Der S. und 9. Jahrgang ist noch vorrätig und kann naebbesteiit werden. J^QiOosiscrie-ITlissions-li ifscörift öer 5öhne Des .QenenS TJesu. Oryan öesTTIarifti-Derein fürMrikci Krscbclnt monatlich einmal und holtet jährlich mit Kostzulenvung 2 K = 2 dlbk. = 3 franken. ____l ! ^ MilfqnS U»i ia*iron TTimt - - Ein ganzer Jahrgang, einfad) gebunden, kostet Ikr. 2.30. Inbatt: Khartum................................217 Hausbau tu. Attigo........................ 223W Tagebuch des hochw. P. Stephan Claudius M. 'Vockenhuber F. S. C............228 Aus bent Missionslcben: „Seid klug Wie hi.' Schlangen und einfältig wie die Tauben" . . ........................231 Was kosten Geschenke bei den Schilluk? . 234 Verschiedenes: - Der 18. August in Khartum 236 Der Hubnb .......... 238 Abschiedsfeier . . 239 Gebetserhürungen und -Empfehlungen . 240 Meinento ...................... 240 Gebet.......................... 240 Abbildungen: Das neue Haus in Attigo. — Die alten Wohnungen in Attigo. — Mutter und Sohn (Ättigo). — Station Wau am Bahr-el-Ghazal. — Der Hübnb. Wiriefkclsten bex Wederktion H. Sch. in M. Herzlichen Dank für Karte und Gruß. Thema Steg. Mart, passend, brauchbar. Für die Kathedrale fehlen noch viele „Bausteine" und bevor diese nicht beisammen sind, denkt der Bischof noch nicht weiter. Herzl. Gruß! P. Z. Hoffentlich ist Fortsetzung schon unterwegs oder doch in Arbeit. Nach I. Sie tun ein gutes Werk, wenn Sie junge Burschen auf unsere Kongregation aufmerksam machen; jeder Handwerker kann bei uns Verwendung finden und sind Laienbrüder in der Mission geradezu unentbehrlich. Redaktionsschluß 15. September. Kaben-Wevzeicstnis vorn 15. August bis 15. September.' 1907. ----------- In Kronen. --------- Opferstock: Ans Bayern v. M. 947.70; E. 143.—; Bozen S. M. 2,—; Brandenberg M. M. 1.—; Corvara E. D. T. 4.—; Czer-nowitz B. M. 10.—; Ettlingenweier W. K. 29.25"; Jachenau A. F. 11.75; Innsbruck Jung-sranen-Kongregation 34.— ; der Marienverein gelegenst, des Hauptfestes, 8. September, 116.— ; Propst R. 10.—; Mehrere 8.—; Kremsmünster P. H. M. 1.—; Lambach P. B. G. 0. s. B. 22.—; Lana F. O. 20.—; Lasen N. W. 2,—; Luttach F. H. 16.— ; Maishofen M. N. 1.—; Wenzingen I. Z. 2.71; ans Oberösterreich N. W. 513.66; B. 189.— ; Odrau B. R. 4.— ; : Pürnstein A. Gr. 0.80; Rech M. W. 7.02; Ried N. W. 20.—; Schwabmünchen I. W. 117.30; Th. Schm. 58.52 ; A. Sch. 10; Schlandcrs H. K. 3.— ; Sulzberg I. B. 4.—; Steinbach j von mehreren 100.—; St. Andrä N. N. 4.— ; ; llnterach von mehreren 100.—; Villnöß ungenannt 8.—; G. G. 7.—; K. I. D. 2.—; Weyregg N. W. 100.—. Für Lcvitenklcidcr: Cainpill Pfr. I. P. 78.— ; Mals A. Pr. 101.—. Zur Pcrsolvicrnng von heiligen Blessen sandten ein: A. Hackner 5.—; I. Kappenberger 16.38; aus Straubing 34.20; L. Firschiug 2.— ; Jos. Wilfling 1.20; aus Brixeu 20.—; N. 91. 100.30; Koop. W. i. N. 10.—; Aug. Lercher 5.— ; M. Wolf 2.34; Baronin v. Nagel 67.— ; M. Knieps 16.— ; I. Zircher 23.75; M. Henkel 16.80; N. N. 2.34. Für die Mission: Josef Wilfling 2.— ; Ant. Preinfelk 20.—; Pfr. P. Stanzer 10.—.. Für Khartum: Joh. Eichler 2.— ; Anton Hackner 1.—; Jos. Wilfling 10.—; Slug. Liewehr 2.—; Alb. Pncher 5.—; Jos. Jenewein 3.—; Pfr. P. Stanzer 10.—; Jos. Arnold 5.—. Für P. Henkel: Ans Reifenberg 24.57. Zur Taufe von Hcidenkiudern: C. P. Male 20.— (Josef); K. H. Mühldorf 49.14 (Josef und Maria). * * * „O Herr, verleihe allen unseren Wohltätern um deines Namens willen das ewige Leben!" Abonnements-Grmeuerungen. Vom 13. Juli bis 15. September 1907 haben folgende Nummern ihr Abonnement erneuert: 11 132 289 548 584 635 638 806 844 912 1195 1239 1326 1397 1439 1487 1724 1992 2055 2599 2602 2603 2697 2744 2804 2850 2851 3032 3067 3477 3529 3622 3697 3827 3945 4206 4220 5191 5496: 5636 6419 6449 6467 6567 6636 6876 6934 7013 7014. Der „Stern der Neger" ÄÄÄ /nMssionstättghett der „Söbne des heiligsten Derzcns Jesu" und sucht Ver-stänbntß und werktätige Liebe des Missionswerkes in IMort und Sdbrtft zu fördern. - Das Arbeitsfeld dieser Missionäre ist der Sudan (Zentralafdfea), „Msie fdbön sind öle jfüDe derer, die den Frieden, die trobe ^Botschaft des Deiies verkünden"! (IRöm. 10,15.) Der „Stern der Neger" ÄäTmrÄSM 3Brtzen (Süvtirol) herausgegeben. Abonnement ganzjährig mil L>ostversendung 2 K = 2 Äh. = 3 jf$. Mit Empfehlung vieler bocbwüröigster Stsdböfe. Deft 10. ©Mober 1907. X. Zabrg. Ikbartum. Don 3F. $av. Geper, tTitutarbiscbof von Erocmaöä, Npostosifeber Dikar von Lentral-Atrika. 