-briach und andre tapffre Hauptleute mit einer Besatzung von 1600 Mann; allein den Stadthauptmann und Com-mendanten lässt er aus; welcher ist Herr Hanns Apfalterer gewest, ein geborner Crainer und guter Kriegsmann, der nicht verstund, was Schrecken oder Furcht wäre. Sie beschlossen, sich biß aufs äus-f erste zu wehren. Worte und That trasferì auch überein und mussten die Venetianer erfahren, daß sie mit rechtschaffenen Leuten zu thun hetten. Diese fingen an, ihr Lager vor der Stadt zu verschantzen, steckten im freyen Felde ein S. Marx-Fähnlein auf und legten hinter einem Hügel drey hundert Mann. Aber die Keyserlichen thaten einen Ausfall mit fünff hundert Mann, machten bey 180 Venetianer nider, riffen auch das Fähnlein zu sich und brachten es mit in die Stadt; allda sie es dem Feinde zum Verdruß und Spott auf den höchsten Thurn umgekehrt aufsteckten. Der, hiedurch erhitzte Feind brannte von Rachgier und machte mit dem Geschütze eine Oeffnung an der vorstädtischen Mauer, welche er auch fort darauf erstieg. Aber der Commendant ließ dieselbige anzünden und zog das Volck zurück in die Stadt. Deß andren Tags fielen Belagerte mit vier hundert Hellbarten, hundert Spieffen und zwey hundert Musqueti-rern zu zweyen Thoren heraus, überstiegen eine Schantze und erschlugen viel Volcks, vernagelten gleichfalls zwölff Stücke und zogen auch etliche mit sich in die Stadt. Die Venediger setzten ihnen Zwar nach, aber sich selbsten nur dadurch in gröffern Schaden; denn man spielte von den Stadtmauren und Thürnen so scharff unter sie, daß ihnen viel Köpffe, Hände und Füffe im Lauff blieben. Weil auch die Venedische Hakenschützen aus zweyen, unweit von dem Gra- ben und der Ringmauer stehenden Häusern denen auf der Mauer befindlichen Soldaten manchen bittren Rauch schenck-ten und viel Schadens zufügten; begab sich, um solche Schädlichkeit abzutreiben, der von Lamberg an einem Abend zur Stadt hinaus mit hundert Büchsenschützen und eben so vielen Hellpartirern, fiel zu den beyden Häusern hinein und ließ Alle, so darinn waren, nidermachen, hernach die Gebäue in Brand stecken. Die Venetianer wollten ihnen für diese unbeliebte Mühwaltung eine Vergeltung thun und ihnen das Geleit nach der Stadt geben, wurden aber für solche Ehre aus den mit Hagel geladenen Stücken dermassen bedanckt, daß bey sechs hundert aus ihnen erbärmlich umkamen. Uber« das verdoppelten Belägerte ihre blutige Bedanckung, indem sie denen in der Rückkehr Begriffenen durch einen wiederholten starcken Ausfall noch 250 Mann und 50 Pferde tödteten, auch etliche Stücke entrissen. Hiernechst versuchten die Belägerer einen Hauptsturm, fanden aber ihren Gegentheil nicht frömmer als vorhin, sondern verschwendeten ohn einigen Gewinn tausend Köpffe, mufften auch denen zugleich hiebey Ausfallenden abermal etliche Stücke communiciren samt vieler Munition. Diß machte sie so melancholisch, daß sie an der Eroberung verzagten und endlich abzogen. Gegentheils begehrte Keyser Maximi- A>"'«rl.ich-lian dieses ihres Einfalls wegen noch Enbit weitere Rechenschafft, und schickte den Dmai«er. Georg von Herberstein mit einem Haussen Knechte und etlichen Compagnien Reutern in Friaul, welche zu dem Keyserlichen Feldherrn Grafen Rictas von Salm stieffen und gesamter Macht das Venetianische Kriegsheer angriffen, aus dem Felde schlugen und den Benetiani-schen Feldhauptmanu Veniero nebst vielen andren Officierern gefangen, zugleich auch eine grosse Beute bekamen. Diesem Siege folgte die Wiedereroberung aller Plätze in Friaul und darauf auf Ansuchung der Herrschafft Venedig ein abermaliger Stillstand. Sonst meldet die Aursbergische Chronic, daß in diesem 1511 Jahr auch der Bischofs von Laybach Herr Chri-stophorus Räuber und Herr Johannes Venedische Nider läge in Brescie TLrckischer Einsoll. von Aursperg dem Keyserlichen Kriegs Heer wider Venedig vorgestanden seyen. ' o) Welches vielleicht von einem beson-derm Corpo oder Hausten zu verstehen, so mehrentheils in Crainerischen Völ-ckern vermutlich bestanden. Unterdessen stunden dennoch die Waffen Franckreichs wider Venedig, wie auch gegen den Papst und König Ferdinanden von Spannien, die sich ingesamt miteinander verbunden hatten, nicht still, sondern stiffteten mitten in der Stadt Brescie den Venedigern unter einem dreistündigen überausscharffen Gefechte ein schreckliche Niderlage, also, daß der Erschlagenen und Gefangenen so tool an Soldaten , als am Landvolck, so sich vom Lande in die Stadt gesammlet hatte, bey 15000 gezehlt wurden. Wiewol solches blutige Stadt-Treffen allererst in folgendem Jahr vorgegangen. Haben demnach in diesem 1511ten Jahr die Venetianer schlechte Seiden gesponnen und zwar anfangs einen gros-sen Vortheil, doch nur zu ihrem desto grösterm Nachtheil und Verlust erreicht. Denn Verlust deß Gewonnenen verdoppelt den Schaden und ist gröster, als so man verliert, was man nicht allererst gewonnen; weil alle aufgewandte Mühe, Unkosten und Mannschafft den Einbuß alsdenn vermehren. Sie hatten anfänglich sich mit ihren zu Padua und Terviso gelegenem Kriegsvolck zu Roß und Fuß, wie auch mit sechs Galleren auf dem Meer erhebt, eine Brucke über das Wasser Platt geschlagen, alle Städte und Flecken in Friaul biß an den Fluß Tulminell eingenommen auffer Cividat, Gradisch (davon sie so übel, wie vor erzehlt ist, abgefertigt worden) und der Clausen. Solches Alles schlug ihnen obgemeldter Streich wieder aus den Händen und ward Eines nach dem andren von den Keyserlichen wieder erobert. Bey so trübem Wasser wollte der Türck auch etwas fischen. Weil man jetzo mit den Venetianern zuschaffen hatte, vermutete er desto geringere Hinderniß seines raubrischen Vorhabens, überzoch also im Herbst dieses 1511ten Jahrs Möttling, that auch einen starcken Einfall in die Graffschafft Görtz, imgleichen auf Mitter-burg und den gantzen Karst, und führte viel hundert Christen mit sich davon. &) Es ward auch vorher schon das Land Mben i" Crain sehr erschreckt durch ein hefftiges $rain. Erdbeben. Welches im Mettzen angefangen, (Etliche Verzeichnissen setzen den 6 Martii, Etliche den 26sten zum Anfänge) Tag und Nacht über einen Monat lang angehalten, viel Städte, Schlöffet und Kirchen geruinirt und über 200000 st. Schaden gethan. Die Steinerische Verzeichniß meldet, es habe den 6. Martii seinen Anfang genommen, ein halbes Jahr gewährt und in Crain hin und wieder regiert, c) Die Landschafftliche Verzeichniß beglaubt gleichfalls, daß es starcke Erdbeben gesetzt und zwar sonderlich auf dem Karst, also daß viel Gebäue übereinander gefallen. i,J Deß Schönlebens Ma-nuscript macht es noch erschrecklicher, indem es spricht: In Carniolia tantus terrae motus fuit, ut urbes & castra corruerint. Secuta fames magna : „In Crain ist ein so groß Erdbeben gewest, daß Städte und Schlöffet gefallen. Und ist ein groffer Hunger drauf gefolgt." Gleichwol muß dieses nicht eben so verstanden werden, als ob darüber einige Städte gar zu Grunde gegangen wären; sondern nur also, daß etliche oder viele Gebäue dadurch zu Bodem geworffen worden. In dem Lambergischen Manuscript wird 5l2. gedacht, es sey Anno 1512 ein gewaltiges *m’° Erdbidem in Crain geschehen, wodurch viel Häuser und Gebäue eingefallen, /) Scheint, dieses letzte sey ein Anhang deß vorigen, oder eine Nach - Erschütterung gewest, und habe das vorige mancher Gegend länger angehalten, als anderswo. w Hingegen bebte in diesem 1512ten |^e„na. Jahr die Wahlstat vor Ravenna von dem Getümmel einer grausamen Haupt-Schlacht, darinn der Frantzösische Feldherr Gaston von Fois das Bundsheer der Päpstlichen, Königlich - Spanischen und Venedischen Völcker nach einem fünffstündigem sehr erbittertem Streit feldräumig machte, gleich nach der Überwindung aber auch selber Welt-räumig ward, indem er mit seinen Reutern den fliehenden Schemmern nacheilend mit dem Pferde in eine Grube stel, allda von den Flüchtigen umringt und von einem gemeinem Soldaten erstochen ward, nachdem er als ein junger mu- c) Not. Stein. d) Not. Provinc. e) MScr. Schönl. /) llScr. Lamb. tiger Held in drehen Monden mehr hatte ausgericht, denn andre in dreyssig. Man urtheilte aber nicht unbillig, daß, weil er seinen Sieg zu Brescie ohne Verschonung ausgeführt und wider die Einwohner sehr gewütet, hätte ihm solche Blutdurstigkeit diese frühzeitige Ausstürtzung seines Bluts und Geistes verdient. Wiewol die trotzige Hohnworte der Venetianer, welche ihm zu Spott zwantzig abgewürgte Hanen über die Mauren hinaus warffen, mit Bedrohung, daß sie mit den Fran-tzosen eben also verfahren wollten, grosse Ursach dazu gegeben hatten. Mit ihm starb von nun an auch das Frantzösische Kriegsglück in Italien gantz ab; angernerckt, noch in diesem Jahr die Frantzosen aus Italien gantz vertrieben wurden, auch Keyser Maximilian von ihnen absetzte; darüber sie das Fürstenthum Meyland nebenst Andren wieder verlohren. Der Keyser aber erstreckte den Anstand mit Venedig noch weiter. König Ludwig von Frankreich vertrug sich in diesem 1512. Jahr so wol mit dem Papst als mit Venedig, bediengte auch mit dieser Herrschafft, daß Sie Ihm das Her» tzogthum sollte wieder erobern helffen; darüber der Meyländische Krieg wieder angieng, sie aber hernach Anno 1513 durch eine unglückliche Schlacht darvon ab- und Heimgetrieben wurden. Damals schloß der Keyser eine Alliantz mit dem Könige von Engeland wider Frankreich, mit dem Er auch in Person zusammen kam, in Niderland; nachdem Er zuvorderst Anstalt gemacht, daß die Völker aus Oesterreich, Steyer, Kärndten und Crain nach Friaul anziehen, die aus Tvrol aber und aus Ober-Oesterreich samt dem reisigen Zeuge aus dem Hegau, und den Knechten aus dem Reich mit den Spanniern den Krieg in Italien fortsetzen sollten. Hierauf wurden die Frantzosen bey Terovan aus dem Felde geschlagen. ^In Italien spielten die Keyserliche und Spannier gleichfalls den Meister, lieferten bey dem Dorff Ceratia dem Venetianischen Feldherrn Liviano eine Schlacht, die ihn fünff tausend Fußknechten und vierhundert Kürifsirer verlustig, viel Officierer zu Gefangenen machte. Der Venetia-nische Legat Andreas Lauredano ward von einem Soldaten, der sich mit einem andren um ihn zankte, nidergestossen. Der Feldherr Livianus (welchen die Be- schreibung Frundsbergischer Ritterthaten und auch Megiserus Alvianum nennet) hatte sich deß Sieges so vermefsentlich versichert, daß er viel Rahtherren und Patritien samt ihrem Frauenzimmer von Venedig nach Bicentz, so zwo Welsche Meilen von der Wahlstat lag, eingeladen, um zuzuschauen, wie er die Deutsche nunmehr unter der Scheer habende Bestien schneiden wollte. Solche Spatziergesell-schafft kam nun den Deutschen eben recht; sintemal sie ihre Gefangene, und von ihnen um viel tausend Ducaten geschätzt ward. Crain lebte in diesem 1513. Jahr auch nicht ruhig, sondern ward von den aufrührenden Bauren verunruhigt, diesen doch aber bald ein Gebiß eingelegt, aj Im nechsten Jahr hernach rebellirten sie abermal und gaben den Edelleuten viel zu schaffen, b) Weil aber die Flamme dieser Bauren - Rebellion im folgenden 1515. Jahr erst recht völlig angegangen, wollen wir die weitere Meldung hievon biß dahin verschieben. Der Krieg zwischen dem Keyser Maximilian und der Herrschafft Venedig ward im Jahr 1514 wiederum mit Ernst fortgeführt. Graf Christoph von Fran-gepan, Keyserlichet Feldobrister, bemächtigte sich der unterhalb Aglar am Meer gelegenen Stadt Meran in Friaul, und zwar mehr durch List als Gewalt, nent* lieh durch Hülffe eines Priesters zu Marano (oder Meran), der sich ihm zu einem Werkzeuge hiebey verpflichtete, indem er sich beym Venetianischen Potestat beklagte, es hette ihm Einer sein bestes Vermögen davon getragen und dadurch erlangte, daß man bey Nacht ihm das Thor öffnete. Der Gras, so genommener Abrede nach vor dem Thor hielt, drang hierauf geschwinde hinein. Was sich zur Gegenwehr flettete, ward nidergemacht, die Stadt i erobert, und der Potestat nebst vielen edlen Venetianern gefangen genommen. Allein dem Verrähter gieng es nachmals nicht wol; denn die Venetianer erwischten ihn einsmals, lieffen ihn seiner priesterlichen Würde entsetzen und entweihen. Hernach ward er dem weltlichen Gericht übergeben und von demselben ihm ein solches Urtheil gesprochen, daß man ihn mit einer Axt vor den Kopff schlagen, a) MScr. Anonym. b) MScr. Schönleb. Fürwitzige ©treib Schau bekommt ben Venetianern nicht mol. Bauren- Rebelliou, Anno 1514. Graf von Fraagenpail erobert Meran. Priester verrätst die SladlMeran. Wird deswegen auf sonderliche Weife bis-gerichtet Meran wirb von Kenetianer» umsonst wieder belagert. bey dem linden Fuß zwischen zwo Seulen aufhenden, folgends die junge Knaben ihn mit faulen Eyern und Steinen werffen sollten. Man ließ auch mit Flitschpfeilen nach ihm schiessen, so lange biß er starb; worauf man ihn viertheilte und die Trümmer an vier Orten der Stadt aufhenckte. Nachdem mit anfahendem Mertzen jetzterzehlter Massen Meran in Keyserlichen Gewalt gebracht war, eroberte Graf Christoph auch Montfalcon, und fing auch zwey hundert Bauren, denen er, weil sie gut Venedisch waren und kein Proviand nach der Stadt führen wollten, die Augen ausstechen und den rechten Daumen abhauen ließ; wiewol es auch eines Theils geschähe, den schmählichen Tod deß Priesters zu rächen. ******** [Johannes Baptista Verus erzehlt dieses ein wenig anders und sagt, der Commendant Alexander Marzellus habe Einem seiner geheimsten Vertrauten auf dessen Ersuchen die Schiusici zu einem Thor gegeben, auf daß derselbe seiner Gewonheit nach früh könnte auf die Jagt ziehen; welcher aber vorher verglichener Massen den sich in der Nähe verbergenden Herrn Christoph Frange-pan zum Thor hinein gelassen, und hernach, als man seiner mächtig worden, als ein Verrähter von dem Bold zu kleinen Stüden zerfetzt sey. a) Wann dem also, so müsste es kein Priester gewesen sein; sintemal er sonst nicht täglich würde gejagt haben. Allein ich halte mehr auf die erste Beschreibung, welche mit deß Petri Justiniani und andrer Veneti unsicher fürnehmer Scribenten ihrer übereinkommt.j Die Benetianer trachteten diese Stadt Meran, als daran ihnen nicht wenig gelegen war, wieder zu gewinnen, belagerten sie demnach gleich im Mayen dieses Jahrs mit zweyen Gatteen und etlichen kleinen Schiffen, wurden aber von den Keyserlichen abgetrieben, und mufften mit nicht geringem Schaden wieder abziehen; nachdem sie eine Gallee samt Geschütz und Leuten auf dem Lande sitzen lassen, und ohne dem bey 1200 Mann verlohren hatten. a) Johan. Baptista Yerus lih. 8. Rer. Venetar. p. m. 352. Der glüdltche Fortgang deß Grasens von Frangepan machte, daß der Keyser ihm noch 1200 Knechte und 400 Reuter schidte ; dabey sich viel Edelleute befanden, und zwar aus Kärndten Otto von Kreutschach, Christoph Weltzer Ritter, Friedrich von Lamberg, Peter Schweinshaupt zu Tantzenberg und Eustachius Taland von Talandstein; aus Crain aber Ulrich Peutscher, Bernhard von Hengstbach und Einer von Reinwald. Der Author deß Ehrenspiegels sagt: „Jetzt benannter Friedrichs von Lamberg Bruder Sigmund war Bischoff zu Laybach." Er hette aber setzen sollen, daß er Bischoff gewest; denn jetzo war er es nicht mehr, sondern allbereit in der Ruhe, als der bereits Anno 1488 im Junio entschlaffen, und nun sein Nachfolger Christophorus Räuber auf dem Bischofflichen Stuhl saß. Nachdem Graf von Frangepan sich also gestärdt, ging er vor Ösoph, ein Ort, so auf einem hohen Berge ligt, ward aber bemüffigt, unverrichtet Sachen wieder davon zu gehen. Und begunnte nun das unbeständige Glüd sein Rad wieder nach Venetianischer Seiten hin herum zu wältzen. Denn diese gewannen Portenau, (indem die Besatzung sich in Wein berauschet hatte) erorberten folgends auch Alles wieder, ausgenommen Görtz, Gradisch und Marano (oder Meran). Doch überwältigten die Keyserlichen, nach dem Abzüge Liviani wiederum Giemona und Montfalcon. Hieronymus Saurognanus wollte (wie der Verfasser deß Ehrenspiegels berichtet) sein Heil nun auch eins an Meran versuchen, und wagte ein paar Stürme, ver-lohr sie aber. So sielen auch die Belagerten heraus und lieffen sich nicht ungern wieder nach der Stadt jagen, auch ein ziemliche Anzahl der Benetianer mit durchs Thor hinein dringen, hernach die Schußgattern und Fallbrüde fallen; wodurch die Eingedrungene von den Übrigen abgetrennt, und in der Stadt nidergemetzelt wurden. Weßwegen die Venediger die Belagerung qvitirten und sich um 2000 Mann, wie auch zwo Galleen gewe-nigert befanden. Ich zweifle aber kaum, diß sey eben die vergebliche Belägerung dieses Platzes, deren wir oben schon geduckt; daraus gemeldter Author zwo machet. Denn beym Petro Justiniano liefet man nur von einem und nicht Di« Keys"' «4« “J* suchen OFf umsonst- Meran von den mnanern mit B-rl-s geflür»ti zweyen Angriffen der Stadt Meran. So laufft es auch wider die Vermutung, daß die Venediger, nachdem sie im May Monat so übel davor angelaus-fen und hefftig eingebüsst, gleich dessel-bigen Monats sollten wieder davor gekommen seyn und mit der Faust so geschwinde wiederum in diese Hechel gegriffen haben. Wie grosse Ehre aber bischero der Graf von Frangepan eingelegt hatte, so verschertzte er seinen Ruhm und Glück bald hierauf in einem Augenblick, indem er das Mars vigila aus dem Sinn fallen und sich nebenst dem Otto von Thurn und Melchiorn Masmün- stern von dem Venedischem Hauptmann Mercurio so weit bethören ließ, daß er im Iunio dieses 1514 Jahrs auf geschehene Einladung Key demselben nahe bey Gradisca nebst erstbenannten und noch etlich andren seinen Officie-rern als ein Gast erschien. Denn er ward samt den Andren in der Nacht, da sie miteinander am lustigsten waren, von Johanne Vetturio überfallen und, wie hefftig er sich auch wehrte, aufge-hebt und mußte mit nach Venedig, da man ihn als einen bittren Feind der Republic, der Ihr viel Abbruchs gethan, eine gute Zeit gefangen hielt. Graf von Frangepan wird mit List gefangen. Das XIII. tapiffef. Bon der Rebellion der Bauren und persönlichen Zusammen-kunfst Keysers Maximilian! mit zweyen Königen. Dreg Donnen. Kriegsheer am Himmel. Der grosse Hauren-Sund. Aufrulmfehe Gottfcheer erschlagen ihren Herrn. Denen folgen die andre Sauren nach. (Hs wird eine Königl. Ungarische Doppel - Heiraht beMossen. Zufammenhunsst und Ginzug Kegfers Maximiliani mit dem Könige in Ungarn und dem von Dolen in die ßtadt Wien. Zug-Ordnung Kegfers Maximiliani. Aufzug der hegden Könige. Königlicher Driutzen-Tantz. Hoch-hWche Kleidung Kegfers Maximiliani. Der Kegfer Maximilian lässt Ihm im Damen feiner (Bncheln die Drin-asesshm Annam vermählen. Vermählung der Infantmn Mari® an den Drintzen Iudwig. Kegfer Maximilian hefchencht das Frauenzimmer der Sngarifrhen Knnzessinn und auch die Könige und den Drinzen. Spiel um guldne Müntz-Slüche. Sournier. Kegfer- und Königlicher Tantz in der Surg zu Wien. Segderfeits Sefchenchungen. Wettrennen. Was heg diefer Zufammenhunsst hauptfachlich gefchlossen. Der Ungarifche Dalatin widerfetzt fich dem zmifchen den hohen Dotentaten aufgerichtetem Vergleich. «alv. XV. Vnch. 15 Dreh ©ernten. Kriegsheer am Himmel. Der grosse Sauren- Bund. Lnfrührische Goltscheer erschlagen ihren Herrn. Denen folgen die andre Sauren nach. s gab der Himmel bald nach Einaanae deß 1515 Jahrs ein obgleich natür- doch gleich* tool vorbedeutliches Zeichen ungemeiner Bevorstehungen; indem am 10. Februarii sich über dem Crainerischen Hort* zont (oder Gesicht - Ende) drey Sonnen in dreyen Regenbogen sehen treffen nebenst etlichen feurigen Kriegsheeren, die miteinander stritten. <*) Bald darauf fingen die Bauren wieder an rebellisch zu werden, machten in Steyer, Kärndten und Crain einen Bund, und zwar die in Crain den Anfang, derer Aufruhr man den Windischen Bund hieß. Diese Crainerische Aufruhr ist von der Landsteuer daselbst hergefloffen und durch die Gottscheer am ersten angefangen. Diese Aufrührer erschlugen ihren Herrn, den Herrn Georg von Thurn und den Pfleger Greger Sterse n. Welche Mordthat gleich auch die andre Bauren durchs gantze Land anfrischte, wider ihre Herren aufzustehen und vielen derselben den Hals zu brechen. Sie überwältigten, plünderten und zerstörten viel t errschafften oder Schlösser, als: Thurn, rch, Sauenstein, Ruckenstein. Unter* Naffenfuß, Rudolphseck, Bilichgratz, Zobelsberg, Neudeck u. a. nt. Den 17. May (Megiserus schreibt, es sey eben der Himmelfahrts-Tag gewest) bekamen sie das Schloß Meichau mit Sturm ein, warffen darauf die zween Herren Mündorffer, Gebrüder, auch Marxen von Cliso und Herrn Caspar Werneckern über die Mauren hinab, erwürgten auch im Schloß funffzehen andre Edelleute. Wiewol besagter Megiserus gedruckt, daß sie gedachte zween Mindorf-ferische Brüder zuvor geköpfft und hernach die Leichname über die Mauren geworffen, deß Mindörffers Ehliebstinn die beste Kleider ausgezogen und sie selbsten zum Thor hinaus geflossen, auch derselben junges Kindlein erwürgen wollen; welches aber dessen Wärterin, eine alte Frau, noch davon gebracht. Die Landschafft in Crain suchte hierauf durch einen Gesandten bey der Kärndterischen Landschafft Hülffe. Welche ihnen auch widerfuhr; angesehn. Kärndten hundert gerüstete Pferde und vierhundert Fußknechte, die Freytags vor Trinitatis oder acht Tage hernach auf Cilly oder Windisch-Grätz mit ihrem Hauptmann Hieronymo Zotiin anziehen sollten. Im folgendem 1516. Jahr ist auch vom Keyser Maximiliane deßwegen eine Soldatesca herein geschickt. Diese und insonderheit die Kärndterische Hülff-Böl-cker thaten dem Lande Crain zu deffen Wiederberuhigung und Dämpffung der Empörungen einen groffen Dienst. Als derhalben die Bauren vor denen deputirten Keyserlichen Commiffarien nicht erschienen, noch sich gütlich weisen laffen wollen, seynd sie mit Gewalt zum Gehorsam gebracht, die Rähtleinsführer, so viel man derselben mächtig werden können, mit dem Schwert gerichtet, alle die Andren aber mit einer Geld-Straffe belegt worden, nemlich ein Haus mit 1 Gulden. Welches auch noch zu ewiger Gedächtniß gezahlt werden muß. b) Zu Gonabitz in Steyer ging im 1515 Jahr dergleichen Rebellions - Feuer auf. i Wiewol die Bauren daselbst so mördlich nicht verfuhren, als wie in Crain. Deß-gleichen thaten die Bauren in Kärndten. da sich ihrer in die drey tausend rottir-ten und gewisse Officierer und Befehlsleute unter sich aufwarffen, nemlich Feldhauptleute und Hauptmänner, darnach zween Viertheilmeister, zween Pro* curatoren oder Redner und drey Bey-ständer. Sie lieffen unterschiedliche Schreiben abgehen mit dieser Erklärung, daß sie versammlet wären, um der Göttlichen Gerechtigkeit willen, und die neuen Fündlein samt allen Fährlichkeiten wollten abgethan wiffen. Es ist aber auch dieser Kärndterische Bauren-Bund bald zertrennt und beschlossen worden, daß die Unterthanen den Bund-Pfenning zu ewiger Gedächtniß, nemlich 8 Pfenning geben sollten. Welches man auch also eingeschrieben und den Bund-Pfenning genannt, c) ****** [Von diesem Bauren - Aufstande schreibt Herr Fugger in dem Ehren-Spiegel etwas umständlicher, aber nicht bey dem 1515 oder 1516, sondern 1517dem Jahr; und will, daß 6) Not. ProT. & MScr. Lamb. e) Besitze hievon die ÄntfUtztIto,teil beqm Megisero, fol. 1336. seqq. in selbigem Jahr die Rebellion allererst nicht ausgebrochen, auch solches Feuer damals durch die auf Keyserlichen Befehl in Kärndten zusammengezogene Völcker geleschet worden. Weil mir nun die Zeit-Kürtze nicht zugiebt, bey Ihrer Gn. dem Herrn Haupt-Author hierüber einen weitern Bericht und Entscheidung zu suchen, als will ich solche, deß Herrn tuggers, Erzehlung unten im folgenden apitel bey dem 1517tem Jahr alsdann auch erstatten. E. Ft]. In diesem 1515. Jahr ward endlich der Schluß vollzogen, darüber Keyser Maximilian schon fünft Jahre lang bischero hatte handeln lassen, nemlich wegen einer doppelten Hetraht zwischen dem Königlichen Ungarischen Printzen Ludwig und der Infantinn Maria von Kastilien, imgleichen zwischen der Königlichen Ungarischen Prin-zefsinn Anna und einem von deß Keysers beyden Enckeln, entweder dem Printzen Carln oder Ferdinanden. Massen zu dem Ende gedachte Prinzefsinn Maria aus Niderland schon im vorigen Jahr beruffen und zu Wien angelangt war. Dieses Zwecks ward auch eine persönliche Zusammenkunfft dreyer Potentaten, nemlich Keysers Maximilian!, Königs Ula-dislai in Ungarn und Königs Sigismundi in Polen verabredet. Welcher letzter deswegen erstlich nach Presburg zoch; dahin der Keyser von Wien aus zu beyden Königen seine Gesandten abfertigte, um dieselbe zu Ihm nach Wien (dahin Er Selber auch allererst von Augsburg war angelangt) einzuladen. Zum Könige Sigismund sandte Er den Hertzog Wilhelm von Bayern, den Bischofs von Laybach Christoph Raubern, Balthasarn Merklin, Pröpsten zu Waldkirchen und den Ritter Johann Marx; zum Könige Uladislao den Ertz-bischoff von Bremen, Marchgrafen Casimir von Brandenburg, Wilhelm von Rogendorff und D. Cuspinianurn, welcher diese großherrliche Zusammenkunfft selber ausführlich hat beschrieben. Er Selber, der Keyser, zoch gleich daraus am 15. Iulii von Wien aus beyden Königen mit einem prächtigem Gefolge entgegen, und kam in einer zierlichst geschmückten Sänffte gegen Abend in die Festung und Marckt Trautmanns-botft, da Er sein Nachtlager, gleichwie König Uladislaus, seines zu Bruck an der Leita, König Sigisrnundus aber an- gewiesener Massen das seinige zu Hamburg hielt. Nicht weit von Trautmannsdorff hatte der Keyser am Walde auf einem Hügel einen hohen Baum lassen aufrichten und zum Mahlzeichen bestimmt, daß Er daselbst die beyden Könige wollte empfangen. Derhalben, so bald die Morgenröte am 16. Iulii sich aufgemuntert und die Sonne diesen hohen Krongestirnen zu leuchten, den Himmel mit ihren Strahlen zu krönen begunnte, war der Keyser gleich auf und richtete die Zug-Ordnung also ein, daß je fünft in einem Gliede von besagtem Trautmannsdorff aus nach bedeutetem Hügel zu ruckten. Wir wollen, weil es im X. Buch versprochen worden, diesen Zug, gleichwie auch die Empfahung und Einbegleitung mit der Feder begleiten und verzeichnen. Melchior von Maßmünster, Hauptmann zur Neustadt, ritte voran auf einem getigertem Pferde im gantzem Küriß, und führte hinter sich zwey hundert geharnischte, aber mit roten Rennröcklein angelegte Reisigen. Diesen folgte das Keyserliche Hofgesinde, dem sich viel Bürger und ansehnliche Kauftleute aus den Reichsstädten, mit güldnen Ketten uno andrem Schmuck stattlich ausgeputzt, beyfügten. Nechst denen ritten deß Cardinals von Gurck und Hertzog Ulrichs von Würten-berg Hosteute daher in die acht hundert Pferde starck, deß Kardinals seine zwar unbewaffnet, doch gleichwol zierlich ge-stasirt; nach ihnen dreizehen in schwartzen Sammit gekleidete Edelknaben auf zierlichhohen Rossen; hiernechst sechs Ehrnholden (oder Heerolden) in ihren Persevanten Kleidern mit 12 Trompetern und einem Heerpaucker. Darauf folgten zu Pferde die geistliche Fürsten, die Ertz- und Bischöfe von Bremen, Regensburg, Paftau und Laybach, welcher nach Herrn Fuggers Bericht zugleich Bischofs zu Seckau war; imgleichen die beyde Hertzogen von Bayern und Hertzog Albrecht von Meckelburg. Auf diese kamen wie gewöhnlich die Keyserliche Thürhüter mit weiften Stäblein in Händen. Hieraus erschien Keyser Maximilian, der in einer mit roten Scharlach überzogenen und mit schwartzem Sammit gefütterten Sänfften getragen ward. Die nebenher gehende Knaben und Pferdknechte traten in dergleichen Farbe auf. Ihn Zusarnwen-fnnfft und Einzug Keyser» Maximilian! mit dem Könige in Ungarn und dem von Polen in die Stadl Wien. Zug-Ord-nnnz Keyser» Maximilian!. begleiteten auf beyden Seiten zu Fuß viel Grafen, Herren und Edelleute aus den Erbländern, alle in schwartzem Sammit. Denen folgten die beyde Koniglich-Spannische und Englische Gesandten, welche den Kardinal von Gurck zwischen sich in der Mitte hatten. Folgends ritten gleichfalls in schwartzem Sammit der Obr. Hofmeister Wilhelm von Rapoltstein, der Cantzler Cyprianus von Serentin, der Schatzmeister Jacob Viüinger. der Oesterreichische Cantzler Johann Schneidbeck, Jacob Fugger, Balthasar Mercktin, Propst zu Veldkirch, Marquard von Stein, Propst zu Bamberg, Melchior und Ulrich, die Pfinzinge, Gebrüder und Pröpste zu Nürnberg, samt andren Keyserlichen Nähten und dem gantzen Hofstaat; alle in seidner Kleidung und güldnen Ketten. Hiernechst zoch der Nachzug daher, nemlich der Reisige Zeug mit seinen Trompetern und Heerpauckern. Dessen vorderster Führer war der Keyserliche Hof-Marschalck Leonard Räuber in einem liechten Küriß und Waffen-Rock von güld-nem Stück, auf einem geliegertem oder geharnischtem Roß. Ihm folgte ein Hausse in liechtem Harnisch und schwacher Kleidung, so auf dem lincken Ermel ein Rad führte. Der nächstreitende war Marchgraf Casimir von Brandenburg, sitzend auf einem geliegertem Pferde, ge-kleidt in Güldenstück und Scharlach. Neben Ihm ritte Graf Berchtold von Hennenberg. Hinter diesen Beyden folgte deß Marchgrafen Casimirs vortreffliche Reu-terey in roter Kleidung, mit köstlichen Helmen, güldnen Ketten und andren köstlichen Kleinodien geschmückt, samt dem übrigen Fränckischem Adel, welche weiffe Standarten führten und denen auch zwo grosse weiffe Fahnen von zweyen Knaben vorgetragen wurden. Der hierauf folgende Ritt bestund in Gräflichen Personen, deren jedwede in ihrer Leibfarbe (oder Livrèe) aufzoch; nemlich Graf Georg von Montfort, Graf Georg von Schaumberg, Graf Hoyer von Mannsfeld, ein Graf von Westerburg, und Graf Johann von Hardeck, welcher so wol als sein schönes Roß von Gold, Edelgesteinen und Perlen prächtig schimmerte. Alsdann zoch auf ein auserlesener Hausse deß Ober-Oesterreichischen Adels acht hundert starck, darunter achtzig ge- küriffirt waren. Hiebet) hatten den Vorritt die Herren Wolffgang Jörger Hauptmann zu Lintz, Sigmund Ludwich und Cyriacus von Polheim, Rudolph und Sebastian Gebrüder von Hohenfeld; denen sich Hanns Jacob von Landau und Thomas Fuchs hatten beygesellt. Dieser gantzer Nachzug war achtzehen hundert Pferde starck und mit kostbarem Schmuck von Edelgestein, Perlen, güldnen Ketten, grossen und stoltzen Federbüschen, zierlichen Fahnen und Kleidungen so heraus gestastrt, daß alle Zuschauende ihre Lust dran sahen. Und also zoch der Keyser auf. Der beyden Könige Zug hielt diese Ordnung. Voran ritten die Hussaren in grösser Menge mit zweygetheilten roten und weiffen Fähnlein; folgends ein Hausse Moscowiter in blauer Kleidung und langen weiffen Hüten, mit Pfeilen und Bögen gerüstet. Alsdann die Tartarn, welche seltsame weite Trompeten führten, welche gleichsam wie die Wespen und Hummeln, doch gar laut und starck sum-seten. Diese Tartarn und Moscowiter, wie auch etliche Türcken, hatte der König von Polen mitgebracht und erweckte damit ein groffes Aufsehn. Nach den Tartarn folgte wiederum ein Trupp Ungrischer Huffarn, so an ihren Copien rot- und weiffe Fähnlein führten; nechst diesen ritten beyder Könige Trompeter und Heer-paucker in Deutscher Kleidung. Daraus kamen zu Pferde die Ungrische und Böhmische Herren, mit güldnen Ketten, stattli-chenKleidern und köstlichemRoßzeuge prächtigst geziert. Unter ihnen ritte auch Marchgraf Georg von Brandenburg, deß March-grafens Casimir Bruder, in Huffarischer Kleid- und Mundirung, Hertzog Carl von Münsterberg, drey Herren von Schmihau Gebrüder, samt vielen Königlich - Ungarischen fürnehmen Bedienten. Hierauf kam auf einem schönen präch-tigst-geschmücktem Roß geritten der Königliche Ungarische Prinz Ludwich in rotem Gold - durchwircktem Scharlach. Sein gepüfftes Haar deckte Er mit einem Baret von schwartzem Sammit, und ward zu beyden Seiten von vielen Ungarisch- und Böhmischen Herren zu Fuß begleitet. Nach Ihm kam gefahren auf einem breiten vergüldtem und mit aemahltem Bildwerck schönst geziertem Wagen, welchen acht weiffe Pferde zogen, Auszug d» bcydkn S4’ nigr. deß Printzen Fränlein Schwester, die Princestinn Anna, bekleidt mit einem güldnen Stück, auch mit einer güldnen Ketten, kostbarem Arm - Geschmeide und Edelsteinen vortrefflichst geschmückt. Neben dem Wagen her traten viel Herren und Adelspersonen, darunter sich Graf Peter von Pöhing befand. Ihr folgte zu Pferde König Sigismund von Polen, in rotem Scharlach und seidnem Hut, von vielen zu Fuß, jedoch prächtigst aufziehenden Polnischen Herren umgeben. Zuletzt erschien der Ungarische König Uladislaus in einer Sänfften, so Ihm samt den Pferden und Gezeuge vom Keyser ver- ; ehrt und so wol, als die Knaben und Knechte, von welchen die Pferde geleitet wurden, mit rotem Sammit bekleidet, auch von einer groffen Menge Ungarischer Prso-laten und fürnehmer Herren umringt war. Hierauf folgten der Cardinal von Gran, die Ertz-und Bischöfe der zu Colocza, der zu Fünffkirchen, der zu Wattzen und der in Bosnia, imgleichen die Polnische Bischöfe, Reichs-Rähte, Palatini, Waywoden und andre ansehnliche Herren mehr. Nachdem nun solche beyde herrliche Prang-Züge, unterm Freuden -Schall der Heerpaucken und Trompeten sich dem angezieltem Baum genähert, hielten sie in ihrer Ordnung still. Indessen ruckte der Keyserliche Vor- und Nachzug auf gedachten Hügel zu, und stellete sich gegen Aufgang der Sonnen; welche aus die Harnische mit ihren Goldstrallen spielend dieselbe herrlich und zugleich entsetzlich machte wiedergläntzen. Wie die Ungarn sahen, daß der Keyser mit einem so groffen und wolgerüstetem Heer daher zoch, schöpfften sie ein Mißtrauen und ritten die Fürnehmste zu beyden Königen, um dieselbe zu bereden, daß man wieder ab-und zurück ziehen mögte; weil es ein mißlicher und unbedachtsamer Handel schiene, daß beyde Könige dem Keyser, der so viel bey einer freund-brüderlichen Zusammenkunfft unnöthiges Eisen bey sich führte, Sich samt den königlichen Kindern vertrauen sollten. Solches widersprach aber der König von Polen und sprach: „Ich bin auf gut Vertrauen gegen dem Römischen Keyser anhero gekommen, will auch darinn beharren und mich keines Ungleichs versehen. Wer mit mir gleich Sinnes, der mag Mir und den Meint» gen folgen. Wer aber dem Keyser nicht trauet, der mag wol seines Wegs ziehen." Hiedurch wurden die mißtrauige Ungarn beschwigtigt und mit fortzurucken bemüs-sigt. Sie führten meistens rote, die Polen aber blaue Liverey; und nachdem sie den Hügel nun auch erreicht hatten, hielt jedweder Hausse in seiner Ordnung, biß der Keyser auch vollends herbey kam und den Baum erzielte. Welcher von seiner Sänfften die Decke herab nehmen ließ. Indem naheten sich zu Ihm die Könige samt den Printzen und der Prinzes-sinn ; und weil von wegen deß Ungarischen Königs Unvermöglichkeit es also abgeredet war, daß alle majestätische Personen auf ihren Sänfften, Pferden und Wagen sollten sitzen bleiben, bot der Keyser jedwedem Könige die Hand und sagte: Hsec est dies, quam fecit Dominus ! Exulte-mus & laetemur in illa ! („Diß ist der Tag, den der Herr gemacht hat, laßt uns freuen und frölig darinn seyn!) König Sigis-mundus gab zur Antwort in Latein diesen Wunsch darauf: Gott sollte geben, daß diese Zusammenkunfft mögte der gantzen Christenheit zu Nutz und Heil gedeyen ! König Uladislaus wiederholte ben* selbigen Wunsch und zwar mit vordringenden Freuden-Thränen. Die Königliche Kinder neigten sich belehrter Massen vor dem Keyser ehrerbietigst und grüßten Ihn demütigst als Vätern. Die Prinzeffinn stund in ihrem Wagen auf, legte ihren Gruß mit so adelichen Worten, Blicken und höflichsten Geberden ab, daß der Keyser eine sonderbare Freude daraus schöpffte. Hingegen kunnte Printz Ludwig von der ma-jestetischen Person deß Keysers vor grösser Zuneigung seine Augen nicht abziehen. Uber solcher Empfah-und Bewillkom-mung vergingen schier anderthalb Stunden. Hernach stellete der Keyser eine kleine Lust-Iagt an und gab Selber einem Hirschen den Fang. Und weil Ihm hinterbracht worden, daß der König von Polen ein so gutes Vertrauen zu Ihm gesetzt hette, bedanckte Er Sich gegen Ihm deßwegen und sagte: „E. Lieben werden Uns mit Ihrem gutem Gemüt Ursach geben, daß Wir Ihr zu Gefallen ein Mal in ihrem Lande einen Auerochsen wollen jagen helffen." Worüber der König lächlend hingegen eine gantz freundliche und sehr erbietliche Antwort gab. Da nun der Abend Hertzu nahete, ward für den Ungarischen König Trautmannsdorff, für den Polnischen Enzesdorff zum Nachtlager bestimmt. Die andre Fürsten und Herren bekamen ihr Nacht-Quartier in andren umligenden Schlöffern, Flecken und Dörffern. Der Keyser nahm nebenst dem Cardinal von Gurck seine Nacht- i Ruhe zu Laxenburg. Mit anbrechendem Morgen deß 17.Iulii brach der Keyser von Laxenburg zeitlich wieder auf und zoch gegen das Städtlein Schwechat, um allda der beyden Könige zu erwarten. Unterdeffen begunnten ihrer gar Viele, so dem Haussen sich zugesellet hatten, gleich mit angehendem Tage nach Wien zu reiten oder zu fahren und ihren Herbergen zuzueilen: weil es frühe anfing zu tröpffeln und ein noch stärcke-rer Regen besorget ward. Wie es dann auch den gantzen Tag über regnete und den Glantz dieses herrlichen Einzugs nicht wenig verkürtzte. Nichts destoweniger zogen den Königen aus der Stadt auf eine Viertheil Meil entgegen bey funffzehenhundert Bürger und Bürger-Söhne, allesämtlich rot gekleidet. Vor ihnen her ritten sechs Recht* herren im Harnisch, und bewillkommten den Keyser nebst beyden Königen im freyen Felde. Auf diese folgten sechs hundert Mann an Fußvolck vom Reich, alle in guter Kleid- und Mundirung, mit Hand -Röhren und langen Spiessen bewehrt. Hiernechst gingen die gesammte Ordens-Personen mit allen Heiligthü-mern der Stadt Wien entgegen biß an das Stadt-Thor. Hinter ihnen tratt daher eine grosse Menge von Schulknaben und trug jedweder derselben ein Fähnlein; und in solchen Fähnlein fiche man gar schön gewählt den Reichs-Adler, imgleichen die Wapen der Königreiche Ungarn, Polen und Böheim, wie auch der Ertz-und Hertzogthümer Oesterreich und Burgund. Nechst diesen kam die gesamte Priesterschafft der Stadt Wien ; folgends die Studenten und Professores der Hohen-Schul. Und die Handwercks - Zünffte (Zechen nennt man sie zu Wien) machten endlich mit ihren sechtzig Fahnen den Schluß. Der Einzug geschähe mit einer in etwas veränderten Abtheilung und Ordnung, als vorhin bey der ersten Zusam-menkunfft der Anzug, und währete bey zwo Stunden; sollte aber viel herrlicher geleuchtet haben, wann ihm der Regen nicht seinen hohen Glantz und vollkomne-re Schaulust mißgönnet hette. Nachdem man in die Stadt gekommen, ging erstlich der Zug auf die S. Stephans-Kirchen zu; und als die drey Potentaten zu dem Schwibbogen gelangten, von welchem jährlich die Heilthümer gezeigt wurden, sprach der allda in seinem bischöffli-chem Habit mit etlichen Priestern stehende Bischofs von Wien über sie und die Königliche Kinder etliche Gebete und den Segen; darauf ferntet die Keyserliche Capel das Te Deum L. lieblich anstimmte. Hierauf nahm der Keyser den König Ula-dislaum samt dem Printzen und der Prin-zeffinn mit sich in die Burg und ließ den König durch die gewöhnliche Pforte einziehen; Er Selber aber zoch durch den Garten hinein. Den König Sigmund ward das so genannte Hasen haus zur Herberge eingeräumt. Folgenden Tags verfügte sich König Sigismund auch samt seinen Nähten in die Burg. Allda ward etliche Tage nacheinander, weil man so bald nicht recht einstimmig werden kunnte, von der Heiraht und Bündniß gehandelt. Unterdeffen ließ der Keyser noch selbigen Nachmittags (nachdem Er vor Mittags eine ansehnliche und bewegliche Rede von der nöthigen Bestreitung der Ottomani-schen Pforten gethan) die Könige ersuchen, daß Sie um sechs Uhr bey Ihm zu einem Abend-Tantz erscheinen wollten, und zwar Jedweder mit funfftzig Personen ; wovon die Helffte allzeit mit am Reigen sich befinden, die Andren aber indessen zuschauen sollten. Solches geschähe eigendlich zu dem Ende, daß deß Keysers Enckelinn, die Infantinn Maria von Hispanien, welche die angekommene hohe Gäste annoch nicht gesehen hatte, dieselbe grüffen und empfangen mögte. Als nun beyde Könige zu bestimmter Zeit sich eingefunden und neben den Keyser ihren Sitz genommen, auch PrintzLud-wich und die Princeffinn Anna auf zween andren Stühlen sich neben einander gesetzt, begaben sich beyde Hertzogen in Bayern samt andren Fürsten, Grafen und Herren nach dem Hause der Grafen von Cilly, ausser dem Schloß, allda die Infantinn ihre Wohnung hatte und führten Sie nach der Burg in den Tantz-Saal. Viel Grafen-u. Herrn-Stands-Matronenu.Fräuleinfolg-tenIhr, als ihr Frauenzimmer nach. Sie die damals im zehenden Jahr ihrer Jugend blühete, tratt in königlichem Schmuck zum Saal hinein, grüßte und empfing zuvorderst ihren Anherrn den Keyser, fol-gends die beyde Könige mit recht fürstlicher Verneigung und holdreichen Geberden, wendete sich hernach mit gleicher Höflichkeit und edler Manier zum Printzen Ludwig und deflen Fräulein Schwester, dieselbe gleichfalls mit dem allerholdseligstem Winck und Zuneigung begrüffend. Neben diesen Beyden ward Ihr auch auf Befehl deß Keysers ein Seffel gesetzt; den Sie aber nicht besitzen wollte, bevor der Propst von Waldkirch, Balthasar Mercklin, beyde Könige und ihren Bräutigam den Printzen mit einer zierlichen Rede von Ihrentwegen Willkomm geheissen; worauf Bischofs Peter von Premislaw auf Königs Sigismundi Winck antwortete. Nach Endigung dieser Höflichkeit nahm der Tantz unter einem anmutigem Trom-Peten-Klange seinen Anfang. Erstlich führte der Königliche Ungarische Printz seine Schwester die Prinzesiinn Anna auf zum Reigen; die Grafen von Mannsfeld und Westerburg, Marchgraf Casimir und der Hertzog von Mekelburg tantzten in Begleitung der beyden Hofmeister Brze-tislav von Smihau und Peters Carlazkj mit vier Wachs - Fackeln vor Ihm her. Den andren Tantz that Hertzog Wilhelm von Bayern mit der Infantinn Maria; und ward von den beyden Grafen von Henneberg und Hardeck mit dem be-fackeltem Vortantze bedient. Den dritten Reigen führte wiederum Printz Ludwich mit der Frauen von Rottal, seiner Braut Hofmeisterinn. Hierauf tantzten gleichfalls die andre anwesende Fürsten, Grafen und Herren; und währete solches biß um 10 Uhr in die Nacht. Die nachgehende beyden Tage beschäff-tigte man mit Nahtschlagen über die vorhabende Handlung, ausbenommen der Adel, der sich unterdessen in ritterschafft-lichen Spielen übte, als im Stechen und Rennen. Am 22. Iulii ward die Prinzessin« Anna auf den grossen Saal beruffen, und Ihr in Gegenwart der gantzen Versammlung vom Keyser eine güldene, Ihr von Ihm geschenckte Kron aufgesetzt; darüber chrem Vater, dem Könige, vor Freuden dl^Äugen übergingen. Dargegen über- reichte die Prinzessinn dem Keyser zur Verehrung einen köstlichen Krantz von Edelsteinen und Perlen. Hernach verfügte man sich um neun Uhr nach der S.'Stephans Kirchen, welche der Keyser und zwar insonderheit den Chor mit Niderländischen seidenen Tapezereyen hatte köstlich verhengen, die Gestüte zu beyden Seiten mit güldnem Stück aus-schlagen, auch mitten im Chor für beyde Prinzessinnen zwey neue Gestützte aufrichten und ebenfalls mit güldnem Stück bedecken lassen. Damals hatte der Keyser eine rot - sammittene Schauben an und am Halse das Güldne Vlüß. An seinem rot-sammiten Baret saß ein überaus-köst-liches Kleinod mit einem grossen hochschätzbarem Demant versetzt. Sein gantzer Habit war fast unerpreislich; man schätzte denselben auf eine Million Goldes. Nachdem der Bischofs von Wien das Hohe Amt unter einer lieblichen Music verrichtet hatte, fing deß Cardinals von Gurck Caplan, Richardus von Perusia (welcher von dieser hochprächtigen Ver* fammlung hernach drey Bücher geschrieben) eine Sermon an, mußte aber deß übergrossen Geräusches halben in der Mitte abbrechen. Unterdessen richtete sich der Keyser von seinem Stuhl auf und ging in die Sacristey, legte daselbst den Keyserlichen Ornat an, setzte die Kron auf und tratt also, indem Ihm die Fürsten den Reichs-Apffel, Zepter und Schwert vortrugen, in voller Majestät wieder in den Chor auf das mittlere Gestühl. Allda ward Er durch den Cardinal von Gran mit der Königlich-Ungarischen Prin-1 zessinn Fräulein Anna im Namen Eines seiner beyden Enckeln vermählt, und Ihm von Ihr auf ihres Herrn Vätern Befehl ein Trauring zugestellt. Hiebey fanden sich auf Befehl und Erfordrung etliche Keyserliche Notarien, um die Handlung Keyserlicher Majestet zu vernehmen und in ihr Protocol! einzutragen. Hiernechst redete der Keyser zu der Prmzessinn überlaut also: „Wiewol Wir jetzund E. L. das Wort gegeben, daß Ihr unsere Gemahlinn seyn sollet, so ist solches doch geschehen im Namen unsrer beyden abwesenden Enckeln und in Mey-nung, E. L. an Einen von denselben zu vermehlen; dem Wir Euch auch ehelich hiemit versprechen. Und weil mein Hochkößüche Kleidung Keqser« Maximiliane. Keyser Maximilian liißt Ihm im Name» seiner beyde» Enckeln die Prinzessin» Ana am vermähle». BermShlung btt Infantum Mari« an ben Priutzru Snbroig. K-tzscr Moymiiltan btfütmft das Frauenzimmer der Ungarischen Prinzessinn und auch die Könige und den Printzen. Enckel Carolus die Königreiche Castilien und Arragonien, imgleichen sein Bruder Ferdinandus das Königreich Neapels zu erben und zu erwarten hat; so erklähren und nennen Wir hiemit E. L. eine Königin» und wollen Euch zu einer solchen gekrönt haben." Diß gesagt, setzte Er Ihr eine güldene Kron auf. Es ist aber diese Prinzessin» hernach Ertz-Hertzogs Ferdinandi, nachmals Römischen Keysers Gemahlinn und im Jahr 1521 zn Lintz das Beylager gehalten worden ; aus welcher glückseligen Vermählung vier Söhne und eylff Fräulein entsprossen. Nach dieser Vorvermählung oder Versprechung ward auch dem Printzen Ludwig die Infantinn Maria vertraut. Nachmals reichte man dem Keyser und jedwedem Könige ein Schwert; damit schlugen sie über zweyhundert Herren man-cherley Nation zu Rittern. Hernach, als der Cardinal von Gran vor dem hohen Altar den Segen gesprochen, musicirte man das Te Deum laudamus &c. und damit gewann diese Handlung gegen 1 Uhr Nachmittags ein Ende. Darauf verfügte sich Jedweder in sein Einlager zum Mittag-Mal. Nach demselben wurden von etlichen Fürsten und Grafen etliche Renn- und Stech-Spiele gehalten; weswegen man dahin ritte oder fuhr, denselben zuzuschauen. Auf diesen Abend ward deß Freyherrn Herrn Sigmunos von Dietrichstein Beylager mit Fräulein Barbara, Georgens Freyherrns zu Rottal :c. Obristen Land- und der Infantinn Hofmeisters Tochter angestellt; dabey fand sich die gantze hohe Versammlung ein und bestättigten die drey Potentaten hie-bey ihre getroffene Bündniß in fröliger Vertraulichkeit. Folgenden Morgens (war der 23. Iulii) beschenckte der Keyser das Frauenzimmer der Prinzessin» Annse mit sechs hundert Elen Sammit, Damast und andrem Seiden-Gewand, den König Sigismund mit zwey geliegerten Pferden, deren das Eine geharnischt war biß aus den Huf; den König Uladislaum mit einer grosse» silbernen Kannen, daran die künstliche Arbeit dennoch den Werth deß Silbers überhöhete, den Printzen Ludwig aber auch mit einem getigertem Roß und dazu mit einem köstlichem Goldgeätztem Küriß nach der Ebenmaß und Geschick seines Leibes. Nachgehenden Morgens hielt man erstlich wiederum einen Rahtsitz, nach Mittags ein vierstündiges Renn - Spiel. Hernach verfügten Sich der Keyser mit dem Könige und Printzen von Ungar» in die Burg ; und fing nach dem Abend-Essen an mit Ihnen und beyden Prinzessinnen zu karten, um etliche hundert grosie güldne und silberne mit seinem Bildnis bepregte Müntzstücke, welche Er ihnen ausgetheilt. Davon gewann die Prinzessinn Anna das Meiste, ihr Herr Vater König Uladislaus wenig, der Keyser Selber nichts. Am 25. Iulii ward auf dem grosien Marckt, am Hof genannt, ein Tourniet angestellt und von zwey und dreysiig wol-bewaffneten und mit schönen Helm-Kleinodien gezierten Ritters-Personen solcher Gestalt gehalten, daß anfänglich nur zween gegeneinander, hernach aber Ihrer sechzehen wider sechzehen zugleich auf ein Mal zusammen gerennt, demnechst mit Schwertern einander so lang befochten, biß sie durch die zwischen - laufiende Kampff-Richter, Grieswärtel und Ehtn-holden von einander gebracht worden. Nach geendigtem Tournier schlug der Keyser Ihrer Etliche, die sich t dp ff er gehalten, zu Rittern, lud sie auch sämt lich ein in die Burg, um einem Tantze, so dem Nacht-Imbiß folgen sollte, bey-zuwohnen. Zu solchem Ende verhängte man den Saal mit schönsten Teppichten, besteckte ihn auch mit so vielen Wachskertzen, daß sich die Nacht in Tag verwandelte, tote# wol sie ohne dem auch von vielen Sternen beleuchtet ward, nemlich von dem Augen -Glantze so vieler von Kleinodien und Schönheit funcklenden Frauen, Fräulein und Jungfrauen. Da nun die Könige, Fürsten, Grafen und Herren hiezu erschienen, nahm der Keyser, samt den fiinff königlichen Personen, auch Fürsten und Herrn auf einer Seiten, und das Frauenzimmer auf der Gegen-Seiten den Sitz. Bald darauf ging der Tantz an. Der Keyser tantzte am ersten mit der Prinzessinn Anna, ; hernach König Uladislaus mit der In fantinn Maria, drittens, König Sigismund, gleichfalls mit der Ungarischen Spiel um güldne Müntz* Stück Tournier. «önigl'ch^r T-ntz ^ Burg 3” Wien. Prinzessin» Anna; hernach die andre Herren mit dem andren Frauenzimmer. Nachmals ward den Fürsten und Rittern, welche beym Tournier so ritterlich gekämpfft hatten, der Danck aus-getheilt; und nachdem hiernechst noch ein und andrer Reigen vollbracht war, begab der Keyser sich zur Ruhe. Die Versammlung aber blieb noch beyein-ander und ward aus dem Saal in ein Gemach geführt, allwo man sie mit einer Collation bediente, dabey man sich biß zwey Uhr nach Mittnacht verweilte. Worauf Jedermann sich endlich nach Hause begab. Von dem an rüsteten sich die Könige, nachdem sie nun bey vier Monaten lang aus ihrem Reich abwesend, wiederum zur Heimreise. Der Keyser aber beehrte zuvorderst noch den König Sigmund und Cardinal von Gran mit einer Be-®%neitä Buchung in ihrem Hoflager. Den König *mqtn' Uladislaum zu besuchen war unvonnöthen, weil Er bey Ihm war in der Burg. Ihre gute Gegen - Neigung zu bezeugen, verehrten beyde Könige den Keyser und seine Nähte, bevorab diejenige, so in der Handlung gebraucht worden, mit köstlichen Geschencken, und zwar König Sigmund mit ausbündig - schönen Zobeln. Der Keyser, welcher sich in der Mildigkeit nicht überwinden lassen wollte, begabte durch Cuspinianum die Hunga-rische, Polnische und Böhmische Rähte mit güldenen Ketten, Silbergeschirren, auch Sammit und Seiden - Gewand. Nach dieses Cuspiniani Meynung ist dem Keyser wegen dieser Versammlung, indem Er die Könige, Fürsten und Herren auch Kost- und Kosten-frey gehalten, nicht weniger als anderthalbe Tonnen Goldes drauf gegangen; welches auch gar wol und noch wol ein Mehrers zu glauben; wiewol solches zu der Zeit für eine gewaltige Summ geachtet ward. Hierzwischen ward auch noch ein Wett-Rennen gehalten; wer dem Andren zuvorkam, der hatte einen Silbervergüldten Pocal zum Preis oder Gewinn. Am 28. Julii zu Abends um 7 Uhr vach dem Imbiß kamen die Könige zum Keyser in den Burg-Saal ; zu denen Er abermal eine freundliche Rede that, und hierauf durch mehrgedachten Cuspi-manum eine Proclamatimi- oder Verkün-digungs - Schrifft so wol in Lateinischer als Deutscher Sprache überlaut verlesen ließ; darinn Männiglichen angedeutet ward, daß zwischen Keyserl. und Königlichen Majestäten eine feste brüderliche Freundschafft und Einigung, sonderbares Berständ- und Bündniß, der gantzen Christenheit zum Besten aufgerichtet worden, auch zu mehret Befestigung dieser Bündniß Sie, ob Sie gleich ohne dem schon einander mit Erb-Bereinigung verwandt wären, überdas durch neue Heirahten und Schwägerschafft sich und ihre Nachkommen unauflöslich verknüpfft hetten rc. Wobey zn mercken, daß beyderseits bey W«s 6eq solcher Heirahtsstifftnng bedungen und dies-rZvsam-verglichen worden, daß, Unfall der Stamm UpAlich Ludovici etwan sollte mit der Zeit ab- geschloffen, gehen (wie nachmals auch geschähe), das Königreich Ungarn demjenigen Enckel deß Keysers mit erblichem Recht heimfallen sollte, der die Prinzessinn Ann a ut würde heirahten. Am 29. Julii ritte Keyser Maximilian in einem liechtem vergüldtem Küriß, das Güldne Vlüß am Halse führend, auf einem getigertem Pferde von Wien hinaus nach der Neustadt, und ward von Printzen Ludwig und der gantzen Versammlung ausser den Königen auf ein Stück Wegs begleitet. Welcher auch mit beyden Königen und Prinzessinnen den 31. Julii zum Keyser nach Neustadt gekommen. Deß andren Morgens begab Sich der Keyser mit beyden Prinzessinnen in den Thier - Garten ; allda sie einen Damm-Hirsch und eine Hindinn gebirschet, und solches Wildprett als ihren Fang dem Könige Uladislao verehrt haben. Nach der Mahlzeit ergetzte der Keyser auch die zween Könige mit einem Hirsch-Gejagt, führte sie hernach wiederum in die Stadt, und, nach-nachdem Er daselbst mit ihnen das Abendmal eingenommen, übernachtete Er zu Egenfurt und ließ Sie allein im Schloß zur Neustadt der Nacht-Ruhe gemessen. Deß andren Tags kehrte Er wieder in die Stadt, speisete mit Ihnen vors Letzte, hielt folgends noch eine dreystündige Unterredung mit Ihnen in Beyseyn beyder Cardinäle und etlicher Rähte; und nachdem der Einigungs-Brief allerseits unterschrieben und versiegelt worden, nahm Er endlich von Ihnen Abschied. Hernach begab Er sich auch in das Frauen» Zimmer, gesegnete allda den Printzen , Ludwig, küßte die Infantino, und umfing iß die Ungarische Prinzessinn. Nach solcher Letzung saß Er zu Pferde und ritte wieder nach Egenfurt; reifete auch von dannen ferrner nach Lintz und ins Reichs wie der Author deß Ehrenspiegels, aus welchem so tool als wie aus dem Cuspiniano selbsten ich diese Erzehlung kürtzlich zusammen gezogen, berichtet, a) Isthuanfius aber meldet, Er sey auf Insbruck gezogen, habe auch die beyde Prinzessinnen Annam und Mariam mit sich genommen, daß sie miteinander sollten auferzogen werden, bald hernach aber sich in Italien begeben, um den Venetianischen Krieg mit meh-rerm Nachdruck fortzuführen. Dieser Author berichtet ferner, der Ungarische Palatinus Ernericus Pereni sey durch seine schmertzlich - wütende Glieder-Kranckheit der hohen Versammlung mit beyzuwohnen verhindert, und zu Preßburg zu bleiben bemüffigt; als er aber hernach erfahren, daß der König mit dem Keyser Schwägerschafft gestifftet, und deß Keysers Endeln das Recht der Erbfolge in der Der Unga- Ktoit verwilligt worden, habe er sich àschàfich entweder auf heimliches Eingeben deß dem zwischen Siebenbürgischen Weywodens, oder aus dem hohen eigener Einbildung, daß sichs so gebührte, aufgerichlelem über den Marckt und durch die Stadt-Bergleich. Gassen auf einem Wagen, weil er weder zu Pferde sitzen noch gehen können, allenthalben herum führen lassen, und überlaut geruffen, Er, dem Solches als einem Palatino Amts wegen gebühre, widerspreche im Namen der Stände deß Königreichs dem Vergleich, so der Keyser mit den Königen gemacht, wodurch das Königreich Ungarn den Ausländern in die Hände gespielt würde ; welches er auch bey häuffigem Zulaufs mancherley Leute zum öfftern gewiederholt, und hernach die Donau hinunter nach Ofen gefahren. Weil nun solches so wol dem Keyser als Könige in Ungarn keine geringe Gemüts - Bestürtzung und die Sorge gemacht, daß heut oder morgen Er und seine Enckel darüber einen Anstoß leiden mögten, habe der König auf Raht und Gutachten deß Keysers ihn deßwegen zu Rede gesetzt, mit Begehrn, daß er sich eines Bessern besinnen, Ihm und den Seinigen vermittelst eines Wiederruffs und öffentlichen Reverses für aller Ver- o) Vid. Cuspinian. in Diario. & v. Birckeu im Lhnnspirgtl, fol. 1319. seqq. fänglichkeit und Nachtheil Versicherung geben sollte. Der Palatin sey aber auf seinem steiffen Kopff beharret, und seinem gewöhnlichem Hochmut gemäß mit dieser Erklährung heraus gegangen, daß er von seinem Vorhaben keinen Nagelbreit zu weichen gesonnen, sondern vielmehr entschlossen, auf künfftigem Landtage die Freyheiten seiner edelsten Nation durch eine öffentliche Widersprechung zu handhaben, wolle sich auch nicht weigern, wanns ihn gleich das Leben darüber kosten sollte, seiner Schuldigkeit gegen dem Vaterlande durch einen ehrlichen Tod gnug zu thun ; weil er ohne dem als ein alter und kräncklicher Mann keine Ursach habe, ein langes Leben zu wünschen. Wie dem Keyser hievon wiederum Nachricht gegeben worden, hat man endlich für dienlich erachtet, dieses Steinharte Gemüt mit Müdigkeit und Beschenckung zu erweichen, und der König auf deß Keysers Erinnerung ihm das Schloß Saros oder Scharosch, auf einem hohen Berge, zwischen Zipsenhaus und Eperies samt dieser Stadt Eperies erblich zu schencken versprochen, überdas sich auch erboten, beym Römischen Keyser zu erhalten, daß Er nach seiner angebornen Keyserlichen Cle-mentz und Güte ihn für einen Reichs-Fürsten und Hertzog zu Saros erklähren sollte. Hiedurch hat sich das beydes geitzige und auch ehrsüchtige Gemüt deß Emeriti so geschwinde verwandelt, daß er gesagt, er wolle zwar endlich die Bünd-niß und den Contract unter seinem blossen Namen und für sich allein, aber nicht im Namen eines Palatins unterschreiben. Die beyde hohe Häupter ver* meynten, wann ihm nur das Verspro- chene erfüllt würde, so würden Sie schon seines Willens mächtig genug seyn, und er alsdenn wol unterschreiben; weßwegen Sie ihm das Schloß Sarosch gleich übergeben haben. In dem aber der Keyser das Diploma oder den öffentlichen Brieff wegen Verleihung deß Fürstlichen Titels ausfertigen lassen, und solcher unterwegens gewest, ist der Palatin noch vor Ankunfft solches Brieffs gestorben, nachdem er zuvor auf seinem Todbette ein Testament gemacht, das Per-,«» & voller Ehrsucht und Stoltz (wie Isthuan- jjÄ* & fius redet) gewest; angemerckt, er darinn den König Uladislaum mit gar ängstig-sicher Sorgfalt ersucht hat, daß Er ihm ja nicht die Ehre versagen wollte, seine Leiche biß an das Donau-Ufer zu begleiten; bie_ andren Stände aber und Landherren, daß sie über die Donau sich begeben und der Leiche biß an die Pester-Vorstadt folgen mögten. Hiernechst hat er auch aufgesetzt und angeordnet, wie viel Kertzen man brennen, wie viel Wagen, wie viel Diener in Traur-Kleidern gehn, wie viel Cantores und Priester sich dabey einstnden sollten; wie weit man in einem Tage mit der Leiche fortziehen und an welchen Orten mit derselben verweilen sollte; und sonst Alles, auch das allergeringste, hat er so genau vorgeschrieben, daß man nach seinem Tode ihn billig deßwegen ausgelacht. Der König Ula-dislaus hat dennoch als ein sehr gütiger Herr dem Printzen Ludwig aufgetragen, daß er der Leichbegängniß mit beyge-wohnt biß an die Donau. <*) a) Isthuanfius lib. 6. Histor. fol. m. 53. 3)iis XIV. Von dem endlichen Ausgange deß Venetianischen Kriegs, Aufruhr der Bauren in Crain re. und Bestraffung der Widerspenstigkeit derer zu Triest re. Venetianer belageren Brescia žtrepial vergeblich. Ipannien hommt ans Haus Oesterreich. Venediger erobern Brescia. Kepjjer Maximilian /schleust mit Venedig Meden. Was die Venediger diefer acht - jähriger Krieg gekostet. Völligerer Bericht von der Sauren - Aufruhr in chrain und der Kachbarjschaßt. Ihre Sot-fthaW an den Kegler. tirxtract aus Herrn Sandshauptmanns in tistain à. Sericht an das Regiment zu Jnsbrurh wegen etlicher von den Tricstern eingerogener Mà-Gärten. Sazarus Selli wird geritten. ks' Mlich. A ls die Handlung wegen der Erb - Einigung mit Ungarn ihre Richtigkeit hatte, legte t der Keyser Maximilian wie-'J derum seine Gedancken aus die Fortsetzung deß Venedischen Kriegs, und schickte dreytau- send Knechte nebenst dreyhun- dert Pferden zum Entsatz der von den Venetianern belagerten Stadt Brescia. Allein dieser Entsatz ward bey Nacht vom Feinde angefallen und geschlagen. Desten ungeachtet gab die Keyserliche Besatzung zu Brescia den Venedigern i° viel zu schaffen, daß sie zweymal in einem Jahr mit nicht geringem Einbuß davon abziehen mußten. In dem 1516 wuchs das Ertzhaus Oesterreich und nahm zu, beydes an Macht und Glori, indem ihm durch Königs Ferdinandi Tod das Königreich Hispanien heimstarb und auf den jungen Ertz-Hertzog Earl, welcher nachmals Römischer Keyser worden, versetzet ward; gestaltsam dieser auch alsofort den Titel eines Königs von Hispanien annahm; weil der abgelebte König Ihm, als seiner Tochter Johann* ältestem Sohn, einige Monaten vor seinem Ende bey Aufrichtung seines Testaments solches erblich 16* spamen kommt ans Haus Oesterreich. vermacht hatte, womit Ihm zugleich auch die neu entdeckte Gold- und Silber-reiche Länder West-Indiens zugewachsen. Unterdessen richtete Keyser Maximilian seinen Zug auf Meyland zu, aber wegen unvermuteter Umsattlung der Eidgenossen nichts aus, darum ging Er wieder zurück nach Deutschland; bevorab, weil man Ihn auch durch Schreiben ge-warnet, für einer auf seine Keyserliche Person angezielten Berrähterey, wozu der Raht von Venedig etliche in seinem Heer befindliche Stratioten sollte erkaufft haben, daß sie Gelegenheit erspühren mögten, Ihn gefänglich hinweg zu führen. Uber das erweckte die Ermanglung der noch ausstehenden Monat-Gelder, womit die Bundsverwandten nicht zuhielten, sondern ihr Versprechen dahinden liessen, unter den Bölckern grosse Schwürigkeit. Hingegen legren sich die Benetianer abermal vor Brescia, mußten auch abermal abziehen; kamen aber bald mit Fran-tzösischen Völckern verstärckt wieder: und weil in der Stadt die Lebens - Mittel zu zerrinnen begunnten, auch die siebentausend Mann, welche Keyser Maximilian am Gard - See bey Reiff wieder gesammlet hatte, um diesen Ort damit Veiikdiger zu entsetzen, mehrentheils durch Fran- Brà tzösisches Geld bestochen, an Ihm treulos wurden und abfielen ; eroberten sie endlich diesen Platz durch Ausgabe. Solches erhöhete ihnen Mut und Hoffnung, Verona eben so glücklich zu übermeistern; allein beydes ward ihnen benommen, nachdem sie drey Stürme davor verlohren und der Keyser den Abgang deß Proviands mit zweyhundert Saum Weins und vielen andren Victualien durch einen starcken Entsatz von acht tausend Deutschen Knechten und zwölffhundert Reisigen glücklich hineingeschafft. Also liessen sie endlich davon ab, und zogen mit einem grossen Verdruß über ihren auf vier tausend Mann sich erstreckenden Verlust davon. Doch ist es ihnen hernach bey dem Frieden-Schluß abgetreten worden. Denn König Carl, deß Keyfers Enckel, fieticr bemühete sich vor seiner Abreise nach Hi- t&S'S spamen zwischen seinem Groß-Herrn- Veuedig Batter und der Herrschafft Venedig einen Fàn Frieden zu vermitteln. Welches Ihm derselbe dann auch nicht mißfallen ließ, als der wegen so vielfältiger Abtrünnigkeit der Bölcker dieses Kriegs müde zu werden begunnte. So war gleichfalls den Benetianern gar sehr damit gedient; angemerckt, Sie dieser achtjähriger Krieg schon bey fünff Millionen Dncaten Was sie gekostet, und so wol von ihnen, als ihren Bundgenossen viertzig tausend jähriger Mann, bey dem Gegentheil aber nur à halb so viel gefressen hatte. Diesem 9? ° nach ward am 18. Jenner 1517. Jahrs die Friedens - Handlung vorgenommen und in wenig Tagen zum glücklichen Schluß befördert. ****** Anmerckung. [Diesen Frieden auszurichten, ist erstlich durch Königs Caroli in Span-nien und Königs Franci sei von Franck-reich Gesandten zu X oyon in der Picardie der Grundstein gelegt und allda nebenst andren Vorschlägen und Bedingnissen vors Erste ein Stillstand zwischen dem Keyser und Venedig vermittelt worden auf achtzehen Manaten; inzwischen sollte der Keyser auch Reiff, Rovereit und alle Plätze in Friaul, die Er der Zeit besetzt hielte, hingegen auch die Herrschafft Venedig die damals innhabende Städte so lang behalten, biß die beyde Könige in Hispanien und Franckreich den Grentz-Streit zwischen dem Keyser und Venedig entscheideten; die Stadt Verona aber sollte dem Könige Francisco als einem Schiedsmann nach sechs Wochen zu Händen gestellt und übergeben werden; Er aber, der König, dagegen dem Keyser hundert tausend Ducaten und der Raht zu Venedig eben so viel und zwar die Helffte alsofort baar, bey Einräumung aber gedachter Stadt, oder sechs Monat hernach die andre Helffte erlegen. Hierinn treffen Petrus Justinianus und der Herr Fugger überein. Der Venetianische Rahtsherr aber, Herr Andreas Maurocenus (oder Morosini), welchem die Benetianischen Geschichte schrifftlich zu verfassen öffentlich aufgetragen worden, schreibt, es sey zu Brüssel zwischen dem Keyser Maximilian und dem Könige Francisco bey dem Friedensschluß ein Stillstand von acht Monaten (nicht von achtzehen) für Vene-! big erhandelt, daß mau indessen wegen eines völligen Friedens tractiren könnte; unter welcher Zeit der Keyser indessen obbemeldte Oerter und sonderlich Verona den Venedigern wieder einräumen sollte. Nachmals habe man den Stillstand erneuert und auf fünff Jahre verlängert im September 1518. Jahrs. «J _ In dem vorigen Capittel hat der Herr Haupt-Author uns erzehlt, was die Bau-ren in Crain, Steyer und Kärndten für aufrührische Händel angefangen; allda Er so wol aus der Lands-Verzeichniß, als aus dem Lambergischen Manuscript und auch aus dem Megisero beglaubt hat, daß solches im Jahr 1515 und 1516 vorgegangen. Weil aber der Herr Fugger und der von Bircken in dem Ehren -Spiegel deß Ertzhauses Oesterreich vermelden, dieser aufrührischer Verlaufs und dessen Däm-pffung habe sich im Jahr 1517 zugetragen; soll, wie in vorhergehendem Capittel versprochen worden, anjetzo bey diesem 1517 Jahr dasjenige, was sie davon schreiben, auch erzehlt werden; nicht zwar der Meynung, als ob die Verzeichniß und Schrifften, daraus der Herr Haupt-Author oben diese Geschicht denen beyden vorigen Jahren zugerechnet hat, in der Zeit-Rechnung geirret hetten; sondern weil, wie ich glaube, solche Bauren -Unruhe vom 1515ten Jahr biß in den Herbst deß 1517ten sich erstreckt haben kann, ehe sie völlig gedämpfft worden; oder weil sie vielleicht im 1516 Jahr bezwungen, im 1517ten aber etwan einiger Orten wieder erneuert und darauf gäntzlich mit Gewalt unterdrückt seyn mag ; oder auch, weil vielleicht der Verfasser deß Ehrenspiegels in der Zeit gefehlt. Ich will aber nicht allein wegen der unterschiedlichen Jahr-Rechnung, sondern auch darum, weil in dem Bericht deß Ehrenspiegels noch etliche Umstände enthalten seynd, deren vor annoch nicht gedacht worden, diese Aufruhr aus der Fuggerisch-Birckischen Beschreibung an-^lliger letzo wiederholen. . Keyser Maximilian (so fallen ungefähr luNt in' kie Worte gedachten Ehrenspiegels) und Cjj “nb |ein Enckel König Carolus hatten tn die- 6a%f| >em (1517) Jahr einerley Fortun ; indem gleich wie diesem die Friesen in Holland, also Jenem die Bauren im Windischland °) Andreas Maurorenus lib. 1 Histor. Venetae I 2 Petrus Justinian lib. 12. Hist. Venet p. 254 xuibus add Petrus Bembus & Paulus Parutba de j “oc bello Octeunali. eine Unruhe erweckt. Diese waren etliche Jahre her vom Windischen Adel und den Keyserlichen Amtleuten mit neuen und schweren Auflagen geplagt und dadurch, weil sie solche endlich nicht mehr ertragen zu können vermeynten, zur Aufruhr bewogen worden. Dem-! nach lieffen sie beym Städtlein Rain an der Windischmarck, wo die Gurck in den Saufluß fällt, Haussen - weise zusammen und berieten sich, wie sie ihres Jammers sich entbürden und zu ihren alten Freiheiten wieder gelangen mögten. Weil sie nun hierauf, wie sie beschlossen hatten, an die Keyserliche Amtleute ihre alte Gerechtigkeit begehrten, als wurde folgends dieser Bauren-Krieg Stora brauda, das ist, die Alte Gerechtigkeit genennet. Die Amtleute vermeynten, dieses Übel in der Geburt zu tobten und die Bauren abzuschrecken, indem sie ihrer Etliche einfingen und hinrichten liesien. Sie hatten aber also kein Wasser, sondern Oel ins Feuer gegossen und die Bauern noch mehr erbittert; welche hierauf das gantze Land zum Aufstande bewegt, bey achtzig tausend Mann starck sich versammlet, und die Keyserliche Amtleute nochmals befragt: Ob sie die armen Leute bey ihrem alten Herkommen wollten verbleiben lasien? Als sie zur Antwort empfingen, wie daß man dieses ihr Begehren dem Keyser hinterbringen müffe; liefsen sie auch einen Briefs und Boten an den Keyser abgehen und beschwerten sich da- bm «eqfer. rinn über die Amtleute, wie sie von ihnen als die ihrer Gewalt mißbrauchten, so hart und unerleidlich beschätzet, beschweret und verachtet würden. Keyser Maximilian, den sie damals noch zu Augsburg fanden, ließ einer Erbürmniß gegen ihnen sich vermercken, sprach den Boten freundlich zu und befahl ihnen, daß sie wieder heimziehen und den Ihrigen sagen sollten: Daferrn sie seinen Befehl mit Gehorsam ehrend aus dem Felde gehen und ein Jeder zu dem ©einigen wiederkehren würden, so wollte Er seinen Amtleuten bey hoher Straffe gebieten, (wie Er dann in ihrer Gegenwart die Gesandten derselben scharff anredete) daß sie männiglichen bey der alten Gerechtigkeit verbleiben taffen und Niemandem mit Neuerungen beschweren sollten. Als die Boten mit dieser Antwort nach Hause kamen, entstund hierauf eine grosse Freude. Aber der unruhige Pöfel kunnte und wollte der Gnade undHülffe deßKeysers nicht erwarten; sondern sie überlieffen die von Adel in ihren Schlössern, erwürgten Viele derselben, nahmen die Andre gefangen, trieben allen Spott mit ihnen und machten, daß sie von ihren Landwohnungen in die festen Städte und Schlösser entweichen und dieselbe starck besetzen mußten. Die Bauten fuhren in ihrer Wüte-rey fort und verheerten drey Monat lang das gantze Land, dabeh auch der Klöster nicht verschont worden. Zu Mechau eine Meil von demNen-städlein, entkleideten sie eine von Adel, eine Mhndörfferinn samt ihren Töchtern, zogen ihnen Bauerkleider dafür an und sagten: Sie hetten nun lang genug gut Leben gehabt, sollten nunmehr versuchen, was Bauern Arbeit sey und erkennen, ob die armen Leute fermer wider die alte Gerechtigkeit zu beschweren sehen. Auf gleiche Weise handelten sie in andren Schlössern, deren sie mächtig wurden. In dem Städlein Rein lag ein Keyserlicher Hauptmann, Riß Marco genannt;der entwich nur mit sechs Reutern in das Schloß und legte das Städlein in die Asche. Als endlich die Bauren die drey Mauren deß Schlaffes durchbrochen hatten, rüstete er sich mit seinen sechs Reutern, öffnete das Thor, und gedachte durch die Bauren zu rennen und also davon zu kommen. Weil sie aber die Bruck-Pfäle im Schloß-Graben abgeseget hatten, als fiel die Brücke zu Haussen und er samt seinen Reutern mit derselben in den Graben, daselbst er von ihnen mit Hecheln vollends zu Tode geschlagen worden. Dieser Hauptmann hatte dem Kehser in Italien und andrer Orten gute Kriegsdienste geleistet, dannenhero Ihn dessen so elender Tod sehr geschmertzet. Damitnundiesem verderblichem Aufstande, weil die Güte nichts verfangen wollen, beh Zeiten mögte gewehret werden ; befahl Er in Kärndten, zu Villach, Freysach und Clagenfurt Knechte zu werben und die Bauren zu überziehen. Also kamen 850 Perde und sünff Fähnlein Knechte zusammen; die z ogen unter Anführung Herrn Sigmunds von Dietrichstein, Landhauptmanns (f) mit etlichen Stücken beh Pettau über die Drav und überfielen die Bauren, welche beh Rein in grösser Anzahl sich gelagert hatten. Weil diese allein mit Flitschbögen, Schwertern, Hecheln und kleinen Spießlein versehn, auch mit Harnischen nicht bewehrt waren; als wurden sie leichtlich getrennt und geschlagen, nachmals dutzet-weise an die Bäume auf gehen dt und die übrigen verjagt. Dieses Treffen geschähe um Michaelis; und ist also die Empörung gestillt und wieder abgestellet worden. Biß-Her der Versaffer deß Ehrenspiegels, a) Ob derselbe aber in der Iahrzahl sich nicht verirre, kann ich nicht versichern. Denn ob gleich Anno 1517 Kehser Maximilian zu Augsburg sich befunden; so hat Er sich eben daselbst Anno 1515 auch eine gute Weile ausgehalten. Diesem nach muß ich diese Sache, so viel nemlich das Jahr betrifft, unentschieden lassen. Sonst will mir auch dieses nicht gar zu geschwinde eingehen, daß beh achtzig tausend Bauten sollten aufgestanden sehn, und glaube leichter acht tausend ; wann nicht vielleicht die gantze Bauerschafft in allen drehen Ländern Crain, Steher und Kärndten ge-meynt wird.j Was sonst auffer bißher erzehlten der Glorwürdige Kehser Maximilian für andre Kriege geführt, ist überhaupt im X. Buch vermeldet oder vielmehr nur berührt; sintemal ich, wie schon mehrmals mich erklährt habe, keine gantze Kriege historisch fortzusetzen und auszuführen, sondern allein die merckwür-digste Fügniffen oder Geschichte, so in diesem oder jenem Jahr vorgegangen, und entweder unser Crain oder dessen angrentzende Länder in gewisser Maffe mit betroffen, zu beschreiben. Unter solchen zu Keysers Maximiliani Zeiten vorgelauffenen soll dieses das Letzte sehn, welches zwar nicht am letzten, sondern lange vorher sich zugetragen, ich aber deßwegen biß hieher verschoben habe, weil ich das Jahr nicht finden können, darinn es vorgegangen; sondern nur aus deß Herrn Landshauptmanns Herrn Sannsen von Aursperg und N. der erren Verordneten in Crain an das Regiment zu Insbruck gethanem Bericht den Handel selbsten geschöpfft. Weil aber solcher Bericht am 15. Decembris 1519, da Kehser Maximilian ffc«ct aus h Lands. Amanus è .Regiment 'tt>ebtuct "«gen tÌ6n, ^tCtU àer schon mit Tode abgegangen war, an ge meldte Regierung ist abgestattet; habe ich es dem 1519. Jahr auch beytragen wollen. Es betrifft aber erstlich eine Widersetzlichkeit derer zu Triest, welche sie durch unbefugte Einziehung der Saltz-Gärten deß Lazarii Belli gegen dem Römischen Keyser Friedrich erwiesen, und hernach wie nach tödtlichem Hintritt Friderici Keyser Maximilian sie ihrer Widerspenstigkeit halben gezüchtigt. Der hochgeneigte Leser wird solches aus dem mir ertheiltem Extract deß Berichts ruhmerwehnten Hit. Landshauptmanns in Crain, welches ich dem Alterthum zu Ehren dem buchstäblichem Inhalt nach hiemit vorlege, am besten vernehmen können. Es lautet aber wie folget. „Äber zu mehrern gründlichen Bericht, wölle er ein kleine Meldung herkommendes Handls thun. Nemlich, als KayserFridrich, hochlöbl. Gedächtnus, zu derselben Zeit noch Römischer König, mit einem Graffen von Cillj gekriegt, hat die Kayserl. Mayest. an die von Triest, wider die von Gulls ein Hülff begehrt, deß sich aber die von Triest gesetzt, und nachdem Lazarus Belli, und desselben Batter, Kayserl. Mayest. Diener, und Burger zu Triest, und zu derselben Zeit an Ihrer Mayest. Hoff, haben Sie bemessen lassen, wo Lazarus, und sein Batter, in 15. Tagen gen Triest nit kommen würden, so wollen Sie Ihr Sauß und Hoff, sambt Ihren Saltz-ärtten zum Comaun einziehen. Und nachdem berüerter Lazarus und sein Batter, unangesehen deß Berueffs, bey Käyserl. Mayest. als die unterthänigen gehorsamen Diener geblieben, haben die von Triest Ihre Güter, und nemblich die Saltz-Gärten einzogen, derhalben die Kayserl. Mayest. Beoelch ausgehen lassen, wo der von Triest Güetter in Ihr Mayest. Erb-Landt betretten werden, die aufzuhalten, biß sie sich mit Ihnen vertragen, und als die von Triest den Ernst gespürt, haben Sie sich zu Recht erbotten, daraus Keyserl. Mayest. den Partheyen in die Neustatt ein Rechtstag benennet, daselbst haben berüerter Lazarus Belli, und sein Batter, Ihre Güetter, mit sambt den Äaltz - Gärten, wiederumb mit Recht erlangt, laut deß Behabbrieffs, deß Copi hierinnen geschlossen ligt, in Crafft derselben Behöbnuß haben Ihnen die von Triest nach vielfältigen Keyserl. Mayest. Bevelch, und Handlung ihre Güetter und Saltz - Gärtten eingeamwortt, und die, berüerter Lazarus nach Einziehung der von Triest, in Crafft der Behöbnus, so von Kayserl. Mayest. ausgangen, innengehabt und genutzt, und als sein aigen Guet gebraucht; Diese Handlung Hab sich alle verlassen, dieweil Kayser Friedrich noch Römischer König gewesen sey: Als aber Ihr Mayst. (Maximilianus) zum Römischen Kayser erwählt, Hab Ihr Mayest. etlich hundert Knecht gen Triest geschickt, und die ungehorsamen Burger plündern, und derselben Rebellen Güetter zu Ihrer Mayest. Händen einziehen lassen, indem sey Lazarus Belli als ein gehör-samber Diener Kayserl. Mayest. zu Ihrer Mayest. gen Grätz geritten, da sey er mit Tod verschieden, rc." Dieser Bericht ist datirt zu Laybach am 15. Decembr. Anno 1519. Hiebet) ist merckwürdig, daß der Landshauptmann und die Herren Berordnete in diesen Worten: „indem sey Lazarus Belli als ein gehorsamer Diener Keyserl. Ma jest et zu Ihrer Majestät gen Grätz geritten rc." etwas Artliches begriffen sey, das man, weil damals die Begebenheit noch etwas neu war, mit Fleiß nicht klährer geben wollen. Die Worte ist geritten haben einen doppelten Sinn, und müssen so wol passivè als activè verstanden werden. Angemerckt, dieser Lazarus Belli aus gewissen Ursachen von Triest biß zu der Stadt Grätz geführt, hernach aber weiter die Stelle eines Rosses oder Tatz-Bärens vertreten, und sich durch die Stadt reiten lassen müssen biß zum Keyser; wie man mich für gewiß berichtet hat. Im Jahr 1521 seynd den Benetianern mit Beyhülffe der Crainerischen Ritterschafft und deß Aufbot-Bolcks Görtz, Gradisch, Meran, Wipach, Tullmein, Adria und andre Oerter in Friaul wiederum abgewonnen und genommen worden. a) ****** Anmerckunq. jDaß der friedliche Ruhstand der Be-netianer nicht durchgehends lange Stand gehalten, ist nicht ohn; angemerckt, sie in diesem 1521. Jahr vermöge ihrer Laziru» Belli wird geritten. La 1521. Bündniß eine gewisse Anzahl Volcks zu der Armee Königs Francisci von Franck-reich geflossen, um den starcken Anzug der Völcker Keysers Caroli V. auf Parma zu hemmen. Welches der Keyser zwar etlicher Masten mit Unwillen, doch darum gleichwol nicht für eine Nuptnr oder Aufhebung deß Stillstandes aufgenommen. Sonst aber finde ich nicht, daß Venedig in diesem 1521. Jahr für sich mit dem Hause Oesterreich einige Fehde gehabt, sintemal weder Petrus Justinianus, noch Maurocenus, noch Guiciardinus, noch Job. Bapt. Verus, noch einige andre Scribenten meines Wistens etwas davon gedencken, sondern vielmehr dieses zuvernehmen geben, daß die Venediger sich damals äusserst beflissen, den Stillstand und Frieden mit dem Keyser Carl, als einem sehr mächtigen und von ihnen gefürchteten Monarchen, zu bewahren. Derhalben, ob gleich dieses gewiß genug, daß die Crainerische Ritterschafft samt dem Aufbot zur Wiedereroberung obbenannter Oerter in Friaul ein Grosses beygetragen, und ihre dem Ertz - Hause Oesterreich zu getreuen Diensten gewied-mete Tapfferkeit viel dabei) gethan; besorge ich doch, es sey in der Nota Provinciali die Jahr-Zahl verschrieben und solche Crainerische Beyhülffe vorher geschehen, nemlich zur Zeit vor erzehlten achtjährigen Krieges; wiewol meines Bedunckens zu unterschiedlichen Mahlen und Jahren. Denn Anno 1508 eroberten die Vene- diger Giemona, Gradisca, Görtz, Cividat, Triest, Portenau, Tiwein, Postoy oder Adelsberg samt noch andren Oertern in Friaul, am Karst und in Jsterreich, wie wir aus obiger Erzehlung vernommen. Anno 1509 seynd ihnen durch den Hertzog Erich von Braunschweig und Grafen Christoph Frangepan, Bellun, Feltre, Görtz, Triest, nebst andren Städten und Schlössern in Friaul und Jsterreich wieder abgenommen, und damals die Crainer solche Ehre zu holen nicht die Letzten gewest. Hernach kamen die Venetianer Attuo 1509 wieder vor Triest, richteten aber nichts aus, bekamen hingegen manche andre Oerter wieder ein. Und Anno 1511 haben sie schier gantz Friaul biß auf Gradisca, welches ihnen die Zähne wies und erschrecklich um sich biß, wieder bezwungen; aber auch gleich alsobalo : wieder verlohren; wozu abermal Kärndten und Crain treulich geholffen. I Anno 1514 eroberte Graf Frangepan nicht allein Meran durch Verrähterey, I (wiewol Adamus Reisnerus in Beschreibung der ritterlichen Thaten Herrn Georg von Frundsberg gesetzt, es sey solches An. 1515 geschehen) sondern auch abermal in Kurtzem gantz Friaul. Damals, achte ich, sey fürnemlich solches geschehen, was oben aus der Nota Provinciali dem Jahr 1521 zugesckrieben worden. I Wiewol ich diese meine Vermutung für I keine Unfehlbarkeit darstelle j. $fts XV. tapiffef. Von unterschiedlichen Einbrüchen der Türcken und derselben Niderlage, wie auch von der Bauren Aufruhr in Steyer re. ut, '«fallii mg JjtBti ,n' 1522. Nberfallung vom Türcken. Wiederholter fchrecftticher GinM in %ain. Muren-Krieg in Oder - Itegermarck. In t^rain wird der Muren - Rebellion rorgebeugt TürcKifcker Ginfall. Siirchifche Kaubereg. Abermalige Türckifche Verheerung. Die gramer suchen mit ZuUehung der Itegrifck- und Kärndterifcken Truppen an den Türcken Kacke. Ihr sieghaßte.-; Treffen mit dem Mffa aus Mfnia. (Srafens Christoph Aangepan Abtritt vom Könige Ferdinand und Untergang. ett >tr wollen die Waffen wider Venedig eine Weile ungerührt lassen ruhen und hin- gegen von einer Unruhe etwas melden, welche dem Lande 'Crain im Jahr 1522 von den allgemeinen Ruh-Stöh-rem, Land - Verheerern und Christen Mördern, den Türcken, zugefügt worden. Diese wütende Barbarn kamen erstlich an der Poigk in der Psarr Slavina am Palm-Sonntage, rissen den Priester, als derselbe die Paffion oder Histori deß Leidens Christi las, von!j dem Altar weg samt unzehlich - vielem Volck, welches sie theils nidersebelten, theils gefangen nahmen. Hiernechst gingen sie mit gleicher Wüte und Verwüstung durch Reiffniz und Gottschee, folgends durch Krabaten und also wieder heim, unerwartet der, obgleich geschwinde zusammgebrachten 3?itterschafft und deß Aufbots, die dieser wubrische und schnelle Feind mit seiner Vor-Eilung weit dahinden gelaffen, indem er sich nirgends über zwey Stunden aufgehalten, sondern gleich fortge-uiarschirt und nach dreytägiger Plünderung zum Lande sich hinaus gemacht. Gemeldte Ritterschafft saß zwar eilig M und setzte ihm starck nach über die ulp, biß Voseil in Krabaten, kunnte *010. XV. «tiidf. ihn doch gleichwol nicht ereilen, weil er einen gar zu schnell- und weiten Vor-trab hatte genommen. «) Solchen Grausamkeiten und Einbrüchen war Crain und seine Nachbarschafft nunmehr so viel unterworffen, weil der Türckische Groß-Tyrann im vorigen 1521. Jahr den Schlüssel zu Ungarn und andren beygrentzenden Oer-tern, nemlich die Stadt Belgrad oder Griechisch-Weissenburg, in seine Gewalt gebracht Hatte ; so, Gott sey Danck! in unsers allerdurchleuchtigsten und gros-sen Leopoldi Keyserlichen Händen ist und Gott gebe! lange darinn bleiben, dazu noch viel andre nach sich ziehen müsst! Unter den Documenten, die ich im XI. Buch bey Beschreibung der Stadt Triest zum Beweis angeführt, daß selbige ehedessen Einer löblichen Landschafft in Crain untergeben gewest, wird gedacht, daß der Erbfeind nicht allein Anno 1522, sondern auch 1523 viel Städte, Schlösser, Märckte und Dörffer an dem Donau- und Sau-Strom bezwungen , auch in jetztgemeldtem 1523. Jahr in der Fasten, als man sich dessen am wenigsten versehen, durch Krabaten in das Hertzogthum Crain einen grausamen Einfalt gethan, etliche tausend Christliche Manns- und Weibs-Personen a) Sof. Pror. dfc MSfr. Lamb. Widerholler schrecklicher Einsall in tram. Banren-Krieg in Ober-Steyer-mardt. An. 1525. jämmerlich ermordet, das Frauenvolck gemißbraucht und Ihrer viele gebunden elendiglich in die Türckey geschleppt, Alles, was sie angetroffen, verbrennt, verderbt und zerstöhrt. Im Jahr 1525 wurden die Bauren hin und wieder in Deutschland aufrüh-risch, und unter andren auch in der Obern Steyermarck, welches an das mit gleichem Bauren - Getümmel damals geschreckte Ertzstifft Saltzburg stofft. Sie rottirten sich so häuffig ins Feld wider die Geistlichen und Edelleute, daß der Adel sich verkriechen und den König Ferdinand um Hülffe anschreyen muffte. Als derselbe etliche Fähnlein Husarn, Böhmen und Kärndter schickte, und dieselbe unterm Commando deß Landshauptmanns Frey-herrns Sigmund von Dietrichstein die Bauren und Ertzknappen (denn diese hatten aus dem Ertzstifft Saltzburg sich zu ihnen geschlagen) angriffen, wurden sie samt dem Adel von den Bauren übermannt und in die Flucht geschlagen; und die Edelleute bemüffigt, in das Städtlein Schleiming zu entweichen und das samt ihnen entflohene Heer vor die Stadt zu legen. Allein sie wurden von den groben Flegelfechtern daselbst an einem frühen Morgen überfallen, und mit einem solchem Frühstück tractirt, daß Alle, die nicht entlieffen, erschlagen oder in die Ens gejagt wurden. Gleich damit sielen die Bauren auch in das Städtlein und erwischten die von Adel noch im Bette, erstachen derselben viele, sprengten auch Etliche über die Mauren und gaben sonderlich denen Alles, die nicht Deutsch kannten oder aus der Fremde sie zu bestreiten kommen waren, den Rest. Der übrige Adel flöhe aufZuschreyen der Bauren Hauptmanns Michael Gru-bers in die Kirche; blieb aber eben so wenig daselbst verschont. Ihrer achtzehen wurden aus Gnaden gefangen genommen, die güldne Ketten ihnen vom Halse gezogen; welche hingegen der Baur an-henckte, auch sein Bauren - Hütlein dem Adel auf-, hingegen dessen mitFederbüschen gezierten Hut auf sein Haupt setzte. Der Bauer beschritte die Hengste der Edlen, diese aber mussten auf der Bauren Acker-Mähren sitzen. Etliche wurden von ihnen zusammen gekuppelt, rücklings aneinander gebunden, auf einen Wagen geworf-fen wie die Kälber, und so gen Galgen, einem Ertzbischöfflich - Saltzburgischem Schloß, geführt. Allda man ihnen viel Schimpffs, Spotts und Hohns angethan, hernach Ihrer viertzigen auf einen Tag den Kopff weg geschlagen. Die Andren mufften zusehen und vermuten, daß augenblicklich die Reihe an sie auch käme. Die Schatzung, so sie zuvor dem Freyherrn von Dietrichstein gereicht hatten, fanden sie samt vielen gefleheten Gütern deß Adels in der Stadt und theilten solches Alles unter sich, wie eine frölige Beute; also daß die Bauren an Vermögen Edelleute, und die Edle hingegen Bauren wurden. Aber es hieß mit ihnen: „Armer Leute offart währet nicht lange." Ohne aht und Verstand wird Gewalt nicht alt. Denn es schieden die Bergknappen mit guter Beute endlich von ihnen und aus dem Lande, auch hierauf etliche Bauren hinweg nach Venedig, und ward der gefangene Adel zuletzt wieder ausgelaffen. Hiernechst kam Graf Niclas von Salm vor das Städtlein Schleimig, forderte die Bauren heraus, stieß den Ort in Brand und machte sich gleichwol hierauf bald davon hinweg aus Besorgung, sie mögten mit hellem Haussen kommen und ihn übermengen. Allein die Bauren gaben sich hiemit voneinander und zvch ein Jeder heim. Da mufften sie nun redlich herhalten. Die Frömmste, so keine Hand mit angelegt, noch Gefallen daran gehabt, wurden gebrandschätzt, die andren hin und wieder aufgehenckt an den Straffen und zwar so nidrig, daß ihnen die Hunde die Schenckel abfraffen. Summa man ging erschrecklich mit ihnen um und bezahlte Aufruhr mit Tyranney. Auf daß sie auch nicht mehr Sturm läuten mögten, so nahm der Adel alle Glocken aus den Thürnen, und lieffen selbige gen Grätz führen. <*) Aus Kärndten seynd unterschiedliche Truppen dahin zu Hilffe geschickt, aber II geschlagen, und neben andren Caspar Räuber gefangen und enthauptet worden. Herr Ungnad hat sich mit Blut angestrichen und zu den Todten gelegt; welches ihm sein Leben gefristet. Wovon weitläuf-tiger Megiserus kann gelesen werden, b) In Crain hatte die Bauerschafft auch keine üble Lust, dergleichen Spiel anzu- а) Sebastian Franck im 2 Theil seiner Thromck. б) Lib. II. Chron. Cerinth. f. 1344. seq. wird LT heben, gingen auch mit dergleichen An-schlagen grob schwanger; aber der Lands-iwi, Hauptmann Herr Joseph von Lamberg tödtete das Übel, ehe denn es zur Geburt kam; indem er verordnete, daß alle Edelleute persönlich aufsitzen zu Crainburg sich alsdann beysammen halten und warten sollten biß auf weitere Ordre. Wodurch die Bauren in Furcht gerahten, und bey Erinnerung deß Anno 1515 unglücklichen Ausgangs ihrer Meuterey mit ihrem Vorhaben in Ruhe gestanden. <*) Nrisà" Anno 1527 kehren die Türcken am 13. May in den Möttlinger Boden ein, und fegten selbige Landsgegend mit einem feurigen Besem; sintemal sie mit Brand mächtigen Schaden thaten, auch viel Leute mit Wegnahmen. b) fischt Am 9. Martii 1528sten Jahrs fanden ««15^ sich um die Mittags-Zeit tausend Türcken zu Pferde an der Poick und überfielen den Markt Adelsberg, wurden aber, nachdem sie denselben gleichwol rein ausgeplündert, durch anhaltendes starckes Schiessen aus dem Schloß endlich wieder abgetrieben. Unterm Berge bey Schillertabor be-gegneten ihnen etliche durchreisende Florentiner zu unglücklicher Stunde; denn denselben nahmen sie 20 Säm (oder Saum) Seidenwaar hinweg, deren Werth über 20000 fl. geschätzt worden. Hernach zogen sie durch Zircknitz aus Laaß, Schneeberg, Oblack, Orteneck, Reiffnitz, Gottschee, Kastel, von dort aber am 12. Martii wiederum zu Crain hinaus in Begleitung vieler hundert Personen männ- und weibliches Geschlechts, die ihre harte Ge-sangenschafft nunmehr beseuffzten, mit grösser Beute in Croatien und solgends weiter in ihr Land. Es blieben aber Ihrer 500 gantz unvermerckt annoch in Crain unweit von Kastell zurück, und lau-reten aus die armen Leute daselbst, welche noch davon gekommen waren, und nun in Meynung, daß die Türcken schon alle wieder hinweg aus den Wäldern wiederum hervor krochen, zu ihren abgebrennten Häusern, um ihre Weiber, Kinder und Vieh wieder zu suchen, an stat derselben aber ihr eigenes Unglück antraffen, item-Uch besagtes Hinterbleibsel Türkischer Mannschafft; welche von Neuem in die Grafschafft Gottschee fiel, und bey 400 Personen, so sich zur Zeit der Erndte gar a) MScr. Lamb. ö) Not, Prov. keines Türcken versehn hatten, erwischten und davon schleppten. Wie übel sie das Land mit Feuer und Säbel zugerichtet, steht leichtlich zu erachten. Nicht geringers Übel stiffteten sie im Abermalige Jahr 1528; da sie am 5. Iulii um Berh«rung. Wichitsch, einen Ort in Krabaten, so nachmals gar in ihren Gewalt gerahten, in starker Anzahl sich gelagert, solgends am 7. Iulii in 4000 stark aufgebrochen, den Culpstrom gepassirt und unversehens sich wie ein durchgebrochener Strom in Crain ergossen, allda die Böden (oder Gebiete) von Castell, Gottschee, Reiffnitz, Ortenegk, Aursperg, wie auch den Igger-Grund und Boden bestreifft und, ob sie gleich jetztbenamste Oerter selbst einzunehmen sich nicht unterstanden, dennoch das Land umher grausamlich verderbt und verwüstet, auch am 8. dieses (f) im Laybacher Felde angekommen, von dannen über die Sau gegangen biß gen Dra-gembel in Meynung, nach Cilly den Streifs fortzusetzen. Weil ihnen aber Nachricht gekommen, daß das Landvolk zu Beine käme, haben sie sich abwerts gekehret gen Weichselberg, Sittich, Treffen und Honigstein, und alsdann wiederum aufwerts gewendet zu ihrem unweit Igg stehendem Heer, im durchstreiffen aber Alles verheert, verbrannt und viel hundert Christen zu Gefangenen gemacht, c) In einer andren Landschaffts-Verzeich-niß wird dieses etwas ausführlicher und mit Verändrung einiger Umständen also erzehlt: Daß die Türcken, nachdem sie einen Anschlag auf Crain gemacht, sich in 10000 (und also mehr, denn noch eins so stark, als aus obiger Landschaftlicher Verzeichniß gemeldet worden) sich versammlet, und hierauf, wie gedacht, am 5. Iulii bey der uralten Krabatischen Stadt Wichitsch vorbey in höchster Eile gegen Crain Passirt, und als sie zu Costel (oder Castel) angelangt, allda 2000 Mann zu Verwahrung eines Passes haben stehen laffen, mit denen übrigen 8000 aber auss schnellste fortgesetzt nach Gottschee, Reiffnitz und andre oben benamste Oerter; den 8. Iulii aber früh vor der Stadt Laybach erschienen, alle Märkte, Flecken f) Die eiste Abschrift der Notae Provincialis setzet zwar den 18. Juli, ; ich glaube ober, e« se, ver-j! schrieben. lJ c) Not Prov. > Dir Trainer suchen mit Zuziehung der Steyrvch-und Kärnd-terischen Truppen an den Türcken Rache. und Dörffer um Laybach her mit Blut Glut und Asche angefüllt, und solche ihre Grausamkeit fort geführt, biß auf Mannsburg, die Kirchen ausgeraubt und zerstört, die Leute, so in ihre tyrannische Hände gereihten, erbärmlich nidergesebelt, ausbenommen die junge, deren sie etliche hundert beyderley Geschlechts in die Scla-verey hinweg gerafft. Nachdem aber damaliger Landsverwalter in Crain Herr Niclas von Thurn die Ausbots-Patenta im gantzen Lande ergehen lassen, und hierauf so wol der Adel und die Rit-terschafst deß Landes, als der gemeine Mann sich starck versammlet, in Hoffnung, den Feind an den Pässen anzu-greiffen und für den verübten grausamen Frevel zu bezahlen, auch die Gefangenen zu erledigen; ist derselbe, weil er solches Borhaben bald gerochen, alsofort den 9. Iulii nach Mitternacht von Laybach gegen der Litthay aufgebrochen, und hat seinen Raub-Marsch weiter gesetzt au Weixel- berg, Sittich, Seisenberg, Treffen, Kö nigstein, ein Meile von Rudolphswerth, Reiffnitz, Gottschee und Castel; von dannen er mit unbeschreiblich - grossem Raube von Menschen, Vieh und andren Gütern ungehindert am 12. Iulii in den Bosnischen Grentzen wieder angelangt. a) Allein ruhmgedachter Landsverwalter. Herr Niclas von Thurn, wollte es dabey so nicht beruhen, noch das wütende Raub-Heer ungestrafft lassen. Darum, nachdem er so viel von der Ritterschafft und deß Landvolcks in Crain zusammen gebracht, als in der Eile ihm möglich fiel, auch die Stadt (Laybach) und das Schloß damit besetzt hatte; schrieb er alsobald in Steyer und Kärndten um Succurs, bot auch ferner im gantzen Lande Crain so wol die Ritterschafft als das Landvolck zu Fuß auf. Wiewol nun die Türcken, bevor alle Bölcker beysammen, mit ihrem Raube schon abgezogen waren; ruckten nichts desto-weniger, als die Hülff-Truppen aus Steyer und Kärndten im Lande ankamen, auch deß Landes Crain Rüstung sich völlig beysammen fand, alle solche zusammgeführte Bölcker unter dem Commando Herrn Bernardins Ritschan, als Crainerischen Feldhauptmanns, gegen die Krabatische Grentzen; allwo Herr Carl Graf von Crakau Ban in Windischland und Kra- baten, mit etlichen Compagnien Krabaten zu ihnen gestoffen. Also haben sie gesummter Macht den Bassa aus Bosnien, welcher mit seinem Türckischen Heer bey dem Schloß Wallau der Unsrigen erwartete, ritterlich angegriffen, bey 1250 Türcken erschlagen, 400 derselben verwundt, und die übrigen zur Flucht gezwungen. Bey diesem Treffen seynd nicht allein viel Türckische Edelleute samt dem Hauptmann zu Udwin und zweyen andren nam-hafften Weywoden, sondern auch der Bosnische Bassa selbst, und dieser zwar mit zwey tödtlichen Schüssen erlegt worden. Bor der Schlacht befahl dieser barbarische Bluthund, eine groffe Anzahl gefangener Christen - Weiber und Kinder, so sie aus Crain entführt hatten, alsofort niderzusebeln; aber etliche Türcken haben dieselbe aus Erbarmung hin und wieder versteckt; daher sie folgends nach unser Seits glücklich erfochtenen Bictori alle befreyet worden. Hiernechst thäten die Unsrigen einen Streiff in Feindes Land, und beschädigten dasselbe gewaltiglich mit Raub, Feuer und Brand, liessen demselben also gleiches Tractement widerfahren, welches die Ihrigen dem Lande Crain bißhero gespendirt. Unserer Seiten blieben hiebey wenige todt und unterschiedliche wurden verletzt, darunter auch der Ban selbst begriffen war; der sich deßwegen gleich anfangs der Schlacht muffte aus dem Streit hinweg tragen laffen. Aber sein flieffendes Blut war den Augen der andren Christlichen Officierer gleichsam ein Rach - Trunck, welcher sie zum Gefechte wider die Türcken nur noch mehr erbitterte. In diesem 1528stem Jahr legte der Graf Christophorus Frangepan seinen bißhero gläntzenden Ruhm in einen unrühmlichen Schatten, indem er den Weywoden Johann, welchen ein Theil der Ungarischen Landherren wider den König Ferdinand zum Könige aufgeworffen, zusiel. Aber Gott straffte ihn bald und führte ein Stückkugel ihm auf den Leib, welche ihn tödtete. b) ****** [Isthuanfius setzt diese Geschieht ins Jahr 1527 und schreibt, bemeldter Graf habe vorgewendet, man hette ihm ! b) Lazius de Migrat. Gent. fol. 234. & MScr. II Uabac. Zhr àafftts Irtffen »tt 3em Lafi» au* Bosm* Grasen« Christoph Frang-pa" Abtritt °o-König- F binanb u»» Unters««- seinen Sold nicht entrichtet, auch sonst andre wigtige Ursachen dazu gegeben. Worauf er vom Johanne zum Stathalter und Ban in Jllyrien erklährt und ihm der höchste Gewalt deß Kriegs übergeben, auch etliche Schlösser und Ländereyen deß Palatins zugeeiguet worden. Dahingegen bemühete sich der von Frangepan, dem Könige Ferdinand möglichsten Abbruch zu thun, zog auch gleich an sich den Bischoff Simon von Zagrabia, Jo-hannem Tahium, Priora deß Rhodiser-Ritter-Ordens, Petrum Marcium, Grafen von Posseg, wie auch Johannem Er-nestum vom Hampo, nebst noch andren gewaltigen Herren, und brachte biß 2000 Reuter nebst 10000 Fußknechten, denen der aufgeworffene König Johannes den Sold schickte, zusammen zwang, damit die Völcker deß Battiani (oder Budeani) zur Retirade und belagerte folgends die Stadt Warasdin, welche sich bald an ihn ergab, biß auf das Schloß, darinn Paulus Ca-prara, dem der Palatin solches anvertraut hatte,commandirte. Als nun der von Frangepan bey hellem Tage mit Anordnung und Anstalt bemüht, von denen im Schloß erblickt ward, zielten dreh trefflich geübte und fertige Büchsen - Schützen auf ihn und Einer derselben so ungefehlt, daß er zwischen der Hüfft und dem Nabel mit der Kugel tödlich getroffen ward. Er verbarg solches nach Möglichkeit, überhärtete den Schmertzen und befahl, man sollte ihm sein Pferd bringen, wollte aber nicht leiden, daß man ihm in den Sattel hül-ffe, sondern stieg ohne Beyhülffe zu Pferde und kehrte ins Lager zurück. Als daselbst die Medici so tool, wie er selber, die Verletzung für tödtlich ansahen, ließ er die Obersten und andre fürnehme Officiers zu sich kommen, und weil sie über seinen herannahenden Tod sehr er-traurt schienen, that er eine sehr ansehnliche Rede zu ihnen sagend, es fiele ihm dieser Zufall deßwegen, daß sein Leben drauf stünde, gar nicht beschwerlich, sintemal ihm nicht unbewust, daß gemein# lich die Fortun übermütig würde und guten Anschlägen sich widerwärtig erzeigte. Er wisse von keiner Furcht deß Todes, und sey ihm nicht unbekandt, daß die meiste militärische Personen, Generalen und Obristen also aus der Welt getretten, auch ohne dem alle Menschen auf diese oder andre Todes-Art die Welt räumen müssten, allein dieses bekümmere ihn nur, daß er dem Könige Johanni (so titulirte er ihn) durch solchen zuvorkommenden Tod verhindert würde , die angefangene Dienste ferner zu leisten. Folgends vermahnte er sie und bat höchlich, daß sie denselben nicht verlassen wollten, der ihnen solche Treu und Redlichkeit, wann er aus seinem Exilio wiederkäme, mildiglich würde belohnen. Endlich bat er, daferm er Jemanden hette beleidigt, daß man ihm, der nun bald in die Ewigkeit gehen würde, aus Christlicher Liebe solches mögte verzeihen. Nach solcher Rede, die allen Anwesenden die Augen bethrente, legte er sich im Bette wiederum nider und begunn-ten ihm Rede, Gehör und Gesicht zu vergehen also, daß er eine Weile, als wäre kein Leben mehr in ihm, gantz unbewegt lag. In selbiger Nacht führten ihn seine Leute in einer Gutschen hinweg aus dem Lager, und als sie mit ihm 1 zu einem Dorff kamen, (Martinantium nennet es die Lateinische Feder Isthuan-I fii) gab er seinen Geist auf. a) I o) Isthuanf, lib. IX. p. m. 97. Das XVI. tapiffef. Bon der Beyhülffe, so das Land Crain zu Solymanni Zeiten wider die Türcken gethan, vom Auszuge der Ritterschafft in Crain und von einer Commission an den Grafen Zrini re. ^rihslt. Was Mons Graecus pr ein Ort. Kiphof von Sagbach phicht dem (Srapn von Tkurn einen starcken Succurs. Solymanni Eroberungen in Ungarn. Tapferkeit dep WaKitsens und Sigmunds von Wàelburg. Sultan Solymann belagert Wien. Henrnnung der Kitter und von Adel aus tiaram, welche in der belagerten Stadt Wien wider den Julian Solymann gestritten. Einbruch eines Sfirchiphtn bepndren Haufens in die Steyermarck. Eine Hülfe aus der dpameriphen Kit-trrpkaft gebt nach Steyer. Tapferkeit dtp Sigmunds von Weixelburg. Saco-wits erlegt viel Türcken mit Hülfe etlicher Aünfirer dcp Garianers. Derplbi-ge fällt pmt etlichen phrnehmen Oficierern in den Iaàug Solymanni. Hun-gers-Ioth in Grain. Grain pndet dem Kiphof an| Agram Hülfe. Was durch geröste Dprde ru verstehen py. Kamen derer Derpnen, p unter plcher Hülf-Gom-pagnie mit aupe-rogen. Starcker Ginpll der Türcken in die Gottphee, Und fünfmaliger in Grain- Relation der Hiphöflicb-Iaybachiphen Lommifarien von ihrer Verrichtung beg dem Grapn Ktclas Zrini. Den Türcken wird das Geraubte wieder abgejagt. n vorigem Capittel habe ich er-wehnt, daß der Weywod Johannes von theils Ungarischen Magnaten wider den König Ferdinand zum Könige in Ungarn aufgeworffen worden. Denselben verjagte König Ferdinand, daß er in Polen entfliehen musste. Daselbst blies ihm Einer, mit Namen Lascus, ein, er sollte sich beym Sultan Solymann um Hülffe bewerben und ließ sich selbsten zum Abgesandten hierunter brauchen, erlangte auch, was er suchte. Indem nun Solymann sich zum Feldzuge rüstete, ward dem Johanni ein Stück Geldes von unterschiedlichen Personen vorgeschossen, daß er etliche Trup- pen werben, und dem wiewol langsam anziehendem Solymann damit entgegen ziehen könnte. Zu denen stiessen auch etliche Ungarische Magnaten mit ihren Haussen, schlugen etliche Ferdinan-dische Squadronen und belagerten hierauf das Städtlein Mons Graecus genannt, so oberhalb Agram auf einem Hügel ligt, darinn der Graf von Thurn mit einer Ferdinandinischen Besatzung lag von tausend Spannischen Fußknechten, welche vielmals ausflelen und den Belagerern viel Leute zu schänden machten. Nachdem aber die Belagerung ein Monat durch angehalten, be-gunnten Hunger und Durst bey ihnen anzusetzen. Dadurch ward der Graf von Daraus zu schliessen, daß man Anno 1530 noch nicht damit angefangen. Unterdessen haben die Türcken ihre Raub-Klauen nicht eingezogen, sondern Anno 1531 an der Poig dieselbe ausgestreckt, viel Christen damit als Gefangene zu sich geriffen, und selbige Lands - Gegend ausgeraubt. Man ließ ft) Wird heissen miifsen „vermahnen " a) Zeileri Beschreibung deß Königreichs Ungarn am 357. B! ihnen aber weder das Geraubte, noch die Gefangenen ; sondern der Graf Fran-gepan setzte sich mit vielen Crabatischen vom Adel geschwind zu Pferde und die- sen Raubern so glücklich nach, daß er ihnen Alles wieder- und dazu das Leben raubte, a) a) MScr. Thomasich Ord. Min. 9as XVII. Eapiitel. Von Türckischer Belagerung deß Städtleins Güntz und deß Commendantens tapffrem Widerstande. ünhslt. 1531. jferdinandi Jegalen werden vom Solimann freundlich empfangen, ßolgmann ruckt für Gäntz. Von mannen der Iurifchitz bärtig gewest. Wie starcK das ©ärchijfche Heer damals gewest. Wie die Märchen (Süniz bestritten und vergeblich gestürmt. Unterredung vier fürnehmer Sürrhen mit dem Jurifchitz. Märchen verlieren abermal einen Saugt-Sturm vor Gäntz. Werden durch der zu Gott stehenden Weiber und linder Gefchreg zuräch gefchrecht. Bericht aus dem Isthu-anfio. Der erste Haupt-Sturm auf Gäntz. Gin wunderbarer himmlifcher Keuter foli die Märchen erfchrecht haben. Der zwegte und letzte Sturm vor Gäntz. Schlechter Zustand in Gäntz. Der (Commendant Jurifchilz wird zum Grofs-Vezier hinaus gefordert. Endlicher Vergleich zmifchen dem Grofs - Vezier und Iurifchitz. >ten Com k'w->nn Endlich Hansen. i achdem König Ferdinand im Jahr 1531 zum Römischen ^Könige erwählt worden, hielt i^Er alsosort einen Reichstag izu Regensburg; weil Ihm gewisse Nachricht gekommen, daß Sultan Solymann aus ~ einen neuen Feldzug nach Ungarn starck zurüstete. Noch vor solchem Reichstage aber hatte Er an den Soli-rnann Gesandten abgeschickt, nemlich den Grafen Leonardum Nogarolum, einen Edelmann von Verona, und Josephum von Lamberg mit gantz billigen Erbietungen, um einen Stillstand und Freund-schafft zu werben. Dieselbe ließ Er zwar Sato. XV. Huch. freundlich empfangen, aber doch endlich im Jahr 1532 mit einer unfriedlichen und hochmütigen Anwort wieder fortziehen. Welches man Könige Francisco in Frankreich zuschrieb, als der ihn zu diesem neuen Feldzuge angetrieben und beredet hatte. Also brach er wieder auf mit einer grossen Macht, und besorgte Jedermann, es wäre abermal auf Wien gemüntzt; aber er ließ über männiglichs hoffen und vermuten die Donau zur Rechten und wendete sich auf listigen Einraht seines Groß-Veziers Ibrahim, der ihn fürsetzlich also dem Könige Ferdinand zu heimlichem Gefallen verführisch herum 19 Den Tiircken wird das Geraubte wieder abgejagt. tendte, nach der lincken; wie zwar Isthu-anfius mit theils andren Scribenten meines Bedunckens aber irrig urtheilet. Der Groß-Vezier mag zwar wol mit Keyser Carolo V. und dessen Herrn Brüdern heimliche Verständniß um grösser Präsenten willen gepflogen haben; diß Mal aber ist es ihm um deß Sultans Reputation zu thun gewest; sintemal derselbe schon Wind davon Hatte, daß Keyser Carl mit einer gewaltigen, hundert und dreysiig tausend Mann starà Heer-Macht man- , cherley Christlichen, sonderlich aber Teut- ‘ scher und Spannischer Nation in vollem Anzuge begriffen und auf ihn loß zu gehen willens; weßwegen er demselben zu stehen und ein Treffen zu wagen sich nicht getraute. Damit nun die Welt: solche seine Furcht nicht metà mögte, drehete er sich also abseits und gedachte die Gegend um Giintz nebst den angrentzen-den Landschafften biß an das Windische zu verheeren, und hernach ruhmredig auszubreiten, der Keyser und König Ferdinand hetten sich gescheuet mit ihm ein Haupt-Treffen zu thun, hingegen seine eigene Zaghafftigkeit mit einigen, wiewol schlechten Verrichtungen zu beschönen. «olqmann Hiezu gedachte er die erste Schmincke von rwft vor dem Stabilem Giintz (welches an einem Fließ-Wasser gleiches Namens, so endlich in die Raab fällt, stehet, und auf Ungrisch Cusug, oder nach Leonclavii Bericht Kew-zeg genannt wird) durch schleunige Eroberung deffelben zu holen ; welches aber wider alles sein und Iedermännigliches Vermuten diesem seinem Vornehmen gleichsam eilte Blut- oder vielmehr Tobten-Farbe anstrich, seiner hochmütigen Auffordrung einen runden Abschlag gab und seine grimmige Anläuffe redlich zurück trieb. Von der höchstverwunderlichen Gegenwehr und tapffrem Widerstande dieses Städtleins habe ich am 42 Blat deß IX. Buchs versprochen, allhie einen um-ständlichern Bericht zu thun. Dazu ich mich auch fast desto höher verbunden achte, weil der ertztapffre Commendant deß Orts um solcher seiner Tapfferkeit willen nachmals vom Römisch-Hungarisch- und Böhmischem Könige Ferdinando mit groffen Würden begnadet, und endlich gar Landshauptmann in Crain worden, zugeschwei-Aen, daß Er auch schier unser Landsmann tst. Ortelius giebt ihn zwar aus für einen gebornen Ungar; a) dergleichen thut auch Leunclavius, welcher ihn einen ansehnlichen Ungarischen Ritter titulirt. b) Sie irren aber Beyde. Er ist an unsren Grentzen geboren und Boa zwar von gemeinen Leuten, aber durch ungemeines Wolverhalten fürnehm worden und zum Obersten gemacht; immas-sen noch etliche Dalmatinische Lieder vorhanden, welche seiner Tapfferkeit zu Ehren gemacht seynd. ****** Anmerckung E. Fr. (Deß Herrn Haupt - Authors Feder kommt mit Isthuanfii seiner hierinn überein , daß der Niclas Iurischitz an den Crainerischen Grentzen geborn worden, nemlich aus der Stadt Zeng. Aber daß er von gemeinen Leuten erzeugt seyn Ij sollte, schreibt Isthuanfius nicht, sondern das Widrige, nemlich daß er deß Orts ein Geschlechter gewest. Praeerat (schreibt er) Guntio Nicolaus Jurissitius, è Segnia, Dalmatiae maritima civitate, oriundus, patritii ordinis, c) Er berichtet weiter, dieser Iurischitz habe sich allbereit viel Jahre zuvor, da König Ludwich noch j lebte, zum Ferdinando in Kriegs-Dienste i begeben, demselben auch an vielen Orten I tapffer und treulich gedient, und sey erstlich von den Soldaten Nicolizza, folgends auch von Männiglichen also genannt worden.) Als derselbe zu Eingänge deß August-Monats vernahm, daß Sultan Solymann mit einer unzehlbaren Kriegs-Macht heran rückte und sein erschrecklicher Nachbar worden, erschrack er deß-wegen gar nicht, wollte auch nicht von dannen weichen, noch dem Feinde das Städtlein samt dem Schloß einräumen. Anfangs bildete er sich nichts anders ein, dann Solimann wäre entschlossen, mit seiner so entsetzlichen Macht auf den König Ferdinand anzuziehen und demselben eine Feld - Schlacht zu liefern, oder wieder vor Wien zu gehen: weil er nichts weniger vermutete, als daß ein so hochmütiger und stoltzer Tyrann einen а) Ortei. Redivir fol. 64. б) Leonclav. am 390. öl. bet Neue» Chronic Türkisch, r Nation c) Isthuanfius lib. XL fol. m. 118. solchen schlechten Ort, wie Güntz war, einiges Anlauffs oder Bestreitung würdigen würde; dessen Mauren vor Alters gantz ungeschickt gebaut waren mit vier runden Pasteyen, einem Thurn nahe am Thor, zudem auch von hohem Alter etlicher Orten einen Bruch und Riß gewonnen. Gegen Nidergang stund daß viereckte Schloß, welches mit Thürnen und einem Graben umgeben, doch gleich-tool wider einen so grossen und ernstlichen Gewalt, weder von Natur, noch Arbeit gnugsam befestigt war. Nichts destoweniger aber, als er erfuhr, daß er gerad aus ihn zu marschirte, faßte er ein frisches Hertz, ließ geschwinde Wälle und Mauren ein wenig ausbessern, die Gräben ausputzen, an behörige Orte das Geschütz aufführen und schrieb eilends an den König Ferdinand um einige Soldatesca zur Besatzung. Leunclavius und Ortelius, denen viel andre Federn hierinn gefolgt, wollen, dieser theure Rittersmann habe im Anfänge der Belägerung nicht mehr gehabt als zehen gerüsteter Pferde (das ist Kü-riffirer) und acht und zwantzig Husaren, womit er gesinnt gewest, seinem Könige zu zu ziehen und der Schlacht beyzuwohnen; imgleichen siebenhundert in Güntz geflohene Bauren, so bewehrt waren, und deren mehr als der halbe Theil im Sturm umgekommen. Allein es verhält sich anders. Denn Isthuanfius, der mit besserem Grunde hievon geschrieben, berichtet, König Ferdinand habe, so viel damals möglich fiel, ihm bey solchem Volck-Mangel gern mehrere Mannschafft senden wollen und deßhalben den Longinum Pu-chanum (soll vielleicht Buchheim auf Deutsch seyn) mit hundert teutschen Fußknechten ihm zugeschickt; wozu er, Iuri-schitz, Selber noch hundert andre um sein Geld geworben und also die Besatzung ein wenig verstärckt; der übrige Hausse aber, so sich in der Stadt zu ihrer De-fension befunden, sey in Burgern und im Stadt-Pöfel bestanden, und in wenig Edelleuten aus der Nachbarschafft, welche vor Furcht für dem Feinde von den Dörffern und unwehrhafften Schlöffern dahin geflohen; also, daß in Allem derer, die zum fechten tauglich, achthundert oder ein wenig drüber gewesen (nem- lich ohn die vor bemeldte zweenhundert Soldaten) der Weiber, Kinder und an- drer unwehrhaffter Leute nach dieses Orts Gelegenheit eine ziemlich-groffe Menge. Was die Macht oder Stärcke deß Türckischen Heers betrifft, ist sie damals der löblichen Landschafft in Crain durch einen an Sie eingelangten Bericht also beschrieben worden, daß der Sultan Solimann mit fünffmal hundert tausend Mann und dreyhundert groffen Stücken Geschützes in Ungarn ankommend dieses Städlein Güntz unter dem Neusiedler-See belagert, aber nach etlich vergeblich-gethanen Stürmen mit Verlust fünff tausend Ianitscharen und vieler andrer Türcken verlaffen habe. ****** Anmerckung E. fr. (Das Gerücht macht gemeinlich den feindlichen Anzug wol drey- oder viermal stärcker, als derselbe würcklich ist; also hat es auch der hochlöblichen Landschafft dißmal einen übermilden Bericht von dem Solimannischen Kriegsheer zufliegen lassen, und gleichwol darum Verfaffer der Lands - Verzeichniffen nicht unrecht gehandelt, daß er solches mit angezeichnet; denn eine gute Verzeichniß muß auch dasjenige mit einführen, was i das Gerücht ausgesprengt, und dem Ur-theil deß Lesers heimstellen, ob es für gewiß oder ungegründet, glaub- oder unglaubwürdig zu achten sey; so lange biß man eigendlicheren Grund hernach erlangt; welches aber im Anfänge eines Krieges oder militärischer Würckung, da diese Lands - Verzeichniß Zweifels ohn aufgesetzt worden, nicht wol geschehen können. Unterdeffen hat man hernach erfahren, daß Solimann weder Anno 1529 vor Wien, noch An. 1532 vor Güntz um die Helffte so starck gewest, als ihn das Gerücht und theils Historici, die dem Gerüchts - Schall beygestimmet, der Welt verkündigt haben. Der Leuen- klau (Leonclavius) schreibt, er sey mit vierhundert tausend Mann und dreyhundert Feld-Stücken und zehn schweren Stücken vor Wien gegangen; da er doch nicht halb so starck gewest. Denn Isthuanfius gedruckt, es hetten zwar sehr Wir starck dar Tllrckischk Heer damals gewkst. viel Leute die Türckische Heermacht auf hundert und fünfftzig tausend Mann geschätzt, und die Türcken selbst sich fälschlich gerühmt, daß ihr Kriegsheer noch zwey-mal grösser wäre; man habe aber die Gewißheit, daß solcher Türcken, die zum fechten tauglich, kaum halb so viel, das ist, kaum fünff und siebentzig tausend vorhanden gewest, die übrige Menge aber in Troß- und Roß-Buben, Bauten, Kameltreibern und dergleichen bestanden. Nun ist aber gewiß, daß gleichwol damals Solymannus noch ein stärckers Heer bey sich geführt, als hernach, da er vor Güntz gekommen; daher dann leicht zu erachten, daß der Bericht von fünff» mal hundert tausend Mann, so vor Güntz gestanden seyn sollten, durch das schreckende Gerücht den Erb-Feind viel zu starck ausgegeben. Daß der Groß-Türck dreihundert grosse oder schwere Stücke vor Güntz gehabt, ist der damaligen hochlöblichen Landschafft eben so wol fälschlich hinterbracht. Denn es ist gantz gewiß, daß der Türck kein einiges groffes, geschweige dann dreihundert grosse (oder schwere) Stücke damals, als er Güntz beschaffen, im Lager gehabt, sondern nur etliche wenig Feld-Stücke. Daraus man eben, wie Isthuanfius anzeigt, geurtheilt, der Bezier-azem (oder Groß-Vezier) Ibrahim hette sich mit dem Keyser Carl wol verstanden und dem Solimann der Christenheit zum Besten sein Heer durch viel umschweiffende rauhe Wege ruiniren und abmatten, oder auch dem Römischen Keifer auf die Schlachtbanck liefern wollen ; deßwegen er auch mit listigem Fleiß es also angestellt, daß Solimann anjetzo bei diesem Feldzuge weder mit so groffer Heers-Krafft, womit er sonst heraus zu gehen pflegen, noch mit so guter Kriegs-Disciplin, wie vonnöthen war, gegenwärtigen Krieg führte und also von dem Christlichem Heer desto leichter mögte überwunden werden. Hierauf setzt er folgends diese Worte: Cujus rei non vulgare indicium ex eo apparuisse videtur, quòd copias (quarum tametsi maxima erat apud &c. credulos magnitudinis ac multitudinis fama ; ea tamen minime constans, neque vera) in diversum divisas, nullis tormentis, nisi paucis, iisq ; tantum campestribus, munivisset, & longis itinerum ambagibus fatigatas, ad ignobilis oppiduli, cujus antea vix nomen erat auditum, irritam oppugnationem , incommodissimo autumni tempore, promovisset ; quas ob rerum difficultates, Solimannus cum ignominia, nec sine clade, retrocedere coactus fuisset, a) Dieser Bericht deß Isthuanfii beglaubt genugsam, daß Solimannus nur mit wenig leichten Stücken, und lange so starck nicht, wie vor Wien, in diesem 1532tem Jahr vor Güntz gegangen. Vielleicht mag aber die Nachricht, so der hochlöblichen Landschafft in Crain schrifftlich zu Theil worden, nicht nur die bewehrte und streitbare Mannschafft, sondern auch alle die Reuter-Jungen, Schantz-Bauren, Provi-and-Führer, Kameel-Treiber und andres dergleichen Gesinde, so dem Türckischem Lager nachgezogen, mit drein gerechnet haben ; auf welchen Fall das gesammte Heerlager gar wol ein paar hundert tausend mag starck gewesen sepn. Oder es kann sothane schrifftliche Nachricht auch wol von der Aussage einiger gefangenen Türcken geschöpfft seyn; welche gemeinlich die Ihrigen drey- oder vier mal stärcker ausgeben, weder sich dieselbe befinden. Deffen ungeachtet, und wann gleich die Türckische Armee nur zwölff tausend, geschweige dann fünfftzig, sechtzig oder siebentzig tausend Mann starck vor Güntz sich gelagert hette; so hat dennoch der Iuri-schitz eine unvergleichliche Tapfferkeit erwiesen, indem er solches gegen einem so schwachem und kleinem Städtlein doch noch übermächtiges Heer mit unterbrochenem Mut blutig abgetrieben, und einen schlechtbefestigten Ort so ritterlich dawider behauptet ; wie wir von dem Herrn Haupt-Author fermer hiernechst zu vernehmen haben.) Es ist aber der Iurischitz durch keine blinde Bermeffenheit, sondern Christliche Ursach bewogen worden, mit seinem geringen Häufflein an einen so unfestem Ort, einer so groffen erbfeindli-chen Macht sich mit äufferster Gefahr zu widersetzen und die Gegenwehr zu bieten; nemlich, damit Solimann eine Zeitlang aufgehalten würde, biß Keyser Carl samt dem Römischen Könige Ferdi- nand sich zu einem Haupt-Treffen wol gerüstet hetten; und beymbst vors Andre auch darum, daß durch diesen Widerstand etliche tausend auf Güntz geflohene Christen - Seelen für der Türefischen Wüte und Gefangenschafft mögten be- ' schirmt werden. Wie es nun mit dieser Belagerung abgegangen, will ich aus dem Lennclavio erzehlen. Am 6. Augusti schlug der Vezier azem (oder Groß-Vezier) sein Lager vor Güntz, ; und brachte damit dreh gantzer Tage zu. Darauf folgte der Sultan selber hernach mit der übrigen Macht, sonderlich mit dem Fußvolck. Das Geschütz ward auf vier Ecken gepflantzt und verschantzt, deren acht in die nechsten Weinberge, als welche das Schloß samt dem Städt- ; lein überhöheten, gestellet wurden, freien' Dreh Tage nach Postirung deß Lagers «Ni^b-stril. hat der Feind denen in der Stadt und Üblich Schloß die Hochwehr genommen; und darauf mit Leitern an allen vier Orten lasten anlauffen. Er hat aber mit diesem Anlauf nicht allein nichts gewonnen, sondern auch eylff Stürme nacheinander verlohren. Folgends begab er sich aufs miniren (oder Untergraben) und zwar an drehen unterschiedlichen Orten, doch allenthalben vergeblich, Er ließ auch etliche tausend Peusch (vder Püschel) in den Stadt-Graben werffen und durch solche Püschel an vier gefährlichen Orten unter die Maur graben, und diese mit Pulver unterlegen, willens, die zum Sturm verordnte Völcker, so bald die Mine gespielt und ihre Würckung gethan, alsofort angehn zu lassen. Allein dieses Alles ward durch Gegen-Minirung fruchtlos- und zu nicht gemacht. Wiewol auch die Türcken damals eben, wie vorhin, an vier Orten Leitern angeschlagen, ists doch mißlungen und ihnen nur Schade dabey zu Theil worden. Folgenden Tages haben sie beh der Nacht mit besonderer List und Kunst Pulver unter die Mauren gebracht, seynd darauf deß Morgens früh um 6 Uhren in vier Häuften Fußknechte vertheilt unter ihren Schantzen beh der Maur gestanden, und, nachdem diese durch Anzündung der Mine acht Klaffter weit gesprengt, ein Hausse nach dem andren Sturm geloffen, die Unsrigen aber so ritterlich ihnen begegnet, daß sie zurück gemußt mit Verlust ihrer besten Leute. Hiernechst hat er wiederum etliche tausend Samroffe (oder Saumroffe) und Kamele mit Holtz beladen, dieselbe zweener Orten zur Maur gebracht, und allda das Holtz nidergeworf-fen; welches folgends von etlich tausend liederliches Gesinds mit Vortheil an die Maur geworffen worden; woraus man zween Cavallieri (Wall-Hügel oder Katzen) gemacht, welche die Stadt in der Höhe übertraffen; von dannen schaffen sie mit ihrem Handgeschoß hinab in die Stadt. Solches geschähe am 27. Augusti. Der Commendant Iurischitz zündete in der darauf folgenden Nacht den einen Berg an, aber die Türcken leschten das Feuer mit gantzer Gewalt. Es hat der Feind auch an drehen Orten die Stadt Mauren durchbrochen, weil keine Streichwehren vorhanden, wodurch man ihm solches hette mögen verwehren. Nachdem also durch selbige Löcher die Gänge zum Sturm offen und gebahnt stunden, unterstund er sich zu zweyen Malen hineinzudringen, aber vergebens. Am 28. Augusti nach Mittags um vier Uhren that er zween hefftige Stürme mit Leitern, brachte auch vier Fähnlein auf die Maur, mußte sich doch mit grofsem Eiubuß wieder abtreiben lasten. Er hat gleichfalls viel tausend Feuer-Pfeile und auch anzündende Kugeln aus Schlingen fast alle Stunden in die Stadt geworffen, doch gleichwol nichts damit gerichtet. Den 29. Augusti fertigte der Vezir- untemtumg azem vier fürnehme Türcken an den à fàh-Commendanten ab, daß derselbe von der "u brat ” ! Maur mögte Sprache mit ihnen halten. J-riWtz. > Dieselbe fragten im Namen deß Groß-Vezirs, ob ihm der Hochmut noch nicht gefallen? Es hetten (sagten sie) bißhero noch Alle für dem Sultan sich geneigt, j1 und ihm die Schlüssel entgegen getragen, die Er auch Alle begnadet und ihnen um keine Hanne Schaden gethan hette; Er, der Commendant, aber sey zu halsstarrig; jedoch, daferrn er sich samt seinen Leuten würde ergeben, sollte ihnen das Leben gefristet werden. Darauf antwortete er: er sey deß Römischen Königs Diener, der ihm diesen Ort hette anvertraut, derhalben könnte er solchen nicht aufgeben, als lange Gott ' ihm das Leben gönnte. Die mit dieser abschlägigen Antwort j abtretende Türcken kamen nach einer halben Stunde wieder und vermeldeten: Sie hetten seine Meinung hinterbracht; ohnangesehn nun dieselbe den Sultan sehr erzürnet, wollte dennoch der Groß-Vezir sich bemühen, ihm zu helffen; solches tiesse sich aber nur auf zweierlei Weise thun : Erstlich, daß er von seinen Gütern einen jährlichen Tribut gäbe, nemlich für jedes Haus einen Ungarischen Giil-den, und solchen Tribut alle Jahre gen Ofen schickte. Fürs Andre: falls er dieses nicht eingehn wollte, sollte er also-fort zweitausend Ungarische Gülden den obersten Hauptleuten über dasFußVolck zustellen; denn der Sultan hette ihnen wegen erlittenen Schadens dieser Christen Leib und Gut geschenckt. Er entschuldigte sich mit dieser Ausrede: Das Schloß sey nicht sein Eigenthum, sondern deß Königs, darum könnte er keinen Tribut davon geben; zweitausend Ungarische Gülden hette er nicht, sondern dasjenige, was er gehabt, sein Kriegs-Volck zum Theil bereits empfangen, zum Theil aber zur Bezahlung annoch von ihm zu gewarten. Sie erinnerten ihn zwar zum dritten Mal, er sollte sich besser erklähren, kunnten aber keine mildere Antwort von ihm erhalten, und machten sich also hinweg. TLrcken Uber eine Stunde hernach gaben die vàm Trummeln und Pfeiffen, wie auch ein rinm H-mpt- Feld-Geschrei den Türcken das Zeichen eturm vor eines frischen Sturms. Gleich damit àtz- eilten die Reisigen mit ihren Kopien (oder Reuter - Spiessen) die Janitscharen und andere Fußknechte mit ihrem Hand Geschütz über obberührte zween hültzerne Hügel zum Sturm. Also ward die Stadt auf beiden Seiten hart befochten. Von dem einem Berge gaben sie mit ihren langen Röhren Feuer unter die Christen und beschädigten Viele derjenigen, welche wider den einen Hauffen zum Widerstande bestellt waren; von dem andren Berge ward uns gleiche Art denen zugesetzt, die man dem andren Hauffen hatte entgegen gesetzt. Unter solchem starckem Blitze der Feuer-Röhre brachte der Feind endlich acht Panier (oder Fahnen) auf die Mauren und trieb die Christen mit Gewalt davon ab, also, daß sie gedrungen wurden, unter einen kleinen, nahe an der Mauren befindlichen Schirm zu weichen. Allda brauchte nun Jedweder sein äußerstes; denn es war biß aufs äufferste auch nunmehr gekommen. Jedoch verkehrte sich das Spiel wiederum gantz wunderbarlich vermittelst eines groffen grausamen Geschreyes der Weiber und Kinder, die mit heller Stimme zu Gott um Rettung rieffen. Dieses Ge-schrei führte die Türcken in die Gedan- fileni»« ( cken, als ob ein bishero in den Häusern verborgener frischer Hausse Soldaten G-schr-» daher käme; gestaltsam sie sich so hefftig ruruck darob entsetzten, daß sie alsosort zuruck 3 wichen und von den Unsrigen vollends abgetrieben wurden; welche ihnen auch zwei Fähnlein abnahmen. In diesem ?! Sturm feind der Unsrigen sechtzig, der Feinde aber viel mehr geblieben. ****** Aninerckung. (Ehe wir das übrige vernehmen, steht zu erinnern, daß zwar auch Ortelius fast dergleichen von dieser Belägerung schreibet, und der Stürme eben so viel zehlet, aber durch solches, was sie Stürme nennen, nicht lauter besondere Stürme, sondern mehrmalen unterschiedliche Anläuffe, so beh einem Sturm geschehn, verstehet; derwegen müssen die eilff Stürme, welche nach Leunclavii und Ortelii Bericht die Türcken in ihrem ersten Anlaufs verlohren, vielmehr für so viel Anläuffe, und durch den Anlaufs ein einiger Haupt - Sturm verstanden werden; daß also diese beide Historici, deren Einer dem Andren hierinn gefolgt, so viel sagen wollen, es hetten die Türcken bei dem ersten Sturm ehlff Mal nacheinander angesetzt und in einem Tage so viel Anläuffe gethan. Denn es feind in Allem auf Güntz nicht mehr als zween rechte Haupt - Stürme geschehen; dabei aber die zurückgeschlagene Türcken offt von neu-anlauffenden frischen Haussen entsetzt oder abgelöset worden. Welche Entsatz- oder Abwechslung diese beide Scri-benten Stürme geheiffen, da es doch nur gewisse Theile deß Sturms, das ist, wiederholte Ansätze oder Anläuffe gewest. Hernach hat auch so wot Ortelius, als Leunclavius die Ordnung in den Stürmen verkehrt; angemerckt, das grausame Fleh-Geschretz der Weiber und Kinder nicht bei dem letzten, sondern erstem Sturm geschehen. Wie diese, deß Isthuanfii, Erzehlung solches aus- «. weiset; nachdem (schreibt er) Ibrahim, km 1 au8 der Groß-Vezier, Schantzen und Geschütz- 3»hu-nfio. Stellung aufrichten, auch grosse dicke Schantz - Körbe mit Erde ausfüllen und die Stücke an ihrem Ort aufführen lassen, hat man zuvorderst angefangen, die Stadt - Maur zu beschiessen und die Stadt etlicher Orten zu bestreiten. Womit es aber schwer und langsam herging; weil es an groben Geschütz mangelte, damit man die Mauren fällen mögte, als welche, wie man sagen wollte, der Groß-Vezier vorsetzlich zurück gelassen hatte, und die vorhandene Feld-Schlangen den Belagerten mehr Schreckens, als Schadens zufügten; indem sie keine grössere Kugeln schossen, als ein Gäns-Ey rc. Nachdem folgends Solymann die Gesandten Königs Ferdinandi mit einer hochmütigen Antwort (wie oben gedacht) von sich gelassen, beschloß Ibrahim (so hieß der Groß-Vezier) die Mauren zwar ohn Unterlaß und bemühete sich auch, durch miniren dieselbe zu sprengen. Und ob gleich Belagerte die Ruinen (Risse und Löcher der Mauren) mit aufgeworf-fenen Erd-Wällen (oder Bollwercken) und allerhand Materialien von innen zu fleissig vermacht und verbauet hatten, (denn der Nicolizza ließ keinen feyren, weder Bürger noch Soldaten, sondern strengte allerdings auch das Weiber-Volck zur Arbeit mit an) öffnete dennoch endlich Ibrahim die Maur an einem Ort, da sie einen grossen Bruch hatte, vollends so wol mit Untergrabung, als stetigem canoniren und gebot der Soldatesca, mit gantzer Gewalt dieselbe zu bestürmen. Da sie nun frisch draus $%= ansetzten, setzte ihnen der Nicolizza (Iu-IjBtm Q“f: rischitz) seine Kriegsleute hurtig entgegen; darüber entstund ein grausam-blutiger Streit, also gar, daß, weil bey den Unsrigen der Sieg zu wancken begunnte und es das Ansehn gewann, die Ia-nitscharen würden die Höhe der Mauren ersteigen, die meiste von der Besatzung erschracken, flohen und aussprengten, die Stadt wäre gewonnen, ihre Cameraden hette man nidergehauen rc. Uber welches Gerücht die Menge der Weiber, Kinder und unwehrhaffter Greisen, die man allesämtlich an einem Ort verschlossen hatte, in solche Furcht gerieht, daß sie nn hefftigeS und düsterliches Geschrey anfingen. Wie solches die Türcken hörten, erstaunten sie darob und druckten nicht weiter drauf, sondern stunden still in Meynung, es wäre ein Geschrey einer frischen Menge Soldaten, welche den Ihrigen zu Hülffe kämen. Als der Iu-rischitz sähe, daß sie stutzten und still hielten, schöpsste er nebst den Seinigen einen desto frischem Mut, also, daß diejenige, welche kurtz zuvor kaum bestand genug schienen, ihre Mauren zu verteidigen, nunmehr als wie durch ein Mirami wiederum Hertz und Stärcke gewannen, und den Feind, so sich allbereit über die Ruinen der Mauren heraufzusteigen unterstanden, mit grösser Gewalt und Ungestüm wiederum hinab zu stürtzen begunuten. Ob schon auch die Türcki-sche Bassen und Agen nicht nur mit Worten, sondern auch mit Schlägen ihre Soldaten zum Streit wieder antrieben, kunnten sie doch dieselbige nicht mehr dazu bringen; also nahm das Gefecht vor diß Mal ein Ende. Man wollte sagen, (schreibt dieser Author) es wäre ein Ritter von mehr als menschlicher Länge und 6in mnnbet„ Schönheit erschienen, der in gläntzender b-r-r himm-Rüstung vom Schloß herausgefallen, und viel Soldaten denen in der Stadt zu dten Hülffe bey sich geführt und den Tür- hà. cken einen so ungewöhnlichen Schrecken eingejagt, daß sie mit schneller Flucht von der Mauren zurück gewichen, und desselben stattlichen Reuters wären eben so wol die meisten Leute in der Stadt ansichtig worden. Diß mag wahr oder falsch seyn, so hat doch ohne Zweifel Gott ihnen seinen Beystand augenscheinlich genug zu mercken gegeben, und auch hie aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge, wie auch aller schwachen und wehrlosen Creaturen eine Macht zugerichtet, zu vertilgen den Feind und den Rachgierigen, indem Er das Fleh-Geschrey der Weiber und Kinder in den Ohren der Türcken zu einem Feld-Geschrey und gleichsam zu einem Iagt-Hörnlein, welches diese grimmige Thiere schrecken und in die Flucht treiben müssen, verwandelt hat. Unterdessen verdroß den Ibrahim Der verlohrne Sturm mächtig; darum gab er, der Groß - Vezier, Ordre, man sollte gleich deß andren Tages sich fertig halten zu einem neuen Sturm. Als derhalbe» die Morgenröte hervor schimmerte, er- Der schalteten die Trommeln und Pfeiffen Ic#e und begunnten so wol die Ianitscharen von deß Sultans Leib-Regimentern, als andre Türcken wider die Stadt von neuem zu streiten, doch bey weitem nicht mit so frischem Mut, wie sie sonst pflegten, gleich als obs sie ahnte, daß es ihnen würde mißlingen. Gegenseits hatte die wunderbare gestrige Rettung Gottes den Mut dermafsen gestärckt. daß sie den anfallenden Feind mit unerschrockenem Her-tzen männlich empfingen, und so wol mit Feldschlangen, als Röhren und Musqueten tapffrer drauf brenneten; welches unter den Anlauffenden grosien Schaden stifftete und Ihrer Viele deß Rucklauffs vergessen machte. Weil dann vermittelst so scharffer und feuriger Gegenwehr vielmehr die Gräben mit erwürgten, weder die Mauren mit würgenden oder Standhaltenden Türcken ?;efüllet wurden, mußten sie der Tapferkeit und ritterlichen Künheit deß geringen Häufileins endlich den Rucken weisen und sich spöttlich wieder zurück ziehen in ihr Lager. Der Groß - Vezir vermehnte, vor Zorn und Unmut rasend zu werden, schalt und schändete die Leib-Knechte und Andre hefftig aus und ver-wieß ihnen ihre Rückkehr als eine schimpfliche Bärnhäuterey. Weil aber dieBüchsen, Spiefle und Schwerter der Belagerten ihnen einen so tieffen und kräff-tigen Eindruck gegeben, den seine Worte und Zusprechungen auszuleschen nicht vermogten, entschuldigten sie sich mit dieser Antwort, sie könnten nicht mit Gott und Menschen zugleich fechten, noch ohn derselben Danck siegen, denn es schiene, daß der Himmel selbst für diese Stadt stritte. So viel aus dem Istuan-fio von Bestürmung deß Städtleins Güntz. Ter zwar viel Umstände und Scharmützel ausläflt, doch aber die rechte Ordnung deß Verlauffs und die Zahl der Stürme richtig erzehlt. Folgends lassen wir uns wegen deß weiteren Verlauffs und Ausgangs von dem Herrn Haupt-Author unterrichten]. Dreh Stunden nach dem wieder ver-lohrnen Sturm kehrten die vorige vier Türcken wieder und fragten, ob der Iu-rischitz noch lebte? Als Er sich ihnen nun zeigte, sagten sie: Ibrahim Bafla hette ihm Gnade erlangt, also daß der Sultan weder die Stadt, noch das Schloß mehr würde stürmen lasten; allein er sollte sich neigen, und auf sein Wort zu ihm, dem Ibrahim, heraus kommen. Diß war seinen Ohren keine unan-genenehme Zeitung; denn die Noth fing an drinnen zu wachsen. Man hatte kein Pulver mehr und war samt demselben seinen Leuten der Mut nunmehr verraucht; sie begehrten sich nicht mehr zu wehren; es wäre ihnen auch beh solchem Mangel deß Schieß - Pulvers unmöglich gefallen, sich eine Stunde länger zn halten. Derhalben gab Er den Abgeordneten zur Antwort; wann sie ein geschriebenes Geleit und zween Geisel hineinschickten, so wollte er sich neigen, doch mit Vorbehalt, daß er nicht gezwungen würde, wider seine Religion, Ehd, Treu und Ehr Etwas einzugehn. Sie zogen alsofort hierauf einen geschriebenen Geleits - Brieff aus dem Busem und Ihrer zween stelleten sich selbst zu Geiseln. Nachdem Er sich nun vorher mit den Bürgern und seinen Leuten eine Stunde lang unterredt und ihnen befohlen, imfall man ihm würde Gewalt anlegen, daß sie dennoch das Schloß nicht übergeben sollten; ist er mit den beyden Türcken allein hinaus gezogen. Drauflen wartete Seiner der Janitschar-Aga (das ist, der General über diese Militz) welcher neben ihm reitend ihn von tausend Personen begleitet (also ehrete man die Tapfferkeit dieses Helden-Manns!) zu deß Groß-Veziers Gezelt führte. Welcher von seinem Sitz aufstund, ihm die Hand bot und ihn beh sich nidersitzen ließ. Zuvorderst fragte er nach seiner Gesundheit und Verwundung, ob solche nemlich auch gefährlich wären? Folgends verwies er ihm gütlich, daß er sich nicht für dem Sultan, wie Andre, geneigt hette. Und was der Sachen mehr. Er bedanckte der Nachfrage wegen seiner Gesundheit mit Vermeidung, daß seine Kranckheit schon geheilt, auch seine jetzige Wunden nicht tödtlich. Das dritte betreffend, hette er sich seiner Ehren halben nicht geneigt gegen seines Herrn Feind ohne grosse Noth oder Zwang. Schlecht« Zustand » Giintz. Der So®' m-ndaat Jurist wird zu® hinaus gefordert1 ******** [Der Großvezir hat ihn auch ermahnt, er sollte nicht so halsstarrig seyn, sondern die Stadt, welche er gegen einer so grosten Macht eines so groffcn, mächtigen und fieghafften Keysers mit nichten länger würde behaupten können, lieber gütlich aufgeben, als das äusserste erwarten. Dagegen er sich aber mit bequemen Worten höchlich entschüldigte, sagend: er dörffte seine Treu, so er dem Könige Ferdinand gelobt, nicht brechen: und ob er gleich solche Schande begehn wollte, dörffte er es doch aus Furcht für den Spanniern nicht thun, derer bei) achthundert Mann in der Besatzung lägen, und ihm, so bald er sich nur dergleichen mercken lieffe, gleich auf der Stelle den Hals brechen würden; da doch kein einiger Spannier in Güntz vorhanden war; weßwegen er demütig bäte, ihm keine solche schimpfliche und zugleich gefährliche Sache anzugesinnens. Ibrahim brauchte hieruechst andreKüuste, sagte, er hette ihm beym Sultan Gnade erlangt und schencke ihm in dessen Namen das Schloß und Städtleiu, samt Allem was darinnen. Da stund Iurischitz auf und ging zum Bassa; und als derselbe ihm die Hand bot, küsste er ihm aus Ehrerbietung den Rock und bedanckte sich. ******* [Allein die Schenckung ward mit einer arglistigen Bedingung vom Groß-Vezier conditionirt, nemlich daß der Commendant sich hingegen nicht weigern sollte, einen Theil der Sultanischen Leib - Schützen einzulaffen, damit dieselbe auf der Mauren den Namen deß einigen Gottes ein paar Mal ausruffen mögten zum Exempel und Beweis, daß die Stadt vom Sultan bezwungen uud unters Joch gebracht wäre. Wann solches geschehen, sollten die Türcken alsofort wieder heraus gehen und die Belägerung gleich aufgehoben werden. Wie sich nun Iurischitz für das Erste, nemlich für die Schenckung, bedanckte; also leinete er das letzte ab mit dem Vorwand, daß die Deutschen und Spannier, welche wider die Türcken sehr erbittert, solches nicht würden zulaffen. Doch hat endlich der Vezirazem so viel erhalten, baß ein paar von gedachten Leib-Schützen mögten hinein gehen zum Zeichen, daß sich der Ort an den Sultan ergeben und unter seinen Schutz gedemütigt hette. Also seynd etliche derselben hinein gekommen .und auf die Maur gestiegen, allda sie mit Heller Stimme ihr gewöhnliches Alla Alla rc. geschrien, hernach eine rote Fahne mit weiffen Arabischen : in der Mitte stehenden Littern aufgestellt, dieselbe auch daselbst hinterlassen und drauf wieder hinausgegangen ins Lager. Welche Fahne Isthuanfius noch zu Güntz in der Stadt - Kirchen, darinn man sie aufgehebt, Selber gesehns. Sonst hat auch der Ianitschar Aga begehrt, man sollte ihm allein nur vergönnen, ins Schhoß zu gehen, auf daß er die treffliche Vitez oder Rittersleute darinn sehen mögte. Aber der Iurischitz antwortete, er wäre der darinn befindlichen Deutschen und Spannier nicht allerdings mächtig; so hette er auch nur wegen der Stadt getheidingt, und nicht wegen deß Schlaffes. Er hat alles sein Silbergeschirr dem Groß - Vezir und andren fürnehmen Türcken verscheuckt; dagegen ihm von wegen deß Sultans ein Cafftan oder schöner Türckischer Rock verehrt worden. Den 30. Augusti zoch der Groß-Vezir neben der Stadtmaur hin und begehrte abermal den Iurischitz gegen sechs Geisel heraus, und folgende zwey Stucke an ihm: Erstlich, daß, so er etwan gefangene Türcken Key sich hätte, er dieselbe von Seinent wegen sollte los geben; zweytens, daß, woferrn etwan einige kraucke oder verwundte Türcken dem Heer nachzögen, er nicht gestatten mögte, dieselbe zu tödten. Darauf war dieses seine Antwort: Er hette keine Gefangene, wollte sie sonst gern erledigen. Wegen deß Andren wolle er mit seinen Leuten handeln, daß sie den Krancken und Ber-wundten auf diß Mal kein Leid zufügten. Noch einige andre Discurse mehr, so der Groß Bezir mit ihm gehalten, seynd beym Leunclavio weiter zu lesen. Ne-benst welchem sonst auch viel andre Historici dieses tapffren Iurischitzens und seiner unüberwindlichen Standhafftigkeit rühmlich gedencken; als: Herr Joseph von Lamberg, welcher in seinen Reimen meldet, der Keyser habe diesem ritter-mütigem Ehren - Mann hernach das Städtlein zugeeignet und verehert: a) imgleichen Hieronymus Ortelius in seiner Chronic deß Ungarischen Kriegswesens, bj Megiserus, «vZeilerus d) und Andre ; mehr. Ij ____________ a) Hr. Joh. v. Lamberg in seinen Reimen. I' b) Fol. 64 deß Ortelii Redivivi. c) Fol. 1378. und 1383. d) In Itinerario Germaniae f. 578. & 594. Lassan streifst mit 16000 P£ih> den biß Lintz. Also muffte Solymannus vor dieser kleinen Stadt mit einer grossen langen Nasen abziehen, und dem heldenmütigem Jurischitz durch seine so vergeblich- stürmende Kriegsmacht einen Ruhm stifften, den keine Vergeßlichkeit bezwingt^ noch austilgt, so lange die Welt stehet. Bus XVIII. Eapillet. Von Erlegung der Türckischen Armee deß Casan Bassa und einem Einfall der Crainer ins Türckische, wie auch von deß Cazianers Niderlage und Untergange. dfafan streiftt mit 16000 Mrcken bifs Finir. Werden in der Wiederkehr überall geschlagen. Caftan Heg bleibt im Streit. Die üjjrainerifche Fandfchaftt läftt einen Ginsall in lofnia thun. Türehen wollen sich rächen und tragen Stöfte davon. Herr Georg von Aursberg streitet wider die Türehen. Der Carianer thut mit der dstainerifchen Mtersehaftt einen Ginsall in die Türeheg. Das so genannte dürre Jahr. Der Hazianer wird durch fatsche Vertröstung aus Droviand samt der Armee in Nnglüch gestürtet. Tod des Daul Iahitschens. Mer am ersten ausgeriften vorn Jager. Isthuanfii und Jovii falsche Relation vorn (|azianer. Grobe Rede eines MuMnecbts gegen dem Grasen von Jadron. Tapftre Gnt-fehlieftung dess Grasens von Jadron. Jiderlage der Christen. Tod defs Grafen» von Jadron. Der (^arianer wird von vielen befchüldigt eines befchloftenen Übergangs zum Türchen, von Andren aber deften entfchüldigt. Gr wird beg der (Sa-stereg erstochen. Isthuanfii Hericbt von der Aiderrnacbung defs ^azianers. Zween Hrabaten sollen den Ölazianer umgebracht haben. Obs vermutlich, dass Graf Mclas Scrini vom (|azianer anfänglich fich auch habe zum Abfall bereden lassen. nrtz zuvor, ehe dann Solymann das Städtlein Güntz angriff, schatte er den Casan, deffen vor "diesem Meldung geschehen, mit 16000 Reutern ausgecomman-" dirt, um die Länder zwischen der Donau und dem Alpgebirge zu durchstreiffen und verheeren. Derselbe theilte sich in drey Hauffen, welche doch nicht weit voneinander blieben. Sie giengen biß Lintz hinaus und füllten viel Meilweges mit Verwüstung, Ach und Weh. Als sie sich nun satt geraubt und wieder heim zur Haupt-Armee ziehen wollten, kamen sie wie ein Mastvieh, das sich eine Zeitlang wol begraset hat, den Deutschen unter das Meffer. Pfaltz-graf Friedrich, der allbereit durch den Herrn Cazianer von dem vermutlichen Durchbruch dieser streiffenden Hauffen gute Kundschafft eingenommen hatte, verlegte ihnen überall die Pässe. Der W-rd-?^. erste Hausse ward von Philipp Herrn der ; zu Oberstein und Sebastian Schertlein i zwischen Bodenstein und Leuersdorff in einem Thal früh vor Tage überfallen, geschlagen und in die Flucht gebracht. Den andren Hauffen, welchen Cassan Beg selber führte, brach bey dem Sternberger - Thal heraus ; auf welchen Pfaltzgraf Friedrich mit dem Geschütze so scharff blitzte, daß Ihrer viele tobt blieben, und die übrigen deßwegen alsosort eines Holtzes, Gemösses (oder Morasts) und Gewäffers unter dem Gebirge sich zu ihrer Deckung bedienten und ins Gebirge entwichen; weil ihnen von dem so feurigem und hartlautendem Gruß deß Pfaltzgra-fens gantz übel worden. Man setzte ihnen aber nach und erlegte Ihrer bet) acht tausend. Was in das Gebirge weiter hinein oder heraus kam, fiel dem Marchgrafen Joachim von Brandenburg in die Hände, der bet) dem Paß an der Reità ihnen vorwartete und dasjenige vollends mit Kugel und Schwert auszahlete, was ihnen, als Entflohenen, Pfaltzgraf Friedrich noch war schuldig blieben. Hiebet) musste Cassan Beg selber Haar lassen, nachvem er sich tapffer gewehrt und mit einem gr offen eisernem Streithammer trefflich gefochten. Sein schönwergüldter Helm, darauf ein güldner Geyerfiügel samt einer daran hafftenden köstlichen Straußfeder steckte, ist dem Keyser Carolo V. hernach presentirà worden. Inzwischen seynd zwo feindliche Rotten hinter Wien an der Steyerischen Seiten nach S. Pölten hinauf gestreifft; wider selbige wurden neuntausend Spannier und Italiäner geschickt. Welche aber den geschwinden Feind nicht erreichen kunnten. Indem ist der Türck mit dem gantzen Heer gen Grätz gekommen, und hat unseren von dannen sein Lager geschlagen. Demselben zoch der Caziauer nach mit etlichen Truppen, ungefähr drey tausend starck, in Hoffnung, ihm irgendswo einzuhauen, kunnte aber mit Vortheil ihm nicht wol behkommen, gelangte doch gleichwol neben dem feindlichen Heerlager in der Nacht bet) Grätz an. Allein der Baquitz Paul machte sich in geheim hinaus mit seinen Husaren und etlichen (Emittent, als: Herrn Georg von Auersberg und dem Reichenbürger, und setzten sich auf einem mit Holtz bewachsenem Berge, der sie für dem Gesichte deß unten vorbeyzie-henden Türcken-Heers verdeckte. Von dannen wischten sie plötzlich herunter, fielen in den Nachzug und erwürgten etliche hundert Türcken samt dem Baffa, der selbigen Nachzug commandirte. Imdem solches bet) Grätz vorgegangen, hat der Bischofs von Laybach mit etlichen Regenten von Wien und wenig Span- niern die eine streiffende Rotte, deren oben Meldung geschehen, etliche tausend starck auf einem Moß angetroffen. Allda die Spannier zur Unzeit mit ihnen angefangen zu scharmitziren und darüber 50 Mann eingebüsst. Wie so wol Isthu-anfius, als Megiserus berichten, deren der Erste aber die Ordnung solcher Actionen viel anderst, als dieser letzter erzehlt, ohnangesehn, dieser viel umständlicher geht. Ich werde nichts destoweniger den weitern Verlaufs gleichfalls aus ihm, Megisero, kürtzlich zusammen ziehen. Es hat hierauf Marchgraf Joachim mit den Reutern deß Sächsischen Krey-ses, denen etliche Böhmen und Husaren, wie auch etliche Fähnlein Knechte, jen-seit der Neustadt sich gesetzt; dem deß andren Tags der Pfaltzgraf mit allen andren Reutern und Knechten gefolgt, und bet) Leuersdorff oder Leopoldsdorff das Lager geschlagen. Immittelst empfing der Kazianer Kundschafft, daß jetztgemeldter Türcken-Hauffe auf Grätz zu dem Hauptlager (welches diese Casanische Truppen allda noch anzutreffen fälschlich vermeynten) gedächte; darum ruckte er ihnen entgegen, wol wissend, daß solcher ihm in die Hände gehen müsste. Da er nun nahe an sie geruckt, gingen ihnen die Husaren in die Seiten und kamen die Andren gleichfalls unterdessen mit ihnen zum Streich. Also wurden sie von unterschiedlichen Orten so scharff befochten, daß ihrer 3000 aus dem Platz blieben, die übrige zerstreuete aber den Bauten eintzelner Weise herhalten mussten. Gleich desselben Tags hat nach gedachten Authoris Bericht der Pfaltzgraf die andre Rotte (oder vielmehr die dritte, denn von der andren hat er vor schon geredet) so 7000 starck war und sich gegen Ungarn gewendet hatte, mit einer 27000 Mann starcken Armee angetroffen beh dem Schloß Entzfeld, und als sie daselbst aus dem Walde hervor gezogen, das Geschütz unter sie gehen lassen. Weßwegen sie zur Seiten hinaus geprellt und zum Theil wieder in den Wald geflohen. Dennoch hat man ihnen ihre Hauptfahne und 4000 den das Leben genommen. Die übrigen geriethen in der Flucht auf den Marchgrafen; der Ihrer auch über 1000 ausgerieben; und der Rest empfing seinen Rest hin und wieder von den ergrimmten Bauten. Li« Staine* rische Landschafft lässt einen Eifall in Bosnia thun. Ziirden wellen sich rächen und tragen Stoffe davon. Ob aber Megiserus allhie einerley Treffen nicht zweymal erzehle, sonderlich das bet) Leuerdorff oder Leopolsdorff, dafür gelobe ich nicht. Sie haben sich gleichwol gantz verzweifelt gewehrt und dem Cazianer so wol, als dem Matthias von Schulenburg, wie auch Andren sehr viel gute Stoffe erstochen. Das Land Crain ist bei) solchem Kriegs - Getümmel dieses 1532 Jahrs auch nicht müffig, noch säumig gewest, dem Erbfeinde, indem derselbe mit gewisser Heerskrafft gegen Grätz angezogen, nach Möglichkeit Schaden und Abbruch zu thun. Denn nachdem man erfahren, daß sich damals der Bassa von Bosnia auch mit etlich tausenv Türcken bet) der Groß-Türckischen Haupt-Armee einfinden muffen, hat Eine löbliche Landschafft in Crain bet) solcher Gelegenheit so wol die Ritterschafft, als das Landvolck zu Fuß und Alle, die sonst auf Gewinn und Verlust freywillig mitziehen wollen, in aller Eile versammlet und damit unter dem Commando Herrn Hannsens Pichler, Uskoken-Hauptmanns, wie auch Feldhauptmanns über das Landvolck in Crain, einen Einfall in Bosnia thun lassen. Welcher auch gar glücklich von statten gangen; sintemal die Unsrigen nicht allein viel Schlösser und Flecken daselbst überwältiget, geplündert, zerstöhrt und viel Türcken darinn erschlagen, sondern auch mit einer trefflich-reichen Beute, dazu mit vielen gefangenen Türcken und erledigten Christen wieder zurück gelangt. Die Türcken, als Leute, die lieber Gewalt thun, denn leiden, suchten bald Rache, sammleten gleichfalls einen Haussen und streifften mit 3000 Mann biß auf den Karst, gingen aber in die Falle. Denn besagter Herr Hanns Pichler verlegte und sperrte ihnen mit der Landrüstung den Paß. Also ging Herr Jacob von Raunach, Viertheil-Hauptmann am Karst, mit dem Landvolck auf sie los, schlug und erlegte Ihrer mit Hülffe Herrn Pichlers über 2000. Diese glückliche Verrichtung der Crai-ner wird in der Lands - Verzeichniß mit folgenden Zeilen beglaubt: „Den 30. Iulii (Anno 1532) hat Herr Hanns Püchler, Verwalter deß Obristen Amts in Krabaten, mit Herrn Grafen Stephan von Frangepan und Herrn Jacob von Raunach, Hauptmann am Karst und in Jsterreich, der seine Crainerische Landschützen bet) sich gehabt, 2000 Türcken mit einem groffen Raube von Leuten, Vieh und andren Sachen auf der Zeuger Alpen (oder Gebirge) angetroffen, davon 1000 aus der Wahlstat erlegt, 500 gefangen und ihnen den völligen Raub abgenommen. Der Unsrigen waren nicht 800 Mann." °) Von solcher Niderlage dieser Türcken hat gleichfalls Herr Hanns Cazianer, zu der Zeit Landshauptmann in Crain und Obrister Feldhauptmann in Ungarn, aus Wien den 29. Augusti 1532 an Herrn Andream von Lamberg, Landsverwesern in Crain, dieses Inhalts geschrieben: „Vor acht Tagen seynd drey gefangene Türcken hieher gebracht worden, darunter ein Wosner (oder Bosner) gewest, hat Hanns Gall mit ihm Sprach gehalten. Welcher anzeigt, wie die Crai-ner einen Zug gegen Bo'ffen gethan und darinnen einen mächtigen Raub genommen und groffen Schaden than, hernach abermals eine grosse Anzahl Türcken erschlagen haben. Welches der Türkische Keyser hoch zu Hertzen genommen und gesprochen, es sey nun an der Zeit, daß sie zu Bodem gehn müssen, hat auch nebens anzeigt, der Türck weiß, daß sein Volck Heuer ein groffen Schaden leiden wird. Gott geb, daß es beschech rc." Selbiger Bosnischer Türck hat zwar von der erlittenen Niderlage in Bosnia die Wahrheit, hingegen von der so kleinmütigen Rede Solymanni ein falschaus-gestreutes Gerücht berichtet. Denn in diesem Tyrannen wohnte ein viel zu hochmütiger und trotziger Geist, als daß er sich sollte so furchtsam haben vermercken lassen; ob ihm gleich nicht allerdings wol bey der Sache gewest, als er vernommen, daß der Keyser mit einer groffen Macht auf ihn in vollem Anzuge. Gestaltsam er deßwegen, weil die Brücke über die Trav bey Marpurg von den Christen abgeworffen war, mit seinem gantzen Heer hinüber geschwommen nicht ohn groffe Lebens-Gefahr ; wie er kurtz zuvor auch aus gleicheilender Furcht also durch die Muer gesetzt. Wett man aber mit der so entsetzlichen Macht unsers Theils ihm nicht weiter nachsetzte, wuchs ihm der Mut gar bald wieder so starck, daß sich der vorige Hochmut bey ihm erneuete und auf« . thürnte. Ä der Aursbergischen Chronic wird mibet9 gedacht, daß in diesem 1532sten Jahr, iür*n- Herr Georg von Aursberg nebst dem Herrn Johann Cazianer, auch wider die Türcken ritterlich gestritten. «) Welches aber, wie aus erst angezogenen Brief-Zeilen deß Cazianers zu mercken, nicht bey dieser Action, sondern meines Vermutend bey Ruinirung der 16000 vom Casan geführten Türcken, wovon ich oben gemeldet, geschehen seyn muß. Mit d"" Sonst aber hat letzterwähnter Frey-Herr, Herr Hanns Cazianer, als Lands-tin,%afft Hauptmann in Crain, im folgendem '"di-Tiìà 1533sten Jahr, nebst Herrn Sigmund von Weixelburg mit der Crainerischen Ritterschafft und dem Aufbot einen Einfall in die Türckey gethan und ist biß Udwin gegangen. Da dann überaus viel Dörffer und andre Oerter von ihm verwüstet und abgebrannt, viel Türcken m-dergehauen, auch Ihrer viele gefangen, im-gleichen sehr viel Vieh und andre reiche Beute erobert worden; alfo, daß ob er gleich auch vorhin mehrmals hinein gegangen und sich allezeit toolgehalten, das ist mit Erlegung vieler Türcken und Verwüstung mancher erbfeindlicher Oerter, glücklich heimgelangt, er ihnen niemals doch so grosien Schaden zugefügt, als diß Mal b) und derhalben auch schier sein blosser Nam ihnen eine Furcht eingejagt. Im Jahr 1534 ist in Crain eine nn-fo gemein-grosie Dürre gewest, also gar, daß "«tinte bütte Ulan selbiges Jahr deßwegen das dürre ì Jahr hernach genannt, c) Wie ritterlich und offt auch vorerwähnter Cazianer seine Tapfferkeit dem Erbfeinde nicht allein in der Wienerischen Belagerung, da er seinen Helden-Mut vor manchen hat leuchten lassen, sondern auch bey Erlegung der fliegenden Armee deß Casani, wovon oben geredet ist, zu prüfen gegeben, so ist doch endlich an diesem theuren Rittersmann das Unglück zum Ritter worden. Seine Ritterthaten hatten ihm eine solche Hochachtung verursacht, daß König Ferdinandus ihn deßwegen zum Obristen Feldhauptmann über sein Kriegsheer wider die Tür-cken gesetzt. Allein durch solche Erhöhung rt) Chron. Aursperg. b) Not. Provinc. c) MScr. Oberb. hat ihm das ungetreue Glück einen tief-fen Fall zuwegen gebracht. Denn als er Anno 1537 gegen Capriniz ruckte, for- Ä"n®1537-derten die meiste Obersten, man sollte auf Esseck ziehen und diesen Platz belagern, sonderlich waren die Ungarn auf dieses Begehren sehr erhitzt, gleichwie sie hernach auch die ersten waren, so ihn im Stich liessen und schändlich reißaus nahmen. Eben dieselbe betrogen und verführten ihn mit falscher Vertröstung, daß man hie falsche B«-und da Proviands die Fülle finden wür- Röstung auf de. Insonderheit Hat ihn der Bischofs Si-mon zu Agram und deß Königs obrister Arm« m Proviandmeister Jobst von Gilgenberg ^artzt. beffett gäntzlich versichert. Darüber sein gutes Vertrauen in grosse Roth gestürtzt ward, samt der gantzen Armee. Man hatte von etlichen aufgefangenen Türcken schon sichere Nachricht, daß die Türckische Armee bey Esieck stünde, dennoch hat der grössere Theil drauf gedrungen, daß man mehret Hülff-Völcker keinen Augenblick erwarten, sondern alsofort gegen Esseck marschiren sollte. Huic sententiae major pars (seynd Istbuanfii Worte) fervidis atque audacibus animis consentiebant, & omnem vel unius diei moram tollendam, iterque ad Essecum justis passibus suscipiendum suadebant. Die Reuterey bestund in 10000 Pferden, deß Fußvolcks aber waren kaum 8000 noch übrig, nachdem sehr viele an der Ruhr und andren Kranckheiten gestorben. Dennoch musste er sich durch die meiste unbedachtsame Stimmen deß Kriegsrahts wider seinen Willen zu dem Schluß bequemen, daß man die feindliche Armee bey Esieck angreiffen und mit derselben ein Treffen thun sollte. Diejenige, so auf die Belägerung der Stadt Esieck so eyfrig stimmten, betrogen ihn mit theils eingenommenen theils selbst-geschmiedeten und ertichteten Kundschafften, als ob mit ehestem Proviands genug anlangen, hingegen der Feind wegen Ermanglung dessen ehester Tagen würde weichen und also Esieck sich bald ergeben müssen. Welcher Gestalt auch wol der allerklügste General hette angeführt werden sollen. Schlägt sich also der pasiionirte Isthuanfius allhie selbst, indem er solche Verleitung und Hintergehung deß Cazianers weitläufftig erzehlt und gleichwol hernach ihm die Schuld auf bürdet, als hette er durch seine Unbesonnenheit sich und die Königliche Armee so tieff ins Feindliche hinein geführt. Weil nun das so gewiß versprochene Proviand nicht angelangt und dessen Ausbleiben der Armee einen unausbleiblichen Untergang dräuete, fiel zuletzt nach langer mißhälliger Rahtschlagung der Schluß, daß mau sich müsste reimten, ungeachtet deß schlimmen und von dem Feinde vieler Orten gesichteten Weges. Allda hat man mit den anfallenden Türcken unterschieb« Tod kß Paul üche Mal fechten müssen, biß der ertz-Bakilschklis. Wackitsch (oder Bakitsch) Paul mit einer Falconet-Kugeln, samt vielen Andren erlegt worden, worüber im gantzen Lager eine grosse Furcht entstanden und eine zaghaffte Verzweiflung gefolgt, welche noch viel grösser worden, nachdem man im Fortziehen Kundschafft bekommen, daß der Feind die nechst- umligende Wälder, wodurch der Zug gehen muffte, allenthalben verhauen hätte und nur zween Wege vorhanden wären, wodurch etwan noch Hoffnung übrig, sich der gäntzlichen Nider-lage zu unterziehen, deren einer durch den Wald zwo Deutsche Meilen gen Wal-pach gienge, weil aber derselbe von den Türcken verhauen, so müsste man das Geschütz zurück lassen, der ander Weg führte zu dem Schloß Zenturzebet in deß More Laslau Gebiet, der diese zween Wege angezeigt und dieser Gegend kundig war; bey Erwählung dieses letzten Weges stund zu hoffen, daß die enge Straffen desselben dem Feinde verbieten würden, den Unsrigen ferrner nachzueilen. Nichts destoweniger ist nach weiterer Beratschlagung die Vielheit der Stimmen aus den ersten Weg gefallen, der nach Valpo lieffe, in Betrachtung, daß daselbst gnug Proviands, dazu auch im Schloß allda Geld vorhanden wäre, welches König Ferdinand zur Besoldung der Armee dahin geschickt hette, damit würde man den gantzen Winter durch versorgt sehn. Also hat der Magen bey dieser Rahtspslegung die meiste Stimmen und endlichen Beyfall von Allen gewonnen, darein auch' der Cazianer seine Beystim-me ergeben müffen. Man ließ demnach das Geschütz, wel- j ches dieser Weg verschmähet, dahinden, zündete das Stückpulver an, zerbrach und verderbte auch diejenige Kriegsrüstung und allen Plunder, so man nicht den Pferden aufladen kunnte, und ward allen, so wol Officierern als Wegführern Ordre gegeben, zu verschaffen, daß die Reuter und Fußknechte in Bereitschafft stünden, gesamtes Hauffens aufzubrechen, wenn man mit der Schalmey würde das Zeichen geben, welches der Feldmarschall Cazianer selber geben und den ersten Aufbruch machen sollte. Weil aber der Graf von Ladron hernach solcher Meynung widersprochen und die Andeutung mit der Schalmey nicht für gut erkannt, um deß Feindes willen, der dabey den Aufbruch gleich mercken würde, und weil auch sonst im Kriegsraht grosse Uneinigkeit die gemeine Borläufferinn eines schlimmen Ab-lauffs sich erhoben, hat endlich fast ein jeder Hauptmann als allgemeine Beste aus den Augen und seine Lebens-Rettung auf die Flucht gesetzt, solchem nach nur allein dahin getrachtet, wie er mögte entrinnen. Den Meisten war gleichwol unbewusst, daß gedachter Graf den bestimmten Zeichen hernach entgegen gestimmt und solchem Schluß widersprochen hette, darum warteten sie in höchster Ungedult, nachdem die Zeit der andren Nachtwache vorüber ohn allen Schlaff, wenn das Zeichen der Schallmey würde erschallen. Und weil die grosse Furcht ihnen jedwede Minute zu einer Stunden machte, begehrten Manche der Zeit gar nicht zu erharren, sondern etliche fürnehme Hauptleute setzten Schaam und Ehr aus den Augen und beschlossen von den Andren unangezeigt hinweg zu ziehen. Dieser schändliche Aufbruch nahm von ^ “jjl den Huffaren und Ungarn, welche doch gerisse«""" vorhin das gröffeste Maul gehabt und Landen Herrn Cazianer durch ihren falschen Bericht in diese Bedrengniß geführt, den Anfang, daher sie auch der Kärndterische Scribent für die einige Ursach dieser gros-sen Niederlage ausgiebt. Denn diese un-getreue Gesellen verlieffen sich darauf, daß ihnen die Wälder wol bekandt, rannten derhalben den nechsten Weg auf Walpo zu. Diesen treulosen Durchgängern folgte der More Laslau und eilte zu seinem Schloß Zenturzebet. Der Bischofs von Agram gab sich gleichfalls alsofort in die Flucht, samt allen den ©einigen. Istbuanfius giebt bemeldten More i Laslau für den ersten Borläuffer dieser Flucht aus, hernach die Steyrer für dessen Nachfolger, und drittens den Bi- Igthu8nfl.i schoss von Agram. Seine Worte und Jffj* führen diesen Inhalt im Lateinischen: AA „In der Nacht, darinn sie Alle gewacht, «aji««* hat Ladislaus Moraeus dem schändlichen Ausreissen den Anfang gemacht, indem er den lästerlichen Schluß ergriffen, durch-1' zugehen nach seinem Kastell S. Elisabeth, welches nicht weit davon war. Dem seynd die Steyrische Reuter mit gleicher Hindansetzung ihrer Ehr und Ordre ge-11 folgt; ob sie gleich beordret waren, den letzten Haussen zu beschaffen. Und nicht übrig lange hernach ging Bischofs Simon eben so schimpflich (eàdem infamia) in selbiger Nacht, davon gen Agram, welchen Weg er für sicherer achtete. Nachdem der Cazianer solches erfahren, wollte er schier von Sinnen kommen, stieg unbedacht-samlich zu Pferde, & relicto absque imperio exercitu sese in fugam longè ignominiosissimam conjicit, verließ das Kriegsheer ohn einige Anordnung und Commando, und warff sich in die allerschändlichste Flucht rc." a) Jovius beschreibt diese Flucht fast eben also. Aber daß dem Cazianer durch diesen falschen Bericht Jo vii und Isthuanfn groß Unrecht geschehe, kann der geneigte Leser nicht allein aus deß Cazianers Verthei-digungs - Schrifft an den König, die ich dem IX. Buch dieses Wercks einverleibt habe, b) sondern auch aus dem vorhergehendem Bericht Isthuanfn mercklich genug abnehmen. Denn so ein Vernünff-tiger solchen vorhergehenden Bericht dieses Autlioris Isthuanfn nur recht ansihet, wird er leichtlich erkennnen, daß Isthuanfius sich mit demselben selbsten widerlegt, und selbiger Bericht mit dem Vorgeben, als ob der Cazianer die Armee schändlich verlaffen und dieselbe ohne Commando zurücklaffend sich in die allerschändlichste Flucht geworffen habe; angemerckt, aus Isthuanfn eigener Erzehlung klärlich erhellet, daß er kein Gehör gefunden und die Uneinigkeit allen guten Naht zunicht, hingegen dem Unglück die Bahn gemacht. Es verhält sich auch nicht also, daß er die Armee ohne Commando gelassen; sondern sie hat vielmehr sein Commando und ihn verlaffen, ist grossen Theils durchgegangen, ehe er etwas drum gemufft, der Rest aber unter dem von vielem Wachen ermüdetem Grafen von Ladron ohn deß Cazianers Wissen und wider dessen Ordre zurück geblieben, da derselbe seines Vermntens schon ein Stück a) Iathuanf lib. 13. fol. m. 142. i) Am 30. Bl. seqq. Weges hette voraus seyn und eine gewisse Brücke, daran viel gelegen war, einnehmen sollen, wie er solches in seiner Schrifft gar scheinbarlich hat ausgeführt. Aus welcher Schrifft der Megiserus auch die Steyrer für der falschen Auflage Jo vii (und zugleich Isthuanfn) entschuldigt, nemlich daß Herr Hanns Un-gnad gegen den Morgen noch bey dem Cazianer im Zelt gewesen. Von jetztermeldtem Grafen von Ladron berichtenlsthuanfius, Jovius unbMegiserus, als demselben, wie er aufgewacht, seine Diener angezeigt, der Obriste Feldherr, Herr Cazianer wäre schon hinweg, habe er geantwortet, es könne nicht möglich seyn, daß derselbe ihn so schändlich verlaffen sollte, sich auch darauf, weil er viel Nächte durchgewacht und fast müde worden, wiederum an seine Ruhe gelegt. Woferrn dem also, so hat der Graf in dem gefehlt, daß er nicht durch Abfertigung eines glaubwürdigen Officierers die Gewißheit erkündigen lassen, bevor er sich wieder schlaffen gelegt; und Hette er ja aus dem Lärmen, darüber er war erwacht, wol urtheilen können, daß Alles in vollem flüchtigem Abzüge begriffen wäre; zumal da ihm seine Bediente solches für gewiß angezeigt hatten. Nachdem er nun eine Weile wieder ge-schlaffen und der Tag angegangen, (dessen er aber zu erwarten keine Ordre gehabt, sondern vielmehr am ersten aufzubrechen,besage der Cazianerischen Defension-Schrifft, beordret gewest) hat man ihn wieder aufgeweckt ; weil man ein Getümmel von den herandringendenTürcken vernommen. Weil er sich aber von der Reuterey entblöfft, ac quod erat perfidiae & proditioni proximum, ab suo Imperatore desertum videt, (wie Isthuanfius zwar, aber gantz irrig und unbillig, dem Cazianer zur Verkleinerung schreibt) ward er sehr zörnig, ließ doch darum den Mut nicht fallen, sprach auch seinen Fußknechten frisch zu, sie sollten nicht verzagen, man müsste das bevorstehende Unglück nur mit tapfrem Mut und frischer Faust überstreiten, und lieber ehrlich zu sterben, als schändlich zu fliehen gebenden. Hierauf versammleten sich auch die Euchstätische und Österreichische Reuter, welche das Zeichen deß Aufbruchs, so wie es bestimmt war (nach Isthuanfn und Jo vii Bericht ; denn in der Defension-Schrifft lautet es gantz anderst nemlich Grvbr Ättot rinte Fuß IntchtS gtgtn >tm (Staffn von kadro.i. Tapfftt Ent fchlieffung dtß GtaftnS von Labten Nidttlagt btt Ehrist n daß eben auf dieses Grafen Erinnerung hernach verglichen worden, gar kein Zeichen zu geben, damit die Türcken deß Aufbruchs nicht möchten innen werden) erharret hatten, und erboten sich, seiner Anführung zu folgen, auch redlich beh ihm zu halten, es mögte gehn, wie es wollte. Megiserus sagt, es sehen die Kärndterische, Oefterreichische und Böhei-mische Reuter gewest, welche dem Grafen also angesprochen und sich so standhafft gegen ihm erklährt. Indem aber (wie Isthuanfius ferner vermeldet) Graf von Ladron auf seinem mutig- und ritterlichem Pferde sitzend den Soldaten jetztgedachter Meynung zugeredet und sie ermahnt hat, daß sie redlich fechten und an keine schimpfliche Flucht gedencken, sondern lieber tapffer und ehrlich, wie Deutschen Soldaten gebührte, sterben sollten; soll der Deutschen Fußknechten Einer geantwortet haben: „Ja! mein guter Herr Graf von Ladron! Ihr mögt leichtlich Andren die Flucht als eine Schande und Schimpfs widerrahten, weil Ihr mit sechs Füssen versehn sehd, solchem nach schneller und weiter lausten könnet als wir, die nur zween Fitste haben." Worauf der Graf, welcher die Stich-Rede deß Soldatens gar bald verstanden, alsofort vom Pferde gesprungen, ihm den Degen durch den Leib gestossen und hernach zu den übrigen Soldaten, dieselbe Brüder nennend, gesprochen, er wolle sich gleichfalls nur zweener Füste gebrauchen, in der Gefahr mit ihnen vergleichen und nebst ihnen als Fußknechten zu Fuß fechten. Die übrige Pferde, so er hatte, hat er den krancken oder verwundten Soldaten ausgetheilt, daß sie drauf reiten mögten. Wie aus der Masten tapffer aber so tool die Sächsische, Böheimische und Kärndterische Reuter, als die Fußvölcker gestritten ; sehnt) sie doch vom Feinde übermannt und fast Alle nidergehauen worden; ausbenommen die, so man gefangen genommen oder die Flucht dem Sebel noch entrissen. Dem Grafen von Ladron schrien die Türckische Reuter, nachdem sie ihn an ein morastiges Ort getrieben und daselbst verwundet hatten, zu, er sollte sich geben und seines Lebens schonen; weßwegen er sich mit dreh Fähnlein Knechten, so noch übrig waren, ergab. Weil er aber das Fahren nachmals seiner Verwundung halben nicht ertragen kunnte; hieben sie ihm den Kopfs weg und schickten denselben gen Constantinopel; attivo derselbe nebst deß ritterlichen Backitsch Paul und Hannsen Magers, deß Kärndterischem Hauptmanns, seinem, dem Groß - Tyrannen in einem silbernem Becken geprso-sentirt, nachdem sie durch ihre Tapsserkeit in die Lorbeer - Krone eines unverwelck-lichen Nachruhms als redlich - gefallene Helden vorher eingeflochten. Wie es nun gemeinlich also gehet, daß die fürnehmste Ursächer eines Verlusts gern Andren die Schuld heimschieben, also haben sie auch hiernechst den auf sein Schloß geflohenen Cazianer für einen Ber-rähter deß gantzen Hauffens verschrien und beh dem Könige Ferdinando ihn sehr geschwärtzt. Weßwegen er sich seinem guten Gewissen und der Königlichen Güte vertrauend nach Wien begeben und daselbst entschüldigen wollen. Welcher Gestalt er aber allda verarrestirt worden und endlich, weil dem sonst gar ! gnädigem Könige seine Mißgönner ihn aufs aller schlimmste beschrieben, auch Niemand seine Entschädigung recht vortragen wollen, sondern die Neider vielmehr allen Zutritt derselben abgeschnitten, aus dem Verhasst entgangen sey und sich auf das Kraba-tische Schloß Unna retirirt, hiedurch aber den Verdacht, als gedächte er zu den Tür-cken zu fallen, erweckt habe, ist am 41. Blatt deß IX. Buchs schon erzehlt. Wann manchen Scribenten, die so wol, als Jovius, wegen der Niderlage ihm Unrecht thun, sicher genug zu trauen; so müsste es kein bloster Verdacht, sondern Gewißheit fehlt. Aber ich finde in unterschiedlichen Lands - Verzeichnissen, daß solches Fürgeben aus seiner Neider Verleumdung entsprungen; welche, da sie selbst die Schuld an der Niderlage hatten, ihm hernach dieselbe aufgebürdet, als desten bischero gläntzende Ehre und Ruhm ihren Neid - erkranckten Augen unerträglich siel. Massen solches nichts Ungemeines, daß ein bloster Großsprecher, Spieler oder Courtisan einem rechtschaffenem Soldaten mit dem stinckendem Odem der Verleumdung, solches Liecht der Reputation und Ehren, welches er durch keine gleichmässige Ritterthaten für sich anzünden und erwerben können, auSzublasen trachtet. Wird ein resolvirter und streitbarer Mann durch seinen martialischen Verstand und Hand befördert Tod dtß Gtastns M” Ladron. IMB'Ä zu höherer Condition, so wetzen hingegen ! solche Leute, die schärffere Zähne und Zungen, als Degen und Schwerter führen, ihren : Neid-Stachel auf ihn und legen ihm so viel Fallstricke und Anstöfse, daß er fast unmöglich kann ungestolpert vorbei) kommen. Also hat man auch auf diesen Cazianer die Netze gespannt, und nachdem man ihn bet) dem Könige in so übles Credit gesetzt, daß er durch seine Unvorsichtigkeit die Königliche Armee zu Grunde gerichtet, hat man ihm vollends den Zorn deß Königs noch viel mehr angefeurt und gantz tödtlich gemacht durch Vorgeben, er gedächte zum Erbfeinde überzugehen aus Verzweiflung an der Königlichen Gnade und Besorgung der Todes-Straffe, für seine Entfliehung aus dem Arrest. Man findet aber in rechten glaubwürdigen Verzeichnissen ein Andres, nemlich, daß er nach der Entlauffung aus dem Wienenerischem Arrest sich auf sein in Krabaten gelegenes Grentz-Schloß retirirt habe, Willens, allda sich so lange aufzuhalten, biß er sich vor der Königlichen Majestät sattsam hette entschuldigt. Es ist aber, wie Etliche wollen, Einer von seinen Mißgönnern zum Grafen Se- nni gekommen, sich stellend, als wäre er deß Cazianers guter Freund. Derselbige soll es mit dem Zrim (oder Senni) angelegt haben, daß man den Cazianer zu sich lüde unter dem Schein, als gedächte man sich mit ihm zu unterreden, wie ihm mögte zu helffen sehn, daß er beh dem Könige wiederum in Gnaden käme. Wie Er wird de» er aber bei) ihnen, als vermeynten guten LJS!“* Freunden, sich eingestellt, sollen ihn etliche von dem Mißgönner dazu bestimmte Kerl überfallen und an der Tafel erstochen «ih- bi« haben, nachdem er ihm vorher mit Fleiß f Anlaß gegeben, daß er nur ein Paar kur-tzer Worte geredt, welche ihm aber der Ehr-Neider arglistig mißgedeutet, als ob er solche wider den König hette geredt. Für gewisser aber wird gehalten, Graf Niclas Scrini habe ihn selbst mit eigener Hand erstochen. Man vermeynt, der Graf habe einen Groll wider ihn gefasst, weil er damals, als man ihn, den Scrini, in Verdacht gehabt, als hette er den Türcken gehuldigt, weil er ihnen Proviand folgen lassen, diesem Grafen beh der Commission (davon ich vorhin die Relation der Commifsarien dem Leser allbereit untge-theilt) etwas scharff zugeredet. Bon seiner Begräbniß und der Figur, so seinem Grabstein eingehauen ist, findet der Leser gleichfalls im gemeldtem IX. Buch Bericht. Anmerckung. [Was die Commissarien und Commission betrifft, so giebts die abgedruckte Relation derselben, daß der Cazianer nicht dabey gewest; weil er zu den andren Commiffarien nicht kommen können. Nichts destoweniger hat er vermutlich vorher schon den Grafen Scrini wegen deß denen Türcken verwiegten Provi-ands und daraus entsprossenen Verdachts, als ob er den Türcken auch gar gehuldigt hette, ernstlich zugeredet, ihn dadurch aufs Lebendige getroffen und einen Groll in ihm entzündet, der hernach immerzu fortgeglimmet, bis sich eine Gelegenheit gefunden, den Zorn brennen und wider ihn auszulaffen. Jedoch kann solches nicht vergewissert werden. Jsthuanfius erzehlt diesen Handel also. Weil der Cazianer gefürchtet, man dörffte ihn wieder zurück führen ins Gefängniß und zur Lebens - Straffe, sagt man, er soll Brieffe geschrieben haben an den Me-hemet Bassa, der damals zu Nandoralba comm endirte, (das ist, zu Griechisch-Weis-senburg) und ihn Key Effeck hatte überwunden ; darinn er sich anerboten, zu den Türcken überzugehen, so ihm eine ehrliche Kriegs-Stelle und Besoldung ertheilt würde. Daffelbige Schreiben hat der Bassa samt beygefügtem Recommendation-Schreiben nach Constantinopel geschickt; von dannen es, weil daselbst der gemeine Mann von diesem Anschläge und Ubergange deß Cazianers redete, dem Könige Ferdinand kund gethan worden. Und was den König noch zörniger gemacht, so soll eben selbiges Schreiben deß Cazianers durch den Vezir Ajas-Bassa dem Könige, wie man sagen will, übersandt worden seyn. Hierauf hat der König überall schrifft-lichen Befehl ergehen lassen, daß man ihn gefangen nehmen und gefeffelt zu ihm führen, oder, so es anderst nicht seyn könnte, aus dem Mittel räumen solle, ehe denn er zu dem Erbfeinde hinüber fiele. Damals befand sich der Cazianer auf (vorbenanntem) Schloß Castanoviza, welches an einem festen Ort in Krabaten lag und von dem Strom Unna umflossen ward. Vormals gehörte es zum Priorat von Aurana, aber zu der Zeit unter das Gebiet der Grafen von Zrini. Daselbst hielt er sich auf unter dem Schein, als ob er von Grafen Johann Zrini daselbst die Behausung und Herberge erlangt hette, in rechtem Ernst aber darum, damit er desto füglicher könnte entfliehen und desto geschwinder zum Feinde hinüber kommen. Derhalben schrieb der König an den Grafen Niclas Zrini, deß Johannsen Brüdern, er vernähme mit groffem Mißfallen, daß man ihm in selbigem Schloß zu wohnen verstattete, ertheilte beynebst dem Grafen Befehl, ihn entweder gefangen zu nehmen, oder aufzuräumen. Gras Niclas reiset dahin und wird ins Schloß eingelaffen. Und nachdem der Cazianer nach dem Gast-Mal sich in die Kammer begeben, schickt Gras Niclas zween Soldaten aus Croatien bürtig zu ihm, nem-lich den Georg Crabuß und Hannsen Hoisitz. Er selbst bleibt indessen im Schloß-Thor stehen und redet mit unterschiedlichen Leuten, auch mit den Thorhütern selbsten von mancherley Sachen; damit sie nicht etwan was beginnen mög-ten, das seinem Anschlag verhindern könnte. Jmmittelst steigen die zween Krabaten zudem obernTheil deß Hauses hinauf, und stellen sich, als hetten sie etwas anzubringen, daran ihm was gelegen. Da er nun Andre ließ abtreten und sie hinein vor sich kommen, versetzte ihm erstlich der Georg einen Stich mit dem Dolch unter dem Bauch. Worauf er, ob schon diese Verwundung tödtlich war, dennoch nach seinem nicht weit von ihm an der Wand Hangendem Gewehr greifst» wollte. Aber der Andre, Johann Hoisitz nemlich, ließ es dazu nicht kommen, sondern gab ihm mit einem Beil einen so harten Streich an den Kopff, daß er zu Bodem fiel. Hiernechst warffen sie seinen Leichnam hinunter auf den Schloß-Platz und schlugen demselben das Haupt ab, welches dem Könige Ferdinando gen Wien überschickt und daselbst von seiner Schwester, die der Ulrich Eizinger im Ehbette hatte, schlecht und recht ohne Ceremonien beerdiget ward. Hernach hat der König vermittelst einer öffentlichen Erklährung (latà lege giebt es Isthuanfius) kund gethan, und I-itkiianfii Bericht dcr Nidkk^ chung deß Sajianctf- Ziveen W baten ben Lazi«»" umgtbraP haben ausgesprochen, der Cazianer sey nicht eben darum, daß er bet) Esseck so Unglück- und schändlich die Armee angeführt und dieselbige verlassen, als vielmehr deßwegen, weil man gewisse Anzeigungen und zwar unter andren aus seinem eigenhändigem Schreiben gehabt, daß er ein Bubenstück, nemlich einen Überfall zum Erbfeinde im Schilde geführt. Es ist aber in dieser deß Isthuanfii Beschreibung einige Unbeständigkeit zu mercken. Denn anfänglich setzt erzweymal nacheinander das Wort dicitur, welches man zu gebrauchen pflegt, wenn man die Sache nicht für gewiß ausgeben kann und keinen rechten unbetrieglichen Grund davon hat. Ob er nun gleich anfangs spricht literas scripsisse, dicitur Lc. „man sagt, er habe an den Türckischen Bassa Mahomet Briefe geschrieben rc." Und abermal hernach ipsse quoque Cociani literse, per Purpuratum Ajaspassam, quem Ve-ziriurn vocant, ad eum (Regem Ferdi-nandum) missae fuisse dicuntur Le. so will er doch zuletzt eine Gewißheit draus machen, indem er schreibt, der König habe seinen Tod gerechtfertigt, (oder gebilligt) weil man in seinem eigenhändigem Schreiben sein böses Vorhaben deß Übergangs zum Türcken erwischt habe. Es will auch dieses, daß er schreibt Rex jure caesum pronuntiavit, „der König hat ausgesprochen, es sey ihm recht ge-schehn, daß man ihn getödtet" schier ein Nachdencken und einigen Schein geben, der König habe es nicht befohlen, wie zwar Isthuanfius schreibt, daß man ihn fangen oder tödten, sondern nur sich Seiner versichern sollte; sintemal er sonst hernach seinen Tod nicht allererst offendlich würde recht gesprochen haben. Wann aber beydes, nemlich so wol der Befehl, als die Rechtfertig- oder Rechtsprechung seines Todes vom Könige ergangen, wie es dann endlich wol seyn kann; giebt doch solches noch keinen Beweis, daß der König nicht mit falschem Bericht von deß Eazianers Neidern hintergangen sey, als ob der Cazianer zum Türcken fallen wollen und an den Bassa geschrieben hette. Wäre solches gewiß, was brauchte es dann der Worte Man sagts? Man trägt groffen Häuptern nicht lauter Warheiten vor. Die Verleumdung dringet sich zu Königlichen Ohren offt viel härter als die Entschül-dtgung; und die Meynung gewinnt nicht selten der Gewißheit daselbst zum Credit den Vortritt ab. Es sihet auch nicht gar zu glaublich, daß der Vezir deß Cazianers eigenes Handschreiben dem Könige sollte zugesertlgt haben; dann derselbe hette solches, ohn höchste Gefahr strangulirt zu werden, wann es für den Sultan käme, nicht wol thun können; als dem der Cazianer, dessen Tapfferkeit in Türckey nicht unbekandt war, ein hocherwünschter Ankömmling gewest wäre, durch deffen Raht und^ Anschläge er dem Hause Oesterreich groffen Abbruch zu thun hoffen können. Jedoch lasse ich es meines Theils Alles in der Ungewißheit beruhen. Dieses aber verdient gar keinen Glauben, wag Jovius und aus ihm Megiserus und Ortelius schreiben, der Cazianer habe aus besondrer Vertraulichkeit mit dem Grafen Nielas Serini auch angesangen zu handeln, daß derselbe ihm in der Abtrünnigkeit einen Gefährten geben und gleichfalls, wie er, aufTürckischeSeite treten sollte, welches ihm auch der Graf anfangs versprochen und mit aller Rüstung sich zu gleichem Abfall bereitet hette, ja mit einem Geschwader Reuter seiner guten Freunden ihn geleiten und mit ihm darvon ziehen wollen ; als aber der Graf hernach dieses schändliche Stück und grosse Bos heit wol bey sich erwogen, habe er lieber von seinem alten Freunde, der in seiner Besatzung gewesen und sich dessen gar nicht versehen, weder von dem Christlichen Glauben und von seinem Könige abfallen wollen; weßhalben er den Cazianer, seinen Gast, nach der Mahlzeit todt geschlagen und ihm das Haupt ab-gehauen, auch dieses als eines schändlichen Feldhauptmanns zum Könige Ferdinand gesendet, guter Hoffnung, es würde ihm der König von dieses ehrlichen Mein-eyds und billigen That wegen seines Freundes Schloß und alles sein Gut mildiglich und in sondern Gnaden zu Händen stellen. Ich kann nicht glauben, daß der Cazianer, wann er je für sich selbst Sinnes gewest, dem Türcken zuzufallen, daran ich doch noch zweifle, es gewagt haben sollte, dem Niclas Serini solchen verrähterischen Anschlag mitzutheilen und zu solcher schändlichen Unternehmung demselben eine Gesellschafft anzugesinnen; in Betrachtung, daß der Graf ein solches Aecommodement oder Befordrung zu einem so glückseligem 21* Obs ver-mutliL, daß Graf Niclas Scrini vom Tazianer anfänglich sich auch habe zum Abfall bereden lassen. und molbegütertem Stande bey den Tür-cken nimmermehr hoffen können; mann nicht etroan der Cazianer gehofft, bey dem aufgemorffenen Könige Johannes ein Ge-neralat durch Türckifche Beförderung zu erlangen und den Grafen Zerini gleichfalls bereden motten, auf deß Johannis Seite sich zu menden, also, daß er dennoch unter Türckifchem Schutz nicht allein in feiner Graffschafft bleiben, sondern auch überbas dem Könige Ferdinando noch ein Mehrers alsdenn abgeminnen, und das Eroberte mit Türckischer Bemilligung für sich behalten könnte. Gemiß ist es, daß er vorhin, mie aus vor - angezeigter Relation erscheinet, schon in Verdacht gefallen, als ob er den Turcken gehuldigt hette oder huldigen motten. Allein solcher Verdacht ermangelte eines rechten Grunds; und ist der Eyser, den dieser Graf nachmals für feinen König ermtefen, viel zu groß, als daß dergleichen Vermutung sollte Stat finden. So miderspricht auch Isthuanfius das Letzte, nemlich daß der Graf sollte deß umgebrachten Cazianers Güter vom Könige gehofft haben, indem er sagt, es mären diejenige gantz unrecht daran, roelche sich unterstünden, nicht ohne Beleidigung deß Grafens Senni zu sagen, der König hette für deß Cazianers Ermürgung alle besten Herrschafften und Güter dem Grafen zugeeignel, sintemal dessen gantze Erbschafft, sämtliche Güter und ligende Gründe, in Crain und Steyer feine drey Söhne Balthasar, Lupus und Johannes erhalten hetten. Hieraus vermute ich aber auch zugleich, daß, meil solche Erbschafft deß Cazianers von der Königlichen Kammer nicht eingezogen, sondern den Söhnen gelaffen morden, es müffe nur ein starcker durch dieNei-jj der ermeckte Verdacht oder Beschuldigung und kein klarer Bemeis vorhanden geroest seyn, daß der Cazianer zum Erbfeinde ! fallen motten. «- a) Vid. Paulus Jovius lib. 36. Isthuanfius lib. 13. Megiserus lib. 11, p. 1414. seqq. Ortelius Re-diviv. pag. 66. ®fts XIX. faptM Von Unterschiedlichen Land-Schäden und Belagerung der Stadt Meran, wie auch von einem Wasser-Gespenst, welches ein üppiges Mensch mit sich ins Wasser geführt re. Inhalt MrcKen Men ein und rauben. Große Mr und Dürre. Schaden von den Heuschrecken. Solgrnann ntmt Osen ein. l> tauben. , ne Hitz und Dürre. Schaden »an ben àschreà un. 1541. |n(tan Rimana 5« Ofen etn. £ln »-hi« 'Nett tze-b‘en na» ^«>«bnrg Jahr 1540 ward die Crai-: uerische Land-Gegend um Gott-óschee herum von den einfal-^ lenden Türcken erschreckt, und ,allda biß Neu- und Alt-Kirschen Alles ausgeraubt, a.) Wie ybamt solche raubdürstige Barbern "einer christlichen Nachbarschafft selten Ruhe lassen. Es war auch in diesem Jahr eine ungemein-starcke Hitze in Crain und ein solcher Brand der Sonnen, daß nicht allein das Land von der Dürre sich wie ein Stein erhärtete, sondern auch viel Wälder davon angezündet wurden, b) Im nachgehenden Jahr sandte Gott eine andre Land-Plage, nemlich eine Menge Heuschrecken, so dem Lande Crain grossen Schaden thaten und um Laybach her alle Feldfrüchte biß an die Wurtzel auf dem Felde wegschnitten, also gar, daß biß an den Saustrom kein Halm noch Blat übrig blieb, c) In diesem 1541 sten Jahr hat Sultan Solymann der Witwen Königs Johannis, der nunmehr verblichen war, die Königliche Ungarische Hauptstadt Ofen betrieglich abgelistet und eingenommen. Von welcher Zeit an sie auch das barbarische Joch tragen müssen ; biß unter der glorwürdigen Regierung unsers sieghafften Keysers, dieser Haupt - Ort, wiewol nicht ohn Verlust manches tapffren Soldatens, zu unserer Zeit im Jahr 1686 dem Erbfeinde Gott Lob! wieder abgestritten worden. Weil aber durch damalige Türckische Einnahm dieser Stadt dem Königreich Ungarn nunmehr das erbfeindliche Mord-Eisen gleichsam recht ans Hertz gesetzt zu seyn schien, und auch dem Hertzogthum Crain die Gefahr dadurch gesteigert war; schickte Eine Löbliche Landschafft so wol, als Oesterreich, Steyer, Kärndten und Görtz einen Gesandten auf Regensburg zu dem Reichstage, nemlich den Herrn Erasmum von Scheyer zu der Ainöd Rittern rc. der nebenst der andren jetztbenannter Länder Gesandten um abermalige Hülffe wider den Türcken sollte Ansuchung thun. d) o) MScr. Anonym. Ö Not. Prov. & MScr. Schönl. c) MScr. Gallenb. Not. Prov. Weil dann hingegen der hochmütige Wüterich, Solymann zu keinen andren als diesen unverschämten Friedens-Bedingungen sich erktähren wollte, daß König Ferdinandus der Ungarischen Grentzen sich gäntzlich enthalten sollte; als muffte man dahin trachten, wie man den unbegrenzten Begierden dieses Tyrannen mit Gewalt Grentzen setzen mögte; darum schickten die Reichs - Fürsten und Städte dem Römischen Könige ein ansehnliches Kriegsheer zu Hülffe, so in 7000 Reutern und 30000 Fußknechten bestund. Wozu hernach auch die Königliche Kriegshauffen stiessen. So brachte auch Herr Hanns Ungnad, Landshauptmann in Steyer und deß Königs Obri-ster Feldhauptmann der fünff Nider-Oesterreichischen, Windischen und Kra-batischen Länder, bey nahe zehentausend Mann zusammen; darunter sich auch befand der Hauptmann Bartlme Cräyner, ein küner Soldat, mit einem Fähnlein der Illyrier und Windischer Knechte, imgleichen Graf Nictas von Serin. Papst Paulus und die Italiänische Fürsten schickten gleichfalls ein ansehnliches Bolck; und die Ungarn pesentirten sich zu Pferde in 10000 starck. Mit diesem gewaltigen Heer zoch Marchgraf Joachim, Churfürst von Brandenburg, gegen Pest zu und belagerte es, richtete aber wegen allzustarcker Gegenwehr nichts aus; weil Proviand und Geld mangelte und deßwegen die Knechte zum Sturm-Lauff sich gantz unwillig erzeigten, auch sonst keiner Ordre mehr gehorchen wollten. Theils Scribenten berichten, daß auch einige fürnehme Italiänische Obristen aus neidischem Wett- und Ehr-Eyfer besagtem Churfürsten wunderliche Sprünge gemacht. Denn sey nun also oder nicht, so hat man doch endlich aufbrechen und das so tödtliche Pest in der Türcken Händen lasten müssen. Man hielt dafür, bey diesem fruchtlosem Feldzuge, auf welchen über vier Millionen Goldes gegangen, wären biß in 20000 Soldaten umgekommen theils durchs Schwert, theils durch Frost und Hunger. <0 Dieser Mangel, nemlich der Monat-Gelder und deß Solds, hat über das e) Cyriac. Spangenberg. Tom. 1. cap. 372. ber Mannsseldischcn Chronic. Caspar Hedio Tom. 4. ber Urfpergtfdjcn Chronic. Megiser. üb. 11. Chron. Ca-rinth. Ansehnliche Hülffe deß Reich- wider ben Türcken. Schlechte Verrichtung vor Pest. sonst auch dem Hause Oesterreich den festen Ort Meran in diesem Jahr aus den Händen und den Venedigern zuge spielt. Denn nach dem Königs Ferdinandi deß Ersten bestellter Hauptmann zu Meran, weil ihm seine und seiner Soldaten Besoldung ausständig geblieben, sich zum öfftern verlauten lassen, er wollte diesen Meerport den Türcken um ein Stück Geldes (Pfui der Schande! sollten Ehre guter Nam und Gewissen einem Christlichen Officici ein Kaufs-Gut und feil seyn!) abzutreten und zu übergeben; haben die listige Venetianer solcher Gelegenheit sich bedient und mit KSann besagtem Hauptmanu wegen Übergebung v51 kaufst den dieses Orts um ein Stück Geldes trac-àt, auch endlich um ein Geringes mit Merau" ihm darüber sich verglichen, und ungeachtet deß mit dem hochlöbl. Hause Oesterreich annoch währenden Friedens in Besitz genommen. König Ferdinand kunnte hiezu nicht schweigen, sondern suchte zuforderst die Restitution in der Güte, und weil diese nichts bey den Venetianern wollte verfangen, mußte Er um das Seinige in einer Donner-Sprache mit ihnen reden und ward gedrungen, solchen Ort im nachfolgendem 1543 Jahr zu Wasser und Lande ernstlich zu belagern. Massen . zu dem Ende von dem Vice-Re zu Rea-gftHuanb"'8 Polis etliche gerüstete Schiffe erhandelt belLgrrt. worden, welche man zu andren König- „ lichen Kriegs - Schiffen gestoffen und damit vor Meran gerückt. Nachdem nun also diese Festung bey-des zu Lande und Wasser eingeschlossen und belagert war, ließ der eingeschobene Venedische Gubernator an unsere Hauptleute und Befehlhaber ein Schreiben in Jtaliänischer Sprache ablauffen, welches zu Teutsch also lautet: (V Echrài, „>Zhr Herren Commissarii, heut ist deß Vriieti. h£r dritte Tag, daß ich den Edl Ge-Äenen fangen Johann Baptista von Passe zu Guberna. Euch gesendet, Euch durch Ihne zu ver-Me"/an"an ständigen, daß Ihr willig seyn sollt, die die £iini&i. Belägernng dieser Vestung auszuheben, Commiff». nachdem dieselbe in den Gewalt der ntn' Durchleuchtigen Herrschafft kommen, welche die Herrschafft zu Abschneidung vieler Gefahr und Ungelegenheit, die täglich gehöret worden, in ihr Posses genommen, welche Gefährlichkeiten sich auch hetten zutragen oder begeben mögen, daran doch viel gelegen, so wol dem Durchleuchtigsten Röm. Küttig, uns, als auch der gantzen Christenheit, mit bemeldter Königl. Majestät seyn wir bedacht, guten Frieden, Freundschafft und Nachbarschafft zu halten, derowegen ist mein gütliches Vermanen, daß Ihr, als Seiner Majestät Diener, gedacht seyn sollet, Euch gleichmässig gegen uns zu verhalten, Massen Ihr von uns, als Euern guten Freunden, Euch deßgleichen hinwiederumb zuversehn habt: lebe also dieser gäntzlichen Zuversicht, Ihr werdet mich mit einer solchen Antwort würdigen, welche die zwischen uns schwebende gute Frcundschafft erfordert, und die Ihr uns zu geben zugesagt habt, nachdem Ihr Euch Frist genommen, Euern Commiffarien zu schreiben, und ich schick Euch obgemeldten von Passe, wie jetzo durch Euern Drummelschüger ist begehrt worden. Nichts anders Hab ich zu schreiben, dann daß ich mich als Euer guter Freund zu Diensten willig erbiete. Aus Merän am dritten Tag Decembris An. 1543." „Für die Durch!. Herrschafft Venedig, Alexander Bondumerio, Gubernator zu Märän." Dieser Brief war also überschrieben: Denen Herren Königl. Commissarien, anwesend unter Märän, seinen lieben Freunden. In dem Königl. Läger." Die Königliche Kriegs-Commiffarien, Räthe und Kriegsleute in Friaul er-theilten hierauf folgende Antwort. Wol-Edler rc. „An dieser Stund haben wir Euer Schreiben, so heut Dato zu Meran aus- Marien-gangen, wol empfangen, und daraus verstanden, wie Ihr uns im Namen der Durchleuchtigen Herrschafft ersucht, die Belägerung, so von der Königl. Majest. unsers allergnädigsten Herrn wegen, allda ligt, aufzuheben, in Bedencken, daß Euer Herrschafft, den Port Merän, allein aus denen von Euch angezeigten Ursachen, solt angenommen haben, welche von uns nit für genugsam und tauglich angesehen worden, und sonderlich, wann dem also, wie Ihr anzeigt, daß die Herrschafft deß Gemüths und Willens ist, mit der Königl. Majest gute Freudschafft zu halten, derowegen, wo diß Euer Begehrn, als in deß ciugedrungen Gubernators Namen beschehen ist, achten wir für billich, daß Ihr uns Euern habenden lautern Befelch anzeigt, den ihr habt von der Dhl. Herrschafft, andrer Gstalt scheinet es unglaublich zu seyn, daß diese Sach aus bemelter Herrschafft Befelch beschehen sey, wo wir aber solche Euern Befelch sehen werden, alsdann werden wir wissen, auf Euer Begehrn, Euch gebührliche Antwort zu geben, in-deffen gehabt euch wol. Aus Grädisch am 3. Tag Decembris im 1543. Jahr." „Der Königl. Mas. Kriegs Com-miffarii, Räthe, und Kriegsleut in Friaul, rc." Die Überschrift lautete also: „Dem Edlen Herrn, Alexandro Bondu-rnierio vermeyntem, Namens der Durch-leuchtigen HerrschafftVenedig eingedrungenem, Gubernator zu Märän." Man kunnte vor dißmal aber durch diese Belagerung den gehofften Zweck nicht erreichen wegen mancherley Hindernissen, so den rechten Nachdruck hemmeten. Denn erstlich befand sich die Römisch-Königliche Majestät mit dem schweren Türcken - Kriege in Ungarn verwickelt, welchen die Venetianer gar meisterlich auf ihren Vortheil zu ziehen wußten, und eben darum desto ungescheuter sich dieses Stückleins unterfangen hatten; wie leider! nur gar offt Key den Türckischen Kriegen mancher Christlicher Orten der unchristliche Eigennutz etwas zu erschnappen trachtet, und durch diese erbfeindliche Barbern ihm die sonst verschlossene und höck-rigte Bahn zu seinem Zweck öffnen und ebnen lässt. Zweitens, fiel auch die der Belägerung sehr ungünstige Winter-Kälte und das nasse Wetter ein. Drittens, mußte man auch erfahren, daß die Venetianer vom Könige in Franckreich zu Entsetzung dieser Festung eines gnugsamen Suecurses gewärtig wären, und solchem nach die Belagerung aufheben. Daher der Ort in der Venediger Gewalt verblieb. Unterdessen griff der gerechte Gott in diesem 1543., wie auch vorigen Jahr uns mit andren Zorn-Waffen an. Denn An. 1542 zuckte Er über Crain zweyerley Schwerter, nemlich der Pestilentz und deß Hungers. Jenes wütete hefftig tut Lande, hin und wieder und erwürgte eine grosse Menge von Leuten. Dieses aber übergab Er einem grossen Heer der Heuschrecken, oder verwandelte vielmehr die Zähne derselben zu Schwertern wider die Aecker und Wiesen deß Landes Crain. Selbige waren von ungewöhnlicher Grösse und Gestalt. Diese geflügelte Land Ber-heerer streifften von einer Gegend, Thal und Feld zu dem andren hin und wieder auf- und abwerts durch das gantze Land und breiteten jederzeit ihr Lager über eine Meilwegs aus. Und wann sie sich gelagert hatten, _ lagen sie Haussen- oder Klumpenweise einer Spannen hoch und dick übör-einander, gleich wie ein Bienen-Schwarm. Diese leidige Feld-Arbeiter sichelten so wol das Getreide auf den Aeckern, als das Gras in Wiesen und Auen biß an die Wurtzel ab, meheten die Felder so rein und kaal, daß keine Spuhr übrig blieb, die da hette zu erkennen gegeben, daß jemals daselbst etwas gewachsen. Man bearbeitete sich äufferst, sie mit Rauch, Feuer und dergleichen abzutreiben; aber die Mühe ging verlohren, man richtete nichts damit aus. Hievon empfing das Land einen weit grös-sern Schaden, als durch einen verheerenden Türcken-Streiff, und ward also von dem lieben Gott mit doppelter Straffe gezüchtigt, als nemlich mit obberührter Pest-Seuche und gleichfalls mit dem durch solches Ungeziefer verursachtem Hunger, welcher eben so wol viel Menschen tödtete. <*) Das Wasser muffte auch einen Theil der Göttlichen Straffe ausrichten; welches eben in angezeigtem 1542stem Jahr so hoch stieg, daß es fast alle Brücken wegriß und dem Lande eine grosse Sündflut drauete, auch die Leute auf dem Lande (am 25. Iulii) in grossen Schaden brachte. b) Also häuffet sich die Göttliche Rache, wie wir leider! unsre Sünden Haussen. Mit dem Ende deß 1552sten Jahrs endigte sich der Sterb noch nicht, sondern rassirte im 1543stem in Crain eben so efftig. c) Und dadurch ist Mancher seiner Hungers-Noth desto eher bestehet worden; angemerckt, in selbigem Jahr Theurung und Hunger das Land eben so wol hart gedruckt, d) So kehrten auch die fliegende Schnitter, so den Leuten das Brod vor dem Maul a) Not. Hrov. 61 MScr. Lab. c) MScr. Lamb. d) MScr. Gallenb. Grosse Menge bet Heuschrecken non ungemei* net Gestalt und Grösse.. Sitze bas «upffer N. 109. Schiblich- groffes Wasser. Grösser üterb und Hunger in (Staiti. wegschnitten, die Heuschrecken meyne ich, An. 1544. im 1544sten Jahr wieder und verzehrten alle Feldfrüchte, e) Das Kriegs-Schwert stelletesich gleich» *« 1545 falls bald wieder ein. Denn Anno 1545 fielen die Türcken ins S. Bartholomeer-Feld ein, und verderbten den gantzen Boden, biß auf Gurckfeld. f) An. 1546. Im nachruckendem 1646stem Jahr, Tünkische setzten sie solche Wüterey fort und machten Einsallk. cg |0 to0( vem Gottscheer- als Reiffnitzer Bodem (oder Grunde) nicht besser, verbrannten Alles, biß auf vier Meilwegs gegen Laybach, führten auch viel Menschen und Bich mit sich davon, g) TUrckische Im April dieses Jahrs stieß eine Sirirb Türckische Parthey, 120 Mann starck, dem Crainerischen Aufbot-Bolck auf, bey Wei-nitz, ward durch selbiges geschlagen, und ihrer zwantzig nahm man gefangen. h) Sie haben aber solches im nechsten An. 1547. 1547sten Jahr, viel mehr als zehnfältig vergolten, indem sie um Möttling (oder Medling) und Rudolphswerth, das Land «) MScr Keifniz. f) Not. Prov. g) Not. Prov. h) Ibid. mit Feuer und Schwert in Grund verderbt, und vielen gefangenen Christen das Joch harter Dienstbarkeit aufgebunden. 0 Als in diesem Jahr Keyser Carolus und König Ferdinandus wider den Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen, in Sachsen Krieg geführt, haben die f Crainer und Krabaten männlich gefochten, ßjj sonderlich in dem Treffen, darinn gedachter Krieg-. 5 Kurfürst (bey Mühlberg an der Elbe) Sur’®“ geschlagen und gefangen ward; angemerckt zu selbigem Feldzuge auch die gerüstete Pferde (das ist, die Küriffirer) aus Crain commanoirt worden. k) Am 685. Blat deß XI. Buchs habe ich mein Wort verpfändet, den abentheuer-lichen Fall, so sich in diesem 1547sten Jahr bey einem Tantze zu Laybach zugetragen, allhie unter den Geschichten umständlicher zu erzehlen, muß mich ber» halben anjetzo lösen und zur Erfüllung hiemit schreiten. An dem ersten Sonntage deß Heumonats jetztbenannten Jahrs zu Laybach, auf dem Alten Marckt bey dem Brunnen, welchen eine damals dabey- ») Ibid. Je) MScr. Schrot. & MScr. Schönl. stehende schöne Linde belustigte, kam die gesamte Nachbarschafft alter Gewonheit nach auf selbigen Platz beieinander, verzehrte allda ihre zusammengetragene Speise bey einer annehmlichen Music in freund - nachbarlicher Vertraulichkeit nach vormaliger alten Weise, an welcher Stat heutiges Tages die Frantzösi-sche Mißtraulichkeit, betriegliche Höflichkeit, vermummte Falschheit und Heuchelei, nebst der verfluchten Machiavellistereh fast aller Orten sich leider eindringet. Sie machten sich auff gut alt Crainerisch, das ist, redlicher, aufrichtiger Wolmeinung und guter Zuneigung gegen einander in Ehren lustig, ergötzten sich auch nach eingenommener Mahlzeit mit einem gewöhnlichem Tantz. Nachdem man solcher Frölichkeit eine Weite gepflegt und nunmehr Männiglich guter Dinge war, ja die Lust alle Ge-*. müther in völligen Besitz genommen hat« te; sthe! da tratthervor ein wolstaffirter P"‘‘ on,/’ schön-gestalter Jüngling und that, als be-ffSk liebte ihm einen und ändern Reigen mit #tWtin" ZU vollbringen. Welches sich die gantze Gesellschafft auch im geringsten nicht mißfallen, noch befremden ließ; weil dem Gebrauch nach Jedwedem zu solcher Lust-Gesellschafft mit einzutreten erlaubt war. Er grüsste zuforderst die Versammlung gantz höfflich, bot auch allen Anwesenden freundlich die Hand, von deren Berührung aber Jedermann ein ungewöhnliches Gefühl, Alteration (oder entsetzliche Bewegung) empfand; sintemal seine Hände aller kalt und weich waren. Demnechst begrüßte er Eine aus denen herumsitzenden, 8il. mit ihm an den Reigen zu gehen und "''F- SU seiner T-Ntz-Gesthrtim, ein Mensch sonst wolaufgeschmucktes und aufferlich- m ia,|6- schön gebildtes, von Gemüt und Sitten aber unschönes freches Mägdlein, welches gar frisch und ausgelaffener Manier war und an Stat jungfräulicher Eingezogenheit ein ungezäumtes Leben führte. Diese junge Benerille und frölige Lust-Jungfer, derer eigentlicher Nam Ursula Schäf-ferinn war, wusste sich nach seiner Weise gar bald zu bequemen und in alle lustige Possen zu schicken; also, daß es gäntzlich schien, Gleich und Gleich hätte sich nie besser antreffen, noch paaren können. Nachdem sie nun ans gewöhnliche Art miteinander etliche Täntze vollbracht, lies-sen sie sich allgemach in einen weitläuff- ! «tela. XV. «»ch. Il tigern Tantz aus und fingen an, von dem I' Platz, der sonst den Reigen zu umschrän-cken pflegt, immer weiter auszuschweiffen, also, daß sie von obbesagtem Linden-Baum nach dem Sitticher Hofe zu und denselben vorbei biß zu dem Wasser-Strom Laibach miteinander forthüpfften und allda den so genannten Kher aus (wolte Gott aber nicht auf ewig!) vollbrachten ; sintemal sie in Gegenwart derer allezeit daselbst anwesenden Schiffleute, welche zurUber- . fuhr stets in Bereitschafft stehen, beide «.dii? mit zuletzt in den Fluß Latzbach gesprungen und ihr in dm den Zuschauern aus den Augen verschwun- N bilden, auch hernach nicht mehr gesehen worden. Ob dieser Begebenheit hat sich vorer-wehnte Versammlung und selbige gantze Gegend dermaffen entsetzt, daß von Stunden an der Reigen eingestellet worden und sich Keiner einigen Tantz, noch Frölichkeit anzuheben mehr getrauet. Ge-staltsam auch von der Zeit an diese Zu-sammenkunsst und das Lust-Gelach gäntzlich abgekommen. Den jungen Menschen diente unterdessen dieser entsetzliche Fall zum schrecklichen Lehr-Spiegel, die Üppigkeit zu meiden und der Eingezogenheit zu huldigen. Gedachter Linden Baum ist biß ins Jahr 1638 und also schier 91 Jahr noch gestanden ; da ihn aber endlich der selige Herr-Ludwig Schönleben als Ober - Stadt-Kümmerer hat fällen lassen, weil er von 'I Alter gantz wurmstichig und voll Ungeziefers gewest. Und ist an seiner Stelle der Anfang eines von schön-polirtem Marmel zierlich ausgehauen, schönen Brunnens von gemeiner Stadt gemacht worden. <*) Selten tantzen ist unter Erbaren und Ehrlichen ehrlich, offt tantzen gefährlich, üppig tantzen dem Christenthum verkürtz-' lich und zur Höllen beförderlich. Der enge und rauhe Weg, der zum Leben führt, bequemt sich nicht allzuwol zum Tantz Platze. Und weiset uns itztgegebenes erstaunliches Exempel, daß, wenn man je ehrlicher Ergötzlichkeit halben mit tantzen muß, man also müsse tantzen, daß Zucht und Erbarkeit nicht von uns tantzen ; und daß, wie ein höflicher Tantz sittsamen Leuten zu unsträfflicher Lust, also ein üppiger Tantz leichtsinnigen Hertzen für einen Flügel zur Üppigkeit und Ruchlosigkeit dienen könne. Leichter Fuß und leichtes Hertz scheiden selten weit voneinander. a) Not. Labac. Das XX. Eapities. Von einer Niderlage der Unsrigen, Aufzuge der Craineri-schen Völcker unterm General von Lamberg und von den Fahn-Sprnchen derselben, loie auch deß Herrn Lenkowitzens und Herrn von Aursbergs Victorien u. a. m. (|rainerifche GäeUeule stehen mit wider den Türchen. Menemet Deglerbeg der Große. Münß tausend Jasen meiden dem Sultan sugefchkhi. Herr Teufel wird ersäujst. Wolfeilhcit gefangener Christen. Kamen und Mahl-Sprüche der dstainerifchm ©ficirer, |o Anno 1552 wider den (Erbfeind su Melde gegangen. Kest Anno 1553 und 1554. dj-rainerifrher Abgesandter nach Aegensburg Anno 1556. Jenchowitsch schlägt 4000 mit 400. Destilents in der Grafschaßt Ritterburg und um Tybein herum. Haßa von Dosnia bricht starch ein. Wiederholter Türchifcher (Einfall. Türchifche Verwüstung Anno 1560. Herr Herward von Aursberg fällt ins Türchifcbe. Schlägt, die ihn schlagen wollen. Großes Sürchifches Kaub-Dorß wird verbrennt. Der Mreghcrr von Aursberg schlägt eine ©ürchifche Darthey. Tütchen hemmen doch wieder. Dest su S. Marein und S. Ruprecht. Absterben Herrn Hanns Ungnads. Herr von Aursberg thut den Sürchen Schaden. Theurung in Ö^rain. Die Mreyherrn von Aursberg und von Thum thun einen sieghaften (Einfalt in die Türchetr. Schlagen und fangen den Saßa von Zofnia. Dasjenige Land, welches herrsch-tsüchtige Tyrannen zu Nachbarn 'Ober an den Grentzen hat, ! gleicht schier einem Menschen, .der mit einem Krebs-Schaden behafftet. Denn wie dieser, ob er gleich bißweilen beschnitten oder gedämpffet wird, dennoch gemeinlich wieder ansetzt und sich nicht leicht gantz abtödten lässt, imsall man nicht das gantze Glied abstösst und solchen üblen Gast von dem menschlichen Körper gar ausschneidet; also lasten auch Jene ihrem herrschsüchtigem Eingriff durch einen oder andren Schnitt kein Ziel, noch gäntzlichen Abschnitt geben, sondern heben immer wieder an, um sich zu fressen und das Land in schmertz- haffte Unruh und Elend zu setzen, überwältigen es auch wol endlich gar, woserrn man sie nicht mit einem scharffen und mächtigem Schwert gar weit von den Grentzen hinweg treibet. Einen dergleichen Krebs haben biß-hero Ungarn, Erain, Steher und theils andre Christliche Länder an der Nachbarschafft deß angrentzenden Türckischen Bluthundes empfunden. Ob man ihm schon dann und wann durch steghaffte Gegenwehr einen ziemlichen Kehrab gegeben; ist er dennoch bald nach erneuter Krafft und Stärcke wiedergekehrt mit einem auf Land und Leute, auf Gut, Blut und Freyheit der Christen scharff - gewetztem Zahn und hat, wo nicht alle Mal ent Stück ^ànische ^delleute i'eh-u mit toib«t dm türcken. fernet ®cSiet=®,q ktl Grosse «n. 1551, l^fftausenb *aim werden dnn e1Ilt„„ iu3tfàicft. 'riiiufft. Uaiigerer ^Nstm Landes, doch einen Raub nach dem andren in seinen nimmer-satten Rachen geschoben. Solcher seiner betrübten Weise setzte er auch im Jahr 1550 und andren folgenden unaussetzlich nach. Als, in jetztbesagtem 1550 ruckte ein Begler-Beg (ist ein solcher, der gleichsam ein gantzes Tür-ckisches Hertzogthum, als wie ein Stathalter regiert) mit einem grosien Heer in Ungarn. Weßwegen demselben die Völcker Königs Ferdinandi entgegen gegangen, und so tool aus Crain, als andren Erbländern viel Edelleute mit gezogen. *********** Anmerckung. (Dieser Begler - Beg war eines christlichen Priesters Sohn aus der Bulgarey, den die Türcken, da er noch ein Knabe war, weggenommen und am Hofe deß Sultans in ihrem Aberglauben erzogen. Er hat nachmals der Christenheit grossen Schaden gethan, und nicht allein in diesem 1550 Jahr viel feste Oerter, sondern nachmals auch, nachdem er Groß-Vezir worden, die berühmte Hauptfestung Sigeth erobert. Weßwegen ihn die Türcken den Grossen getitulirt. Und hat in diesem Jahr die Ferdinan-dinische Armee wenig gewonnen, hingegen viel verlohren; wozu die Uneinigkeit Castaldi und deß Kardinals Georgii viel geholffen. Im folgendem 1551stem Jahr verlohren die Unsrige ein Treffen mit dem Baffa von Ofen; welcher fünff tausend den Erschlagenen abgeschnittene Nasen gen Constantinopel schickte. Anno 1552 wollte sich das Kriegsglück der Unsrigen nicht verbessern, sondern verschlimmerte sich. Maffen der Erasmus Teufel gleichfalls eine Hauptschlacht verspielte, und nebst viertzig Fähnlein etlichen Gefangenen nach Constantinopel das Geleit geben müssen, allda ihn der Tyrann Solymann in einen Sack vernehen und ersäuffen lassen; weil er seinen Stand und Feldherrn - Stelle geleugnet, wovon der Sultan doch gründliche Nachricht hatte. Zu Ofen aber befand sich eine solche Menge gefangener Teutscher Christen, sonderlich von Soldaten, daß man einen um einen Metzen ®erstens oder Meels, oder um ein Seitel Honigs ver- kauffte. In Summa, es wollte bey selbigen Läufften den Unsrigen der Glückstern nicht scheinen. Worauf dann gegen dem Herbst die Auxiliar - Truppen zur Armee gegangen, von welchen der Herr Haupt - Author uns hiernechst einige Nachricht ertheilen wird.) Weil etliche Jahre hero die Türcken im Felde den Meister gespielt, entstund in Crain und angrentzender Nachbarschafft keine geringe Furcht, daß sie mögten weiter einbrechen und diese gantze Gegend mit einem Blut-Fluß überschwemmen. Darum, als Keyserlicher Befehl an die löbliche Landschafft in Crain erging, daß sie sollten Bolck schicken, eilte man so vielmehr damit. Gestaltsam dieses Landes Truppen am 14. Septembris aufgebrochen unter dem Commando Herrn Jacobs von Lamberg, als Generalns. Wie ich in einer alten Verzeichniß und Manuscripten deß Wilhelmi Schertzens gefunden, so seynd diese nachbenannte Officierer, derer Wahl- und Fahn-Sprüche ich samt der Jahr-Zahl, so wie sie in besagter Verzeichniß befindlich seynd, zugleich beyfüge, mit selbigem Aufbot zu Felde gangen. 1. 5. M. 52. <§)©it tjcb cjliickjelicjes (d>n£>e! Herr Hacob von Lamberg zum Stein, Ritter, Ihrer Maj. Raht, der Zeit Lands-Verweser in Crain und Feldhauptmann. l. 5. M. 52. H5>ae (2)©tf schickt. Herr Hanns Lenkowitsch, zum Freyen-thurn Ritter, Oberster Kriegs-Com-missarius der Krabatischen Grentzen. 1. 5. A. 52. USarlich in rechter Treu. Herr Balthasar von Lamberg zum Samt-stein. 1. 5. C. 52. IN MANU DEI SORS MEA. Herr Herward von Aursperg, Freyherr. 1. 5. P. 52. ^olls fei)«, schickt sich. Herr Jobst von Gallenberg zum Gallenstein, Leutenant über die Pferde. 22* Namen und Wahl-Sprüche der Erainerischen Officierer, so An. 1552 wider den Erbfeind zu Felde gegangen. 1. 5. F. 52. 'Tiiilies ©©li befohlen. Herr Wilhelm von Schnitzenbaum zu Sonneck, Viertheil-Hauptmann. 1. 5. M. 52. UPhc es (§©it fchicki. Herr Hanns Gall zu Rudolphseck, Reu-ter-Fändrich. 1. 5. F. 52. ^CUes ver^effen unb vergeben. Herr Mert (oder Martin) Gall von Gallenstein, Biertheil-Hauptmann. 1. 5. F. 52. 'Dilles ©®tt befohlen. Herr Andre von Werneakh zu Poaanick, Wachtmeister. 1. 5. D. 52. ©©li Iraul mol baut. Herr Abel von Hohenwart zu Gerlach-stein, Biertheil-Hauptmann. 1. 5. A. 52. ,5b (8rr bein "2Sill geschehe. Herr Georg Sigersdorff zu Großwincklern. 1. 5. R. 52. Qtflif ©liick erhallen. Herr Carl von Purgstall zum Purgstall, Römisch-Keyserl. Maj. Zahlmeister. 1. 5. F. 52. X5u ©©11 mein ,5boffmmg. Herr Christoph Wagen zu Wagensberg. 1. 5. M. 52. Ach fchroeig imb gebenck. Herr Jacob von Gallenberg zu Dermitsch. 1. 5. R. 52. An guter ,5b oflYumg. Herr Adam Gall zu S. Iürgenberg. 1. 5. A. 52. 'üTCidits ohne Cr fach. Herr Cosmus Räuber zu Weineck. 1. 5. I. 52. SPERO AC CONFIDO. Herr Hanns Scharph zu Obergurgk. 1. 5. 8. 52. 'üÜlil ©©lies ,5biilff. Herr Georg Scheyer zu der Ainöd. 1. 5. E. 52. Adi befehr es ©©il. Herr Georg Barbo zu Wachsenstein. 1. 5. 52. '3Talürlich bleibt erblidi. Herr Christoph Gufshitz. 1. 5. E. 52. Adv hoff 3u ©©II. Herr Felix Nicolitsch zu Wachsenstein. 1. 5. 52. Adi merjn mein Lieb. Herr Stephan Semenitsch. Nachdem diese Völcker sich redlich und ritterlich gehalten und den feindlichen Einbruch rühmlich verhütet, seynd sie am 28. Novembris wiederum glücklich zurück gelangt und abgezogen. Im Jahr 1553 gebrauchte sich der SW ^ allgemeine Menschen-Schnitter der Pe- ^ 00 j stilentz zur Sensen, mehete damit in Österreich und auf dem Karst viel Leute weg wie das Heu. <*■) Im nachtretendem Jahr 1554 schlug er mit dieser gifftig-scharffen Sichel zu Crainburg an; allda ihm gleichfalls manche Menschen - Garbe durch den Schnitt fiel, b) Weil aber der Türckische Mord-Sebel seinen Schnitt auch nicht unterließ, und im Jahr 1556 zu Regensburg ein Reichstag gehalten ward, schickten die vier N. O. Länder Steher, Kärndten, Crain und Görtz ihre Gesandten dahin, daß sie sich um Hülffe bewerben sollten; da dann von dieses Hertzogthums Crain wegen Herr $raineiifj Anton Freyher von Thurn und zu Kreutz mit gewöhnlicher Instruction und Cre- bürg **■ dentialien dahin abgeordnet worden, c) iso6. Denn weil der fünffjährige Stillstand mit dem Solymann nunmehr zu Ende 1557. 5% 4(MKJ «Ut 4oo. gelauffen, trachtete der unruhige Tyrann Sigeth und damit zugleich die Hinderniß eines offenen Weges nach Oesterreich, Steyer, Kärndten und Crain wegzunehmen. Wiewol selbiger Ort allererst über zehen Jahre hernach in seines Groß-Vezirs Gewalt geiahten ; denn er Selber muffte davor verwelcken und die Eroberung nicht erleben. Im Jahr 1557 beging Johann Len-kowitz, General der Krabatischen Gren-tzen, ein braves Ritter Stücklein, indem er mit 400 Mann 4000 Türcken schlug; wann sonst der Feder deß Uramez hieraus sicher nachzuschreiben. Gewiß ists, daß er einen weit stärckern feindlichen Haussen mit seinem viel schwächern übern Hauffen geworffen; sintemal von unterschiedlichen Manuscripten (oder schrifftlichen Berzeich-niffen) beglaubt wird, daß er mit 100 Krabaten und 300 Gült-Pferden (das ist mit so vielen Reutern der Crarne-rischen Ritterschafft) eine unglaubliche Türcken -Menge zu Bodem gelegt. Ja theils Manuscripten wollen, es sehen fünff oder sechstausend Türckische Reuter gewest, welche im Augustmonat dieses 1557. Jahrs aus Poshega aufs die Windische Grentze gezogen und allda e«i». xv. v,ch. mit würgen, sengen und brennen er* !j schrecklich gehauset, auch viel christliches Volcks hinweg geschleppt. Denen aber ruhmgemeldter Herr Hanns Lenckowitsch, ; General Obrister in Krabaten und im Windischen Lande, an einem vortheilhaf-tem Paß zwischen Rakonigkh und S. Helena mit 300 Crainerischen gerüsten Pferden (oder Küriffirern) und 100 Krabatischen Catanen oder Husaren vorgewartet und mit dieser Losung Utem imme Boshie, das ist „Im Namen Gottes!" freudig dieselbe angegriffen, auch nach langem Scharmützel in die Flucht geschlagen. Dabey auff der Wahlstatt bey 2000 Türcken geblieben, die übrige durch alle Moräste und Wälder zerstreuet, nachdem man ihnen in guter Ordnung zwo gute Ungarische Meilwegs nachgesetzt und in der Flucht Ihrer viel hundert erschlagen, also, i daß der wenigste Theil mit gantzer Haut und Halse davon gekommen. So seynd auch bey dieser Action etliche hundert gefangene Christen erledigt, die übrige aber gleich beym ersten Angriff von den Türcken niedergesebelt worden. Wie die Unsrige zurück gekommen, Sih« die seynd Ihrer etliche noch hingegangen, die |,8gr2 Wahlstadt zu besichtigen und bey den er* 23 Pestilentz i» der 6raf< schaM Mit-terburg und um Tybein herum. An. 1559. Bassa von Bosuia bricht starci rin. schlagenen Türcken Beute zu suchen, und haben etliche gefangene an die Bäume gebundene Christen angetroffen, nemlich diejenige, so beym ersten Angriff von den Türcken zwar gesebelt, doch nicht davon tobt geblieben waren. Und das haben etliche zwantzig Türcken gethan, die sich nun zwar verkrochen hatten, aber doch herhalten lind sterben mufften. Man hat gefunden, daß so wol von denen beym Anfänge deß Streits von den Türcken nibergehauenen Christen, als auch von den tobten Türcken die Hunde und Raben aübereit gef reffen. Der Unsrigen ist, welches billig zu verwundren, Keiner getödtet, aber fast Niemand unbeschädigt blieben. In der Grafschafft Mitterburg seynd in diesem 1557 über zweyhundert Personen von der Pest getödtet. b) Und im folgendem 1558stem Jahr hat sie ihren Gifft um Tybein herum tödtlich ausgelassen. c) In diesem Jahr pflegten die Türcken ihrer verfluchten Gewonheit um Gottschee und Reiffnitz herum, indem sie allda mit Mord und Brand wüteten und Alles verwüsteten, auch viel Leute gefangen davon führten. '0 Weil nun dieses für biß Mal ungerochen blieb, kehrten sie im Jenner folgenden 1559sten Jahrs desto stärcker und öffter wieder und zwar mit einer Armee von 15 biß 16000 zu Roß und Fuß; womit der Baffa aus Bosnia nebenst dem Malkozh Beeg und andren Sangi-aken anfangs gegen Möttling an der Culp gehen wollte, aber nach Erkund-schafftung unserer allda in Bereitschafft stehenden Gegenwehr seinen Zug durch die Wälder in die Gottschee und Reiffnitz genommen. Bon dannen er ohn einigen Widerstand, wie ein ausgebrochener Strom sich weiter mit seiner Heer-Flut auf Circknitz, Adelsberg, Carst und Prigk ergossen, biß auf Klan ; allda ihm leider! eine grosse Menge Christen-Volcks samt vielem Vieh und andrem mächtigem Raube in die Netze, ja die gantze Gegend allenthalben in Verwüst-und Verödung durch ihn gefallen. Nach solcher Verderbers-Arbeit nahm er seinen Abzug auf Grobnick durch Weinitz-Thal, а) Not. Fror. & MScr. Schrot. Item Uramez. б) Not. Prov. c) Ibid. d) MScr. SchönL & MScr. Reifn. aller Orten Ursach zu weinen hinterlassend, wiederum nach Hause. Er versuchte zwar vorher noch sein Fußvolck an dem Tabor zu Khlan, aber zum Verderben und Untergange funfftzig der Seinigen, die den Hals davor einbüfften und ihm durch ihr musulmannisches Blut die Begierde länger zu stürmen ausleschten. In derselbigen Lands-Verzeichniß, daraus ich dieses genommen, finde ich gleichfalls anderswo, daß der Türck in gemeld-tem Jahr am Karst und Poigk einen gewaltigen Einfall gethan, und sich in die vier Tage lang schier ohne Widerstand im Lande mit rauben und morden aufgehalten, f) vermeyne aber, es sey eben jetzt-erzehlter Einbruch deß Bosnischen Bafiens, oder der absonderliche nachmalige Einsall damit gemeynt, dessen das Gal-lenbergische Manuscript und der Pater Bautscher, wie auch der Thomasich gebenden, indem sie berichten, es seyen die Türcken in diesem 1559sten Jahr zum andren Mal in Crain gekommen unter der Anführung deß Mauko Beg Basha. (Wird derselbige Raubvogel seyn, welchen ich vorhin aus der Lands - Verzeichniß Malkoz Beeg genannt.) Dieser Bösewigt hat dißmal nicht besser gehauset, als voriges Mal, sondern überall die Verwüstung hinter seinem Rucken gelaffen samt den Threnen deß ihm hintennach fluchenden Landes, g) Am Festtage der Reinigung Mattae (oder aus Liechtmeß) 1560sten Jahrs mufften Karst und Poigk in Crain abermal den Türckischen Verheerungs-Besem fühlen, und Alles dortherum diesen Maho-metischen Barbern zum Raube werden, h) Im Heumonat dieses Jahrs machte sich Herr Herbard von Aursberg, Freyherr und Landshauptmann in Crain, Obrister Leutenant an den Krabati-schen und Meergrentzen, auf, mit den Türcken ein Mal abzurechnen, und so viel geborgte Zechen ihnen zu bezahlen; fiel ihnen mit etlich hundert Grentz-Soldaten ins Land, äscherte viel ihrer Dörffer ein, brachte auch über zwantzig-tausend Schafe und Kastraunen. Deli Mehemet und Hassan Aga, die einen Raub zu holen bishero hurtiger gewest, als einen Raub zu gedulden, setzten e) Not. Pror. f) Ibid. g) MScr. Gallenb. P. M. B. MScr. Thomas, h) MScr. Labac. Wiederholter Türckisch-r Einfall Türckisch- Berwitstuns Inno 1^0' Herr ward von Anrsberg fällt in» ZiirdW- Ichliigl bič ^schlagen Kotlčn. »„-Ute Mische« ?»rd ver-^ntnt. W ich. lì 1564. <*5* d°ch „ zu s. to'” und ' Ruprecht. »vl ben Hanns den Unsrigen nach mit einer grosien Anzahl Türckischer Wallachen, in Mey-nung, ihnen die Beute wiederum abzujagen, mußten aber ihnen dieselbe vielmehr vermehren und dazu selbst eine Beute deß christlichen Sckwerts werden. Denn ihre äuff erste Bemühung fruchtete ihnen keinen andren Lohn und Gewinn, als, daß ruhmbesagter Lands-Hauptmann sie allesämtlich erlegte, auch viel Rosse samt andrer guten Beute dabey erftegte. « mit unerschrockenem Mut vermutet, daß zu @'3* uns der Türckische Sultan mit einer groffen Asiatisch und Europäischen Macht auf die Haut gehe, und alle seine Kläffte zur Bestreitung dieses Schlosses anzustrengen entschlossen sey; deßwegen uns nun die Nothwendigkeit dringet, für das Vaterland, Freyheit und Leben zu streiten. Au diesem Ort hat gewißlich das Vaterland bißhero einen groffen Schild; welcher jetzo aber eurer Faust, Tapferkeit und ritterlichen Waffen anvertrauet ist, solchem nach vor allen Dingen unsren Fleiß, getreuen stand-hafften Ernst und Bearbeitung erfordert. Denn daferrn wir uns nechst Göttlicher Hülffe für dem angedrohetem Untergange beschirmen und erhalten, so werden wir unser Gut, Vermögen und redlichen Namen bewahren, Ehr und Ruhm dadurch erwerben, auch zugleich unsere Freyheit, Leben, Ruhe, Vaterland, Haus und Hof, Weib und Kind in Sicherheit stellen, und nicht unsere allein, sondern auch aller derer, die Ungarisches, ja so gar aller, die christliches Namens seynd, und unsren Namen der Unverwelcklichkeit damit ein-pflantzen. Sollten uns aber Furcht und Zaghafftigkeit von dem Adler- zu dm Hasen - Panier verführen, und : den Marmel unsers Muts zum Wachs erweichen, welches ich von so ertzver-suchten, mannhafften und redlichen Soldaten, als euch die vielmalige Probe mir schon hat zu erkennen gegeben, gar nicht hoffen will; so wird in dem Allen das Widrige erfolgen. Keinen wird hier etwas Andres, als allein sein Schwert und frisches Hertz schützen." „Diesem nach thut vonnöthen, daß nun ein Jedweder, wann er an den Streit gehet, seiner Reputation und Rittermäsiigkeit eingedenck lebe, nicht nur Andren tapffer zurede, oder wider den Feind bloß allein das Maul rühre, hingegen die Hände zu den militärischen Werden ungeregt laste, sondern die Arbeit wacker mit an- auch zum Degen greiffe und in gutem Vertrauen auf Gott seinem mutigem Vorgeher mutig nachgehe. Ich will meine liebe Schildgenossen, daß ihr nicht nur meine Worte, sondern auch Werde zum Muster der Nachfolge nehmet, und so wol auf mein Exempel, als auf meine Ordre, Achtung gebet." „Es ist zwar um die Belagerung kein lieblicher Handel, sie wird euch viel Hartes auszustehn bemüffigen; dennoch will euch als mannfesten und in altertet) menschlichen Fällen versuchtesten Leuten gar nicht geziemen, dafür zu erschrecken, oder weich und fäyg zu werden. Gott wird euch in solchem tapffren Streit fürs Vaterland beystehen und gleichwie Er uns in viel- und groster Gefahr offt hat erhalten, also auch nun, so ferm wir Zaghafftigkeit und Hinlässigkeit uns nicht überlassen, uns aus dem Rachen der Feinde und von ihrem Se-bel mit leichter Mühe erretten. Allein wir müssen Ihn darum fleiffig anruffen, Ihm ein Gelübde und hernach auch das Unsrige dabey thun." „Darum, meine gute Kameraden und Schwert-Brüder, müssen wir der andringenden Gefahr uns mit dem Gewehr tapffer erwehren, Gewalt durch Gewalt abtreiben, Tapfferkeit, Ehr und Redlichkeit uns vor Augen stellen und entweder die Freyheit, samt dem Leben schützen, oder, so es das Glück also fügt, für das Vaterland auf dem allerpreislichstem Ehren-Bette sterben, gäntz-lich versichert, es werde uns auf Erden ein unsterbliches Ehren - Gedächtniß und im Himmel eine gewisse immerwährende Glückseligkeit zu Theil werden." „So ist dann an euch mein Begehren, daß, gleichwie ich euch bey guten Treuen und zwar eydlich geloben will, euch und dieser Festung redlich vor-und beyzustehen, also auch hinwiederum ihr vermöge eurer dem Römischen Key-ser und hernach auch mir verpflichteten Treu einen körperlichen Eyd schiverei, diesen Ort biß an den letzten Athem zu verfechten; mit diesem Bedinge, daß, wann ihr etwan mercken würdet, daß ich zu einer schändlichen Handlung griffe, ihr mir darum zu gehorchen nicht schuldig, sondern in solchem Augenblick deß Eydes loß seyn sollet; wie ich euch dann auf solchen Fall hiemit davon loß zehle. Dagegen ich aber auch, imfall Jemand, was für einen Platz er auch bedient, sich auf dergleichen verräterischen Handlung sollte betreten lasten, nicht schonen, sondern mich meines Obergebiets dem Kriegs-Rechte nach gebrauchen und ihn am Leben straffen werde." „Ein Jeglicher wolle seinen Posten und Wacht wol beobachten, der Soldat seinem Capiteyn, der Capiteyn dem Obristen gehorchen und Keiner ohne Vorbewustt, oder Ordre seines Osti» ciers von seiner Stelle weichen, Niemand mit dem Feinde Sprache halten, noch Briefe von demselben annehmen, aber, woferrn, wie zu geschehen pflegt, einige Briefe mit Pfeilen herein geschossen würden, solche zum Obristen und der Obrister zu mir bringen, daß man sie ins Feuer werffe. Sollte mich etwan auch ein menschlicher Fall betreffen, wie dann ein Mensch vielen Fällen unterworffen und auf dieser Welt die Unbeständigkeit unbeschreiblich groß ist; alsdann sollt ihr meiner Schwester St;b deß ©raftna Cerini Zrini steckt >ie Ren* Ctabt in Brand. Die alte Ctabt wird von Türcken beschaffen Sohn dem Gaspari Alapino, der hie zugegen steht, an Stat Meiner gehorchen; gestaltsam ich euch denselben deß-wegen hiemit vorgestellet haben will." Nachdem er solches zu ihnen geredet, streckte er am ersten seine rechte Hand empor, und gewöhnlichem Brauche nach drey Finger aus und schwur auf dem Platz vor dem innersten Thor diesen leiblichen Eyd: „Ich Niclas, Graf von Zrin, gelobe zuvorderst Gott dem Allmächtigen, hernach der Römisch-Kehserlichen Majestät, unsrem Herrn und höchsten Obrigkeit und diesem armen Lande, demnechst auch euch tapffren Männern und Soldaten, die jetzo hier behsammen stehen; daß Ich euch zu keiner Zeit verlassen, sondern bey euch leben und sterben, auch Gut und Bös mit euch ausstehen wolle; so wahr mir Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist helffen soll!" Hiernechst ließ er auch die Obersten und Soldaten, denen sein Schreiber den Eyd vorlaß, nacheinander schweren und hernach auf dem Marckt (oder Platze) deß äusseren Schlosses einen Galgen ausrichten für diejenige, so wider die Kriegs - Gesetze handlen würden, auch desselbigen Tages einen gemeinen Soldaten, der auf seinen Hauptmann den Degen gezuckt, enthaupten. Folgends musterte er noch eins die Soldaten und befand derselben ungefähr zweitausend fünffhundert ohne die Kinder und Weibsbilder ; gab auch alsobald Befehl, daß ein Jeglicher alsofort nach seinem Posten und angewiesenem Ort gehen sollte. Den 8. Augusti fiel der Feind die Neustadt an mit ßroster Gewalt und Menge. Weil nun dieselbe nur mit einem schlechten in der Eil aufgeworffenem Wall umgeben war, und einem so starà Ansatz nicht bestand zu seyn schien, ließ der Graf, nachdem er zuvor von Mittage biß in die Nacht überaus scharff mit den Türcken gefochten, dieselbe etlicher Orten anzünden, auch eben zu derselbigen Zeit die Zäune an den Garten und Wiesen verbrennen, ungleichen die Bäume, so der Stadt und dem Schloß zu nahe stunden, umhauen. Allein der Türckische Feldzeugmeister Aliportug befahl, das Feuer zu leschen, flettete folgends gewaltig-grosie Stücke auf den Marckt und fing an von dannen die alte Stadt, Die Lhriste» welche nur mit nicht übrig-breiten doch gleichwol treffen Wasser-Gräben von der neuen abgesondert war, zu beschtesten; wiewol er nicht viel damit ausrichtete, weil die Unsrige ihm nichts schenckten und sich männlich wehrten. Ja, sie fielen auch endlich heraus, fochten mit den Ja- giiicM<$ o”*. nitscharen ziemlich lang, tödteten und verwundeten ihrer Viele; und nachdem sie ihres Theils nur einen Mann nach deß Isthuanfii Relation eingebüstt, kehrten sie wieder in die Stadt. Andre aber schreiben, daß auch unsrer Seiten viel wackre Officierer dabey auf dem Platz geblieben, weßwegen Graf Zrini hernach keinen Ausfall mehr gestatten wollen. Aber sie fehlen; denn solch Verbot ist allererst hernach auf einen andren Ausfall erfolgt. Hierauf verschlossen sich sechshundert der Unsrigen in der Stadt, und sperreten von dem an allererst das Thor zu. Folgends disputirte man darüber lange, ob man die Stadt länger folte verfechten. Denn Graf Zrini schätzte die Anzahl deß Volcks zu schwach, als daß Stadt und Schloß zugleich damit fotte behaupt werden können, meynte derhalben, man müßte die alte der neuen Stadt gleich, das ist, zu Asche machen und alle Macht der Verfechtung deß Schlosses, als dar-auff endlich die Victori beruhete, zuwenden. Aber Sexudius, der Obrister über die Fußknechte, und nebenst ihm viel gemeine Knechte baten inständig, er wollte kein Mißtrauen in sie setzen; und versicherten, sie wollten noch etliche Tage die alte Stadt solcher Gestalt defendiren, daß der Feind indesten von Bestreitung deß Schlostes dadurch abgehalten würde. Ob nun gleich der Graf ihnen die ob-handene Gefahr und Schwerigkeiten nebst der über-grosten Menge des Feindes, dre Beydes zu bestürmen mächtig genug seyn würde, zu Gemüth flettete mit Befehl, daß sie die Stadt verlasten und ins Schloß entweichen sollten; bequemte er sich doch zuletzt zu ihrer fortgesetzten Bitte und bewilligte es, wiewol sehr ungern. Unterdessen hielt der Feind Tag und Nacht an mit Canoniren und Fulmi-niren wider die von Rasen und ändern Materialien aufgerichtete sechs Schuhe dicke Mauren, führte auch nach Aufwertung einiger Geschütz - Stellungen fünff schwere Stücke auf nebenst drehen F.,r Feind mttt das Kaiser aus ^raìen ab. 3w«n aitt yaut>tlmte b""u um 25* Aus-'°® Wider Ehrung. mittelmäfsigen Schlangen und fattele damit den mitten im Schloß stehenden Thurn, der allein von gebrannten Steinen, das andere Alles aber in sehr dicken mit Eisen zusammen geschlagenen und mit Erdreich ausgefüllten Eychen bestund; also, daß das Metall der Glocken und der Uhr samt der Spitzen und Obdach herab stürtzte. Er ließ auch durch eine grosse Menge Bauren den grossen Damm, welcher den kleinen Bach Almam der-massen hemmete, daß er einen See for-miren und also das Schloß umringen musste, durchstechen, das Wasser ableiten und den Graben austrucknen, damit man dem Schloß desto leichter könnte behkom-men. Auf die Arbeiter waren sechshundert Ianitscharen bestellt, um dieselbe wider die Ausfallende zu beschirmen. Nicht weit von dannen am Ende des Damms hatten die Soldaten ihre Begräbnissen; beh denselben ließ der Ali-portug andre Stücke legen und aus vier der grossen von dannen gleichsals auf das Schloß Feuer geben, auf daß die Belagerte allerseits zugleich angefochten werden und nie keiner Ruhe gemessen mögten. Diesen Hochmut deß Barbern wussten Radovan und Franciscus Dando, zween alte Hauptleute, nicht zu erdulden, baten derhalben den Grafen Zrini gar sehr, ihnen zu erlauben, daß sie aus die Arbeiter und Stücke einen Ausfall thun mögten. Er führte ihnen zur Betrachtung, daß solche Ausfälle nicht ohne höchste Gefahr zu geschehen pflegten und keinen sonderlichen Platz gäben, einen vollkommenen Ruhm zu erlangen, auch durch dergleichen ungefähre Zufälle weder einige Hoffnung, noch andre Vergeltungen einer bewehrten Tapfferkeit erreicht würden, derhalben man billig deffen geübrigt bliebe; zumal, weil ohne dem annoch Mühe, Arbeit und Gefahr genug bevor stünde, daran man seinen Mut und Streitbarkeit zu erweisen von Gelegenheit die Fälle haben würde; indessen sollten sie der Ordre und Abrede gemäß nebenst ihm zur Behauptung dieses Schlaffes ihr äufferstes anwenden; damit nicht, wann dieser Ausfall sollte mißlingen, Reu und Untergang zugleich drauf folgten. Also ward für dißmal der Ausfall zwar aufgeschoben; weil sie aber dennoch dreh Tage aneinander mit bitten und dringen beh chm anhielten, wie Mancher, wenn Balo. XV. Buch. das Unglück Seiner erwartet, keine Ruhe hat, biß er demselben in den Rachen kommt und der Mensch offt nicht weiß, daß er um sein Verderben bittet; ließ Er sich endlich durch ihre gar zu grosse Begierde überwinden und ihnen ihr Begehren zu. Also giengen sie folgenden Tags vor Untergang der Sonnen hinaus mit zweihundert alten Kriegs-Knechten und fielen mit groffem Geschrey zuvorderst diejenige Ianitscharen an, welche die Arbeit und Geschütz-Stellung (oder Batterien) bedeckten; darüber diese erschrocken und ihren Posten verliessen. Als die Schantzgräber und andre Arbeiter solches sahen, flohen sie davon. Demnechst griffen sie die in der Nähe stehende Stücke an. Allein sie hatten kaum ein und andres derselben vernagelt, auch die Laveten und Räder mit Aepten zerstückt, als die von dem Lärmen und Geschrey ihrer Nothleidenden Genoffen ermunterte Türcken aus allen Lager-Quartiren herzu eileten, und von den Ausgefallenen zwar tapffer empfangen, doch aber endlich mit ihrer Menge ihnen zu starck und diese dadurch gedrungen wurden, sich fechtender Faust nach dem Schloß zurück zu ziehen. Beh selbiger Retirade traff den Hauptmann Dando, indem er die Seinige zur tapffren Gegenwehr ermahnte, eine verfluchte Kugel an den Kopfs so tödtlich, daß er gleich todt zur Erden fiel und die Andren mit grösser Mühe wiederum an das Schloß-Thor gelangten; es Pafftrte gleichfalls dem wolversuchtem Radovano eine Kugel durch den Leib und tödtete ihn. Die übrigen erreichten nach Einbüssung ihrer behder Führer und etlicher weniger mehr wiederum daß Schloß. Dem Dandoni und Radovano schlug der Feind die Köpffe Äommett ckb, steckte dieselbe aus Spieffen und darüber um. flettete selbige den Unsrigen über den Schantz-Körben auf die Schau. Doch mufften sie gestehen, daß sie keinen geringem Schaden erlitten, weil sie nebst vielen Ändern den Lutue-Baffa, als einen Befehlhaber über 200 Ianitscharen, verlohren hatten, und überdas ein andrer alter Hauptmann unter ihnen, nemlich der Iusuph, (oder Joseph) an zweyen durch die Hüfft gegangenen Schüffen bald hernach im Lager gestorben war. Solcher Verlust dieser beyden braven Hauptleute, womit die übermachte Hitze der Ausgefallenen war gezüchtigt, das Wie die Türcken den Morast vor Sigeth gangbar gemacht. Sonderbare Erfindung der TUrcken an stal de« Approclii-raie. schmertzte den Grafen Zrini dermalen, daß, ob schon sonst Key diesem Ausfall nur wenig Leute geblieben, Er dennoch von nun an keinen Ausfall mehr verwilligte. Unterdessen hat gedachter Aliportug dem Janitscharen Aga (das ist, dem Generain derselben) die Nachricht und den Naht gegeben, daß man durch die Sauren in dem nechsten Walde altertet) Gesträuß, sonderlich von Weiden sammlen und davon eine geflochtene ziemlich-dicke sechs Schuh breite Hürde, als wie einen Zaun machen sollte; darüber die Janitscharen, zwischen dem sumpffichten Geröhr über den Morast hingehen, und gantz nahe zu dem Schloß gelangen könnten. So ward auch noch weiter der sehr grosse, dicke und breite Damm, welcher vorbenanntes Bächlein sich zu einem See zu erbreiten zwang, und auch für einen öffentlichen Weg zur Stadt dienten, durch tag- und nächtliche Arbeit wiederum anderswo durchgestochen, und dadurch das stehende Pfuhl-Waffer so gar weggeleitet, daß es um das Schloß weiter nichts, als Rettich und Leimen hinterließ, nach welchem Ablaufs deß Gewässers die Janitscharen und Asapen bemeldte Hürden desto bequemer legen und zu der Stadt-Mauer einen gleichsam gebruckten Weg bereiten kunnten. Es mangelte ihnen auch nicht an Materialien, solche Hürden zu verdoppeln und zwo Reihen oder Straffen davon zu machen; sintemal die Menge der Kamelen und Saum-Pferden ihnen davon gnug zuführen kunnte, und weder Officierer, noch Knechte solcher Arbeit geübrigt blieben. Sie fülleten auch grosse Fäffer mit Steinen, Rasen, Säcken, Wolle und dergleichen Materi, und solche Fäffer wältzten die Janitscharen langst der mit gedachten Hürden gebrückten Straffe, wie einen groffen Schild vor sich her gegen dem Schloß zu, so nahe, als sie kunnten; und zielten unter solchem Schirm und Bedeckung nach den Unsrigen auf der Maur stehenden mit Röhren und Bögen ohn Unterlaß. Dergleichen Mittels bedienten sie sich auch wider die alte Stadt. Es war nunmehr der siebenzehende Tag, daß sie die alte Stadt befochten, ohne Vermuthung, daß dieselbe einer so groffen Gewalt so lange widerstehen sollte, als nunmehr der Aliportug mit dem Geschütz, eine gar weite Lucken oder Oeffnung in den Wall machte und darauf die Ja- Die alte Stadt w>rb vom Feinde erobert. nitscharen nebenst andren Türcken über den mit allerhand Materi ausgefüllten Graben, nachdem sie sothane Ausfüllung mit den aufgeworffenen Hürden gangbar gemacht, zu der gelegten Bresche (oder Oeffnung der Mauren) hinandrungen. Ob nun gleich die drinnen mit Stücken und Musqueten sie häßlich bewillkommten, und Ihrer eine grosse Anzahl erlegten, wurden sie doch endlich von der nachdruckenden Menge überhäufft und gezwungen, die Flucht nach dem Schloß zu nehmen, kamen aber nicht alle hinein. Denn die Janitscharen und andre Türcken eilten ihnen geschwinde nach, und diejenige, so bey vorbemeldten Soldaten Gräbern am äuffersten Eck deß Damms Wacht hielten, kamen ihnen von vornen entgegen; wodurch die, so in dem letzten Hauffen befindlich, von den voranfliehenden abgeschnitten, umringt und caputiti wurden, nachdem sie sich lange ritterlich gewehrt und im Kreyse gefochten hatten; also, daß von sechshunderten nur die Helffte ins Schloß gelangte, doch kam dieser Sieg den Türcken theur genug an; angemerckt, die Eroberung dieser alten Stadt ihnen mehr als dreh tausend Kriegs-Knechte und Janitscharen zu Bodem legte. Für diese Bezwingung der Stadt verehrte Sultan Solimann dem Aliportug zweihundert Ducaten. Womit er sich großduncken, auch alsofort die Stücke aus der gewonnenen Stadt hervor bringen und gegen das Schloß richten ließ. Aber nach zweyen Tagen, als er das äuffere Schloß starck beschloß und bald hie bald da herum lauffend Commando gab, ward ihm von einer groffen Feldschlange sein langer Bart samt dem Kinn so unge» stümlich weggeschoren, daß, weil auch die Keele und der Schlund dadurch zerrissen worden, er alsobald zu Boden siel und mit einer gewaltigen Blutstürtzung im Augenblick sein Leben verschossen; worüber der Sultan sich hefftig hat bekümmert. Nichts destowe niger setzte ein Andrer die Canonirung des Schlaffes eyfrig fort und faltete ein Stück der Pastey ' zur lincken Hand deß Thors; worauf die !i Türcken gleich einen Anfall gethan, aber mit groffem Verlust von den Unsrigen zurück geschlagen worden. Und als sie AMgen, gleich darauf einen neuen Anlaufs thaten, ließ man sie eben so blutig, wie zuvor wieder ablauffen; und mufften sie, nachdem sie Der Ali porwg iv iti rschosse»- Türckea werden von ber ruimtte" fÄV *Rl«rttì i1» et it «türme ""chiinander. eine grosse Anzahl ihrer Leute dem christlichen Schwert gezollet, Hinterwerts eilen. Wiewol ihrer Vielen die Eile durch den Leimen und Letten verhindert, und indem sie darinn übel fvrtkommen kunnten, so wol die Entfernung als die Nahung, ja das Leben selbst mit Stücken und Mu-squeten verboten ward. Massen dann in diesem Streit viel Begen und zwar unter andren der Bassa von Alcayr (sonst der Bassa von Babylonien genannt) welcher auch zugleich Basfa von Alexandria war, von den Stück - Kugeln zerschmettert worden. Sie verlohren auch zwo grosse rote Fahnen, welche die Belagerten nach Erwürgung der Fahnsührer in das Schloß brachten und öffentlich vor deß Feindes Augen aufsteckten. Aber dieser ward wie ein grimmiger Hund durch empfangenen Steinwurff nur dadurch rasender und bauet eilends vier neue Batterien, deren jedwede er mit vier gar schweren Stücken besetzte und damit das Schloß von drehen Orten bestrich. Nachdem sie durch solchen Donner in die Maur grosse und weite Löcher geschlagen, thaten die Ianitscharen widerum einen Anfall; weil sie aber abermals eine mit Feuer und Schwert scharff von sich blitzende Standhafftigkeit antraffen, fielen sie bey Haussen darüber entweder zu Bodem oder in die Flucht, und badete sich das Christliche Schwert in ihrem Blut so tief, daß der Schloß-Graben mit Türcken-Köpffen schier ausgefüllet ward. Jedoch nahm dieser hitzige Streit auch unter den Unsrigen etliche tapffre Leute weg, und zwar neben Andren den Andream Bicam, einen Mann, der die Ehre seines adlichen Herkommens mit adlicher Tapfferkeit erhöhte, deßwegen Graf Zrini, dem er sehr lieb war, ihn so ungern als einen Finger aus der Hand verlohr. Als die rach-brennenden Türcken folgenden Tags mit Trummeln, Schalmeyen und andrem Feldspiel wiederum ein Zeichen gaben zum Anlaufs auf die Mauer und die Unsrige des Tantzes freudig erwarteten, stelleten sie den Sturm das Mal ein biß in die Nacht, da sie sich bey denen unterschiedlicher Orten verfertigten Batterien hauffenweise versammleten. Nunmehr waren die Gräben entwässert sowol durch Abgrabung als durch das truckne Wetter, bey welchem kein Regentröpflein fiel; deßwegen hofften sie ohne besondre Mühe hindurch zu kommen, setzten derhalben unterm Schilde und Decke der Finsternis auf die Heneianische Pastey an, welches den Eingehenden zur Lincken deß gröffern Thors lag, mit vollem Haussen ; und die Unsrige widersetzten sich ihnen aus aller Krafft und Möglichkeit. Weil Ihrer aber bey unterschiedlichem Gefechte fast wenig worden, und auch diejenigen, so auf der Mauren stunden, von den Ianitscharen und Stuckmeistern mit ungefehlten Schüssen getroffen wurden; kunnte man ihnen die Ersteigung selbiges Bollwercks nicht verwehren ; ob schon ihrer Viele durch die Unsrige darüber wurden erwürgt. Nachdem also hiedurch den unsrigen die Möglichkeit, auf der Mauren länger zu stehen und zu streiten, entrissen war, untergruben die Ianitscharen erstlich den Grund des Bollwercks und fiengen an die Erichen samt andren Materialien, womit selbiges zu mehret Befestigung durchflochten war, heraus zu raffen, durchhölerten auch vermittelst einer dreytägigen Arbeit die Erde dermaffen, daß sie aus den Minen die Unsrige sehen, und von ihnen wiederum ersehen werden kunnten; weßwegen Gre-gorius Poquy und Benedict Meduey mit ihren Spiessen eilends dahin lieffen, den Feind allda abzutreiben, Sie wurden aber von den Ianitscharen mit eisernen Hacken und langen gehäckelten Stangen hinabgezogen und alsosort erwürgt. Wiewol nun Graf Zrini aus Erblickung solcher grossen Gefahr auf die Arbeiter etliche Stinckpötte (wie man sie nennet) Werften ließ, und damit viel derselben erschlug oder erstickte ; setzte doch der Feind immer andre an die Stelle, also, daß weder bey Tage noch bey Nacht die Arbeit hinterblieb. In solche weite Mine oder gegrabene Grube trugen sie hernach einen grossen Häuften Eychen und Bretter, nebst andren dürren Materialien, sonderlich bey Nacht* zeit zusammen und zündeten des andren Tages, nemlich am 5. Septembris solchen Häuften mit Pulver an, wodurch ein Theil deß Bollwercks in einen starà Brand gerathen, welchen der frühaufstei-gende Südwind mächtig beförderte, also, daß endlich das Feuer die Eychbäume, Balcken, Gesträuß und Reiser ergriff, so man vor der Belägerung zusammengeführt hatte, um die Fortification damit zu erneuern. Hierauf muste Alles, was Hände hatte, Hand anlegen, nicht allein Das He-neianische Bollwerck gehr über. Feindliche Untergra- bungen. Der Feind bringt Feuer in die Pastey. L Sliirmel dreymal das Nadaslijche Bollwerck. Werden tapffer zurück-geschlagen. Detz Grasend ^riniiapfsres Verhalten unter wahrendem Slurm. Solymannd verschwiegener Tod. die Soldaten, derer nicht viel mehr übrig waren, sondern auch die Bauren, die Weiber und erwachsene Knaben, welche aus dem Graben deß inneren Stocks (oder Schlosses) Wasser schöpfften und das Feuer zu leschen begunnten. Weil aber die Flamme ihnen dennoch zu mächtig,auch diejenige, so in hötzernen Eymern oder ledernen Schläuchen Wasser zutrugen und ins Feuer ausgossen, von denen immer starck feurenden Ianitscharen erschossen wurden, ging alle solche Rettungs-Mühe verlern. So hörten auch die Türcken nicht auf, unter währender Feuersbrunst mit dem Geschütz das Schloß anzublitzen. Solches Vortheils wollten sich die Ianitscharen nicht unbedient lassen, sondern sielen die Nadastische Pastel, (also war es nach dem unlängst verstorbenem Ungarischem Palatin Nudasti genannt worden) gantz wütig an, wurden aber stattlich zurück geklopfft und vieler Köpffe darüber verlustig. Dessen ungeachtet setzten sie mit grösser Verbitterung, Wüte und Gewalt zweymal wieder an, mussten eben auch zweymal der ritterlichen Beständigkeit unsere Leute den Rucken zukehren, weil Ihrer sehr Viele auf den Rucken geworffen und erwürgt wurden ; angesehn, man diese wütige Stürmer so stürmisch zurück trieb, daß Viele derselben mitten durchs Feuer davon lieffen, und theils halb, theils gantz verbrannt wurden. Bey Verfechtung dieser Nadastischen Pastel) zweiffelhafftem und scharffem Streit befand sich Graf Zrini persönlich und commandirte wie ein unerschrockener General, der aller Gefahr mit Großmütigkeit trutzet, und munterte die Sei-nigen nicht allein auf mit Worten, sondern ließ auch sein ritterliches Schwert ihnen zum Exempel tapffer blinden und schneiden, indem Er die Türcken, welche voran und am ersten hinauf zu steigen sich erkühnten, mit eigner Hand niderhieb. Weil aber sehr hitzig gestritten ward, büsste er gleich-wol auch viel seiner tapffersten Soldaten dabei) ein. Hingegen soll der Feind in diesen dreyen Actionenen, weil er mit sehr groffen und dicken Haussen stets angegangen, über 7000 Mann verlohren haben. Gegen dem Ende dieses dritten Sturm-Gefechtes fuhr Sultan Solymanns verfluchte Seele durch Schwachheit deß Alters, und Durchbrüchigkeit ihres mit der Ruhr hart gerührten Leibes genöthigt an den Ort, so den Tyrannen tfjten Lohn reichet. Der Groß Bezir Mehemet aber verbarg seinen Tod so listig und meisterlich, daß Niemand auch nach Eroberung der Festung Sigeth etwas davon erfuhr, ehe und bevor ihms eben, und der älteste Printz Selim ins Regiment getreten war. Unterdessen fraß der Brand immer weiter und nahete sich allgemach auch zu dem innerem Schloß, darinn gewaltig viel Pulvers lag; das nöthigte den Zrim, in das innere Schloß zu entweichen. Die Türcken folgten ihm so geschwinde nach, daß er kaum Zeit behielt, die Pforten hinter sich zu Verschlüssen. Also nahmen die Ianitscharen und andre Türcken das grössere, nemlich das äussere Schloß alsofort ein; allda ihnen viel Weiber und Kinder in die Hände kamen. Dem Matthaeo Sexudio, welcher bey Entweichung aus der Stadt nach dem Schloß wegen empfangener Wunden an beyden Knien zu Bette lag, hieben sie in dem-selbigen seinem Siechbette den Kopfs ab, sein Weib aber samt den neun Kindern nahmen sie gefangen, auch sein Geld, deffen eine ziemliche Summa vorhanden war, samt andren besten Sachen hinweg; vereinigten sich aber endlich mit andren Türcken über den Raub und über die Gefangene also, daß sie deßwegen zu Streichen kamen und einander verwundeten. Indessen gaben die Unsrige aus den Fenstern und von oben herab Feuer unter sie und schaffen Manchen übern Haussen. Etliche der Unsrigen trachteten unter solchem Getümmel der Ianitscharen durch die Schieß-Löcher zu entrinnen, wurden aber von denselben aufgefangen und auf der Stelle erwürgt, ausbenommen der einige Silco, den sie in Ansehung seiner noch zarten Jugend gefangen nahmen und am Leben verschonten. Nachdem endlich der Hader unter den Türcken von ihren Officierern gestillet, kehrten sie das im grösseren Schloß angetroffene Geschütz gegen das innere; von welchem nunmehr Niemand konnte heraus kommen in dasauswendige; theils wegen der darinn hausenden Feuersbrunst, theils wegen der aus aller Macht herzudringenden Türcken, von welchen, wann sie nur Jemandes der Belagerten ansichtig wurden, die Kugeln und Pfeile nicht anderst I daher geflogen kamen, als ob der Sturm- wind einen dicken Hagel answürffe. Uber alle diese Bedrengnissen wurden Belagerte nun auch schon ziemlich hart gedruckt durch Mangel der Lebens-Mittel und Speisen; angemerckt, eine überaus-grosse Quantität Proviands, so in der Vor-Bnrg (in dem äusserem Schloß meyne ich) lag, in deß Feindes Gewalt kommen war, nemlich zwey und funfftzig Fäffer Weins und eben so viel mit Hülfen« Frucht gefüllte, dreyffig Fässer mit Essig iamt einem grossen Vorraht an Saltz, Meel, Gersten, Habent, Rind- und Schwein-Fleisch, wie auch eingefallenen und gedörrten Fischen, nebenft allerhand andren Nothdnrsft, so zu Ansdanrnng einer langwierigen Belägerung vonnöthen. Welches Alles doch gleichwol der Feind auch nicht gemessen können; weil ihms die Flamme vor dem Maul weggerissen und verschlungen. Hingegen befand sich in dem tnnem Schloß, dahin sich die Unsrige ans ä uff erster Noth retirirt hatten, weiter nichts, als zwey schwere Stücke, vierzehen kleine Feldschlangen und tausend Scheffel Weitzen - Meel, so der Gras Zrini von seinen eigen Gütern hatte lassen hinein führen; wovon man doch nicht so viel Brods backen kannte, daß Alle und Jedwede hätten genug daran gehabt, weil nur wenig Back-Oefen vorhanden waren. Den sechsten und siebenden Septembris biteben die Ianitscharen ans dem Wall deß äusseren Schlaffes und steckten ihre Fahnen allda auf. Am achten aber warffen sie auf den innern Stock gleichfalls Feuer und zündeten dem Grasen seine Wohn-Zimmer über dem Kopff an. So bald der Groß-Bezir Mehemet die Flamme sah empor steigen, ließ er in aller Frühe mit Trummeln, Paucken und Türckischen Trompeten zum Angriff blasen. Woraus eine solche Menge ans dem Lager hervor ruckte, daß alles Land umher mit Reutern und Fnßknechten angesüllet ward. Als Gras Zrini solches sähe, wie Hinterwerts Ihn das Feuer, welches auch die mutigste Lenen von ihrer Wohnung oder Kasten heraus treiben kann, bekriegte, Vorwerts aber der Feind sich zum Ansätze gefasst hielte, befahl er seinem Kämmerling, er sollte Ihm seine kurtze seidne Kleider bringen (Einige wollen, es sey ein sammiten Kleid und ein nicht übrig - weiter seidner Rock gewest) samt einem Unterkleide, Hemde und andrem saubrem Gerätst. Man muffte Ihm auch sein schwartzes, von Flock-Sam mit gemachtes und mit güldnen Borten geschmücktes Hütlein reichen, welches Er an hochzeitlicken und andren Ehren-Tagen aufzufetzen pstag, daran ein schönes güldnes Kleinod hafftete, so von einem in der Mitte spielendem kostbarem Deamant trefflich blinckte; gleichwie auch etliche auserlesene, unten mit Gold und edlen Steinen bestirnte köstliche Reiger - Federn daran steckten. Nach Anlegung solches seines gräff-lichen Ehren - Schmucks ließ Er durch besagten Kämmerling hundert Ducaten holen ; und da sich etliche Türckische darunter befanden, verschmähete Er selbige und schoß sie ans, sagend: Er mögte mit den Türcken gar nichts gemein haben, darum sollte man Ihm andre, so seines Königs Bildniß führten, dafür bringen. Als man Ihm solche nun dargelegt, befahl Er, man sollte den blau-sammittenen Rock ein wenig auftrennen und die Ducaten darinn vernehen, zeigte dabei) auch die Ursach an, nemlich, daß, wenn vielleicht ein Feind seinen erschlagenen Körper aussuchte, solcher nicht sagen mögte, daß er gar keine Beute bey Ihm gefunden. Wiemol Istbuanfius schreibt, Er habe gedachte Ducaten in seine zu beyden Seiten befindliche Schiebsäcke geworffen, und demjenigen Türcken, der Ihn erschlagen würde, zur Verehrung bestimmt. Er legte auch ein paar schöner gülvner Armbänder an und gebot hiernechst vorbesagtem Kämmerlinge, (Franciscns Cerinco hieß derselbige) er sollte Ihm die Schlüssel zum Schloß, so bißhero in seiner Verwahrung gewest, wieder einhändigen. Diese that Er gleichfalls in seinen Rock, darinn die 100 Ducaten lagen, und sprach zu den Umstehenden: „Seyd versichert! So lange ich diese Faust noch regen kann, soll mir diese hundert Ducaten und auch diese Schlüssel Keiner nehmen. Wer Mich aber schlägt oder begräbt, der mag sie haben." Endlich muffte Ihm der Kämmerling auch alle seine mit Gold und Silber beschlagene Sebel hertragen; und als Er derselben Gewigt samt der Schärffe nacheinander geprobirt, wählte er daraus einen, den auch sein Batter geführt hatte, und Letzte Rede des Groseris Zrini on seine Soldatesca. sprach: „Diß ist meiner alten Sebeln einer! mit diesem Schwert habe ich manche Gefahr ausgestanden und überstritten, viel Ehre und Ruhms erworben; mit diesem will Ich auch nun mein Leben auf solche Weise, wie es Gott gefallen wird, beschlossen, und so lange noch ein lebendiger Athem in mir ist, es dazu nicht kommen lasten, daß man mich mit einer Ketten am Halse und Händen durchs feindliche Lager herum führe." Indem Er nun den Sebel in der rechten Hand haltend, aus seinem Gemach eben wollte hervor treten, reichte man Ihm seinen Helm, Pantzer und andre Rüstung. Die wollte Er aber nicht annehmen, sondern sagte, Er wäre nunmehr entschlossen, sein Leben dem Vaterlande aufzuopffern und eines schönen Todes zu sterben, derhalben solcher Rüstung anjetzo nicht bedörfftig; setzte hernach auch diese Worte noch dazu: „Ich begehre von Sigeth nicht zu entfliehen. Gott wird mich beschirmen, und was Er will, will Ich mit standhafftem Mut über mich ergehen lasten." Gleich damit tratt Er aus seinem Zimmer hervor auf den Schloß-Platz. Und weil Er wol sähe, daß das gantze Schloß ohne Rettungs- oder Leschungs-Möglichkeit in die Asche gehen, auch die mit düstrem Rauch vermischte Lohe weder Ihm, noch den Seinigen ein längers Verbleiben gestatten würde; that er zu denen allda in vollem Gewehr, Seiner erwartenden Reutern und Fußknechten diese letzte Rede mit lauter Stimme, daß es Männiglich türmte hören: „Meine redliche Brüder und getreue Mitstreiter! in was für einen harten Stand uns das widrige Glück gesetzt, leuchtet euch hell und klar genug in die Augen. Es ist mit uns dahin gekommen, daß wir nicht durch Tapfferkeit, noch redliche und männliche Gewalt deß Feindes, sondern durch die leidige Feuersbrunst überwältiget werden. Wir müssen solche für eine Göttliche Züchtigung erkennen und mit Gedult ertragen; sintemal Er hie-mit so wol unsre selbsteigene Verschuldung, als dieser gantzen Gespanschafft Übertretungen hat heimsuchen wollen." „Solchem nach bin Ich heraus gekommen, euch nicht so sehr wie einen Rath, als wie eine Notwendigkeit dieses vorzutragen, daß Unsers Bleibens allhier nicht mehr sey, so wir nicht verbrennen wollen, und doch gleichwol auch ehrlichen Soldaten christliches Namens nicht gezieme, aus gählinger und unbedachtsamer Be-stürtzung eine schändliche Ergebung an den Feind vorzunehmen. Ihr wisst, was für einen Eyd Ich euch und ihr Mir neulich geschworen, nemlich daß wir Mut, Blut, Rath und That bey-einander tapffer zusetzen und miteinander leben und sterben wollten. Diesem nach ermahne Ich nun und rahte nach aller Möglichkeit, lasst uns mit Ver-schmähung aller schimpflichen Entschlies-sung unserer bißhero im Kriege erlangten Ehre und Ruhm mit einem stand-hafften Beschluß deß Lebens gnug thun und gemäß handeln. Das Unglück hat uns nichts übrig gelassen, ohn allein die Waffen und einen Mut, so der Waffen nicht vergessen muß. So wir den feindlichen Sebel mehr scheuen als ehrlichen Leuten geziemt, müssen wir unter das Joch einer ewigen und schimpflichen Dienstbarkeit knien. Darum sollen wir billig einen ehrlichem und viel reputir-lichern Raht ergreiffen, die Begierde eines verächtlichen Lebens verachten und mitten in den Feind hinein fallen; um damit zu bezeugen, daß wir wie ehrliche Leute gelebt und auch mit Ehren das Leben ritterlich geendigt zu unsrem ewigen Nachruhm und unsterblichem Gedächtniß bey unsren Nachkommen." „Wollart! so folgt mir dann ihr redliche Soldaten! wie ihr bißhero gethan; folget meinem Exempel. Der Feind soll sich nicht rühmen, daß er uns in Bande und Kercker geworffen. Und diese unsre tapre That wird hernach keine Zeit ungelobt lassen! Hinaus! Hinaus! und frisch an den Feind! Er muß unsre Häl-ser nicht wolseil haben, sondern Viele sür Einen geben." Hieraus rieffen sie allesämtlich, sie wären gleiches Sinnes und Muts; warst fett hiemit gleich von sich ihre Schild, Pantzer, Bruststücke, Helmen, ja so gar auch die Scheiden ihrer Schwerter ; auf daß sie desto ringfertiger zurrt Fechten sehn und desto leichter verwundet werden mögten; weil sie alle entschlossen waren, lieber ehrlich zu sterben, als schändlich zu leben. Es begab sich hiebet) etwas Ungemei-’ nes. Indem ein Jeglicher einen ritterlichen Tod zu erstreiten sich bereitete; gedachte der Soldaten Einer, sein schön gebildtes Weib zu tobten, damit sie nicht von den Türcken geschändet würde. Die nicht einfältige Frau, welche nicht nur adlicher Gestalt und Herkunfft, sondern auch edles Gemüts war, merckte seinen bösen Fürsatz gar bald, bat ihn derohalben freundlich und demütig, solches zu unterlassen und sagte: Ich weiß wol mein Schatz, daß ich dir versprochen, nimmermehr, auch in Todes-Gefahr von dir abzusetzen; aber du würdest eine grosse Sünde begehen, so du mit dem Blut deiner getreuen Ehfrauen, die dich so hertz-lich und inbrünstig liebet, deine Hände besudeltest. Darum stehe von solchem gottlosen und verdammlichem Vorhaben ab. Weil mir aber hingegen viel schmertz-licher fallen würde, wann ich dich als meinen liebsten Mann in der letzten Todes-Gefahr verliefst, oder von dir mich trennete, so bin ich entschlossen, eine Gefährtinn deines Todes zu werden; auf daß diejenige, welche die Liebe im Leben so genau zusammen verknüpffet hat, auch im Tode nicht geschieden seyn mögen. Diß gesprochen, verkleidete sie sich geschwind in männlichen Habit, ward auch von ihm mit Gewehr versehn, und an seine lincke Hand gestellt. Wie nun Männiglich zum letzten Ausfall und einem rittermästigen Tode entschlossen war, nahm Graf Zrini die groste vergütete Leibfahn, welche auf der einen Seiten mit dem Keyserlichem, auf der andren mit dem Königlich - Ungarischem Wapen Prangte; mit der Rechten schwang Er seinen gläntzenden Sebel und schrie dreymal: „Jesus! Jesus! Jesus!" Hernach überreichte er die Fahne dem Lorentz Juranitsch,einem frischen jungenMenschen, und befahl das Thor zu öffnen, beynebst aber auch dem Marco Saraceno, welcher von allen Stuckmeistern allein noch übrig war geblieben, daß er das groste Geschütz, so im Eingänge deß Thors lag und sowol mit kleinen Trümmern von Eisen und ^fernen Ketten, als mit kleinen Bley-Kugeln geladen war, auf den Feind lösen folte, der gantz dick-gehäufft auf der Brücken stund. Allein ehe dieser loßbrannte, ward er mit einer feindlichen Kugel durch die Stirn getroffen und siel zu Bodem. Darum befahl der Graf dem Georgio Chrouato, er sollte den Zündstrick nehmen, und das Stück anleuchten. Durch solches grostes Hagel-Stück sollen mehr als sechshundert Türcken theils erschaffen, theils verletzet worden seyn. Darnach gieng das Gefecht an. Der Zrini fiel heraus, wie ein rastender Leu, der seinenJägern mit ausgebreiteten Tatzen den Lohn der Verfolgung zu reichen entschlossen ist, und fieng am ersten den Streit an, mit nichts anders als einem runden Schilde und blancken Sebel bedeckt. Die Soldatesca, so über sechshundert nicht mehr starck war, folgte Ihm nach und that einen ritterlichen Angriff. Allein die Partheyen waren gar zu ungleich und die Türcken diesem kleinem, wiewol an Mut grostem Häuflein, viel zu mächtig an Mannschafft; daher derselbe auch von der unzehlbaren Menge ihrer Kugeln, Pfeilen und allerhand schädlicher Waffen, welche wie ein Hagel oder Platzregen auf sie fielen, leichtlich ward überwunden. Bey diesem Gefechte, das auf der langen Brucken geschähe, schlug sich gleichwol der ertztapffre Helden-Graf so weit durch biß an das Ende selbiger Brucken, und mit seinem Sebel Alles, was derselbe bestreichen kunnte, zuBodem. Aber an solchem Ende dieser Brucken begegnete Ihm das Ende seines Lebens. Den allda fuhr Ihm eine Kugel durch die rechte Brust, hingegen ein Strom seines edlen Bluts heraus. Deffen unerschrocken rieff Er gleichwol noch seinen Leuten zu, sie sollen ihrer Treu, Tapfferkeit und Standhafftig-keit nicht vergessen. Unter solchem groß-müthigen Zusprechen bekam Er zwischen dem rechten Auge und Ohr einen tödt-lichen Schuß, daß Er zu Bodem fiel und seinen Heldenmütigen Geist aufgab. Der Andren ruckte gleichfalls keiner den Fuß rückwerts; sie fochten alle gantz ritterlich diß auf den letzten Athem, biß sie Alle auf der Stelle, da sie stunden, von den Janitscharen nidergehauen oder erschaffen wurden, und also (etliche Wenigen ausgenommen) mitten in voller Tapferkeit aufhörten zu leben, nachdem sie zuvor eine ziemliche Anzahl ihrer Feinde hatten kalt gemacht. Wiewol es in diesem Stück bey dem Samuel Budina von Laybach anderst lautet: angemerckt derselbe gedenckt, das die Zrinische Kriegsleute, nachdem sie Ihn gefehlt fallen, und die Türcken deßwegen dreymal Alla! geschneit, zurück in das innere Schloß geflohen, die Feinde aber mit ihnen zugleich hinein gedrungen wären und li allda mit den christlichen Soldaten noch eine Weile sehr hart fechten müssen, biß sie denselben Allen den Garaus gemacht, ausgenommen etliche Wenige, welche von den Türcken selbsten, mit Türckischen Bünden und Kleidern, gerettet, und gefänglich hinweg geführt worden. Allein diesem stimmt nicht allein Isthuanfius, sondern auch der Freyherr Forgatsch entgegen; welcher Herr Forgatsch schreibt, es hätten die Übrigen so beharrlich und verzweifelt gefochten, daß nicht gar ihrer vier dem Feinde lebendig in die Hand gekommen. Unter den Gebliebenen seynd gewest diese drey Rittmeister, Lupus Papratowitz, Niclas Cobac, Peter Pataki und die drey aus gar edlem Geschlecht bürtige Jünglinge, Johann Bajoni, Paul Jsthuanfi und Georg Chaqui. Georgius Caprara aber, der unlängst erst den Türckischen Aga Ali in einem Zweykampfe überwunden hatte, und Johann Novae, ein alter Rittmeister unter den Dragonern, retirirten sich fechtender Faust in einen steinernen Thurn, wehrten sich auch allda etliche Stunden lang, wurden aber endlich durch die häuffige Kugeln der Janitscharen dawider gelegt, und hernach bey den Füssen von dannen hervor gezogen. Wo bleibt aber das edelmütige Weib, welche, wie ich zuvor meldete, sich männlich angelegt und ihrem Mann das Geleit zum Treffen gegeben? Ist sie etwan auch durch Feuer und Sebel zurück geschreckt, wiederum hinter sich gewichen? Nichts weniger! Tacitus hat den Weibern der alten Deutschen in diesen seinen Zeilen ein sonderbares Lorbeer-Kräntzlein geschenckt: Ne se mulier extra virtutum cogitationes, extraque bellorum casus putet, ipsis incipientis matrimonii auspiciis admonetur, venire se laborum periculorumque sociam, idem in pace, idem in prselio passuram ausuramque. Hoc jungti boves,hoc paratus equus, hoc data arma, denuntiant. Sic vivendum, sic pereundum, a) Das ist: Damit die Braut der alten Deutschen nicht meyne, sie komme in den Ehstand, ohne Verbindlichkeit sich tapffer zu erweisen, oder der Kriegs - Begebenheiten sich mit anzunehmen; so wird sie gleich bey dem Eintritt deß Ehstandes erinnert, daß man sie nehme zu einer Gefährtinn aller Gefahr und Mühseligkeit, die sowol im Kriege und Feldschlachten, als im Frieden mit ihrem Mann Gutes und Böses ausstehen, Einerley mit ihm leiden und wagen müffe. Solches bedeuten die zusammengespannte Ochsen, das aufgezäumte Roß und die Waffen, so man ihr bey der Ver-löbniß schenckt; nemlich, daß Mann und Weib also im Leben und Sterben bey-einander halten müssen. Solche tapfre Manns - Treu hat diese edle und schöne Amazoninn (ob sie eine Ungarinn oder Krabatinn, oder Teutschinn gewest, wird von den Scribenten nicht gemeldet) würck- Eh-ir-m» lich erwiesen; indem sie sich mit bewehrter Hand neben ihrem Mann gestellt. Sie fechte an seiner lincken Hand wider die Türcken, trutz dem mutigsten Soldaten gantz männlich behertzt, scharff und mit einer solchen Resolution, daß man sie mit allem Fuge eine der streitbarsten Amazoninnen ohne Ertichtung hätte titu-liren können. Es ließ sich ansehen, als ob die Venus sich in Martem verwandelt, und gleichwie sie vorhin mit den schönen Augen ihren Ehliebsten hatte verwundet, also nunmehr mit ihrem durch ehliche Liebe gestärcktem Arm, entweder den Feind ihres Geliebten zu tobten oder getödtet zu werden, resolvirt wäre. Sie wehrte sich also ziemlich lange mit einer freudigen Tapfferkeit,biß sie endlich vor ihres Mannes Augen tobt zur Erden sanck. Uber eine Weile, als die Wüte der ergrimmten Janitscharen ein wenig erkühlt war, zoch man Caspar Alapi aus der Ecken hervor, darein er sich, nachdem Graf Zrini gefallen war, verborgen hatte. Ihm dienete seine fast häßliche Gestalt zur Fristung des Lebens ; dann weil er schwartz-gelb von Gesicht und kurtzer unansehnlicher Statur, sahen ihn die Türcken für einen schlechten Waffen-Träger an, und schenkten ihm das Leben; und solches geschähe recht zu gelegener Zeit, als eben die Türcken den tobten Leichnam deß Grafens plünderten, und demselben die Hände ab-hauen wollten, weil sie die hochschätzbare guldne Armbänder, womit jedwede Hand geschmückt war, nicht abzulösen wussten. Welches dieser Alapianus verhütete, indem er dieselben mit einem Messer eröffnete. Vorgedachter Kämmerling Cerenco, der dem Zrini die 100. Ducaten und die Thor-Schlüssel gebracht, nun aber sich in der Küchen verkrochen hatte, ward auch nebnst dem Barthold Gerecy gefangen und mit dem Sebel verschont; in Ansehung ihrer Jugend und schönen Gestalt. Den Stephan Orsitzi aber hetten sie unfehlbar gesebelt, wann nicht ein Hassan, ein Türck von Soclos, welcher ji vordem sein Gefangener gewesen und wol j von ihm gehalten war, mit seinem eigenen Leibe ihn bedeckt und also vom Schwert errettet hatte. Diese drey oder vier hat nachmals best Grafens Niclas Zrini Sohn Georg ausgelöset, als die allein aus einer so grossen Zahl (ohn die Weiber und Kinder) nur am Leben verschont waren. Das Lorbeer-würdige Ehren-Haupt best tapffersten Grafens hat der Ianitscharen Aga bald nach dem Streit lassen abschla-gen und zum Großvezier ins Lager ge- j| schickt, seinen Schild und Sebel aber, wie auch sein vortrefliches Pferd, welches Peruani hieß, behielt er für sich. Denn Kopfs ließ der Großvezir auff eine Stangen oder Spieß stoffen und öffentlich auf die Schau stellen. Den Rumpfs aber nahm Mustapha, ein Türckischer Rittmeister, und begrub denselben, weil der Graf ihn, als seinen vormals Gefangenen, ehrlich gehalten hatte. Vielen andren aber dieser Türckischen Philister ward bald hernach das Jauch- j! tzen über den Fall dieses Krabatischen Simsons häßlich versaltzen, der ihnen nach seinem Tode auch noch einen wunderlichen Sprung machte. Denn Er hatte kurtz vor seinem letzten Ausfall in einen steinernen Thurn viel Büchsen - Pulvers samt einem brennenden Zünd-Strick legen lassen. Als nun nach Eroberung beyder Schlösser eine sehr grosse Menge Türcken hinein liest, erreichte endlich die glimmende Lunte das Pulver. Wann anderst diejenige, so solches schreiben, nicht irren. Denn Jsthuanfius berichtet, es sey ohne dem das Pulver daselbst in Verwahrung gelegen und der Thurn endlich von den übrigen brennenden Gebäuen deß Schlosses auch angezündt; daher das Feuer zuletzt auch in das Pulver gekommen, welches mir aus unterschiedlichen Ursachen auch glaublicher scheint. Da nun das Pulver m?gieng, gab es einen so erschrecklichen schlag, daß nicht allein die untersten Ge-welber, darinn eine groste Quantität solches Stück-Pulvers in Verwahrung lag, wndern auch das gantze Gebäu samt denen alten Häusern deß innern Schlosses lm Augenblick aus dem Grunde gehebt und zerschmettert worden. Worüber eine unzehlige Menge Türcken, sonderlich aber AV. aöud). der Ianitscharen, als welche alle Häuser und alle geheime Ecken durchsuchten, auch Andren nicht leicht an der Beute mit zu Theil gehen liessen, entweder von den Stückern großmächtiger Steine zerschmettert, oder von deß aufstiegenden Pulvers Gewalt hoch empor gerafft und erschrecklich zerrissen wurden; masten man denn die mit deß Feindes eigenen Bekenntniß und Aussage versicherte Gewißheit erlangte, daß über drey tausend Türcken unterschiedlicher Gattung dadurch umgekommen. Welche Niderlage überall in ihrem gan-tzen Lager ein grosses Geheul und Wehklagen erweckte, indem Einer seinen Vater, Sohn oder Bruder, der Andre seinen nahen Blut-Freund beweinte und beseufftzte. Sonst will mau, daß dem Erbfeind vor Sigeth in Allem über zwantzig tausend Mann verlohren. Wiewol Andre von einem grösserm Verlust sagen und denselben auf 30000 rechnen. Folgenden Tags ist das Zrinische Helden-Haupt von Großvezier Mehemet nach Ofen an seinen Vettern den Mustapha Basta geschickt worden. Welcher dasselbe mit einem Schreiben ins Keyserliche Heerlager bey Camorra an den Grafen von Salm, wiewol in ein schlechtes Tüchlein gewickelt, wiederum geschickt. Dieser ließ es mit Roienwaster abwaschen; weil es mit Eyter und Blut sehr besudelt war und gar übel roch. Deßwegen mans über das auch mit wolriechenden Sachen bat-samirte, hernach in einen Wagen legte und in Begleitung deß gantzen Kriegs-Heers gen Raab brachte. Von dannen haben es sein (deß Zrini) Schwester Mann Franciscus Tacht und sein Eydam Balthasar Battiani (oder Buteani) abgeholt. Da dann nochmals das gantze Keyserliche Kriegsheer diesem ritterlichst gefallenem Helden zu sonderbaren Ehren demselben biß auf etliche Meilwegs, nemlich biß gen Abda, das Geleit gegeben. Fol» gends ward es nach Tschakaturn geführt; da sein Sohn Graf Georg in S. Helenen Kloster seiner ersten Gemahlinn, welche eine Tochter Grafens Ferdinand von Frangepan gewest, es an die Seiten legen und ruhen ließ. Es ist aber nunmehr bey jetzigem Türcken -Kriege dieser hochangelegener Ort Gottlob ! wieder in Römisch -Keyserl. Majestät Gewalt kommen. Wie viel Türcken vor Sigeth geblieben. Das abge-hauenr Zri-nische Haupt wird in Begleitung der Kehserliche Armee gen Zehakaturn gebracht. 