für Annst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirr von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ 1O4. Montag am IO. AprU 184R Vi^« ^ Von dieser?ellschr>fl erscheinen wiichenclich zwei Nummern, ieüej Wal ein halber Voaen. Der Preis des Niolles ist in üaibach aanziädriaü, ^^" ^ dolbiädria ,^ ,1. Durch die s. t. P»s> uoler l^nuverr m,i roriosreier Zusendung aaiiiiübria », halblobria ^ ft. ö.M. , u»>? wird dalbiäbria «»rou»­!>e»l!!)Il. ÄUe s. l. D»,!<>mier nellmen Pranumeral!»» nn. In Laibaco irünumerirl man beim Nerleaer am slaan, Nr. >yl>, im ersten Slocke. L«!>»Iten in öe», Veiner E^cellen), ss» I»c»«Iiwc»I»1ß«!dornsn Herrn Nsrrn Hosepß Drsißsrrn von ^MsimMtm, am 23. April 184»' van lle«' nnilnarmonisolien <^e«ell«cl^^,lt in I^nüiacn ^i e Lerche hebt sich schmetternd zum Azur, Den rein gefegt der Sturm mit seinen Schwingen; Mi t Liedern grüßt den Morgen die Nacur, Bekanntes Glück, so hofft sie, wird er bringen; Dem Frühling jauchzt in Liedern Wald und Flur, Und träumt von Blüthen, die er neu wird schlingen; Kein Fest in der Natur siehst D u begehen, Dem nicht verherrlichend Gesänge wehen. Gern giebt's der Mensch auch durch Gesänge kund, Wenn ihm die Seele Freudiges getroffen. „Willkommen!« ruft er durch der Muse Mund Dem gegenwärt'gen Glück, dem schonen Hoffen. Mir dem Gebet ist der Gesang im Bund, Er steigt emvor, der Himmel ist ihm offen. So laß, o Herr, auch D u Dir's Wohlgefallen, Wenn, da D u nahst, Gesänge Di r erschallen. Ein Land ist's, das in diesen Tönen spricht, Ein schönes Land, Di r huld'gend hingetreien. Sind's Lieder? — ist's Gebet? — ich scheid' es nicht: Mir scheinend Lieder, deren Sinn ein Beten. Darf ich den Inhalt künden im Gedicht? Mir ist, als ob die heil'gen Töne fieh'ten: „Der Himmel segne Di r und uns die Stunde, „Da wir Dich grüßen, Herr, aus treuem Munde!" 4R4 Der Räuber von Munkendorf in Krain. Nach einer wähle» Begebenheit erzählt »»n, Athannsius Philemi. (Fortsetzung.) Mi t den Tröstungen seiner heiligen Religion gestärkt, lag zu Munkendorf in dem bekannten Bauerhause ein ehr­würdiger Greis auf dem Krankenlager. Das matt freund­liche Auge, die eingefallenen Wangen, die blassen, trocke­nen Lippen und die zitternde Stimme zeigten nur zu deut­lich, daß sich seine Pilgerfahrt dem gewöhnlichen Ziele nahe. Der Kranke merkte dies selbst, denn er lies; eines Tages drei allgemein als Ehrenmänner geltende Nachbarn, unter dem Vorwande, ihnen seine letzten Verfügungen of­fenbaren zu wollen, zu sich bitten. Diese, so wie seine beiden Söhn«, standen bald an seinem Bette. Nachdem er seine Familienangelegenheiten geordnet, bat er die An­wesenden, ihm weiter zuzuhören, indem er ihnen etwas Wichtiges anzuvertrauen hätte, und begann folgender Massen: »Ihr Alle wisset, daß ich einst auf einem Votengange zwischen Neustadtl und Mötiliug am gorjanzer Gebirge vermißt wurde, man glaubte, die Wölfe hätten mich, zer­rissen, ihr sehet, es war nicht so, sondern ich wurde daselbst, eben als ich am Gipfel etwas ausgeruhet hatte, von einem Unbekannten angehalten, und von ihm trotz meiner Bitten und meines Widerstandes, — während deS letzcern verlor ich meine Leibbinde — fortgeschleppt. Es ging immer berg­ab, bis wir endlich am Eingänge einer Berghöhle stehen blieben. Der Unbekannte chat jetzt einen gellenden Pfiff.— »Die Parole!" schnaubte ihn ein Jemand an.