7. Jßeöeutung von IKbartum als Missions-Zentrum. Khartum ist der naturgemäße Sitz des Apostolischen Vikars und das natürliche Zentrum der ausgedehnten Mission. Das Apostolische Vikariat von Zentralafrika umfaßt den gesamten anglo-ügyptischen Sudan und weite Gebiete außerhalb desselben: es erstreckt sich vom Roten Meer über den Tsadsee und von Assuan am ersten Nilkatarakt bis an den Albert Nyanza-See. Etwa 15 Millionen Seelen mögen dieses große Ländergebiet bewohnen. Unsere bisherige Missionsarbeit erstreckte sich mtf den genannten Sudan und für diesen ist und bleibt Khartum das Zentrum der gesamten Missionstätigkeit. Der Sudan umfaßt zwei wesentlich verschiedene Zonen, nämlich eine nördliche, heißtrockene und gesunde Zone, die von Mohammedanern bewohnt wird, und eine südliche, heißfeuchte und weniger gesunde Zone, die von heidnischen Negern bevölkert ist. Khartum, zur ersteren gehörig, liegt günstig ungefähr an der Scheide zwischen beiden Zonen. In (Schluß.) jeder der beiden Zonen bestehen gegenwärtig fünf Missionsstationen und zwar Assuan, Port Sudan, Khartum, Halfaya und Omdurman im mohammedanischen und Lul, Attigo, Wau, Kayaugo und Mbili im heidnischen Teil. In diesen zehn Stationen mit 13 religiösen Gemeinschaften wirken 29 Patres, 23 Brüder und 35 Schwestern. Sowohl das männliche als das weibliche Misstonspersonal bilden je eine Missionsprovinz mit einem Obern, beziehungsweise einer Oberin, welche dem Generalobern der Kongregation der „Söhne des heiligsten Herzens", beziehungsweise der Generaloberin der „Frommen Brüder der Negerländer" in Verona unterstehen. Es bestehen 11 Kapellen, 9 Schulen, 6 Werkstätten, 5 Greisenashle, 6 Waisenasyle, 9 Armenapotheken, in denen jährlich über 100.000 arme Kranke unentgeltlich versorgt und behandelt werden. Die unermüdliche Arbeit des ganzen Missionspersonals, Patres, Brüder und Schwestern, und der heroische Mut, mit dem sie sich allen Arten von Opfern unterziehen, welche von einem Aufenthalt in wilden Gegenden, unter einer glühenden Sonne und in todbringender Atmosphäre unzertrennlich sind, verdienen gerechte Bewunderung. Das Heil der Seelen ist ihr höchstes Bestreben, den Glauben in jenen zu erhalten und zu pflegen, welche ihn besitzen, und ihn in die Herzen derer zu pflanzen, welche noch in der Finsternis des Heidentums sitzen, das ist ihr Ideal, für dessen Verwirklichung sie sich opfern und verzehren mit unwandelbarer Freudigkeit und mit einer Begeisterung, die beim Anblick der Schwierigkeiten nur noch wächst. Diese Tätigkeit ist sichtlich von Gott gesegnet. Die Änzahl der Katholiken hat sich in den letzten drei Jahren verdoppelt; das ist viel in einem Lande, wo vor wenigen Jahren der christliche Name gänzlich ausgetilgt war. In allen Stationen reift die Aussaat heran und eine ausgiebige Ernte steht bevor. Die schönsten Aussichten auf Erfolge im Bekehrungswerke bieten die heidnischen Negerländer im Süden. Es ist nicht der Zweck dieser Zeilen, ein Bild der Missionstätigkeit unter den Heiden zu geben. Aber ein flüchtiger Blick auf jenes Arbeitsfeld, das von Khartum aus bestellt wird, kann nur dazu dienen, die Bedeutung der Zentralstation selbst in das rechte Licht zu stellen. Auf meinen Missionsreisen — zu Wasser viermal Strecken von über 1000 Kilometer und zu Lande etwa 4000 — kam ich mit 23 größeren und kleineren Negerstämmen mit eigener Sprache in Berührung. Durchwegs fand ich weit mehr Gutes, als ich erwartet hatte. Alle ohne Ausnahme haben eine mehr oder weniger ausgeprägte Idee von einem höchsten Wesen oder Gott, von dem Leben und Tod, Segen und Unheil kommen. Ihre religiösen Zeremonien und Opfer haben den Zweck, Gott zu beschwichtigen und sich günstig zu stimmen, Unheil abzuwenden und Segen zu erlangen. Dunkel und verworren sind ihre Vorstellungen vom Jenseits; obwohl manche Gebräuche auf eine Ahnung von einem Fortleben nach dem Tode schließen lassen, so hört man doch meist sagen, daß mit dem Tod alles aus sei. Jedenfalls ist ein diesbezüglicher Glaube so vage, daß er das gegenwärtige Leben Praktisch kaum beeinflußt. Daraus erklärt sich die apathische Resignation und Gleichgültigkeit dem Tode gegenüber. In bezug auf das Sittengesetz tragen alle die Summe der Gebote Gottes im Herzen eingeprägt. Diebstahl und Mord gelten als Vergehen, Mißachtung und Mißhandlung der Eltern als verabscheuungswürdig, grobe Vergehen gegen die Sitte und Ehebruch als böse. Das und manches andere sind Anknüpfungspunkte für die Glanbenspredigt. Freilich fehlen auch die Schattenseiten nicht. Die niedrige Stellung der Frau zieht sich wie ein dunkler Faden durch alle sozialen Verhältnisse hin. Die Frau gilt als minderwertig, genießt kein Vorrecht, hat kein Recht der Selbstbestimmung. Das Mädchen wird vom Vater in die Ehe verkauft. Glücklich der Vater vieler Töchter! In einem Dinkadorfe siel mir ein Mann mit zehn Stricken um Hals und Lenden aus. Gefragt, erklärte er, daß seine Tochter, die er für zehn Kühe verheiratet habe, gestorben sei und der Witwer die Kühe zurückverlangt habe und nun trage er die zehn Stricke als Trauer um die Kühe. „Warum betrauerst bit die Kühe und nicht die Tochter?" fragte ich. „Kühe sind bei uns mehr wert als Töchter, da wir mit letzteren jene kaufen," war die Antwort. In der Tat gehört die Frau mehr zum Besitzstand als zur Familie, ist mehr Sklavin als Gattin. Abgesehen von der Polygamie, kommt die sklavische Stellung der Frau darin zum Ausdrucke, daß ihr die meiste Haus- und Feldarbeit obliegt. Frauen und Mädchen kochen, fertigen Geschirre und Körbe, schlagen Holz, säen und ernten. Der Alaun jagt, fischt, plaudert, raucht, ißt, trinkt und schläft. Das Schlimmste ist, daß dieser Zustand als selbstverständlich gilt und Frau und Mann ihn in der Ordnung finden. Arbeit gilt als Sache der Sklaven und der Frau. Wer wenig arbeitet, ist geachtet, und wer gar nicht arbeitet, ein großer Herr. Aus dieser Grundlage ist kein Fortschritt zu hoffen. Die Stellung der Frau muß gehoben und die Arbeit zur Achtung gebracht werden; ohne dies werden die Heiden keine guten Christen. Beides geschieht in den Missionsstationen. Ora et labora, bete und arbeite, ist die Devise der Missionäre und Schwestern. Unterricht und Arbeit gehen Hand in Hand. Unter Leitung der Missionsbrüder haben die Negerjungen in Lul und Attigo viele Hunderttausende von Ziegeln gemacht und gebrannt, zwei geräumige einstöckige Häuser und ein zweistöckiges Haus gebaut. In Wan werden die Negerknaben in der Tischlerei unterrichtet, in Kahango fertigen sie Hausgeräte und Flecht- werk, in Mbili besteht eine große Schmiede. Feld- und Gartenbau werden in jeder Station betrieben. Wie die. Knaben von den Missionären, so werden die Mädchen von den Schwestern unterrichtet. So wächst ein nettes Geschlecht heran. Nach allen bisherigen Erfahrungen muß man sagen, daß der heidnische Neger viel mehr verspricht als der mohammedanische Araber; er ist aufrichtiger, sittlicher, reinlicher und besitzt sonstige Eigenschaften, welche ihn für unser Werk geeigneter erscheinen lassen. Ich glaube mich nicht zu täuschen, wenn ich nach allem, was ich an Ort und Stelle beobachtet habe, sage, daß die Religion Jesu Christi unter den heidnischen Negern des Sudan noch eine schöne Zukunft hat. Der Aufwand an Opfern und Mühen tvird sich reichlich lohnen. Der Mittel- und Schwerpunkt der gesamten Missionstätigkeit liegt in Khartum. Hier befindet sich die Prokur, welche die Stationen mit dem Nötigen versorgt, und alle südlich gelegenen Stationen sind so auf Khartum angewiesen, daß ihr Bestand ohne dasselbe unmöglich ist. Bon Khartum aus ziehen die Missionäre in die fernen Heidenländer des Innern und von Khartum her erwarten sie Unterstützung. Die nördlichste Station Assuan liegt von Khartum 1800 Kilometer und die südlichste Station Wau etwa 1500 Kilometer entfernt. Das gibt einen annähernden Begriff, wie weit sich der Einfluß Khartums erstrecken muß. Khartum ist nicht nur der Angelpunkt aller bestehenden Stationen, von ihm müssen auch alle weiteren Neugründungen im Sudan ausgehen und abhängen, falls sie lebensfähig sein sollen. Die Ausgestaltung und feste Begründung der Zentralstation ist daher von größter Wichtigkeit für den Gang des gesamten Missions Werkes. Khartum zählt ungefähr 600 Katholiken, deren Zahl durch Zuwanderung von auswärts jährlich wächst. Es sind Italiener, Engländer, Oejterreicher, Levantiner u. a. Die katholischen Soldaten der britischen Garnison werden von einem Pater versorgt. Eine teure Portion der katholischen Gemeinde sind wahre Afrikaner, Neger, etwa 50 an Zahl, und das ist unsere Spezialität, welche für das Alter unserer Mission zeugt. Ferner leben in Khartum eine Anzahl Katholiken orientalischer Riten, nämlich des maronitischen, melchitischen und syrischen Ritus. Für die Gläubigen dieser Riten wirken ihre eigenen Priester. Für die Seelsorge unserer Gläubigen geschieht alles, was möglich ist. Es finden regelmäßige Predigten in italienischer und englischer Sprache statt, während den Negern getrennt arabische Belehrungen und Katechesen gehalten werden. Der Gottesdienst und die sonstigen kirchlichen Funktionen sind gut besucht. Leider ist die Kapelle, besonders für die Wintermonate, während denen die Zahl der Gläubigen größer ist, viel zu klein, während in den Sommermonaten der Aufenthalt einer .größeren Anzahl von Menschen in einem so engen Raum infolge der enormen Hitze geradezu unerträglich wird. Vom Missionshause aus begibt sich täglich ein Priester zur heiligen Messe in.die St. Annakapelle der Schwestern und ein anderer zur heiligen Miesse nach Hälfaya in die Kapelle der Mutter vom guten Rate. Neben der Seelsorge ist die Schule unser wichtigstes Werk in Khartum. Unsere Knabenschule ist von 50 Schülern besucht und 16 wohnen im Internat. Alle lernen die beiden Landessprachen Arabisch und Englisch und die sonstigen Elementarfächer nach dem Programm der Regierung und, je nach Wunsch der Eltern, auch Italienisch, Neugriechisch und Französisch. Die Schwestern unterhalten im eigenen Hanse im Zentrum der Stadt eine Mädchenschule mit 70 Schülerinnen, welche außer in den Sprachen und anderen Fächern noch in weiblichen Handarbeiten unterrichtet werden. Daß die weibliche Jugend zahlreich nach der Erlernung des Klavierspiels verlangt, ist charakteristisch für den modernen Geschmack Khartums. Bezüglich des Religionsunterrichtes halten mir uns an die diesbezüglichen Vorschriften der Regierung, nach welchen derselbe nur solchen akatholischen Kindern erteilt werden darf, deren Eltern die Zustimmung geben. Die religiöse Erziehung der katholischen Jugend wird jedoch völlig erreicht. Während früher in der Stadt kaum ein Knabe zu finden war, welcher auch nur die Grundwahrheiten seiner Religion kannte, haben wir jetzt schon eine Anzahl von Knaben, welche fleißig zur Kirche kommt und öfter die heiligen Sakramente empfängt zur großen Erbauung der Erwachsenen. So ist die Schule ohne weiteres das vorzüglichste Mittel, uns ein Geschlecht zu erziehen, das an Religion und Kirche hängt. ö cn Sr* © O (M CM 8. Notwendigkeit einer katboliscben fdvcfte in IRbartum. Außer der katholischen bestehen in Khartum eine anglikanische, eine griechische und eine koptische Gemeinde. Alle diese christlichen Konfessionen geben sich mit ihren Kirchenbauten ab. Die Kirche der orthodoxen Kopten steht bereits int Rohbaue für 100.000 Franken fertig; auf ihren zwei Türmen, welche mit den Minaretts der Moschee an Höhe wetteifern, und auf den Kuppeln thront hoch das Kreuz. Die Kirche der Anglikaner oder englische beschämend ist! Die katholische Kirche hat in Kirchenbauten stets Großes, ja das Größte geleistet; auch in Khartum brauchen wir eine Kirche. Unsere gegenwärtige Kirche ist ein provisorischer Raum von 18 Meter Länge und 5 Meter Breite im Missionshause. Diese Kapelle ist für die Bedürfnisse nicht nur zu klein, sondern stellt auch kein Haus Gottes dar und kennzeichnet sich äußerlich durch nichts als solches. Wir müssen eine Kirche bauen. Die Kirche ist für uns Katholiken buchstäblich das Die allen Xffllobmmgen in Atttgo. Hochkirche mit schönem Turm in romanischbyzantinischem Stil ist, wie bereits erwähnt, eben im Ban begriffen; etwa 150.000 Franken sind bereits gesammelt; der Rest der Baukosten beträgt noch einmal so viel und die Engländer bringen das Geld zusammen. Die orthodoxen Griechen haben längst den Grundstein gelegt, die Fundamente fertiggestellt und der Weiterbau steht bevor. Nebenbei sei noch die majestätische Moschee erwähnt, welche 400.000 Franken kostete. In Khartum drei christliche Kirchen und eine Moschee, das ist eine Mahnung an uns Katholiken, die wahrlich Haus Gottes, der in demselben wesentlich im heiligsten Sakramente wohnt, und deshalb müssen wir ein würdiges Gotteshaus bauen. Das alles verlangt die Ehre Gottes und das Heil der Seelen, das verlangt aber auch die Ehre und Würde unserer heiligen Religion. Die Kirche ist das Symbol der lebendigen Kirchengemeinschaft und in Khartum muß eine Kirche erstehen, welche den katholischen Glauben nicht nur in Khartum, sondern im ganzen Sudan würdig vertritt. Die südlichste katholische Kirche steht gegenwärtig in Assuan. Von Assuan bis zu den zentralafrikanischen Seen, das heißt auf einer Strecke von 4500 Kilometern gibt es keine katholische Kirche. In Khartum, der Metropole dieses ungeheuren Länderstriches, soll die erste erstehen: es soll die erste katholische Kirche sein im nnbischen Niltale, wo vor tausend Jahren das Christentum blühte und wo seit tausend Jahren der Islam herrscht. Diese Kirche soll erstehen in Khartum, nahe der Grenze zwischen Islam und Heidentum. Es soll die erste katholische Kirche sein in dem ungeheuren Missionslande, wo der Heiland noch in elenden Strohhütten wohnt, und soll den Katholizismus im ganzen Sudan zur Geltung bringen. Diese Kirche in Khartum soll werden ein würdiges Symbol des Katholizismus, zu dem nicht nur die engere katholische Gemeinde, sondern die Katholiken aller Sprachen und Hautfarben im Sudan mit Freuden aufschauen und aus dessen Anblick Begeisterung für ihren heiligen Glauben schöpfen können ; es soll ein Denkmal sein, dessen Anblick auch Andersgläubigen, Muselmännern und Heiden Achtung vor unserer Religion einflößt. Wiederholt haben unsere Missionäre bemerkt, daß sie mit Rücksicht auf die imposante Moschee in Khartum keine Neger aus den entlegenen Stationen nach der Hauptstadt mitzunehmen wagen, da dieselben denken würden, der Jslani mit seiner Moschee sei größer als das Christentum. So etwas ist jetzt in der Tat zu befürchten. Diese primitiven Naturvölker lassen sich zu sehr durch das Aeußere und Materielle beeinflussen. Diesem Uebelstande soll abgeholfen werden: in Kbartum soll eine Kirche erstehen, welche die Eingebornen nicht nur befriedigen, sondern mit Hochschätzuug für unseren Glauben erfüllen kann. Als Sitz des Apostolischen Vikars bedarf Khartum überdies einer Kirche, in welcher die kirchlichen Funktionen mit Würde abgehalten werden können. Also eine würdige Kirche in Khartum ist unser Ideal. Die Kirche soll zu Ehren unseres gebenedeiten Herrn und Heilandes Jesus Christus erbaut und eben demselben an erster Stelle und dann an zweiter Stelle dessen allerseligster Mutter Maria und dessen Nährvater, dem hl. Josef, geweiht werden. Das Grundstück für den Bau ist bereits vorhanden-, es ist unser Missionsgarten in herrlicher Lage am Blauen Nil. Die Hauptaufgabe besteht nun vorerst darin, die nötigenBaugelder zusammenzubringen. Von den Katholiken Khartums kann ich nichts beanspruchen, da sie fast alle arme Arbeiter sind. Ich habe an der Kapellentüre daselbst eine Kassette mit fünfsprachiger Aufschrift: „Gaben für den Ban der neuen Kirche" anbringen lassen. In 1'/, Jahren liefen 12 Franken ein. Auf diesem Wege kommen wir zu keiner Kirche. Andererseits sind die gewöhnlichen, der Mission zu Gebote stehenden Mittel kaum hinreichend, um die Kosten der Erhaltung der bestehenden Stationen zu bestreiten. Eine Inanspruchnahme dieser Mittel würde für Jahre hinaus das ganze Missionswerk lahmlegen. Da bleibt nichts übrig, als die zum Kirchenbau erforderlichen Mittel auf gesondertem Wege aufzubringen. Der Heilige Vater Papst Pius X. hat allen Wohltätern Dieses Kirchenbaues den apostolischen Segen gespendet und da der Segen des Vaters den Kindern Häuser baut, so wird dieser Segen des Heiligen Vaters auch das Gotteshaus in Khartum bauen helfen. Das lateinische Autograph, das sich unter dem Bilde des Heiligen Vaters befindet (Msgr. Geyer erhielt dies Bild bei einer Audienz, die er beim Heiligen Vater am 7. Mai hatte), lautet übersetzt: „Dem ehrwürdigen Bruder-Franz Xaver Geyer, Titularbischof von Troc-madä, dessen Genossen und Ordensschwestern in der Mission des Sudan, den Wohltätern und Spendern zugunsten des Baues der Kirche von Khartum erteilen Wir vom Herzen den apostolischen Segen. Am 7. Mai 1907. Pius PP. X." Seine Apostolische Majestät Kaiser Franz Josef I., der Allerhöchste Protektor der Mission, hat durch seinen Vertreter in Aegypten, Grafen Thaddäus Bolesta Koziebrodzki, 10.000 Franken zu dem Kirchenbaue gesandt und zugleich als Zeichen seiner besonderen Huld sein Allerhöchstes Bildnis in Lebensgröße in künstlerischer Ausführung und von hohem Werte für den Zentralsitz der Mission in Khartum bestimmt. Durch diesen Akt kaiserlicher Großmut hat sich Seine Apostolische Majestät an die Spitze der Wohltäter des Kirchenbaues gestellt. Dem Grafen Koziebrodzki, welchem bei alldem großes Verdienst zukommt, hat der Heilige Vater ein sichtbares Zeichen seiner Anerkennung gegeben und ihm das Großkreuz des Silvesterordens verliehen. Möge das Beispiel von Papst und Kaiser dem Kirchenbaue recht viele Wohltäter gewinnen! Vorerst ist Geld für den Rohbau erforderlich. Wer es aber vorzieht, besondere Stiftungen für die Kirche zu machen als Altäre, Glocken, Fenster, Orgel, Kirchengeräte, Paramente usw., der möge sich mit mir in Verbindung setzen, damit die Anschaffungen passend und stilgerecht gemacht werden können. Wer 1000 Franken gibt oder Stiftungen in diesem Werte macht, dessen Name wird auf einer Tafel am Eingänge der Kirche zu ewigem Gedächtnis eingemeißelt werden. Neben dem Lohne, den dieses Almosen einbringt, werden die Wohltäter aller Ver- dienste der Missionäre und Schwestern teilhaftig. Außerdem wird in der neuen Kirche in der Allerseelenoktav alljährlich ein Requiem für die verstorbenen Wohltäter gehalten werden. Möge diese Schrift ihren Zweck erreichen und den Kirchenbau sichern! Und so schließe ich mit der herzlichsten Bitte an alle um Gaben jeder Größe, vom Heller bis zum Tausender, für den Bau der katholischen Jesus Christus-Kirche in Khartum. Gott lohne es allen mit irdischem und himmlischem Segen in Zeit und Ewigkeit! Ibausbau in Bttigo. Don Kruder Schweiger F. 8. C. ; aller Luftwechsel, so erregt auch eine Reise nach Afrika mehr das Nervensystem und zugleich großen Appetit; im Anfang glaubt man, es bleibe immer so. Von Land und Leuten keine Erfahrung, schätzten Bruder Benedikt, mein bisheriger Reisegefährte, und ich die Verhältnisse nach europäischem Muster, doch die Zeit lehrte bald anderes. Wie schon früher bemerkt, bekommen die meisten nach kurzer Zeit das Malaria-fieber. So rechneten wir die ersten Tage der vollen Kräfte, den Ban von 23 Meter Länge, 8 Meter Breite und ebensoviel Höhe mit Keller, Parterre und einem Stock in drei Monaten leicht fertig zu haben. Unser verfügbares Material bestand aus wenigem Kalk, welchen wir von Khartum erhalten hatten, der aber aus Mangel an Sand mit Ziegelstaub gemischt wurde. Der Kalk selbst steht in keinem Vergleich mit unserem Produkt: dasselbe ist nur Pulver, wird nicht gelöscht und ist bei weitem nicht so ergiebig wie der in unserer Heimat. Wenn er fett genug verarbeitet wird, erhält der Mörtel eine kaum glaubliche Härte. Das, was hier Sand genannt wird, ist der Staub, den der beinahe tagtäglich wehende Wind hier und dort liegen läßt. Dieser Staub, mit unserer lehmhaltigen Erde vermischt, verleiht derselben mehr Bindigkeit und läßt selbe leichter verarbeiten. Besonders bei der Ziegelfabrikation ist der Staub sehr notwendig. Das war eines, ein anderes ebenso wichtiges Erfordernis sind die Arbeitskräfte. Im großen Tungogebiet erzählte es sich jung und alt, daß Abuna Bernard (p.B.Kohnen) ein Haus bauen will, wovon schon einige wußten, daß es so hoch wie ihre Palmen werden soll, was.schon über den Horizont ihres Begreifens ging. Dann noch dazu, daß zwei neue Boda (Fremde, Weiße) angekommen sind, um das Hans zu machen. Ende November begann das Grundgraben; anfangs, bis mehr Leute kamen, wurden die Arbeiter von denen, die Ziegel machten, weggenommen. Die meisten Schweißtropfen wurden wohl beim Graben des Kellers vergossen; bis ca.50KnbikmeterErde gehackt, gepreßt,mitHänden in Körbe gefaßt und auf dem Kopfe an den Platz geschafft worden waren, verging eineWoche. 224 Stern der Neger. Heft 10. I i I 1 J J umu i it m im m iiiiiiiiiiiiii i:i:i 11 m 11 m 11 n n i n iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii i iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiniiiiiiiiiiiiiiiii 11 n inn um ni 11 im 11 mri i ni i mi 111 m mi m 11111111111111111111 m 111111 m 11 ni i n i rim 11 in 11111111 Mutter und Sobn (Tltttgo). ill I M I M II I I I I I I I lili I I I I III I I I MII I I I 111:1 II II 1 II ] I I I I II III I II I I I II III I I II I I II III II I I I I I IIIIIIIIIIIIII IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII1IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIMIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII Man kann dem Neger nicht unsere Werkzeuge in die Hände geben, damit er mehr schaffe. Wenn bei uns ein Arbeiter eine Zeitlang feiert, bekommt er auch wieder von neuem wunde Hände bei Beginn der Arbeit. Kaum waren die Fundamentmanern ein bißchen gestiegen, war auch der Kalk fertig. Nun begann eine neue Periode; mein Mitbruder und ich hatten nie mit Erde gemauert; selbe trocknet im Innern der Mauer sehr langsam und hat bei schneller und höherer Arbeit gleich eine Senkung zur Folge. In den Monaten Dezember und Jänner ging es noch gut; in den größeren Gräben stand noch Wasser, später aber mußte es vom Nil geholt werden, was eine Strecke von 700 Metern ausmacht. Unsere gesamte Bedienung stieg gewaltig. Für uns beide waren nötig: ehr Dutzend Fräuen, welchen die Wasserversorgung oblag; zwei Männer, die ihre Lanzen in die Erde gesteckt und darüber ihre Kleidung gehängt, standen bei der Erdgrube, wo sie mit den Füßen die Erde mit Sand (Staub) vermischten und so Mörtel bereiteten. Ein Dutzend Mädchen lungerte ans der Erde herum, die, von uns gesehen, mit doppeltem Eifer den Staub sammelten, der zum Mörtel nötig war; dann eine gleiche Anzahl von derselben Sorte, die im Gänsemarsch mit 2 bis 6 Stück Ziegeln auf dem Kopfe auch zum Hausbau beitrugen. Wenn diese letzteren einmal im Gange waren und sangen, dann mußte ihrem Eifer Einhalt getan werden, was jedoch sehr selten geschah. Im ganzen waren bei 45 Personen nötig und trotzdem, wenn der Pater Superior als Bauleiter und unser Dolmetsch fehlten, mangelte uns noch bald das eine oder andere. Die Männer, die beim Gerüst und anderen schweren Arbeiten halfen, sind dabei nicht eingerechnet. Sitzen ist docercaro (sprich Dotschertscharo), das Liebste des Negers; er dehnt und reckt sich, um eine Sache zu erreichen, aber nur nicht nufstehem „Eile" ist ein Ding, das unsere lieben Schtvarzei: nicht begreifen, und gilt bei ihnen als Ausnahmefall wie bei uns das Nichtstun. Durch den Bau wurde auch die Schillnk-sprache vermehrt; da sie vieles sahen und doch nicht alles nur „Ding" benennen konnten, so wurden neue Wörter geschaffen. Für bat Neuling bleibt auch die Sprache der Hauptpunkt; wer arabisch spricht, kann auch in Kürze die Schilluk-Sprache; besonders in diesem Punkte sind die Schwarzen hier sehr intelligente Leute. Ich hörte selten, daß sie über Sprachfehler sich lustig machten; nackt ihrer Gewohnheit wiederholen sie das Gehörte. Besonders die Neugierigen, die vor dem Bau saßen, taten das gleiche, was jedoch ihrem mitunter kindlichen Wesen zuzuschreiben ist. Wer die hiesigen Verhältnisse kennt, findet die Frauen als Arbeiterinnen beim Europäer selbstverständlich, bringt es doch die Vielweiberei des Negers mit sich, daß nicht mehr der Mann die Fran ernährt, sondern die Frauen den Mann. Auch wäre der Manu zrr bedauern, bis er für seine drei oder mehr Frauen Kleider und Schmucksachen (Perlen), vielleicht auch für so und so viele Töchter und Töchterlein verdient hätte. Bei diesen Leuten heißt es: wenn du etwas willst, verdiene es dir selbst; nur die Mutter und Tochter arbeiten zusammen für die Jüngeren oder wenn das andere nicht arbeiten kann. Die erste Zeit bot beständig Abwechslung. Mit Furcht bestiegen die Schilluk die Treppe, die meisten kamen auf allen Vieren geklettert, während einige überhaupt nicht den Mut besaßen, das Gerüst zu besteigen. Wir mußten daher alles um so dauerhafter und sicherer machen. Wehe, wenn ein Unglück passiert wäre, der Vorwürfe den lms die Leute gemacht hätten, und bei einem Fräulein noch als Dreingabe zu allem die Bezahlung der Kühe, die der Vatersich einst hoffte! Einige hingegen waren zuletzt schon zu waghalsig. Der in den Tropen wohnende Europäer kann nicht so angestrengt arbeiten wie in seinem Heimatlande und ist daher die Tagesordnung in vielem geändert, so daß zum Vollbringen einer größeren Arbeit dieselbe nicht mehr beachtet werden kann. Nach 4 Uhr ging es ans den Decken; bis man seiner religiösen Pflicht nachgekommen, war es ü Uhr. . Jung und alt, die schon auf unser Erscheinen wartete», begannen mit Eifer ihr Tagewerk; mit der Tageshitze und dem kommenden Schweiß wurden auch die eifrigen Gedanken verschwitzt. Der Neger gerät viel eher in Schweiß als wir; ich dachte im Anfang, es sei eine Seltenheit, einen Neger schwitzen zu sehen. So ging die Maschine bis mittags 12 Uhr. Als im März die Hitze zu stark zunahm, wurde um eine Stunde gekürzt. Sechs Stunden fortgesetzt arbeiten war eine Riesengeduldübnug, da die Leute noch nie so eine Arbeit sahen oder vielmehr machten, und dann noch der beständige Wechsel der Bedienung, denn jeder arbeitete, bis er sein Gewünschtes verdient hatte, selten, daß ein und derselbe über acht Tage schaffte. Der ständig wehende Wind ist wohl eine Gottesgabe, der aber manche Tage sehr stark wurde, was außer den vollgewehten Angen vereint mit der Sonnenhitze ein leichtes, aber andauerndes Unbehagen erzeugte. An windstillen Tagen war die Hitze um so drückender, so daß wir zeitweise von der Arbeit abließen. Von 11 bis 3 Uhr nachmittags ist die Hitze gleich stark, da arbeitet auf die Dauer nicht einmal der Neger; so hatten wir die nötige Ruhezeit. Jetzt beginnt das Leben vor der Tür; mit Ungeduld warteten die Leute, bis wir gegessen hatten, dann geht gleich bei mehreren das Sprechen los, jeder will zuerst erledigt werden. In den Monaten Februar, März und April sind im Innern des Landes die Gräben ausgetrocknet; daher sind die Nuer und Denka genötigt, mit ihrem Vieh dem Nil näher zu ziehen. DieNnbaner können die Ebene passieren; hiemit beginnt der Tauschhandel unter den Stämmen. Der Nnbaner bringt Lanzenstücke, Erdnüsse, Sem-Sem, will dafür Nilpferdfleisch und Geld; der Nuer hat Tabak und tauscht ihn für Perlen und Werkzeuge um, die Denka kommen mit Schafen, Ziegen und Fellen, um sich ebenfalls Perlen und Eisen zu holen. Zur selben Zeit kamen auch viele Ziegelstücke in die entlegensten Negerdörser zum Polieren der Lanzen und Ringe, die sie an den Füßen tragen. Das Thermometer zeigte schon in den ersten Wochen des März 43 Grad Celsius im Schatten und an windstillen Tagen sicher noch mehr. Das Trinkwasser würde immer wärmer und wärmer und zählte gewiß seine 20 Grad Celsius. Noch eine Mittagsszene: Kaum hatten wir angefangen zu essen, hörten wir den Kriegsruf der Schilluk: Lu-ln-lu. Kaum sahen wir hinaus, war schon alles auf den Beinen; mit Schild und Lanze ging es ans allen Ecken der Ueberfahrtsstelle am Nil zu; in kaum fünf Minuten waren an der über einen Kilometer entfernten Strecke bei 30 Mann, die sich schon überschifften. Alles Streitbare eilte im Sturm-lauf zum Nil. Der Neger hat Eile! Der Bezirk Attigo (bei 8 Negerdörfer) hat ans der anderen Seite des Nils sein Vieh auf der Weide. Ein Nner benutzte einen unbewachten Augenblick, um sich davon nach Belieben zu nehmen. Durch das rasche Herbeieilen unserer Tapfern mußte der Dieb ohne Bente abziehen. Im Mobilmachnngsfalle übertreffen die Schwarzen noch unsere organisierte Armee. Noch während des Mittags kamen Denka, die schon zu früh mit ihrer Dnrrah fertig geworden waren und Hungersnot litten; sie bettelten sich das Essen durch Anfsühren von Tänzen. Der Denka besitzt auch einen Reise-koffer. Ein leichtes Holz mit ausgeschnittener Handhabe zum Abwehren von Stock und Lanze ist ausgehöhlt und birgt ein bißchen Tabak, bei größeren Strecken auch Essen (Dnrrah). Von 3 Uhr dann bis Sonnenuntergang nach 6 Uhr ist die Arbeitszeit am Nachmittag. Die fremden Neger betrachteten den Keller mit einer Scheu, als ob ein neuer Mahdi darin Hanse, der viele ans ihrer Mitte stehle, um sie als Soldaten oder die Frauen und Mädchen nach seiner Willkür zu drangsalieren. Nachdem das Parterre fertig war, die Balken gelegt und mit Brettern bedeckt waren, betraten sie auch diese mit Furcht; denn nur mit einem dünnen Brette von einer Tiefe von 4 Metern getrennt zu sein, schien ihnen nicht geheuer, da sie gewohnt sind, nur immer festen Boden unter den Füßen zu haben. Jetzt kam das Sitzen als Probe; als der Boden dieses ausgehalten hatte, legten sie sich hin, was ihnen um so mehr zusprach, da der durch die Ritzen ziehende Luftzug Kühlung bot. Das Bauholz für Aegypten bis zu uns kommt meistens aussiOesterreich.lu.Wer weiß, ob unsere Tannenstämmcheu^sizehn Zentimeter Durchmesser mit sechs Meter Länge) nicht auf Tiroler Bergen standen und jetzt im Tungoland vor Hitze sich immer besser klüften und von den gefräßigen Termiten (eine Art von Ameisen mit rotem Kopf und weißem Körper), die nur cut lichtlosen Stellen nagen, in einigen Jahren ausgewechselt werden müssen! Die Stämme, die sich in hiesigen Wäldern finden, sind schon so vom Holzwurm zernagt, daß sie noch kürzere Zeit tragfähig wären. Das Holz vom Bahr-el-Ghazal, unverwüstlich und dauerhaft, kommt uns wegen seines schwierigen Transportes zu Land teurer als das von Europa. Die Stämme der Palmen sind nicht einmal brennbar, viel weniger noch sind sie aber als Balken zu verwenden. Wegen des minderen Baumaterials mußten wir Eisenstäbe einziehen. Dieser Arbeit sah sogar der gleichgültigste Schilluk mit gefühlvollem Herzen zu, denn der Gründe waren zu viele. Der wichtigste Punkt: wenn er im Besitze des Eisens wäre, da brauchte er nicht mehr darum arbeiten. Dann gäbe es für sich und seine Söhne genug Lanzen und Spieße, die Töchter dürften sich Fußringe machen lassen nach Belieben und noch einen großen Ring am Handgelenk, die Weiber bekämen Kwer (Werkzeuge) genügend, um möglichst viel Durrah zu bearbeiten, und zuletzt bliebe noch übrig, um bei den Nuer Tabak oder gar Kühe einzutauschen, um sich noch eine Frau heimzuführen oder damit seine Söhne früher selbständig würden. Von den eingemauerten Eisen sieht man nichts mehr, während die Pfeiler der Veranda, von altem Winkeleisen gemacht, seine Gedanken wieder auffrischen. Das Eisen ist bei unseren Negern kein solcher Neuheitsartikel, nur daß es früher seltener war; aber ihre Lanzen besitzen sie schon Jahrhunderte. Bei einigen sindet man jetzt noch die Werkzeuge ans Bein. Der Djur-neger ist ein feiner Eisengießer und wie er es heute noch macht, wird er es auch vor 100 und 200 Jahren gemacht haben. Wie man sagt, seien unsere Schilluk ausgewandert vom Bahr-el-Ghazal; infolgedessen werden sie auch Eisen gekannt und sich zu verschaffen gewußt haben. Im April stand der Ban vollendet da und in einigen Tagen war auch das Dach gedeckt. Des leichten Transportes und vieler anderer Vorzüge wegen verwendet man Wellenblech, das aber trotz alles Praktischen seine Eigenschaft als Wärmeleiter sehr fühlbar macht. Wenn die Asbestplatten einmal in größerem Format (Tafeln) von den Fabriken geliefert werden, so erhalten selbe wohl den Vorzug. Die Schilluk, die auf das Dach kamen und ihr vielleicht zwei Stunden entferntes Dorf sahen, waren voller Freude, denn so hoch waren ihrer noch wenige gekommen. Leider verleidete ihnen das von der Sonne ordentlich erhitzte Wellenblech einen längeren Aufenthalt trotz der großen Rundschau. Die Fassade muß zumindest mit gutem Kalkmörtel verfugt werden, denn der vom Wind im Kharif gepeitschte Regen spült die Fugen so ans, daß nach dem zweiten Kharif ein Haus baufällig dasteht. An einen Plafond und Putz der inneren Wände ist nicht zu denken, da aller Kalk erst eine Reise von sieben bis zehn Tagen machen muh und größere Flächen ohne richtigen Sand zu große Risse erhielten. Im Bahr-el-Ghazal nehmen sie zum Putz der Wände die Erde der Termitenhaufen, die eine allbekannte Härte besitzt und, mit ihrem vorzüglichen Sand vermischt, genügend ist. Hiezu kommt noch dieser Vorteil, daß die Termiten diese Erde mit ihrem Auswurf schon vermischen und daher auch nicht mehr benagen. Hier entbehrt man auch dessen, denn unsere Umgebung steht die längste Zeit unter Wasser und ist daher den Termiten das Bleiben verwässert. Von Khartum am Nil hinauf ist kein so hoher Bau wie der unsere und die Jahre müssen zeigen, ob er unseren Erwartungen entspricht. Wenn erst noch eine kleine Kapelle mit Türmlein in die Höhe ragt, ist bis zu den südlich liegenden Hügeln am Bcihr-el-Seraph und im Norden bis zu den hoch anstrebenden Lyrribergen kein höherer Punkt zu sehen. