Tl uuitiirr 32. P f 11 o u, den 9. Auguk 189«. VII. Iahrgarg. PcttauerZeitus 1 ^ 1 ( mtlich erscheint jeden Sonntag. Prei» für Peitau mii Zustellung in» Hau«: Vierteljährig fi. l.LO, halbjährig fl. 2.40, ganzjährig sl, 4.80, mit Postversendung im Inlande: Bierteljähria sl I.tO, hall'jähria fl. 2.80, ganzjährig fl. 6.60. — Einzelne Nummern 10 ft. Schriftleiter: Joses AelSuer, Allerheiligengafle 14. — Verwaltung und Serlag: W. Blanke, vuchhandlung, Hauptpla» Rr. 6. Handschristen werden nicht zurückgestellt. Ankündigungen billigst berechnet. — Beiträge sind erwünscht und wollen längsten« bi« Freitag jeder Woche eingesandt weiden. Der Antisemitismus hat eine ßontroöerfe zwischen dem klerikalen „Grazer itplfäbtotf und dem „Grazer Tagblatt" verursacht, welche, wie eS scheint, in einen Streit auszuarteii droht, der wenig Ehre bringt, wenigstens der Partei, welche das „Grazer Tagblatt" vertritt. Diese« sollte doch wissen, was wir Deutsche von dem Antisemitismus der Clericalen Halte», der beim Taufscheine aushört. Es ist jetzt nach unsrer Meinung den» doch nicht die Zeit, sich weiter mit Leuten zu beschäftigen, deren Hauptorgan in seinem Leitartikel vom 8. d. M. urplötzlich sein Deutschthum und den „reichen Kran,; der Tu-gcnden des deutschen VolkeS" entdeckt, welche« eS so oft eben dieser Tugenden wegen verlacht und verhöhnt hat und welche« dann sagt: „Diese Deutschnationalen sind halt auch nicht um ein .haar besser als die Liberalen in ihrer Toll-wuthszeit waren." Der Zank um den Antisemitismus hat nur der .Renen Freien Presse" Stoff zu höhnischen Bemerkungen geliefert, die dermalen wohl lieber nicht provociert werden sollen. Denn jene Kreise, welche dem „Grazer Volksblatte" nahe stehen, lassen sich vom Unterschiede zwischen katholisch-konservativen Antisemitismus und deutsch-nationalen Antisemitismus doch nicht überzeugen und die An-Hänger der BolkSpartei kennen den Unterschied ohnehin. E« kommt nicht viel heran«, wenn man, wie die „Neue Freie Presse" höhnt, sich an die Clerikalen anbiedert und die „Psaffenhetze" ab-winkt. Denn mit diesen Leuten ist niemals zu paktieren nnd falsch ist es, der ganzen Gesellschaft Elogen zu machen um Einzelne zu gewinnen. „Für 's Kinderltragen." Sine Geschichte au» dem Walde. Aon F. Freda ließ halte» und erkundigte sich, was diese ungewöhnliche Ausregung zu bedeuten habe. Der Knecht vom Emmingerhof habe hier mit dem Wagen auf einen fremden .Herrn ge-wartet. Dieser sei auch mit dem Zuge ange-kommen und habe nachgesehen, ob er erwartet wurde. Als er den Wagen fand, sei er sofort ein-gestiegen und habe eine» Träger zugerufen, ihm sein Gepäck herbeizuschaffen. In diesem Momente ici abgeläutet ivorden. Der Maschinsührer habe daS Signal mit der Dampfpfeife gegeben und sofort seien die Pferde des Wagens durch den Pfiff der Lokomotive und noch mehr durch das Pusten uud Zischen der angehenden Maschine scheu ^worden und vom Flecke weg im vollen Laufe durchgegangen. Der Knecht, welcher offenbar zu wenig achtsam gewesen, sei sofort vom Bocke ge> schleudert worden und liegt drinnen im Wart-saale. Er blute zwar, doch sei er sicher mehr er-schrocken, als beschädigt. „Und der Herr?" rief Freda todtenblaß, was ist's mit ihm?" — „Der stand im Wagen, aus sein Gepäck wartend, als das Unglück geschah. Wenn er, was möglich ist. die Zügel erfassen konnte, und mit Pferden umzugehen versteht, kann Diese Einzelnen werden ohnehin kommen, wenn man ilmen die Thüre öffnet, einen Lakaien mit einer höflichen Einladung Jedem enlgegenzu-schicken. daS ist der „Dentschcn Volkspartei" denn doch nicht würdig. ES ist besser, die Wähler von der Güte deS ParteiprogrammeS zu überzeuge», als den Versuch zu machen, da« „Grazer Volks-blatt" nnd seine Leute davon überzeugen zu wollen, dass der Antisemitismus, der am Tauf-decke» halt mackit. nicht der richtige ist. Wochenschau. (Die Monarchenbegegunnakn bei der Eröffnung bfB ..Eisern«! Thores) Zur Eröffnung des SchiffahrtS-Canale« am eisernen Thore trifft Se. Majestät der Kaiser am 26. September nach-mittags mit Hoffeparatzng in Orsova ein. wo gleich nach der Ankunft im dortige» Forstamte die Aufwartung der Würdenträger, Eorvorationen u»d Deputationen stattfindet. Hierauf begibt sich Se. Majestät auf das neue Personenschiff „Franz Joses" der ungarischen DampfschiffahrtS-Gesell-schast, wo daS Diner einqenoslmen nnd über« nachtet wird. Am 27 September Früh hört Se. Majestät in Orsova die Messe und begibt sich dann ans den Bahnbos. wo in kurzen Zwischen-räumen zuerst der König von Serbien, bieranf der König von Rumänien eintreffen. Eine Ehren-Compagnie wird am Bahnhose zum Empfange ausgestellt sein. Hierauf begibt sich der Kaiser mit den beiden Königen und deren Gefolge auf den „Franz Joses", welcher um halb 10 Uhr vormittag« vorn Landungsplatz abfährt nnd die Fahrt durch den neue» Canal antritt. Während der Fahrt er den Wagen bei der Bahnübersetznng vielleicht zum Halten gebracht bähen. denn die Schranken dürsten noch herabgelassen gewesen sein. Freilich wenn er die Zügel nicht hat." — berichtete der Bahnbeamte, „dann kann eS schlimm gehen!" „Bitte, nehme» Sie mir die beiden großen Mädchen ab und rufen Sie irgend eine Fran. welche die Kleinen nimmt," rief Freda aufgeregt? .Ich nehme die Kinder zu mir. Baronesse I" rief die Frau deS Stationsvorstandes. die durch« Fenster sah nnd kam sofort mit einer Magd herbei, welche Lora nahm, während Freda der 5?rau LiSchen übergab und der Beamte Erna und Willy auS dem Wagen hob. „Ich komme gleich zurück Kinder!" rief sie diesen zn und zum Kutscher: „Fahren Sie, was die Pferde laufen können, vielleicht ist Hilfe noth." Die Pferde zogen an. Im gestreckten Trabe gieng« der Bahnübersetznng zu. Die Schranken waren ausgezogen; draußen im freien Felde ra«te ein Wagen durch Wiese» und Äcker, machte einen weiten Halbkreis und kam wieder gegen die Land-straße heran. Aufrecht im Wagen stand ein Mann, die Zügel in beiden Händen, etwa« vor-geneigt, als gälte e« ein Wettrennen. In rasender Eile kam das Gefährte näher. „Umkehren!" rief Freda, ebenfalls aufrecht-stehend, ihrem Kutscher zn: ..Sehen Sie. das« wir dem andere» vor sind, wenn er ans die durch den Eanal findet am „Franz Josef" die feierliche Ceremonie der Eröffnung, Verlesung der hieraus bezüglichen Actenstücke u. s. w. statt. Wahrend der Bergfahrt, respeciive Rückfahrt nach Orsova wird das Dejeuner genommen. Uni 2 Uhr wird mittelst SeparatzugeS die Fahrt nach Herculesbad angetreten, wo für die Allerhöchsten Herrschaften und deren Suiten Absteigequartiere vorbereitet werde». Da« Diner findet im Curialo» statt. Abends ersolgt die Abreise der Majestäten mit Hosseparatzügeu uud wird Se. Majestät Der Kaiser sich mit dem Könige von Rumänien nach Bukarest begeben. tvic Wahlen für den Landtag) in Steier-mark finden vom 21. bis 20. September d I. statt uud zwar am 2l. September für die Land-gemeinden, am 23. September wählen die Städte. Märkte und Handelskammern und am 2(1. Zep tember der Großgrundbesitz. Aktion gegen den Abgeordneten Aallcncggrr.) Dr vo» Terschatta hat mit einer Reihe von Persönlichkeiten aus der Umgebung Graz Rück-spräche gepflogen, der?» Gegenstand die Einleitung - einer Aktion ist, welche die Wiederwahl des Ab-geordneten Kaltenegger verhindern soll. Was der fromme „Sonntagsbote" wohl dazu sagen wird? sStamliulonis Grab geschändet.) Wie an* Sofia berichtet wird, wurde dort das vor wenige» Wochen eingeweihte Grabmal des bulgarischen „BiS>narck", deS einstigen Miiiisterpräsideiite» Ztambulow uud auch das Grab selbst durch Dynamit zerstört. Man weiß, aus welch gräßliche Weise der Mann, welcher mit dem ersten Fürsten Bulgariens Alexander von Battenberg das Land in einer