— „Haider Hahn schon gekrähet?« Die Stimme von innen: „Noch nicht!" — »Also Ieliza!" sprach der Unbekannte. Im Nu flog der an den Eingang hingewälzte Stein weg, und: »Willkomme«, Vater Bare«, brüllten uns aus dem Innern der Höhle einige Stimmen entgegen. „Ist der Hauptmann schon zurück?" fragte nun Bare. „Seit zwei Stunden schon", entgegnete ein vierschrötiger Kerl. »Folge mir", sprach dann Bare zu mir, und nach wenigen Schritten standen wir in einer hellerleuchteten Höhle. I n der Mine derselben stand, auf vier Buchenpfählen befestiget, ein brei­ter und langer Eichenbalken, auf demselben ein großer, aber schon beinahe zur Hälfte abgezapfter Weinschlauch, einige irdenen Trinkgeschirre, ein eben ausgeweideter Ham­mel, und einige Laibe nicht eben feinen Weizenbrotes. Um diesen ziemlich unsauber« Tisch, wenn mau ihn so nennen könnte, saßen 1? rüstige Männer, denen man sehr leicht ansehen konnte, daß sie dem Weinschlauche wacker zuge­sprochen haben mochten, indem die Meisten nicht nur den Bare, sondern auch mich, wie einen alten Bekannten, theils mit derben Händedrücken, theils mit Umarmungen und Kü­ßen empfingen.— »Vater Bare, du kommst in Gesellschaft: wer ist dieser saubere Gesell, den du mitbringst?« sprach ein junger, schöner Mann in reicher dalmatinischer Kleidung, der ganz allein in einer Ecke auf einer Art türkischer Kissen, das Haupt auf die linke Hand gelehnt, dalag. „Mein Hauptmann! er scheint auch mir so ziemlich pinselhaft zu sein, allein mit der Zeit wird er sich schon geben, wenig­ stens giebt ihm mein Schädel über seinen ersten Versuch das luste. Zeugniß. Uebrigens hat er eine Depesche für Möttling, die vielleicht auch für uns nicht uninteressant sei» dürfte." — «Gieb sie her«, sagte darauf der Haupt­mann, brach sie auf, und überflog sie mit einem spöttischen Lächeln. „Laßt mich jetzt allein<> sprach er sodann, und wir entfernten uns. „Setze dich her zum Feuer, Gevatter!" drang in mich Bare. „Ih r Burschen, Branntwein her; wascht diesem Freunde, indem er auf mich wies, die Füße, er hat sich dieselben wund getreten." Die Beauftragten, ei» Paar von der Tischgesellschaft nämlich, kamen herbei und thaten, ohne ein Wort zu sprechen, nicht nur das Befohlene, son­dern umwanden alsdann meine Füße mit ziemlich reinen Leinwandfetzen. „Jetzt Brot, Speck und Semizher her, und zum Schluße eine Portion Hammel flugs bereitet." Gesagt. — gethan! „Iß , guter Freund, und nimm fürlieb mit Dem, was man uns auftischt; zu gewißen Zeiten wird es schon was Besseres auch geben", sprach Bare freundlich zu mir." „Ich war wohl heißhungrig, aber mir mundete in einer solchen Gesellschaft das Essen nicht, ich betrachtete vielmehr mit großer Aufmerksamkeit den Vater Vare. Eine kräftige Mannsgestalt von ungefähr Z0 Jahren, mit dichten Haa­ren, einer hohen, aber starkgefurchten Stirn , mir großen etwas schielenden aber freundlichen Augen, mit einer etwas aufgestülpten, kräftigen Nase, die Gesichtsfarbe wäßrig, der Mund fein geformt, und im selben eine Reihe blendend weißer Zähne, die an den Hammelknochen deutlich genug ihre Festigkeit beurkundeten. Kurz dieser und der Haupt­mann paßten so wenig zu der übrigen Tischgesellschaft, wie zwei, Schwäne zwischen Truthähne. Was mich jedoch am meisten in Erstaunen setzte, war die ganz krainische Klei­dung des guten Bare, so wie sie der Landmann um Neu­stadt