Illyrisches Blatt zum Nutzen und Vergnügen. Nro. »I. Freitag den 12. März 1819. I e r e m i a d e. ^. eS trau'n, ,Abe« wo bleibt so Erziehung der Kinder?" Ganz weg bleibt sie, Freund, Denn was die Eltern sind/werden die Kinder wohl leicht. Es lernt in der Schule sich Brod oder Ghre erwerben der Knabe, Unter Mägdeu zur Magd wlrd das Mädchen im Haus. Oder braucht sie zum Spielzeug dem künftigen Mann nur zu dienen. Von Meistern lernt sie dann, sich zu vertreiben die Zeit, Ulvd wäre die Frau im Hause auch Mutter, verständig und gut, Wird sie wohl kleiden in Flor für den Winter ihr Kind? So ist die Tochter gekleidet für den Winter der Ehe, Ist sie gebildet zum Weib, liebevoll, kindlich und.'weichz. Denn «immer herrscht Achtung, Vertrauen und Liebe im Hause, Und in der Zukunft umsonst, sucht man die besserest,' 42 -Ehrentafel de^ österreichischen Kunstfleißes. (Aus dem Wanderer.) Unter den erfreulichen Erscheinungen im Gebie» the der vaterländischen Industrie, deren Fortschritte ^ jeder Österreicher mit Vergnügen begleitet, behaup« tet die Mayerhoffer'sche k. k. privil. englische Plattir» Waaren; Fabrik in der Iägerzeile, Nro. 5oo, gewiß nicht den letzten Platzl; und wenn seither noch wenig davon in öffentlichen Blättern gesprochen worden ist, ss dürfte die Schuld theile in der Bescheidenheit des Eigenthümers, theils in der uns immer etwas anhan» genden Indolenz das Heimische nur selten lobprei-send zu würdigen, liegen. Seit l8Jahren stredtdie» se Fabrik mit unermüdetcm Fleiß und mit außerordentlichem Kostenaufwande nach immer größerer Vigt wird sein Auge auf den geschmackvollen Scrvicc«, «uf>en herrlichen Tafelaufsätzen, Blumentöpfen und Körbe«, Gira.idolen nut 2 bis 6 Lichtern, Astral-Kam-pen, an den verschiedenen Tafel - und Sp^tteuchter',, Punsch- Thee- und Kaffee- Maschmen, an den Dc- jeune's, Dosen, kavoirs lc. verweilen.— Helme, für die Trompeter des lothringischen Kürassierrcgiments verfertigt, lassen wirklich nichts mehr zu wünschen üb' rig, und die ^respectiven Herren Commandanten dcr deutschen Cavallerieregimenter würden bey Besehung derselben gewiß diese Überzeugung mit dem Wande^ rer theilen. Rechnet man noch hinzu, daß die Fa« brik auch für eine angemessene Dauer der Waare bürgt, besonders bei den sogenannten silbermundirtei« Artikeln, und daß selbe bei vielen Artikeln weniger «ls dcr Arbeitslohn des puren Silbers, und im Gan^ zen nur um etwas weniger mehr kostet, als der Ver-fertigungslohn bei echten Silberarbeiten beträgt, s» muß man doch gestehen, daß selbe der Anempfehlung und Beachtung würdig sey. Der Mensch und die Schlange. Ein Mann fand auf ftinem Wege eine vor Kslt« erstarrte Schlange, und warf sie aus Mitleid in seine« Brodsack. Mach einigen Stunden sah er nach, ob sich die Schlange erholilt habe; und kaum hatte tt den Sack geöffnet, so sprang die Schlange frisch und munter heraus. „Esist bey euch Menschen," so sprach sie, »allgemeine Sitte^ Gutes mit Bösem zu lohneu. Ich will auch so handcln, und dich todten." Vergeblich protestirte der Mann gcgenz diese« Spruch, und schrie Undank; die Schlange spihte ihre giftige Zunge, und willigte erst nach langemHin> und Herrcdcn ein, das erste Thier, welchem ma« b gegncn würde, zum Schiedsrichter anzunehmen' Ein Ochs kam des Wegs gegangen. „Ist ^ wahr, fragte die Schlange, „dass die Menschen Gutes mit Bösem belohnen?" „Dcß bin ich ein Beyspiel," versetzte der Ochs3 „so lange ich Kraft besaß, mußte ich für meinen Herr« wacker arbcitcn; i«tzt, da ich alt bin, läßt er mich verhungern." Der Mann seufzte tics bey dieser Et-tlarung.l An eiuen Fuchse der den beyden Streitende, aerade in den Weg kam. stellte die Schlafe dtt nähmliche Frage. Dcr Fuch« gab cinc ähnliche Ant» 43 wort, ließ sich aber die ganze Ursache der Frage selbst genau erzählen; dann aber sprach er: „Es ist höchst unwahrscheinlich, daß die Schlange in demBrodsacke stch befunden; denn sie zählt drey Fuß Länge, der Vack ist aber nur einen Fuß lang." „Ich will dich überweisen," versetzte die Schlange, und sprang behende in den Sack; kaum aber war sie darin, so ricth der Fuchs dem Manne, den Vack'zuzubinden und die Undankbare zu erschlagen. Der Mann folgte seinem Rathe, und dankte dem klugen Richter. Dem Bösen ist die Tugend ein leerer Nahme, Und seine schlechten Gesinnungen muthet er Jedermann Hhne Ausnahme zu. V» Nachricht an «in kunstliebendes Publicu». Herr F — hat so eben sein Kunstcabimt auserle: sener Seltenheiten mit folgenden Raritäten vermehrt, und bittet alle Gelehrte.- Damen und Antiquare, ihnen alle Aufmerksamkeit zu schenken. 5) Eine Maske, welche jede Verlorne Ehre wieder hersk-llt^ Sie schmiegt sich jedem Gesichte anz Wan bürgt aber nicht für nachgemachte Copien, deren «5 sehr viele in Umlauf giebt. 2) Eine Feder, die jeden, der damit schreibt, lUM geistreichsten Manne macht; besonders dcnCor« tespondentcu der litcrarischenTageblätter zu empfehlen. 2) Ein Ring von Penelopens Locken. Besitzt dic Eigenschaft, die Männer von der Treue ihrer Gattinnen zu überzeugen, oder über ihre Untreue zu ver» »ewisscrn. 4) Ein Spiegel, der niemals lugt. Man lv'lrd ihn derjenigen Dame schenken, die PenelopenS Aing bewährt befunden. 5) Eine kleine Abhandlung ü-er die Kunst, Vcmkcrott zu machen, ohne ctwaZ von seinem k'genen Vermögen einzubüßen, mit Beispielen belegt Und mit Noten von großen Vankerotteurs begleitet. Eu« einträgliches Ncrk, 6) Eine Saite von Apollo's Leyer>Ve: -sonders gewissen Dichterlingen wünschenswerth, um Lehr- Wehr -Zchrstände h-isset. Den ersten machen jene aus, die im Schweiße ihres Angesichtes die Städter speisen und tränken, Wofür et auch bisweilen, mitleidig anf stc hcrabdlicl:,, -«ud sagt: O der Armen! — . ,, Sie haben kein Theater! doch hat ein Dichter sie glücklicher gefunden,, wenn er singt: ^«llciliz. «««Iiu«, T-H^t» «5t", !>u»2 « 5U» uurin!. Nun wollen wir ihnen freylich, zu Kenntnissen .helfen, aber da bemerkte ein Menschenkenner: es wärc sehr schwer, das wie weit zu bestimmen; das Hu weit glaubte er: wücde die Acker brach liegen «lachen. Zum Lehrstande gchöret alles, was bezahlt oder unbezahlt, gebethen, oder ungebethcn-, iu re oder m -»uw für unsern Geist sorget. Der Wehrstand ist.jener ehrenvolle, der für un-<«re Rechte, für unser Eigenthum lebt und stirbt. Und hier stehen allerdings Z merkwürdige Hexameter ,mes alten lateinischen Dichters am rechten Orte: (erta ?ille«^ ^nioi 0d«e<^ni, L,«v«lt!ul.i2 civi^ , M Zum Zehrende endlich, den einige unter die nothwendigen Übel dcr Körpenvclt zahlen wollen, sind jene zu rechnen, die sich beym Horaz selbst dazu fatiren: Vlo« uruu» prächtiger Schmaus gegeben. — Wer die Gewalt u» Händen trägt, an dem findet man alles göttlich. Der Gebrauch der alten Teutschen^ Pferde i" essen, hat sich noch in Dänemark erhalten. Wenn el" Pferd ein Bein bricht, oder sonst untauglich wird, ü untersucht die Obrigkeit seine G«l>ndl)cit z eS wird Kl' schlachtet und zegesjen.