3)as XXII. tapiffef. Von der grossen Theurung in Kärndten und Crain, auch der hochbedaurten Niderlage und Erschlagung Herrn Herbards von Aursperg rc. Mrcken wüten nn der ßoigk. Das Metier verbrennt einem Kornbamster fein Getregde. Horn-Wucherer mufs eines gäben Todes sterben. Drittes Straß-Cxempel eines Horn - Mucberers. Crtz - Hertrog Carl läßt den befcbriebenen Erainerifcken Ständen feine Vermählung mit der Sagerifcben Drinzeßinn andeuten. Der Erainerifcben Stände Hochzeit - Drefent rum Ertàrtroglicben Seglager. Aufrübrifcber Sauren Sund. Lregberr von Tburn Mägt davon einen Tkeil. Herr Daniel Jafer wird erfcboßen. Weitere Butntrung defs Sauren - Sunds. Peinliche Krönung defs Haupts diefer Rebellen. Sieger, Kärndten und Grain fucben Hülße begm Dapst. Vorbedeutliebe Abentheuer, fo dem Könige Heinrieb Zu S. Veit in Kärndten begegnet ist. Von der traurigen Jiderlage defs tapjfren Herrn Herbards von Aurfperg. Mriedensfeblufs mit dem Sultan Selim. Crtzkertzog Carl fcbreibt einen allgemeinen Landtag der dregen Crbländer aus. Rede defs Herrn von Aurfperg auf dem allgemeinem Landtage. Der Herr von Aurfperg mufs mit einem geringen Wußlein einer großen Menge defs Meindes entgegen ziehen. Seine fckwermüüge und unruhige Jachtruhe. Vor-bedeutlicbes Stutzen und Zittern feines Pferdes. Wie Cr feinem Sohn zuge-fproeben, und andren Aittersgenoßen. Der Meind dringt mit voller Macht auf den Herrn von Aurfperg an und umringt Ihn. Seine ritterliche Gegenwehr. Cr wird im Streit ritterlich hämpßend getödtet. Ritterlicher Kampß defs jungen Herrns von Aurfperg. Welcher endlich gefangen wird. Was die Türcken mit dem Haupt defs Herrn von Aurfperg für Hocbmuth getrieben. Merraht Seg wird um defs Herrn von Aurfperg Hopß begrüßt. Der Seg rühmt defs gebliebenen Herrn von Aurfperg TapßerKeit. Der Leichnam wird anfehnlicb gen Lagbach begleitet. Wer fonst mehr als Herr von Aurfperg damals geblieben. Senennung der Gefangenen. Herrliche Segräbnifs defs Herrn von Aurfperg zu Lavbach. Wo die Höpße defs Herrn von Aurfpergs und defs von Weixelberg hingehommen. Isthuanfii gericht von diefer Jiderlage. Was Lerrhat Seg hernach weiter vorgenommen. Gerlachii Bericht von Ausführung der daheg gefangenen Christen in Konstantinopel. Jener Cinfall der Türcken in Erahnten. Türcken willen an k« Poigkì fas 1570fte war dem Lande Crain und auch Kärndten ein hartes Jahr; sintemal nicht allein der Türck in demselben sich gut Türckisch, das ist, raub-und blutgierig erzeigte, indem er an der Poigk mit morden und brennen imLande wütete, «; sondern auch eine ungemein-grosse Theu-rung, so wol in Crain, als in Kärndten das Hunger-Schwert schärfste, b) Damals galt in Crain ein Star Weitzen, so vier Mernig, das ist, vier Metzen oder vier kleine Scheffel macht, neun Ducaten in Gold, und ein Star deß schlechtesten Getreids neun Gülden. Daher man dieses Jahr auch ins gemein das s ch w a r tz e genannt, c) Im Anfänge deß Mayens ist eine Meile von Clagenfurt in Crain ein Weib im Felde tobt gefunden worden, und bey ihr zwey Kinder; davon das kleineste an der tobten Mutter Brust gelegen und gesogen, das andre aber umher gekrochen und das Gras abgenagt, wie das Vieh. Es fanden sich zwar viel reiche Leute im Lande, die aber gar arm an Mitleiden und Barm-hertzigkeit waren, und gegen den Darbenden ihr Hertz erhärteten; wie solches noch heut leider! nichts Neues ist, da es solcher steinerner Nabals - Hertzen genug hat, die lieber Theurung, so viel an ihnen ist, stifften, als aufheben, lieber härter als leichter machen, und gar weit aus den Augen setzen, was für ein unbarmhertzig Gericht dermaleins über ihre unbarm-hertzige Schinderey ergehn werde. Daß der gerechte Gott solchen Armut« Pressern, Korn - Jüden und Unbarm-hertzigen, die bey gemeinem Mangel ihre Fülle und Überfülle suchen und die Helle Zehren der Dörfftigen für ihr Silber achten, von Hertzen feind sey, hat man in diesem 1570ften Jahr exemplarisch erfahren. Es ist am 6. Junii ein armer Mann, der viel kleine Kinder gehabt, zu einem Bauren nahe unter Rechberg in Kärndten, deß Propsts zu Eberndorff Unterthanen, gekommen, der einen groffen Vorraht von Getreyde gehabt, und hat denselben gebeten, er wolle ihm um die Bezahlung einen Scheffel Heiden (das ist, a) MScr. Stein, ö) Not. Prov. c) MScr. Labac. MScr. Gallenb. & MScr. Thom. Episc. Heidel, oder wie mans andrer Orten sonst auch nennet,Buchweitzen) zukommen lassen. Aber der geitzige Kornhamster hat ihms abgeschlagen, vorwendend, er müsste selber Getreide kauffen, könnte ihm also nichts überlassen. Worauf gleich deß folgenden Tags, als den 7. Junii frühmorgens um sechs Uhr das Wetter bey ihm eingeschlagen, ihm über die achtzig Vierlinge Weitzens samt andren groffen Haussen Getreyds, so er an dm Crainerischen Sämern (oder Säumern) erwuchert hatte, verbrannt. Es wird auch dieses für eine gewisse Warheit erzehlt, daß zu einem andren reichen Bauren, welcher auch unter ge« meldten Propst zu Ebersdorff gehörte, zwischen Georgii und Philippi Jacobi ein armer Mann auf das Feld gekommen und um Gottes Willen ihn gebeten, er sollte ihm doch ums Geld etwas Getreyds folgen lassen, weil er sonst nirgends um bares Geld etwas bekommen könnte, und daferrn er ihm hiemit nicht willfahrete, müsste er samt seinen Kindern erhungern. Der unbarmhertzige Laur hat ihm aber zur Antwort gegeben, er gedächte sein Getreyde eher nicht zu verkauffen, als biß die Mutter ihrem Kinde aus Liebe einen Kuß gebe, und vor Hunger demselben ein Stück aus den Wangen beisse. Aber die Göttliche Rache hat diesen un-barmhertzigen Bösewigt bald getroffen; sintemal er in derselbigen Stunde, da er solche heillose Rede gethan, sich gleich angefangen übel zu befinden, also, daß er vom Felde heimgehen und sich plötzlich überhand nehmender Schwachheit halben niderlegen, auch bald darauf seinen gottlosen Geist ausgeben müssen. Drittens hat am 8. Aprilis desselbigen Jahrs bey S. Stephan ein armer Mann gleichfalls bey einem wolvermöglichem Bauren flehendlich angehalten um einen Scheffel Heidel für die Bezahlung, und ihm einen Rheinischen Gülden dafür geboten, der Bauer ihms aber nicht näher lassen wollen, als um zwölff Schilling. Ob nun gleich der Arme mit seinem Unvermögen sich entschuldigte, klagend, daß er nicht mehr Geldes und diß auch mit harter Mühe erworben hette, wollte doch das verschlossene Hertz deß Geitzhalses sich damit nicht austhun, noch erweichen lassen; sondern der Kornwolff fertigte ihn || ab mit dieser Gottlosen Antwort : „Ich habe 25* Da« W-:r-r verbrämt einem Korn-Hamster sein Getreyde. Korn-Wucherer muß eines gähen Todes sterben. Drittes @n aff. (Stempri tinte Korn. Wucherers. «ri. 1571. Ertzhertzoz Carl (äfft dm beschrie-6men (Stavit etifd)en Ständen feint Vtr-mählnng mit der Laytrt-schrn Prin-ztffinn andtnlm. mein Getreyde auf die Theurung und nicht auf Wolfeilheit behalten, und sollte dir den Scheffel um einen Gülden geben. Ich wollte ehe all mein Getreyde ins Feuer werffen." Noch deffelbigen Abends ist ein Gewitter kommen, welches in sein Haus geschlagen und ihm Alles verbrannt hat, also, daß er samt den Seinigen kaum mit dem Leben davon gekommen, a) Im 1571sten Jahr hat Ertzhertzog Carl zu Oesterreich, als Erbland - Fürst unterm dato 15. Februarii befohlen, die meiste und mehrere auch nechst angesessene Herren und Landleute, so Eine löbliche Landschafft in Crain entdecken könnte, zu beschreiben. Wie nun solches den fünfften folgenden Monats Martii geschehn, haben darauf Ihre Hochfürstl. Durchl. durch Dero Deputirte Commissarien, als Herrn Herbard (oder Herward) Freyherrn von Aursberg, Erb-Kämmerern in Crain und . in der Windischen Marck, wie auch Landshauptmann in Crain und Obristen Leutenant der Krabatischen und Meer-grentzen, im gleichen durch Herrn Hanns Joseph Freyherrn zu Eck und Hungersbach, Lands - Verwesern in Crain am 7. Martii den beschriebenen Ständen allda, so tool mündlich als durch ein ausführliches Schreiben, die Heiraht mit der Bayerischen Prinzesinn Maria, Her-tzogs Albrechts in Bayern Fräulein Tochter nach der Länge vortragen, und kund machen lasten, auch bedeutetem Ankündigungsschreiben schließlich diese Con-testation und gnädigste Erklährung an-gehefftet, daß alles dasjenige, was Eine löbliche Landschafft allda als getreue und gehorsame Unterthanen, bey hochgedachter Ertzhertzoglichen Durchl. bißhero gethan und zugesetzt, von Ihrer Hochfürstl. Durchl. und Dero geliebten Nachkommen gegen Jhro löblichen Landschafft und derselben Erben, zu ewigen Zeiten, in allen Gnaden erkannt werden sollte. Hinwiederum haben die beschriebene Setten und Landleute, für sich und an tat gemeiner Landschafft gegen der Hochfürstl. Durchl. sich in einer unter« thänigsten Beantwortungs-Schrifft unter» thänigst bedanckt und erklährt, daß sie solches gnädigstes Erbieten als ein sonderbares Kleinod, bey- und nebenst andren ihnen bestätigten Lands - Freyheiten zu getröstlichem Anden cf en und Erinnerung eines so hochgnädigen Versprechens, aufbehalten lasten wollte. Wie dann auch noch würcklich das Original hievon unterm dato 21. Februarii besagten 1571sten Jahrs vorhanden ist. Zu mehrer und klährer Beglaubung dessen haben gegen der Hochfürstl. Durchl. und Dero Durch-leuchtigsten Gespons, die löblichen Stände sich mit acht tausend Gülden zu einem Hochzeit-Present unterthänigst eingestellt.^ Im folgendem 1572sten Jahr ist das Land Crain von der Pestilentz angegriffen und häuffig betodtet worden, <0 Was sonst in diesem und unterschiedlich folgenden Jahren in der Religion für Streit vorgegangen, und wie die Reformation darauf gefolgt, habe ich im VII. Buch von der Religion ausführlich schon erzehlt. Anno 1573 erhub sich im Anfänge deß Februarii ein unversehener Aufstand der Bauten, an den Windisch- und Steyrischen Grentzen, sonderlich bey Key-sersberg, Sossed, Stubiza und selbiger Orten. Diese Bauten nöthigten und zwungen auch andre in der Nachbarschafft herum gesessene Bauten zu ihrer Bündniß, durch ihre ausgeschickte Aufwickler ; worüber ihre Menge biß zu zwantzig tausend erwuchs. Diese aufrührische Flegel-Fechter und Dorff-Martialisten theilten sich in drey Haussen, führten bey sich über dreyssig Doppelhaken, samt etlichen Stücken auf Rädern. Der erste Hauffe nahm seinen Weg gegen dem Saustrom ins Windische Land, der andre in Unter-Steyer auf Rain, und der dritte in Crain auf Gurckfeld, welchen Ort sie, so wol als auch Rain in Eyd und Pflicht genommen. Als sie aber weiter ins Land hinein, in 2000. starck, gegen Landstraß geruckt, hat Herr Jobst Joseph Freyherr von Thurn mit 500 Mann, darunter etliche Crainerische Edelleute und auch eine Anzahl von Uskoken sich befand, am 5. Februarii auf sie getroffen und Ihrer bey 300 nidergemacht, und die übrigen unter das Hafen-Panier getrieben ; welche ihre Flucht zurück auf Gurckfeld genommen; allda eine ziemliche Anzahl derselben in der Sau ertruncken. Etliche retirirten sich aufs Gebirge. Man b) MScr. Prov. c) Kot. PrOT. Der Crai- tierischen Stände Hochzeit- Present zum Ertzhertzogl. Beylager. AusrühriM Bauren- Bund. A. 1573. Freyherr »o» Thur« schlaf davon einen The». die ist ihnen aber nachgegangen und diese Zuflucht deß Gebirgs ihrer Vielen entflogen; sintemal man sie daselbst gleichwol zu finden gewusst und, was man angetroffen, mit der Schärffe deß Schwerts geschlagen. Welchem Tode zu entspringen, Manche einem andren Tode sich in den Rachen gestürtzt, indem sie, weil das Schwert hinter Hr. $arj r ihnen her war, über die Felsen hinab ge- ^ wird sprungen. Bey solcher Verfolgung der fft"' Ausrührer hat der berühmte Ritter Herr Daniel Laser zu Wildeneck, Hauptmann zu Wichitsch, aus dem Thum zu Gurck-feld einen rebellischen Schuß ins Gesicht bekommen, so ihn ums Leben gebracht. Folgends hat am 6. Februarii Herr *uttbč.Utfn= Kaspar Allapi &c. mit deß Grafens von Zerini Reutern bey Kherestinaz im Win-bischen Lande gleichfalls bey 800 Bauren nidergehauen. Weil dann auch sonst in Crain und Windischem Lande unterschiedlicher Orten diese Aufrührer häßlich ge-llopfft wurden, wendete sich der fürnehmste Aufrührer und Obrister dieses rebellischen Bauren-Bundes, Namens IUia mit 300 der ©einigen auf den Steyrischen Boden gegen Beilenstein, ward aber daselbst übel dewlllkommt durch Herrn Georg von «al». IV. v»ch. Schrottenbach, welcher mit einer Anzahl Fußknechten diese Rottirer und andre ihre Rottgenoffen bey S. Peter unter Küns-perg angriff, einen Theil derselben erlegte ; und bey 500 Gefangene auf Cilly brachte. Der Illia ist dennoch nebst dreyen andren rebellischen Haupt-Leuten entrunnen, und 1 das Gebirge seine Decke worden. Nachmals hat man am 14. Februarii 1 den Fürnehmsten unter diesen aufrühren-' den Bauren (f) welchen sie unter sich zum Keyser ausgeworffen hatten, gefangen und gebunden nach Agram gebracht, allda man ihn mit einer glüenden eisernen Kron als einer solchen, die solch einem Keyser anständig, gekrönt. Die übrige Rebellen wurden hie und da gleichfalls zur Hand und durch das Nichtschwert Andren zum : Spiegel tödtlich abgestrafft, a) Weil sich aber die Türcken wiederum starck zu rühren begunnten, als fertigten die drey Länder Steyer, Kärndten und Crain, wie auch die Grafschafft Görtz am 23. Martii dieses Jahrs an Papst Paulum (t) Dieser wird ihr alleroberstes Haupt und der Illi» nur über einen gewissen Haussen Obrister gewesen sehn, wann anderst nicht eben der vorige Illia damit gemeynt wird. (E. Fr.) o) Not. Pro». Peinliche Krönung deß Haupts dieser Rebellen. Steyer. Kärndten und Crain suchen Hülffe beym Papst Borbedeut-liche Abentheuer, so dem Könige Heinrich zu S. Beil in Kärndten begegnet ist. An. 1575. Gesandten ab, und baten um Hülffe wider den Erb-Feind. <*) Wir müssen jetzo einen Blick in die Nachbarschafft, nemlich in Kärndten thun; weil uns ein denckwürdiger Fall dazu neigt. Es gelangte daselbst im Jahr 1574 an König Heinrich, der heimlich aus Polen entritten war, um die Krone von Franckreich, welche durch seines Bruders Königs Carln deß Neundten Todesfall erledigt und ihm nunmehr angestorben war, anzunehmen. Unter ändern Städten ward auch S. Beit von Ihm mit einem Nachtlager beehrt. Als er nun folgenden Morgens daselbst in die Pfarrkirche Sich mit allen seinem Königlichem Hof-Gesinde verfügte, widerfuhr Ihm eine seltsame und wunderliche Abentheuer. Denn indem Er auf einem schwartz-sammeten vor dem Altar für Ihn ausgebreitetem Tuch kniend gar andächtig betete, ledigte sich derTod-tenkopff, welcher an den Füssen deß vor dem Altar stehenden Crncisixes stund, gähling ab und fiel auf den König mit so grösser und ungestümer Gewalt, daß Er sich für dem Fall nicht knnnte erhalten, sondern zu Bodem stürtzen mnfite. Darüber erschrack er gar sehr und hat es, wie man sagt, für eine üble Vorbedeutung ausgenommen. Mafien er dann, nachdem Er aus der Kirchen gekommen und das Frühstück eingenommen, so traurig und bekümmert geschienen, daß ein Jedweder daraus gantz gewiß geschlossen, es müsste Ihm kein geringer Unfall betroffen haben. Er aß auch geschwind und befahl den Seinigen, daß sie es gleichfalls kurtz machen sollten. Nach verrichteter Mahlzeit saß Er alsofort samt seinen Leuten zu Pferde und postirte davon. &) Was dieses für ein Vorzeichen gewest, steht leicht zu erachten, wenn man bedenckt, was für Widerwärtigkeiten dieser König hernach bey seiner Regierung erlitten, und wie meuchelmördrisch Er endlich erstochen worden. Im Jahr 1575 widerfuhr dem Lande Crain mehr als einerley Unglücks, unter welchen der gröfiesten eines war der höchst-bedaurliche, tieff - betraurte und häuffig-bethränte Verlust deß ausbündig-tapffren Heldens Herrn Herbards von Anrsperg, Freyherrns, Lands-Hanptmanns in Crain und Obristen Leutenants (wie man damals die jenige betitelte, welche man heut General» titulirt) an den Crabatischen Grentzen. Von welcher kläglichen Nider-lage unterm dato 22. Septembris verschiedener Bericht in Crain eingeloffen Son ,bec leidigen Inhalts; daß die fünff Türckische à'iag-Sanshacken (welches man nach tentscher deß -apff:" Aussprache, Sanschacken oder Sanchiaken $e”“ zu schreiben pflegt) ans Bosnia, Hleuna, au.-iptrg. Boshega (f) Pakariz und der Ali Beg von Wellaj sich zu Krupp starck versammlet und 7 Stücke bey sich hetten, um damit vor Wichitsch zu gehen und selbiges unter sich zu zwingen ; auf welche erhaltene Nachricht ruhm-gedachter Herr von Anrsperg mit seinen Dienern und andrem wenigem Volck, so viel Er dessen nemlich in aller Eile auffbringen mögen, in das Mitter-Spiel unter Wudatschkj sich gelegt, in Meynung, allda derer schon im Anzuge begriffenen Crainerischen gerüsteten Pferde (das ist, Kürissirer) zu erwarten. Welche aber also eilends, wie die Flügel-heischende Noth forderte, die gewünschte Gegend der gehofften Conjnnction nicht erreichen können ; es Helle sich aber an gemeldtem Tage deß 22. Septembris der Feind früh Morgens eine Stunde vor Tage oberhalb Tus-silanitsch, unterhalb Wudatschkhi sehen lassen; derwegen der Lands-Hauptmann, als Obrister Leutenant an den Crabatischen Grentzen, seiner rühmlichen Heldenweise und Gewonheit nach mit seinem, obgleich gar geringem Häuflein ungesäumt demselben entgegen gerückt und auf einer Höhe in einem Gesträuche vorgewartet, allda es hierauf zum Treffen gekommen; da dann seine bey sich habende Husaren gleich die Flucht genommen, und Ihn, Herrn Lands-Hauptmann, wie auch deffen Sohn, Herrn Wolfs von Anrsperg und Herrn Hauptmann von Weixelberg, samt dem dabey befundenem Adel im Stich gelassen hetten; nach Erblickung aber solches Husarischen Durchgehens der Feind desto unverhinderter auf die Standhafften angedrungen, in welchem Streit des Lands-Hauptmanns Pferd über die Groppa (das ist, übers Kreutz) gehauen worden und mit Ihm zu Boden gestürtzt; worauf Er samt allen noch bey sich habenden gefangen, doch Ihm und Herrn Hauptmann von Weixelberg die Köpffe abgesäbelt wären. c) (,t) ÜStil das H nach iclaüo uj.ur schreib - Art so nel gilt, als Ch, muß ein Temscher diese Wörter also tesen und aussprechen, Chleuna. Boachega &c. c) Not. Prov. Wahre Tapfferkeit unterscheidet sich von blind - verwogener Künheit durch Fürsichtigkeit, darum dörffte Mancher, der dieses Handels keine umständliche Wissenschafft hat, diesem streitbarem und aus-bündig-tapffrem Herrn von Aursperg diß für eine Vermessenheit und für keine Tapfferkeit ausrechnen, daß Er mit so wenig Leuten wider eine solche feindliche Menge sich zu einem Treffen erkühnen dörffen. Allein die ausführlichere Erzeh-lung (wie dann diese Begebenheit einer tieffern Erholung aus dem rechtem Grunde gantz würdig ist) wird es hell genug machen, daß keine gähe und unbedachtsame Künheit, sondern die treue Fürsorge und Begierde den Einfall dieser Barbern von dem Christlichem Lande abzuhalten und viel hundert Christen - Seelen für der betrübten Gefangenschafft zu beschützen, nebenst der (wiewol leider! gefehlten) Zuverlässigkeit auf derer noch erwarteten und gewiß vermuteter Crainerischen Reuterey Ankunfft diesen ungemeinen Kriegs-Helden in den Tod gebracht und zwar in solch einen Tod, der seinem Gedächtniß die Unvergessenheit und seiner in Todes - Gefahr auffs allerhellste blitzenden Tapfferkeit eine unverwelkliche Lorbeer-Cron auffgesetzt. Weil es aber bey Ausländern leicht den Schein gewinnen mögte, ob hätte mir als einem gebornem Crainer die Landsmannschafft samt der Affection und Ge-fliessenheit gegen der hochvortrefflichen und Welt- leuchtenden Aurspergischen Famili die Feder hiebey mit einiger Passion oder Schmeichelet) corrumpirt und gefälschet; als will ich den gantzen Berlauff aus einem ausländischem Historico dem Grundverlangendem Leser vortragen , auch bey dem Lobe, so derselbe Historicus diesem unsrem lobwürdigstem Lands-Hauptmann hin- und wieder in einigen Zeilen ertheilt, nicht meine eigene Worte gebrauchen, sondern mich an selbiges Scribentens seine binden, im übrigen aber die Begebenheit selbsten, ob gleich allerdings nach seinem Sinn und Inhalt, doch mit heut-üblicher ». Rede verfassen. , Die Römisch-Keyserliche Majestät (Ma-2« Km xirnilian der Zweyte) hatte mit dem Tür- ckischen Sultan Selim einen Frieden trac-tiren lassen; nachdem solcher durch die Gesandten zur Richtigkeit gebracht war, ffeng man beiderseits an, die Waffen nider zu legen. Gestaltsam dann allerhöchst-ge- dachter Keyser gar scharff und beym Kopff verboten, wider solchen Frieden-Schluß im geringsten nichts , weder heim - noch öffentlich vorzunehmen, auf daß man dem grimmigen und starcken Cerbero zu Con-stantinopel, der nun kaum ein wenig eingeschlummert war, ja nicht Anlaß gäbe, von dem Schlaffe aufzufahren und mit seinem scharffen Gebiß den Frieden zu-zerreissen. Nichts destoweniger verfügte man gute und nothwendige Anordnung, wie auf allen Fall den unfriedlichen Türcken, wann sie etwann mit starcken Einfällen ohne _ öffentliche allgemeine Ruptur das Christliche Gebiet beunruhigen würden, mögte zu begegnen und eine grobe Schlappe zu verhüten seyn, weil die Türcken als meyneydige Erbfeinde leicht eine IMach vom Zaun brechen, ihre unbezäunte Mord-und Raub Sucht zu üben, auch damals durch den Frieden-Schluß sich nicht hindern treffen, täglich gegen den Christen allen Frevel auszulaffeu, sie hefftig und Land-verheerlich zu beschädigen, ihrer Viele zu wiederholten Malen entweder zu erwürgen oder in die dienstbare harte Knechtschafft davon zu führen, auch viel gefangene Weiber undKinder von dem christlichen wahren Glauben abfällig- und ihrem vermale-deytem Muhamed anhängig zu machen. Wie solches die Obristen in Crain @r6£)_ $ar( (also nennet sie der Scribent) wargenom- schreibt einen men, auch die Frevelhaffte Gewaltthätigkeit, j^“™antn so den armen Crabaten von den treu-und bcTbrajm heillosenGrentz Türcken widerführe, äugen- 3rb-?änber scheinlich gespührt ; haben sie Ihrer Hoch- an6' fürstlichen Durchl. dem Ertz-Hertzog Carl solches ja so bew eg-als gründlich hinterbracht ; derwegen dann hochernannte ertzhertzogliche Durchl. für nöthig erachtet, diesem Unraht bey rechter Zeit zu begegnen, solchem nach einen allgemeinen Landtag ausgeschrieben und denselben in der Stadt Prack (oder Bruck) an der Muer angestellt, dahin allen Ständen in Steyer, Kärndten und Crayn auf den 13. Augusti dieses 1575sten Jahrs unausbleiblich zu erscheinen, ernstlich befohlen worden. In solchem ertzhertzoglichem Decret ward fürnehmlich auch dieses mit allem Ernst begehrt und verlangt, daß bey solcher angesetzlen Versammlung ein jeder Landmann mit seiner Meynung treulich und aufrichtig herausgehen und ohn einiges Hinterhalten oder 26* Rede deß Herrn von Aursperg aus dem all gemeinem Land-Tage. Scheuen alles dasjenige Vorbringen sollte, was er zu Abwendung deß allgemeinen grossen Schadens und Erhaltung so wol der Länder, als deren nmligenden Grentzen für gut und nützlich erkennete. „Darauf wollte alsdann die Ertzhertzogliche Durchl. durch Dero Gesandten, unter denen der Edle und wolgeborne Herr (seynd deß Scribentens eigene Worte) Herr Herwart von Aursperg, Freyherr, Landshauptmann in Crain, auch Feld-Obrister in Crabaten und an den Meergrentzen nicht der wenigste war, die ordentliche Vollzieh- und schleunige Ausführung gnädigst erfolgen lassen." „Nachfolgenden Tages, als die Herren und Land-Leute zu Naht gesessen, da ist der Fürstl. Durchl. Meynung am ersten vorgebracht, auch von den Herren Beysitzern verständlich darauf geantwortet, und hernach der hoch-berühmte theure Held Herr Herwart von Aursperg um sein rühmliches Gutdüncken hierinn gefragt worden, welcher, als Er diese gute und hocherwünschte Gelegenheit ersehen, mit zierlichen, tapffern und doch bescheidenen Worten nachfolgender Gestalt gantz weißlich geredt," daß die Feinde leider! mehr durch unser allzuvieles Nachsehen, als durch ihre Redlichkeit (oder Streitbarkeit) von Tage zu Tage ihre Länder je länger je mehr erweiterten, und auf nichts Andres bedacht wären, als unsren Besatzungen und dem andren armen Volck auf den Grentzen den grössesten Schaden zuzufügen, desselben Weiber und unschuldige Kinder entweder erwürgen oder in ihre harte und viehische Dienstbarkeit ziehen mögten, gestaltsam dann insonderheit Crabaten täglich sehr geplagt, viel Kriegs - Leute jämmerlich umgebracht, derselben Weiber und Kinder gefangen, Schlösser, Märckte, Dörffer und Häuser zerschleifft, abgebrannt und also durch Vertilgung der Einwohner die gantze Crabatische Gegend verwüstet, verheert, verlassen und endlich dem Tür-ckischen Joch überlasten würde. Er stellete ferner zur Betrachtung, daß die Türcken den Frieden oder vielmehr den blosten Namen deß Friedens nicht friedlich, noch mit nachbarlicher Verträglichkeit und Ruhe, sondern mit unserer armen Leute Niderlage und grostem Schaden unterhielten, den Frieden im Munde, und in der Faust den Krieg führten; desten könnte Crabaten ein augenschein- licher Beweis seyn, als welches gantz mit Christen-Blut, so von den treulosen Bar bern verräterischer Weise gestürtzt worden, besprengt und Überflossen wäre; und ob gleich die Unsrige bißweilen deßwegen einige Rache an ihnen übten, geschähe solches doch nicht ohne merckliche Min drung unserer Kriegsleute, derhalben thäte hoch vonnöthen, aller verträglichen Vermittlung und Gelegenheit nachzusinnen, dadurch deß gantzen gemeinen Wesens und Vaterlandes besorglichemUntergange mögte vorzukommen seyn. Bey Hinterbleibung dessen würde man bald hernach Crayn samt denen anderen daran stossenden Ländern von dergleichen Ruten bluten sehn, und alsdann die Rettung, ob man sie gleich gern thun wollte, zu spat seyn ; seines Theils wollte Er an schuldiger Pflicht nichts erwinden lassen noch einigen Fleiß spahren, sondern in der That erscheinen lassen, daß deß allgemeinen Vaterlands und Jedermänniglichs Wolfahrt, keines Weges aber einiger Eigennutz solche Fürsorge bey Ihm erweckte. Mit solchem Absehn auf die gemeine Sicherheit bliebe Er Zeit seines von Gott verleihenden Lebens entschlossen, für keiner Mühe noch Ungelegenheit der Reisen noch einiger Kriegs-Gefährlichkeit für sein Vaterland und anvertrauete Grentzen die Achsel zu zucken, sollte aber je Gott über Ihn ver-hengen, daß Er würde von den Türcken übereilt und überwältiget, so wollte Er dennoch seinem Amt entweder durch einen rühmlichen Sieg oder ehrlichen Tod hoffend-lich genug thun, Wie Er dann gewisse Kundschafft bey jetziger seiner Abwesenheit aus Crabaten erlangt hätte, daß fünff ansehnliche und betrachtsame Türckische Begen aus der innersten Türckey, ein grosses und wolgerüstetes Heer versammlet Hecken, womit sie anderswohin zieleten, weder sie vorwendeten, es stünde gewißlich zu besorgen, sie dörfften dem armen Croatien und desselben Einwohnern an-jetzo den Garaus machen. Dieses und Andres dergleichen mehr, hat der ritterliche Herr mit Warheit im Raht geredt und vorgetragen, mit diesem endlichem Beschluß, daß Er sich nicht bestand finde, der gantzen feindlichen Macht aus Boßnia den Einfall in Croatien und Crain allein zu verwehren; unterdessen wollte Er sich doch hiemit aufrichtig und ohne Heucheley erklährt haben, daß Er h>t g6tt3t,t9 gerin- D Kngk be6 Ä'flm Ntn. begierig fet), dem Vaterlande auch mit seiner äuffersten Gefahr entweder zu helffen, oder aber mit seinem Blut der Feinde Haß zu sättigen. Nachdem man nun solches reifflich erwogen und zugleich ermessen, wie dieses Herrn von Auersperg Abwesenheit auch nur auf einen einigen Tag, daselbst den Crabati-schen Grentzen viel schaden, denen schon ins Land brechenden Feinden aber grosse Förderniß, Mut und Künheit geben würde, ist von den Herrn Gesandten einhellig beschlossen worden, daß Er, der vonAursperg auf der Post mit ehestem beyTage und Nacht Heimreisen und den verlassenen Crabati-schen Schlössern zu Hülffe eilen sollte. Unangesehn nun der redliche Obriste sähe, daß, weil er mit so kleiner Anzahl und gleichsam einem Händlern voll Volcks, Wider ein gantzes Feld voll Türcken und grosses Kriegs-Heer streiten müsste, man ihn in augenscheinliche Lebens - Gefahr ; schickte, auch Er selber sein nachmals erfolgtes Unglück schon lange zuvor gesehn; hat Er obrigkeitlichem Befehl sich gehorsam erweisen und um so viel desto förderlicher sich aufmachen wollen, je sehnlicher Er verlangte, seinen anvertrauten Grentzen, welche seiner Gegenwart übel entrahten kunnten, hülfflich beyzuspringen. Also rei-sete Er, ohne Entschuldigung (die zwar Mancher eingewendet und nicht unbillig vorher auf Herbeyschaffung oder Versicherung gnugsamer Gegen-Macht gedrungen hette) und ungeweigert, sonder Verzug heim. Und nachdem Er kaum zween Tage beh den Seinigen verweilt, machte Er sich deß dritten Tags gleich wieder auf, und gelangte am vierdten gen Freyen Thurn; allda Er seine Pferve und Kriegs-Rüstungen hatte. Von dannen ließ Er zur Stunde an alle andere Crabatische Officirer und Befehls-Leute seinen Willen und Meynung brieflich ergehen , daß sie nemlich sich, samt ihren untergebenen Kriegsleuten schleunigst rüsten, und alle miteinander innerhalb 4 Tagen beysammen seyn sollten, um auf erheischenden Fall zu Ihm zu stossen. Unterdessen begab Er sich auch selbst, gleich folgenden Tags in die Rüstung und aufs Meiste mit funfftzig Pferden hinab, besann sich unterwegens auf mancherlei) Wege und Gelegenheiten, wodurch Er dem Vorhaben deß Erbfeindes am füglichsten begegnen, demselben Abbruch thun, und die arme Grentzleute von der ihnen ob-handenen Ruin erreten mögte. Dabey Ihm dann diese grosse Schwerigkeit, als wie ein auffgehügelter Berg von Sorgen das Hertz gewaltig druckte, daß Er keine Möglichkeit ersehen könnte, mit einer so geringen Anzahl Volcks, einer so gewaltigen Menge der Feinde zu widerstehen und das Verderben deß gantzen Vatter-landes abzuwenden, sondern, daß Er sich mit dieser Wenigkeit, so weit hinunter in solche Gefährlichkeit vertieffen müsste, von dannen man sich ungetroffen schwerlich würde wieder können zurück ziehen, solchem nach dem vor Augen stehenden Tode vorwistentlich in den Rachen reiten müsste, der folgends das Verderben deß lieben Vaterlandes auf dem Rücken trüge. In so schwermütigen Gedancken und sorgfältigem Kummer kehrte Er destel-bigen Abends (nemlich am 21sten Sept.) gantz traurig und betrübt ein zum Tuschilo Vitsch, einem Krabatischem Edelmann bey Wudatschky (oder Budatschkj) allda Er alsofort befohlen, die Gezehlte und Hütten aufzuschlagen, auch Etlich auf die nahe herumligende Berge ausgecommandirt, welche daselbst Schildwach stehen und Achtung geben sollten, wann sich der Feind blicken liefst ; versprach ihnen auch zu mehrer Aufmunterung ihrer Wachsamkeit und Fleisses eine Verehrung. Indem es nun desselbigen Abends überall dahernm still, und wegen deß Tür-cken annoch keine nähere Kundschafft eingeloffen war, legte Er sich ungenachtmal-zeitet (als dem die Traurigkeit allen Appetit zu essen hatte benommen) gantz betrübt und schwermütig nider, wiewol nicht so sehr um sein eigenes, als um seines Vater- , Geme schw!r- landes Unglück bekümmert. Und weil Ihm 8U Gemüt stieg, wie alle Sorge für die Nachi-Ruhe. Grentz - Schützling Ihm allein auff den Hals gefallen, hingegen keine rechte Macht, solche ins Merck zu setzen, vorhanden wäre; ließ Ihn solcher Mühlstein seines beladenen Hertzens, welches Ihm einen üblen Ausgang weissagte, nicht schlaffen. Die schwere Gedancken sülleten Ihm sein Ruh-Lager gleichsam mit Dörnern, welche Ihn so schmertzlich bestachelten, daß Er dafür kein Auge schliessen, noch der allergeringsten Ruhe gemessen konnte ; weßwegen Er anfieng zu beten und endlich Alles dem lieben Gott in seine Hände befahl. Auf daß aber der Feind nicht etwan Ihn und seine Diener, samt denen wenigen Personen, so ihm nachgezogen waren, mögte im Schlaffe übereilen, weckte Er mitten bey finsterer Nacht seine Diener ®ic^ bte auf,ließ dieRoste sattlen und befahl ihnen |'9ni. Allen, sie sollten sich fertig machen zum Streit. Hernach stund Er selbst noch vor Tags auf; und indem Er hin und wieder spatzirend sich anlegte, ward ein Schuß gehört. Daraus schloß Er, der Feind wäre vorhanden; saß derwegen alsofort in seiner Rüstung zu Pferde. Welches, in dem Er aussitzen wollte, wider seine Gewonheit stutzte und sich scheuete, gleich als ob sichs dafür entsetzte und Leid trüge, daß es nunmehr seinen Herrn zum letzten Mal tragen und mit Ihm sterben müsste. Sein jüng-ster Sohn, der Wolgeborne Herr, Herr „nd Z>^ Wolff Engelbrecht von Auersperg, welchen sàs Er zu sich hinab beruffen hatte, erschrack ^'ntie ' über dem Zittern deß Rosses etlicher Massen und ward fast kleinmütig, weil ihm solches, als ein Vorzeichen eines un- . glückseligen Ritts vorkam. Der Vater, Stlfg# solches vielleicht merckend, hieß ihn ohn zuges?r-^ alle Furcht und Sorge seyn, sagte, er sollte nur von seiner Seiten nirgends hin weichen, und den Anblick der Türcken nicht fürchten, sa! daserrn es Gott gefallen sollte, ihn ans diesem Leben zu nehmen, den Tod selbsten nicht zu fliehen, sondern Gott zu loben und mit fröligem Mut für den Christlichen Glauben mitten unter dessen Feinden redlich zu sterben. Und beschloß endlich solche seine Anfrischungs-Rede mit diesen Worten: Das, was kein Mensch meiden kann, muß nur überwunden seyn. Es ligt auch nichts daran, ob Einer bald oder langsam sterbe; es muß doch ein Mal seyn. Auf solche Weise tröstete der ritter- und liche Held die Edlen und Gestrenge Her-ren, Friedrich von Weipelberg, Daniel von Tettali und Julium von Zara, alle geübte und redliche Rittersgenoffen mit Erinnerung, daß sie entweder einen stattlichen Sieg, oder aber, wann sie je mit-und neben Ihm ritterlich umkämen, ein ewiges Lob und unausleschliches Gedächt-niß hoffen müssten. Hiernechst klaubte Er aus vier frische junge Krabaten, die kühnes Muts waren und ihnen was getraueten, auch aller verborgenen Wege und Stege dahernm bester Kundschafft hatten, denn die Andren, und commandirte sie voraus, um das feindliche Lager auszukundsch afften und Ihm die Gelegenheit desselben förderlichst anzuzeigen. Er aber zoch mit seinem kleinen Häufflein denen zu, welche vorigen Abends und Unfall im Hertzen beweinte, sprengte auf die Wacht von Ihm ausgestellt wa- Er unverzagt mitten unter den Hellen ren, auf daß Er von ihnen die Ursach deß Haussen. Dieser umrennte Ihn also- gethanen Schusses und ob sie was von bald. Er aber schlug die streiche derer, den Türcken gehört, vernehmen mögte. so nach seinem Leben zielten, bester Mög-Da wendeten Ihn etliche unbekandte lichkeit aus, bezahlte die Türcken mit Krabaten, welche etliche wenig Türcken gleichen Gegen-Streichen, und bewies eine gefehlt hatten, so die Seinige zum Streit so grosse Männlichkeit, als ob nicht eines hervorzulocken, voran geritten waren, wider einigen, sondern vieler Menschen Stärcke seinen Willen zurück; sintemal Er ans in Ihm wohnete. Kein Schuß ging vieler Erfahrung eine Hinterhut besorgte und gleichwol, weil sein erwartendes Bolck noch nicht bet) Ihm war, ihnen nachzueilen für gefährlich ansahe. Jedoch, damit Er, welcher hiebevor niemals gewichen, nicht für verzagt, noch furchtsam geachtet würde; griff der be-hertzte Mann in Hoffnung, sein verlangtes Volck würde bald hernach kommen und Ihn entsetzen, die wenige Türcken mit seinem schwachen Häufflein an und schar» mitzirte mit ihnen, also, daß Er so wol von fermen mit Büchsen (oder Karabinern) als in der Nähe mit den Wehren viele erlegte, auch die Andren 3 Mal nacheinander zurück schlug und verjagte. ^ Feind Inzwischen suchte der gantze Türckische helle Hauff alle erspührliche Schliche, Ab-Herrn und Neben - Wege durch Gesträuß und 6l> uto66“9 Wälder, damit ihn unsre Schildwacht tifgt nicht ersehn, noch der ritterliche Held dadurch gewarnet werden mögte; und nachdem er unterwegs der Unsrigen vier, so die Schildwacht gehabt, caputirt hatte, eilte er mit gantzer Macht dem Vortrabe zu Hülffe. Anfangs hielt er vor dem ritterlichem Mann, der mit Ihrer Etlichen unverzagt kämpffte ein wenig still, setzte und drung aber hernach mit gantzer Macht und einem solchem Geschrei) oder Gebrüll, als wann Himmel und Erde einander fallen sollten, auf Ihn an, und umringten den theuren Helden, samt seinem kleinem Häuflein gäntzlich. Aber darum verlohr der unverzagte und redliche Herr sein grosses Gemüt nicht; Er wiech, sein-oder seines Sohns Leben zu retten, um keinen Schritt, sondern blieb in dem Fußstapffen, darein Er anfangs getreten, unbeweglich und schlug tapffer um sich. tCa?tta:- „Indem Er sich also ritterlich wehrte %. Sin‘ und Er, wie auch sein Roß mit seiner Feinde Blut allenthalben besprengt war, und Er bey sich selbsten seines Vaterlandes und der armen Grentz-Leuten mehr als sein, oder der Seinen groffes Elend Ihm leer ab, sondern Er traff zween ansehnliche Türckische Hauptleute und warff sie zu seiner Seiten mit der Kugel von ihren Pferden herunter." „Solches verdroß einen fürnehmen Delien, welcher dem Beeg aus Bosnia sehr lieb war, daß ein Einiger ihrer so vieler Delien und sonst andrer ritterlicher Türcken so groffem Gewalt widerstehn sollte, sprengte derowegen von Hinterwerts zu dem ritterlichen Mann, (ich setze hie deß Kärndterischen Scribentens Worte) und hieb seinen durch so groffe überstan-dene Mühe bereits müdem Gaul das Kreutz fast gar voneinander, also daß derselbe zur Stunde gefallen und dadurch dem streitbarem Obristen alle Gegenwehr benommen worden. Welcher, als Er alle Wege deß zuvor noch allezeit gehofftenHeils (oder Auskommens) gesperrt gesehn, den Schelmen, so Ihm das Roß nidergehauen, zu Fuß umgebracht und vom Roß herab geflossen. Dieses Türckens Tod hat Einer, der etwa seiner getreuen Knechte Einer gewest, vor seinen Augen nicht dulden noch ungerochen taffen wollen, sondern hinzu gesprengt nnd dem edlen mitb. ritterlichem Mann (der nichts anders als lichkämpfs-nd mit seinem Tode seiner Ehr und deß flutet Vaterlandes schuldigen Pflichten gnug zu thun, auch dadurch der grossen Marter und Gefängniß zu entfliehen von Gott begehret) zwischen allen andren Delien, welche sich Ihn lebendig für den Ferraht (t) Beg zu bringen, bemüheten und deswegen untereinander, welcher solche Ehre davon bringen sollte, miteinander zanckten, den Kopff abgehauen und dadurch dem ritterlichen und zu aller Zeit denckwür-digem redlichem Mann alle Mühe, Sorge und Arbeit zumal hinweg genommen." Weil nun dieser Türck nicht allein keine Straffe besorgte, sondern sich viel- t) Lerhard nennet ihn sonst dieser Scribent aber irrig; oder es ist vielleicht verdruckt worden. mehr eines stattlichen Gnaden-Gelds für solche seine tapffer- und ruhmwürdig-vermeynte That getröstete; brachte er das Haupt in deß Begs Gezelt. Welcher aber, ob er sich gleich eines solchen Siegs ersieuete, dennoch eines so ritterund starcken Manns, der (seines Ver-mutens) entweder verrahten oder von den Seinigen schändlich verlassen seyn müsste, den er auch zum Zeichen eines groffen Triumphs lieber hette lebendig vor sich führen lassen mögen, leidigen Tod betrachtend, sich darüber dermassen erzürnte, daß er den Türcken, welcher einen solchen gewaltigen Mann gesebelt, dieser frechen und freventlichen That wegen auch köpffen ließ. Anmerckung. [Hierin« ist der Kärndterische Chronist übel berichtet worden; denn der D. Ger-lach hat den Thäter noch zu Constan-tinopel gesprochen; wie ich hernach in der Anmerckung erzehlen werde.] Die Andren dieses entleibten ritterlichen Heldens Gefährten und Diener seyno zum Theil ritterlich kämpffend umgekommen, zum Theil aber, wiewol wider ihren Willen, gefangen und gebunden worden. Unter diese letzte mengte das Unglück auch den >L-ohn dieses Landhaupt-Rittttlich-r rnanns, nemlich den jungen Herrn Wolfs Kampfs d-ß Engelbrecht von Auersperg. Welcher nicht S« von f° sehr auf seine noch fast schwache Ju- Aursperg. gend, (angemerckt, er nur annoch zwey und zwantzig Jahre ungefähr alt war) als ans seines Vätern und seiner Borfordern Exempel sähe, ja denen Andren Wklcher mb- neben ihm fechtenden Selber ein Exempel l,ch gefavgm ... ' „1 , , . . r'. wird. rrtterucher Tugend gab, indem er unt tapffrem Streit und rittermässigem Kampff seine Jahre weit übertraff, auch seinSchwert eher nicht ruhen ließ, als biß er nach gefährlicher zwiefacher Verwundung vom Pferde geworffen ward. „Also ist nun (klage ich wiederum mit deß ausländischen Scribentens eigenen Worten) dieser vortreffliche hertzhaffte Held, und ritterliche starčke (tapffre hat er sagen wollen) Hauptmann von den blutgierigen Feinden unversehens, und ehe Er das wenigst um sie gewusst, überfallen, und erschlagen worden!" Es haben aber folgends die Feinde ihre Tyranney nicht allein gegen den Lebendigen, sondern auch an den Tobten geübt, allen Erschlagenen die Köpffe ab-gehackt, solche hin und wieder geworffen, t>m Haupt ausgezogen und nackt ligen lassen. Son- d-ß Herr" derlich haben sie mit Herrn Herbards von Aursperg Haupt greulich viel Hoch- getrieben, muts getrieben und ihre Augen daran gesättigt. Dann erstlich hat es Jedermann beschaut; folgends haben sie es seinem gefangenem Sohn vorgestellt, um demselben das Hertzleid dadurch zu vergrösiern, hernach es in ein Leinwad gewickelt, dem Beg allenthalben, wo er sich hingewendet, zum Siegs-Zeichen und Triumph vorgetragen: Dahingegen diese, dem ritterlichen Helden zugesügte Schmach und Elend von den Unsrigen in allen Zusammenkünfften treulich beweint und beklagt worden. Nachmals hat Herr Hanns von Aursperg, Herr zu Schönberg, dem tobten löblichen Herrn an Würden der Nechste und biß Jemand verordnet ward, Verwalter seiner ehrlichen Stelle zween ansehnliche Crabatische Edelleute ausgeklaubt und ihnen besohlen, dem Berhard (Ferrat) Beg nachzuziehen, ihn Seinetwegen zu begrüssen und sieissig zu bitten, er wolle, in Betrachtung deß unbeständigen Glücks dem gefangenem jungen Herrn von Aur- H^ön W sperg so viel Freundschafft und guten sperg K-pß Tractements erzeigen, als viel vor et- 6efirii^' lichen Jahren dem Usraimbeg in gleicher Gefangenschafft und Noth von dessen Herrn Vätern widerfahren; derwegen er seiner Jugend zu schonen und freundlich mit ihm umzugehen, auch seines geliebten Vaters Kopff dem Seinigen zuzustellen, belieben mögte; damit derselbe, samt dem Cörper könnte begraben werden; solche Freundschafft wollte Er bey aller Gelegenheit gleich machen. Der Türck ist hiedurch erweicht und viel milder worden, weder man hatte vermutet, hat versprochen, dem Sohn deß entleibten Herrn gutes Tractement zu verschaffen, auch den Kopff heraus zu geben, aber doch müsse er dem Haupt vorher die Haut ab-ziehen, selbige mit Stroh anschoppen (oder ausfüllen) und genConstantinopel schicken; so wol, damit er hiedurch bey seinem Keyser desto mehr Gnade und Befordrung erlangte, als daß denen Nachkommen einiges Gedächtnis dieses seines herrlichen Siegs übrig bliebe. Hierauf ließ er folches alsofort ins Werck und denen Abgeordneten den abgezogenen Kopff zustellen, beschenckte sie auch ehrlich, und rühmte Gegenwarts Ihrer, deß abgeleibten ritterlichen Heldens gtosie Redlichkeit (das ist, Tapfferkeit) nebenst Bezeugung, wie derselbe vor seinem Ende von seinem Feinde noch genügsame Rache genommen, und also sein Leben wie ein redlicher Kriegsmann tapffer be-schlosien hette. Es ist aber (wie besagter Scribent, dessen Erzehlung ich bischero habe an gezogen, von seiner Begräbmß hinzuthut) dieses ansehnlichen Herrn Körper noch selbigen Tages vor der Sonnen Untergang nackt gen Freyenthurn gebracht. Vier Tage hernach hat man denselben mit grosier Gefährtschafft (oder Begleitung) und Trauten in sein Vaterland gen Laybach gebracht. „Dahin zween Tage zuvor, um denselben ehrlich und nach Würden zu bestatten, alle ansehnliche und fürnemste Herren und Landleute, so wol für sich selbst, als aus einer L. Landschafft und löblichen Raths Ermahnung, dahin angekommen waren und zu mehrer Bezeugung ihres groffen Leidwesens Alle in Trauer - Kleidern, neben und samt vielen andren Personen, allerlei) Standes und Würden, Junge und Alte, Fremde nnd Inländische selbigen Tags um 8 Uhr Vormittags beym Thor auf berührten löblichen Körper gewartet. Welcher nachmals mit Jedermanns grösser Klage und Beweinung von zehen auserlesenen jungen Herren deß Adels auf dem Rücken in die Kirche zur Begräbmß getragen, darnach seine ansehnliche Ritter« thaten öffentlich vor Männiglichen er* zehlt und hiedurch das Weinen und Klagen erneuert, ja noch vielmehr Zehren vergoffen worden." „Letzlick, als man sein Haupt vom Beg erlangt und zu der Leich - Predigt gebracht, ist der Leichnam mit Männig-liches tieffem Seufftzen, Weinen und Klagen ehrlich bestattet und der Erden befohlen rc." a) So weit der Kärndterische Chronist, aus welchem ich, die Ruhmwürdigkeit dieses gefallenen Heldens destomehr zu beglau-ben, diesen kläglichen Fall biß daher erzehlen wollen. Hiernechst werde ich noch Eines und Andres, was ich aus der Lands-Verzeichniß oder sonst in Erfahrung gebracht, hinzu thun. Neben ruhmgedachtem Herrn Herward von Aursperg seynd auch im Streit geblieben Herr Friedrich von Aursperg, Hauptmann über die Schützen, und deffen Leutenant Daniel von Thuta (oder vielmehr von Thettau) und noch Andre mehr. Gefangen aber seynd worden: der junge Baron Herr Wolfs von Aursperg, Balthasar Gussitsch, Wolfs Enstaller, Thomas Tschadesch, Hauptmann zu Serin, Julius von Sara, Hauptmann zu Hrastouiz (oder Chrastowiz) die Alle aus Crayn waren. Der Leichnam deß Herrn von Aursperg ist vorigem Bericht deß Kärndterischen Scribentens gemäß auf Laybach geführt, auch daselbst mit Begleitung und Threnen vieler tausend Menschen beehret worden. Seine Ruhstätte und Schlaffkammer bekam er in der Kirchen bey S. Elisabeth. Und weil dieser Herr der Evangelischen Religion verwandt war, that ihmChristo-phorus Špindler, damaliger Superintendent über die Prsedicanten (oder Lutherische Prediger) in Crayn, eine überaus schöne Leich-Predigt; welche nachmals zu Laybach öffentlich gedruckt worden. Also ward der Leib, darinn ein solcher tapffrer, und um das Vaterland hochverdienter Geist, der Threnen und Klagen des Landes gewürdigt, und seiner hochpreißlichen Würde nach mit groffen Ehren und prächtiger Leich-Begängniß zur Ruhe gebracht, und wiewol ohne Kopff f) auffs aller-ansehnlichste begraben, auch sein Bildniß in schönen Marmel ausgehauen; maffen solcher Grabstein noch heutiges Tages zu sehen ist. Seinen Kopff, wie auch deß Herrns von Weipelberg seinen, (deffen Leichnam auf Tschernembel gebracht und begraben worden) hat hernach der Baffa, nachdem beyde um eine grosse Summa Gelds ausgelöset, heraus geschickt. Beyde seynd ausgeleert und solcher Gestalt ausgearbeitet, daß nur die Haut allein übrig behalten worden wie ein Peltzwerck oder Rauchfutter. Haar und Bart seynd annoch gantz frisch daran zu sehen. Deß hochpreislichsten Herrns von Auersperg seiner hat ein kurtzes Haar, welches Silber-farb und schwärtzlich durcheinander gesprengt ; wiewol fast mehr Kästenbraunes als Schwartzes dem Weiften eingemengt t) Sitze unten die Anmerckung. Wer sonst mehr ale Herr von Anriperg geblieben. Benennung der Gesan-zenen. Herrliche Begräbniß deß Herrn von Aursperg zu Lotzbach. Wo die Köpfie deß Herrn von Aurspergs und deß von Weixelbcrg tzinze-kommen. ist. Wird nebst ruhmgemeldten Herrn von Weixelberg seinem, welcher gleich also ausgearbeitet ist, zu Aursperg ver-wahrlich aufbehalten, und habe ich ihn offt Selber in Händen gehabt. Er ligt in einem Cypressen - Trühlein, auch mit Cypressen-Spänen umher belegt. Ob nun gleich die verfluchte Barbern diß Helden - Haupt verspottet haben, ehret und rühmt es doch hingegen die Christliche Nachwelt noch auf diesen Tag, so offt man Seiner gedenckt, und zwar um so viel höher, weil es die Ehre genossen, für seine dem Vaterlande gewidmete Tapf-serkeit von ihnen verunehrt zu werden, und im Gefechte für die Christenheit ritterlich zu sterben. Dannenhero der Herr Georg Khisel Freyherr auf Kaltenbrunn und Gonowitz, Erbland-Jägermeister in Crayn und in der Windischen Marck,Erb-Truchses der Graffschafft Görtz, hernach Lands-Verweser in Crayn und der Lands-Haupt-mannschafft daselbst Verwalter, ein fast gelehrter Herr, dieses Herrns von Aursperg Leben und Tod werth geachtet, mit eigener Hand in einem besondrem schönen Tractat in Quarto Lateinisch zu beschreiben, und solches Buch mit diesem Titul zu zieren: Herbardi Aurspergii, Baronis &c. rerum domi militieque preclare gestarum gloria prestantissimi, Vita & Mors, ad salutem & commodum patrie transacta, & in Corvatie extremis finibus adBudatschkum, X. Caléd. Octob. in prelio adversus Tureas, omnis memorie crudelissimos Christianorum Salutis oppugnatores gloriosissime oppetita, A Georgio Khisl de Kaltenprunn Hereditario ampliss. ditionis Goritziensis Dapifero, properanter & turbulente descripta. Labaci, ex Officina Joannis Mannlij. M. D. LXXV. ********* Anmerckung. sEs dörffte zwar Mancher gebenden, der Nachbericht Ihrer Gnaden deß Herrn Haupt - Authors laute hierinn der von Ihm selbsten angezogenen Erzehlung deß Kärndterischen Chronistens entgegen, daß Jene gesagt, der Beg habe den abgezogenen Kopff abfolgen lasten, und derselbe sey zu der Leich - Predigt gebracht, wie die aus dem Megisero angeführte Worte fallen, dieser aber schreibt, der Leib sey ohne Kopff begraben, der Kopff aber um eine grosse Summ Geldes ausgelöset, und von dem Basta hernach übersandt, und ruhe in einem Cypreffen-Trühelein. Allein es ist der Megiserianische Bericht deß Herrn Haupt - Authors seinem gantz nicht zuwidern. Denn Jener verstehet durch den Kopff das abgezogene und enthäutete Gebein deß Kopffs, als die Hirn-schaal und dergleichen; welches der Beg denen an ihn deßwegen Abgesandten zu-gestellet hat, und vermuthlich samt dem Leichnam begraben worden. Dieser unser Herr Haupt - Author aber meynet durch den Kopff die ausgeleerte Haut deß Kopffs, welche mit Stroh ausgefüllt der Beg nach Constantinopel geschickt, wie bey den Türcken in solchen Fällen zu geschehn pflegt. Man hat sie aber wieder ausgelöst um ein gewisses Geld; welches aber der Römisch-Keyserl. Orator bey der Pforten hergegeben, wiewol vermutlich nur ans-gelegt und vorgeschossen. Wie ich hernach aus deß Gerlacbii Reise-Beschreibung vermelden werde. Selbige wieder ausgefüllte Haut, daran Haar und Bart gesessen, nennet unser Herr Haupt-Author den Kopff, gleichwie hingegen Megiserus das abgeschälte Kopff-Gebein, die Türcken aber den abgezogenen Überzug den Kopf nennen und diesen unter dem Namen des Kopffs ihren Sultan zuschicken. Daß der Herr von Aursperg aufs Meiste nur mit funffzig Pferden oder, wie ein Gefangener dem Gerlachio gesagt, mit 60 sollte versehn gewest und damit auf das Türckische Heer loßgegangen seyn, sollte Manchen schier unvermutlich und der Bedachtsamkeit eines so trefflichen Generals kaum gemäß scheinen, in Betrachtung, daß Er schon Nachricht gehabt, daß die gantze feindlich Armee auf Ihn anrückte, und vormals mit 3000 die Türckische Armee vor Kruppa, weil sie weit stärcker als er war, aus kluger Für-sichtigkeit nicht angreiffen wollen. Denn ob er gleich einer Verstärckung sich getröstete, wusste und sähe Er doch wol, daß dieselbe annoch zur Zeit deß aus Ihn anruckenden Feindes nicht vorhanden, würde demnach vermutlich mit so gar geringer Anzahl von 50 oder 60 Reutern sich ohn einiges Bedencken schnell geretirirt, und der Notwendigkeit, ein so ungleiches gantz Hoffnung-loses und verzweiffeltes Treffen einzugehen, entrissen haben. Darum Ifthuanfii Berich: ton dieser ^àvrrlage. zweifle ich fast, ob vielleicht nicht durch die 50 oder 60 Pferde entweder seine j Offtcirer, Bediente und die mitgerittene Edelleute, oder auch diejenigen nur zu verstehen seyn, welche, als die Andren gleich zu Anfänge deß Treffens durchgegangen, treulich bey Ihm Stand gehalten. Diesen Zweifel oder Mutmaffung aber erweckt mir Isthuanfius, welcher schreibt: Als der Herr Aursperg deß Feindes Vorhaben erfahren, habe er seines Amts zu seyn erachtet, das Land und die unschuldigen Leute äusserstes Vermögens zu schützen. Weßwegen Er, indem der Feind durch die verödete Gegend deß Landes (Krabatens nemlich) in vollem Anzuge war, seinen Völckern Ordre gegeben, daß sie aufs allerschnellste nahe bey Budasco (oder Budatsky) am Fließwaffer Radonia zusammen kommen sollten, und dem Feinde widerstehen; Er aber habe sich samt denen, die am allerersten angelangt waren, deren Anzahl doch kaum tausend zu Pferde und zu Fuß machte, an be-meldtem Ort gesetzt, um daselbst der übrigen Völcker zu erwarten. Unterdessen (schreibt er) ward dem fortruckendem Ferrhat von seinen Kundschaff-tern angezeigt, der von Aursperg hette mit wenig Leuten sich bey dem Fluß Radonia gelagert und ziehe mehr Völcker zusammen, nach deren Ankunfft er mit ihm zu schlagen gedencke. Derhalben hielt er alsofort Kriegs-Rath, stellete das Streiften und Verheeren ein und beschloß ihn zu unterdrücken, bevor er alle seine Völcker beysam-men hatte, ließ auch seinen voraus gegangenen Truppen befehlen, sie sollten ihren Marsch nach besagtem Fluß wenden. Wie man dem von Aursperg andeutete, daß der Feind heran käme; ward Er, als welcher solchen gählingen Anmarsch ihm gar nicht eingebildet, sondern vermutet hatte, sie würden auf den Raub und Streifs gehen, in seinem Gemüt gantz bestürtzt und sehr verwirrt, befahl, man sollte zu Pferde sitzen und die Geschwader hervorrucken laffen, mit der Entschlieffung zu fechten; weil nunmehr keine Zeit mehr zu fliehen war ohn groffe Gefahr. Er commandirte auch den Johann Voicowitz mit einem Geschwader (oder Compagnie) leicht berittener Krabaten; und folgte Selber hernach mit den Teutschen Reutern, wie auch denen Fußknechten, die zusammen kommen waren. Da Ferrhat Beg der Unsrigen ansichtig ward, stellete er seine Völcker in Schlacht-Ordnung und eilte den Unsri-gen entgegen, ließ aber zuvorderst ungefähr tausend Reuter auf unsren Vor-Truppen ohnverzüglich anhauen, und versprach, er wollte schon zu rechter Zeit mit dem übrigen Häuften Nachdrucken. Der Voicowitz und seine Gefährten banden mit dem Türckischen Vortrabe an, brachen gegen ihnen ihre Lantzen und griffen hernach zum Schwert. Der Herr von Aursperg gelangte den ©einigen zum Entsatz zeitig herbey. Weil aber der Feind viel st'ärcker und die Vielheit der Wenigkeit im Streit überlegen war, also, daß sehr viele der Unsrigen aus dem Platz blieben, wurden die Glieder zerrüttet und fingen die Fußknechte unter allen am ersten an, in die Wälder und ins Gebirge zu entlauffen. Aber die Reuterey beyder Nationen (so wol der Crabatischen, als Teutschen) erzeigte sich überaus stand-hafft und frischte sich untereinander an zum redlichem Gefechte. So rieft ihnen auch der Herr von Aursperg überlaut zu, sie sollten ehrlich bey Ihm halten und brav wieder ansetzen. Den Teutschen Reutern befahl Er aus ihren Karabinern tapffer Feuer zu geben. Nachdem aber der Weicowitz mit dem Pferde gestürtzt, auch an der Hand verwundet und der Türcken Gefangener worden, nunmehr auch der Feind von allen Seiten die Unsrige umringt, und als wie mit einem Netze befangen, hingegen unsre Leute sich müde gefochten hatten, ward dem von Aursperg sein Pferd erstochen, Er selber auch, wiewol Er sich zum allerschärff-sten defendirte, mit einem Spieß durch den Pantzer gerannt und zu Boden geflossen, folgends, indem Er aus der Erden ligend sich doch noch wehrte, geköpfft. Uber solchen seinen Fall kam ein gewaltig grösser Schreck in die ©einigen, dem Feinde aber wuchs der kühne Mut desto höher. Also gaben sie nunmehr alle die Flucht. Deß Herrns von Aursperg sein Sohn, Herr Wolfs Engelhard, ist mit vielen Teutschen lebendig in ihre Hand gekommen. Beit Klekowitz, ein alter Hauptmann der Muft quetirer, welcher an der Stirn schwerlich verwundet ward, imgleichen Georg Jan-cowitz, Peter Sarcowitz und Andre mehr wurden eben solchem Unglück unterwürffig, auch alle Fahnen oder Standarten, Trum- 27* mein und Andres mehr dem Feinde zu Theil. Ein groste Anzahl der Türcken ist nicht ein Mal zum fechten gelangt; also gar ungleich seynd beyde Theile einander an der Zahl gewest! Den Kopff deß f erm von Aursperg hat der Ferrhat nach onstantinopel geschickt nebst desten Sohn und andren Gefangenen, denen nach langer Zeit erst mit gr ostem Gelbe ihre Freyheit wieder erstattet worden. Der Ferrhat Beg hat gleichwol den Sieg auch nicht ohn Einbuß und Blut erlangt, sondern viel fürnehme Leute von den ©einigen verlohren, die entweder im Streit geblieben, oder gefangen und mit davon geführt seynd; unter welchen gewest der Regeff Celebi, das ist, Regest der Edle; denn also nennet man bey den Türcken die Jünglinge, die eines edles Geschlechts seynd. Mit dem Zunamen hieß er sonst Urasitz, und ward vom Rittmeister Antoni Geretz gefangen, hernach aber dem Matthaeo Keglewitz verkaufst und von diesem auf mancherley Weise gequält, biß er endlich in den Festeln und Gefängniß sein Leben geendigt, aj Nach diesen Umständen dunckt mich, müsse der Herr von Aursperg doch weit mehr, als nur 50 oder 60 Reuter um sich gehabt haben; ob er gleich, wann er nach dieser, deß Jsthuanfii, Erzehlung schon biß tausend in Allem starck, dennoch dem Feinde an Mannschafft noch bey weitem nicht bestand gewest. Doch laste ich es in der Zweiffelhafftigkeit beruhen; weil gleichwol der junge Herr von Aursperg dem Hn. Ungnad zu Constantinopel gesagt, daß sein Vater nicht mehr als 50 Mann um sich gehabt und der Türcken 2000 gewest. Wann solches von der gantzen Anzahl zu verstehen, so müsse er nur wider den feindlichen Vorzug allein noch gefochten haben. Laut dieser Jsthuanfischen Beschreibung seynd zwar die Knechte (oder Fußgänger) am ersten ausgeristen, dahingegen Ihre jj Gnaden der Herr Haupt-Author aus der Lands-Verzeichniß oder andren Urkunden den Husaren den Anfang der Flucht zuschreibt; aber ich halte dafür, es sey freylich der Husar zum Durchgehen der erste gewest, weil er vermutlich bey demjenigen Vorhäufflein sich befunden, welchen der Herr von Aursperg unter dem Johann Weycowitz voraus gecommandirt; angemerckt, diese Jsthuanfische Worte, praemisso Johanne Voicovitio cum leviori equitum Chroatorum turma, zu verstehn geben, daß solcher Vortrupp in Husaren bestanden. Diesen Vortruppen, als der am ersten getroffen, hat der viel stär-ckere feindliche Vor-Zug am ersten übern Hausten gemorsten und in die Flucht getrieben. Wie solches die Fußknechte erblickt, haben sie, wo nicht alle doch meistentheils sich auch nach Wald und Gebirge umgesehen und den guten redlichen Herrn von Aursperg mit seiner noch übrigen Reu» terey, welche meistens in Deutschen Cara-biner-Reutern bestanden und etwan über 50 oder 60 Pferde nicht starck gewesen seyn mag, im Stich gelassen. Dieses kläglichen Falls gedenckt auch der Doctor Johann Schönleben in seiner Genealogia Aurspergica mit diesen zierlichen Lateinischen Zeilen: Nihil hàc tempestate in Carnioiia gloriosius Aursper-gico sanguine, nihil amabilius. Her-i bardus Pater , cum filio, Wolfgango Engelberte, vitae pro patria prodigi, cùm adversus Tureas fortiter dimicarent, destituti à Suis, oppressi ab hostium multitudine, aeternam sibi & Suis apud posteros famam nominis pepere-runt. Herbardus, post plures barbaros, manu sua peremtos, ex equo sauciato desiliens, ne vivus in hostium potestatem deveniret, ad ultimam sanguinis guttam decertare paratus, majorem penè hostibus terrorem incussit moriens, quàm vivus, stetitque iufractus, donec capite truncato non prius arma poneret, quàm vitam, pro patria. Caeso I capite, actum erat de membris : Victoria ab hostibus stetit &e. b) Laut dieser Worte deß Schönlebens ist der General von Aursberg, als man Ihm das Pferd nidergehauen, nicht gleich samt dem Pferde zu Bodem gefallen, sondern hurtig vom Pferde herab gesprungen und hat mit den Türcken stehendes Fustes so lange ritterlich gefochten, biß Einer von den Feinden Ihm rücklings sein Helden-Haupt weggesebelt. Jetzo müssen wir aus der Reise-Ber-zeichniß Doctoris Stephani Gerlachii, welcher bey dem Herrn David Ungnad, Freyherrn zu Sonnegk und Preyburg, beyder Römisch - Keyserl. Majesteten, Maximiliani II. und Rudolphi Raht, und Abgesandten an die Ottomannische Pforte, sich als Hofprediger befunden, vernehmen, was man zu Ctmstantinopel mit denen überschickten Gefangenen und den abgehauenen Köpffen deß Herrns von Auersperg und deß vonWeixelberg für einen Prangzug gehalten, auch sonst daselbst Jhrentwegen gehandelt oder erzehlt wor* den. Und hievon will ich deß Doctor Ger-lachs eignes Tag-Buch reden lassen, weil unterschiedlich darunter zu finden, wovon andre Geschichtlicher nichts gemeldet. Am 132 Blatt schreibt Er hievon also: Mein gnädiger Herr (nemlich der Keyserliche Ambafsadör) erzehlte am 5. De-cembr. 1575Jahrs, daß die Frau Landhauptmännin in Crain ihres Herrn Kopff vom Ferrai Begen aus Bosnia begehrt, auch ihrem gefangenem Sohn, welcher sehr verwundt, einen Barbierer geschickt und den Beg gebeten, er mögte diesen ihren Sohn wol halten und nicht nach Constantinopel schicken, denn sie der Erledigung halber mit ihm sich schon vergleichen wollte. Der ihr wieder geantwortet : Den Kopfs könne er nicht schicken, dann Er müste ihn nach Constantinopel senden., §iab ihn also geschunden, das Gebein der rauen, die Haut aber wieder ausgefüllet und nach Constantinopel geschickt. Aber der Gesandter Herr Baron Ungnad hat gesagt, er wolle sich kein Geld dauren lassen, daß er die Haut auch bekomme. Wie man nach Ankunfft solches wer-then Ehren-Haupts in Constantinopel beyde Köpffe samt den Gefangenen auf die Schau geführt, wird vom D. Gerlach folgenden Lauts erzehlt: „Den 9. war allhie ein elender und kläglicher Einzug, 1. ritten etliche stattliche Türcken von den Grentzen in ihren rothen Kappen, mit langen Zipffeln und Einer vor ihnen her. 2. Trugen zween Türcken zwo Fahnen. 3. Trugen zween Andre auf Stangen, der Eine deß frommen Herrn Herbards von Aursberg obgedachten Landhauptmanns Kopff von breitem lieblichem Angesicht, mit einem roth-und grauem Bart, auch halb grauem Kolben, gar erkenntlich, und gebaucht uns, als ob er eine Wunde unter dem Gesicht gehabt. Der andre deß Herrn Friedrichs von Weixelberg, auch eines redlichen Mannes Kopff, der war ohne Bart, langen Angesichts und unerkenntlich. Die ihnen die Köpffe obgehauen, haben sie auch getragen. Deli Peruana hat Herrn Aursberg geköpfft und den Kopff getragen, ist Zaim- und seine Besoldung ihm mit zwey hundert und fünfftzig Thaler verbessert worden, kan Alori oder Sansagbeg werden. Deli Reggiex hat Herrn von Wei-xelbergs Kopff getragen, ist auch Zaim worden, und hat jährlich zwey tausend Aiper. 4. Truge man diesem nach vier Fahnen. 5. Ginge ein Gefangener Hauptmann ledig mit einem Ungarischen Hütlein in Stiefeln, auf Krabatisch genannt Lorentz Petrizvwitz, Herrn Jobst Josephs von Thurn Pfleger zu Sichelberg. 6. Nach ihme zween gefangene Trompeter und ein Schalmeyer. 7. Etliche und zwantzig Gefangene mit eisernKettenum die Hälse, junge starcke Leute. 8. und fast zuletzt unter ihnen ging ein junger Burgstaller (deffeu Bruder ein Rittmeister in Crain) mit weiten Braunschweiger-Ermeln, Galioti-schen Hosen von Leder, mit einer grünen und blauen Feder auf dem Hut. Messimi Tihaja Ferrhat Begs aus Bosnia Hofmeister hat die Gefangene aus Crain und Krabaten gebracht und ist Zausch an der Pforten worden. Diese Alle hat man heut Nachmittag um drey Uhr mit Pfeiffen und Trummeln vorüber nach dem Baffa und hernach wieder höher zurück und den 10. Morgens um acht Uhr sie wieder in gleicher Ordnung gestern zwey-und heut einmal hin und her und bey uns vorüber in deß Keyfers Divan geführt, ihm die Köpffe gezeigt und die Gefangene gewiesen. Und da der Teutsche Burgstaller gestern zweymal vor unser Haus über gegangen und mein gnädiger Herr allezeit unter der Pforten gewesen, hat er auch jedes Mal hinter sich nach meinem gnädigen Herrn gesehen, jedoch nichts gesagt. Aber heut, da er zum drittenmal vorüber geführet wurde, schrie er hinter sich zu uns: Ich bitte die Herren, sie wollen mich nicht tiertaffen. Und da brachte man sie in deß Keysers Gefängniß. Mein gnädiger Herr handelte auch gleich um deß von Aursbergs Kopff, darauf ihm der Baffa Vertröstung gethan. Das Ge-mählde dieses kläglichen Spectaculs hat mein Herr Ihrer Keyserl. Mojest, zugeschickt. Den 11. hat mein gnädiger Herr um die beyde Köpffe mit dem Scharffrichter handlen lassen, der hundert Ducaten dar- vor gefordert, aber funfftzig Thaler ge- ! nommen und sagt mein gnädiger Herr, ein jeder Kopff wäre so viel Gold wehrt gewesen, als er gewogen, und hat heut eben einer aus diesen Gefangenen an meinen gnädigen Herrn geschrieben, daß der Herr Landshauptmann nur 60 Pferde bet) sich gehabt, unter denen gedachter von Weixelberg und ein ander vom Adel, und hat er eine Wunden über das Gesicht gehabt." „Der Granitzer sagte meinem Hanns Cristoph, er habe den Herrn Auersberg nidergehauen, aber ihn seithero offt gereuet, weil Er ein solcher redlicher Mann gewesen und Schade um ihn seye. Er habe auch noch dazu keinen Danck damit verdient; allein der Hund, der ihm den Kopff abgehauen, sey zu einen Zaim oder Zauschen der Pforten worden. Doch könnt es, sagt er, ihr Christen uns nicht übel nehmen, denn wann ihr unser einen bekämet, machetet ihr es ihm auch so. So haben, wir, sprach er ferner nichts zu leben, so muffen wir sehen, wie wir uns erhalten, Türcken und Christen berauben , wo und wie wir können." „Die Türcken begehren von deß Hn. von Aursberg gefangenem Sohn achtzig tausend Ducaten. Die obgedachte beyde Köpffe hat ein Zausch vom Baffa ausgebeten gehabt und dadurch viel Geld zu il bekommen verhofft, dieweil aber der i Scharffrichter gewust, daß der Zausch ihm nichts dafür würde zukommen lassen, hat er zu ihm gesagt, er habe sie in einen Brunnen geworffen, aber uns gleich, daß wir sie abholen sollen, durch unfern Tragomann ansagen lassen." a) Den 23. Decembris ist, wie dieser Gerlachius gedenckt, wieder ein gantzes Türcken-Heer von vier tausend zu Fuß und dreh tausend zu Pferden in die Kra-batische Grentzen eingefallen, so neben dem Fluß Dobra biß zu dem Waffer Kolapim oder Kulp alles mit Feuer und Schwert verheeret, auch über die hundert Personen weggeführet. a) D. Steph. Gerlach in seinem Tiirckischen Tag-Luch am 133 und lheils folgenden Blättern. $as XXIII. Eapitiel. Bon dem arglistigen Betrüge, so der Ferraht Beg an dem nach Constantinopel geführtem jungen Herrn von Aursperg verübt hat. ^nhslü j|errhat-leg erobert das Schloss Serin. Kedelion der Muren. Dicker Debel uber gante Grain. Pestilente. Aus Hraiu werden Gesandten auf Regensburg abgeordnet, um Hülße wider den Türcken wu suchen. Pest in Gber-Crain. Herr Molßgang Engelbert von Auersberg wird nach Konstantinopel gebracht. Mie er daselbst z\x Dserde ausgewogen. Arglistigkeit dess ferraht-Hegs bey Iieserung des« Herrn von Anersberg nach Constantinopel. Herr Engelbert von Aursberg wird in den Divan gesuhlt Was der Heyserl. Gesandter im gerakten. Gin gegangener Stall-Jung giebt fick sür einen Edelmann aus, und bringt sich dadurch ln Angelegenheit. Gine schöne Nkr. Spöttlicke Antwort dess Gross-Vewiers. Herr von Aursberg erweklt, wie es bey dem Geseckte wugegangen, darinn sein Herr Vater geblieben. Getreuer Diener stirbt sür seinen Herrn. Abreise dess Herrn von Neuer fall ber Türcken >» Srnin. Aursberg aus Konstantinopel. Treu- und (Briefes Verfahren defs Lerrkat Hegs mit dem Herrn von Aursperg. ^rhar-Beq 25« J* 1 Serin, nanten. ber 'Mit, len§. achdem der Streitbare und Japffermütige Herr von Auersperg nun von den Türcken um-^gebracht, und die Unsrige ihres Feldhauptmanns beraubt waren, setzte Ferrhat Beg seiner Bic-o^y tori nach, nahm unterschiedliche Schlöster ein, brannte auch etliche derselben ab, und verheerte die Gegend am Kulpstrom mit Feuer und Sebel. Und weil deß von Auersbergs Stelle annoch nicht ersetzt war, bezwang er auch das Schloß Serin, der Grafen von Zrini Residentz mit Stücken; welches doch, weil es zwiefach auch mit einer doppelten Mauren umgeben war, leicht hette können erhalten werden, wann ein behertzterer, als der Petrus Carnenianus war, darinn commandirt hette. Denn derselbe hatte kaum ein Paar Canon-Schüsse erwartet, als ihm gleich das Hertz in die Knie schoß und er den Ort übergab. Es ist auch in diesem 1575sten Jahr der Türck in Crain gekommen, und die Stadt Möttling von ihm überwältiget worden, bj Die Bauren haben gleichfalls in Crain angefangen zu rebelliren, jedoch sich bald wiederum stillen lasten. » rettet fy* slrntm S^"9- ?J?tot >Snt, Äth,a ^en wann nicht der Prediger ungefähr wäre darüber zu gekommen, und sie von ihrem Vorhaben hette abgemahnt, a) Im Jahr hernach hat im Walde bey Guteneck ein Martelos oder Morlack einen daselbst angetroffenem Weibe für ihr Kind Geld geboten, und ihr selbiges mit Gewalt nehmen wollen; Vorhabens das Hertz desselben zu freffen. Zu ihrem groffen Glück aber ist ein Edelmann geritten kommen, welchem die Frau ihre 'I Noth geklagt und um Hülffe angeruffen. Woraus der Mörder etn Säcklein oder Beutel mit Gelbe hervor gelangt und dem Edelmann angeboten, daß er ihn mögte unangefochten gehn taffen. Der Edelmann schenckte dem Schelm eine Kugel durch den Leib und hernach dem Weibe das Geld, b) Im dritten Buch dieses Wercks habe ich am 460. Blatt gesagt, daß die Diebe bey groffen Kirchweihen und sonst Kinder stehlen und das Hertz derselben samt der rechten Hand nach verfluchter Weise der 1 Hexen freffen, meistentheils aber die: °) Jacob Steinz. ö) MScr. Pat. Baut, Morlacken und Martelosen mit solcher grausam - mördlichen Hexerey umgehen; imgleichen, daß in einem unschuldigem Kinde eine viel grössere Synpathia wohne, denn in einem andren. Weil ich dann seithero in Erfahrung gekommen, daß Einer oder Andrer, der selbiges dritte Buch im ersten Theil dieses Wercks gelesen, sich daran gestoffen und auf die Gedancken gefallen, als achtete ich dieses, daß die Diebe und Hexen der gestohlenen Kinder Hertzlein freffen, und hernach allerley Zauberet) damit treiben, solches für keine teuflische Zauberet), sondern nur für eine in solchen Hertzen der unschuldigen Kindheit verborgene Synpathiam ; so will ich alle diejenigen, welche mir solches also mißverständlich auslegen, hie-mit freundlich ersucht haben, meine, an besagtem 460. Blat deß III. Buchs gebrauchte Worte mit mehrernt Nachdrucken zu betrachten, und genauer anzusehen. Alsdann wird sichs weisen, daß ich ja selbst ausdrücklich solche Kinderfrefferey für eine „grausam - mördliche Hexerey, Zauberey," gleich wie eben so wol hernach der Berfaffer der Anmerckung gethan, ausdrücklich gescholten und als teuflisches Hexenwerck verdammet habe. Es ist aber ein grösser Unterscheid, wenn man schreibt: „In der unschuldigen Kinder Hertzen | wohnt eine natürliche Synpathia, und | wenn man sagt: „Dasjenige, so die Hexen oder Kinder-Diebe mit solchen gefressenen Hertzlein anfangen und ausrichten, oder auszurichten sich einbilden, ist nur natürlich und kein Zauberwerck." Denn man muß fein distinguiren inter rem & usum vel abusum rei, zwischen dem Dinge oder natürlichen Beschaffenheit, Krafft oder Eigenschafft eines Dinges, und zwischen dem Gebrauch oder Mißbrauch solches Dinges oder seiner Eigenschafften. Daß die Hexen und Diebe ein Kinder-Hertz fressen, und zu ihren verfluchten Händeln brauchen, ist und bleibt nichts anders als eine mördrische teuflische ver-maledeyte Hexerey; aber daraus folget noch lange nicht, daß keine Synpathia solchen Hertzen von der Natur eingepflantzt seyn sollte, deren sich die Diebe, Mörder und Zauberer durch Eingebung deß Satans mißbräuchlich und abscheulich zu bedienen trachten. Man weiß, daß in dem Menschen-Blut eine gewisse Synpathia befindlich; so weiß man gleichfalls, daß böse Leute als Zauberer und Mörder deß Menschen-Bluts zu desto ungescheuter Verübung ihrer Mord- und Greuel-Thaten mißbrauchen. Dieser mördlicher oder zaubrischer Mißbrauch deß Bluts hebt darum die Gewißheit nicht auf, daß das Menschen - Blut eine gewisse Synpa-thiam in sich begreiffe; gleich wie eben so wenig die Gewißheit natürlicher Syn-pathise dieses umstöfft, daß der Mißbrauch, welchen die Zaubrer und Mörder damit treiben, ein gewisses Hexenwerck und mördlicher Greuel sey. Man muß bedencken, daß der Teufel mit mancherlei) gantz natürlichen Mitteln (ob gleich die natürliche Eigenschafft derselben den Zauberern verborgen ist) den Hexen zu ihren verdammten Thaten an die Hand gehet. Als zum Exempel, wann er ihnen ein gifftiges Pulver auszustreuen überreicht, damit diejenige, so darüber gehen, davon sterben sollen, oder gar eine gemeine Sterb - Seuche daraus entstehen möge, kann sothanes Pulver, so der Satan aus den aller-ertzgifftigsten Ingredientien zurichtet, die viel schneller und tödtlicher als ein Pest-behaffter einen ; gesunden Menschen ansteckt, denjenigen, welcher sie nur mit dem Schuh berührt, natürlich alsofort umbringen; (wie man denn auch in peinlichen Gerichten Exempel findet, daß manche dadurch vergifftete natürlich wieder curirt worden, welches schwerlich geschehen können, so das Gifft ! nicht an sich selbsten wäre natürlich gewest) wann nun gleich die Krafft solches, vom Zauberer gestreueten Giffts mit- oder ohn sein Wissen natürlich ist ; so ist doch solcher Gebrauch zaubrisch und teuflisch. ****** [Mir (E. Fr), ist auch Ihrer Gnaden deß Herrn Haupt - Athors Sinn und Meynung gleich anfangs nicht anders vorgekommen, als wie derselbe sich allhie erklährt. Wie dann meine am 462. Blat deß III. Buchs befindliche Anmerckung solches bescheinigt. Allda zwar meine Meynung hochgedachten Herrn Haupt-Authors seiner nicht durchgehends gleich kommt, doch gleichwol damit diese seine jetzige Erklährung nicht umgestossen wird, nemlich daß eine natürliche Synpathia zu teuflischen Sachen könne gemißbraucht werden, und ob sie gleich natürlich, dennoch durch unnatürlichen oder verkehrten Gebrauch eine abscheuliche Hexerey damit getrieben, auch solcher Mißbrauch anders nicht als Hexerey genennt werden könne. So hat Er mich auch in einem besonderm Schreiben noch weiterer ausführlicherer Erläuterung gewürdigt; welche seiner Meynung ein noch Hellers Liecht geben würde, wenn er nicht fürsichtiges Bedencken trüge, zu Verhütung deß Mißbrauchs diejenige Synpathiam, so Er an bemeldtem Ort bezielt, einem jedwedem Leser zu benennen, eingedenck, daß nicht Allen Alles dient zu wissen, noch Alles dasjenige, was an sich selbsten nichts böses ist, darum für jedweden gut seyj. Anno 1590 reifste es im Lande ungewöhnlich starck, und hielt der Reiff lange an. «j Das XXV. tapifM. Bon den friedbrüchigen Gewaltthaten deß Hassan Bassa in Bosnia. Die Mrcken handeln dem Anno 1591 gemachtem Mrieden gleich entgegen. Sinan Haßa bemühet sich den Sultan Amurat zum Lriedensbruch zu bewegen. Vortreß-liche Kede dess Mußti. Sinan Daßa läßt dem Mußti Gißt begbringen. Hrjihlt heimlich dm Haßan Heg, er solle die Neuerlichen bekriegen Mejss Herkommens der Haßan $aßa gewest. Haßan Haßa sängt den Krieg wieder an. Haßan« Kackzug wird geschlagen. Haßan der Kleinere überrumpelt klein Gomorra. Haßan Haßa gebt vor Sißeck. Verrähterischer Dsteger daselbst wird ertränckt, wie auch dess Haßans Abgesandter. Knß hundert mit Mriss eingelaßene Türcken werden in Sißeck erschoßen. Ob solche Ginlaßung der Marhrit gemäss. Haßan muss von Sißeck abzirhen. Kan Grdödi erobert sein Erb-Ichloss Monoslone. Küstan wirßt eine Stück - Kugel im Divan nider, seine Ingen zu bescheinigen. Haßan Haßa erobert Michitsch. Isthuanfii unbesugte Beschuldigung dess d^onmtrn-dantens zu Michitsch. Han Grdödi wird vom Haßan Haßa gescsblagen. Großer Schrecken in chrain und deßen Jachbarscbaßt sur den Türcken. Dem Haßan Haßa wird vom Sultan Mriede geboten Haßans betrieglicbe Antwort an den Sultan. Mas Grtzkertzog Ernst siir Hülße im Keich wider die Mrcken erhalten. Haßan belägert wiederum Sißeck. Muss auch abermal abziehen. Die Christliche Armee muss üblen Metters halben ohne Verrichtung in die Minierquartier gehen. jafj gottlose Anschläge und ^blutdürstige Frevelthaten demjenigen, der sie schmiedet und »auswürcket, am Ende selbsten rzu Bodem schlagen, wie eine schwache Wolcke von dem Schwefel, welchen sie in ihren Schoß gesammlet, endlich selbst entzündet, zerrissen und zertrieben wird, dessen hat die Welt im Jahr 1591 ein klares Beyspiel an dem Hassan Bassa in Bosnien gesehn. Welcher äuff erster Krafft nur seine Glückseligkeit zu erhöhen, viel Christliche Länder zu stürtzen und ruiniren sich beflissen, ihm aber selbsten damit zuletzt die Stürtzung zuwegen gebracht, und durch seine höchst-verdiente Niderlage seinen Überwindern gleichsam einen Triumph * Bogen aufgerichtet, den jj keine Vergesienheit so leichtlich wird baufällig machen, vielweniger gar abbrechen und übern Haussen werffen. Von dieser Geschicht müssen wir anjetzo ausführlich 1 reden, denn sie ist es würdig. Die Römisch - Keyserl. Majestät Rull dolphus der Andre hatte im Jahr 1591 jj kaum durch Dero zu Constantinopel re-sidirenden Oratorn Doctorem Bartholo-j| mseum Petz mit dem Türckischen Groß-,! Herrn Sultan Amurat, dem Dritten dieses Namens, einen achtjährigen Frieden von neuem geschlossen, worüber auch zu beyden Seiten Friedens - Briefe (oder Instrumenta Pacis) ausgefertigt waren, als bald darauf der meyneydige Tyrann solchen ratificirten Frieden wider alles Versprechen und Geloben unverursachter und barbarischer Weise durch offenbare 29 Die Tiircken handeln dem A. 1591 gemachten Frieden gleich entgegen. Unfriedsamkeiten und feindliche Thaten allgemach wiederum anfing zu zerstücken und zu entgäntzen; indem er zu unterschiedlichen Zeiten und Orten die Cron Ungarn, Crabaten und das Windische Land durch feilten Blutgierigen Raub-Vogel und boßhafften Friedensstöhrer, den Hassan Bassa in Bosnia, mit vielen Streiffzügen, Einfällen, Eroberung oder Verbrennung mancher Schlösser, unter welchen noch in selbigem 1591 sten Jahr das Schloß Repitsch die erste Gewalt und Bezwingung erlitten, feindlich angegriffen. ********** Anmerckung. sDiesem Amurat dem Dritten wird zwar von etlichen Scribenten ein Verweiß der Tyranney, doch auch von etlichen dabey das Lob eines scharffen Recht-Eyferers gegeben. Gewiß ist es, daß er den Friedens-Bruch mit dem Römischen Keyser nimmermehr gestattet haben würde, wann ihm nicht sein Groß-Vezir Sinan Baffa immerzu wäre in den Ohren gelegen mit Lügen und falschem Bericht, als ob die Christen durch allerhand Feindseligkeiten den Frieden brächen, auch der Römische Keyser ein mächtiges Kriegs-Heer wider ihn zu sammen brächte. Denn nachdem die Ottomannische Pforte mit Persien Frieden gemacht, war der Sultan gesonnen, seine Völcker und Armeen, die ihm nicht allein in unterschiedlichen Treffen durch den Persischen Sebel, sondern auch durch die weite und beschwerliche Züge, Kranckheiten und dergleichen sehr beschnitten und abgemattet waren, durch friedliche Ruhe wiederum zu erfrischen und deßwegen in die Quartier zu verlegen. Darinn stimmten ihm auch unterschiedliche Vezirs im Divan, (das ©inan Baffa ist, Reichs - Rähte) deren Anzahl er ver-bemühel sich mehrt hatte, bey. Aber der Groß-Vezir, Lmnrafzum ein von Ehrgeitz gantz besessener Kopfs, Fritdrns- wusste mit seiner arglistigen und betrieg-brnch zu lichen Zungen das langsame und ruh-ewtgm. liebende Gemüt Amuratis nach seinem Belieben zu lenden und wenden, wie das Steur-Ruder ein grosses und schweres Schiff drehet, wie und wohin es will; bemühete sich derhalben dieses lebendige Schiff, welches kaum zum Hafen friedlicher Ruhe eingeloffen, wiederum unter die Kriegs-Wellen zu führen und das Ander» Seil, nemlich die Friedens-Schlüsse abzuhauen, mit falscher Ertichtung allerley Feindseligkeiten, womit Polen, Venedig und Ungarn dem getroffenen Frieden entgegen gehandelt hette; dabey er unter andren auch das lange Ausbleiben deß Römisch - Keyserlichen und Venetianischen Geschends mit anzoch; schloß also endlich, es müsste mit Hindansetzung deß Frieden-Schlusses Eines unter solchen dreyen bekriegt und die Ottomannische Kriegs-Tapf-ferkeit dadurch gewetzet werden, welche sonst in fauler Müffe leichtlich rosten dürffte. Weil es aber gleichwol auch nicht i mangelte an Stimmen, die einen gantz andren Laut gaben und gar vernünfftig vorstelleten die Gefahr, so über einer solchen schimpflichen Ruptur schwebte, wenn man ein müdes abgemattes Kriegs-Volck zu neuer Arbeitseligkeit und Kriegs diensten wider streitbare und mächtige Europäische Rationen anstrengen wollte; sähe der Sultan für gut an, bevor man unter solcher Mißhälligkeit etwas Gewisses erwählte, den Muffii darüber zu vernehmen, und ließ denselben in die Reichs-Raht-Stube (nemlich in den Divan) beruffen. Nachdem dieser, ein schon alter Mann, in das Divan gekommen und von den Türdischen Referendariis und Secretariis ihm Jedwedes Stimme angezeigt worden, hat er diese meines Be-dundens leswürdige Rede darauf gethan. Wann es bey unfern Keysern und soitttffiW groffen Herren, deren Macht und Ver-mögen sich hoch erstredt, wäre bräuchlich ’ u gewest, wider diese oder jene Könige und Völder ohn reiffeit Raht und vernünfftige Ursach nur nach eigener Wittkühr und Beliebung den Sebel zu ziehen, Krieg anzufangen und ein so hochwigtiges Werd auf ein gewagtes Glüd, welches gemeinlich I sehr miß- und gebrechlich ist, zu gründen, so würde man der jetzigen Consultation gar wol können entübrigt seyn. Gleichwie aber dieselbe dafür gehalten, daß man alle Mal klüglich vorher müffte ermessen, bey welcher Gelegenheit, mit welcher Ordnung, aus was Ursachen und gegen was für Feinde man kriegen müffte; also haben sie auch vorher die Sache durch bedachtsamen Rahtschlag wol bereifst und erwogen, alsdann zu den Waffen gegriffen, in ihren Vollziehungen sich ja so stand-hafft als hurtig und schnell erwiesen, auch mit kräfftigem Nachdruck und unüberwindlicher Macht den Handel ausgeführt. Mittelst welcher Vereinigung hoher Klugheit und Macht Sie von Auf- biß zum Nidergange mit wunderwürdiger Tapfferkeit und Glori über gantz unterschiedene Nationen deß Erdbodems unzehl-6are Trophäen empor gehäuffet und gewaltige Victorien ersiegt, das Ottoman-nische Reich weit ausgebreitet, und endlich in dieser Stadt Constantinopel, die nunmehr eine Königinn aller andren Städte ist, das Keyserthum gar glücklich angerichtet. Solcher ihrer rühmlichen Weise und Vorgehung ist auch unser setzt herrschender, großmächtigster Keyser (dem der Himmel einen jedweden Tag zu tausend Jahren strecken und verlängern wolle) rühmlichst nachgegangen, indem er die Gott-verhasste Persianer, die gottlose, die abtrünnige Verleugner unserer Religion, durch seine Waffen bezwungen und um Friede zu bitten genöthigt, solchen Frieden auch ihnen als gäntzlich überwundenen und unters Joch gebrachten Leuten (f) dergestalt geschenckt, daß sie denselben mit ziemlich-harten Conditionen annehmen, und mit Schickung etlicher Geisel Königliches Geblüts versichern müssen. Nun ist es, wie ich spühre, an dem, daß es die Frage gelten und in Zweifel gezogen werden will, ob man das sieg-hasste Kriegs-Heer ausruhen taffen, oder wider die Europäische Christen anführen, und die Könige, Völcker und Länder derselben damit überziehen solle? Wann ich dann betrachte, in was für einem Stande beydes unsere und fremde Nationen stehen, so scheinet nichts billi-gers, noch sicherers, als daß wir Friede halten. Denn ich weiß, daß unser Keyser mächtig genug an Reichthum, Waffen und Gelbe und ihn nichts dergleichen treibe, von andren wider Recht und Billigkeit zu holen, einen Krieg aus dem andren erziele, und durch ein so unzeitiges Vornehmen die Schatz-Kammer samt den Kräfften des Reichs erschöpfte. Stelle ich mir dann hinwiederum auch der ausländischen Königen und Fürsten (t) Hierinn heuchelt der Muffii, oder ist übel Berichtet. Denn nicht die Perser, sondern Türcken waren in allen Treffen unten gelegen, in Eroberungen aber der Städte biese glücklicher gewest. Jene aber dennoch endlich deg Kriegs milde worden; deßwegen sie mit Lieferung etlicher Geisel den Frieden geschlossen, keines Weges aber unters 3och gebracht, noch gäntzlich überwunden. Gelegenheit wol - beträchtlich vor Augen, hingegen allen Geitz, Ehrgeitz und Eigennutz weit aus den Augen und zurück: so sinde ich gewißlich nicht, daß die heillosen und verwigten Leute, die zum neuen Kriege rahten, Ursache gnug darlegen können, warum sie eines so frevelhafften und grausamen Handels sollten befugt sehn. Denn weil je diejenige fast Alle, die von allen Seiten mit uns grentzen, unsere Freundschafft zu beehren und was man auflegt zu thun, sich nicht weigern, so wäre es je meines Bedunckens höchstunbillig und wider alle Treu und Glauben gethan, wann wir von freyen Stücken Ursache hervor suchen, sie tückischer und unredlicher Weise anfechten und unsre siegreiche Armeen solchem Glücks Zweifel und solchen Fährlichkeiten eines Kriegs, dessen Ausgänge gantz ungewiß und unabmeßlich seynd, vorwerffen sollten. Die Könige in Franckreich und England haben wir zu Freunden und ihre Gesandten täglich allhie vor unsren Augen; die Venetianer haben Friede mit uns, halten ihn auch und ihre Handelschafft trägt dem iErario (oder Schatz-Kasten) ein ehrliches ein. So hält der Teutsche Keyser bey dieser Pforten seinen Legaten; welcher verspricht, das von zweyen Jahren hero ausständige Geschenck werde in Kurtzem hie seyn; verwegen meines Erachtens darum kein Schwert gezuckt werden darff. Der König in Polen hat allererst vor wenig Tagen recht Königliche Praesenten geschickt nebenst Versprechung, Er gebende Frieden und Freundschafft mit uns unverbrüchlich zu unterhalten, auch die Beleidigungen, so uns von den Cosacken ohn sein Geheiß zugefügt worden, bey erlangter Gelegenheit zu rächen. Warum wollten wir denn Frevel und Hochmut so viel Zügels und Zaums verhengen, daß wir so leichtfertiger treuloser Weise unsre Freunde und Friedens-Verwandte, welche uns die wenigste Ursach zum Brechen bischero noch gegeben, mit ungerechten Waffen anfallen und so unbefugt bestreiten sollten? Wie wann wir, so wir mit Übertretung gemeinen Völcker-Rechts und Brechung deß Stillstands am ersten das Schwert wieder schneiden lieffen, auch am Ersten vom Glück zur Straffe gezogen, von Gott und unsrem erzürntem Maho-met verlassen würden, und (welches ferme 29* Siman Baffo lässt dem Mufsti Gisst beybringen. seyn müsse!) unsre Armeen fein einbüs-seten? Wäre es dann nicht unser verdienter rechter Lohn? Denn Gott hat für den Friedensbrechern und zwar für so ungewifsenhafften, so gottlosen, einen grossen Abscheu, wird auch beydes im und nach diesem Leben solcher schändlich verruchter Leute strengster Richter und schärffster Rächer seyn. Ich, der nun schon ziemlich alt, habe zwar nicht lange mehr zu leben, wünsche aber unsrem grossmächtigsten Herrn nichts, als alle Glückseligkeit und glücklich-lange Regierung. Und darum, wann ich nach den Sätzen oder Regeln unsrer unwandelbaren Religion rahten soll, ist meine Meynung und Raht dieses: daß man den Frieden Allen denen, mit welchen man denselben ein Mal eingegangen, unverbrüchlich halte, und so lange unzerrüttet lasse, als sie demselben nichts entgegen handeln, welches aber, wie bekandt, bischero gar noch nicht von ihnen geschehen ist ; und daß man Niemanden mit Erden-ckung einer oder andrer Schein-Ursach, die nichts, als Schatten zum Grunde und Gewigt haben, unbillig bekriege. Wie ich mich dann Krafft meines tragenden Amts der Authoritet und Gewalt unsrer heiligen Lehr-Gesetze hiebey zu gebrauchen nicht unterlassen, sondern alle diejenige, so das Widrige rahten oder thun, sie mögen gleich Vezirs, Bassen, Beglerbegs, Begen, oder Agen, Kriegsoder andre Officiers seyn, in Bann thun und von der Gemeinschafft aller der Gläubigen ausschliessen und ihre Seelen den grausamen Teufeln zu ewiger Qual im hektischen Feuer übergeben werde. Diese Rede deß Mufsti hörten die Veziers und alle fürnehme Türckische Befehlhaber, so zugegen waren, nicht sonder merckliche Gemüts-Bewegung und zwar vor allen Andren der rechte Lärmen-blaser und Kriegs-Urheber Sinan Bassa nicht ohne tiesse Empfindlichkeit an; bevorab, weil er nicht zweifelte, Sultan Amurat hette durch sein in den Divan sehendes Fensterlein Alles vernommen, was der Mufsti mit so ernsthafft- und hefftigen Worten vorgebracht. Nachdem derhalben derReichsrahtaufgestanden, luder gleichsam aus Ehrerbietung den Mufsti zu Gast und spendirte demselben ein Hen-cker - Mal. Das ehrsüchtige und grausame Gemüt dieses stoltzen Bösewigts fand sich mit der scharffen Rede deß Mufsti getroffen, verbarg aber seine Erbitterung unter einer süssen oder angenehmen Mahlzeit ; indem er ihm in die Speise ein solii ches Gisst mischen ließ, das ihn ausdorren, verzehren und entleben sollte, ehe dann er die Anstiffter und Rahtgeber deß Kriegs könnte in den Bann thun. Ob nun gleich befohlen war, das Gisst also zuzurichten, daß es allererst über eine Weile hernach würden mögte, hat mans doch übersehn und zu starck gemacht. Denn es war kaum die Mahlzeit verrichtet, als der Mufsti gleich ein hefftiges Magen-Grim-men empfand und derhalben sein Pferd forderte, daß er mögte nach Hause retten, aber doch nicht so lange sich auf dem Pferde erhalten kunnte, als biß er von der Stegen deß Eß-Saals biß zur Pforten, dadurch man auf die Gassen kam, gelangt wäre, sondern bald vom Pferde fiel und seinen Geist aufgab. Ob Amurates darum gewusst, daß er durch Gisst umgebracht, oder Sinan ihn überredet habe, er sey hohen Alters halben gähling gestorben, davon hat man keine Nachricht, wiewol das Letzte am vermutlichsten. Unterdessen ruhete dieser blutdürstige Mord-Geist nicht, das Feuer in Ungarn anzuzünden, sondern schrieb in geheim an den Hassen Beg (oder Bascha, wie er ins gemein wird getitulirt) in Bosnien, er sollte sehen, wie er Ursach fünde, von feiner Seiten die Keyserlichen feindlich zu trachten und darauf nach Eonstantinopel schreiben, sie hetten ihn erst feindthätlich angegriffen. Also ward Hassan ein Faß-an, das ist, ein gebiffiger Hund, der sich anhetzen lässt. Weil dann dieser Hassan nechst dem Sinan deß Friedenbruchs Urheber gewest, auch am ersten den Lohn seiner Treulosigkeit hernach bekommen hat, wollen wir zuforderst einige Anzeigung seines Her- und Aufkommens geben. Der gelehrte Verfasser deß Anno 1664 aufgelegten Türcken - Büchleins schreibt, er sey Sultan Amuraths Schwester Sohn gewest. Welches aber ein Mißverstand, so daraus entstanden, daß Me-hemet, der Beg von Hercevogina und deß Sultans Schwester Sohn war, eben so wol, als der Hassan im Treffen um-gekommen. Isthuanfius berichtet, dieser Hassan sey von einem andren fürnehmen Hassan, als seinem nahen Verwandten, dem Befihtt heimlich Hoffatt, er solle di-Kevs-rliche" bekriege»' dei» mens b* Hassa» > gewest. Sultan Selym, unter seine Knaben für einen Leib-Jungen recommendirt; der ihn in Kurtzem über seine Vogler gesetzt, ihm die Adler, Falcken und andre Raub- oder BeitzVögel untergeben und ihn also zu seinen Falconirer verordnet. Nicht übrig lange hernach heirahtete ihn deß im Persischen Kriege berühmten Veziers Osmans Hinterbliebene Witwe; weil er, wie man glaubte, behüt Sultan in groffen Gnaden war. Dieselbe brachte ihm ein grosses Heiraht-Gut zu. Nachdem er die zur Ehe genommen, begnadete ihn der Sultan mit der Stelle eines Begs über die Bacien-siche Gebietschafft an der Donau gegen Colocza über. Weil aber dieselbe für den groffen Aufgang seines neulich geheirateten Weibes, die eines prächtig-herrlichen Lebens gewohnt war, nicht erkleckte, und den Kosten nicht ertrug, brachte das stoltze Weib durch Fürbitte der fürnehmsten und dem Keyser beliebtesten Sultana, bey welcher Sie sehr wol stund, nebenst Zustimmung und Recommendation deß Groß-Vezirs Sinan ihm das Gubernement von Bosnien zu wege, welches durch Versetzung deß Ferrahts Baffa nach Ofen eben damals erledigt war, wiewol unter-dessen vom Sasvares so lange, biß ein Andrer von der Pforten ankäme, verwaltet ward. Um dieser Beforder- und Erhöhung willen achtete er sich an den Sinan Bascha so hoch verbunden, daß er ihm in Allem zu Gebot stund und auch seinem bloffen Winck gehorchte. Aber von seiner Ankunfft dörffte Isthuanfius vielleicht unrecht seyn unterrichtet worden; denn Ihre Gnaden der Herr Haupt-Author schreibt ihm aus gewissen Urkunden und aus den Archiven ein gantz ungleiches Herkommen zu in folgendem seinem Bericht.] Hassan Bassa war seines Geschlechts und Zu-Namens ein Chriselavitsch, ein geborner Jtaliäner; welcher anfangs ein Christ, und zwar ein Münch, Benedicti-ner Ordens und ein Subdiaconus gewest. Dieser schändliche Mameluck nun sing an zu Roß und Fuß in Krabaten, Steyer-marck und Ungarn zu streiffen, richtete allenthalben grossen Jammer an, eroberte Mezthenen und Czorg nebst vielen andren unhaltbaren Oertern, erwürgte, oder nahm gefangen Alles, was er antraff, vermeynte auch im ersten Anlaufs Ca-nischa zu erschnappen, welches ihm gleich- wol fehlte. Und damit hatte also dieser Bösewigt das gedämpffte Kriegs-Feuer wiederum angezündt. a) Aninerckung. (Er führte bey sich fünff tausend Tür-cken und fünff kleine Stücke; brachte damit einen grossen Schrecken ins Land, zündete ein Dorff an, welches Isthuanfius Custarocium nennet, das auf ihn feuergebende Schloß aber ging er unangefochten vorbey. Hingegen ließ er deß Tahij sein Schloß Bosiac, (oder Busiac) durch einen starcken Anlaufs seines Fußvolcks ersteigen, nachdem er von einem Uberläuf-fer vernommen, daß zwar Stücke, aber kein Handvoll Pulvers darinn vorhanden, plünderte und verbrannte es und führte Laurentium Radinovum mit Weib und Kindern davon in die Dienstbarkeit. Stephanus Grasban (oder Grasbein) und etliche andre Commendanten der benachbarten Schlösser setzten ihm mit den Deutschen und Illyriern (mit (Eminent und Crabaten) nach. Denen begehrte er nicht zu stehen, sondern ließ die Stücke, weil sie auf so Regen-nassem Wege nicht folgen kunnten, im tieften Letten stecken und einen starcken Häuften so wol von Reutern, als Knechten zur Versicherung seines Rückens hinter sich und ging mit dem übrigen Heer voraus. Derwegen griffen die Unsrige den Nachzug an, welcher sich auch gegen ihnen setzte und gar schärft fochte. Unter solchem Gefechte schickte Osman etliche schnelle Reuter zum Hassan Baffa und begehrte einigen Entsatz, weil es zum harten Gefecht ge-rathen und der Handel, imfall er keinen Succurs sendete, übel ablauffen dörffte. Hierauf hielt er zwar ein wenig still : und besann sich, gab aber endlich den abgeschickten Reutern zur Antwort, das anhaltende Regenwetter fiele ihm so oer-hinderlich, daß er nicht zurück ihnen zum Entsatz gehn könnte, derhalben, so man sich dem Feinde nicht bestand fünde, sollte man sich nach der Armee hin retiriren. Also nahmen die Türcken, nachdem Ihrer viele, unter welchen Osman Selber, geblieben, die Flucht. Viele wurden gefangen, 22 Fahnen ihres Fußvolcks erobert, samt 72 Türcken, 100 Pferden Hassaa Bassa fangt den Krieg wieder an. Hassan» Nachzug wird geschlagen und 120 abgehauenen Köpffen, auch 400 Christen erledigt. Die vom Hassan verlassene Stücke kamen gleichfalls in der Unsrigen Gewalt. Von den Unsrigen seynd etliche wenige verwundt und nur ein einiger Reuter geblieben. Hassan der Unterdessen hat ein andrer Hassan, «bnrumpelt Ulit dem Zunamen der Kleine, ein Beg Nein über die Landschafft um Sigeth (welchen Comorra. Megiserus für den Bosnischen Hassan irrig ausgiebt) klein Comorra überrumpelt, und nach Anwerffung der Leitern in aller Stille eingenommen, ehe es die ' Besatzung, welche sich am Fest Marien Himmelfahrt gantz voll und toll bezecht hatte, innen ward, machte Alles darinn nider, ohn die Weiber und Knaben, zündete hernach das Schloß an und kehrte wieder nach dem Städlein Segusdio (wie es Isthuanfius nennet) von dannen er gekommen war. Welcher Ort dem Zei-lero in seiner Beschreibung deß Königreichs Ungarn, mit deß Ortelii seinem ©egest einerlei) zu seyn scheinet, a) Der Bosnische Hassan aber beschloß hiernechst nach gehaltenem Kriegsraht, mit seinem Obristen Leutenant Rüstan und andren Officierern, nachdem er den Unsrigen durch eine furchtsame Übergabe, Gora und Rastowiz mit Accori) abge- nommen, ein Kastel aufzubauen an dem Ort, da das aus dem Gebirge herab rinnende Fließwasser Petrinius (oder Petrinja) dem Kulpstrom sich verschencket, eine Meilwegs von Sisseck in Krabaten. Weil aber annoch nicht alle Materialien bet) der Hand waren, musste er es aufschieben biß ins folgende Jahr; ruckte Hafsan Bassa aber hingegen vor Siffeck, in Meynung, ew!T seine blosse Ankunfft sollte der Besatzung den Mut nehmen, und die Aufgebung abschrecken. Aber er befand sich in seiner Einbildung betrogen. Es lag darinn ein Thumherr von Agram, der die Festung männlich vertheidigte; also musste Hassan, nachdem er den Ort vergeblich beschaffen, unverrichtet Sachen abziehen. Ortelius sagt, es sey mit 24 Stücken geschehn, und Megiserus sagt dazu (aber fälschlich) aus groben. Diese beyde Au-thores treffen überein in diesem Bericht, der Buffa habe hernach einen Gesandten zum Commendanten geschickt, um zu versuchen, ob er ihn mit Geschenkten a) S. Zeileri Beschreibung deß Königreichs Ungarn am 406. Bl. oder Erbietungen überreden könnte, die Festung ihm zu übergeben; zumal weil er, der Bassa, schon längst alle Gelegenheit deß Klosters und der Festung eingenommen hette. Worauf der Commendant von dem Abgesandten mit Fleiß erforschet habe, durch wen der Baffa solche Kundschafft eingezogen und nach allen Umständen, so viel erkündigt, daß der Psteger deß Klosters vor fünff Jahren Geld und Geschenkte vom Türcken empfangen, damit er demselben das Kloster samt der Festung mögte verrahten; aus dieser Ursach habe der Commendant diesen abgesandten Türcken mit freundlichen Worten aufgehalten, ihm das Geschütz, Proviand und Kriegsrüstung, ja all sein Vermögen gezeigt, hernach mit guter Ge-legenheit beydes, den Pfleger deß Klosters w* und den Türckischen Gesandten in Ver- -rtrwckt. hafft genommen, ihnen Hände und Füffe binden, den Pfleger in den Saustrom werffen, hernach den Gesandten zum Fen- ®ie ster hinab stürtzen, beyde also schwimmen und ertrincken lassen; als nun der Gesandte so lange Jett ausgeblieben, habe Hassan Lassa eilten andren Boten zum Obersten der Festung (oder Commendanten) abgefertigt und sich beschwert, daß ihm sein Gesandter so lange aufgehalten würde, mit Bedrohung, er wollte es zu seiner Zeit schon wissen zu rächen; worauf ihm der Commendant zurück entbieten lassen, er hette seinen Gesandten keines Weges aufgehalten, sondern zu rechter Zeit, wie ihm gebührte, wiederum fortgeschickt ; dieweil er aber sähe, daß er die Festung für Gewalt in die Länge nicht halten könnte, so wollte er sie ihm, dem Baffa, aufgeben; allein sollte er dahin bedacht seyn, daß er keine schlechte und gemeine Leute, welches ihm spött- und schimpflich seyn würde, darzu gebrauchte, sondern, daß solche Einnehmung durch stattliche und fürnehme Leute geschähe re. Ob welcher Botschafft der Baffa sich erfreut, auff den ihm bestimmten Tag mit seinen fürnehmsten Befehlha-bern und Kriegs -Volck in der Vestung zu erscheinen, sich gefasst gemacht, der Commendant aber inzwischen mit Nägeln, Ketten und Kugeln auffs stärckste laden, jedoch, damit es die Türcken bey ihrer Ankunfft nicht sehen möchten, mit Wasen und andren Sachen verdecken lassen. Wie nun der Baffa mit Fltnffhunden Fleiß SSWoffwe ■tüttftn Zrd-n in hoffen. 06 solche Naffung « Viarh-it gewiiß. seinem Volck den dritten Tag hernach-angekommen, nemlich drey und drey allemal in einem Gliede, die in trefflicher Mundirung daher geritten und das groffe Thor offen gefunden, habe der Commendant Ihrer fünff hundert eingelassen, hernach Augenblicks den Schußgattern am Thor nider gelaffen, hierauff alles Geschütz unter die Türcken loßgebrannt, wovon Roß und Mann jämmerlich zerschoffen und durchs Feuer in dieLufft gesprengt worden; auf welchen Anblick diejenige, so noch vor dem Thor draussen gewest, stracks zurück geflohen Gleich hernach habe Haffan Bassa dem Commendante» einen ernstlichen Absag - Brief (oder vielmehr Aufforderungs-Schreiben) geschickt, und darinn demselben einen gewissen Tag zur Überantwortung der Festung angesetzt nebst an-gehenckter Bedrauung, daß er, so man deß gewaltsamen Übergangs erwartete, alles darinn erwürgen, ihn, den Commendante», aber lebendig schinden lassen wollte. «- Ich zweifle aber schier gar nicht, daß sowol Ortelius als Megiserus zu diesem letzten durch ein blosses Geticht oder falsches Gerücht bewogen seynd. Denn es wäre je eine merckliche und unbeson- i neue Vermessenheit gewest, wann der Commendant 500 wolmundirte Türcken eingelassen hette, da doch seine Besatzung schwerlich über 500 Mann, wann sie anders so viel gehabt, starck gewest. Jsthu-anfius, der kein Wort davon gedenckt, würde als ein gar verständiger Hanpt-Historicus solches sonst mit Stillschweigen nimmer seyn vorbey gegangen. Der Commendant hat, besage der Isthuanfischen Feder, Nicolaus Macacius qeheiffen, war von Sisseck bürtig, ein Mann von solcher Tapfferkeit und unerschrockener Hertzhafftigkeit, dergleichen man bey einer geistlichen Person nicht leichtlich hette vermutet, aber dabey gar argwöhnischer Natur. Neben ihm com-Mandirte sein Collega Stephanus Fabritius. Derselbe Macacius danckte dem Hassan, welcher ihn mit offtermaligen Canon-Schüssen begrüffte und aufforderte mit dergleichen! feurigem Compliment. Und weil Marens Weiwod, Hauptmann über eine Compagnie zu Fuß, (von einem Pfleger deß Klosters wird beym Isthuanfio nichts gemeldet) bey ihm, es sey gleich mit a) Ortelius Rediviv. am 127. Bl. der Ungarischen egtontc ; und Megiserua am 1659. Bl. oder ohne Grund, mit Warheit oder aus Verleumdung geschehen, angegeben war, als ob er mit dem Feinde heimlich raths pflegte, auch dem Hassan Hoffnung gemacht hette, das Schloß zu überkommen, lud er ihn zum Essen, ließ ihn aber bey der Mahlzeit durch den Stückmeister Balthasar Craneck mit einer Pistol er-schieffen und nach eingetretener Nacht in die Sau versencken. Daß dem Gesandten deß Hassans dergleichen wäre widerfahren, davon schreibt dieser Scribent gar nichts, ist auch schier nicht zu glauben, wann er nicht etto an einen Spion an ihm gefunden; denn einen Gesandten also zu tractiren, wäre ein überbarbarisches Stück gewest. Dieser Author gedenckt weiter, Haffan sey drey Tage lang am jenseitigem Ufer der Culp, bey dem ödem Thurn gegen dem Schloß über mit der Armee gestanden, und habe ohn Unterlaß aus kleinen Feldschlangen, welche Kugeln so groß als ein Gänß-Ey, geschossen, das Schloß angeblitzt, aber fast wenig damit beschädigt, und nachdem er gesehn, daß sich Micacius weder mit Bedrohungen noch mit Feuergeben die Übergabe ab-bochen tiesse, sey er endlich wieder davon gezogen, dem Commendante» die schöne Verheiffung zum Valet und Abscheid hinterlassend, daß er ehester Tagen stärcker wiederkommen, und ihm die Haut über die Ohren ziehen lassen wollte. Vordem Aufbruch hat er noch erst die Situation deß Schlosses und den Ort, da er ein Castell aufbauen mögte, fleiffig beschauet/- So vielfältigen Frevel deß Feindes kunnte der Erdödi Ban in Crabaten nicht länger erleiden; rüstete sich derhalben eilends zur Rache, zoch den Adel an sich samt einigen Besatzungs - Völckern, for-mirte ein Lager und eroberte damit eine Stadt, die Isthuanfius Monoslonern nennet, darinn damals ungefehr 60 Türcken lagen und sich nach dreyen Tagen ergaben mit Bedinge, daß man sie sollte frey ausziehen lassen. Nach der Einnahme beydes, der Stadt und deß Schlosses, befahl der Ban Erdödi, das Schloß nider zu reiffen, ohnangesehn es sein und von seinen Vor-Eltern Erbschloß war; weil manS ohn groffen Kosten nicht erhalten kunnte. Als Hassan Bassa solches erfuhr, nahm er daraus Gelegenheit, einen rechten Haffan muß von Siffeck abzikhm. Ban Erdödi erobert sein Erb-schloß Monos-lonem. Rüstan wirfst eint Stück-Kugel im Divan ittbtr, seine fügen zu bescheinigen »n. 1592. Hastan erobert Wichitsch. Haupt-Krieg beym Sultan auszuwürcken, und schickte seinen Obristen Leutenant, den Rüstan gen Konstantinopel, um den Sultan mit falschem Bericht zu hintergehen. Derselbe richtete solches auch meisterlich aus, und speisete so wol dem Reichs-Naht als dem Groß-Sultan, die Ohren mit einem solchen Gemische, darinn Warheit und Lügen untereinander gerührt waren, sagte, der Erdödi Helte den Stillstand gebrochen, das Schloß Monoslonem mit einer groffen Kriegsrüstung angegriffen, und mit Stücken ungewöhnlicher Gröffe beschaffen; bat also im Namen deß Hassan um einen Succurs und um Erlaubniß, seine Provintz nicht allein zu beschützen, sondern auch sich an dem Erdödi zu rächen, mit Versicherung, daß der feindliche Übermut schon in voller Bereitschafft stünde, weiter um sich zu greiffen. Beym Schluß solcher seiner Verleumdung und mit Lügen gespückten Klage, warff er eine eiserne Stück Kugel, die 60 Pfund schwer und anderswo von ihm genommen war, in dem Eingänge des Divans nider, und zeigte dabey an, mit solchen Kugeln hätte der Erdödi das Schloß canonirend zur Ergebung gezwungen. Tinan Bassa oder Bascliä (welches letzte nach Türckischer Aussprache rechter geredt ist) halff diesem Lügenfärber den Handel mit gesuchten Worten schmincken, hoch ausrechnen und groß machen, und brachte es beym Sultan dahin, daß derselbe den Lügner Rüstan mit guter Vertröstung von sich ließ. Unterdessen ergi eng vom Römischen Keyser an den Adam Palst Befehl, dem Hassan Baffa zu Ofen wissend zu machen, daß die Geschencke schon unterwegs, wann aber dieselbe nach Konstantinopel geschickt werden sollten, müßte man zuforderst dem Hassan Bassa in Bosnia ernstlich Einhalt thun und von seinen friedbrüchigen Gewalttaten abznstehen gebieten. Diesen Bosnischen Bösewigt hatte hingegen der Haupt - Bösewigt Sinan, durch Schreiben ohne Wissenschafft deß Sultans tapffer angereitzt, daß er weiter greiffen sollte. Welches er auch, eines solchen Ruckhalters sich getrostend, mehr als gar zu gern that, und im 1592stem Jahr abermal mit einem mächtigem Kriegs-Heer in Kralroten und Windisches Land einbrach. Er belagerte das feste Grentzhaus Wichitsch, beschoß es 9 Tage, täglich überaus starck, und erzwang die Übergabe. Wovon der Hochgünstige Leser am 14. Blat deß XII. Buchs, nemlich von den Grentz - Oettern, recht gründlichen Bericht findet. Jsthuanfius begehet hiebey abermal seine üble Weise, daß er gern den Deutschen und Krautern eine Kletten anwirfft: indem er sagt, der Deutsche Kommendant dieses Orts Hr. Khristoph von Lamberg, sey unstreitbar gewest und habe vor der Zeit sich die Übergabe abschrecken lassen; da doch die geschossene Locher und gelegte Bresche, mit Rasen und dergleichen Materialien, hetten verstopfft werden und die Festung sich länger halten können, wann rechtschaffene Männer darinn gelegen wären. Man lese aber nur erstangewiesenes 14. und etliche folgende Bläter des XII. Buchs, daraus deß von Lambergs Unschuld gnugsam zu ersehen ist. Hiernechst gedachte Hassan die bißhero verschobene Erbauung deß Schlaffes Petrini* (oder wie es Jsthuanfius terminiti Petrinii) zu vollziehen, hingegen der Ban Thomas Erdödi vermittelst eines gesammleten Kriegs Volcks ihm mit Ge walt zu verbieten, ward aber geschlagen durch Verrähterey eines schelmischen Rä-tzens, Namens Vom; der um alle An schlüge deß Bans wusste und von demselben treuloß überging zum Hassan. Denn dieser Ertzbube rieth dem Baschä, weil jetzo die erwartete Deutsche Dragoner und andre Hülff-Völcker beym Ban noch nicht angelangt, so sollte er eilen und den Ban angreiffen. Zu allem Unglück hatten die Deutschen, so im Lager deß Bans waren, sich bezecht und schlaffen gelegt, theils derselben waren auch auf die Fütterung geritten; also ward der Ban übermengt und gäntzlich geschlagen; wie tapffer Er auch den L-einigen zusprach und samt ihnen auf den Feind ansetzte, woserrn sonst nicht Jsthuanfius hiebey abermal sich gegen die Deutschen passioniti erweiset. Denn beym Megisero wird es sonst umgekehrt und gesagt, der Ban habe gleich im Anfänge deß Treffens samt seinem beyhabendem Volck, die Flucht genommen und die Steyrer samt den Deutschen im Stich gelaffen; welche hernach von den Türcken unbarmhertziglich nider gehauen worden, aufferhalb wenig Reuter. Und dieses will nicht allerdings unglaublich scheinen. Denn wann gleich die Der Commendant Wichilsch Herr von Lamberg, wird vom Jsthuanfio siilschlich beschuldigt. Ban wird vom Hassan geschlagen- vom Rausch und Schlaff erwachende oder futteraschirende Deutschen ein wenig langsam zu Beine und in Ordnung gekommen, wie Jsthuanfius sagt; hetten sie doch, da sie endlich gleichwol unter währendem Gefechte deß Bans ins Gewehr sich ge-stellet, denselben entsetzen können und den Streit erneuern, so er mit den Seinigen sich auf sie geretirirt und nicht die Flucht ergriffen hette. Jedoch stehet es dahin, ob dennoch der viel stärckere Haffan nicht würde gesiegt haben. Ich rede aber nur von der Niderlage Ursachen; und von denen, welche am ersten die Flucht gegeben. Es haben Etliche als was Merckwür-diges beobachtet, daß den nechsten Montag nach diesem unglücklichem Treffen, nem-lich den 10. Iulii die Sonne über zwo Stunden nicht geschienen, sondern des Morgens, wie auch der Mond deß Abends, blutrot gewesen. Dabey aber meines Bedunckens was natürliches; denn es ist damals, wie Jsthuanfius bezeugt, eine ungewöhnlich-starcke Hitze gewest. Bey welcher überaus groffen Hitze die Sonne, zumal vor ihrem Untergange, gleich wie auch der Mond, blutrot zu sehn pflegt. Diese Niderlage ward durch die Kriegs-Nähte zu Grütz schleunig an Ertz-Hertzog Ernsten, damaligen Gubernator;; dieser Landen, überschrieben und derselbe um eilende Hülffe gebeten. Worauf Seine Hoch-Fürstl. Durchl. gute Vertröstung gegeben. Deren man auch sehr wol von-NteJet, nöthen hatte. Denn nach gedachtem Tref- erm. fen streifften die Türcken gantz ungehin- dert, ermordeten etliche tausend Menschen " und schleppten bey die vier tausend allerley Alters und Geschlechtes in die erschreckliche Dienstbarkeit. Dannenhero stund das Landvolck in Crayn, Steyermarck und andren nachbarlichen Ländern in grösser Furcht und Gefahr; also daß die Bauersleute sich zur Flucht schickten und Alles, was sie hofften davon zu bringen, schon einpackten. Absonderlich ward Laybach, die Hauptstadt deß Landes Crain, mit einem grausamen Schrecken überstürtzt durch das falsche Gerücht, als ob der Erbfeid in schnellem Marsch dahin begriffen wäre; daraus ein grösser Lärmen sich erregte $ und Mancher sich zu der Flucht richtete. foitb SQtl .. Dìe gemeine Furcht vermehrte sich Ntanm überdas noch durch die Zeitung, daß sich h»; 9. ingesamt wider den Erbfeind zu Felde gehn sollten. Bey diesem Feldzuge hat sich der Adel aus Crain und zwar wegen Abwesenheit deß Landshauptmanns unter deß damals gesetzten Lands Verwalters Herrn Georg Kisels, Freyherrns, Gebiet-Stabe dieser löbl. Landschafft uraltem Gebrauch nach Persönlich eingefunden, <0 Weil aber der Marchgraf allererst mit angehendem Winter zu Agram mit 2 Deutschen Regimentern zu Fuß und 500 Reutern, darunter eine Compagnie Jtaliäner und ein auserlesener Hausse Volontierer (oder Freywillige) aus Steher und Crain begriffen war, anlangte, kunnte man dieses Jahr über nichts Hauptsächliches mehr verrichten. Denn es fiel ein unglaublich - dicker Schnee, welcher die Unsrigen zwang, alle Heer - und ä) Not. ProT. Rüstwagen samt allem Plunder nicht sonder grossem Schaden (angemerckt, das Meiste davon verlohren gangen) dahin-den zu taffen und mit grösser langwieriger Mühe den hoch-aufgehäufften Schnee so lange durchzupflügen, biß Jedwedes sein Winter-Quartier erreichte, also, daß man in einem Monat erst wieder den Weg überreifete, den man in 6 oder 7 Tagen her gemarschirt war. Rach solchem schädlichem Heimzuge und Zertheilung der Unsrigen pflegte der Feind seines frevelen Gelüstens und Mutwillens, gönnete den Einwohnern in Tu-rouopolie weder Tag noch Nacht Ruhe, überfiel auch das schöne, sehr lustig stehende Schloß Vocovinam, so dem Nicolao Alapiano gehörte, bey der Nacht, plünderte und brannte es ab. Von Selm aber, darinn deß Bans Erdödi Leute bessere Wacht hielten, muffe er alle Mal mit einer langen Nasen zurück kehren. $as XXVI. fiflpiffrf. Von der Christen sonderlich der Crainer herrlichen Besiegung deß Hassans und dessen persönlichem Untergange. |hltäH Iehrgeticlü von einem Aegypli/chen Mörder räumt /ich au/ de/s Has/ans Glück. Has/an zeucht ein gros/es Kriegs-Dolch zu/ammen. Wie starck Hastans Kriegs-Heer gewest. (Br legt fielt wieder roc Meck. Wie starck die christliche Armee gewest. Benennung der /ürnekmsten Generalen und Hauptleute der Nn/rigen. Wie es um die Aeutereg von der Mter/chastt ke/ckaj/en. Was die Gült-Werde bedeuten. fe/s von Kadern Meynung im Kriegs -Bäht. Der Herr von Aursberg und tkeils Andre votiren au/ ein Westen. Wrcki/cke tzartkey wird ge/cblagen. Has/an Duj/a gebt mit dem besten Kern /eines Dolchs den Nn/rigen entgegen. Schlackt-Ordnung de/s Hastans. Ordnung de/s Christlichen Anzugs zum Westen. Sehr er/prie/sliche Ordre de/s Herrn von Aursberg. Wahrsagung eines Wrcki/chen |/afetis von die/em Westen. Treffen zwi/rhen den Nn/rigen und dem Hastan Èasta. Hastan Basta wird ge/chlagen und ertrinckt in der Culp. Ortelii und Megiseri Bericht hievon. Etliche Irrthümer solches Berichts. Wer bey die/em Westen das Beste gethan. Wunderwürdige TapsterKeit de/s Herrn von Aur/perg. 30* Koch umständlichere Beschreibung dieses Treffens aus dem Isthuanfio. Das Türckifche Jager vor Sifeck wird auch ausgeschlagen. Was sur Stücke erobert worden. Die so genannte Eaànerinn. Heute der Nnsrigen. Jämmerlicher Untergang dess Julians Schwester Johns. Das Jager jenseit der Culpa fliehet auch davon. Wieviel der Türchen ingesamt geblieben. Was von der seindlichen Generalität geblieben. Vier entronnene Türckifche Gber-Officierer. Wie viel Christen bey diesem Treffen geblieben. Was für hohe Türckische Officierer man todt aus dem Waffer gesogen. Wie man dess Hassans Jörper getractirt. Prächtiger Zierraht der Grtrunchenen wird unsren Soldaten rur Heute. H Hopff wird samt andren auf die Schau gestellt. Reiche Menschen- und Mchereg. Hassans Dopff wird dem Herrn von Aurfperg vorgetragen bey dessen EinLuge Zu d^arlstadt. Das Hriegsvolck dancht Gott für die Victori. Zur Cedächtniss dieser Victori wird in Crain 8. Achatii Tag geseyert, sonderlich $u Aurfperg, imgleichen das Mest der sehen tausend Märtyrer. Päpstliches Job-Schreiben an Herrn Andream von Aursperg. Zwiefaches Gemäbl von dieser Schlacht LU Iaybach. Herrn Matthiae Bastianzhizh JateinischeS Epigramma aus die Jeibsahne dess Hassan Baschä. Aus den Untergang dess Hassans. Ichimxff-Spott- und Vexir-Worte aus der Christen Heicht genommen. Auf die eroberte Mahne dess Sultans Schwester-Sohns. Hr haben in vorigem Capittel die saubre Arbeit und den schö-!nen Verdienst deß srevelmü-»tigen Bluthundes Hassan vernommen ; jetzt ist es an dem, daß -wir auch seine Auszahlung und Belohnung erlernen. Tyranney und Grausamkeit erarbeiten durch Berderbung vieler Leute und Länder nichts anders, als ihr selbsteigenes Verderben. Unter dem Vorhänge ihrer eingebildeten Glori ligt zeitliche und ewige Schmach verborgen ; und wann das vom Himmel gesetzte Ziel vorhanden, wird solcher Vorhang zerrissen. Da erscheint alsdann Schande für Ehre, Schade für Gewinn, Untergang nach dem Aufgang und Verderben für Erwerben. Solches muß hiernechst der stoltze Hassan mit seinem schrecklichem Fall bewehren. Dieses verdammte Belials - Kind war auf Christen-Gut und Blut so gar erdurstet, daß er sich unglücklich schätzte, wann er seine zeitliche Glückseligkeit und tückisch erlangte Reputation durch Unterdrückung mehrer Christen nicht immerzu noch höher aufführen sollte; muffte aber nicht, daß das Glück oder vielmehr die Göttliche Rache, welche ihre Augen über die Blutgierigen und Falschen offen hält, unter der Larven deß Gelingens ihm das erschrecklichste Mißlingen hette Vorbehalten. Er und sein Glücks-Schöp-ffer. der Groß-Vezir Sinan Bassa, tri» umphirten bey sich selbsten darüber, daß sie den Sultan bischero bey der Rasen so artlich herum geführt, den Frieden ungerochen gebrochen und die Schuld samt dem Schaden den Christen auf den Hals geschoben. Er schmeichelte ihm selbsten damit gar sehr, daß eine so ansehnliche Armee ihm oder den ©einigen so gar keinen Abbruch thun können, sondern ohn Verrichtung sich weit auseinander in die Winterquartier ziehen müssen ; vermeynte also, wie ein perfecter Atheist, der Himmel nähme entweder sich menschlichen Thuns nicht an, oder, so er es je beäugte, würde ihm Zweifels ohn sein Beginnen gefallen, weil er mit seinen Wolcken neulich für ihn so gewaltig gestritten, welche sich wider das christliche Kriegsheer mit so unzehlichviel tausend Schnee-Flocken, als wie gleichsam mit so vielen Muselmännischen weiffen Bündten und Pfeilen ge- waffnet, und sie aus dem Felde in eine gäntzliche Zertrennung gedrungen hetten In solchen seinen Gedancken vergliech er sich schier jenem Räuber und Mörder, welchen, da er bet) einer fallfertigen Maur lag und schlieff, der Aegyptische Abgott Serapis im Traum aufgeweckt und zu ihm gesprochen: „Wie ligst du hie so gefährlich? Steh auf du elender Narr! und lege dich anderswo schlaffen." Da nun der Räuber ausgemacht und von dannen gewichen, ist die Maur alsofort übern Haussen gefallen. Deß-wegen machte ihm dieser Ubelthäter die Einbildung, der Gott muffte an seinen Todtschlägen und Mordthateu Gefallen tragen, reichte ihm derhalben deß Morgens mit blut-besudelten Fäusten ein Paar Groschen zum Danckopffer. In folgender Nacht aber sähe er tote-àhrgà derum im Traum den Abgott vor sich einem stehen, welcher zu ihm sagte: „Meynst Rörder^E" ^u elender Tropfs, daß ich für die Utt- teimt sich a„f gerechten Sorge trage? Ich habe dich tzà Haffanr darum nicht wollen von der Mauren erschlagen lassen, damit du einem so schnellem und unpeinlichem Tode entfliehen mög-test. Wisse aber, daß du auf den Kreutz-Galgen verspahrt werdest." <*) Dieses Lehrgeticht ist dem Hassan Ba-schä auf gewisse Maffe zu einer Geschicht worden. Die Wolcken deß Himmels haben den abscheulichen Verheerer und Mörder der Christen und seinem Mord-Gesinde darum nicht favorisirt, daß sie die christliche Armee ins Winterläger genöthigt, sondern ihn für Schaden gefristet, auf daß er hernach seinem Untergänge desto ungescheuter entgegen gehn, mit vielen Tausenden zugleich untergehn und sich samt ihnen in den Rachen der Hellen stürtzen mögte, wie folgende Er-zehlung wird ausweisen. Er kunnte zwar, weil die Wege so tieff verschneyet lagen, nichts Hauptsächliches fürnehmen, ohn daß er, wie vorhin gedacht, denen Turopoliern einen Schaden über den andren zufügte; rüstete sich aber um so viel stärcker gegen den Frühling, um alsdann die Christliche Armee mit desto grösserer Menge zu überhäuffen, Siseck nebst andren Oertern zu bezwingen und gantz Krabaten zu erobern. Und solche Eroberung sollte nach seiner Ausrechnung alsdann die Kette oder der Strick sehn, daran er folgends auch Crain und Steyer knüpffen und unter sein Joch ziehen könnte. Dieses Zwecks Hassan z-nchr gebot er nicht allein allen seinen Völckern, sich biß auf nähere Ordre gefasst zu zusammen, halten, sondern begehrte auch durch etliche abgefertigte Currierer an den Baffa zu Ofen, daß derselbige aus allen Tür-ckischen Besatzungen in Ungarn eine gewisse Mannschafft heraus ziehen und mit allererstem in der Stille ihm zuschicken sollte; sintemal ihm von dem Groß-Vezir Sinan ernstlich anbefohlen wäre, er sollte eher nicht ruhen, bevor Siseck in seiner Gewalt stünde, es mögte gleich geschehen, auf was Weise es immer könnte; hiezu hette man jetzo aber die beste Gelegenheit, weil die zu Siseck ligende Besatzung gar schwach und un-wehrhafft, dazu auch von keinen Kriegsverständigen, sondern geistlichen Personen commandirt würde. An die Commendanten zu Stuhl-weissenburg, Gran, Fünff-Kirchen, Si-geth, Filleck und andrer Orten gesinnete er dergleichen; wie dann auch der Kriegsüchtige Groß-Vezir einen Jedweden derselben durch ein besondres Schreiben dazu schon hatte ermahnt. Daher schickten sie ihm, nachdem sie die Pferde etwas zeitiger, dann sonst gewöhnlich ist, von der Weide in den Stall gezogen, jedweder von seiner Reuterey die 30ste Compagnie zu, und der zu Sigeth sandte ihm überdas auch erfahrne Connestabel. Alle diese Völcker verlegte er an unterschiedliche Oerter, und hielt solches in höchster Verschwiegenheit biß an den 1. Junii; da er sie allesämtlich nach Bania-luca beordrete und nach Vergünstigung etlicher Ruh-Tage den Marsch antratt, doch denselben gar langsam gehn ließ wegen der schweren Stücke, welche er in 29 Saiken hatte einschiffen taffen, die aber gegen den Strom die Sau hinauf geführt werden mufften. Uber diejenige, so aus den Ungarischen Festungen und Schlössern zu ihm geflossen, zogen auch die Officierer seiner Provintz Bosniso ihm zu mit einer solchen Menge von Reutern und Fuß-Völckern, als sie immer hatten aufbringen können; also daß Etliche, so das Wenigste setzen, ihn fünff und zwantzm tausend Türcken starck schätzen, die (nach Isthuanfii Bericht) aber das Meiste auf viertzig tausend mit ihrer Schätzung steigen. Wi« pvrck Allein die Crainerische Urkunden und tdfg”=66«t Lands-Berzeichniffen geben, daß er über gewest. funfftzig tausend Mann im Lager gehabt. ********** [Solches ist gar leicht zu glauben, wenn man betrachtet, daß die Türckische Militz viel Reuter-Knechte und dergleichen Gesinde mit sich führet; wovon die Meiste zu der Zeit aufs wenigste mit einem Sebel versehen. Ja, so man die Arbeiter mit drein rechnet, welche zum graben und schantzen, oder zur Zufuhr allerlei) Noth-durfft frohnen und den Janitscharen in der Arbeit hülflich bet)springen müssen, dörfste die Zahl ehe viel grösser als geringer, denn 50000 gewesen sehn. Zudem meynten behm Jsthuanfio, die, so von 25000 Mann sagten, nur die Türcken. Andre aber, die 40 oder 50 tausend gerechnet, haben vermutlich die Ratzen auch darunter begriffen, deren eine gar grosse Menge auch dabey gewest]. In Summa, es war ein vöüig-starckes Kriegs - Heer, das so tool mit Geschütz, Munition und Mundirung, als streitbarer Mannschafft aufs beste gerüstet. Er ließ 500 Reuter und 2000 Fußknechte voraus gehen, samt einem unfehlbaren Haussen Arbeiter und Troßbuben, so die Wege ausbeffern und die morastigen Plätze mit Brucken belegen mufften, damit der Marsch nicht aufgehalten würde. Er l«gt sich Also marschirte er jenseits am Sauwider vor ström fort, biß er den 15. Iunii vor Siseck kam. Daselbst warft er gleich in folgender Nacht am Ufer der Kulp Batterien aus, stellete auch viel Schantz-Körbe dahin, und das Geschütz dazwischen. Das Fußvolck aber und die Schiffknechte, welche um den Sold auch Kriegs-Dienste thaten, hieß er unter der Anführung deß Me-hemet Begs, der im vorigen Jahr Commendant zu Gran gewest, über die Brucke den Fluß pafsiren mit Ordre, daß er die Batterien und Schantzen so genau bey dem Schloß als möglich, und die Fußknechte drein legte, welche aus Röhren Feuer geben sollten. Er gab ihnen auch ein metallines Stück mit einem kurtzen Lauft (nemlich eine Art von Haubitzen, wie mans nennet) mit; um nach dem Thor und Schloßsenstern hinaus zu seuren, auch nach denen Soldaten, so auf der Mauren in Gewehr stünden, zu zielen und dieselbe zu erschiessen. Das übrige Fuß-Bolck, und zwar meistens die Ratzen, blieben im Lager. Das Schloß ward noch von eben denjenigen defendirt, welche vergangenen Jahrs die achttägige Belägerung ausgestanden, nemlich vom Juraco und Fintitio. Diese hatten schon deß Hassans Anschlag vorher gemerckt, und deßwegen kurtz zuvor vom Herrn Ruperto von Eggenberg, der in Niderländischen Kriegen 17 Jahre sich versucht und neulich zu Agram das Oberkommando angetreten, hundert Deutsche Knechte erlangt, überdas eine Anzahl neugeworbener Soldaten hinein gelegt, und zudem auch noch viel junge Leute vom Lande, die das Gewehr zu führen tauglich bet) sich und alle Beschwernissen einer Belägerung mit tapffren Mut zu erdulden, sich gefasst gemacht hatten. Indem aber Hafta Bassa unaufhörlich canonirte, flog ein eisern Beschlag vom Schloß-Thor, als es von einer Kugel getroffen ward, herab und dem einen kommen» danten Fintitio so ungestümlich an den Kopf, daß er davon tobt blieb aus der Stelle. Eben also wurden durch denselbigen Schuß auch 12 Andre von den Eisen-Trümmern erschlagen. Die Übrigen, so darinnen, schickten zu dem Ban Erdödi und zu dem von Eggenberg, und baten um Entsatz, der ihnen auch ward versprochen. Hierauf bot jener den Adel auf, daß derselbe sollte zuAgram zusammen kommen. Dieser aber sandte hin zum Herrn von Aur-sperg zum Grasbein, und zu andren Hauptleuten, und begehrte, sie möchten doch Tag und Nacht eilen sich mit ihm zu vereinigen, weil Siseck in höchster Gefahr stünde, daß es mit Sturm dörffte übergehn. Unterdeffen schlug besagter von Eckenberg über die Sau eine Brucke, und gieng mit denen Bölckern, so vor dem 19. Iunii bet) Agram zusammen kommen waren, über den Saustrom. So säumte sich auch der Herr von Anrsperg nicht mit seinen karlstädtern, wie auch krainerischen und Jsterreichischen Bölckern, in den Turopo-litanischen Feldern unfern von der Brucken sich mit Jenen zu conjungiren. Die Stärcke dieser christlichen Armee Wie st?r ^ wird von den Geschicht - Verfassern un- ^mee^ gleich gerechnet. Denn Etliche, als Jsthuanfius, wollen, es sehen in allem acht tausend Mann zusammen gekommen. Aber die Lands - Berzeichniffen und Original - Manuscripten beglauben, unsre ^Nennung d-r sllrnehm-™@enetaln ”ntl Haupt-«Ute bet Ntigcn. «Uš die S“ P'«d- 6fi>tuten. christliche Armee sey nicht stärcker gewest, als vier tausend. Welches auch mit deß Megiseri Beschreibung zutrifft. Wiewol diese alle miteinander wol mundirt und gerüstet waren. Diese fürnehmste Hauptleute waren diese: __ I. Herr Andre von Aursperg, Herr zu Schönberg rc., Obrister an den Crabati-schen- und Meer-Grentzen mit seiner Leib-Compagnie, so in drey hundert Carlstäd-tischen auserlesenen Arquebusir - Reutern bestund, welche alle im Küriß und in Tigerhäuten aufzogen und die beste Soldaten waren, so man finden mögte. II. Herr Adam Räuber zu Weineck und Kreutberg, einer löbl. Landschafft in Crain Rittmeister über 200 Crainerische Arquebusirer, von der Crainerischen Ritterschafft. Wobep einem ausländischem Leser zur Nachricht dienet, daß man in Crain fast allen von Adeln ein gewisses Geld bezahlt und sie gleichsam ihre Gages (Bestallung oder Sold) haben, daß sie beh erheischenden Fällen mit einem, zweyen oder drehen Dienern aufziehen. Solches nennet man insgemein die Gült-Pferde. Wenn also hundert oder mehr Edelleute aufziehen, so führen sie hundert oder zwehhundert Diener (oder Knechte) beh sich, nachdem es die Noth erfordert. Allein solche, ihnen folgende Knechte müssen alle im Gewehr geübt und wolversuchte Leute sehn. Gleich wie dieselbe nun auf alle Fälle sich müssen in Bereitschafft halten, also haben sie auch ihre gewisse, dazu bestellte Officierer. Diese Arquebusir-Reuter nun hat damals vor besagter Herr Adam Räuber, ein auserlesen-guter Soldat, gecommandirt. III. Herr Christoph von Abratschon (oder Obrutschan) zu Altenburg, Einer löbl. Landschafft in Kärndten Rittmeister über hundert Kärndterische Arquebusir-(oder wie man insgemein, wiewol corrupt, redet Archibusir-)Reuter. IV. Herr Ruprecbt von Eggenberg, auf Ehrnhausen rc., Römisch-Keyserl. Mas. geordneter Kriegs - Commissarius mit drehen Fähnlein, das ist, mit 300 Deutschen Fußknechten. V. Herr Thomas Erdödi (oder Erdödi) Freyherr rc., Ban imWmdi-schen Lande mit einer Anzahl Land-Bolcks zu Roß und Fuß, von 1240 Männern. VI. Herr Melchior von Rädern, Freyherr aus Friedland und Seidenburg rc., Obrister über 500 Schlesische Schützen-Pferde. ^(Dieser war ein Ausbund von guten Soldaten und in hoher Reputation, weil er dem König Stephano in Polen wider den Mosciwitischen Groß-Fürsten, unter den Bolontierern (oder Freywilligen) auf eignen Kosten gedient unp einen groffen Ruhm erworben hatte. Dieses Obristen und seiner fünffhunoert Reuter Ankunfft hat nach Jsthuanfii Anzeigung zur Erhaltung der Victori ein grosses beygetragen.j VII. Herr Alban Größwein, (der sonst anderswo Gr asb ein und von Isthn-ansio Grasbanus benamset wird) Obrister Leutenant an den Windischen Grentzen mit 400 Mann feine«. Grentz - Völcker, zu Roß und Fuß. VIII. Herr Peter Erdeödi, Freyherr rc., Hauptmann über die Uskoken, mit 500 Mann seiner Uskoken (oder Aus-goken) und Husaren. IX. Herr Stephan Tachy, Freyherr auf Stättenberg mit seinen Husarn, achtzig Mann starck. X. Herr Martin Pietschniek, zu Altenhof und Sterhos, Hauptmann mit seinen hundert Weiß- und Grün-Röcklern. XI. Herr Georg und Herr Sigmund Paradeiser, zu Neuhaus rc., beyde Hauptleute mit 160 Carlstädt - Kärndter- und Crainerischen Musquetirern. Diese seynd alle diejenige, so bey der Schlacht gewesen, und machen noch nicht gar 4000 Mann aus. ********** )Es ist aber laut Isthuanfischen Berichts, auch noch überdas Ferdinand Wei-diner, Pauli Medici, der aus einem Juden zum Christen worden, Sohn, mit einem Fähnlein Deutscher Knechte dazu gekommen. Ortelius will, unser Volck sey auf 5000 starck gewest; dahingegen Isthuan-sius, tote vorhin gemeldet, auf 8000 die Lista erhöhet. Wann sie aber nach Unsers Herrn Haupt -Authors Beglaub- und Anzeigung aus gewiffen Urschrifften nicht über 4000 und hingegen die Türcken 50000 Mann sich starck befunden, so ist diese Victori wol einer sonderbaren Deß von Webern Meynunz im Kricgs-Rath. Der Herr von Aursperg und theilS Andre votiriN auf ein Treffen. Göttlichen Verleihung und Beystande zuzuschreiben; sintemal sonst schwerlich eine solche Macht küner und trutziger Türcken von einem so schwachem Häuff-lein überwältigt, geschlagen und flüchtig gemacht wäre. Man hat zwar auch noch deß Grafens Georg Zrini erwartet mit seinen Truppen, aber vergeblich; sintemal derselbe zu kommen, verhindert worden. Indem man aber dessen harrete, ward Kriegsrath gehalten und jeglicher Obrister um seine Meinung gefragt, ob man ein Treffen sollte wagen, oder nicht. Da dann der von Reden: zuforderst sich unterrichten ließ, wie starck der Feind und wie es sonst um die Gelegenheit oder Siutation deß Orts beschaffen wäre; weil er allererst angekommen und solcher Umständen an-noch unkündig war. Nach eingenommenen Bericht bedunckte ihn rathsam, daß man gegen den Feind anrücken und sich mit demselben in ein Gefecht einlassen sollte; unter sothanem Gefecht musste man einen Ausschuß von der Soldatesca ins Schloß hineinwerffen, welche dasselbe gegen dem feindlichen Anlaufs mögte vertheidigen; gäbe dann Gott Glück, daß der Feind flüchtig ginge, alsdann könnte man nach Befindung der Zeit und Gelegenheit etwas weiters beschliessen und vornehmen. Diesen Rath liessen sich auch der Herr von Aursperg und der von Eggenberg gefallen, als welche, wie Isthuanfius an ihnen solches rühmt, ihrer Treu und Pflicht eingedenck davor hielten, daß man vor allen Dingen Siseck, als welches fast ängstiglich um Entsatz anhielt, entsetzen müsste. Eben dieses bezeugt auch Ortelius, indem er schreibt: „Der Oberste, (er will sagen, das Haupt bey dieser Action) Herr Andreas von Aursperg, Ruprecht von Eggenberg und Herr Melchior von Rädern, waren Alle eines Sinns, und beschlossen, daß man mit dem gantzen Haussen zu Roß und Fuß fort- und dem Feinde unter Augen rucken sollte; damit er von der Belagerung Siseck abgetrieben würde. Und ob wol dieWin-dische und Erabatische Befehlichs - Leute (Officierer meynet er) nicht zugleich in den Fortzug, weil sie an Volck solchem mächtigen Feinde nicht zu vergleichen, einwilligen wollten ; so hat jedoch der Oberste den furchtsamen Erabaten ihre Hertzen und Gemüter ermuntert und aufgemahnt, daß sie nebenst ihnen den Feind hertz-hafft und unerschrocken angreiffen, den Sieg von Gott erbitten und gewärtig seyn sollten. Nach solcher deß Obersten treuhertzigen Vermahnung haben sie sich willig drein ergeben rc." «) Allein Ortelius thut den Erabaten zu viel, daß er ihnen ihre Bedachtsamkeit zu einer Furchtsamkeit schreibet. Denn es schien doch gleichwol ein ziemlich gewagter Handel mit 4000 Mann auf 50000 anzurucken, und wann es gleich nur 40000, oder gar nicht mehr als 25000 gewesen wären. So ist es auch falsch, das die Windische und Erabatische Officierer (welche man heutigs Tags für einerley nimt) nicht zugleich in den Fortzug willigen wollen, sondern sie haben nur auf ein Haupt-Treffen zu votiren, Bedencken getragen. Und unter solchen Fürsichtigen dörffte vielleicht auch Ban Erdödi, ein sonst unverzagter Kriegsmann, selber Einer gewest seyn; ob ihn gleich Isthuanfius mit Fleiß nicht, sondern nur allein den Tachy nennet, indem er schreibt : „Es mangelte nicht an Vielen, worunter sich fürnemlich Stephanns Tachp befand, die des Feindes Macht über alle Masse vergröfferten und vermeinten, man müsste unsere weit schwächere Völ-cker nicht so unbedachtsamlich in Gefahr setzen; denn es würde rahtsamer seyn, daß man den Feind mit leichten Scharmützeln aufhielte, Belagerte aber indessen daß Schloß anzündeten, verliessen und durch einen Ausfall ihr Leben sal-virten, hernach Alle sich mit einander gen Nomgrab, einen Schloß Erdödischen Gebiets, so mit einem Wall und Graben gerüstet, retirirten. Aber der von Eggenberg lobte die erste Meynung und verwarff diese, als eine kleinmütige, durch welche Siseck verlohren ginge, beschloß hingegen, daß man guter Ordnung, gerab auf den Feind anziehen sollte." Es verkehrt aber Isthuanfius hiebey die Ordnung, indem er schreibt, der von Eggenberg habe die Kriegs-Obersten zusammen beruffen und Jedweden um sein Beduncken gefragt; da doch wie Megise-rus (und zwar in diesem Stuck gläub-licher) berichtet, der Herr Andreas von Aursperg habe den Herrn von Eckenberg, Melchior von Redern, Ban Erdödi, rote auch die andre Windische und Erabatische ^rckische vettfo,’ d»rd plagen, B°ss, P& Rittersleute und Befehlhaber zusammen gefordert und ihnen deßSiseckischen Soldatens Anbringen, (welches der Herr Haupt-Author uns bald hernach erzehlen wird) zu vernehmen gegeben, auch dersel-bige Herr von Aursperg geschlossen und starck darauf gedrungen, man sollte und müsste fortziehen und Siseck entsetzen; dessen Meyung allein der von Nedern beygefallen (so aber falsch, angemerckt, auch der von Eggenberg dazu eingestimmt) die Andren Alle Heltens widerrahten und den Herrn Obristen (von Aursperg) bereden wollen, er sollte wieder zurück ziehen, worüber sich der von Aursperg sehr erzürnt und ihnen den gantzen Handel ernstlich zu Gemüt geführt rc. Zum Retiriren oder Zurückziehen aber hat Keiner gerahten, sondern nur ein Haupt Treffen widerrahten.) Etliche Tage aber vor der Schlacht, nemlich am 19 Iunii, seynd von deß Peter Erdödi (welchen Megiserus unrecht Peter Herdeli nennet und bißweilen auch Ban trlulirt, da doch Herr Thomas Erdödi den Ban war) Husaren und Weißröcklern bep 300 Türcken, so auf Kupfschina zu rauben ansgestreifft waren, angetroffen, geschlagen und hundert derselben theils caputirt, theils gefangen genommen worden ; unter welchen Gefangenen auch eines meyneydigen Crabatens Sohn, der den Burggrafen zu Chrastawitz verrohten und dem Hassan Baffa gebunden überantwortet hat, sich befunden. Als nun am 22. Iunii unsere Armee in voller Schlacht-Ordnung mit großmü-thigst-gefaffter Entschliessung auf den Feind zu marschirte, setzte Haffan Baffa selbst mit dem besten Kern seines Heers, zwischen 18 und 20 tausend starck, über die von ihm geschlagene Brücke deß Culpstroms, wiewol meistentheils zu Roß nach dieser Seiten herüber deß Anzugs der Unsrigen trutzigtich erwartend; nachdem er den Rest ferner Macht jenseits im Lager zurück gelaffen unterm Befehl deß Kurt Beeg von Vuzhitol und deß Opérti Beeg von Chleuna, welche beyde die Vestung mit immerfortwährendem Stücken - Donner unablässig anbrülleten und zum Sturm eine Oeffnung machten. Gestaltsam deßwegen eben an diesem Tage in aller Frühe ein aus Siseck abgefertigter Soldat dem Obristen (nemlich dem Herrn von Aursperg) schon die Botschafft gebracht, daß, im Fall man heut diesen Tag den Belagerten zu Siseck nicht zu Hülffe käme, sie sich dem Feinde ergeben müsste ; denn der Thurn gegen der Culpa wäre schon halben Theils hinweg geschossen, und gegen Abend wollte der Feind den Sturm anlauffen, welcher auch aller-nechst beym Thor eine Schantz aufge-worffen Helte, damit er ebnes Fusses in das Schloß hinein lauffen mögte. Haffan Baffa theilte aber seine Neu-terey in zween Haussen und verordnete den einen dergestalt zum Hinterhalt, daß derselbe verdeckt stund und von den Unsrigen nicht gesehen werden kunnte; Der-meynte also mit dieser List die Christen ins Feld zu locken und auf geraumen Platze zu umringen. Mit solchem Hinterhalt erstreckte sich seine gerüstete Schlachtordnung auf eine halbe Meilwegs; und also erwartete er schnaubendes Muts der Unsrigen bey Ottock herwärts der Culpa und Oderà, gleich vom frühen Morgen an. ********* (Wir wollen aus dem Isthuanfio noch einige Umstände mehr hinzu thun. Nachdem unserer Seiten allerdings zu schlagen resolvirt worden, ist die Zug-Ordnung also eingerichtet,daß der Ban Erdödi seiner Dignität wegen milden Seinigen sollte voran gehen, der Herr von Aursperg folgen, nach diesem der von Nedern, und das F^ßvolck samt dem übrigen Theil der Völcker den Nachzug be-schlieffen. Als nun die Unsrigen an benanntem 22. Iunii frisches Muts heran ruckten, brachte der Memibeg (oder Mehemet Beg) Commendant zu Suornick, welcher mit einer Anzahl Fußgänger die Brücke passili und diffeits deß Stroms zum Haupt der Schildwacht bestellet war, dem zu Mittage speisendem Hassan Baschä die Zeitung, er und seine Schildwacht hetten von wertem einen Schall von Paucken und Trummeln vernommen, welcher allgemach schiene sich zu nähern. Der Baschä fragt hierauf den Uberläuffer Vom, der rhm beym Essen am nechsten saß, was er meyne, daß solches bedeute? Dieser, welcher sich gar nicht eingebildet, daß der Unsrigen so viele würden zusammen kommen, antwortet, er glaube, es sey nichts andres, als daß Einer von den Erdödischen Gebrüdern herbey komme, das Lager nur mit einem leichten Schar- 31 Schlacht-Ordnung deß Haffan» Ordnung deß Thristli-chen Anzugs zum Treffen. mützel zu verunruhigen. Bald eilen aber andre Boten, Einer nach dem Andren herzu mit Bericht, daß nicht allein der Trum-mel-Schall immer näher und stärcker gehe, sondern auch die von Ferrnem blinckende Fahnen samt dem Marsch eines nicht schlechten Heers gesehen würden. Darüber wird Hassan bestürtzt, lässt augenblicks die Tafel aufheben und so wol mit der Trompeten (und Schalmeyen) als Trummeln und Heerpaucken das Zeichen eines Treffens geben, gebeut, man solle eillends aufsitzen zu Pferde, die Fahnen aufstecken und gegen der Brucken zu marschiren. Zugleich empfingen die Chi-ausen, so an der Brucken postirt waren, von ihm Ordre, keinen Räzen, sondern nur die Türcken und zwar die auserlesenste hinüber zu lassen. Zur Stunde commandirte er hiernechst tausend der allerbesten Reuter, daß sie über die Brucke gehen und mit denBor-truppen der Unsrigen streiten sollten. Denselben folgte er Selber mit den fürnehmsten Officierern auf den Fuß nach. Unterdessen näherten sich die Unsrigen hinzu; und waren Johann Drascowiz, Benedict Turoc und Franciscus Orehoc, jedweder mit einer Compagnie Reuter beordret, gerade auf den Feind los zu gehen. Als diese aber sahen, daß der ihnen entgegen gehende feindliche Hausse viel stärcker, schickten sie den Lupum Druscoc, einen berühmten Jüngling zum Herrn von Aursperg, welcher mit funff hundert wolbeschoffenen Reutern folgte, und ba-Sehr er- ten, Er mögte ein wenig stärcker herzu Ordre'deß marschiren. Derselbige ergriff eine Pistol Herru von und gab den Seinigen den Losungs- Aursperg. Schuß, daß sie eiliger und dem Feinde tapffer auf die Haut gehen sollten; gebot ! beynebenst gar ernstlich, die Karabiner (denn das will vermutlich Isthuanfius durch die Sclopetos longiores, wie er sie nennet, anzeigen, wann er vielleicht nicht die Dragoner-Röhre damit meynet, welche aber schwerlich dabey gewest) nicht alle zugleich auf ein Mal, sondern der- ! gestalt nacheinander zu lösen, daß auf die erste Salve die andre und dritte erfolgte (oder deutlicher zu sagen, daß nach dem ersten Gliede das andre, nach dem andren das dritte und so folgends auch die übrige Feuer geben sollten.) Welches eine verwunderliche Befordrung zur Victori gegeben. Man sagt, ehe dann des Treffen an- ^“Jj^a“"9 gegangen, habe Hassan Bassa einen neben ckischm pfas-ihm herreitenden Talisman und Türcki- ':nä scheu Pfaffen gefragt, was seine Weiffa- ,etn Tt gungs-Bücher (fatales libri werden sie vom Isthuanfio genannt) für einen Ausgang dieses Treffens prophezeyeten? Worauf Jener, nachdem er einige abergläubische Worte gemurmelt, auch ein Gerstenkorn in solches aus seinem Busem hervorgelangtes Buch gelegt, hernach das' selbe aufgethan und hinein gesehn, zur Antwort gegeben, der allmächtige Gott fet) von den Muselmanen gewichen und zu den Christen gezogen; darüber Hassan erschrocken und in Gegen-Antwort sich verlauten laffen, die Menschen müssten Alles, so wol Gutes, als Böses, wie es Gott gefiele, annehmen. Welches dann wol eine christliche Antwort aus einem unchristlichem Maul und Hertzen gewest.) Bey Ankunfft der Unsrigen traff er JjgJ, anfangs auf die Crainerische Ritterschafft dm Uastig-» und Carlstädische Archibusir-Reuter, wie auch auf die Pferde Kärndterischer Rit-terschafft mit groffer Furi und Wüte; fand aber durch tapffres Zusprechen der beyden Helden-Männer, Herrns von Aursperg und Herrn Räubers, einen so mutigen und scharffen Widerstand, daß Viele der Seinigen in den Staub zu ligen kamen, die übrige getrennt und in die Flucht getrieben wurden. Als nun Hassan Bassa sähe, daß das Feld verlohren, ge- geschla^ dachte er nebenst Andren hinter sich über die Brucke zu fliehen ; aber durch die bey- b« Lulp. de Archibusir-Hauptleute, Herrn Stephan Grafen von Blagay und Herrn Jacob von Pronti, ward ihm dieselbe abgebrannt und benommen; daher er genöthigt ward, durch die Culp zu setzen, aber samt den meisten Hauffen der Seinigen ein Pha-raonisches Bad bekam und in diesem Strom jämmerlich ersoff. Was der Strom nicht verschlang, fraß das nachhauende Schwert; also daß von denen achtzehen - oder zwantzig tausend herüber gesetzten Türcken nicht über dritthalb tausend seynd entrunnen. .. > Wir wollen von dieser Schlacht ^«èri auch Megiserum Ortelium und Isthu- B-n»t anfium reden laffen. „Die zween vor- 5|tuon' berste sagen, es seynd die Krabaten und Husaren auf unserer Seiten zum Vorzüge und erstem Angriff bestellt. Als sie aber deß Feindes grosse Macht und Ernst gesehn, haben sie sich stracks gewendet und die Flucht nehmen wollen. Der Oberste aber hat sie ernstlich zur Gegenwehr vermahnt und ihnen die Reuter zu Hülffe geschickt, als auf der linden Hand die Carlstädtische und Kärndterische Archibusirer, auf der rechten der Craine-rischen Landschafft Pferde; und in der Mitten war das Kärndterische und Carl-stätische Kriegsvolck, welches Herr Hauptmann Sigmund Paradeiser führte. Dazu dann auch die Schlesische Reuter und der Römisch Keyserlichen Majestät Fähnlein im Hinterhalt ftieften, und also mit hellem Haussen aus allen Seiten, hertz-hafftes und freudiges Muts in deß Feindes grosse Macht gantz ^ernstlich setzten und mit unabläßlichem Schiessen dermaffen auf sie los brennten, daß letztlich der Oberste Baffa rc. mit wenigem Volck der Unfern zertrennt und in die Flucht geschlagen rc. Alles was die Christen vom Feinde in deffen Flucht angetroffen, nidergehauen, und was nicht erwürgt werden können, in die Culpa und Odra gejagt wurde rc. <0 Glicht Irr- Aber gleichwie Ortelius und Megi-enityto”1*8 serus diesen und theils andre Geschichte Einer dem Andren so nachgeschrieben; also fehlen sie auch beyde in einigen Stücken. Erstlich ist es falsch, daß die Crabaten und Husaren, so den Vorzug gehabt und am ersten angesetzt, sich nach Erblickung der feindlichen Macht und | Furi also fort zur Flucht gewendet. Denn sie haben frisch und mutig genug angegriffen, seynd aber von der allzugroffen Menge deß Feindes mit Gewalt zurück getrieben und vom Herrn von Aursperg alsofort tapffer secundirt worden. Zweytens, so hat der Sigmund Paradeiser nicht nur Carlstätische und Kärndterische, sondern auch Crainerische Völ-cker geführt, nemlich Er und sein Bruder Herr Georg 160 Carlstädtische, Kärndterische und Crainerische Musquetirer. Drittens, stellet Megiserus hiebey die Kärndter nicht anderst vor, als ob derselben gar viel und in groffer Menge dabey gewest wären ; da sich doch derselben nur eine geringe Zahl dabey befunden; die zwar das Ihrige gantz rühmlich, wie auch die Andren gethan, doch dißmal, weil Ihrer nur wenig gewest, so viel bey der Sache nicht thun können, als die Craine- rische und Carlstädtische Truppen, deren eine gröffere Anzahl gewest. Alle Obersten b-y und Officierer haben sich redlich gehalten und ihre Schuldigkeit bester Massen g-ih-m beobachtet, aber diese drey, Herr von Aursperg, Herr Räuber und der Herr von Eggenberg, nebenst dem Grafen von Blagey und Hn. von Pranck, das Meiste dabey gethan. Unter welchen ruhmbesagter Herr von Aursperg erst das Eys gebrochen und denen Andren zum tapffren Nachdruck den Weg geöffnet, frisch nach zu hauen, nachdem er die feindliche Macht nicht allein mutig angegriffen, sondern auch, wie ein scharffer Blitz die Wolcken zerreifft, voneinander getrennt und mit unwidertreiblicher Gewalt in die Flucht geschlagen. Denn er ist mit seinen Carl-städtischen Archibusirern, Crainern und würdige Kärndtern, obgleich selbige Avantgarde (Vorzug, oder vorderstes Treffen, wie mans $tut”«g. heut zu nennen pflegt) in allem nur 600 Mann starck gewest, dennoch so behertzt, so Leuen-mütig, so ritterlich in den Feind gegangen, daß derselbige, wie scharff er sich auch gewehrt, wie Wolckendick er auch vor ihm gestanden, dennoch ihm in die Länge so wenig widerstehn können, als wie dickste Balcken oder Eychen einem einschlagendem Wetter-Strahl. Die Menge halft da nichts, sondern muffte für dem kleinem Häuflein, weil es mit so grossem Mut ansetzte, auch den allgewaltigen Heer-Fürsten, der durch Wenige Viele, und Midian mit 300 schlägt, zum Beystand hatte, Hertz- und Faust stucken, die Füfse hingegen flüchtig mit einander um den Vorlauff streiten lasten. ********** Anmerckung. (Von diesem wunderwürdigen Treffen gZod) Um, und herrlichem Obsiege der Unsrigen ftänbiidi«c schreibt noch etwas umständlicher Isthu- M^àng anfius, deffen Fleiß htertnn auch einen f«,« au« bem Anblick verdient. Juhuaufi». Man gieng (sagt er) beyden Theils mit einem entsetzlichem Geschrey aufeinander loß. Die Unsrige wurden anfangs (nemlich der Bortrab) zurück geschlagen und retirirten sich ruckwerts, als ihnen der von Aursperg gleich zu Hülff eilete und sie darauf den Streit oerneuerten. (Aus welchen Worten Isthuansti die Gewißheit deffen, was unser Herr Haupt «Author 31* vorhin gesagt,ihreBestätigung erreicht,nem-lich daß die zum Angriff verordnete nicht gleich die Flucht gegeben, sondern frisch angesetzt, aber von der allzugrofsen Gegengewalt zurück geprellt und genöthigt worden, sich zu retiriten. Retirade aber und Flucht ist nicht gleich allemal entertet) ; zumal wann ein Vortrab sich auf den Nachzug zurück ziehet, auf daß er durch denselben secundirt werden und mit einiger Ver-flärckung von frischem angehn möge. (Aber wir müssen Isthuanfium weiter anhören). Trompeten, (schreibt er) Heer-Paucken und Trummeln gingen zu beyden Seiten er schrecklich. Der Streit blieb lange zweifel-hafft und gleichwigtig; biß zweihundert Carabiner-Reuter dem Feinde Seitlings eine Salve gaben und darüber sehr viel getroffene Türcken zu Bodem fielen. Also-bald ließen Andre von gleicher Anzahl, auf gleiche Weise einen Kugel-Regen unter sie hinein platzen mit so geschickter Manier, daß wiederum Ihrer viele theils verwundet, theils samt den Pferden erschossen wurden, und Hassan Bassa sich bemüffigt fand, seine Reserve oder Nachtreffen, wovon ein Theil annoch die Brucke nicht passiti, ein Theil aber schon im würcklichen herüber- ?ehn begriffen war, eilends herbey zu ordren, zumal weil die Türckische Schlacht-Ordnung zu wancken und nach der Flucht sich umzusehn begunnte. Zudem nun sich der Streit also erhitzte, und der Ban Erdödi über alle Massen schärft mit seinen Reutern in den Feind einhieb, auch die Aurspergische Reuter von der dritten Compagnie ihre Carabiner mit einer gewaltigen Niderlage der Türcken lö-sete, neigten die Türcken sich zur Flucht und flohen endlich mit Hellem Haussen davon. (Hiebet) dient zu mercken, daß der schärfte Anhieb, welchen der Ban mit seiner Reuterey gethan, wie allhie Jsthn-anfius schreibt, nicht von dem allerersten Angriff, welchen zwar laut vorigen Berichts aus dem Jsthuanfio, der Ban eben so wol gethan, aber zurück getrieben worden, zu verstehen set), sondern von dem wiederholtem Ansätze, welcher geschehen, nachdem ihn der Craynerisch- und Carlstäd-tische Gideon Herr von Aursperg tapffer secundirt und zugleich den rechten Haupt-Angriff mit den bey sich führenden Carl-städtern, Crainern und Kärndtern gethan. Denn der Hochgeneigte Leser wird sich erinnern, daß aus diesem Scribenten gemeldet worden, man habe dem Ban seiner Dignität halben den Vorzug zum Angriff gelaffen). Hassan Baffa und andre vornehme Türckische Officierer versuchten ihr Lus-ferstes, ihre Flucht-fertige Völcker wieder auf standfesten Fuß zu setzen, kunnten aber weder mit guten noch harten Worten, weder mit dräuen noch bläuen, solcher ihrer Flucht Einhalt thun, noch verwehren, daß sie nicht mit gebrochener Ordnung und gantz ausgelaffener Flucht, theils der Brucken, darüber sie gekommen waren, zueilten, theils in den Fluß Culpa sprün-gen und Jedweder sich, wie und wo er konnte, sein Leben zu salviren suchte. Bey solcher Verwirr- und Bestürtzung ward endlich der Baffa nebst den übrigen Kriegs-Befehlhabern gezwungen, den Fliehenden einen Gefährten zu geben und richtete seinen Gallopp nach der Brucken zu. Mitten auf der Brucken hielten die Chiausen und bemüheten sich mit ihren eisernen Kolben, der flüchtigen Generalität Platz zu machen und das allzuhäuffig herandringende Volck abzutreiben, richteten aber bey denen, die von viel grösserm Schrecken und Furcht allbereit gantz eingenommenwaren, nichts aus; sondern die Flucht-eilende stürtzten bey Häuften auf-und übereinander, überhäufften, drengten, druckten sich und wurden gedruckt und gestoßen von hinten, von vornen und von der Seiten mit so ungestümer Gewalt, daß Haffan Baffa und seine Begleiter wegen solches Gedränges entweder vorsetzlich mit ihren Pferden von der Brucken hinab in das Waffer gesprungen, oder von dem andringendem Häuften hinunter geflossen, auch von dem Strom alsofort verschlungen worden. Gleichen Sturtz thaten auch un-zehlich-viel andre Türcken unter solchem Gewürze und Gedränge auf der Brucken, indem die Unsrigen mit dem blutigem Schwert hinter ihnen her war und die Hoffnung des Lebens oder Entrinnend ihnen glatt abzuhauen dräuete, welche ihnen hingegen das Waffer nicht so gleich auszuleschen schien; weil ein Jedweder dem Tode noch zu entschwimmen ver-meynte, wann er ihm gleich weder zu Pferde, noch zu Fuß entlauffen könnte; oder weil er um eines kleinen Aufschubs Willen eine Todes-Art vor der andren wählete. Hiedurch ward der Fluß mit schwimmenden Menschen und Rosien dermafsen angefüllt, daß man vor der dicken Menge und Schaar schwerlich das Wasser sehen kunnte. An der andren Seiten hat unser Fuß-volck die Ianitscharen und andre Tür-ckische Fußknechte, welche noch vor dem Schloß Siseck in den Schantzen stunden und die an dem Fluß Odra ihr Lager hatten, angegriffen und theils derselben im Gefechte mit Musqueten und Degen erlegt, theils in den Fluß gejagt; daß sie also Alle biß auf Einen vertilget worden.] «) Gleichwol hat zwischen solcher Flucht ein Theil der Türcken das Pulver und die Munition und was sie noch in ihrem Lager gefunden, in Eyl angezündet und sich in die Flucht begeben mit Hinterlassung alles Geschützes, aller Gezelte, Naffadisten - Schiffe, wie auch der zur Überfahrt dienenden breiten Schiffe. Welches Alles den Unsren zu Theil worden. Weil sie aber auch gantz unordentlich davon geeilt und die Unsrigen ihnen zu genau auf die Fersen gekommen, ist es den Meisten unter ihnen ergangen, wie den Vorigen, nemlich daß sie entweder dem Schwert oder dem Odra-Fluß zur Beute heimgefallen. Der eroberten Stücke waren in Allem 39 und neun derselben gar groß. Daß schwerste, so man darunter fand, war die Cazianerinn; welches man deßwegen so genannt, weil es bey der Niderlage deß Cazianers bey Effeck den Türcken zu Theil geworden; wiewol sonst Keyser Friedrichs (oder, wann auf Isthuanfii Bericht zu gehen, Ferdinandi) Wapen darauf gestanden. Vor diesem Stück haben sich alle Grentz-Häuser entsetzt; weil es gar grob mit ihnen gespielt. Uber dieses und noch andre acht der schwersten Stücke, damit man Siseck bedonnert hat, seynd noch 30 Stücke erobert, so zu 60 Pfunden geschossen. Jmgleichen noch drey andre, darunter eines, das nicht lange zuvor der Ban von Croatien in seinem vorhin berührtem unglücklichem Treffen vorlohren hatte, welches mit Keysers Maximiliani Wapen geziert war. Uberdas noch 3 Feld-Stücke, auf deren einem das Erdödische Wapen zu sehen war; angemerckt, es vormals dem Herrn Simon Erdödi, Bischöfen zu Agram, welcher zu den Zeiten deß Ungarischen Königs Matthiso gelebt, zuständig gewest. Neben den Gezelten, unter welchen deß Hassans Baffa seines vor andren mächtig prangte, bekamen die Unsrige auch eine groffe Menge zierlicher Sturm-Hauben, Harnische, Pantzer, Sebel, Stecher, so alle übergüldet, auch wol mit Gold und Silber beschlagen waren. ********** Neben dem Hassan Baffa hat auch Mehemet deß Türckischen Keysers Schwester Sohn von der Brucken hinunter ge-must, aber nachdem er (wie Jsthuansius, aus dem folgendes hinzu gefügt wird, er-zehlt) hinab gefallen, sein Pferd fahren lasten und die Waffer-Pfäle ergreiffend, sich mit beyden Händen eine Weile daran gehalten und geschrien, um Gottes Barm-hertzigkeit willen sollte man ihm zu Hülffe kommen. Insonderheit rieft er dem Ban Erdödi bey Namen mit lauter Stimme. Allein die erbitterte Soldaten erhörten ihn aus ihren Musqueten, thaten unzehlich viel Schüsse nach ihm, biß er gnug hatte, und an stat deß verlohrnen Bluts der Leib ihm mit Waffer wieder gefüllet ward. Die übrigen (ich rede abermal mit dem Isthuansio) welche in dem jenseit der Culpa besinnlichem Lager zurück geblieben waren, hatten bißhero ihrer zum Treffen hinüber gegangenen Leute erwartet, in Hoffnung, dieselbige sollten steghafft zurück gelangen und mit ihnen ein fröliges Abend-Mal halten; da sie aber sahen, wie die ver-meynte Leuen zu Hirschen, und Haffan zum Hasen worden, rafften sie eilends, was und so viel die Eile leiden wollte, zusammen, und flohen aufs schnellste davon. Wiewol selbiges Lager mehrentheils in Rätzen und Troßbuben bestund. Und wann die Unsrige diesen Flüchtigen hart hetten nachgesetzt, würden Ihrer wol keine, oder je gar wenige entrunnen seyn. Aber solches verhinderte der Tachy; indem er unwiffend, daß Haffan samt der gantzen Generalität und allen Befehlhabern zu Grunde gegangen wäre, zur Unzeit die Brucke abgeworffen biß an die andre Pfäle und also Keinem hinüber zu gehen gestattet, welches der fliehenden Feinde Glück und Rettung gewest.] b) Doch seynd derer, so über die Brücke gesetzt und zum Treffen gekommen, destomehr umgekommen; masten von denen hinüber passirten achtzehen oder zwantzig Brute btr Uusrigeu. Jämmerlicher Untergang deß Sultan« Schwester Sohns. Das Lager jenstit der Culpa fliehet auch davon. Wie viel der TUrcke« ing-famt gebliebm. WaS von btr feindlichen ©tnitcliröt geblieben. Bier Sntrun-eene Türkische ßbtt« Officiet«. tausend Tiircken nicht über 2500 ihren Balg davon gebracht; wiewol Andre der Entrunnenen nur 2000 rechnen. Dan-nenhero nicht allein auf dem Felde ein erschlagener Türck an dem andren gelegen und nicht allein die Culpa, sondern auch die Oderà und die Sau mit tobten Tiircken und Pferden häuffig besäet gewest, und nicht nur die gemeinen, sondern auch viel fürnehme, in solcher Menge geführt, daß sie, als wie gleichsam damit prangend, ziemlich davon aufgeschwollen. Unter den Türckischen Offt cierertt seynd die sechs Allerfürnemste in der Hatze geblieben, nemlich diese nachbenauiste. I. Hassan Baschä in Bosnien, ein unbeschreiblich-guter Soldat, aber beynebst grimmiger Tyran und Ertzfeind der Christen , wie die Mamelucken, deren er Einer gewest, insgemein seynd. Denn, wie ich vorhin angezeigt, er ist vorher einItali-änischer Christ und Benedictiner Münch gewest, aber durch die Venus aus dem Kloster, ja gar vom Christenthum zum Mahometh geführt. Wie er dann auch hernach überaus viel Kebsweiber gehalten, so mehrentheils gefangene Christinnen und zwar die allerschönste Bilder waren. II. Seffer Beeg von Zhernikh, deß Hassan Baschä Bruder, welcher gleichfalls zuvor ein Christ gewest, sich aber hernach zum Türcken machen lassen. III. Der Memmi Beeg von Zwornick. IV. Der Beeg von Orechowiz. V. Mechmet Beeg von Herzogowina, deß Türckischen Keysers Schwester Sohn. VI. Baematan Woiwoda, gewester Beeg aus Skanderia. Ietztbenannte sechs oberste Häupter deß Türckischen Kriegs-Heers hat allein die Schlacht oder das Wasser aufgerieben. Diese nachgesetzte Bier aber seynd noch mit der Haut davon gekommen: I. Ibrahim Beeg aus der Likha. II. der Beeg aus der Poschega. Welcher, nebst dem vorigen, da er gesehn, daß es übel ablauffen würde, durch zeitliche Flucht sich dem Schwert entrissen und beyde über die Brücke davon gekommen. III. Khurt Beeg zu Uutzhiton deß Ferrhat Bascha in Bosnien, deß Sokho-louitsch Sohn. IV. Operti Beeg von Hleuna (oder Chleuna.) Diese zween letzte Beegs waren vom Hassan Basta beordret, jenseit deß Was- sers beym Geschütz zu bleiben, welches ihnen ihren Hals gerettet, weil sie also desto leichter sich haben davon machen können. a) [Jsthuanfius gedenckt, daß, ob gleich bey seiner Zeit diese Schlacht noch in frischer Gedächtniß gewest, man dennoch die Zahl der Gebliebenen so eigentlich nicht habe ausrechnen noch wisten können ; weil der Feinde viel tausend theils durchs Schwert, theils durchs Wasser umgebracht worden. Nichts destoweniger glaubt er, man möge sicherlich dafür halten, daß gar gern zwölff tausend oder auch tool drüber gefallen. Es sey auch, sagt er, bekandt und gewiß genug, daß ohn den Hassan und den vom Keysetlichem Geblüt erzeigten Mehemet überdas 12 Begen, die gleich also das Leben ver-lohren, 40 Ali Begen, das ist, Anführer oder Rittmeister der Spahi; 200Zaims; 400 berühmte Spahi (oder Rittersleute) ; überdas eine gewaltige Menge von Ia-nitscharen und Asapen, so entweder im Treffen erschlagen, oder im Strom zu Grunde gangen. (Und wann dem also, wie allhie Isthu-anfius berichtet, so wäre nicht nur allein die Türckische Reuterey, sondern auch ein guter Theil deß Fußvolcks zum Treffen mit angeführt, welches auch glaublicher scheint, wenn man betrachtet, daß die Türcken ohn Fußvolck niemals ein Haupt-Treffen etngehen.)] Von den Unsrigen ist kein Fürnehmer geblieben, gemeiner Soldaten auch nicht viele, sondern so gar wenige, daß man fast nicht wiffen können, ob Jemand unserer Leute eingebüfft worden, oder nicht. *0 ********* [Beym Megisero und Ortelio liefet man, unter den Christen sey der Archi-busir - Furier samt 2 Reutern umgekommen, und der Husaren seyen nicht über acht oder zehen auff dem Platz geblieben, deß Fuß-Volcks auch Niemand, ohn nur 30 oder 40 Usgoken und Keyserliche Soldaten, welche, in dem sie dem Feinde die Brucke abgeloffen und ein Stück von der Brucken eingegangen, theils ins Master gesuncken und versun-cken, theils in dem groffen Gedrenge a) Ex MScr. Thomae Episc. & Not. Pror. V) Ex eod. MScr. Thomae Episc. erdrückt und ertreten worden; darunter zween von dem Kärndterischen und zween von demCarlstädtischemFähnlein gewest]-0 Deß ertrunkenen Hassan Bassa tobtet ^ sur Körper ward aus der Culp und zwar «4 àfsj. unterhalb der Brucken, hervor gezogen, man* So hat man auch der andren ersoffenen 6em Beegen ihre tobte Cörper gefunden; denen Mogeti. aber Megiserus deß Curti Beegs von Uutzithon deß Velikovel Beeg von Po-schega und deß Operài Beeg seinen Leib irrig mit beyzehlet; denn ich habe vor angezeigt, daß diese Beegen noch ihr Leben durch die Flucht erbeutet haben. Gedachtem Körper deß Hassan Bassa Htt gtf hat man den Kopf abgehauen, den ltactirl- Rumpff aber oder Leib an einem lu- stigen Ort begraben. Wiewol dieser von den Türken bey der Nacht, wieder ausgegraben und nach Bainaluka (oder wie es Etliche schreiben Banialuca) gebracht worden. [Noch ein Mehrers wollen wir aus offt-angezogenem Scribenten hiervon vernehmen. Noch selbigen Tags, da nemlich die Schlacht geschehen, hat man des Haffans Körper, samt der am Halse hafftenden Tieger-Haut (mit welcher dieses zwey-füffige Tiger- und grimmiges Raubthier sein grausames Gemüt gar beq nemlich vorgebildet) aus dem Fluß gezogen, auch: zugleich fünff andre, nemlich deß Überläufers Voini, deß Memi Beeg von Swor-nick, deß Ramandan Beeg zu Poschega, deß Kurt Beeg von Clisa, deß Sinan Beeg von Rahoci und deß Mehemet Beeg von Hertzogovina, Sultans Amurat Schwester Sohns. (Es hat uns aber Unser Herr Haupt-Author, die Gubernementen etlicher dieser Beegen anderst und ohn ^ilchliger Zweifel richtiger benamst, als dieser Un- E^ath bet garische Historicus). Diese Ertrunkene wurden von unsren Soldaten mit eisernen ^°ld->len"ui Haken, Lantzen und langen Stangen an ^te das Ufer gerückt und geplündert. An deß letzteren, nemlich deß Sultans jungen Vettern Halse, fanden sie ein halbes Stücklein Bezoar - Steins samt einem Wetz-Stein, daran maus zu reiben pflegen, in ein purpurfarbnes Büudlein (oder kleinen Beutel) gewickelt. Allen wurden, die mit Golde und Edelgestein gezierte; Sebel, prächtige Kleider, güldne Ringe und andre hoch - kostbare Sachen abgenommen. Ihre Köpffe hat mau abgehäutet und Haffans die Haut mit Spreu oder weichem Heu ausgefullt. Solchen ausgeleerten Kopff aus di-Schau (oder ausgefüllte Kopff - Haut) ließ der s-stà Veit Klecovitz um deß Herrn Herbart von Aurspergs hoch - preißliches Haupt, dem die grausame Türken dergleichen gethan, zu rächen, auf Stangen stecken und dem Kriegs-Volk auf die Schau stellen. Aber die gemeine Soldaten und Sauren haben nicht nur an diesem Tage deß und:»ob-Treffens, sondern auch noch an vielen folgenden gleichsam eine reichliche Fischerei) gehabt, mit Auffisch- und Fangung so wol der Türken als Türkischer Rosse, auch ihre Mühe, solche heraus zu ziehen und auszusuchen, nicht unnützlich angewandt; sintemal sie bey den meisten menschlichen Körpern, Gold, Geld, schöne Kleider, mit Gold und Silber beschlagene Sebel, an den Pferden aber stattliche Sättel, allerhand Roß - Zierrahten von prächtiger Arbeit, breite Schwerter und vergüldte Dolchen gefunden (Steht also leichtlich zu erachten, daß diese Roß- und Menschen-Fischer durch einen Fang mehr bekommen und reicher worden, als andre gemeine Strom- oder Teich-Fischer vielleicht nicht durch zehen Züge). Ohn die Schiffe, so man Saiken nennet und ohn die groffen Schiffe, darein man das grosse Geschütz gethan, ist auch eine groffe Quantität von Kugeln und Pulver, «ebenst acht Maurenbrechern und dem gar groffem Cazianer - Stück, den Unsrigen in die Hände gekommen. Alle Fahnen haben die Unsrige erobert, auch bey zwey tausend Pferde erbeutet. Der Gefangenen aber seynd gar wenig gewest, also, daß man derselben im gantzen Lager kaum zehen oder zwölffangetroffen ohn den Stallmeister Hassan Aga, welchen mit etlichen Pferden flüchtig gehenden, ein Dalmatinischer Reuter deß Tachy, Namens Luchinus, «ebenst einem und andrem seiner Hand - Pferden eingeholt, und den Dauth Spahi, welchen der alte Radec gefangen genommen, dann auch einen gemeinen Türkischen Reuter, der die Unsrige am ersten versichert hat, daß Hassan Bassa von der Brucken ins Wasser gestürtzt und untergangen wäre), b) H°slan?. Sieben Tage hernach, nemlich am 28. Iunii 1593, hielt der ritterliche Held von «utfperg Herr Andreas von Aursperg zu Carlstadt be^dà" seinen triumphirenden Eintritt unter frö- @m$nqe zu lichem Gebrüll deß ihm gratulirenden Carlpà Geschützesund jubelirendem allgemeinem Frohlocken des Volcks, welches diesen sieg-hafften und tapffren Heern mit ungemeiner Freude empfing, und seine Tapfferkeit durch ein biß an die Wolcken schallendes Triumph - Geschrey beehrte. Und das fürnehmste Leugniß seines ritterlichen Obfiegs, welches Ihm zu einer besondren Glori und Triumph gereichte, war dieses, daß man deß tyrannischen Hafians, deß geschwornen Christen-Feinds blut-durstiges taupt, bey diesem seinem Palm-würdigem intritt vor Ihm her trug, samt dessen Heerpaucken und sechs Türkischen Haupt-Fahnen, zu einem unsterblichen Ruhm dieses theuren und heroischen Rittermanns, wie nicht weniger zum Beyspiel, wie Gott die Fried- und Eyd-brüchige Selbst-Erhöhet nidrige und stürtze; welche, ob sie gleich noch so eine geraume Zeit mit ihren fre-velen, meyneydigen, verräterischen und hochmütigen Gewaltthätigkeiten triumphi-ren, aus ihren treulosen Stücken lauter; Glori machen, durch lauter ungerechte Raub-Züge sich biß an das Firmament aufthürmen, und der Welt zur Anbetung für einen Abgott darstellen, doch endlich vor aller Welt zu Spott, Kot und, wie die Ijochgeftiegene Raqueten, aus vermeynten Sternen inAsche verwandelt werden müssen. Diese so herrliche Bictori habe ich allhie so ausführlich beschreiben wollen, nicht allein deßwegen, daß derselben fürnehmster Ursacherund Erwerber, nemlich bet Helden» tapffre Herr von Aursperg, von Geburt ein Crainer gewest, auch neben seinen Carlstädtern und einigen Kärndtern sich insonderheit der ritterlichen Beyhülffe deß Herrn Räubers und der Crainer, zu Erstreitung derselben bedient hat, sondern auch, und zwar hauptsächlich darum, weil sie an sich selbst wunderbar und eine augenscheinliche Schickung dessen ist, der da spricht, „Ich schaffe es, daß der Verderber umkomme, nemlich deß Allmächtigen. Denn es betrachte Einer entweder die übergroffe von einem so kleinem Häuflein erlegte Menge deß Feindes, oder die Grösse der Niderlage, und die Hülffe, so die beyden Flüffe Culpa und Odra den Unsrigen in Vertilgung der Feinde geleistet, so muß er je gestehen, es sey ein recht miraculöser Sieg vom Herrn der Heerscharen, deßgleichens in damaligem Jahr-Hundert sich fast Niemand zu erinnern^ gewusst. Gott ist es, der die Stoltzen verächtlich, die Frechen verzagt, die Hochmütigen kleinmütig macht, den Geringen hingegen Mut und Stärke giebt, und Viel durch Wenige schlägt. Solches haben auch die Unsrigen wol Da« W gemerckt, daß eine so hohe und unüber- »o!?tL“ n®( windliche Hand müsste mit im Spiel |"CV-.. gewesen seyn, von welcher sie zum Werkzeuge gebraucht worden, die so gewaltige und mächtige Boßheit deß Haffans abzustraffen. Denn so bald sie den Sieg erfochten, seynd sie und zwar mit dem gantzen Kriegs-Heer drey Mal um die Festung und Kloster Siseck herum gezogen, jedes Mal auf ihre Knie gefallen, und haben Gott für den gegebenen Sieg Hertz» lieh Danck gesagt. Nachdem auch diesen vortrefflichen Obsieg der Römisch-Keyser-lichen Maj. die Generalen bey einem absonderlichem Currier zu wissen gemacht, hat Sich dieselbe alsofort zu Praga in die Schloß-Kirche verfügt, das Te Deum Laudamus singen und dazu die Orgeln samt den Heerpaucken einthönen lassen. Weil dann diese Schlacht am Fest-Tage S. Achatii vorgegangen, und die gktori, ^ Crainerische Ritterschafft, nechst Gott dabey in Er-'" das Meiste gethan, auch dem Lande Crain an dem Ausgange dieses Treffens ein Groffes gelegen gewest, so feyert man dieses Heiligen seinen Tag im gantzen Lande, als eines sonderbaren Patrons dieses Hertzogthums, und glaubt, Er habe solchen Sieg von Gott erbeten. Massen Sonders dann auch noch heut solches Heiligen aurtDCt Tag zu Aursperg bey der Kirchen S. Achatii mit groffen Ceremonien deßwegen beehrt wird, und der Herr Graf von Aursperg zur Gedächtniß dieses vortref-lichen Siegs alsdann aus Stücken und Feuermörsern, Denck-Danck- und Freuden* Schüsse thun lässt. Neben dem begehet auch Crain deß- 2hngl|eß k wegen insonderheit die Gedächtniß der .°h,n «mP1 zehentausend und noch andrer, durch jene bekehrter tausend Märtyrer, mit sonderbarer Andacht alle Jahre gar feyer-lich; weil an derselben angesetztem Geburts-Tage Crain diese Victori erlangt. Wie solches auch der Doctor Schönleben in diesen seinen Zeilen erwehnt: Trajanus, lustrans de more exercitium, inventos in eo undecim mille Christianos, qui Diis sacrificare abnuissent, à caeteris sejunctos in Armeniam relegavit &c. Baronii conjectura est, hos ipsos esse decem mille Martyres illos, quibus alii mille, per eos conversi, accesserunt. & in monte Ararath Armeniae crucifixi sunt : quos à proximo seculo peculiari devotione colit Carniolia nostra : quòd anno 1593 preclarissimam de Tureis victoriam in eorum natali sit consecuta, virtute potissimum in victi Herois, Andreae, Lib. Baronis ab Aursperg. Croatiae & Sclavoniae tunc Confinium Generalis, a,) Nachdem nun das Gericht dieser Vie-tori durch gantz Europa erschollen, und die dabei) erwiesene Tapfferkeit lobbesagten Herrn Ändress von Aursperg auch zu Rom ruhm-kündig worden; hat Papst Clemens der VIII. in Betrachtung, daß grösser Herren Feder-Spitzen den heroischen Gemütern die beste und schärffste Stacheln geben, den Steig der Glori und Ehren serrner rühmlich zu bewandeln, weil sie hoher Potentaten Lob für ihrer tapffren Handlungen schönste und reputirlichste Krönung schätzen, an diesen Herrn von Aursberg mit eigner Hand folgenden Briefs geschrieben. Dilecte fili : Salutem & apostolicam benedictionem ! Accepto nuper de victoria, quam Caesareae copiae in Germaniae finibus contra Tureas reportarunt, nuntio , magnam animo laetitiam hausimus, ac pro eo, ut debuimus, divinae Majestati gratias privatim egimus, & publice quamprimum agemus. Cum ea victoria post Deum ipsis Ducibus, qui fortiter ac strenue congressi sunt, quique alii, ut congrederentur, inprimis authores ac impulsores fuerunt, maxima ex parte debeatur : Tuque is sis, ut accepimus, qui & in pugnandi deliberatione, & in ipso certamine, consilio et manu praecipua praestitisti : facere non potuimus, quin tuam animi et corporis virtutem admiraremur, et valde in Domino commendaremus. Est nimirum propria Germanorum laus, et cum ipsis quodammodo a) D. Johannes Schönleb. Part. III. Annalium Carniol. f. 171. b. Bald. XV. Buch. 1 nata, et ad posteros haereditarió jure ! transmissa, nec à multitudine, nec ab impetu hostium, superari, quam plerae-que de barbaris gentibus partae victoriae testantur. Caeterum celebris hic congressus, in quo tanta cum laude pugnatum est, et in quo Tureae, et suäpte natura, et rebus secundis jam diu elati, paucorum virtute partim trucidati, partim in proximis fluminibus I demersi, partim in fugam acti fuerunt, eam rem, uno omnium consensa, ita confirmavit, ut jam nulla amplius temporum injuria obrui, nulla hominum oblivione deleri posse videatur. Te igitur, qui in eo praelio praeclare te gessisti, plurimum in Domino commendamus, et, ut laus nostra praestanti tuae virtuti stimulos admoveat, hortamur vehementer, ut ipsam, quam tantoperè mirati sumus victoriam prosequendam, et quem boni omnes optant, ejus fructum quamprimum capiendum cures. Quod procul dubio assequeris, si finitima loca, quae iidem Tureae, omni legum et gentium jure spreto, superiore anno invaserunt, omnibus studiis et conatibus curabis recuperare. Erit hoc dignum tuis consiliis, et à tua constantia, quae res partas tueri, et occupatas rursus acquirere consuevit, minimè alienum. De nobis interea ita statuas: si egregiis tuis coeptis ea, quae expectantur, facta adjunxeris , nihil esse, aut unquam fore, quae tua aut tuorum causa libenter facere parati non simus : Datum Romae die 10. Julii 1593. I) In diesem Päpstlichem Hand - Briefe wird dasjenige, was vorhin gedacht worden, daß nemlch der Herr von Aursperg das Meiste nechst Gott bey der Schlacht gethan, bestätigt mit diesen Worten: qui & in pugnandi deliberatione, & in ipso certamine, consilio & manu precipua praestitisti &c. Weil dann nicht allein dieser tapffre General, wie ich vor erwehnt habe, ein geborner Crainer gewest, sondern auch mit Crainerischen Truppen den grös-sesten Gewalt deß Feindes gebrochen, als ist bet) mahlerischer Abbildung dieses Treffens billig dieselbe Camioliae Victoria Zwiefaches Gemahl von dieser Schlacht zu Laybach. Sitze die Bogen-groffe Kupffer-Figur N. 442. getitulirt worden. Denn es ist die Schlacht auf zwo überaus grosse Tafeln abgemahlt und annoch in Laybach zu schauen, Eine nemlich in der Thumkirchen daselbst, die andre aber auf dem Landhause, und zwar also, wie allhie im 442stem Bogen-gros-sem Kupffer nachbildlich vorgestellt wird. Unter dem Gemahl aber stehen an der Tafel auch diese Lateinische Berse samt der vorangesetzten Uberschrifft: CARNIOLIiE VICTORIA, ab Hassan Sbassa gloriosissime reportata 22. J'anii, 15^3. Turcica signa stupes ? turmasque in bella paratas, Barbara CARNIOLAE minitantes funera / terrae, Praesidii fias etiam spectator ab astris Quod tulit in saevos oratus AGII ATIUS hostes. Sacrilegus CHRISTI desertis transfuga castris, Ut Mahometanae suscepit dogmata sectae, Turcisq ; (f) ingenitum bibit Hassan Bassa furorem, Contra CHRISTICOLAS coepit non impiger omnes Continuo Mavortis opus, victore superbus Milite saepe suo, meditatur, et agmina cogit Bosniacisque replet, per SISSEK, arva maniplis. Lux aderat funesta tibi, pia Carnia, jam que Perdita eras, Superi tibi ni socia arma tulissent. Nam BAPTISTA et ACHATIUS, in fera bella vocati, Communi voto, clypeos ettela ministrant, AURSPERG UM atque EGGENBERGUM, duo fulmina belli, Hisque parem RAUBER, socios patiuntur honoris. Bassa, loco CULPJE derisae, coepit in undis Exitium CULPiE. Haec quicunq ; tro-phaea tueris, CHRISTO gratus ades, faustus PATRIAE-que precator. Sonst hat auch Herr Matthias Basti-anzhizh Anno 1629 den 12, Julii unti-) Wiewol in der mir geschickten Abschrift Tuscisq; stehet. erschiedliche schöne Carmina und scharff-'innige Epigrammata (oder Poetische In-chrifften) verfertigt; welche ich in einem Manuscript angetroffen, und weil sie dem ersoffenem Hassan Baschä zum wolver-dientem Epitaphio oder Grabschrifft dienen können, dem curiösen Leser mitzutheilen, nicht übergehen wollen. Das Erste ist gemacht auf die eroberte Leibfahne deß Hassans, und lautet samt der Uberschrifft also: IN VEXILLUM HASSAN, BOSNENSIS BASSJE (olim Christiani Itali, Monachi Ordinis S. Benedicti, et Subdiaconi, sed apostatae , acerri-mique Christi Dei, ac nominis Christiani , et harum partium hostis) ad confluenta Savi et Colapis sive Culpae, propè Sisseck arcem, à nostris 22. die Junii (quä festum 88. Achatii, et Sociorum ejus Martyrum, Carnioliae Patronorum, soleni ritu, pro miraculosis-sima hac victoria celebratur) gloriosissime captum, Anno 1593. Impia Sacrilegi, en Hassan vexilla tyranni, AURSPERGrI, Herois, robore parta vides ! Ausonia de gente satus fuit ille, minister Sacrorum, Monachus, perfidus, inde Deo. Profugit ad Tureas, fit turpis apostata, miles, Dux, hostis Christi, Christiadumq ; ferox. Obvia quaeque metit ferro, populatur et agros : Jamque suo Marti subdita cuncta videt. Non tulit ista Deus : Culpa necat, amne, scelestum. Quam bene tot culpis Culpa fuit tumulus ! Auf seinen, deß Haffans, Untergang und Ersauffung in der Eulp hat vorgerühmter Author mit diesem sinnreichen Disticho oder zweyschichtigem Verse gespielt. Jn Sündern. Pro magnis culpis CULPAM bibit ore cruento HASSAN. O tali pocula digna siti! r»-. x Ibi., stia» d' Lateinisch Epigr“”1 nur d» L-ibsah°' , d-ß Hf Baien8- Aus d--« UutcrgE deß CaKNIOLIA VICTORIA ab Hassan Bàska gloriosissime Reportata izluny ìsyz Hrastov ir.a BriVvT IV.TMVIX mf- XV. Such. Von den Jahr - Geschichten in Lrain ******** Ich wills versuchen, ob ich dieses Lateinischen Verses rechten Verstand mit Deutschen Neimlein könne ausdrucken, vorher aber mir die Freyheit erbeten haben, daß ich den Strom Culpa möge teutschen den Sch uld-Strom, ob der Fluß-Nam Culp oder Culpa gleich ei- fiendlich solche Bedeutung, wann er die-em Strom zugeeignet wird, nicht hat, sondern aus dem Lateinischem Colapis, so beym Strabone offt gefunden wird, entsprungen und mit der Zeit in Culpa oder Culp corrumpirt und gefällschet worden. Für grosse Blut - Schuld, muß den Schuld-Fluß HASSAN trincken, Mit Blut-gefärbtem Maul. Der so erhitzet war Im Durst nach Blut-Schuld, muß in tieffer Flut-Schuld finden. Ein solcher Trunck macht recht, mit solchem Durst ein Paar. Weil auch dieser abtrünnige Spottvogel Hassan Baschà offt seine hönische Kurtzweil getrieben mit den Worten, so die Römisch-Catholische in der Beicht gebrauchen : Mea Culpa ! mea Culpa ! mea maxima Culpa ! und damit spöttisch bezeugen wollen, die Culpa (oder der Culpstrom) sey sein und gehöre zu seiner Grentze; als hat obbenannter Poet darauf folgende sehr örtliche Verse gemacht: IN SARCASMÜM EJUSDEM, NOSTRIS SACERDOTIBUS ILLUDENTEM. Si verum vestri Pappi (mea culpa /J loquuntur, Ergo meus limes CULPA, Tyrannus ait. Vera HASSANE ferunt Pappi : nam limes in aevum Et vitae, et culpae, fit tibi CULPA vorax. Im Teutschen hat es diese Meynung: Wann eure Pfaffen recht von Mea Culpa schwätzen, (Spricht Hassan) fliefft die Culp in meinen Grentzen mir. Die Pfaffen reden recht! Die Culpa muß je setzen Die Grentze deiner Schuld und deines Lebens dir. Oder man kann es also geben: Wann eure Pfaffen recht das Mea Culpa ! sprechen, (Spricht der Tyrann) so muß die Culpa mein ja seyn, (Mein ist der Schuld-Fluß!) Recht! denn Hassan, du must zechen Dich in der Culp zu Tod; und diese Schuld ist dein. Endlich so hat der hurtige Geist dieses glückseligen Poetens auch auf die eroberte Fahne deß Türckisch-Keyserlichen Schwester - Sohns nachgefetzte Verse samt der obgefetzten Überschrifft ersonnen. I IN VEXILLUM MAGNI SULTANI TURCARUM IMP. -tr- Sorore ì potis, eodem die , anno et locò, una cum HASSAN, ejusque exercitu in jj Colapi seu Culpa flumine submersi. ii Quae viridi, rubeoque micant distincta colore, Sunt Othomannorum propria signa domus. Praetulit illa Nepos SULTANI ingentibus armis, Nostrorum exiguä quae cecidere manu. Dic, quicunque vides, magni hoc Anathema triumphi : Non robur nostrum, sed dedit ista Deus. Auf Haffaus Schimpfs-, Spott- uns Bexir-Worti aus der Lhristen-Beichl genommen. Auf die eroberte Fahne deß Sultans Schwester- ®fls XXVII. Eapliiet. Von dem FeLdzuge deß Sinan Bascha nach Ungarn und Eroberung der Festung Siseck durch die Türcken, hingegen Petriniae durch die Unsrigen. HurtZe Wiederholung defs Schadens, so Hassan den Christen gethan. Amurates lässt wider Keyser Rudolphum öffentlich den Krieg ausrufm Sultan Amurat lässt den Heyserlichen Sratom ins Gefängniss führen. Sinan Kassla kommt mit einem Heer in Ungarn. Der (B-ator muss im (Srfängntfs adsterden. Die geyser-lichen Klopfen den Jaffa von Ösen Die Keyserlicke belägern Petriniam vergeblich. Herr Kreiner votirt Zur Keiirade. AbZug der Unsrigen macht, dass Siseck übergeht an die Härchen. Die JesatZung in Siseck wird von den Häkchen unter währender Accords-Handlung nidergehauen. Sinan Jaffa erobert Vesprin. Grofe Aiderlage der Härchen. MIeck wird vom Hiefenbach erobert. achbem die Türcken durch die Schlacht, welche in Vorigem beschrieben worden, vor Siseck hinweg gejagt waren, wünschte der Ban Erdödi, daß man mögte vor Petrinia gehen und selbigen Ort, welchen Hassan Bassa unlängst ausgebauet hatte, wegnehmen. Aber der darinn comman-dirende Türck Rüstan schickte sich der Niderlage deß Haffans ungeachtet zur schärften Gegenwehr. Zu dem wollte der von Eggenberg nicht drein willigen, sondern zoch mit seinen Tentschen davon, vorwendend, daß er ohn deß Keysers ausdrücklichen Befehl mit Stücken keine Türckische Festung beschieften dörffte; weil ihm Ihrer Majestet Meynung, ob man nicht vielmehr den wanckenden Frieden wiederum fest zu stellen, als völlig zu zerreiften trachten sollte, annoch nicht kund wäre; denn ob Türckischer Seiten der Friede zwar genug gebrochen, önnte doch vielleicht solcher Riß, nachdem te nunmehr durch diese grosse Niderlage o hart gezüchtigt und hoffentlich geschmeidiger worden, noch wol wiederum durch einen guten Bericht an den Türckisch-Keyserlichen Hof gehefftet und durch gütliche Handlung geheilet werden; denn das geschehene Treffen könnte man I entschuldigen als eine abgedrungene Gegenwehr, so man aber nun einen Tür-eftfcheti Platz mit dem Geschütz bestritte, würde laut genug die Erklährung dadurch eine öffentliche Kriegs - Erklährung wider die Ottomannische Pforte heraus gedonnert, also ließ mans dabey bewenden. Aber zu Costantinopel ward das gehaltene Treffen viel anders ausgenommen, nemlich für einen offenbaren Friedens - Bruch. Der unbillig Bar-ber und barbarische Tyrann Amurat hatte schon vorm Jahr, nemlich An. 1592, die durch seinen Haffan Bassa verübte Feindseligkeiten von dem Ertzbösewigt Sinan Bassa, seinen Groß-Vezir, für entschüldigt angenommen. Haffan hatte erstlich Anno 1591 das alte Grentz- Hauß Repitsch, hernach im folgendem Wichitsch, Dresnigk, Chrastowiz und I! andre fürnehme Pässe mit Heerskrafft belagert, beschoffen und eingenommen, ■ zudem auf der Römisch-Keyserl. Mas. Grund und Boden das starete und hochschädliche Blockhaus Petrinia von : Neuem erhoben, von dannen hernach auch *«tje Wie-Verholung *f6 Stt ab eng, Hoffon ben Thristm ä'dan. dem übrigen Crabatischem und Windi-schem Lande einen überaus schrecklichen Jammer zugesügt, überdas das gantze Turouopolie schier gäntzlich ruinirt und über 35000 Menschen daraus hinweg geführt. Und wiewol der Keyserliche Orator zu Constantinopel solches als eine friedhässige Begehung daselbst geklagt und um Bestrasfung der Friedbrecher vielmals angehalten, ist doch nicht allein kein ernstliches Einsehn von Sultan darauf erfolgt, sondern es ist noch dazu der Hassan Bassa von seinem Herrn dem Sultan an stat wolverdienter Straffe mit stattlichen Gescheucken, als mit einem köstlichen Sebel und prächtiger Kleidung von Goldstück, beehrt und begnadet. Sollte nun der jenige, welcher den Friedensbrecher so herrlich beschencket hatte, dieses, daß man denselben samt seinem besten Kriegs-Bolck erlegt hatte, nicht beet)ferra? und welcher durch die Sclaven seiner tyrannischen Land-Erweiterungs-Sucht immerfort Andren Schaden zu thun und Gewinn zu erheben trachtete, sollte der wol einen so grossen, ob gleich billich erlittenen Verlust mit Gedult verschmer-tzen? O nein! Tyrannen totsten weder von Gedult, noch Billigkeit; welchen die Rachgier und Hochmut bey ihnen allen Zutritt verwehren, biß so lange Zwang und Gegen-Gewalt denselben eröffnen. Also entbrannte auch der Groß-Sultan Amurat mit grimmigen Zorn, als er vernahm, wie man seinen Hassan Bassa geputzt und derselbe samt dem besten Kern seines Heers entweder im Blut oder in der Flut ersticken müssen. Gestaltsam er bald darauf einen öffentlichen Krieg wider Keyser Rudolphum den Andren so wol zu Constantinopel, als zu Ofen auf allen Hauptplätzen mit gewöhnlichen Solennitäten publiciren ließ. ****** Anmerckung. jDaß Amurates nunmehr den Rosst Schweifs aushenckte, geschähe abermal auf üblen Unterricht und verkehrte Fürstellung deß gantzen Handels durch den verfluchten Sinan Baschä ; welcher ihm die Sache so vormahlte, als ob Hassan Bassa das unschuldigste Kindlein von der Welt gewest und ohn alle Ursach von den Uu-srigen mit Untertretung deß Frieden« Schlusses am ersten feindlich angegriffen wäre. Er stellete ihm zur Betrachtung die grosse Gefahr, darein durch diese Ni-derlage die Stadt Ofen und umligende Gegend samt dem gantzen Sirmio gerätst ten, und daß es nunmehr nicht um die Einnehmung andrer Länder, sondern um die Rettung seiner eigenen zu thun. Solches bekräfftigten auch die aus der Schlacht entrunnene und zu Constantinopel angekommene Türcken. Dabeneben klagte ihm, dem Amurat, seine Schwester den jämmerlichen Tod ihres Sohns, deß jungen Mehemets, und goß in seine Zorn-Glut ihre heiffe Threnen, wie ein Oel, ja reitzte ihn zugleich mit flehentlicher Bitte täglich zur Rache.] Wenn Tyrannen sich in die Wüte begeben, so stoffen sie das Recht der Völcker zu Bodem. Sultan Amurat that dergleichen. Er gebot wider aller Völcker Recht, ja bey den Türcken selbsten, auch so gar in öffentlichen Kriegs-Zeiten bißhero nie erhörter Weise dem Sinan Bassa, daß er den Keyserl. Oratorn Herrn Friedrich Grecowitz erstlich in dem zu Constantinopel demselben eingegebenem Hause versperren, solgends gar in Eisen schlagen und die meisten seiner Leute ans die Galleen schmieden lasten muffte. Es postirte gleichfalls Ordre an den Begler-Beg von Griechenland, daß er Siseck von Neuem belagern und einnehmen sollte; wie auch am 24. Augusti dieses 1593sten Jahrs geschehen. Ihn selbsten, den Groß-Vezir Sinan, schickte er mit vielen andren Baffen und einem ansehnlichem Heer in Ungarn. Welcher allda das Land-Volck mit Feuer und Sebel zur Huldigung und Zinsreichung genöthigt, zudem auch 2 Grentzhäuser, als Vesprin und Palotta, dem Türckischen Gewalt unter» worffen. Bey solchem Ausbruch deß Si-nans ist vorermeldter Keyserl. Orator von Constantinopel gebunden heraus geführt, auf Griechisch-Weiffenburg und allda in einen Thurn gemorsten, auch daselbst gefänglich behalten worden, biß er in solchem Berhafft sein mühseliges Leben elendiglich geendigt, oder vielmehr durch den Tod aus dem Elende befreyet ist.] ********** Änmerckung. Deß arglistigen Verleumders Sinan l Basta Antrieb hat solches Alles bey dem I Amurat ausgewirckt. Daß der Orator Sultan Amirral lässt den Keqserlichen Oratorn in« Gefängniß führen. Sinan Bassa kommt mit einem §e?r in Unjarn Der Orator mnß im Gesiingniß abfiecbrn. Die Kcyser-liche klopffen den Bass» von £;eu. Die Seyser-liche belagern Petriniam vergeblich. gar in die Eisen geschlagen worden, davon gedenckt Jsthnanfius nichts, sondern nur, daß er in Verwahrung genommen und in die Sieben Thürne gefangen geführt, seine Leute aber Theils auf die Galleen vertheilt, theils sonst in mancherlei) Gefängnissen gelegt worden. Muß man ihn also ans den sieben Thürnen endlich wieder heraus und nach Griechisch Weifsen-burg gebracht haben; auf daß der Groß-Vezir Sinan auf allen Fall ihn bey der Hand hette, wann es etwan wiederum heut oder morgen zu den Tractaten käme.] Diesen barbarischen Frevel zoch die Keyserl. Maj. gar tieff zu Gemüt ; und weil dieselbe dann sähe, daß alle Hoffnung deß Friedens nunmehr unterschnitten wäre, ließ sie Dero Gesandten, den Herrn Poppel, der mit dem Geschenck für den Sultan allbereit zu Camorra angelangt war, wieder zurück fordern und verwendete das nach Constantinopel bestimmte Geld auf den Krieg, rüstete auch würcklich in Eile und brachte ziemlich viel Volcks zu Roß und Fuß zusammen. Welches durch Göttlichen Beystand dem Bascha von Ofen unferrn von Stuhlweissenburg viel tausend ansehnliche Soldaten nider-gehauen, auch etliche Grentz - Häuser, Festungen und Städte erobert hat. a) ********** [D)te Keyserliche Armee ging zu erst vor die Türckische Festung Petrinia, kunnte aber nichts davor ausrichten wegen unterschiedlichen Hindernissen. Indessen kam nach achttägiger Belägerung dieses Orts deß Sinans Sohn Hassan, Begler-Beeg aus Griechenland und Thracien von Siget mit etlichen Völckern zum Entsatz und schlug nebst dem so genannten kleinern Hassan, welcher mit den Bosnischen Völckern dazu stieß, am Wafser-Fluß Petrinia sein Lager auf einem Berge im Gesichte der Unsrigen, welche unten im Felde am Culpstrom lagen; als immittelst Sinan Bascha mit der Haupt-Armee eilends nach Griechischweis-senburg ging. Diesem nach hielten die Unsrige im Lager vor Petrinia Kriegsraht, ob man die Belagerung aufheben und nach Siseck, um selbiges zu bedecken, zuruck ziehen, oder sich gäntzlich mit der Armee zurück begeben sollte? Denn man hatte auf Verhör deß Gefangenen Begler-Beegs Ibrahim so viel erfahren, daß die Türckische Armee bey dem Schloß die Brucke passiren und den Unsrigen eine Schlacht liefern, oder, woferrn diese solches nicht erwarten, sondern zurück weichen würden, Siseck angreifsen und den Seelen ihrer unlängst davor umgekommenen Brüder durch Erwürgung vieler Christen ein Rach-Opffer thun wollten. Bey solcher Rathschlagung riethen Graf Zrini und der Ban Erdödi, man sollte von gegenwärtiger Stäte das Lager nach Siseck verrücken zu der Insel, welche von den dreyen Strömen Culp, Sau und Oderà einen Triangel gewinnt und daselbst biß auf einen Canon-Schuß von dem Schloß Siseck sich setzen, das Lager mit einem Graben und Wall umfangen, auch das Ufer der Culp und Oder mit Volck besetzen, damit der Feind nicht könnte herüber gehn; da es dann an Proviand nicht würde ermangeln, welches so wol das Land, als die Sau könnten zuführen; sintemal im Widrigen der Feind ohnge-hindert Siseck wegnehmen würde. Der Herr von Aursperg, welcher allezeit einer vernünfftigen Hertzhafftigkeit beyzuslichten gewohnt war, wie auch der Herr von Eggenberg waren dieser Mey-nung nicht abgeneigt, und hielten dafür, wann es je bey Annahung deß Feindes nicht allerdings nach Wunsch gehen sollte, so könnte man doch über die Sau eine Brucke schlagen und hinüber gehen. Aber Herr Gottfried Breiner, welcher tausend Pferde und auch die Fuß-Völcker aus Steyer, Kärndten und Crain unter seinem Commando hatte, war gantz widriger Meynung; und stellete vor Augen, mit was für Gefahr man mit einer so schwachen Armee gegen einer so starà stehen würde, die von Grimm und Rachgier schnaubte, und wann es zum Treffen käme, so lange nicht ruhen würde, biß man im Fall deß Verlusts sich über die Saubrücke retirirte. Dabey führte er auch ein Exempel an, wie nemlich, als er noch ein Knabe gewest und die Türcken damals Sigeth bestritten, die vortreffliche Generalu unsers Kriegs - Heers mit dem Begier - Beeg aus Griechenland, da derselbe den Seinigen zu Hülffe herbey ruckte zu schlagen, nicht rathsam, sondern, ob sie gleich stärcker, als die jetzige Christliche Armee an Volck gewest, höchst-gefährlich geachtet; weßwegen sein Raht wäre, man sollte ungesäumt von dannen zurück weichen gen Zagrabia (oder Agram) und diese Volcker, in deren Tapfferkeit nicht allein dieser Länder, sondern auch der Crainer, Steyrer und Kärndter Schild und Erhaltung bestünde, nicht so leicht Dem mißlichem Glück eines Treffens unterwerffen. Er beschloß endlich, solches sein Bedrucken mit dieser runden Er-klährung, daß er seines Theils nicht gesonnen, seine ihm anvertraute Bölcker, so aus der Ritterschafft jetzt benannter Provintzien zusammen gebracht und nun allererst des Kriegs zu gewöhnen be-ginnten, in Schlacht-Ordnung zu stellen: „Sondern, so ihr (sagte Er) auf eurer Meynung beharret, will ich samt denselben, gleich alsofort aus dem Lager verrücken und Euch, die Ihr auf euren Rath und Meynungs-Gründen also fest ändert, dem lieben Gott um einem gutem Ausgange empfehlen, mit Wunsch, daß solches Alles, was Ihr mit trefflicher Tapfferkeit werdet angreiffen, wol und glücklich hinaus schlage." Nachdem er also geschlossen, forderte der Herr von Aursperg auch die andre geringere und Unter-Officierer zusammen, und begehrte ihr Beduncken gleichfalls zu vernehmen. Die baten um einige Frist, sich darüber miteinander zu besprechen, kamen bald hernach wieder und antwortete Namens Ihrer Aller Ladislaus Bucovaccij, Rittmeister über ein Carl-städtisches Geschwader, also; „Man hat vor dem Ausbruch von Agram nichts mit Uns geredt, noch das Geringste mit uns in Rath gestellt; also will uns auch jetzo nicht zustehen, daß wir etwas vortragen, sondern nur, daß wir dasjenige, was Euch (Herrn Generalu und Obersten) die Ihr an Authorität und Ruhm der Kriegs-Erfahrenheit vorgehet, gut dunckt, gehorsamlich vollziehen und zu Werck stellen. Jedoch unterlassen Wir nicht, Euch zu erinnern, daß, ob wir gleich schweigen, Euch dennoch angelegen seyn muffe, allen euren Raht und That zu deß gemeinen Wesens und deß Kriegs-Heers Erhaltung anzuwenden." Diese kurtze und zweilffelhaffte Antwort gab dennoch gnugsam zu mercken, daß sie gar nicht verlangten zu fechten. Hierauf verrückte man das Lager und geschähe der Auffbruch so eilfertig, daß viel Leute, welche zu Abführung ihres Gerähts und andrer Waaren keine Wagen bey der Hand hatten, weil sie eines so gählingen Abzugs sich nicht versehen, solches alles mufften zurück lassen, sonderlich die Kauffleute und Marcketenter, so mit Candiotischen und andren edlen Weinen oder Eßwaren handelten, nun aber alles Solches verderben, verbrennen und den Wein verschütten mussten; damit nichts davon dem Feinde zu Theil würde. Die Türcken,so nicht allerdings traueten, hielten sich etliche Tage still in ihrem Lager. Nach Erfahrung aber, daß das gantze Lager der Unsrigen von einander gegangen und Jedweder heimgezogen, kamen sie von dem Berge herunter vor Siseck, beschossen es fünff Tage und sät-leten ein grosses Stück von der Mauren zu Grunde. Worauf die von aller Emsatz-und Hoffnung verlassene Besatzung ansing zu accordiren. Indem aber beiderseits mit den Stücken und Musqueten ward eingehalten, gingen viel Türcken ins Schloß unter dem Vorgeben, daß sie mit den Besatzungs - Soldaten sich besprechen wollten. Unterdessen seynd an einem andren Ort die Ianitscharen zu den geschossenen Löchern und Lucken der Pastey hinein gestiegen in grösser Anzahl, und zwar gantz unverwehrt, haben die Unsrige über alles hoffen und vermuten plötzlich angefallen und entweder gesebelt, oder gefangen genommen, auch den einen Com-mendanten Grangiam nidergehauen, den andren aber, nemlich Fabricium, zum Gefangenen gemacht, und sich also deß Schlosses gleichsam im Augenblick bemächtigt. Etliche wenige der Unsrigen seynd durch die Sau entschwummen, die übrige alle von den Sebel-Zähnen dieser zweyfüssigen wilden Säuen, nemlich der barbarischen Türcken, zerhauen oder gefangen zur Vergeltung ihrer unachtsamen Leichtgläubigkeit. Am 49. Bl. deß XII. Buchs ist hingegen aus der Lands-Verzeichniß gemeldet worden, dieser Ort sey dißmal mit Sturm übergangen, wie auch Ortelius solches setzet. Es kann aber wol miteinander verglichen werden. Denn vermutlich haben sich die drinnen, als sie gesehn, wie es : gemeynt, und daß man sie so treuloser Weise unterm Stillstände caputiren wollte, sich ritterlich gewehrt, biß sie endlich von der immer mehr und mehr hereindringenden Menge übermannt und unterdruckt worden. Siseck sich fieimnihig ergibt. Die Türcken haudckn schei« misch unter dem still-ständigem Trcatircn und hauen die Sesatzuuz nider. Sinan Bassa «otert Btsprin. Welches einem, wiewol nicht redlichem Sturm Ut Ansehung bereit, die durch die Pasteh Löcher oder Ruinen der Mauren mit Hellem Hauffen hernach gestiegen und eingebrochen, auch gleich geachtet werden mag. Eben daselbst wird auch an bedeutetem Blat gedachten XII. Buchs, in Beschreibung der Festung Siseck gesagt, der Türckische Tyrann habe Anno 1593 mit etlich tausend Mann diesen Ort abermal belagert. Allda soll aber an stat 1593, gelesen werden 1592. Denn im 1592sten Iahr ist Hassan Bassa nur mit etlich tausend (wodurch doch gleichwol nicht nur etwan 2 oder 3000, sondern 5 oder 6 tausend verstanden werden müssen) vor Siseck gekommen. Aber Anno 1593 hat er sich mit einem starà Kriegsheer von 40 oder 50000 davor gelegt, und nach verlorner Schlacht in der Culp, wie vorhin erzehlt worden, ersauffen müssen. Sinan Bassa feyerte inzwischen auch nicht, sondern eroberte Vrsprm und Pa-lotta. Die Unsrigen, so indessen biß aufs 40000 verstärckt waren, griffen hingegen Weissenbnrg an, und schlugen Hassan den Bassa zu Ofen, da er es entsetzen wollte, aus dem Felde ; dabey Grosse Nida-sechs tausend Türckcn zu Fuß und vier ^ tausend zu Roß zu Bodem gingen, der Unsrigen aber kaum 40 blieben und etliche wenige verwundet wurden. Es war aber die Freude dieser Vietori grösser als die Frucht und der Nachdruck. Denn ob gleich die Türcken zu Weissenburg nach der Schlacht schon bereit waren, die Schlüssel zu presentirei!, ergriff die christliche Generalität (zumal die Unga^ rische) den verkehrten und unzeitigen Schluß, daß sie die allerstattlichste Gelegenheit, Weiffenburg mit Accord einzunehmen, spöttlich fahren treffen und mit den Völckern heimgingen. In denselbigen 1593sten Jahr eroberte 8ittecLÄ i der von Tieffenbach Filleck, trieb auch Z™ ad** \ die zum Entsatz kommende Türckische Völcker in die Flucht. Worauf der Feind unterschiedliche Schlöffet verließ, die den Unsrigen zu Theil wurden. 3)ns XXVIII. tapiffef. Von Unterschiedlichen Eroberungen und Treffen zwischen den Unsrigen und dem Erbfeinde u. a. m. IhtititH Movigrad ttM den TürcKen abgetmnen. Gran vom (ßrtzhertzogen Matthia belagert. Die Unsrige erobern unterschiedliche Derter. Jegen sich vor Detrinia. Haßans Dafcba Degräbni(s beg Detrinia. Kchs hundert streitbare Zenger erobern einen Schädlichen Nimm. Warum die Itnjjrige müssen abziehen von Kran und lattcan. Gras von HardecK übergiebt Kab. Wird defswegen enthauptet. Treulosigkeit defs Knaus an der ausgehenden Besatzung. Wunder - Gewächs, so man in der Grden dess Fundaments eines lutherischen Kirchen - Baues gesunden-Detrinia tr*rd von den Nnstigen abermal erobert, wie auch Kastowitz und Gora-Gras von Mannsseld belägert Gran. Erhält ein Haupt - Tressen. Bekommt von allzuvielen Melonen die Aulir und das Grab. Gran muss steh geben. Auch Vice - Grad. (Brtzhertzog Ferdinand thut der Verordnten Stell in Grain die Granerische Victori zu wissen. Dessgleichen die Eroberung Gran. Was die Ausgabe der Festung Gran insonderheit desordert hat. Dess Iwan Mjsa Mder-lage und Gnde. Grain schiebt Hülfe wider die Sauren - Rebellion. Mrchische Kaub-Dartheg wird geschlagen, (ßrtzhertzog Ferdinand communicirt die Eroberung Hattwan. ti^rainerifche Truppen gehen mit aus Gastanowitz zu. Der Sajsa von Hosnia wird in die jsturht gejagt. Die Nnsrige verbrennen viel Nürchische Oerter. Schlagen sieben tausend Nürchische Scuter in die flucht, ungleichen die gantze Mrchische Haupt - Armee. Weiterer Bericht hievon. Stüche von ungemeiner Große. Ein Weib wird, weil sie von der Nnsrigen Anzahl rechten Bericht gibt, erwürgt. Die dreg Erbländer suchen und erhalten weitere Hülfe wider den Mrchen. Zenger übersatten etliche lauf - Schife heg Rovigno. Die Nshohen übersatten etliche Schisse der Atbaneser. Sab wird durch Iist wieder erobert. Verzweisette Gegenwehr der Nürchen. (ßrtzhertzog Ferdinand communicirt den Verordneten in Grain die Einnahme der Festung Hab. Herr von Jamberg wird von den Türchen weggesührt. Dest im Jahr 1598 und 1599. 1594. ^P»igtQb 5®**” ab-a,!eenittn 52wS'b '«am 6e- *•' rit i ach vorhin errechnter Victori wider die Türcken ward Ertz-chertzog Matthias zum Obristen zHaupt der Militz erkoren. Jst-chuanfins will, solches sey Anno 1594 geschehen; Megiserus aber schreibt es zum 1595sten Jahr. Dieser Hertzog zwang Novi-grad zur Ergebung, imgleichen der Graf von Zrini manche Schlösser tn Kroatien. Jener belagerte hiernechst die Festung Gran mit funfftzig tausend Mann gar hart, und sein General Leutenant, der von Tieffenbach, machte sich zugleich an Hattwan. Hassan Bassa von Ofen wollte dieses Hattwan entsetzen, ward aber zurück aeklopfft und ließ 3300 Dürften auf der Wahlstat sitzen. Unterdessen eroberten die Christen Se-gesth, Setschin, Babotsch und die Carl-städter Wichitsch. Von welcher und andrer Plätze Wiedereinnehmung in dem XII. Buch der Grentzhäuser schon Bericht gegeben ist. Nicht weniger lagerten sich der Herr von Eggenberg und Herr Georg von Lenckowitsch mit seinen Carlstädtern, dergleichen die Kärndterische und Crainerische Gült-Pferde, wie auch Herr Hanns Sig-uiund Freyherr von Oberstein, Obrister der Windischen Grentzen mit seiner untergebenen Ritterschafst, samt dem Stey-nschen Land-Volck vor Petrinia, das schädlich-feste Raub-Nest und erste Quelle dieses Blutströmenden Krieges. Megiserus «aio. XV. Buch. schreibt, man habe es mit 8000, Jsthu-anfius aber mit 16000 Mann befochten. Unterwegs aber nahm der Herr von Len-kowitsch zuforderst Rastowitsch und Gora ein. Es begab sich auch, die Eroberung so vielmehr zu befördern, Ertzhertzog Maximilian persönlich ins Lager. Die Tür-cken sträubten sich dagegen gar hart mit scharffer Gegenwehr. Insonderheit mole-stirten sie unser Lager gar sehr aus einem von ihnen gegen Petrinia über angerichtetem hültzernem Thurn, den sie von Eych-Bäumen erbauet, die Baumklötzer mit eisernen Klammern aneinander gehefftet und ein grobes Stuck hinauf gebracht hatten, das eine 20 pfündige Kugel schoß. Derselbige Thurn ward von 80 Türcki-schen Soldaten bewahrt; die bald aus dem Stuck ins Lager, bald aus ihren Hand-Röhren auf diejenige, so ihnen etwas zu nahe kamen, immerzu Feuer gaben. Nicht weit von diesem Thurn hatte man den Hassan Basia aus Bosnia, so der erste Urheber dieser Blutstürtzungen, schlecht und eilfertig begraben. Denn wiewol Herr Peter Erdödi in Betrachtung menschliches Elends und Jammers den aus dem Strom hervor gezogenen Leichnam in neue Teppichten einwickeln und zu Siseck auf einem Hügel begraben, auch einen Spieß und Fahne drüber werffen lassen; haben doch der Rüstan und Erdogli aus abergläubischer Bewegung ihn Key finstrer Nacht allda wieder ausgegraben, nach Petrinia gebracht und an dieser Stäte der Erden empfohlen. 33 Gaff ans «affa B-gräbniß beg Petrinia. Weil dann besagter Thurn die Eroberung deß Schlosses den Unsrigen heftig und feurig disputirte, befahl der Ertzher-tzog denselben mit Stücken zu zerschmet- jj tern. Womit man aber in vier Tagen wenig ausrichtete; sintemal ihn die Tür-cken auffs hefftigste verfochten, auch aus | dem Schloß offt groffen Schaden den [ Eechshunderl Nnsrigen zufügten. Derhalben thaten end- | Benger'ero- 600 Zenger, die man für Soldaten b-rn einen von grösser Tapfferkeit achtete, mit grossem glichen Geschrey einen gählingen Anlauf auf die- sen Thurn; und stiegen Ihrer ein Theil über die angeworffene Leitern hinauf, ein Theil aber bediente sich der hervorstehenden Enden der Eychbäume oder Balcken, die annoch weder mit Leimen, noch Ton überworffen waren, für Stuffen und kletterte also hinan. Ob nun gleich die Tür-cken äusserster Krafft dieselbe mit Spieffen und Lantzen hinab zu flössen, oder mit Röhren zu erschiesien sich bemüheten, auch Biele dieser Zenger von dem angezünd-ten und auf sie geworfenem Feuerwerck grausamlich gebrannt und beschädigt wurden, brannte doch der eyfrigeMut solcher tapfren Wag-Hälse noch hefftiger von Begierde, den Thurn zu erobern. Wie sie dann auch so hitzig und feurig fochten, daß sie zuletzt die Höhe erftegten und nach herab stürtz-oder Nidermetzlung der droben befindlichen Türcken deß Thurms Meister wurden. Etliche wenige der Feinde flohen von dannen in das kaum 200 Schritte davon stehende Schloß. Nachdem also der Thurn, welcher alle Hoffnung der Türcken zu Petrinia bißhero begriffen hatte, in Unsrem Gewalt, rühmte und beschenkte der Ertzhertzog diese tapffre Zenger und befahl acht Stücke gegen das Schloß zu richten, woraus viel Türcken daselbst entweder tödtlich verletzt oder gleich getödtet wurden; also, daß ihre Anzahl sich sehr verringerte. Und solchen noch Übrigen fiel bey der strengen Sommer-Hitze der Ge- : stanck von den Erschossenen nunmehr unerträglich; daher sie endlich das Schloß mit Feuer anstieffen und sich in der Stille bey der Nacht davon machten. Sihe hievon in der Beschreibung Petrinia am 44. und etlichen folgenden Blätern deß XII. Buchs ein Mehrers. Wir haben zuvor gemeldet, daß Ertz-Hertzog Matthias auch Gran belagert habe und der von Tieffenbach Hatwan. Es blieb aber vor beyden Orten unsre Mühe unfruchtbar; denn Sinan Baffa Warum vikam wieder in Ungarn mit einem gewal- Jusi» ab-tigern Heer; darum wurden beyde Belä- ö-h« D9” gerungen aufgehoben. Hingegen eroberte Sinan die Festung Raab; indem der 4raf von Commendant Graf von Harbeck (der an-fangs sehr großgesprochen, sagend, er dan- S5“61 cke Gott, daß Er den Türcken ins Hertz gegeben, Raab anzugreiffen, davor sie den Kopff zerstoffen und eine Gegenwehr biß auf den letzten Blutstropffen antreffen sollten) bey seiner gerühmten Standfestigkeit nicht fest gehalten, sondern deß herannahenden Entsatzes unerwartet, vor all-zugrosser Furcht und Bestürtzung den Ort ohne dringende Noth auf - und der Welt ein Beyspiel gegeben, wie leicht der Trutz und Mut eines Menschen in Zag-hafftigkeit und Kleinmut verfallen könne, wann er mehr auf sich selbsten, als auf Gott trauet und seinen Mut unzerbrechlich achtet ohne Borher-Ersuchung dessen, der so tool den Befehlhabern als den Königen den Mut beydes giebt und nimt. Er wünschete auch bey Überantwortung der Schlüssel dem Sinan Bascha sehr unziemlich und wider christliche Gebühr, daß er diese eroberte Stadt mögte lang besitzen. Allein der Wunsch ist, Gott sey Danck! droben im Himmel nicht genehm gehalten; und hat der gute Gras seinen Kopff nach diesem nicht lang in Besitz 0i6, gehabt ; sintemal der Keyser in solcher un- ^gtn er verantwortlichen Übergabe wegen eines so haupl«. hochangelegenen Orts bald hernach mit dem Schwert rechfertigen lassen. Es brach aber Sinan, nachdem der Graf von Hardeck hinweg gereist, aber- an d-r «#•' mal Treu und Glauben, indem er den gröffern Teil der Besatzung entweder Se,a ‘ caputiren, oder in Verhasst ziehen, oder gantz nackt ausgeplündert fortjagen ließ. Dahingegen forderte er zwantzig zu Rab bißhero gefänglich behaltene Türcken zu sich, ließ ihnen die Eisen abschlagen, lobte sie als Märtyrer, die für die Ma-humetanische Religion so harte Ketten und Banden und Lebens - Gefahr mit standhafft-tapffrem Mut erduldet hetten, und wusch ihnen im Angesicht deß gan-tzen Kriegsheers mit eigenen Händen die Füffe, begabte auch Jedweden mit einem Ducaten und vermahnte sie, daß sie in steter Treu sollten beharen. Als man in diesem 1594stem Jahr Wuvder-©twäciis, so u>an ia der Erden deß yunbemtnig «ue« Luide-uschen Sir-cheu-HaueS Vsundm. An. 1595. detrinici !?'r>> von den Unsngeu nberuial rroberi £■'« auch ^astowitz Und @ota. bon ".unnsseib -«Idjnt ™tan. zu Sellach das Fundement zu einer Lutherisch-evangelischen Kirchen gegraben, hat man in der Erden ein Gewächs gefunden, wie ein Menschen-Kopff gebildt, sonst aber an der Substantz einem Schwamm oder faulem Holtz ähnlich, mit einem doppeltem Kragen um den Hals und einem Türckischem Hut bedeckt, drauf die Schnur wie eine Schlange gestaltet war, und diese Buchstaben sich schauen liessen V. V. N. V. V. «) Ob gleich im Jahr 1594 die Unsrige Siseck erobert und dasjenige, was der von den fliehenden Türcken angelegte Brand noch daselbst vom Gebäu übrig gelassen hatte, vollends geschleifft; hat doch der Feind bald hernach allva wieder ein Castell hurtig aufgerichtet. Dasselbige ist aber gleich im folgendem 1595stem Jahr von den Unsrigen wiederum eingenommen; als der geneigte Leser am 45stem und folgendem Blat der Grentz-Oerter bereits wird ersehn haben. Welches ich darum dort erzehlt habe und also wieder berühre, weil die Crainer dazu kräfftiglich geholffen. Rastowitz und Gora siel gleichfalls wiederum in unsere Hände. Ehe aber Petùnia wiederum unser worden, hat der Graf von Mannsfeld Gran wieder belagert, und gleichwie Er die Türcken daselbst nicht schlaffend angetroffen, also sie auch wenig schlaffen lassen und eben so wol auch von diesem wachsamen Feinde zur Wachsamkeit durch ungemeinen Gegenstreit verpflichtet worden. Weil aber sein unermüdetes Ansetzen ihnen mit der Zeit zu schwer fallen wollte, beschleunigten Hassan Bassa von Ofen und ein eben so benamster Begler-Beg, wie auch Mehemet Beg von Cilicien ihren Marsch mit 30000 Mann, diese Festung zu entsetzen ; und thaten mit dem Mannsfelder am 4. Augusti ein Haupt-Treffen aber zu ihrer Niderlage; denn der von Mannsfeld zeigte ihnen redlich, daß Er nicht nur Graf von Mannsfeld hiesse, sondern auch würcklich ein Mann tat Felde wäre. Er begegnete ihnen in so guter Ordnung und so tapffer, daß ihrer 14000 entweder das Leben mit einem blutigem Tode, oder die Freyheit mit gefänglicher Dienstbarkeit verwechseln, auch Ihm 37 Fahnen samt so vielen Feldschlangen und einer reichen Beute überlaffen mufften. Weil Er aber in der Hitze mit hin und wieder reiten, und unter dem Donner der Feldstücken mit schreyen und zuruffen, daß man tapffer fechten sollte, sehr abgemattet und hernach zu Leschung seines Durstes allerley Obst, Weintrauben (oder vielleicht Maulbeern) und Melonen häuffig zu sich genommen, folgends darauf einen gähen Trunck gethan; hat Er die Ruhr bekommen, und, nachdem man Ihn um frische Lufft zu schöpften in einer Sänff-ten gen Camorra gebracht, allda seinen Helden-Geist aufgegeben. Hiernechst ist Ertzhertzog Matthias im Lager angelangt und Gran von Ihm so hart bestritten worden, daß sichs am 2. Septembr. (1595) Ihm ergeben. Worauf auch bald Vice-Grad gefolgt nebst noch etlichen kleinen Oertern. Hierauf haben Ihre Hochfürstl. Durchl. Ertzhertzog Ferdinand der löblichen V e r-ordneten Stell in Crain erstlich unterm dato 7. Augusti obgemeldten herrlichen Obsieg der Unsrigen wider die Türcken vor gedachter Festung Gran gnädigst zu wissen gegeben. Wie dann auch fast die umständliche Nachricht einlangte, daß, als den 3ten dieses (wiewol wir oben mit dem Isthuanfio den 4ten dafür gesetzt) der Feind mit gautzer Macht und gantzes Ernstes auf unser Lager los gegangen, folgends aber sich gegen der belagerten Festung gewendet, in Meynung, mit Gewalt vor die Schantze zu dringen, habe er sich dadurch nur selbsten an selbigem Ort dergestalt eingesperrt, daß er nicht mehr zurück gekannt, ist also durch die Unsrige vor- und Hinterwerts angegriffen und aufs Haupt geschlagen worden, 36 kleine und grosse Stücke (Isthu-anfius setzet eines drüber) samt vielen Fahnen, Gezelten, Camelen und andrem Geräht verloren; dabey auch ein Bascha die Augen schlieffen müssen. Als nun Gran war übergangen, er-theilte höchstbesagter Ertzhertzog davon gleichfalls am 5. Septembris die erfreuliche Wiffenschafft, nemlich, daß bedeutete Festung mit solchem Vergleich von den Türcken übergeben worden, daß man sie mit ihrem Gewehr und was sie tragen könnten, sollte abziehen lassen; worauf bey die 1800 Mann, 500 Krancke und Beschädigte, auch bey die 900 Weiber l und Kinder in 28 Schiffe eingeladen und l nach Plindenburg begleitet worden, nach- 33* Bekommt von allzu' vielen Melo-neu die Ruhr und das Grab. Gran muß sich geben. Auch Vice-Grad. Ertzhertzog Ferdinand thut der Verordn ete» Stell in Crain die Granerische Victori zu wissen. Deßgleichen dieEroberung Gran. Was die Ausgabe der Festung Gran insonderheit befördert Hot. Diß Sir an Baffa Rìder lag: und Ende. Lrain schickt Hülste wider die Sauren Rebellion. Tiirckische Raub>Par-chea wird geschlagen. An. 1596. Srtzhertzoz Ferdinand communicirt die Eroberung Hartwan. dem sie einen gr off eit Vorraht an Pro-viand und Munition darinn hinterlassen. Zu welcher Übergabe insonderheit zwo Singerinnen (also nennet man eine gewisse Gattung deß Geschützes) grosse Besordrung gegeben, indem sie unter den Weibern und Kindern grosien Jammer gestifftet; weßwegen dieselbe um die Aufgabe flehenblich gebeten, a.) Hernach zoch Sinan Basia abermal von Constantinopel heraus und führte ein grosses Kriegsheer mit sich; willens, der Wallache!) und Siebenbürgen das alte Joch wiederum aufzuseilen. Aber er ward von Michael, dem Fürsten in der Walachei), und dem Siebenbürgischen Fürsten in die Flucht geschlagen und zwar zu zweyen Malen. Ja er musste endlich gar nach Constantinopel fliehen. Allda er bald hernach entweder vor Graam und Kümmerniß wegen seines unglücklichen Feldzugs, oder von hohem Alter (denn der Bösewigt war achtzig Jahre alt) gestorben, oder auch, wie verlauten wollen, aus grösser Ungedult über den erlittenen Verlust und erlebten Schimpfs Gisst genommen und sich selbst damit hingerichtet. In diesem 1595stem Jahr entstund im Lande ob der Ens eine grosse Bau-ren - Rebellion. Dieselbe dämpffen zu helffen, schickte E. löbliche Landschafft in Crain 250 Us golen dahin zum Succurs unter dem Obbesehl Herr Balthasars Semenitsch. 6; Die Leute an der Poigk in Crain wurden in diesem Jahr von den Türcken überfallen, beraubt und auch ihre Wohnungen ihnen verbrannt. Aber die Raubende raubten ihnen zugleich die Rache an den Hals und mufften mit der Haut bezahlen, indem ihnen in ihrer Ruckreise die Zenger und Weintallen unter Lipniz den Tag vor Fronleichnams-Tag auspafften, und für ihre böse Mühe ein so blutiges Trinckgeld austheilten, daß fast allemiteinander davon mufften ersticken und ihre Köpffe fallen taffen. c) Im Jahr 1596 hat Ertzhertzog Ferdinand abermal die Ver ordnete Stell durch ein gnädigstes Schreiben verständigt, daß die Ungarische Festung Hattwan von den Unsrigen stürmender Hand eingenommen und die meiste Türcken sonder Verschonung Weibs und Kinds nidergemacht, etliche Wenige aber zu Gefangnen gemacht worden, d) Es Haben aber die Türcken die von denen mehr als Türckisch häufenden Walonen bey dergleichen Gelegenheit solches gedacht und alle Mal, so offt sie einen nidergehauen, dazu geschrien: Hattwan! Hattwan! Es seynd auch der Herr Sigmund Freyherr von Herberstein, Obrister aus der Windischen Grentze, und der Freyherr Herr Georg Lenckowitsch, Obrister in Krabaten und Landshauptmann in Crain, mit den Steyrisch- und Crainerischen Truppen aus Pothvolck aus Befehl deß damals über Steyer, Kärndten und Crain regierenden Landssürstens Ertz-hertzogs Ferdinandi auf die Festung Castanowitz (oder Costaniz) welche der Fluß Unna umgehet, gezogen. Nachdem der Bascha aus Bosnia solchen Zug erfahren, hat er sich auch dahin begeben und mit einem grossem Volck nebst etlichen Stücken allda verschantzt, um den Unsrigen daselbst am Waffer die Pässe zu schlieffen und den Brucken-Schlag zu verwehren. Aber unsre Reuterey setzte an einem andren Ort durchs Wasser, trieb den Feind in die Flucht und schoß ihm viel Leute nider, bekam auch acht seiner Hauptfahnen. Als nun daraus das Fußvolck unverhindert solgete, wurden die drey Städtlein zu Castanowitz gestürmt und erobert, überdas viel ansehnliche Edelmanns-Häuser verbrannt. Und ob gleich wegen mancherley Hinderniffen das Schloß nicht zu eorbern war, fügten doch die Unsrige dem Lande mercklichen Schaden zu. Uberdas haben sie in diesem Jahr den namhafften Türckischen Ort Butschin samt denen umligenden mehr als 200 Dörffern vor Tags überfallen und dem Feuer zur Zehrung gegeben. Weil aber unter solcher ihrer Verrichtung ihnen von dem Ban ein Schreiben zueilte mit Nachricht , daß der Türckische Särdar mit sechzig tausend Mann Petrinia belagerte ; mar-schirten sie bey Tage und Nacht gegen Petrinia, ruckten allda mit deß Ban-und deß Obristens von Eggenberg Völ-ckern zusammen, zogen sich aber gesamten Hauffens nach gehaltenem Crainerstche Truppen gehen mit aus Castanowitz ju- Der Basi? von Sostiti wird in d" Flucht gejagt Die Unfrig« verbrennen viel Tür-ckische O-rt-r- Schlager JOOO Türcki-lchk Reuter m die Flucht. Augleichen die gautze « »°upt-Armee. ^ichthievon àiegsraht nach der Brucken Key Siseck, gäntzlichen Schluffes, mit dem Feinde zu treffen. Dieser nahm solchen ihren Marsch mißverständlich für eine Flucht auf, com-1 mandirte ihnen derwegen 7000 Asiatische Reuter nach. Worauf die Unsrigen un- ! gescheuet ihrer Wenigkeit und geringen Anzahl sich hurtig gewendet, ritterlich auf solche Türckische Reuterey angesetzt und dieselbe in die Flucht geschlagen. Da dann ein grösser Theil derselben durch die Culp setzen wollen, aber meist darinn zu Grunde gangen. Folgends griffen sie auch die feindliche Haupt-Armee an; obschon dieselbe auf die 60000 Mann geschätzt, ja von fünff Türcken, die sich darauf spieffen treffen, 100000 starck ausgegeben ward. Und dieser Angriff geschähe mit solcher Tapfferkeit, daß gleichfalls das gantze Türckische Heer die Flucht nahm; welche aber sehr vielen durch das Schwert abgeschnitten und Ihrer eine unglaubliche Menge caputirt worden. Hiedurch erreichte Petrinia seine Befreyung und das obsiegende Christen - Bolck eine herrliche Beute, a) *********** Anmerckung. Als am 8. Iulii obangezeigten 1596sten Jahrs die Unsrigen mit ihren Rüstwägen, Karren und Geschütz dem Schloß Casta-novitz ins Gesicht gekommen, seynd die Türcken, ehe dann die Unsrigen ihre Zelten aufgeschlagen und einen bequemen Platz die Stücke zu pflantzen ausersehn, in vielen Nachen über den Fluß gefahren und zu dem Berge Dedum, welcher über dem Schloß sich erhöhet, gegangen; von dannen sie auf diejenige, so unserer Seiten am ersten hervorgeruckt, aus Röhren Feuer gegeben, aber, nachdem man unsers Theils sich gemehrt, und Einen oder Andren der Ihrigen nidergemacht, sich bald zu ihren Schiffen und wiederum über den Strom zurück gewendet. Hiernechst hat Axardis der Bassa von Bosnien sich mit zwey hundert Fußknechten aufgemacht, (wiewol die gefangene Türcken ihn mit falscher Aussage ihrer verlogenen Weise nach biß auf acht hundert verstärkten) diesen Ort zu entsetzen. Weil aber der Herr von Herberstein und der Herr Lenckovitsch mit Stücken vor Caci) Not. Pro*. stanowitz wenig ausrichteten; setzten sie erst zu Pferde, hernach auch zu Fuß durch den Fluß. Denen ging der Axardis mit zwey hundert Reutern, welche vier Fahnen führen mufften entgegen; und seine Fußgänger folgten nach, wiewol mit weit auseinander gebreiteten Gliedern, daß man sie für desto stärckermöchte ansehen. Sie hielten aber kaum den ersten Anfall der Unsrigen aus; sondern stellten sich gleich unter das Hasen-Panier und nahmen Reiß-aus. Die Unsrige jagten nach und erschlugen Ihrer nicht wenige. Darnach kehrten sie gegen Abend wieder vor Castanowitz zu dem jenseitigem Ufer deß Flusses, und plünderten die Stadt alsofort aus: wiewol sie wenig darinn fanden, weil die Türcken die besten Sachen schon vorher davon geführt hatten. Bald darauf steckten sie die Stadt auch in Brand. Deß Morgens fingen sie gantz früh an eine Brucke zu schlagen, willens, das Geschütz darüber zu bringen und das Schloß damit zu beschieffen. Weil aber ein (wiewol damals annoch ungegründetes) Gerücht erschallet, als ob Achmet der Verschnittene mit dem Zunamen Aphis mit starcker Kriegsmacht in vollem Anzuge zum Entsatz begriffen wäre, und allbereit die Überfahrt deß Saustroms erreicht hette, (da er doch noch nicht ein Mal biß Ofen gekommen war) ließ der Herr von Herberstein die Brücke gleich wieder abbrechen und auf Wagen laden; zoch also unvollzogener Sachen mit dem Heer davon. Aber ungefähr um den 12. oder 13. Septembris paffirte Achmet Aphis (welchen die Crainerische Landsverzeichniß Särdar vermutlich von einem seiner Aemter nennet) den Saustrom und um-wölckte die Festung Petrinia mit einem mächtigem Kriegsheer; welches für überaus ! starck und zwar von den Türcken selbsten über hundert tausend ausgegeben ward. Gewiß ist es, daß er eine gewaltige Haupt - Armee mitgebracht. Zu Petrinia lag Daniel Francolus von Triest mit 250 Kriegsknechten in Besatzung, und der Mut ihm für einer solchen unzehlbaren Menge zumal, als dieselbe mit ihrem Geschütz-Donner den Ort so häuffig bestralte, so gar danider, daß er allbereit mit ausgezäumteu Pferden in Bereitschafft stund, entweder davon zu fliehen oder sich zu ergeben. Allein der Brestoscy verwies ihm solche Zaghaftigkeit und bedrauete ihn, daß er endlich seinen Schluß änderte, hingegen aber an den Herrn Lencowitsch und den Dan, und den von Herberstein einen Boten über den andren abfertigte um eiligsten Entsatz. Indem man nun lange Einen gesucht, der sich unterstünde, Belagerten die Botschafst zu bringen, wenn man mit den conjungirten Völckern würde ankommen, erbot sich endlich dazu ein Capitein von Zeng gegen Versprechung hundert Ducaten, welche man ihm oder, so er drüber umkäme, seinem Weibe und Kindern geben sollte. Der wagte seinen Hals daran, gab sich aus für einen Diener deß Bosnischen Zaims, und prac-ticirte sich also glücklich durchs feindliche Lager. Worauf der Commendant aus einem schweren Stück die Nachricht gab, daß er bey ihm wäre angekommen. Unsre Völcker, die sich inzwischen an der Culpa gesetzt hatten, brachen nach vernommenem solchem Losungs - Schuß gleich auf; welches die am Gegen Ufer stehende Türcken für eine Flucht ausdeuteten, und ohne alle Ordnung theils durch seichte Oerter deß Stroms wadeten, theils hinüber schwummen. Sie wurden aber von den blitzenden Musqueten und Karabinern der Unsrigen bald zu besserm Verstände erleuchtet, und so übel be-willkommt, daß sie schnelles Lauffs wiederum der Culp zueilten; unsre Leute setzten nach, und röteten den Fluß gar starck an mit feindlichem Blut. Der Strom nahm auch von denen gar zu häuffig durchschwimmenden Reutern einen grossen Zoll, und versenckte Ihrer in seinen Grund eine gewaltige Menge, indem sie mit grösser Verwirrung aufeinander, und sich selbsten also zu Grunde stiefsen. Bey dieser Action kamen der Türcken bey die dreytausend ums Leben. Nach diesem Siege oder Vorspiel deß folgenden Haupt - Sieges ruckte unsre Armee defselbigen Tags fort biß gen Siseck, und schlug daselbst eiligst über die alte Pfäle eine Brucke. Nachdem sie hinüber gekommen, stiefsen unsre Borläuffer auf die Türckische Kundschafft-Reuter, machten etliche derselben nider und jagten sie nach ihrem Hauptlager zu. Welches von diesen Flüchtlingen mit Furcht und Schrecken gantz ward angefüllt. So bald unsere Armee demselben ins Gesicht kam und zugleich die Besatzung heraus fiel, ging Aphis, nachdem er Abends zuvor schon seine Rüstwagen samt den Stücken voran geschickt, mit den ©einigen am ersten durch. Seinem ritterlichem Hafen-Trabe folgte alsofort Odaverd, der neue Bassa von Bosnia, mit seinen Bosniern hurtig nach, und endlich auch das übrige gesamte Heer. Ihrer viele aber wurden in der Flucht ereilt und nidergehauen. Ihnen wurden von den Unsrigen auch etliche Fahnen nebst zweyen Stücken von ungemeiner Grösse abgenommen, die sie mit den andren ihrer Uberschwerheit halben nicht hatten fortbringen können; worauf deß Ferrhat Basta Nam mit Arabischen Littern stund, und die auf gantz eisernen Laveten geführt wurden. Man fand auch einen grossen Vorraht von Futter, Meel und eingesaltzenem Fleisch, imgleichen etliche Christen - Köpffe, so auf Spiesten oder Stangen steckten; darunter eines armen grausamlich-erwürgten Weibs ihres mit ausgebreiteten Haaren ein besondres Spectacul und Aufsehn machte. Dastelbe Weib hatte der Bluthund Aphis aus keiner andren Ursach sebeln und köpften lassen, als, daß Sie auf Befragung gesagt, unsre Völcker wären kaum acht oder neun tausend Mann starck, wie es sich in der Wahrheit also auch befand. Ohne Zweifel wäre sie solchem Unglück entgangen, daferrn sie unsre Armee zwey oder drey mal so starck hette ausgegeben. Denn der barbarische Teufelskopff hat entweder gemeynt, Sie suchte ihn mit falscher Aussage fürsetzlich zu betriegen; oder hat vielleicht durch ihre Erwürgung den Schein gesucht, als ob Sie ihm die Un-warheit sagte; damit er als ein gehelmter Hase und verpantzerter Hirsch seiner Zaghaftigkeit eine Larve vernünfft- und verantwortlicher Retirade machen mögte. Man ließ diese Köpffe abnehmen und begraben, und begab sich hernach mit doppeltem Siege erfreut zurück.s a) Als im Winter deß nachgehenden 1597sten Jahrs zu Regensburg ein Reichstag gehalten, und am 1. Decembris angefangen ward, fertigten die drey Länder Steyer, Kärndten und Crain ihre Gesandten dahin ab und Stücke v«» ungemeinck Gröffe. Ein W wird, wi sie von Unfrigo»; zahl «C Bericht 9** erwürgt Di- dk« S'S SSSf wider Türcken- a) Isthuanf. lib. XXX. p. 446. seq. ubi fusiùs pugnam hanc persequitur. liessen durch dieselbe um weitere Hülffe wider den Erbfeind anhalten. Welche auch so viel erlangt, daß für das 1598 und 1599ste Jahr, und zwar für jedwedes Jahr absonderlich ein Monat auf den einfachen Römerzug an Gelde verwilligt worden. Wegen Crain ward Herr Her-bard Freyherr von Aursberg, Herr zu Schönberg, Erbland-Marschall und Erb-Kämmerer in Crain rc. zu dieser Ge-sandschafft deputirt. a) Bey diesen Iahrläufften haben die Zenger einige Unruh erweckt, indem sie gleich im Anfänge dieses 1597sten Jahrs bey Nacht mit bewehrten leichten Rennschifflein zu dem Hafen bey der Jster-reichischen Stadt Rovigno eingeloffen, die alldaligende Schiffe der Handelsleute || überfallen und beraubt. Weil sich nun die Venetianer rüsteten, solches an den Zengern zu rächen, ließ Keyser Rudol-phus den Venetianischen Abgesandten zu sich ruffen und gegen demselben sich vernehmen, daß er an solcher That derZen-ger ein sonderbares Mißfallen trüge, dennoch aber hoffen wollte, die Republic würde ihre gewöhnliche Klugheit gebrauchen und jetzo, da Er mit dem Erbfeinde zu thun hette, seinen Waffen keine Hinderniß machen ; Er wollte aber Befehl ergehen taffen, daß man den Handelsleuten das Abgenommene widergeben sollte, auch weiter aus Mittel bedacht seyn, damit solchem Übel begegnet und Zeng im Zaum gehalten würde, überdas die Thäter zur Straffe ziehen lassen. Worauf der Rath zu Venedig zwantzig Tage in Ruhe zu stehen beschlossen, biß man sähe, ob das Keyserliche Erbieten zu würcklicher Erfüllung gelangte. Maurocenus schreibt, Ertzhertzog Ferdinand habe zwar gewisse Commiffarien nach Zeng geschickt, die Sache recht zu untersuchen; welche zwar äufferlich einen groffen Eyfer blicken taffen, in der That aber nichts verrichtet hetten ; daher der Raht zu Venedig dem Bembo Ordre gegeben, wider die Zenger mit der Rache zu verfahren; welcher hierauf Zeng und die benachbarten Oerter belagert, auch vielen, die in seine Gewalt gerahten, die Köpffe wegschmeiffen lassen und den gantzen Sommer durch in selbiger Gegend viel zu schaffen gefunden, b) a) Not. Prov. b) Andreas Maurocenus Histor. Yenetar. lib. XV. fol m. 598. seq. Das folgende Jahr ruheten die Us- 1598. koken abermal nicht. Ihrer 500 giengen überfallen im Mertzen 1598sten Jahrs nach der etliche Schiffe Insel Vegia zu, zogen 300, die vorhin berai6) Hinge- o) 118er. Thom. Epiac. 6) MScr. Lachen. gen ward es in einem andren Stück be-ursacht zu trauten, weil eine grosse Menge Heuschrecken von dem Windischem Lande oder Crabaten in den Möttlinger Boden daher geflogen kam, ihren Flugg 1 gegen Ober-Crain setzte und überall den Sicheln oder Sensen mit einem schädlichem Vorschnitt zuvor kommend die Aecker und Wiesen verheerte, c) Im Jahr 1612 verwandelte der Vorwinter sich schier in einen Sommer, an-gemerckt, zween Monaten vor Weinachten eine so schöne und warme Zeit war, als wie gemeinlich um Johannis zu seyn pflegte also, daß sich Jedermann darüber muffte verwundern. c) MScr. Anonymi. Das XXX. taptffef. Von den Kriegs-Empörungen in Friaul und Jsterreich zwischen dem Ertz-Hause Oesterreich und der Herrschafft Venedig. Anfang eines neuen Krieges mfclten dem Haufe Oesterreick und Venedig. Nskoken stiften neue Unruhe. Von der Nskoken Ankunft. Bedeutung ihres Samens. Wahrhafte Aelation von dem Ursprünge drfs Kriegs in friaul und Isterreick, zwischen dem Haufe Oesterreick und Venedig vorn Grirkertrog Ferdinand &c. übergehen. Zenger Ausfahrt. Ihr verübte Plünderung. Germanico Sauor-niano fallt ein heg Tgbein. Marcbgraf Malatesta läft den gemachten Graben heg Flumisell einwerfen. Ushohen greifen eine Venedifcbe fregata an. Weitere Itreijfereg der Nskoken. Iie berauben eine fehr reich-beladene Gallern, ^rainerifche Iandfchaft verstärcht Zeng und Fiume mit Votrh. Venetianer stechen Novi in grand. Garlstädterifche Guarnifon will ftch felbst befahlt machen. Zenger fallen Albona an, wehren sich zu Novi gar fcbarjf wider die Venetianer. Fiume wird von den Venedigern vergeblich belagert, Final von ihnen geplündert. Begehrte Vertilgung der Zenger. Warum Aegfer Audolphus zu gänzlicher Verlegung der Nskoken sich nicht entschliefen wollen. Palma von den Venedigern 34* Hruichreckkir Änno 1611. Warm» Borwistrr. •ÄV, 1612. Anfang eine* »men Kriege zwischen dem Hause Oesterreich und Bmedig. Uekoken stifsten neue Unruhe. ausgebauet. Verfolgung der Zenger. Von Zengern denen Venetianern geleiste Hülffe. gandisirmtg der Oesterreichischen Nnterthanrn. Begnadung eines Venedi-schen ti£ontrabandters. gegehrte Oeffnung der Däffe. (Etlicher Zenger Ausfahrt. Betrug eines Venedijschen (^apitains. Erteherteog Ferdinand besthtt den gefangenen Venedischen Proveditor ledig m gehen Venetianer Liehen von S. Veit ohn Verrichtung ab, verbrennen Laurana, MoscKentea erwehrt sich Ihrer, fic fallen ein auf DoigK. Ginfall der Venetianer in die Grasschafft Mitterburg. Kärndter- und %ainerifches Jandvolck bestreikt hingegen auch das Venedifche Gebiet. Commiffion an die Venediger. Brennen und rauben der Venediger. Die Oeffnung der Däfs will Lu Venedig noch nicht erfolgen. Endliche Grhlährung der Venetianer. Grteherteog läfft alle Feindseligkeit gegen die Venetianer verbieten. Zenger Ausfahrt auf die Tmcken. Zenger werden von Venetianern angegriffen. Zenger haben ein Venedifche Sallere geplündert. Däfs- Versperrung. Abfendung Keyser-licher ^ommiffarien nach Isriaul. Wird von den Venetianern verschmähet. Die gerettete Zenger röhren sich rachfertig aufs Aeue. Der Grteherteog läfft etliche Zenger richten, ^eindtbätigkeiten der Venetianer. Jächtlicher Ginfall der Venetianer, welche den Krieg anheben. Den Venedigern misslingt der Anschlag auf fljjarl-wag. Venediger geben in die ^alle. Novi wird geplündert, Ottotschite auch und in grand gesteckt. Der Venetianer verübte Grausamkeit -u Oitotschite. Einfalt der Venetianer ins Tmsterische Gebiet. Kachgier defs Droveditors Bonetto da Lezze. Venediger verwüsten den Triestern ihre Saltegarten. Der Venediger Jiderlage. Graf von Mrangepan plündert. Einfalt aufs Venedifche. Venetianifcher Ginfall in die Graffchajft Sorte. Bericht aus dem Biasio di Colenberg von den gegebenen Ursachen dieses Kriegs. Kamen unterschiedlicher Eommijfarien Lu Hinlegung dieses Streits Wie sich die Nnfrigen Lum Kriege in Verfassung gestellet. Venetianer majsen sich der Tmsterischen Sattegruben an. Sieghajfts Treffen der Nnfrigen beg 8. Servolo. Tapfferkeit eines gebliebenen Weiwodens. Die tij>rahmifche Kitterfchaßt erbeut sich den Städten Sorte und Gradisca, wider die Venetianischen Hülffe LU senden. Der feindliche General Venieri muss von Moscheniza abriehen. &C &C. -M Jahr 1612 glimmete ein | h neues Kriegs-Feuer allgemach an, j Zwischen dem Durchleuchtigstem; Ertzhause von Oesterreich und -der Venetianischen Herrschafft, festen erste Entzündung die Ve-^netianische Scribenten den Us-’gofen zurechnen. Maurocenus schreibt, daß sie nach einiger gezwungenen Ruhe in diesem Jahr wieder hie und dort eingefallen. Weßwegen Paulus Ghi-nius, Eapitein über die Venetianische leichte Schifflein, sie mit einer Anzahl an Land gesetzter Soldaten verfolgt, in einem Dorff umringt und zur Ergebung genöthigt, doch bald hernach auf Befehl-Schreiben deß Rahts von Venedig sie wider frey gelaffen. Unterdessen habe Georgius Dannicichy den Hieronymum Marcelli unversehens und wider deffen Vermutung bey dem Städtlein Besca mit dreihundert eingeschifften Uskoken überfallen und samt seinem Schreiber gefänglich nach Zeng geführt und allda nichts unterlassen, was zu deffen Beschimpf- und Bedrohung gereichen können. Worauf die Republic alsofort mehr Völcker in Jllyrien geschickt, sonderlich in Österreich, und dem Proveditor befohlen, solche Beleidigung an den Uskoken zu rächen. Dieser nemlich der Canalius hat darauf den, auf einem hohen Berge liegenden Ott Moscheniza, dahin die auf den Raub gehende Usgoken ihre Zuflucht genommen, belagern wollen, aber das Geschütz den Berg nicht wol Hinein bringen können, derhalben von diesem Vorhaben abgestanden und hingegen das nicht weit von Moscheniza zu findende Schloß Labranam (oder Lauranam) geplündert und verbrennet, doch der Weibsbilder und Aller, die in die Kirche geflohen, verschont. Dagegen die Uskoken etliche Flecken in der Ras-pnrgischen Landerey verheert haben. Darauf seynd dreyhundert Corsaren vom Herrtt Prioli commandirt, in Ertz-hertzogs Ferdinandi Gebiet einzufallen, welche Alles, was ihnen vorgekommen, danider geschlagen, fünff Meilen (Welsche nemlich) durchgestreifft, überall geplündert und gebrennt. Unterdessen hat Ertzhertzog Ferdinand den Hauptmann von S. Veit am Pflaum, (Stephanum Roboreum nennet ihn Maurocenus und meynet damit den Hn. Stephan Raubern) nebst dem Königlich-Spanischen Gesandten nach Venedig geschickt, dem Raht Seiner Ertzher-zoglichen Durchl. hohen Mißfallen an der Uskoken begangenen Thätlichkeit und hingegen seine, deß Ertzhertzogs freund-geneigten Willen gegen der Herrschafft zu bezeugen, dabey aber auch sich deß in sein Gebiet geschehen Einfalls, Raubs und Brands zu beschweren, mit Begehren, daß, gleichwie Er die Schuldigen schon würde gebührlich abstraffen, also auch die Re-public ihre Völcker zurückziehen, den Schaden erstatten und hinfort S. Durchl. Unterthanen nichts Feindlichs mehr beweisen sollten. Der Raht hat dem Herrn Raubern geantwort: Die Unterthanen der Republik wären nun schon von vielen Jahren her so offt beschädigt, daß der Raht nicht länger zusehen können, zumal weil auf die beym Keyser und Ertzhertzogen Ferdinand gesuchte Abstellung bißhero anders nichts, als bloffes Versprechen ergangen, dannenhero sey kein andres ohn diß einige Mittel allein übrig, daß wo-serrn daffelbe wahr, was man von der Pietät und Gewiffenhafftigkeit allenthalben rühme, derselbe diese verwigte Art Leute, die Uskoken, aus seinem Gebiete vertreiben lasse, alsdann werde zwischen Ihm und der Republik ein freundbares Vernehmen unanstöffig und unverruckt beharren. Nachdem nun auch besagter Spanischer Gesandter angehalten, daß man beyderseits von Feindseligkeiten abstehen und mit einander tractiren mögte, ist im folgenden 1613ten Jahr ein Vergleich, und zwar, wann der Feder Mauroceni hierinn j| ourchgehends zu glauben, auf diese Bedingungen getroffen worden, daß der Ertzhertzog die Uskoken gebührender Massen wollte zur Straffe ziehen lassen und ihnen ji hinfüro weder zu Zeng noch andren See-Oertern einigen Aufenthalt, Wohnung, noch Aufnahme verstatten also, daß die Republik nach diesem im geringsten sich keines Schadens mehr würde zu beklagen haben, gegentheils sollten die Venediger von den belegerten Oertern abziehen und die Gefangene frey lassen. Wodurch das Kriegs-Feuer zwar ein wenig gedämpfft, doch hernach mit vergrösserter Lohe wieder aufgefahren. Allein wir werden aus der vom Ertzhertzog eingerichteten Relation bald Hier-nechst vernehmen, daß zwar die Abstraffung, aber nicht güntzliche Aus- und Ber-stoffung aller Usgoken versprochen worden. Es gibt auch der Italiänische Author Faustinus Moesius in seinem Anno 1623 zu Venedig gedruckten 2 Büchern, den Usgocken alle Schuld dieses angesponnenen Kriegs, und führet habet) an deß Minaccio Minucci, Ertz - Bischoffs zu Zaro Historische Beschreibung der Uscocchen ; nemlich, daß, als Nassi noch vor mehr als hundert Jahren seine Türckische i Waffen in Griechenland und Ungarn weit ausgebreitet, viel Vulgärer aus Ser-via und Thracia das Türckische Joch abgeschüttelt und sich unter deß Hauses Oesterreich Schirm gegeben, welches ihnen Cliffa und Zeng in Dalmatien zu bewohnen erlaubt, dannenhero sie auch Us-cochi, das ist Uberläuffer, benamst worden. Diese thäten den Türcken von Glissa aus, biß in das 1540 Jahr gros-sen Schaden und Abbruch ohne feindliche Betretung deß Venetianischen Gebiets. Nachdem aber die Ottomanische Pforte ihnen in angezeigtem Jahr die Festung a) Andr Maurocenus lib. 18. Historiar. Venet. I tol. 708. seq. L Bon ber Uskoken Avknnfst. Bedeutung ihres 9Zam;ne. Glissa mit Gewalt entrissen (wovon im XII. Buch dieses Wercks, die Ausführlichkeit, bey Beschreibung deß Grentz - Orts Glissa zu finden) seynd sie die Usgoken von Zeng aus, auf die Türcken mit ihren Raub-Schiffen gestreifft. Welches aber die Venetianer, als welche mit der Pforten im Frieden gutem Vernehmen und Handlungs - Gewerbschafften stunden, durchaus nicht gestatten wollten. Mit dieser Ursach, vermeynt selbiger Author, den Usgoken den Ursprung dieses Kriegs aufzubürden. «J Dergleichen thut auch Joannes Baptista Venetus, welcher, weil er sein Tractät-lein einem fürnehmen Venetianer gededi-cirt, auch deßwegen seine Feder also geführt, daß sie nichts geschrieben, als was Venetianischen Augen könnte angenehm seyn. Nun kann man zwar nicht in Abrede seyn, daß freylich die Usgocken bißweilen auch groffen Anlaß und Schein zur Erneurung der Feindseligkeiten gegeben; aber daß sie der rechte Ursprung und Haupt-Ursache deß, zwischen Oesterreich und Venedig bey damaligen Läufften geführten Kriegs seyn sollten, will so wenig aus der Ertzhertzoglichen Relation, als aus deß Blasii Rith di Calenberg Jtali-änischen, und durch den hochvortrefflichen Herrn Johann Gregor Dolnitschern von Thalberg, beyder Rechten Doctorn rc. verteutschten Beschreibung deß Frianlischen Kriegs erscheinen. Weil in solchen beyden Schrifften viel Merckwürdiges von diesem Kriege und auch mehr Particularia (wie man insgemein zu reden pflegt) begriffen, oder in einigen andren gedruckten Erzehlungen, will ich den Inhalt eines Jedweden dem Gunst geneigten Vefer vortragen; und zwar deß Erstens in unveränderter Form und in solcher Verfassung, wie sie Ihre Hoch Fürstl. Dnrchl. Ertzhertzog Ferdinand, unter dem Titel „Warhaffte Relation, woher die Kriegs-Empörungen in Friaul und Jsterreich zwischen dem Hoch-löbl. Hause von Oesterreich rc. und der Herrschafft Venedig entstanden:" Anno 1612 mit der Landtags - Proposition, Anno 1617 denen Löbl. Ständen über- a) ©. besagten Faustinum Moisessum in obbemeld-ten seinen 2 Büchern lib X. c. 1. 2. & 3. b) V. Johannis Baptistae Veri Rer. Venet. lib. 4. p. m 455. seq. geben lassen; wozu auch unterschiedliche Particularitäten, so man aus denen damals vorgeloffenen Correspondentzen gezogen, allda beygezeichnet worden. Hierinn sage ich, werde ich die selbsteigene Zeilen der Warhafften Relation geben und gantz keine Veränderung (aus erheblichen Ursachen) machen; ohn allein, daß bißweilen für ein oder andres Lateinisches, oder-fremdes Wort ein Deutsches und heut gebräuchlichers gesetzt werden soll. Aus dem andren, nemlich aus der Beschreibung deß Blasii Rit von Callenberg, eines gelehrten Juris - Consulti wollen wir her ausziehen , was etwan in der Relation so umständlich nicht ausgeführt ist. Besagte Warhaffte Relation lautet dann, ihrem fast - wörtlichem Inhalt nach, wie folget. (Ss ist nunmehr weit über zwey hundert Jahre, daß an das Hochlöbliche Haus von Oesterreich rc. durch rechtmässige Titul, die Grafschafft Görtz und andre in Friaul und gegen dem Adriatischen Meer gelegne Herrschafften, Städte und Flecken gekommen und gefallen seynd. Wie aber gemeiniglich zwischen genachbar-ten Herrschafften und Ständen geschieht, daß der Grentzen und anderer obrigkeitlichen Gerechtsame halber sich nachbarliche Spän und Irrungen erregen, also ist auch an diesem Ort, zwischen Hochgedachtem Hause und der mit Ihren Ländern angrentzenden Herrschafft Venedig erfolgt; also, daß man jeweilen einander mit der That und gewehrter Hand angegriffen und in offne Kriegs-Rüstungen gegeneinander gerathen ist. Darüber gleichwol unterschiedliche Vergleichs - Handlungen angestellt und gehalten, gewisse Verträge und Compromiffliche Aussprüche aufgerichtet worden; wie Anno 1516 zu Brüssel in Niderland, 1521 zu Worms und Venedig, 1529 zu Bononien in der Lombardey, An. 1535 zu Trient geschehen ist. Man findet aber in denen Historien und hat es die vielfältige Erfahrenheit zu erkennen gegeben, daß die Herrschafft Venedig und die Ihrige solche Verträg und Erkäntnussen, niemalen treulich und vollkommlich gehalten; sondern, als die Röm. Keyserl. Majest. Maximilian der Erste, Carolus der Fünffte und Ferdinand der Erste, als Inhaber berührter Friaulischen Lande mit Warhaffte Relation von der» Ursprünge ute in Friaul und Jsterreich, zwilöft' dem Häuft Oesterreich, und Beuei« von Ertz-Herzog otI di» and rc-übergeben. ändern schweren in den historischen Wer-cken wolbekandten Kriegen behasftet gewesen, haben die Venediger sich dieser dis-traction der Röm. Keysern und des Hauses von Oesterreich zu ihrem Vortheil gebraucht in diesen Grentzen, eins über das ander wider angeregte Verträge mit der That sich angemafft, Ihre Grentzen und Gebiet zu erweitern und dem Hochlöbl. Hause von Oesterreich das Seinige zu entziehen. Inmaffen sonderlich, und allein nur ein Exempel zu erzehlen, mit dem am Adriatischen Meer gelegenen Städt-lein und fürnehmen Meer-Hafen Marano beschehen ist. Dann ermeldtes Ort vor alten Zeiten und mehr dann dreyhundert Jahren die Römische Keyser dem Stifft oder Patriarchat zu Aquileia oder Aglar überlasten, demselben aber durch die Venediger im 1420stett Jahr mit Gewalt abgedrungen, und hernach in dem Worm-sischen Vergleich An. 1522 den 3. May Ihnen Venedigern wiederum ab- und dem Hochlöbl. Hause von Oesterreich zugesprochen, auch solches in denen hinnach gefolgten Verträgen und Sprüchen, als im 1523ten Jahr zu Venedig und im 1529sten zu Bologna, auch Anno 1535 zu Trient bekräfftigt worden. Deme aber allem zuwider haben es die Venetianer im 1542sten Jahr durch eine besondre List und falsche Practik wiederum in Ihre Gewalt gebracht, und bischero wider alle Rechte und Versprechungen in Händen behalten, worüber man sich dißfalls Kürtze halber auf die vorhandeneHistorien beziehet. In obbemeldten Verträgen ist unter ändern auch fürgesehen, verglichen und bee-derseits zugesagt und versprochen worden, daß beeder Theile Unterthanen frey, sicher und ungehindert der Andren in beeden Herrschafften und Gebieten zu Wasser und Lande handeln und wandeln, auch sie, die Unterthanen, einander freundlich, friedlich und nachbarlich meynen sollen, nicht anderst, als wann Sie einer Herrschafft allein zugehörig und unterworffen wären. Deffen aber unerwogen, haben sich die Venetianischen der Enden gesessene Diener und Beamten erkühnet, mit allerhand Neurungen, Mauten, Zöllen und dergleichen ungewöhnlichen und den alten Verträgen widrigen Auflagen zu beschweren, die Uberfahrer dieser ihrer neuerlichen Imposten aufs äusserst zu verfolgen, Ihnen die Maaren abzunehmen, auch die Leute in Verhasst zu legen und auf die Galeren zu schmieden, alles unterm Schein ihres der Herrschafft Venedig vermeintlich und wider Recht verübenden und anmaffenden Dominii und Eigenthums über den Adriatischen Golfo. Unterdessen hat sich auch begeben, daß die Uskoken, so zu Zeng (welche Festung und Grentz-Hauß dem Königreich Cra-baten zugehörig und an den äuffersten Grentzen des Adriatischen Meers gegen demselben Königreich gelegen) ihre Wohnung haben, und sich aus dem Türckischen Gebiet zu Entfliehung derselben Tyrannischen Dienstbarkeit in diese Gegend begeben, auch als der Land-Art woler-fahrne diese Grentzen wider den Erbfeind männlich geschützt und desselben Feind herausfallen und plündern verhütet haben; auf dem Meer aus- und auf das Türckische Gebiet dem Feind Abbruch zu thun und ihre Nahrung zu suchen (weil Zeng an einem steinigen unfruchtbaren Ort gelegen) gefahren seynd. Unter welchem Ausfahren sich jeweilen begeben, daß besagte Usgoken auf dem Meer theils Türckische, theils auch Venetianische Schiff angetroffen und dieselbige, wie dieses Gesindes Gebrauch und Eigenschafft ist, angegriffen, geplündert und beraubt haben. Als im 1576sten Jahr haben sich des Grafen von Serin zu Criglin und Vinadell wohnhaffte Usgo-cken auf das Adriatische Meer begeben, ein Venedigsches Schiff ausgeraubt und geplündert; darüber die Venediger mit 20 Galeren um die Gegend Zeng und Fiume sich sehen lasten, willens, ein- oder ändern Keyserl. Meer-Port zu überfallen. Als sie aber unsere starcke praeparation (und Rüstung) zur Gegenwehr verstanden, haben dieselben, weiter was zu tentiren, sich nicht unterstehn wollen. Anno 1585 den 6ten Juni ist ein Venedigscher Graf Germanico Sauornian (welcher mit Herrn Matthiasen Höffer, Hauptmann zu Tybein, in Zwietracht uni) Differenz gestanden) herüber in Crain 300 Mann starck angekommen, hat den Paß am Urfar zu Kassian über die Isnitz, wie auch den Marckt bey S. Joannes zu Ty-bein eingenommen, geplündert und tn Brand gesteckt, ist folgends für das Schloß Tybein geruckt, hat daffelbe beschaffen und ' vier Personen entleibt, und da er aber uteh* 1 rers nicht ausrichten können, hat er sich Zeuger Auesahn. La. 1576. Ihr verübte Plünderung. Germanice Sauorniano füllt ein 6it) Tybein. Marchgraf Malalesta läfft den gemcchirn Graben beq Flumisell emwrfstn. Usgok-n gretffen eine Benetirnische Fregala an. ffiritere àeifiere»! der Udkoken wider zuruck, durch das Dorff Villes ge- Fiume sich sehen lassen, endlich aber doch wendet, alldort etliche Personen geplün- nichts tentirt haben, dert nnd erschossen und sich mit ändern Anno 1592 haben die Zenger-Usgoken 80 wolbewehrten Männern gestärckt, mit abermalen die Venediger infestili, bedrohung, daß er den gantzen Carst aus- Anno 1593 den 13. Jenner, haben plündern und ausbrennen wolle. Wel- die Venediger bey S. Veit am Pflaum chen zu begegnen, ein Löbl. Landschafft ein Schiff mit Wein angeladen, gewal-allda, dero bestellte zween Viertelhauptleut thätig hinweg genommen, auch gegen in Zsterreich und Carst mit ihrem unter- Vepriniz ausgefallen mit Raub, Brand, gebenen Land-Volck aufgemahnet. Als auch Niderhauung etlicher Personen Er aber solches vernommen, hat sich der- groffen Schaden gethan. selbe wiederum auf das Venedigsche Ge- Anno 1595 haben die Zenger-Usgoken biet mit den ©einigen verfügt und sol- eine Venedigsche mit allerhand kostbaren gends zur Ruhe begeben. Maaren beladene Fregata auf dem Meer Anno 1589, als Ihre Fürstliche Durchl. ausgeplündert und wider die Venediger Ertzhertzog Carl zu Oesterreich rc. re. zu viel Insolentien verübet. Daraus Sie Fortsetzung und Beförderung des Holtz- abermalen über 30 armirte Galeren gegen Handels am Diell bet) Flumisell einen Zeng und Fiume geschickt, welche aber bald Graben 650 Klaffter weit machen und darauf auf Zusprechen deß Keyserl. zu auswerffen lassen, haben sich die Venediger Venedig residirenden Oratoris von der unterstanden, denselben zu sperren und die Republic abgesordert worden, darinn gestandene Schiffe zu versencken. Anno 1597 haben die Usgoken von Dahingegen die Fürst!. Graffschafft Görtz, Zeug abermal einen Ausfall auf den Ve-darunter dieses Territorium gehörig, der digschen Flecken Rovigno gethan, und Venediger suchende Possess zu interrum- allda nicht allein an etlichen Personen piren, mit erner Anzahl tn Eil versamm- von Glissa grossen Mutwillen verübet, leten Landvolcks, die alldort verscnckte sondern auch einen Juden von Venedig, Schiffe wiederum heraus heben, den ge- wie auch eine Galern in selbigem Haien Si- b-raM sperrten Graben eröffnen und die Schiff- beraubt und 10 Vaffellen, so sich auf eine fahrt frei) machen lassen. Uber welches halbe Million von allerlei) kostbaren Sei- «««■ die Venediger mit einer Anzahl meisten- denwaaren, als Sammit, Zucker, Geld rc. theils ausländischen Volcks, 3500 starck erstreckte, hinweg genommen. Wessent-zu Wasser und Land, unter ihrem Ge- halben dann um der ein Zeithero zum neral Obristen, dem Marchgrasen Mala- öfftermalen begangenen Raubereyen wil-testa, biß an die Oesterreichlsche Grentzen len, die Venedigsche Herrschafft ihren geruckt und den Graben ans 150 Klaffter Obristen General Thiepoli mit allen weit eingeworffen. Dieser Streit ist sol- nothwendigen Kriegs-Rüstungen, gegen gends durch die Keyserl. und Spanischen Zeng und Fiume aufzubrechen, ernstlich am Venedigschen Hof residirende Herren auferlegt hat. Da hingegen diese löbliche Ambaffadors, bet) der Republic gütlich Landschafft rc. 300 Mann zu Verstär- Arckt hingelegt iind verglichen worden. ckung der Zengerischen Besatzung und 3« 9 ““V Anno 1590 haben etliche und 20Zenger, andere 300 auf Fiume mit einer Ouan- eine aus Ancona abgefahrene Venedigsche tität von Munition und Proviant in Eil Fregata angegriffen und beraubt. Wor- abgeordnet. Ehe aber besagter Crainerischer über die Venediger in der Gegend Zeng Succurs allhin gelangt, hat eine Vene- über 30 Galeren versammlet, selbiges dische Gallere zwischen Fiume und Mo- Grentzhaus zu belagern und einzunehmen, schenitz drey Schiffe, so auff die Ronia- stch entschlossen, seynd aber nach Verneh- nia gefahren, hinweg geführt, mung unseres starck angekommenen Suc- Anno 1598 den 23ten Martii, seynd B-mn«-- curses wiederum abgezogen. bte Venediger mit ihrer Schiff-Armada ^«rand. Anno 1591 haben die Usgoken von in 20 Galeren und 40 ändern Kriegs- Zeng in die Venedigsche Insel Ossero Schiffen bestehend, für das Städtlein einen Streiff gethan, seynd auch mit Novi, Herrn Casparn Grasten von Fran- àmlicher Beut wiederum zurück gekehrt, gepan zugehörig, so in Weinthal gelegen, Worüber die Venediger abermal mit vie- geruckt, selbiges beschaffen und in Brand len ausgerüsten Galeren und die Stadt gesteckt. ®arlftibti= niä)t Vuar-”ijon will W selbst bezahlt »ach«,. à'- falten «ibota an. ®'frea sich f Novi ^ Sil »«fi anbet bis ^«'tianrr. 8>uw 1°» ben *«iefci bn ottb !9etn 'age;; Anno 1599 ist von der Carlstädteri-schen Guarnison wegen der allzulang ausbleibender Bezahlung ein Ausfall in Crain auf die Stadt Tschernembl be-schehen. Allwo sie allerley Gewaltthä-tigkeiten und Brandschatzungen an den Bürgern und daselbst herum - ligenden Unterthanen verübet haben. Anno 1599, im Monat Januario seynd die Zenger abermalen mit 1000 Mann auf das Venedigsche Städtlein Albona ausgefallen, haben in selbiger Gegend Alles samt der Vorstadt daselbst geplündert und in Brand gesteckt, auch des Städtleins oder Meerports Fianona sich bemächtiget. Darauf die Venediger mit 4 Galeren und zwantzig Schiffen 2 welsche Meilen von der Stadt Fiume ankommen, ihre Soldaten aufs Land gesetzt und gegen der Stadt Fiume avanziren lassen. Seynd aber von den Unsrigen, so von Fiume, Buccari, Grobnigk und Köstau sich in aller Eil versammlet, nach 4stündigem Scharmützel mit grösser Beschädigung glücklich abgetrieben worden, von dannen der Venediger General, nach dem von denen Zengern kurtz vorhin eroberten Port Fianona mit der völligen Schiff-Armada sich gelegt, daselbst viel seiner Soldaten aufs Land gesetzt ; welche aber von denen Zen gern durch einen starcken Ausfall ins Waffer getrieben worden, daher deren über 30 erfroren seynd. Die Belägerten haben von des Generals Galeren den Timon abgeschossen und 3 Albaneser Arminizen zu Grund gerichtet, auch viel andere Schiffe, forderst aber 3 Galeren solcher Gestalt ruinirt, daß gedachter General, solche wiederum anszubessern und sich zu erholen, nacher Zara sich begeben müssen. _ Den 14. Aprilis ist bemeldter Venedigscher General mit seiner Schiff-Armada wiederum bey Fiume ankommen unter dem Schein, als begehrte er Siguranza. Hat Anfangs etliche Schüß aus Stücken gleichwol ohne Kugeln gethan. Und als er sich von der Stadt etwas weiter begeben, auf unser Volck, welches sich zu Verwahrung der Päß hinaus gelegt, über 40 Stücke loß gebrennt und hernach sich von dannen erhebt. Den 15 dito ist er wiederum mit 4 Galeren unter die Stadt gekommen, hat aus Singerinnen und grossen Stücken, so 60 Pfund geworffen, die Stadt beschossen, auch etlich Häuser getroffen, aber wenig Schaden gethan. Selbigen Tags hat er viel Kriegs-Schiffe unter Buccari geschickt und die Stadt mit Al-banesischem Volck dermaßen belagert und beängstigt, daß Niemand zu Hülff kommen können, endlich aber gleichwol unverrichtet Sachen abziehen müssen. Anno 1600 seynd die Venediger 800 starck in die Graffschafft Mitterburg eingefallen und haben den Flecken Final völlig ausgeplündert Weil dann offtgedachte Usgoken von Zeng mit ihren Streiffen und Plündern auf dem Meer, wie dieses Gesinds Gebrauch und Weise ist, nicht Nachlassen wollen; als haben sich dessen so wolVeneti-aner, als Raguser und andere, so sich der Schifffahrt dieses Golft'i gebrauchen, bey denen regirenden Königen in Hungarn und Crabaten zum öfftermalen zu beklagen Ursach genommen. Wie sie dann auch um Abschaffung und gäutzliche Vertilgung dieser Meerräuber (wie es die Venetianer zu nennen pflegen) angesucht haben. Darauf dann Keyserl. und Königl. Majestät Rudolff der Ander und an Derselben Statt Ertzhertzog Carl rc. beede Hochlöb lichsten Ändenckens, wie auch Ertz-Hcr-tzog Ferdinand mehrmals Commissiones nach Zeng abgeordnet, Inquisition über die Verbrecher und Schädiger einziehen und dieselbe mit der Schärffe abstraffen lassen. Was aber die von der Herrschafft Venedig gesuchte völlige Abthuung oder Vertilgung der mehr besagten Zeuget belangt, haben Ihr Keyserl. Majestät derenthalben jederzeit nicht unzeitiges Be-dencken gehabt, in sonderet Erwegung, daß Sie aus der Türckey entwichen und ihre Zusiucht bey den Christen gesucht, damit ihre Posterität bey dem Christl. Glauben erhalten und auferzogen, der ewigen Seeligkeit nicht beraubt, noch hie zeitlich in der viehischen Dienstbarkeit ihr Leben zubringen und enden müssen. Wie sie dann durch angedeute Amotion (oder Ausschaffung) leichtlich in eine Verzweiflung gerahten, ihren Christl. Glauben verleugnen, sich zum Feinde schlagen und aus gefasstem Neid wider diejenige, bey denen sie als ihren Re liqions - Genossen Hülffe, Rettung und Trost gesucht, anjetzo aber verlassen und verstoßen, ja dem Erbfeind selbsten un-christlicher Weise in die Hand gegeben worden, der Christenheit ärgeste Feinde werden und da Sie zuvor mit ihrer 35 Final scn ihnen geplündert. Begehrte BeMgnng der Zenger. Warum Kegser Rudolphus ;n glintzlicher Verjagung ber Usgoken sich nicht entWiefscn wollen. Fistung Palma von den Venedigern aufgcbat t. Mannheit die Türcken abgehalten und denselben stattlichen Widerstand gethan, j dieselbige anjetzo selbsten heraus zu locken und zu Eroberung dieses noch übrigen Theils des Crabatischen Königreichs und Vormauer der Christenheit an den Dalmatinischen Grentzen, Hülffe und Vorschub zu geben, verursacht werden dörfften. Zum ändern hat man dieser Seits ans allerhand Anzeigungen unschwer vermer-cken können, daß es den Venetianern nicht so hoch um die Abschaffung der Zenger, als Erweiterung ihres Gebiets und Herrschafft, auch Behauptung ihres angemassten Domimi Maris Adriatici (Beherrschung deß Adriatischen Meers) zu thun gewesen; weil sie vermerckt, daß so lang die Zenger oder Usgoken in diesen Grentzen aufrecht verbleiben, Sie, die Benetianer, an ihrem Fürnehmen gehindert und ihnen durch dieses, als ein mannhafftes streitbares und zu Wasser und Land sehr geübtes Volck Widerstand geschehen könnte. Sintemal dann das angedeutete der Herrschafft Venedig neuerliche Anmaffen der, durch die hieoben angezeigte alte Verträge denen Oesterreichischen Unterthanen und Zugewohnten zu und frey gelassenen Navigation, auch des Hauses von Oesterreich an dem Meer ligenden Oertern und Meerhaafen, als: Zeug, Buccari, S. Veit am Pflaum, Triest, S. Johann zu Duino, Isanze, Triele, Ceruignano, Presenica und ändern zu mercklichen Schaden und Nachtheil gereicht, auch die Vertilgung der Zenger Ihr, der Herrschafft, zu solchem Beginnen mercklichen Vorschub geben würde; so hat man dieser Seits ja nicht unzeitliche, sondern befugte Ursach gehabt, sich dieser Amotion (oder Ausstoffnng) zuverwidern, woll aber nicht unterlassen, des räuberischen Ausfahrens halber jederzeit nothwendiges Einsehen zu verordnen, wie nachfolgends mit mehrer particula-rität angezeigt werden soll. Damit aber beffe» ungeachtet die Venetianer ihr Fürnehmen desto besser und leichter hindurch drucken und behaupten möchten, haben Sie im längst abgeruckten 1593sten Jahr gleich in diesen Friaulisch - Österreichischen Grentzen die Festung Palma von Grund zu erheben und zu bauen angefangen. Nachdem sie nun ernennte Festung Palma zu ihrer Vollkommenheit und Wesen gebracht, haben sie ihr voriges Beginnen hertzhaff- ter sott zusetzen, und die Uskoken oder Zenger je länger je schärffer zu verfolgen angefangen. Wie sie dann im 1602. Jahr A„. w02. mit einer neuen Ragion di Stato oder politischen Ursachen wiver die Zenger, welchen kurtz zuvor durch die Venetianische Albaneser etliche Gesellen und Uskoken er nidergehaut worden, und sie, die Zenger, hergegen ein den Venetianischen Unterthan zu Lauishia oberhalb Pinguente zugehöriges Schiff und 14 Stuck Haubt Vieh abgenommen, auch 2 Personen umgebracht, ihrer Generalen einen tu Österreich abgefertigt ; welcher etliche Flecken in Österreich und Carst Oesterreichischen Gebiets plündern laffen und über die zweitausend Ducaten Schaden gethan. Und ob gleichwol Ihre Fürstliche Durchl. Ertz-Hertzog Ferdinand aus Liebe, so sie zu gemeiner Ruhe und guten Nach« barschafft getragen, ihren fürnehmen Com-missarium, Herrn Josephen Rabata, Lands-Vizdom in Crain, nacher Zeng abgesandt, diesen entstandenen Widerwärtigkeiten abzuhelffen und die Schuldigen, wie beschehen, abzustraffen, die Herrschafft Venedig auch damals dergleichen gethan, als ob sie ob dieser Demonstration und fürgenommenen Bestraffnng zufrieden und weiters zu movirn nicht würde gemeint seyn; so hat doch die bald darauf erfolgte Erfahrenheit das Widerspiel an Tag gegeben. Dann wiewol der Venetianische General auf dem Adriatischen Meer, als vor wenig abgeloffenen Jahren die Türcken gegen Žara auf das Veneti« anische eingefallen und denen Inwohnern daselbst groffen Schaden zugefügt, von den Zengern Hülfse begehrt, sie auch chm Generalu mit ungefehr 800 Mann zu semdan«* Hülffe gekommen, durch deren Vermit- 0*Ee lung er einen ansehnlichen Sieg erhalten 9 und die Türcken ans seiner Herrschafft Gebiet geschlagen, die Zenger wiederum zuruck und heim ziehen lassen, sie auch vermeint, durch solchen Beistand einen Danck und sichern Von- und Zuwandel in die Insel Veglia erlangt zu haben, immaffen dann ihrer etliche mit seiner des Venetianischen Generals Wissen und Er-laubniß ihrer Geschaffte halber hinüber gereist und sich tut wenigsten einiger Unnachbarschafft, weniger aber feindlichen Gewalts besorgt; fetjnb doch ihrer sieben aus des Generals Verordnung gefänglich angenommen, zween auf die Galleern geschmiedet, drey aber, welche zwar Venetianische Unterthanen und Banditen gewesen, aufgehenckt worden. Als auch in dem 1611. Jahr ein Ve-netianischer Schiffman, Namens Antonio Michael de Selua, mit einem mit Nudern geladenem Schiff aus dem Hafen zu Buc-cari abgesegelt, willens nacher Venedig zu fahren, sich aber am Hafen zu St. Veit nicht angemeldet, noch gewöhnliche Maut bezahlt, haben die Beambten und Diener einer löblichen Landschafft in Crain, als Dero dieselbige St. Veiterifche Maut in Bestand verliehen worden, gedachten Venetianischen Schiffmann wegen der Uberfahrung der Maut und begangenen Contrabants mit einem Schiffe nachgefahren und ihm samt seinem Schiffe in den Port auf St. Beit führen lassen, und alles in Arrest genommen, biß so lange sich der Schiffmann der Gebühr und Schuldigkeit nach mit ihnen verglichen. Wie nun die Herrschafft Venedig dessen in Erfahrung gekommen, hat sie alsbald zu Zara in Dalmatien ein offnes Proclama publiciren und ausgehen lassen, daß den Inwohnern St. Veits am Pflaum und ändern Ihrer Fürstl. Durchl. rc. gehörigen und derselben Enden gelegenen Flecken alle Handthierung auf dem Meer gäntzlich aufgehebt und verboten seyn, wo man auch einen St. Veiterischen Schiffmann behänoigen könnte, derselbe neben Verlierung Alles des ©einigen alsobald 12 Jahr lang auf die Galleern geschmiedet, wie auch ferner denen Venetianischen Unterthanen verstattet seyn sollte, die Oesterreichischen Unterthanen von St. Veit frei) und sicher umzubringen. Welches nicht allein Ihrer Fürstl. Durchl. rc. und Dero derer Enden wohnenden Unterthanen hoch nachtheilig, besonder» der gantzen freyen Schifffahrt desselben Meers und den jenigen, die solche gebrauchen, prsejudicirlich ist, und die Navigation wider der Natur- und aller Völcker Recht nicht mehr frei) seyn würde. Derhalben dann Ihre Fürstl. Durchl. solche Neurung und Uberfahrung des mehrgedachten Venetianischen Schiffmanns un-geandtet, noch ungestrafft nicht hingehen laffen könnten noch sollten, sondern nach langem Streit Befehl gegeben, daß Er für ihren Haubtmann zu St. Veit citirt und seines begangenen Contrabants wegen rechtlich beklaget würde. Welches beschehen, j er auch seine Ausreden und Defension vor Gericht vorgebracht, aber letzlich dahin verurtheilt worden, daß sein schiff samt deine, so darauf gewesen, Ihrer Durchl. heimgefallen und er diß alles sollte verloren haben. Aber aus Gnaden, und der Herrschafft Venedig, wie auch sonst Männiglich zu erkennen zu geben, daß Ihre Durchl. rc. zu Erhaltung guter Nachbarschafft und Verhütung weitern Widerwillens sehr tool geneigt, haben Sie diese Confiscation des Schiffs und der darauf gelegenen Waaren allerdings nachgesehen und den vielbesagten Schiffmann ohne alle weitere Entgeltniß mit den ©einigen ab- und nach Venedig seines Gefallens fahren laffen, der endlichen billichen Zuversicht, die Herrschafft Venedig wurde dergleichen gethan, und ihres Theils nicht weniger, das wider die St. Veiter und andre Ihrer Durchl. rc. rc. Vasallen und Unterthanen publicirte unbillige Proclama und Bando widerum aufgehebt. die Pässe und Schifffahrt sreygelaffen, wie auch alle weitere unnachbarliche Verführung unterlassen haben. Wie dann in Hoffnung dessen und als hierzwischen die Zeit des Kirchtags oder Jahrmarckts zu Albona, so denen Venedigern gehörig, herzu gekommen, etliche St. Veiterische Handels-Leut ihre Waaren eingeschlagen in Willen, denselben Marckt, wie von Altem hero beschehen, zu besuchen, doch zuvor um mehrer Sicherheit willen zu dem Potestà zu Albona geschickt, und, ob sie mit ihren Waaren sicherlich dahin kommen und ihrer Handthierung wie vor diesem ohne Entgelt abwarten mögten, sich erkundigen wollen. Auf welches ihnen Sicherheit zugesagt worden. So bald sie aber dahin angelangt, seynd sie samt ihren Waaren in Verhafftung und Arrest genommen worden, auch die wenigste Relaxation deß obbefagten Proclamatis von der Herrschafft nicht erfolgt: unerwogen Ihrer Durchl. rc. dessen allen die Herrschafft durch den Keyserl. Secretarium, Nicolo Rossi, erinnern und die Restitution und Relaxation mehrmals begehren laffen. Weil dann Ihrer Durchl. rc. rc. armen Unterthanen zu S. Beit und deren Enden diese Arrestation, Sperrung der Navigation und Handthierung zum höchsten Schaden und Verderben gereicht, haben Sie bey Ihrer Durchl. letztlichen Begnadung eines Benedischm Tontra- bandiers Begehrte O jfrnxag der Piisse. Etlicher Anger Äussahr:. Betrug eines Braedischen Capiteins. An. 1612. Ertzhertzog Ferdinand befihlt den gefangenen Benedischen Proveditor ledig gii geben. Dero Hauptmann zu S. Veit selbsten nacher Venedig abgefertigt, die mehrberührte Relaxation der verstrickten S. Veiter und Restitution ihrer Güter, auch Oeff-nung derPäß zu begehren. Unterdessen aber, und lveil obbenannter Hauptmann zu S. Veit am hereinreisen auch allbereit im Weg gewesen, angedeutete seine Commission bey der Herrschafft Venedig abzulegen, haben etliche Venetianische Ministri, insonderheit der General in Dalmatia 6 Uskokische Soldaten gefangen und auf die Galeren geschmiedet. Nemlich, als bemeldte sechs Soldaten von Zeng ausgezogen, Willens ihre Befreundte in Dalmatia heimzusuchen, seynd sie von einem Venetianischen Capitein Paulo genannt, unterm Schein einer Freundschafft und mit guten Worten zu ihm geladen worden, woraus sie doch ohne Versprechung sichern Geleits nicht trauen, noch zu ihme kommen wollen. Deßwegen er ihnen nicht allein mit Worten alle Sicherheit zugesagt, sondern auch solche mit Übergebung seines Handrings bestättiget. Auf welches sie nun getrauet und zu ihme, Capitein Paulo, gekommen, der sie aber alsobalden in gefängliche Verhafftung und hernach obbemeldter General sie in seine Verwahrung genommen und auf die Galeren schmieden lassen. Nachdeme die ändern Zeuger oder Uskoken dieses vernommen und wenig Zeit hernach, nemlich An. 1612 der Venedische Proveditor zu Veglia derselben Enden in einem Schiffe fürüber gefahren und von Zengern angetroffen worden, haben sie ihne mit sich nach Zeug geführt und in gleichmässigen Verhasst genommen, darauf auch in acht hundert starck auf das Venedische Territorium gefallen, viel Dörffer geplündert und ausgebrennt, hernach mit 150 Rossen, 600 von groffen und 3700 Stück kleines Viehes, samt vieler Fahrnus und Kleidungen wiederum auf Zeng gezogen, (f) Als aber Ihre Durchl. dessen verständiget worden, haben Sie Dero Hof-Kriegs-Rahts Vice - Presidenten auf der Post, nacher Zeng abgefertigt mit Befehl, gedachten Venetianischen Proveditor von Velgia ledig zu machen und die Thäter der Gebühr nach abzustraffen. Welches (t) Alio haben Mauvocenua und Job. Bapt. Verus partem Veri fein verschwiegen, indem sie nur das erzehll, daß die Uskok-n d:n Proveditor gefangen genommen, aber nicht, daß man vorher die Uskoken wider gegebenes Geleit aus die Galeren geschmiedet. auch im Werck also erfolgte, daß der Proveditor samt allen den Seinigen ohne langem Aufhalt ledig gemacht und wiederum in seine Gewahrsam geführt und begleitet worden. Wiewol sich nun hierauf aller Billigkeit nach gebühret hätte, daß die Venetianer die obangedeutete sechs Zengerische Soldaten gleicher Gestalt auch ledig gelaffen hetten, so haben sie doch solches nicht allein nicht gethan, sondern es seynd den 29sten Augusti 1612ten Jahrs Sie, Venetianer mit einer Armada von vielen Galeren und Kriegs-Schiffen nacher 159. Veit am Pflaum gelangt, welche alldort groffen Lärmen verursacht. Als sie sich aber vor dieser Stadt etwas auszurichten nicht getrauet, seynd sie um Mitternacht darvon und für das in der Grafschafft Mitterburg gelegene istädt-lein Laurana gefahren, haben dasselbe nächtlicher Weile überstiegen, geplündert und in Brand gesteckt, im zurückkehren auch den Flecken Moscheniza, so unter die in Crain gelegene Hauptmannschafft Käftau gehörig, mit stürmender Hand angegriffen, seynd aber durch der Inwohner männliche Gegenwehr zurück und abgetrieben worden. Unlängst darauf, als den 16. Septembris haben sie abermalen bey Pinguente sich versammlet und mit drey hundert Mann auf Poik einen unverhofften Einsall gethan, das grosse Dorff Pierpam und Oberau abgebrennt, auch viertzig Stück Viehes hinweg getrieben. Hierzwischen hat gedachte Herrschafft Venedig von ihren Ordinari - Guardien zu Vicenza und Verona etliche Corsische Soldaten abgefordert, auf Schiffe geladen und mit allerhand Kriegs-Munition nacher Isterreich abführen lassen. Welche auch bald darauf in Ihrer Durchl. Grafschafft Mitterburg feindlich eingefallen und etliche Oerter, als Bogluino, die Herrschafft Waxenstein, Cosliaco, Cepius, Mola, Chroscha, Jesenoviza, Samber, Chersona und Castelnovo mit Sturm, Brand und Plünderung feindlich angegriffen und darinnen über 266 ge-baueter Häuser (ohne Scheuern und Stadel) samt allem dem, so darinnen gewesen, abgebrennt, die lieben Früchte auf dem Felde verheert, Bäume und Weinstöcke abgehauen und wüst gemacht, und viel ärger dann Türcken und Tartarn gehauset; ungeachtet der Fürstl. Durchl. Flecken und Herrschafften, Stntrieitff ziehen co* Seit oh* V.-rrick-iu'i ab. Verbrenne* Laura«*- Sie fatte« ein auf P"' Einjakl »:r Venetianer in die Grasschal" üRitkrW auch derselben Inwohner und Unter* thanen mit denen Zengern nichts zu thun gehabt, ihres Thuns und Lassens uns dieser gantzen Verlassenheit unwissend gewesen, auch den Venetianern die wenigste Unnachbarschafft oder Schaden jemalen erzeigt und bewiesen haben. Ans jetzt bemeldtes der Venetianer feind-lichs Beginnen seynd Ihre Fürstl. Durchl. rc. genöthiget worden, Ihres Theils sich zur Gegenwehr zu stellen, Ihr Landvolck, in Kärndten und Crain nur an denen gegen dem Benedischen Gebiet anstoffenden Grentzen in Eil aufzumahnen und anders, was zur Defension Dero getreuen Landen 1 und Leuten nothwensig, in Bereitschafft || zu richten. Wie Sie dann Dero Kam-1 merern, dem Wolgebornen Herrn Herrn \\ tanns Jacoben Khisl, Freyherrn, Ihrer ] iirstl. Durchl. Hof-Kriegsrahts Prsesi-deuten, neben dem Wolgebornen Herrn Herrn Herbarden Freyherrn zu Auer-sperg, Landsverwaltern in Crain rc. das Commando über obgedacht aufgemahntes Landvolck biß zu folgenden ändern Anstalten gnädigst anvertrauet haben. Bald darauf seynd die Waxensteinerische vorhin von denen Venedigern geplünderte Unter* thanen bey nächtlicher Weile auf das Venedigsche gezogen und haben von Barbona zwölff hundert Stück Hauptvieh hinweg getrieben. Dahero dann die Zeuger auch Ursach genommen, hinüber auf das Venetianische zu streiffen, mit brennen, rauben und Hinwegführung deß Viehes dergleichen fürzunehmen; wie sie dann abermalen die Venedigsche Insel Bäggo völlig ausgeplündert. Entzwischen aber haben die Fürstl. Durchl. allen diesen Verlaufs und der Venetianer verübte Feindthällichkeiten der Rom. Keyserl. Majest. in Venedig habendem Secretario, wie auch der Königl. Majest. in Hispania daselbst residirendem Botschaffter schrifftlich cornmunicirt und ; sie ersucht, solches Alles der Herrschafft fürzuhalten und deffen förderliche Abstellung zu begehren. Welchem nun obqenannte beede Herren mit Zusichziehung Ihrer Durchl. Hauptmanns zu S. Veit, Herrn Stephano della Bouere Freyherrns rc. welcher, wie oben gemeldt, anderer und seine tragende Hauptmannschafft berührender Sachen halber hinein geschickt worden, nachgekommen und dem Naht zu Venedig in erlangter Audientz alle Hieoben angezeigte Verlassenheit und durch die Ihrige gebrauchte Feindseligkeiten und derselben höchsten Unfug ausführlich zu erkennen gegeben, auch zugleich deß Herrn Hauptmanns zu S. Beit anbefohlene Particu-lar-Sachen damit eingeführt und begehrt, nicht allein die mit der freyen Meer-Schifffahrt vermeintlich fürgenommene Sperrung der Päß wiederum aufzuheben, die den S. Veitern durch den Potestà II zu Albona abgenommene Waaren zu restituiren und die verstrickte Personen ledig zu lassen, sondern auch alles weitere Rauben und Brennen bey den Ihrigen abzuschaffen und der zugefügten Schäden billigmässige Wiederkehrung zu thun. Neben welchem Allem der Hispanische Botschaffter auch dieses mitlauffen ließ, daß sein gnädigster König diese Ihr Fürstl. Durchl. belangende Sachen für Sr. Majest. eigenes Interesse hielte. Auf diesen Fürtrag hat der Hertzog zu Venedig gleich in gesessenem Raht anders nichts geantwortet, dann daß Sie die Sachen in Beratschlagung ziehen und zu seiner Zeit Antwort darauf geben wollten. Und wiewol der Spanische Botschaffter darüber weiter replicirt und den Raht erinnert, daß Sie auf die erfolgte Ledi-gung Ihres Proveditors bey den Ihrigen gleichfalls gebührendes Einsehen verfügen wollten, sintemalen Sie leichtlich erachten könnten, wie hoch Ihre Durchl. empfinden würden, da Sie Ihres Theils Ihnen, den Venetianern, mit Erlaffung deß mehr-gedachten Proveditors L>atisfaction gegeben, die jeweilen wider die Zenger oder Uskoken fürgekommene und geklagte Thät-lichkeiten uns Epceffen, so viel möglich gewesen, gewendet, und mit Hinrichtung der Verbrecher abgestrafft hetten, wann i Ihrer Seits hingegen nichts bescheheu ! sollte; daraus dann leichtlich andere Weiterung entstehen und es etwan zu einer unverhofften Unruhe und Widerwärtigkeit ausschlagen mögte. Aber aller dieser Erinnerungen uner-wogen, that der Hertzog anders keine Meldung, dann Sie wollen nicht unterlassen, Alles das zu thun, was zu Erhaltung Ruhe und Friedens, auch guter Nachbarschafft mit Ihrer Durchl. rc. und dem gantzen hochlöblichen Hause von Oesterreich rc. dienlich wäre. Brennen und tauben der Benediger. Diesem allem aber zuwider, ist man auf der Venediger Seiten den 29. Septembris in Ihrer Fürstl. Durchl. Gebiet, mit brennen, rauben und ändern feindlichen Thaten sortgefahren ; an welchem Tag der, unter die Herrschafft Märnfels gehörige Flecken Schumbar, von denen Venetianern angefallen, geplündert, 50 Häufer ein geäschert, 200 von grosfen, dann 1300 vom kleinen Vieh hinweg geführt, und erst über etliche Tage der Hispanische Herr Ambasciai or und Keyserl. Secretarius, Herr Nicolo Rossi wiederum für den Naht erfordert worden. Welche mit dem Herrn Hauptmann von Fiume vor dem Senat erschienen. Allda ihnen eine fchrifstliche Resolution vorgelefen worden, darinn nichts anders gewesen, dann nach vielen schönen und höflichen Worten, eine Klage wider die Zenger oder Uskoken, und daß dieselbe nunmehr viel Jahr hero die Venediger mit rauben und plündern geplagt hätten. Gleichwol hat man dabey ferners angehengt, daß Sie die Erlassung ihres Proveditors zu fondervi Contento verni ercketen ; daß sie aber hinwiederum die gefangene Zenger ledig lassen, die Päß öffnen, oder abgenommene Maaren begehrter Masten restituire« wollten, davon wurde in dieser ihrer Antwort einige Anregung nicht gethan. Derohalben dann der Herr Botschaffter gleich nach abgehörter schriftlicher Antwort vermeldete, daß sich dasjenige, so sie anjetzo in ihrer Erklärung eingeführt, mit denen, was mit feindlichem Ein- und Überfällen Ihrer Durchl. Landen und Leuten in der That felbsten geschehen, mit nichten vergleiche, angesehen sie in ihrer jüngsten Antwort versprochen, alles weitere Fürnehmen abzustellen, dessen aber ungeachtet würden Ihrer Durchl. Land und Leute mit Feuer und Schwert feindlich angegriffen und bedrängt, verheert und verwüstet; nachdem er aber vermeide, daß so wol Sie die Venediger, als bevorderst Ihre Fürstl. Durchl. zum Frieden und Einigkeit geneigt, so müsste feines Erachtens auch das Merck demselben gleich seyn, und beyderseits alle Feindseligkeiten ab- und eingestellt werden; nun sey er deß Anerbietens, sich als ein Mittler in die Sachen zu legen und dieselbige, seines Verhoffens, mit beeder Theil guter Satissaction und Benügen zu vergleichen. Solch deß Herrn Ambasciators Anerbieten haben die Venetianer alsobald beliebt und angenommen und in derselben Mitternacht ihren Secretarium zu ihrer Durchl. Hauptmann zu S. Beit abgesandt, ihme anzeigen lassen, daß sie dessen, so der Hispanische Ambasiadör, nechst vergangenen Tags im Naht hochvernünfftig vermeldet und sich anerboten hette, ihres Theils zufrieden wären, auch den Ihrigen darauf Befehl geben wollten, sich alles weitern feindlichen Fürnehmens zu enthalten und ruhig zu seyn, allein daß dergleichen auf Ihrer Durchl. Seiten auch verordnet und gehalten würde. Damit Sie mich diesem ihrem Erbieten etlicher Massen einen Schein gäben, lieffen Sie damalen an ihren Potestà zu Albona schriftlichen Befehl ablauffen, daß er deren von S. Veit verhafte Kaufmanns Maaren restituirei! sollte. Welches auch im Werck also geschehen. Aber die Eröffnung der Päß belangend, haben sie niemalen über vielfältiges Anhalten, einige Resolution nicht geben wollen, sondern auf wiederholtes Anmahnen jederzeit Aus-stüchte und Klagen wider die Zenger ein-gestreuet, ungeachtet ihnen Alles mit gutem Grunde widerlegt und ihr Unfug vor die Augen gelegt worden. Welche Resolution hernach vom Herrn Ambasciato! und Rossi vielmalen inständig begehrt, Sie aber damit von einer Zeit zu der ändern aufgezogen worden, biß letzlich der Herr Hauptmann, samt Herrn Ambasciator für den Naht gekommen und ihnen die Resolution abgelesen worden, deß hauptsächlichen Inhalts, daß sie zwar Ihre Fürstl. Durchl. Verordnung und Befehl, so Sie so wol an die Zenger, als auch an die Herren Kriegs Commisiarien in Friaul und Oesterreich, wegen Einstellung aller Feindthätigkeiten gegen der Herrschafft Venedig Unterthemen für recht und gut befinden, sie würden aber nicht vollzogen, wären auch zu Dämpfung der Zenger nicht genug, derohalben hielten sie dafür, daß zu ihrer beständigen Sicherheit die Nothdursit erforderte, daß Ihre Durchl. die Uskoken von Zeug gar hinweg thäten. Auf welchen Fall sie nicht unterlassen wollten, Ihrer Durchl. alle mögliche 'Lmtisfaction zu geben. Dieser Antwort hat der Herr Ambr. und Hauptmann zu S. Veit sich billich zum höchsten verwundert; angesehen dieselbe demjenigen, so jüngst versprochen rieO'ffnM cer P-iß w>» m Venedig mchi-rsolge"' Zndtiche Erklärung Der V ne-tianer. worden, nicht ähnlich und die Venediger anjetzo begehrten, was ihnen zu mehrmalen mit gutem beständigem Grund widerlegt und dessen Unmöglichkeit angezeigt worden, als nemlich, die gäntzliche Weg-thunng der Zenger, welche in Ihrer Durchl. rc. Gewalt nicht stehe, sondern der Keyserl. Majestät, als Königs in Huugarn und dem die Stadt Zeng zugehörig wäre. Dieweil aber damaln nicht Zeit gewesen, die viel ernandte Herren auch nicht Gewalt, noch Befehl gehabt, sich mit der Herrschafft Venedig dieses Incidents halber in Disputat oder Handlung einzulassen ; also hat Hr. Hauptmann von Fiume, auf diß der Venetianer Begehren anders nichts replieirt, dann daß Er es Ihrer Durchl. gehorsamst referiren und sein Bestes darunter thun wollte. Womit Er von Venedig abgereist und ihme unter des Hertzogs Signatur ein Schreiben eingehändigt worden, darinn die Hinwegthuung der Zenger ebenfalls begehrt wurde. Auf solches ist die Sache also anstehend verblieben. Daraus haben Ihr Fürst. Durchl. an die Herren Kriegs - Commiffarien, als: Herrn Khisel, Hof- Kriegs- Raths-Prsesi-denten und Herrn von Auersperg, Lands-Verwaltern in Crain rc. den 26. Septembr. bey eigner Staffetta, durch gemessene Verordnung, alle Feindthätigkeiten gegen die Venetianer einstellen und verbieten lassen. Worüber wolgedachteHerrn Commissarien, sowol bey denenZengern, als ändern mit de-uenVenedigernangrentzendenHerrschafften, höchstermeldter Fürstl. Durchl. Befehl gemäß, alle nothwendige Anordnung gethan. Im folgenden Monat Octobr. hat der Venebigfche General Pasqualigo, bey seinen Untergebenen alle feindliche attentata gegen die Oesterreichifche gleichfalls einstellen und den Stillstand der Waffen publicirn taffen. Entzwischen ist von einem Accom-modament eyfrig tractirt und beyderseits auf denen Grentzen haltendes Kriegs-Volck zum theil abgedanckt worden. Im folgenden 1613ten Jahr, im Monat Iunio, hat es sich zugetragen, daß ein Zengerisch Schiff auf das Türckische aus-gefahren, und damit sie nun auf dem Venezianischen unangefochten oder ungehindert bleiben und fortkommen möchten, haben sie sich zuvor bey denen Venetianern angemeldet und Proviand gekaufft, so ihm auch gutwillig ertheilt worden. Derowegen sie auch ohne Sorge weiterer Gefahr oder Auf- haltens ihr fürgenommene Schifffahrt fortgesetzt. Als sie aber auf das Meer gekommen, seynd sie von einer Venetianischen Galera feindlich angegriffen, ihre 2 schiffe hinweg geführt, geplündert, auch der Zen« gerischen darinnen gewesten Soldaten in die 40 erschlagen uns jämmerlich niderge-hauet worden. Dardurch die Zenger erbittert und zur Rache angerecht worden. Wie sie dann diesen empfangenen Schaden, als sie anheim geschiffet, dergestalt wiederum gerochen, daß sie unterwegs eine Benetianische Galern, so sie auf dem Meer S angetroffen, angegriffen und hinweg geführt, alle Manns-Personen so sich darinnen befunden, gleichfalls nidergehauet, ' theils tut Meer ertränckt; darunter ein fürnehmer Venetianischer Herr gewesen, welchen sie samt seinem Schreiber enthaupten lassen und alles geplündert haben. Dahero die Herrschafft Anlaß genommen, sich vonNeuen zu armiren, den Oester-reichischen Unterthanen die Navigation, Pässe und Commercia wiederum zu sperren, und die Leute, so sie auf dem Meer angetroffen, samt ihren Schiffen uns Waaren aufgefangen, auf die Galeren geschmiedet, die Schiff und Waaren entweder ins Meer versencket oder an andre Ort führen lassen, Alles mit dem Fürwand, daß man ihnen zugesagt, die Uskoken oder Zenger, als Meer-Räuber abzuschaffen und zu vertilgen; so man aber niemalen bekanntlich gewesen und noch nicht ist, sondern allein das Verwehren des Meer-Raubens und der Schädigung Venetianischer Unterthanen so viel möglich versprochen; welches auch im Werck geleistet worden. Als aber die Venetianer deffen allen ungeachtet, mit ihren feindlichen Fürnehmen, Repressalien und Bedrängnüffen der Österreichischen Unterthanen unaussetz-lich fortgefahren, haben Ihre Durchl. den Handel abermalen an die Rötn. Keyserl. Majestät gelangen lassen. Welche dann fürnehme Herren von Dero Hof nach Friaul abgefertigt, diesem Übel in der Güte abzu-helffen. Wie sie dann dieser Ihrer angestel-ten neuen Commission, derselben Intention undUrsach, die Herrschafft Venedig aber« malen erinnert, daß sie die Ihrigen gleich« fals dahin abordnen, da sie was zu klagen oder zur Sach und wieder Pflautzung guter Nachbarschafft was vorzubringen hetten, solches denen Keyserlichen Commissariis zu eröffnen und selbst zusehen, daß man das Zenger mcrben von Senetianern angegriffen. 3enger haben eine Genetische Galera geplündert. Laß «er-fpittnng. Lbsmdung Keyserlicher Tommiffa-rten nach Frianl. Wird von bea Benetianern verschmLhet. Dir gereitzle Zmgkk rühren sich rachfettig aufs Neue Der Ertz-Hertzog Itifft Etliche Zei ger richte« !] begangene Übel straffen und alle künfftige zur Guardia dahin gelegt, auch allerhand Unordnung und Verwirrung gemeiner zu guter Kriegs - visciMn und Verwah-Ruhe und Friedens nach Müglichkeit rung des räuberischen Ausfahrens, verwenden und verhüten wolle. Wie dann tragische und nothwendige Verordnung die angedeute Commission biß in den drit- angerichtet worden, ten Monat zu S. Veit am Pflaum still Dessen aber ungeachtet, seynd die Ve- gelegen, und der Venedrger Antwort und netianer mit ihrem feindlichen Beginnen SÄ-Abordnung erwartet. fortgefahren, haben ihre armirte Schiffe Es hat aber die Herrschafft solches aber- auf dem Meer gehalten, die Oesterreichisch-mals verächtlich in Wind geschlagen, weder mit den Zengern im wenigsten interessirte, die Keyserl. Majestät noch Dero Commissa- sondern dißfalls allerdings unschuldige rios einiger Antwort nicht gewürdiget, we- Unterthemen, wo sich dieselbe nur auf dem niger von Ihrer hievor erzehlten Feindse- Meer blicken lassen, feindlich angefallen, ligkeit nachgelassen, sondern je länger je gefangen, auf die Galeren geschmiedet oder stärcker damit fortgefahren. Wie sie dann gefänglich nach Venedig geführt, die Schiffe mit 13 Galeren gar an die Stadt Fiume und Maaren, so sie darauf gefunden, be-gekommen, zu Fianona aber 1500 Mann raubt, versenckt und dergleichen feindselige aufs Land gesetzt, dieselbe gegen Zeng streif- Drangsalen mehr wider Sie verübt und fen laffeit, und auf Pinguente 4 Fahnen fürgenommen, also, daß sich nunmehr Fuß Volck gelegt haben. Bald darauf den kein Ihrer Durchl. ungehöriger Unterthan, 4. Jan. 1514 haben die Zenger obbemeld- Kauff- und Handelsmann auf dem Meer ten Venedigschen Meer-Port Fianona hat dörffen blicken lassen und Ihnen dadurch nächtlicher Weile überfallen, die Vorstadt alle Commercia, Von- und Zuführung geplündert und 90 Stuck Rind-Vieh hin- Ihrer Notwendigkeit und Leibs-Nahrung weg getrieben, und weil das Venedische auf abgestrickt worden. Pinguente gelegte Kriegs-Volck die Zenger Solchem nach haben Ihre Durchleucht zu unterschtedlichmalen mfestirt hat, als re. daß Werck an die Röm. Keyserl. Ma-seyn besagte Zenger dem 28sten Iuln 1614 jeftät als den Aeltisten des Hauses und mit drey Fahnen gegen Pinguente gezo- selbst Jnterefsirten so schrifftlich, to durch gen, haben 8000 Stuck allerley Viehs Absendung bero Nähten mündlich gelan-zur Beut bekommen, auch 2 Dörffer aus- gett, und um allergnädigstes Einsehen geplündert und angebrennt. und Wendung dieser unaufhörlichen Be- Damit aber Ihre Fürstl. Durchl. re. drangnussen der Venetianer inständig biteinen Weg als den ändern an ihrem Ort ten lassen. nichts unterlieffen, was zu Dämpffung Auf welches gleichwol mit dem an dem dieses ausgehenden Feuers immer fürträg- Keyserl. Hoffe residirenden Venetianischen lieh, stellten Sie beh Vermerckung, daß alle Oralorn Hn. Soranzo zu Wien Hand-diese Widerwertigkeiten und von der Herr- lung gepflogen, und Ihm seiner Herrschafft Venedig angefangene Feindthätig- schafft unbilliches, unnachbarliches und ketten, auf dem Fürwand des Zengerischen unleidentliches Verfahren zu erkennen ge-Ausfahrens und Meer-Raubens gegründet geben worden. Es hat aber diß Alles weder und bemäntelt worden, über die zuvor be- bey Ihm noch seiner Herrschafft ichtes schehene Ausschaffung der Venturini, so verfangen wollen, sondern ist ihres Theils sich meistentheils des Raubens beholffen auf den Meergrentzen und gegen Ihrer und zu Zeng eingeschifft, eine neue Com- Durchl. Unterthanen ärger worden. Zu Mission an, und schickten den Obristen in dessen Beschönung auf der Venetianer Crabaten, Herrn Wolffen von Eggenberg Seiten allein diß eingewendet wurde, daß Freyherrn, nach Zeng mit Instruction und ihnen mit Abschaffung der Zenger keine Befehl, wider die Mißhändler und Meer- Satisfaction geschehen, noch Sie Ihrer, Räuber Inquisition-, auch ordentliche Pro- der Zenger Raubens und schädlichen cess fürzunehmen und anzustellen, auch Meerfahrens gesichert wären. Wie sie über die befundene Ubelthäter mit Leibs- dann unter aller dieser gütlichen Hand-Straffe zu verfahren. Jnmaffen dann im lung und angestellten Keyserl. Commission Monat Sept. deß 1614ten Jahrs pesche» auf Zeng, darzu sie aber Niemanden der hen und zehen fürnehme Zenger mildem Ihrigen abordnen wollen, mit ihren Schwert gerichtet, sechtzig Deutscher Knechte feindlichen Beginnen fortgefahren, denen Isterreichischen Untertanen die Pässe zu Wasser und Lande verlegt und gesperrt, und wenn man den .Zeugern zu Ihrer Proviautiruug und unentbärlicher Leibs-Nahrung Getreid und andere Victnalien zugeführt, so sie solche selbsten auf dem Türckischen Gebiet um baar Geld erkaufst und gen Zeng führen wollen, sind sie von den Venetianischen Schiffen angegriffen, die liebe Früchte ins Meer versenckt, die Leute nidergehaut oder aber gefangen hinweg geführt und auf die Galera geschändet worden. Damit auch Sie, die Venediger, Ihnen zu Ihrem feindlichen FürneHmen und damalen schon vorgehabten nun aber angesangenemKriege undAbzwackungJhrer ^ Durchl. Landen eine bessere Gelegenheit fiinfaA” chacheu möchten, sind Sie Winters-Zeit im Monat Novembr. und bei) nächtlicher Weile zu S. Georgio, so nicht weit vom Meer gelegen, in Jhr.Durchl. Gebiet heimlich eingefallen, haben einen Graben und Damm ausgeworffen, zu dem Ende, damit L>ie mit ihren Schiffen aus dem Meer gar -h hinein in Ihr Durchl. unstrittige Länder *tlge btn und Gebiete fahren könnten. Und als Ihre ""leben. Durchl. solchen Damm durch die Ihrigen wiederum abwerffen lassen, haben Sie die Leute, so Sie bekommen mögen, gefangen auf die Galeren geschickt, auf andere aber grosse Rantzion geschlagen, auch den Damm wiederum ausgeworffen und mit Soldaten zu Waffer und Lande verwahren lassen. Den 15. Decemb. 1614 seynd die Venediger für das zur Grafschafft Mitterburg gehörige und am Meer ligende Städlein Laurana mit 3 Galeren und 36 andren armirten Schiffen, darauf sich wenigst in die 2000 Mann befunden, Morgens frühe um 7 Uhr in demselben Hafen angelangt, j, haben das Städlein alsbald mit 3 Stücken beschossen, mit fliegenden rotenFahnen aufs Land gesetzt, berührtes Städtlein und die herum in der Graffschafft Mitterburg gesessene Untertanen überfallen, geplündert und in Brand gesteckt, also daß 22 der vornehmsten Häuser aantz und gar zu Aschen gemacht worden. Was Sie aber von Wein und ändern nicht fortbringen können, dasselbe haben sie verderben, den Fässern die Böden ansschlagen, und damit es den armen Unterthanen nicht zu Nutzen käme, alles verwüsten taffen. Und betreff sich der Lauraner Unterthanen Fürgeben nach der dißmal daselbst gethaner Schaden über zwautzig tausend Ducaten. Eine andere Galera mit 12 armirten Schiffen ist auch damalen gegen S. Jacobs Abtey S. Augustini Ordens, so eine halbe teutsche Meilwegs von Laurana entlegen, zugeschifft, hat dieselbe gleichfalls mit dreyen Stücken beschossen, mit roten fliegenden Fähnlein aufs Land gesetzt, -dieselbe völlig ausgeplündert und vier und zwantzig Häuser abgebreunt. Nicht weniger haben Sie im Anfang deß 1615ten Jahrs die der Keyserl. Majestät als Königen in Crabaten zugehörige Vestung Carlwag mit Verrähterey und falschen Practiguen in Ihren Gewalt zu bringen sich unterstanden, einem Vaivoda mit Geld bestochen, daß er zu Ihnen gefallen und die Vestung zu übergeben versprochen, wie sie dann auf die mit Ihme und einem darinn gelegenen Soldaten mißliag« dir bestimmte Zeit mit fliegenden Fahnen und Anschi-g auf einer starcken Compagnie Soldaten dahin ®atlma9 gekommen und in die Festung eingelassen worden. Weil aber der obberührte Soldat die Berrätherey seinem Hauptmanu geoffenbaret, ist den Venetianischen der Paß übel gelungen. Dann als Sie hinein gekommen, der Meynung, Sie hetten die Vestung nun allbereit erobert und mit groffem Triumph Viva 8. Marco ! ausge-schrien, sind sie von der darinnen gele-genen Besatzung mit Musqueten gegrüsst, die Meiste nider geschossen, auch in der Flucht nidergehauen worden oder in dem Meer, dadurch Sie sich in Ihre Schiffe salviren wollen, ersoffen; und haben also Ihren wolverdienten Lohn empfangen. Als nun diese und dergleichen feind seelige Beginnen an dem Keyserl. Hof refi-direndem Benedischem Ambaffadorn durch Ihrer Durchl. rc. an besagten Hof ab-gesandteu geheimer Nähte Einem fürge-worffen worden, hat er sich dessen mit der Unwissenheit auszureden und seine Herrschafft zu verteidigen angemasst. Fast gleiche Practic haben Sie auch „ . . mit Novi, so ein Schloß denen Grafen g^iunbett von Frangepan zugehörig, auch ebenfalls in dem Königreich Crabaten und im Weinthal an dem Meer gelegen ist, gespielt. Dann als sie durch Ihre dort gehabte Spionen in Erfahrung gekommen , daß die Soldaten in besagtem Schloß Novi nicht anheim, sondern zu Ottotschitz, welches man damals wider den Erbfeind gebauet hat, an der Arbeit wären, haben sie den 29. Augusti 36 Lltoschitz auch uud in Brand ßeftecft. Der Vcnetianer verübte Grausamkeit zu Oltoschitz. Einsall ber Venetianer ins Tristerische Gebiet. Rachgier des Proveditors Benetto da Lezze. deß 1615ten Jahrs Morgens vor Tage ihre Leute dahin geschickt, daffelbige unversehens überfallen, plündern und in Brand stecken lassen. Allda dann die Ve-uetianer eine mehr dann Türckische Ty-ranney verübt haben: dann sie die junge unschuldige Kinder ins Feuer geworffen, die Leut, die sich in die Kirchen salvirt, samt dem Pfarrern vor dem hochwürdigsten Sacrament nidergehauet, eine consecrirte heilige Hostia aus der Monstrantzen auf den Boden geworffen, die Kirchen beraubt, Bilder und, was Sie nicht hinweg führen ober tragen kannten, zerschmettert und hingeworffen. Bald darnach ist der in Istria neu verordnete Benetianische Proveditor Benetto da Lezze mit seinem unterhabenden Kriegs-Bolck auf das Triesterische Gebiet gefallen, hat die Schlaffer 8. Servolo und Castell novo feindlich angegriffen, einen dahin gehörigen Flecken geplündert, über 1400 klein- und groffes Haupt» Bieh von dannen geführt. Auf welchen feindlichen Überfall man in Sorgen stehen müffen, Sie möchten das Schloß Servolo selbsten anzugreifen und sich deffen zu bemächtigen unterfangen; darum man dasselbe mit ungefehr 200 Deutscher Soldaten besetzt hat. Und als auch wenig Tage hernach, als den 15. Octobris die Venetianischen mit stiebenden Fahnen und Trummelstreichen sich i* dieser Revier hören und sehen lassen, sind darauf fünff deren im Schloß 8. Servolo ligender Musquetirer heraus gefallen, haben auf die Venetianer loß gebrennt, deren 7 erschaffen und sich damit wiederum zuruck gezogen ausser Einem, welcher sich zu weithinausgelassen und von Feinde erschossen worden. Deffen tobten Körper sie mit sich geführt, Ihme das Haubt genommen und den übrigen Leib zu Aschen verbrannt. Folgenden Tags hat sich der Venetia-nische Proveditor mit 50 Pferden und 200 zu Fuß wieder am obbemeldten Ort gegen dem Ertz - Hertzoglichen Gebiet sehen taffen. Aus welchen aus dem Schloß 8. Servolo geschaffen und er zuruck getrieben worden. Darauf besagter Proveditor ergrimmet, derohalben den Inhaber be-meldten Schlaffes Herrn Benvenuto Pe-tazo bandisirt und 6000 Ducaten auf ihn geschlagen, herentgegen der Petaz den Proveditor gleichfalls aus seinem Gebiet gebandisirt und 7000 Ducaten auf ihn geschlagen. Der Proveditor aber ist mit seinen Soldaten in den Ertzhertzoglichen Flecken Cernical gefallen und hat denselben geplündert. Nachdeme dann sich die Herrschafft Venedig zu Waffer und Land über alle hievor geübte Gewalthätigkeiten und Repressalien wider die Oesterreichische Land und Unter« thanen noch je länger je mehr gewaffnet und eine offne Feindseligkeit nach der ändern fürgenommen, haben Ihrer Durchl. Unterthanen in Frianl vielfältig um Hülff und Rettung des Ihrigen gantz flehentlich geschrien und angeruffen. Da-hero dann Ihre Durchl., da sie anderst ihrem Fürstl. Amt und Beruff ein Genügen thun, ihr Gewiffen salviren und denen Unterthanen zu keiner Kleinmütigkeit oder Desperation, ja letzlich einem Abfall von ihrer Devotion und Gehorsam Anlaß geben, oder dieselbe in deß Feinds Land wollen kommen taffen, sich zur Defension und Gegenwehr richten müffen. Zu dem Ende sie dann das zu Carlstadt und der Enden ohne das gelegene Grentz-Bolck heraus in Friaul erfordert; weil die Crai-nerische Ritterschafft und Land - Bolck solchem Gewalt zu resistirn nunmehr nicht bestand gewesen. Den 20sten Novembr. seynd die Venediger beh Triest eingefallen, haben ein Schiff hinweg geführt und etliche Dörffer in Brand gesteckt. Unterdessen ist der Benetianische General auf dem Meer den 24sten Nov. Anno 1615 mit einer Galern und 45 Schiffen, darunter Zehen armirt, die übrige mit Kriegs-Volck über 3000 zu Fuß und 250 Pferden, darüber Fabio Gallo Obrister gewesen, auch allerhand Munition, Geschütz und dergleichen Kriegs-Zeuge beladen gewesen, gegen Triest geruckt, hat den mehristen Theil daselbst aufs Land gesetzt, alsbald zu plündern und zu brennen angefangen, in» I fonderheit aber die schönen Saltz-Gärten den Burgern zu Triest, aus dennen Sie ihre fürnehmste Nahrung haben, in Grund verderbt und verwüstet, sich auch mit dem übrigen Kriegs-Volck bey dem Ertzhertzoglichen Maut - Hause zu S. Servolo gelagert und verschantzt. Weil man nun ihr feindliches Fürnehmen daraus unschwer vernehmen können, seynd die Ertzhertzogliche wenige Soldaten, welche Ihr Fürstl. Durchl. Brn-digec Dirroitfl18 den Triest-ra ihre Gatten- bloß und allein zur gantz notwendigen Defension der armen Uuterthanen dahin verordnet, zu welchen eines Theils Kriegs-Volck von Carlstadt auf vorhero daselbst beschehene Verordnung doch unbewust obberührtes der Venediger feindlichen Fürnehmens gestosten, Ihnen entgegen gezogen und haben mit dem Feinde eine gute Weile scharmitzirt, biß endlich noch zwantzig Deutsche Musquetirer zu den Unsrigen gestosten und dem Feinde stär-cker zugesetzt. Der sich zwar Anfangs tapffer gewehrt, auch aus den Galeren in die Ertzhertzogliche starck mit Stücken geschossen, doch letzlichen mit grofsem Schaden ab- und in die Flucht getrieben worden und ihren Schiffen, so am Lande Ihrer gewartet, zugeeilet, aber in dem Scharmitzel und in der Flucht über 600, darunter auch ihr Obrister Fabio Gallo, tobt geblieben, der Ertzhertzoglichen aber nicht mehr, dann 7 umgekommen und 13 beschädigt worden, welches allein defensivè und zu Rettung Ihrer Fürstl. Durchl. Land und Leuten gantz billich beschehen. Unterdessen ist der Graf von Frange-pan, Obrister Leutenant in Crabaten, mit einem Theil seiner unterhabenden Gren-tzer auf das Venetianische und in Mon-falcon gefallen, hat allda nach dem Exempel der Venetianer geplündert und gebrennt, so wol sich seines zu Novi kurtz hievor von den Venetianern erlittenen Schadens zu rächen, als den Feind von wettern Fürbrechen auf das Triesterische abwendig zu machen. Wie auch das beh Triest gelegne Ertzhertzogliche Kriegs-Volck auf das Venedische gegen Mugia und Istria gestreifst und sich den Venetianern gleich verhalten. Ihre Durchl. haben aber zu Verhütung weiterer Empörung, den Ihrigen ernstlich Befehl gegeben, weiters wider die Venediger nichts anzufangen, noch einigen Schaden zuzufügen, sondern sich eintzig und allein der Defension und Nothwehr zu gebrauchen. Dahero aber die Verbitterung und das jenige Unrecht, welches Sie wider höchsternennte Fürstl. Durchl. ohne wenigst» habenden Fug und Ursach suchten, beh Ihnen nur höher gewachsen, also daß sie sich von Neuem zur Rache und Übersalzung Ihrer Durchl. Länder mit Volck und anderer Kriegs-Rüstung gestärckt, das Land-Bolck aufgemahnt und bald darauf mit 4000 zu Fuß, 500 Pferden und 20 Stücken in das Ertzhertzogliche, sonderlich aber in die Grafschafft Görtz den 19. Decembris 1615 feindlichen ein- und die Marckt-Flecken Cormons, Segrad, Medea, Cervignano und Mariano überfallen und mit gewaffneter Hand eingenommen, mit Kriegs-Volck besetzt und verschantzt, das alte Schloß beh Cormons mit Gebäu befestigt, die Inwohner sich an die Herrschafft zu ergeben, mit Bedrohung deß Verwüstend und Meistens derselben Oer-ter angetrieben. Welche sich auch aus Furcht und weil sie zur Gegenwehr nicht gefast gewesen, ergeben. Darauf die Venetianer ihnen alle Wehren genommen, eine Venedische Fahne ausgesteckt, ihnen neue Gesetze und Ordnungen fürgetragen, groß Geschütze dahin geführt und alles, was offne Feinde zu thun pflegen, fürgenommen. Immasten Sie auch damals Ihren Anschlag auf Grä-dischka und Görtz gemacht. Den 25. Decembris Anno 1615 ist der Venedische Meer-General mit zehen Galeren und funfftzig Barcken unter das Schloß Moscheniza, im HertzogthumCrain gelegen, an gelangt; allwo er über dreh tausend Soldaten, Isterreicher, Dalmatiner und Türcken, mit etlichen Stücken Geschützes ans Land gesetzt, das Schloß so wol aus denen Galeren, als auch zu Land aus grobem Geschütz, so 36 Pfund geworffen, gewaltig beschossen und darauf etliche Stürme gewagt. Die darinnen gelegene 150 Mann aber haben sich so tvpster defendirt, doß die Venediger unverrichtet Sach auch mit gr ostem Verlust der Ihrigen, da der Unsrigen doch nicht mehr, dann zwo Personen geblieben, abzuziehen gedrungen worden. Bißher die Warhaffte Relation von den Ursachen deß Oesterreich-Vencdischen Kriegs, so höchstbemeldter Ertz-Hertzog beh der Landtags-Proposition hat übergeben lasten; in welcher die schneeweißvorgegebene Unschuld der Venetianer die Farbe zimlich verändert und mit roten Blut-Mälern häuffig unterloffen erscheint. Selbiger gerühmten Unschuld wird auch die Reinigkeit abgesprochen durch obberührten Biagio (oder Blasium) Rith di Colenberg ; in dem derselbe berichtet, die Venediger Hetten allbereit Anno 1597 zu diesem Kriege Ursache gegeben durch den Marco Antonio Memo; welcher, als der Ertzhertzog die Brucke zu Cervignano Veneti ani-scher Einfall in die Grasschafft Görtz. Bericht aus dem Blasio di Colenberg von den gegebenen Ursachen dieses Krieg». Ramen unterschiedlicher Com» miffarien zu Hiulegung bi:'te Finite. Wie sich die Unsrigen zum Sftege in Berfaffuug gestellt. $ entri cm er nmfsen sich der Trieste-rischen Saltz-giutien au. unterhalten und wieder machen lassen, dieselbe mit bewehrter Hand abgebrochen und ein Thor aufs gerichtet, dadurch die Schiffe mit emporstehendem Mastbaum sortfahren könnten, um damit denen Ertzhertzoglichen den Dätz (oder Zoll) zu benehmen. Es meldet dieser Author ferner und bekräftiget, was in obiger Warhafften Relation gedacht, daß, obgleich der Ertz-hertzog zu Hinlegung der wegen der Us-cochen entstandenen Strittigkeit Herrn Joseph von Rabata, hernach Hn. Guido Kisel, Generali: in Crabaten, so dann Herrn Grasen von Altan, Herrn Baron von Eck, Herrn Buon huomo und endlich Herrn Wolf Baron von Eggenberg, Generato in Crabaten, theils auf Zeng, theils auf Weiden als bevollmächtigte Commissarien abgeordnet, um daselbst diese Streitsache beyzulegen und der Republic alle Vergnügung zu geben, habe dessen «machtet Venedig gleich* wol nicht allein in Dalmatien, sondern auch Österreich unter verblühmtem Vorwand und gemachter Farbe einiger De-pendentien (oder Zugehörungen) allerhand Neurungen angefangen, dazu auch durch ihren General Proveditor Nicolò Donati die Stadt Lauranna eingenommen, rein ausgeplündert und in die Aschen gelegt, die Stücke weggeführt und die Gegend dort herum verheert. Hiedurch, schreibt er, seynd die Unsrige veranlaßt worden, nicht allein der Uscochen feindlichen Verübungen an ihnen freyen Kaufs zu lassen, sondern auch gegen einem obhandenem Kriege sich in Verfassung zu setzen. Gestaltsam man nach Weiden dreyhundert Mann und eben soviel auff Triest verschaffte. Uberdas war Herr Nielas Frangepan, Graf von Tersatz und Hauptmann zu Zeng, mit 1200 Fußknechten und 500 Pferden, auch 500 unterm Commando des Daniel Francoli Boluntiern (oder Freywilligen) auff das feste Schloß S. Servolo, so dem Benvenuto Petatz gehörte, beordret. Die Venetianer wendeten indessen ihre Waffen auff Cervignano, Biben, Sum-berg, Lipoglan re. und verbotten allen Handel mit den Unsrigen, denen Triestern schickten sie die Albaneser auf den Hals, welche jenen die Schiffe vor Port wegnehmen und verhindern mußten, daß sie kein Saltz aus ihren Saltzgruben in die Stadt bringen kunnten, und solches unter dem Borgeben, als wann solche Saltzgruben aus ihrem Grunde und Bodem am Meer gegraben wären. Nicht weniger trachteten sie, (obangeregter maffen) deß auff einem hohen und harten Felsen ligenden Schlosses 8. Servolo sich zu bemächtigen und selbiges zu ruiniren, plünderten auch das nach 8. Servolo gehörige Dorff Podgorja gar aus und raubten viel Viehes daselbst hinweg. So bald der Graf von Petatz hievon Kundschafft erhielt, ließ er kein Mittel unversucht, dem Venedischen Proveditor Benetto da Lezze, welcher mit einer groffen Mannschafft gedachte Saltzgruben zu ruiniren bemühet war, vorzubeugen; schickte also noch vor Tags 250 Mus-quetirer dahin, welche aber nichts aus-richten kunnten. Es bekam aber gedachter Graf inzwischen 3000 Mann Tersatzi-schen Volcks zum Succurs; ruckte also hierauf samt dem Tersatzischen Grasen Wolfgang von Tersatz, Vice - Generaln in Crabaten, und dem Hauptmann zu Triest Daniel Franeol, dem Veneti a-nischen Feldherrn Fabio Gallo und dem Proveditor unters Gesicht; diese kamen am 24. Novembris (Anno 1615) bey 3800 Mann an starck zu Zaulen und postirten sich auf dem Berge nechst bey S. Servolo. Der Hauptmann von Triest verun-ruhigte den Feind alsofort mit Scharmi-tziren so lange, bis die Tersatzische Völker ihm nachkamen; und damit ging man auf den Feind loß. Man blitzte beyderseits zuforderst gegeneinander mit Stücken ohne sonderliche Beschädigung der Unsrigen, als welche dem Feinde keine Lufft liefen, sein Geschütz wieder zu laden, sondern unangesehn der Feind an Mannschafft stärcker war, dennoch so gewaltiglich auff ihn anfielen, daß er gleich in Unordnung und nach zwostün-digem scharfem Gefecht gar in die Flucht verfiel. Den Flüchtigen gerieth auch die-; ses zu groffem Nachtheil, daß der in die Flucht gebrachte Proveditor gar zu bald die Brucken zu Nugia hinter sich abwerf-fen ließ; denn darüber mußten die zurückgebliebene Flüchtlinge theils in den Canälen ersaufen, theils dem nachhauendem Schwert der Obsieger erbärmlich herhalten. In diesem Treffen blieben 600 Venetianer samt ihrem Feldherrn Fabio Gallo tobt, der Unsrigen mehr nicht als zehen und Etliche wur-ein«etWt den verwundt. Unter welchen infonder« s-bliebmen heit Klagwürdig war ein Weywoda von ee 1 ein Uhr nach Mitternacht, als er zuvor “ ' die Stück und Proviant-Wägen alle wegführen laßen, unverrichtet Sachen wieder von der Festung ab; so daß die Belägerten bey anbrechendem Tage alle feindliche Werde leer und den Feind gegen Cre-mons und Marano fortziehen sahen. In dieser 34tägigen Belägerung seynd #j auf feindlicher Seiten 10000 Schüsse aus grobem Geschütze in die Festung geschehen ; da doch belägerten Theils nur 60, auf der Belägerer aber von 3000 biß 4000 geblieben. So bald nun der Feinde Abzug in der gantzen Vestung kund worden, eilte jeder-man nach der Kirchen unsers Erlösers zu, Gott für den Beystand und Erledigung hertz-inbrünstig zu dancken; und ward nebst dem Amt der Meß auch . , das Te Deum Laudamus &c. in tiefster ®£$jCa. Andacht angestimmet. Der General begab r sich auch so fort, als er von deß FeindS Abzüge benachrichtigt, hinzu und besähe deß Feinds - Approchen (oder Annäherungen), ertheilte auch alsobald Befehl, selbige zu verwerffen, damit derselbige nicht wieder! Ursach haben möchte, umzukehren. Welchen Befehl man dann sogleich bewerckstelligte und in kurtzen Alles der Erden gleich ebnete. » , Indessen brachte man dem General Be- wChT richt, daß die Benetianer in die Grafschafft Ä-nnch tin. Poigk in Isterreich eingefallen. Worauf er sogleich den Hauptmann Jankovitsch, Vivo und etliche Compagnien Croaten und Zen-ger dahin beordrete, um denen feindlichen Unternehmungen auf alle Weiß und Wege möglichst fürzubeugen. Als nun diese aus-gecommandirte Völcker in besagter Grafschafft angelangt, vereinbarten sie sich mit der Soldatesca selbiger Landschafft, setzten darauf hertzhafft und mutig in die Feinde, die sie auch bald zum Weichen, endlich aber gar auf die Flucht brachten und mit guten Beuten beladen, den Rückweg wieder nach dem General nahmen. Weil nun die Herrschafft Venedig hier und dar Volck verlohr, bewarb sie sich aller Orten um neues Kriegs-Bolck. Wie sie ^°8 zu dann eben auch deßhalben ausser-ordentliche *°tbth,gen Abgesandten an die gantze Eydgenoßschafft ^ alldasigkn und Graubündter abfertigte. Unter denen ®<Äm!-» @d>w8 oufirerF' fmeral der !?rhhertzog. "che-, wird fifchoffen. *")> Pravi-ontirt. °ch°upten im Thier. mit »ertuft ^ heraus im. *“>eMget Uen einen 5i“«“ cw pluß dem Arm, auch die halbe Brust ihm ent-riffen, so tödtlich verwundet, daß er also-bald auf dem Platz geblieben. Und gieng eS auch bey Don Marradas nicht leer ab, als welchen gleichmässig eine Kugel den Arm, doch sonder grosse Gefahr verletzte. Welcher dann, nach dem schmertzlichen Hintritt des tapfren Herrn von Trautmannsdorff, Generals über die Croatischen und Meer-Grentzen, biß Ihre Ertzhertzogliche Durchl. einen ändern wieder ernennen würde, den hohen Befehl indeß aus sich genommen. Die Festung Gradiška ward inzwischen ungemein geängstigt, indem ihr der Feind von allen Seiten hefftig zusetzte, doch aber nicht verhindern kunnte, daß nicht durch stete Vorsorge des ruhmwehrten Don Marradas, den zehenden Iunii von Rubbia aus durch die Flüsse Wippach, und dann Lisonzo etliche Schiffe Ge-treids in die Festung gelangten. Dannen-hero sich die Feinde dieses so wigtigen und vortheilhafften Orts zu bemeistern trachteten und deßhalben den 12. Iunii mit äusserster Wut diese Schantz und den Thier-Garten anfielen, sich dessen bemächtigten und beh dem Lust-Haus fest setzten. Als aber die Ertz-Hertzogliche sich wieder in etwas erhöhtet, griffen sie bald darauf die Holländer, als welche mit gröster Wut sie zuvor angegriffen hatten, wieder an, trieben sie ritterlich aus ihrem festgesetzten Ort und erlegten feindlicher Seits 800 samt einem Hauptmann und Fähn-drich, da doch Ertzhertzoglicher Seiten, benebeltst einem jungen Herrn Kobentzel nicht über 50 Gemeine verlohrn gingen. Den 23. Iunii hatte sich der Feind noch vor Tags mit einem ziemlichen Haussen aufgemacht, und mit etlich 1000 zu Noß und Fuß auf den Paß Mernia, attivo der Croatischen und Grentz-Soldaten ihr Quartier einen Einfall gewagt. Die ihm aber dermaffen ritterlich begegnet, daß er von diesem Paß abweichen und die Flucht nehmen müssen. Den 24ten Iunii wollten die Feinde auch den Paß nach dem Wasser Jssnitz abschneiden; weßhalben sie einen grossen Strick über den Fluß gezogen; welchen aber das vom Regen angelauffene ungemeine Gewässer am 26. dieses Monats, und also zugleich das Benetianische Vorhaben, zerrissen. Den 25. Juuii liest in dem Ertzhertzog-lichen Lager die freudige Zeitung ein, daß offt höchst-ernannte Ertzhertzogliche Durchl. Ferdinand, Unser gnädigster Herr und Lands-Fürst von den Böhmischen Ständen zu Praga den 7. Iunii zum Könige in Böhmen erwählt und gekrönet worden. Weßhalben man dann in dem Lager selbigen Abends allerhand Freuden-Zeichen verspühren lassen, und durch Lösung des groben Geschützes, durch Feuerwercke und stetiges Russen : „Es lebe der neu-erwählte König in Böhmen!" dem Feinde es zuschallen lasten. Und wurden selbigen Abends auch füuff Schiffe mit Getreide beladen, auf den Fluß und nach der Festung Gradiška gebracht. Inzwischen hatte auch Ihre Königliche Majestät in Böhmen, statt deß mit Tod abgegangenen Generals von Trautmanns-dorff, das Kriegs-Gebiet in Friaul dem Spanischen und dem Frantzösischen Obristen, als Hn. DonBalthasar Marradas und Hn. Grafen Dampier aufgetragen und anvertraut, auch denen Herren Verordnten in Crain hinführo sich mit selbigen zu unterreden und zu berahten, Krafft eines unter dem 25sten Iunii von Prag ausgefertigten Befehls gnädigst anbefohlen. Es lebten aber die beyde Kriegs-Obristen in stetigsten Widerwillen und Uneinigkeiten, wegen Vorzugs im Commando; welches zum öfftern verursachte, daß der Feind sein Vorhaben erreichte, das sonst, wann diese Kriegs-Häupter sich wol miteinander verstanden hetten, nimmermehr geschehen wäre. ^Den 29sten Iunii vernahm man mit Schreiben aus Gradiška, daß selbige Besatzung länger nicht dann nur auf 12 Tag Lebens-Mittel und gar wenig Kraut und Loth hette ; derowegen man denn Ertzhertzoglicher Seiten höchstens sich angelegen seyn ließ, dieser Festung mit allem benöthigten Unterhalt zu Hülffe zu kommen. Zu welchen Ende dann die Löbl. Landschafft in Crain auf Ansuchen beyder commandirenden Obristen, 200 mit Lebens-Mitteln beladene Saum Roffe ins Läger abgeschickt. Zu Ende des Monats Iunii griffen die Venetianer abermals vergeblich die Stern-Schantz an und setzten der vorhin bedreng-ten Festung Gradiška äufserst hart zu. Den Isten Julii kam der Hertzog von Modena in dem Venetianischen Lager an; hingegen aber verlieffen selbiges vrel Höl-länder und Frantzosen, die tn das Ertzhertzogliche Lager zu den Obristen, Grafen wird König in Böhmen. Beq der Ertzhertzog-lichen Armee werden neue Kriegs Obristen ernennet. Schlechte Zeitung au» Gradirla. Holländer und gran« tiefen lausten über Thr-Sireil ber zweyen Kriegs -Obristeii. Herr Mar-quard tioa Egkb fatti die Venediger glücklich an. von Dampier übergingen; denen täglich mehr und mehr folgten. Weil aber in der Festung eine grosse Noth, so mol an Lebens- als Kriegs-Mitteln vorhanden, als entschlossen sich die Unsrige den Sten Julii in der Nacht einen Anschlag auf Gradiška vorzunehmen und mit aller Gewalt die Festung mit Lebens-Mitteln zu versehen, weil ja keine List solches zu wegen bringen könnte. Zu allen Unglück aber kunnten sich der Spannische Obriste, Don Morradas und der Frantzösische Graf Dampier, wegen deß Ober - Commando bey dieser Unternehmung abermal nicht vergleichen; jeder wollte hiebey allen Vorzug haben, und auf keine Weise nachgeben; daher dann dieser gute Anschlag zu Wasser und auf eine andere Gelegenheit verschoben ward. Den Ilten Iulii unternahm sich Herr Marquard, Freyherr von Egkh Deutscher Ordens-Ritter und einer löblichen Landschafft in Crain bestellter Kriegs-Commis-sarius in Friaul, einer tapffermütigen That, setzte mit der Crainerischen Ritter» schasst und etlich 100 vom Land - Volck, Abends gantz späte über den Fluß Jsnitz, überfiel den Camillo Trivigiano mit seinen 400 Kürissirern und 400 Capelleten, schlug sie aus ihrem Quartier und brachte sie in die Flucht. Bey welchem Treffen der Marcus Antonius Manzon, der Ertz-hertzoglichen geschworner Feind auf den Platz geblieben, bey dem man in der Plünderung 200 Zekin, nebst einer Bittschrifft habhafft worden, worinnen er bey der Venetianischen Herrschafft wegen seiner bisherigen treu - geleisteten Dienste des Herrn Carls, Grafens von Thurn Güter sich ausgebeten. Neben diesem vermisste man auch Venetianischen Theils noch drey Obristen, als den Grafen Goldin und zween andere, deren Namen man nicht erfahren kunnte, nebst 200 gemeinen Soldaten. So ward auch durch diese rühmliche Unternehmung des Herrn von Egkh, die Feindliche Reuterey rn grosse Furcht und Bestürtzung gebracht. Den 13ten dieses Monats machte man in dem Königlichen Läger alle Anstalt, Gradiška mit Lebens- und Kriegs-Mitteln zu versorgen. Wie man dann die 200 Saum-Rosse, so aus Crain dieser Ursach wegen dahin abgefertigt, und 30 Wägen mit Victualien angefüllt und beladen, und so bald es nur Nacht worden, die dazu bestimmte Compagnien zu Roß und Fuß herbey geführt, der festen Meinung, übers Wasser und so dann vor Gradiška zu rucken. Allein der Mangel etlicher dazu gehörigen Sachen machte, daß man es der Zeit abermals einstellen musste. Inzwischen überfielen die Königlichen aus dem Thier-Garten bey Dubbia, die ohnweit davon gelegene feindliche Schantze, machten die Wacht nider und bemächtigten sich des gantzen obern Quartiers, zusamt der Schantze. Dieweil aber ihrer nicht mehr als 200 Mann, müssen sie wieder mit Verlust 15 Mann, jedennoch mit ziemlichen Beuten wieder den Abzug nehmen, nachdem sie zuvor 6 Stücke dem Feinde vernagelt und Alles über den Haussen geworffen. Und kam diesen Tag Ihre Fürstl. Gnaden, Don Matthias von Oesterreich, des Heil. Röm. Reichs Marchgraf rc. rc. mit 500 Musquetirern in dem Königl. Lager an, berne kurtz darauf 2 junge Hertzogen aus Sachsen, nemlich Hertzog Julius Heinrich und Hertzog Rudolph Maximilian mit einer Compagnie Reuter und einer Compagnie Archibusirer gefolgt. Den 14ten Iulii in der Nacht setzten die beyden commandirende Obristen, zusamt dem Herrn Marguarden, Freyherrn von Eckh unter dem die Crainerische Ritterschafft und das Land-Volck war, mit denen Lebens- und Kriegs-Mitteln über den Fluß Iffnitz. Da sie dann die Pässe aller Orten vergraben, verschantzt und mit Musquetirern wol besetzt gefunden. Doch lieffen sie sich dieses Alles an ihrem einmal fortgesetzten Vorhaben nicht hindern, verjagten aller Orten den Feind und rückten mit Verlust 7 der Ihrigen, so von den feindlichen Stücken erlegt worden, weiter fort, biß sie das verlangte Proviand bey anbrechendem Tage glücklichst in die Festung eingebracht ; ausgenommen 20 Ochsen, die in dieser Unruhe dem Feinde zugeloffen und verlohren gegangen. Also ward durch diese tapffermütige Entschließ- und Unternehmung, diese wigtige Festung, zusamt der Stern-Schantze mit aller Notwendigkeit wieder auf drey Monaten lang versehen, und alles feindliche Vorhaben vernichtet. Die zween Obristen berichteten hierauf solches Ihre Königliche Majestät mit vermelden, daß dieser nach Wunsch gelangener Streich, ohne Hülff der Crainerischen Ritterschafft und Land- Konigl. fallen aut die Siene- digsche Schanz- Gradisk» wird alitili, f rühmE, Bedwlircku"' der 6raj»|‘ rischen gilt’ teiichafft’ Volcks nicht hätte können bewerckstelligt auch der Feind sich hart widersetzte, so werden, daß also die Crainer Hiebetz den kamen doch ausser drey Pferde und vier grössten Theil der Ehre des Siegs erbeutet. Musquetirer Alle wieder zuruck im Lager rediger Den 15ten Iulii entschlossen sich aber- an, und haben hiebey die Crainer ein ton L7 mals die Königlichen über die Iffnitz gegen treffliches Lob abermal erhalten. Wirten. den Carst zu setzen; als woselbst der Feind Den letzten Iuln glengen etliche von mit grösser Macht zu Verwahrung der dem Femd über, die emhällig berichteten, Pässe gegen Gradiška sich schon etliche wie die Holländer häufflg entlieffen und Wochen gelagert. So bald sie nun daselbst noch übrige ihre Stücke auf deß Don Jean angelangt, verursachte ihre Ankunfft betz von dedices Quartier gewendet und scharff dem Femde groffen Schrecken und Ver- darauf geschaffen; welche Ment-macher wirrung, so daß er sich gezwungen sähe, dann dem Femde viel zu schaffen machten, die groben Geschütze von denen alldort auf- Den Isten Augusti streiffte das Craine- geworffenen Schantzen abzuführen, sich rische Land-Volck unter Anführung des zusammen zu ziehen und endlich gar vom Hn. Hauptmanns Fabianitsch, biß gegen Carst den Abschied zu nehmen. Es trugen der Venetianischen Festung Möran, und aber die Königlichen Bedencken, dem flüch- bekam zur Beute auf die 200 Stück Rind-tigen Feinde weiters nachzusetzen, weil ihre Viehes. Pferde von der weiten Reise ziemlich er- Inzwischen ward die Königliche Armee müdet und also zu vielem Nachjagen un- von Neuem mit Volck verstärckt, und kam tauglich gemacht worden. Doch bezahlte in das Läger Herr Matthias Schumigoy, ihnen die Zuruckreise ihre Mühe, indem ein Obrister aus Ungarn, mit 4 Comor-ihnen eine grosse Menge Proviand, so man rischen Fähnlein, 600 Heyducken und dem Feinde vonMontfalcon zuführen wollte, 400 Husarn. Imgleichen langte auch Herr in die Hände fiel. Weshalben sie dann mit Obrist-Lieutenant Maillgraber von Creutz gewünschter Verrichtung und bestem Ver- auf der Windischen Grentz mit 600 Mann gnügen wieder ihr Lager bezogen. an. Der Feind hatte aber indeffen seine vor- Den 18ten Iulii wagten die Beläger- hin auf dem Carst verlassene Schantzen kll.n a° ten in Gradiška mit 50 zu Fuß und 9 Mlt frischem Volck und Stücken wieder ' Pferden einen Ausfall, nahmen dem Fein- besetzt, daher ihm dann die Königlichen de 80 grosse Ochsen, so sie zu den Stücken abermal ins Läger gefallen, etliche 100 der gebraucht, und brachten sie Angesichts Sei- Semigen samt einem Obnfteti Baiioni ner in die Festung. Auf der feindlichen und dem Grafen Niclas Gvaldy, nebst Seiten ward Hauptmann Paulo durch Metzen Hauptleuten erlegt, anbey auch einen Schuß in den Kopf erlegt, da die über 100 Gefangene, worunter 6 Capi-Belägerten fast niemand eingebüfft. Ward tams und 4 Fähnriche, erhalten. Betz die-also die Festung mit frischem Fleisch, wor- fern Treffen ward der Femd m die Flucht an sie einen groffen Abgang verspührte, Magt und gezwungen, m ferne Schantz reichlich versehen. sich unter die Stucke zu fluchten. Den 28sten Iulii ward abermals ein- Im Monat Septembris fingen die Be- hällig beschlossen, in die Festung Gradiška nediger ein Schreiben aus der Festung Gra-Lebens-Mittel und andere Notwendigkeit diska auf, in welchem die Belägerte den zu bringen, und wurden zur Begleitung äuffersten Mangel an Lebens- und Kriegserkiest 100 Morradifche Küriffirer, 300 Mitteln fürstellig machten und bei) der Crainerische Reuter, 120 Fürstl. Wallen- Königlichen Armee Ansuchung thäten, auf steinische, 60 Dampierifche und theils des das eheste sie damit zu versehen. Als die Bogen, alle zu Pferde, und hatte ein jedwe- Venediger dieses vernahmen, legten sie der Reuter hinter sich einen Mornig Wei- sich mit der völligen Macht, nur andert-tzen. Des Fuß-Volcks aber waren 300 halb Musqueten-Schüffe von der Festung, e!et Musquetirer, 100 Piquenirer und 200 verwahrten alle Pässe und Zugänge auf Unb Uskoken; wovon ein jeder 20 Pfund Pul- das genaueste, so daß Don Morradas mit ver und Zünd-Strick am Rücken hatte, ändern fürnehmen Officirern sich ent-tó« Den Weg mufften sie durch den Carst neh- schlieffen muffte, mit Gewalt durch die llt!' men, welches auch in guter Anstalt geschähe, vom Feinde verlegte Püffe zu dringen und Also ward das Proviand nach Wunsch in der Festung Hülffe zu verschaffen. Weß-die Stern-Schantze gebracht. Ohngeachtet halben dann 365 mit Meel, Zwetzback, Holländer fangen im Läger Meuterey an. Benetianer fangen Schreiben au« Gradiška auf. Pulver und ändern Notwendigkeiten beladene Saum-Rosse, die zum Theil der Graf von Thurn, zum Theil Tybein und andere Herrschafften geschickt, ausgefertigt wurden; mit denen den 22sten Septembris bey annahendem Abend auf die drey tausend Mann durch den Fluß Wipach setzten. Weil aber der Feind über den Fluß Lisonzo eine Schiff-Brucke geschlagen, um hiedurch von einem Lager in das andere desto füglicher zu kommen und den Königlichen die Zufuhr der Lebens-Mittel in offt-erwehnte Festung abzuschneiden, alß ließ Morradas vor allen ein wol-verfertigtes Feuer-Schiff nach gedachtem Fluß ablauffen, um selbige Brucken ver-mög dieses Schiffs in Brand zu bringen und zu zertrennen. Welches aber seine Würckung nicht nach Wunsch leistete, fonemi nur den Feind in Fara verun-ruhigte. Der aber dennoch nicht verhindern kunnte, daß man gedachte Saum-Roß glücklich in die Stern-Schantze brachte. Als dieser Lebens- und Kriegs-Borrath nun an diesem gesicherten Ort eingeliefert, vermeinten die Königliche, es würden die in selbiger Schantze gelegene Soldaten, wie vormaln öffter geschehen, solchen schon nach der Festung überbringen, welche aber nur 150 Stär dahin lieferte«, den Überrest aber wegen der von dem Feinde allzu-starck besetzten Pässe in der Schantze lassen Gradiška müssten. So bald hievon die Königliche àaiT Armee benachrichtigt, brach Herr Albrecht Dromantirr. Freyherr von Wallenstein mit seinen 200 Reutern, die er aus eignen Unkosten geworben und unterhalten, zu samt 1000 zu Fuß auf. Und ohngeachtet der Feind sich hefftig widersetzte, schlug er sich doch durch alle Püffe biß zu der Festung, in welche er auch die in der Schantze noch zurück gebliebene Lebens- und Kriegs-Nothwen-digkeiten nach Wunsch hinein brachte. Brrlnst aus Bey diesem tapffermütigen Entschluß ieqdenSe,l-r. Unt> Durchschlagen verlohr man König- licher Seiten mehr nichts, als 15 Mus-quetirer und 2 Lieutenants; da hingegen auf feindlicher Seiten, der Spadafora, von dem die Benetianer sehr viel gehalten, samt einer grossen Menge gemeiner Soldaten, deren gewisse Anzahl man so genau nicht erfahren können, geblieben. Doch kunnte man seicht schliessen, daß es ein ziemlich Benetianisches Bolck gekostet, weil sie 7 Wägen mit Todten und Verwundeten nach Müran schickten, da doch über 60 andre tobte Körper noch auf der Wahlstat ligen geblieben. Um diese Zeit bekamen die Königlichen abermalige Verstärckung an Bolck, als nemlich 500 zu Roß und 500 zu Fuß; dahingegen aber ward Herr Hauptmann Burgunder, mit einem Fähnlein Musque-tirer, bey 220 stark, in die Festung Zeug verlegt. Jmgleichen gelangte an die hohe Befehlshaber der Königl. Armee aus der Stern-Schantz den 18. Octobr. ein bitt-liches Schreiben des Inhalts, daß, wo-ferrn man selbige innerhalb drey Tagen nicht ablösen würde, sie allda wegen der groffen eingefallenen Kälte, wider welche sie weder mit nothwendigem Holtz, Feuer oder Kleidern gerüstet, sich unmöglich länger zu halten wüsten. Worauf den |ie in bet 26sten Octobr. besagte Schantz mit 30 flànge Saum-Rossen so mit Wein, und 30 so w-ro-n mit Zweyback beladen, versehen, der darinn a6fld0 t' ligende Hauptmann Felner mit den Sei-nigen abgelöst und an deffen Stat der Hauptmann Sommer mit 150 gesunden Soldaten hinein gelegt worden. Den 28sten Octobr. erhielt man aus der Festung Gradiška Schreiben, in welchen sich die Belägerte erklärten, biß auf Martini beständig auszuhalten; so aber ihnen indessen keine hülfliche Hand geboten würde, wären sie gezwungen, mit denen Feinden sich einzulassen und sich zu ergeben, und lagen damals in der Festung Hauptmann Brus, Hauptmann Schöpart und Hauptmann Märin, samt ihren bey sich habenden Compagnien. Weil aber die Venetianer von verschied- ©laftW nen Welschen Fürsten abermal viel Volcks w zusammen gerafft und sich sehr verstär- S3t. cket, als haben Ihre Königliche Majestät Lager anin Böhmen, auch denen im Elsaß unter dem Herrn Obristen von Kriezingen geworbenen 2500 Mann anbefohlen, ihre Reise zu beschleunigen. Welche dann im Monat November in dem Königlichen Lager vor Gradiška würcklich angelangt. Indem aber diese Sachen vorgiengen, erhielt man von der Ottomannischen Pforten ge-wiffe Nachricht, wie sich der Venetianische . alldort enthaltende Bottschaffter, auf Be- Dmed>g^ fehl seiner Herrschafft unter währenden am Friedens-Handlungen zwischen der Röm. TUrck-a i* Keyserl. Majestät und gedachter Psor- ^ntcrtt" ten unterstanden, durch Bestechung der fürnehmsten Türckischen Bedienten mit viel 1000 Zekinen den Frieden zu hinter- E»ig in Aanien S? Mitiler Aschen ^Wbig. ein -tonb 5?« % von treiben, und Ihre Keyserl. Majestät und das gantze Hochlöbl. Haus von Oesterreich in die Gefahr eines neuen Türcken-Kriegs und Einfalls in die Ungarische oder andere christliche Grentzen zu verwickeln, nur damit man sich in Friaul denen feindlich-Benetianischen Unternehmungen und Beginnen desto weniger widersetzen möchte. Es schlug aber diese listige Bemühung der Venetianer fehl, und liessen sich für dißmal die Türcken nicht bestechen noch an Vollziehung deß Frieden-Schluffes verhindern. Indessen hat sich Ihre Königl. Mas. von Hispanien als Mittler in diesen, zwischen dem höchstlöbl. Ertzhaus Oesterreich und der Herrschafft Venedig erregten Krieg geschlagen und sie friedlich zu vergleichen gesucht. Worzu dann die Herrschafft Venedig um desto mehr Zuneigung gewonnen, weil sie auf keine Weise ihr Vorhaben erlangen und mit diesem Kriege wider das Haus Oesterreich wenig oder gar nichts fürträglichs ausrichten können. Worauf dann die Handlungen des Friedens einen Anfang gewonnen, da man gewisse zwischen dem Königl. und Venetianischen Läger ligende Häuser erkiest, woselbst der General Proveditor Barbarigo mit den Königlichen zusammen gekommen. Worauf man dann einen völligen Stillstand der Waffen auf sernereVerordnung geschloffen, doch mit diesem Beding, daß man inzwischen die Festung Gradiška srey und ungehindert mit aller behörigen Nothdurfft versehen sollte. Nachmals ward so wol in Friaul, als auch Jsterreich und Dalmatien dieser Waffen-Stillstand kund gemacht und ausgeruffen. Wurde also dieses Jahr hindurch weiter nichts Feindseliges vorgenommen, ob wol es den Feind nicht an dem Willen, wol aber der Macht, den Krieg fortzusetzen, ermangelte. Das folgende Jahr, als 1618 fing man allgemach an beyderseits abzudancken, doch blieb Don Morradas wegen etlicher gewisser Strittigkeiten noch in seinen alten Läger, biß endlich der Fried in Dalmatien durch bevollmächtigte Commiffarien und Verordnte, als auf Königlicher Seiten vom Herrn Carl Freyherrn von Harracli und Johann Jacob von Edling, Venetianischer Seiten aber vom Antonio Frinii und Gieronymo Justiniano völlig geschlossen. Auf was für Articul und Puncten sol-cherFriedens-Schluß daselbst getroffen worden, hat der großgünstige Leser aus dem bey- gefügtem Abdruck derselben, nachdem von Königlicher Majestät in BöhmenEiner löbl. Landschafft in Crain Abschrifftlich commu-nicirtem Inhalt deß Mehrern zu ersehen. „Tintemal der gantzen Welt offenbar die gute und gerechte Intention, welche die Catholische Majest. den Fried und Ruhe der Christen zu befördern und zu erhalten, und insonderheit in Italia, da die gegenwertigen Kriegs-Empörungen anfangen, sie sich erstlichen aller guten Mittel, die Ihr gebühren und hernach der Waffen beflissen, doch vor Alles den Dienst Gottes und gemeinen Nutzen allen ändern Respe-cten vorgesetzt und vor das Principal die Christenheit und Verhütung der groffen Schäden, so imWidrigen erfolgen möchten, gehalten, auch erkennt das Verlangen, welches die Interessirteu zu accommodiren und die allgemeine Wolsahrt zu erlangen gehabt und noch haben, und deßwegen hieher angelangt." Der Herr Graf Frantz Christoph Khevenhiller, der Röm. Keyserl. Majest. Herrn Keysers Matthi« Ambas. Extraordinario mit seinem Keyserl und Königl aus Böhaimb, Herrn Ferdinand Ertzh. zu Oesterreich Gewaltsam, so viel als Sie angehet, zu wissen. Die Keyscrl. Plenipotentz ist datirt in dem Königl. Schloß Prag den 3. Febr. dieses lauf-feuden Jahrs und unterschrieben von Ihr Majest. Secretario, Joann Barbaritio und der von der Königl. Würde aus Böheimb datum Grätz den 6. gedachtes Monats Febr. resrendirt von ihrem Secretario Hanns Christophen Grüenbergern und Herr Petro Gritti, Venedigischen Pott-schaffter, wegen seiner Herrschafft, und Hertzog von Savoyen mit seiner Gewaltsam, so datirt in Venedig den 24. Januarii dieses schwebenden Jahrs, unterschrieben, von ihrem Secretato Andrea Soriano, welche Gewaltsam alle seyn genugsam, die Vergleich unter allen Partheyen zu tractiren und zu affentiren, wie dann die Catholische Majest. dieselbe angenommen, damit diese Negotiation bey diesem Hof beschlossen werde und zugleich betrachtend , die Instantias , so die Päbstliche Heil, und König aus Franckreich durch Ihro und Ihre Ministros an ihrem Hof gebrauchte Interposition gethan, wie zu sehen aus einem Vergleich, so daselbsten den 6. dieses gegenwertigen Monats getroffen worden, den die Catholische Majest. approbirt, Böhmen E. liibl. Landschafft abschrifftlich eommanicirt. Oesterreich- Senedische FriedmS- teicat. so viel den Tractat von Asty und die Ordnung, so sie Herrn Marchgrafen von Villa Franca, ihren Gubernatorn zu Mayland und Generalu betrifft, gegeben, als haben die Catholische Majestät sich dahin zur Satisfaction der berneldten Jnteressirten (welche sehn, der gedachte Herr Graf Frantz Christoph Khevenhüller rc., anlangend die Keys. Mojest und Königl. Würd. in Bö-haimb, und derHerr PetroGritti, betreffend die Herrschafft Venedig, und Hertzog von Savoyen) verglichen, daß man hieher die Articuln, so man in diesem Hof vom 18. biß auf den 24. Iunii dieses Jahr verfasst, setzen und Herr Duca de Lerma in Jhro Mojest. Namen diesem Vergleich Krafft deß Gewalts, so Sie mir deßwegen geben, und den 24. dieses Monats in 8. Locerza el Real datirt und vom geheimen Noths- SecretarioAntonio Alostequi unterschrieben, beywohnen soll, und folgt der Inhalt bemeldter Articuln hinnach. Aie l^ertebicsifdie ^Sfriebens-'UtrtidieL 1. ©beit zu derselben Zeit, wann die Deutsche Besatzung von der Königl. Würd. aus Böhaimb, König Ferdinando rc., in Zeng gelegt wird, soll die Herrschafft Venedig das nechste Ort bey Zeng (welches die Keys. Majest. oder Königl. Würd. benennen wird) restituiteli. 2. Anlangend die Uskoken, damit man den Unterschied, welche auszuschaffen oder nicht, erfahre, so wird man 4 Commissarien, zween von Ihr Kays. Majest. und zween von der Herrschafft Venedig, Personen, so mit interessiti und zu diesem Werck qualificirt, benennen: dieselbigen Commissarii sollen innerhalb 20 Tagen, nachdem die Deutsche Besatzung in Zeng gelegt und das obgedachte Ort restituirt ist, Juridicam Averiguationem von denen, I welche sollen ausgeschafft werden, handeln, doch mit dem Geding, daß die Zenger Banditen und Besolden, welche vor diesen letztem Kriegs - Empörungen dem Meer-Rauben nachgesetzt und noch jetziger Zeit nachstreben, auch das Meer-Rauben und stehlen in würcklicher Übung haben, ausgeschafft werden sollen, und gar nicht die jenigen für Corsari und Meer-Rauber gehalten werden, so in diesem gegenwärtigen Krieg dem Feind ge- I raubt und zu Waffer und Land Schaden gethan und vor dem Krieg das Rauben nicht im Brauch gehabt, viel weniger wird hie geredet von denen, die ruhig bey Hauß mit ihren Weib und Kindern gelebt und noch leben. Die Banditen der Herrschafft Venedig sollen so wol von Zeng als ändern dieser Orten weggeschafft werden. 3. Soll die Herrschafft Venedig alsbald die Zenger, Banditen, Besolden und Venturini, wie gedachte vier Comissarii befinden werden, und wie oben concedirt worden, aus Zeng und den übrigen Meergräntzen ausgeschafft, und die Raubschiff (die ändern zu den Commercien und Arbeit unversehrt verbleiben lassen) verbrennt seyn, alle die Ort und Flecken, auch die Päß, welche sie in währendem Krieg eingenommen ohne einige Reservation auf keinerley Weis noch Weg, so zu gedencken seyn, so wol in Istria als in Friaul und ändern Ihr Keyserl. Majest. und Königl. Würd. gehöriger Orten und Landen restituiren. 4. Alsbalden man nun die Execution dieses Tractats in währenden zweyen Monaten anfangen wird, so sollen die Waffen, so wol zu Wasser und Land wie sie jetzt seyn, verbleiben und alle Feindthätigkeiten und Fortificationes zwischen Ihr Königl. Würd. und Herrschafft Venedig aufhören, und soll man innerhalb gedachter zwey Monat alles das Jenig, was verglichen worden, exe-cutirn, und wann es geschehen, zu beyden Theilen, so wol zu Wasser als Land die Handlungen und freye Commercien, wie es vor diesem jetzt schwebenden Krieg gewesen, öffnen und restituirne die Anna, damit alles in dem Stand, wie es vor gegenwärtigen Kriegs-Monimenten gewesen, verbleib, restituirli, doch zu verstehen, daß wann vor Ausgang dieser zwey Monaten die Execution geschehe, die Navigation und freye Commercien anfangen sollen. Im fall sie aber in den vorbesagten zwey Monaten nicht verglichen, so können mehrbesagte Commissarii den Termin nach gestalten Dingen verlängern; jedoch verflossener Termin der bestimmten zweyer Monaten im Articul, daß die Navigation und die Commercien gäntzlichen wie zuvor offen und frey verbleiben, und wann sich das Venedigische Lager retirirt, einiger Schaden beschehen soll. 5. Sollen zu beyden Theilen die Gefangenen frey gelassen und ein General-Perdon denen, so in diesem Krieg als der Herrschafft Venedig gedient, gegeben und allen ihre confiscirte Güter resti-tuirt werden. 6. Der Sechste Articul. So soll so wol der Keyserl. Majest. als der Königl. Würd. Ihr Keyserl. und Königliche Parola geben, daß Sie diese ausgeschaffte gedachte Zenger nicht mehr zulaffen oder permittiren wollen; damit die Vened-gischen Unterthanen nicht weiter von ihnen molestiti: werden, wie man sich in dem Wiennerischen Tractat Anno 1617 verglichen, welches Inhalt hierunter gestellt und wie es der Venedigsche Bott-schaffter in der Antwort, so Er den 6. May dem Duque de Lerma gegeben, erklärt, sagend, daß die Herrschafft Venedig nichts anders praetenture, als daß man die Zenger, Banditen, Aventurini und Besolden, welche dem Rauben und Stehlen nachgehen, von Zeng und derselben Grentzen wegschaffen sollte, auf daß sie ins künfftig von ihnen nicht Schaden und Ungelegenheiten empfangen, gar nicht von denen redend, welche mit ihren Weib und Kindern zu Haus ruhig leben, wie vorher gesagt worden. Ingleichen soll die Catholische Majest. als Mediator dieses Friedens auch sein Königliches Wort, damit es alles also compiliti werden, geben, insonderheit, weil das Ienige, was die Herrschafft Venedig hierinnen pretenditi, nicht mehr ist, als sich von den Vexationen zu liberiren, welche sie von so viel Jahren hero von gedachten Uskoken empfangen haben, Mehrbenannte Herrschafft Venedig gibt gleichesfalls der Catholischen Majestät ihr Wort und Zusagen, daß sie Ihres Theils alles das jenig, was sie angehet, auch gäntzlichen vollziehen, fest und steiff halten wollen. 7. Anlangend den Punct von der freyen Navigation, von welchem in den letztem Articuln deß obgedachten Wienerischen Tractats gemeldet, wird das-selbig auf andere Zeit remittirt. 8. In simili versprechen die Catholische Majest. der Herrschafft Venedig, daß alsbald, wann der Fried beschlossen und dieser Tractat beyderseits ratificirt ist, daß sie alsdann wollen befehlen, damit so wol zu Waffer als Land, alle Kriegs- waffen und Feindthätigkeiten sollen sospenditi und aufgehebt werden. Inhalt i>er QSicnncrifchcn 'TDCrfickel. 1. Ahr Durchl. wird der Keyser. Majestät zusagen, das das Meer von denen Meer-Raubern zu Zeng und anderer Orten unter seinen Commando sauber und sicher seyn und von Zeng und selbiger Revir Personen, so die Navigation der Benachbarten beschädgten, bey Leibs-straff nicht hinkommen sollen. 2. Die Schlimmen sollen gäntzlichen von Zeng ausgeschafft werden. 3. Der Gubernator ist allbereit verändert und ein tapfere unintereffirte Person. 4. Nachdem Ihre Durchl. die Teutsche Besatzung in Zeng zu legen angefangen, so werden Sie es zu vermehren conti-nuiren, und daß es bißhero nicht, wie es seyn sollen beschehen, ist, daß tate nicht wollen erzeigen, daß Sie darzu gezwungen. Ihr Keyserl. Majest. wird darob seyn, daß solches gäntzlichen beschehe und daß alles Obgedachte unfehlbar exequirt werde. 5. Anlangend die Herrschafft Venedig, wird sie die Gefangenen frey lassen, und sich von denen belagerten Orten begeben, daß also die Navigation der Commercien im alten Termino und die gute Nachbarschafft erhalten werde. 6. Und damit solches exequirt werde, wird der Herr Ambass. allen Fleiß anwenden, sonst wollen Ihr Durchl. Seiner Seiten auch nicht verobligirt seyn. 7. Anlangend die freye Navigation des Meers, so wol Ihr Durchl. als der Herr Ambass. remittirens zu ändern Tractationen rc. Alle diese obgedachte Artickel und ein Iedwederer derselben, verobligiren sich benennte Ambassadores der Keys. Majest. der Königl. Würd. und der Herrschafft Venedig in Krafft der berührten Gewaltsam, daß sie observirt und gehalten, wie oben vermeldet worden, und zu ut ehr er Bekrüfftigung approditi und ratificirt von der Keyserl. Majest. und Königl. Würd. auch Herrschafft Venedig von dato an innerhalb zwey Monaten werden sollen. Beschehen in dem Marckt Madrit an der katholischen Majestät Hof und in ihrem Königl. Pallast den 26. Sept. 1617. Franciscus Christopherus Chevenhiller Comes in Franckenburg. El Duque de Lerma y Marques de Denia. Pietro dritti Ambasor- della Ser.ma Rep.ca An demselben Tag, Monat und Jahr haben bemeldte Herren, als Hertzog von Lerma und Herr Ambass. Petro dritti, Inhalt der obgedachten Gewaltsam in Gegenwart der Herren Don Antonio Ca-jetano, Ertz-Bischoffen zu Capua und der Päbstl. Heil. Nuntio in Spanien und an deß Marggrafen de Senesai Ambas-sadores deß Christlichen Königs bey der katholischen Majest. sich dahin vereinigt und verglichen, so viel die Differenz zwischen dem Hertzogen von Mantua und Savoya belangt, daß die katholische Majest., immassen Sie Sich gegen der Päbstl. Heil, und bemeldten Christlichen König anerbotten, bey dem verbleiben, so in Asty den 22. Juni 1615 capitu-lirt worden und wollen verschaffen, so viel sie angehet, daß alles dasselbige, wie es darinnen begriffen, gehalten, observirt und executirt werde, gleichesfalls, daß alle und jede Ort, Städt und Flecken, auch Gefangene, so vor und nach gemeldtem Tractat überkommen worden, wiederum sollen intrequirt werden, darauf dann bemeldter Herr Ambass. Petro dritti, Inhalt seines habenden Gewalts, so Er von gedachtem Hertzogen von Sa-voye empfangen, sich dahin verbunden, daß kr alles dasselbige, so Ihm in be-meldtem Tractat angehet, coimpliren will; und zu mehret Versicherung haben sie sich dahin verobligiret, daß innerhalb 40 Tagen dieses von der katholischen Majest. und dem Hertzog von Savoye soll rati-ficirt und approbirt werden mit dieser Declaration, daß zum Fall vor Endung dieses Tractats in Lombardia ein anders wäre getroffen oder geschlossen worden, Krafft der Ordnung, so man dem Marques de Villa Franca ertheilte, soll das-selbig, wie sie es accorditi, gültig seyn, und da kein anders fürgangen , soll es bey diesem seinem Inhalt gäntzlichen verbleiben; im gleichem hat sich der Hertzog von Lerma in Ausweisung seines Gewalts, so Er von der katholischen Majest. hat dahin erbotten, daß ebnermasfen, wie der Hertzog von Savoya das Wort geben, dem Hertzog von Mantua ihn bemeldten Hertzogen von Savoya sein Person, Land und Leut auch hinwiederumen nicht zu offendiren. El Duque de Lerma y Marques de Denia. Pietro dritti, Ambasor* della Ser.ma Rep.ca 3)as XXXII. Bon Vollziehung deß Friedenschlusses mit Venedig, der Spannischen Jnfantinn Ankunfft zu Laybach und einem vortrefflichem zu Laybach gehaltenem Tournier re. ^nhslt. Wie viel Menfthen der AinuUM Krieg gefressen. Was die löbliche Mnd-fchajft M Abdanchung der Gölcher gesternt. Der Archen Schwing hommt wieder nn Oesterreich. Deputirung defs Aeyherrn Dietrichs von Aucherg und Herrn Grnfmi von Scheger. Anss Kometen erscheinen. Stas man in Öjjram durch die Herrn und Inndleute versteht. Mriedbrecher werden gehüpft. Crain sendet nach Sieger Succurs wider den Jethlen Gabor, imgleichen wider den Haitiani. Dreg Sonnen am Himmel und Meurung. Destilentz. Erdbeben. Später Heidel. Schöner und Frühling - gleicher Winter der Marcbeln gelitten. Theurung und hitzige Mieder. Destilentz im Jahr 1631. Anhunft der Spannifchen Infantinn zu Jagbach. Wie man Sie daselbst empfangen. Jewillhommungs-Kede defs JaZ-bacbifchen Magistrats. Dest. Grojfer Schnee. Wolfeile Zeit. Hauren-Sündnifs wird mit dem Schwert abgestrajft. Eine löbliche Fandfchaft hält am Keyferlichen Hofe an um Nberlafung Erainburg und Jandstrafs. Vormaliges Anhalten der löblichen Stände, um Jefestigung etlicher Oerter. Anhunjft einer greifen Menge unbehandter Vögel, An. 1639. Erdbeben, An. 1640. Dest, An. 1645. und 1646. Eommet, An. 1646. Dest, An. 1647. 1648. 1649. Auserlefenes und fehauwürdigstes Kitter-Spiel zu Iaybach Anno 1652 gehalten. Kampf - und Ausfordrungs - Irief der (Buropaeifchen Kitter. Antwort Asiens. Antwort der Africaner. Grhlährung der Americaner. welcher Gestalt die, zwischen dem ^glorwiirdigstem Ertzhause Oe-! fterreich und der Herrschafft .Venedig eingerissene Land-ver-heerliche Fehde, nachdem sie ^^von Anno 1612 biß 1617 über 60000 Personen durch ' ' das Schwert oder anders Unheil aufgerieben, endlich durch die am Königlich-Hispanischem Hofe gepflogene Friedens-Handlung abgethan und aufgehoben, auch die selbigem Friedens-Schluß einverleibte Puneten oder Articul, von Ihrer Königl. Majest in Böhmen, als unsrem damaligen Landsfürsten E. Löbl. Landschafft in Crain, gnädigst eröffnet worden, ist vorhin erwehnt. Solcher allergnädigsten Communici-rung, so vermittelst eines unterm Dato 15. Decembris 1617 ergangenen Decrets geschähe, war zugleich dieses Königliche Begehren beygefügt, daß ruhmbesagte Crainerische Landschafft über das, was sie zu diesem langwierigem Kriege nach Ihrer Königlichen Majest. selbst-gnädigster Gesteh- und Bezeugung treuhertzig und gehorsamst beygetragen, nunmehrzu Abdanckung der Völcker auf das 1618. Jahr 30000 Gülden, so dann auf das 1619. gleichmäffig, und auf das 1620ste eben so viel steuren mögte. Hierauf seynd semel pro semper (Ein für alle mal) 50000 fl. bewilligt worden. Den 16. April 1618. Jahrs haben die Venediger den Flecken Schwing in der Grafschafft Mitterburg in Österreich gelegen, wiederum abgetretten. Im May-Monat handelte man mit denen Vene-tianischen Generalen wegen Eröffnung der Pässe und Fortsetzung des Handel* und Wandels, da man dann diese Eröffnung der Pässe so wol auf Oesterrei-chischem als auch dem Venetianischen Boden durch öffentliche Patenta der gantzen Welt wissend gemacht. Letzlich wurden den 15ten Iulii die währenden Kriegs beyderseits Gefangene ausgewechselt und loß gelassen. In diesem 1618tem Jahr begehrte die Römisch-Königl. Majestät Ferdinand der II., daß die Löbl. Landschafft zu der, von Keyserl. Majestät angesetzten Com-miffion, darinnen man sich mit dem Türckischen Bottschaffter wegen würcklicher Ab- und Einstellung deß von den Cra-baten und Meergrentzern ins Türckische Gebiet verübten Streiffens und Einfallens, wie auchErledigung beyderseits Gefangenen vergleichen wollte, etliche Herren und Land-Leute, das ist die Grafen und die Edelleute, die im Ritterstande seynd (f) benennen sollte. Worauf Herr Dietrich, Freyherr von Aursperg und Herr Erasmus von Scheyer, dazu nahmhafft gemacht, auch würcklich abgeordnet worden. a) (t) Was Grafen und Fehherrn seynd, nennet man in Crain, wie auch in ©teuer und jtorndten die Herren, aber die Edellente im Ritterstande Landleute. a) Not. Prov. Der Flecken Schwing kommt wie-der an Oeft erreich. Aeputirung WStcy- herrn Dietrichs von Anrsp-rg und Herrn Erasmi von Scheyer. Fiinff Tomeleii erfdj einen. Ob man nun gleich so wol wegen Bey-legung deß Friaulischen Kriegs, als noch vielmehr wegen geschlossenen Friedens mit der Ottomannischen Pforten sich hier-nechst der güldnen Frievens-Ruhe getröstete, ließ doch der Allmächtige in diesem Jahr solche feurige Besem am Firmament erscheinen, darauf man insgemein blutige Land- Striemen und eine Obhandenheit schwerer Eisen- und Bleyzeiten zu vermuten pflegt, nemlich unterschiedliche Cometen. Der Bischoff Thomas gedenckt in seinem Manuscript, man habe damals fünff solcher Schweifs-Sterne und daneben mancherlei) andre Zeichen über Crain am Himmel gesehen. [Der berühmte Mathematicus Keple-rus schreibt, daß man im Jahr 1618 vier Cometen geschaut, und zwar einen im Angusto, der sehr tunckel gewest, einen ändern aber im Winter-Monat, welcher desto heller geflammt und von der gan-tzen Welt erblickt sey. Imgleichen noch einen andren, welcher im October aufgegangen und am lOten Novembris um vier nach Mitternacht in Schlesien ob-servirt worden. «0 Der jenige aber, welcher vom November biß in den Jenner 1619. Jahrs gefunckelt, ist der gröffeste gewest, und von der gantzen Welt mit Erstaunung angeblickt worden. Warum aber mehr als ein Comet in einem Jahr hervor kommen könne, davon wissen gelehrte Natur-und Stern-Kündiger, sonderlich P. Athanasius Kircherus und der hochberühmte Herr I. Hevelius b) gar vernünftige Ursache zu geben, welche aber allhie zu erklären, die Weitläufftigkeit mir untersagt.] Wie schwer es einer guten Mauskatzen fallen würde, wann sie versperrt, durch ein enges Gitter die Mäuse srey vorüber passiren sehn und ihre gewöhnliche Jagt einftellen müsste, so unlustig war auch mancher frischer Uskock drüber, daß ihm der Frieden-Schluß solche Schrancken gesetzt, daß er bey Verlust des Kopffs der Schiffmauserey oder (ein wenig reputir-licher zu reden) Schiff-Visitirung und deß Meerraubs sollte muffig gehn. Ihm geschähe eben wie einem Weihen, Habicht, oder Stoß-Falcken, der bey einer Klauen verarrestirt ist, mit einem Seil, und bald hie bald dort ein gutes Paar Tauben sich e) Keplerus in Historia Cometica. b) J. Hevelii Cometographim lib. 7. herumschwingen siehet. Endlich wurden zu Zeng Ihrer Etliche solcher Abstinentz gar zu überdrüssig , als eines Handels, der ihrer Gewohnheit sehr zu widern, wüsten so wenig zu ruhen, als das Meer selbst, nach welchem sie sich so hefftig sehnten. In dem sie also zwischen Furcht und Lust schwebten, nahm zuletzt die Lust Oberhand, und zum Ander ihrer Hoffnung, das Epempel manches frischen Meer-beuters, dem die Übertretung deß Verbots mehr Geldes in den Seckel geschafft, weder die Beobachtung. Sie gedachten, wer etwas zu gewinnen begehrte, müsste ein Stücklein drum wagendes überschritte ja mancher Officirer ossi wol in seines eigenen Herrn Gebiet die allerstrengste Untersagung, woher würde Dieser oder Jener so reich und ansehnlich geworden seyn, wenn er allezeit aus das Interdici sehen und das Hünlein (laut deß Frantzö fischen Sprich-Worts) nicht rupffen wollte? Ihre Gedancken liefen dabey nach dem Inhalt jenes Satirischen Verses Criminibus debent hortos, Praetoria, mensas &c. & stantem extra pocula caprum. Ihnen het-te billig aber dabey einfallen sollen, daß auf Überfahrung eines öffentlichen Verbots, mehrmals auch wol Galgen und Rabenstein erfolgen und die Iustitz dero mißbrauchten Gelindigkeit Stelle endlich vertrete. Indem also Etliche Zenger, dergleichen heilsame Betrachtung aus dem Sinn schlugen und ihre Furcht durch Begierde überwunden ward, lieffen sie, ob man sie gleich ihres hiebevor aus dem Meer getriebenen Raubens wegen Krafft getroffenen Frieden-Schluffes schon verbannt hatte, dennoch sich von Neuem gelüsten, im Februario 1619ten Jahrs den Venetianern aus dem Meer mit Wegrau-bung eines Schiffs mit Waaren in die 4000 Ducaten werth, groffen Schaden zu zufügen ; als haben die Römisch-Keyserliche, 8"-^' wie auch die zu Hungarn und Böhmen "j^t. Königliche Majestät, Ferdinand der IL zu Abstraffung dieser Verbrecher, Verord-nete dahin geschickt, und selbige mit dem Schwert hinrichten, denen Venetianern aber das abgenommene Schiff mit allen Waaren wieder zustellen lasten. Als im Jahr 1620 wegen Empörung deß Bethlen Gabors in Ungarn das Land Steyer einen Einfall besorgte, , hat E. löbl. Landschaft in Crain auf Nachbarliches Ersuchen, 400 Crabatische @Uccnt» «'ibet ben ®ator. ^ü!nchen Jnber ben «attiani. |n 1622. „rtt» Sonnen “m Himmel u°d Then-turn $n. 1624. ^siilentz. 1®25. Ableben. foiiter vnbe!. I^üner und Mling- Ee,'chet Knt-r ber Archeln Milten. The, «Nb °'n-rische »ning Schützen unter dem Befehl-Stabe deß Herrn Christoph Guschitsch zum Succi irs dahin geschickt. Vermutlich seynd sie aber nur auf die Grentzeu zur Versicherung gelegt; denn daß sie wieder gedachten Gabor würcklich zum Streit angeführt worden, findet man nicht. Im nachruckendem 1621sten Jahr wurden abermals den Herren Steyrern zu Hülffe, wegen der in Ungarn an den Stey -rischenGrentzen entstandenen Battianischen Aufruhr aus Crain einige Truppen abgeführt, nemlich 100 Archibusir-Reuter und 200 Schützen, und zwar unter dem Commando Herrn Ernstens Paradeiser, b) Anno 1622 sähe Crain drey Sonnen am Himmel. Und ist es Manchem in diesem Jahr so hart gegangen, daß er schier keine Sonne mehr zu sehn gewünscht, nemlich demjenigen, der einen schlechten Vorraht von Vietualien gehabt; ange-merckt, bey selbiger Zeit ein grösser Mangel und unerhörte Theurung, so wol an Brod und Wein, als andren Lebens-Mitteln durchs gantze Land Crayn, fürnemlich aber zu Laybach, eingebrochen, c) Ein Paar Jahre hernach folgte einer grossen Theurung nicht ungemeine Nachtreterinn, die Pest, und wütete im Lande vieler Orten, d) Nicht gnädiger machte sie es im nachgehendem Jahr in Ober- und Unter-Crain. So geschahen damals auch grosse Erdbeben in Cmin. -) Worauf im Unter« Crain der Sterb anhub streng zu regieren. Anno 1627 regnete es so viel und lange, daß der Heidel wegen solches stetigen Regenwetters um Elisabeth noch aus dem Felde stund. Hingegen führte der Winter im folgenden 1628 ein so gelindes Regiment, daß er sich schier in einen Frühling verwandelte; denn er war schön und lieblich und dem Wachsthum so gar nicht abhold, daß ein Gottscheer, Namens Mauser, den Tag vor Heil. Drey-Könige, drey und zwantzig frische Morcheln, welche Gattung von Schwämmen sonst nur im Frühlinge wächst, und vom Winter nicht geduldet wird, gefunden, und auf Lueg dem Herrn Georg Andre Gatt, Rittmeistern gebracht, f) Das 1629ste Jahr hat Crain Ursach unter die schwartze Hunger-Jahre zu rechnen; denn der Crainerische Acker reichte so kärglich sein Gewächs, daß ein Star Weitzen neun und ein halben Gülden, und ein Star Rocken oder Korn sieben und ein halben Gülden galt. Darauf folgten hernach hitzige Kranck-heiten und Fieber, welche vielen, auch gar starà Leuten die Lebens - Schnur zerrissen. 9) Aber eine noch abscheulichere Grab-Betterinn flettete sich Anno 1631 ein am Karst und im Laaser Bodem, nemlich die gifftige Pest-Seuche, welche daselbst manchen Menschen umbrachte. Der Stadt Laybach ist sonst der vordre Theil dieses Jahrs, um einer viel angenehmem Begebenheit willen, denckwürdig, als darinn derselben mitten im Winter ein schönes Sonnen-Gestirn aufgegangen, und gleichsam ein von allen Hoch-Fürstlichen Tugenden blühender Lentz in der hohen Person der Infantimi von Hispa-nien erschienen. Diese Kron Prinzessin, zugleich auch Ertz-Hertzoginn von Oesterreich und damals Königl. Majestät Ferdinandi III. Gespons, gelangte samt Ihrer Hochfürstl. Durchl. dem Ertz-Hertzogen Leopold rc. rc. am 5ten Februarii 1631sten Jahrs, nach Laybach, am Abend, und erstattete gleich dem Mond mit ihrem Glantz, das Abwesen der Sonnen. Weil aber der Fluß Laybach, so wol von dem vielem Regen als häuffig und dick gefallenem Schnee einen grosten Überfluß gewonnen hatte, und dermasten geschwellet war, daß er in der Stadt anzuländen gefährlich scheinen wollte, stund man von den Schiffen aus vor dem Teutschen Thor in der Turnau. Allda wartete zuforderst auf die löbl. Lands-Obrigkeit, nebenst einigen Prälaten und vielen fürnehmen Cavallierern deß Landes, mit zwo Campagnien gerüsteter Pferde, so von E. löbl. Landschafft immerzu ihre Wartgelder gemessen und unter dem wolverordnetem Crainerischem Kriegs - Commissario, Herrn Reinprecht Händel, Freyherrn, Rittern und Com-mendatorn zu Laybach, als ihrem Obristen in stattlicher Mundirung aufzogen, und den Vortrab anhäufften. Die Stadt-Garde aber, deren der Herr Johann Baptista Verbetz, als Stadt-Hauptmann vorgestanden, stellete sich vom Deutschen Thor an, biß zu dem Bischoffs-Hofe in Ordnung. Pestilmtz im Jahr 1631. Ankunfst ber Spanischen Infantin zn Laybach. An. 1631. Wie man sie bafelbst empfangen. Brwillkom-mungs-Rede deß Laqba-chischen Magistral«. Wie nun diese Königliche Gespons in einer offenen Sänfften gegen besagtes Deutsche Thor, Ihre Hoch-Fürstl. Durchs, aber, der Ertz-Hertzog voraus geritten kamen, praesentirte der Fürstlichen Haupt-Stadt Laybach Magistrat, sich allda bey selbigem Thor mit 12 brennenden weiffen Lichtern, samt einem von grünem Gold-Stück hiezu eigendlich bereitetem Balde-ckin oder Himmel zur Auffwartung, und empfieng beyde hohe Personen gehorsamst, mit dieser kurtzen Bewillkommungs- Rede, welche im Namen jetzt-wolgedachten Magistrats, Johann Putschar, geschworner Schranen - Advocat in Erain, folgendes Lauts vorbrachte. „Die Natur, die Kunst und die Erfahrenheit, O schöner Mond, O liebe Sonn, Durchleuchtest, Mächtige Königin, Ertz-hertzogin zu Oesterreich, Infantin in Hispanien, Genedigiste Fürstin, Durch-leuchtigster Ertzhertzog, höchst-ansehnli-chister Keys. Conductor der Königl. Gespons, Mächtigister, Genädigister Fürst und Herr." „Die Natur, sprech ich, die Kunst und die Erfahrenheit, hat uns Menschen auf Erden gelernet, daß die zwey von der ewigen Weißheit im Anfang der Welt erschaffene grosse Himmels-Lichter, die Sonne und der Mond, zugleich und mit einander in unserm Horizonte oder Hemisphaerio stehend, nicht mögen oder können mit und neben einander scheinen, sondern wann die liebe Sonne am Himmel von uns gesehen würdet und der Mond gleich5 massig sich allda in Angesicht oder unserm Horizonte praesentirt, so scheinet zwar die Sonne ihrer Würckung nach, aber der Schein deß Monds ist gar klein, ja so gar zu solcher Zeit unsichtig." „Die Natur und diese Observation der Kunst, hat heutiges Tags ein mercklich-und Handgreistichs Praejudicium erlitten, indeme zwey fürnehme Liechter der Welt, Euer Königl. Majestät, dann Euer Fürstl. Durchl. in dieses berühmten Fürstenthums (Erain Horizonte und Hemisphaerio in der Haupt-Stadt Laybach, zugleich mit und neben einander erschienen und zugleick, auch mit und neben einander dergestalt den Glantz und liebreiche Strahlen von sich gegeben, daß der Magistrat allda samt allen denen Inwohnern, als von der lieben Sonne erquickt und sich erwärmet zu seyn befinden. Dannen- hero ich dann billicher sagen kan, es seye nicht der Mond und die Sonne allda aufgangen, sondern es seynd zwo helleuchtende und gleichscheinende Sonnen erschienen." „Weilen dieses Heil, diese Benedey-ung, dieser Segen und Gnad denen Inwohnern der Stadt Laybach und dem gantzen Batterland wiederfahren." „Also empfangen Euer Königliche Majestät, samt Euer Fürstl. Durchl. wir hiemit in tieffester Reverenz und Ehrerbietung nicht allein mit eröffneten äuffer-lichen Thörn der Stadt mit eröffneten Thürn, Küsten, Keller und Kästen zu völligem Commando und gefälliger dis-position unser Möglichkeit nach, sondern auch mit eröffneten getreuesten Hertzen und rechtschaffenen aufrichtigen Gemütern, gantz gehorsamst, und erfreuen uns danebens höchstens, daß der Allmächtig, ewig und barmhertzige Gott, ungeacht der vielfältigen Gefahr deß grausam-und wütenden Meers der continuirlich-geschwebten Luffts-injurien, dann anderer verhinderlichen Impedimenten Euer Königl. Majestät, samt Euer Fürstl. Durchl. biß allhero gnädig behütet und salvirt, mit hertzlich-schuldig-unterthänig-stern Wunsch, daß derselbige barmhertzige Gott dieses angefangen und biß-hieher glücklich continuirte Werck zu glückseligistem ferneren Progressu zu Heil, Wolfahrt und Aufnehmen deß hoch - löblichisten Hauses von Oesterreich zu gnädiger Protection dieses unsers Vaterlands und allen Guten gnädig dirigira wolle. Euer Königl. Majestät, als angehende Mutter des Vaterlands, dann Euer Fürstl. Durchl. als gleich-mäffig mildreichest gebornen Vätern deß Vaterlands, Uns den Magistrat dieser Fürstl. Haupt-Stadt Laybach samt gan-tzer Burgerschafft und Inwohnern zu Königl. Fürstl. Ertzhertzoglichen Hulden und Gnaden gehorsamst anbefehlend." Nachdem diese Rede vollbracht, erboten Ihre Hoch - Fürstl. Durchleucht, der Ertz - Hertzog sich gar gnädigst. Dem-nechst ward Ihre Majestät die Jnsan-tinn und Königliche Braut unter den Himmel genommen und mit weiffen Windlichtern angefangener Maffen, biß nach St. Nicolai Thum-Kirchen auswärtig begleitet. Die Herren deß Raths aber, und die im Vortrabe begriffene »eile Heit ^»° 1635.' *Sen= ;?S ?dbl. S ' ** iS»««««, i>«i èbn Itti L.aude è"- s Uffl Stoffen s- ì 1639. Irrten k 1640. Cavallerie hielten allhie still, und am Platze stund man öffentlich im Gewehr. Von den beyden folgenden Jahren finde ich nichts Schreibwürdiges, ausbenommen dasjenige, was dem Buch der Landsfürsten allbereit ist einverleibt. Aber mit dem 1634sten litte Crain einiger Orten einen Anstoß von der Sterb-Seuche, nemlich von der Pest, die zu Idria und im Wi-pacher Bodem grassirte. a) So fiel in demselbigen Jahr auch ein ungewöhnlich« grösser Schnee. Das 1635ste war ein wolgerahtenes Jahr und beglückte das Land Crain mit einer wolfeilen Zeit. Doch führte es auch kein geringes Übel mit sich, nemlich den Aufstand der Bauren in Crain, welche sich zusammen rottirten zu einer aufrührischen Bündniß, und so wol viel Pfarrhöfe, als Schlöffer ruinirten. Es ward ihnen aber solche ihre rebellische Verknüpffung mit dem Schwert hernach aufgelöst. Denn sie wurden hernach geschlagen und ihre Redleinsführer geviertheilt oder aufgehenckt. b) Eben in diesem Jahr hat E. Löbl. Landschafft, in Betrachtung, daß das Land Crain mit wehrhafften Plätzen wider einen Feind, bevorab den Erbfeind, so schlecht versehn, am Keyserlichen Hofe allerunter-thänigst angehalten, um Überlassung der beyden Städte Crainburg und Landstraß, famtRenuncirung berenJurisdictionen, auf daß Sie solche auf eigenen Kosten befestigen und zu einer Retirade haben könnte. (Wie dann auch schon vorhin im Jahr 1526 Montags nach Martini, in der Land-Tags-Handlung ruhm-erweldte Crai-nerische Stände, rc. fschernembel, Mött-ling, Wernitz, Landstraß, vordrist aber und insonderheit die Stadt und Schloß Laybach, wider den Türcken zu bevestigen gebeten, gegen dafür bewilligter Land-robat) Allein diese Sache ist so lange am Bericht und rähtlichem Gutachten der Tribunalien gehangen, biß sie gar unentschlossen geblieben und in der Vergessenheit seither» erseffen. Anno 1639 seynd im Mayen viel tausend unbekandte schwartze Vögel ins Land geflogen, welche, nachdem sie sich auf die Erden gesetzt, nicht wieder aufliegen kunn-ten, und also ohne Mühe gefangen wurden. In folgendem Jahr 1640 kam ein gros-ses Erdbeben, wovon das Land Crain zu unterschiedlichen Malen erschütterte. <0 Anno 1645 kehrte der unbeliebte Gast, der seinem Wirth selten einen andren Dienst thut, als daß er ihn bald zum Grabe beschleunigt, ein Mal wieder ein, nemlich Pest-Sterb ; welcher etlicher Orten in Ober-Crain ziemlich viel Leute bloß und Grabrüstig machte. Wie dann in diesem 1645. und folgendem 1646sten Jahr, allein in dem Dorff Draulach und Sapol-schach, so eine halbe Meile von Laybach, achtzig Personen daran gestorben, d) Es ist, wie man sagt, diese anklebige Seuche, das Mal aus der Steyermarck über den Sau-Strom, auf Scharffenberg und Ratschach in Crain vertragen, und hat etliche Dörffer ergriffen, hernach gegen Gurckfeld und Haselbach, Thurn am Hart und Mött-ling ihren Pfeil gerichtet, und daselbst vielen das Hertz tödtlich getroffen. <0 Den 21. Martii dieses 1646sten Jahrs, hat sich zu Abends um 9 Uhr ein groffer Comet-Stern sehn lassen. Im 1647sten Jahr hielt bey des in Ober- und Unter-Crain die Pest noch an, ihrem Bruder dem Tode hie und da den Eingang in die Häuser zu eröffnen, f) In den nachgehenden dreyen Jahren, als im 1647, 1648, 1649. wurden gleichfalls von dieser mördlichen Seuche viel Menschen dahin geriffen. 9) Anno 1661 ließ sich den dritten Jenner in der Nacht bey hellem Mondschein ein erschrecklicher Donner hören, h) Im Jahr 1652 ward zu Laybach ein ausbündig-schönes Ritter-Spiel und Rin-gel-rennen angestellt, von unterschiedlichen fürnehmen Herren und Cavallieren. Welche unter sich vier Partheyen machten, und die Ritterschafft der vier Welt-Theile rc. präsentirten. Sie zogen alle auf in köstlicher Kleidung, und zwar eine Parthey in Europäischer, die andre in Asiatischer, die dritte in Africanischer, die vierdte in Arne* ; ricanischer. Und ist dieser Aufzug am 17. Febr. besagten Jahrs auf dem Platze vor dem Landhause gehalten, allda besagte vier-erley Partheyen ihre Strittigkeit um den Vorzug deß Adels und der Glori ihres Welt-Theils, durch einen ritterlichen Wett« Kampfs auszuführen erschienen. Die Ausfordrung geschähe von den Europäischen Rittern durch ein Chartell; welches die Ritter der drey übrigen Welt - Theile beantworteten. Pest Inno 1645 1646. Somet An. 164$. Pest Unno 1647, 1648, 1649. 8a«erie|'eae« und schau-wllrdigstes Rilter-Spiel zu Lapbach Au 1652 gefj alten. Kampff-Auèfor-drungs Brief der Europäischen Ritter. Von solchem damals in Druck gegebe- j hat der hochgeneigte Leser nachgesetzten nen Chartel (oder Ausfordrungs-Briefe) ; Abdruck zu lesen, und denen drauf erfolgten Antworten, I CHARTELL Der Europäischen, an die von denen übrigen drey Theilen der Welt, um die Praecedenz, Europae Competirenden Rittern. PATRIN Herr Leopold Rämschüssel. I Horatius Codes. Herr Johann Balthasar Graf von Schrot- tenbach. \ Cn : Pompeius. Herr Gottfrid von Lamberg Freyherr T: O: I Ritter. ) Scipio Affricanus. Herr Otto Christoph Teuffel, Freyherr. rc. Die 8. Ritter: Furius Camillus. Herr Hanns Herwart Katziainer, Freyherr. i Mutius Scaevola. Herr Wilhelm Johann Antoni, Herr von I und zu Thann. I Fab: Maximus. Herr Frantz Ernst von Sauraw, Freyherr. ' Marcus Manlius. Herr Hanns Georg Schwab, Freyherr. Q. Curtius. Herr Hanns Joseph Taller. t bwol für sich selbsten zwar, gantz unwidersprechlich, und bey allen Christlichen Gemütern unwiderrufflich, daß Europa, als durch so viel ansehnliche, Siegreiche Victorien, und dardurch ihr erworbenen schönen Lobs, höchstgeziertes und fürnehmstes Theil der Welt, allezeit eine Besitzerin der Tugenden, eine Beherrscherin so viel 1000 Christlichen Seelen; ja billich eine Mutter aller Vollkommenheiten ist genennet worden: Deßwegen ihr auch irre dann die Ehr, deß allerbillichsten Vorzugs, Ruhm, ihres so stattlichen und unvergleichlichen Lobs, Tugenden, und Ritterlichen Thaten, gantz rühmlich, gantz billich, und gantz schuldig, von denen übrigen drey Theilen zugeeignet, und zuerkennt worden; Nichts destoweniger aber, hat dieser biß anhero in höchster Glückseligkeit schwebenden, und durch so viel ansehnlicher erlangten Siegen Triumphirenden Europa, ein höchst vermessenes, und ungegründtes Beginnen, etlicher fremden Völcker aus Asia, Africa und America, solche in ihrer Ruhe zu beunruhigen (daß nemlich biß auf gegenwärtige Stund, mit höchster Reputation so Männlich und Ritterlich erlangte Prae-cedenz und Vorzugs Ehr, ihr sollte entzogen, und dardurch ihres edlisten Kleinods entsetzt werden) sich erkühnen wollen; Damit aber obhochgedachte Europa, welche zwar durch langwürige Bestreitung ihrer Erbfeind, in Hoffnung sie unter das harte Joch der schweren Dienstbarkeit zu bringen, von allen Seiten hart angegriffen worden, gleichwoln aber zu Bezeugung ihres Heroischen Helden-Gemüts, auch diesesmal ihren Valor erweise, und dieses vermessentlichen, und allerstraffmässigsten Zumuthens halber, diesen barbarischen, und von der gantzen Christenheit verhasststen Bölckern, die billich und rechtmässige Bestraffung ertheile; haben zu Manuteninmg, Beschützung und Vermehrung, erst wolgedachter Europae, erworbenen Lobs, Ruhms und Ehr, auch daß ihr einig und allein, vor allen denen ändern drey Theilen der Welt, wie freventlich sie es auch immer begehren können und wollen, der Vorzug billich gebühre, sich Acht bekandte Ritter, dieser Europae rühmlich erworbene Ehr, durch drey Carrere zu dem Ring, nach* maln Ritterlich biß auf das äufferste zu verthädigen, zusammen verbunden. Entbieten also durch dieses öffentliche Charteil, solchen vermessenen und ruhmsichtigen Barbarn, daß erstbenennte und bekandte 8 Ritter in dieser ansehenlichen Hauptstadt Laybach, des Hertzogthums Crain, den 17. Dito dieses lauffenden Monats Februarij, auf dem Platz bey dem Landhaus, vor denen darzu erbettenen Herrn Rittern, auch in Beyseyn aller hochansehnlichen Adelichen Dames, um 1 Uhr Nachmittag un- fehlbar erscheinen wollen, allwo Sie mit höchstem Ruhm, Ehr und Reputation, den Sieg und Triumph Männlich zu erlangen oerhoffen, dardurch dann dieser ihres Gegetheils unrühmlicher Hochmuth, solle gantz und gar gedämpffet, Europa aber mit dem Lorbeer-Krantz der edlisten Victoria verehrt werden. Utfieus ^Hnfiport auf öas tSuropaei fclie (Sharlell. PATRIN Herr Hanns Jacob von Pranck, Freyherr Deutsch Ordens Ritter. Vsuncassan. Herr Hanns Jacob von Raunoch. i Bajazeth. Herr Leonhard Mercharitsch genannt Fabi- 1 anitsch. I Horrnisda. Herr Annibal von Jsenhaufsen. Die 8. Ritter: Artaxerxes Longinus. Herr Frantz Bernhard Schwab. iTarnerlanes. Herr Hanns Georg Rasp. Artabanus. Herr Johann Baptista de Leo. Calipha. Herr Herwardt Posorell. Sarbara. Herr Hanns Gregor von Busett. ME&KVs ist sehr fremd, und gantz neuerlich zu vernehmen, auch bey verschiedenen alten Zeiten nicht so bald erhört worden, daß zum theil unbekandte, sich «8|||ptn etlichen finsteren Winckeln dieser Welt aufhaltende neu geborne, und kaum deß Lichts ansichtig wordene Leut, so sich in dem, gegen uns Afi-anern, vermefsentlich fabricirten Charteil, und darinnen begriffenen Aus-forderung, Ritter zu nennen, anmassen dörffen, sonsten aber Europaei ge-nannt ; deren Erd-Kreiß doch mit Distl und Dorn meistens überzogen, der Orten mehr die dunckle, alles Unheil mitbringende Nacht, als ein klarer hellleuchtender Sonnenschein bas Guberno eingenommen, von welchen Aquilo-narischen Leuten doch orane raalura hergefloffen; und erst bey jüngsten Kriegs-Läufften die Experienz darinnen, ihnen selber zu einem unwiederbringlichen Untergang gemacht worden, Wunder sag ich, Asia, ist zu vernehmen, daß diese jetztbenannte Leut neben Affrica und America, denen ändern zw een Theilen dieser Welt uns Asianern das Duell einer ihnen zumutenden doch nimmermehr geständigen Praecedenz mehr aus einer angebornen straffmäffigen Verwegenheit, als von unerschrocknem Gemüt, allhier in der Haupt-Stadt Laybach deß Hertzogthums Crain, öffentlich anzubieten, und zu verkündten, einigen Scheuch getragen, da doch der Asianer männliche, mit der Geburt selber hergebrachte, und von Mütterlichen Brüsten gesogene, der gantzett weiten Welt ruhmsichtig wordene Ritterliche Thaten, den Uberschuß dieses übrigen Welt-Völckels in die lincke Hand unserer Mannschafft bald einsaffen und beziehen würden ; es möchte denenselben mutmäßlichen verborgen seyn, daß diese wolgestalte, und in die Runde getriebne Welt, ihre schöne Gestaltsamkeit von Asia einer Mutter deß indischen, den ersten Menschen zur Wohnung eingeraumten wolriechenden Paradeiß, hergenommen, und die darvon kommende Frücht so dann, mit einem heimlichen Vorbehalt der Dependenz ihrer leiblichen Posteritet als gehorsamen Kindern zu- und ausgetheilt, dannenhero sie berechtigt, von solchen ihren dispensirten Gaben, die ersten Frücht, so man Primitias nennet, unverweigert abzufordern ; so wird auch unfern Mitstreitern, und angemafften Gegensachern, bevorab denen Europaeern, unbekandt seyn, daß wir das erste Gewehr erfunden, damit sie, auf etliche, doch vergebens tentirte an- und Einfäll vernichtet, in den Wind, nach Haus kümmerlich, und dermaffen zu Grund geschlagen, daß auch auf unfern, von fern scheinenden Anblick und gleiffendes Gewehr, die Römische, der Zeit von denen Europaeern, inhabende Monarchia darob erzittern, erstummen, und aller mattlos hinfallen möchte; darumen auch und in Erfahrung derselben fast mehr, als Menschlicher Thaten, über 1000 Jahr, löblich beharrende, durch die Ottomannische Succession über 300 Jahr großmütig, und zum Schrecken der gantzen Christenheit erhaltene Regierung gestärckt und begründet worden. Habe nun sie unbesante, und in der Finsternuß steckende Europa, bey den Ihrigen, und ändern ihres Vergleichend, etliche zuviel gerühmte Talenta, daß sie victorios, Kunstreich, Amwort Ifima. Antwort der Afričan er. ein Beschützerin der Tugend, Beherrscherin so vieler 1000 Christlichen Seelen; es mag auch America, ihre unter der Erden vergrabene, und von der Natur eingetragene Schatz-Kästen, wie sie es gelüst, nach billichen Dingen rühmen, und preisen, so kan Affrica ihren Hannibalem und Egyptische Traum-Ausleger, neben den etwas kunstreich befundenen Gebäwen, loben und ausruffen: da solches alles aber, der weitberühmten, und bey erschaffener Welt von Gottes Finger aus gleichenden Asia entgegen gesetzt wird, hat es ein blossen Schatten, ohne greifflichen Leib und dahin die Gedancken zu machen, daß noch vor Jahren, der Frosch den Löwen, dasMäußl dem Stephanien, der Haan dem König aller Thieren, einen vergebentlichen Kampfs anzubieten sich unterstanden; im Werck aber ohne Lufft Streich dem bekandten Valor zu remon-striren, wollen wir Asiatische diesem Horizont in etwas unbekandte acht Ritter, gegen deren Ausfordrern, hiemit auf bestimmten Tag und Ort zu erscheinen, und zu dem Ring, die gebräuchige Carrere unerschrocknen Hertzens, gantz williglich zu verrichten, nicht mangeln, mit beständiger Hoffnung, das Ehren-Kräntzl abzuholen, und in unser geehrtes Batterland mit Hinterlassung unsterblichen Namens zu übertragen. 'TlH/fricaner (Segen-ChaFtell taufet also: PATEIN Herr Hanns Christoph Ranfft, von Wisenthal, Rom. Keys. Majestät rc. Obrister zu Fuß. S Argente. Herr Daniel von Egg, Freyherr. Altamoro. Herr Hanns Christoph, Barbo, Freyherr. Sarmacante. Herr Berhardin Barbo, Freyherr. Emireno. Herr Valerius Barbo, Freyherr. ' Tisafemo. Herr Carl Valvasor. I Tarffo. Herr Sigmundi Rämschüssel. I Rapoldo. Herr Hanns Sigmundi Guffitsch. v Marlabusto. Herr Andre Bernardin von Oberburg. f te Africanische, mehr einer Majestät, als einen gemeinen Gewalt gleich-isehende Macht und Herrlichkeit, auch deroselben uraltes Herkommen, kan und mag etlicher, ihrer Herrschung zwar nicht unterthäniger. doch in dieser Welt Umkreiß, die übrigen drey Theil bewohnten Völckern, höchst nach-denckliches Vorhaben, besonders der Besitzerin Europae, übermütiges und Pracht-führliches Beginnen, auf kein Weis gedulden und übertragen. Dann um Willen solche Völcker, ohne Respect, Unserer Siegreich befundener, Zweiffels frei) zu ewigwährenden Ruhm deß Affricanischen Namens er-schaffiten und erkiesten Feld Obristen, Hanniballis, Asdrubalis, auch mehr Hundert dergleichen: ohne Absehen der Ienigen, mit übernatürlicher, und deß Himmels unfehlbaren Lauff, durchtringender Wiffenschafft, begabten Männer: ja tool ohne Erinnerung der herrlichen, dieser gantzen Welt zur Wunderung und aemulation fürgestellte großmächtige Stell- und Bauwerck, auch darauf gelegten unmäffigen Kostens, sich unterstehen dörffen, auf den 17 jetzt-lauffenden Monats und Jahrs, in der Hauptstadt Laybach, vor Zeiten Nauportus genannt, vor dem Landhauß daselbst, einen Kampff-Tag auszuschreiben, darzu die benannten drey Theil, Affricam, Asiam, und Americana, zum Entschied der, ihnen zuviel antrawenden, aber aus deß Himmels Gestirns abnehmender Inclination hoffentlich stinckender Praecedenz, vermeffentlich zu provocirn ; Also ist etlichen von dem Carthaginensischen Helden Geblüt, herkommenden Rittern, das angebottene Duell freudig anzunehmen, und darbey die alt Affricanischen (Ehren-Titul, und vor ändern gebührender Vorzug mit dem Spitz dreyer Lantzen, entweder zu dem Ring, in völliger Carrere, oder in Unserer vermessener yEmulanten, sonderbar der Alamodischen durch den Fraß, und allerhand gewohnte Üppigkeiten abgezehrten Europäern, innersten Aug-Apffel zu erhalten und zu manutenirn, nicht zu wider, thun auch den Progress, und dessen verffchtlich auf der Affricaner Seiten fallenden Aus- schlag, dem Rbadamanto oder eines unpartheyischen Catonis redlichen Censur, anvertrauen und befehlen. ben "HiCmericanem .gelangte biefe (Srhlärtmg ein : PATEIN Herr Hanns Wilhelm von Neuhauß. Hiovacan. Herr Gregor Marggraf von Spada. 1 Adelan. Herr Gothard von Egg, Freyherr. ] Atabalippa. Herr Lorentz Paradeiser, Freyherr. Ti» 8 WiHor • Haccanam. Herr Hanns Carl Iuritsch, Freyherr. , Monotappe. Herr Carl Barbo, Freyherr. I Timogua. Herr Georg de Leo. ' Maccacan. Herr Ferdinand von Hitzing. Holata Utina. Herr Hanns Petschacher. u diesem bey jetzt eingeloffener Zeit, denen vier Theilen, deß gantzen ^Umkreiß dieser Welt, scharffmütig angebottenen Streit, wollen die Hoch-' adelichen aus America, als von dem weitesten Theil, erstbesagten Umkreiß, nach verrichteten, kostbaren langwürigen Schifffahrten, und darbey ftarck-mütig überwundenen Gefährligkeiten der graffirenden See- und Meer-- Raubern herkommende 8 Cavalliri und Ritter, nicht allein beruffener 'maffen erscheinen, sondern benebens mit besonderer Inbrunst ihres Ritterlichen zu Heroischen Thaten, jedem als erfundenen Gemüts, auf solchen obbenannten 4 Partheyen der Welt, zum Gefecht und Ritterspiel, geordneten Schauplatz öffentlich zu verstehen geben, daß die Ersetzung deß Americanischen Valors derselben Reich-ttzumer, und unbegründlicher Schätz, die ändern drey mitstreitende Theil: doch ihrer habenden Authoritet und Vermögen unverletzt: den Nachzug billich haben: entgegen denen Americanischen Rittern die Praecedenz jure suo gegeben werden sollte, deme dann zu einer gerechten Prob, erstttchen beypflichtig, daß America und dessen begrifflicher Umkreiß, fast mit ändern zusamm haltenden dreyen Austheilungen nicht allein Geometricè zu vergleichen, sondern dieselbigen nach Beduncken etlicher Welt-meffer übertreffen sollte, derowegen sie eine andere neue Welt genennet wird: sodann ist unlaugbar, daß sie anderen Völckern weit und breit, durch deroselben verborgene, in dem Abgrund der Erden verschlossene, folgends durch menschliche Klugheit zur Perfectiou bringende unerschöpffliche Schätz, die Lebens-Mittel nicht allein freygebig austheilen, und gleichsam aus gemeinem Speiß-Kasten mitleidentlich verleihen thut, sondern sie erhält damit groffer Potentaten dieser Welt angeborne Herrligkeiten und Macht, dermaffen, daß sie sich allein samt ihrer Hochvermögenheit keinem ändern, als dem Allerhochlöblichisten unsterblichen Ertzhaus Oesterreich zu Diensten ergeben, demselben als eine, vom Himmel gesandte, Glücks-vollkommene Pandora auf alle Zuständ zu gehorchen, unterthänig machen will, und eben ihrer, so unaussprechlichen ungemeßner Schätz willen, hat die Mutter dieser Erden, in bero Situation, so fürsichtiglich gewandlet, daß sie dieselben, von allen Seiten mit der Höhe deß Meers, rings um versorgen, bewahren, und vor den Raub ausländischen Gewalts vestiglich beschirmen wollen. Ob zwar nicht abzulaugnen, sondern willig gestanden würdet, baß Europa ihre gratias, durch erlangte und fortgepflantzte Römische Monarchie, deroselben Inwohnern, in Kriegs- und Academischen Übungen, tragende hohe Wiffenschafft nicht wenig sehen läst: Asia als eine streitbare Heldin das Machometische Reich über 1000 Jahr befestiget, Affrica aber an Carthagine glorwürdig, an alten zum Wunder der Welt scheinenden Gebäuen, und gespitzten hochgeführten vEgyptiattifchen Säulen ruhmsichtig, daß dieser dreyen zuständiger Preiß ungehörigen Orten Platz finden möchte. Weilen aber diesem allein unerwogen, die alleinige America die Schätz dieser Welt überflüssig öffnet, zum Gebrauch der Menschen aller Orten ersprießlichen betheilet, sonderbar das höchstlöblichiste Ertz- Hauß Oesterreich, mit Abfertigung der Flotten unüberwindlich und großmächtig macht, als kommen wir Anfangs benannte Americanische Ritter, zu dem angeordneten Streit unverzagt, da es auch nicht anderst seyn kan, wollen wir den rühmenden zu allen Zeiten erwiesenen «alo. XV. Buch. 40 Grimmige Kälte Anno 1653. Valor mit dreyen Carrere zum Ring mittens durch, vor ändern auf freyer Wahlstatt allhier zu Laybach, nochmalig zu erzeigen uns einfinden und befleifsen. Auch die Action dem gesetzten Richter, und seinem unpafsionirten Urtheil gern unterwerffen. Das XXXIII. iaptffef. Von der zu Rom behandelten Frage und Entscheidung, ob die Crainerische Peregrinanten für Illyrier oder für Deutsche anfzunehmen u. a. m. Grimmige Halte An. 1653. Die m Horn geschehene Grörter- und Entscheidung der Lrage, ob die Grainerische Peregrinanten in dem Illgrischem Hospital 8. Hieronymi ausLUNehmen. Schreiben dess Protectoris und Praesidis selbigen Hospitals an die Herordnete Stell in Grain. Henetianer Sieg über die Störchen Anno lt>56. Erain commandirt die Gült-Merde wider das widersetLige Kanßlische Regiment, fremde und unbehandte Hügel hommen in d^rain in unLehlicher Anzahl. Dest Zu Gramburg Anno 1657. Starcher Wind. Grausame Halte. Unglück Wender Wolchenbruch. Störchen erstürmen und schleißen Serinwar Anno 1664. Hiel Herren und Gdelleute aus tiaram Liehen wider den Erbsetnd in Krieg. Meuriger Halch am Himmel Anno 1668. Warmer Winter Anno 1673. Eine gute AnLahl aus Grain Liehet mit wider die Mrantrosen Anno 1675. Schlechter Wein- und Getregd - Wachs von vielem Kegenwetter im Jahr 1675. Jjrische Heil-Hlumen im Winter dess 1677. Jahrs. Der entsetzlich-grosse Gomet dess Jahrs 1680. Warmer Winter Anno 1682 und neuer Gomet. rnng oder Bericht gebeten, ob Crain-Land unter Jllyrien und Sclavonien verstanden würde? Denen unterm Dato 15. Febr. 1652 zur Antwort gegeben worden, daß Crain weder unter Jllyrien noch Sclavonien, sondern unter Ger-welches sonst in Crain nicht |! manien und dem Römischen Reich würde alle Jahre geschicht, sonderlichi bet) verstanden, deßwegen die hinkommenhe dem Fluß Laybach, der nicht leicht zufriert. ! Crainer nicht in dem Jllyrischem Hospital, er Anfang deß 1653sten Jahrs swar sehr unfreundlich wegen seiner grimmigen Kälte, die 3 1 Wochen lang gar streng anhielt und alle Flüsse und Wasser ihrem Eys-Joch unterwarft, ES Salten Protector unb Präsides deß s°»d°n> in dem Tonischen ausgenommen ospitate S. Hieronymi zu Rom _ein rocrvm *° _ D» !" Darauf kam von Jenen im Jahr 1654 eine zu Rom am 23sten May jetztbe-sagten Jahrs aufgesetzte Wieder-Antwort, ber durch welche sie zu vernehmen gaben, °b d«..^ welcher Gestalt diese Materi bey ihnen Purina""' Schreiben von Rom aus vom 30. Decembris 1651sten Jahrs an die Löbl. Berordnete Stell in Crain geschickt, und darinn wegen derer allda zu Rom anlangenden Peregrinanten um Erinne- J» d!M Irischem •»iPttQl S. àonymi eifiunt§mm. ^reiben d-ß r°tectoris *Jib Residis Whgtn Hch'tals * * x'-r in gedisputirt und aus unterschiedlichen gegenstrittigen Allegaten endlich dieser Schluß gezogen worden, daß die Crainerische Nation nicht in dem Hospital 8. Hieronymi, weil selbiges nur für die Illyrier fundirt sey, sondern Key der H. Drey-faltigkeit das Quartier nehmen müssten. Solches Schreiben führet diese Stellung und förmlichen Inhalt. Jllwstrissimi é Jilobilissimi domini : Disputata fuit causa in Sacra Romana Rota, vertens inter nostram Congregationem Hospitalis 8. Hieronymi Illyricorum , & nonnullos istius Inclyti Ducatus Carniol®, asserentes ipsum Ducatum esse comprehensum inter Regiones Illyrici, seu Sclavoni®, & non inclusum intra. Germani® Provincias, & propterea omnes ex eodem Ducatu oriundos esse capaces Hospitalitatis, & Cannonicatuum, in dicta Ecclesia pro Natione Dalmatica, seu Illyrica institutorum. Nihilominus ab eadem Sacra Rota die Veneris 15. Maji currentis fuit decisum, contra eosdem ad favorem praedictae Congregationis, informante utraque parte. Inter alia, pro affirmativa Sententia, adducebant Carniolenses primo : quòd plures Geographi, & Historici non solum connumerent Carniolam, verum & Carinthiam, & Styriam inter Regiones Illyrici & Slavoniae. Secundo: quia Carniolenses communiter omnes loquuntur Illyrica lingua, in concionibus, in scholis , & aliis negotiis, & Tertiò : quia plures Carniolenses fuerunt multis abhinc annis recepti in dicta Congregatione ac in ejus Hospitali. Congregatio autem nostra pro negativa Sententia allegabat plures rationes : Et primò : quia Hospitale & Ecclesia praedicti 8. Hieronymi fuerunt erecta specialiter pro particulari, proprio, vero, & stricte sumpto Illyrico : a quo prorsus per omnes ferè Geographos secius® sunt pr®fat® Provinci®, Styria, Ca-rinthia, & Carniola. Secundò : quia pr®fat® tres Provinci® una cum Austria , comprehenduntur sub nomine Pannoni® Superioris, ut affirmant Abra- ham Ortelius in Thesauro Geographico, & Carolus Stephanus In Dictionario Historico, verbo Pannonia, Petrus Ber-tius in Commentariis rerum Germanicarum lib. 1. fol. 137. & alii Scriptores &c. Tertiò : quia Sacra C®sarea Majestas, Ferdinandus Secundus, in litteris ad pr®fatas tres Provincias expeditis, die ultima Aprilis 1627. & prima Augusti 1638. declaravit, eas esse in Austria Inferiori. Quartò : quia plures classici Geographi comprehendunt pr®dictas tres Provincias inter Regiones Germani®, ut pr®cise tenent. Philippus Cluverius su® Introductionis lib. 3. cap. 8. Jo. Bleu Atlas novus tom. 2. de hodierna Germania, Jo. Antonius Maginus, Metellus in Speculo Orbis; Ortelius in Tabula Germaniae; Elseverius de Republica & Statu Imperii, fol. 13. David in Descriptione Statuum Imperii, fol. 916. Quintò: quia Episcopus Labacensis est descriptus in Circulis & Matricula Imperii Germanici, ac inter Episcopos Germaniae est connumeratus , ut omnes concedunt. Quem honorem nullatenus habet Episcopus Tergestinus ; quamvis pareat eidem Imperio. Sextò : quia Ducatus Carniolae habet pro suo Alumno locum in Collegio Germanico à Gregorio XIII. pro natione Germanica Romae erecto, in quo nullum locum habet Civitas Tergestina in Italia situata, licet subjaceat Germanico Imperio. Septimo : quia viceversa idem Ducatus nullum habet locum in Collegio Illyrico in Civitate Lauretana à Sanctissimo Gregorio XIII. pro natione, & Provinciis Illyricis instituto, sicut nec in aliis Collegiis Bononiae, & Viennae, pro natione pariter Illyrica fundatis : nec minùs habuit locum in Hospitali, & Congregatione 8. Hieronymi praedicti spatio 180 annorum. Ex usu igitur, & tam diuturna observantia interpretativa post eorundem Hospitalis & Ecclesiae fundationem subsecuta, à qua literae Apostolicae et privilegia interpretationem recipiunt, clarè constat, Carniolenses non esse admittendos; licet de moderno tempore Minister, nonnullos et Italus, et Germanos, sibi adhaerentes intruserit in ipsa Congregatione et Hospitali, cuju evidens error nullum Jus dat mal è receptis, nec potest praejudicare universae Pannoniae, et nationi Illyricae. Nam intrusi cum forma fundationi-debent se fundare in Privilegio, et non in aliqua asserta possessione malae fidei, vel in aliqua praescriptione qua tenus adesset. Carniolenses jam habent, tanquam Germani, locum in Collegio Germanico, nec debent excludi ab Hospitali Germanico, in quo praesens recipiuntur Styn et Carinthi : et praesumitur, in eo fuisse receptos etiam Carniolenses, antequam de anno 1625. Minister eos inceperit ad mittere in Hospitali Illyrico per errorem. Nam dictarum trium Provinciarum est communis ratio, et conditio, ita, ut comprehensa unä intra regiones Ger maniae comprehendantur aliae duae Si autem concederetur, quòd Ducatu-Carnioliae sit hodiè Provincia Illyrica, quia antiquitus continebatur in Illyrico longissime sumpto, nomine ipsius Illyrici in genere venirent nedum comprehensae praefatae tres Provinciae, verum et Du catus Bavariae , Austriae, Commitatus Salisburgensis,Hungarid,Transsylvania. Moldavia, Valachia, Thracia, Thessalia Macedonia, Achaja, Creta, Epirus etc Quia omnes istae regiones, ab ortu Danu bii, usq; Constantinopolim, numerabantur in eodem Illyrico. Si praeterea attenderetur usus Illyrici idiomatis, sine dubio essent Illyrici ipsi Styri, Carinthi, Carinoli, Bohemi, Poloni, Lithuani, Lus ati i Pomerani, Ruteni, Moschovitae, Bulgari Macedones, Istri, Fori-Julienses, et aliae j plurimae gentes, quae per Europam, et Asiam, ad incognita usque loca, utuntur lingua Illyrica. Animadvertendum est tandem, quod Peregrini Carniolenses triduo recipiun tur Romae in Hospitali communi Sanctis- I simae Trinitatis, ac Infirmi in Hospitali S. Spiritus, et S. Joannis Lateranensis. Existimavimus itaque officii nostri esse D.D V. V. Illustrissimas et Nobilissimas de eventu hujus causae certiores facere : ne videremur absque j usta causa institisse pro declaratione obtenta, nempe Carniolenses esse incapaces, praemissorum, ut x adductis agnoscere poterunt D. D. Ve-trae Illustrissimae et Nobilissimae. Quibus omnia fausta auspicamur, et quo possumus majori obsequio manus deosculamur. Datum Romae 23 Maji anno 1654. D. D. V. V. Illustrissimarum et Nobilissimarum Servitores Jlddictissimi. (deputati (Officiales Gongre= gationis S. (Mierongmi. Franciscus Marchius Praeses. Jo. Carolus Herenda Custos. Marcus Numancus Syndicus. Jllustrissimis £ Jfohilissimis Viris d. A. Ofraesidi, £ deputatis Jn= clyti (ducatus Garnioliae £c. £c. Im Jahr 1656 gab die Venetianische |jnet$*t Streitbarkeit wider die Türcken einen Hellen Strahl, zur See,und der Venedigische See- an- >6ä<' Held Laurentius Marcello der Türckischen Flotte bey den Dardanellen einen solchen Streich, der nicht allein über Meer, sondern auch durch gantz Asia und Europa erschollen. Dieser glückliche See-Streich schlug viel tausend Türcken zu Bodem und zugleich 6000 gefangenen Christen die Fesieln der Dienstbarkeit entzwey. Unter denen sehr viel Polen waren, welche hernach bey gantzen Rotten oder Haussen durch (Eram wieder zurück kamen. Bey dieser Zeit sollte das Ranfftische 6rain jti Regiment zu Fuß, nachdem es drey Jahre comm«^1 im Quartier gelegen, in Spanien gehen. j”eer6e Als es aber biß Clagenfurt kam, widersetzte üa« . . t sichs und wollte nicht fort, weßwegen man von Clagenfurt mit Stücken Feuer auf diese unwillige Fußknechte gab. Damit sie aber nicht mögten zurück gehen, schickte die löbliche Landschafft inCrain dieGült-Pserde entgegen biß Neumärcktel. Sie haben sich aber doch endlich wiederum unter den Gehorsam und zum Marsch bequemt, auch der Obrister Ranfft sich im Arrest zu Grätz dieses Handels wegen, darinn er unschuldig war, der Schuld durch gnugsame Entschuldigung entschrittet. <0 , Im Februario dieses 1656. Jahrs er-sähe Crain ein gantzes unzehlbares Heer u-^-b unbekannter Vögel daher fliegen, welche * mit den Kramsvögeln bey nahe in Srai«^, gleicher Grösse, doch etwas kleiner wa-ren und an den äuffersten Spitzen der Flügel rote, gelbe und blaue Feberlein hatten. Man wusste sie nicht zu nennen, aber wol zu essen; ohnangesehn man sie weder in vorigen, noch folgenden Jahren jemals gesehn, und wurden sie in grosier & Menge gefangen. <*-) Im Jahr 1657 ist zu Crainburg die *«• lesi. Seuche der Pestilentz starck eingerisien, ^ t>) im November - Monat aber an vielen i$iabft Orten ein überaus starcker Wind ent- ^ standen, c) i»(at“imn? Im Hornung (oder Februar) folgen- den 1658. Jahrs regierte die Winter-Kälte in Crain und Kärndten so streng und scharff, daß viel Leute unterwegens darüber gantz erstarrten und tobt froren, bevorab auf dem Berge Loybl, allda diese unbarmherzige Kälte am allerstärcksten thrannisirtc. d) iS? Im September aber dieses Jahrs ge- schahe bey Bischofflack ein Wolckenbruch, , Uc^ welcher den Fluß Poland (Crainerisch Po- lanschiza) einen solchen Überfluß gab, daß , er viel Häuser, Mühlen und Ställe, samt Menschen und Vieh fortriß und davon 8tgut6,t raffte. Man sähe viel Bauren-Häuslein no. schwimmen, und wurden auf viel Meilen ertrundene Leute gefunden. e) a) MS. Schönl 6) Not. Prov. c) Not. Schönl. tZ) Idem, e) Idem. Am 20. Blat deß XII. Buchs, so von den Grentz-Häusern handelt, ist gedacht, daß An. 1660 Graf Senni das Schloß Neu-Serin oder Serin-war erbauet habe. Selbiges feste Schloß aber ist hernach Anno 1664 in dem, deß Jahrs zuvor angegangenem Türcken-Kriege von den Türcken, Mà wiewol meistens von denen zum Sturm commandirten Tartern mit Gewalt ero- serim»,r bert, Alles darinn nidergehauen und der &1- lö64-Ort von ihnen hernach geschleifft worden. In diesem Kriege haben sich viel Crai- Mel Hrrrm nerische Herren und von Adel wider den U1,£ ®Dettcutt i Erbfeind gebrauchen lassen, und seynd ^en àr unter denselben unserer zwölff, deren ich dm Erbfeind selbst Einer gewest, alle als Volontieret m Ä:,e3' oder Freywillige, samt unsren Dienern und Knechten mit geritten. Selbigen Krieg aber zu beschreiben, thut allhie un-vonnöthen; sintemal der Ortelius Redivivus und gar viel andre Bücher, solches bereits zur Gnüge gethan und mein Absehn allein hauptsächlich auf die Craine-rische Betreffungen anjetzo gerichtet ist. Im Februar 1668. Jahrs sähe man geuriger am Himmel einen feurigen Balcken, oder ^j" wie man ihn sonst zu nennen pflegt, An iggk brennenden Striem, der sich Abends nach acht Uhr, vom Aufgang gegen Ni- Warmer Winter Ln. 1073. Eine gute Anzahl aus Train ziehe! mit wider die Franzosen An. 1675. Schleckten Wein und Getreid-Wachs von vielem Regen welter, im Jahr 1675. dergang streckte und innerhalb 12 Tagen allgemach sich verlohr. »- Bey dem 1673sten Jahr ist dieses zu mercken, daß dessen Winter die Eigenschafft deß Sommers an sich genommen; sintemal bey Manns-Gedencken kein so warmer Winter als derselbige gewest. Daher auch die Bauren im December und Christmonat barfuß auf denWochen-marckt gegangen. Nachdem bey selbigen Länfsten der Frantzösische Krieg anfänglich wider Holland , hernach auch in den Spannischen Niderlanden, wie gleichfalls am Rheinstrom aufgeflammet, auch sonst einige andre Deutsche Länder ergriffen, und im Jahr 1675, den Franzosen die Stadt Messina in Sicilien, durch Aufruhr in die Hand kam, ward in allen Oesterrei-chischen Provintzien geworben und gemustert. Tabey sich dann aus Crain allein über 1200 nebst vielen Herren und von Adeln auch befunden, als: der Herr Graf von Thurn, Hauptmann, Herr Franz Albrecht Gall Freyherr, Hauptmann, Herr Sigmund Engelbrecht Freyherr von Eck, auch als Hauptmann, Herr Herbard Freyherr von Liechtenberg, gleichfalls Hauptmann, Herr Wolfs Andreas Freyherr von Liechtenberg, Herr Frantz Christoph Ram-schüssel, Hauptmann, Herr Heinrich Maisrembel und Herr Franz Maisrembel, beyde auch Hauptmänner, und gar viel andre Unter-Officierer, welche alle aus Crain damals mit zu Felde gangen. Wegen deß allzuvielen Regens, womit beydes der Sommer und Herbst dieses 1675. Jahrs überschüttet worden, hat es eine langsame und späte Weinlese gesetzt und wenig Weins, dazu gantz sauren nur gegeben, weil die meiste Beern noch nicht zeitig genug gewest, und mit den wenigen reiffen Trauben, dennoch zugleich gekäl-tert worden. Es wüste Keiner sich einer dergleichen schlechten Weinlese zu erinnern. Deß lieben Getreides kam auch wenig ein, und blieben die Scheuten so leer, daß manche Bauersleute Baumrinden und Lein-Saamen miteinander mahleten, um davon Brod zu backen, b) Im December deß 1677sten Jahrs gab es zu Laybach und sonst überall in Crain eine so liebliche Zeit, als ob es nicht Winter, sondern Frühling wäre. Bißweilen regnete es gar gelinde; daher aus der angefeuchten Erde ein frischer blauer Veil sich in der Jahr-Zeit verirrend, hervor ging, in Meynung, die Lentzen-Sonne hette ihm geruffen. Weil solche nun zu ausserordentlicher Zeit waren hervorgekommen, wickelten Etliche dieselbe in ihre Briefe, und schickten sie als eine Raritet an andre Oerter. c) Nahe beym Ausgange deß 1680sten Jahrs, nemlich den 28. Decembris, als am Festtage S. Stephani, Abends um halb sechs, schaute Crain und seine Nachbarschafft zum ersten Mal den erschrecklichlangen Cometen, welchen gantz Europa mit Entsetzung angeblickt, und zeigte sich biß zum Anfänge deß folgenden 1681. Jahrs. (Daß dieser Comet eine Vorbedeutung böser Zeiten seyn sollte, wollten damals manche gelehrte Sternkündiger nicht glauben, sondern stritten dawider (gleichwie Anno 1618 auch geschähe) mit gedruckten Schrifften, und verlachten solches mit ihrem Vorgeher Gassendo, als eine falsche und einfältige und blöde Einbildung. Die damals zu Regensburg anwesende Franzosen erfreueten sich darüber, wünschten einander Glück und sagten, es bedeutete, daß ihr König grossen Krieg und Sieg anrichten würde. Und gewißlich, die Cron Franckreich dörffte wol die fürnehmste Auslegung selbiges Cometens bißhero gemacht haben. Denn, daß ich geschweige, wie grosse Wasserfluten und Erdbeben seithero gekommen, so ist ja leider! nunmehr Welt - kündig gnug, was für ein grausames Blutbad diese Kron habe seithero an gerichtet, und was für erstaunliche Empörungen und Kriegsrüstungen überall in Europa, seit dem seynd vorgenommen. Weil aber diese blutige Tragedie noch nicht zu Ende, auch Anfang und Ende selten gleich seynd, so stehets dahin, ob mit der Zeit denen bißhero lachenden Fran-tzosen, der gerechteste Weltrichter, durch die gerechte Waffen der Römisch-Keyser-lichen Majestet und Dero hohen Alliir-ten, eine solche Auslegung mögte zu Theil werden laffen, welche ihnen die bittre Reu-Threnen fliessen machte. Anno 1682 war uns allhie in Crain abermal der Winter schier allzu gnädig und gar warm. Am 30. Augusti selbiges Jahrs Abends zwischen acht und «eil-Blumen im Winter deß 1677. Jahrs- Eacketzlich' großer Soff*1 deß Jahrs 1680. Warmer Winter An. Ib82 und neuer Comet- neun Uhren ließ sich wiederum ein neuer Bart-Stern oder Komet blicken. Sonst hat man Gott höchlich zu dan-cken gehabt, daß, da in denen dreyen Jahren, 1681, 1682 und 1683 die Pestilentz mit ihrem gifftigem Schwert an allen Crainerischen Grentzen, als: in Dalmatien, Croatien, Steyermarck, Kärndten, Friaul, und also rings um Crain herum gewütet, dennoch der gnädige Gott damals dieses Land Crain wunderbarlich dafür bewahrt und an demselben die Ver-heissung erfüllet hat: „Ob tausend fallen zu deiner Seiten und zehen tausend zu deiner Rechten, so wird es doch dich nicht treffen." Sintemal kein einiger Mensch in Crain in solchen dreyen Jahren an der Pest verblichen. Man hat aber gleichwol auch scharffe Wacht aller Orten gehalten, auch alle die Schiffe an der Sau deßwegen weggenommen und die Lands-Obrigkeit hierinn ja so löbliche, als eifrige und fürsichtige Anstalt verfügt. Wie man denn insonderheit dem Herrn Lands-Verwalter, Herrn Grafen und Herrn von Gallenberg, mit einem hohen Ruhm deswegen verbunden bleibt; als welcher Ihm die nöthige Anordnung, und steiffe Beobachtung derselben eyfrigst hat angelegen seyn lassen, und der Ansteckung allen Zutritt möglichst abgeschnitten. Wiewol dadurch dem Preis Göttlicher Wunder-Hut nichts abgeht, denn dieselbe ertheilt sich bey solchem Zustande gemeiniglich durch fürsichtige Augen der Regenten. »as XXXIV. Von Besetzung etlicher Steyrischen Grentz-Oerter, mit Crainerischen Völckern, auch Erschöpffung deß Landes Crain durch die bischerige böse Nachbarschafft deß Erbfeindes re. Einhalt. (fratti fendei 400 Mann an die ßiegrifche (Srenteen wegen der üärchifch- und Wiianijcheit En ruhe An. 1683 Der Herr Haujst- Author befetet etliche Jieg-rifche (Brente Werter. Herr Graf con Jerau und Herr Graf con Dieirichstein feteen tnpffer in die Hebellen. Die Oßicierer der MrücK - kehrenden (ßrainerifchen Mannsthajft werden con der Mbl. Mndfchaßt in Iteger befchencht. WolgeraKte-ner Weinwachs in Grain An. 1683. Gnifeteung der Itadt Wien. Wie cer-theuert den Wein An. 1684. Kühler Jommer und Weher Wind An. 1685. ßiarchei Heiß um Johannts. Wärme frvßen das Getreide auf. Theurung in Grain Anno 1686. ßchöner Winter. Anno 1687. Treßen cor Mohair An. 1688. Ghurfüi d con Bayern erobert Griechtfchweißenburg. Märst Louis con Jaden fchlägt den Daßa con Jofitia. C-astoitowicha ergiebt sich. Jehr hohes Waßer der Ente. Itarrht'S Erdbeben in Grain. Hegfertiche Dictori heg Wßa. General žu djariftadt macht ciel Järchen nieder. Warum Grain sich infonderheit eu erfreuen hat. Mähfelige Habrung der Ja uren in d£raiit. Gewaltige Grfchöyßung defs Adels. Gntfeteiiche Kontribution, fo Grain con Anno 1594 bifs 1602 erlegt hat Richtigere Grechimig der Anno 1475 heg Hbein gebliebenen èjfirirern. Hamen derer 15 Gacaltiers, fo steh damals durchgefchlagen. tErein send« 400 Mann an tit gtttj-rische Grentzn wegen der Titrekisch-und Battio-titschen Unhrnhe *nno 1683 Der Herr Hanpi Slulhor besetzt eüiche Eletzrische Grtntz-Certrr. Jahr 1683 wurden abermal ^^^^Waus Crain, wegen der Battiani-DE schen und Türckischen Unruhe in Ungarn und Oesterreich, vier-hundert Schützen und zwar un-ter meinem, als Eines von der dandschafft in Crain ver-ordneten Hauptmanns im Unterm Viertheil Commando, an dieStey-rische Grentzen beordret mit zwo Fahnen, deren eine blau, die andre gelb war. Wir marschirten am 7ten Augusti Nachmittags um 2 Uhr in aller Eil von Laybach ab, und setzten unsren Marsch eilends fort bis Leibnitz und Wildon, lagen hierauf am Grätzer Felde herum etliche Tage still. Biß ich von der löblichen Landschafft aus Steyer Ordre erhielt, daß wir auf Fürstenfeld sollten undRadkers-burg, nebenst andren um Fürstenfeld li-genden Schlössern, zu entsetzen. Solchem nach commandirte ich meinen Fähndrich (Wobey ich den geehrten Leser wiedrum dessen, was sonst auch im X. Buch schon gemeldet worden, erinnere, daß nemlich bey Uns der Fähndrich dem Leutenant, wie von Alters her vorgehe, und eingrös-sers Commando führe, als jener.) nemlich den Herrn Wolf Albrecht Schwab mit hundert Mann, imgleichen meinem Un-terhaupmann, welcher nunmehr auch Hauptmann im innem Viertheil, das ist am Karst und Poigk ist, Herrn Hans Christoph Portner auf Burgau mit 75 Mann, den Baron Herrn Ferdinand Deleo mit eben so vieler Mannschafft auf Neubau, auf Hohenbruck aber einen Leutenant mit 30, auf Kapfensteiu einen Wachtmeister mit 10, auf Heimfeld einen Feldwebel auch mit 10 Mann. Ich Selber gieng auf Fürstenfeld mit 100 Mann, und besetzte also diese, an den Ungarischen Grentzen in Crain ligende Oerter mit unsren Crainerischen Leuten. Ich gelangte mit hundert Mann am 24sten Augusti Nachmitags um zwey Uhr gen Fürstenfeld, als eben die bischer allda gelegene Keyserliche Truppen im Ausbruch, hingegen die Rebellen und Türcken auf1 diese Oerter im Anzuge begriffen waren,1 ohnangesehn Fürstenfeld etliche Wochen zuvor, durch das in den Pulverthurn schlagende Wetter geruinirt und eine Seite der Pa-stey völlig umgeworffen war also, daß, weil der Feind leicht hette hineindringen können, eben deßwegen vorberührte Keyserliche sich von dannen hinweg begaben. (Wie* j wol die andre umligende Schlöffer mit treffen Graben verwahrt und fest waren.) Dann obgleich drey von deß Herrn Grafen von Serau, Dragonern und von den Meternichischen Küriffirern angebrachte Gefangene aussagten, daß 6000 Türcken mit 13 Stücken von Canischa aus in vollem Marsch wären, um mit dem vor Fürstenfeld campirendem Battianischem, über 5000 starckem Lager sich zu conjun-gieren, achtete ich doch die Ehre der Löbl. Landschafft in Crain, welche mich mit obbemeldter Mannschafft nach dem Stey-risch-Ungarischen Grentzen abgeordnet hatte, für meine Verbindlichkeit, allda so lange mir möglich zu beharren. Ich ließ gleich und zwar ehe ich noch in ein Quartier gekommen, beym Thor eine Brucke abtragen. Indem aber dieBattia-nische Rebellen nun anfiengen, herüber zu marschiren, lieffen alle die Burger hinaus und blieben nicht mehr als 17 alte Greisen darinn, nebst 4 oder 5 Weibern. Besagte Rebellen zündeten uns gleich vor der Stadt das schön grosse Dorff Spel-tenbach an, wie auch unten in der Vorstadt einen Stall. Wetzwegen ich mit dem gröffesten Stuck Feuer geben ließ. Nicht weit davon befanden sich der Herr Carl Graf von Serau, Obrister über ein Regiment Dragoner, und Herr Graf von Dietrichstein,Obrister Leutenant, welcher das Metternichische Regiment Kü-rifsirer commandirte. Die beyde tapffre Herren und Helden-Grafen setzten, sonderlich der Herr Graf von Serau mit ihren Dragonern und Küriffirern in solche Haussen der Rebellen und hielten sich ihre Leute so redlich, daß der Feinde biß auf 300 vor Fürstenfeld sitzen blieben, die Übrigen biß in ihr Lager verfolgt wurden. Ein überaus grofses Dorff, nemlich Ruders-Dorff, imgleichen das Dorff Kaltenbrunn kamen darüber in die Asche also, i daß in dieser Nacht viel hundert Häuser im Rauch aufgiengen. Bey dieser Action hat der Herr Graf von Schalenberg Leutenant ernen Schuß ins Maul bekommen, so doch nicht tödtlich war. Sonst seynd Ihrer wenige verwundet worden. Hernach hat man täglich im Battianischen Gebiet geplündert und gebrennt, weil deß Bat-tiani seine Truppen mit ihrem Epempel vorgeleuchtet und deß Brennens einen Anfang gemacht hatten. Hernach kamen am 2. Sept. der Herr Obrister, Freyherr von Stadel, von Einer löbl. Landschafft in Steyer, imgleichen der Vice-General von der Windischen Grentze, Hr. Graf v. Trautmannsdorff, wie auch der Herr Graf von Thurn, Obrister zu Juanitsch mit etlich tausend Crabaten; welche sich über alle Masten wol hielten und mit denen ich offt wider den Feind einen Parthey - Gang gethan. Als es aber das Ansehn gewonnen, die Rebellen würden von Pinckenseld auf die Stadt Hartberg angehn, bin ich so wol mit meinen bey mir habenden 100, als mit denen zu Radkersburg gelegenen 100 Männern, den 15ten September auf Hartberg geruckt und allda so lang verharret, biß obgedachter Graf Battiani (oder wie man insgemein diesen gräflichen Namen ausspricht, Buteani) sich eines Bessern besonnen und wiederum an seinen rechten Herrn und König, nemlich an die Rom. Keyserl. Majestet ergeben, und gut Key-serisch hernach erwiesen. ^‘Cffirierer Weil nun durch solche Wiederkehr die-Grafens auf den rechten Weg, die finnischen Gefahr sich von dieser Gegend auch abge- fehtt hatte, marschirten wir alle mit ein» i*1 i'i6LCn ander ab und kehrten wieder nach Laybach, j°»dschaffl allda wir den 1 sten November zurück ge- HfcvÄ* langten. Bey unsrem Durchzuge aber zu Grätz, gab E. löbl. Landschafft in Steyer, Dero Dancknehmigkeit für den geleisteten Dienst, uns durch einige ansehnliche Denckzeichen zu erkennen, in dem Sie mich mit einem grünen Beutel, darauf der hochlöblichen Steyrischen Landschafft Gold-gesticktes Wapen blinckte und inwendig ein güldnes Eingeweide, nemlich etliche Stücke zehenfacher, hiezu insonderheit neu geprägter Ducaten lagen, wie auch den Herrn Hauptmann Partner mit einem Beutel mit etlichen doppelten, sonderbares Fleiffes neu-geschlagenen Thalern, imgleichen beyde Herren Fähndrichs und gleichfalls einen Jedweden der andren Unter - Officirer mit einem Angedencken beschencken liessen, und zwar, welches uns zu desto grössern Ehren, der Leutseligkeit Ehrenbemeldter Landschafft aber zu desto gröfferm Ruhm gereichte, durch die Hand deß Hn. Grafen Her» bards von Auersperg, als damals Prss-^ stdentens in Steyer. %:ef ® . In diesem 1683stem hatte Crain ein tm= treffliches Wein-Jahr, weil der Wein Sialo. XV Luch. wolgerahten war, daneben aber auch ne- i”a*8 «» benst andren KeyserlicherMajestät Erblän- ^‘"gss. dem ein grosses Gefahr-Jahr wegen der von erbfeindlicher Kriegs-Macht hart belagerten Stadt Wien. Wietool solche unsre Bekümmerniß, durch die, ja so glückliche, M-n.9 als tapffre Entsetzung derselben und Hin-wegschlagung deß Türckischen Kriegs-Heers (weßwegen der Herr Graf von Aursperg noch selbigen Abends aus dem christlichen Lager abgesandt worden, an Ihre Keyserl. Majestät, um Derselben solche frölige Zeitung zu überbringen) nachmals sich in Freude verkehrte, so wol als in der gan-tzen Christenheit; ausgesetzt das hierinn gantz unchristlich gesinnte Frankreich, welches den Entsatz gedachter Stadt vielmehr betraurte, gleichwie es alle hernach gefolgte stattliche Victorien allerhöchst gedachter Majestet, als wie lauter Stacheln in seinen Augen gantz neidisch und verdrießlich angeschielet und doch, ohn seinen Danck mit Verlust alles seines, erstlich geheimen, hernach öffentlichen Untermini-rens Keyserlicher Progreffen geschehen lassen müssen, was Gott Ihrer Majestät verliehen; indem es (Ihm sey Danck!) bißhero mit allen seinen falschen und unchristlichen Anschlägen, den glücklichen Laufs deß Keyserlichen Kriegs-Rosses noch keinen solchen Zaum anhencken können, dadurch dasselbe gäntzlich hette mögen gehemmt und still zu stehen, oder gar rückwerts zu gehen, genöthigt werden. Allein im nachgehendem 1684stem Jahr, fiel dem Bacchus sein dicker Bauch ziemlich ein, nachdem er sich im vorigen, von dem überflüssigem Most so hoch auf» gewelbet hatte. Denn, weil im Jenner à-dieses 1684sten Jahrs die überaus starke d-nÄn Kälte nebst vielen andren Bäumen auch an. 1684. die Weinstöcke allzuhart angegriffen, be-frört und verderblich beschädigt hatte, geriet anjetzo der Wein gar nicht und ward dadurch hoch vertheurt. <*) Im gantzen Sommer deß 1685sten Kuhl-r Jahrs spührte Crain keine Hitze, sondern ward von unerhört-starken Winden durch- Wind, gebraufet, absonderlich am 8. Julii, Nach- än lti85> mittags um 4 Uhr, da ein so grausamer Sturmwind hin und wieder im Lande angesangen zu wüten, daß alle Dächer aufgehoben und für ihm flüchtig, grosse Bäume aus der Erden gerissen, und auch etliche Kirchthürne umgeworffen worden. Stardcr Reiff um Johannis. Würme freffen das Getreide auf. Theurung in Crain An. 1686. Schöner Winter. Es gekuckt auch kein Mensch, daß um Johannis ein Reiff im Lande gelegen wäre, als wie bey dieser Sommer-Zeit derselbe das Land hin und wieder bedeckte. Zween Tage vor Johannis Baptistae, fiel der Reiff gar dick, und so weiß wie Schnee. Ja es fror so starck, daß es gar angezogen und vie Seen mit Eys belegt hat. Man findet weder in Schriff-ten, noch bey Manns - Gedencken, daß Crain eine solche Sommer-Kälte empfunden hette. Ob nun gleich die Kälte sich deß gantzen Sommers anmaffte, hatte man doch noch so wol ein gutes Getreid- als Wein-Jahr hoffen können, dafern nicht der Schauer (oder Hagel) so ungewöhnlich-grossen Schaden gethan, auch die Würmer denselben nicht vergrös-sert hetten. Denn diese haben in diesem Jahr das Getreide im Lande hie und da gäntzlich aufgefressen, und zwar etlicher Orten den Weitzen, Rocken, Hirs, Heidel, Bonen u. a. m., mancher Orten aber nur den Weitzen und Rocken und an theils Orten nur den Hirs allein. Uberdas fiel im September, am 9. 11. 12. und 13ten selbiges Monats, abermal ein starcker Reiff, so die Aecker gleich wie ein weiffes Leid-Tuch bedeckte. Solcher vielfältiger Schaden erzeugte im nachrückendem 1686 Jahr eine gar spröde und hagre Tochter, die hieß Theurung, und diese wiederum eine grosse Noth unter den Bauren, welche gewaltig schmal beiffen und fasten mufften, bevorab an denen Orten, da in den vorigen beyden Jahren der Schauer hingetroffen und der Reiff den Heidelwachs erstickt hatte. Also litten viel Leute groffen Hunger. Und dieser, als ein Meister alle Köche, der auch die schlechteste Speisen würtzet und eßbar macht, lehrte sie aus gemahlenen Weinträbern und sonst aus allerley Sachen, die sie nur bekommen kunnten, Brod machen, um den inwendig - bellenden Hund, den Magen, zu beschwigtigen. <*) Der Winter aber dieses 1686sten Jahrs setzte von seiner rauhen Gewon-heit aus, machte sich mit einer schönen und warmen Lufft beliebt, und streuete nur ein wenig Schnee, dazu nur ein einiges Mal. Wiewol solche Freundlichkeit deß Winters mehrmals eines ungesunden Frühlings, oder kräncklichen Sommers Vortreterinn zu seyn Pflegt. Daß am 28sten Aprilis dieses Jahrs das Wetter in den Pulver-Thurn zu Laybach geschlagen, ist am 729. Blat deß XI. Buchs, bey Beschreibung der Stadt Laybach, mit samt der Würckung solches Wetterschlags schon erzehlt worden; derhalben jetzo kein abermaliger Bericht hievon geschehen soll. Ich muß aber bey Meldung dieses Wetterschlags wegen deffen, daß ich im III. Buch, am 317. Blat mich habe vernehmen lasse», „der Geistlichen in Crain, ihr exorciffiren und beten auf dem Freit-oder Kirchhofe lieffe ich in seinen Würden, dann beten sey allezeit und überall gut, allein es könnte doch auch so wol daheim im Hause, oder in der Kirchen geschehn rc. Das Läuten aber mit den Glocken hielte ich für natür- und nützlich, weil es die Wolcken zertheilte rc." einige Erläuterung deß rechten Verstandes solcher meiner Zeilen thun, damit nicht Jemand, wie mehrmalen geschicht, selbige Zeilen mir mißverständlich also aufnehme, oder deute, als ob ich das Exorcissiren an sich selbsten, wie auch das Wetter-Geläut schlechter Dings verwörffe und also den uralten Brauch der Römisch-Catholischen Kirchen, zu deren ich mich auffrichtig bekenne, hiemit tadeln wollte. Wann ich das Exorciffiren damit verwörffe, würde ich gewißlich nicht sagen, daß ich es in seinen Würden lieffe, so wol als das beten, doch solches eben so wol, wie auch das liebe Gebet im Hause, oder in der Kirchen geschehen könnte. Was man für nützlich erachtet, so es in der Kirchen oder daheim geschiehet, und überall und allezeit geschehen kann, das verwirfst man gewißlich nicht. Man muß aber hiebey zu forderst fein den Statum quaestionis, oder die Beschaffenheit der Frage, welche da behandelt wird, recht betrachten, ehe man zum Urtheil schreitet. Denn es gilt da nicht die Frage: „Ob es schlechter Dings für die Wetter-Schäden diene, daß man bey gar schweren und graf amen Gewittern sich deß Exorcismi und Gebets bediene? Sondern, Ob nothwendig bey allem und jedem Gewitter der Exorcismus und das Gebet auf dem Freyt-Hofe, und zwar, nach der Crainerischen Bauers-Leute falschen Einbildung in solchem Glauben oder abergläubischen Meynung, als ob alle Gewitter von den Hexen und bösen Geistern erregt würden,verrichtet werden müsste? rc." Welche Frage von der ersten weit ist unterschieden. Weil nun die Bauren solches in solcher Meynung auf den Freythofe und nicht in der Kirchen begehren, als habe ich einig allein auf solche abergläubische Meynung diese Antwort, daß es eben nicht nothwendig nur auf dem Kirchhofe, sondern auch tool in der Kirchen geschehen könne, gerichtet, wiewol nicht der Meynung, als ob das Gewitter alle Mal unnatürlich erweckt und regiert werde. Was aber insonderheit diese Worte betrifft : Das Läuten aber mit den Glocken halteich für natür- und nützlich, so begehre ich damit die geistliche Nutzbarkeit nicht auszuschliessen. Unius inclusio non est alterius exclusio. Und ist mein rechter Sinn dieser, daß das Wetter-Geläut zwar nicht nothwendig dieses Wahns, als ob der Teufel alle Wetter machte oder samtseinen Hexen in allen Gewittern sich befände, geschehen dörffte, und derhalben das Bauersvolck solches irrig auslege, unterdessen doch aber solches, ob schon mit einer irrigen Meynung der Bauren ver-gesellete allmalige Wettergeläut seinen guten natürlichen Nutzen habe. Wobey auch zu mercken, daß in den benannten Zeilen deß 317. Blats dritten Buchs zwey Worte ausgeblieben, die zu klärerm Verstände hetten dienen können. Denn es sollen selbige Zeilen also gelesen werden : „Das Läuten aber mit den Glocken halte ich sonst auch für natür- und nützlich." Das ist, ausser dem, daß es seinen geistlichenNutzen hat(wann es nicht so abergläubischer Meynung, als ob alle Wetter vomTeufel entstehen, geschicht) thut es auch eine gute natürliche Würckung rc. In diesem 1686sten Jahr gieng endlich die Stadt Ofen an die Unsrige, nach einer sehr blutigen Belagerung mit Sturm über. ********** [Wobey der unver gleichliche Heldeu-Mut Ihrer Churfürstl. Durch!, in Bayern, als welcher unter dieser Belägerung dem Feinde mit einem sonderbaren und unermüdetem Eyfer zugesetzt, im einen unsterblichen Ruhm ; gleich wie auch vor dem Anno 1683 bey dem Wienerischen Entsatz der König in Pohlen, Churfürst in Sachsen und andere fürneme Kriegs-Häupter eine Lorbeewür-dige Tapfferkeit erworben, und auch der Durchleuchtigste Hertzog von Lothringen, dieser und allen andren Actionen den Preis} eines klugen,fürsichtigen und tapffren Keyserlichen Groß Feld-Herrns behauptet hat, und gleichfalls die ritterlich-fechtende Brandenburgische, wie auch andre Reichs* Hülff-Völcker dem Erb-Feinde ihre Tapfferkeit rühmlichst zu versuchen gegeben.] Im Jahr 1687 ersiegte die Keyserliche «ebenst der Bayerischen Armee im Treffen bey Mohatz das Feld und schlug insonderheit den Erb-Feind mit den Tatzen deß Bayerischen Leuens, als welcher damals, indem die Keyserlichen wegen Ungelegenheit deß Orts nicht alle zum fechten gelangen kunnten, nebenst etlichen Keyserlichen Regimentern auf ihn loß gieng und ihn gar aus seinemLager heraus in dieFlucht warff. Es wuchs die Glori der Großmütigkeit dieses Bäyerischen Herculis iu dem nach* fliessendem 1688stem Jahr noch höher, indem der Himmel Ihm die Ehre verliehe, daß Er (als dem, wegen Erkranckung deß tapffren Hertzogs von Lothringen von Keyserl. Majestät das höchste Gebiet über Dero Haupt-Armee aufgetragen war) so wol mit der Keyserlichen, als mit" seiner eigenen Armee die Stadt Griechisch-Weiffen-burg durch Gewalt eroberte, auch ein Eh-ren-Mal seiner Heroischen Streitbarkeit, nemlich einige Verwundung (wie gleichfalls vor Ofen der Helden-Eyser dieses groffen Fürstens durch sein sliefsendesChur-Fürst-liches Blut, als wie mit einer Königlichen Purpur-Farbe der Armee sehr lebhafft ! vorgemahlt war) davon trug. So gab auch Ihre Fürstl. Durchl. der Herr Marchgraf von Baden einen hellen Blitz seines tapffren Muts, indem Er mit dreytausend Mann auf 16000 Türcken ansetzte und sie samt ihrem Baffa von Bosnia aus dem Felde schlug, wie von diesem und dergleichen im X. Buch schon was Mehrers erzehlet worden. Damals musste sich auch Castonowicha an die Unsrige ergeben, von wannen bißhero die Türcken unsren Grentzen viel Feindseligkeiten und Schaden zugefügt. Im Herbst dieses 1688sten Jahrs regnete es etliche Wochen lang in einem Stuck. Wodurch im December es sehr groffes Wasser setzte. Bey Alben und Haasberg wuchs die Untz so hoch, daß viel Mühlen undHäuser überschwemmt wurden. Das Wasser flöffete das Stroh von den Dächern hinweg, riß auch allerley Holtz-werck mit sich fort. Damals verstopffte sich das Loch, wodurch dieses Fließwasser die Untz in die Erde läufft. Weil solches An. 1687. Treffen vor Mohatz. An. 1688. Chursürst von Bayern erobert Griechisch- Weiffenbnrz. Fürst Louis von Baden schlägt den Baffa von Bosnia. Castonowicha ergiebt sich. Zehr hohe« Saftet der Untz. ©tarde» Erdbeben in Train Gewässer nun keinen Ausgang fanb, stieg es mächtig hoch, und setzte so wol das Schloß Kleinhäusel, als das Schloß Haas-berg nebst dem Marckt Alben in grosse Furcht einer gäntzlichen Überschwemmung. Es ist auch viel Wochen lang in solcher Höhe verblieben, biß zum Ende deß Jenners 1689sten Jahrs, da es angefangen ein wenig zu fallen, indem vermutlich besagtes Loch sich damals wieder geöffnet. Sollte selbiges verstopfftesLoch nicht wieder eröffnet worden sehn, und zwar von sich selbsten (denn menschliche Hand vermag nichts dabey zu thun) hette nothwendig daselbst ein See daraus erwachsen müssen, weil kein Ausgang vorhanden war, ohn allein über das Gebirge, welches von demselben müsste überhöhet werden, wann es einen andren Ausgang, als durch gedachtes Loch gewinnen sollen. In Ober-Crain aber hat sich zwischen Katzenstein und der steinernen Brucken im December wegen deß überhäuffig-anhaltenden Regens ein groffes Stück von dem Berge angefangen abzulösen und sich herunter zu schieben, also daß im Anfänge dieses 1689sten Jahrs, nemlich im Jenner vor dem Fest der H. Drey-König etliche Häuser umgestürtzt oder von einander gerissen und auch viel Bäume von ihrer Stelle versetzt worden. Daher man in Sorgen stund, es dörffte ein noch grösserer Schade erfolgen. Den 10ten Martii jetzt- noch lauffen-den Jahrs früh um 4 Uhr erhub sich in Crain ein gewaltiges Erdbeben, dergleichen man bey menschlichem Alter nit gekuckt. Es gieng das gantze Land durch, doch nicht überall in gleicher Stärcke. Bey mir zu Wagensberg fielen viel Ziegel von den Dächern herunter. Die auf kleine Postementen gesetzte Kugeln, so theils von Glas, theils von Marmel waren, imgleichen die von Gips und Leim gemachte Brustbilder und andre dergleichen Zierrahten seynd allesämtlich herab gefallen von ihrer Stelle. In Ober-Crain hat sichs nicht so starck spühren laffen, in der Temenitz hingegen desto stärcker, ja am allerhefftigsten. Es hat viel Kirchen gäntzlich ruinirt, etliche Kirchthürne übern Haussen geworffen, auch in manchen Schlössern groffen Schaden gestifftet. Etlicher Orten hat man es etliche Tage nacheinander gespührt, doch nicht starck. Ob gleich in dem vorigen 1688stem Jahr die Cron Franckreich den Stillstand mit Römisch-Keyserlicher Majestet und dem Römischen Reich wider alle Treu und Glauben gebrochen und den Rheinstrom samt theils andren Ländern mit Sengen und brennen aufs allerunchristlichste durchgewütet, in Hoffnung, die sieg-haffte Keyserliche Waffen hiedurch dem Türcken vom Halse abzuziehen, hat dennoch allerhöchst-gedachte Keyserl. Majestet, nachdem Sie samt dem Reich diesem treubrüchigen und grausamen Feinde eine gnugsame Macht entgegen gestellt, deffen ungeachtet in diesem 1689stem Jahr den Krieg wider die Barbern fortgesetzt, auch durch Ihre Durchleucht vor hoch-gemeld-ten Fürsten Ludwig von Baden drey Treffen nacheinander über den Erbfeind erhalten, auch den festen Ort Riffa, attivo bischero die Türcken ihr Magazin gehabt, glücklich erobert. Im Julio dieses 1689sten Jahrs schrieb man auch über Wien aus Knin in Dalmatia vom 4ten Julii 8t. n. ins Reich, daß, nachdem die Bosnische Türcken 3000 Mann versammlet, um zu andren, so auf den Grentzen von Croatien und Dalmatien geworben worden, zu stoffen und hernach miteinander zur Türckischen Armee am Morava Fluß zu gehen, bemeldte 5000 Türcken ihr Lager samt den Gezelten auf den Crabatischen Grentzen geschlagen, folgends 1000 Mann im Lager zur Verwahrung der Munition und Victualien gelassen, mit den übrigen 4000 aber ihren March ins Keyserliche Gebiet genommen, um von dannen einen Raub zu holen; als aber der General zu Carlstadt hievon Kundschafft bekommen, habe er mit Zuziehung 2000 Bannischer Crabaten bey Nacht angezeigtes der Türcken Lager angegriffen und die 1000 darinn zurück gebliebene Türcken nidergehauen ; hernach hetten die Crabaten der gesebelten Türcken Kleider angelegt und eine starcke Türckische Parthey, welche mit Beute in der Rückkehr begriffen war, angetroffen und von 6 biß 700 Türcken davon caputirt, demnechst auch alle die Übrige von denen 4000 meistens caput- die Fürnehmsten aber zu Gefangenen und daneben gar reiche Beuten gemacht, a) I a) Aus dir geörudtai ordinati Relation Nu in. 14. i it. O. Anni 1689. Keysitlicht Vici ori bi» Rissa. Gin er al !u Tarlstadt macht m" Tilrdi" nieder. Wie nun über so vielfältige hochwigti-ge Victorien billig die gantze liebe Christenheit frohlocket und Gott dafür zu dancken befugt ist, also hat sich insonderheit das Land Crain darüber zu erfreuen hohe Ursach, weil es hiedurch hoffendlich einer unglaublichen Last vieler Gefahr und Unkosten hinfüro wird entbürdet werden. Dann was es von diesen barbarischen Raubvögeln. denen es bishero recht am Rachen gesessen, vor diesem für Gefahr und Schaden erlitten, und was für entsetzliche Unkosten es zu seiner Versicherung für denselben und Unterhaltung vieler Mannschafft, wie auch zuii Contribuirungen zum Kriege hat müssen aufwenden, ist kaum zu sagen. Dieß gute Land ist ja eben, wie man weiß, der Gröffesten keines, auch Frucht-barckeit halben nicht unter die glückseligste zu rechnen, sintemal es die Berge meistens einnehmen. Das Baurenvolck muß sich insgemein armselig behelffen, zumal bet) diesen Läufften, da deß Geldes im Lande ein schlechte Überfluß vorhanden. Offt müssen iher zween, dreh oder vier, ja noch wol mehr Haushaltungen auf einem einigem Bauren-Grunde oder kleinen Huben sitzen, und können mancher Orten, theils derselben so viel Brods nicht erbauen, daß sie mit Weib und Kind das Jahr über sich damit erhalten und nähren könnten, sondern andre Nahrungs-Mittel suchen, mit Sam- ji (oder Saum-) führten, Honig- und Lein-Handel und andren Blutschweiffigen Ge-werbschafften sich sauer und kümmerlich hindurch bringen müssen. Dessen unan-gesehn muß gleichwol der Bauer mit Steuer und Contribution (deren Höhe bishero grossen Theils von dem Türckischen Hochmut, nemlich demselben zu wiederstehen erwachsen ist) einkommen, er nehme sie, woher er wolle, auch über das auf allen Nothfall zum Anzuge gegen der Grentze wider den Erbfeind in Bereitschafft stehn ; Angesehn, biß daher der Türckische Boden nicht weiter, als zwo Stunden von Crain entlegen gewest. Ja er muß bet) vorstossender Gefahr selber gegen den Feind mit aufziehen und das Seinige daheim Alles verlassen. ^So ist Crain weder mit Gold-noch Silber-Bergwercken beglückt, die Eisen-Bergwercke tragen zwar etwas, es geht aber schier Alles wieder auf die Berg- Knappen und andre Berg-Arbeiter. Die Versilberung deß Getreides und Weins geht schlecht von statten, oder ist bet) fruchtbaren Jahren sehr unergeblich. Die Wechsel gehen nur aus- und nicht in das Land, daher wird es von Gellte gantz erschöpfst. Zudem hat das Land keinen so festen und wehrhafften Platz, dahin man in Feinds-Nöthen sich und das Seinige in zuverlässige Sicherheit könnte bringen. Das einige Laybach vermag dem ersten Anfall, aber keiner ernstlichen Haupt-Belägerung zu widerstehen. Wie dann vorhin schon gemeldet, was deßfalls E. Löbl. Landschafft Anno 1635 wegen Überlassung der Stadt Crainburg gesucht. Nicht weniger ist der Adel ins gemein seines gantzen Vermögens, ja mancher an Hab und Gut sehr entblößt, durch so vielfältige, gegen diesem boßhafftem Raub-und Blut-gierigem Erbfeinde auf eigenen Säckel verrichtete persönliche Auf-und Zuzüge, so viel lange Jahre unaus-setzlich continuirende und über Vermögen gespannte Contributionen so wol von seinem Eigenem, als von seiner Unterhonen oder Bauren Mitteln, wie auch durch allerhand andre darneben erlittene schwere Zustände, Quartier-Bürden, Soldaten -Verpflegungen in- und ausser Lands, Unterhaltung der Crabatischen- und Meer# Grentzen, und was sonst demselben anhängig , allhie aber Alles zu benennen allzulang und verdrießlich fallen würde. Wordurch er endlich gantz entkräfftet und entmittelt worden. Welches dann um so viel weniger zu verwundern, wann man betrachtet, daß von Anno 1594 nur biß 1602, nemlich in 8 Jahren Crain allein dem gezogenem Calculo nach 1699266 Gülden und 40 Kreutzer, seithero aber und sonderlich seit der Anno 1632 in den Schwung gekommenen Extraordinar-Contribution etliche Millionen freiwillig hergeschossen. Gleichwie nun aus dem Allen erscheinet, was die so nahe Nachbarschafft deß Erbfeindes dem Lande Crain bißhero für Bürden hat verursacht und zu dessen Er-schöpffung geroiircft, also hat es billigsten Fug, den Waffen seines höchsten Oberhaupts, nemlich der Keiserl. Majestät fernem Segen vom Himmel zu erbitten, damit dieser boßhasste und höchstschädliche Ertzfeind immer weiter von unsren Grentzen , auch zuletzt gar aus der Welt ver- Iewaltige Crschopffang deß Adels. Entsetzlich? Contribution so Crain von Anno 1594 biß 1602 erlegt hat. trieben werden möge. Welche fernere Ausbreitung und noch höhern Schwung der Kehserlichen Adler-Flügel, samt völligem Triumph über Türcken, Tartern und alle Ihrer Majestät ungerechte Feinde der Allerhöchste gnädiglich befördren, mein werthes liebes Vaterland Crain aber, dem zu Ehren ich dieses (Gott Lob ! hiemit beschlossene!) Werck heraus gegeben, von nun an in einem ruhigem und blühendem Zustande erhalten und an seiner Arbeitseligkeit, (gleichwie ich anjetzo an dieser Arbeit der Beschreibung desselben) machen wolle ein glückseliges ENDE. Erinnerung zu dem XV. Buch. ’et) Erzehlung der Niderlage, so den Unsrigen von den Türcken ^bey Uztal, unseren von Rain, 'im Jahr 1475 widerfahren, ist 'in dem gedruckten Blat 375 seq. dieses XV. Buchs, die Lista der gebliebenen Officierer zwar ^tiott mir (E. Fr.) aus dem Lazio, Megisero und dem Fuggerischen Ehren-Spiegel, nach Ihrer Gnaden, deß Herrn Haupt-Authoris gegebener Ordre beschrieben, aber über dem Einblick solcher unterschiedlicher Scribenten, beh denen ich die Vollkommenheit dieses Ver-lauffs vermutete, nicht sogleich gemercket worden, daß hochgedachter Herr Haupt-Author in seinen Notis von gemeldten 3 Scribenten hierinnen etlicher Massen abgeschritten, und eine richtigere oder vollkommenere Lista aufgesetzt hätte. Derhalben habe ich hiemit erinnern wollen, daß über die Todtgebliebene, so auf bemeldtem 376stem Druckblat in der Spalt a benannt worden, auch diese folgende, so alle von gutem Adel aus Crain und Kärndten, und etliche auch aus Steher waren, unter den Erschlagenen begrieffen seynd: 1. Herr Georg von Hohenwart. Welcher ehedessen Lands-Hauptmann in Crain, hernach Burggraf zu Cillh, dißmal aber beh diesem unglücklichen Treffen Feldhauptmann der Crainerischen Ritterschafft gewesen und sich dabey wie der beste Ritter von der Welt gehalten, viel Türcken mit eigener Hand erwürgt, auch seine tapffre Gegenwehr biß auf den letzten Blutstropffen blicken und blitzen lassen. Aber wie von der Menge vieler grösser und beissiger Rüden, endlich auch wol der mutigste Leu erlassen und zerrissen werden kann: also hat diesen tapffermütigen Feldobersten endlich die Vielheit und überschwere Last seiner andringenden grimmigen Bestreiter überwogen und unterdrückt; also, daß er, nachdem ihm seine ritterliche Faust von vielem Niderhauen erstarrt und hingegen sein Helden-Leib auch von vielen Wunden sich hefftig verblutet, endlich todt zur Erden gesuncken. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. Semrich Prueschenck. igmund von Polheim. Andreas Guttensteiner, ein alter Herr. Caspar Maltz (oder Moltz.) Christian Teuffenbach (oder Tief-fenbach) aus Steher; welcher auch sehr ritterlich biß an seinen Tod gestritten. N. Enghard. N. Pfaffryter. Zween von Keitschach. N. Harter. Matthes Mindorffer. Ulrich Gall. N. Mordax. N. Kolientz. N. Archer. N. Floht. N. Rehschacher. N. Sittacher. N. Holtzner. Jörg Peck (oder Beck.) Alexander, deß Abts von S. Gallen Diener. Die übrige Erschlagene seynd auf angezeigtem gedruckten Blat schon benannt; aber der Gräsel aus dem Lazio und Megisero Gräse genannt worden. Weiter, so werden auf bemeldtem 376 Bl. auch der Herr Hanns Georg Räuber und Herr Christoph Rattmanns-dorffer, nach deß Megiseri Bericht mit unter die Todten gerechnet; welche aber nach deß Herrn Haupt - Authors Verzeichniß nicht getödtet worden, sondern nebst Andren, die ich bald hernach aus seiner Verzeichniß werde namkündig machen, fechtender Faust durchgebrochen und davon gekommen seynd. Gleicher Mafien stehen auf dem gegrüßten Blat unter den Gefangenen der Liechtenberger, der Jörg Schweinbeck und Herr Andre Weißbriach; welche sich aber in der Verzeichniß Ehren-erwehnten Herrn Haupt - Authors, gleichfalls unter denen, so mit dem Degen sich Platz zur Ent-fliehung gemacht, befinden. Denn es haben laut solcher Berzeich-niß Ihrer fünffachen, nachdem schon alle Kamin brr 15 (Scbattine so sich damals burdigt-Ichlagen. die andre Christen entweder todt gemacht oder gefangen waren, funffzehen Ritter, so alle von adlichem Blut und Mut gewest und im Streit wider diese ungläubige Barbern unglaubliche Tapfferkeit erwiesen, zu letzt, da sie gesehen, daß alle ihre Streit-Brüder von dem Türckischen Sebel erlegt worden, gantz ritterlich, wie lauter durchreistende Leuen sich durchgeschlagen, Alles was ihnen im Durchhauen aufgestosten, wie ein daherfahrender Wetter-Strahl übern Hausten gesprengt oderni-dergehauen, und also die Sicherheit so tool der Freyheit, als deß Lebens mit schnellem Gallopp erritten, nemlich diese hiernechst benannte: 1. Herr Ostermann von Aurssperg. 2. Herr Georg Räuber. 3. Herr Caspar von Lamberg. 4. Herr Christoph von Lamberg. 5. N. Liechtenberger. 6. Herr Lorentz Mindörffer. 7. Herr Jörg Schweinbeck. Solche bißher gemeldte sieben gute mannhaffte Ritter waren aus Crain; gleichwie diese sechs folgends - benannte aus Kärndten: 1. Herr Andreas Weisbriach. 2. N. Kallenberg. 3. Herr N. Hellecker. 4. Herr Cosmus von Graben. 5. Herr N. Guttensteiner, ein junger Herr. 6. Herr N. Freysteiner. Aus Steyer aber seynd unter denen, die sich durchgefochten, diese zween resol-virte Streiter und Cavalliers gewesen. 1. Herr Christoph Rattmannsdorffer. 1 2. Herr Wilhelm Saurer. <*) a) Annal. Schrot. MS. antiq. & MS. Prov. Fister oder Blat- und Buch-Zeiger der fürnehmsten Sachen, so in diesem Werck begriffen. öovfiertdif, crs 4. ent geehrten Leser diene zur Nachricht, daß man, wie bet) allen guten Registern, also auch in diesem, stets die allgemeinste Haupt Wörter, darunter sich andre füglich bringen lasten, zu suchen hat; bei) Aufsuchung aber der Schlösser, Märckte und Klöster, zuforderst dieser Titel unter dem Buchstaben S. utiiste ausgeschlagen werden: SdstolTer, Sttibte, Märckte und klösser. Denn unter demselbigen Titel wird er aller solcher Oerter Namen samt der Zahl deß Blats, da sie recht völlig beschrieben werden, nach dem Alphabet gesetzt, und zwar die Schlösser mit diesen beygefügten Littern Schl., die Städte mit St., die Märckte mit M. und die Klöster mit Kl. bezeichnet antreffen. Was aber sonst rares oder denckwürdiges und curiöfes an jedwedem Drt befindlich oder geschehen, das ist Jedwedes unter seinen besondern Buchstab eingetragen. Zu der Beschreibung jedwedes Grentzhauses muß ihn eben also das Hauptwort Greichörter leiten; denn darunter folgen Alphabetsweise > derselben Namen und Blatzahlen nacheinander. Belangend aber die Dörffer, so wird ihm das allgemeine Haupt-Wort oder Titel Dörffer an-Mgett, auf welchem Blat jedweden Fünfftheils deß Landes Crain Dörffer nach dem Alphabet erzehlt werden. Gleicher Gestalt stehen unter dem Titel £nnbsfiirllen, alle Namen der Hertzogen ln Crain nach dem Alphabet, der Patriarchen ihre ebner masten unter dem Wort Patriarchen, und der Heiligen wie auch der Pfarren ihre gleichfalls unter dem Haupt-Wort Heiligen rc. oder Pfarren. Solcher und aller andren allhie registrirten Sachen Blätter seynd mit der klei-uern, das Buch aber mit der gröstern Zahl bemerckt. A. ^lal. Reicher Aalfang im Zepitscher See, II. 294. b Was der Abt daselbst den Soldaten und der Abentheuer, so zween Missethätern in einer Procession zum Besten giebt. 290. Holen erschienen sehn soll. II. 247. a Ace phali; derselben Ursprung, Namens Ursach Aberglaube der Bauren wegen eines erschösse- und was sie geglaubt. VIII. 592. b uen Teufels. XI. 350. a Achat, bey Neudorff in Crain. III. 429. b Abergläubige Gebräuche und Hexereyen. VII. 475. Adel in Crain zeucht mit auf wider den Erb- 9 seq. feind. X. 352. a Abergläubige Worte oder Characteren haben Deß Adels in Crain Unterhalt, Übung und Lebens- keine Wnrcknng, ohn vom Satan. IV. 666. Art, wie auch der Burgers-Leute. VI. 341. seq. Wovon unterschiedliche merckwürdige Exempel Adelsberg. S. den Titel Schlösser, Städte vorgelegt werden. IV. 676. seq. und Märckte. Sllip'v £e^ir' , . . . Ad elsberq. Berwundruug der Pcregrinanten derglaubtsche Wortsprechertnn wird zu über die Höle daselbst. ' 11.278. Kbernt-n tt r t • u Tr'M,', Völligere Beschreibung der Grotten bey Adels- glaublsche Wa)serbesprltzung. XI. 32«. b Yerg IV. 531. El. fetzlicherAnblick derselben, ibid. v orig ene s, ob sie die erste Einwohner deß Zierliche Schau-Plätze darinn. ibid. Landes Crain genannt werden können. V. 12. Zwo natürliche B.acken in dieser Grotten, ibid. bl eh S. Jacobi in Liburnien» XI. 289. und 536. a Ein zu dem Wasser allda hinab gelassener Fischer will durchaus nicht zum ändern mal wieder hinab. IV. 532. a. b Adle r. Unterschiedliche Geschlechte derselben in Crain. III. 444. Sehr grosse, welche die Schaafe davon führen. III. 445. seq. IV. 616. a Kämpfst ritterlich wider 12 Frantzosen. III. 446. a Warum die grosse Stein-Adler unter die Natur-Raritäten deß Landes Crain zu rechnen. IV. 615. a Adler-Kampfs wird für ein Vorzeichen obhan-denen Kriegs gehalten. IV. 616. Zween Stein-Adler bey Dantzig. ib. b. 617. a Adlersteine. Grosse beh Kvlobrat. XI. 422. a A ebtissinn zu Münchendorfs wird zu Rom verklagt wegen ihrer Gastirung, ihrer evangelischen Freunde. XI. 373. a Ae mona, woher sie ihren Namen bekommen. V. 55. Wann es unter Römische Ober-Herrschafft ge-rahten. V. 126. a Wann es vom Attila zerstört ist. V. 224. a In welchem Jahr es erbauet worden. V. 232. a seq. Dessen Zerstör- und Wieder-erbauung. V. 233. Beweis, daß es gestanden an dem Ort, wo jetzo Laybach steht. V. 234. seq. Lager, Figur und Grösse desselben. 236. seq. A ein ter in Crain. Derselben Unterscheid. IX. 4. a 5. a b Landsfürstliche. IX. 5. a So von der Landschafft depeudiren. ibid. Kriegs-Aemtcr in Crain. IX. 6. a Aetnseische Berg-Höle. II. 241. a Aeneae Silvii Bericht von Johann Hussens Tode. VII. 426. seq. Sein weissagender Schertz mit dem von Lamberg. VIII. 653. b 660. b. seq. Seine Ruhmworte von den Teutschen. VIII. 656. b Wunderliches Aufkommen. VIII. 687. a Sein Wapeu und Lob-Verie an der Thumkirchen zu Triest. VIII. 687. b A g atsteine unter dem Ober-Crainerischen Lilien-Berge. II. 144. b. Beh Ainöd. XI. 11. a Agl ar (oder Aquileia) wird von den Langobar-dern verbrannt. VIII. 620. b Heutiger schlechter Zustand dieser Stadt. VIII. 645. a Allant-Wurtz. Wird wider Teufelspossen gebraucht. III. 356. a Albertus, Keyserlicher Print,, wird mit Crain belehnt. X. 235. a Seine geführte Kriege. X. 235. seq. Wird Römischer Keyser. x. 341. b Wird jämmerlich ermordet. X. 243. b Straffe seiner Mörder. 243. Albertus mit dem Zopfs, bemühet sich die Venetianer von der Stadt Triest wegzuschlagen. X.257.a Sein Krieg wider den Grafen von Schaumburg. ibid. Warum man ihn Albert n m mit dem Zopfs genannt. X. 260. Seine angerichtete Zopff-Gesellschafft. ibid. Albertus der Vierdte besucht das Gelobte Land. ' X. 264. a Bauet den Wienerischen S. Stephans - Thurn völlig aus. X. 265. a Bekommt Gisst. X. 273. b. Und stirbt. ibid. Albium, das Gebirge, war der alten Japydier Sitz. I. 37. b Alboinus, Longobardischer Printz erlegt den Königlichen Gepidischen Printzen. V. 170. Muß sich vom Gepidischen Könige bewehren lassen. V. 170. b König Alboinus vertigt die Gepidas. V. 171. b Ali Beg wird von Ertzhertzogs Caroli Völckern geschlagen. X. 348. b A loch ns von Feistritz, ein tapffrer Rittersmann, büßt eudlick) das Leben ein. XI. 134. b Aloe. Mexikanische und Brasilianische. IV. 582. Höhe eines Onoltzbachischen Aloe-Baums. IV. 582. b Alpen, Gallenbergerische. II. 145.b Alpes Julia) seynd dreyerley. I. 77. b Welches die recht eigentliche Alpes Juliee seynd. ibid-Namen derselben bey alten Scribenten. II. 266- 8 Werden offt mit den Alpibus Carnicis für einerlei) Gebirge gesetzt. II. 266. b Unterscheid der Jntianischen und Carnischen Alpen. II. 267. b Seynd der jetzige Pierbaumer-Wald. ibid. b Gehören unter die berühmteste Gebirge in Europa. II. 267. b S. Pierbaumer Wald. Alphabeth. Cyrillischen Alphabeths Ordnung. VI. 272- b Wie viel Buchstaben das Crainerische oder Scla-vonische hat. VI. 274. seq- Alpius, ein Crainerischer Berg. III. 300. b Alraun n, so eine Frau unwissendlich gekaufft. XI. 74. b Altar, köstlicher zu Triest. VIII. 689. b Bey einem Altar kommt ein Wahnwitziger wieder zur Vernunfft. . VIII. 798. a Blinde Frau wird dabey sehend. VIII. 829. b Ameissen, geflügelte, so alle sieben Jahre in Unser L. Frauen Kirche in Worreshek kommen. VIII. 751. b Amurates der Dritte, bricht den Frieden. XX- 509. seq- Anhang-Zettel werden als abergläubische Händel verworffen. XI. 91. a. seq- Probe solcher abergläubischen Zetteln an einem Kinde. XI. 101-* Antipathia zwischen zweyen Wassern. II. 277.a Antiquitäten werden offt beym Dorff Treffen gesunden. II. 183.a Bey zweyen alten verfallenen Schlössern. IV. 563.a Heidnisches Tempel-Gebäu unter der Erden. V. 237. S. den doppelten Anhang deß V. Buck)s. Brevier deß ersten Bischoffs zu Laybach, so r. noch vorhanden. VIII- 6o9. In einer entdeckten Begräbniß bey Castua. XI- öl-Zu Crainburg. XI. Bey Dobrauza. XI 1 l Bey Großdorff. XI. 231. a Bey Gurckfeld. XI. 234. Uraltes Bettschafft. XI. 269. b Apffelbaum, wunderlich - gearteter in der Grafschafft Katzenelenbogen. IV. 580. b Ungewöhnlich - grün- und blühende Aepffelbäume bey Grävenberg. IV. 581. a Arnulphus, Hertzog in Kärndten und Grain, wird Römischer Keyscr. X. 190. b Macht Franckreich und Burgund demütig. X. 191. a Besiegt den vfft rcbellircndcn Groß-Fürsten Suen-tibald (ober Suatopolck) X. 191. seq. S. Suatopolck. Bekommt in Italien Gifft. X. 192. b Geht ab mit Tode. ibid. seq. Engel streiten für ihn wider den Suentibald. X. 193. a Arphaxad, ob er den Salab oder i)en Cainan gezeugt. V. 13. b As cenaz, ob er ein Stamm-Vater der Teutschen. 1. 65. a V. 42. Beweis, daß er nicht der Teutschen Nation Ur-Stamm-Herr sey. V. 46. b. seq. R f f u r, wer der Assur gewest, der Ninive gebauet? V. 32. b. seq. 34. Ovaren S. Hunnen. Äudientz wird durch Königs Dagobert! Legaten mit List erpracticirt. X. 150. b Aufrührische Bauren werffen viel Herren und Edelleute über die Schloß-Mauren hinab. XI. 360. a. Schlagen die Usgoken zurück, ibid. b Plündern das Schloß Nassenfuß. XI. 395. P. Marci d’ Aviano Reise durch Laybach. VIII. 577. seq. Herr Andreas von Aursberg gewinnt die Hauptschlacht wider den Hassan Bassa. XV. 526. seq. Herrn Engelberts von Aursberg Gefangenschafft in Türckey XV. 500. S. Gefangen schafft. Johannes von Aursberg, Landshauptmann, verliert sich aus der Welt. IX. 28. b Herbardvon Auersberg, Landshauptmann, bleibt nach vielen ritterlichen Thaten im Treffen ivider die Türcken. IX. 65. a. b. S. hiervon ein Mehrers unter dem Wort Nid erläge. Grosse Betraurung desselben. IX. 65. b. X. 346. a Seine Rede auf dem Landtage. XV. 488. a Muß mit einem kleinen Häufflein einer groffen Menge Türcken entgegen ziehen. XV. 589. a Seine schwermütige und unruhige Nachtruhe. XV. 490. Vorbedeutliches Stutzen und Zittern seines Pferdes. ibid. Wie er seinem Sohn zngesprochen. XV. 491. Das übrige S. unter dem Wort N i d e r l a g e. Todter Kopfs dieses Herrn ligt zu Aursberg in Verwahrung. XI. 27. a Herr Hanns von A n r s b erg blutet sich todt. XI. 717. a Herr Weichard von Aursberg, Baron und Landshauptmann in Grain und General in Kroatien, klopfst die Türcken. Aursbergisches Wapen in einem Stein zu Auersberg. XI. 23. b Australiens Begriff. V. 226. b 6. babylonisch er Thurn-Bau. Unterschiedliche Fragen von demselben. V. 9. seq. 20. seq. Mißhälligkeit über der Jahr-Zeit der Zerstreuung vom Babylonischen Thurn V. 12. £6 Nimrod der Urheber solches Baues gewest? V. 24. b. Bon dessen vormaligen Höhe und heutigen Spuhr. V. 27. a seq. Baldcrich, Hertzog in Grain, befördert am ersten die Einführung der Orgeln ins Römische Reich. X. 180. b wird auf einem Bauren seines Namens er-( schossen. II. 244. b Großer milder Bär kommt ins Schloß Gallen-g, „ berg geloffen. XI. 162. b Bären in Groin von ungemeiner Grösse X. 269. a Bart. Wunderlanger Bart Herrn Andreas Eberhard Räubers, Ritters, re, XI. 631 Bart wird in ein Säcklern vernehet und einem Edelmann angehängt fürs Fieber. IV. 677. a Der auch gesund wird. 677. b Bart-abnehmens sonderbare Gewonheit bey antreteuder Regierung. X. 146. a Bastard eines Herrn von Wagen will seines Vaters Brüdern ermorden und kommt selbst darüber ums Leben. XI. 621. a. b Bau. Unterirdischer der alten Römer. II. 280. a Baum um dessen Stamm man oben herum tan-tzet und auch speiset. XI. 568. b Andre ae Baumkirchcrs Tapfferkeit und Vergeltung X. 289. a. seq. Seine eyfrige Bemühung um den Entsatz deß zu Wien belagerten Keyser Friedrichs. X. 295. b XI. 278 Baum- und Stand-Früchte in Groin. III. 3)9. seq. Bäume. Wilde Bäume. III. 353. seq. Seltsame Eigenschafft etlicher Bäume. IV. 578. seq. S. Föhrenbaum, Nußbaum, Apffelbaum und Aloe. Baur wird vom Teufel mit einem vermeyntem Schatze geäfft. XI. 344. b seq. Bauren in Martensdorff müssen bißweilen der Häscher Stelle versehen. II. 181. a Drengen sich possirlich zum Evangelio. VIII. 786. a Bauer corrigirt sein versoffenes Weib durch einen erdichteten Teuffcl. XI. 351. b seq. Bauer fällt in das Wctterloch bey Gutenfeld, ein anderer deßwegen hinabgelassencr, wird närrisch. IV. 542 Besoffener wird von seinen Ochsen in den Sau-Strom geführt. VIII. 745. a t* Bauren-Empörung in Crain IX. 44. a. XI. 359 b. seq. S. Aufriihrische Bauren rc. Becker, so das Brod zu klein backen, wie sie zu Laybach gestrafft werden. XI. 685. a Begrabene Frau lebt wieder auf. XI. 715. a Begrabener wird ausgegraben und ihm ein Pfahl durch den Leib geschlagen. VIII. 835. XI. 342. a Geht bey Nacht zu Krinck hemm, klopfst an die Häuser. XI. 318. a Notzüchtigt die Weiber. ibid. Wie man endlich mit diesem umgehenden Todten verfahren. ibid. seq. Ein andres noch frischeres Exempel. 318. b Beicht. Ein paar Gläser Weins für die, so ihre Oster-Beicht gethan. VII. 474. b Beinbruch, denckwürdig-wiederholter, ans der vorigen Stäte. XI. 995. b Belegerung wird durchHinausschiessung einiges Proviands aufgehoben. VIII. 823. a Belinu8, was es für ein Heidnischer Abgott gewest. VIII. 520. seq. Berg. Der Loybel IV. 558. seq. Auf dem im Winter gern ein Unglück geschieht. IV. 559. b Der Kevma, ein Berg von wunderlicher Eigen-schafst. IV. 562. S. Kerma. Der Berg Utschka. S. Utsoba-Berg. Der Berg Timavus S. Timavus. S. auch Gebirge. Der Berg Kotschna, welcher Crain und Kärnd-ten scheidet. III. 388. b. Grausam abschüssige Tiesse daselbst. ibid. Dadurch man auf einem Fluß fährt. IV. 481 Ruch-lieblich-bekräuterter Berg auf dem Wege nach 8. Baume in Franckreich. IV. 592. a. b Berge, die hoch scynd, S. Hohe Berge. Schneeberge. S. Schneeberge. Berge in Ober-Crain. II. 141 biß 145. (nach dem Alphabet gesetzt.) Der heilige Berg, so kein Schwein leidet. II. 143. a In Unter-Crain. In Mittel-Crain. S. Peters-Berg. Usgocken-Berg. Im Jnner-Crain. II. 188. seq. II. 221. seq. II. 222. a ibid. b II. 266. seq. Vormalige Namen der Crainerischen Berge. II. 299. a Berge dadurch Strassen und gangbare Wege gehen. IV. 557 Bergleute. Wie sie allgemach durch den schädlichen Dunst umkommen. m. 408. a Berg-Hölen in Crain erwecken viel Ungewitters. III. 310. a Berg- und Hammer - Wercke in Ober - Crain. II. 126. seq. 141. b In Unter-Crain. II. 183. b In Mittel-Crain. II. 217 In Jnner-Crain. II. 262 S. die Beschreibung aller Crainerischen Berg-wercke. III. 384. biß auf 413 Berg-Loch, so auf einen Steinwurff Wind giebt. II. 142. a Bey Flednick, dadurch man sich zu einem inwendigen Raume, so unterschiedliche Kammern hat, hinab lässt. II. 169. a Berg-Hölen, darinn man zu einem See kommt II. 231. seq. Berg-Loch bey Laaß, darinn sich mancherlei) Figuren prmsentiren und mit dessen Wasser sich Leute besprengen. XI. 327 Bergmännlein. Falsches Gerücht von denen zu Ydria. III. 417. Lassen sich allda hören. III. 415. » Kampfs eines Bergmanns mit dem Bergmännlein. III. 419 Was man einem Bergknappen wider die Anfechtung eines Berg - Gespenstes geruhten. III. 419. b Ber gwcrcke in Crain. III. 381. seq. S. biß 413 Berg-Richter. Ober - Berg - Richter in Crain. III. 383. d Berg-Schloß, rares S. Schloß. Beschworne Satyrions-Wurtz, so die Mägde in Crain gebrauchen, die jungen Kerl an sich zu ziehen. ' 357. III. b. 359. b Besessenem werden die Finger ohne Verletzung ins Maul gesteckt. VIII. 527. b. seq- Bettschafft, uraltes, so im Grunde einer Mauren gefunden worden. XI. 269. b. S. den Abdruck davon am 470. Blat. Beutelschneider im Dorff Jauchn. II. 120. b Bewillkommungs-Rede beß Doctor Schönlebens an Josephum Grafen von Rabatta und Bischöfen zu Laybach. VIII. 673. b Bey sitzer in Crain. IX. 5. a Bibel. Die wutsche Bibel Martini Lutheri wird durch M. Greorgium Dalmatin um in die Windische oder Crainerische Sprache versetzt, aber nachdem E. Löbl. Landschafft dieselbe drucken lassen, vom Ertzhertzog Carl in Crain verboten. VI. 348. a. b Bibliotec deß Herrn Grasens Wolf Engelbrecht von Auersberg zu Laybach. XI. 671-b Bienen. Wie man in Crain damit umgeht. III. 451. b. seq- Bienen-Häuser in den Löchern der Mauer deß Schlosses Graben. XI. 206. b Bild der Mutter Gottes zu Michelstätten, daran das Haupt von der Natur selbsten gebildet.^ ^ Soll das Gewitter vertreiben. 367. a Bilder Adams und Eva am Rahthause zu Laybach, von sonderlicher Arbeit. XI. 971- * Matris dolorosee zu Laybach. XI. ^ Unser L. Frauen bey der Jesuiter Kirchen zu Laybach nach deß Herrn Haupt - Authors Erfindung. ' XI. 689. a- D Bild, so ein lustiger Pfarrer den Ratschachern zum Possen hat mahlen lassen. XI. 463. Bild S. Georgii wird von einem Spötter ins Feuer geworffen. XI. 539. b. Drüber das gantze Schloß im Feuer aufgeht. 540. b Billich ein besondres Thierlein in Crain. III. 437. a. seq. Der böse Feind treibt sie zur Weide, ibid. b. IV. 583 Wie diese Thiere sich für dem Teufel verstecken. III. 437. b Tesi Satans Schnalltzen und Pfeisfen dabey. 438. a Sie werden vom Teufel gezeichnet. ibid. Wie der Teufeldie Lente beh dem Billich fang äffet. 439. b Ihre Nester. 438. a Wie man sie sähet. III. 439. b. seq. Ihre Winter-Löcher. III. 429. b Fleisch der Sittichen. III. 441. b Bischofs Thomas Chrön stosst einen Evangelischen Pfarrern zur Kirchen hinaus. VIII. 669. b Bischöfe. Drey gefürstete Bischöfe in Crain samt ihren Wapen. IX. 100. seq. Bischöfe vormalige zn Emona in Crain seynd diese nach dem Alphabet allhie gesetzte: Castus. VIII. 650. b S. Florus. VIII. 650. b Gennadius. VIII. 651. a Johannes. 651. a Mauritius. 652. a. seq. S. Maximus. 650. a Maximus, der Andre. 630. b Patritius. 651. b Paulus. 652. a Bischöfe zu Laybach seynd nach der Zeit ihrer Regierung diese: 1. Sigismundus von Lamberg. VIII. 654 2. Christopherus Räuber. 660 3. Franciscus Kaziainer. VIII. b. 613 4. Urbanus Textor. 664 5. Peter von Sebach. VIII. 665. a 6. Conradus Glusitsch. 665. b 7. Balthasar Radlitz. 666. a 8. Johannes Tantscher. 666. b 9. Thomas Chrön. 668. seq. 10. Reinaldus Searlichius 672. a 11. Otto Friedrich, Gras von Buchheim. 673. a 12. Josephus, Graf von Rabatta. 673. b seq. 13. Herr Sigismundus Christopherus, Graf von Herberstein, welcher annoch regiert. 676. a Bischofs zu Laybach wird mit freyerHoltznng und Wiesen beschenckt. " X. 294. a Bekommt vom Keyser Macht, Mineralien zu graben. X. 299. a. Und noch andere Frey-heiten. ibid. Erlangt das Recht der Fischerei) auf dem Sonstrom. X. 315. b Bischöfe zn Biben. VIII. 677. seq. Bischöfe zu Triest. VIII. 632. seq. Bisthums Laybach Anfang und Stiffter. VIII. 655. a. seq. X. 294. a Demselben wird ein neuer Fundatiou - Brief ertheilt. X. 307. a Bist Hum Gurck wann es aufgerichtet worden. jXI. 395. b Bley-Ertz und Kupffer-Ertz bey dem Schloß Lübeck. XI. 347. a Blindes Weib wird sehend beym Altar. VIII. 829. b Blocksberg, ob er der Mons Bructerorum sey. XI. 275. Blumen in Crain. III. 371. seq. Benennung etlicher Blumen Geschlechte der Gey- eranischen Gärten. XI. 174. seq. 178. Blutiger Steinberg, woher er also genannt. II. 221. a Blut-Klage eines erschlagenen Leichnams beym Borübergehn seiner ehebrecherischen Mörderinn. XI.29L a.b Bocksfahrer, in was für einem Poet sie begriffen. XI. a. seq. Etliche denckwürdige Exempel von Leuten, die auf dem Bock geholt worden. ibid. seq. Böd em und Thäler in Ober-Crain werden nach dem Alphabet beschrieben vom 135. biß zum 141. Blat deß II. Theils. In Unter-Crain. II. 185. seq. In Mittel-Crain. II. 217. seq. In Jnner-Crain. II. 262. seq. In Jsterreich. 11.291. Bogdan. Was dieser Nam für eine Bedeutung hat. VI. 299. a Bono sus fanfft den Zeitlichen Gesandten ihre Geheimnissen ab. X. 126. b Boruth, Hertzog in Crain, treibt die Hannen wieder aus dem Lande. X. 175. a Tod dieses Hertzogs. ibid. Herr Bottoni wird bey einer grausam-tiefsen Stürtzung mit dem Pferde wunderlich erhalten. XI. 403. b. seq. Braut wird mitten aus dem Geleit der Hochzeit - lente entführt. VIII. 797. a Bräutigams Bor-Schau am H. Christ- Abend. VII. 476. seq. Lächerlicher Fall, so zweyen Mägden darüber wiederfahren. VII. 477. b. seq. Brennus prseseutirt sein Schwert zum Gegen- genügt deß Römischen Goldes. I. 65. b Allzugrosser Auffschnitt der Römischen Seriben-ten von seiner Niederlage. I. 70. a Zweyerley Brenni. 1.72. a Brot aus Korn und Weitzen. 111. 347. a Brucken, abscheuliche über den Canckerslnß. II. 136. b Schnee-Brücke über den Sau-Strom. II. 158. b Steinerne Brücke, welche die Natur selbst über ein unter irdisches Fließwasser gebattet hat. II. 243. b Steinerne Wasserbrucken in der Höle bey Adelsberg. II. 280. Zwo natürliche Brücken in der Grotten bey Adelsberg. IV. 521. b Natürliche Gelengenheit zu einer behänden Brucken. IV. 605. a I Wunderwürdige Brücke zu Bischofflack. XI. 35. a Warum E. Löbl. Landschafft die zu Haideuschafft hat bauen lassen. XI. 272. b Bruder-Mord uuwisseudlichcr. XI. 473. b Brüder, die einander zugleich erschossen. IV. 574. seq. Ihre beyde Todten-Köpffe wollen unzertrennlich beysammen bleiben. IV. 575. b Zween Vettern und zwecn Brüder erstechen einander zu Lintz. IV. 576. Zween grässliche Brüder erschiesscn einander, ibid. Derer sechs im Schloß Hopffenbach beysammen gewohnt. XI. 285. b Brüderschaft! des; H. Rosenkrantzes in der Kloster-Kirchen zu Michelstätcn. XI. 367. b Brüderschafftcn in Laybach. XI. 696. b. seq. Brun n. Schöner Brunn bey Liechtenberg. XI. 339. a Zween schauwürdig-springendc Brunnen in der Stadt Laybach. XI. 673. a Brunnen, welche Unreinigkeit hassen. IV. 501. a Der Böller-Brunn in Westphalen. IV. 599 Brunn, dessen Wasser auf einen Pfeiffenschall heraus fährt. IV. 599. b Der Beinlein-Brunn in England. IV. 600. b Brünnlein. Wunderbarliches bey S. Serv. IV. 496. a. 497. b Vergleichung desselben mit dem Brunn in der Grotte S. Baume. IV. 501. b Merians irriger Bericht von selbigen; Brunnen. IV. 502. a Brunnquellen seynd in Ober-Crain frisch und gesund. II. ! 48. a In Unter-Crain. II. 194. seq- Im Kessel-Walde, dabey der Graf von Auersperg eine Grotte zurichten lassen. II. 224. a In Mittel-Crain. II. 227. seq- In Jnner-Crain. II. 270. seq- In Österreich. II. 294- So keine Leinen-Wäsche gestattet. IV. 600. a So fein Vieh aus sich will lassen trincken. ibid. S. auch Quellen. So für die Augen gut. IV. 603. b Brunnquellen bey Ainöd von sonderbarer Anmut. XI. ll.a. XI. 296. b Bryno, Graf, bekommt vom Keyser ein Stück von Crain. X. 182. b Buchdrücke r e y wird zu Laybach aufgerichtet. XI. 725. b Büchsenmeister berühmter in Crain. III. 392. b D. Burchardi Bericht von den Bädern und Kräutern in Crain. III. 378. seq. Bürgermeister zu Laybach und was für Personen solches Ehren-Amt bischero haben bekleidet. XI. 701. seq. Ihre Wapen. XI. 700. L. Ca in a n. Erörterung der Strittigfeit wegen deß Cainans, dessen S. Lucas Meldung thut. V. 14. a || Co len der. Neuer Cale »der wird den Eminent aubefohlen. X. 349. a C a ncker - Fluß. II. 136. b. lind 151. a. b Cancker-Thal in Ober-Crain. S. Thal. C a n i s e r, Obrister Wachtmeister, wird für Stand-massig erftährt, mit Jedwedem zu fechten. XI. 605 S. Canti aiti Kirche in einer grosse» Wildnis;. IV. 481.a S. C a n t i a n US. Warum er unter die Crainerische Heiligen gehört. VIII. 501. b Capelle zu Galleneck, darinn viel Personen Val-vasorischer Famili ruhen. XI. 164. b Car na, die Römische Göttin». I. 52. a Ob der Nam Carna von ihr entsprossen. I. 52. a Ihr fürnehmstes Amt 1. 53. b Carni. Ob sie von den Karren so genannt. I. 49. seq. Wo der alten Camorum Sitz gewest. I. 65. a Haben Rom unter dem Brenno einäschern helffeit. I. 74. a. seq. i Ob sie von den Carnutibus ihren Namen haben. I. 77. a. 79. b seq. Seynd gar uralte Völcker. I. 84. seq. Ob sie von dem heidnischen Priester Carno ihren Namen empfangen? I. 91. a Wie der Nani Carni und Crani auf die alte Kärndter und Crainer gelangt. I. 92. seq. : Der Carnorum Herkommen und erster Sitz in Gamia. V. 72. b. seq. Camia. Ausbreitung deß alten Carniae. I. 38. a Geht in drey Theile. ibid- Camia und Crania seynd durch einen Letterwechsel auseinander entsprungen. I. 41. b Deß alten Carniae Grentzen. V. 75. 9 Wann es von den Römern bezwungen worden. V. 125. a. 126. 9 Ca mieli i. I. 38. 9 Car ni oli a. Bey welchem Autliore man diesen Namen am ersten liefet. I. 38. b Wie dieser Nam aufgekommen. I- 48- Carnuntum. Ruinen und Spnhrzeichen dieser vormaligen Stadt. I- 34- Woher sie ihren Anfang genommen. I- 77. 9 Camus, was es eigendlich bedeute. I. 87. sey-Wie dieser Nam unter die Gallier geruhten. 1. 95. 9-Carnutes. Wo sie zu J. Caesaris Zeiten gesessen. I- 62- 9 Carolornanus. Hertzog in Kärndten und Crain entschüttet sich der Verleumdungen bey seinem Vater. X. 183. a. b. seq- Kommt in Lebens-Gefahr. X. 18 Seine Victorien wider den Rastices. X. 185. b. se‘b Wird König in Bayern und Italien. X. 186-Sein Tod und Begräbniß. X. 189- Carolus Magnus. Warum ihn Crain unter seine Patronen rechnet und den Heiligen bey-zehlet. VIII. 501- 9- Seine Fürsorge für die Erbauung der Crainer zum Christlichen Glauben. VII. 3» Wie er von der Rede eines heidnischen Königs beschämt worden. ibid. Sein Ausspruch über die Strittigkeit Arnonis und Paulini. VIII. 630. a Carolus, König von Apulien, müsset sich der Ungarischen Cron an. X. 265. a. Wird ermordet. 267. a Vorbedeutungen seines Unglücks. S. Omini-r u n g. Carolus der Fünffte Röm. Keyser wird beschrieben. X. 318. biß 327 Will sich von den Gesandten der Erbländer die Hand nicht küssen lassen. X. 322. a Nimt von Grain die Erbhuldigung ein. 323. b Carolus der V. fordert gewisse Personen aus Crain zur Besetzung eines Hofrahts. X. 324. a Tritt Crain seinem Herrn Brüdern Ferdinand ab. ibid. Lässt noch beh Leben seine Leichbegängniß prae-sentiren. X. 326. b. seq. Sein christliches Ende. X. 327 Carl, Ertzhertzvg der Zweyte, wird beschrieben. X. 343 biß 349 Nimt die Versorgung der Crabatischen, Win-bischen und Meer-Grentzen auf sich. X. 347. b Verlangt junge Edellente aus Crain zu Zeug-Dienern ihrer Tapfferkeit halben. X. 348. a Bauet Carlstadt. X. 348. b Carthago ist ein corrumpirter Rani. I. 48. b Carvancas, was es für ein Gebürge. III. 299. a. seq. V. 81. b. V. 110. a Carus adi us ist der Karstberg. III. 300. a C- Carusae Bericht von der natürlichen Glückseligkeit deß Landes Crain. III. 373. seq. Caschel, ein Drorff in Ober-Crain, da man die Güter und Waaren einschiffet. II. 121. a Castellan-Titel, wie er in Crain gebraucht wird. XI. 330. b Častita, die Herrschafft, wann sie dem Hertzog-thnrn Crain incorporili worden. XI. 48 Deß Hauptmanns allda jährliche, so genannte Königliche Hochzeit. XI. b ^astuaner werden zur.Strasse ihres ermordeten Hauptmanns höher angelegt. XI. 48. b Wie sie ehedessen ihren Pfarrern von der Mahlzeit heimgetragen. XI. 50. a Catalogus der Crainerischen Scribenten und ihrer heraus gegebenen Schrifften. S. Scribenten. ^es Caves gouttieres. IV. 565. b Celtae. Ursprung dieses Namens. I. 9. a. b. seq. Hadriani Junii Urtheil davon. I. 11. a Bodini und Cluverii Meyuuug. I. 12. seq. Wie weit der Selten Nam gereicht. I. 16. a Geraume und genaue Bedeutung deß Namens der Celtarum. I. 21. b J- Caesaris Jrrthum in Beschreibung deß Set-Uschen Namens. I. 21. b Wie weit die Lettische Gleichen gereicht. V. 62. a Wann sie sich in Crain gesetzt? V. 65. b Lettischer Legaten stoltze Antwort gegen dem grossen Alexander. V. 63. b Ob die Gallier oder Germanier solche Antwort gegeben? V. 63. b. seq. Cetius. was es für ein Berg. III. 300. b. V. Kalenberg. Charactere n. Wallachische Characteren werden verkaufst und für heilsam geachtet. VII. 490. a Chi tim, was eigeudlich für Länder damit ge-meynt werden. I. 4. seq. Unterscheid zwischen Chitim und Chutijim. 1. 6. b Ch ito mar us Hertzog führt die Christliche Religion ein in Crain. X. 175. a H. Christ-Abend, wie er von Manchen durch abergläubige Gebräuche oder andre verfluchte Weise entheiligt wird. VII. 475. seq. S. Klotzen-Opffer und Bräutigams-Vorschau. S. Chromatius, ein gottseliger Patriarch zu Aglar, will nicht, daß man die Ketzer solle plagen und belästigen. VIII. 584. a Thomas C h r ö n, Bischoff zu Laybach und ein eyfriger Verfolger der Lutherisch-Evangelischen Prediger, was für Schrifften er heraus gegeben. VI. 350. a. b Ch us, was es für ein Land sey? V. 8. b Cilly, deß Grafen von Cilly Untergang. S. Grafen von Cilly. Circknizer Wunder-See. II. 228. seq. Wohin er sich samt seinen drehen Wassern verliert. II. 237. a Fluß, so aus demselben hervor läufst. IV. 481. a. b Grotte bey Podpetschio dienet dem Herrn Hanpt-Author zum Beweis dessen, was er von der inwendigen Gelegenheit dieses Sees geschrieben. IV. 556. b. Benennung der Scribenten, welche von diesem See geschrieben. IV. 619. seq. Wie ihn die Alten genannt. IV. 620. a i Warum die Fremde diesen See nicht richtig beschreiben können. 621. b Curiosità! eines Pfarrern von Ravenna in Erforschung der Gelegenheit dieses Sees. 622. (a) Doctor Schönlebens irriger Bericht von Ver-stopffung der Löcher dieses Sees. 622. b Was Kircherus für die Ursachen der Eigenschafften dieses Sees ausgegeben. 623. a Cluverii und Andrer Beschreibung desselben, ibid. Ob die Römer von dieses Sees Natur gewusst. IV. 628. b Mißverstand einiger Scribenten wegen deß Zit-und Ablauffs dieses Sees. IV. 629. b Von der wahren Beschaffenheit dieses Wunder-Sees, als dessen Lager-Gegend, Länge, Breite, Tieffe und fürnehmsten Löchern re. liß das XLVII. Capittel vom 635. Bl. biß 646. Fleissige Observation, so der Herr Haupt-Anthor bey diesem See angewandt, zu gründlicher Erkundigung dessen Natur. IV. 632. 687. b I Namen der Löcher oder Gruben dieses Sees. IV. 634. b Allerlei) Umstände von ber Fischercy daselbst. IV. 635. seq. Cirknizer See, Wunder-grosser Hecht daselbst. S. Hecht. Wie die Züge aufeinander gehen. IV. 639. seq. 643. b 644. seq. Grosse Krebse daselbst. 639. (a) Schnell - laufender Canal, so die Fische herzu führt. IV. 640. a Unverschämter Zulaufs der nacktentblössten Leute bey der Nachlese. IV. 645. a Von etlichen sonderbaren Gruben und dem allda hallendem Trummel-Schall. IV. 647. a Was einem Fischer unter dem Boden einer Gruben begegnet ist. IV. 647. a. seq. Igel» kommen auf einen Zuruff gewisser Worte in zweyen besonder» Grieben dieses Sees häuf-fig herbcy. IV. 652. a. Ob solches natürlich geschehe? S. Igeln. Zwey Löcher, aus welchen, wann es donnert, das Wasser nngestümlich hervorstürtzet. IV. 681. b Blinde Enten, die ein gewisses Loch dieses Sees auswirfft. 682. b Ausbruch und Wiederknnfft deß Wassers. IV. 682. seq. Heu-Ernte und Saat in diesem Seegefilde. IV. 683. b Wachtelnbeitz auf demselben, nachdem er abgeloffen. _ ibid. Waffervögcl und Geflügel daselbst. 684. a Vielerlei) wilde Enten allda. ibid. Raubvogel. ibid. Schwartze kleine Enten. ibid. Reicher Fischfang daselbst. IV. 684. b Dreyerley Fische in diesem See. ibid. Unterschiedliche Fragen von etlichen seltsamen Beschaffenheiten dieses Sees. IV. 685. seq. Exemplarischer Beweis der Canäle und Heber dieses Sees. IV. 687. b Anweisung der inwendigen Wassergänge deß Cirknizer-Sees. IV. 688. b Wo die sich verlierende Wasser dieses Sees hinkommen? IV. 694. b Warum dieser See nicht alle Jahr abgehet. ibid. Erinnerung eines Fehlers in der grossen Kupsier-Figur dieses Sees. IV. 696. b Hicodemi Friscblini Carmen von diesem See. VII. 450. Claudius, was es für ein Berg gewest. V. 102. b Collegium Societatis Jesu wird zu Laybach angerichtet. VIII. 703. seq. Reliquien, so anfangs in die Kirche der Soeie-tät gekommen. VIII. 705. b f. Ehren-Gepränge bey Einweihung selbiger Kirchen. VÌI! 706. a. seq. Patres Reetores dieses Collegii. VIII. 713. b Beschreibung selbiges Collegii. XI. 690. a. seq. Comtereyen in Ober-Crain. II. 11. In Unter-Crain. H. 175. In Mittel-Crain. H. 212. Comters (ober Commendatomi) deß Teutschen Hauses in Laybach, so bißhero daselbst gesessen. XI. 690. b. seq. Doct. de Coppinis Diseurs von Laybachs Ge- legenheit und andren Sachen mehr. III. 329. seq. Cra b aten, derselben Sitz in Crai». VI. 302. a Ihre Sprache, Wohnungen, Manier der Haare und Barts, Kriegs-Lob, Heirahten. VI. 302. seq. Ihr Sebeln-Tantz. VI. 305. Crai u ist unter dem Namen Chitim mit begriffen. I. 6. b Ein Stück desselben ist zu Pannonien gerechnet worden. I. 34. b Heuüge Eigen-Namen deß Landes Crai». I. 38. b Wie es aus dem Namen Carni und Carni» entsprungen. I 39. seq. Ob es von Grano, einem Sohn Noah, so genannt. I. 51. b. Oder von dem Tuscanischem Könige Crano. _ ibi»- Fürnehmer Ursprung deß Namens Crai». I. 87. seq. Wie die Alten es abgetheilt. II. 217. a Beweis, daß Crai» 127 Jahre vor Kärndten beym Hanse Oesterreich gewest. X. 316. b Crai», dessen heutige Grentzen und richtige Abtheilung. II. 99. seq. Ist Volckreich. II 103. b Crai» muß viel Grentz-Häuser wider den Türcken versehen. U- 103. b Hat einen grosse» Adel. 103. b Länge und Breite desselben. II. 104- a Seine Fruchtbarkeit. II. 104. b. 108. a Hat gelinden Winter. II. 105. b. Hat reiche Viehzucht. II. 108. b. und berühmte Pferde, ibm-Allerley Wildpret und Fischwerck. _ ibi“-Was für Mineralien es hat. ibid. Begreifst viel Natur-Wunder in sich. II- 109- b Seine erste Einwohner. S. Einwohner. Wann und wie es unter Römische Bottmässigkeit gefallen. V. 124. b Zu welcher Zeit die barbarische Völcker in Grain eingebrochen. V. 126. b Wie es vor der Römer Ankunfft und hernach von ihnen selbsten regiert worden. X. 126. seq. Wählt den König von Franckreich zum Schutz-Herrn. X. 175. a Nimt den christlichen Glauben an. X. 1<5. » Bekommt Marchgrafen. X. 176. b. X. 200. b Wann es ein Grentzland Teutschlandes worden. X. 183. a Wann es ein Hertzogthum worden. X. 203. a 2C2. a. Wird von Kärndten abgesondert. X. 208. b. seq. Unter wie vielerley Herrschafften es gerahten. X. 210. a Kommt ans Haus Oestereich. X. 212. ». seq. Wird vom Hertzog Ulrich dem Könige Odackcr im Testament vermacht. X. 222. » Tritt vom Könige Odacker zum Keyser Rudolph. X.. 2oO. & In Crai» wird zu Wiederausrichtung der Wienerischen Hohen Schul ein Anschlag gemacht auf die Prälaturen rc. 33b. Cr ai» er, wann sie den Namen der Celtarum haben erlangt. I-19- a* Be(|* Ob sie für Illyrier geachtet worden. L u Ob man sie vormals auch Gallier geheissen. I. 24. seq. Seynd auch unter den Galliern gewest, welche Delphos angegriffen. !• 71- Seynd arbeitsam mib daurhafft. II. 103. a Ihre Speisen. II. 103. a Haben Lust zum Soldaten-Leben. II. 103. a Ihre Sprache. II. 104. Ihre Kleider-Tracht. S. Kleidung. Werden alt. III. 322. a Ob sie von Chitim Hcrstammcn? V. 40. b. Oder von Ascenaz ? 41. a Treten unter Franckreichs Schutz. V. 227. Müssen dem Bayerfürsten huldigen und entziehen sich wieder demselben. V. 227. a Kommen unter Fränckischeu Gewalt. V. 227. b Nehmen den christlichen Glauben an. V. 227. b Eyfer der heutigen Crainer in ihrem Gottesdienst. VII. 471. Häufsige und eyfrige Heilgen-Feuer unter dem Bauersvolck. VII. 471. a Strenge Enthaltung vom Fleisch-essen. VII. 471. b Schlagen den Feind wieder aus Triest. XI. 597. a Bringen Succurs hinein. ibid. Ob sie zu den Illyriern oder Deutschen gehören. XV. 598. seq. Crainer helffcn den belagerten Keyser Friedrich entsetzen. IX. 21. a Ziehen unter ihrem Landhauptmann, dem zur Neustadt belagerten Keyser Friedrichen zum Entsatz. X. 289. b. 291. b Erobern nebst den Kärndtern, Rattmannsdorfs. X. 292. a Ziehen mit zu Felde wider den Grafen von Görtz. X. 292. b Gehen mit vor Wien, den belagerten Keyser Friedrich zu befreyen. X. 296. Und werden zum Ruhmgezeugniß ihrer Treu, mit Verherrlichung ihres Wapens begnadet. 297. a. seq. Leisten dem Keyser Maximilian Hülffe wider Hertzog Ruprecht. X. 307. Was sie dem Keyser Carl wider seine Feinde verwilligt haben. X. 331. b Crainerische Gegend, ob sie auch vor der Sündslut vermutlich bewohnt gewesen '? V. 3. seq. 6. seq. Crainerische March, was man also genannt. X.202. a j| Crainerische Truppen thun den ersten Angriff auf die Venetianer. X. 257. b Crainerische Hülffe wider die Ungarn. X. 287. b |! Crainerischer Adel thut grosse Dienste zur Erledigung Ertzhertzog Maximilians. X. 299. b i Crainerischer Steuer-Anschlag auf das Beylager der Princessinn Catharina von Oesterreich. X. 285. b. seq. i Crainerische Stände halten an zu Praga um Hülffe wider den Türcken. X. 333. a i Wollen wider den Landgraffen von Hessen und Hertzog von Würtenberg, keine Hülffe bewilligen. X. 334. b Crainerische Landschafft wird vom Ertzhertzog Ferdinand mit einem hohen Lobe beehret. X. 356. b Crainerische Ritterschafft geht mit vor Canischa. X. 355. a Cr ane, Fabel von der Nymphen Grane. 1. 52. b Cr ani a und Car ni a, wie sie dem Namen nach auseinander entsprungen. I. 40. b. 41. b. Ob Crania von dem Berge Ocra so genannt. I. 51. b Cr anus, fürnehme Bedeutung dieses Namens. 1.89. seq. Cr odo, ein Götz der heidnischen Sachsen, wie er gebildt gewesen. I. 57. b Cronan, ein groffes Dorff in Ober-Crain. II. 117. a Cropp, ein Fluß in Ober-Crain. II. 151. b Cropp, ein Eisen-Hammer. II. 128. a Crucifix, das sich allezeit gegen dem Altar hin neiget. ' ' VIII. 730. b Lateinischer Vers unter einem Crucifix. VIII. 789. a Wnnderbarlich erhaltenes Crucifix. VIII. 815. b Crn co belagert und tobtet den Printzcn Buthue. V. 204. seq. Wird von seiner Gemahlinn zum Tode übergeben. V. 206.a Crusitzens, eines trefflichen Ritters, Tod. XI. 356. b Grabschrifft. S. Epitaphium. Culp (oder Culpa) der Fluß, wo er entspringt. 11.234. b. III. 305. b. Deß Hassan Bassa Allusion und Spott mit den Worten Römisch-Catholischer Beicht Mea Culpa. S. H a s s an Bass a. D. Dalmatien, wie weit es gereicht nach Beschreischreibung der Griechen. V. 120 Welcher Meynung ein Stück von Dalmatien habe zu Crain gerechnet werden können. V. 121 Dalmatici in Österreich. II. 285. a Georgii Dalmatini, eines Lutherischen Predigers in Crain Verfolgung. VI. 349. b Danck- und Denckschrifft der Stadt Laybach, wegen Bewahrung für Pestilentz. VIII. 820 Der Herren zu Laybach Jnscription an der von ihnen erbauten Kirchen zu Draulach. VIII. 822 Denckmal der Ermordung deß Herrn von Laas Valv. Regist. oder Lasers. XI. 11. b Dieb erschrickt bey Beraubung eines Bildes. S. Kirchen-Dieb Diebs-Oberster wird pardonirt und bessert sich. II. 119. a. b Dobrava, eine Kirche, da viel Miracut geschehen. VIII. 820 D o ctor der Rechten löset wider geschehene Warnung ein Stück, welches springt und ihn erschlägt. X. 372. b Donau-Strom. Dessen rechte Quelle. I. 22. a. seq. Donner. Schädliche und starcke Donnerwetter in Crani. II. 104. b. seq. III. 311. b. III. 321 Erschlägt in Crani viel Lente. IH- 321. a S. auch Gewitter unb Ungewitter. Donnerschlag, wnnderlicher in einenKirchthnrn. Vili. 789 Bey einer Mahlzeit. S. Wetter. Dorff er in Ober - Crain. II. 116. seq. da sie nach dem Alphabet gesetzt seynd. Aller- grössestes Dorff in Crain. II. 117. b In Unter-Craiii. II. 179. seq. In Bcittel-Crain. II. 213. seq. Deß Innern Crains. II. 260. seq. In Österreich. II. 290 ; Dratziehen. Eine curiose und besondre Weise beh dem Bergwerck Wochein. III. 395. a Duell. Der von Zara bleibt im Duell. XI. 242. b Dnelliren der Longobarder. V. 175- Dreyerley Fälle, darüber man die Duellen ver- r hengt hat. V. 175 Hievon werden vielerlei) Exempel, samt dem Kampffrecht, so wol bey diesen, als andren Vvlckern, erzehtt vom 175. Blat biß ans 184. Bl. Wird verworffen. V. 183. b Tnrcken hassen und straffen dasselbe. V. 185. b. seq. E. Eberhard, Hertzog in ftärnbten unb Crain schlägt die heidnische Ungern. X. 193. b. Bleibt in einer andren Schlacht wieder sie. X. 196. b Echo, entsetzliche. II- 235. b Eine abscheuliche, in einem hohen Gebirge. IV. 561 Votreffliche zu Ainöd. XI. 9. b Ebelfrau bedient sich ihres Knechts zum zan- brischen Lnfft-ritt, wie eines Pferdes. III. 366 Und er sich Ihrer hinwider. ibid. ; Edelgestein in Crain. III. 428 Edelmann gewinnt willige Zufuhr zu seinem Schlvßban unterm Vorwand eines Kirchen-Baneè. XI. 228 Ehe-Versprechens- Aenbentng ziehet Unglück nach sich. XI. 15. b Einbildung eines Banren, er sey Jesus. XI. 22. a Einholung und herrliche Empfahnng Herrn Herrn Johann Seyfrieds, deß Rom. Reichs Hertzogs zu Croman unb Fürstens zu Eggenberg , als erklährten Landshauptmanns in Crain re. IX. 68 Einwohner, vormalige deß Landes Crain seynd Chitiin die erste gewest. V. 48. a i! Warum Crains erste Einwohner zweyerley Rainen geführt. V. 50 , Zweyte Einwohner Crains, nemlich die Celtae. V. 48. 62. a Wann Crain von den Celtis bewohnt worden. V. 63. a Die dritte Einwohner waren die Illyrier uttb Pannonier. V. 77 Die Vierdte waren die Taurisci, Scordisci unb Notici. V. 88. seq. 95. 101. 105. seq. Die Fünsste seynd die Römer gewest. V. 120. seq. Die Sechste waren die Mandato. V. 127. seq. Die Siebende seynd die Gothen gewest. V. 135. seq. Die Achten die Longobarder. V. 161. seq. Die Nenndte die Wenden. S. Wenden. Die Eilfiten die Francken. V. 225. seq. Manchfaltigkeit seiner heutigen Einwohner. V. 228 Einwohner deß Ober-Crains samt ihrer Sprache, Kleider-Tracht und Handthiernng. II. 110. S. Ober-Crain. Einwohner deß Unter-Crains. S. Unter-Crain. Deß Mittel-Crains. S. Mittel-Crain. Deß Innern Crains. S. Inner-Crain. Deß Histerreichischen Theils. II. 285. S. J st e r r e i ch. Eisen-Bergwerck bey dem Eisenberge. II. 141. b Eisen -Gewerck bey Aisnern. II. 127. b Herr von Eck Freyherr, guitto der evangelischen Religion zu Liebe, seine Herrschafft Flednig. XI. 138. a Empfängniß Mariae Fest führt Patriarch Friedrich ein. VIII. 627. b Keyser Ferdinand der Andre befihlt, daß mans in Crain soll halten. X. 359. b Engel und S. Emmeran, sollen wider den rebellischen Snentibald gestritten haben. X. 193. a In der Hauptfach: Keyser Heinrichs wider die Ungarn. X. 198. b Enten, schwartze, die der Ursprung eines Bachs mit heraus wirfft. II. 234. b. 479. a. b. Ihre Gestalt und Beschaffenheit. IV. 480 Blinde Enten, so ein Loch deß Cirknitzer Sees answirfft unb die bald Febern gewinnen. I». 682. b. IV. 684. a. Haben grünes Kraut im Magen. IV. 692. a Entführtes Fräulein bringt sich um, durch Spiniiengifft. XI. 540. b Epicurei" et) Grafens Friedrich von Cilly. XI. 203. b. seq. Epitaphium (ober Grabschrifft) Job. Josephi Grafens von Rabatte, Bffchoffs zu Laybach. VIII. 676. a Johannis Barbo Bischosfs zu Bibcn. VIII. 680. a Petri Bonhomo Bischoffs zìi Triest. VIII. 688. a Hiacynthi Frangepan von Castell, Bischoff zu Triest. VIII. 688. Johannis Adami Herrns von Gallenberg. VIII. 715. b Deß tapffren Ritters Peter Crnsitzens XI. 356. Etliche Gallenbergische zu Münchendorff. XI. •>1* • b. seq. Ein andres sehr künstliches zu Laybach in der Kirchen S. Elisabeth. XI. 693. a : Epitaphium, ein herrliches Anrspergisches in !| der Franciseaner Kirchen zn Laybach. XI. 692. a j S. Grabschrifft. Erasmi Räubers unzüchtiger Eil-Ritt zum Tode. ‘ XI. 14. a. b Erasmus von Obritschan ändert sein hohes, wie-wol minderjähriges Eheversprechen. XI. 15. b Kommt im Kriege um. ibid. Erasmus Lueger, Herr deß Schlosses Lueg, bringt den Marschall von Pappenheim um. IV. 525. b Und verunruhigt die Nachbarn. ibid. Trutzt wider die Keyserliche Bclägcrer und verlässt sich auf sein sicheres Schloß. IV. 526 Wirfst denen, die ihn aushungern wollen, einen ^ Ochsen hinab. VI. 526 Bringt sich durch sein prangendes Erbieten in Unglück, VI. 528. b Beschenckt den Hauptmann von Triest, der in belagerte, mit frühzeitigen Früchten und schönem Fischwerck. IV. 528. b Sein bestochener Kammerdiener verricht ihn. IV. 529 Wird auf dem Secret durch einen Stuckschuß erlegt. IV. 529. b Erdreich, darinn die Leichnam bald verwesen. II. 244. a Mineralisches in Crai». III. 427. b. seq. Erb-Aemter in Crain. IX. 7. seq. Ruhm und Nutz der Erb-Aemter. IX. 8. a. b Begüterte Erb-Aemter in Crain. IX. 9. b Erb-Aemter in Crain und der Windischen Marck. IX. 9. a. Siehe aber auch die Erinnerung am 20. und 22, Blat. Erbland-Hofmeister-Amt. IX. 10. a Dbrist-E rb-Erb-Cammer-Amt. IX. 10. Erbland-Marschall. IX. 10. b Erbmarschall-Amt wird vom KeyserFriedrich denen von Aursperg ertheilt. X. 298. a Erinnerung deß Herrn Haupt - Authors eines hiebey im IX. Buch eingeschlupfften Fehlers. X. 298. b. seq. Erbla n d - Stallm eister in Crain. IX. 11. a Erbland-Jäger meister-A mt. IX. 11. a E r bla n d - Stäb elm e i s t er - A m t. IX. 11. b Er b - M n n d - Sche ncke n - A m t. IX. 11. b Erb-Silber-Cammer-Amt. IX. 12. a Erb-Borschneider-Amt. IX. 12. a Erb-Trnchseß-Amt. IX. 12. a ^rb-Falckenmeister-Amt. IX. 12. b Erdbeben in Crain, grausames. IX. 44. a Änrtz vor der Verscheidung Ferdinandi deß Vierd-ten, Römischen Königs. X. 366. b Erdbeben zu Freudenthal, dabey sich wie ein Kartaunen-Schlag hat hören lassen. XI. 143. b Erdbeben zu Hasberg. XI. 270. b Zu Laybach. XI. 725. b. XI. 721. b Erdbeben, sehr starckes zu Veldes. XI. 612. b Erdbeben, entsetzliches Anno 1000. XI. 709. a NB. Weil ein Theil dieses Registers zum Druck voraus gegeben werden muß, wolle der Leser die übrige Erdbeben suchen unter dem Wort Zittern der Erden. Erhaltung eines Büttners in einer Drachen-Höle. III. 440. seq. Ernestus, Ertzhertzog, wird Gubernator der Erb-länder. X. 351. a Erscheinung. Nächtliche Erscheinung einer Pro-cestiva bey einer Kirchen. VIII. 757. b Geist deß verstorbenen Herrns von Hohenwart erscheint der verwittibten Gemahlinn. XI. 248. seq. Geist erscheint einem evangelischen Bauren-Mägdlein.XI. 250. seq. Dessen Gestalt. 251. Ein andres denckwürdiges Exempel. 251. b. seq. Der Tribulir-Geist, so der Frauen von Eberstein zu Gehofen erschienen. XI. 252. b. seq. Geist, der zu Budissinn einer Frauen erschienen. XI. 260. seq. Enthauptetes Mensch erscheint vor dem Bette deß Lochhüters und singt. 261. Theophrasti Meynung von Erscheinung der Todten. 261. a Was die Römisch - Catholische und Evangelische Theologen davon halten. 266. seq. Erscheinung, anatomirter Soldat fordert seine Haut wieder. XI. 262. a Unterschiedliche Meynung der Gelehrten hievon. ibid. seq. j Ertz, was fürErtz in Ober-Crain gefunden wird. II. 127. a Allerhand bestrittenes Ertz. III. 427. seq. Ertz-Aemter deß Römischen Reichs, wann sie am ersten verliehen worden. IX. 9. a Ertz-Priester und Pröbste in Crain. VIII. 690. Ery ch, Hcrtzog oder Marchgraf in Crain, erobert der Hunnen Schätze. X. 177. a Schlägt sie abermal. X. 178. b I Wird hinterlistig gefangen und erwürgt. 178. b j Exeqn i en jährliche, im Castuanischen Gebiet, für die verstorbene Landsfürsten :c. XI. 50. b Eyd a in bringt von der Schwiegermutter wunderlich Geld zu wegen. XI. 442. b. seq. Eys, das gar zu gern bricht und ungern zergeht. IV. 517. a Eys- Grotte in Mittel-Crain. II. 242. a Bey Roßeck. II. 243. b Im Jggerbodem. IV. 517. b Eyszapffen in der Hole bey Lazchenberg. II. 242. b IV. 517. a F. 8 ahr'en k r aut wird zur Zauberey gebraucht. III. 359. b. seq. Kurweilige Begebenheit mit etlichen Bauren, welche Fahren-Saamen holen wollen. III. 369. b Fall. Hoher Fall eines Kindes zu Laybach ohne Verletzung desselben. VIII. 820. a. b Ein zu Würtzburg tieff hinabfallender Knabe ohn einige Versehrung. VIII. 820. a Zwey dergleichen Exempel in Dennemarck und eines zu Nürnberg. 821. a. b Familien in Crain. IX. 98. seq. Gräfliche IX. 102. Freyherrliche. 104. Fasten der Usgoken und ihrer Geistlichen. < VII. 484. b. seq. Die vier Haupt-Fasten der Griechen. VII. 485. b Feder-Wild im Aslinger Bodem. II. 135. b Feistriz, der Fluß. II. 151. b. seq. Führt ein schwartzes Wasser. 152. a Starile Leute, welche den reisenden Mann über diesen Fluß tragen. ibid. Die Steinerische Feistriz. II. 152. b. seq. Feldarbeiter in Strabateli, warum sie stets ge-waffnet müssen pflügen. XII. 7. b Feldprediger raubt einen Kelch und andre Sachen aus der Kirchen. VII. 463. a Wird deßwegen bannisirt. ibid. Fels, wunderlich gebildeter. II. 235. b Einer dessen Loch für das Ruck-Weh gut. IV. 560. seq. Einer der das Ohren-Weh vertreibt. IV. 561. b Der einen abscheulichen Widcrschall gibt. IV. 561. Der sich durch blosse Anrührung menschlicher Achsel bewegen lässt, und sonst nicht. IV. 564. a. b Felsen-Steine, darum lebendige Schnecken. IV. 565. b 566. a S. Schnecken. Der die Unglücks-Fälle ominirt. IV. 577. seq. XI. 211. b Mit eitel steinernen Hertzen von Natur bewachsen. XI. 27. b Ferdinand der Erste, Römischer Keyser wird beschrieben. X. 329 biß 341. Warum die Stünde in Crain Ihm zu huldigen ein Jahr lang verzogen. X. 330. a Ihm werden in Crain hundert Kürissirer bewilligt, zur Erscheinung ans K. Caroli Krönung. X.330.b Befihlt, daß man in Crain wider den Erbfeind öffentlich beten solle. X. 333. b Giebt den Berordnetcn in Crain die Victori über den Kurfürsten in Sachsen zu wissen. X. 337. a Was er den Abgeordneten der vereinigten Erb-länder, auf die ersuchte Rcligions- und Gcwis-sens-Freyheit geantwortet. X. 339. seq. Was für Herren aus Crain bey seiner Keyserlichen Krönung erschienen. X. 341. a Ferdinand der Andere wird beschrieben. X. 350. biß 361. Seine Ankunfst zu Laybach. X. 353. a Wird König in Böhmen und Ungarn und R. Keyser. 358. a Seine glück- und mißglückliche Kriege. X. 358. seq. Ferdinand der Dritte wird beschrieben. X. 361. biß 367. Richtet im Reich den Frieden an X. 365. a Ferdinand der Vierdte nimt von Crain die Erb-Pflicht ein. X. 366. a Sein christlicher Seufftzer, bey verspührendem Erdbeben. ibid. b Fest-machen, ob es nur eine blosse Verblendung sey? XI. 82. seq. Ob Graf Niclas Zerini fest gewest? XI. 100. a Ob ein Oberster sich und seine Soldaten, könne fest machen? XI. 100. b Feuchting, das grösseste Dorff in Crain. II. 117.b Feuersbrunst, wie sie von den Thurn-Wächtern zu Laybach angedeutet wird. XI. 670. a Grosse zu Laybach. XI. 725. a. 720. a In einem Dorff unweit Neukoffel. XI. 404. b. seq. XI. 725. a. & b Feuerwerck, Ihrer Mas. dem jetzt regierendem Keyser zu Ehren geworffen in Laybach. X. 387. b Wegen der Wahl Ferdinandi deß Vierdten zum Römischen Könige. XI. 724. a. b Am Freudenfest der Geburt deß Keyserl. Prim tzens, Josephi Caroli, XI. 728. » Ter Feyertäge Vielheit wird eingeschränckt. XI. 715. a Fey e rt a g s-Verächter wird vom Donner erschlagen. XI. 204. a Fichtenbäume auf denGallenbergerischeu Alpen, aus deren Einem man ein gantzes Schiff von solcher Grösse, wie der Sau-Strom gebraucht, erbauen kann. II. 146. a Fischfang, verliert sich wegen schinderischen Vor-kauffè. II. 198. b Reicher Aalfang. S. Aal. Was unterschiedliche Nationen in der Fischerei) für Vortheil gebrauchen. IV. 641. b. seq. Reicher Fischfang auf dem Cirknizer See. IV. 685. b Fische; matte Fische eines vom Regen gewachsenen Bachs. II. 227. b Mit Mvß bewachsene. III. 452. b. IV. 611. a So bey Narbone in Franckreich aus der Erden gegraben werden. IV. 566. a S. auch Forellen. Dreyerley Fische im Cirknizer See. IV. 685. b Fischer ist von einem Berg-See nicht geduldet worden, wann er viel Fische fangen wollen. II. 195. b. seq. Was einem Fischer unter dem Bodem einer Cirknizer-Gruben widerfahren ist. IV. 647. Fischwerck, im Strom Laybach. II. 155. a. b. 159. a In der Gurck. II. 201. a Fischwerck, allerlei) in Crain. III. 452. seq. Fischreiche Überschwemmung deß DhalsUsh-uga. II. 220. a Fischteich, schöner Fischteich bey Weichselbach, daraus gewisse eingesetzte Fische gleich entwischen in den Sitticher Teich und hingegen eine andre Gattung aus dem Sittichschem in diesen. XI. 627. Fiumani r in Österreich. II. 285. b Ihre Sprache, Sitten und Gebräuche. VI. 320. seq. Flachsbrecheln, Music, Tantz und Löffeley, so dabey Vorgehen. VI. 291- a Fleisch-Enthaltung. VII. 471. b Friedrich, der Patriarch, schlägt die Hunnen. VIII. 627. b Führt das Fest der Empfängniß Mariae ein. 'bid- Fliegen, eine gewisse goldfarbne Fliege curirt den Gifft deß Napelli. III. 380. » Fließwasser, das seltsame Fließwasser Stari Malin. III. 305. a Fiori Mißverstand von der Sennonischen Wasserflut. I. 69. a ij Fluß, so weder Fische noch Krebse gedultet. II. 239. a. |j Fluß Jesero läufst durch einen Berg und durch unterschiedliche Grotten. IV. 481. a. b Der Flüsse Reka und Timavi seltsamer Laust. IV. 613. S. Reka und Timavus. Nauportus, was es für ein Fluß. V. 119. b Flüsse in Gmtn. III. 303. seq. Namen der fürnehmsten Flüsse daselbst. III. 304. seq. Flüsse und Bäche in Ober-Crain stehen am 150. biß 161. Bl. nach dem Alphabet beschrieben. Flüsse, so unter der Erde und wieder hervor gehen. II. 162. seq. Ursachen solcher Flüß-Verschlingnng. 163. a. So in die Erde und nicht wieder heraus gehen. II. 163. b. In Unter-Crain. II. 199. seq. In Mittel-Crain. 234. seq. In Jnner-Crain. II. 271. seq. Die Laybach. II. 272. a. Der Timavus. S. Timavus. In Jsterreich. II. 294. Flütsch, was es für eine Landschafft. II. 168. b Föhrenbaum, der die Kinder soll wachsen machen. IV. 578. a Forellen-Teich, ein schöner bey dem Schloß Stein. XI. 548. b Forellen; schwartz und ungesunde. IV. 611. b Rote Forellen, zwischen Unser Lieben Frauen Tagen. IV. 612. a Ausgang der Forellen, um gewisse Jahrzeit. ibid. Grosse und schwere Forellen im Timavo. 615. a Die gleich herzu schwimmen, so bald man zu ihrem Teich kommt. XI. 299. a Formula Concordiae wird den Ländern Kärnten, Steher und Grain zu unterschreiben übersandt. VII. 442. Veranlass- und Verfassung ber Formulae Concordiae. VII. 443. seq. Francken, Franckens weiter Begriff zu Caroli M. Zeiten. V. 226. b Vertheilung deß alten Francken. ib. S. auch Au strasten. Francken vertrincken ihren Sieg. X. 170. b. seq. Franckreichs feindselige Hülste. X. 284. a Freyheit-Briesf Königs Andreae für die Grafen vonBlagay. S. Grafen von Blagay. Freydenfest über die Römisch-Königliche Wahl Ferdinandi deß Bicrdten. XI. 723. a. seq. Uber die Geburt deß Keyserl. Printzens Josephi Garoli. XI. 728. a Wegen deß Schwedischen Friedenschlusses. XI. 722. b Uber die Keyserliche Wahl Ihrer Majestet Leopoldi deß Ersten. XI. 725. a Freudenfest zu Ydria, wegen Eroberung der Stadt Ofen. VIII. 833. b. seq. S. auch Fr ohlockungs-Bezeugung. Freudenthal (das Kloster) bekommt das Fürstlich - Eggenbergische Fisch - Recht auf dem Girk-nitzer See. IV. 685. a Wovon es seinen Namen hat n. a. m. XI. 140. seq. Freye Schüsse; derselben hat ein grösser Herr vermittelst etlicher unbekandter Worte täglich drey gehabt. IV. 676. a Was selbige Worte bedeutet haben. IV. 676. b Freyinn von Thurn will lieber beyde Hände, weder ihre Ehr verlieren. XI. 133. a Friedrich der Vierdte, Röm. Keyser, wird vom S. Maximilian im Traum gewarnet. VIII. 535. a Friedrichs, Hertzogs in Oesterreich und Grain übles Verhalten. X. 213. b. seq. j Muß sich aus Wien retiriren. X. 314. a Versündigt sich an seiner Mutter. ibid. Kommt um im Streit. 215. a ; Friedrich, Hertzogs Alberti deß Zweytcn Sohn, wird auf der Jagt erschossen. X. 252. a ! Friedrich von Waldsee wird durch ein, seinem Bette unterlegtes Büchsen-Pulver zerschmettert. X. 276. a Friedrich, als Ertzhertzog der Vierdte, warum er Friedrich mit der leeren Taschen geheissen worden. X. 281. b Friedrich, Ertzhertzog in Oesterreich, Hertzog in Grain und hernach als Römischer Keyser der Vierdte, aber als Ertzhertzog der Fünffte dieses Namens, was Er Zeit seiner Regierung hauptsächliches gethan. X. 281. biß 300. Wird zu Neustatt belagert. X. 287. a. seq. Zum ändern mal. 289. a Kommt in Gefahr, überfallen zu werden. X. 291. a Bedanckt sich in einem Schreiben, gegen der Löbl. Landschafft in Grain. X. 294. a Wird von den Wienern belagert. X. 295. Was Er, sein Ihm abgesegtes Bein in die Hand nehmend, gesagt. X. 300. a Frigidus, was für ein Fluß dadurch von den Römern verstanden worden. XIII. 9. b. XIV. 208. b Fr ischi in u s wird Rector zu Laybach. VII. 445. Wird von dreyen Reichs-Ritterschafften, vor den Erainerischcn Abgesandten verklagt. 446. Und seines Dienstes erlassen. ibid. Testimonium, so ihm aus Grain mitgegeben worden. VII. 449. Sein schönes Carmen vom Gütlicher See. VII. 450. Sein jämmerlicher Tvdes-Fall. VII. 451. Frohnleichnams-Fest wird zierlich und prächtig begangen. VIII. 669. a Frohlockungs-Bezeugung zu Laybach, über die Geburt deß Keyserl. Printzens Leopoldi, deß Ersten. XI. 728. a Fruchtbarkeit in Erain. II. 104. b In Engeland, Franckreich re. II. 106. a. seq. Fruchtbare Kinder-Mutter zu Laybach. XI. 730. b Fürst und Bürger, zween leibliche Brüder. XI. 718. a Fürsten in Grain; drey Geistliche. IX. 100. a und drey Weltliche. ibid. G. ©über cf, was es für eine Gegend. II. 264. a Galatia, das Reich wird von den Galliern in Asia anfgerichtet. XIII. 31. a Bente der Römer ans Galatia. ibid. Galatische gefangene Fürstinn wird von einem Römischen Hauptmann genothzüchtigt. XIII. 35. Ihre großmütige Rache an demselben. ibid. Herr von Galle nberg fällt ein, in die Stadt Stein und läßt den Stadtrichter gefangen nehmen. XI. 547. b Gallìa Cisalpina, Transalpina, Togata, Subalpina und Narbonensis, wie solche von den Römern gebraucht und verstanden worden. XIII. 59. b Goli er; Ihr Nam woher er entsprossen. 1.13. b. seq. 42. seq. Haben gemeiniglich gelbes Haar gehabt. I. 15. Auch daher ihren Namen. 1.16. a Gallier liessen sich gegen Beschencknng der Ihrigen, die Gurgel abschneiden. V. 73. b Marschiren zum ändern mal durch den Pier-banmer Wald. XIII. 13. a Ihre Kriege mit den alten Römern. XIII. 21. seq. XIII. 32. seq. Erwürgen der Römer Legaten. XIII. 25. b Ihr Einbruch in Asien. XIII. 27. a Schlagen und enthaupten den König Ptolomeeum. XIII. 27. ibid. ©reisten den König Antiochum mit Krieg an. XIII. 29. b. seq. Werden von Ihm überlistet und häßlich geklopfft. XIII. 30. a Gallier theilen mit dem Könige in Bithynien, sein Land. XIII. 30. b Knrtze Erzehlung ihrer Kriegszüge, ans dem Livio. XIII. 31. a. b Gallneckisches Feld wird von keinem Spatzen berührt. XI. 163. b Gamma (ober Camma) eine trefflich-schöne Galatische Groß - Fürstinn, stellet sich gegen dem Mörder ihres Gemahls zur Gegenliebe geneigt. XIII. 36. a. seq. Rächet den Tod ihres Ehherrn, an demselben mit Gifft. 37. Nimt auch selbst Gisst ein. ibid. Gänge unter der Erden. S. Unterirdische Gänge. Gänß- nndEnten-Streit in der Lnfft. XII. 13. b Garibald erweckt zwischen denen Printzen Gunde- bert und Grimoald feindliches Mißtrauen. X. 166. a Bekommt Verrähters-Lohn dafür. 166 b Garten. Schöne Lnst-Garten in Crain. III. 872.b Deß jetzigen Herrn Landhanptmanns. X. 379. a Zn Ainöd samt dessen Abbildung im Kupffer. XI. 10. a Herrlich-grosse Lust-, Zier- und Würtz-Garten deß Schlosses Ehrenau. XI. 128.-b Vortreffliches Gartenwerck beh dem Schloß Geyerau. X 173. a Grosse Menge rarer Blumen daselbst. XI. 173. a. b. seq. S. Blumen. Blumen- und Fasan-Garten zu Görtschach. XI. 192 b. Beym Disealceateu-Kloster zu Laybach. XI. 695. a Prächtig-schöner Garten deß Fürsten von Auers-berg vor dem Vitzdom-Thor zu Laybach. XI. 768. b S. auch Thiergarten. Deß Herrn Grafen Herrn Wolfs Engelbrechts von Aursberg Ponterantzen - Garten zu Laybach. XI. 674. b. Beym Schloß Höflein. XI. 285. » Schöner, zu Katzenstein. XI. 299. a Der PP. Soc. Jesu zu Moschenize. XI. 380. Bey dem Schloß Tuffstein. XI. 605. a Gastfre yheit der Leute zu Bibeu. XI. 31.b Der Usgokeu, sonderlich der Zeuger. XII. 89. a Gast mal. Herrliches Aial Königs Antigoni, reitzet die Gallier Ihn zu bekriegen. XIII. 29. b. seq. Gastmal Hertzogs Jngnons, darbet) er die Christ-gläubige Banren den ungläubigen Edellenlen vorqezogen. VII. 392. b. Er zeigt ihnen die llrsach dessen an. 393 S. Iractement. Gewöhnliches deß Hanptmanns zu Castna am Fest der Heil, drey Könige. XI. 50. a. seq. Die so genannte Königs Hochzeit desjenigen Hauptmanns. S. Castna. Gebet. Öffentliches Gebet treibt die Hunnen ab von der Stadt Friniti. VIII. 584. b Abergläubisches Mund-Gebet. XI. b Gebirge, rauhes, das sich mit keinem deutschen Pferde läßt überreiten. XI. 304. a. b Geburt dreyer Kinder ans einmal. XI. 730. b Gefangene, wie grausam sie von den Römern traetirt worden. V. 115. a Ihr mißlicher Zustand bey den Türcken, von welchen sie gern vergifftet worden. XI. 207. Wie ein alter Mann, nachdem er ans Türckischer ©dotieret) entrannen, lange in der Wildniß herum geirret re. XI. 512. b Gefangene Krabaten, warum man sie nicht anslöset. XII. 8. b Ansgerissener und wieder ertapter Gefangenen Straffe, wann sie den Glauben verleugnet haben. XII. 8. b Gefangene, wie sie loß gelassen werden, die Rantzion zu erbetteln. XII. 8. a ©esangui ß. Felsen-Gefüngniß zu Alt - Aynöd. XI. 11. b. Abscheuliche Gefängnissen zu Attrs-, berg. XI. 27. a. Grausam-tieffe Schloß-Gesänge nissen zu Laybach. XI. 670. b Das Burger-Gefäugniß zu Laybach. XI. 672. b Das Gefüngniß zu Laybach, so man die Tran-zhen (oder Trantschen) nennet. ibid. Gefängnisses listige Erledigung. S. Graf von Frangepan. S. auchMörder entgeht derGefängniß. Gefängniß wird durch eine Manns - Mörderin angezündt. XI. 724. b G eister - Erscheinun g. S. Erscheinung. Geist, böser wird zum gefangenen Keyser Friedrich geschickt. X. 247. a. Der ihm aber nicht folgen will. ibid. Rechter und erdichteter Geist wie sie zu unterscheiden. XI. 264. b Geistliche müssen in Österreich schlechten Einkommens halben in den Weinbergen arbeiten. II. 286. a Geistlicher wird von etlichen Reiffnitzern tödt-lich geschlagen. VIII. 795. b Geist meldet sich an in dem Schloß Weixelstein mit einem Geräusch und Gepolter, und begehrt erlöst zu werden. Wovon die gantze Relation zu lesen. XI. 645 seq. Geläut, so in einem Berg-See gehört wird. II. 221. a. Obs natürlich. ibid. b Wundergeläut bey etlichen Kirchen in Crain. VIII. 724. b. 725. b Dem Kirchen-Gcläut ist der Teufel feind. III. 317. seq. Geld, heidnisches. S. Müntze Geld, so ein Mägdlein gefunden, verschwindt wieder. XI. 428. b Gelehrte Scribenten in Crain. S. S c r i b e n t e n. Gelübde eines christlichen Soldatens vor dem Antritt deß Kampffs mit einem Türckischen Riesen. XII. 30. b Gemßkugeln in Crain. III. 442. b General Einnehmers Amt. IX. 5. a Generalen der Krabatischen und Meer-Grentzen samt ihren Verrichtungen wider den Erbfeind. XII. 51. seq. biß 59. Die Geschlecht-Namen solcher Generalen seynd diese folgende, nach der Alphabet-Ordnung gesetzte: Herr Andreas von Anersberg. XII. 56. a Herr Hanns, Freyherr von Auersberg. XII. 52. b Herr Herbard, Freyherr von Auers ber g. XII. 52. a Herr Herbard, Freyherr von Anersberg. Zum andren mal. XII. 52. b Herr Herbard, Graf von Anersberg. XII. 58. a Herr Weich arb, Freyherr zu Anersberg. XII. 52. Herr Wilhelm von Anersberg. XII. 51. Herr Wolfs, Freyherr von Eggenberg. XII. 56. a Herr Marquard von Eck, Freyherr. XII. 56. b Herr Johann Fernberger. XU. 52. b Herr Christoph, Graf von Frangenpan. XII. 58. a Herr Martin Gall. XII. 52. Herr Johann Joseph, Graf von Herberstein. XII. 59. a Herr Veit Kissel, Freyherr. XII. 56. a Herr Georg Lenkhovitsch. XII. 56. a Herr Hanns Lenkhowitsch. XII. 52. a Herr Hanns Lenkhowitsch. XII. 52. b Herr von Par. XII. 57 b Herr Georg Sauer zum Kosiack. XII. 52. a Herr Gottfried von Stodel (oder Stadel.) XII. 56. b Herr Erasmus von Thurn. XII. 52. Herr Jobst Joseph, Graf von Thurn. XII. 54. Herr AdamGrafvonTrautmannsdorff. XII. 56. a Herr Hanns Ungnad, Freyherr. XII. 52. a Gentius, der Illyrier König, vergreifst sich an den Römischen Abgesandten. XIII. 48. Wird von den Römern bekriegt. ibid. Ergiebt sich ihnen. 49. a Wird samt seiner Königlichen Familie aus Rom geführt. 49. b Gepiden werden von Langobardern bestritten und geschlagen. V. 170. Ihres Königs Turisundi Redlichkeit. V. 171. a Gerichts-Stühle oder Tribnnalien in Crain. I. 93. seq. Gerichts-Ordnung in Crain. XI. 94. seq. Taxirung der Injurien daselbst. IX. 19. b Germani. Woher dieser der Teutschen Nam entsprungen. I. 11. b Gesandten der vereinigten Erbländer an König Carln in Spannien, wie sie unterschiedlicher Orten ausgenommen worden. X. 320. seq. Relation von ihrer Reise. ibid. seq. s Ihre Audientz beym Könige. 321. Gesandten, so aus Crain auf K. Caroli Krönung abgefertigt worden. X. 323. a. Und auf Ferdinandi deß Ersten Krönung zu Praga. X. 332. b Gesati, was es für Soldaten gewest. I. 72. b. seq. Geschenck der Crainerischen Landschafft, an den Ertzhertzog Carl auf dein Landtage zu Laybach. X. 344. b Hochzeit - Geschenck wegen deß Ertzhertzogthums Crain ans Ertzhertzogs Caroli Beylager. X. 345. a Auf Ferdinandi deß Andren Beylager. X. 355. Der Burgerschafft zu Laybach an jetzige Keyserl. Majeftet. X. 388. Geschrey in der Kirchen verursacht grosses Unglück. ' VIII. 796. Geschütz. Die so genannte Pfeiffe im bürgerlichen Zeughause zu Laybach. XI. 672. a Gesellschafft S. Christophs wird gestifftet. IX. 23. seq. Regeln dieser Ordens-Gesellschafft. 24. b. seq. Gesellschafft deß Zopffs. X. 260. b Gesicht (oder Erscheinung) im Zottenberge. II. 247. seq. In der Sibyllinischen Höle. II. 249. a. b. seq. Gespenst im See bey Cracau. II. 198. a In der Sibyllinischen Hölen. II. 249. a. b. seq. In einer Ober-Pfältzischen Hölen, so die Vermessenheit etlicher Eingänger gestrafft. II. 251. b. seq. In einem Liefländischen See. S. See. Berg-Gespenster. S. B e r g m ünnlet n. Begegnet einen Oesterreichischem Mägdlein in Gestalt deß Todes. IV. 552. b. seq. Moren - Gespenst erschreckt etliche Wäscherinnen. IV. 535. seq. S. auch Wasser, so einen tödtlichen Unfall vor bedeutet. Das Todten-Gespenst Strigon, dem die österreichische Sauren einen Pfahl durch den Leib schlagen, weil es ihnen ihre Weiber beschläfft. VI. 335. a. b. Unterschiedliche ausländische Exempel von den, aus den Gräbern hervor- und umgehenden Todten-Gespenstern. VI. 636. seq. Denckwürdige Begebenheit mit einem Inländischen Kauffmann. VI. 346. b. seq. Regiert im zerstörtem Schloß Freyburg. X. 238. a Gespenster, warum sie bey Christl. Begräbnissen erscheinen. IV. 570. b Mumien-Gespenst erschreckt und ängstigt einen Priester. IV. 571. seq. Warum sie sich nicht allzeit an einem gewissen Ort beständig aushalten. IV. 650. a S. auch Umgehender Todter und Geister-Erscheinung. Gespenstisches Gepolter unter der Calcinirung einer Hirnschale. XI. 261. a S. auch Wasser-Geist und Wasser-Gespenst. Gespenst erschreckt einen Bauren in Gestalt eines schwartzen Hundes kurtz vor einer Feuersbrunst. XI. 405. b Gespenster, so den Kindern das Blut aussaugen. XI. 456. b Andre Gespenster, so sich solchen Blut-Aussau-gern widersetzen. ibid. S. auch der Getreue Eckard und das wütende Heer. Item Wald-Jungfrau. S. auch Polter-Geister. Gesundbäder. S. Warmbäder. Die Gesund-Bäder Furnelli und Gurgitelli in der Insel Aenaria. II. 148. b G e s n n d - Löcher. S. Fels. G e s n n d - Q n e l l e n, so wunderseltsam seynd. IV. 602. Was die Bauren an die Brunnquell im Walde Jagnedez für einen Glauben haben. IV. 602. a S. auch Wasser-Quellen. Purgirendes Quell-Wasser. IV. 603. a S. auch Brunn-Quell. Getreid-Kasten, schöner im Kloster Sittich. XI. 530. b Der Getreue Eckard. XI. 457. Gewächse und Hülsen-Früchte rc, inCrain. III. 346. 348. seq. Nidrige Erdgewächse. III. 352. Gewitter, bemühet man sich in Steyer mit Doppelhacken zu vertreiben. III. 320. b Erhebt sich im Schnee-Gebirge. III. 320. b Erschreckliche in Grain. III. 321. a Grausame Donner-Wetter bey Bremb. XI. 39. b. seq. Eigene Erfahrung deß Herrn Haupt - Authors hievon. XI. 40. Starckes und häuffig-einschlagendes Gewitter zu Laybach. XI. 721. b G eyerau ein ansbündig - zierliches Lust-Schloß, wird samt seinen Lust - Gärten beschrieben. XI. 173. seq. Garten-Früchte daselbst. XI. 178. b. seq. Fürst von Aursberg und Graf von Gallenberg überfallen den Inhaber dieses Schlosses gar ertlich. XI. 179. b Etliche Schertz-Carmina, so der Herr Graf von Gallenberg auf dieses Lnst-Qrt gemacht. XI. 179. seq. Gifftbereitung auf besondre geheime Art, hat ein Afrikanischer Mahometan dem Herrn Haupt-Author eröffnet. XI. 209. a Gihon (ober Guihon) ob es das Morenland bedeute? V 8. Gi s ul p hu s, erster Hertzog in Friaul und Grain. X. 137. seq. Wird vom Könige der Avaren erlegt. X. 141. Seiner Gemahlinn Romilda; Geilheit bringt sie in Schande und schmählichen Tod. X. 141. b. seq. Wie es seinen Söhnen ergangen. X. 151. b Glocke. Eyfer der Bauren bey Wagensberg, um ihre von den Augustinern Weggefährte Wetter-Glocke. 1 XI. 622 b Uralte zu Nußdorff. XI. 409. 413. b. seq. Glocken; ob sie Paulinus erst erfunden. XI. 409. b. seq. 412. a. b. seq-Grosse Glocken werden dem Griechischem Keyser vom Benetianischen Hertzog geschenckt. XI. 411. b Glocke, die von sich selbsten zur Kirchen geläutet. VIII. 803. b. 831. b Glocken-Geläut, gar zu vieles verhindert den Regen. III. 310. In den Warmbädern der alten Römer. XI. 410. a. b. 7. Römisches, bey Annahung eines feindlichen Kriegsheers. XI. 411. a Warum auch die Heiden bey den Leichen die Glocken angeschlagen. X. 411- Ob die erste Kirche höltzerne Instrumenten für Glocken gebraucht. XI. 412. b Glockenschwengel bricht vor dem Tode deß Bischoffs Scarlicbii. VIII. 672. b Glöcklein auf dem Tempel Salomons. XI. 410. b Bey Ausführung der Ubelthäter. XI. 410. b Glücks-Ring, von einer Wald-Jungfrauen läufst endlich auf Unglück hinaus. XI. 501. a Goldmacher ziehen den Teufel zu Naht. III. 423. b Goldmacherey (oder Gold - Kunst ;) deß Herrn Haupt-Anthors Meynung davon. III. 415. seq. Goldstücke, so die Grainerische Landschafft der Ertzhertzoglichen Gespons Ferdinandi deß Zwey-ten gepraesentirt. X. 355. G ö r tz, die Graffschafft wird Oesterreichisches Lehn. X. 292. b Görtzische Stände erholen sich Rahts bey den Berordneten in Grain, wegen obhandener Absonderung der Hauptmannschafft Gradisca. X. 363. b Gothen, seynd die siebende Einwohner des Landes Grain gewest. V. 136. Ob sie mit den Getis einerley Volck gewesen? V. 136.'seq. biß 152-Der alten Gothen Sitz. V. 146. a Etliche ihrer alten Könige. ibi4- Wann sie sich am schwartzen Meer nidergelassen haben. V. 151. » Ihre Abbildung. V. 153- Werden von den Hunnen geschlagen. V. 152. b Werden durch den Geitz der Römisch-Keyserlichen Landvögte sehr erbittert. V. 153. » Siegen den Römern ob im Treffen. V. 154- » Werden voi» Keyscr Theodosio gcklopfft. V. 155. a Uberwinden und verbrennen, wiewol unwissendlich, den Keyser Valentem. V. 154. b Wann sie sich in Crain gesetzt. V. 155. b Ihre Abtheilung in unterschiedliche Nationen. V. 156. a Treiben die Hunnen in die Enge. V. 156. a Und schlagen sie. 157. b Wie sie Pannonien unter sich gebracht. V. 159. a Cb die drey Gothische Printzen Walamir, The- odomir und Widemir auch über Crain geherrscht. V. 159. a Wann Japidia und Carnia von den Gvthen erledigt worden. V. 159. Wie ihre Macht vom K. Justiniano gebrochen. V. 160. Gottes- Acker, der die begrabene Leichen wieder auswirfft. IV. 574. G vttscheer werden für Reliquien der alten Selten geachtet. XIII. 19. b Gott) che er Sprache, Häuser, Kleidung, Gewehr, Handthierung, Gottesfurcht re. VI. 300. Ein Theil derselben wird nach Oesterreich versetzt. XI. 728. a Götter der alten Sclavonier. VII. 377. seq. Götter der noch heidnischen Crainer. VII. 373. seq. Götzenbilder der alten Sachsen. I. 55. seq. Herren Govardo werden, schlimmen Verhaltens wegen, gefänglich eingezvgen und ihre Herrschafft Neuhaus wird geschleifit. XI. 401. a. b Grab; grosse Menge heidnischer Gräber ans dem Berge Beuscheza. IV. 567. Von derer Einem Eröffnung wird ein Medicus abgeschreckt, durch ein plötzliches Ungewitter, ibid. Cb man heidnische Gräber, ohn wichtige Ursach zerstören solle. IV. 568. b Wie Haraldus weggeschreckt worden von dem Grabe eines heidnischen Herrns. IV. 569. a Riesen-Gräber in Holstein. ibid. Weibsbilder lassen ein Kirchen-Grab öffnen, ibid. Trauer-Fälle so darauf gefolgt. seq. Schwert, so aus einem heidnischen Grabe genommen, wird bedranlich wieder abgesordert. IV. 571. Abergläubische Forcht, für der Ceffnung eines heidnischen Grabs. ' IV. 573. b Eines Riesens. S. Riesen-Grab. ®rö6, das auf einen Steinwurff Ungewitter erweckt. VIII. 772. b Das bey Castua entdeckt worden, und was man darinn gefunden. XI. 51. b Des Hassan Bassa bey Petrinia. XV. 541. b Ein schönes Jüdisches, so man Anno 1683 gefunden. XI. 728. b Grab zu Laybach. XI. 696. b. Bey dem Schloß Stauden. XI. 556. b Gräber vieler hohen Personen im Kloster Sittich. XI. 531. a. b räbe r. Bey den Gräbern in der Kirchen müssen die Weiber zu Zeng knien. XII. b Grabschrifft eines Probsts zu Rudolphswerth. XI. 483. b Herrn Sigmund von Aursberg. XI. 487. a Eines Ritters von Aursberg im Kloster Sittich. XI. 531. b Grafens Martini von Frangepan in der Fran-eifeaner Kirchen zu Tersat. XII. 111. a Peter Erusich von Marensels. ibid. Grafen von Lika. XII. 95. a Der Grafen von Blagay Stammhaus. XII. 37. a Wie es an die Türcken gekommen. ibid. Königs Andrem in Ungarn Diploma und Frey-heits-Brieff für diese Grafen. ibid. seq. Gras von Blagay sucht Sueeurs bey der Löbl. Landschafft in Crain. XII. 39. a Graf von Cilly, Hermann der Andre, Landhauptmann in Crain, stifftet die Carthaus Pleteriach. XI. 444. a Graf von Cilly stürtzt mit einem Pferde sich zu Tode. XI. 550. a. Graf von Frangepan wird durch seine Ge-mahlinn mit List aus der Gefangenschafft gebracht. XV. 399. b Grafen von Weichselburg treten in den Ritterstand. XI. 629. a Grafenwart wird von den Türcken durch besondere List eingenommen und ausgewürgt. XI. 217. a Grasulphus der zweyte Hertzog in Friaul und Crain. X. 148. a Grausamkeit der Römer gegen ihren Gefangenen. V. 115.a G r entz - Grafen oder Marchgrafen in Crain X. 179. a. 181. a. b. Grentzen deß Hertzogthnms Crain und derselben Abtheilung. III. 99. seq. Der Cber-Crainer. II. 109. seq. Der Unter-Crainer. II. 173. Deß Mittel-Crains. II. 208. Deß vierdten Crainerischen Fünfftels, am Karst re. nämlich deß Innern Crains. II. 253. Grentzen deß fünfften Theils von Crain, nemlich Jsterreichs. II. 284. Grentzen werden jemaln beyderseits schlecht bewahrt. XII. 20. Wie der Herr H a n p t - A u -thor selbst hat erfahren. ibid. Grentzörter und Grentzhänser, nach dem ABC gesetzt; wobey das T. Türckische, W. Win-dische, B. Banische, Cr. Crabatische Grentzen, M. die Meergrentzhäuser und Oe. die öde oder verlassene Grentz-Oerter bemerckt. Agram, (f) (ober Zagrabia.) die Haupt-Stadt in Krabatten, S. Zagrabia. Barillowitsch. (Barillovich.) und Skrödt. Cr. XII. 69. Blagay. (Blagaiskiturn.) De. XII. 37. Bresoy. B. XII. 44. Budatschi. Cr. XII. 68. b B u s h i n. (Busin.) T. XII. 19. t) Siti« Stabt wird biefet Verzeichniß ber Gitntz-Häustr nicht als ein Grentz-Ort vorgesetzt, sott berti barum, weil bie Söttet, so unter ben öuchstab A gehörig, allbereit unter ber Preste waren, als ich im registriren an bieftg Zwölstte Buch gelangte. Bus owits ch. (Buszavich.) T. XII. 19. Canischa. T. XII. 22. C arlst a d t. (Carlovez.) Cr. XII. 60. a Castanowitz. (Kastainza.) T. XII. 20. Klein Cladusch. Malekladusche. T. XII. 35. b Groß- ober Ober-C lad n sch. Velkekladuscha. T. XII. 35. b Clissa. Klisa, insgemein Klis. T. XII. 30. Debar. Dobar. Oe. XII. 36. a Debitza. Bebicha. Cr. XII. 74. a Degay. B. XII. 43. De llnitza. Dellnicka. Cr. XII. 74. a Depusko. Depusko. Oe. XII. 39. Dobrinitsch. Dobrinitch. Cr. XII. 71. Drentschina. B. XII. 44. Dreschnik. Dresnék. T. XII. 34. b E s seck. Essecum ober Osekh. T. XII. 25. Fortetz Forteza zu Ottoschitz. M. XII. 96. Furi an. Oe. XII. 36. b Goritschka. Gorizhka. T. XII. 36. b Gorre. B. XII. 43. G oya ck. Gojac. Cr. XII. 74. Guasbancki. Gosdansko. T. XII. 19. Hexgavitsch. B. XII. 43. H e r st n 0. Hrastovo. De. XII. 39. b Hoyschitschgräb. Hoizhizgrad. De. XII. 36. Hrastileniza. B. XII. 44. Hr astoviza. Hrastovicha. B. XII. 43. Jeserski. Iserski. T. XII. 19. Jessenitz. Jeseniza. De. XII. 36. J s a t s ch i t s ch. Isatzich. T. XII. 17. a Kamensko. Cr. XII. 71. Klo k a t s ch. Klokazhe. De. XII. 39. Kluokhi. B. XII. 43. K o s a u. Kosay. Cr. XII. 71. Kremen. Kreman. De. XII. 36. b Krisanitschthnrn. Crisanskithurn. Cr. XII. 68. a Kr n p p. Krupa ober Grupa. T. XII. 68. 18. b Lebenitz. Ledeaicze. M. XII. 97. Lettavanitsch. B. XII. 43. L o a n t s ch itz a. B. XII. 44. M o b r u s ch. Modrusa. Cr. XII. 73. Mubnitz. Mudniza. T. XII. 35. Nebojan. $. XII. 43. a Ne n- Castell. Kostell novi. Cr. XII. 74. N e u - T u b o r o u. Tudorov novi. T. XII. 36. a D gnlin. Gr. XII. 72. D st e r i a. Gr. XII. 70. Dstrositz. Ostrosach. T. XII. 17. Dttmitsch. Ottmich. De. XII. 39. b Dttock. Otoek. T. XII. 19. D t t o ck. Otock. Gr. XII. 73. Dttotschitz. Dttoziz. Ottocacz. 9)i. XII. 93. P a n n o r. Panor. Gr. XII. 73. Peball. (Bedal.) T. XII. 36. b P e r i n. (Ferina.) De. XII. 39. Petrinim (Petrina.) B. XII. 44. Petschi. (Pezhi.) T. XII. 35. Pl a slo. (Plaski.) Gr. XII. 71. Plasko. De. XII. 36. Pletter. B. XH. 43. P o b w i st. (Podbist.) T. XII. 36. a Bokhupzhki. B. XII. 43. Prosor. (Prozor.) M. XII. 96. Prtinbl. (Piànge.) M. XII. 96. Rackhoua. B. XII. 44. Rabouschitsch. (Radoushich.) Gr. XII. 70. Repitsch. (Repizb.) T. XII. 10. a Neu-unb Alt-Serin. (novi i stariZrin) ober Serinwar. T. XII. 19. Sichelberg. (Schumberg.) Gr. XII. 74. S i g e t h. (Ziget.) T. XII. 27. Sisseg g, (ober Sisseck.) B. XII. 47. Skröbt. (Zskrat) unb B a r illOwit s ch Gr. XII. 69. Slattina. B. S l u n. (Sluin.) Gr. S o k olo tz. (Szokol.) T. Steffangkauski B. XII. 43. XII. 65. b XII. 11. a XII. 43. a XII. 43. a XII. 18. a XII. 43. XII. 35. b XII. 43. a XII. 104. XII. 35. b X. 70. XII. 44. Sreditscki. Stena. (Stena.) T. Stenavaz. B. Sturlitsch. (Sturliz.) T. Stysklavitschi. B. Tersath, ober Tersatt. (Tersat.) M Tersatz. (Tersaz.) T. Tohuin, ober Th ouin. (Touuin.) Gr Toppolauaz. B. Neu-Tuborou. S. oben im N. S. Beit am Pflaum, ober Reka, Italiani}ch Fiume, zu Latein, Flumen S. Viti, M. XII. 97 Virovitiza. (Yiroviticza.) W. XII. 40 Boikowitsch. (Vaikovizh.) De. XII. 39. b U r a n o grät s ch. (Uranograz.) T. XII 36 Uräschitsch. (Urazich.) Gr. XII. 69 Werakhishevina. B. XII. 43. a Werbouitz. (Berbovaz.) B. XII. 44 Wichitsch. (Bibach.) T. XII. 11. a seq Wrekowitz. (Brekoviza.) T. XII. 35 Zäsin. (Tzasin.) T. XII. 18- a Zäng. (Sein.) M. XII. 79 Zettin. (Zhetin.) T. XII. 35 NB. Von bißher-benannten Türckischen Grentz-Festun-gen seynb seithero Ihre Gnaben, ber Hr. Haupt-Author mir (G. Fr.) biefe Beschreibung ber Grentz-Derter zuge-schickt, in bem vorigen unb biefem 1689sten Jahr unter-schiebliche Gottlob! ben Türcken schon loteber entrissen, barunter auch Esseck, Sigeth, Siseck unb anbre begrifft"- Grillen werden mit gewissen Worten heraus gebracht. III. 457. b Grimoaldus überwindt die Francken mit List. X. 170. b Grobe Antwort eines Wallachens, gegen derGrä-finn von Zerini, von dem Werth und Achtung der Weibsbilder. XII. 94. b Groß-Stuhl im Schneegebirge, da es am allerkältesten. IV. 561. b Grotte; Felsen-Grotte bey Duploh. II. 169. Bey Lueg. II. 207. b In Mittel-Crain. II. 240. seq. Bey Alt-Ainöd, darinn viel Eys. II. 242. a Beym Cirknitzer See, die voll Naturkünstlicher Bildnissen. II. 242. a Bet, Ober-Gurck. II. 243. a Bey Roßeck, darinn viel Eys. ibid. IV. 517. a In der Gottschee, darinn man mächtig weit hinein geht. . II. 243. In Jnner-Crain. II. 277. seq. Gehen andren ausländischen weit vor. 278. a Grotte bey Adelsberg. S. Hole. Bey Lueg. XI. 350. a S. auch Hole. Bey Nußdorff. II. 281. b Die Grotte Podjamo Tabor, S. Podjamo Tab or. Bey S. Serv. S. S. Ser v. In Jsterreich. II. 295. a Unterschiedliche, durch welche ein Fluß passirt. IV. 481. a. b Grosse und hohe Grotte ibid. Loch, so zur grossen hinein geht. IV. 483. a. Mancherley Figuren in der Grotten daselbst. 483. b. Kurtzweiliges Urtheil der Bauren von selbigen Grotten, ibid. Wahre Ursache solcher Bildnissen daselbst. IV. 484. b. Beschaffenheit deß Steins solcher Figuren. IV. 487. b Geritzte Namen in Wassersteinerne Bildnissen in der Grotten bey Lueg. IV. 484. b. S. Lueg. Grotte bey S. Serv, wird ausführlich beschrieben. IV. 496. a. seq. Ihre wunderliche Kammern und Figuren. IV. 496. a Wein-verderbendes Brünnlein daselbst. IV. 496. b und dessen wunderlicheEigenschafftcn. IV. 497. b. Nimt gar keinen Abgang vom Schöpffen. ibid. Und will keine Unreinigkeit leiden, ibid. b Unterschiedliche Thronen darinn. 497. a Grotte im Latzken-Berge. IV. 517. Darinn die Wassertropffen im Sommer zu Eys werden. IV. 517. b Eys in selbiger Grotten, das nicht gern zer-schmeltzt. IV. 517. a Allerley Stein-Figuren daselbst. 517. a Beschaffenheit der Gänge in dieser Grotten. IV. 517. b Eine andre tieffere Grotte in derselbigen. 517. b Grotte zu 8. Baume iu Frankreich. IV. 503. a. b Allda soll einem das Gewissen auf wachen. 503. b Grotte, so zu der Retirade dient. IV. 516. Grotte im Jäger-Bodem, die Eys zur Bedienung Keyserlicher Majestet erstattet hat. IV. 517. b Grotte Lueg (oder Luknia) in Unter - Crain. IV. 530. Grotte bey Adelsberg. S. Adelsberg. Grotte bey Kleinhüusel, von welcher die Untz heraus fließt. IV. 536. a. Schöner Weg langst selbigen Wasser in der Grotten. ibid. Wilder Tauben Gewölbe daselbst. IV. 536. b Flieh- und Schirm-Grotten S. Sicherungs-Ort. Grotte bey Ober-Gurck. IV. 537. a Grotte bey Flednig. ibid Bey Podpetsehio wird am allerausführlichsten beschrieben. IV. 553. seq. Verwunderlicher See darinn. IV. 554. seq. Versorgt die Anwohner mit Wasser. IV. 556. b Canäle und Heber in der Grotten Podpetsehio. IV. 687.b Grotte bey Nußdorff. • IV. 553. a Grotte beym Dorff Laitsch, die viel Klassier tieff; darinn die geflüchtete Bauren von den Türken alle erstickt worden. XI. 644. b Gülden Vließ (Vellus, oder Widder-Fell) was es für Beschaffenheit damit gehabt. XIII. 5. Mancherley Auslegungen darüber. XIII. 6. a Der rechte Verstand desselben. XIII. 6. b Baronis Erklährung darüber. XIII. 7. a Gu rck, der Fluß wird beschrieben. II. 199. b. III. 305. b Dessen ungemein-grosse Krebse. II. 200. b Seine treffliche Fische. II. 201. a H. Hagel (oder Schauer) Schaden vom Hagel wird von den Bauren den Geistlichen zugerechnet. II. 180. a. III. 312. Thut in Crain grossen Schaden. III. 311. Warum man, wanns hagelt, in Crain bey allen Kirchen läutet. III. 312. Wird von den Bauren den Hexen zugeschrieben. III. 313. Hagel-Wächter bey der Stadt Cleoms in Achaja. III. 312. Hagel-Wetter, starkes zu Laybach, am Tage vor Pfingsten. XI. 724. b !| b |j I a c Herrn Hallers, Barons und Teutschen Ritters, Lusthof unweit von Tschernembel. XI. 603. b Hallerisches Wapen am Schloß Bremb. XI. 38. b Herr Baron Haller schwimmt in seinem Alter über die Trav, bey Übergehung der Festung Serinwar. Hammer-Gewercke in Ober-Crain. XI. 601. a II. 126. seq. XI. 21. b S. Berg- und Hammerwerke. Haramien was es für Leute seynd. XII. 49. b Hassan Bassa wird von den Unsrigen geschlagen, und ersäufst imKulp-Strom S. Niderlage. Hausi Bassa fällt mit 15000 Türcken in Crain. XIII. 120. a Wird von den Krabaten und Crainern in der Wiederkehr geschlagen. ibid. Haselnüsse. Nahrung damit in Jsterreich. II. 288. b. XI. 30. a Allerley Gattungen. III. 351. a Heber in einem See, die von der Natur selbst gemacht seynd. IV. 556. a. b Heber und Canäle deß Cirknitzer Sees werden exemplarisch bewiesen. IV. 687. Hechte; gar grosse, im Cirknitzer See. II. 229. b Wundergrosser Hecht, so etliche Jahre nacheinander gefangen, und wieder frey gelassen worden. IV. 636. b Erzehlung von dem alten Hecht, welchen Keyser Friedrich mit einem Halßbande geziert. IV. 637. seq. Grosse im Cirknitzer See. IV. 684. b Heidelb rey, wie man ihn in Crain zurichtet. III. 347. b Heidnische Begräbnissen S. Grab. Heilbrnnnen S. Gesund-Qnellen. Heinrichs, deß Beerbten, Königs in Franckreich, Urtheil von den fürnehmsten Reichen Europee. JI. 106. b Heiligthümer znBiben.XI.30. ©.Reliquien. Heinrich, Hertzog in Beyern läßt den Patriarchen Lupum castriren und den Bischofs von Saltz-burg blenden. VIII. 633. a Heinrich, Hertzog, beygenannt der Zänckische (oder Streitsüchtige. X. 201. a Heinrich der Dritte, Hertzog in Crain über-windt den Marchgrafen Engelbrecht. X. 207. b Heinrich derMerdte, Hertzog in Crain rc. ertrinckt im Meer. X. 208. a Heinrichs, Hertzog Meinards Sohns, Glück und Unglück. X. 244. seq. Heiligen der Stainer, so von ihnen insonderheit mit feierlicher Gedächtnis; verehret werden, findet der Leser, samt ihrem Leben beschrieben, im achten Buch, vom 497. Blat, biß zum 574. Bl. Wir wollen aber allhie ihre Namen nach dem Alphabeth und beynebst die Blatt-Zahl angeigen : ■fkiiiiicn, die in Crain insonderheit oerelirt werden. S. Adalbertus. VIII. 497. b S. Agapitus. 497. b S. Anastasius. VIII. 498. a S. Anselmus. 498. a S. Antonius von Padua. VIII. 498. b S. Apollinaris. VIII. 498. b S. Capistranus. VIII. 498. b. seq. S. Carolus der Grosse. VIII. 501. a S. Chromatius. 501. a S. Chrysogonus und S. Cantianus. VIII. 501. b seq. S. Domitianus. 503. b. seq. a S. Euphemia. 505. a S. Euphemia und Thecla. 505. a S. Helius. VIII. 505. a S. Heinrich. VIII. 508. b S. Hema (oder Hemma). VIII. 505. b. seq. S. Hermagoras und S. Fortunatus. 509. a. seq. S. Hieronymus. VIII. 513. a. seq. S. Hilarius. 515. b S. Hyacintus. VIII. 516. a S. Innocentius. 516. a S. Jrenkeus. ibid. S. Julianns und S. Demetrius. ibid. S. Justina. VIII. 517. b. seq. S. Justus. 518. b S. Laurianus. 518. b. seq. S. Lazarus. 520. a S. Marcus. ibid. seq. S. Martinianus. 523. a S. Martinus. ibid. seq. S. Martinus der jüngere. 530. a S. Maurus. 531. a S. Maximianus, ibid S. Maximilianus. VIII. 531. a. seq. S. Maximilian der Andre. VIII. 537. b S. Maximilian der Dritte. ibid. S Maximus. VIII. 438. a. seq S. Methodius - und Cyrillus. VIII. 542. seq S. Nazarius. VIII. 549. a S. Nieephorus der Märtyrer. 549. a. seq S. Nieephorus der Bischoff. 550. a. seq S. Paulinus der Andre. 551. b. seq S. Pelagius. VIII. 552. a. seq S. Peregrina. VIII. 556. a. seq S. Primus. VIII. 558. a S. Primus und S. Felicianus. ibid SS. Projectus und Acolythus. VIII. 559. a. seq S. Quirinus. VIII. 559. a. seq S. Rochus. VIII. 565. a. seq S. Rubianns. 567. b ®. Rupertus. ibid. seq S. Serenus. VIII. 568. S. Sergius. VIII. 568. a seq S. Servulus. VIII. 569. a. seq S. Theodorus. 570. b S. Valerianus. ibid S. Virgilius. VIII. 571. seq S. Vitalis. 573. a Die 10000 Märtyrer. VIII. 573. b. seq. Heiligen. Anhang zu den Heiligen in Crain. VIII. 574. a. b. seq. Heilgen-Bild wird von einem Spötter ins Feuer geworffen. XI. 539. b Drüber geht das gantze Schloß im Feuer auf. 540. b Heirahts-Glück. Der Princessinn Margareta schlechtes Heirahts-Glück. X. 318. b Heiraht-und Hochzeit-Gebräuche der Ober-Crai-ner. VI. 280. seq. Der Unter-Crainer. VI. 289. b. seq. Schertz bey der Mahlzeit. 290. a Auszug mit einem Spielmann. ibid. b Der Usgoken in Mittel-Crain. S. Usgoken. Der Gvttscheer. VI. 301- b Der Crabaten. VI. 304. a. b. seq. Der Wipacher. VI. 306. seq- Geschenck an die Braut. 307. a Wnrtzel-Konfect. 307. b Hosen des; Bräutigams müssen in der ersten Nacht der Braut Hanptküß seyn. VI. 308. a Schändliche Music für die heirahtende Witwer oder Witwen. VI. 308. a Der Karstner und Poiker. VI. 312. seq. Bey Grafenbrunn und Dorneck. VI. 313. seq. i Wunderlicher Brauch bey der Berlöbniß. ibid. \ Der Fiumaner. VI. 321. seq. Schertz-Bedrohung der Braut mit dem Palasch. VI. 322. Rumpel-Music für die zweyte Heiraht. VI. 323. Der Jstrianer Freywerberey, Heirahten, Hochzeiten, Hochzeit-Mahlzeiten n. a. m. VI. 329. seq. Ihr Tautz und Kirchweih-Täntze. VI. 334. Gewaltsame Freywerberey oder Braut-Raub im Dorfs Rujal. XI. 19. a. seq. Heiraht-verlangende besuchen eine gewisse Kirche in Crain. VIII. 802. a j| Heirahtende zu nahe ins Geblüt, werden zu Moschcnize gantz verächtlich geachtet. XI. 380. b Herrn Herbards, Freyherrns von Aursberg, sieghaffte Gefechte wider den Erbfeittd. XII. 52. 91. b. seq. a |l Seine endliche Niderlage und Tod. XII. 52. b j S. die umständliche Erzehlung unter dem Wort Niderlage. ' j ®- Hemma, warum sie heilig gepriesen wird. VIII. 505. b. seq. Erzehlung von der Ermordung ihrer Söhne und der Vertilgung der Thäter. 506. seq. i Herberge geben die Einwohner deß sehr grossen Dorffs Fenchting nicht leicht einem Fremdlinge. II. 118. a Exempel solcher Unleutseligkeit. ibid. Hercules, was für einer in Gallien gekommen. I. 93. b Herodotus hat m Anzeigung deß Ursprungs der Donau nicht gefehlt, wie man ihm zeihet. I. 22. a, seq. Hertzogen in Bayern, welche nach Aventini, Veit Arenpecks und Megiseri Borgeben in Kärnd-ten und Crain anfangs geherrschet. X. 127. b. seq. Widerlegung selbiger Scribenten. X. 131. seq. Hertzogen in Crain werden im X. Buch, vom 138. Blat biß zum Ende deß Buchs beschrieben. Heruler haben auch Crain eingenommen. V. 159. a Werden von den Longobardern geschlagen. V. 168. seq. Hetuli)'cheti Königs Rudolphi vermessene Sicherheit. V. 168. a. b Hevila, was es für eine Lands-Gegend sey? V. 8. Heuschrecken verheeren das Land. IX. 59. a Hexe weiset einem Regiment Kürissirer das blosse Gesäß und macht, daß ihnen Pistolen und Karabiner versagen. XII. 96. a Bringt durch einen Ruten-Streich ins Wasser, Schmaltz zu wegen. IV. 563. Hkxen. Manche werden in gewissen Erdlöchern, da sie Wasser holen, vom Teufel zur Hexerey verführt. IV. 602. b Seynd von den erbitterten Bauren, um Agram her, ohne Verhör verbrannt. XII. 6. a Was die Bauren dafür für eine Pönitentz müssen thun. 6. b Hexen-Fahrt, wann sie würcklich oder nur in der Einbildung geschicht. III. 359. b Mancherlei) Exempel davon. III. 361. seq. IV. 543. Schwedische Exempel. III. 365. seq. Edelfrau in Crain reitet auf ihrem Knecht durch die Lusit III. 366. b Fahrende Hexe fällt im Capuciner-Kloster zu Laybach nider. XI. 695. b Hexen-Sabbath auf dem Berge Sliuenza. IV. 543. Werden wie kleine Liechtlein allda fliegend gesehen. IV. 633. a. seq. Hexen-Salbe und derselben Würckung. III. 363. a. seq. H exerey wegen wird ein gantzes Dorff schier ausgebrannt. XI. 560. a Hirs, wie er in Crain wird ausgetreten. VI. 285. b. seq. Hirsche in Crain von ungemeiner Grösse. XI. 269. a Hochzeit-Präsent der Crainerischen Stände zum Ertzhertzoglichen Beylager. XV. 484. NB. Suche von den Crainern hiernechst ein Mehrers unter dem Buchstaben K. Hofnarr Königs Ladislai fragt den Böhmischen Stathalter Georg Podiebraz, warum er nicht der Catholischen so hochanschnlichen Lehr lieber, als der Hussitischen beypflichte? VII. 472. Die Antwort darauf. ibid. Hohe Berge in Crain. III. 302. a Höhe der Canarischen Pique. 302. b Etlicher andrer. ibid. Der Schneeberge in Crain. III. 302. a. 303. b Der hohe und lustige Berg Pernthal. III. 389. a Der hohe Berg Leybel. IV. 559 a. b Hohes Wasser zu Laybach Anno 1190. XI. 710. a Hohenwart. Grafen von Thurn und von Hohenwart stifften zu Stein ein Kloster. VIII. 811. a Alter dieser Familie. IX. 21. b Herrn Andreae Hohenwarters Stiffts-Brieff deß von Ihm aufgerichteten Spitals zu Möttling. XI. 385. b Erinnerung wegen der Hohenwartischen Wapen im IX. Buch dieses Wercks. XI. 551. b Hole bey Podpezchio, da man erschrecklich weit hinein geht und ein strenglauffendes Wasser antrifft. II. 243. a Bey S. Sero. S. Grotte. Hölen, unterschiedliche in einem Berge bey Fled-nick. I. 169. a Hölen in der Erden bey Kreutberg, so wie Ge- welber inwendig geformirt seynd. II. 169. b Seltsame in Unter-Crain. II. 206. seq. Berg-Hölen in der Schweitz und andren fremden Ländern. II- 207. a. b Hölen, Crainerische seynd verwunderlicher, als andere. II- 240. seq. In Mittel-Crain. II 240. seq. Im Berge Aetna. II. 241. a Im Nürnbergischem Pfleg-Amt Velden. II. 241. b Bey Uluzchach, darinn sich das Gebein alles hinabgeworffenen Viehes verliert. II. 244. a Die man weihen muß. II. 245. a Inländische Hole S. Patritii. II. 245. b. seq. Wunderliche Höle dreh Meilen von Amberg. II. 251. b. seq. Wie es etlichen vermessenen Besuchern derselben ergangen. II. 251 b. seq. Jnner-Crainerische Holen. II. 277. Die berühmte Baumanns-Höle in der Grafschafft Stollberg. II. 278. a Wird von etlichen Crainerischen weit übertroffen. 278. b S. Berg-Hölen. Höle beh Adelsberg, so sehr verwunderlich. II. 278. b. & 279. a. b. XI. 6. b Beh Lueg, die überaus curiös und Natur-künstlich. II. 278. b. 280. b. seq. Bild-gezierte Höle in America. IV. 487. a Die Corycische Höle. IV. 490. a Uberans weitreichende Höle in Neu - Spannien. IV. 490. b Wunder-reiche Höle in der Insel Antiparo. IV. 491. a Riesen-Bild daselbst. 491. b Lustige Steinbäumlein. ibid. Steinerne Tapezereyen allda. 492. b. 493. b Zierliche Natur-Seule allda. ibid. Gantzer Schauplatz von Stein-Figuren. _ ibid. In selbiger Grotten hält der Frantzösische Gesandte seine Weinachts-Andacht. 494. a Ein Teppicht-behängter Thron darinn. 494. b Uralte Jnscription beh dem Eingänge selbiger Hölen. IV 495. b Tiesse und Höhe dieser Speluncken. ibid. Hölen (oder Grotten) darinn unterirdische Seen befindlich. IV. 552. seq. Die Tropff-Hölen in Franckreich. IV. 565. b Holtz, wie es zu dem Bergwerck Bley-Ofen, mit Vortheil von dem Gebirge herab gebracht wird. III. 391. Jmgleichen zum Bergwerck Ydria. III. 407. a Honig wird aus Crain häuffig nach Saltzburg^ verschickt. III. 455. b Medicinalischer Honig von Wespen und Hummeln. ' III. 457. a Horn auf dem Pfeiffer - Thurn zu Laybach, das weit schallet. XI. 669. b Johann Horwat, Ban in Croatien, lässt die ver-wittibte Königinn in Ungarn ersäuffen. X. 267. b seq. Seine darauf erfolgte schreckliche Todes-Straffe. 270. b Huldigung. Erbhuldigung gegen dem Keyserlichen Commissario, Fürsten von Dietrichstein, An. 1651 abgelegt. XI. 723. S. auch Ta-fel-mit-halten. Huldigungs-Handlung der jetzt regierenden Keyserl. Majestet zu Laybach. X. 382. b. seq. Hülss-Züge der Gramer wider unterschiedliche Feinde/ XIV. 289. seq. Wider die Frau Margareta die Maultasche. XV. 312. a Hülffe, so das Land Crain zu Sultan Soly-manns Zeiten wider den Erbfeind geleistet. XV. 427. b. seq. a Wider den Botskay und dessen Anhang. XV. 550. a Hund, der nur auf Lateinische Ordre gehorsamen wollen. IV. 657. a Hündlein fällt in einegähe und abstürtzige Klufft und kommt über alles Vermuten wieder heraus. IV. 523. b Hundsrück hat seinen Namen von den Hunnen. X. 195. a Hungers-Not h in Crain Anno 1312. XV. 312. In Crain Anno 1529. XV. 430. a. S. auch Th eurung. Hunnen und Avaren, die zehende Einwohner deß Landes Crain. V. 214. biß 225- Werden von einem Hirschen über den Maeoti-schen Pfuhl geleitet. V. 215. a. seq. b Ob sie mit den Avaren (oder Abern) einerlei) Nation. V. 219. 220. b Wann sie in Crain gekommen. V. 224. a Nehmen Friaul ein. V. 225. a Werden von den Francken aus Italien geschlagen. V. 225. b Wie lange sie in Crain gesessen? ibid- Verlieren ihre Schätze. X. 177. b. seq- Werden vom Hertzog Erych geklopfft. X. 178. b Neuer Hunnen Ankunfft. XIV. 242- Hunnische Bastards fangen mit ihren Vätern einen Krieg an. . X. 149. a Hunnisch-Gothische Verwüstungen Italiens, wie auch der Städte Aglar und Emona. XIV. 211. seq. Huren-Gelübd der Locrenser. V. 43. a Hurenkinder, ob und wannsie das beste (Stück haben. V. 166. a Hurenkind wird vom Könige aus dem Wasser errettet. V. 166. Und hernach Longobardischer König. S. Lami so. Hut-Perlen derOber-CrainerischenBauersleute, so fein wolfeil. VI. 281. 9 Hyperborei, was für Völcker die Griechen unter diesem Namen verstanden haben. I- 7- " I. Jacub Bassa schlägt das Herr der Ungarn, Crainer und Krabateu XV. 391. b. seq. Jagello, Hertzog in Litthauen und hernach König in Polen, spannet dem Hertzog Wilhelm die Braut ab. X. 259. a Jäger, so wie man sagt, zum Stein geworden. Vni. 811. b Jägerey erlernt der Keyserliche Printz Maximi- ^ lian von einem Ritter aus Crain. X. 302. b Jagt-Lsust unmässige, ist eine Feindinn der Re-gierung. XIV. 174. b Jagh'-Taf.el. Eine alte Jagt-Tafel zwischen dem _ Schneegebirg in der Feistritz. IV. 605. & Jahr, darinnszuLaybach vielUnglücks geschehen. XI. 722.9 Jahrrechnung, Diocletianische. XI. 413. b Tahrwitterung in Crain. II. 104. b Jamaica, die Americanische Insel, wann sie entdeckt worden. XV. 384. b. seq. Einwohner derselben schreckt Colnmbus mit einer Mondfinsterniß. 384. Japeti, deß Namens Mißbrauch. I. 36. b Iapides; wovon sie also genannt werden. I. 36. b Wo sie ihren Sitz gehabt. I. 37. a Welches die rechte Japidier seynd. II. 256. a Wissen, mit der Schleuder gewiß zu treffen. II. 256. a Grentzen der alten Japidier. V. 56. a. 57. b Geben dem Augusto am meisten zu schaffen. XIII. 71 b Japidia; wie es zu Jllyrien geschrieben worden. I. 34. b Ist zweyerley. I. 37. b. V. 56. b Ob es seine Einwohner stets habe behalten? V. 5. a Deß alten Japidiae Situation beym Strabone. V. 57. a. 58 b Wann es von den Römern überwältiget worden ist. V. 125.a Dienet dem Keyser Constantio zum Winterquartier. XV. 177. a Japidier führen Krieg mit den ersten Macebo-nischen Königen. XIII. 12. b. seq. XIII. 14. a. seq. Japidier seynd diejenige Legaten gewest, die dem grosien Alexander so stoltze Antwort gegeben. XIII. 19. b Werden von dem Römischen Feldherrn Dubitano bekriegt. XIII. 51. a. seq. Was ihnen damals die Römer vors Erste genommen. . XIII. 51. b ^apidier verstehen sich mit dem Könige Meerbod wider die Römer. XIV. 117. a Der Japidier, Pannonier und Crainer Geler-nigkeit in Sprachen und freyen Künsten zur Zeit Tiberii. XIV. 118. a japidier haben den Römern schier zwaittzig Jahre widerstanden und dieselbe zweymal zurück geschlagen. XIII. 72. b Werden endlich vom Augusto überzogen, und bezwungen. XIII. 73. b ^apidier und Crainer, wann sie den Römern völlig unterworffen worden. XIII. 111. a rapidische und Pannonische Gallier richten das Reich Galatia auf. XIII. 31. a ^apidischer Fürst beut den Römern seinen Beystand an. „ XIII. 46. a >iason wird versteckt, für der Tyranney seines Vettern. XIII. 4. b. Kommt wieder hervor. ibid. Jasons Eltern. XIII. 4. a Abfahrt nach dem Güldnen Vließ. XIII. 5. a Expedition (ober Schifffahrt) ist nicht lauter Fa- belwerck. XIII. 7. b Was ihn bewogen an dem Ort der Stadt Lay bach auszuruhen. ^aspis-Steine bey Strobelhof. ^avornig, ein rauhes Gebirge. ^esuiter-Collegium zu Laybach. legium Soc. Jesu. XIII. 8. a. b XI. 566. b IV. 631. b S. Col- lii Agram in Krabaten. XII. 5. a Dessen Erbauung. 5. b. seq. Igeln, in einer Cirknizer See-Gruben sammlen sich häuffig, wenn man ihnen gewisse Worte singend zurufft. IV. 652. a Einiges Mittel, dieselbe, wann sie sich angesogen, abzulösen. IV. 652. b Igeln saugen Einen, der ihnen gernffen, schier tobt. ibid. Ob die Herbeyruffung dieser Igeln und deß Sici-lianischen Schwert-Fisches natürlich? IV. 653. seq. Warum solches natürlich dem P. Kirchero vorgekommen. IV. 654.a Warum die Kircherianische Ursachen nicht fest stehen. 654. b. seq. Warum dem Herrn Haupt-Author gedachte Jgeln-Versammlung natürlich scheine. IV. 663. a. b, seq. Aus was für Ursachen man das Widrige vermuten könnte. IV. 665. b. seq. Weitere Erklährnng deß Herrn Haupt - Anthors hierüber, samt einem sehr curiosen Diseurs von den Pactis expressis und implicitis. XI. 55. seq. biß 109. S. auch Pact mit dem Teufel. J g g, der Fluß in Mttel-Crain. II. 235. Viel-röriger Ursprung desselben. IV. 608. a Ungesundheit selbiges Ursprungs. IV. 609. a Geschwinde Schiffbarkeit selbiges Ursprungs, ibid. b P. Ignatii Lojalae Canonisirung wird beym Papst durch den Laybachischem Bischofs Tho-mam schrifftlich gesucht. VIII. 768. seq. Jllyrien; dessen alte Grentzen. V. 77. b Ob Crain vormals zu Jllyrien gehört. V. 79. b Kommt unter die Römer. V. 124. a Illyrier, ob sie unter dem Celtischem Namen begriffen. I. 17. b Abbildung eines Jllyrischen Reuters. V. 80. Wie die Römer von ihnen gerecht worden. V. 121. b Treuloses Stück der Illyrier, an denen zu Du-razzo. V. 123. Illyriern wird von dem Römischen General Lieutenant Licinio, die gegebene Parole gebrochen. XIII. 45. a Jllyrische Königin» lässt einen Römischen Legaten erwürgen. V. 122. b Verliert darüber das Königreich. V. 124. a Il lyrischer König Gentius wird vom Macedo-nischem Könige Perses, in einen Krieg mit den Römern eingeflochten und betrogen. XIII. 48. b S. ein Mehrers unter dem Wort Gentius. Jnfantinn aus Spanien kommt zu Laybach an. S. Spannische Jnfantinn. Jnguon, Hertzog inKärndten, zeucht bey seinem Bancket die christglaubige Baurschafft dem heidnischen Adel vor. S. G a st in ahl. Jnner-Crain. Beschreibung dessen Grentzen. II. 253. seq. Dessen viererley Einwohner. II. 255. a Frühzeitiges Obst daselbst. II. 255. a Ihre Handthierung. II. 256. a Warum es viel Törffer und nur eine Stadt hat. II. 260. a Jnscription, alte Römische zu Aursperg. XI. 23. a Griechische zu Castua. XI. 47. b Eines Steins zu Dragembel. XI. 121. b Uber dem Thor deß Klosters Minchendorff in schönem schwartz-polirtem Marmel. XI. 368. Uber dem grossen Thor. 369. a Inseln; schwimmende in Crain und anderswo. IV. 587. seq. Lustige Insel im Feldeser See. IV. 593. a | Investitur, Seltsame Investitur der Landsfürsten in Kärndten und Crain, welche Hertzog Jnguon der bekehrten Baurschafft zur Ehren-Gedächt-niß angeordnet. VII. 394. biß 400. ! Jvdocus vonHelffenberg muß auf KeyserFriedrichs Befehl eine ewige Messe ftifftm. XV. 369. a , Johann Fernberger vonAur steigt von gemeiner Geburt, durch ungemeine Tapfferkeit bey vielen Feldzügen und Actionen zu fürnehmen militärischen Ämtern, und unter andren zum Gene-ralat der Krabatischcn Grentzen. XII. 54. 53. seq. Wird vor Ofen (Anno 1540) hart verwandt und unter den Todten hervorgezogen. XII. 53. a ; Siegt in einem Zweykampffe. ibid. Wie er sich in dem Treffen bey Mühlberg gehalten. XII. 53. b ! Johannes- Feuer der Zeuger und Usgoken. XII. 88. b Johann Witowiz wird von den Türcken deß Kopffs beraubt. XII. 120. a !: Josephi Jrrthum, in Ausdeutung der Länder Chitim. I. 4. a Öfter reich (oder Histerreich) fünffte Theil von Crain. II. 284. seq. Dessen Grentzen. ibid. Zweyerley Einwohner daselbst. II. 285. a. Derselben Gewerbe und Handthierung. II. 286. 288. b. 291. b I Geistliche haben daselbst ein schlechtes Einkommen. S. Geistliche. Ist ein Wein-gesegnetes Land. II. 293. a. b Schwartzer Wein daselbst. S. Wein und Weinberge. Wird dem Hertzogthum Crain incorporirt. X. 258. b Wird von den Gothen verheert und überwältigt. XIV. 159. b Jstrianer; derselben Sitten, Kleidung, Bräuche, Verlöbnissen u. a. m. VI. 328. seq. S. Heirathen. Istria, woher es seinen Namen bekommen. V. 118. Von dessen alten Grentzen. ibid. seq. Wann es unter Römische Herrschafft gezwungen worden. V. 125. a Österreicher, Japidier undDalmatier ziehen ein K. Kalenberg. III. 300. b. 301. a ji Der Kalenberg bey Laybach. V. 81. b j| großes Volck zusammen, wider Tiberium. XIV. 117. b Halten Musterung in Unter-Crain. ibid. Treffen hart auf die Römer, und treiben dieselbe schier in die Flucht. XIV. 119. b. seq. Werden doch zu letzt überwunden. XIV. 120. Österreicher; Endliche Ausführung dieses Kriegs. XIV. 121. seq. Werden, nebst den Japidiern und Trainern zum ersten Mal zum Christlichen Glauben bekehrt. XIV. 171. b Österreicher und Japidier kriegen mit den Römern. XIII. 40. seq. Fallen das Römische Lager an. 41. » Verderben aber das Spiel, durch Fressen und Sauffen. ibid. Die Römer brechen ihnen Treuloser Weise den gegebenen Frieden. XIII. 42. b Österreicher erwürgen ihre eigene Weiber und Kinder. XIII. 43. » Klagen »ebenst den Japidiern zu Rom, über den Bürgermeister Cassium. XIII. 44. b Jthacianer, wer sie gewest. VIII. 525. b Jüde wird um mit einer Christinn getriebenen Hurerey willen enthauptet. XI. 711. » Jüde, gewusster, ermordet den Grafen Mardarini. XI. 497. b Ein andrer wird durch eineu Wett-Streich deß Ritters Herrn Andreae Eberhards Räubers ertödtet. S. Hr. Räuber. Jüden werden zu Laybach erschlagen. XI. 710.b Vertrieben. 714. b Vergifften die Brunnen zu Laybach. XV. 319. b Werden wegen der dreyen Länder Steyer, Kärndten und Crain über sie beym Keyser Maximilian angebrachte Beschwernissen ausgeschafft. XV. 393. a Der Jüden offenbriefliche Bekenntniß, daß die Lambergische Ihrer keinem etwas schuldig. XV. 309. b. seq. I Jüdische Synagog wird Anno 1213 neu erbaut. XI. 710. a Jungfern, die biß ins dreyssigste Jahr ledig bleiben, wie sie unter den Wipachern be-schimpffet werden. VI. 308. b. seq. I ungfern-Rauber wird von Gott gestrafft. XI. 477. b Deß Juraj Budachki Rittermässigkeit. XII. 68. b Nicolai Juritschitzens, Landshauptmanns in Crain, Tapfferkeit wider das Türckische Heer, das ihn zu Güntz belagerte. IX. 42. a. seq. XV. 437. seq. S. Türcken belagern Güntz. Justiniani (Petri) Bericht von Belägerung der Stadt Triest. XV. 365. Beym Schloß Gallenberg, welches daher seinen Namen haben soll. XI. 157. b. 158. b. seq. Kampfs, Unglücklicher deß Herrn Rudolph von Schärffenberg und feine darauf gegebene Verschreibung. IX. 470. b. S. auch Duell. Abbildung deß Kampffs eines Herrn von Lamberg mit einem Riesen. XI. 548. a S. auch Zweykampff und Duell. K a m p f f b r i e f f Keyser Ludwigs wegen deß Zwey-kampffs, so von Hectorn von Trautmannsdorff und Seyfried Frauenbergern gehalten worden. XII. 57. a. b Kampfs zweener zahmen Leuen deß Patriarchen Ulrich. XIV. 279. b Kantzel, die schauwürdig ist. VIII. 742. b Karl der Grosse, legt denen überwundenen Hunnen gewisse Bedingungen vor, wegen der Religion. XIV. 249. a Karl, Ertzhertzog, lässt den beschriebenen Kraine-rischen Ständen seine Vermählung mit der' Bayerischen Prinzessinn andeuten. XV. 484. a Karl, Ertzhertzog, erlangt auf dem Reichstage zu Regensburg Hülffe wider den Türcken. XV. 506. a Kommt in Lebens-Gefahr. XV. 507. Wird durch Ankunfft eines Lutherischen Predigers gesichert. ibid. Karl m a n n (oder Carolomannus) schlägt den Her-tzog Rastices. XIV. 255. a. b. seq. Karlstadt (oder Earlstadt), wann es erbauet worden. XV. 505. b. S. auch Carlstadt in C. Karl sta dt (welches sonst eigenblich Carlstadt geschrieben werden sollte) wann es erbauet worden. XII. 62. a Beytrag der Crainerischen Land-Stände zu diesem Festung-Bau. XII. 62. seq. KarIftäbtische unglückliche Ausfälle. XII. 64. a Karlstädter erhalten nebenst dem Grafen Peter Serini eine herrliche Vietori. XII. 64. b Karren, woher solches Wort bürtig. I. 51. a Kärndten und Grain wird von den Gothen be-wütet. XIV. 162. b Kärndter und Krainer treiben unter ihrem Hertzog Boruth die Hunnen wieder von sich aus. XIV. 246. b Uberziehen den König Zellomir mit einem Kriegsheer. XIV. 290. a Karstner, Einwohner deß Jnner-Crains. II. 255. b Haben stattlichen Weinwachs. ibid. In was für Säcken oder Schläuchen sie Wein und Baumöl über Land tragen. II. 256. a Ihre Sprache, Häuser, Gewehr, Kleidung. VI. 311. Ihrer Weiber Schönheit, und Männer Häßlichkeit. ibid. b Hochzeitbräuche. S. Heiraht. ^arstner-Pferde seynd die besten. II. 263. a Tragen den Reuter über die Gebirge, so einem Deutschen Roß unrettbar seynd. XI. 304. b Kd sten-Bäume häuffige. II. 146. a. III. 351. a. XI. 45. a ®ästen, gar grosse bey Berschetz. XI. 30. b Katzenelenbogen, wovon es so genannt. XI. 275. Hans Katzianer, Freyherr, Landshauptmann, fällt ein ins Türckische. IX. 29. XV. 449. a Fällt in Ungnade und wird erstochen. IX. 29. b. XV. 453. b. 454. b. Seine Defension-Schrifft wegen der ihm bey-gemesfenen Niderlage. IX. 30. a. seq. IX. 41. Sinnbild auf seinem Grabstein. IX. 41. b Katzianer wird durch falsche Vertröstung auf Proviand übel angeführt. XV. 449. b Jsthuansti und Jovii falsche Relation vom Ca-tzianer. XV. 450. b. seq. K auf f m a nn zu Lyon soll vom Teufel erlernt haben, den Tafft gläntzend zu machen. XI. 85. a Kelch-Spötter stirbt deß gähen Todes. VIII. 787 Kerma, ein Berg, allda das Schnaltzen mit der Geissel ein Ungewitter erregt. IV. 562. Kertzen-Singer. S. Um singe r. Ketzer, Plag- und Versagung wird vom Patriarchen S. Chromatio verworffen. VIII. 584. a Keuschheit der Einwohner zu Moschenize. XI. 380 Keusche Töchter der unkeuschen Romildae bekommen stattliche Heirahten. X. 144. a Keyser Justinianus giebt seinen Codicem heraus. XIV. 233. a Keyser Probus bringt die Gothen theils zum Gehorsam, theils zum guten Vernehmen. XIV. 167. a Keysers AureliiPannonischerFeldzug und etliche Begebenheiten zn Emona. XIV. 127. seq. Löbliche Sanfftmut dieses heidnischen Keysers. XIV. 128. b Er ernennet zu Emona seinen Sohn zum Römischen Bürgermeister. XIV. 128. b Keyser Rudolphus der Erste, schlägt mit dem Könige Ldacker. S. Rudolphus. Keyser Friedrichs Schluß wegen eines Auf-bots und Aufzugs in Steyer, Kärndten und Grain. XV. 343. b. seq. Herrn Kiesels, Freyherrns ritterliches Gefecht mit dem Türcken. XII. 17. b Kind, so erdrückt worden, wird wieder lebendig. VIII. 720. b Hoch-Herabfallendes Kind wird wunderlich erhalten. VIII. 720. b. seq. Wird von seiner mörderischen Huren-Mutter vorder Ermordung getaufft. XI. 52. b Kinder-Diebe, wie derselben zween zu Zeug abgestrafft worden. XII. 92. b Kinder-Diebstal der Martalosen. XII. 115. b Kinder-Hertzen werden von den Dieben in Grain gefressen. III- 460. a Kinder-Krieg bey den Usgoken in der Fasten. XII. 88. b Kindermord einer Ehebrecherin, so sehr grausam. XI. 655. a. seq. Taufst zuvorderst ihr Kind mit Tautropffen. XI. 52. b Kindermacher, ein also Heissender Wein. II. 265. b Kindsrauber wird durch einen Edelmann erschossen. XV. 507. a Kind-Tauffe. S. Tauffe. Kirche, darinnen man nur die Leiber der Heiligen beerdigen kann. IV. 574. b Da man nicht zum Wetter darsi läuten. VIII. 822. b Eine, so die Türcken nicht plündern können. VIII. 822. b Kirche S. Cantiani steht an einem wunderbaren Ort. IV. 481. a Zu Dobrava, so von Miraculn berühmt ist. VIII. 819. b Wird beh Nacht gantz licht angetroffen. VIII. 825. a Kirchhof, der keine Leichen gedulden will. IV. 574. Kirche, darein das Wetter offt schlägt. VIII. 826. b Prächtige Thumkirche zu Agram in Krabaten. XII. 4. b Evangelische wird vom Bischofs Thomas Chrön in die Lufft gesprengt. VIII. 6. 69. a. XI. 116. b Kirche in Pannonien bekommt einige Ruhe. XIV. 167. b Kirche, so von Mann-gierigem Frauenzimmer besucht wird. VIII. 803. a So von einer Stelle zur andren soll versetzet seyn. VIII. 815. b Darinn kein Oel- noch Unschlit - Liecht brennen will. VIII. 802. b Darinn nie keine Spinne, noch Spinn-Gewebe wird gefunden. VIII. 757. b Kirchen, zwantzig Kirchen, so um den Cirknizer See herum stehen. IV. 633. b Drey Kirchen übereinander. VIII. 810. b Kirchen zu Laybach. XI. 688. seq. Kirchen-Bau macht das Land in der Wochein fruchtbar. VIII. 828. b Kirchen-Berg, der deß Mesners Weib nicht droben lässt wohnen. S. Mesners Weib. Kirchen-Busse, jährliche Kirchen-Busse der Bauren um Agram wegen angemasster Exemtion unverhörter Unholden. XII. 6. b Kirchen-Diebe werden abgeschreckt durch einen Hellen Schein. VIII. 734. a Kirchen-Dieb erschrickt beh vorhabender Beraubung eines Bildes. VIII. 802. a Kirchen-Gebäu, rares, in der Stadt Stein. IV. 564. b Kirchenraubs enthalten sich die Soldaten deß Gothischen Königs Alanti. XIV. 214. b Kirchen-Spaltung wegen der so genannten drehen Capittel. VIII. vom 586 biß zum 618tem Blat. Kirch-Thüren, so allezeit offen gefunden werden. VIII. 734. b Kirchen-Verächter bekommt die fallende Sucht. VIII. 799. a Wird nach einer Wallfahrt wieder gesund. VIII. 799. b Kirschen von köstlicher Art. XI. 619. a Klagenfurt. Schlacht mit den Gothen beh Kla-genfurt. S. Treffen. Kleidung der Giranten II. 104. a In Ober-Crain. II. 111. VI. 278. seq. In Unter-Crain. VI. 289. Der Einwohner zu Laybach. XI. 708. a. seq. Klo ster, das Kärndterische Kloster Gurck wird mit Canonicis und Nonnen besetzt. XI. 395. a Klöster in Ober-Crain. II. 113- In Unter-Crain. II 157. b In Jnner-Crain. II 257. In Österreich, als dem 5ten Theil von Grain. II 289. a Kloster Sittich wird von einem strittigem erkanntem Landgut aufgerichtet. VIII. 693. seq. Aebte dieses Klosters. VIII. 696. seq. Demselben wird die Pfarrkirche zu Döfernick zugewidmet. X. 264. b Frauen-Kloster zu Bischofslack. XI. 35. b. seq B. Mariče Virginis in Österreich. XI. 362 Capuciner Kloster beh Crainburg. XI. 111 Die Kartaus Freudenthal. XI. 140. seq S. öacobi Kloster (oder Abteh) in Österreich. XI. 289 Landstraß in Unter-Crain. XI. 333 S. Marien-Kloster in Österreich. XI. 362 Das Frauen-Kloster Michlstetten. XI. 365 S. Peter am Walde. XI. 440. In dessen Kirche nie keine Spinne kommt. XI. 441 Frauen-Kloster Minchendorff. XI. 368 Franciscaner Kloster zu Laybach. XI. 691. b. seq Der Augustiner ihres zu Laybach. 694. a Discalceaten-Kloster zu Laybach. XI. 694. b. seq. Capueiner Kloster zu Laybach. XI. 695. a Denckwürdig - wiederholter Beinbruch eines Grafen bey demselben. XI. 695. b. Fall einer fahrenden Hexen bey diesem Kloster XI. 695. Clarissen Kloster bey Laybach. XI. 696. a Kloster-Garten. Schöner und grösser Garten bey dem Discalceaten-Kloster zu Laybach. XI. 695. a Klosters Ort wird durch ein paar Ochsen erkundigt. XI. 395. a Klotz-Opffer, abergläubisches am H. Christ-Abend. VII. 476. a Klufft, die Nordische Klufst Schnell, so einen entsetzlichen Schall giebt und zur Kriegslist dienet. II. 142. a. S. Schall. Knecht, getreuer, giebt sich für seinen Herrn in den Tod. XV. 502. b Kobald trillt einen Studenten, der ihm seinen ihm vermcynten Brey ausgefressen. III. 421. a Kolatsch, eine Art von Kuchen oder Fladen, wie man sie in Crain bereitet. VII. 471. b Kometen. XIV. 249. a. 279. a. XV. 327. b Fünff Kometen erscheinen bald nacheinander. XV. 590. a Öm Öahr 1646. XV. 593. b. Anno 1680. Ob dieser was bedeutet habe? XV. 602. b König Alaricus lagert sich bey Emona. XIV. 211. b Wird täglich von einem Geist vermahnt, Rom zu verwüsten. XIV. 214. a König der Heruler lässt sich tanffen. XIV. 233 a Der Hunnen König imgleichen. ibid. König Autharis mengt sich unter die Gesandten, welche um die Bayerische Princessin Theolin-dam, für öhn werben sollen. XIV. 240. a Druckt ber Princessinn heimlich die Hand. Worüber sie sich entrüstet. ibid. b Giebt hernach denen Bayerischen Begleitern auf ber Heimkehr zu mercken, wer Er sey. XIV. 240. b König Univa ruckt mit dem Gothischem Heer in Krabaten und Crain. XIV. 155. a Königs Belae unglück- und glückliches Treffen mit ben Tartern. XII. 119. a König Flaecitbeus erholt sich Rahts, beym H. Severino. XIV. 228. a König Obackers jämmerliches Ende. XV. 305. a König Chaba (ber Hunnen) beschleunigt seinen Tob durch Ungebult. XIV. 249. b Der Königsberg Diaconi, wo er ligi XIV. 237. b. seq. Konterfeyt ber H. Jungfrauen Mariae, welche S. Lueas mit eigner Hand soll gemahlt haben. XII. 106. b Konterfeyts, schöne im Schloß Snosetscb. XI. 523. b Kopfs eines Bassens wird auf die Schau gesteckt und mit Federn geschmückt. XII. 65. a Kopff-Schmertzen, hitzige, wie sie von ben Bauren in Crain glücklich vertrieben werden. III. 322. b Kopfs des; Herrn Herbards von Aursberg wird dessen gefangenen Sohn von den Türcken vorgestellt. XV. 492. b Köpffx des; Herrn von Aursberg und beß von Weixelberg, wo sie geblieben. XV. 493. Köpffxn ber enthaupteten Türcken wächst offt hernach Haar und Bart an dem Pfahl. XII. 116. b Körper beß begrabenen Bischoffs Sigmunds von Lamberg, wird nach 190 Jahren noch gantz-unb wolriechend befunden. VIII. 659. Deß Landhauptmanns Jacobi von Lamberg seiner nach 80 Jahren. JX. 64. b S. auch Leichnam und Unverweseter Kör-e per. «ornaufhalter wird seines Getreybes durch einen Wetter-Brand beraubt. XV. 483. b. 484. a Korn-Schinder muß eines gäben Todes sterben. ' ' XV. 483. b Ludwigs von K o s i ack Gefangenschafft und Rantzion. XI. 315. a. Er stirbt an einem langsamen Türcken-Gifft. ibid. Krabat reitet stehend auf dem Pferde gar schnell. X. 373. b. Ersticht den Türckischen Sultan Amurath. XV. 328. b. seq. Krabaten (ober Kroatien) wird dem Königreich Ungarn einverleibt. XII. 3. b. seq. Stetige Unsicherheit in Krabaten für dem Türcken. XII. 7. a. Muß immer bluten. XII. 7. b Stetiges Streiften daselbst. XII. 7. b Werden von den Francken bezwungen. XIV. 244. a Krabaten machen ihren Hertzog zum Könige. XIV. 275. a Krabaten am Saustrom richten das Königreich Böhmen und Polen an. XIV. 244. Der Krabaten Nam wann er aufgekommen. XIV. 244. a. Ihr Herkommen und Ursprung, ibid. Krabatische und Meer - ©reichen wie weit sie gehen. XII. 6. a Krabatischer Edelmann, was er dem Türcken hat entbieten lassen. XV. 505. a Krabatischer undMeer-Grentzen Generalen. S. Generalen. Krabatischer- und Meer-Grentzen Berpsteg- und Proviantirung, wie sie verglichen worden. XII. 9. a Krain und Österreich werden von den Avaren verwüstet. XIV. 247. Schickt dem Ertzhertzog Ernst Völcker zu, wider die eingebrochene Türcken. XV. 330. a. seq. S. auch Landschafft. Sendet dem Bischof auf Agram Hülffe. XV. 430. a Namen der Personen, so unter selbiger Hülff-Compagnie mitgezogen. XV. 430. b Krain sucht durch Gesandten zu Regensburg Hülffe wider den Türcken. XV. 457. a. 464. b. 499. b Schickt Hülffe wider den Botskay. XV. 550. a. Und Anno 1620 Sueeurs nach Steyer, wider den Bethlen Gabor und wider den Battiani. XV. 590. b. seq. Commandirt die Gült - Pferde wider das widersetzliche Ranfftische Regiment. XV. 600. b Krainer müssen mit aufsitzen wider die Gothen. XIV. 192. b Ihrer Etliche wohnen dem Kriegszuge ins H. Land bey. XIV. 290. a Müssen ans Ordre Keyser Friedrichs Barbarossa* auf die Venetianische Grentzen einen Anfall thun. 291. a Müssen auf Keyser Friedrichs deß Vierdten Befehl, nebenst den Steyrern und Kärndtern aufziehen. XV. 343. b. seq. Was für Personen wegen solcher dreyer Länder aufgezogen, oder Andre für sie gestellet XV. 344. seq. Was man den Crainerischen Geistlichen deßfalls für einen Anschlag gemacht. XV. 349. b. seq. Krainer treiben den General Witowiz zum Lande hinaus. XV. 361. b Schlagen in Gesellschafft der Krabaten den Hausi Bassa. XV. 379. b Ob sie Americane haben entdecken helffen. XV. 384. seq. S. West-Indien. Gewinnen den Venetianern viel wieder ab. XV. 397. b Gehen unter der Anführung deß Herrn Hanns Cazianers in die Türckey und verwüsten viel Certer daselbst. XV. 449. Fechten trefflich in der Schlacht vor Mühlberg. XV. 460. b Krainer und Kärn dt er suchen beym Pacht Hülffe wider den Erbfeind. XV. 485. b Krainerische Edelleute thun dem Keyser Maximilian im Schweitzer-Kriege gute Dienste. XV. 393. b Krainerische Peregrinanten. S. Peregri-nanten. Krainerische Ritterschafft zieht mit hin, den gefangenen Römischen König Maximilian zu befreyen. XV. 381. b Hilfst Proviand in Gradiška hinein bringen. XV. 582. b Krainerischer Feldhauptmann erwürgt den Türckischen. XV. 330. b. seq. Krainerischer Commendant zn Gradiška behauptet selbige Festung mit grösser Tapfferkeit. XV. 401. a Krainerischer Adel zeucht mit auf wieder den Erbfeind. XV. 519. a Ist gewaltig erschöpfst. XV. 609. b Krainerischer Stände Hochzeit-Praesent, auf das Beylager Ertzhertzog Carls. XV. 484. S. auch Hochzeit-Praesent. Krancken-Kur bey den Fiumanern. VI. 323. b. seq. Kranckheiten, so in Crain regieren. III. 322. a Wie sich die Crainerische Bauren davon curiren. III. 322. b. seq. Sonderbare Kranckheit der Bauren auf dem Karst. III. 323. a Wie sich die Zenger dafür praeserviren wollen. XII. 89. a Hitzige Fieber, so Würmer im Haupt gezeugt. XV. 379. a Kranichen zwischen Laybach. III. 448. b Halten allezeit einen Wächter. ibid. Wie sie durchs Land fliegen. ibid. Wie sie von den Bauren-Buben in Confusion gebracht werden. ibid. Seynd sehr wachsam. III. 449. Gelegenheit, sie zu sahen. ibid. Kräuter, mancherlei in Crain. III. 355. seq. Etliche werden wider die Hexerey gebraucht. III. 356. b Auf dem hohen Gebirge in Crain wachsen ungemeine. III. 360. b Heilkraut der Schlangen wider den Spinnen-Gifft und eine wunderbare Observation davon. III. 360. b So zur Hexen-Salbe kommen. III. 359. b Krebse; Ungewöhnlich-grosse in der Gurck. II. 200. b Gebraucht ein Baur seine ertichtete Offenbarung zu beglauben. II. 123. a Trefflich-schöne und grosse in Crain. III. 452. b Wie man sie mit pfeiffen sähet. III. 453. a. b Weitere Nachricht von solchem Krebs-pfeiffen. XI. 70. a Grosse, aber magere Krebse in der Cirknizer-See-Gruben Kamine. IV. 739. a Kre b s - A n g en, Grosse. III. 453. b Krebs-reiches Wasser Grazka, bey Ottoschitz. XII. 94. a Kreutz, so Constantia der Grosse am Himmel gesehn. XIV. 167. b. seq. Umständlicher Bericht davon aus dem Eusebio. 168. b Die Glaublichkeit selbiges Gesichts wird bewehrt. XIV. 169. a Kreutz, dürres Kreutz, daraus drey frische Reiser gewachsen. VIII. 753. b Kreutzbild (oder Crucifix) wird von einem Gotts-lästerer mit einem Stein geworffen. XII. 100. b Hebt darauff au zu bluten. ibid. Kreutz-Feuer in Ober-Crain. II. 172. a. b Wie die Losungen der Kreutz-Feuren aufeinander gehen. ' II. 172. a Die uralte hat Keyser Michael liederlich aufgehebt. ibid. b In Unter-Crain. II. 208. In Mittel-Crain. II. 253. In Jnner-Crain. II. 283. Ordnung der Losungs-Oerter daselbst. II. 284. b In Österreich. II. 295. Krieg der Gothen mit dem Keyser Decio. XIV. 155. seq. Keysers Valeriani, mit den Gothen. XIV. 158. seq. Maxentii, deß Tyrannen mit dem Keyser Constantino Magno. XIV. 170. seq. Ob bey selbigem Kriege auch die Crainer mit ausgezogen. 170. b Keysers Constantii, mit dem Magnentio am Trav- und Sau-Strom. XIV. 173. seq. Zwischen Oesterreich und Bayern, Anno 1310. XV. 311. a. seq. Ob Crain zu diesem Kriege auch einige Truppen abgefertigt. 311. b Krieg Keysers Theodosii, wider den Empörer Maximinum und wider die Gothen. XIV. 191. seq. Zwischen Marchgrasen Engelbrechten in Jsterreich und Hertzog Heinrichen in Kärndten. XIV. 278. b. 280. seq. Vorzeichen selbiges Kriegs. XIV. 279. a Zwischen dem Ertzhertzog Friedrich und dem Grafen von Cillj. S. Zillj. Zwischen Ertzhertzog Friedrichen und seinem Brüdern Albrecht. XV. 338. a. seq. Krieg der Bauren in Ober-Steyermarck. XV. 422. Der Langobarder und Heruler. V. 168. a Entsteht aus einem Schertz-Kriege der Kinder. VIII. 639. a. b Zwischen den Venedigern und Paduanern. VIII. 640. a Hertzogs Alberti, mit dem Ungarischem Könige Andrea. X. 241. a. seq. Ertzhertzogs Alberti mit Venedig. X. 257. a. b Ertzhertzogs Leopoldi wider Venedig. 258. b Keyser Friedrichs deß IV. mit dem Grafen von Cilly. X. 282. a Keyser Friedrichs mit dem Könige Mattina Corvino. X. 293. b Wegen der strittigen Grasschasft Cilly. XI. 241-Keysers Maximilian! mit Venedig. X. 309. a. b. 315. a. Was dieser Krieg die Venetianer gekostet. X. 315. a Der Frauen Margareten, beygenanut Maultasche mit dem Hause Oesterreich und den Ständen in Kärndten. S. Fr. Margareta. Krieg Keyser Friedrichs mit Venedig wegen Triest. XV. 363. a. seq. Keysers Maximilian! mit den Venedigern. XV 397. seq. Oesterreichisch-Venedischer in Friaul und Jsterreich. XV. 551 biß 588. Kriege der Gothen mit den Hunnen und andren Völckern in Pannonien und angrentzenden Ländern. XIV. 225. seq. Kriegsheere am Himmel. XV. 406. » Kriegs-Kosten, schwere deß Hertzogthums Crain. XII. 9. b Der Venetianer, in dem achtjährigen Kriege mit dem Keyser Maximilian. XV. 416. b Kriegslist, Grimoaldi, die Avaren wider aus seinem Lande zu bringen. X. 169. b Nicolai Micatii wider die Türcken, als diese Sisseck belagerten. XII. 49. a Womit die Keyserliche denen Agramischen Capi-tularen die Festung Sisseck abgenommen. XII. 50. b Eines Marchgrafens von Hochberg, in der Schlacht Keysers Rudolphi, mit dem Könige Odacker. XV. 304. a Kriegs-Züge Augusti und Tiberii, wider die Sege-staner, Pannonier, Dalmatier und die darunter begriffene Crainer. XIII. 102. seq. biß 112. Krupa, Grafen von Krupa und Frangepan offnen den Türcken den Weg nach Crain und Kärnd-ten. XV. 372. b Krup, das achte Tunfische Grentzhaus wird von sieben Männern, biß aufs Letzte defendirt. XII. 18. b Wie viel der vergebliche gesuchte Entsatz- dieses Orts die Crainerische Landschafft gekostet. XII. 19. a Kryst all ans dem Berge Slivenza. III. 429. b In der Grafschafft Aursberg. III. 429. b Krystall-Ader zu Laybach. III. 429. a K K | K I I II K K rystall-Kugel eines Hexenmeisters auf gewisse Zeit. ' XI. 92. b S. Wahrsager-Spiegel und Zauber-Spiegel. u gel-Wechsel zweyer Gräflicher Brüder. IV. 576. nndschaffter wird an seinem Herrn zum Schelm und Bcrrähter. V. 204. a nndschaffter oder Geheime Freunde, wie sie beyderseits tractirt werden. XII. 8. b unigund, König Odackers Gemahlinn, grosse Ehrsucht, stürtzt ihren Herrn in einen jämmerlichen Tod. X. 229. a. b. Ihr hochmütiger Titel. ibid. Buhlt und erbuhlt nach ihres Herrn, deß Königs Tode ein Kind. X. 233. a un st- und Schaukammer bey dem Palast deß Herrn Grafen von Auersberg in Laybach. XI. 671. b upffer-D ruck wird vom Herrn Hanpt-Anthor in Crain eingeführt. XI. 620. a % Herr von Laas wird von den Bauren erschlagen. II Steigt von einer Würde zur andren, und wird XI. 326. a. 651. a 1 Landshauptmann in Crain. IX. 44. seq. Laas wird unglücklich belägert. X. 326. b XV. 336. b Sein von ihm selbstcn in Reimen verfasster Oesterreichischer Feldhauptmann wird davor im > Lebens-Laufs. IX. 46. seq. Sturm mit einem Messer erstochen. X. 326. b Lambergischen Stammbanms fünff Haupt-Wird gewonnen und verbrannt. XV. 337. a Zweige. IX. 11. a Lachsforellen (ober Lachsfohren) gantz jj Lamiso, ein Hurenkind, wird vom Könige aus Scharlachrotes Fleisches in dem Wasser Fiu- !; dem Wasser errettet und hernach König der mara. XII. 100. a Langobarden V. 167. Ladislaus, König in Ungarn steht dem Keyser Seine Streitbarkeit. V. 165. Rudolpho im Treffen ritterlich bey. XV. 301. a Siegt den Bulgari: ob. V. 167. a. b Ergiebt sich der Unzucht. XV. 310. a Lampe aus Menschen-Blut, daran man erkennet, Wird von den Chnnen erschlagen. XV. 311. a ; ob der Mensch kranck oder gesund, lebendig Lähmung durchGifft HertzogsAlberti deß Weisen. ober tobt. Ili. 460. a. 463. a. seq. XV. 320. a ji Ljambergischer Lini Anfang von Rottenbüchel. Humen der Hnndsf iirlien in Ernia feynd diese naeR XI. 4:5. a dem flipRoBet geordnet : Herr von Lamberg giebt dem Stadtrichter zu Stein eine Maulschellen. XI. 547. a. Wie er Ado (oder Aldo) X. 172. a aus dem Arrest entwischet ist. ibid. \Aqo. X. 164. b fen 0011 Lamberg erlegt einen Riesen. XI. 548. a Albertus, nachmals Römischer Keyser. X. 235. a. seq. rn von L a nt 6 er g haben mit der Stadt Sie i n Albertus, Keysers Alberti Sohn. X. 247. b greife gembfelcgteUen g««. XLo46'b »(bertnb, ber Slitte. X. 252.»eq. 254.b ®m Caspar »on Samberg mefcn Jour. i'( 11,cr tui. ber «ni*. X. 262. b mer- und Rittersfnelen bey. XV. 366. b ^ ^ # ^ ^ fertGajgar »on Samberg, wie off, er gettar.^ ^ ber Römische »eiqer. X. 189. al ,eq". Herrn Friedrichs von Lambergs Erbietung, alle Schulden seiner Besreundten zu entrichten. XV. 309. b S. auch der Jüden ofsenbriefli che Beke n n t n i ß. Herr Jacob von Lamberg commandirt als General die Landes - Truppen wider den Ein-^ bruch deß Erbfeindes. XV. 463. b Josephs von Lamberg Freyherrns, Kriegsdienste. IX. 43. b I Arnulphus. Hertzog in Bayern. ; Balderich. Bernhard. Berthold. Bornih. Bryno, Graf. Caco. C a d eloch. Car astus. X. 197. a X.180.b X. 218. a X. 197. b. 198. b X. 174. a. seq. X. 182.b X. 145.seq. X 178. b X. 175. a Carolomannus. X. 183. a. seq. Carolus, Röm. Keyser der Fünffte. X. 317. seq. S. insonderheit das 224. Bl. a. Carolus, der Zweyte Ertzhertzog. X. 342. seq. Vhitomarus. X. 175. a Conrad. X. 200. a Conrad, der Andre. X. 201. b Conrad, der Dritte. X. 203. b Corbulus. X. 172. a Cuno, Marchgraf von Crainburg. X. 211. a Eberhard. X. 191. b. 193. a Engelbert. X. 207. b Erbo. X. 207. a Ericus (Ehrich) X. 176. b Er nestus, Ertzhertzog. X. 275. a Ferdinand, der Erste. X. 329. seq Ferdinand, der Andre. X. 350. seq. Ferdinand, der Dritte. X. 361. seq. Ferdinand, der Vierdte. X. 366. a Fer dulphus. X. 172. a Friedrich, Hertzog in Oesterreich, dieses Namens der Zweyte. X. 212. a. seq. Friedrich, als Ertzhertzog der Fünffte, aber als Römischer Keyser der Vierdte. X. 281. 282. a Gisulphus. X. 138. b Grasulphus. X. 147. seq. Heinrich, Hertzog in Bayern (Henricus rixosus.) X. 201. a H e inrich, der Zweyte (Henricus Sanctus.) X. 201. b Heinrich, der Dritte. X. 207. a Heinrich, der Vierdte. X. 208. a Heinrich, Graf Meinards Sohn, Herr über ein gewisses Stück von Grain. X. 245. b. seq. Hermann, Graf von Cilly, Pfand-Inhaber der Herrschafft Arlsberg in Grain. X. 256. b Laudaris. X. 171. a Leopold, Ertzhertzog in Oesterreich. X. 246. a. b Leopold ns, der Dritte. X. 254. b Leopoldus der Vierdte, in einiger Gemeinschafft der Regierung mit dem Ernesto. X. 277. a Leopoldus, als jetzt regierender Römischer Keyser dieses Namens der Erste. X. 367. seq. Luitolph (Ludolph und sonst auch Leopold genannt) X. 206. b Lupus. X. 165. a. 169. a. b Marckhard (oder Marquard) X. 206. a Maximilian, Römischer Keyser, der Erste. X. 301. seq. Meinard, Graf. X. 218 Meinarb der Dritte, Besitzer eines Theils von Grain. X. 256. b Odacker, König. X. 222. a. seq. Otto. X. 247. b. 248. b Perno (oder Pemmo) X. 172. a Rodoald. X. 171. a Rudolphus, als Ertzhertzog der Vierdte. X. 252. b Salacho. X. 182. b Samo. X. 148. b. seq. Taso. X. 145. seq. Valdungus. X. 175. b Ulrich. X. 216. seq. Warnefried. X. 170 Wectar. X. 170. seq. Welpho. X. 204. b Wilhelmus. X. 263. a. seq. Landpreis, ein berühmter Ritter, kommt um im Tournier. XI. 113. » Landre chts-Ordn un g, vormalige in der Win-dischen Marck und Jsterreich. IX. 95. seq. Landrichter erschlägt einen armen Hirten. XI. 722. a Landshauptmann in Grain ist nechst Keyserl. Mas. das Haupt im Lande. IX. 4. a Lan dshauptmänner, welche in Grain bißhero regiert haben, werden genannt und beschrieben vom 14. biß zum 69. Blat deh IX. Buchs. Wapen derselben, ibid. S. Wapen. Landshauptmanns in Grain Verrichtungen. IX. 14. a Seine Residentz. ibid. Was für Rechts-Sachen er sich vorbehält. ibid. Landshauptmanns Tochter wird Königinn und Keyserinn. IX. 18. a Landschafft. E. Löbl. Grainerische Landschafft sendet der Löbl. Steyrerischen Landschafft Anno 1683 einen Succurs. XII. 7.8 Was sie zum Entsatz Ganischa hergegeben. XII. 25. a Lässt einen Einfall thnn in Bosnia. XV. 448. a Schickt ihre Truppen wider den erbfeindlichen Einbruch. XV. 363. b Verstärckt Zeug und Fiume mit Volck. XV. 556. b Hält an, am Keyserlichen Hose um Überlassung Grainburg und Landstraß. XV. 593. a Auch um Befestigung etlicher Certer. ibid. Land-Stände. Die vier Land-Stände in Grain. IX. 97 Thun einen Beytrag, zur Rantzion deß von den Türcken gefangenen Hauptmanns zu Garlstadt. XII. 129. a Die Lands-Verwalter in Grain. IX. 79. seq. Ihre Wapen. IX. 72 Land-Verwalters Amt. IX. 4. a Lands-Verweser eines Römisch - Keyserlichen Praefecti-Praetorio. XIV. 172. a. b Lands-Verweser in Grain. IX. 72. seq. Wie sie sich ehedessen unterschrieben haben. IX. 73. a Lands-Verwesers Amt. IX.4. a Lands-Vizdomen in Grain samt ihren Wapen. IX. 78. seq. 80. Lands- und Hof-Rechts Unterscheid. IX. 14.b Landtag in Grain. Wer dazu gezogen wird. IX. 10-Wie die Vota aufeinander gehen. ibid. Langes Leben der Zeuger. XII. 89. b Eines Türcken. ibi«* Langobarder. Die achte Haupt-Einwohner deß Landes Crain. V. 161. b. seq. Erzehlung ihrer Feldzüge. V. 165. a Ihrer Könige Namen und Thaten. V. 165. b. seq. Y. 172.a Siegen den Herulern ob. Y. 168. seq. Ihr innerlicher Zwiespalt. V. 169. b Sie überwinden die Gepiden. V. 170. Wie lange ihrer Könige Printzen mit dem Vater nicht zur Tafel sitzen müssen. Y. 170. Werden mit ihren. Kniebändern Hönisch aufgezo- gen. Andre unterschiedliche Kriegsthaten V.170.b derselben. Y. 172. a. seq. Y.172.b 173. a Y. 173. b. seq. eingeführt V. 174.b Nehmen Crain und Japidien ein. Und Friaul. Lassen sich in Crain wohnhafft nider. Warum das Duelliren beh ihnen worden. Longobardisches Kampfs-Recht wegen berüchtigter Hurerey und Ehebruchs. Y. 177. a. seq. S. Duellen. S. auch Longobarder. Landplagen in Crain. Von Heuschrecken. S. Heuschrecken. Item Landschaden von Heuschrecken. Item Wasserergiessung. Grösser Sterb und Hunger in Crain. XV. 460. a Landschäden. Von den Heuschrecken. Grosses Heer von Heuschrecken Anno 872. XIV. 259. b Bildung solcher Heuschrecken. ibid. Entsetzlich-grosse Wolde von Heuschrecken, weites Lager und Gestalt derselben. XV. 319. a. b Heuschrecken vergifften in Crain die Gewässer, ibid. Verzehren Anno 1340 alle Feldfrüchte. XV. 321. a 374. b. 457. a Grosse Menge der Heuschrecken von ungemeiner Gestalt und Grösse. XV. 459. b. seq. Verheert Anno 1611 die Aecker und Wiesen. XV. 551. b ^and schaden von grösser Hitze und Dürre. XV. 457. a Vom Regenwetter. XV. 602. a ■Lapis Philosophicus. S. Weisenstein. Herr Daniel Laser, ein berühmter Ritter, ward von den aufrührenden Bauren erschossen. XV. 485. a ^auffgräber, was die Türcken vor Sigeth an statt der Approcbes erfunden. XV. 474. a Maybach die Stadt, wann sie gebauet und eine Stadt worden. XI. 665. seq. Gassen, Häuser und Märckte allda. XI. 673. b Das Rahthaus in Laybach. XI. 671. b Das Landhaus daselbst. ibid. Palast deß Herrn Grafen von Aursberg in der Stadt. XI. 671. Bibliothec, Schau- und Kunstkammer dabey. ibid. Drey Zeughäuser daselbst. XI. 672. a ^ber-Aufschlag, Amthaus allda. ibid. 684. b Wag-Korn- und Saltzhaus allda. ibid. Freyheit dieser Stadt beym Saltz - Verkaufst S. @a lPrivilegium. Gefängnissen zu Laybach. S. Gefängnissen. Springbrunnen in der Stadt. S. Brunnen. Stadt-Thore daselbst. XI. 667. Vorstädte. ibid. Ballhaus, Reit-Schul und Schieß-Häuser. ibid. Aursbergischer Garten dabey. XI. 668. a Beschreibung deß Schlosses daselbst. XI. 669. Der Fluß Laybach und dessen Schifffahrt. S. Laybach der Fluß. Kirchen, Gottshäuser und andre geistliche Gebäue zu Laybach. XI. 687. seq. Teutsches Haus zu Laybach, samt einer Verzeichniß aller Commendaturen daselbst. XI. 690. b. seq. Spital zu Laybach. XI. 693. a Lazarett) bey S. Peter zu Laybach. XI. 696. b Unterschiedliche Oratoria zu Laybach. XI. 696. b Raht, Bürgerschafft und Privilegien dieser Stadt. XI. 698. seq. Bürgermeister und Richter. 699. seq. Adel, so in Laybach wonhafft. XI. 705. Bürgerliche^ Geschlechter daselbst. XI. 705. b Handlung daselbst. XI. 706. b Marckt und Jahrmärckte zu Laybach. XI. 706. b Von der Lufft zu Laybach. S. L u f f t. Was man für Sprachen zu Laybach redet. XI. 708. b Stifftung deß Pupillen - Hauses daselbst. S. Wäisen-Haus. Aufrichtung der Bnchdruckerey zu Laybach. XI. 725. b Was zum ersten darinn gedruckt worden, ibid. seq. Allerley denckwürdige Geschichte, so sich zu Laybach zugetragen. XI. 709 biß 730. Seynd aber jedwede unter ihren behörigen Bnchstab eingetragen. Laybach dancket der Mutter Gottes, wegen Bewahrung für der Pest. VIII. 820. Gelobt und bauet eine Kirche deß wegen zu Drau-lach. VIII. 821. b. seq. Bekommt die Freyheit der Burgermeister-Wahl. IX. 22. b Erwehrt sich der Belägerung Ertzhertzogs Alberti ritterlich. X. 283. a Wird wider die Türcken fortificirt. X. 299. b Erlangt vom Keyser Maximilian das Peinliche Hals-Gericht. X. 307. a Wird einem Patriarchen geschenckt. X. 219. a Wann die Bnchdruckerey zu Laybach aufgekommen. XI. 716. b Laybach wird vom Odacker erobert. XI. 710. b Erwehrt sich der Belagerung vom Ertzhertzog Albrecht ritterlich. XV. 338. b. 343. a Treibt die Türcken von sich ab. XV. 373. a Zu welcher Zeit das vormalige Laybach (oder Aemona) im Bau seinen Anfang genommen. XIII. 8. b Dieser Stadt hohes Alter. XIII. 11. b Wird vom Attila erstürmt, ausgehanen und zerstört. XIV. 220. seq. Wird allgemach wieder aufgebaut. XIV. 226. Laybach, der Fluß. II. 154. b.III. 304. b. XI. 673. seq. Schifffahrt auf demselben. II. 154. b Fischwerck in der Laybach. 155. a Abdruck eines Gutachtens, wie die Laybach um den Schloßberg geführt werden sollte rc. XI. 674. seq. Schiffrennen, sv auf diesem Fluß angestellt worden. S. Schiffrennen. Hohes Wasser der gestiegenen Laybach. XI. 685. a Musikalische Lustfahrten auf diesem Fluß. S. Lu st sahrte n. Wasser-Gespenst dieses Flusses. S. Wasser-Ges p e n st. L a y b a ch, der Fluß steigt biß zu den obern Fenstern der Stadt Anno 1190. XI. 710. a. 715. a Laybach, die kleinere. II. 155. b Laybacher (oder Emanier) fliehen aus Emona für dem Anzuge deß verworffenen Keysers Maximini. XIV. 130. seq. Layb a cher, Mancher Laybacher hohes Alter. XV. 708. a Ihre Kleidung. S. Kleidung. Werden durch den Hauptmann Herrn Georg Apfalterer für dem Grafen von Cilly gewarnt. XI. 585. a Fallen in das Friaulische und erobern viel Beute. XI. 711. a Gehen mit 3000 Mann, denen von Cilly nach und schlagen sie. 711. a Verbrennen den Venetianern etliche Dörffer. ibid. Treiben ihren Belagerer den Grafen von Cilly mit Gewalt ab. 711. b Stifften zu Achen eine Capellaney. XI. 712. a Stifftbrics darüber. S. Stifftbrief. Beschweren sich gegen dem Fürsten von Dietrichstein, wegen verweigerter alter Gerechtigkeit deß Tafelhaltens und erweisen Ihm hingegen nicht die Auswartungs-Ehr im Gewehr. XI. 723. a Lay li och er nehmen Haasberg cin. IX. 17. a Laybachern wird vom Römischen Könige eine Ordonnantz gesetzt, wegen ihrer Gefangenen. IX. 42. a Werden ihre Gerechtigkeiten vom Ertzhertzog Ernst bestetigt. X. 278. a Vom Keyser Friedrich ihre Privilegien verbessert. X. 284. a. b Nebst der Erlaubniß, mit rotem Wachs zu siegeln. ibid. Laybachische Bischöfe. S. Bischöfe. L ayb a ch i s che Kirche wird durch den Papst von der Jurisdiction deß Patriarchen ledig gesprochen. VIIL 655. b L ayb a ch i s chc Feuersbrunsten. XI. 710. b. 711. a. 712. a. gar starčke. 714. b. seq. 717. a. 719. b. 720. a Laybachischer Bischofs schickt deni Grafen von Thnrn einen starà Suceurs. XV. 427. a Lazaret wird zu Laybach aufgerichtet. XV. 706. b Lazarus Belli ist zum Keyser Maximilian pos-sirlich geritten. XV. 419. b Lebens-Geist, was er sey. S. Spiritus vitalis. Leben und Tod weissagender Brunn. XI. 502. b Legat der Römer wird von der Jllyrischcn Kö-niginn umgebracht. V. 122. b. seq. Legatens aus Franckreich grobes und unverschämtes Compliment gegen dem Könige Sa-mone. X. 150. b Leg io fulminatrix die (Christliche) donnerende Legion Keysers Aurelii. XIV. 128. a Lehn-Brief-Taxt, derselben werden die Crai-nerische Landstände befreyet. X. 346. a Lehrgeticht von einem Aegyptischen Mörder. XV. 521. a Leibes-Stärcke der Gemahlinn Leopoldi deß Vierdten. X. 277. b Leichbegängniß deß Wüterichs Attilae. XIV. 223. a. b Leichbegängniß Keysers Alberti deß Andren; was neben andren ans Crain für Personen dazu deputirt worden. X. 281 b. Was für welche zu Keyser Friedrichs seiner. X. 300. b Was die Erbländer bey dergleichen für eine Folg-Ordnung halten. X. 349. b S. auch Exequien. Leichbegleitung deß Herrn Grafens, Herrn Dietrichs von Aursperg. XI. 720. b. seq. Leichbestattung deß im Streit gebliebenen Her-rens von Aursberg. XI. 716. b. seq. XV. 493. a. b Leichceremonien, der Zeuger seltsame Leich-ceremonien. XII. 85. a. 87. Leichen, verwesen geschwinde in einem Erdreich zu Paris. II. 244. a Werden von einem gewissen Kirchhofe in Crain nicht gelitten. IV. 574. Kirche in Franckreich, so keine Leiber, als allein der Heiligen leidet. IV. 574. b Leichfvlge, prächtige, setzt ihm Perenius auf, in seinem Testament. XV. 414. b. seq- Leichgebräuche in Ober-Crain. VI. 287. a Der Griechen. ibid. b. seq- In Unter-Crain. VI. 291. b In Mittel-Crain, bey den Usgoken. V. 294. b. seq-Complimenten der Usgokischen Weiber gegen dem Tode. VI. 295. b. Wie abentheurlich sie sich bey Bcgräbniß ihrer Kinder anstellen. VI. 295. b Der Gotscheer. VI. 301- b Bey den Fiumanern. VI. 324. Römische Leich-Klage und Klag-Gesänge. K. Justiniani Verordnung, wegen deß Singens bey den Leichen. VI. 325. a Leich-Klage der Russischen Weiber. ibid. b Leich-Gastungen der Russen. ibid. S. Chrysostomi Straff-Rede, wider das Wehklagen der Weiber über den Verstorbenen. VI. 326. a. seq. Der Jstrianer. V. 335- Warum die Heiden bey ihren Leichen geläutet. XI. 411- » S. auch Sarck und Verwesung. Leich-Mahlzeit der Hunnen bey Grabe deß Königs Attilae. XIV. 223. b Leichnam der erschlagenenTürcken werden gran-samlich bewütet. XI. 304. a Unverweslicher wird zum Gauckel-Spiel herum getragen. XI. 417. a Unverfaulter, im Tempel Junonis. XI. 417. b S. auch unverweseter Körper. Der Obristinn Ransftin ihrer wird von den Soldaten ausgegraben. XI. 476. b Leichnam S. Priscillae wird von Rom auf Laybach überbracht. VIII. 556. Ansehnliche Processimi, so deßwegen zu Laybach in Begleitung Römisch - Keyserlicher Majestet gehalten worden. 557. b. seq. S. K örper. Leichnam deß König Ottocars wird zu Wien öffentlich aufgestellt. XV. 306. Leichnam Caroli M. wird vom Keyser Otto dem Tritten besichtigt. XIV. 275. h. seq. Leichschrifft (oder Grabfchrifst) eines Teutschen Ordens-Ritters aus Crain in Preuffen. XV. 377. b Leichtruhe S. Domitiani und derselben Uber-fchrifft. VIII. 504. b Leichtruhe eines Herrn Katzianers, darinn man eine güldene Kette, samt etlichen güldnen Ringen gefunden. XI. 300. a.b Leich-Bor spiel, vom Keyser Carl dem Fünfften angestellt. X. 826. b. seq. Herr General Lenkowitsch führt bcy Eroberung deß Tunfischen Schlosses Cortona, persönlich das Volck an zum Sturm. XII. 121. a Schlägt den Bassa von Bosnia. XII. 125. Herrn Georg L e n k o w i t s ch e n s unglückliches Entsatz-Treffen. XII. 31. b. seq. Sieghafster und tapffrer Streich wider die Türcken. XV. 465. a Leopoldus Ertzhertzog schlägt die Hülff-Bölcker der Rhein-Städte. X. 259. a Sein unglückliches Haupt - Treffen und erbärm-^ licher Tod vor Sempach. X. 259. b. seq. Schrifft unter seinem Bildniß zu Königsfeld. XI. 377. a Leopoldus der Vierdte, lässt etliche Rahtherren zu Wien richten. X. 276. a Leopoldus, jetzo regierende Keyserliche Majestät wird beschrieben. X. 367 biß 396. Frolockuugs-Zeichen in Crain, über seine Krönung zum Keyser. X. 370. b Ausführliche Beschreibung seines Einzugs zu Laybach und daselbst eingenommener Erbhuldigung. X. 371. seq. biß 388. Unterschiedliche Ruhm-Bedeutungen, so der Letter-Wechsel aus seinem Namen hervorbringt. X. 369. Zur Gedächtniß seiner hohen Anwesenheit, wird zu Laybach die Aufrichtung einer Ehren-Seule beschlossen. X. 371. Leopoldus, jetzo regierender Keyser, wie Er bey der Tafel zu Laybach bedient worden. X. 384. Seine bißherige Großthaten. X. 370. a. 389. seq. Letzte Reden deß zu seinem Ehren-Tode und letztem Streit gehenden Grafens Nictas Zerini. XV. 477. b. seq. Letzungs-Rededeß tapffren Corvini, vor seinem Ende. XV. 355. b. seq. Leuen-Kampff, so vorbedeutlich gewest. S. Vorbedeutlicher re. Liburnia, dessen alte Grentzen. V. 121. b Liburniet in Jsterreich. II. 285. a ^icht( so sich bey üblem Wetter auf der Thurn-Valv. Regist. Spitzen der Pfarrkirchen Antignana sehen lässt. VIII. 718. a Auf einem Berge verursachen einen Kirchen-Bau. VIII 783. b Wunderliches Winter-Licht um den Kirch-Thurn zu Rvseneck. XI. 473. a Gleiches Licht auf noch andren Thürnen. ibid. Lichter, so sich in dem alten Schloß Gerlachstein an den heiligen Abenden offt sehen lassen. XI. 185. b Liebes-Erkünstlung, zaubrische mit der Saty-rions-Wurtz. III. 357. b. seq. Mißlingt bißweilen, daß Thiere an stat Menschen sich in den Liebs-Künstler verlieben. III. 357. a Liebes-Treu einer Galatischen Fürstinn gegen ihrem ermordetem Gemahl. XII. 36. seq. Lied, so die Crabaten nöthiget zu tantzen. IV. 664. a. 666. b. seq. Weiterer Diseurs davon. XI. 62. Lika und Corba via, zwo Grafschafften. XII. 95. a Lilie hebt an zu blühen in der Nacht, da Carolus der Fünffte stirbt. X. 326. b Lilienbergische Familie, wie sie ausgereutet worden. XI. 341. b Lindenbäume, die gar hoch. VIII. 748. b. XI. 353. b. Bey Lusthal. Lindevit, Hertzog in Pannonien rebellirt dem Keyser Karl. XIV. 249. b Wird nach dreyen wider ihn gethanen Feldzügen umgebracht. XIV. 252. b Lindwurm fällt aus der Lusit. XI. 445. a Wegen Lipoglau und Marenfels wird der Grentz-Streit beygelegt. XV. 342. a Insti Lìpsii irrige Auslegung etlicher Worte Plinii Secundi. I. 28. b Lisonzo, der Fluß. III. 306. a Loch, das Enten heraus wirfst. XI. 327. a So das Ruckweh vertreibt. IV. 560. seq. Ein andres, so fürs Ohren-Weh gut. IV. 561. b Sehr ticffes, natürlich-rundes Loch in einem Felsen. IV. 557. a Durch einen Schneeberg, so gangbar ist. II. 117. a Bey Upetscbacb, vermittelst dessen man durch den Lilienberg gehen kann. II. 126. a Loch durch den Crain-Berg. II. 141. b Bey Cronau, mitten im Berge. II. 168. b Gewelktes Loch, bey Galleneck. II. 169. b Noch andre verwunderliche Löcher in Ober-Crain. II. 171. S. Peters-Loch und dessen Heilsamkeit fürs Gehör. II. 171. a. VIII. 794. b Tieffes, darein ein Reitknecht samt dem Pferde gefallen. S. Reitknecht. S. Berg-Loch und Klus ft und auch Wetter-Loch. Löcher in dem Berge beym Dorff Naclos in Ober-Crain. II. 122. b Wind- und Sturm-gebende Löcher. S. Wind-und Wetter-Hölen. Erd-Löcher bey Kreutberg. II. 169. b Erd-Löcher, daraus man Wasser holet. IV. 602. b Allda der Satan manche Leute an sich lockt, ibid. Erd-Loch so tieff, daß man den eingeworffnen Stein nicht fallen höret. XI. 287. b Longobarde:'. S. Langobarder. Ihr Krieg mit den Herulern, die von ihnen überwunden worden. V. 168. Nehmen ein Stück von Italien ein. XIV. 237. b Ihr König Alboin, beschauet Welschland von einem hohen Berge herab. ibid. Was er für eine Strasse durch Crain gezogen. XIV. 238. a Trinckt seiner Gemahlinn zu aus ihres Vaters Hirnschale; deßwegen sie Ihn umbringen lässt. XIV. 238. a. b Brennen Aglar gantz ab. XIV. 242. b S ohi] obar bis che Könige, warum sie sich Fla- vios haben nennen lassen. XIV. 239. b Longobardisches Joch, wann es die Crainer von sich geschüttelt. XIV. 244. b Longobar dische Händel, warum sie diesem Werck mit eingefügt worden. XIV. 243. a L orb er - Bän me wachsen häuffig am Karst. III. 354. b Loybel ein hoher Berg. IV. 559. Schöner Prosperi daselbst. ibid. Loybel, ein durchgebrochenes Loch auf einem Schneeberge. II. 170. Hieronymi di Lu bi an a Lebens - Beschreibung. VIII. 574. Lueg. Schloß in der Hölen bey Lueg. II. 278. b Die unvergleichliche Grotte bey Lueg wird ausführlich beschrieben. IV. 519. seq. Bedeutung deß Namens Lueg. IV. 520. a Gelegenheit deß Schlosses daselbst. IV. 521. a Tieffes Loch in dem Felsen allda. IV. 521. b Doctor Schönlebens irriger Bericht von dieser Hölen. IV. 522. a Schau-Platz mit vielen Seulen und Bildnissen in dieser Hölen. IV. 523. a Wo das alte Schloß deß Herrn von Lueg gestanden. IV. 523. b Brunn in der Grotten beym alten Schloß, der von Natur selbst rund geformirt und sich nicht läßt ausschöpffen. IV. 523. b. seq. Schönheit deß Tropffsteins allda. IV. 525. a Kirche bey dem Schloß, die der Papst geweihet. IV. 525. b Tenckwürdiger Verlaufs mit dem Herrn Erasmo Luegern allda. S. Erasmus Lueger. Lueg (oder Luknia) ein andres rares Schloß in Unter-Crain. IV. 530. Schöne Grotte daneben. 530. b Luegerische Famili, wie sie endlich erloschen. S. Erasmus Lueger. Lufft-Zeichen. Feuriger Balck am Himmel. XV. 601. b. S. auch Wunderzeichen in der Lufft. Lufft ist in Ober-Crain gesund. II. 148. Crabatische ist ungesund den Fremden. II. 220. b Crainerische wird von den Medicis gelobt. III. 323. Lufft. Schiessen in der Lufft gehört. S. S ch i e s s e n. Lufft-Temperament in Crain. III. 306. seq. Zu- und um Laybach. III324. D. Francisci de Coppinis ausführlicher Diseurs und Bericht davon. III. 329. seq. Zu- und um Laybach. XI. 707. b Luitolph, Hcrtzog, überwindt den Dalmatinischen König Zolemir. X. 206. b Lupus, Hcrtzog, beraubt die Kirche zu Aglar. X. 169. » Wird von den Avaren erlegt. ibid. b Susi fahrt. Musiealische Lustfahrten auf der Laybach. XI. 685. b Der Römisch-Keyserl. Majestät Spazierfahrt aus diesem Fluß. X. 379. b. seq. Eine unglückliche Lustfahrt daselbst. XI. 685 b S. auch Schifsrennen. L ustwald bey Aursberg. XI. 27. b. Bey Drascv-witz. X. 119. a. Bey Kaltenbrunn. XI. 296. b Lust-Weg nach S. Baume inFranckreich. IV. 502. » Zu dem Lahbachischen Schloßberg hinauf. XI 687. b Lutherische Religion, wer sie in Crain erst eingeführt. VII. 431. b Ihre Fortpflantzung daselbst. ibid. seq. S. Religion. Bücher werden öffentlich verbrannt. XI. 719. Lutheraner fremde und fürnehme, wo man sie in Crain begräbt. XI. 476. b Lutherischer Prediger wird von einem Ca-tholischen Pfarrern von der Kantzel und zur Kirchen hinaus gejagt. VII. 437. XI. 241 b Lutherisch wordene Priester heirathen ihre Köchinnen. VII. 432. b Spott- und Schimpfs - Nam, so einem evangelischen Prädieanten gegeben worden. VII. 434. b Lyndevit, der rebellischeHertzoq, reifst ein Stück von Crain zu sich. X. 180- M. Magnentius soll wie Landhauptmann in Kärnd- ten und Crain gewest seyn. XIV. 175. a j Schlägt den Römischen Pöfel aus dem Felde. 175. b : Wird in einer grausam-blutigen Schlacht vom Constantio überwunden. XIV. 181. seq. NB. In der 18ten Zeit deß 182. Blats. a. von unten auf zu zehlen, soll für vier tausend gelesen werden viel tausend. Sein Selbst-Mord. XIV. 184. b Mahlzeit, dabey alle Jahr-Früchte zugleich aufgesetzt worden. XI. 707. b Der Siebenbürger über den Körpern der Erschlagenen Türcken. XV. 379. » Der Türcken bey den Körpern der erwürgten Christen. XV. 382- b Männliches Geschlecht-Zeichen wird einem verbuhlten Edelmann durch Hexcrey geraubt. XII. 117. b. Und auf Bitte wieder zugestellt, ibi»- Mannsfeld, Graf von Mannsfeld stirbt vor Gran an der Ruhr von allzuvielen Melonen. XV. 443. b Marchgraf Joachim. Churfürst von Brandenburg, warum er vor Pest nichts ausgerichtet. XV. 457. b March grafen in Crain. X. 179. a. seq. 200. b. Namen etlicher Marchgrafen in Crain. X. 211. a Wurden auch Grafen genannt. X. 202. b Marchgrafen von Crainburg. X. 210. a. XI. 110. b. 111. b. Wo sie gewohnt. XI. 580. b Marchgrafen von Brandenburg wann sie aufgekommen. X. 200. Marette. Summarische Benennung derselben, so in Ober-Crain seynd. I. 112. b S. Städte und Märckte. S. Marcus und Hermagoras lehren zu Aqui-^ leia. VII. 383. VIII. 581. a S. Marci Stuhl soll dem Patriarchen Eliae zugeschickt worden seyn. VIII. 618. b. Dem Patriarchen Fortunato. VIII. 622. a Marci Antonii de Dominis, eines Zeugers Gelehrtheit und Wanckelmut. XII. 91. a P- Marcus d' Aviano kommt auf Lahbach. XI. 728. b S. auch im A d’ Aviano rc. March wein, wann er zum erstenmal ist ausge-schenckt. XI. 716. a Marcowitsch, ein trefflicher Soldat. XII. 103. b Mariae, der H. Mutter Gottes Wohnung zu Nazareth. XII. 108. a S. Maria Magdalena soll zu 8. Baume in Franckreich begraben ligen. IV. 503. b Soll den gefangenen Printzen Carolum erledigt haben. 505. Welches aber vom Besolde der gewissen Historischen Beschreibung ungemäß geachtet wird. IV. 506. Welcher Bedeutung sie eine Predigerinn genannt wird. 508. b Erzehlung der strittigen Mcynungen, ob sie die Sünderinn gewest. IV. 509. a. seq. Mariae Haus zu Laureilo. XII. 105. seq. Warum es von Nazareth soll hinweg geführt seyn. XII. 108. b Margareta, eine Princessinn Keysers Maximi-liani, lässt ihre Sorge für einen Schiffbruch, auf ihren Armband stechen. X. 318. b 8r. Margareta, die Maultasche, bekriegt und bewütet Kärndten. X. 248. a. XV. 313. seq. Scheidet sich von ihrem Ehherrn aus Geylheit. X. 249. b Ihre Schlacht mit den Kärndtern, Steyrern und ^ Crainern. XV. 313. b. seq. Ihre Grausamkeit gegen den Erschlagenen. XV. 314. Zerstört das Schloß Dietrichstein. ibid. Muß von Osterwitz endlich abziehen. XV. 317. Ihr Absterben zu Wien. X. 253. a Marinus wird von den Wandalern gemartert. V. 134. seq. WB , , Marmel. Schöner Marmel in dem Unter-Crai-nerischem Walde Hrastnig. II. 191. a Allerley ausländische Marmel-Gattungen. III. 430. seq. Mancherley köstlicher in Crain. III. 434. b. seq. Schöner Marmelbruch bey Asling. XI. 21. b Bey Sauenstein. XI. 492. b Herr Marquard von Eck fällt die Benetianer glücklich an. XV. 582. a Marstall, sehr prächtiger zu Ainöd. XI. 10. a Marta! osen, wer sie seynd. XII. 115. b M a s olen, was cs für Leute seynd. XII. 65. b Straffe derselben, die bey beschehenem Aufbot nicht erscheinen. XU. 65. b Mathematische Instrumenten Ihrer Gnaden deß Herrn Haupt-Authors. XI. 620. a Matthias Corvinus kommet aus der Gesan-genschafft zum Thron. X. 293. a. Mit welcher Manier der König in Böhmen Ihn solches angebracht. ibid. Sein Krieg mit dem Keyser Friedrich. S. Krieg. Er bricht ein in Crain. XV. 379. a. seq. Belagert Wien. XV. 380. a Sein Tod. XV. 381. b Vorzeichen seines Todes. XV. 382. a Die M aulta sch - Schütt bey Osterwitz in Kärndten. XV. 317. b Mauritius, Bischofs in Ist erreich, wird von den Griechen geblendet. XIV. 247. b Maxentius, der Tyrann, bekommt eine doppelsinnige Antwort aus den Sibyllinischen Ora-culn. XIV. 170. a Sein Krieg und Treffen mit Constantino dem Grossen. XIV. ibid. S. Maximilian erscheint und warnt den Keyser Friedrich den Vierdten im Traum. VIII. 535. a S. Friedrich der Vierdte. Maximilian der Erste, R. Keyser, warum Er also genannt worden. VIII. 536. seq. 653. a. X. 291. b Beschreibung seiner fürnehmsten Thaten und Be-gegnissen. X. 301. seq. biß 317. Er wird auf die Jägerey abgeführt durch einen Crainerischen Ritter. X. 302. b Wird von denen zu Bruck in Flandern gefangen gesetzt. X. 304. a. Wieder loß gelassen. X. 305. a Läßt in Crain die Huldigung einnehmen. X. 306. b Schenckt dem von Gallenberg das Schloß Lueg. X. 307. a Verordnet Commissarien aus Crain, zu Fortsetzung deß Venedigschen Kriegs. X. 310. Vollmacht derselben. ibid. seq. Kommt mit denen Königen in Ungarn und Polen zusammen. X. 314. b Stifftet eine grosse Bündniß wider die Venetia-ner. ' XV. 398. a Seine Victori wider sie. XV. 401. b Maximilian der Erste, kommt mit dem Könige in Ungarn und dem von Polen zusammen. XV. 407. seq. S. Zusammenkunfst. Seine hochkostbare Kleidung. 411. b Schleußt mit Venedig einen Frieden. XV. 416. a Maximilian, Ertzhertzog, wird Administrator und Gubernator der Erbländer. X. 351. a. seq. Und Ihm von Grain gehuldigt. ibid. Maximilian, dcß Zweytcn dieses Namens, Römischen Keysers natürliche Tochter, wird unter zweyen Cavallieren dem Stärcksten versprochen. XI. 634. a. b Maximinus belagert Aquileiam. XIV. 135. seq. Abgott der Stadt soll damals in der Lufft erschienen seyn. XIV. 138. b Wird samt seinem Sohn von seinen eignen Kriegsleuten davor erstochen. XIV. 141. seq. Maximns rebellirt wider denKeyserTheodosium. XIV. 194. seq. Wird von S. Ambrosio eine Weile beruhigt. 195. b Belagert die Stadt Emonam (oder Laybach). XIV. 197. a Nimt Petau und Siseck ein. XIV. 197. a Verliert die Schlacht wider den Keyser Theodosium. ibid. b Wird von seinen eigenen Soldaten gebunden und erwürgt. XIV. 200. a MeerbobS, deß Königs, grosse Macht. XIV. 116. b Meerfische, wie sie im Timavo häuffig gefangen werden. IV. 615. Meerkatze, so nid)t leiden wollen, daß jemand ein Weib küßte. XI. 58. ~b M e erschn e ecken auf einem Crainerischen Acker bey S. Margareten III- 478. b Me Herne t Begier - Beeg, beygenannt der Grosse, thut der Christenheit großen Schaden. XV. 463. a Me Herne t, Sultan Ainurats Schwester Sohns, jämmerlicher Untergang in dem Treffen mit Hassan Bascha. XV. 529. b Meinhard, Graf, wird zum Verweser über Kärndten und Grain verordnet. X 234. b Seine Gemahlinn und Kinder. X. 235. a Melodey, Laut und Thon seynd unterschieden. IV. 669. a Menelai Constantii, Kriegs-Oberftens Vortrefflichkeit im Bogenschuß. XIV. 182. S. Pfeil-Schuß. Meran wird durch den Grafen von Frangepan erobert. XV. 403. b Wird durch einen Priester verrohten. ibid. Von den Venetianern etliche Mal vergeblich wieder angegriffen. XV. 404. b Wird den Venetianern von einem ungetreuen Hauptmann verkaufst. XV. 458. a Vom Könige Ferdinand wieder belagert. ibid. Warum man die Belagerung hat müssen auf-heben. XV. 459. b Mercurius, ein VenetianischerHauptmann, bittet den Grafen Frangepan betrüglich zu Gast, der darüber samt vielen Officierern gefangen wird. XV. 405. Meß wird in Sclavonischer Sprache gelesen. VI. 272. b. In S. Hieronymi Kirche zu Khlan. XI. 303. a Meßceremonien, bey den Usgoken und Wallachen. VII. 488. seq. Gestalt und Abbildung ihrer characteristrten Hostien. 489. Meßbücher der Wallachischen Geistlichen. VII. 490. Mesners Weib darff auf dem Kirchberg der Fi-lial-Kirchen S. Agnes nicht bleiben, wann die Wachs-Kertze nicht erleschen soll. VIII. 802. b Met, wie er in Grain gesotten wird. III. 456. Methodius und Cyrillus haben die Cyrillische, Grabatische und Windische Sittern erfunden, und jener die Bibel in seine Mutter-Sprache übersetzt. VI. 345. a S. Methodius bringt bey dem Gottesdienst seine Sclavonische Mutter-Sprache auf. VII. 403. b Eine Stimme vom Himmel soll verursacht haben, daß ihm solches zu Rom erlaubt worden. VII. 404. S. auch die folgende Blater biß 422. Sihe das 258. Blat deß IX. Buchs; da der Herr Haupt-Author sich erklahrt, wegen deß Saltzburgischen Ertzbischoffs Adelvini. Metulum. Die vormalige Haupt-Stadt inJapi-dien, ob sie auf dem Berge am Cirknitzer-See gestanden. IV. 622. a. V. 241. b Ob sie am Trojaner-Berge gestanden? VIII. 817 a. b. Ob daselbst Decimus Brutus vom Antonio belagert, aber vom Augusto, Hirtio und Pansa entsetzt worden sey, wie der Doetor Sck)önleben behaupten will? XIII. 54 seq. biß 62. Wird vom Augusto belagert. XIII. 75 » Arbeitet im tapffer entgegen und wehrt sich ritterlich. 76. Sturm-Brücken Augusti vor diesem Ort. 77. Wird vom Augusto mit dem Brande vertilgt. XIII. 94. a Metulier -uchen nach scharfferGegenwehr, einen gnädigen Accord und bekommen einen schlimmen. XIII. 89. seq. Schlagen sich derhalben mit den Römern in der Stadt herum. ibid. Ihre Weiber bringen sich samt ihren Kindern, um. ' XIII. 93. b Fechten sich meisten theils zu Tode. ibid. Metulum, wo es gestanden. XIII. 95. biß 102. Attivo Lazii, Cluverii. Doctor Schönlebens, Ihrer Gnaden deß Herrn Haupt-Authors und meine (G. Fr.) Meynung angezeigt wird. Milo Cabilowitz, ein tapffererKrabat, ersticht den Tyrannen Sultan Amurat, mit einem Spieß. XII. 119. b Minchendorff, das schönste Kloster in Grain. XI. 368. seq. Mineralien. III. 427. b Mineralisches Berglein bey Schärfenberg. XI. 502. a Miracul. Bey der Kirchen zu Dobrava. VIII. 820. Bey der Ruhstat 8. Lauriani. VIII. 519- S. Martini deß Bischoffs. 524. b. 528. b Bey der Kirchen S. Gertrudis, in der Pfarr S. Bartholomaei im Felde. VIII. 721 b S. auch Wunder-Genesung und Wunderheilung. S. auch Kind, Fall, Altar und Blinde Frau rc. Mir a c uln-berühmte Kirche zu Dobrava. VIII. 819. b. »sq. Mitterburg, die Grafisch afft, wird mit Krieg angegriffen. XV. 321. Wird dem Fürsten Portia geschenckt. XI. 377. Aber von der Löbl. Landschafft um ein gros-ses Geld wieder ausgelöst. XI. 377. b Mittel-Crain. Dessen Grentzen. II. 208. seq. Seiner Einwohner Sitten re. II. 210. Städte, Märckte, Schlösser, Dörffer. II. 212. seq. Boden und Thäler. 217. II. seq. Modrusch, das Stäblein, wann es erbauet worden. XIII. 13. b. und XII. 73. Mondfinsterniß dienet dent Columbo zu einer possirlichcn Erfindung, sein Leben zu retten. XV. 384. b Mons Graecus, was es für ein Ort. XV. 426. b Mordbrenner, so von den Venedigern ausgeschickt, wie sie in Grain traditi worden. XV. 396. Mörder seiner Ehsrauen. XI. 497. a Mörder seines Stieffvaters entgeht der Gefängniß XI. 430. b. seq. XI. 564. a. b. Mörderinn ihres Manns zündet das Gefängnis an. XI. 724. b Mördlicher Einbruch etlicher Uskoken in das Schloß Feistenberg. XI. 133. b. seq. Mor dt hat eines gewussten Jüdens an dem Grasen Bardarmi. XI. 497. b Grausame Mordthat der Zenger am Venerio begangen. XII. 83. b M ord n ng (oder Ermordung) deß Pater Gardians zu Triest. XI. 722. a Eines Postbotens. 722. b Wie ein Baur seine Dienst-Magd mördlich mit kaltem Wasser im Winter umgebracht. XII. 64. a Deß Ungarischen Königs Karls. XV. 327. b Moren-Gespenst erscheint dem Bischoff Bruno auf der Donau. XIV. 287. seq. ö- Morhofii Experiment mit einem Glase. IV. 659. a Morlachen, was ihr Nam bedeutet. VI. 298. Most wie man ihn in Crain aus Bieren bereitet. III. 349 b. Wein-Most. III. 352. Möttling wird dem Hertzogthum Crain incorporiti. X. 258. b Mjuffti widerräht dem Amurat den Friedensbruch mit einer vortrefflichen Rede. XV. 510. b. seq. Bekommt dafür vom Sinan Bassa Gift. XV. 512. a Mühle. Eine stattliche Mühle beh dem Ursprünge deß Jgg-Flusses. IV. 608. a Eine in der Grafschafft Aursberg die unfern von dem Anfänge und Ende ihres Mühlwassers stehet. IV. 609. b Seltsame Mühle mitten in- und unter einem See. IV. 609. b. In der Figur eines viereckten Thurns. ibid. Muß zu gewisser Zeit voneinander genommen werden. IV. 610. a Trefflich schöne Wasser-Mühle unweit von Kaltenbrunn. XI. 296. b Müller wird vom Teufel verhindert zu mahlen. XI. 441. b Mumien, warum sie von den Schiffern ungern mitgenommen werden. IV. 571. Müntzen. Heidnische Müntzen werden um Trojanerberg gegraben. II. 125. b So bey etlichen alten Heidnischen Schloß-Ruinen gefunden worden. IV. 568. a S. insonderheit das 266. und folgende Blat im Anhänge deß V. Buchs. Bey der Pfarr Gurckfeld. VIII. 745. a Beh Großdorff. XI. 231. » Bey der Pfarr Jgg. VIII. 751. b. Beh S. Märten im Tuchainer-Thal. VIII. 772. a Alte Müntz-Stücke zu Gramburg. XI. 113. a Bey Gurckfeld. XI. 234. b Müntz-Pfenninge güldene, so E. Löbl. Landschafft in Grain der Ertzhertzoglichen Gespans geschenckt. X. 355. Die Abbildung derselben, ibid. Güldene und silberne, so in einem altem Be-gräbniß gesunden worden. XI. 51. b Müntz stück eines Herrn von Wagen. XI. 621. Muscheln, so versteinert. 475. S. Versteinerung. Der M u s i ck und M e l o d e y e n kräfftige Windungen. XI. 66. a. seq. M u sic bey Nacht in einer Capellen zu Stermol hat einen fürnehmen Tod vorbedeutet. XI. 562. b Mutter-Rahts Verachtung gebiert dem Magnentio Unglück. XIV. 178. a N. Nahrung der Bauren in Crain ist mühselig. XV. 609. a bìam deß Lands Crain wird nach dreyfachem Unterscheide erörtert. I. 3. b. seq. Samens Ursprung der Celtarum und Gallorum S. Caelte und Gallier rc. -"«men aller Aebte zu Sittich S. Kloster. Derer Officierer, welche Anno 1552 mit den Lands-Truppen zur Bewahrung der Grentzen fortgezogen. XV. 463. seq. Der Bürgermeister und Richter zu Laybach. S. Bürgermeister und Richter. Namen zweier Eheleute, die sehrartlichaufeinander gehn. XI. 536. b Derer, so nebenst dem jungen Baron, Herrn Wolfs Engelbert von Aursberg, gefangen worden. XV. 493. b Napelius (Eisenhütlein) das Gifstkraut. III. 356. b Grosses Unglück, so damit angerichtet ist. III. 357. a Eine gewisse goldfarbne Fliege ist fast das beste Mittel dawider. III. 379. a Närrischer Mensch weissagt einen groffen Brand vorher. XI. 405. b Narses will die Kirchen-Spalter nicht zwingen. VIII. 619. b Ziert und vergrößert die Stadt Aemonam oder Laybach. XIV. 239. a Soll sich eine Zeitlang daselbst aufgehalten haben. XIV. 239. b Nasen nidergehauener Christen werden fünfftausend nach Constantinopel geschickt. XV. 463. a Natürlicher Sohn eines Herrn von Auersberg übersteigt das Schloß Teisenberg. XI. 520. Wird aber samt seiner Rotte nidergehauen und den wilden Thieren vorgeworffen. 521. Nauportus. Jrrthum der Erd- und Landbeschreiber in Setzung dieses Flusses. V. 119. b. 242. a Dadurch verstund der Römer die Laybach. XIII. 9. b Wiewol auch der Wybach ein Zweig desselben war, sonst aber eigentlich und insonderheit Frigidus hieß. XIII. 9. b Ursprung dieses Namens. XIII. 10. a Nebel in Grain, der sehr ungesund, doch nicht gisttig. III. 308. seq. Nutz deß Nebels zu Laybech. XV. 707. b. seq. Nebel- uud Wolcken-Loch in Grain. IV. 552. b Dicker Nebel über gantz Grain. XV. 499. a Neideck, die Herrschafft, muß der Herr von Aursberg zu seiner Rantzionirung verkauffen. XI. 398. b Neuburg am In, warum es einer von Lamberg in die Asche gelegt. XV. 311. b NeuJahrs-Kuß unter den Usgoken und Zengern. XII. 88. a Neu stad an der Gurck wird vom ©ethischen Könige Cniva belagert. XIV. 155. a Welches aber von den Römern wird entsetzt. XIV. 156. Niclas Jurischitz. Von wannen er bürüg gewest. XV. 438. b Wird von der Türckischen Heermacht Solimanni in dem Städlein Güntz belagert und hart bestürmet. XV. 441. Schlägt ihnen etliche Stürme ritterlich ab. ibid. seq. Was die Türcken sonderlich damals geschreckt. 442. b Wird zum Türckischen Groß-Vezier hinaus gefordert. XV. 444. b Endlicher Vergleich zwischen dem Groß-Vezier und Ihm. 1 445. a. seq. Niberläge Hertzogs Leopoldi und kläglicher Tod vor Sempach in der Schweitz. X. 259. b Der Türcken bey Weiniz in Grain. XII. 21. b Der Unsrigen beh dem mißlungenem Entsatz der Festung Glissa. XII. b. seq. Der Türcken an dem Ort, wo Garlstadt jetzo steht. XIII. 62. a Der Gothen, unterm Keyser Claudio. XIV. 163. seq. Der Unsrigen, in einem Treffen mit den Türcken. XV. 463. a Niderlage, der Christen, bey Wossail. XII. 63. a Deß Land-Aufbot-Volcks. ibid. b Deß Königs Bela. XII. 119. a Niderlage der Türcken, dreyfache Niderlage. XII. 124. b Sehr harter Einbuß der Türcken. XII. 129. b In ihrem verschantztem Lager. XII. 132. a Der Christen schwere Niderlage von den Türcken Anno 1488. XV. 381. b Der Venetianer in Brescie. XV. 402- a. Und beym Dorff Ceratia. 403. a Der Türcken vor Gran. XV. 543. b Sinans Bassa Niderlage von den Wallachen. XV. 544. a Niderlage deß tapffren Herrn Herbards von Aursberg. XV. 486. seq- Rede desselben auf dem Landtage von obhan-dener Türcken-Gefahr. XV. 488. Derselbe muß mit einem geringen Häufflein einer grossen Türcken-Menge entgegen gehen. XV. 489. Seine Schwermütige Nachtruhe. ibid. b Wie er seinem Sohn und andren Rittcrsgenossen zugesprochen. XV. 490. Seine ritterliche Gegenwehr 491. a. und ritterlicher Tod. 491. b. S. Kopfs und Türcken. Ritterlicher Kampff und Gefangen - Nehmung seines Sohns. XV. 192. a. Von demselben suche ein Mehrers, unter dem Wort Wolfs Engelbert re. Niderlage deß Hassan Bassa am Kulp-Strom. XV. 526. seq. S. Wascha Hassan. Deß Sinan Baschà. XV. 540. b Deß Türckischen Sardar vor Petrinia. XV. 545. a Der Venetianer beh S. Servolo. XV. 568. b II Nimrod, ob er deß Babylonischen Thurn-Baues Urheber gewest? V. 24. seq. 32. b Noah Nachkommen, ob sie nach dem Babylonischen Thurn-Bau ihren Namen geändert? 1.10. b Wie er seinen Söhnen die Länder ausgetheilt. V. 17. b. seq. Ob er nach der Sündflut mehr Kinder gezeugt? V. 36. seq. Beweiß, daß er nur drey gehabt. V. 38. b Nordgau, obs mit dem Norico einerley? V. 117.b Norici, Von dieser Nation wird ausführlich gehandelt. V. 105. seq- Seynd eine Zeitlang von Königen regiert. V. 114. a Ihrer Weiber Grausamkeit wider die Römer, ibid. b Augusti Freude über die Besiegung der Nöringer (oder Noricorum.) ibi“' Noricum, wie es von den Römern abgetheilt worden. V. 116. Noviodunum, die alte Römische Stadt, wo sie gestanden. XI. 230. XI. 234. b. S. auch den doppelten Anhang deß V. Buchs. * Nürnberg, obs zu dem Norico gehörig. V. 116-Nußbaum wunderlicher Natur. II. 232. a Der in einer Nacht grünet und fruchtet. IV. 579. a Augen-Probe, so der Graf von Katzenstein und der Hr. Haupt -Author davon genommen. IV. 579. a. b. seq. Was die Bauren von diesem Baum urtheilen. IV. 580. a Nußbaum am Rheinstrom, so dem Crainerischen gleich. IV. 581. a Menge und Geradiqkeit der Nußbäume bey Nußdorff. IV. 579. a ti e g t f t e r. XXXIX Dber-Crain. Dessen Grentz-Erstreckung. II. 110. seq. Seine Einwohner, Sprache, Tracht, Handthierung. II. 111. seq. Viehzucht. 112. a Viel Jäger daselbst, II. 112. b. Gemsen-Jagt. ibid. Namen seiner Städte und Märckte. II. 112. Comtereyen (oder Commenden) Klöster und Pfarren daselbst. II. 113. Schlösser allda. II. 114. seq. Dörffer in ober-Crain. II. 116. seq. Dber-Crain er und Kärndter werden von den Römern bekriegt. XIII. 52. Bringen ihre eigene Weiber, Kinder und sich selb-sten ums Leben, aus Scheu der ©datieret). XIII. 52. b Dk> st, Spätzeitiges in Aslinger Bodem. II. 135. a Frühzeitiges bey den Wipachern. II. 255. a S. Baum- und Staud-Früchte. °cra das Gebirge. III. 300. a. V. 81. b Ddacker, der Heruler König, nimmt Italien ein. XIV. 228. b. Und gleichfalls Dalmatien. ibid. Nimt den Pheletheum, den König in Nordgau und Pannonien gefangen. XIV. 228. b Wird hinwiederum von Theodorico Amalo bekriegt, besiegt und bey einer Gastung erwürgt. XIV. 231. Ddacker, König in Böhmen, nimmt den Patriarchen Philippum gefangen. VIII. 641. a. X. 222. b Seine Tyrannei), Kriegsthaten, Anmassung deß Hcrtzogthums Crain, Heirahten, Krieg mit Key-ser Rudolph, und jämmerlicher Untergang, wird beschrieben vom 222. Bl. biß zum 231sten im X. Buch. Sein denckwürdiger Traum vor seinem Fall. 231. b D d oricus von Aursberg geht mit zu Felde wider die Langobarder. XIV. a Desterreichisch-Venedischer Krieg von Anno 1612 biß 1617. S. Krieg. Desterreichischer Friedens-Schluß mit Venedig. XV. 585. a Articul solches Friedens-Schlusses. XV. 585. b. seq. Vollziehung solches Schlusses. XV. 589. Df en inUn g arn. Was wegen Eroberung dieses festen Orts für ein Freudenfest, lustiges Te Deum Laudamus und Procession zu Ydria angeordnet worden. VIII. 833. b. seq. Dsficierer der Militz zu Carlstadt. XII. 61. b. seq. Dminirung der Unglücks-Fälle. IV. 577. seq. Zwey frische Exempel dessen. ibid. Eines bischöfflichen Absterbens. VIII. 627. b Der Ermordung Caroli, Königs in Apulien und Ungarn. X. 266. a. seq. Deß tödtlichen Abgangs Keysers Caroli deß Fünfften. X. 326. b Deß Absterbens eines Fräuleins. XI. 562. a Deß Todes Königs Matthiae in Ungarn. XV. 382. a Deß gewaltsamen Todes Königs Heinrichs deß Dritten, in Franckreich. XV. 486. a Der Niderlage und Ertödtung Herrn Herbards von Auersberg. XV. 490. a Opffer-Gaben, wegen der Miraculn S. Martini, veranlassen unter zwo Kleriseyen einen Streit. VIII. 524. b Opffergang um den Altar. VII. 474. a Orator Keyserlicher, wird auf deß Tyrannen AmuratS Befehl ins Gefängnis; geführt. XV. 537. b Orden. Unzeitiger Büsser-Orden wird ausgerottet. XI. 710. a Orden. Geistliche Orden in Crain. VIII. 692. Ordens-Ge feilsch afft S. Christophs. S. Gesellschafft S. Christophs. Orden der Mässigkeit. IX. 27. a. seq. Zeichen, so Keyser Friedrich dieses Ordens wegen geführt. 27. b Orden deß Trinck ens (oder Sauff-Orden.) IX. 28. b Orden, den Keyser Maximilian wider den Erbfeindausgeschrieben. IX. 28. a. Was für Personen aus Crain dazu erschienen. 28. b Orgeln- bauer wird dem Keyser Ludwig, vom Hertzog Balderich am ersten präsentirt. X. 180. b Ortiagon, ein Gallischer Fürst in Asia, wird von den Römern geschlagen. XIII. 35. a Verweiset seiner Gemahlin, daß sie dem Römischen Hauptmann ihr Versprechen nicht gehalten. XIII. 36. a S. Galatische Fürstinn. Osi, was es für Völcker und wo sie gewohnt. V. 90. seq. Osterr-Beicht der Leute im Wipacher Bodem. S. Beicht. Osterwitz, deß Türckischen Schlosses Eroberung. XII. 12. b Osterwitz in Kärndten wird von der Fr. Margareta Maultaschen belagert. XV. 316. Macht sich mit List der Belägerung frech 317. Ottern. Knrtz-dicke Ottern in dem Berge Kal in Ober-Crain. II. 143. b Finden sich häuffig in Crain. III. 459. b Ovo. Ungarischer König kriegt mit dem Keyser Heinrich. XIV. 284. b seq. Der Himmel streitet wider ihn, mit einer wunderlichen Finsterniß. XIV. 286. b Sein Untergang. 287. a P “catus, der Redner, ziehet die Treu, Liebe und Ehrerbietung der Stadt Aemona gegen dem Keyser Theodosio in seiner Glückwün- schungs-Rede an, mit grossem Ruhm dieser Stadt. XIV. 198. seq. Pact mit dem Teufel. Diseurs von dem aus- drücklichen und eingeflochtenem Pact mit dem Satan. IV. 672. b. seq. Zweyerley Art deß eingeflochtenen Pacts (Pacti impliciti.) IV. 675. a. seq. S. Freye Schüsse. Ausführlicher Diseurs von den inancherleh Pactis mit dem Satan. XI. 71. seq. Seltsame Begebenheit, so hochgemeldten Herrn zn solcher Erörterung bewogen. XI. 71. a Pacti imp liciti oder eingeflochtenenBündniß mit dem bösen Feinde, Manchsaltigkeit. XI. 97. b. seq. Was das Medium Pacti sey? XI. 101. b. seq. Paqanus. Woher dieser Nam der Heiden entsprossen. XIV. 377. b Pannonien, alte Grentzen desselben. V. 81. a Ober- und Nider-Pannonien. ibid. Wie mans vorher unterschieden. V. 82. Der Pannonier Nam ist allererst znr Zeit der Römer Weltkündig worden. V. 84. Hat vor Alters seine eigene Könige gehabt. V. 86. b Wie es unter die Römer gekommen. V. 86. b Wann Ober-Pannonien und die Stadt Aemona Römisch worden. V. 126. a Pannonier, ihre Sprache. V. 84. b Ihre Lebens-Art. V. 86 a Tapsferkeit der alten Pannonier. V. 86. a Abbildung eines alten Pannoniers. V. 87. Pannonia Valeria, was es für eine Landsgegend gewest. XIV. 190. b Pannonien und Crain, in was für einem Zustande es unter denen Keysern, Aureliano und Probo gewesen. XIV. 165. seq. Päp stlicher Hand- und Lob-Brieff an den Herrn von Auersberg. XV. 533. Partharitus, Königlich - Langobardischer Erb- Printz muß flüchtig gehen. X. 166. a. seq. Kommt endlich zum aufgeworffenem Könige Grimoaldo und bittet ums Leben. X. 167. Tödtlicher Raht-Schluß wider ihn. 167. b Wie listig er durch einen getreuen Bedienten davon gebracht worden. X. 168. Wird durch eine unbekandte Stimme nach Italien zum Scepter beruffen. X. 171. b Paterae, deß Abgotts Beleni Diener. VIII. 521. b Patriarch zu Afflar überfällt Aglar. S. Ulrich der Patriarch re. Patriarchat reisten die Venetianer an sich. VIII. 644. a Patriarchat zu Aglar und das zu Grad, werden nach Venedig verlegt VIII. 585. b Patriarchen zu Aglarseynd beschrieben im VIII. Buch vom 581. Blat biß zum 649sten, und allhie beh ihren nach dem Alphabet geordneten Namen also verzeichnet, daß die behänge-zeichnete erste grosse Zahl ihre rechte Folge in der Regierung, die andre kleine das Blat, die letzte wiederum grosse Zahl, das Buch anzeigt. Als zum Exempel, beym Adelpho, der hier in der registrirten Verzeichniß voran gesetzt, stehet die Zahl XVII. weil er in der Regierungs-Ordnung der siebenzehende gewest. u. s. f. Patriarch: Adelp hus XVII. pag. 584. VlU S. Agape tua VII. p. 582. VIII Alexander LXXXVIII. p. 645. VIII Aloysius Justinianus XCIX. 646. VlU Andreas XLIV. 625. Vffl Anicius Probinus XXIX. 586. VIII Antonius Cajetanus LXXXIV. 643. VIII Antonius der Zweyte LXXXVI. 643. VIII Antonius der Dritte LXXXVI. 644. VlU Antonius Grimanus CII. 646. VlU Augustinus XVI. 584. VlU Augustinus der Zwehte XXL 585. VlU Augustinus Gradonicus CIII. 646. Vili Benedictus XII. 583. VIÜ Berchtoldus LXX. 639. VM Bertrandus LXXVI1I. 643. VlU Callistus XXXIX. 623. VlU Castor vom Thurn. XXII. 641. VlU S. Chromatius XV. 584. VIÜ S. Chrysocomas VI. 581. VIÜ S. Chrysogonus IV. 581. VIÜ Daniel Barbarus XCVIII. 646. VIÜ Delphinus XXII. 585. VIÜ Dominicus Grimanus XCIV. 646. VIÜ Eberhardus LVU. 635. VIÜ Elias Graecus XXX. 586. VIÜ Endelmarius XLVI. 626. VIÜ Engelf ridus L1II. 633. VIÜ Fortunatus Vili. 582. VIÜ Fortun atus der Zweyte XIII. 583. VIÜ Franciscus Barbarus C. 646- VIÜ Fridericus XLIX. 627. VIÜ Fridericus der Andre LXII. 636. VIÜ Gerardus LXIV. 637. VIÜ Gotofredus LXVU. 638. VIÜ Gottobaldus LXIII. 635. VIÜ Gr eg or ins LXXI. 640. VIÜ Henricus LX1. 636 VÜ S. Hermagoras II. 581. VIÜ Hermolaus Barbarus XCII. 646. VÜ Hermolaus Barbarus der Andre CI. 646. VÜ Hieronymus Gradonicus CV. 647. V S. Hilarius III. 581. VIÜ Januarius XVIII. 584. VI Johannes XXXII. 620. VDJ Johannes der Zweyte XXXVI. 622. VIÜ Johannes der Dritte LX. 633. Johannes LXXXIU. 643. Johannes Delvhinus CVI. 647. ^ Johannes Grimanus XCVII. Johannes Vitelliu s LXXXIX. Leo, L. Ludwig von Thurn LXXX. Ludovicus der Andre LXXXVJI. Ludovicus der Dritte XC. Lupus XLVII. Lupus der Andre L1I. Macedonius XXVII. Marcellianus XXIV. Marcellinus XXV. M ar cu s I. Marcus Barbus XCI. Marcus Gradonicus CIV. Marcus Grimanus XCV1. Marinus Grimanus XCV. Mar quar du s LXXXI. Martianus XXXIV. Maxentius XL1I1. Maximus X. Maximus der Andre XXIII. M aximus Felix XXXV. S- Nicaeas XX. Mi col aus LXXIX. Micolaus Donatus XCIII. °ttobinus LXXV. Lag anus LXXVII. Laulinus XXVIII. Laulinus der Andre XLI. Leregrinus LXV. Leregrinus der Andre LXV111. Letrus XXXVII. Letrus von Gera LXXIV. Lhilippus LXXI1. Lhilippns Al a nz on LXXX1I. Loppo LVI. Lrimigerius XXXUI. S- Quirinus XI. Lavengerius LIX. ymundus von Thurn LXXIII. La^„„ w.* Lodovvaldus LIV. Secundus XIX. Serenus XXXVIII. Severus XXXI. Sighardus LX. Signaldus oder Siegwald XL. Stephanus XXVI. S' Theodorus V. Pastor von Thurn XXVI. • Valerianus der Andre XIV. «lerius IX. Jdal Jdal ri cu s der Erste LXIII. ricus der Zweyte LXVI. Balv. Regist. 646. 645. 650 642. 644. 645. 626. 632. 585. 585. 585. 581. 646. 646. 646. 646. 642. 622. 625. 582. 585. 622. 584. 642. 646. 641. 642. 585. 624. 637. 638. 622. 641. 641. 643. 634. 621. 582. 635. 641. 633. 584. 623. 618. 636. 624. 585. 581. 642-584. 582. 636. 637. V V V V V V] VIII VII Venantius XLV. 626. VIII Voleherus LX1X. 638. VIII Urbanus XLII. 625. VIII Ursus LI. 630. VIII Wal p er tu s XL VIII. 627. VIII Patriarchen werden mit Crain und Österreich belehnt. X. 210. b. 211. b Patriarchen-Stuhl wird vom Paulino nach Grado versetzt. VIII. 585. b S. Patritii Hölle in Jrrland. II. 245. seq. Wie heutiger Zeit ein Geistlicher dieselbe befunden. 246. a Pauli Ritters rühmliche Qualitäten undSchrisf-ten. XII. 90. Paulus Wiener wird wegen der Religion relegirt. XI. 716. a Pelagius R. Papst, ersucht Narsetem, daß er den Patriarchen Paulinnm möge gefangen nehmen. VIII. 586. a Perno wird wegen©nfercfermtgCallisti deßHer-tzogthums entsetzt. X. 172. b Panthesilea die Amazonische Hclbimt, ob sie eine geborne Selavonierinn gewest. XIII. 12. a Per dicas der König, wird von den Japidiern geschlagen. XIII. 14. b Peregrinante« Krainerische, ob sie zu Rom für Deutsche oder Illyrier aufzunchmen, wird erörtert in einem Antwort-Schreiben von Rom aus. XV. 598. b. seq. Pestile n tz. Bewahrung dafür hat Crain dem 8. Rocho zugeschrieben und Laybach ihm deßwegen eine Kirche gebauet. VIII. 567. Danckschrifft der Stadt Laybach für die Bewahrung. S. Danckschrifft. Wird durch Gelobung eines Kirchenbaues gestillt. 281. b Denckwürdige Protesten zur Danckbarkeit für die Bewahrung angeftellt. VIII. 822. a In Gottschee. XI. 199. b. Zu Möttling. XI. 389. b Zu Rndolfswerth. XI. 488. b. Zu Tybein. XI. 608. a. Zu Laybach. XI. 716. 717. a. 717. b. 718. b. Graffili. gar stani. XIV. 248. b. XIV. 260. a Schnelltödtende Pestillentz Anno 1230. XIV. 292. b Anno 1543. XV. 459. b Anno 1553. 1554. b. XV. 464. b. 467. a 499. b. 505. a. b Grausame Pest zu Laybach. XI. 709. a Im Jahr 1598. und 1599. XV. 549. b. Im Jahr 1608. XV. 550. b Im Jahr 1624. XV. 591. a Im Jahr 1631. XV. 591. b. 593. a. und b. XV. 601. a Petrinia wird von den Unfrigen erobert. XV. 542. a Wobet) 600 Zenger das beste gethan. ibid. Wird zum andren Mal von den Unfrigen eingenommen. XV. 543. a Petrus König in Ungarn tyranisirt wider Königs Stephani deß heiligen Wittib. XIV. 282. b Seine Laster der Grausamkeit und Unzucht. XIV. 282. b. seq. -tS 63 Macht sich wegen Vorziehung der Deutschen beh den Ungarn verhasst und Landflüchtig. 283. a Wird vom Keyser Heinrich, nach Überwindung der Ungarn wieder eingesetzt. XIV. 287. a Bekennt sich öffentlich für seinen Vasallen. XIV. 288. b NB. An diesem Ort seynd in der 24sten Zeil ein paar Worte ausgelassen und soll dieselbige Zeil also gelesen werden: für seinen Beneficiarium und Ihn für seinen Lehn-Herreit re. Muß zuletzt doch imGefängniß sterben. XIV. 289. a Petrinia ward von den Türcken erbaut. XII. 44. a Von den Christen zerstört und von den Türcken wieder aufgebaut. 45. b. Zum andren Mal von den Unsrigen erobert. 45. Von den Türcken umsonst belagert. XII. 46. b. Wird dem Grafen Erdödi erblich übergeben. XII. 47. b Pfarren in Crain. Pfarr: Adelsberg VIII. 714. Aich ' VIII. 714. Ainöd VIII. 715. Aisnern VIII. 716. Alben 716. Altlaag 717. Antignana 717. Arch 718. Asp 719. Asling 719. S. Bartholomaei im Felde 721. Berdo 722. Versetz ibid. Biben VIII. 723. Bilchberg 723. Billichgrütz 724. Bischofflak 726. icariat Bischofflak ibid. farr Boglion VIII. 727. Boruti 727. Bresaveza 727. S. Cantiani bey Arch 728. S. Cantiani beh Aursberg 729. Carbun 731. Castua 731. Cerougle 731. Chersicl 732. Circknitz 732. Cossana 734. Crainburg 735. Cronau 736. Cropp 736. Döbernig 737. Dornegk VIII. 737. Flödnig (ober Flednig) 739. Gali gnana 739. Gerdosell VIII. 739. Gollagoriza 740. Gottschee VIII. 740. Grafenbrunn 740. Gurckfeld 742. seq. Gutenfeld 740. Höflein Vili. 746. Pfarr: Hönigstein 746. firenoviz (oder Chrenowitz) 747. Hrushiza oder Chruschiza) 748. Jauchen VIII. 749. Jelshana 749. Jgg VIII. 749. seq. S. Johannis im Stifft Biben 752. S. Johannis bey Tywein (oder Tybein) 752. S. Jörgen 752. Kerschan 753. Keyserfeld 753. Khlan VIII. 754. Kostel 754. Kovorie 655. Kraxen 755. Heiligen Kreutz 755. seq. Heiligen Kreutz bey Neumärcktel 756. Heiligen Kreutz bey Thurn 756. seq. Kring ' VIII. 757. Laaß VIII. 758. Landstraß 758. Längenfeld 759- Pfarr oder Vicariat Lasitsch 759. Pfarr Laybach VIII. 759. seq. Lindar 761- Loitsch Vni. 761. Pfarr oder Vicariat Läserbach VIII. 761. Pfarr Lourana 762. Lustthal 762. Marenfels 763. Manspurg 763. S. Marain 764. S. Margareten 765. S. Märten VIII. 765. S. Märten bey Crainburg 766. S. Märten bey Lithaj 767. S. Märten im Tuchainer Thal. VIII. 771. seq. S. Michael 772. Michelstetten 773. Moräutsch 773- Moschenize 773. seq. Moschniach 774. Mosel VIII. 774. Möttling Vlil. 775- Möttnig 776. Mütterburg 776. Nagklas VIII 777. Nestelthal 777. Neudorff 778. Neyl VIII. 778. Neumärcktel 780- Neusas 780. Neydeck 780- Oberburg 781- Ober-Gurck 781- Ober-Laybach 782. seq- Ober-Nassenfuß 783- Oblock VIII. 784. Osjunitz VIII. 785- P-« VIII. 786- S. Peter in der Commenda, rc. Pfarr: Pfa rr Pfarr V rcariat Pfa rr S. Peter vor Laybach 786. S. Peter bey Weinhos 788. Podbresie VIII. 789. Podsemel VIII. 789. Pograja 790. Pölland an der Cnlp 790. Pölland bey Bischoffslack 791. Pregarla VIII. 791. Premb 792. Presgain 792. Preserie 792. Ratschach VIII. 793. Rattmansdorff 793. Reiffnitz 795. Rieg VIII. 796. Rudolphswerth 797. S. Ruprecht 797. Sagur VIII. 798. Samasci 799. Sauenstein 800. Sayrach 801. Scharffenberg 801. Schillertabor 804. Schweinberg 804. Am See VIII. 804. In Seeland Vin. 806. Seisenberg 806. Seltzach 807. Senosetsch 807. Siemitsch 808. Sichelberg 808. Slavina 808. Stein VIII. 809. Sumberg 811. Sura oder Zeyer 812. Susgneviza 812. Swing VIII. 812. Terviso VIII. 813. Thomaj 814. Tichein 814. Töplitz 815. Treffen 815. Tschatesch 816. Tschemschenick 816. Tschernekall 817. Tfchernembel 818. Vaprinitz 818. S. Veit bey Laybach 818. seq. S. Beit bey Sittich 823. seq. Veldes VIII. 824. Vermo VIII. 825. Unter-Nassenfuß 825. Vodiz VIII. 826. Uragna 827. Urem VIII. 827. Wachein 827. seq. Waltendorff 828. Watsch VIII. 828. seq. Wachsenstein 831. Weichselburg 831. Weinitz VIII. 831. Pfarr: Weisfenfels 832. Weißkirchen 833. Wibach VUI. 833. Adria 833. seq. Zepitfch 835. Zermoschniz 835. Zirklach 836. Pfarren In Ober-Crain II. 113. In Unter-Crain II. 176. In Mittel-Crain II. 212. In Jnner-Crain II. 257. In Jsterreich II. 289: Pfarrer werden von etlichen fremden Einwohnern zu Moräutsch übel tractirt. II. 122. a Pfarrer zu Castua wird von seinen bezechten Heimträgern auf der Stiegen umgewvrffen XI. 50. a Pfefferkuchen Crainerische. III. 456. b Pfeil-Schuß, Verwunderlich-gewisses Schießen Menelai mit 3 Pfeilen zugleich. XV. 182. a. seq. Pferd, stranchlendes bringt den Hauptmann zu Ogülin um seinen Kopff. XII. 73. a Pferd deß Herrn Herbard von Aursberg hebt an zu zittern, als sein Herr' zum letzten mal aufsitzt. XV. 490. a Pferde lauffen den Mägden nach, die eine gewisse Wurtzel bey sich tragen. III. 359. a. Exempel dessen zu Laybach. ibid. Wie sie von den Türcken über die hohen Hügel gebracht worden. XV. 376. b Pferde; trefflich - gute, so im Dorff Peuina gezogen werden. II. 123. a. Der Ärabaten seynd schlechtes Ansehns, aber daurhafft. XII. 116. b Pferd-Bändigung, magische. IV. 662. a Pferd- Probe mit Glöcklein bey den Alten. XI. 410. b Pferde-Zucht, im Bischoffslacker Bodem. II. 136. a Auf dem Karst die beste. II. 263. S. Stutterey. Treffliche bey Laaß. XI. 324. b Pfühle, so man Fenster nennet. IV. 611. b. XI. 382. b Phal eg, in welchem Jahr er geboren? V. 12. b Phlyqadia; welches Gebirge man so vormals genannt. III. 301. b Philippi deß Makedonischen Königs Rache an den Illyriern. XIII. 14. b. seq. Seine Selbst-Erhöhung vor dem Fall. XIII. 16. Philippus, der Patriarch lebt ungeistlich. X. 223. a Wird vom Odacker gefangen. X. 222. b Picis ein Gebirge beym domande. III. 301. b Pierbau m er Wald. II. 259. a Ligt im Gebirge, das man vormals Alpes Julias hieß. II. 267. b. Ursprung feines Namens. II. 268. b Pilatus-See; Was von dessen Gerücht zu halten. II. 165. b Doctoris Wagneri Bericht vom heutigen Zustande deß Pilatus-Sees. IV. 547. seq. Grösse und Gestalt desselben. IV. 550. a Ob er Ungewitter errege. ibid. b Pillich (das Thierlein) S. B i l l i ch. Heinrich Plasmans, ritterlicher Tod. XI. 431. b Pie ur ati, und seines gantzen Hauses Untergang. X. 152. seq. Um welche Zeit solches geschehn. X. 175.a Podagrischer Rahtherr zu Castua reitet zur Gasterey und geht wolberauscht wieder heim. XI. 50. b Poenitenz deß Bauren zu Agram. S. Kirch en-b u s s e. Poeten ; glückliche und fürnehme Poeten in Crain. VI. 360. b. seq. XI. 179. b. seq. Poyatscha, was es für eine Art von Brotkuchen sey. VI. 281. b. seq. Poltergeister-Tumult im Schloß Stermol. XI. 562. a Po mpejo Just iniani, Benetianischer Feldherr wird im Gefecht erschossen. XV. 577. b Popertnig, ein Brvd mit allerlei) Zierrahten geschmückt. VII. 472. a. Segnung und Weihung solches Zier-Brods am Heil. Christ-Abend, ibid. Poppo, der Patriarch nimmt Grad ein. VIII. 634. b Handelt meyneidig daselbst, ib. Verbrennt es gar. 635. a Post oder Posten; Türckische. II. 131. a Schnelle Posten Keysers Tiberii. II. 131. b Worinn die Posten der Alten von den heutigen übertroffen werden. II. 132. b Russische oder Moscowitische Posten. II. 133. b. seq. In Mittel-Crain. II. 217. Posthaus in Ober-Crain. II. 128. seq. In Unter-Crain. II. 177. seq. In Jnner-Crain. II. 258. seq. Steht mitten im wilden Walde, ibid. Gut Tractement daselbst, ibid b. Gefahr desselben für den Raubern. b Po st läuff er in Sina. II. 130. a. In Indien, ibid. Ordnung derselben in Golconda. II. 130. a. seq. Persische Post-Currirer. II 130. b Postpferde; derselben Menge in Sina. II. 130. a Wer derselben erster Urheber ist. II. 132. a Pot jamo Tabor, eine Grotte in Jnner-Crain, im Stein-Felsen. II. 281. b. seq. Daraus ein Wächter bestellt ist. 282. a Potizen, ein gewisses Gebäck, so man in Crain in den Weihnachten bereitet. VII. 472. Poyker Einwohner deß Innern Crains. II. 256. b Pracht und Üppigkeit seynd Feinde deß Reichs. XIV. 174. b Praecedenz -Tr actaten zwischen Steher, Karndten und Ober-Oesterreich. X. 316. seq. Praefectus Praetorio, was er eigentlich beh den Römern gewest. XIV. 146. seq. Wie viel Constantinus Magnus derselben gesetzt. XIV. 171. b. seq. Hr. Preinberger, wie übel er im Gesängniß vom Hn. Gnmplern tractirt worden. XI. 217. a Preussisch-heidnischer Hoher-Priester. V. 145. » Priester wird wegenVerrähterey von denen Ve- _ netianern grausamlich hingerichtet. XV. 403. b Priester wird von den Türcken entführt, doch noch wieder errettet. XL 423. b Priester-Ehe der Usgoken. S. Usgoken-Religion. Primicirens öffentliche Vorverkündigung. VII. 474. a Privilegien der Stadt Laybach. XI. 704. seq. Privilegien deß Hertzogthums Crain werden mit einer gantz güldenen Bull bestätigt. X. 352. b Werden von Chur Meintz unterschrieben. X. 352. b Vom Ertzhertzog Ferdinando bestätigt. X. 354. a Jmgleichen vom Keyser Rudolpho. X. 354. b Probst von Presburg streitet für der Keyser Friedrich im Harnisch. XV. 363. a Pröb sie und Ertz-Priester in Crain. VIII. 690. seq. Pro bus, der Keyser, bezwingt die Gothen. S. Keyser Pro bus. Pro cessio n; schöne und lustige bey der Filial-Kirchcn S. Georgii unter Gallenberg. VIII. 817. a Curiöse Processivi: zu Ydria, wegen Eroberung der Stadt Ofen. VIII. 833. b Schauwürdige Procession zu S. Veit am Pflaum, in der Betfahrts-Wochen. XII. 103. a. seq. Processionen zu Laybach. XI. 697. a. seq- Procession; Ansehnliche, bei der Pfarrkirchen zu Cirknitz. VIII. 730. b. seq Bild deß Todes dabey. VIII. 733. a Proceffion-Gebet um Regen, so allezeit erhört wird. VIII. 768. Prudenten-Diebs-Orden. II. 119. b Promona, ob es das heutige S. Veit am Pflaum sey. XII. 98. seq- Wird vom Augusto bestritten, auch erstritten. XIII. 108-Protocol; weiland höltzernes in der Windischen Marck und in Jsterreich.. IX. 95. Prüglung der Gefangenen wie sie geschieht. XII. 7. b Pulvers Verwahrlosung richtet im Dorff Duvazba eine grosse Feuersbrunst an. XI. 404. b. seq. Pulver-Thur n zu Sigeth auffliegender, erschlägt etliche tausend Türcken. XV. 481. a. seq- Pulver-Thurn wird zersprengt in der Feuersbrunst. XI. 720. a. Wiederum ein andrer mit höchster Gefahr der übrigen Pulver - Thürne und gantzen Stadt Laybach. XI. 729. a. seq-Pyrenaeus ; woher biß Gebirge seinen Namen hat. !• 23- Also hieß man auch das Tyroler Gebirge. I- 28- D ». Qua di und ©armatici' (das ist Schlesier und Polen) fallen in Ober-Mcesiam und Pannonien ein. XIV. 187. b Müssen um Gnade bitten. ibid. Der Quaden König wird schelmisch umgebracht, bey einem Absalons-Mal. XIV. 18» Sie rächen solches durch Verheerung Pannoniens. ^ Schlagen zwo Römische Legionen. XIV. 190. b Quecksilber, Bergwerck S. Yd ria. Wie mans daselbst heraus bringt. III. 405. b Runde Steine voll Quecksilbers. ibid. Sonderbares Exempel eines verzichteten Bergmanns. III. 406. b Ob Quecksilber die Zähne verderbe. III. 406. b Onellen; Brunnquelle in Ober-Crain, so unter die Erde und wider hervor kommt. II. 161. b. seq. Treffliche Wasser - Quellen auf dem Berge Utschka. IV. 601. S. Saltz. Gesaltzene Quellen auf einem Berge. IV. 602. b S. auch Gesund-Quellen. Ob sie durch Kunst sich entdecken lassen. XI. 339. b Quellwasser, so für die rote Ruhr dienet. II. 270. a. IV. 609. a Für die schwere Geburten. IV. 595. b Für den bösen Grind. IV. 597. b S. auch Gesund-Quellen. Quitt en in Crain. III. 350. b R. dì ab übergiebt der Graf von Hardeck. XV. 542. b Wird mit List wieder erobert. XV. 547. b dì aben; eine Menge Raben flieget vor Königs Caroli Zimmer vor seiner Ermordung. X. 266. a. seq. Um den Kercker - Thurn, darinn ein Teuffels-Verbundener sitzt. S. Schneidergesell. Fliegen zu Stuhlweissenburg häuffig herum, beh Absterben Königs Matthise in Ungarn. XV. 382. a dìabensberg; Herren von Rabensberg haben ehedessen das Schloß Rabensberg besessen, dessen Nam sich hernach in Kopriunig verwandelt hat. XI. 313. a. b Warum selbiges Schloß vorhin Rabensberg ge-m heissen. XI. 313. b dìaht der Stadt Laybach. XI. 698. seq. Vormalige Purpur-Kleidung der Rahtherren. XI. 699. a Inner- und äussere Raht zu Stein. XI. 545. a. b dìatichis verheeret Crain. X. 172. b. XIV. 245. a dìatmannsdo rff wird vom Keyser Friedrich erobert. XV. 360. b dì atschach, Ober-Crainerisches Dorff, bey welchem die Sau entspringt. II. 123. b dìatschacher, warum man sie in Schertz Schleif-fer nennet. XI. 463. b Possirliches Bild so ihnen ein Pfarrer deßwegen mahlen lassen. ibid. Zauber beut einem Edelmann Geld, daß er ihn möge unangefochten gehn lassen, wird aber erschossen. XV. 507. a Herrn Andreas Eberhard Räubers, Keysers Maximilians deß Zweyten Hof-Kriegs-Rahts kurtze Lebens-Beschreibung. XI. 631. a. seq. Die wunderbare Länge seines Barts. XI. 631. seq. Seine gewaltige Leibs-Krafft und Stärcke. 633. a Tödliche Probe der grössern Stärcke, zwischen ihm und einem geknifftem starcken Juden. XI. 633. a. b Sein Wetteyfer und Ringen mit einem sehr starcken Spannier, den er um der schönen Schar-seginn willen, in einen Sack gesteckt. 634. Seine erste und andre Gemahlinn. ibid. Sein marmelsteinern Bildniß. XI. 635. a Herrn Cosmi Räubers Nachkommenschafft. XI. 635. b dìaubrische Familie, wann sie in den Frey-herrn-Stand erhaben worden. XI. 637. Jrrthum und Mißverstand etlicher Cancelleyen wegen deß Titels der Herren Baronen Räuber, ibid. Römisch-Keyserl. Befehl, so deßwegen ergangen. ibid. seq. Keyserlich Decret, wodurch Herr Baron Veit Christoph Räuber, für Ihrer Majestät Cammerer erklährt worden. XI. 638. Rebe len Battianische werden von denen Herren Grafen von Serau und Dietrichslein geschlagen. XV. 604. b Wider dieselbe sendet Crain eine Hülffe von 400. Mann. XV. 604. a Rebellen zu Wien, wie sie vom Hertzog Friedrich (Anno 1311) gestrafft worden. XV. 311. b Rebellion Andreae Baumkirchers. XV. 370. b Wird am Leben gestrafft. XV. 371. Wie er selber ins Netz gegangen. ibid. Rebellion deß Römischen Kriegsheers bey Aemona (oder Laybach) XIV. 124. seq. Friedrichs von Auffenstein, wider Hertzog Wil-chelm von Oesterreich. XV. 329. b. Gewinnt schlechten Ausgang, ibid. S. auch Schärffen -berg und Wald-Jungfrau. Rebellion der Bauersleute. XV. 395. a. 403. b Wegen der Landsteuer. XV. 460. a. seq. Völliger Bericht von der Bauren Aufruhr in Crain und in der Nachbarschafft. XV. 417. a. seq. Ihre Botschafft an den Keyser. ibid. b In Ober-Steyermarck. XV. 422. seq. S. auch Rottirung. XV. 506. b Rebellische Banren lassen sich durch gute Worte zum Abzüge bewegen. XI. 432. b. Werden geschlagen. XI. 511. b Rebmesser, so vom 8. Sergio aus der Lufft herab geworffen. XI. 589. a Rede deß tapffren Johannis Corvini, von seiner Sterbms-Bereitschasst. XV. 355. b Grafens Niclas Senni deß altern, an die Besatzung zu Sigeth. XV. 470. b. seq. Deß Muffti im Divan zu Constantinopel. XV. 510. b. seq. Regensburg, ob es vormals Augusta Tiberii geheissen? V. 44. Regen-Pfützen mit Schildwachten besetzt. II. 263. b Regen, warum er in Crain offt lange ausbleibt. III. 310. a Regenten-Spruch Keysers Gordiani. XIV. 144. a Regenwetter in Crain. III. 309. b. seq. Reichenburg. Wie der Herren von Reichenburg Stamme und Familie ausgeülgt. IV. 575. Reiff, verursacht in Crain leicht eine Theurung. III. 309. a Gar starcker um Johannis Anno 1685. XV. 606. a Reiffnih kommt ans Haus Oesterreich. X. 200. b Reinfall zu Profneck. XI. 607. b Reitknecht fällt in ein tieffes Loch samt dem Pferde und wird lebendig wieder heraus gezogen. II. 242. a Reit-Schul, eine rare beh dem Schloß S. Serti. IV. 564. a Reka, ein Fluß in Jnner-Crain. II. 275. seq. Zweyerley Flüsse dieses Namens. 276. a. seq. Antipathia zwischen der ersten und andren Reka. II. 277. a Seltsamer Gang deß Wassers Reka. IV. 613. a Relationder Bischöfflich-Laybachischen Commissarien von ihrer Verrichtung beh dem Grasen Niclas Zrini. XV. 431. b. seq. Religion der Krainer. II. 103. a Crain hat mancherlei) Religionen gehabt. VII. 375. a. seq. Christliche Religion, durch wen sie am ersten in Crain gepslantzet worden. VII. 383. a. seq. Welcher Hertzog sie am ersten in Crain hat eingeführt. X. 175.a Warum der Adel in Crain die christliche Religion ungern angenommen. VÌI. 392. a Wie die Lutherisch-Evangelische Religion in Crain gepslantzt und wieder ausgewurtzelt worden, davon wird gehandelt gantz grund-ausführlich vom 425. Blatt biß zum 470sten deß VII. Buchs. Religions-Vergleich in. Steher, Kärndten- und Crain. VII. 438. b. Wird bald gebrochen. 441. b Es wird verboten denen hinwegziehenden Lutherischen ihre Capitalien herauszugeben. VII. 470. Strenge Enthaltung der Crainer vom Fleischessen. VI. 471. Der Crainer Bräuche und Gewonheiten in den H. Weihnachten. VII. 474. Eyfer in Besuchung der Kirchen und Gebet. VII. 474. b Religions-Verfolgung. S. Verfolgung. Religion der Usgoken. S. Usgoken Religion. Refligion der Zenger. XII. 84. II. seq. 89. b Religions-Verfolgung Decii in Japidia und Pannonia. XIV. 149. b Reliquien, so in die Jesuiter-Kirche zu Laybach gleich anfangs gekommen. VIII. 705. b. seq. Zu Biben. XI. 31. a Reliquien und Antiquitäten der Thum-Kirchen und Stadt zu S. Veit am Pflaum. XII. 103. a Retirade. S. Sicher-.Ort. Bhaetia ist zweyerley. I. 24. a. 77. b Ribenzals, deß Gespenstes Wettermacherey. III. 313. b Richter zu S. Veit am Pflaum darsi in selbiger Stadt Niemanden zu Gevattern gewinnen noch Befreundte daselbst haben. XII. 101. a Scharffe Aussicht daselbst, daß der Richter feine _ Geschenke nehme ibid. Richter. Namen der bißherigen Stadt-Richter zu Laybach. XI. 699. b. seq. Richter- Wahl; sonderbare und merkwürdige in den Städten der Grasschafft Mitterburg. XI. 356. a In der Stadt Stein. XI. 545. ZuVa- priniz. XI. 610. b Zu S. Veit am Pflaum. XII. 101. a Riese wird von einem Herrrn von Lamberg überwunden. XI. 548. a Türkischer wird von einem gemeinem Soldaten im Kampfs erlegt. XII. 30. b Riesen-Gebeine. XII. 80.b Riesen-Gra b. Sonderbares Grab eines Riesen bey Zeng. XII. 80. b Ring von einer Wald-Nymphen geschenkt. S. Wald-Jungfrau. Ritter-Ordens Aufrichtung wider den Erbfeind wird von den Gesandten aus Crain auf dem Reichstage zu Regensburg vorgeschlagen. XII. 48. b Ritterschafft aus Crain geht den Steyrern zum Entsatz wider die Türken. XV. 428. a Ritters pi el zu Laybach im Jahr 1652. S. Tournier. Römer waren die fünffte Besitzer und Einwohner deß Landes Crain. V. 120. seq. Wie sie Carniam und Crain sich unterworffen. „ V. 124. 125. Ihre unersättliche Ehr- und Herrschsucht. XIII. 39. a Werden von den Gothen geschlagen und rächen sich. XIV. 192. b Römisches Reich, wie es allgemach gestiegen. V. 121. b Rosmarin wächst häuffig am Karst und am Adriatischen Meer. III. 354. b. Bey Mosche-nize in Liburnia. XI. 380. Auch in England. und Sinan. III. 355. a Schaffleisch gewinnt davon einen angenehmen Geschmak. III. 354. b Rotharis Hanodi, Langobardischen Königs Undankbarkeit gegen seiner Gemahlinn. V. 177. a R o t t i r n ng und Bündniß der aufrührischen Bau-ren Anno 1573. XV. 484. b Wird ruinirt. 484. b. seq. Derselben Haupt wird peinlich gekrönt. 485. b S. auch Aufruhr der Bauren. Und Rebellion der Bauren. Wird mit dem Schwert gestrafft. XV. 593. a Rüben. Warum bey dem Dorff S. Serff keine weisse Rüben wachsen. XI. 524. b. seq. Rubin, rarer und hochgeschätzter. X. 345. a Rudolphswerth widersteht seinen Belägerern tapffer. XV. 338. b Rudolphswerter-Freyheits-Brief vom Ertzhertzog Rudolpho ertheilt. XI. 480. Rudolphswerther Probstey-Stifftung. XI. 481. b. seq. Rudolphus Hertzog,hebt an sich Ertzhertzog zu schreiben. X. 253. Rudolphus von Habsburg, Römischer Keyser der Erste best Namens liefert dem Könige Odacker ein Haupttreffen. XV. 302. seq. Verschmähet die Anerbietung eines verrähterischen Ubergängers. XV. 301. a Sein Fahneu-Bild. 301. b Lässt einen tapffren Polen, der Ihn in der Schlacht zu tobten, sich durch alle seine Regimenter geschlagen, heilen. XV. 307. b Anzahl der Crainer, unter der Armee Keysers Rudvlphi. ibid. Rüstkammer schöne zu Aursberg. XI. 26. b. seq. Schatzkästlein mit zweyen Todtenköpffen in demselben allda. XI. 27. a Rüst an wirfst eine Stück-Kugel nider, um dadurch seine Lügen zu bescheinigen. XV. 516. a JS. Sachsenlandes, best alten dreyerley Namen. I. 46. a Saltzgarten beh Triest. XI.598. b. seq. Landshauptmanns in Crain Bericht an die Regierung zu Jnsbruck, wegen etlicher von den Triestern Ungezogenen Saltzgarten. XV. 419. Saltz-Niderlage in dem Marck Senosetsch. 523. a ^altz-Privilegium der Stadt Laybach. XI. 672. a Samo, ein Fränckischer Kauffmann entledigt die Slaven ihrer Slaverey. V. 213. b Wird der Slaven in Kärndten und Ober-Crain erster König. ibid. X. 148. b. seq. 149. b Schlägt best Dagoberti Völcker von der Belagerung weg. 151. a Sein Tod. X. 152. b Menge seiner Kinder, X. 159. b Sarck; welches Absehns die bleyerne Särcke aufgekommen. XI. 418. a Einer heidnischen Jungfrauen. Satyrion (Stendelwurtz) wird von Bubensüchtigen Dirnen zur Zauber-Liebe gebraucht. III. 357. b Saurbrunnen, in Ober-Crain. II. 149. b Pmgirender Saurbrunn, bey dem Berge Roßeck. IV. 603. a Unter dem Berge Loybel. IV. 603. b Bey der Cancker. IV. 604. a Saustrom; Ursprung der Sau, beym Dorff Ratschach. II. 123. b. III. 304. V. 110. Strabonis Jrrthum wegen Ausflusses der Sau. 124. a Beschreibung dieses Stroms. II 157. a. b Mühselige und gefährliche Fahrt auf der Sau. ibid. seq. Schnee-Brücke über die Sau. II. 158. Die Wocheiner Sau. S. Wocheiner Sau. Zweyerley Überfahrt daselbst. II. 202. IV. 586. Erfindung der Schiffer, allda viel einzuladen. II. 203. Woher demselben der Nam entsprungen. III. 304. a Entsetz- und gefährliche Fahrt an etlichen Orten deß Saustroms. IV. 606. a. seq. Wie geschicklich und behände die Schiffer daselbst das Schiff regieren müssen. IV. 607. b Was für Schiffleute sich dieser Fahrt unterstehen können. IV. 608. a Wie man bey der Rückfahrt über den Wasserfall kommt. IV. 608. b Enger und schwindlender Steig daselbst. ibid. Savier (oder Völcker am Saustrom) werden samt den Scytis von den Gothen geschlagen. XIV. 227. b Scha- Chan (ober Cacanus) (f) wird vom Könige in Austrasien geschlagen. XIV. 236. b Scha- Chan kehrt wieder und besiegt den König Sigbert durch Hexerey. XIV. 237. a Wird wiederum von demselben geschlagen. ibid. Schadfisch. ' ' II. 271. a Schall deß Schlundes im Schweitzerischem Küm-merlings-Berge. II. 142. b Tödtlich-grausamer Schall eines Erd-Schlundes in der Insel 8. Domingo. II. 142. b Sch ärffenberg; Herr von Schärffenberg bleibt im Treffen und schenckt seinem Überwinder einen Ring, nebst einer Ermahnung zur Treu gegen seinem rechten Herrn. X. 240. b. XI. 501. a Einer von Schärffenberg war König in der Bul-garey. XI. 500. b Schärffenberg, der Herren von Schärffenberg Stammhaus. XI. 500. a Schärffenbergische Familie, wovon sie ihren Namen hat. XIV. 267. b Scharmitzel, zwischen den Bürgern und Soldaten zu Laybach. XI. 722. b Schatzgeister machen ein grosses Gerümpel. XV. 315. b Schatzgräber erblindet. XI. 543. b Schatzkästlein, gefundenes, wird Einem durch einen ungestümen Wind entrissen. XI. 345. b Schatzverblendung; Schatz von Ducaten verwandelt sich in Haselnüsse XI. 344. b. seq. S. auch Geld gefundenes rc. Schaubühnen; natürliche in derWunder-Hölen bey Adelsberg. II. 279. b Schau-Essen betrübtes. XV. 392. b Ulrich Schenck, Landshauptmann schlägt die Türcken. IX. 19. b Schiessen in der Lufft, wird zu Laybach gehört, gleich einer Salve etlicher hundert Musqueten. XI. 721. b Schiffbrücke von Weinfässern, XIX. 139. a Deß Schiffs Argo Übertragung zu Lande wird ungleich erzehlt. XIII. 8. b. seq. Ob es über Land würcklich getragen worden. XIII. 10. b (t) Die Hunnen sagten Schach oder Scha-Chan, das ist Herr König, denn Schach oder Scha heifft König und Chan ein grösser fUrtrefflicher Herr; welche« die Römer für einen Eigen - Namen ausnahmen und Cacannus daraus machten. Schiffe, darinn die jetzige Keyserl. Majestät auf dem Fluß Laybach spatzieren gefahren, wie sie ausgeziert gewesen. X. 379. b seq. Schifferfahrenheit der Liburnier. VI. 320. b Schiffer deß Saustroms, durch was für Erfindung sie viel können einladen. II- 203. a Schiffahrt auf dem Fluß Laybach. II. 154. b Zweyerley Manier über die Sau zu fahren. II. 202. a. h. seq. Schiffrennen, so der Raht zu Laybach Anno 1092 unter den Schiffleuten angestellt. XI. 685. a Schildkröten-Teich bey dem Schloß Thurn. XI. 574. a Schlacht der Römer mit dem Könige Aepulo. 607. b. seq. Keysers Theodosii, mit dem Tyrannen Maximo. S. Siseck. Deß Römisch - Keyserlichen Feldherrns und deß Gothischen Königs, mit dem Wüterich Attila. XIV. 215. b. seq. Keysers Rudolphi, mit dem Römischen Könige Odacker. XV. 302. seq. Ertzhertzogs Emsts mit dem Achmet Beg. XV. 330. b. seq. Corvini Schlacht mit den Türcken. XV. 343. a Sein dreytägiges Treffen mit ihnen. XV. 351. b Schlacht der Christen mit dem Ali-Bassa. XV. 383. b Unglückhaffte der Ungarn, Crainer und Krabaten mit dem Jacub Bassa aus Bosnia. XV. 380. seq. Zwischen den Frantzosen und Venetianern. XV. 390. b Eine andre bey Ravenna. XV. 402. b Der Keyserlichen mit den Venetianern, beym Dorff Ceratia. XV. 403. a. seq. Der Unfrigen, mit dem Hassan Bassa. XV. 525. a. seq. S. im W. Mascha Hassan. Zwiefaches Gemahl von dieser Schlacht zu Laybach, samt unterschiedlichen Lateinischen Versen. XV. 533. seq. Mit dem Sinant Bassa. XV. 540. Wit dem Türckischen Sardar vor Petrinia. XV. 545. a Schlange, vierfüssige, bey einer Quellen, wird durch ein Crucifix vertrieben. XI. 566. a. b Schlange heilt sich vom Spinnen - Gifft, durch ein gewisses Kraut. III. 360. b Wie man sie ohne Verletzung tragen könne. XI. 84. a Lebendige, so in einem gantzen Marmelstein angetroffen. XI. 414. a Schlangen, so zum Stein geworden. S. Versteinerung. Schlangenbiß. Geheimniß sich dafür zu versichern. III. 459. b. seq. Teuflische Schlangenbiß - Cur etlicher Leute in Gram. III. 461. I. Ristens Pulver wider den Schlangen - Biß. III. 462. a. seq. Schlangen- Geburten etlicher Weiber auf dem Karst. VI. 314. a. seq. Die Schlang-geschweiffte Jungfrau Veronica. XI. 543. b. So aber eine Fabel. ibid. Schlangenzungen (steinerne) werden von ein- fältigen Bauersleuten für Teufels-Nägel gescholten. II. 171. b In Malta. IV. 467. Heilkräfte der Maltesischen. IV. 468. a Mancherley Figur derselben. ibid. b In Grain unterschiedlicher Orten. IV. 469. b. seq. XI. 43. b Widerlegung deß falschen Wahns, als ob sie von würcklichen Schlangen herkämen. IV. 469. b Ob solche Stein-Zungen Zähne der Raub-Fische feynd? IV. 470. a. b. Worüber deß Herrn Boccone Gründe erörtert werden. IV. 470. seq. Materi solcher Schlang- oder Stein-Zungen. IV. 474. a Wozu sie in der Artzney dienlich. IV. 474. b Schleuder-Fertigkeit der Japydier. II. 256. a Schlitten, warum sie in Grain wenig gebraucht werden. HI. 307. b Schloß; das rare Berg-Schloß S. Serv. IV, 564. Das uralte Schloß Feistritz. XI. 134. b Feste Schlösser durffte vormals nicht ein Jedweder bauen. XI. 504. Warum es denen von Aursberg erlaubt worden. XI. 504. a. Kcy-sers Friderici Vergunst - Brief darüber. XI. 504. b. seq. Schloß, in der Hölen bey Lueg. II. 278. b. 281-b Schlösser in Ober-Crain. II. 114. allda sie nach dem Alphabet gesetzt seynd. , Wüste und öde daselbst. ibtd. In Unter-Grain. II. 176. seq. In Mittel-Grain. II. 212. seq. In Inner-Grain. II. 257. seq. In Jsterreich. II 290. Rest von etlichen alten heidnischen Schlössern. IV. 568. a 8Akölfcr, Städte, lllärcfite und Ütüfter in (Erain. A dls berg. Schl, und M. an der Poik. XI. 5- XI- 8. XI-11-XI. 12-XI. 14-XI. 16-XI. 17. XI-18-XI. 19. XI. 21. XI. 22. Ainöd. Schl, in Unter-Grain. Alt-A inöd. Schl, in Mittel-Grain. Alben. M. in Inner-Grain. Altenbnrg. Schl, in Unter-Grain. Alten lack. Schl, in Ober-Grain. Alt-Gutenberg. Schl, in Ober-Crain. An tigna na. St. in Jsterreich. Arch. Schl, in Unter-Grain. Aßling. M. in Ober-Crain. Aursberg. Schl. Baumkircher-Thurn. Schl, im Innern Crain. XI. 28. Bellay. Schl, im Innern Crain. XI. 28- Berschezh. St. XI 29. Bi ben. St. in Jsterreich. XI. 80. Billichgrätz. Schl, in Ober-Crain. XI. 32- Bi sch offlack H. St. in Ober-Crain. XI. 34- Boglion. M. in Jsterreich. XI. 37- Bremb. M. und Schl, im Innern Crain. XI- 38-Brunnfeld. Schl, in Ober-Crain. XI. 40- Schlösser, Städte, Märckte und Klöster in C rain. Burgstall. Schl. XI. 41 Eanderschhof. Schl. XI. 42 G (t r st 6 e r g. Schl. XI. 43 C a stu a. St. und Schl. XI. 43 Chaisersfeld. Schl, in Österreich XI. 52 Circkniz. M. in Mittel-Crain XI. 53 Grainburg. St. in Ober-Crain XI. 109 Erassinitz. Schl, in Mitter-Crain XI. 113 Creutz. Schl. XI. 115 Creutzdorff. Schl. XI. 116 Dobrauza. Schl, in Mitter-Crain XI. 117 D o minitsch h of. Schl, in Mittel-Crain XI. 118 Traskoviz. Schl, in Unter-Crain XI. 119 ^ragembel. Schl, in Ober-Crain XI. 120 ^uorizhof. Schl, in Unter-Crain XI. 122 ^upplach. Schl, und Dorst in Ober-Crain XI. 123 Eben-Porthen. Schl, in Mittel-Crain XI. 124 Ebenfeld. Schl, in Ober- Crain XI. 125 Ehren au. Schl. XI. 126 Egg. Schl. XI. 128 Egk bey Pudpetsch. Schl, in Ober-Crain XI. 129 Eysenhof. Schl, in Mitter-Crain XI. 131 Snstenberg. Schl, in Unter-Crain XI. 132 Seistritz. Schl, in Jnner-Crain XI. 134 Mischern. Schl, in Ober-Crain XI. 135 8 le dnig. Schl, in Ober-Crain XI. 136 §orft. Schl, in Mitter-Crain XI. 138 Sr auenst ein. Schl. XI. 139 Sreudenthal. Kl. im Innern Crain XI. 139 Sreyenthurn. M. und Schl, in Mitter-Crain XI. 144 Sreyhof. Schl, in Unter-Crain XI. 149 Sriedrichftein. Schl, im Mitter-Crain XI. 156 Eallenberg. Schl, in Ober-Crain XI. 156 Eallneck. Schl, in Ober-Crain XI. 162 Ealleufelß. Schl, in Ober-Crain XI. 165 ^ollenhof. Schl, in Unter-Crain XI. 167 ® ol lenst ein. Schl, in Unter-Crain XI. 168 Eallho ff. Schl, in Unter-Crain. XI. 169 ^olliniana. Städtlein und Schl, in Österreich XI. 170 ^oyerau. Schl, in Unter-Crain XI. 171 Georgen. Schl, in Unter-Crain XI. 182 ^Erbin. Schl, in Unter-Crain XI. 183 ^erlachstein. Schl, in Ober-Crain XI. 184 ^smpelhof. Schl, in Unter-Crain XI. 187 'mpelhof (das zweyte) Schl, in Unter-Crain XI. 188 simpel. Schl. XI. 189 Pörtschach. Schl, in Ober-Crain XI. 190 dvttschee. St. und Schl, in Mittel-Crain XI. 193 traben. Schl, im Mittel-Crain XI. 205 Balv. Rezist. Schlösser, Städte, Märckte und Klöster in Crain. Gradez. Schl, im Mittel-Crain XI. 212. Gradina. Schl, in Österreich XI. 213. Gradische die State eines vormaligen Schlosses XI. 214. Grafenwart. Schl. XI. 215. Grafenweg. Schl, in Ober-Crain XI. 221. Greulach. Schl, in Unter-Crain XI. 222. G r i e n h o f (oder G r ü n h o f) Schl, in Unter-Crain XI. 224. Grimschizhof. Schl, in Ober-Crain XI. 226. Gritsch. Schl, in Unter-Crain XI. 227. Gritsch. Hof in Unter-Crain XI. 229. Großdorff. Schl. XI. 230. Grundlhof. Schl, in Unter-Crain XI. 231. Ge schieß. Schl, in Unter-Crain XI. 232. Gurckfeld. St. und Schl, in Unter-Crain XI. 233. Gutenberg. Schl, in Ober-Crain XI. 242. Gute neck. Schl, in önner-Crain XI. 243. Gutenfeld. Schl. XI. 245. Gutenhof. (Dobravza) Schl. XI. 245. Gutenhof. (Dobrava) XI. 247. Gutenwerth. Schl. XI. 247. Haaßberg. Schl, im ötutent Crain XI. 267. Hab ach. Schl, in Ober-Crain XI. 271. Haidenschafft. St. in Önner-Crain XI. 272. Hallerstein. Schl, im Mitter-Crain XI. 272. H a m m e r still. Schl, im Mittel-Crain XI. 274. S. Helena. Schl. . XI. 275. Hilzeneck (oder Hölzeneck) Schl, in Önner-Crain XI. 276. XI. 278. XI. 280. XI. 281. XL 282. XI. 283. XI. 284. XI. 285. XI. 287. XI. 288. Hochstraß. Schl, in Unter-Crain Hof Drogembl. Hof Lack, ön Ober-Crain Hofmansburg. ön Ober-Crain Höflein. Schl, in Ober-Crain Höflein. Schl, in Mittel-Crain Hopfenbach. Schl in Unter-Crain Hotemesch. Schl, in Unter-Crain öablaniz. Schl, im Önnern Crain S. ö ac o b i Kloster (oder Abtey) in Österreich XI. 289. Jamma. Schl, in Ober-Crain XI. 291. S. öo hannis M. im önnern Crain XI. 292. S. öärgenberg. Schl, in Unter-Crain XI. 292. ömpelhof. Schl, in Unter-Crain XI. 293. Kaltenbrunn. Schl, in Ober-Crain XI. 294. Katzen ber g. Ein Gut in Ober-Crain XI. 296. Katzen st ein. Schl, in Ober-Crain XI. 298. Ker fchan. Schl, und M. in Österreich XI. 301. Ketitsch. Ein Gütlein in Ober-Crain XI. 302. K h l a n. Schl, und M. in önnern Crain XI. 302. 7 Schlößer, Städte, Märckte und Klöster in Crain. K l e v i s ch. Ein Gütlein ut Unler-Crain XI. 305. Klingenfels. Schl XI. 306. Kieselstein. Schl, in Ober-Crain XI. 307. 111. a XI. 308. XI. 309. XI. 310. XI. 311. XI. 313. XI. 314. XI. 315. XI. 316. XI. 317. XI. 319. XI. 321. XI. 322. XI. 324. XI. 327. XI. 329. XI. 333. Allwo Kle i n dorff. Schl, in Uuter-Crain Kleinhäusel. Schl, im Innern Crain Klain Lack. Schlosst. Kolobrat. Schl, in Ober-Crain Kopriunig. Schl, in Ober-Crain Kosi eck. Schl, in Uuter-Crain Kostel. M. in Mittel-Crain Kreutberg. Schl, in Ober-Crain Krinck. M. in Österreich K r o i s e ne ck. Schl Kroissenbach. Schl, in Unter-Crain Krupp. Schl, in Mittel-Crain La aß. St. und Schl, in Mitter-Crain Landspreiß. Schl, in Unter-Crain Landstraß. St. und Schl. Landstraß (das Kloster) in Unter-Crain Laybach. St. XI. 435. Item XI. 664. es ausführlich beschrieben ist. Leitenburg. Schl, in Jnner-Crain Lichtenberg. Schl, in Unter-Crain Lichteneck. Schl, in Ober-Crain Lilienberg. Schl, in Ober-Crain Lindar. M. in Österreich Lite y. M. und Schl, in Unter-Crain Loitsch. M. im önnern Crain Lo vrana. St. in Österreich Lübeck H. Schl, und Herrschafft in Ober-Crain XI. 347. Lucg. Schl, in Unter-Crain Lu eg an der Poick. Schl, in Jnner-Crain Lukoviz. Schlößl. im önnern Crain Lustthal. Schl, in Ober-Crain Mährenfels. Schl, ist Österreich Mährens eli). Schl, im önnern Crain Ma ich au. Schl, in Mitter-Crain Manßburg. Schl, in Ober-Crain B. Mariae Virginis, Kl. in Österreich Matscherolhof. Schl, in Unter-Crain Michelstetten. Kl. in Ober-Crain Minchendorff. Kl. in Ober-Crain Mitterburg. St. und Schl, in Österreich Mokhriz. Schl, und Herrschafft in Unter-Crain XI. 378. Moräutsch. Schl, in Ober-Crain Moschenitze. M. in Österreich Mo st al. Schl, im önnern Crain Möttling. St. und Schl, in Mittel-Crain Nadlischekh. Schl, in Mittel-Crain Schlösser, Städte, Märckte und Klöster in Crain. XI. 336. XI. 337. XI. 339. XI. 341. XI 341. XI. 342. XI. 344. XI. 346. XI. 348. XI. 350. XI. 350. XI. 253. XI. 254. XI. 356. XI. 358. XI. 360. XI. 362. XI. 363. XI. 364. XI. 368. XI. 373. XI. 379. XI. 380. XI. 382. XI. 383. XI. 389. N a i hof. Schl, in Mitter-Crain XI. Nassenfeld. Schlößl. in Unter-Crain XI Nassen fuß. M. und Schl, in Unter-Cram XI. Reib urg. Herrschafft. XI. Net) de dH. Schl, und Herrschafft in Unter-Crain XI. 9! e n d o r f f. Schl, in Unter-Crain XI. Neuhaus. Schl, und Herrschafft im önnern-Crain XI. Nenhaus. Schl, und Herrschafft in Ober-Crain beh Neumärcktel. XI. Neukoffel. Schl, und Herrschafft im önnern Crain am Karst XI. Neumarcktl. M. in Ober-Crain XI. Neu Th all. Schl, in Ober-Crain XI. Nußdorff. Schl, an der Poigk XI. Ober-Erckenstein. Schl. XI Ober-Gert sch ach. Schl, in Ober-Crain XI. Ober-Gurck. Schl, das alte in Witter- das neue in Unter-Crain XI. Ober-Kolobrat. Schl, in Ober-Crain XI. Ober-Laybach. M. im önnern Crain XI. Ober-Möttnickh. Schl, in Ober-Crain XI. Ober-Nassen fuß. Schl, in Unter-Crain XI. Ober-Perau. Schl, in Ober-Crain XI. Ober-Stein. Schl, in Ober-Crain XI. Oedengrade z. Schl, in Mitter-Crain XI. Orten egg. Schl, in Mitter-Crain XI. Osterberg. Schl, in Unter-Crain XI. Ottenstein. Schl. XI. Pälant. Schl, in Mitter-Crain XI. Paßberg. Schl, und M. in Österreich XI. Per au. Schlößl. in Ober-Crain XI. Perenstein. Schl, in Mitter-Crain XI. S. Peter. Commenda in Ober-Crain XI. S. Peter am Walde, Kl. in Österreich XI. Pleterhof. Schl, in Unter-Crain XI. Plete nach. Schl, in Unter-Crain XI. P od wein. Schl, in Ober-Crain XI. Poganig. Schl, in Unter-Crain XI. Poganitz. Schl, in Mitter-Crain XI. Pölant. Schl, in Mitter-Crain XI. Ponavitsch. Schl, in Ober-Crain XI Preittenau. Schl, in Unter-Crain XI. Prapretschhof. Schlößl. in Unter-Crain XI. Pr eißed. Schl, in Unter-Crain XI. Prewald. Schl, in Ober-Crain XI. Prostranigkh. Schl, in Unter-Crain XI Rabensberg. Schl. XI Rädlßegk. Schl, im önnern Crain XI Rädlstein. in Unter-Crain XI 391. 392. 393. 396. 396. 398. 399. 402. 402 406 407 408 415 419. 420. 421. 422-424. 425-425-427. 430. 431 433. 435-435- 436. 437. 438- 439. 440. 441. 443-445-446. 447- 449- 450- 451- 452-454. 455- . 456« 459. . 459-460- Schlösser, Städte, Märckte und Klöster in C r a i n. Ratmansdorff. St. und Schloß in Ober-Crain XI. 461. R a t schach. Schl, und M. in Unter-Crain XI. 463. Rau nach. Schl, in Jnner-Crain XI. 465. Reifnitz. M. und Schl, in Unter-Crain XI. 465. Reitelstein. Schl, in Ober-Crain XI. 468. Reuttenburg. Schl, in Unter-Crain XI. 469. R o s e ck H. Schl, in Mitter-Crain XI. 471. Roseneckh. Schl, im Innern Crain XI. 472. Rotenbüchel. Schl, in Ober-Crain XI. 474. Roy. Schl. XI. 475. Rudolphwerff. Schlößl. in Unter-Crain XI. 475. Rudlphseckh. Schl, in Ober-Crain XI. 476. Ruckenstein. Schl, in Unter-Crain XI. 477. Rudolphwerth. St. in Unter-Crain XI. 479. Ruprechtshoff. Schl, in Mitter-Crain XI. 489. Ruzing. Schl, in Ober-Crain XI. 490. S a goriz. Schlöß. in Unter-Crain XI. 491. Sava. Schl, in Ober-Crain XI. 491. Sauen st ein. Schl, in Unter-Crain XI. 492. Sauerch. Schlößl. im Mitter-Crain XI. 493. Savratezhof. Schl, in Unter-Crain XI. 494. $calniza oder Scaliza. Schl, im Innern Crain XI. 495. Schärffenberg. Schl, in Unter-Crain XI. 497. Schönaych. Schl, in Unter-Crain XI. 502. Schönberg. Schl, in Unter-Crain XI. 503. Scharpffenstein. Schl, in Unter-Crain XI. 505. Sch a bez. Schl, in Jfterreich XI. 506. Scheckelhof. Schl, im Innern Crain XI. 506. ^chenkenthurn. Schl, in Ober-Crain XI. 507. Scherenbüchel. Schl, in Ober-Crain XI. 508. Schiller-Tabor. Sch. im Innern Crain XI. 509. Schneeberg. Schl, im Innern Crain XI. 511. Schneckenbüchel. Schl, in Unter-Crain XI. 513. Schrottenthurn. Schl, in Ober-Crain XI.514. Schütt. Schlößl. zu Unter-Crain XI. 515. Schwartzenbach. Schl, in Unter-Crain XI. 517. ^dusch. Schl, in Ober-Crain XI.518. Seißenberg. Schl, und Marckt in Unter-Crain XI. 519. Seitenhof. Schl, in Unter-Crain XI. 521. Sello. Schl, in Unter-Crain XI. 522. Se ml. Ein Hof. XI. 135. Seminitsch-Thurn. Schl, in Unter-Crain XI. 522. Se no set sch. Marckt und Schl, im Jnnern-Crain XI. 522. S. Serff. Schl. im. Innern Crain XI. 524. Shumberg. Schl, und M. in Jfterreich XI. 526. Siebenegg. Schl, in Unter-Crain XI. 527. Sichlberg. Schl, in Mitter-Crain XI. 529. Siemitsch. Schl, in Mitter-Crain XI. 529. XI. 530. XI. 536. XI. 537. XI. 538. XI. 541. XI. 547. XI. 550. XI. 552. XI. 553. XI. 554. XI. 555. XI. 556. XI. 561. XI. 563. XI. 564. XI. 565. XI. 568. XI. 569. XI. 570. XI. 571. XI. 572. XI. 573. Schlösser, Städte, Märckte und Klöster in Crain. Sittich. Kl. in Unter-Crain Slatteneg. Schl, in Unter-Crain S m r e g k. Schl, in Unter-Crain Smugk. Schl, in Mitter-Crain S o n e g k H. Schl, und Herrschafft in Mitter-Crain XI. 539. Stain (ober Stein) St. in Ober-Crain Stain. Schl, in Ober-Crain Stain-Büchel. Schl, in Ober-Crain Stain ber g. Schl, im Innern Crain Stainhof. Schlößl. in Mitter-Crain Stättenberg. Schl, in Unter-Crain Stauden. Schl, in Mitter-Crain Steegberg. Schl, in Mitter-Crain Stermol. Schl, in Ober-Crain Sternisenhof. Schl, in Mitter-Crain S tra sch a. Schl, in Mitter-Crain Stroblhof. Schl, in Ober-Crain Strugg. Schl, in Mitter-Crain Schwingt. M. in Jfterreich Tari sch end orff. Schl, in Unter-Crain Terviso. M. in Jfterreich Thal. Schl, in Unter-Crain Thurn. Schl, in Unter-Crain Thurn bey Bremb, Schloß im Innern Crain XI. 574. Thurn am Hart. Schl, in Unter-Crain XI. 575. Thurnigg. Schl, im Mitter-Crain XI. 576. Thnrnlagkh. Schl, in Mitter-Crain XI. 578. Thurn an der Laybach. Schl, in Ober-Crain XI. 579. Thurn unter Neuburg. Schl, in Ober-Crain XI. 580. 581. Thurn unter Ratschach. Schl, in Unter-Crain XI. 582. Thurn bey Tschernembl. Schl, in Mitter-Crain XI. 583. Unter dem Thurn. Schloß in Ober-Crain XI. 584. Törmetsch. Schl, in Ober-Crain XI. 585. Treffen. Schl, in Unter-Crain XI. 586. -Eriest. St. auf dem Karst XI. 589. Trilleck. Schl, im Innern Crain XI. 599. Tschembschenick Hof. Schl, iu Ober-Crain XI. 601. Tschernembel. Stadt und Schl, in Mitter-Crain XI. 601. Tuffstein. Schl, in Ober-Crain XI. 605. Tybein. St. und Schl, im Innern Crain XI. 607. S. V a i t (oder Veit) am Pflaum, St. XI. 609. Vaprinitz. M. in Jfterreich XI. 609. Veldes. Schl, iit Ober-Crain XI. 611. Vermo. M. in Jfterreich XI. 613. Vesselkha. Schl, in Ober-Crain XI. 614. Unter-Erckenstein. Schl, in Unter-Crain XI. 615. Unter dem Gewelb. Schlößl. im Innern Crain XI. 616. 7* Schlösser, Städte, Märckte und Klöster in Crain. Unter Rain. Schlosst in Unter-Crain XI. 616. Volautsche. Schl, in Mitter-Crain XI. 617. Volouska. M. in Jsterreich XI. 618. Wagensberg. Schl, in Unter-Crain XI. 619. Wallenburg. Schl, in Ober-Crain XI. 622. Wartenberg. Schl, in Ober-Crain XI. 622. Watsch. M. in Ober-Crain XI. 623. Waxenstein. Schl, in Jsterreich XI. 624. Wazenberg Schl, in Unter-Crain XI. 625. Weichselbach. Schl, in Unter-Crain XI. 626. Weichselburg. Stadt und Schl, in Unter-Crain XI. 628. Weinbühel. Schlößl. in Unter-Crain XI. 629. Wein eck. Schl, im Jnnern-Crain XI. 930. Weinhof. Schl. XI. 639. Weiniz. M. und Schl, in Mitter-Crain XI. 639. Weissenfels. Schl, und M. in Ober-Crain XI. 641. Weissenste in. Schl, in Unter-Crain XI. 643. Weixelstein. Schl, in Unter-Crain XI. 644. W e r n e g k H. Schl, in Ober-Crain XI. 649. Wihitsch. St. in Unter-Crain XI. 649. Wildeneck. Schl, in Ober-Crain XI. 650. Wildenlagk. Schl, in Ober-Crain XI. 651. Willinggrain. Schl, in Mitter-Crain XI. 651. Windet Schlößl. in Unter-Crain XI 653. Wip ach. M. und Burg in Ober-Crain XI. 653. Wiesenhof. Schlößl. in Mitter-Crain XI. 656. Wolffs Bühel. Schl, in Ober-Crain XI. 657. Wolffsdorff. Schl, in Mitter-Crain XI. 658. Wördl. Schl, in Unter-Crain XI. 658. Zcheple. Schl, in Ober-Crain XI. 659. Z epitsch. Schl, in Jsterreich XI. 660. Zirckna. Schl, in Unter-Crain XI. 662. Zobelsberg. Schl, in Mitter-Crain XI. 662. Schlosses Geyerau treffliche Lustbarkeit. XI. 172. a Herrliche Garten-Lust bey diesem Schloß. S. Garten. Schnaltzen mit der Peitschen auf dem Berge Kerma erregt Ungewitter. IV. 562. Schnecken; lebendige in Steinfelsen bey Tybein. IV. 565. seq. Purpur-Schnecken in den Fels-Ritzen. 566. a Kircheri Mcynung darüber. ibid. Unsere Gedancken darüber. IV. 566. b Berg mit Meerschnecken-Häuslein gantz angefüllt. XI. 617. a. seq. Schnee in Crain. III. 307. b Ungewöhnlich dicker. XI. 719. a. XV. 343. a. XV. 506. b Frühzeitiger verdirbt die Feldfrüchte. XV. 550. a Ungemein-grosser. XV. 550. b Schnee; häuffiger im Sommer, zum Weinkühlen bey Katzenstein. XI. 299. a Schnee-Berge. IV. 559. b. 561. b Einer in Ober-Crain, der die schärffste Kälte hat. IV. 561. b. seq. Wie die Crainerische Bauren über die hohe Schnee-Berge fahren. IV. 584. a Wie die Lappländer. IV. 584. b. 585. b. seq- Schnee-Brücke. II. 158. b Schnee-Körblein, die man in Crain um die Füsfe bindet. IV. 583. b Schnee- und Schreit - Schuhe der Lappländer. IV. 585. a. b. seq. Schneidergesell entführt ein Fräulein, so ihrer Eltern Schatz mit sich nimt. XI. 160. b. Bringt den Schatz, aber nicht das Fräulein davon. 161. a. Vergräbt den Schatz und stirbt darüber, ibid. Banrenknecht, der den Schatz gefunden, wird darüber in Verhafft genommen. 161. b. Verliert sich aber aus dem Kercker-Thurn, um welchen damals viel Raben herum geflogen. 162. a Schönheit Maximini deß jüngern, auch im Tode. XIV. 142. b Schreiben. Unfürsichtiges Schreiben der Gemah-linn Barbationis bringt Sie, samt ihrem Eheherrn in den Tod. XIV. 188. a. seq- Deß Venetianischen eingedrungenen Gubernators an die Königl. Commissarien. XV. 458. a. b Antwort der Königl. Commissarien. ibid. seq-Schr eit - Schn he der Lappländer. IV. 583. b Schrifft. Erfindung der Windischen Sittern. VI. 272. a Zweyerley Sclavonische Schrifft. ibid- Etliche Observationen, bey der Crainerischen Schreib-Art. VI. 276. Schulden aller Befreundten zu bezahlen, erbeut sich ein Herr von Lamberg. XV. 309. b Schule deß Teufels. S. Teufel profitni re. Schutz-Engel soll der H. Jungfrauen Therefiae eingeheitzt haben. XI. 567. b Schwangere Weiber auf dem Karst gebären bißweilen Schlangen, welche man mit Ruten streicht, biß sie sich in Kinder verwandeln. VI. 314 b. seq. Schwangeres Weib wird ihrer Frucht im Schlaffe beraubt. VI. 315. Die, wie eine Schlange von ihr schleucht. ibid- Schwartzes Jahr in Crain. XV. 483. Schwartzkünftler erklährt die Bedeutung deß Wetterschlages in das hochzeitliche Gezelt deß Langobardischen Königs. XIV. 241- a Schwartzkünstlerischer Verblendung neuliches Exempel. XI. 80. a. seq- Schwartzwald in Ober-Crain. II. 146.b Schwert aus einem heidnischen Grabe wird wieder gefordert. IV. 570. b Deß Attilae seines bringt Leopoldo von Merseburg den Tod. XIV. 224. a. » Schwertfisch inSicilien, wie er wird herzu geraffen. IV. 654. seq. Obs natürlich? S. Igeln. Schwimmen soll man den Knaben nach Hn.Baron Hallers Meynung nicht verwehren. XI 603. a Schwimmende Inseln. S. Inseln. Schtoing, der Flecken kommt wieder an Oesterreich. XV. 589. b Deß S c a n d er Bassa abscheulicher Tod. XV. 394. Scribenten und Authores in Stain, samt ihren in Druck herausgegebenen Wercken. VI. 345. biß 370. Sclaven (oder Slaven) diese werden beschrieben vom 127. biß zum 225. Bl. Zeit der Sclavonier in Smin. V. 211. b Werden durch einen Fränckischen Katt sfittami in Freyheit gesetzt. S. Samo. Verfolgen den christlichen Glauben. VII. 386. Schlagen den Longobardischen König. ibid. b Sclaven, wann sie am ersten in Pannonien und Staut gekommen. XIV. 234. b Schlagen das Römische Kriegsheer. XIV. 235. a Nehmen Kärndten und Sraiit ein. XIV. 242. a Werden vom Thassilone hart geklopft. XIV. 242. b Und diesem hingegen vom Cacanno (oder Scha-Chan) seine Völcker nidergehauen. XIV. 243. Scordisci, was es für Völcker gewest. V. 64. 100. seq. Werden von den Römern nach langer Gegenwehr überwältigt. V. 125. a Empfangen den Römischen Bürgermeister, C. Catonem gar übel. XIII. 53. a Werden hernach vom Oidio, Druso und durch List auch vom Minutio überwunden. XIII. 53. b Skorpionen werden aus Smin weit vertragen. II. 112. a Wie man sie in Srain ohne Verletzung sähet. III. 459. a Persische seynd sehr gefährlich. III. 461. b Lächerliche Bewahrungs-Mittel dafür. 461. b Scythe n. Der Scythen Nam ist anfangs gar weitläufftig gewest. I. 7. b See Camarina in Sicilien. II. 206. b In der Marchgrafschafft Baden und dessen Er-bosung. II-166. b So bald sicht- bald unsichtbar wird. II. 232. b. seq. See. Sirknitzer See. S. Sirck nizer-See. Darinn die böse Geister gewütet. II. 252. b Badischer Mummet - See. IV.545. Erregt auf einen Steinwurff Ungewitter. ibid. Pilatus-See. S. Pilatus-See. ®ee itt der Grotten bey Nußdorff. IV. 553. a In der Grotten beym Dorff Podpetschio. IV. 553. b. 554. b. Observation deß Herrn Haupt-Authors bey diesem See. 555. a. seq. Grösse der Siphonum in dessen Eanälen. ibid. b Wunderliche Natur-Heber daselbst. IV. 556. a. b S. auch Teich. Seen. In Ober-Erain. II. 149. b Feldeser-See. ibid. Lustige Insel desselben. IV. 593. Seine grosse Tiesse, ibid. Sitte kleine Einsidel daselbst. ibid. Seen. Wocheiner-See. II. 150. b Der See Sahribam. 150. a In Unter-Erain. II. 195. a. seq. Das Joch von einem paar Ochsen, die in ein tieffeg Loch gefallen, kommt bey dem See Mitalo wieder heraus. II. 195. a Der Urainer See in einem Berge, und was auf demselben einem Fischer widerfahren. II. 195. seq. In Mittel-Erain. II. 228. a. seq. Berg-See, darinn man ein Geläut höret. II. 231. a. seq. In Jnner-Erain. II. 270. seq. In Österreich, der gewaltig viel Aale giebt. II. 294. b Seen, so unter der Erden in Holen und Grotten befindlich. IV. 552. seq. Unterschiedliche kleine Seen in Srain. IV. 610. Die sich bißweilen sehen, aber niemals finden lassen. IV. 619. a Ein so gar seltsamer See in Burgund. IV. 632. a See-Fenster. S. Pfühle. Seqensprecherey ist auch von den Heiden ver-worffen. IV. 658. b Seg est an er werden von den Römern gebändigt. XIII. 52. a Senones thun einen Zug auf Rom. I. 65. b Der Senonisch - Earnischen Gallier grausame Selbst-Erwürgung. V. 73. a Sentiansavéze, ein gewisses Gespenst XI. 456. b Serbi, Serbli und Servi seynd uralte Völcker. V. 209. a. seq. Senni, Gräflich - Serinisches Residentz- Schloß wird vom Ferrhat Beg erobert. XV. 499. a Scrini. Grafens Peter Senni Eonspiration wider Keyserliche Majestät. XII. 129. b. seq. Puncten, so den Eonspiranten zu berahtschlagen vorgetragen worden. XII. 131. b. seq. S. auch Zerini. Serin war wird von den Türcken erobert. XV. 601. S. Serv. Grotte daselbst. II. 282. b Ausführliche Beschreibung dieser raren Grotte. • S. Grotte. S. Servulus hat in selbiger Gegend gelebt. IV. 499. Wunderliche Stiege und Eingang zu dem Schloß S. Serv. XI. 525. a. b S. Servulus. Kurtze Lebens-Beschreibung desselben, VIII. 569. b Etliche seiner Miracul. ibid. Er fliehet in die Grotte bey S. Serv. ibid. Seine Marter und Begräbniß. 569. S. Severin gibt dem Könge Flaccitheo einen guten Raht. XIV. 228. a Vermahnt den König Pheleteum und dessen Ge-mahlinn Gisam zu Schriftlicher Regierung und Busse. XIV. 229. seq. Seulen der Steur- und Tribut-Freyheit zu Triest und S. Veit am Pflaum. XII. 102. a. seq. Sicher-Geläut verunsichert dem Andreas Baum- kircher seinen Hals. XV. 370. b. seq. Sicher-Ort (oder Retirade) Natürlicher Sicher- Ort. IV. 516. a. 537. a. b Wocheiner Retirade die allerbeste und fürnehmste in Srain. IV. 537. b WaldenserRetirad-Höle. S.Waldensische rc. Sicher-Ort iit bet Grotten bey Dnplach. IV. 537. n In der Grotten bey Flednig. ibid. In ber Grotten bey Ober-Gurck. ibid. In ber Aisch. 537. b. In ber Seelen-Grotten. 537. a. Beym Schloß Schiller-Tabor. XI. 510. Sigeth wirb vom Sultan Solimann belagert, und nach tapfrem Widerstande beß Grafen Serini erobert. XV. 469 biß 481. S. auch Zerini. Sigmund von Weixelburg. S. Weixelburg. Sigismundi, Königs in Ungarn Gemahlinn, bricht ihren theuren und hohen Eyb aus Rachgier. X. 269. a. b Sigismundus, König wird in ein tieffes Ge-fängniß geworffen. X. 272. b Wie er daraus erledigt worden. 273. a Leidet schwere Niderlagen von den Türcken. XV. 330. a Sinan Bassa bemühet sich den Sultan Amurat zum Friedensbruch zu bewegen. XV. 510. a Bedient sich beß Hassan Bassa zum Friedensbruch. XV. 513. b. S. Mascha Hassan. Wird aus dem Felde geschlagen. XV. 540. Seine Treulosigkeit an der von Rab ausziehenden Besatzung. XV. 542. b Wird von den Wallachen in die Flucht geschlagen. XV. 544. a Sein Ende. 544. a Siseck wird vom Magnentio erobert. XIV. 180. b Von Maxirno eingenommen. XIV. 197. a Treffen Theodosii mit dem Maxirno vor Siseck. ibid. b Muß sich den Türcken ergeben. XV. 539. Welche unter währendem Stillstände einbrechen, und die Besatzung eaputiren. ibid. Sitten, Gebräuche und Wohnungen der Ober-Crainer. VI. 277. Der Unter-Crainer. VI. 288. seq. Der Uskoken in Mittel-Crain. VI. 292. seq. Sittich, das Kloster. <3. Reiche Stiftungen beym Anfänge dieses Klosters. XI. 531. a Namen aller derer Personen, so zu diesem Kloster was gestiftet. XI 532. seq. Und derer von denen es mit Bullen und Privilegien begnadet worden. XI. 535. Der bischerigen Aebte daselbst. S. Kloster. Fürnehmer Personen Begräbnissen allhie. XI. 531. a. seq. Was man allhie jährlich wegen der Wiesen zum Altar bringt. XI. 531. a Erlangt die Macht, zu Rudolphswerth einen Thurn zu bauen. XIV. 295. b Slattina, die Türckische Festung wird von den Unsrigen erobert. XII. 128. a Slivenza, ein Berg, darauf die Truden ihre Versammlung halten. IV. 633. a. seq. Soldat geht durch den Muhrstrom mit derMus-queten re. XI. 87. b. Sihe hievon in etlichen folgenden Blätern etwas Mehres. Solimann, der Sultan, ruckt vor dasStädtlein Güntz. XV. 438. Muß nach etlichen vergeblichen Stürmen davor abziehen. 446. Spaltung der Geistlichen in Kärndten und Crain. VIII. 636. a Spanier , ob sie unter dem Namen der Celtarum mit begriffen. 1.16. b Spannische Infantin, wie sie zu Laybach empfangen worden. XV. 591. seq. Bewill-kommungs-Rede deß Laybachischen Magistrats an sie. XV. 592- a Spatzen berühren das Gallneckische Feld nicht. XI. 163. b Spatziergang, Lustreicher bey S t e r m o l. XI. 561. b Speise-Meid- oder Enthaltung der Usgoken und Walachen. VII. 484. seq. Speise- Weihe in den Ostern. VII. 471. b Wahn-Glaube dabey. ibid. Wie die, welche ferra von der Kirchen wohnen, ihre Speisen weihen lassen. VII. 474. b Spiegel. Catoptrischer Spiegel, darinn die Weiber ihnen selbsten nackt Vorkommen. XI. 81. a Spiel-Krieg der Knaben erweckt einen Männer-Krieg. VIII. 639. a Spinnen kommen nicht in die Kloster-Kirche zu S. Peter am Walde. XI. 441. a Spion, Türckischer, gar arglistiger, wird dennoch erwischt und gespiefft. XI. 641. a Spiritus vitalis, was er sey? XI. 263. seq. Sprache, wann sie die Nationen unterscheidet. V. 193. Ursach der Sprach-Aenderung, nach dem Urtheil eines Frantzosen. V. 194. b. seq. In Ober-Crain seynd dreyerley. VI. 278. a In Unter-Crain. VI. 288. a Der Uskoken in Mittel-Crain. VI. 292. 296. a Spittals zu Möttlingen Stiffts-Brieff. S. Hohenwart. ; Spittal zu Laybach. XI. 693. a Sprache der Crainer. II. 104.a Seltsame Sprach - Verwirrung und Verändrung in dem groffen Dorff Feuchting. II. 117. b. seq* Zwo Haupt-Sprachen in Crain. VI. 271. Weitreichung der Selavonischen Sprache. VI. 271.b Was für Sprachen zu Laybach üblich. XI. 708. b Springer. Einer springt vom hohenThnrn unverletzt herunter. XI. 89. Sprung deß Herrn Bottoni mit dem Pferde in einen grausam-tiefen Graben, dabey er wunderlich erhalten worden. XL 403. b. seq. Städte. Vormalige Städte in Crain. S. den Anhang deß V. Buchs vom 230. biß 252. Bl. Städte, summarische Benennung derselben, so in Ober-Crain. II. 112. b In Unter-Crain. II. 175. b In Mittel-Crain. II. 212- Städte und Märckte in Jnner-Crain. II. 256. seq-In Österreich. II. 289- Städte, Märckte und Schlösser, wie sie nach dem Alphabet beschrieben seynd. Such auf den Titel Schlösser, Städte, Märckte und Klöster in Crain. Stain, die Stadt. S. Stein. Stalljung, gefangener, giebtsich bey den Tür-cken für einen Burgstaller aus, zu seinem Unglück. XV. 501. b. seq. Stamms und Namens letzte Beschliesser sterben gemeinlich unnatürlich. XI. 557. b Anführung der Exempel. ibid. seq. Standart-Bild König Odackers. XV. 301. b Standart- undFahnen-Sprüche. S. Wahl -Sprüche. Star, was es in Crain für eine Getreyd-Maß ist. IV. 610. a Starcke Leute, so den reisenden Mann über Wasser tragen. II. 152. a Stärcke deß Herrn Andreas Eberhard Räubers. S. Herrn Räubers kurtze Lebens-Beschreibung. Deß Römischen Tyrannen Maximini. XIV. 143. Stari Malin, ein seltsames Fließwasser in Crain. III. 305. a Stats-Tisch im Landhause, für die Keyserl. Majestet. X. 378. a Herrens von Stättenberg deß letzten, sein unglückliches Ende. XI. 554. a. b Steig, enger und schwindlender Steig am Saustrom. IV. 608. b Stein, die Stadt, hat jederzeit mit den Herren von Lamberg Streit gehabt. XI. 547. a Jmgleichen mit einem Herrn von Gallenberg. ibid. Ihre Beschreibung. S. unter dem allgemeinem Ti-telSchlösser, Städte und Märckte re. Stein, mit einem Pettschafft bezeichnet. III. 478. b Stein bey einem vormaligem Venus-Tempel in Fr., welchen heut diejenige betreten, welche von dannen in deß Teufels Schul fahren wollen. IV. 663. b S. Teufel profitirt rc. Steine bey Narbonne in Franckreich, darinn man lebendige Kröten findet. IV. 566. a Steinschrifften. Alte Steinschrifften in Crain. V. 252. seq. Im Anhänge. S. auch Jn-scription. Steltzen-geher durch die Steinerische Feistritz. II. 152. b Sterb. Grosfer Sterb im Jahr 1510. XV. 400. b Sterbens-Rede Johannis Corvini. XV. 355. b Sterne werden bey schrecklicher Finsterniß am Tage gesehen. XIV. 295. b Steuer oder Contribution, so Crain von Anno 1594 biß 1602 erlegt hat, ist entsetzlich. XV. 609. S. Stephans Kirche zu Wien, wer dieselbe hat bauen lassen. X. 256. b S. Stephans Thurn zu Wien, wer ihn hat bauen lassen. XV. 320. b Wird von Alberto dem Vierdten völlig aufge-bauet. X. 265. XV. 320. b Seine Höhe. X. 265. XV. 321. a Steyer, ob es vom Stier also genannt worden. V. 90. b S teyrische Grentz-Oerter. Deren etliche werden vom Herrn Haupt-Author besetzt. XV. 604. a Stichelreden verursachen Mord und Blutbad. V. 167. b Stiegen, rare. IV. 564. a Stiffte der Grafen von Cilly (oderZilly.) XV. 360. a Sti f ft-Briefs der Herren von Tschernembel, zu einem Franciscaner-Kloster. XI. 603. Der Bürger zu Laybach und Crainburg, über eine zu Achen gestifftete Capellaney. XI. 712. a. seq. Stilico schlägt Radagaisi Armee mit Hunger. XIV. 213. a Sein Untergang. XIV. 213. b Stimme eines Menschen kann durch ein gewisses Instrument, einem Kuhgeblöck ähnlich lauten. XI. 81. b Strabonis Fehler in Benennung deß Ausgangs der Flüsse, Dobra und Culp. V. 64. b Strassen und Landwege, so durch die Berge gehen. IV. 558. seq. Streif. Glücklicher Streifs der Christen in die Türckey. XII. 127. b. 129. a. und auf unterschiedlichen folgenden Blättern mehr. Schrecklicher Streifs der Christen in Corbavia. XII. 133. b. seq. Streit-Schau fürwitzige, bekommt vielen fürnehmen Venetianern gar übel. XV. 403. b Strigon oder Todten-Gespenst bey den Jsterrei-chern. VI 335. Dem die Sauren einen Pfahl durch den Leib schlagen. VI. 335. a. b Stücke von ungemeiner Grösse. XV. 529. a. 546. b Stücklösung, unglückliche, bey Keyserl. Maj. Ankunfft zu Laybach. X. 372. b. XI. 515 Studiren ward von den Gothen für ihren jungen König nicht dienlich geachtet. XIV. 233. b Sturmbrücken und Sturm-Thürne der alten Römer. XIII. 77. seq. biß 88. Stutterey Keyserliche auf dem Karst. II. 263. a Aurspergische zu Pii taub. XI. 435. b. Zu Sonetti XI. 539. a Sturmwind streitet wider den Ungarischen König Ovo. XIV. 277. b Sturmwind streitet für den Römischen Keyser Theodosium. XIV. 206. seq. Grausamer wütet Anno 1685 in Crain, den gantzen Sommer durch. XV. 605. b Suatopolc (oder Suenti bald) König (oder Groß-Fürst in Mähren) wird vom Keyser Arnulpho geschlagen. VIII. 546. b. S. auch Engel. Lebt hernach unbekandter Weise in der Wüsten. VIII. 546. b Sein letzter Befehl an seine Mit-Einöder. VIII. 547. b Seine Grabschrifft. VIII. 548. a Suatopolcs Sohn und Regierungs-Folger vergreifst sich am H. Methodio. VIII. 547. a. X. 191. b. seq. S. auch Zwentibald. Suatopolug, (ein andrer Großhertzog in Mähren) wie er von denen in Europa aufs Neue angekommenen Hunnen betrogen worden. XIV. 245. b. seq. Synodus latr ocinans. VIII. 591. b Synpatheti\6)tn Schieß - Pulvers Erfindung. XI. 209. 210. b Synpathi a in den Kinder-Hertzen, von welcher der Herr Haupt - Author im III. Buch am 460. Blat Meldung gethan, wie Er dieselbe wolle verstanden wissen. XV. 507. seq. L. Tabor, was es bedeute. II. 115. b. IV. 539. a Crain hat derselben viele. ibid. Podjamo Tabor. II. 281. b. seq. IV. 540. b Ein ausbündig-fester Tabor bey dem Dorff Tschornikall. IV. 539. b Wann man in Crain anqefangen Tabor aufzurichten. XV. 373. a Tafel-mit-halten bey der Erbhuldigung, eine alte Gerechtigkeit der Laybacher. XI. 723. a Tantz. Königlicher Printzen - Tantz zu Wien, in Gegenwart Keysers Maximiliani. XV. 411. a Keyser- und Königlicher Tantz in der Burg zu Wien. XV. 412. b Tantz der Crabaten nach Erschallung einer gewissen Melodey. IV. 664. a Der Ober-Crainer. VI. 283. a. seq. Tantz-Gebrauch bey Katzenstein. VI. 285. a Bey Flednig. ibid. In Unter-Crain bey zugerichteten Blashörnern. VI. 291. a S. Heirahten und Hochzeiten. Der Wipacher Kirchweih-Täntze. VI. 309. a. seq. Der Fiumaner Ordnung bey den Kirchweih-Täntzen. VT. 323. Der Jstrianer Hochzeit- und Kirchweih-Täntze. VI. 334. b Der Wassergeist kommt zum Tantz. S. Wa s ser-G e s p e n st. Tapferkeit. Amazonische Tapferkeit eines edlen Weibes. S. Weib. Der Commendantinn zu Gradisca. XV. 572. b Der Churfürstl. Durchl. in Bayern, vor Ofen, Mohatz und Griechisch-Weiffenburg. XV. 607. a. b Der Tarant-Spinnen ungleiches Temperament bringt einen Spannier in Unglück. IV. 656. b Tartern leiden von den Ungarn und Zengern eine grosse Niderlage. XII. 91. b Tasonis und Ca co ni s, der Friaulischen Printzen Untergang. X. 145. seq. Meyneydige Gewissenhaftigkeit ihres Meuchelmörders. X. 146. b Tauben, ihr Winter-Quartier in tieffenLöchern. III. 450. seq. Tauben-Löcher in Crain. II. 242. b. IV. 557. IV. 633. a Tauffe. Eine Hur zu Castua taufst selbst ihr Kind mit Tautropffen und erwürgts hernach. XI. 52. b Wie es in Ober-Crain bey der Kind-Tauffe gehalten wird. VI. 282. b Vormalige abergläubische Abwaschung der getauften Kinder. ibid. Bey den Wipachern. VI. 309. a Was bey Castua, Vapriniz und Moschenize für Gebräuche bey Kindtauffen seynd. VI. 323. a Tauff-Brunn-Wasser in Portugal!, so vom schöpfen nicht abgenommen. IV. 498. b Tauff-Wasser, das neun und zwantzig Jahre lauter geblieben. VIII. 832. b Tauff-Präsenten bey der Tauffe Caroli deß Fünften. X. 319. a Tauriscia. Was von Crain zu Tauriscla gehöret. V. 97. b ' Taurisci, woher sie ihren Namen haben. V. 89. seq. Ihr Name wird fälschlich hergeleitet vom Tauro oder Stier. V. 90. Wie weit vor Alters dieser Nation Nam gereicht. V. 92. b. seq. Dieses Namens eigenbliche Bedeutung. V. 94. b Ihre Grentzen. V. 95. b Ursprung und Herkommen ber Tauriscorum. V. 98- a Reiche Goldgrube der Tauriscer. V. 99. a Taurisci werden vom Könige Perses wider die Römer gedungen. V. 108. a Wollen nicht Worte für Geld annehmen. ibid. Taurn, Gebirge, so annoch diesen Namen führen. V. 90. a Mancherlei) Gebirge, so Tauri geheissen. V. 94. b Taurunum (oder Griechisch -Weissenburg) hat seinen Namen von den Tauriscis. V. 98. b Teffterdar Bassa wird geschlagen. XV. 506.a Sultan Amurat spricht solches recht. XV. 506. b Teich. Sittichscher Teich. IV. 593. Tempel, heidnischer unter der Erden. V. 237. b Gewaltig-grosser zu Mexico. X. 325. a Tempel-Beraubung zu Delphis, von den Galliern. XIII. 29. Tempelherren werden aus Laybach verjagt. XI. 710. a Terpo, die vormalige Japydische Stadt, wo sie am vermutlichsten gestanden. XIII. 74. a. seq. Solches wird bescheinigt, mit einer in dem Schutt bey L a a s gefundnen güldnen Kette und zween _ uralten Steinen. ibid. Tersat, das Schloß bekommt in der Nähe, das von den Engeln überbrachte Haus der Mutter Gottes. XII. 105. b. seq. Tertiis wird vom Ertzhertzoq Leopold berennt. XV. 325. b. seq. Wird demselben von der Venetianischen Republic verehrt. XV. 327. a Terviser March wird vom Ertzhertzog Leopold dem Caranio, um ein Stück Geldes eingeräumt. XV. 327. b Und von den Venetianern wiederum genommen, ibid- Testament. Ersüchtiges Begehren deß Perenti im Testament. XY. 414. b. seq. Tetten bach. Grafens Erasmi von Tettenbach Eyd, welchen er dem rebelischen Grafen Peter Zerini geschworen. XII. 131. b Herr Erasmus Teufel wird nach verlorner Haupt-Schlacht auf Constantinopel geführt. XV. 463. a In einen Sack vernehet und ertränkt. ibid. Teufel entführt einen Bauren-Knecht aus dem Kerker - Thurn. S. Schneidergesell re. Erledigt Einen aus der Gefängniß und führt ihn durch alle Wachten. XI. 671. a Kommt zum Reigen in Laybach und führt ein leichtsinniges Mensch mit sich ins Wasser hinweg. XI. 685. Sperrt einem Müller die Mühle, daß er nicht mahlen kann. XI. 441. b Soll anfangs den Bau deß Schlosses Stein verwehrt haben. XI. 548. b Wie auch deß Schlosses Thal. XI. 572. b Verführt die Leute zur Hexerey. XI. 560. b Ist dem Kirchengeläut feind. III. 317. Liefert einer Huren eine Bären-Haut, an stat eines verlangten Obristen. III. 359. a Führt einen Schüler durch die Lufft. III. 369. a Berg-Teufel in Graupünten drehet einem Flucher den Hals um. III. 420. Treibt die Billich-Thierlein zur Weide. S. B i l -lich-Thierlein. Holt öffentlich den Verleumder deß Keysers. V. 182. a Ob er einen Menschen in einen Wolfs oder Schlange verwandeln könne? VI. 316. b. seq. Teufel. Auf wie vielerley Weife er eine Schein-Wandlung machen könne? VI. 318. a. b. seq. S. auch Geist. Macht ein Gepolter, indem der Herr Haupt-Author wider die Anhang-Zettel schreiben will. XI. 71. a Vexirt einen Bauren mit einem falschen Schatz. S. Schatz-Verblendung und Schatz-geister. Teufel prosttirt in einer Stadt inFranckreich in allen Disciplinen. IV. 663. b. seq. 664. b. seq. XI. 70. Neuer Zuhörer in der Satans-Schul muß etwas bitten. IV. 672 seq. Bittet, daß er möge der nechste werden nach dem Könige, ibid. Wird nach Erreichung solcher Ehre vom Satan angefochten und auf sein eignes Begehren enthauptet. ibid. ""ufels-Bündnissen. S. Pact mit dem Teufel rc. Scheinheilige Bündnissen, so der Herr Haupt-Author in einem Bambergischem Protocoll _ gefunden. XI. 90. b Teufels-Spiegel. S. Zauber-Spiegel, deutsche dienen von Alters her, allerley Potentaten um Sold. XIII. 30. b deutsche Knechte, was für Soldaten man zu Carlstadt also nennet. XII. 115. a ^kutcher Wachtmeister achtet sich eines vom Türckischen Bassa ihm verehrten Atlas-Rocks nicht. XII. 15. a Deutsches Haus zu Laybach. XI. 690. b Thal. Cancker-Thal in Ober-Crain. II. 136. a Unlust selbiges Thals. ibid. Abscheuliche Brucken daselbst. ibid. Kolobrater Thal in Ober-Crain. II. 138. a Andre unterschiedliche daselbst. 139. seq. Thäler und Bödem in Ober-Crain. S. Böden in Ober-Crain. Thassilonis Zug nach Kärndten und Grain. X. 175. b. seq. Thassilo muß ins Kloster. X. 177. a Theodoricus Am al us erwürgt den König Odacker unredlichlicher Weise bey der Gastung. XIV. 231. b Unter ihm lebt Pannonien, Jsterreich und Japi-dien in Ruhe. XIV. 233. Theodosii Feldzug wider den aufrührischen Eugenium. XIV. 202. seq. Befragt sich bey einem heiligen Einsidler um den Ausgang deß Kriegs. XIV. 203. b. seq. Dafür jener die Warsager befragt und aus den Alpen Jovialische Bilder aufftellet. ibid. Deß Keysers merklicher Traum. XIV. 205. b Seine Hauptschlacht mit demselben in Grain. XIV. 206. a. seq. Sein Gebet verbessert den Stteit. 206. b Ein Sturmwind streitet für ihn. ibid. Er erhält den Sieg. ibid. The und Cofé &c. werden verworffen. III. 326. seq. Mäßiger Gebrauch derselben wird gelobt. III. 340. seq. D. Lucse Schröckii Urtheil davon. III. 345. Theodosius überwindt die Gothen. XIV. 193.b.seq. Und den Empörer Maximum. 194. 197. Wird von der Stadt Amona mit großem Frohlocken eingeholt. XIV. 198. Welche Einholung der Redner Pacatus in seiner Lob-Rede an den Keyser zu großem Ruhm der Stadt gedenkt. XIV. 198. seq. Theophrastus verschafft einem Spielmann ein Lufft-Pferd. III. 367. b Theresiae von Jesu, der Gotwerlobten Jungfrauen Leben und Gottseligkeit. XI. 567. a Theurung wird in Grain leicht verursacht durch den Reiff. III. 309. a. b Grosse Theurung zu Laybach. XI. 719. b Was für ein geringer Vorraht sich damals zu Laybach befunden. ibid. Rühmliche Fürsorge und Untersuchung der Lands-Obrigkeit bey solcher Theurung. XI. 719. b Harte Theurung im Jahr 792. 248. b Theurung und Sterb in Grain. XV. 379. a Theurung im Jahr 1503. XV. 395. b. 396. a. 467. b. 505. b. 591. a. 606. a Schiere in Grain. III. 437. seq. Das besondre Thier Pillich oder Billich. S. Billich. Allerley andre Thiere in Grain. III. 442. Wildes Schwein sieben Zentner schwer. III. 442. a Thiergarten. Fürstlich-Aursbergischer, bey Laybach. XI. 296. a. b. 668. b Thogarma. Was durch das Haus Thogarma verstanden werde? V 55. b Thomas, König in Bosnia wird von seinem Sohn und Brüdern ermordet. XII. 119. b Thracien wird von den Gothen angegriffen. XIV. 155. seq. Herr von Thurn wird von den aufrührischen Gottscheern erschlagen. XV. 406. a Herr von Thurn. Herr Jobst Joseph von Thurn schlägt die Türcken. XV. 467. b Schlägt einen Theil der aufrührenden Bauren. XV. 484. b Den Teffterdar Bassa. 506. a. seq. Thurnwächter zu Laybach wird samt seinem Kinde bey Zersprengung deß Pulver -Thurns vom Gewitter wunderbarlich erhalten. XI. 730. a Tiberii Feldzüge wider die Pannonier, Dalmatier und Japydier. XIII. 112. seq. XIV. 121. seq. Tiberius muß vom Batone einem Fürsten deß Pannonischen Strichs am Saustrom die War-heit hören. XIV. 122. b Vergilt dem Batoni eine, im Kriege erwiesene Verschonung. 123. b Timavus, ein Berg, so ein Wasser-Behälter deß Timavus-Stroms ist. IV. 614. a Timavus, der Fluß. II. 272. a. seq. III. 305. b Ob er aus sieben oder neun Röhren quälte ? II. 273. a. seq. IV. 613. Kircheri Bericht von diesem Fluß. IV. 614. a Ursach der Flut und Abflut deß Timavi. IV. 614. b Was an diesem Strom wegen der Forellen zu verwundern. IV. 615. a Wie die Meer - Fische in diesem Strom bey Hauffen gefangen werden. 915. b Tirol kommt ans Haus Oesterreich. X. 253. a Titel, vormalige und heutige der Commendanten an den Meer-Grentzen und in Krabaten. XII. 51. b Eines Römisch-Keyserlichen Praefecti Praetorio. XIV. 172. b Tod deß Attilae. XIV. 223. Wie die Hunnen denselben betraurt haben. ibid. Seine Leichbegängniß. S. Leichbegängniß. Tod eines Bischoffs von Bamberg deß andren Tags nach seiner Wahl. XIV. 292. b Tods-Bereitung Grafens Nielas Zrini. XV. 477. a Todes-Verachtung Stephani Conthi. X. 271. b Todten-Gcspenst. S. Strigon. Denckwürdige Begebenheit mit einem Inländischem Kauffmann. IV. 320. b. seq. Todten-Kop ff schreyet dreymal Ach! XI. a Eines Crucifixes fällt auf den König Heinrich den Dritten. XV. 486. a Todten-Köpffe zweyer Brüder wollen nicht voneinander bleiben. IV. 575. b Todschläge seynd zu Laybach viel im Jahr 1644 geschehen. XI. 722. a Todschläger wird vom Donner erschlagen, ein Jahr hernach an selbigem Tage und in der-selbigen Stunde. XI. 538. b Fliehet in die Augustiner-Kirche zu Laybach und entwischet. XI. 730. b Todtes (oder vielmehr für tobt hinaus getragenes) Knäblein lebt wieder auf und schreyet nach Brod. XI. 717. a. seq. Tortur- oder peinliche Verhör ist nicht gar zu gewiß. XI. 103. b Totilas verwüstet Jsterreich. XIV. 233. b Schlägt die Römer mit geringer Macht, ibid. 234 b Marschirt durch Grain. XIV. 234. » Bezwingt die Stadt Rom. XIV. 234. a Ziert Rom mit neuen Gebäucn. XIV. 235. » Wird vomNarses geschlagen und erschlagen. XIV. 235. b Tournierund Stechen, so das erste in Teutsch-land gewest. XIV. 268. b Was für Standspersonen demselben beygewohnt. XIV. 268. b Warum auch ein Crainerischer Adel dabey zu vermuten. XIV. 269. a To urni er. Beym Tournier zu Krainburg kommt ein Ritter um. XI. 113. a Zu Laybach im Jahr 1143. XI. 710. a Zu Zürich in der Schweitz. XIV. 291. b Was für Herren aus Grain demselben beygewohnt. ibid- Zu Wien, bey der vom Keyser Maximilian und Könige in Ungarn beschlossenen Doppel-Heiraht. XV. 413. b Überaus-prächtiges tourniren und ringelrennen Anno 1652 zu Laybach gehalten. XI. 723. a Die Ritter und Chartellen solches Tourniers. XV. 593. b. seq- Tournier-Spiele, denen Herr Caspar von Lamberg beygewohnt. XV. 368. Wann die alte Manier zu tourniren abqekommen. XV. 368. Tournirens zweyerley Art und Verstand. XIV. 291. b. seq- Tractement. Verwunderliches Tractement, so Bischoff Thomas Chrön bey einer Gastung aufsetzeu lassen. VIII. 672. b Traum eines Priesters vor dem Untergange König Odocars. X. 231- b Eines Ritters. ibid- Deß Königs selbsten. ibid- Traum deß Keysers Friedrich deß Vierdten für obhandener Uberfallung. X. 291. b Seltsamer Traum der erfüllt worden. XI. 263 b Keysers Theodosii, vor dem Treffen mit dem Eugenio. XIV. 205. b Keysers Martiani, von dem Tode Attilae. XIV. 223. a Treffen glückliches, der Christen mit den Türcken im Motschiller-Thal. XII. 67. b Keysers Aureliani mit den Gothen vor Klagen-furt. XIV. 160. b Mit den Ungarn bey Laybach. XIV. 269. a. seq-Bey Altenhofen. XIV. 270. b Keysers Ottonis mit den Ungarn. XIV. 271. b. seq-Bernhards, Hertzogs in Kärndten und Krain, mit Bischofs Erbrechten von Bamberg und Hertzogen zu Meran. XIV. 293. b. seq- Sieghafftes der Krainer, Kärndter und Steyrer, mit dem Bassa von Bosnia. XV. 424. b Deß General Lenkowitzens mit den Türcken. S. Lenkowiz. Treu der Gemahlinn deß von Wart, gegen ihrem auf dem Rade ligendem Ehmann. X. 243. a Herren-Treu eines Ungarischen Dieners. X. 271. b Eines danckbaren Türcken, der deß Grafens Ni-clas Serini toolgehaltener Gefangener gewest, und ihn für einem grossen Unglück gewarnet. XII. 129. a Tria Capitula, darüber sich eine schreckliche Kirchen-Spaltung erhaben, werden erklährt und derselben Behandlung erzehlt. VIII. 586. seq. biß zum 618. Bl. Triboniani Tugend und Laster. XIV. 233. a Tribunalien in Grain. S. Gerichts-Stühle in Crain. Tribuni militum Verrichtung bey den Römern. XIV. 173. b Triest, warum es eine besondre Republic seyn will. V. 119. Wird vom Bischofs Ulrino vergeblich belagert. VIII. 685. a Wird eingenommen und geplündert von den Genuesen! Anno 1368, und von den Venetia-nern Anno 1369. VIII. 686. a Ergiebt sich an das Haus Oesterreich. VIII. 686. a Wird den Veneüanern vom Patriarchen Mar-quard genommen. VIII. 643. Wird von den Venedigern belagert. X. 257. XV. 323. b. seq. Warum sie ein doppeltes Rebmesser in ihrem Wapen führet. XI. 589. a Daß diese Stadt ehedessen unter Crain gehört habe, wird mit unterschiedlichen Documenten belegt. XI. 589. b. seq. Saltzgarten daselbst. XI. 589. b. seq. Triest wird von den Venedigern belagert. XV. 363. seq. Triestische Hauptmänner von 400 Jahren her. XI. 597. b. seq. Trivigiano. Camillo Trivigiano schickt dem Don Marradas ein Chartell. XV. 579. b Bleibt aber hernach, als Jener erscheinet, aus, mit Einwendung einer schimpflichen Entschuldigung. XV. 580. a Triumph Keysers Aureliani. XIV. 166. a Triumph-Sucht Caecilii Metelli. XIII. 53. a Trojaner-Berg (oder Trojaine) ein Dorff in Ober-Crain, da vormals, wie mans insgemein glaubt, die Stadt Metulum gestanden. II 125. b Heidnische Müntzen, so allda häuffig gegraben werden. ibid. Trojaner-Berg, ein Berg in Ober-Crain. II. 144. b Tropfs = HöIen in Franckreich IV. 565. b Triuhe, grosse, steinerne, von weissem schön-glitzen-dem Marmel, unter und über dem in der Mitten befindlichem Bodem hole, so Anno 1685 zu Laybach in der Erden gefunden. XI. 729. a Trumm ein und Bretter werden an etlichenGrentz-Oertern für Glocken gebraucht. XII. 116. b Trummelschall in einer CirknizerFisch-Gruben. IV. 647. a Ursachen desselben. IV. 690. b Trummelschlag bringt die zechende Sauren einander in die Haare. XI. 63. a Trunck wird zum Schlüssel der Geheimnissen gebraucht. S. Bonosus. Ertränckt den Sieg. S. Victori. Trunckener Baur wird im Schlaffe von seinen Ochsen in den Sau-Strom geführt. VIII. 745. b Tschernekal, ein hoher Berg, da der köstliche Tschernekaller Wein wächst. II. 268. b Tschertaken, wie sie beschaffen und wozu sie dienen. XII. 115. b Ts cheta, eine gewisse Parthey, so auf die Türcken streifst. XII. 115. a Tschitschen, Einwohner deß Innern Crains. II256. a Seynd die rechte Japydes. ibid. Ihre Fertigkeit in der Schleuder. ibid. Tschitii (oder Tscythii) was es für Völcker gewesen. I. 7. a Tuchmacherey zu Wipach. XI. 655. a Tudor, Herr deß Schlosses Novigrad, fliegt samt tausend Personen mit dem Pulver auf. XII. 121. b Tulipanen in Crain von mancherley Farben. III. 371. a. b Tullus, ein Crainerisches Gebirge. III. 302. a Türck, der hundert und neuntzig Jahre alt geworden. XII. 89. b. S. Langes Leben. Türcken werden zurück getrieben. IX. 21. b Von Möttling. XI. 369. b Vom Herren von Aursberg geklopfft. XI. 391. a Vor Laybach geschlagen. XI. 717. a Nehmen in Friedens-Zeit um Wichitsch viel Certer weg. XII. 12. b Ihrer werden viel tausend im Pierbaumer Walde erschlagen. XV. 382. a Tyrannisiren in Crain erschrecklich. XV. 382. a Wie sie die erschlagene Christen-Körper verspottet haben. XV. 382. Ihre erste Ankunfft in Europa. XV. 322. a Werden in Crain geschlagen. XV. 333. a. seq. Vom Ertzhertzog Alberto geklopfft. XV. 342. a Ihr erster Einbruch in Crain. XV. 369. a Müssen von Laybach wieder abziehen. XV. 373. a Kommen durch Crain in Kärndten. XV. 373. a. seq. Türcken. Der Christen unglückhafftes Treffen mit ihnen bey ihrem dritten Einbruch in die Erb-länder. XV. 375. Wie sie damals theils Gefangene geschätzt. ibid. Deren etliche im Gefängniß sterben müssen, ibid. b Brennen Sittich ab zum andren Mal. XV. 376. a Wie sie Anno 1478 ihre Pferde über die Berg-Hügel gebracht. XV. 376. b Werden durch den von Schaumberg mit List geschlagen. XV. 378. b Deßgleichen in Siebenbürgen. ibid. Setzen dem gefangenen Ban von Croatien seines Sohns Kopff auf die Tafel. XV. 392. b Türcken schlagen den Herrn Hanns von Aursberg. XII. 125. a Wie sie die gefangene Christen halten. XII. 115. a. seq. Wie ihre Gefangene von Uns gehalten werden, ibid. S. auch Gefangene und Prüglung. Ihrer sieben und zwantzig tausend werden von wenig Christen geschlagen. XII. 122. b. seq. Werden vor dem Marckt Reiffniz mit Blindheit geschlagen. XI. 467. a Bey Soneck in grösser Menge erschlagen. XI. 539. b Kommen etliche Mal vergeblich vor Laybach. XI. 712. a Hausen übel vor- und um Laybach. XI. 715. a Vergifften gern ihre Gefangene mit einem langsamen Gist't. XI. 208. a. XI. 315. a. b Marschiren mit der gantzen Armee über ein fast unsteigbares Gebirge. XI. 304. a Türcken, Bosnische wollen sich an den Kramerischen Völckern rächen und holen doppelte Stösse. XV. 448. a. b. seq. Wüten an der Poick. XV. 483. a Nehmen bald wieder ein die Oerter, so man ihnen genommen. XV. 504. b Werden geklopfft und deß Raubs wieder beraubt. XV. 506. Erwürgen ein Weib, weil es ihnen von der Un-srigen Anzahl rechten Bericht giebt. XV. 546. b Was für erschrecklichen Schaden sie von Anno 1460 biß 1508 dem Lande Crain zugefügt. XV.' 398. a Finden bey dem Niclas Jurischitz, Commendan-ten zu Güntz, tapffren Widerstand, und müssen endlich abziehen. S. Niclas Jurischitz. Werden durch das Geschrey derer zu Gott sie-henden Weiber und Kinder erschreckt und zag-hasst. XV. 442. b. Und durch einen himmlischen Reuter. 443. b Werden vom Herrn Herbard von Aursberg geschlagen. XV. 466. b. 467. a. b. 468. b Was sie mit deß nidergehauenen Herrn Her-bards von Aursberg Kopfs angefangen. XV. 494. b. 497. a Wie sie die bey der Herbard-Aursbergischen Ni-derlage gefangen-Genommene zu Constantino-pel aus die Schau geführt. XV. 497. Türcken-Grube, sehr grosse. VIII. 787. b. XV* 373. a Sii refi] che Armee deß Cassan Bassa wird von den Christen erlegt. XV. 446. seq. Sein vergüteter Helm wird Kcyser Carolo dem Fünfften präsentirt. XV. 447. a Türckische Einsälle: Zu Adelsberg. XI. V Zu Aursberg. XI. 25. b Zu Circkniz. XI. 54. b Tür ck i s che Einfälle in die Grasschafft Gottfchee. XI. 198. b. 199. a. seq. Bey Höflein. XI. 285. b Ins Kanckerthal. XI. 581. b Bey Klan. XI. 303. b Erbitterte Wüte daselbst wider die erschlagene Türcken-Körper. XI. 304. a Türckische Verheerung um Landstraß. XI. 333-Türckische Ein fälle in die Windische Marck. XI. 389. a. b Bey Polani. XI. 449. b Bey Siemitsch. XI. 529. a Erschrecklicher Einfall der Türcken in Krabaten. XII. 127. a Unterschiedliche andre Einfälle und Niderlagen der Türcken. S. am 120. und folgenden Blutern deß XII. Buchs. Andre Einfälle der Türcken. S. XV. 329. b. 331. b* XV. 373. seq. 378. b. 381. b. XV. 382. a. XV- 393. b. 402. a. 421-8 Erschrecklicher Einfall. XV. 421. b. 423. a. seq. 428. a. 431. a. XV. 460. b. 466. a. b. 467. a. 483. 8 498. b. 505. b. 506. a. 550. 8 Türckische Parthey wird in Crabaten gantz nidergehauen. XV. 505. 8 Eine andre auch geschlagen. 544. 8 Türckischen Bassens saubres Gelübde. XV. 369. 8 Türckisches großes Raubdorff wird von den Kramern verbrannt. XV. 467. 8 V. Valclungus, Hertzog, strafft und schlägt die um der Religion willen aufrührende Kärndter und Crainer. VII. 387. Verschreibt Lehrer nach Crain und Kärndten. VII. 389. Valentis, deß Keysers, verblendte Eigensinnigkeit bringt ihn ums Leben. V. 154. b. XIV. 193. a Guido Valvasor, weiland Ertzbischoff zu Mey-land. IX. 108. Herr Joh. Bapt. Valvasor, was- und welchen Personen Er seine Verlassenschafft testament-lieh vermacht hat. IX. 106. b. seq. Valvasorische Freyherrliche Familie. IX. 206. b Woher sie ihren Namen hat. 108. a Valvasorischer Famili Stamm-Reihe. IX. 109. Zween Ertzbischöfe dieser Familie. IX. 108. b in dreyzehen Sclavonischen ^ Vater Unser re. Sprachen. Vater ersticht seinen Sohn im Zorn. XI. 423. 8 Ub el- Wün s che der alten Römer. XIV. 201. b. seq. Vedavèze, ein Gespenst, so den Kindern ba8_ Blut aussaugt. XI. 456. b Veilblumen im Winter deß 1677. Jahrs in Crain. XV. 602. 8 S. Veit am Pslaum. Daß diese Stadt vormals unter Crain gehörig gewest, wird mit Doen-menten bewiesen. XI. 595. b. seq- S. Veit in Kärndten wird durch Johann Witowiz vergeblich belagert, die Verrähterey entdeckt und abgestrafft. XV. 842. b. seq. Venetianer sollen den Türcken den vorhabenden Entsatz der Festung Clissa entdeckt haben. XII. 32. Wann sie ihren ersten Hertzog gewählt. XIV. 244. ; Werden mit Crainerischer Hülffe aus dem Canal geschlagen. XV. 322. b Venetianischer Krieg mit Ertzhertzog Alberto. X. 257. Mit Leopoldo. X. 258. b Veneti aner verüben zu Ottotschitz Grausamkeit. XV. 566. a Fallen ein in die Grafschafft Mitterburg. XV. 560. b In die Grafschafft Görtz. 567. b Massen sich der Triesterischen Saltzgruben an. XV. 568. a. seq. Werden geschlagen beh S. Servolo. ibid. Fallen ein zu Dobra. XV. 571. a Belagern Gradisca, 571. b. seq. Fallen ein in Jsterreich. XV. 575. 576. a Suchen Hülffe beh den Schweitzern. ibid. Fallen in Crain auf den Karst ein. XV. 577. b Ihr Feldherr wird erschossen. ibid. Sie werden von dem Karst weggetrieben. XV. 583. a Suchen den Frieden mit dem Türcken zu hintertreiben. XV. 584. b. S. auch Oe si erreich-Venedischer Friedens-Schluß. Verfolgung um der Religion willen. Grausame Religions-Verfolgung wird dem Ithacio von den Rechtgläubigen hoch verübelt. VIII. 525. S. auch Narses. Verfolg- und Austilgung der Lutherischen Religion in Crain. S. Religion. Verfolgung und Plagung der Ketzer wird von 8. Chromatio nicht beliebt. VIII. 584. a Verleumder deß Keysers wird öffentlich vom Teufel geholt. V. 182. a Verleumdung deß Gialli, bey seinem Vettern dem Keyser Constantio bringt ihn ums Leben. XIV. 186. Göttliche Rache an seinen Verleumdern XIV. 186. b Veronicae von Desinze unglückselige Vermählung und Ertränckung. XI. 200. b. seq. Verordnete in Crain, deren Verrichtung. IX. 4. b Ihr Praesident. ibid. IX. 84. Benennung derer Verordneten, die von hundert Jahren her gewest. XI. 85. seq. Verodneten in Crain giebt Ertzhertzog Ferdinand die Victori vor Gran und Eroberung selbiges Platzes zu wissen. XV. 543. b Jmgleichen die Eroberung Hattwan. XV. 544. a Wie auch die Wieder-Einnahme der Festung Rab. XV. 549. Verrohter deß Schlosses Dietrichstein werden entdeckt und abgestrafft. XV. 315. a Der Stadt Meran, wie er von den Venedigern hingerichtet worden. XV. 403. b Verrohter et) deß Römischen Feldherrns Gialli. XIV. 157. a. Bekommt ihren Lohn. 157. b Verräterischer Pfleger zu Siseck wird er-tränckt. XV. 514. b Versteinerung. Versteinerte Muscheln und Austern in Crain. 475. b. 477. b. seq. Versteinerte Schlange. ibid. Versteinertes Vogel-Nest samt dem Vogel. VI. 478. a Versteinerte Haselnüsse. IV. 478. b Versteinerung eines Africanischen Dorffs samt den Einwohnern. IV. 485. a. seq. Denckbild ein paar versteinerter Sodomiten. IV. 486. Allerlei) Versteinerungen, nahe bey Cropp. IV. 565. a Ein zum Stein gewordener Jäger. S. Jäger. Ein gantz in Stein verwandelter Mensch in Kärndten. XI. 516. Verurtheilter entrinnet von der Richtstäte. XL 218. seq. Verwesung. Später Verwesung Ursach. XL 417. b Warum der Perser Leichnam langsam, die Römische aber bald verweset. XI. 418. b Verwüstung Österreichs, durch deß Langobar- dischen Königs Autharis Kriegsheer. XI V. 241. b Durch die Sclaven, Langobarder und Hunnen. XI V. 243. a Verzeihung. Christliche Verzeihungs-Erklährung deß meuchellistig - erstochenen Reinbrechts von Glaneck. X. 239. a. seq. Vetrannio wird vom Keyser Constantio klüglich entthronet. XIV. 176. a. seq. Victori wird vertruncken. X. 170. b. seq. XI. 608. a. XIII. 41. a. seq. Victori Herrn Herbards von Aursberg, über die Türcken. XV. 467. Der Aenetianer über den Türcken zur See. XV. 600. b Printz Louis von Baden über den Bassa von Bosnia. XV. 607. b. Bey Rissa. 608. b Vindelicia, was es für eine Gegend gewest. V. 70. b S. Virgilius läßt ihm die Bekehrung der Kärnd-ter und Crainer eyffrig angelegen seyn. VII. 385. b. 389. Was für Geistliche er zum ersten Mal nach Crain geschickt. VIII. 571. a Seine andre Verrichtungen. ibid. seq. Virovitiza wird von den Unsrigen erobert mit Accori). XIII. 41. a. Der Accori) aber, von einem Krabatischen Truppen gebrochen. ibid. b Visir-Ordnung, deßwegen wird eine Frage angestellt. X. 359. a Ulf us, ein irrig - lehrender Priester, hintergeht den Papst mit falschem Bericht. Diese Geschieht, so fast lustig zu lesen, reicht vom 421. biß zum 425. Bl. deß VII. Buchs. Ulrich, der Patriarch verthut den, von seinen Vorfahren gesammleten Schatz mit Kriegen. Vili. 637. a Erhält Keyserliche Konfirmation über Österreich, Crain und Friaul. VIII. 637. b Ulrich der Zweyte (Patriarch) überfällt Grad. XIV. 291. a. Wird seines Raubes wieder beraubt. ibid. Ulrich der Hertzog, beschcnckt das Kloster Freudenthal und andre Klöster. X. 216. b. seq. Ulrich, Graf von Cillj, strebt den Corvinis nach dem Leben und verliert darüber sein eigenes. XI. 238. seq. XV. 352. seq. biß 358. Umgehender Todter wird ausgegraben und enthauptet. VIII. 753. b Einem andren ein Pfahl durch den Leib geschlagen. VIII. 761 b Umsinger in Crain, so zu einem grossen Wachsstock sammlen. VIII. 472. b. S. auch Wachsstöcke. Tantz bcy der verfertigten Kertzen. VII. 473. a Schlagerey unter solchen Kertzen-Singern. ibid. b Ungarn, ob sie eine Hunnische Nation? V. 222. Werden zum christlichen Glauben bekehrt. VII. 401. Ihre heidnische Wüte wider die christliche Religion. VII. 402. a Ihnen öffnet Keyser Arnnlphus eine Thür ins Reich. X. 192. a Grosse Furcht für ihnen in Crain. X. 192. b Werden vom Hertzog Eberhard aus dem Felde geschlagen. X. 193. Ihre feindliche Züge durch Crain, Wahnglaube, Rinderzucht, Wüterey, Grausamkeit gegen den Teutschen rc. und Niderlege beh Merseburg. X. 193. seq. Werden unterm Könige Ovone beh Rab geschlagen. X. 204. b. S. Ovo. Wüten in Kärndtcn, Steher, Crain, Italien. XIV. 262. Schlagen den Keyser Ludwig etliche Mal. 263. Ihr grausames Verfahren. 264. Ungarn (heidnische) werden von dem vertriebenem Hertzog Arnulph zum Kriege wider den Key-ser gerecht. XIV. 266. a Das Gebet der Kinder treibt sie ab von den Augsburgischen Mauren. XIV. 266. b Werden vom Keyser Lttv geschlagen Anno 955. XIV. 270. seq. Ihre gefangene Fürsten ge-henckt. 273. b Fallen in Crain und werden wieder heraus gejagt. XIV. 276. Ungarn brechen ihren Eyd dem Keyser Heinrich und setzen den wieder eingesetzten König Peter ins Gefängniß. XIV. 289. a Fallen in die Steyermarck. 290. a Streisfen in Crain. XV. 381. b Ungarn das Königreich; warum die Crainerische Deputirte gerahten, daß es dem Reich mögte einverleibt werden. X. 336. Ungeheur. Woher solches Wort entsprossen. X. 196. a Ungewitter. Exempel unnatürlicher. III. 313. b. seq. Von natürlichen S. Donner und Gewitter. Ungeziefer in Crain. III. 454. seq. Ungnads, Freyherrns und Obristen Feldhauptmanns Leichnam wird nach Wirtenberg geführt. XV. 466. a Unions-Bestätigung beyder Oesterreichen mit Steher, Kärndten und Crain. X. 348. a Unsichtbar-machen. Wie der Satan damit betriege. XI. 82. a. seq. Unter-Crain. Dessen Grentzen. Ü. 173. Einwohner und deren Handthierung. II. 174. seq. Dessen Städte, Morite, Klöster, Schlösser. II. 175. seq. Dessen Hämmern. S. Berg- und Ham-mer-Wercke. Böden, Thälerrc. S. Böden und Thäler. Berge. S. Berge. Wälder desselben. S. Wälder. Dessen Weinberge. S. Weinberge. Wird vom Augusto verwüstet. XIII. 103. b. seq. Untergang deß Greifens Christoph Frangepan. XV. 424. b Unterirdische Gänge und Durchfahrten. Gehauener Gang durch den Berg L o y b e l. II. 170. a Durch den S. Margareten-Berg. 171. a. u. a. m. Bey Cronau. II. 168. b Unterirdischer Bau der alten Römer. II. 280. a. Heidnischer Tempel unter der Erden. V. 237. b Untz, ein Fluß in Jnner-Crain. II. 276. b Unverweseter Körper eines ertrunckenen Guardians. XII. 112. b Lange Unverweslichkeit deß Leichnams Keysers Caroli deß Mussten. XII. 113. b Sonderbare Ursach der Unverweslichkeit, ans dem Beda. XII. 113. » Unzucht eilt hinunter in deß Todes Kammer. XL 14. a. b. S. Erasmus Räuber. Vögel in Crain. II. 135. b Allcrley zahme und wilde. III. 443. Kleine. III. 449. b Vögel, so den gantzen Winter in der Erden wohnen. III. 449. b Ankunfft einer grossen Menge unbekandter Vögel. XV. 593. a. 600. b Vogel-Leim, wie er aus Eichen-Misteln bereitet wird. III. 353. b. seq. Vogelhaus. Ein treffliches zu Ainöd. XI. 9. b Vögel-Streit in der Lufft. XIV. 279. b. seq. Vorbedeutlicher Leuen-Kampff. XIV. 279. b Niderstürtzung König Heinrichs von Franckreich. XV. 486. » Zittern des Aursbergischen Rosses. XV. 490. » Vorschau deß Bräutigams am H. Christ-Abend. VII. 476- Unterschiedliche Exempel davon. 477. seq. S. auch Bräutigams-Vorschau. Vortücher dörffen zu Zeng nur die Edelfrauen tragen. XII. 84. b Vota, wie sie auf dem Landtage in Crain aufeinander gehen. IX. 10. b S. Ursula wird, samt eylfftausend Jungfrauen von den Hunnen nidergehauen. XIV. 194. b Usgoken in Mittel-Crain, womit sie handthiern. VI. 293. Rauben gern ihre Bräute mit Gewalt. ibid. b Heimholung der Braut bcy ihnen. VI. 294. » Usgoken-Reliaion und Cernitomeli. VII. 482. biß 490. Ordnung ihrer Geistlichen. VII. 483. b Mißlingender Schuß auf einen, ihnen vorgestellten mießbeliebigen Bischoff. 483. b Ihrer Priester-Ehe Beschaffenheit VII. 484. » Warum ihre Priester die Weiber wol halten, ibi<*-Ihre Fasten und Speise-Wahl. S. Fasten und Speiß-Meidung der Usgoken rc. Warum sie sich deß täglichen Kreutz-Küssens enthalten. VII. 487. b Was sie an stat der Glocken gebrauchen. 488. a Ihre Meß-Ceremonien. ibid. seq. Erklährung der Characteren auf ihren Hostien, samt derselben Abbildung im Kupffer. 488. seq. Ihre Gebete. 490. b. Ihr Fest-Gebet. ibid. Usgokc n werden gleichfalls beschrieben. XII. 75. a. seq. Sie ermorden einen Hauptmann, der ihnen allzugütig gewest. XII. 76. a Halten ihr Gewehr für den schönsten Zierraht. XII. 86. b Ihre abergläubische Händel am H. Christ-Abend und am H. Christ-Tage. XII. 87. b. seq. Ihr Neu-Jahrs Kuß. XII. 88. a Usgokeu überfallen etliche Schiffe derAlbaneser. XV. 547. b Ihre Ankunfft und Namens-Bedeutung. XV. 553. b Warum Keyser Rudolphus sich zu gäntzlicher Versagung derselben nicht entschlieffen wollen. XV. 557. b Usgokcn-BerginMittel-Crain. XI 222. b> XII. 75. a Utschka-Berg. IV. 601. a Dessen treffliche Wasserquellen. ibid. Lustbarkeit dieses Berges. ibid. W. Wacholder -Geschirr. III. 354. b Wachteln. Grosse Menge derselben im Gottscheer- Boden. II. 218. ü Wieviel Graf von Aursberg derselben in 3. Wochen gefangen. ibid. Wächter auf dem Wacht-Thurn deß Laybachischen Schloß-Berges, was er alle Stunden beh der Nacht muß schreyen. XI. 671. a Nachtwächter in der Stadt Laybach. XI. 672. b. seq. Wachskertze, so ihre Flamme verliert, so bald deß Mesners Weib, oder ein Schwein, oder Geys auf den Berg der Kirchen kommt, darinn sie brennet. VIII. 802. S. auch Mesners Weib. Wachs st öcke, wozu die Umsinger von S. Nicolai biß Liechtmeß sammlen. VII. 472. b Dicke solcher Wachsstöcke. ibid. Wagensberg, Schloß und Herrschafft, dem Herrn Haupt-Author zuständig. XI. 619. seq. Tieffer Brunn im Schloß daselbst. ibid. Schloß-Capelle allda, welche der Herr Haupt-Author zurichten lassen. 619. b Wahl der Richter S. Richter-Wahl. Wahl-Sprüche in den Fahnen und Standarten, derer Anno 1552 mit den Lands - Truppen fortgezogenen Crainerischen Kriegs - Befehl-habern. XV. 463. seq. Wald. Gewaltiger Wald bey Schneeberg. II. 223. a. S. auch Wildniß. Der sehr anmutige Kessel-Wald. II. 224. Erschrecklicher, darinn einPosthaus stehet. II. 259. S. Pierbaumer-Wald. Wälder. In Ober-Crain seynd zu finden. II. 145. biß 147. nach dem Alphabet gesetzt. In Unter-Crain. II. 190. seq. In Mittel-Crain. II. 223. seq. In Jnner-Crain. II. 268. seq. Gantze Wälder von Haselnüssen in Österreich. II. 288. b Waldensische Retirade - Höle (oder Flucht- und Schirm-Höle) IV. 538. a Waldenser-Pforte beym Thal S. Martin. IV. 538. b Wald-Jungfrau schenckt dem Herrn von Schärf-fenberg einen Glücks-Ring. XL 501. a Beut dem Grafen von Oldenburg einen Trunck an. XI. 501. b Wallachen. Herkommen und Bedeutung ihres Namens. VI. 296. seq. Geben schnelle Lauffer ab. XII. 116. b Etliche tausend derselben gehen aus der Türckey mit Weib und Kindern zu den Unsrigen über. XU. 128. a. seq. Wallfahrt. Grosse Wallfahrt nach der Filial-Kirchen S. Agnes auf dem Kurenberge. VIII 802. b Zu Laybach. XI 697. b NB. Die übrige Wallfahrten der Crainer findet man bey den Pfarren derselben verzeichnet. Wallfahrter kommen in Unglück. XI. 709. b. XV. 394. a Wandaler. Waren die sechste Einwohner deß Landes Crain. V. 127. seq. Wo diese Völcker anfangs gewohnt. V. 128. seq. Ihre Kriegszüge. V. 131. a. seq. Ihre Tapfferkeit im Kriege wider den Keyser Aurelianum. V. 131. a Wie sie in Crain seßhafft worden. V. 133, b Warmbad beym Ober - Crainerischen Dorff Na- vouzaku. II. 122. b Heilsamkeit des Warmbades Zuppa d’ homini in Campanien. II 148. b Ober-Crainerisches Bad im Thal Polschitz. II. 149. a Ein andres, bey Navouzaku. ibid. Vormaliges bey Feldensee ist durch Kargheit ruinirt. 149. b Bey Sagur. ibid. In Unter-Crain. II. 195. a In Mittel-Crain. U. 227. a Der Crainerischen Bäder Eigenschafften. III. 327. Die acht Warmbäder in Crain. IV. 604. Das Falckenberger Bad. 614. a Wapen. Der Windischen Marck. XI. 384. a Deß alten Sclavoniens. XI. a Der Stadt Laybach. XI. 705. a. seq. Wapen der Landshauptleute in Crain. IX. 69. Der Landsverwalter. IX. 72. Der Landsverweser. IX. 77. Der Landsvizdomen IX. 83. Der Verordnten in Crain. IX. 91. seq. Wap en der Generaln von Carlstadt. XII. 58. Von den Wapen der Crainerischen Familien insgemein. IX. 98. Wapen unterschiedlicher Stände und Familien. IX. 101. 103. 105. 107. 111. 113. 114. 115. 117. 118. 119. 120. Erinnerung wegen der Hoheuwartischen Wapen. XI. 551. b Wapen der Städte in Crain. IX. 121. Der Märckte. ibid. Valvasorisches Wapen an einem Palast zu Bo-caire in Languedoc. IX. 108. b Wann Kärndteu die drey schwartze Leuen in sein Wapen bekommen. X. 202. a Des; Hertzogthums Crain Wapen wird vom Keyser Friedrich zierlich verbessert. X. 297. Aurspergisches aus einem alten Stein zu Aur-sperg. XI. 23. b. seq. Wapen der Stadt Triest. XI. S. auch Triest. War sagender Götz in einem heidnischen Tempel zu Stein. XI. 543. b Warsag er-Befragung. Exempcl teusflisches und arglistiges Betrugs dabey. VII. 480. seq. XIV. 205. a Warsagerey. Geistliche Warsagerey bey den Wallachen. S. Wasser-Schau. Warsager-Spiegel eines Hertzogs in Franck-reich. XI. 91. a S. Kry st al l-Kugel und Zauber-Spiegel. Warsag ung eines Türckischen Pfaffens von dem Ausgange deß Treffens Hassans-Bassa mit den Türcken. XV. 526. b Wascha (oder Bascha) Hassan (f). Weß Herkommens er gewest. XV. 512. b. seq. j Fängt auf den Winck deß Groß-Veziers Sinan wider den Friedens-Schluß den Kìieg wieder an. XV. 513. b ! Sein Nachzug wird von den Unsrigen geschlagen. XV. 513. b Muß vor Siseck abziehen. 515. b Schlägt den Ban Erdödi. XV. 516. b li Ihm wird von Sultan Friede geboten. XV. 517. a Den er aber mit der Unwarheit hintergeht. XV. 517. b | Wascha Bascha legt sich zum dritten Mal vor Siseck mit einer starcken Haupt-Armee. XV. 522. a Die christliche weit-schwächere Armee ruckt gegen ihm. XV. 522. b Was für Hauptleute aus Crain wider ihn mit gezogen. XV. 523. Herr Andreas von Aursperg votirt im Kriegsraht auf ein Treffen mit dem Hassan Bassa. XV. 524. a Wascha Hassan geht mit dem besten Kern seines Volcks, den Unsrigen entgegen. XV. 524. a Seine Schlacht-Ordnung. XV. 525. b Sehr ersprießliche Anordnung deß Herrn von Aursperg, beh diesem Treffen. XV. 526. a Dem Wascha Hassan (oder Hassan Bassa) wird von einem Türckischem Pfaffen ein unglücklich Treffen gewahrsagt. XV. 526. (f) Weil etliche Scribenten auch Wascha für Bassa, ober Bascha schreiben, und so mol das H. als das B. dieses Registers schon gedruckt worden, habe ich die Hifiori vom Hassan Bassa onhero unter diesen Buch st ab W. und Wort Wascha versetzen wollen. Er wird geschlagen und ertrinckt in der Kulp. XV. 526. b Wnnderwürdige Tapfferkeit deß Herrn von Aursperg bey diesem Treffen. XV. 527. b Hassans Kopfs wird auff die Schau gestellt. XV. 531. b. Und dem Herrn von Aursperg vorgetragen, bey seinem Einzuge zu Carlstadt. XV. 532. a Verse ans seine Leibfahne und Ersauffung. XV. 534. seq. Und auf seine Vexirerey mit den Beicht-Worten Mea culpa. ibid. Sein Begräbniß. XV. 541. b Wasser, so von rot-leimigtem Erdreich angerötet, wird von den einfältigen Bauren für eines erschossenen Teufels Blut angesehn. XI. 350. a Wasser, so heilsam seynd. In einem holen Stein, das heilsam und nie abgehet. VIII. 781. Brunnquelle, so wieder die Ruhr dienlich. XI. 278. b Wasser, davon man das Fieber bekommt. XII. 61. a Wasser. Schwartzes Wasser der Feistritz. II. 152. a Daß alle Wasser ins Meer lausten, wie es zu verstehen. II. 161. a So sich unter die Erde verschlupffen re. II. 161. seq. II. 205. seq. 236. seq. II. 275. seq-Wasser, so einen tödtlichen Unfall durch sein Geräusch vorbedeutet. IV. 577. a So nur zu gewisser Zeit laufft, sonst aber nicht, ohn wenn mans anrührt. IV. 594. seq. Dessen Quelle die harte Geburten erleichtern soll. IV. 595. b Das sich erzürnt, wenn mans rührt mit einer Stangen. IV. 596. a. Possirlicher Wahn der Bauren hievon. ibid. Heilet einen Man von dem bösen Gründe. IV. 597. b Das sich ans Mühlenrad henckt. IV. 606. b Darinn kein Fisch lebendig bleibt. IV. 612. a Unerschöpffliches in einem kleinen Loch. VIII. 738. b Wasser-Berge. In Mittel-Crain. II. 220. a Wa s s er - Ergie ssung. Grosse, am Karst und in Friaul. XV. b Thut wegen deß ausgebrochnen Sau- und Drav-Stroms, großen Schaden, in Crain, Kärnd-ten, Dalmatien und Friaul an Gebäuen, Menschen, Vieh und Getreyde. XIV. 248. XV. 460. S. auch Wasserschaden. Wasser-Fall (oder Wassersprung) ein schöner. IV. 604. Unleidliche Kälte selbiges Wassers. IV. 605. a Wie man in der Widerkehr über den Wasser-Fall der Sau kommt. IV. 608. b Wasser-Geist. S.dieBegebenheit am532. Bl.IV. Bringt manche Weiber zur Hexerey. IV. 602. b. XI. 560. b Wasser-Gespenst zu Laybach kommt in menschlicher Gestalt zum Reigen und tantzt mit einer leichtsinnigen Person in den Fluß Laybach hinein. XI. 685. b. XV. 461. ». b Wasser-Kunst bey dem Bergwerck Ydria. III.409- Wasserleitungen. Schauwürdige zu Castua. XI. 47. a Wasser-Mangel. II. 263. b. XI. 19. a. XI. 569. b Wasserschau Mannsüchtiger Dirnen am H. Christ-Abend. VII. 476. Was drüber etlichen Mägden und einem Bauren-knecht lächerliches begegnet ist. VII. 477. Geistlicher Warsager aus der Wasserschau bet) den Wallachen. VII. 490. a Wasserschaden von dem Saustrom. XV. 550. Durch Ergiessung der Untz. XV. 607. b. seq. Wassert rette r. S. Soldat. Wasser-Tropffen, so im Sommer zu Eys werden. IV. 517. b Waysenhaus zu Laybach. XI. 709. a. Wer es gestisstet. ibid. Wectar, Hertzog in Friaul und Grain. X. 170. a. seq. Seine Hclden-That. 171. a Sein blosser Anblick schreckt den Feind in die Flucht. X. 171. a Weib, ein edles und schönes geht mit an den Streit, und fechet an ihres Manns Seiten wider die Türcken biß an den Tod. XV. 479. a 480. b W ei b er der Gothen, welche in Mannskleidern wider Keyser Aurelianum gestritten. XIV. 166. a Weiber in der belagerten Stadt Aquileia, geben ihre Haarlocken her zu Bogen-Sennen. XIV. 143. a Weiber zu Ottotschitz fallen aus wie ihre Männer auf die Türcken. XII. 94. b Weiber-Bcrachtung beh den Ottotschitzern. XII. 94. b Rnhösfliche Rede eines Wallachens gegen der Grü-finn von Zrini, von den Weibsbildern. S. Grobe Antwort. Weibliche ungemeine Stärcke. X. 277. b Weihung etlicher Holen. II. 245. XI. 52. a Ceremonien, so dabey Vorgehen. IV. 541. b Schäden vom Ungewitter, so der unterlassenen Weihung zugerechnet werden. IV. 541. a Weihung der Speise. S. Speiß-Weihe. Wein. Unter-Crainerischer ist gesund. II. 192. a Ter so genannte Kindermacher. II. 265. XI. 473. a Tschernekaller Wein. II. 268. b Trefflicher in Jnner-Crain. II. 269. a. XI. 524. b Wipacher Wein. II. 270. b Schwartzer Wein oder Weindinte in Jsterreich. II. 293. a Der köstliche Puciner Wein, dem die Keyserin Augusta ihr langes Leben zugeschrieben. V. 243. b seq. Welcher Gegend derselbe sey gewachsen. 244. seq. XI. 607. b Köstlicher Wein zu Berschezh. XI. 30. a Weinberge in Ober - Crain. II. 147. Warum derselben in Ober-Crain wenig seynd. ibid. In Unter-Craiu. II. 192. seq. In Mittel-Grain. II. 226. Der Berg Tschernekall. II. 268. b. 270. a 3n Jnner-Crain. II. 269. seq. In Jsterreich. II. 293. seq. und 292. b Schwartze Weinberge bey Berschez. II. 293. a Darinn auch die Geistliche müssen arbeiten. II. 286. a Weinleser. S. Wintzer. Wein-und Oe l-Schläuche derKarstner. II. 255. b. seq. Wein fuhren ohn Erlegung deß Zehenden werden dem Kloster Sittich zum Besten verbotten. X. 293. b Weinreben werden bey Castua in die härteste Felsen gesenckt. XI. 49. b Weins Gebrauch und Mißbrauch. III. 325. seq. Weinschläuche, wie sie zu S. Veit am Pflaum bereitet werden. XII. 101. b. seq. Weintrauben schwartze, so in den Wäldern wachsen. III. 352. b Wein-Visirung, die erste zu Laybach. XI. 717. a Weisenstein, ob Einer vorhanden, oder zu wege gebracht werden möge. III. 415. seq. Denckwürdiges Exempel, wie ein Weisenstein-Sucher endlich vom Satan auf den Rabenstein gebracht. III. 424. seq. Gestalt desselben beym Helmontio. III. 426. a Weixelberg, die Stadt, wann sie erbauet ist. XIII. 13. a. seq. S. auch int XI. Buch die Beschreibung dieses Orts, am 628. Blat. Sigmunds von Weixelburg Tapsterkeit. XV. 427. b Schlägt mit wenigem Volck etliche tausend Tür-ckcn in die Flucht. XV. 428. a. b Weltzer. Herr Friedrich Weltzer und Herr Eberhard von Colnitz erlegen die Venetianer im Treffen. XV. 323. a Wenden, die neundte Einwohner in Crain. V. 127. b. seq. Seynd mit den Sclaven eynerley Volck. V. 188. a Ob sie von den Vandalern unterschieden? V. 188. b. seq. Ihr alter Sitz. V. 192. b. seq. Wann die Wenden in Crain gezogen. V. 211. a. 212. b Wenceslaus, König, lässt den frevlenden Za-wisch gefangen setzen und enthaupten. X. 234. a West-Indianer. Ein alter West-Indianer vermahnt deß Columbi Leute, Niemanden zu beleidigen, in Betrachtung der Seelen-Ruhe oder Quaal nach dem Tode. XV. 387. b West-Indien (oder America), ob bey dessen Entdeckung auch etliche Crainer gewest? XV. 384. seq. Wunderlicher Fischfang daselbst. XV. 387. a Westphhalen, woher es also genannt ist. I. 45. b Westrichs Begriff V. 226. b Wettergeläut. Deß Herrn Haupt-Authors Erläuterung etlicher seiner Zeilen vom Wettergeläute rc. XV. 606. b. seq. Wetter-Holen in Crain. II. 164. a Bey Gopajina in Unter-Craiu. II. 206. 208. b Bey Ruckenstein. XI. 478. a Anzahl der Wetter-Hölen in Crain, die man jährlich weihet. IV. 541. seq. Wetterläuten darfst man nicht in der Kirchen 8. Agnetis zu Fresie. VIII. 822. b Wetter-Liechtlein auf dem Stadt-Thor zu An-tignano. XI. 19. a Wetter-Loch bey Guteufeld. IV. 542. a Seltsamer Fall wegen eines da hineingefallenen Baurens. S. Bauer. Auf dem Berge Sliuenza. IV. 553. a Ob der Grund solcher Löcher naß oder truden. IV. 544. a Kirchen Meinung davon. ibid. Wetter-Löcher, derselben Grösse. IV. 541. a Wetter-Pfuhl in Spannien. II. 165. a. Ein andrer auf dem Apennino. ibid. In Sina. ibid. S. Pilatus-See. Badischer Mummet- und Wild-See. IV. 545. seq. Wetterschlag in deß Langobardischen Königs Gezelt am Tage seines Beylagers, wird für eine böse Vorbedeutung ausgenommen. XIV. 241. a S. Schwartzkünstler. Wetterschlag erschrecklicher bey Canischa. XII. 24. a Wetter schlägt alle zur Tafel sitzende Herren zu Bodem und verletzt doch keinen. VIII. 829. b Erschlägt zu Laybach einen Knecht samt dem Roß. XI. 416. a Sprengt Anno 1686 den Pulver-Thurn zu Laybach. XI. 729. a. Grausamer Gewalt solches Thurn-sprengens. ibid. seq. S. auch Gewitter. Wetter Strahl zerschneidet eine Eyche in Fadendünne Fäsern. XI. 442. a Erschlägt einen Todtschläger Jahrs hernach an dem Tage, da er den Todschlag begangen. XI. 538. a Wetter verbrennt einem Kornhamster sein Ge-treyde. S. Korn-Aufhalter und Korn-Wucherer. Wichitsch, wie es dem Hertzogthum Crain einverleibt worden. XII. 12. a Schreiben, so deßwegen die Königinn Anna an die Lands-Obrigkeit in Crain abgehen lassen. XII. 12. a Wie es an die Türcken übergeben, und den Abziehenden das Geleit gebrochen worden. XII. 14. seq. XV. 516. a Wird von den Carlstädtern erobert und verbrannt. XII. 16. b Türckischer Capitain zu Wichitsch wird zum andren Mal gefangen und nidergehanen. XII. 17. b Müdigkeit deß Türckischen Bassa gegen den Einwohnern zu Wichitsch. XII. b. seq. Wien wird vom Solimanno belagert. XV. 427. Was für Ritter und Edelleute aus Crain damals in Wien wider den Sultan Solimann gestritten. XV. 427. b Wiener belagern den Keyser Friedrich. X. 295.seq. Thun-ihm hernach Abbitte. XV. 366. b Wienerischen Entsatz und Keyserliche Victorien betraurt Franckreich. XV. 605. b Wilde Ochsen, so man Bisant-Thiere nennet. XIV. 237. b Wildniß. Erschrecklich-grosse Wildniß bey Schneeberg. XI. 512. b. seq. Daraus ein alter Mann in entsetzlicher Gestalt hervor gekommen. ibid. Wildprett-reiche Wälder bey Reutenburg. * XI. 469. b Wild-Schwein, ein sehr großes in Crain. III. 442. a Wilhelmus, Ertzhertzog, schlägt die Belägerung der Stadt Tripoli auf. " X. 263. b Winde toben hefftig zu Zeug. XII. 79. b Wind führt einen Zimmermann vom Schloß-Thurn herab und wunderlich in der Lufft herum. XI. 502. b Zerreißt zu Laybach die Dächer. XI. 722. b. 725. a. b Winde. Ungestüme mitternächtige Winde. II. 264. a Streng-wütender Wind auf dem Gaberck. II. 264. a. Entsetzung der Fremden für diesem Winde, ibid. b Scharffe Winde auf dem Karst. III. 308. b Tobender Ostwind auf dem Karst. III. 308. Wo und wann er in Crain am härtesten stürmt. III. 308. b Grosse Gewalt deß Windes in den Bergwercken. IV. 648. b Der hefftige Wind Buria. XI. 456. 473. b Wind- und Sturm-Loch bey Veternick. II. 169. a Wind- und Wetter-Holen in Dalmatia und Hispaniola. II. 142. b Oberhalb Crainburg. II. 164. b. S. Wetter-Hölen. Win dische Marck kommt an Oesterreich. X. 212. b Wird dem Hertzogthum Crain incorporiti. X. 258. b Sigismundi von Bircken irrige Benennung der Windischen Marck. XI. 383- Wo und welche die Windische Marck ist? XIII. 105. b Wo die rechte alte Windische Marck ist. ibid. Wann sie zu Crain gekommen. XI. 384. » Winter, der so hart, daß er das Venetianische Meer für Wagen und Pferde gnugsam gehärtet. XIV. 254. S. auch Wirthshäuser auf dem Meer-Eise. Warmer Vorwinter. XV. 551. b Frühlings-gleicher Winter Anno 1628. XV. 591 » Grimmig-kalter Winter in Crain, Anno 1653. XV. 598. a. 601. » Warmer Winter. XV. 601- b Schöner Anno 1686. ibid- Winzer. Bey Noia in Italien prmsentiren die alten Bachus-Weise mit ärgerlichen Geberden und Worten. II. 268. b. eeq- Wipach der Fluß. III. 305. b Hieß bey den Römern Frigidus. XIII. 9. b. XIV. 208. » Wipacher, Einwohner deß Innern Crains. II. 255. » Seynd arbeitsam. ibid- Wo sie ihren Sitz haben. VI. 305. a Ihre Sprache. VI. 305. b Ihre Kleidung, Heirathen und Hochzeiten. S. H e i r a h t. Wie sie Gevattern gewinnen. VI. 309. a Starckes Getränck ihrer Kindbetterinnen. Ihre Kirchweih-Täntze. ibid. Wirthshäuser auf dem Meer-Eyse der Ostsee. XIV. 254. b. seq. Witowitz. Johann Witowitzens Erhöhung. XV. 335. b Erobert für den Grafen von Cillj unterschiedliche Certer. XV. 336. Schlägt die Ertzhertzog- und Bischoffliche Völcker bey ihrer Fischerey. XV. 337. b Bestürmt S. Veit in Kärndten. XV. 342. b. Muß mit einer langen Nasen davon abziehen. ibid. Verbrennt Bischofflack. XV. 460. b Wird von den Crainerischen Bauren im Durchzuge angefochten und warm gehalten. XV. 462. Witterung der Crainerischen Lusit. III. 307. seq. Wocheiner See. II. 150. b Wocheiner Sau. II. 159. b Derselben Ursprung und Fall. IV. 605. a. So sich gleich nach ihrem Fall weit ausbreitet. IV. 605. b Unterscheid zwischen der ersten und andren Sau. IV. 606. a Woche in er-Thal. II. 140. b Fester Paß daselbst. ibid. W olclen. Hagel-Wolcken werden exorcissirt. III. 312. a Wolckenbruch stifftet Unglück. XV. 601. a Wolfs Engelbert, Herr von Aursberg wird nach Constantinopel gebracht. XV. 500. a Wie er daselbst zu Pferde aufgezogen. 500. a. b Arglistigkeit deß Ferrhat Begs, bey seiner Auslieferung nach Constantinopel. 500. b. seq. Wird in den Divan geführt. 501. a Treu- und Ehrloses Verfahren deß Ferrhat Begs, mit diesem Herrn. XV. 503. a Dorret hernach langsam aus, biß er stirbt. 503. b Wölffe lausten mit grösser Menge in die leerstehende Stadt Emona. XIV. 132. a Wolfeile Zeit in Crain Anno 1237. XIV. 295. b. JmJahr 1387. XV. 328. a. Anno 1432. XV. 334. a Wolfeilheit gefangener Christen zu Ofen. XV. 463. a Wunderblut Christi wird bey einerKirchweihe gewiesen. VIII. 794. b Wunder-Geläut bey einer Kirchen. VIII. 724. b S. Geläut. Wunder Genesung bey einer Kirchen S. Antonii von Padua. VIII. 768. a. b Eines Jünglings in Dennemarck. VIII. 770. Wunderheilung eines Weibes in Holland. VIII. 771. Eines Manns zu Pavia. VIII. 771. b Lame Crabatinn wird in derKirchen gerad. VIII. 788. b Wunderzeichen bey der ersten Wallfahrt zu einer neu-erbauten Kirchen. VIII. 665. b Wunder-Genesung. Vernunfft-beraubter kommt wieder zur Vernunfft, bey dem Altar Unsrer L. Frauen. VIII. 798. a Eines wallfahrtenden Kirchenverächters. S. Kir-chen-Verächter. Zu Dobrava bey der Kirchen daselbst. VIII. 820. Wunderheilung eines schadhafften Fusses. VIII. 803. a Wunder-Sturmwind streitet wider den Aufrührer Eugenium. XIV. 206. b Claudiani deß Poetens und deß H. Augustini Zeugnissen von diesem Sturm. XIV. 207. seq. Wurtzel, so in Crain zur Zauber-Liebe gebraucht wird. III. a. 357. b. 359. a Wundergewächs, so man in der Erden deß Fundaments eines Lutherischen Kirchen-Baues gefunden. XV. 543. a Wunderzeichen in der Lussi. XIV. 249. a. 275. b. XV. 406. a. XV. 601. b Würmer fressen Getreyde aus. XV. 392. b. 606. a Das Wütende Heer. XI. 456. b. seq. Ydria, das berühmte Bergwerck. III. 396. IV. 565. a Idrianischer Bergwercks-Reim. III. 397. b. seq. Dessen eigenbliche Beschaffenheit. III. 401. seq. Erstickung etlicher Bergknappen allda. III. 402. b D. Gu alteri Pope Relation von diesem Bergwerck. III. 403. seq. D. Edoardi Brauns Relation davon. III. 407. b. seq. Tiesse deßSchachts allda. III. 408. a. ffl. 410. a. 411. a Grosse Menge der Retorten allda. III. 408. b Dessen Nutzbarkeit. III. 409. b Die zween Haupt-Schächte zu Ydria. III. 410. Grosses Rad daselbst. ibid. Was für Leute zur Aufficht deß Schachts verordnet seynd. III. 411. Wann und wie lange die Bergknappen müsten arbeiten. III. 412. a Anzahl der Berg-Amtleute. ibid. Die Brennungs-Observantz. III. 413. a Jährlicher Verlag dieses Bergwercks. III. 413. b Falscher Wahn, als ob zu Ydria aus dem Mer-cur Silber gemacht werde. III. 414. a Falsches Gerücht von den Bergmännlein daselbst. S. Bergmänn lein. Ydria ist zu Theophrasti Zeiten im Ruff gewest, als ob aus seinem Mercur könnte Silber werden. III. 422. b x Zagrabia (ober Agram) wird beschrieben. XII. 4. seq. Zahl-Amts-Verwalter derCrainerischenGrentz-örter. XII. 79. a Zamolxis listige Selbst-Erhöhung. V. 144. b Zauberet) wird an den Meergrentzen viel getrieben. XII. 117. Und für natürlich geachtet, ibid. Zauberinnen werden von den Meergrentzenden Wallachen, Sibyllen und Nymphen getitulirt. XII. 117. a Mit dergleichen Weibern lassen sich nianche Männer grvßdiincken. ibid. Zauber-Spiegel eines Indens zu Venedig. XI. 93. Mördliche Zurichtung solches Spiegels. ibid. Was einen Edelmann, so in einen Zauber-Spiegel geschaut, widerfahren. XI. 95. seq.. S. Kry -stall-Kugel und Warsager-Spiegel. Zaubr ische Liebs-Erkünstelung mit der Satyrions-Wnrtz. III. 357. b. S. Liebes-erkün-stelung. Zechrede, unbedachtsame erweckt groß Unglück. XIV. 187. a. seq. Zehn tausend Märtyrer. Warum sie von den Crainern verehrt werden. VIII. 574. a Zeichen deß Adels und der Tapsserkeit, in der Kleidung oder Tracht, Key den Ärabaten und an andren Grentz-Oertern. XII. 116. b Zeitig-reisende Früchte. XIV. 292. a Zelt, so die Crainerische Landschasst für die Keyserl. Majestet ausgerichtet. X. 373. a Z e m es, die Haus-Götzen der Mexieaner, wie sie gebraucht worden. X. 325. a Zendreu in Serbien, wird von den Türcken erobert. XV. 342. a Zeng, die Stadt, wann sie erst erbauet worden. V. 74. b. XIII. 13. b Zeuger, streissende, werden zu Venedig enthauptet. XII. 91. b Ihrer Wenige schlagen eine grosse Anzahl Türcken. XII. 92. a Erobern die Festung El issa. XII. 92. b Werden ernstlich abgestrafft, wegen beraubter Venetianischer Schiffe. XII. 92. b Nebelim und ermorden den Keyserlichen Com-missarium. XII. 93. a Fünff Zenger erobern ein Türckisches, mit 100 Mann besetztes Schiff. XII. 93. a Ihre Erbitterung aus die Türcken. XII. 93. b Erobern einen schädlichen Thurn zu Petrmia. XV. 542. a Zenger überfallen etliche Kauffschisfe bey Rovigno. XV. 547. a Plündern ein Venetianisches Schiff. XV. 555. b. seq. Andre Streyfereyen derselben. XV. 556. b. seq. Etliche Zenger, so den neu-geschlossenen Frieden brechen, werden geköpfft. XV. 590. b Zenger. Ihre Tapsserkeit. XII. 81. » Thun den Venetianern viel Schadens. XII i >id. seq. Seynd zur See überaus streitbar. XII. 81. b Unmenschliche That der Zenger. XII. 83. b. seq. Ihre Religion. S. Religion. Ihre seltsame und abergläubische Gebräuche am H. Christ-Abend. XII. b. seq. Ihre Fastnacht-Lust. XII. 88. a Betrauren deß Bacchi Tod. XII 88. b Ihr Johannis-Feuer. S. Usgoken. Wie sie sich für Kranckheiten zu pr se serviren vermeynen. XII. 89. » Halten sichs für eine Ehre, lange im Brautstande zu bleiben. XII. 89. » Ihre Schriffl und Sprache. ibid. Ihre Speis; und Tranck. ibid. Ihr hohes Alter. XII. 89. b Ihre Statur und Tapfferkeit. XII. 90. » Haben auch gelehrte Leute unter ihnen. XII. 90. a. seq. Erobern das Türckische Schloß Solin. XII. 91. a Z er i n i. Gras Nielas Zorini, ob er fest gewest. XI. 100. » Grafens Nielas Zorini deß älter» Tapsserkeit bei) Vertheidigung der endlich doch verlornen Festung Siget. XII. 28. a. seq. XV. 469. seq-Sein heroischer Tod. 30. a. XV. 479. b. seq- Graf Zrini der ältere, läßt den Freyherrn Katzi-aner zu Gast laden und umbringen. IX. 41. XV. 453. Ob er Selber, oder durch zween bestellte Ärabaten ihn entleibt habe. XV. 474. seq-Was deß Bischoffs von Laybach Commissarien wegen deß Anschlags auf die Festung Camen-qrad mit ihm gehandelt, davon sitze die Relation. ' XV. 431. seq. S. auch Seri ni. Zettel, so einem verzagtem Studenten angehenckt worden in Schertz, macht denselben durch blosse abergläubische Einbildung behertzt. IV. 677. b. seq- S. auch Anheng-Zettel. Zetteln-Probe. S. Anheng-Zettel. Zillj (ober Cilly.) Die erste Grafen von Zillj. XV. 320. a Graf Hermann von Zillj stifftet das Carthäuser-Kloster Pleteriach. XV. 329. b Läßt die Frau Veronica von Desentz ersäuffen. S. Veronica. Grafen von Zillj werden gefürstet. XV. 334. a. b Krieg deß Grafens von Zillj, mit Ertzhertzog Friedrichen. XV. 335. b Graf Ulrich von Zillj belagert Laybach. XV. 338. a Muß aber abstehen. ibid. b Die Keyserliche erbeuten seine Kleinodien, Gold ^ und Silber. ibid- Rudolphswerth schlägt Ihm seinen Sturm wacker ab. XV. 340. a Letzten Grafens von Cillj Untergang. XV. 351. seq. Sihe Ulrich Graf von Cillj, ungleichen Grafen von Cillj. Grafens Friedrich von Cillj ruchloses Leben. XV. 359. a Verzeichniß der Jahre, darinn die Grafen von Zillj nacheinander gestorben. XV. 359. a. seq. Ihre Stiffte. S. Stiffte. Zittern (f) (oder Beben) der Erde ungemeines in der Stadt Laybach XI. 714. b. 716. b. 717. a. 720. a. 721. b. 725. b. 728. b Schade vom Erdbeben zu Zagrabia. XII. 5. b In Crain, Kärndten, Dalmatien und Friaul. XIV. 248. b Anno 1340. XV. 321. a Starckes Erdbeben in Crain, Anno 1509. XV. 400. a Erschreckliches in Crain, Anno 1511. 402. b Im Jahr 1624. XV. 591. a Im Jahr 1640. XV. 593. a Gewaltiges Erdbeben in Crain, Anno 1689. XV. 608. a (t) Weil der Buchstab E- allberat unter der Presse war, hat Man diese noch übrige Erdbeben mit dem Wort Zittern anzeigen müssen. Zoll zu Alben. XI. 13. b Zug Hertzogs Guelplionis ins Gelobte Land. XIV. 296. b Zusammen fünf ft Keysers Maximiliani mit zweyen Königen. XV. 408. seq. Was dabey hauptsächlich beschlossen. XV. 413. b Zwentibald (S uentibald, Snautibald und Suatopolck sonst auch genannt) rebel-lirt gar offt dem Römischen Keyser. XIV. 257. seq. Zweykampff eines gemeinen Soldaten mit einem Türckischen Riesen, den er schlägt. XII. 30. b Deß Hn. Johann Fernbergers von Aur. XII. 52. b Hectors von Trautmannsdorff und Seyfried Franenbergers. XII. 57. a Zwischen einem christlichen Cavallier und groffem Türckischen Ausfordrer. XII. 66. b Zweykämpffe (oder Duellen) werden vom Her-tzog Albrecht, dem Weisen aufgehaben. XV. 321. a Erinnerung an -en hochgeneigten Leser, wegen einiger Druckfehler und theils andrer Zachen. Weil im dritten Theil dieses Werks, und zwar sonderlich in dem mit einem Stern unten bezeich-neteìn XI. Buch manche Namen der Oerter, wie auch etliche wenige der Personen verdruckt, auch sonst im Druck bißweilen gefehlt worden; als haben Ihre Gn. der Herr Haupt -Author die Mühe genommen, solche Namen, uebst andren Jrr-Worten zu entfehlern und gleichfalls einige, wiewol wenige Verändrungen, so unter währender Verfertigung dieses Werks mit den Besitzern eines oder andren Orts vorgegangen, solcher Fehler Correctur bey-Uebst mit einzufügen. Der Buchstab z. bedeutet allhie die Zeil, und b. die andre Spalt der Columnae, aber u, so viel als unten, nemlich daß man die Zeilen von unten auf alsdenn müsse zehlen, f. für und l. liß. Erraten Lek IX. und X. Snchs im -ritten Theil. Pag- 5. z. 17. b. f. Lauffrer l. Tauffrer. 5. z. 25. b. l. provianürt. Anjetzo ist Herr Hanns Adam von Peterneck Proviandmeister. 6. z. 19. l. Daniel Mordax, Freyherr. 6. z. 11. b. l. Herr Wolff Augustin Parabecher, Freyherr. (NB.) P. 83. hat der Kupfferstecher in der zweyten Wapen-Zeil gefehlt, indem er das Aurspergische für das Haunspergische Wapen allda gestochen, da er das Haunspergische hette stechen sollen. 256. z. 22. b. f. Arlsberg l. Adelsberg. 265. z. 18. b. f. Zagran l. Zagram, oder Agram; Pag. denn Agram wird sonst von den Authoribus, auch Zagram oder Sagram, ungleichen Za-grabia oder Sagrabia genannt, aber nirgends Zagran. 284. z. 15. b. f. Samoboc l. Samobor. 288. z. 2. f. Prior l. Priorinn. 315. z. 1. u. f. Kärndten l. Crain. 356. z. 4. u. f. Vernick l. Verchnick. 358. z. 8. b. f. Türckischen l. in die Türckey geschickten. 371. z. 3. u. b. l. von Wernegkh, Freyherrns sel. 373. z. 26. b. f. Elen l. Elenbogen. Errata deß XI. jßnchs im dritten Theil. *) Pag. 15. 32. 51. 94. 138. 165. 197. 200. 248. 311. 341. 344. 344. 344. 347. 355. 356. 358. 365. 372. z. 2. & 5. u. & z. 12. u. b. f. Obritschen l. Obritschon. z. 4. f. Porhargradez. l. Pouhaugradez. z. 3. u. b. f. Klapo. l. Klano. z. 21. u. zherna farba kosloue mode. z. 15. b. f. Prenburg. l. Pernburg. z. 12. b. f. 1656. l. 1556. z. 11. b. f. Lousana l. Lourana. z. 8. b. f. Machau l. Maichau. z. 10. f. Crascouo l. Crakouo. z. 25. u. b. f. sie l. die in den Graben beh dem Wasser zwischen dem hohen Gebirg. z. 32. b. f. Gaudin l. Gandin. z. 3. b. f. Münchbergern l. Kirchbergern. z. 6. b. f. Münchberg l. Kirchberg. z. 9. b. f. von Barby l. Barbin. z. 14. f. Kraylerza l. Krayleuza. z. 3. & z. 19. f. Lipoglar l. Lipoglau. z. 17. f. Lipoglano l. Lipoglauo. z. 26. u. b. f. Görtz l. Goriza. z. 1. f. Michelstein l. Michelstetten. z. 1. b. f. Valvassina l. Valsassina. Pag. 372. 376. 378. 391. 392. 397. 414. 427. 427. 429. 431. 432. 434. 434. 437. 442. 443. 446. 449. z. 6. u. f. Ostermaginn l. Ostermanin. z. 27. b. Herr Christoph Rümpel Freyherr, nach ihme ist in diesem 1688 Jahr Herr Frctnciscus Rochus Vitnich Hauptmann zu Mitterburg. z. 16. b. f. Medrijtgrad. l. Meduitgrad. z. 4. u. b. f. von Dienersperg l. von Zigelföst. z. 2. u. b. f. Wuseck l. Wuseth. z. 7. f. Marckt l. Hoff. z. 21. b. f. Semtschetscherischen l. Senosetscherischen. z. 2. f. drehen l. denen. z. 28. u. f. Karnek l. Kamnek. z. 17. b. f. Oesterreich l. Jsterreich. z. 2. u. f. Ostenek l. Ortenek. z. 7. u. f, Freyherr l. Graff. z. 6. f. Sosterberg l. Osterberg. z. 2. u. b. f. Daniel l. Balthasar. z. 13. U. f. Peroro l. Perouo. z. 10. u. f. 8. l. 28. z. 21. b. f. Stoffen l. Tosch. z. 19. u. b. f. Poganiz l. Poganig. z. 5. b. f. Hrashiza l. Hrushiza. Pag. 451. z. 16. f. Wazensteiu l. Wazenbcrg. 453. z. 17. b. $ auf rer, Freyherr. 456. z. 2. f. Uuter-Crain l. Jnner-Crain. 463. z. 9. item z. 11. Valvasina l. Valsasina. 465. z. 1. b. Daniel Mordax, Freyherr. 471. z. 7. b. f. Reuttenberg l. von Lamberg. 471. z. 14. u. f. Jackhovitsch l. Jankovitsch. 480. z. 6. f. Hochenprach L Hopfenbach. 483. z. 20. f. Zenero l. Zerero. 485. z. 20. lt. b. f. Zehnern l. Zerer. 512. z. 10. u. f. Gurtschitsch l. Jurschitsch. 513. z. 21. it. item z. 29. u. f. Saporse L Sapoushe. 517. z. 12. b. f. Srentnerisch l. Prentnerisch. 521. z. 3. u. b. f. Gaudin l. Gandin. 531. z. 5. f. Mulara l. Mulava. 560. z. 30. f. Botschetske l. Botschetsche. 579. letzte Zeile f. Zergolem l. Zergolern. 582. z. 12. b. f. Dierzl l. Dinzl. 583. z. 2. f. Busegkh l. Wnseth. 597. z. 26. u. b. f. Valvasina l. Valsasina. 598. z. 4. u. f. Prainer oder Brauner l. Brenner. 605. z. 3. f. Pregel l. Canischer. 617. z. 1. it. b. f. Busegk l. Wnseth. 619. neunte Zeile im Inhalt f. Capueiner l. Augustiner. 621. z. 5. u. f. Schirmbrief l. Schermbrief. 622. z. 7. f. Schirm-Brief l. Scherm-Brief. 623. z. 9. b. Daniel Mordax Freyherr geeh-licht. 629. z. 19. f. Corbania l. Corbavia. 631. z. 6. f. zwo l. ein viertl. 635. z. 4. it. b. f. welche l. welcher letzter. 640. z. 10. b. item pag. 641. z. 7. f. Fronberger l. Fernberger. 644. zwischen 7. und zwischen 8. z. Sonsten von Rechtswegen hat dieses Schloß den teutfchen Namen Weixelstein von denen Herren von Weixelberg empfangen, welche dieses Schloß erstlich haben auferbaut und solches viel Jahre pos-febirt, nach ihnen Habens die Herren Druckfehler, so von mir (G. £x ) im dritten IX. und X. Sr Pag. 17. IX. z. 1. u. in den Allegaten f. edictus l. dictus. 42. IX. z. 30. b. l. sich vernehmen. 110. IX. z. 22. b. soll unter den Ritterstands - Familien, nach von Khersan folgen die Familie der Kochrer, welche allda im Druck ist ausgelassen, aber unter den Wapen-Küpfferlein zu finden. ibid. z. 6. u. b. f. Mangersburg l. Mangesburg. 111. IX. z. 3. u. steht im Druck und Manuseript Merseritsch, aber über dem Wapen Mereritsch. Pag. von Gallenberg auch lange Zeit posse d i r t. 651. z. 16. b. f. von dem es der jetzige Besitzer Herr Hans Seyfried Ramschissel künstlich hat überkommen l. welcher solches von dem Herrn Hanns Seyfried Ramschissel künstlich an sich gebracht, und noch jetzt solches besitzt. 668. z. 17. u. b. f. Spalinen l. Spaliren. * 669. zwischen! z. 7 und z. 8. l. In der unter Schis chka ligt ein Hof, welchen Herr Wolfs Sigmund Frey Herr von Strobk-Hof, von der Frauen Maria Sidoni« Raumschißlin Freyin, in diesem 1689. Jahr gel auf f t, und solchen noch jetzt besitzt. Bor dem TeuschenThor ligt auch ein Hof, so dem Herrn Wolfs Andree Fürm-pfeil gehörig. 669. z. 29. b. s. auf l. nechst bey. 670. z. 2. it. f. Mauren l. Ringmauren. 671. z. 17. it. f. Tschrai l. Tschuai. 671. z. 1. n. in Crain seeligen, jetzt dem Herrn Ferdinand Fürsten von Aursperg ge5 hörig. 676. z. 16. u. item z. 11. b. f. Manutz l. Maitntz- 685. z. 27. b. Brunnen, so vor Zeiten «n Stat der Brunnen ein grösser Linden-Baum gestanden ist. 689. z. 2. u. f. oder l. und. 691. z. 29. s. Formentia l. Formentin. item 25. 6-f. Sunlag l. Suntag. item z. 30. b. f. Goldenstein l. Freyherr von Goldstein. 694. z. 23. von schönsten Marmel. NB. diese drey Worte müssen ausgelassen werden; dann in Maria Loretta Capelle« ist kein Altar von Marmel; es seyn« nur andere zwey Capellen mit mar-melen Altären, wie auch zwey andere Attär von Marmel in dieser KircheU- 707. z. 25. f. Eseltreiber l. Samer (oder Säumer.) 707. z. 15. u. b. f. an der Anzahl l. anderer Städte- 715. z. 40. f. 6000 l. 600. ibid. z. 41. f. 10000 l. 1000. Theii ungefähr erblickt worden, und zwar iw Pag. 139. X. b. z. 34. f. beschämen l. beschämen. 143. X. z. 37. f. Dejanina l. Deanira. 146. X. z. 27. b. sollen diese ausgelassene Worte stehe, bescher es; auf daß er nicht mögte fu meyneydig angesehn werden. 268. X. z. 34. f. frommen Mutter l. Frauen Mutter- 327. X. z. 11. b. f. und sich l. Hat sich. 329. X. z. 17. u. f. und nicht l. und ihn nicht. 360. X. z. 28.b. f.FerdinandusIII. l.FerdinandusI • Errata LXXIII Etliche Druck-Irrthümer bcš XI. Luchs. Pag. 69. XI. z. 4. b. f. sie l. hie. 82. XI. z. 15. b. u. f. die Klinge nicht zurück gehalten l. die Klinge zurück gehalten. Pag. 537. XI. z. 9. u. b. f. Feigenbäumen rc. und Feigenbaum l. Fichtenbäumen rc. und Fichtenbaum. Die übrige, so sich etwan noch weiter eräugnen dörfften, geruhe der leutselige Leser selber seinem guten Verstände nach, zu ersetzen. Errata deß Zwölfften Luchs. Pag. 4. z. 11. 6. si Kantalano ober Coftalon l. Kontalauo oder Coftalou. 12. z. 9. u. b. f. auf l. aus. 14. z. 3. u. b. f. Gall l. Gally. 17. z. 34. f. kastiganu l. kastigau. 17. z. 6. b. f. und l. oder. 17. z. 31. b. f. Kovitsch l. Waikhouitsch. 32. z. 21. l. in Kärndten und Groin. 42. z. 2. u. b. f. und Banischer l. oder Sclavonischer. 44. z. 7. u. b. f. Turonopolie l. Turouopolie. Si- militer p. 45. z. 3. l. Turouopolie. item p. 46. z. 10. u. l. Turouopolie, item p. 49. z. 1. l. Turouopolie. 52. z. 24. b. f. Widatschkygrad l. Wudatschkhigrad. 61. z. 13. u. b. Furnier l. Fourier. 69. z. 9. b. f. weit l. nicht weit voneinander. 72. z. 6. f. dreyzehende l. sechste. 77. z. 4. u. item fol. 91. z. 20. b. f. Negli a I. Veglia. 79. z. 18. l. Marx Anthon Tauferern Freyherrn. 82. z. 1. item p. 84. z. 25. f. Palladius l. Palatius. 100. z. 6 b. u. item p. 104. z. 4. u. b. l. von Argento, Freyherr zu Silberberg, Hauptmann zu S. Veit am Pflaum. Pag. 104. z. 5. f. Rovene l. Rouere. 104. z. 11. b. f. Thomhaussen l. Thonhausen. 105. z. 9. b. f. Lateinischer l. Jtaliänischer. 116. z. 21. u. b. f. Caton l. Catan. 118. z. 25. item p. 127. z. 17. f. Turonopolie l. Turouopolie. Ausser den obigen, habe auch ich (E. Fr.) diese wenige Druckfehler beyläuffig ersehn. Pag- 32. XII. z. 14. u. b. f. Martittlosen l. Martelosen. 81. XII. z. 9. b. f. ward l. worden. 82. XII. z. 1. b. f. Joannes Palladius l. Joannes Palatius; angemerckt, dieser Author, der annoch am Leben, nicht Palladius geschrieben wird, wie zwar Franciscus und Henricus Palladius, welche in diesem Werck sonst gar recht mancher Orten also benamset worden. Es ist auch zu mercken, daß im X. Buch deß dritten Theils, am 335. Bl. in der 8 Zeil b. das Wort Würtenberg ausgeblieben und man daselbst also lesen müsse: Würtenberg zu Lehen empfangen rc. Jmfall mir noch andre merckwürdige Errata dieses, oder vorigen Bücher zu Gesichte kämen, sollen sie am Ende deß vierdten Theils beyangedruckt werden. ERRATA, fo ber Herr Haupt - Author iu denen, Ihm bishero übersandten Druck-Sögen dieses vierdten und letzten Theils angemerckt. Pa ag. 334. z. 6. b. für neun ließ drey. 337. z. l. u. l. vor der Stadt, gleich unter dem Schloß Neudeck rc. Pag 342. z. 1. u. f. Lipoglan l. Lipoglau. 374. z. 22. u. f. Groin l. Kärndten. Andre Druckfehler, so ich (E. Fr.) in diesem vierdten Theil erblickt habe. Pag. 35. z. 12. a. u. XIII • ist ausgelassen das Wort sich. l. derhalben sich postirten. *3id. z. l. H. s. der Hauptmann, l. ein Hauptmann. Pag. 59. XIII. b. z. 31. f. beständige Wort l. beyständige Wort. Pag. 328. XV. in der 8. Zeil deß Inhalts f. bedurch-wütet. l. durchwütet. 337. XV. z. 11. o. u. f. angehenckt. l. eingehenckt. 342. XV. z. 31. a. f. Johannem. l. Johanne. 353. XV. z. 11. b. u. l. Entschuldigung zurück. 357. XV. b. z. 26. l. in die Bastille. 358. XV. b. z. 7. u. seynd etliche Wörter ausgelassen, und müssen die Zeilen also gelesen werden: deß vormals helleuchtenden Stamms der gefürstetenGrafen vonCilly erloschen. 447. XV. z. 17. b. l. Knechte zugezogen. 451. XV. z. 15. a. u. seynd ausgelassen diese Worte: nicht überein kommt. Ibid. z. 5. b. u. f. Euchstätische l. Fuchstätische Reuter (Fuchstatiani) denn es führte sie Herr Hanns Mager von Fuchstatt. Anhang einiger in etlichen Büchern di Pag. 96. XII. z. 18. a. f. von Ottotschitz. l. vor Ottotschitz. p. 92. und 93. XIII soll für Dion, allemal gelesen werden Dio. p. 182. XIV. a. z. 18. u. f. vier tausend l. viel lausend. p. 190. XIV. b. z. ll.u. I. führte er den Krieg. p. 205. XIV. a. am Rande f. Jovianische l. Jovialische. , Pag- 452. XV. a. z. 10. f. dem Grafen l. den Grafen. Ibid. b. z. 10. l. eingeflochten waren. 454. XV. b. z. 30. f. seinem l. seinen. : 455. z. 2. l. darum gelobtet. 456. XV. z. 1. l. Stande, darinn er allbereit • lebte. 530. XV. b. z. 19. f. Geblüt erzeigten l. Geblüt erzeugten. 539. a. z. 14. Soll also distinguici und gelesen werden ; zu gewöhnen beginnten, in Schlachtordnung rc. Ibid. z. 22. und 23. a. s. um einen guten Ausgang l. und einem guten Ausgange empfehlen. NB. In der Erinnerung zu dem XII. Buch p. 134- z. 2. n. b. f. denn giebt man l. denn man gicbt rc. ses Werrks annoch erblickter Erraten. p. 288. XIV. z. 24. b. l. für seinen Beneficiarium und Ihn für seinen Lehnherrn rc. p- 310. b. XV. am Rande, f. Uladislaus l-Ladislaus. p. 321. XV. b. z. 21. f. angehaut l. angehaucht, p. 332. XV. a. am Rande f. bedurchwütet l-dnrchwütet. p. 483. XV. a. z. 20. f. Crain l. KärndteN- O a 1 n a o o r und >^ine Löbliche ^stàW" Mtt Hmin. Won "g?. V. Wadics. JjÈl te dankbare Heimat hat nach voller Erkenntniß von j fsjlf dem hohen Werthe des Balvasor'schen Nationalwerkes „der Ehre des Herzogthums Krain dessen Seltenheit für das Pietätsgefühl unserer Tage schon zu empfindlich geworden, den jüngst unternommenen und nun glücklich zu Ende geführten Wiederabdruck derselben ermöglicht, gefördert und zum Abschluße gebracht. Der Dank der Nachwelt für diese patriotische That wird unseren Zeitgenossen auf immer gesichert sein. Mir, dem die patriotisch gesinnten Herausgeber der neuen Auflage des alten Prachtwerkes die auszeichnende Ehre erwiesen, an die Spitze des Wiederabdruckes eine skizzirte Lebensdarstellung des edlen Freiherrn zu stellen, liegt nun die angenehme Pflicht ob, gleichsam als Nachwort bei Beendigung desselben auf Grund inzwischen entdeckter und noch nirgends benutzter Daten über das Verhältnis? Valvasors zur krainischen Landschaft, zugleich einige wichtige neue Beiträge zur Biographie unseres gefeierten Chronisten, zur Genesis seiner Chronik selbst, vor allem zur Richtigstellung seiner Beziehungen zu jener Landesstelle zu liefern, welche Stelle in den Tagen Valvasors mit uneingeschränckter autonomer Machtvollkommenheit die höchste Regierungsinstanz im Lande bildete, die zu jener Zeit mit reichen materiellen Mitteln ausgestattet, leicht die Rolle eines Mäcens für Kunst und Wissen übernehmen konnte, welcher Rolle sie dann auch mit aller Liebe für das Heimatliche mit richtigem Takte imi) in dem umfassendsten Maße gerecht wurde! * * * Heimgekehrt von seinen Bildungsreisen, hat Johann Weikhard Freiherr von Valvasor, der glühende Patriot, bekanntlich sein Schloß Wagensberg in einen Musenhof umgewandelt und den Entschluß gefaßt, nach dem Vorbilde anderer Länder auch über seine merkwürdige und berühmte Heimat Krain den Eingebornen und Fremden ein großes, mit reichen Illustrationen versehenes topographisch-historisches Werk zu widmen. So ein Riesenwerk war aber, das sah der verständ-nißvolle Freiherr wol ein, nur mit „vereinten Kräften" auszuführen; bei dem Abgange jedweder Quellenpubli-cation sah er sich veranlaßt, einen Appel an seine Landsleute, an die Besitzer der Schlösser und Burgen, an die geistlichen und weltlichen Vorstände, an Alle und Jede, die Reste der Vorzeit besaßen oder davon wußten» zu richten und sie um ihre Unterstützung und Hilfe zu bitten. Die an seltenen Krain betreffenden Handschriften und Büchern so reich gewesene, leider im heurigen Sommer ausser Land verkaufte gräflich Attems'sche Bibliothek im Schloß Lustthal, bewahrte als eine Rarität ersten Ranges, das in der Balvasor'schen Hausdruckerei auf Schloß Wagensberg gedruckte, vom23.Februar 1680 datirteRundschreiben, mit welchem er seine Conpatrioten in dem obenangedeuteten Sinne zur Mithilfe an dem Nationalwerke apostrophirte. Bei dem hohen Interesse, welches dies seltene und nun gar außer Land gekommene Flugblatt für unsere Heimat und für die Geschichte der Chronik Valvasors hat, stehe ich nicht an, die getreue Copie desselben hier wiederzn-geben. Es lautet: „Ich Johann Weickhard Valvasor zu Galleneck und Neudorf, Herr auf Wagensberg siege neben Erbie- thung meiner gehorsamb schuldgefließcr und williger Dienste, allen und jeden Geist- und weltlichen Inhabern j aller und jeder löblichen Stiften, Kloster, Herrschaften, Schlössern, Edelmanns Sitz, Höf- und Häuser, auch Städt, Märckt und Flecken im ganzen Land Krain auch angerichten Herrschaften Windischen Marck, Möttling, Jsterreich und Karst, löbl.° ©tieft, sambent und sonders kund und zu wissen daß, obwohlen ich fertiges 1679. Jahrs eine Topographiam aller obbesagter Klöster, Herrschaften, Schlösser, Städt und Märkt in Krain, aufgericht, contrafactisch abgerissen, folgends in öffentlichen Kupferstich ausgehen lassen: So erachte ich doch zu dessen mehrer Zierde und Ansehen dieses Werks, eine sonderbare Nothdurft zu sein, daß deren jedes Ursprung, Herkommen, Stand und Wesen auch wie und was gestalt es von einem aus den anderen Possessore biß aus gegenwärtige Zeit gekommen, oder hernach wie-derumben ruinirt, zerstöhret, verlassen und verödet worden, was auch sowohlen in Kriegs- als Friedenszeiten gekommen, oder hernach dabey Denckwürdiges sich begeben oder zugetragen, wie nit weniger, was beh einem oder ändern Orth rares seltsam oder fürwitziges zu sehen oder zu finden sehe, nit allein zu des gantzen Landts, sondern auch jedes Inhabers desselben Ruhm und Lob umbständig beschrieben und zu menigliches Nachricht ebenmäßig in öffentlichen Druck gebracht werde. Diesem zufolge habe ich mir fürgenohmen, zu des geliebten Vaterlands Ehr und Ruhm auch der ganzen Posterität jj habenden Nachrichte, dieses Werk an die Hand zu nehmen. Alldieweillen es aber ohne Hilf und Beistand der interessirten Besitzer der Herrschaften und Gütter auch aus Mangel genugsam habender wolgegründten Jnfor-mazion nit wol und leicht beschehen mag, also beschicht M an alle und jede anfangs specificirte Herrn Possessores und Inhaber derer Gült und Gütter hiemit meine Dienste und freundliches Ansinnen und Bitten, sie wollten zu solchem Ende mit allerhand notwendigen Information (wie obstehet) dergestalt mir unbeschwert an die Hand gehen, damit ich solchen Werk mit ihren gnädigen Zuthun, sogestalten einen Anfang machen und glücklich vollenden möge, damit die gebettene Informationes längstin bishin uni St. Georgi mit allen erforderten wolge- gründten Umbständen auf Wagensberg oder auf das allhiesige Laibacherische Postamt schriftlich und verschlossen eingebracht werden wollten. Das begehre ich umb einer jeden Insonderheit der Gebühr nach in allen fürfallenden Occurention gehorsam, Dienst- und freundlichste zu beschulden." Laibach den 23. Februari 1680. „NB. Ist Jemandten eine Geschichte oder was rares oder sonsten was anderst wissent von eines ändern Gut, Schloß oder Herrschaft, bitte also gehorsamb auch dicnste und freundlich mich auch zu berichten." Die Ersten, welche diesem Aufrufe des „zur Ehre Krains" die Feder ergreifenden edlen Freiherrn begeistert Folge leisteten, waren die löblichen Stände des Hertzogthums Krain, die ihm zum Behufe seiner Forschungen ihr reichhaltiges zur Zeit wolgeordnetes Archiv öffneten und ihm auch sonst jede mögliche Hilft zu Theil werden ließen. Dem mit seinem ererbten materiellen Gute zu Nutz und Frommen des geliebten Vaterlandes bisher in der munificentesten Weise gebahrenden Freiherrn griff die löbliche Landschaft im selben Jahre infoferne noch unter die Arme, daß sie ihm (unterm 18. September 1680) die nach Ableben des Freiherrn Wolf Adam von Mordax erledigte „Hauptmannsstelle über den gemeinen Mann" im „unterm Viertel" (Unterkrain) verlieh, womit ein bestimmtes Gehalt verbunden war und ihm außerdem auch noch fernerhin die früher verliehenen „zwei ständischen Gültpferde" beließ, wofür gleichfalls aus der landschaftlichen Kasse eine fixirte Entlohnung bezahlt wurde. So konnte Valvasor unbekümmert unt die Sorgen des Tages an der Schöpfung seines nationalen Riesenwerkes arbeiten. Inzwischen war aber Valvasor der Landschaft gegenüber auch als „Unternehmer" ausgetreten. Der kunstsinnige Freiherr, der auf seinen weiten Fahrten in Frankreich, Italien, Deutschland eine Reihe der berühmtesten Kunstdenckmäler kennen und bewundern gelernt, wollte, in seine Heimat zurückgekehrt, auch in der lieblichen Hauptstadt, in unserem „weissen Laibach", ein derartig Kunstdenkmal erstehen sehen. Die wiederholt glücklich beendeten Pestseuchen legten den Gedanken nahe, ein Votivdenkmal des Dankes und der Bitte zu errichten. Valvasor, mit Künstlern der „bella Italia" bekannt, trit an die löbliche Landschaft heran und diese billigt seine Idee wegen Aufrichtung einer Statue „Unser Lieben Frauen" auf dem Platze bei den Jesuiten (dem heutigen Jaeobsplatze) und bewilligte die Summe von 3000 st-, um welche Valvasor das Kunstwerk zu schaffen, in eigene Regie nimmt. Nachdem ihm schon unterm 30. August 1680 ans dem Generaleinnehmeramte 100 fl. auf diese Summe angewiesen und unterm 1. März 1681 ein „Nachschub" von 600 fl. geleistet worden und die Ueberreste nach Bedarf von Fall zu Fall erfliessen gemacht werden sollten, ergieng unterm 3. August 1682 an ihn nachstehendes jl Decret: „Weilen der Herr Supplicant (Freiherr von Valvasor) zu der löbl. Stände Zufriedenheit und vergnüg5 licheni Wolgefallen die Ime an (heim) gegebene Statuam Unser Lieben Frauen verfertigte und zum Aufsatz gebrachte, also ihm 600 fl. par als recompene und Ergötze lichkeit und ihm den bei Neudeck (Jankovic’fch^ Schloß) auf 900 fl. sich belaufenden Ausstand einzubringen verwilligt, auch seinen von Wagensberg herrührenden Ausstand bis Ende 1682 nachgesehen haben." Man entnimmt aus diesen Daten, daß Valvasor außer dem Bezüge der Unternehmungssumme auch für seine Person eine ansehnliche Gratifikation von Seite der Landschaft erhielt für das schöne Gelingen des Meisterwerkes, an dem er selbst künstlerisch als Zeichner der Modelle mitgewirckt, und das wir heute (nach der vor wenigen Jahren vorgenommenen Renovirung) in neuem Glanze auf dem alten Platze wiederaufgerichtet sehen. Dieses monumentale Werk aus Stein und Erz, das uns vonValvasors Frömmigkeit und Kunstsinn ein gleich beredtes Zeugniß ablegt, es war kaum vollendet und an seinen Standort gebracht, so wandte sich der emsige Freiherr mit doppeltem Eifer und ganzer Kraft auf die Weiterführung des andersgestaltigen Monumentes seiner Geistesthätigkeit, auf die Weiterführung und Vollendung der Chronik „der Ehre des Hertzogthums Krain." Und hatte ihn schon bisher auch in diesem Werke die Löbl. Landschafft nicht allein moralisch sondern auch indirect materiell gefördert, so begegnen wir nun, da er bereits mit greifbaren Resultaten auftreten konnte, im offenen Landtage des Jahres 1683 am 19. Juni einer die Landschaft hochehrenden That, nämlich dem sogenannten „Schlußc" dem Freiherrn von Valvasor zur Beförderung seiner Chronik 2000 fl. zu votimi. Diesem Schluße gierig eine nicht uninteressante Debatte voran. Der Landsverwalter und Vorsitzende Graf Gallenberg begründete das Ansuchen Valvasors mit folgenden Worten: „DeßHerrnSchönlebl (Schönlebens) Chronic (Carniolia antiqua et nova) ist ein schönes Werk, Es könnens (aber) viel(e) weilen Sye nit lateinisch können, nit verstehen, daher hat Er Valvasor einen Namens (Franzisci) bekhomben, ( der den Trauersaal verfertigt (hat) (um durch ihn in Hochdeutsch die Ehre Krains verfertigen zu lassen). Man khan mit ihm (Valvasor) nicht tractiren (d. h. man kann ihn nicht verhalten) wann das Werck (vollendet) verfertigt wird, weilen er aber notwendig die Verlag (Kosten) haben muß, wären ihm 2000 fl. beh denen Ansständen (Steuerausständen) zu Beförderung des Werks auszuwerfen. Nun folgt die „Votirung" der einzelnen sich zum Worte meldenden „Herrn". Herr Dompropst „vergleicht sich" (d. h. er stimmt dem Antrage bei.) Herr Fabianitsch: Man kann mit dem Herrn Valvasor nit schließen, biß man das Werk sehen wird. Herr v. Lewenberg: Bei diesen schweren Zeiten den Herrn Valvasor anzumahnen, mit dem Werk inne zu halten. Herr Commendator: Er vergönt jedermann das Glück; mit der Chronik einzuhalten wegen der Ausgaben. Herr Gotthardt: accomodirt sich (d. h. stimmt zu.) Graf Ballen: man khan dem Herrn Valvasor bewilligen. Schluß: „Zu Beförderung des Werks demHerrn Valvosor 2000 st. an denen Steuerausständen zu bewilligen, welche in der Buchhaltung assignirt werden." Zugleich ward beschlossen, die von Valvasor „offerirle" Dedicativi: der „Ehre des Herzogthums Krain" anzunehmen und seiner Zeit 500 Exemplare „in bill ich ent und leidentlichen Werth, wie solche bei Erstehung (Erscheinen) des Werks stabilirt (festgesetzt) wird, anzu-nehmben" (d. H. in unsere Heutige Sprache übersetzt, 500 Exemplare zum Ladenpreise zu subscribiren.) Im Jahre 1689 nun, als das Werk vollendet i in seinen vier stattlichen, mit den schönsten Bildern reich-I: geschmückten Foliobänden vor Aller Augen dalag, oder ij um mit des Herrn Fabianitsch Worten aus der Debatte vom 1683 zu sprechen: „man das Werk sah", erhielt Freiherr von Valvasor für 500 Exemplare eine Anzahlung von 1044 fl. und eine sogenannte Anschaffung, ! d. h. Vormerkung auf weitere 1954 st. Zwischenher war ihm die Löbl. Landschaft ad personam anläßlich seiner zweiten Vermählung 1687 !| mit einem Hochzeitspräsent von 300 fl. entgegengekom-II men, specialissimo supra statutum, wie es diesen, das jj Statut überschreitenden Fall motivirend, im Landtags-|| Protokoll angemerkt erscheint. Und auch fernerhin nach Vollendung seines Nationalwerkes erwies sich ihm die Löbl. Landschaft stets als eine wolwollende Gönnerin. Im Landtage vom 22. Oktober 1691 werden j] dem Freiherrn Johann Weikhard Valvasor für zwei I Söhne aus der ersten Ehe als Stipendien der Land-|j schaft auf 3 Jahre lang, jedem jährlich 100 fl. (was zusammen wieder eine Summe von 600 fl. ergibt) in freigebigster Weise bewilligt. Der trotz aller Hilfen materiell starck herabgekommene, weil verhältnißmäßig zu grosse Ausgaben ! machende Cavalier erfuhr weiters, wie aus den landschaftlichen Protokollen hervorgeht, alle möglichen Ver-! günstigungen, es wird der Wein für seine Wirtschaft mitteldingsfrei (ohne Abgabe) passiren I gelassen; er erhält wegen erlittener Feuers- brurt ft 1000 fl. „zur Prandi st euer ver willigt" und dergleichen mehr. Fassen wir am Schlüsse dieses unseres die Eingangs gestellte Biografie ergänzenden Nachwortes das Gesammtbild ins Auge, wie es uns das Verhältniß Valvasors zur Löbl. Landschaft des Herzogthums Krain darstellt, so muß man vorurtheilssrei gestehen: Die Landschaft hat dem grossenPatrioten gegenüber nach Kräften würdigst gehandelt, sie hat sich ihm als ein Mäcen ersten Ranges erwiesen, sie hat in jedem Falle ihre werk-thätige Hilfe angedeihen lassen. Daß man die Bibliothek des Freiherrn, welche er schließlich dem Agramer Bisthume verkauft, wo ich sie im Jahre 1863 zu entdecken so glücklich war, außer Land ziehen ließ, mag wol den Grund in dem zu hohen Preise gehabt haben, den Valvasor dem Werthe der Bücher entsprechend hatte fordern müssen, lieber einen mündlichen Anbot beziehungsweise über Pourparles mit „maßgebenden" Personen der Landschaft scheint es jedoch in dieser Angelegenheit nicht gekommen zu sein, da die Protokolle der Landschaft, die der Verordnten sowie die Decrete keinerlei Spur einer tatsächlichen Motion bewahrt haben; also von einer Abweisung direkt nicht gesprochen werden kann. Soweit die Quellen zu uns sprechen, müssen wir heute sagen: Die Löbl. Landschaft hat dem | großen Patrioten ihre Schuldigkeit in vollem Maße erfüllt! * * * Anknüpfend an diese Schilderung der Anerkennung : und Förderung, welche der edle Freiherr Zeit seines Wirkens für die „Ehre Krains" von hervorragenden Zeitgenossen gefunden, möge es uns gestattet sein, im Hinblicke auf den nicht mehr lange ausstehenden Gedenk- tag seines Todes (1693) heute schon, da wir die Wieder- I ausgabe seiner Chronik unser n Zeitgenossen, begünstigt , durch ihre dankenswerthe Unterstützung, abgeschlossen übergeben können, die Idee, zuerst angeregt vom Herrn Dr. I. Bleiweis in der „Novice“ nochmals aufzn-! greifen und im Anhänge an das Nationalwerk selbst, ' fortlebendig zu erhalten, die Idee, dem Unvergleichlichen ein Denkmal zu errichten, sei es nun in Stein oder Ertz, als Stiftung von Stipendien oder durch Vereinigung unserer nun noch zerstreuten Geschichtsdenkmäler in einem einzigen, dem Dienste der Geschichtswissenschafft geweihten Yalvasorium, oder in sonst einer das Andenken des großen Tobten und das Land selbst für immer ehrenden Weise! Im engeren Kreise ist aber auf dem einst Valvasor'schen Schlosse Gal len egg diesem Acte der Pietät bereits vollkommen Rechnung getragen worben. Man erblickt bei dem von der Familie Praschniker, den Besitzern von Gallenegg, unweit davon neuerbautem II Bade ober der Quelle einen schönen 4 Meter hohen Marmor-Obelisk mit der Widmung: Dem edelsten krainischen Patrioten Weitharb Valvasor, Freiherrn von Gallenegg rc. rc. anläßlich der Eröffnung dieses Bades zum ehrenden Andenken gewidmet vonA.Prasch- n niker. Auf den beiden ändern Seiten des Obelisken sind die auf die Quelle Bezug habenden Stellen ans j Valvasor's Chronik citirt. Das Denkmal, von Ohrfandl in Klagenfurt sehe j| schön ausgeführt, hat der Sohn Herr Franz Praschniker seinem Vater Herrn A. Praschniker zum Geschenke macht. Des vom heimatlichen Maler Franke gemalten j lebensgroßen Porträts Valvasors für den Valvasor-Saal j im Schlosse selbst, das der Schwiegersohn Herr Kecel i Herrn A. Praschniker verehrte, haben wir bereits in der j Einleitung gedacht. Verzeichniss der P. T. Subscribenten A. Abram Lavoslav, Lehrer in Landstrass. Achtschin Carl Ed., Cassier der Krain. Escompte-Bank in Laibach. Achtschin Hermann in Laibach. Adamič Marie, Oberlehrers - Witwe in St. Martin b. Littai. Ahazhizh Carl Dr., Advokat und Gutsbesitzer in Laibach. Andrijevic St. Dr., Advokat in Agram. Apé Leopold, k. k. Steueramts - Controlor in Kronau. Apich Josef, Professor an der deutschen Landes-Bealschule in Keutitschein. Archer Max Dr., Advokat in Graz. Arko Anton, Handelsmann in Beifnitz. Arko Johann, k. k. Kotar in Laibach. Arko Lorenz, Oberlehrer in Soderšic. Arselin Valentin, Metteur en pages in Laibach. Artel Anton, k. k. Gymnasial-Professor in Villach. Artelj Blas, Pfarrer in Kronau. Auer Georg, Brauer in Laibach. Auer Johann, Stations-Chef der Südbahn in Loie. Auersperg Alfons Graf, k. k. Linienschiffslieutenant a. D, in Laibach. Auersperg Josef Graf, Sr. k. u. k. apost. Majestät wirkl. Geheimrath und Kämmerer. Schloss Sonnegg. Aussetz Michael, k. k. Postmeister in Gurkfeld und Hausbesitzer in Budolfswert. Avsenik Mathias, Briefträger in Budolfswert. Avsiß Jakob, Privatbeamter in Laibach. Ažman Johann, Pfarrer in Lengenfeld. B, Barbo Josef Graf von Waxenstain, k. k. Kämmerer, Beichs-raths- und Landtags - Abgeordneter in Kroisenbach. Barbo Michael, Cooperator in St. Michael b. Budolfswert. Bayr Alois, k. k. Finanz -Bechnungs-Be vident in Laibach. Beinstingel, k. k. Hauptmann in Laibach. Benedickt Josef, Handelsmann in Laibach. Bergmann J., Apotheker in Budolfswert. Bernard Carl, Volksschullehrer in Bischoflack. Bevec Johann, Ortskurat in Podkraj. Zoll. Bertelo Alois, Material-Verwalter in Gradenberg. Bezeljak Paul, k. k. Kotar in Adelsberg. Bežek Viktor, Gymnasialschüler in Laibach. Bezirkslehrerbibliothek in Adelsberg. Bezirkslehrerbibliothek in Črnembl. Bezirkslehrerbibliothek in Gottschee. Bezirkslehrerbibliothek in Gurkfeld. Bezirkslehrerbibliothek in Laibach. ’) Andempraehig eingesandt« Adressen wurden der Gleichförmigkeit wegen in : Bezirkslehrerbibliothek in St. Veit bei Laibach, i Bezirkslehrerbibliothek in Budolfswert. Bezirkslehrerbibliothek in Stein. Bezirkslehrerbibliothek in Wippach. ! Bibliothek des fürstbischöfl. Prister-Seminars in Laibach. Bibliothek des k. k. Ober-Gymnasiums in Görz. Bibliothek des k. k. Ober-Gymnasium in Laibach. Bibliothek des k. k. Ober-Gymnasiums in Budolfswert. Bibliothek des k. k. Ober- Gymnasiums in Triest. Bibliothek des Buchdrucker-Fortbildungs-Vereines in Laibach. Binter Dr., k. k. Bezirksarzt in Badmannsdorf. Blasnik Fauni in Laibach. Blažič Franz, Pfarrer in Dolenjavas. Istrien. Blažič Wilhelm, Handelsmann in Hrastnigg. i Bleiweis Carl Dr., Primararzt und Sanitätsrath in Laibach, i Bleiweis J. Dr., Professor, in Laibach. Bogotaj Valentin, Bahnaufseher der k. k. priv. Kronprinz-Budolfsbahn in Krainburg. Borštnik Johann, Besitzer in Dolje bei Franzdorf. Ì Borštnik Johann Evang., Oberlehrer in Šmarje. Borštnik Paul, Lehrer in Bieg. Božič Johann, Weltpriester in Oberseeland. Božič, Studierender in Laibach. Bratina Kristijan, Lehrer in Kreda bei Karfreit. Küstenland. Braune J. in Hutterhäuser bei Gottschee. Breskvar Lukas, Schriftsetzer in Laibach. Brinšek J. in 111. Feistriz. Brelich Johann, k. k. Oberlandesgerichtsrath in Pension in Laibach. Bubics Eduard v., Gutsbesitzer in Lukätshäz bei Güns in Ungarn. Bučar Franz, Handelsmann in Laibach, Buhram Johann, Bealitätenbesitzer in Leos. Bukouc Martin, Schichtmeister in Säger. Burda Emil, Bevierferster in Gonobitz. Burger Ferdinand, Bealitätenbesitzer in Koskepoljane. Burgstaller Alois , kgl. Finanz - Concipist in Agram. Burnik Valentin, Volksschullehrer in Hof bei Seisenberg. C. Caprez Carl Johann, Fabriksbuchhalter in Wien. Celestin Jurjevič Dr., Professor in Agram. Cerar Franz, Lehrer in Glogovic. Chorinsky Budolf Graf, k. k. Begierungsrath in Laibach, čitalnica in Adelsberg. Čitalnica in Bischoflack. Čitalnica in Görz. čitalnica in Idria. čitalnica in Senožeč. Sprache dei Werkes übertragen. Čitalnica in Triest. Coppini Carl Kitter von, k. k. Hofrath, Herr und Landstand in Krain und der Windischen Mark in Graz. Coudenhove Heinrich Graf, des hohen Deutschen Kitter-Ordens Grosskapitular und Grosscomtur von Laibach, k. k. wirklicher Kämmerer, Oberst in der Armee etc. etc. črv Joh. Nep., Vikar in Karfreit. čuden Jakob, k. k. Hauptmann in Laibach. D, Debelak Michael, Priester in Triest. Debeuz Carl, Geschäfsleiter des Bruderlade - Fassungs-Geschäftes der Trifailer Kohlenwerks - Gesellschaft in Trifail. Debevec Andreas, Handelsmann in Laibach. Defranceschi Johann, Handelsmann und Realitätenbesitzer in Sturia. Dekleva Franz, Handelsmann in Slavina bei Prestranek. Dernjač Thomas, Oberlehrer in Fichtenwald. Detela Franz, Dr. Ph., k. k. Professor in Wiener Neustadt. Detela Otto, Gutsbesitzer und krain. Landtagsabgeordneter. Schloss Ehrenau. Dobrženski von Dobrzeniti Freiherr v. in Choteborž. Böhmen. Dolenc Heinrich Dr., k. k. Bezirks - Gerichts - Adjunkt in Laibach. Dolénc Johann, k. k. Linienschiffs - Fähnrich in Fiume. Dolenc Richard, Direktor der Obst- und Weinbauschule in Slap bei Wippach. Dolenec Jakob, Domsacristan und Chorvicär in Laibach. Dolenz Franz, Handelsmann in Krainburg. Dolinar Anton, Postmeister in Heiligenkreuz bei Littai. Dolinar Franz, Studierender in Laibach. Dolinar Ivan, Redakteur in Triest. Dolinar Johann, Pfarrer in Johannisthal. Dolnitscber Josef, Doktor der Heilkunde, Inhaber des gold. Verdienstkreuzes, Ritter des kais. österreichischen Franz Josef-Ordens, k. k. Medicinal- und küstenländischer Sanitätsrath, emer. Stadtfisiker von Triest etc. Domicelj Alois, Handelsmann in Zagorje. Domicelj Anton, Pfarrer in Schwarzenberg. Domladiš Anton, Mühlbesitzer in 111. Feistritz. Dovgan Anton, Bahnbeamter in Triest. Dovič Johann, Pfarrer in Hönigstein. Dragič Ljubomir, Strafanstalt-Direktor in Laibach. Drašler Paul in Laibach. Drenik Franjo, General - Repraesentant der Pester Ver-sicherungs - Gesellschaft in Laibaeh. E. Edinost, Verein in Haidenschaft. Egger Eduard, k. k. Finanz - Concipist in Wien. Eichhelter Pongratz, Montandirektor in Trifail. Steiermark. Ekert Klemens, k. k. Major i. R. in Laibach. ELner Freiherr von, k. k. Hauptmann in Pension. Engelmann Christian, Volksschullehrer in Suhor b. Möttling. Eppich Johann, k. k. Bezirksschulinspektor in Laibach. Erjavec Mathias, Pfarrer in Sturija. Erker Josef, Domkaplan in Laibach. Seine Kaiserliche und Königliche Hochheit, der Durchlauchtigste Herr Erzherzog Ernest. Ersehen Ferdinand Dr., k. k. Bezirksarzt in Gottschee. Ersehen Ignaz, pens. Pfarrer in Laibach. Eržen Franz, Pfarrcooperator in Unteridria. F. Faber Ernest, Forstmeister in Gottschee. Fabriotti Edmondo, Handelsagent in Triest. Fettich-Frankheim Anton, Pfarrer in Vreme in Innerkrain. Fichtenau Ferdinand Ritter v., Gutsbesitzer in Tomažnice bei Carlstadt. Fichtenau Toussaint Ritter von, Gutsbesitzer in Volauče und Hochstrass. Finger Emil, k. k. Hofgestüttmeister in Lippiza, Fischer Hugo, Handelsmann in Laibach. Fladung August v., k. k. Regierungsrath in Laibach. Fliess Johann, Spiritual in Laibach. Fluck v. Leidenskron, Baron, k. k. Sectionsrath in Ifien. Flux Anton, k. k. Oberlieutenant in Laibach. Födransperg Alexander Ritter von. Pösendorf. Fortuna F., Handelsmann in Laibach. Fraenzl Otto Ritter von Vesteneck, k, k. Concepts-Prac-ticant in Rudolfswert. Franziskaner - Kloster in Laibach. Franziskaner-Kloster in Mitterburg. Franziskaner-Kloster in Rudolfswert. Franke Josef, Lehrer in Stopič. Frischkovitz Anton, k. k. Kanzelist in Oberlaibach. Fröhlich Anton, Haus- und Realitätenbesitzer in Laibach. Furlani Joh.F'riedr., k, k. Lehrer an der Stadtbürgerschule in Triest. Fux Franz, Doktor der Medicin und Chirurgie, Primararzt in Laibach. G. Galle Carl, Herrschaftsbesitzer in Freudenthal. Galič Heinrich, Fabriksbesitzer in Laibach. Galle Victor, Fabriksbesitzer in Laibach. Galle Josef Dr., k. k. Staatsanwalts - Stellvertreter in Rudolfswert. Gandini Ritter v., k. k. Landesgerichtsrath a. D. und k. k. Kämmerer in Laibach. Gandini Weikhard Ritter v. in Graz. Garzarolli Anton Edler von Thurnlak, k. k. Hauptmann iu Pension in Laibach. Gaspari August, Handelsmann in Rakek. Geb a Josef, Uhrmacher in Laibach. Gebhard Carl, k. k. Hauptmann in Triest. Gerber Mathias, Buchhändler und Hausbesitzer in Laibach. Gorbie Franjo, Tonkünstler in Zirknitz in Innerkain. Gerčar Josef, Pfarrer in Hl. Dreifaltigkeit bei Nassenfuss-Germ Gustav, Studierender in Rudolfswert. Gertscher Anton, k. k. Landesgerichtspräsident in Laiba»h-Geschieht-Verein, kärntnerischer, in Klagenfurt. Gestrin Carl Dr., k- k. Bezirks-Richter in Landstrass. Gewerkschaft am Savestrome in Sagor. Gerzin Mathias , Kaplan in Altenmarkt bei Pölland. Glavina Johann Nep., Doktor, Bischof von Parenzo uni Pola in Parenzo. Globočnik Anton, Eisenbergbau- und Gewerksbesitzer i° Eisnern. Globočnik Eduard, Bezirksarzt &c. in Zirklach, Oberkraio-Gnesda Anton, Hotelier in Laibach. Gole Josef, Leiter der St. Hermagoras-Buchdruckerei 10 Klagenfurt. Golli Andreas, k. k. Steueramts-Controlor in Radmannsdorf-Golias, Realitätenbesitzer in Laibach. Gollob F., Handelsmann in Oberlaibach. Golob Johann, Cooperator in Nassenfuss. Goltsch Franz, Schuhmachermeister und Hausbesitzer in Laibach. Gessar, Bahnbeamte. Steinamanger. Gostiša Johann, Strafanstalts - Seelsorger in Laibach. Götzl Alexander, Bildhauer und Vergolder in Laibach. Gozani Louis Marquis von, k. k. Bezirks - Commissär in Krainburg. Gradišek Johann, Realitätenbesitzer in Salloch. Krain. Graf Edmund, Beamter d. österr. Phönix, corresp. Mitglied der k. k. Geologischen Reichsanstalt &c. in Wien. Granichstädten Emil in Wien. Grasselli Peter in Laibach. Gratzer Carl, k. k. Hauptmann des 24. Landwehr-Bataillons. Grebenc Franz, Realitätenbesitzer in Groaslašič. Gregorič A. J., Doktor, königl. Sanitätsrath, Spitalsdirektor und Primararzt in Pakrac, Slavonien. Gregorič J., Organist in Radkersburg. Gregorz Sebastian, k. k. Strafanstalts-Controlor in Laibach. Gressel Marie von, Herrschaftsbesitzerin in Treffen. Gril Anton, Handelsmann in Laibach. Grošelj Bartholomäus, Postbeamte in Laibach. Grün Dionys Ritter von, Professor der Geografie an der k. k. Universität zu Prag. Gspan Julius Dr. Ritter von, k. k. Notar in Landstrass. Gussich Eduard Baron, k. k. Bezirkshauptmann a. D. in Wien. Gussich Paul Freiherr von, k. k. Bezirks - Commissär in Laibach. Gvaic Anton, Hausbesitzer in Laibach. H. Habe Josef, Lehrer in Wien. Hafner Jakob, Realschulprofessor in Laibach. Handels-Kranken- und Pensiona-Verein in Laibach. Hanss Franz, k. k. Oberingenieur in Laibach. Hartmann Joh. Alfr., Handelsmann in Laibach. Hartmann-Franzenshuld Ernst von, Dr. phil., k. k. Custos am Münz & Antikenkabinete in Wien. Helmich G., Post-Expeditor in Treffen. Hieng, Handelsmann in Šiška bei Laibach. Hinterlechner Franz Dr., k. k. Bezirks-Commissär in Cernembl. Hirschmann Egidius, Restaurateur in Laibach. Hočevar Josef, Pfarrer in Kopain. Hočevar Mathias, Pfarrer bei St. Peter in Laibach. Hočevar Raimund, k. k. Regierungs-Sekretär in Adelsberg. Hozhevar Johann, k. k. Regierungsrath in Laibach. Hofer Karl, Pfarrer in Čatež. Hohn Gustav, Assecuranz- Beamte in Laibach. Hohn Hugo, k. k. Post - Offizial in Pola. Hohn Robert, Direktions-Concipist bei der Südbahn in Wien. Holzer Ernest, Techniker in Laibach. Horvat Michael, Pfarrer in Unteridria. Hribar Ivan, General - Repräsentant der Bank „Slavija“ in Laibach. Hrovatin Anton, Ritter des Franz Josef-Ordens, Pfarrer und Domherr in Triest. Hubad Franz, Gymnasial-Professor in Pettau. Hudovernik Mathias, Schullehrer in Gutenfeld. Huth Irma, Instituts-Vorsteherin in Laibach. Iber Ivan, Handlungscommis in Laibach. Ilwof Franz Dr., Direktor der Landes - Oberrealschule in Graz. Irgolič, Schul - Direktor in Agram. Ivec Josef, k. k. Rechnungsfeldwebel im Baron Khun 17. Inf. - Reg. J, Jaklič Josef, Pfarrer in Altlag bei Gottschee. Jamär Andreas, Fabriks - Direktor in Kaltenbrunn bei Laibach. | Jamnik Anton, Pfarrer in Sorica. ! Jamšek Johann, Handelsmann in Laibach, j! Janežič Anton, Handelsmann in Stein bei Laibach. Jan Primus, Pfarrer in Roh. Jan Simon, Pfarrer. Hl. Dreifaltigkeit bei Zirknitz. Janesch Alois, Bahn - Aufseher in Jasca. Jarc Bartholomaeus, Pfarrer in Lustthal, j Janschitz Johann, Kaufmann in Graz, j Jäger Alois, Controlor b. gräfl. Wrbna’schen Steinkohlenwerke in Bras, Böhmen. I; Jeglič Andreas, Landesbuchhalter in Görz. Jelušič Ernest, Oberlehrer und Weltpriester, Kastua. Jenčič Ludwig, k. k. Bezirks-Gerichts-Adjunkt in Gottschee. Jenčič Victor, k. k, Post-Offizial in Pola. Jenko Franz, Beamte der k. k. priv. Südbahn in Cilli. i Jenko Škender, Handelsmann in Dornegg. ü Jenko, Postbeamte in Laibach. Jelenc Johann, Praefect am k. k. Theresianum in Wien, i Jensko G. in Weissenfels. Jentl Anton, Handelsmann in Laibach. : Jereb Jakob, Schriftsetzer in Laibach. ; Jereb Valentin, Cooperator in Laser bach. Jeretin Martin, k. k. Bezirks - Sekretär in Littai. I ’ Jeršan Anton, Realitätenbesitzer in Maunitz, Jerše Alois, Lehrer in Treffen. Jeršinovic Anton, k. k. Bezirksschul-Inspektor in čmembl, Joseck Ludwig, k. k. Bezirkshauptmann in Rann. Jurčič Josip, Schriftsteller in Laibach. Justin, Handelsmann in Laibach. Juvanz Johann, Pfarr - Administrator in Javor bei Littai. Juzek Josef, Bergverwalter in Sagor. K. Kadilnik Franz, Buchhalter in Laibach. Kaiba Johann, Handelsmann und Gemeinde - Sekretär ia Bischoflack, Kaliger F., Lehrer in Töplitz. Kalister Franz in Triest. Kallina von Urbanow Franz , Ritter, k. k. Landespräsident in Laibach. Kantz Heinrich in Agram. Kantz Viktor, Essigsieder in Gleinitz b. Laibach. Kapelle Johann, Verwalter der D. R. O. Comm. Möttling, órnembl und Rudolfswert in Möttling. Kaplenek Johann, Pfarrer in Bloke. Kapus Simon, Kammerdiener Sr. Gnaden des Bischofs von Triest. Kastelec Josef, Pfarrer in Villa di Rovigno. Kästner Jacobine in Laibach. Katrabek Heinrich, Schriftsetzer in Laibach, Kaučič Anton, Gutspächter in Gorica. Kaučič Paul, Lehrer in Laibach. Kaučič Dr., k, k. Bezirks - Gerichts - Adjunkt in Laibach. Kavčič Franz, Lehrer in Dragatuš. Kecel Johann, Bürgermeister und Bealitätenbesitzer in Stein. Kelbl Franz, k. k. Steuer-Inspektor in Gottschee. Kerčon Anton, Pfarrer in Rudnik, Kermavnar G. F., Lehrer in Sagor. Kern Ernestine von, Lehrerin an der städt. Mädchenschule in Laibach. Keržič Johann, Pfarrer in Jesenice. Khern Rudolf, k. k Bezirksgerichts-Adjunkt in Bischof lack. Klančič Stefan, k. k. Bezirkshauptmann in Stein. Klein Anton, Buchdruckereibesitzer in Laibach. Klemenc Franz, Pfarrer in Mauniz. Klemenc Franz, k. k. Postmeister in Salloch. Klemenčič Bartholomäus, Pfarrer in Predloka. Klemenčič P. Rafael, O. M. in Rudolfswert. Klement Paulina in Graz. Kljun Ivan, Cooperator in St. Veit bei Sittich. Kljun Karl, Weltpriester, Reichsraths- und Landtags-Abgeordneter in Laibach. Klodič Anton, Ritter des Ordens der eisernen Krone III. Classe, k. k. Landesschulinspektor in Triest. Kmet Alex., Realitätenbesitzer und Postmeister in Malestig bei Villach. Kmet Andreas, Lehrer in Neumarktl. Knific Raimund in Laibach. Kobilca Jakob, Hausbesitzer in Laibach. Kobilica Johann, Pfarrcooperator in Mariafeld bei Laibach. Kobler Alois, Realitätenbesitzer und Bürgermeister in Littai. Koblar Anton, fürstbischöfl. Hauskaplan in Laibach. Koceli Karl Dr., Advokat in Gurkfeld. Kočevar Franz, k. k. Ober - Landesgerichts - Rath in Graz. Koch Franz, Holzhändler in Laibach. Koder Matthäus, Pfarrer in Slap bei Wippach. Kogl Barbara, k k. Gerichtsraths - Witwe in Laibach. Kogoj Peter, Oberlehrer in Tolmein. Kokalj Franz, Lehrer in Laibach. Kokalj Johann, Werks Verwalter in Jauerburg. Kokalj Mato, k, k. Telegrafen-Beamte in Laibach. Kolar Mathias, Cooperator in Treffen. Kolatschek Julius Dr., evangel. Pfarrer in Hillersdorf. Schlesien. Kolbesen Johann, herzogl. Forstamtsadjunkt in Gottschee. Kolenc Franz, k. k Bezirks-Commissär in Cilli. Koman Josef, Pfarrer in Sesana im Küstenlande. Konič Gustav, Bahnbeamte in Ala. Konschegg Sig. Chat., Privatier in Agram. Konschegg Viktor, Lehrer in Aussee im Salzkammergut. Kopriwa Franz, Werks - Cassier in Sagor, Koren Miroslav, Realitätenbesitzer in Planina. Kosec. Bartholmae, Pfarrer in St. Cantian bei Auersberg. Kosem Josef, Realitätenbesitzer in Radna bei Fichtenwald. Košir Johann, k. k. Bezirks - Richter in Treffen, Kosler Peter in Leopoldsruh bei Laibach. Kosler jun. in Laibach. Köstl Gustav, Stadtpfarrer in Laibach. Kouschza Franz, Realitätenbesitzer in Planina. Kovač Franz, Lehrer in Sittich, Kovač Johann, Buchdruckereibesitzer in Laibach. Kovačič Johann, Pfarr-Dechant in Treffen. Kovačič Martin, Lavanter Domkapitular in Marburg. Kozina Josefine, Professors-Witwe in Laibach. Kraker Johann, k. k. Postmeister in Senožeč. Kraljič Franz, Kurat in Slivje. Kramer Andreas, k. k. Reclmungs-Fe'dwebel im Infanterie-Regiments Freiherr von Kuhn Nr. 17. in Laibach. Kraschna Josef, k. k. Finanz-Rechnungs-Revident in Laibach. Krašovic Anton, Realitätenbesitzer in Zirknitz. Kraus Adalbert Dr., k. k. Bezirksrichter in Bischoflack. Kreč Matej, landschaftl. Sekretär in Laibach. Kremžar Alois, Magistrats - Concipist in Wien. Krisper Anton in Laibach. Križaj Bartholmae, Gendarmerie-Postenführer in Lukowitz-Krain. Križaj Franz, Chemiker in Sara. Križaj Georg, Pfarrdechant in Stein. Križnik Caspar, Kaufmann in Möttnig. Krsnik Janko Dr., k k. Bezirks-Gerichts-Adjunkt in Egg ob Podpeč. Kulavic Johann Dr., Studien - Direktor in Augustineum in Wien. Kulavic Mathias, Pfarrer in St. Veit bei Sittich. Kunstei Franz, Pfarrer in Janče. Kuralt Ivan A., k. k. Bezirks-Gerichts-Adjunkt in Landstrass. Kurent Carl, Pfarr-Cooperator in Hl. Kreuz bei Landstrass. Küster J., Kreisgerichtsleiter in Bihač. Bosnien, Küster Michael, dirig. Oberlehrer in Krainburg. L. Lachainer Carl, Ritter des Ordens vom hl. Grabe, Magistratsbeamte und Hausbesitzer in Laibach. Lamberg Anton Graf von, Freiherr auf Ortenegg und Ottenstein, k. k. Kämmerer und Major a. D. in Feistritz bei IIg. Steiermark. Lampe Fr., Pfarrer in Orahovica, Slavonien. K. k. Landespräsidium in Laibach. Lang Alexander, Buchhandlung in Moscau. j] Langer Friedrich, Werksdirektor in Sagor. Lapajne Stefan, stud. Jur. in Wien. Lassnik Peter , Handelsmann in Laibach. Laurenčič M., Studierender in Laibach. Lavrič Johann, Rechnungs-Revident bei der k. k. Statthalterei in Triest. Lavrič Josef, Lehrer in Graz, Lazarini Alexander, Baron, k. k. Major i. R. in Laibach. Lazarini Ignaz Freiherr, k. k. Kämmerer, jubil. Statthal- tereirath in Graz und Ritter des kaiserl. österr. Ordens der eisernen Krone III. Classe in Innsbruck. Lazarini Kajetan Freiherr, Komtur des hohen Deutschen Ritter-Ordens, k. k. Kämmerer und k. k. Oberst im Ruhestande in Veldes. Legat Franz, k. k. Bezirksrichter in Albona. Istrien. Legat Johann Nep., k. k. Gymnasialkatechet in Triest. Legat Franz, Realitätenbesitzer in Lees. Oberkrain. K. k. Lehrerbildungsanstalt in Laibach. K. k Lehrerbildungsanstalt in Petrinja. Lenarčič Andreas, Student der Bodencultur in Wien. Lenček Blas, Pfarrer in Altenmarkt bei Laas. Lentsche M. jun , Handelsmann in Laibach. Lesar Josef, Theolog in Laibach. Lesjak Johann, Pfarrer in Landstrass. Unterkrain. Leskovec Martin, Pfarrer in Sedlo bei Karfreyt. Leve Johann, Handelsmann in Mannsburg. Levičnih Valentin, k k. Steuer - Inspektor in Loie. Levstek Anton, k. k. Lehrer in Idria. Leger Andreas, k. k. Landesregierungs-Hilfsämter-Direktor in Laibach. Lovšin Simon, Pfarrer in Fara bei Kostel. Lozar J., Kaufmann in Laibach. Luckmann Anton in Triest. Luckmann Johann in Laibach. Luckmann Jakob , k. k. Rechnung» - Rath in Laibach. Luckmann Karl in Laibach. Luschar Anton, Haus- und Realitätenbesitzer u. Gemeinderath in Pettau. Luschin Alexander Ritter v., k. k. Statthaltereirath und ; Rechnung.» - Departements - Vorsteher in Triest. Luschin von Bbengreuth Eugen Ritter von, Bergdirektor in Brüx. Luschin von Ebengreuth Arnold Ritter v., Professor Dr., in Graz. M. Mahkot Johann, k. k. Bezirkshauptmann in Loie. Mahorčič in Sesana. Mahr Arthur, Lehrer an der Handelslehranstalt in Laibach. Mahr Eduard, Handelsmann in Laibach. Mahr Ferdinand, Direktor der Handelslehranstalt in Laibach. Mai ritinger Wihvlmine in Treffen. Haiti Carl Edler v. Sella, Bischöflicher Beamte, Gesangslehrer am Seminarium, Chorregent an der Kathedrale &c. in Triest. Majer Alois, Hausbesitzer in Laibach. Mallner Adolf, k. k. Regi erungs - Offizial in Laibach. Mallner Heinrich in Jauerburg. Mallner Johann in Veldes. Mally Peter , Gerber in Neumarktl. Malovrh Gregor, Cooperator in Zirklach. Mandelc Anton, Cooperator in Preserje bei Franzdorf. Marenzi Franz Anton Markgraf, k. k. Feldmarschall - Lieutenant und Kämmerer in Triest. Marešič Franz , Cooperator in Brezovica. Marguč Josef, Verkehrs - Assistent in Loič Marinko Josef, Doctorand in Laibach. Markič Matthäus, Pfarrer in Loič. Mar out Augustin, Klaviermacher in Laibach. Marsalek August, Schneidermeister und Hausbesitzer in Laibach. Martinak Heinrich, k, k. Oberlandesgerichtsrath in Graz. Martinčič Andreas, Pfarrer in Divača. Martini? Victor, Privatbeamte in Laibach. Matausehek Emanuel Edler v., Privat in Laibach. Matičič Franz, Cooperator in Sesana. Matheusche Johann, Handelsmann in Triest. Matheusche Josef, Hausbesitzer in Laibach. Mayer Emerich C. in Laibach. Mayer Richard in Laibach. Mayr Johann, Handelsmann in Triest. Mayr Vincenz, Pfarrer in Selca. Mazek Anton, Direktor des k. Ober-Gymnasiums in Požeg in Slavonien. Mechora Emanuel, Gastwirth „zur Sonne“ in Rudolfswert. Mejač Johann Ch., Handlung» - Commis in Laibach. Meneghelli Domenico, Friseur in Laibach. Menzinger Johann Dr., Advokat in Krainburg. Merk Josef, k. k. Bezirkshauptmann in Gottschee. Morva Anton, Realitätenbesitzer und Postmeister in Watsch bei Littai. Mervec Johann, Cooperator in St. Barthlmae. Unterkrain. Mežnnrec Anton, Stadtpfarr - Dechant in Krainburg, Mihelčič Richard Emil, Kaufmann in Sagor. Miklauc Rudolf, Handelsmann in Laibach. Miklauc Johann, Handelsmann in Moräne. Miklaució Johann, Realitätenbesitzer in Trebelno. Ober-Nassenfuss. Miklitz Franz, k. k. Ober-Förster in Radmannsdorf. Mikusch L., Fabrikant in Laibach. Milane Mathias, Bürgermeister und Realitätenbesitzer in Loi$. Millitz J. Rudolf, Buchdruckereibesitzer in Laibach. Minder Johann Emeran, pensionirter Briefträger in Laibach, jj Mohar Peter, Pfarrer in Dragatuš. Molek Martin, Seelsorger in der k. k. Strafanstalt in Vigaun. Oberkrain. I More Anton, Cooperator in Veldes, jj Moschee Alfons Dr., Advokat in Laibach, j! Möttling, Stadtgemeinde. Mullay Adolf, k. k. Postmeister in Loitsch. Müller Julius, j Munda Franz Dr., Advokat in Laibach. Murgel Richard, k. k, Steueramts - Controler in Krainburg. Murnik Johann, Ritter des Franz Josef-Ordens , Handelskammer - Sekretär in Laibach. Murnik Johann, Handelsmann in Stein. i Mušič Franz, Oberlieutenant im k. k. Baron Khun 17, Inf.-Reg. in Wien. N. Nabernik Johann, Adjunkt beim k. k. Bezirks - Gerichte in Stein. Nachtigall Raimund, k. k. Gymn.-Professor in Rudolfswert. Napret Richard, Controler in Wien. Nemec Anton, Cooperator. Hl. Dreifaltigkeit bei Nassenfuss. Ničmann Heinrich, Buchhändler und Hausbesitzer in Laibach. Niemčič, Katechet in Agram. Nolli Josip, Mitglied der Oper in Mailand. I Notar Anton, Cooperator in Jelšane. \ Novak Bogoslav, k. k. Bezirksgerichts - Adjunkt in Ober-Radkersburg. j Novak Josef, Cooperator in Predloka bei Divača, Novak Martin, Postbeamte in Krainburg. Gräflich Nugentsches Forstamt in Bosiljevo. Croatien. 0. Oblak Alfons, Handlung» - Commis in Krainburg. I Oblak Johann, Pfarrer in St. Helena bei Lustthal. jj Oblak Josip , Notariats - Concipient in Laibach. Oblak Lorenz, Weltpriester in der Diöcese Laibach . jj Obresa Anton, Tapezierer in Laibach. Obreza Johann, k. k. Postmeister und Realitätenbesitzer in Oberlaibach. Ogorevc M. in Laibach. Ogradi Franz, Spiritual in Marburg. Okorn Ignaz, Pfarrer in Senožeč. Olifčič Blasius, Handelsmann in Radmannsdorf. Omachen Franz, k. k. Notar in Sittich. Omersa Franz in Krainburg. Orel Josef, Handelsmann in Stein. Orešek Franz, Handelsmann in Laibach. Orožen Ignaz, Lavantor Domkapitular in Marburg. Ostermann Josef, k. k. Rechnungs-Calculant in Laibach. Ovin Johann, Herrschafts-Verwalter in Radmannsdorf. Pagliaruzzi Anton Ritter von Kieselstein, Privatier in Radkersburg. Pajk Johann, k. k. Bezirks-Hauptmann a. D. in Laibach-Pance Josef, Schriftsetzer in Laibach. Pangerc Georg, k. k. Sich.-Wache-Inspektor in Triest. Panz Ritter v., Direktor der Gewerkschaften Sava und Jauerburg in Sava. Papesch Peter, Weicbemvächter bei der Südbahn - Gesellschaft in Zaprešič. Papež Franz Dr., Advokat in Laibach. Paschali Richard, k. k. Regierungs-Offizial in Laibach. Paulič Franz Dr., k. k. Bezirks-Arzt in Littai. Paulin Franz, Studierender in Laibach. Pauser Johann, Handelsmann in Reifnitz. Pavčič Anton, Lehrer in Johannesthal. Pavlič Franz, k. k. Postassistent in Marburg. Paulin Franz, Lehrer in Laibach. Pavlovčič Josef, k. k. Sich.-Wachmann in Triest. Pečnik Valentin, Pfarr-Administrator in Rabensberg b. Stein. Pehani Franz, Realitätenbesitzer in Seisenberg. Peinič Josef, k. k. Finanzwach-Commissär in Rudolfswert. Perc Egidius in Laibach. Perko Andreas, k. k. Bezirks - Thierarzt in Görz. Perné Andreas, Lehrer in Wippach. Peruzzi Martin, Realitätenbesitzer in Lipe bei Laibach. Perona Ludwig, Magistratsrath in Laibach. Peterlin Primus, Pfarr-Administrator in St. Leonhard bei Eisnern. Petrič Blasius, Pfarrer in Blagovica. Petrič Josef, k. k. Gendarmerie-Wachtmeister in Loič. Petričič Vaso, Handelsmann in Laibach. Petris Hyacinth Josef Dr., k. k. Bezirkshauptmann in Volosca. Petrovčič Franz, Pfarr-Cooperator in Morauč. Petz Wilhelmine, Oberlehrerin in Rudolfswert. Pfefferer Anton Dr., Advokat in Laibach. Pfeifer Heinrich, Studierender in Laibach. Pfeifer Paula in Laibach, Pfeifer Wilhelm, Reichsraths- und Landtags-Abgeordneter in Gurkfeld. Pichler Josef, k. k Bezirks-Secretar in Gottschee. Pichler, k. k. Bezirks-Adjunkt in Stein. Pipp Ulrich, Spediteur in Bischof lack. Pirc Pauline, Beamtens - Gattin in Laibach. Pirker Heinrich, k. k. Gymnasial-Professor in Krainburg. Pirk er Raimund, k. k. Landes-Schul-Inspektor in Laibach. Pirnat Barthl, Oberlehrer in Prečna. Pirnat Ivan, k. k. Schätzungs-Ober-Commissär in Laibach. Piskar Johann, Cooperator in Vigaun. Plaimschauer Eduard, Pfarrer von Wartberg im Mürzthale. Planinec Franz, Verkehrs-Assistent der k. k. priy. Südbahngesellschaft in Littai. Plantan Iyan, Doktorand juriš, Advokatura-Concipient in Wölkersdorf bei Wien. Pleiweiss Johanna. Kaufmanns-Witwe und Hausbesitzerin in Krainburg. Pleiweiss Valentin in Wien. Pleško Carl, k. k. Bezirks-Richter in Oberlaibach. Pleteršnik Max, Professor in Laibach. Plevaneč Johann, Pfarr-Cooperator in St. Margarethen bei Klingenfels. Plhak Julius, Oberlehrer und Leiter der vierklassigen Volksschule in Töplitz - Sagor. Pluschk Ferdinand Ritter von, k. k. Statthaltereirath und Bezirkshauptmann, Ritter des Ordens der eisernen Krone III. Classe, und des Marianen-Kreuzes, Ehrenbürger der Städte Brzczou und Zlozcow. Zlozcow in Galizien, II Poč Martin, Pfarrer in Laserbach. || Podlogar Franz, k. k. Finanzwach-Ober-Aufseher in Triest, ji Podobnik Ivan , Pfarrer in Preserje, j Podkraischek Anton, Magistrats - Kanzlist in Laibach. Podkrajšek Prostoslav, Stationsleiter in Prestranek. Podkreischek Anton, Magistrats-Oekonom in Laibach. Pogačar Johann Chrysostomus Dr., Fürstbischof von Laibach. Pogačnik Ivan, Pfarrer in Neudegg. Polec Julius, k. k. Gerichts-Adjunkt in Loič. Pollack Adolf, Handelsmann in Laibach. Pollak Carl, Kaufmann in Laibach. Pollak Josef, Lederer und Hausbesitzer in Stein. Pollak Guido, Procurisi in Klagenfurt. Polšar Viktor, k. k. Ergänzungs-Feldwebel in der Ergän-zungsbezirks-Cadre Kanzlei des 17. Inf. Reg. in Laibach. Posch Carl, k. k. Steueramts-Adjunkt in Adelsberg. Polz Carl Edler von Ruttersheim, k. k. Oberst und Commandant des Inf.-Regim. Erzherzog Franz Carl Kr. 52. in Graz. Porenta Franz, Kaplan zu St. Peter in Laibach. Postei Benjamin, Kaufmann in Samobor. Potočnik Anton, Pfarrer in St. Veit bei Laibach. (2. Ex.) Potočnik Franz, k. k. Baurath in Laibach. Potočnik Johann, Pfarrer in Brezovec. Poznik Radivoj, k. k. Bauadjunkt in Wien. Praprotnik Andreas, Oberlehrer und Schulleiter in Laibach. Praprotnik Johann, Lehrer in Ježca bei Laibach. Praschniker A., Gutsbesitzer in Stein. Prascbniker Franz, Bauunternehmer in Stein. Prègi Michael, Verwalter der D. R. 0. Commende in Laibach-Prelesnik Florian, Pfarrer in Keuthal. Premk Anton, k. k. Postbeamter in Laibach. Pretnar Johann, Pfarrer in Golac. Küstenland. Prcželj Matthäus, Pfarrer in Mavčič bei Krainburg. Priesel Jos., Ingenieur in Studenc bei Laibach. Puc Alois, Pfarr-Cooperator in Altenlack. Pucher Carl, Hausbesitzer in Laibach R. Raab in Laibach. Račky Franjo Dr., Präsident der südslavischen Akademie der Wissenschaften in Agram. Radies Peter v., Schriftsteller in Laibach. Raič Anton, k. k. Professor in Laibach. Raitharck Friedrich in Keumarktl. Rant Mathias, Lehrer in Prem. Räuber Franz in Otočac. Raunicher Franjo , landschaftl. Cassier in Laibach. Raunicher Ludwig, k. k. Landesgerichtsrath in Laibach. R. A. F. R. P. in Laibach. Razlag Radoslav Dr., Advokat in Rann. Reckei Josef, k. k. Hauptmann des Ruhestandes in Wien. Regorschek F. M., Handelsmann in Laibach. Recher Victor, Privatier in Laibach. Reich Josef, Tuchfabrikant in Laibach. ReTnec Franz, k. k. Telegrafen - Beamter in Laibach. Renzenberg Marie, Hausbesitzerin in Laibach. Repousch Georg, Werks - Rechnungsführer in Sagor. Režek Juraj, Lehrer in Preserje. Ribar Johann, Inspektor der Nordwestbahn in Wien. Rieder Andreas, k. k. Rechnungs-Praktikant in Laibach. Rihar Anton, Cooperator in Planina. Rihar Franz, Pfarrer in Planina. Ripschl Karl Ferdinand, emerit, k. k. Regiments-Feldkaplan des 47. und 59. Lin.-Inf.-Regiments, Besitzer der Kriegsmedaille , Pfarrer zu Videm in Steiermark. Rizzi Franz, k. k. Bezirks-Gerichts-Adjunkt in Krainburg. Rizzoli Emil, stud. jur. in Wien. Robič Lukas, k. k. Steuer-Oberinspektor in Pension, Landtagsabgeordneter etc. in Laibach. Robič Simon, Pfarr-Administrator in Šenturška gora bei Zirklach. Robida Johann, Magistrats - Beamter in Laibach. Rode Josef, Hausbesitzer in Stein. Rose Ignatz, k. k. Steuer-Einnehmer in Landstrass. Rosi Heinrich, Ritter des Franz Josef-Ordens, k. k. Gendarmerie-Major in Laibach. Rosmann Johann, Religionslehrer in Laibach. Rothkirch-Pantheu Ferdinand, Graf, k. k. Kämmerer in Graz. Rozina Josef, k. k. Bezirks - Gerichts - Adjunkt in Treffen. Rudež Karl, Gutsbesitzer in Feistenberg. Rudež Theodor Dr., k. k. Notar in Laibach. Reinhold Edler von Rülling-Rüdingen Dr., k. k. Bezirks-Commissär in Stein. Ruprecht J., k. k. Bezirksarzt in Prevoje bei Lukovic. S. Sabee Anton, Handelsmann in Dornegg bei 111. Feistritz. Safer Johann, Pfarrer in Sela bei Stein. Lagere Josef, Realitätenbesitzer in St. Barthlmä. Saitz Carl, k. k, Steueramts - Controler in Loitsch. Lajovec Jakob, Mitglied der k. k. Landwirtschaft - Gesellschaft in Krain, der Matica slovenska etc., derzeit Kurat in Borut. Istrien. Sajovic Josef Dr., Advokat in Laibach. Šarabon Valentin, Pfarrer in St. Peter am Karste. Saselj Johann Felix, Hörer der Theol. in Laibach. Sattner Wilhelm in Laibach. Savinscheg Carl, Private in Graz. Savinschegg Josef Ritter von, Seiner k. k. apost. Majest. Truchsess, Rittmeister der krain, kärnth. Landwehr-Dragoner Escadron Mr. 6, Doktor der Rechte, Landtagsabgeordneter, Besitzer der Herrschaft Möttling. Savnik Karl, Apotheker in Krainburg. Lavor Josip, Vice Archi-Diacon in Veliki Bukovac. Schaber Richard, Schriftsetzer in Laibach. Schaffer Eduard, k. k. Hauptmann in Weinbüchel bei Treffen. Schantel Franz, Hausbesitzer in Laibach. Schaschel Felix, k. k. Bezirks-Commissär in Laibach. Schelesnikar Anton P., Realitätenbesitzer und Bürgermeister in Neumarktl. Schepitz Karl, Steuer-Einnehmer in Windischgratz. Schiffer Johann, k. k. Regiments-Arzt in Banjaluka. Schindler Albert, Doktor med. und k. k. Landesthierarzt in Laibach. Schinek Raimund, k. k. Steueramts - Controler in Flitsch. Sivic Anton, Rechnungs - Feldwebel im k. k. 17. Inf.-Reg, in Laibach. Schmidt Johann, Besitzer des „Caffee Valvasor" in Laibach. Schollmayer Franz, Holzindustrieller in Slatina in Rumänien. Schönbrunn Franz, Realitätenbesitzer und Lehrer in Möttling. Scherl Michael, k. k. Bezirks - Sekretär in Radmannsdorf. Schramek Wilhelm, Ingenieur in Laibach. Schrey Richard, k. k. Post-Administrator in Leos. Schrey Robert von, Dr., Advokat in Laibach. Schroll Beda, Kapitular des Benediktiner-Stiftes St. Paul, Güteradministrator zu Eberndorf, in Eberndorf. Kärnten. Schüller Johann, Pfarrer in Obernassenfuss. Schumi Franz, Canditen-Fabrik in Laibach. Schuppeutz Franziska, Wachszieherin in Laibach. Schusterschitz Franz, Hausbesiter in Laibach. Schusterschitsch Josefine in Laibach. Schwara Albin, k. k. Major im kürtenländischenLandwehr-Bataillon Nr. 74. in Görz. Schwarz Friedrich, k. k. Bezirks - Commissär in Gurkfeld. Schwegel Josef Freiherr von, k. k. wirkl. geheim. Rath und Sections-Chef im Ministerium des Äussern. Wien und Grimschitzhof in Oberkrain. Schweiger Johann, Besitzer in črnembl. Schweiger Josef, Bezirks-Beamter in Egg ob Podpeč. Schweiger Martin in Altenmarkt bei Rakek. Sedej Franjo, Doktorand im Augustineum zu Wien. Selan Ivan, k. k. Marine - Commissariata - Adjunkt in Pola. Semen Ivan, Schriftsetzer in Laibach. Senekovič Andreas, k. k. Professor in Laibach. Seschun Clemens Dr., Hof- und Gerichts-Advokat in Wien. Setničar Jakob, Oberlehrer in Haidenschaft. Seunig Friedrich in Laibach. Seunig Vincenz, Handelsmann und Realitätenbesitzer in Laibach. Sichert Johann, Realitätenbesitzer in Loič. Sima Johann, k. k. Bezirks-Schul - Inspektor in Laibach. Simenthal Josef, k. k. Grundbuchs - Führer in Laibach. Skale Johanna in Laibach. Skodlar Heinrich, Privatier in Graz. Skofic Franz Dr., k. k. Gerichts - Adjunkt in Rudolfswert. Skofic Lorenz, k. k. Landeszahlamts-Controlor in Laibach. Skuhala Ivan, Theologie-Professor und Regens des F. B. Knabenseminars in Marburg. Slamberger Anton, Notariats-Candidat in Windisch-Feistritz. Šlibar Johann, Realitätenbesitzer in Birkendorf. Šlibar Martin, Dechant in Oberlaibach. Slivar, Handelsmann in Moräne. „Slovenska knjižnica ljubljanskih bogoslovcev" im Seminar in Laibach. Sluga Johann, Realitätenbesitzer und Postmeister in Ratschach. Smrekar Josef, Professor der Theologie m Laibach. Soffncr P. Aloysius, Franziskaner-Ordens-Priester in Tersat. Croatien. Soklič Blasius, Stadt-Pfarrer in Bischof lack. Šorli Ivan, Hörer der Rechte in Wien. Šorn Štepan, Kanzleileiter der Haupt-Repräsentanz der Bank „Slavija“ in Agram. Souvan F. X., Handelsmann in Laibach. So vdat Anton, k. k, Steuer-Inspektor in Volosca. Sparkasse, krainische in Laibach. Špendal Franz, Cooperator in Zirklach. Srebotnak Vincenz, k. k. Hauptmann im 16. Inf.-Reg. in Pola. Srebre Guido Dr., Advokat in Rann. Stanonik Nikolaus, Lehrer in St. Martin bei Krainburg. Starà Alois, Pfarr-Administrator in Rova. Stare Joief Dr., k. k. Finanzprok, -Concipist in Laibach. Stefan Jakob, Station,-Chef der Südbahn in Agram. Stegnar Felix, Lehrer an der k. k. Straf-Anstalt in Laibach. Steklasa Ivan, k. k. Gymnasial-Professor in Carlstadt. Stembal Martin, Pfarrer in Sak in Kärnthen. Stepischnegg Jakob Maximilan, Fürstbischof von Lavant in Marburg. Sterbene Georg, Hauptpfarrer, Doktor der Rechte, Ortsschul - Inspektor etc. Hrenovice. Innerkrain. Sterk Martin, Schriftsetzer in Laibach. Steska Anna, k. k. Bezirksrichters - Witwe in Laibach. Steska Johann, k k. Steuer - Inspektor in Littai. Steurer Georg, pensionirter Pfarrer von Mitterdorf in Gottschee. Stöckl Dr. Emil Ritter von, k k. Regierungsrath, Landes-Sanitäts - Referent für Krain in Laibach. Strahl Carl Ritter von, k. k. Gerichts-Adjunkt in Laibach. Streiner Anton, Grundbesitzer in Unter-Ponique b. Treffen. Stritar Josef, k. k. Professor in Wien. Strukl Franz, Cooperator am Grosskahlenberge. Strzelba Josef, Hausbesitzer, Seifensieder und Produkten-Geschäft in Laibach. Subic Gr., Steuerbeamter in Cormons. Šubic Johann, Maler, in Poljane bei Bischoflack. Suk Felix Dr., k. Universitätsprofessor in Agram. Šuller Franz, Lehrer in Agram. Suppan Franz, Buchhandlung in Agram. Supančič Filipp, Bauunternehmer in Laibach. Supan Jacobine, Private in Laibach. Supan Johann Dr., in Volosca. Supan Jos. V., in Klagenfurt. Suppanz Barthlmae Dr., k k. Notar in Laibach. Sust Johann. Dr., Ehrendomherr und Ordinariats-Kanzler in Triest. Šuta Fr. A., Studierender der VII. CI. am k. k. I. Staats-Gymnasium in Graz. Svetec Lukas, k. k. Notar in Littai. Svetek Anton, k. k. Finanz-Reehnungs-Offizial in Laibach. Svetek Johann, Südbahnbeamte in Laibach. Svet Johann , Expositus in Klanec. Istrien. Szillich Carl, Südbahn-Beamte in Laibach. T. Tambornino Carl, Juvelier in Laibach. Taušek Ivan, Advokaturs-Concipient und Realitätenbesitzer in Rann. Steiermark Taucer Franz, k. k. Steuer-Inspektor in Radmannsdorf. Tedeschi Kail, Pfarrer in Görjach bei Veldes. Tekavčič Carl, Verwalter der Landeszwangsarbeitsanstalt in Laibach. Teodorovic, Handelsmann in Triest. Ternovec Bogdar Andrejevié, k. k. Bezirks-Gerichts-Adjunkt in Sesana. Thomas Heinrich, k. k. Militär - Ober - Intendant in Neuhof bei Kuttenberg. Tomažič Ivan, Stadtpfarr- und Kapitel-Vikär in Rudolfswert. Tome Miroslav, Maler in St. Veit bei Laibach. Tomec Jakob, Stadtcommissar in Laibach. Tomek, Gutsbesitzer in Kroiseneg bei Laibach. Tomše Johann, k. k. Militär-Curat in Agram. Tomšič Franz, Ingenieur in Laibach. Tomšič Franz, Lehrer in Bilje. Tomšič Johann, pens. Lehrer in Döbernik. Tomšič Ljudevit, städt. Lehrer in Agram. Termin Rudolf, k. k. Oberstlieutenant in Laibach. Trattnik Philipp, Steuer-Inspektor bei der k. k. Local-Commission zu Laibach. Treitz Anton, Bezirkswundarzt, Ehrenbürger und Gemeinderath der Stadt Gottschee, Mitglied des Orts- und Bezirksschulrates in Gottschee. Treo Ludwig, k. k. Postmeister in Littai. Trepal Anton, Pfarrer in Sela bei Sumberg. T reven Valentin, Handelsmann in Idria. Tribuč Josef, Handelsmann in Gloinitz bei Laibach, j Trobec Matthäus, Hörer der Rechte in Wien. Troj er Jakob, Restaurateur in Olmütz. Trojar Johann, Oberlehrer und k k. Postmeister in Veldes. Tschockl Alexander, kaiserlicher Rath in Graz. Tuma Heinrich, Lehrer in Triest. U. Ukmar Anton, k. k. Marine-Commissariats-Adjunkt in Pola. Ullmann Johann in Laibach Umek Vincenz, Tischler und Hausbesitzer in Rudolfswert. Uranč Franz, Pfarrer in St. Giovanni di Sterna. Urbanija Lovro, Pfarrer in Neudegg. Ursulinen - Convent in Laibach. V. Valenta Albert, Stadtkassa-Offizial in Laibach. Valenta Alois, Spitals-Direktor in Laibach. Valjavec Peter, Gymnasiallehrer in Essek in Slavonien. Vasič Ludvig D., k. k. Bezirks-Arzt in Treffen. Vaupotič Johann Dr , Stadtarzt in Stein. Velec Aug., Guardian in Fiume. ( 2. Ex.) Verbič Lovro, k. k. Steueramts - Adjunkt in Rudolfswert. Verderber, k. k. Steuer - Ober-Inspektor in Laibach. Verhouschegg Franz, Glashändler in Laibach. Vessel Cajetan, k. k. Rechnungs- Offizial in Laibach. Vidic Franz, Handelsmann in Wien. Viditz Felix, Südbahnbeamter in Laibach. Vidrič Lovro Dr, Advoka^ in Agram. Vindišar M., Handlungs - Commis in Laibach. Virk Franz, Handelsmann in St Kanzian. Unterkrain. Višnikar Franz, k. k. Gerichts - Adjunkt in Illir.-Feistritt. Volčič Julius, Studierender in Laibach. Vrančič Ignaz, Cooperator in St. Marein bei Laibach, Vrbanič Franz Dr., Universitäts - Professor in Agram. Vreča Milan, Lehrer in St. Nikolai in Sausal. Vurnik J., Bildhauer in Radmannsdorf. W, Wagner Adolf, Stadtingenieur in Laibach. Wagner Ludwig J., Handelsbeflissener in Cilli. Wahl Theodor, k. k. Amtsdiener in Idria. Waldecker Franz, Pfarrer in Savenstein. Waldherr Alois, Instituts - Vorsteher in Laibach. Waschte Franz, Bruderlade - Rechnungsführer in Sagor. Waraun Paul, praktischer Arzt und Realitätenbesitzer i“ St. Kanzian. Umerkrain. Weber Ludwig, k. k. Steueramts-Controlor in Landstrass. Welser Karl Reichsgraf von Welsersheimb , Freiherr von Gumpenstein, des hwgst. Getreuen Metropolitan-Kapitels und fürstlichen Hoch- und Erz - Stiftes von Olmütz Dom- und Kapitular-Herr. Immerwährender Infulirter Abt-Rector von St. Anna daselbst, der hlgst. Theologie Doktor, Sr. Kais, und Kön. Majestät des Franz Josephs-Ordens Kompthur <4c. Wiederwohl Josef in Gottschee. Wiery Valentin Dr., Fürstbischof von Gurk in Klagenfurt. Willmer & Roger News Company. New-York. Wiesthaler Franz, k. k. Gymnasial - Professor in Laibach. Wieiak Anton, k. k. Uebungsscliullehrer und Bezirksschul-inspektor in Laibach Witschl Franz, Landes - Ingenieur in Laibach. Wieznickv Emanuel, k. k. Bau - Adjunkt in Rudolfswert. Wolkensperg August Freiherr von in Laibach. Wouk Franz. Bürgermeister, Haus- und Realitätenbesitzer in Weixeiburg. Wurmbrand Dellwig Graf, k. k. Kämmerer und Rittmeister in der Landwehr in Laibach. Wurner Josef Dr., k. k. Regiments - Chefarzt des 7. Feldjäger-Bataillons in Makarska. Wurzbach August Edler von Tannenberg, k. k. Bezirkshauptmann in Laibach. Z. Zabukovšek Job. N., Handelsmann in Tubelj bei Klanj ac. Zadnikar Franz, Handlungs - Commis in Klagenfurt. Zadnik Simon, Pfarrer in Muukendorf. Žagar Dragotin, landschaftl. Cassa-Controler in Laibach. Zajc Franz, k. k. Steueramts-Adjunkt in Laibach. Zagorjan Ivan, Kaplan zu St. Peter in Laibach. Žakelj Friedrich, k. k. Gymnasial-Professor in Laibach. Zamejic Andreas, Professor der Pastoral - Theologie in Laibach. Zamlic Alexander, Pfarrer zu Bolj un in Istrien. Zarnik Johann, Lehrer in Vrabče. St, Veit ob Wippaoh. Zarnig Mathias, Pfarr - Administrator in St. Martin bei Krainburg. Zarnik Valenti» Dr., Advokat in Laibach. Zavodnik Felix, Gym. Stud. in Rudolfswert. Zdražba Johann, i’i.t rr - Cooperator in Oberlaibach. Železnikar Ivan in 111. Feistritz. Žepič Franjo, Adjunkt der Obsl- und Weinbauschnle in Slap bei Wippaoh. žeriov G.. k k. Bezirks-Richter in Laas. Zeschko Albert, Handelsmann in Laibach, igur Anton, Cooperator in Trnovo bei III. Feistritz. Ziegler Franz Vinc., k k. Oberingenieur in Laibach. Ziherl P. Leonhard, Franziskaner-Ordens-Priester in der Krainisch - Kroatischen Provinz des hl. Kreuzes. Zickel 8 , Buchhandlung in New-York. Žirovnik Janko, Lehrer in Vigaun bei Rakek. Žitnik Simon, Pensionist in Laibach, j Žnidaršič Jakob in Prem. Zorc Georg, Pfarrer in Obergurk, i Žumer Andreas, Lehrer in Laibach Zupan Job E in Kropp. Zupan Josef, Pfarr- Cooperator in Tomaj im Küstenlande. ! Zupan Thomas, k. k. Gymnasial-Professor in Laibach. Zupančič Anton, Stadtpfarr-Cooperator in Laibach, i Žura Ivan, Postbeamte in Rudolfswert.