herum zu tragen pflegt, und überdies schien es mir, als hätte ich ihn am selben Tage ebenfalls in der besag­ten Stadt gesehen." „Potz tausend, Vater Bare," rief auf einmal der Hauptmann aus, indem er von seinem Sitze aufsprang und sich ihm näherte, „du hast einen herrlichen Fang ge­macht." Der Belobte fragte lächelnd: „Und wo ist über­morgen mein Posten?" — „Bei Seisenberg", antwortete der Hauptmann, doch laß uns deinen Gesellschafter gleich in Eid nehmen, damit er desto eher unser sei." — Ich wollte Gegenvorstellungen machen, aber die Menge der Mordgewehre, die mich von der Wand anstarrten, machten mich stumm. Bare rief, und auf einmal stand die ganze Bande um uns.— „Die Mützen herab!" commandirte der Hauptmann, während Bare einen Dolch und eine irdene Schale herbeiholte. — Nun wandte sich der Hauptmann zu mir und sprach langsam feierlich die Worte: „Schwöre bei deinem Gott, mir blindlings in Allem zu gehorchen, und uns, deine neuen Brüder, niemals zu verlassen." — Eine lange Pause. Ich sank auf die Kniee und schwieg. — „Wirst du schwören, schäbiger Hund!" schrie Einer von der Rotte, und stieß mich so gewaltig mit dem Fuße, dasi ich nach meiner ganzen Länge mich am Boden wälzte. — „Wer bist du, Pestvieh! daß du dich erkühnst, in die 4l5 Rechte deiner Vorgesetzten zu greifen!« donnerte Bare dem Voreiligen zu, und schlug ihn mit einem Faustschlage nie­der. „In's Hundeloch mit ihm«, befahl der Hauptmann gelassen, „und du» sich zu mir kehrend, »schwöre deinen Eid." — Ich schwieg wieder. — Jetzt nahm Bare den Hauptmann auf die Seite, und sprach einige Worte heimlich mit ihm, worauf beide wieder zurückkehrten und der Haupt­mann also zu mir redete: „Schwöre mir wenigstens Gehor­sam , und solltest du je die Gesellschaft verlassen, sie nie zu verrathen.« — „Ich schwöre«, stöhnte ich beinahe be­wußtlos , und berührte den mir vorgehaltenen Dolch. -— »Jetzt bist du unser«, sprach Bare, streifte seine Hemdeär­mel auf, ritzte sich die Haut auf, und ließ einige Tropfen Blutes in die zur Hälfte mit Wein gefüllte Schale fallen. — „Nimm den Brudertrunt!« —Ich that es hastig, und reichte ihm das leere Gefäß zurück. — „Und jetzt bist du auch noch besonders mein«, fuhr er fort „mein die Rache, wenn du meineidig sein solltest, dieser Dolch trifft dein Herz, und wenn du dich noch so geborgen wähnen würdest; im Gegentheile aber ist mir dein Haupt heilig. Wehe Dem­jenigen, der Dich feindlich angeht, ich will dich an ihm blutig rächen, wenn es nur menschenmöglich ist. Höre wei­ter, dich kennt hier von der ganzen Gesellschaft Niemand, noch weiß Jemand um deinen Geburtsort. Beide seien für uns unrer Todesstrafe ein immerwährendes Geheimnis;, als unser Mitglied wirst Du fernerhin „Ivan« heißen.« „Hierauf trat der Hauptmann wieder in die Mitte der Bande, ertheilte seine Befehle für die beiden bei Seifen­berg und im Strugerwalde auszuführenden Streiche, be­schloß mit den Worten: „Auf der weinizer Heide sehen »vir uns wieder!« und gab der Mannschaft einen Wink, sich zu entfernen. Wir gingen, mit Ausnahme des Bare, sämmtlich nach einer Seitenschlucht. Stillschweigend warf sich daselbst einer nach dem andern auf darin aufgeschüt­tetes Heidenstroh nieder, und nach wenigen Augenblicken schliefen Alle so sorglos und ruhig, wie der Säugling an der Brust seiner Mmter. Ich hingegen konnte trotz mei­ner Mattigkeit nicht schlafen, die Begebenheiten des eben dahinsterbenden Tages traten so bunt durcheinander in meinem Gedächtnisse auf, daß ich sie fast für Geburten ei­nes schweren Traumes zu halten versucht ward. — Mein Weib, meine Kinder, Munkendorf, Neustadtl, die Depesche, der schreckliche Bare und die unheimlichen Gestalten mei­ner Schlafcameraden umgaukelten mich gleich den Figu­ren eines Marionettenspiels, ein fieberhaftes Schaudern rüttelte an allen meinen Gliedern, meine Stirne schwamm in Schweiß, ich schien auf Kohlen gebettet zu sein, fluchte meinem Schicksale, und wünschte mir den Tod; da fuhr es wie ein Dolchstich durch das Herz, ich richtete mich vom Lager auf die Kniee auf, faltete meine Hände, und obwohl mein Mund still blieb, und meine Zunge unbeweglich, so hob ich mich im Geiste doch mit solcher Inbrunst zu Gott, daß ich, beinahe all' meines Elendes vergessend, wie ein Verzückter da tnieete. Ich ergab mich in die Fügungen des Himmels, und fühlte mich so erleichtert, daß, als ich auf mein Lager zurücksank, ein zwar etwas unruhiger, je­doch wohlthuender Schlaf meine Augen schloß, auS welchem mich nur der Lärm meiner aufstehenden Schlafcameraden aufweckte.« „Der ganze folgende Tag verging in Vorbereitungen zu dem bevorstehenden Handstreiche. Am frühen Morgen des dritten Tages brach man auf, nur ich mit zwei andern Männern blieb zurück; daß sie mich mit gespanntestem Auge bewachten, wird wohl Jedermann einleuchten, obwohl dies nicht nöchig gewesen wäre, indem ich mich kaum auf mei­nen Füssen aufrecht zu erhalten, geschweige denn unter solchen Umständen zu entfliehen im Stande war. Die bei. den Ucberfälle übertrafen jede Erwartung, denn mit rei­cher Beute beladen, stießen die Gefährten an der weinizer Heide zu uns, worauf wir sogleich den Kulpafluß über­setzten.« „Das Sprichwort, „reicht man dem Teufel auch den kleinsten Finger, so wird er doch gleich die ganze Hand erhaschen«, ging an mir vollkommen in Erfüllung. Wenige Monden vergingen und — der liebe Hergott, mein Weib und meine Kinder waren vergessen — ich ward ein echtes Mitglied der würdigen Bande, d. i. ein Räuber!« Die Anwesenden fuhren bei diesem Worte unwillkür­lich zusammen. „Erschreckt nicht,« fuhr der Sprecher fort, „ich wieder­hole euch, ich ward ein Räuber, aber kein Mörder.— Wie die Räuber leben, könnt ihr euch leicht vorstellen, wenn ihr bedenkt, daß wir, wenn uns manches Mal die Behörden auf die Spur kamen, in solche Felsenklüfte uns verkrochen, vor denen es selbst den wildesten Bestien schaudern müßte, und daß auf den größten Ueberfluß oft ein unsäglicher Man­gel an jedweder Nahrung folgte. Es würde zu weitläuftig sein, euch das Räuberhandwerk von zehn Jahren herzumalen, um so mehr, als es gewöhnlich so einförmig ist, daß man in der That nur mit dem Bösen im Bunde sein muß, um desselben nicht überdrüßig zu werden. Ich gehe daher so­gleich zu unserm letzten Zuge über.« (Beschluß f»Igt.) Gin königlicher Leichenzug. Die Abführung des Leichnams Napoleons von der Insel St . Helena nach Paris, erinnert an eine von der Geschichte aufbewahrte ähnliche Begebenheit, die aber in vieler Beziehung großartiger sich darstellt. Als nämlich Alexander der Große, König von Macedonien, in Babylon gestorben war, erhielt einer seiner Uncerfeloherrn, Arrhidäus, von dem Reichsverweser Perdikkas den Auf­trag , den Leichnam des verstorbenen Königs von Babylon nach Aegypcen in den Tempel des Amnion abzuführen. Der griechische Geschichtschreiber, Diodo r von Sicilien, erstattet nun hierüber folgenden ausführlichen Bericht. Als in Athen Philokles Archon war, wurden in Rom zu Consuln ernannt Ca jus Sulpicius und Qu in­tus Aul ius. (I. R. 432 o. Chr. 322.) In diesem Jahre machte Arrhidäus , der'mit der Abführung der Leiche Alexand er's beauftragt war, Anstalten zu dem Zuge, nachdem der Wagen fertig war, auf welchem der Leichnam des Königs geführt werden sollte. Da das Werk 4«6 auf eine dem Ruhm Alexander s entsprechende Weise nicht nur mit größerem Aufwand, als irgend ein ähnliches (denn es kostete viele Talente), sondern auch, was mau allgemein anerkannte, mit außerordentlicher Kunst ausge­führt wurde, so halten wir es für zweckmässig, eine Be­schreibung davon zu geben. Für's Erste hatte man einen für den Leichnam paffenden goldenen Sarg von getriebe­ner Arbeit verfertigt, und der Zwischenraum wurde ganz mit Specereien ausgefüllt, die nicht nur einen Wohlgeruch verbreiteten, sondern zugleich zur Erhaltung der Leiche dienten. Oben auf den Sarg wurde ein goldener Deckel gesetzt, welcher genau anschloß, so daß der obere Rand innerhalb desselben war. Darüber wurde eine prächtige goldgestickte Purpurdecke gebreitet, und zur Seite legte man die Waffen des Hingeschiedenen, um sich durch diesen Anblick die Thacen, die er verrichtet, wieder ganz zu ver­gegenwärtigen. Hierauf führte man den Wagen vor, welcher die Leiche aufnehmen sollte. Ueber denselben wölbte sich ein goldener Himmel, der mit Edelsteinen schuppenför­mig ausgelegt, und 8 Ellen breit, 12 Ellen lang war. Unter diesem Dache war ein goldener Thron von viereckiger Gestalt, welcher die ganze Breite einnahm. Kopfe von Bockhirschen, welche die Lehnen desselben bildeten, trugen goldene Ringe, zwei Spannen weit, in denen ein prächtiger aus künstlichen Blumen von allerhand Farben gewundener Kranz hing. Oben an den Ecken des Throns war eine netzförmige Fransenketre befestiget, mir ziemlich großen Schellen, so daß man in weiter Entfernung das Geläute des heran­nahenden Wagens hören konnte. An de» Ecken des Thron­himmels stand auf jeder Seite eine goldene Siegesgöttin mit einer Trophäe. Der Himmel ruhte auf einer Reihe von goldenen Säulen mit jonischen Knäufen. Innerhalb der Säulenreihe war ein goldenes Netz mit singerdicken Fäden, welches vier längs den Wänden parallel aufge­stellte Gemälde verband. (Beschluß folgt.) Kleine Landeschronik. (Möttlin g in Uncerkrain.) Geburtsfeier Seiner Majestät des Kaisers. Heut wurde in unserer obwohl klei­nen landesfürstlichen Stadt das hohe Geburcsfest unseres allverehrten Monarchen auf eine, diesem, jedem gutgesinn­ten Patrioten höchst denkwürdigen Tage, angemessene Weise gefeiert. Schon am Vorabende verkündeten mehre Pöllerschüsse und ein von der hiesigen Musikbande ausgeführter Zapfen­streich die Wichtigkeit des folgenden Tages, ,und vor dem Tagesanbrüche donnerten die Feuerschlünde, während sich stürmisch-lärmende Musik einmischte. UM 10 Uhr Vormittags wurde ein feierliches Hoch­amt vom hochwürd. Herrn Dechant, Vincenz Vouk , in der hiesigen Pfarrkirche mit Leviten abgehalten, dem die hier befindlichen k. k. Beamten, die mindern Branchen, der löbl. Stadtvorstand, die Schuljugend und eine ziemlich zahl­reiche Volksmenge, welche inbrünstige Gebete zu dem Herr­scher aller Herrscher für die lange Erhaltung des gekrönten allh. Oberhauptes darbrachte, beiwohnte. Während des Hochamtes wurde von der hiesigen Musikbande eine obschon bekannte doch angenehm ins Gehör fallende Messe von Wrat -Ny präcis exeeutirt, zu Ende des Hochamtes aber das ,,'l'o v»4l. Der Frühling erscheint mit Nebel und flüchtige,! Sonuenblicken — ein schlechtes Contcrfci des Lebens—der Mensch entpuppt sich aus der Win­terdulle; in den Wust von Nooitäten, Raritäten ic. ist ein Referent ge­hüllt; ich will mich »uch auf die solideste Art davon eniancipiren, indem ich mit »de», rauschende» Geleite» des Lebens anfange und dann bis zu»! heu­tigen Tage in den vorkommenden Ereignissen »fürchterlich Musterung halte.« Der Cllrneval brachte uns eben so viel An- und Unannehmlichkeiten, Freuden und Leiden, Abenteuer und Malheurs, Gluck und Unglück, wie je­der andern Stadt. I m Carneval «erschwindet der im Charakter des Neh­men ein wenig hervortretende Ernst, er gibt sich dem Vergnügen frei hin, ohne sich davon zu berauschen, selbst die Elite der Gesellschaft meidet die steifen Formen des convcntioneilcn Lebens, und nimmt lebhaften Theil an Leui allgemeinen Frohsinne. Eine Nasse von Bällen wechselt in den weni­gen Aiochen, die liaute volee bat ihre Societät-Bälle, würdig zur Seite stehen die Gesellschaftbällc, welche vor Jahren andere Namen trugen, aber noch immer durch Glanz, Pracht, gewählte Gesellschaft und Kc>ll tun, wie er jedem Feiugebildeten zusagen wird, die Glanzpuncte des Caruevals bilden. Auch die Czechen feiern einen Null, der im Ganzen die Färbung des Ra­tionellen an sich trug — alle Bezeichnungen und selbst die Conversation war bö h m i sch, und der Saal musterhaft in den Landesfarben drapirt. Ich muß gestehen, daß mich dieser Ball sehr angenehm berührte. An diese Bälle reihte sich noch ein Heer anderer bis zu den Unter­haltungen der Ullnrum »linimorum geritiuni. — Alles tanzt, Alles wird Vergehen, der Plage des Jahres wird wenige Stunden nicht mehr gedacht. — Glückliche Zeit der Selbsttäuschung! — 2er, Thcaterdirecloc Steige r hat ein iniposantes Haus, und darin den größten Tanzsaal Prag's erbaut; an Pracht/ Eleganz und Comforts tonnen sich ihm wenige Localitäten gleichstellen. Es wurden darin 6 Re­douten gegeben, von denen nicht alle so überfüllt waren, wie die letzte, aber ein Saal, der 4000 Menschen faßt, wird auch nicht leicht voll. Ueber das Mastenleben läßt sich wenig sagen; noch inmier ist man damit nicht so ver­traut, wie unsere Eltern erzählen; doch warum sollte ein Correspondcut die Quelle des Uebels aufsuchen wolle» ! es hieße Leuten sich schroff gegenüber stellen, die da ausrufen würden: «Neuigkeiten wollen wir haben, und keine Moralabhandluugen.« (Beschluß folgt,) Pränumeration - Einladung. Mi t i. Mai beginnt der vierte Jahrgang dieser Zeitschrift. Die Redaction und der Verlag geben sich demnach die Ehre, die p. 'i'. Herren Abonnenten zur gefälligen Erneuerung der Pränumeration für den ersten Semester des nächsten Jahrganges, so wie überhaupt zur Pränumeration, mit dem Ersuchen einzuladen, die Bestellungen bald machen zu wollen, damit darnach die Auflage des Blattes bestimmt werden könne. Uebrigens beziehen wir uns auf den weitern Inhalt unserer ausführlicher« Einladung in Nr. 103 dieses Laibach. Druck und Verla«, des Joseph Blasnik.