kurzen Spanne Zeit groß und frei gemacht, er- Straße kommt!" Der Kutscher wandte und ließ die Pferde wieder anSgrtifen. Jetzt sauste der andere Wage» Hera», gerade auf Fredas Wage» loS. Ihr Kutscher hielt die Pferde an. „AuS> steigen rasch, ehe sie da sind!" Freda sprang aus dem Wagen und lies rechts in ei» Kornfeld neben der Straße. E« war höchste Zeit. Die Köpfe gesenkt uud am ganzen Leibe schaumbedeckt rasten die scheuen Pferde heran und über den seichten Straßengraben setzend auf die Straße. In diesem Augenblicke fuhr auch FredaS Kutscher im schatten Trabe heran, seine Peitsche schwirrte und pseiseud sauStc sie über die Ohren der Heranstürmenden. dass sie hochanfbäumteu, während der Wagen Freda«, fast ihre Rasen streifend, plötzlich hielt. Mit einem lauten Krach drang die Deichsel des fremden Wagens in den Wagenkasten und der Kutscher hielt. Zitternd standen die Fuchse» vom Emmingerhos vor dem Hindernisse Da war schon Freda. „Unsere Pferde, gnädige Baronesse, unsere Pferde nehmen Zie!" rief ihr Kutscher und sie stellte sich furchtlos vor ihre eigenen Thiere, blicS ihnen in die Rüstern und rief ihnen halblaute Koseworte zu, während ihr Kutscher schon vom Bocke abgesprungen war uud die zitternden und schnaubende» Fuchsen beruhigte. Roch keine» Blick halte Freda »ach dem Manne gemorse», der ohue Hut uud »och immer die Zügel in der Faust im Wagen stand, dessen — 2 — S tu Q- £ « mordet würd«. Die bestialische Schändung deS ^tz^Uoßen Patrioten, der natürlich wie ^t>giuer seine Feinde hatte, ist ttn Bulgarien, welches durch ch Slambulow der westlichen acht wurde, der Wind wieder Steppen herüber weht. lnachrichten. _l_, r Herr Kauzlist beim l. f. "li'.tn Kersche, wurde vom OberlandetgerichtSpräsidenten in Graz zum k. k. Ernndbuchssuhrer in Petton ernannt. Dass H^rr >ieriche unter den vielen Bewerbern um diesen Posten den Vorzug erhielt, spricht wvhl für seine vorzügliche Qualitativ». Pettaner Wochenbericht. t^nrrkrnnung) Herr Spenglernieister Ang. Heiler in Peitau lM eine Peronospora Spritze constrnirt und der Direktion der Weinbauschule in Marburg zur Erprobung vorgelegt. Wie wir nun erfahren, hat die Direktion der Weinbauschule in Marburg Herrn Heller über die Brauchbarkeit der von ihm construirleu und in der Anstalt er' probten Perouospora-Spritze ein sehr ehrendes Attest ausgestellt, indem insbesondere die Solidität, Einfachheit in der Handhabung uud praktische Verwendbarkeit lobend hervorgehoben erscheint. Nach» dem der Construlteur versichert, dass seine Pero-noSpora-Spritzeu bedeutend billiger zu stehen kommen als andere Systeme und ungleich dauer» haster sind, so ist eS zur Unterstützung d>r heimische» Industrie und zur Aneifernng sür dieselbe wohl geboten, das* jeder, welcher eine Peronospora-Spritze benöthigt, den von Herrn Heller constrnirten den Vorzug gibt. (ver Gswaldi-Markt) hat sich im all-gemeinen nur sehr mittelmäßig angelassen. Der Geschäftsverkehr, anSgenommeu in deu Buden mit sogenannten „fixen Preisen" war sehr flau. Im allgemeine» wird die Schuld der Sistierung der Riudvich- »iid Schwcinemärkte zugeschrieben, eine amtliche Maßregel, die entschiede» nothwendig war. um die Weiterverbreitung der durch gewissenlose Händler a»S dem Nachbarland? eingeschleppten Maul- und Klauenseuche und der Schweinepest zu verhindern. Leute gab eS viele, Käufer nur wenige, denn die Kaufkraft des Landvolkes nimmt mit den stets steigenden, durch Unwetter, Rcb-laus und andere Schädlinge in den Wein- und Obstpflanjuiigen verursachten Schäden lnehr und mehr ab und den stabilen Geschäften machen die verschiedenen Marktfierauten und Hausierer mit ihren billigen Schuudwaare» schwere Concurrenz. Vorderachse im Straßengraben steckte. Jetzt regle er sich nnd sagte keuchend vor Anstrengung: ..Ich danke Ihnen mein Freund l Aber wie sieht Ihr Wagen aus?" »Gehört der gnädigen Baronesse von Finsterwald! Tort! der Kutscher deiitete gegen seine Pferde hin. Freda koste »och immer ihre eigenen Thiere und stand so, dass Authaler ihr Gesicht nicht sehen konnte. Aber was lag daran, ob sie ihn gefließeutlich ignorierte oder nicht! Sicher war sie eS gcivesen, die ihrem Kutscher die Weisung gegeben hatte, zu thun, wie er gethan und ob sie sich fremd zu Authaler stellte oder ob sie ihn noch nicht erkannte, sie hatte ein Recht auf leine Dankbarkeit! Er stieg vom Wage», wischte sich mit dem Taschentuch? daS erhitzte Gesicht rein und gieug aus sie zu. Präseutabel und vortheilhaft sah er gerade nicht auS. Gleichßiltig, er machte eine Verbeugung und sagte, ein wenig nach Athem ringend: „Gnädige, ich bitte hier gleich zn ge> statten, dass ich Ihnen danke! Was Sie gethan, um mich noch im letzten Augenblicke vor einem Unfälle zu bewahren, der schlimm genug für mich, Pferde und Wagen geendet hätte, das hatte kein Anderer gethan, am wenigsten aber eine Dame." Einen Augenblick noch hielt sie den »topf Seit in den großen Städten das Hausierverbot stets nachdrücklicher angestrebt und ichonungsloS dnrchgesübit wird, flüchte» Marktfierante» uud Hausierer ach das flache Land und beglücken dort oie Käufer mit ihre» billigen Waaren, die i» der Regel umso schlechter siud, je billiger sie geboten werden uud je pmi&ürdiger sie aussehe». Die Hausierer und Markts«! ante» trifft dabei noch die findest» ©chmd, d«M diese Leute zahle» ojt exorbitante Steuern im Berhält»ifse zu ihrem Geschästsumfange. Dass sie dann nicht „reellsind, kann man ihnen kanm verargen. Bei den heutige» Verkehrs- und GejchäftSverhältnissen ist das Hausierwese» überhaupt überflüßig. In jedem Dorfe etablieren sich .Uauflente. sogenannte Ge-mischtwaareuhandler, bei denen Alles zn habe» ist und die Eoncurrenz in den Städten nnd Märkten ist schon lange beim Kundenfange augelaugt nnd der stabile Geschäftsmann muß nothgedruiigen schleudern, um nur halbw.'gS die Regie zu decken. Der Landbewohner kann seinen Bedarf heule ohne Zeitaufwand ganz gut daheim oder bei den souu-tägigeu Kirchgänge» decken und kaust nicht theurer, aber jedensallS besser. alS auf den Jahrmärkten. Nur der „alte Brauch" und der danilt zusammen-häugende halbe oder ganze Feiertag am Lande halten diese Institutionen »och aufrecht. Rutze» hat weder der itäufer noch der Berkänser davon, wen» man die Geschäfte in Eousumartikelu aus-nimmt, um deretwillen die Jahrmärkte weiter bestehen können. DaS Hausierwese» aber hat wenig oder gar keine Berechtigung mehr. Abgeschafft wird es freilich nicht sobald werden, weil der SteuerfiSeuS daS Geld ebeu nimmt. >vo er es findet »nd die Steuern aus dem Hausierwesen ziemlich reichlich fließe» und ohne viele Prozedur eingebracht werden können. Die Kniffe, welche der tcuisierer anwenden muß, um halbwegs ans seine pese» zu kommen, schädige» de» Käufer und die stabile» Geschäftsleute gleichmäßig. Aber auch der Staat denkt: ,.Xon ölet!'1 Auch der Holzmarkt ivar nicht besonder» gnt. Dagegen war der Pferde-markt gut beschickt »nd der Verkehr nicht gerade so flau wie am Jahr- uud Holzmarkte. ^Einweihung eines Grabmahles.) Sonntag Nachmittag wurde am städtischen Friedhose das von der Witwe de» verstorbenen Professors am hiesigen Landes-Untergymnasium. Lnkas Kunstek, ihrem verewigten Gatten errichtete Grabmahl ein-geweiht und hatten sich zu dem kirchlichen Akte eine große Zahl der Freunde deS Verstorbenen eingesunden. Während der Ceremonie trugen Mit-glieder deS slovenischen Gesangvereines dem ernsten Akte entsprechende Gesänge vor. (Von der Garnison.) Die Compagnie deS k. u. k. Pionnier-Bataillons Nr. 4. welche unter Commando des Herrn HanptmaiineS Hlaoa zu abgewendet, dann drehte sie sich herum uud sah ihn in sein vor Aufregung und Anstrengung erhitztes Gesicht. Die ernsten, braunen Auge» schienen bis in sein Innerste» schauen zu wollen und dann sagte sie ruhig: „Wozu so viele Worte Hubert? Ich bin überzeugt, dass sie sür mich gethan hätten, was ich für Sie that! Unter guten Kameraden ist da» ja selbstverständlich." Wären sie jetzt nur nicht mitten ans der Landstraße ge» standen! Aber hier konnte er ihr doch nicht sagen, welches Glück er empfand und dass er wie rillst »och immer bereit sei, für sie durch» Feuer zu gehen! Sie merkte eS wohl. waS in seinem Herzen vorgieng. Seine Augen konnten nicht lügen. Und als er nach ihrer Hand langte, um dieselbe zu küssen, fuhr sie ihm damit über die heiße Stirne und sagte etwas leiser al» vorhin: „Keine Überschioenglichkeiten hier, Hubert. Bringen wir zuerst Ihre» Wage» auf die Straße uud Ihre Pferde zur Ruhe. Die Thiere siud »och immer sehr aufgeregt und zeigen nicht übel Lust, noch einmal durchzugehen. Helfen Sie meinem Kutscher die Fuchsen ausspanne» und die Deichsel Ihres Wagens losmachen, dann fahren wir zu-fammen zurück." Er gehorchte ihrer Weisung, ohne zu sprechen. Die aufgeregten Thiere winde» ausgespannt und deu technischen Übungen in Olmütz abgegangen war, ist Sonntag wieder in Pettau eingerückt. — Sonntags abends und Montag morgens sind Mann Reservisten beim hiesigen Pionnier-bataillon zu den WaffenÜbunge» eingerückt. ^Vergrößerung unserer Mädchenschule.) Der k k. Landcsfchulra?h hat die Erweiterung unserer Mädchenschule um eine V. Classe angeregt. Das wäre im Interesse der Lehrer und der Schülerinnen nmso freudiger zu begrüßen, als einerseits die der-male» fast überanstrengten Lehrerinnen, welche neben dem Schulunterrichte auch noch den Unter-richt in den weiblichen Handarbeiten ertheilen müssen, entsprechend entlastet würden, anderseits aber die älteste» Schülerinnen in eine eigene Classe kämen, was deren Ambition ebenso heben, wie der SchuldiSciplin förderlich fein würde. Der Schulbeginn ivird heuer infolge der Manöver und Truppenconcentrierung in Pettau, wobei auch die Schulen als UnterkunftSränme benützt werden müssen, auf den 1. Oktober 1896 verlegt. (Für das Eillirr „Deutsche Studentenheim.") Zum Besten deS „deutschen Studentenheimes" in Cilli fand der in der letzte» Nummer bereits au-gekündigte UiiterhaltungSabeud im Gasthause des Herrn Franz LeSkoschegg „zum lustigen >trieg" trotz de« recht ungünstigen Wetter» statt nud er-lebte am nächsten Abende eine Fortsetzung, was wohl zur Genüge beweist, dass die Veranstalter des Feste» Vorzügliches zu bieten verstanden. Gesangs- und Klaviervorträge wechselte» mit Musik- und humoristischen Vortrüge» in angenehmer Reihenfolge und wa» die leiblichen Ge-uüfse anlangt, so war auch dafür aus eine eben-so reichliche, als den Charakter der Geladenen entsprechend elegante Weise gesorgt. DaS von der Haussrau arrangierte Büffet bot des Vortrefflichen gar vieles. Dass der Hauch nobler Gemüthlichkeit die ganze (Gesellschaft durchwehte, dafür sorgten die zahlreich erschienenen Damen. Die Eiuzelnvor-tväjje und Duette, um mit dem Kunstgeunsse zu beginnen, der beiden Damen Briller und Possawetz, welche Herr Kapellmeister E. Schmeißer aus dem Claviere begleitete, ernteten wohlverdienten nnd stürmischen Beifall. Die Gesellschaft gab beiden Damen, welche ihr prächtiges Können fo liebenS-würdig in de» Dienst der guten Sache gestellt hatten, ihren Dank auf jede Weife zu erkennen. Nicht minderen Dank und lebl^aftesten Beifall erntete Frau Ludinilla Fürst für ihre Clavier-vortrüge uud daran partizipierte auch Herr Kapellmeister Schmeisser, mit dem sie vierhändig spielte. Die Vorträge für Flügelhorn von den Herren Siegl, Jg. LeSkoschegg und den beiden MnSger, Vater und Sohn, waren brillant und die humoristischen Vorträge deS Herrn Klerr wie immer ausgezeichnet. Auch hier gab es jedesmal gekoppelt an die hölzerne Barriere eines etwa zwanzig Schritte entfernten Wasserdurchlasse» ge° bunden, dann wurde die Deichsel au« Frcdas Wagen gezogen und sein Wagen auf die Strasse gebracht. „Nun muß ich zurück, sonst werden mir die Kinder unruhig," sagte die Baronesse. „Ich geh« zu Fuß voraus. Koppeln Sie die beiden Wagen aneinander, Andres, binden sie die Fuchsen rück-wärts an und kommen Sie dann mit dem Herru Jagdverwalter bald nach. Aber wo ist Ihr Hut?" frug sie Authaler. „Ich habe ihn schon vor der Bahnübersetzung verloren. Er wird sich dort wohl irgendwo finden." lächelte er. „Gut, kommen Sie bald nach." Damit gieng sie den Weg zurück, während die beiden Männer Eminingers Wagen an den der Baronesse koppelte», die Deichsel, welche, wie sich heraus-stellte, gebrochen war, in den Wagen legten, die Fuchsen abschirrten und an die hintere Achse banden, dann FredaS Wagen bestiegen und in leichtem Trabe der Baronesse nachfuhren, die sie bald einholten. Sie saß aus und eine Viertel-stunde später langten sie wieder am Bahnhofe an. wo die Kinder sie bereits ängstlich erwarteten und jubelnd begrüßten. lauten Beifall in Fülle. Vertreten war auch der Männergesangverein. der Mnsikverein und die Änrgerschaft halte ein starkes Contingent an Gästen geschickt. Man unterhielt sich auf« aller-ücftc und den deutschen Studenten, welche mit Herrn Franz LeSkoschegg de» schönen Unterhal-lungSabend geplant und auf so angenehine Art in Scene gesetzt uud durchgeführt hatten, gebührt Dank und Auerkemiung in vollem Maße. Auch der zweite Abend brachte eine Menge Gäste und da war eS Heir Miithan« wieder, der den Klavierpart übernommen und virtuos durchgeführt hatte. Mitglieder des Männer,,esaiigvcreineS trugen ebenfalls das ihrige bei zum vollen Gelingen. Die Veranstalter lialien die Genugthuung, den Ziveck deS Festes vollkommen erreicht zu haben, um dem Cillier deutschen Studentenheime die Summe von 160 Äronc.i als Ertrag d,S Festabende» zuzu-fuhren. (Hagrlschliigk.) Der Monat August scheint auch noch den Rest, de» die ununterbrochenen Regen vor, während und »ach der Blüte deS Weinslockes in unserem Gau an Trauben übrig gelassen hab-.», vernichte» zn wollen. WaS die Reblaus in den alten Pflanzungen noch nicht völlig zerstörte, vernichtet der Hagel. Seit dem ersten August vergeht kein Tag, ohne das« Sturm uud Schlosse» das vernichten, worauf der Land' wirt und Weinbauer seine Hoffnung setzt. Und gleichmäßig sucht daS Unglück alle heim. Dieje-nigen, welche mit schwerer Mühe und großen Kosten ihre Weinberge regenerierten und die. welche Maugels der nöthige» Mittel in dumpfer Gleich-giltigkeit zusehe», wie die P:mlloxera ihre Weingärten verwüstet. Seit den, 1. August, an dem in den Gemeinde» Polstrau. Obrisch, Schalofzen. Brebrovnik, St.' Nikolai, Vitlan und Adrianzen der vierte Theil der ohnehin durch die Regen arg beeinträchtigte» Lese vom Hagel vernichtet wurde, mehren sich die Unglücksbotschaften mit jedem Tage. Weite Striche, ganze Riede sind verheert; Ieldsrüchte. Obst- und Weiilpflanzungen hat der Hagelschlag vernichtet, die Feldsrüchte im Drauselde und die Lese in der KvUoS auf einer Stecke, welche den ganzen Süden des Bezirkes, vom Rogacthale »ach Ost bis an die Grenze um-faßt und unter anderen die Steneigemeinden: Bresowetz. Dollendorf, Großberg, Welsäierberg, Gorenzenberg, Lichtenegg, Gruschkaberg. UnterleS-kowetz, Terdoboitzen, Lubstava. Drafze», Goritschak, Korenjak, Klein- und Groß-Warnitza, Sedlaschek, Slatina, Pristova, Varea, Tramberg. Großokitsch, Welauschek, Skorischnjak, Patziug, Doruaudorf, Worowetz, Kitzaberg «. umfaßt. Diese Gemeinden waren in der Zeit vom l. bis 3. August ge-meldet, während die Schäden der folgenden Tage, an denen die Schlossen in einzelnen Rieden, schon .Fohren Sie nur gleich in dcn Markt hinein zur Schmiede, Andres, dort übergeben Sie dem Emmingerhofknechle seine Pferde und — Sie werde» sich wohl einen neue» Hut kaufe» müssen. Herr Anthaler?" lachte sie. dann aber nahn, sie Lieschen anf de» Arm uud hielt ihm das herzige Ding, welche» „Taute Feda's" HalS mit beiden Armchen umschlang und ohne Aufhören sein Ge-fichlchen schmeichelnd wie ein ttätzchen an ihrer Wange rieb, mit den leise geflüsterten Worten entgegen: „Küssen Sie eS Hubert, eS ist ihr Adoptivtöchterchen Lisi." — „Freda, waS sür ein Engel in Menschen-gestalt sind Sie!" sagte er. des Kindes Köpfchen küssend, mit verhaltener Stimme: „Wie schön die Kleine ist," fügte er lauter hinzu. „Ja und sie hat mich lieb, mein Herzens-schatzchen. Sie will nicht weg von Tante Freda und wenn Sie Lieschen wieder sehen wollen, müssen Sie schon zu ihr nach Finsterwald kommen." Jetzt aber Adieu l Ich muß mit den Kinder» heim, eS ist höchste Zeit!" Sie reichte ihm die Hand, er half ihr in den Wagen, brachte die anderen Kinder hinein und dann fuhr Freda i» entgegengesetzter Richtung fort, auf der Strasse, die gmen Finsterwald hinüber führt. Am nächsten Tage, als Freda mit ihren beiden älteren Nichten am Frühstuckstische saß, — 3 — während deS Fallen« zu'ammenklebcnd, in ganzen Klumpen fielen, »och nicht gemeldet waren. Auch der Bezirk Frieda» ist schwer heimgejucht und bis heute de» 4. August ist blos ei» schmaler Strich im Norden von Frieda» noch nicht völlig ver-wüstet. Vom 4. August an werden nicht nur Hagelschläge, sonder» auch Waldbrüche infolge cyelonartiger Stürme gemeldet und wurden an dem am 6. August von Pragerhof nach Graz verkehrenden Morgenzng 40 GlaSfenster der Waggons und an dem nach Ungarn verkehrenden Abendzuge auf der Strecke Pettau-Polstrau eben-falls eine Menge Waggonfenster durch die vom Sturm Hera »gepeitschten Schlossen zertrümmert. Nach deu bisherige» Schätzungen dürfte die Lese in den Bezirken Friedau uud Pettau so ziemlich vernichtet lein »nd eS ist selbstverständlich, dass dort, wo der Zug der Wetterwolken über daS Draufeld gieng, auch die noch stehenden Feld-flüchte schwer geschädigt nnd bei manchem Be-sitzer völlig vernichtet worden sind. (tlnwkttrr.) DaS schwere Unwetter, welches am Donnerstag abends über unsere Stadt nieder-gieng. hat noch furchtbarer im Süden von Pettau gewüthet. Freitag Morgen brachte» Landleute fast handgroße Eisklumpen, die als Schauer gefallen und i» de» Feldern und Weingärten, über welche das Unwetter hinzog, alle Vegetation vernichtet, sogar Ziegeldächer so völlig zerschmettert hatten, dass diese neu eingedeckt werden müssen. Au dem Nachtzuge nach Ungarn wurden eine ganze Reihe von Waggonfenster» zertrümmert. (Fcurrbcrkitschast der freiwilligen Feuerwehr.) Für die lausende Woche hält der I. Zug Feuerbereitschaft. In Beurlaubung deS ZugSführerS Machalka ZugSführer Lanrentjchitfch. Rottführer Reisinger »nd 7 Mann. Feuermeldungen find auf der Centralstation in der SicherheitSwachstube im RathhanS zu machen. lMarlltdikbjtahl.) Die dreißigjährige Keusch-lerin Theresia ?.itt»ik au« Drasendorf schlich sich am ersten Markttage so verdächtig an dcn Stand des Schusters Muicko au» Nnßdorf, den derselbe am Florianiplatze aufgestellt hatte, dass er sie zu beobachten begann nnd richtig gewahrte, wie die Ättmk ein Paar Schuhe im Werte von 3 fl. vom Stande stahl und damit flüchtete. Murko, der sie sofort verfolgte, einholte und einein Wach-manne übergab, hatte nur den Diebstahl dieses einen Paares Schuhe gesehen. Allein der Wach-mann, welcher de» Zegger der Liebhaberin von billigen Schuhe» visitierte, brachte auS diesem noch ein zweites Paar hervor, das sie ebenfalls dem Murko gestohlen hatte. Die Diebin wurde arretirt und dem Gerichte übergeben. (Selbstmord.) Am b. August logierte sich ein circa achtundzwanzig, bis dreißigjähriger Mann, hatte sie ein scharfes Kreuzverhör zu bestehen, d?nn sowohl Erna als Willy stellten so viele Fragen bezüglich de» „fremden Herrn ohne Hut" an sie, dass eS ihr nachgerade unheimlich wurde. Die Leute am Bahnhöfe litten ihnen dcn Vorfall wohl zehnmal erzählen müssen »nd hatten auch ihre Befürchtungen geäußert, die den beiden Madchen nicht wenig Angst machten. Das theilten sie jetzt der Tante sehr ausführlich mit und knüpften eine lange Reihe von Kreuz- uud Querfrage» daran, dass ihr Angst und bange wurde. „Aber Du mußt doch wissen, wer dieser Herr ist, Tantche»?" frug Erna. „Und weshalb küßte er Lieschen?" interpellirte Willy. „Und waS habt ihr den» getnschelt, Tante, das schickt sich doch nicht vor fremden Leuten. sagst Du immer?" — Oh. ich lveiß schon, wer dieser fremde Herr ist. Willy!" rief Erna plötzlich im Tone vollster Überzeuguiig. „Das ist sicher Lieschens Papa!" Willy sah ganz erstaunt die Tante an, denn diese hatte leicht mit dem Kopfe genickt. „Ist ivohr Tante?" frug die kleine Comtesse. Erna enthob die Tante von einer Antwort, in-dem sie triumphierend ausrief: „Natürlich Willy l Sonst hätte er Lieschen doch nicht geküßt? DaS thut kein fremder .Herr I DaS würde Tante Freda auch gar nicht erlauben!" Auch zu dieser Bemerkung schwieg Freda, der mit schwarzem Rocke und Beinkleid, dann weißem Gilet, hellbraunem Hute nnd Lackstiefletten bekleidet war, im Holet WoiSk ein. Er gab später einen in Leiuwandüberzug gehüllten Koffer und mit der Wertangabe von 40 fl. unter der Adresse Jvannschka in Pottschach, Niederösterreich, auf die Post »nd gieng zur Ruhe. Indessen erkrankte der Passagier in der Nacht heftig an Erbrechen Durchfall. Am nächsten Morgen wurde er in« allgemeine Krankenhaus gebracht und starb noch während des Transportes dabin. Wie amtlich constatirt wurde, liegt ei» Selbstmord durch Ver-giften vor, wornach die Gerüchte über einen epidemischen Krankheitsfall im genannten Hotel völlig unbegründet sind. Der Unglückliche gab an, Grundbesitzer auS Kaag, Bezirk Friedau, zn sein. lvir Krblaus im politischen ßtjirkt) ist seit 1886 biS zum Vorjahre in folgenden Ge-meinden aufgetreten im GerichtSbezirke Pettau in dcn Gemeinden: Gorenzenberg, Sauritsch, Türkenberg, Gruskovec, St. Elisabeth, Großokiö. Slatina, Groß Varnica, St. Barbara, Gradisa, Gruska-berg, Lichtenegg, Skorisnjak. Varea. St. Andrä-LeSkovec, Hl. Dreifaltigkeit, Neukirchen, SedlaSek, Dolena, Drafzen, Stadtberg, Maria-Nenstift, RagoSnitz, Stoperzen, St. Wolfgang i. d. Kollos mit einer ursprünglichen Weinbaufläche von 2836 Hektar, 82 Ar. Im GerichtSbezirke Rohitsch in den Gemeinden Hl. Dreifaltigkeit. St. Herma-goraS, Plat, TakaSovo. Brestovec. St. Katharina, Nimno, Donatiberg. Kostreinitz, St. Florian, Rajekovec. Rohitsch. Sauerbrunn. St. RochuS und Untcr-Seöovo mit einer ursprünglichen Weinbau-flache von 712 Hektar, 61 Ar. Im GerichtSbezirke Friedau: Brebrovnik. Hermanec, VeliSan. Jastrebec. St. Nikolai, Kaag. Scherovinzen und Michalofzen mit einer ursprünglichen Weinbau-fläche von 1009 Hektar. 20 Ar. tSlihschlag in eine Kirche ) Das Unwetter am DonnerStag-Abend, welches in der Richtung gegen Maiberg am furchtbarsten wüthete, brachte auch der Kirche in St. Lorenzen am Drauselde schweren Schaden, denn wie uns mitgetheilt wurde, schlug der Blitz in den Kirchthurm, de» er schwer beschädigte und auch an der Kirchen-orgel arge Verwüstung anrichete. — Im Station«-gebaude von Mosch ganze» zerschlug der Hagel die meisten Fenster und die Weinberge des Riedes Maiberg sind einfach devastiert, da Schlossen in der Größe einer Faust und in der Schwere von 30 und mehr Dekagramm fielen. Der angerichtete Schaden wird sich erst in einigen Tagen genau übersehen lassen. (Anmeldlliigrn von Krblansschädrn.) Die k. k. Steuerbehörde macht aufmerksam, dass jene Grundbesitzer, welche eine Grundsteuerabschreibung pro 1696 wegen ReblauSschäden wünschen und waS Erna als Bestätigung ihrer Ansicht auffaßte. „Dürfen wir Lieschen hole», sie wird schon aiigekleidet sein," frug Willy, die daS Kind ganz besonders liebte uud Freda gal> die Erlaubnis dazu, damit sie einen Augenblick allein sein konnte, um zu überlege». Sie hatte gestern das Glück au» seinen Augen leuchte» sehen, als sie, um ihre eigene Verwirrung zu maskieren, die „alte Kameradschaft" aufhebe» ließ. Sie hatte Hubert Authaler. den bildhübschen Waidjunge» plötzlich als Man» vor sich gehabt und eS hätte nicht erst der Stimme ihres Herzens bedurft, sie darauf aufmerksam zu machen, dass Hubert ein schöner Mann geworden sei. Und dann, die eiserne Faust, mit welcher er das wild' dahinrasende Gespann herumgerissen hatte, dass es in weitem Bogen zur Straße zurückkehrte, anstatt geradeaus in dcn Fluß zu rennen! Und hie Kaltblütigkeit, mit der er zuletzt an der Straße dem möglichen Tode, oder, was für eine» solchen Mann noch tausendmal schlimmer sein muß, einem Sturze mit Roß und Wagen entgegensah, der ihn zum Krüppel machen konnte! Heiß stieg es ihr bei dein Gedanken ins Gesicht! Sie hatte ihn vor dieser entsetzlichen Möglichkeit gewahrt! cnuirfen wollen, (Gesetz uum 12. Juli l«ü« R Ä.-Bl. Nr. IIH), die bezügliche» Anzeigen inilndlich oder schriftlich noch vor Ende Anglist 189(5 bei der f. f. Bejirkshmlptinannschaft in Pettau einzubringen haben, damit diese Anzeigen bei dcn in, Monate September d. I. beginnenden Reb-lausschade» - Erhebungen berücksichtiget werden können. Vermischte Nachrichten. iLiit HrUrrstiickr) In der „Wicner'Zeitung" wird Folgendes über eine gesteigerte Ausgabe von Ein-Hellerstücken verlantbart: Die Jnverkehrsetznng der Ein°Hellerstücke hat bekanntlich bisher ganz ungenügende Resultate ergeben. Dennoch wurde angenommen, dass der Mangel dieser kleinsten Münze im Verkehr von dem ärmeren Theile der Bevölkerung, insbesondere auf dein Lande nnd in Jndustrie-Bezirken. als ein recht schwerer Übelstand cuipsunden wird. Das Finanzministerium hat des-halb neuerlich Anordnungen getroffen, welch« eine gesteigerte Ausgabe nnd einen erhöhten Berkehr von Ein-Hellerstücken bezwecke». Es ist demnach jedermann dir Möglichkeit geboten, sich bei den Staatscassen Ein-Hcllerstücke auszuwechseln und eS wäre im öffentlichen Interesse gelegen, dass das Publikum den Verkehr in diesen Stücke» nach Möglichkeit fördere. (Äuödthuong des Einfuhrverbolrs fiir Alaoeothirrc aus StrirrmarK und Körnten) Mit Rücksicht aus die weitere Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche in Steierinark hat die kärntnerische Landesregierung behnsS Verhütung der Einschleppnng dieser Seuche da« am 26. Juli 1896 erlassene Verbot der Einfuhr für Klauenthiere (Rinver, Schafe. Ziegen und Schweine) ans dcn politischen Bezirken Deutsch Landsberg. Leibnitz, Marburg und Windischgraz nach Körnte» auf die politischen Bezirke Graz Land und Graz Stadt. Pettau Land n»d Pettau Stadt. Radkeröbnrg nnd Voitsberg in Steierinark ausgedehnt. (Dor uni nach irrn Essen > Ein ganz eigen-artiges Mittel wendet ein Restaurateur in Berlin an, uin den Passanten die Vorzü^lichkcit seiner Küche anzupreijen. Am Eingange feine« LocalcS hat er rechts nnd links je eine Speisekarte ange» bracht, welche da« Menn de« Tage« enthält und mit einem Spiegel gekrönt ist. Der eine ist ein Hohlspiegel, der derart geschliffen ist, dass darin das Gesicht des Hineinblickeiiden lang und schmal erscheint; er trägt die Aufschrist: „Vor dem Essen." Der andere Spiegel, ein ConvexglaS, mit der Ausschrift: „Nach dem Essen," zeigt dagegen dem über den nicht üblen Vexierscherz lächelnde» Be-schauer sein schmunzelndes Abbild in einer be-häbigen Fülle, welche vom gastronomischen Stand-punkte aus nichts zu wünschen übrig lässt. Hoffentlich ist das keine „Vorspiegelung falscher Thatsachen." Zuutx turn Bohnenkaffee du rtnxig gesunde Kaffeegeträn /. Ueber«» iu heben. Ko. 28 kr. ^ Vor*tcht! Der werlhiooen Nechehmunnen wecen echle man euf die Origmelpeketc mit dem Namen Kathreiner 100 bis 300 Gulden monatlich können Personen jeden Standes in allen Ortschaften sicher und ehrlich ohne Capital und Risico verdienen, durch Verkauf gesetzlich erlaubter ätaatspapiere und Lose. Anträge sub „leichter Verdienst" an Rudolf Mosse, Wien. Alles Zerbrochene aus (lins. Poi'zi'llun, Steingut. Mannor, Ala-biiülur, Kllenlidn, II » n. Meet'Hchaum, (Jips, Lader, Ilolz, tuiwic ulle Mvtullti etc. etc. kittet duiierliast Rufs unerreichter Uni versalkitt dns hf^le Klebemittel der Welt In lilaseru u 2U und HO kr. bei W. Mauke, Pettau. Nebenverdienst 160 800 II. monatlich fiir Personen aller Uerufs-(lassen, die sich mit dem Verknuse von gesetzlich gestatteten Losen befassen wollen. Offerts an die Hauptstädtische Wechselstuben-Gesellschaft Adler & C°m*' Budapest. Gegründet 1874. & votthnlhafitsterHllssetZvsah empfohln,. t>ou trab SofiGur< <£>csYerre icbT prager Haussalbe I IIUHBHIMBHHH aus der Apotheke dea B. FRAGNER In PRAQ ist ein altes, zuerst in Prag angewendetes Hausmittel, welches die Wundon in Reinlichkeit erliitlt und schützt, die Kntzilndung und Schmerzen lindert und kühlend wirkt. tu Doien k 35 end 25 kr. Por Peit I kr. mehr. Poet-verteadt lljllos. 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Unterzeichneter spreche hiermit Herrn Zimmermeister Johann Wressnig am Rann meinen besten Dank für die Freimachung der infolge Strandung meines Flosses verlegten städtischen Dranbriicke aus, welche Arbeit Herr Wressnig über Auttrag des löbl. Stadtamfces in kürzester Zeit ausgeführt hat. Alois Marßiö Holz'ntndler. Eisenbahn- Fahrordnung vom I. Mai 1898. (Mitteleuropäische Zeit.) Pettau-Pragerhof-Graz. Stationen Schnellzug Pers -Zug Schnellzug Pers.-Zug Pettau »h 2M nachts 7« früh 1" nachm. ^ 2" nachm. 1 2« nachm. 3M nachm. ö" nachm. Pragerhof ^J 2" nacht» DU 2" nacht» 7- „ 8« .. li» nachm. 6" nachm. Marburg an 8«' vorm. 10" .. 7M abend« Graz an 4'* früh 4" nachm. 9" abends Graz-Pragerhof-Pettau-Friedau. Stationen Schnellzug Pers.-Zug Schnellzug Pers.-Zug Graz *b 1" nachts b" früh 8*' morgens 9" vorm. 10" vorm. 12" mittags 2M nachm. 2" nachm. 4" nachm. 7" abends »" „ Pragerhof j 1 S" ,. Pettau an r ■ 310 nachm. 8« abends Friedau an 414 morgens Kl'" nachm. !»" Zwei Zimmer, hübsch möblirt, für 2 Herren ab 15. August 1. J. zu miethen gesucht. Anträge mit Preisangabe 8'ib „U" an die Administration dieses Blattes. P. T Gebe hiermit bekannt, dass ich schlesische Reinleinen in allen Breiten, sowie Tischzeug, Handtücher etc. in meinem Geschäfte führe. Die Waare ist sehr schön und verhältnismässig billig. Selbe wird auch auf Baten abgegeben. Hochachtend F. Hickl. Dank und Anempfehlung. Indem ich für das meinem verstorbenen Ehegatten Jakob Schcsteritsch, Inhabers des Dienstmftnner-Institutes in Pettau entgegengebrachte Vertrauen meinen verbindlichsten Dank sage, bitte ich, das ihm geschenkte Vertrauen gütigst auf mich übertragen zu wollen, indem ich stets bemüht sein werde, durch prompte und reelle Kffectuierung der übertragenen Aufträge mich dessen würdig zu erweisen. Unter einem erlaube ich mir zur gefalligen Kenntnis zu bringen dass ich in der Person des Dienstmannes Herrn Franz Löschnig einen tüchtigen Geschäftsführer gefunden, der auch befugt ist, geneigte Aufträge in meinem Namen zu übernehmen. Hochachtungsvoll Christine Schosteritsch PETTAU, im August 1896._Ordonnanzhausgasse. Gedenket bei Wetten, Spielen und Testa-menten des Pettaner Berschönerungs- und Fremdenverkehrs-Vereines. landschaftlicher Rohitscher Sauerbrunn empfohlen durch die hervorragendsten medic. Autoritäten. Die Tempelquelle als bestes Erfrischungs- und Tafelgetrttnk. Die Styriaquelle als bewährte« Heilmittel der kranken Verdauungs- Organe. Versandt durch die Brunnenverwaltung Rohitsch-Saiierbrunn. Landschaftliche Hauptniederlage Graz, Landhaus. Zu huben bei sämmtlichen Kaufleuten. Weinjunge (Lehrling) mit vollkommener Verpflegung wird ausgenommen im Hotel u. Restaurant „Alte Bierquelle", Marburg. Ogf Anzeige. 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Mit einem Segenswunsch siir die Geliebte war er ja gestorben; noch standen die verglasten Auflen weit offen und darrten Ethel an; einen Augenblick be--richtete sie dieselben, dcui drückten sie ihre bände sanft zu. ..Nur gefunden, „at 3)i.v zu verlieren I" murmelte sie, »nd jetzt brachen ihre Thränen stromweise rvor. Wenn man mit Thränen einen loten wieder auferstehen .u,sen könnte, hätte Ethel den Ge-liebte» sich wieder zum Leben erweckt. Mehrere Stunden saß sie da inib weinte unaufhörlich. Da»» drückte sie einen letzten Kuß stuf die auf ewig verschlossenen Lippen und zog die Decke wieder über sein Antlitz. 7. An einem düstern Abende im Oktober lehnte sich eine weibliche «estalt an eine» jener zahlreich verwachsenen Bäume, welche tot -chliichten und Abgründe im schottischen Hochlande begtenzen. Wind spielte mit de» lange» Haaren des Mädchens, die mit Dufterer Miene sich zuweilen über den Abgrund beugte und auf da« Geräusch nnd heisere Tosen der in der Entfernung über die Abliange stürzenden Waffer zu horchen schien. Es schien sie wenig zu kümmern, daß der Regen ihr das Gesicht peitschte und ihre Woftalt durchnäßte, von Zeit zu Zeit blickte sie prüfend den sich lenkenden Weg hinunter. Auf allen Seiten ragten nur noch schwach die Bergrücken aus dem Nebel hervor; hin uud wieder übertönte da.' Krächzen eines mit schweren Flügelschläge» über Schluchten u»d Abgründe stiegenden Raben das Tosen des an den Bergwänden »ich brechenden Sturmes «nd die wilde Stimme der i» der Tiefe bmichltßenden Bergwaffer. Jetzt ward die Gestalt einer Dame zu 1;iivb in der Entfernung sichtbar. .Endlich," murmelte die Harrende, »nd ging der Reiterin mit kniigeii Schritten entgege». Als sie bei ihr war. begann sie mit einem Tone, der freundlich klingen sollte: „Ich danke Dir, Ethel, da« T» meine Bitte erfüllt hast." ^»ren von Ethels Wangen verschwunden; ihr lieb-liches Antlitz war bleich und der Glanz ihres Auges erloschen. ..Ich konnte nicht anders, Relly," erwiderte sie. „Wäre Deine ^oiichaft, daß Du mir eine Aufklärung über den Tod des Herrn "raiuid geben könnest, bei schlechterem Wetter, ja in der Nacht »» »'ich gelangt, ich wäre herbeigeeilt, um Dich anzuhören. Doch war»,« bist Dn nicht zn mir gekommen?" ..Ich habe gelobt, euer Hau« nie mehr zn betreten," antwortete Mit, düster. ..Es ist wahr, Du hast Dich lange nicht bei uns sehen laffeu. iofl) was ist die Ursache dieses seltsamen Entschlusses?" ..Zuerst der Spruch des Schicksals u»d dann das geflvffene Blut!" "'.u'derte die Hochläuderin i» einem Tone, der Ethel unwillkürlich msammenschandrrn ließ. Doch laß jetzt Deine dniikle» Sprüche und sage mir, was Du wei>. , einfach und klar." „Ich will Dir de» Mörder des Fremde» nenne»!" rief Relly, sich ihr nähernd. „Du kennst ihn!" Die Schottin schwieg. „Relly, um Gottes willen, sprich I" bat daS Fräulein. „Hast Dn Eile, «ach Ha»se z» komme» ?" fragte Relly höhnisch. „Wellt)!" rief Ethel, „ich glaube, Du weißt nicht, was D» sprichst." „Ich weiß es sehr gut," antwortete die Hochländerin, die Arme über die Bnist kreuzend, „auch habe ich nicht die Absicht vergessen, aus der ich Dich hieherkommen ließ. Bevor ich Dir indessen deu Namen deS Mörders nenne, mußt Du mir eine Frage beantworten." „Sprich!" sagte Ethel, deren Herz jetzt in fieberhafter Er-regung schlug. „Hast Du den Deutschen sehr geliebt?" „Ja." antwortete Ethel, indem ein Schein von Röte über ihr blasses Gesicht stog. „Ja. Rell», ich habe ihn sehr geliebt, uud so lauge ich lebe, wird nichts diese Liebe aus meinem Herzen zu reißen vermögen!" Nellh bedeckte ihr Gesicht mit den Händen und ein Stöhnen entrang sich ihrer Brust. „Du bist also begierig, den Namen seiner Mörderin zn erfahren?" rief Nelly mit unterdrückter Stimme. „Seiner Mörderin?" fnhr Ethel entsetzt ans; „mein Gott, Relly, Du redest irre!" „Nein!" rief die Schottin mit wildem Blicke; „nein, ich rede nicht irre, sieh' mich an, Ethel — ich habe ihn getötet." Wie von einem elektrischen Schlage getroffen, wankte das tut» glückliche Mädchen auf ihrem Pferde; sie drückte die Hände aus ihre pochenden Schläfe uud indem sie die Sprecherin mit »»be-schreiblichem Grause» betrachtete, rief sie mit herzzerreißender Stimme: „Du, Relly, Du hast Deine Hände in Blnt getaucht. Du hast das Glück Deiner Milchschwester zerstört?" »Ja, ich!" sagte das wilde Geschöpf der Berge, die Reiterin vor sich mit einem fürchterlichen Triumphe betrachtend; „ja, ich habe es gethan! Ich wollte, daß Du auch leiden solltest, denn ob-schon er Dich vorzog und mich verachtete, habe ich ih» deunoch mehr geliebt, als Du: so war mir's beschieden. Ich haßte Dich und werde Dich immer hassen!" Bon einem wilden Schmerze übermannt, sank EthelS Kopf ans den HalS ihres geduldigen Pferdes und sie weinte so bitterlich, als wolle ihr das Herz breche». „0 weine nur!" rief Relly; „glaubst Du etwa, daß ich nicht attch elend war, als ich sah, daß Du mir sein Herz stahlst? — Kannst Du nicht begreifen, wie sehr ich ihn liebte, der so schön ttnd so ganz anders war, als aUe Männer, die ich je gesehen und dessen Bild mir von dem erste» Tage uuserer Bekanntschaft stets vorschwebte? D» hast ih» mir durch seine Reden und weil Du die Tochter des LairdS bist, entfremdet." „Dtt sprichst die Unwahrheit." sagte Ethel. sich ausrichtend »nd ihr von Thränen überflutendes Antlitz voll auf Relly richtend: „er hat um meine Zuneigung redlich geworben, und ich habe es ge-duldet, wie ein gesittetes Mädchen um sich werben lassen darf." ..Gleichviel, ich hasse Dich, ich hasse Dich." mnrnirlte die Hoch-länderin. „Erst wollte ich ench meiden nnd hielt mich fern von dem Schloß, um den Fremden nie wieder zu sehen. Lange tr»„ ich's — aber einmal zog es mich hin nnd da sah ich ench am OHttrr stellen »nd euch die Hände drücken »nd ench küssen ... das machte mich verrückt!" „Wellh. Nellh," jammerte das Fräulein. „Du hast mir mein höchstes Glück ans dieser Welt vernichtet — Dn bist eine Mörderin und der Fluch des gerechte» Gattes wird Dich treffe«!" ,,1« wirst mich verrate« ?" rief die Schottin mit »««Maden Augen. „Roch weiß ich nicht, was ich thu« soll," antwortete Ethel, die &a«d a«fs Herz drückend. „Weißt Du, da» ich stärker l>i« als D»?" rief Relly drohend, ittdeni sie ganz nahe a» ihre Milchschwester herantrat. „Warum franst Dn mich?" „Ahnst D» nicht, weshalb ich Dich bat, hierherzukommen?" „llm mir den Warnen des Verbrechers zu enthülle« . . „Ja. aber füiuitc es «icht nach fei«, um Dich ebenfalls zn töten?" zischte dieHochländerin durch ihre festflefchlafieiie» Zähne. „Mein Leben steht in Gottes Hand!" sagte Ethel mit fester, vollkommen ruhiger Stimme: „er wird nicht dulden, dan D« ei« zweites verbreche« beflehst. Glaubst Dn a«sie»dem, daß ich jetzt, nachdem Dn mir das Liebste nnd Teuerste auf dieser Welt griioi»-nie», mich »och ängstlich au das Lebe» «»klammere? D» hassest mich, weil ich sein Herz gewann, »»d D» wirfst mir vor, ih» »icht so innig als D» fleliebt z» habe» — D» tättfchest Dich! So sehr, so »»endlich teuer er mir war, so würde ich. um sei» Lebe» zu rette», Ihm entsagt haben, und Dn, Unglückliche, Dn hast es ihm genommen nnd sinnst jetzt ans einen nenen Mord. £ Wellt,! verbanne diese entsetzlichen Gedanken ans Deinem Herze» »»d bereue, bevor es zu spät ist." Mit einem seltsamen Ausdrucke in ihren dunklen Annen hatte Wellt) den Worte» der Milchfchwester gelauscht; «ach nnd nach war ein vollständiger Wechsel in ihre» Gcsichtszügen vor sich gegangen »nd als jene geendet, drückte sie die Hände vor die Att»e» »nd murmelte: „C, Ethel, ich fllaiibe wirklich, daß ich wahnsinnifl bin!'* Diese betrachtete mit Schander» das entstellte Gesicht ihrer Milchfchwester. „Hätte ich nur das Schloß nicht mehr betrete» — ich w»ßte. daß es mir Unheil briunen toerde!" fuhr Nell» fort. „Was ich horte, was ich sah, machte mich wahnsinnig; ich wnßte »icht, was ich that, als ich das Gewehr l»d .. . Verslttcht sei meine Geschick lichkeit im Schieße»! Ich traf ih» n»t ... aber ich habe seitdem keine Ruhe mehr, Tag und Nacht sehe ich vor mir fei» brechendes Auge »»d des Wacht» höre ich im Winde feine aufladende Stimme, die mir flucht!" Ethel war sprachlos und unfähig, sich zn rühren. „Kannst Du mir verzeihen?" rief Nell» plötzlich, Ethel mit fast irre» Blicken betrachtend. Eine» Augenblick zögerte diese, da»» sieflte das bessere Gefühl des hochherzigen Mädchens nnd sie safltr sonst: „Ja, Wellt), ich verzeiht Dir!" „lind fllanbst Dn, daß er mir verzeiht?" niurinelte Nellh. Ein schreckliches Gefühl schien der Gefragte» die Kehle z»z»-schnüre«, daß sie kam» ei» leises „Ja" über die Lippe» preise» ko»»te. „Da»» lebe wohl!" — Und kaum hatte Wellt! diese Worte aus-flesproche», als sie auf die Schlucht zueilte u»d ohne zu zögern, mit einem wilden Satze i» die gäh»e»de Tiefe sprang. Ethel, erst z» Stein erstarrt, saßte sich endlich und stieg vom Pferde; sie vermochte sich infolge der surchtbare» Gemütsbewegimg kaum aufrecht zu erhalte»; endlich erreichte sie die Schlucht. Wieder-kuieend suchte sie mit den Augen den die Tiefe bedeckenden Webel zn dnrrtidriiigeii, doch sah sie nichts. Sie rief mehrfach den Namen Wellt)« i» die Tiefe, doch nur das Rauschen der Wasser i d das Sause» des Windes gab ihr Antwort. Von einem unbeschreibliche» Grause» ersaßt, erhob sie sich, eilte a»s ihre» Pony zu, bestieg ihn uud jagte im Galopp »ach Hause. » » In Erombie Hall, wo es z» keiner Zeit sehr lebhaft gewesen, war es »och stiller »»d einsamer geworden. Die zerschmetterte Leiche Welltis w»rde gefunden nnd erhielt ein christliches Begräbnis. Ma» »ahm a», die Dirne fei bei ihrem gewohnten Heriunkletter» auf den Filfeu verunglückt. Da Ethel über die letzte Scene, welche sie mit Well» gehabt, ei» nnverbriich-liches Schweige» bewahrte, so wurde das Geheimnis, das Über der Ermordung Franzens und dem plötzliche» Tode der Hochlä»-den» schwebte, nie ausgeklärt. Donald kam ini folgende» Frühjahr zu feiner fernere» Ans bildnng auf die Hochschule zu Etou. Der Bäumet ließ dem ehemaligen Erzieher seines Sohnes ans die Bitte» Ethels ei» schönes Denkmal setze». Oft faß das Fräulein dort »»d kam da»» mit verweinten Auge» zurück. Doch währe»d sie »», dc» teure» Da-Hingeschiedene» trauerte, verflaß sie »icht, daß das Lebe» dem Meu sche» Pflichte» am'erlegt. welche durch den größten Mummcr »icht vernachlässigt werde» dürfen, Pflichte» gegen die Familie und Pflichten gegen Gott, dessen »nrrforfchliche» Ratschluß sie. zuletzt mit Ergebung tragen lernte. Sollen Kinder geistige Getränke erhalten? fjfy iu gemeinsamer Feind muß gemeinsam bekämpft werde». Ein *0? solch gemeinsamer Feind ist der Alkohol. Dies Gift schade, dem einzelnen, es schadet der Familie, es schadet dem Gemeinwobl Die Schule ist verpflichtet, mit allen ihr zu Gebote stehende» Mit teilt kräftig gegen diese» furchtbare» Drache» vorzugehen und de» Minder» bei jeder sich bietenden Gelegenheit zeige», wie verdeeblirli der Alkohol wirkt »nd welch traurige folgen der übermäßige Wenns; desselben nach sich zieht. Die Schule kaun aber nichts allein. Da Haus, die Familie muß, wenn die Erziehung mit Erfolg gekröni sein so». Hand in Hand mit der Schule g.hen: es muß insbeso» dere da kräftig mit eintreten, wo es gilt, einen besonders Verderb üchen Einfluß fernzuhalten oder zn beseitige». Der Deutsche ver schmäht bekanntlich keine» guten Truitk, aber der mehr n»d mehr »>» sich greifende» Trunksucht muß ein Damm entgegengesetzt wet den. Ma» ka»» oft die Thatsache feststelle», daß der Grund zn» Trunksucht bereits in der Jugendzeit, ja nicht selten schon ga»-, früh in das Kind gelegt wird. — Iu dieser Hinsicht geschehen dir denkbar größte» Mißgriffe in den gewöhnliche», aber auch in den bessere» Familie». Wicht selten kommt es vor, daß Mütter i» ihrer BeflnenilichCeit ihrem ei» paar Monate alte» Winde einen tüchtigen Schluck Branntwein verabreiche», damit es »ur schläft und die liebe, sorgsame Mutter Ruhe hat. Der hoffnungsvolle Sproß verzieht dabei keine Miene, weil er es bereits gewöhnt ist. Zuerst ein klein wenig, und wenn das wenige nicht mehr wirkt, wird die Schnaps dofis immer größer. Für verständige Menschen kann es nur sraglicli sein, ob Kinder ganz kleine Lnantitäten der bessere» alkoholischen Getränke trinken dürfe» oder ob ihnen selbst diese nicht verabreicht werde» solle». Selbst gegen den Nutzen von kleinen Menge» Bier »»d Wein a» Kinder, selbst gege» die Anwendung von llognak sind in neuerer Zeit eine Reihe hervorragender Mediziner ausgetreten. Tiefe haben festgestellt, daß die Minder schon in der Jtindhrit anrti von den leichtere», besseren Getränke» schwere» Schade» a» iljrei Gesundheit haben, daß aber durch die Gewöhnung dieser Schaden ganz »nberrchrnl'ar ist. In viele», vielleicht i» de» meiste» Familie» erhalte» die Minder nach oder bei den Mahlzeiten, oder bei Ausflügen und Festlichkeiten ein Gläschen Bier oder Wein. Das würde vielleicht »icht so fei» schade», wen» es im Jahre bei kinemmalc verbliebe. Aber was ge schiel,t? Das Kind hat an der Flüssigkeit Geschmack gesunde». Cv> kommt wieder, es erhält auch wieder etwas, bis das Mleine rinni „Spitz" weg hat. Darüber amüsieren sich die Erwachsene» ga»; kolossal, ohne a» den Schade» zu denke», de» sie angerichtet haben Bei eiiiinaliger Verabreichung betrachten die Eltern diese Getränk auch für die Minder als unschädlich oder geradezu als stärkend, nährend und heilend. Sie habe» ja zuweilen vom Arzt gehört, luie er hi» und wieder alkoholische Getränke vorübergehend als Medizin in bestimmten Mranfliriteu verschrieb. Was aber der Arzt ärztlich verordnet, wird leicht nicht verstände» »»d als tägliches Getränk beibehalte». Es giebt Familie», die a» Knriersncht leiden, miti gerade diese machen etwas Alkoholisches leicht zum Allheilmittel Wie viele Familien giebt es, in denen nicht der Vater oder die Mutter, Großmutter oder die kluge Tante erst glücklich nnd znirir den ist, wenn sie dem Doktor ins Handwerk pfufcheu kann, lii wachfene, die geistige Getränke lieben, sind ohne weiteres davon überzeugt, daß ihre Minder frühzeitig das nicht immer ,führende Bier, den nicht immer edlen Wein und das nicht immer unim fälschte stärkende Schnäpsche» vertragen lernen müssen, wenn sie dr> einst solch tüchtige Meile werde» solle«, wie sie selbst geworden sind Vor nicht allzu langer Zeit erging au hundert der beste» Snil, keimer i» dieser überaus wichtigen Frage seitens des „Deutsch, Vereins gigeti den Mißbrauch geistiger Getränke die Bitte um ri Gutachten, was sie vom Trinke» mäßiger Menge» der leichtere Aikoholgetränke bei den Minder» hielte». Es liefe» siebzig Gutncht, ein, die unter dem Titel erschienen: »Zum Schutze unserer Mind> vor Wein. Bier »nd Branntwein-lHildeslieii», 4t) Pfennig). All mit Ausnahme zweier Gelehrte», stimmen in der Anschauung iibr> ein: «Minder bedürfe» dieser Getränke nicht »nd vertrage» sie nicht Der Vorsteher des Hilda Minderhospitals zn Freibnrg i. Bt Professor Thomas, schreibt darüber: .Ganz unzweifelhaft ist de> Alkohol i» jeder Gestalt, auch als leichtes Bier oder leichter Wein, ein Gift für das gesunde Mind. Es schädigt es schon deshalb, weil e • ihm de» Geschmack au der Milch, dem wichtigsten tiiudernahru»g> mitte!, verdirbt »»d so seine Ernährmig herunterbringt. Durch häufige» Genuß geistiger Getränke wird das Mind gewaltsam zum Trinker erzogen nnd ihm dadurch die Gesundheit früher oder später zerstört, das Lebe» verkürzt. Schon dem Säugling ist das Bier schädlich, das die Amme genießt. Seine Ernährung bessert sich nicht selten erst dann, wenn dir Amme dem Biergeuusse entsagt, Aeltere Minder verliere» durch geistige Getränke dir geistige Frische nebe» der körperlichen; sie werden frühreif, lerne» nngeniigend, werden 127 -1— «mV der Ä.m-birsch. Nach einem Lrigin°.gem«.de von Ludwig P°u.u.. M. Te,... ■+ 12* blutarm. Ihr ISIjarafter ist nicht feilen verdorben; früher sanftmütig und lenkfam, werde» sie durch de» Alkohol zornig, aufgeregt, unlenksam. Alkohol-Entziehnng bessert sie. Hartnäckige Manen-u»d Darmkatarrhe. nervöse Störungen leichterer Art bis nacht-licheiu Aufschrecke» und Aufschreie», Veitstanz u»d Epilevsie werden allein oder wesentlich dnrch Entziehnng von Wein und Bier geheilt. Fortgesetzte Alkoholeinfuhr ist eine der schädlichsten Magnahmen bei einem gesunde» Kinde; nur nnter ganz besonderen Umständen ist Alkohol ein Heilmittel filr das kranke Kind. Ob er nötig fei, ma„ erst der gewissenhafte Arzt nach genauer Prüfung aller Ber-Hältnisse entscheide» " Weheimrat Dr. Pelman«, Direktor der Provinzial-Irreuaustalt l» Bonn, schreibt folgendermaßen: .Ich betrachte die Darreichung von geistigen Getränken an Kinder als einen Unfug, der dadurch nicht weniger nachteilig wirkt, daß er mit Zustimmung des Arztes geschieht, »nd dem entgegenzutreten die Pflicht jedes verständigen Menschen ist. Ich hatte vor kurzem Gelegen-heit, ei» noch nicht siebenjähriges Mädchen an Geistesstörung zn behandeln, die in direkter Folge von Champagner n. dgl. (Karneval) entstanden war." Sollten wirklich die Kinder sich an die AI-kohol Reizmittel gewöhnen, fo kommt leider n»r z» oft später das alte Bolkslaster der Deutsche», die Trunksucht, zum Vorschein. — So urteilt a»ch Dr. Smith, der Leiter der Trinkerheilaustalt zu Schloß Marburg am Bodensee. Dieser sagt: .Ueberstehen wirklich die Kleinen die momentanen Gefahren der AI-kvhvleinsnhr: Der Keim zur Trunksucht ist alle-mal damit gepflanzt und die Gelegenheit, die-selbe zur Entwickelung komme» zu lasten, er-flicht sich dann, sobald das Kind aus dem El-ternhanse iu eine gewisse Selbständigkeit kommt. So ergiebt beispielsweise unsere Statistik bei fast alle» mit Trnnksttcht zur Behandlung kom-mendeu Dame», daß dieselbe» als Kinder, an irgend einer Krankheit leidend, meist schwere Weine, wie Tokat)er »»d so weiter, verordnet bekamen; was der Arzt verordnet hatte, be-folgten die Eltern später, nm dem Kinde wie-der Kraft zn geben; das Kind blieb fast immer bleichsüchtig nnd schwach »nd mußte im mer mehr Wein bekommen, bis im eigene» Haushalte »ach der Verheiratung ohne jede Schranke getrunken wurde, und weitgehende organische uud pstichische Störungen die Anstaltsbehandlung er-forderlich machte»." Mau ka»» hieraus ersehen, wie viel für unsere Nation in ge-snndheitlicher, moralischer Beziehung uud au Wohlfahrt gewonnen wird, wenn dieser Unsitte mit aller Macht entgegengetreten ivird. Wen» die geistigen Getränke der Kindheit und der Jugend während des Wachsens und der Entwickelung fremd bleiben, brauche« wir für die Erwachsenen nicht so große Besorgnis zn haben. Der SchiiapSgenttß untergräbt alles, Familie nnd Staat, Ge-fundheit und Wohlstand. Ich sah einst in einem Rathanse in einer kleinen Stadt im Osten unsere» Vaterlandes, in der es nicht we-nifler als fünf sogenannte Schnapskasinos gab — da» waren nicht nur kleine Ttübche», sondern zwei bis drei Säle — ein Bild. Es stellte einen »»geheuren Drachen mit ansgerissenem Rache« dar. Ri«gs um diesen waren die einzelnen Thätigkeiten bildlich bärge-stellt, die die Braniitweiiibereitung erfordert. Alle» aber verschlang dn Rache» dieses Ungeheuers. — Jeder Trinker sollte da« Bild studiere« und er kommt sicher zur Eiusicht. om Auf dcr (VamStirfd). Ueber da» Jage» der Gemsen ist Ich»» so diel geschrieben worden, und manchmal ha» einer, welcher kaum ein paar Jagden ge-srben, die Feder ergriffen und |» nach Stimmung und SUebnilsen diese Jagd zur gefährlichsten aller gemacht oder sie auch wieder In der Weise dargestellt, al« wär» sie »icht viel mehr al« ei» Ireiben aus Hasen »nd Rehe. Tafc diese Aagd rvmantischer ist all die meiste» andern, liegt in dcrNatur de« Gebiete«, aus dem sie sich bewegt, und wer viele Geni»birschc» gemacht hat, wirb schwer-lich den Gefühlen inneren Graulen« entgangen sein, wenn er über »Ine Wand oder durch eine Schlucht stieg »nd plätzlich über ihm ein Sleingrrumpcl von flüchtig«» Gemleu lo«ging und kaum der Botsprung eine« Felsen« den Leib 4» decfcii vermlichte, oder wenn er, einer angeschossene» Gemse nachsteigend, unverlehen« an stellen kam, wo sür da« Mißlinge« eine« Schrille« oder Sprunge«, welcher u»v«r»ieidlich gemacht werde» mußte, die Folgen nur zu deutlich vor Auge» lagen, tf« ist dann ganj eigen, einem Sleine nachzusehen welchen der Fuß vou der Wand löste, wie er gellend In dl« liefe saut uns aus dem Grunde steller Gräben in weithin geschleuderte Irümmer zerschell, »nd nun bedenke man. daß gar oft ein Jäger den erlegten Bock von dem Platze, wo er verendete, nicht ander« sortbrtngen kann, at» Indem er ihn aus den Rücken ladet «nd eine Wildschlucht hinuntersteigt oder quer dutrfij Felsengehänge, und da» zumeist allein, ohne Gefährten. lern von aller Hili>> auf sich selbst angewiesen, auf seine Gewandtheit und seinen »tut. tn Gang einer solchen Birsch ist mitunter ziemlich weltliuflg. Da muß man an, frühen Morgen von einem geeigneten Platze au» da» Einziehen der Gemsen beobachten und sehen, wo der Bock sich niederthut, wa» gewöhnlich unter eine. Wand aus eincm Felseuvorsprung geschieht. Run hat man sich vom Veobach tu»g«platz möglichst ungesehen wegzubirschen und zu warten, bi» die Sonne hoch genug steht, da» dcr Wind aufwärt« zieht: dann steigt man über den Bock oft aus weiten Wegen »nd rutscht bann aus dem Bauche über die Wa»d. unter welcher er sich nicbergctha» hat, vorsichtig und die Büchse immer schuf», fertig, hinau» und schießt so licgcnd hinunter, «lle Strapazen «nd Beschwerde» werde» siberwuudeu von dem Worte „Weidma»n»lust". 8. St. Vexierbild. ÄLLC^Lei :5-v W» ist den» mtiu Bräutigam? Mißverstanden. Hin rückfälliger Verbrecher erschien adermal« vor dem Gericht«hose. Nachdem der Bor-sitzende ihm sein Strafurteil gesprochen, sogt« derselben »Ich hoffe, die« ist da« letztemal, daß ich Sie zu be-strafen habe!" — Delinquent: .Ja. wollen den» der Herr Richter sich penstonieren lassen?" Durchschaut. Weinwirt iz» einem Studenten, dcr seine Zeche schuldig bleiben will): .Bei mir wird prinzipiell nicht gepumpt." — Student: ,«» Ihrem Wein schmeckt man da» aber nicht!" Immer in Beruf. Gertcht«rat r«rt.»atgrb«r,> L«g»griph. Ich gab dir ein I, «in t, Tat» ein r und », Mt«i r dann auch und n«r ei» », Selcie «in ». «in K. «UN mach' mir «in« Cp«H' darauf, XI« nötig last Nil«'* «rot Im Hau». Juli«, galt. >H»m»iiqm. werd' am Vuch gtfundtiv detle manche Wunden. »er just mich hat gemach:. In da» fläustchtn lach!. Juli«» yalt. Austdixng folgt In nächster Nummer. Problem Nr. 1«7. tBun Prof. Ccllitci. Schwarz. «Ich Auslösung«« au« »»r. Nummer: d«» Logogripht: Blr». Tirn^stir», Hirn: — d«r iyarad«: SivSholm. Tchachlisungen: Rr. II«. I. > »—b *. K e »—<1 « T c «—<1 • f etc. St. IM. T I) 7—b «. e 7-1- « : I. t T c 5. b «—c 4: T c Ä—d « f mu wm . 23 A UCDEFGU Weiß. X«t «nzietzende erzwingt Selbstmatt In 1 Zügen. All« stechte uurbtüsllicu. irni <#iiiuo * S4i(ci|fcK in «tuugait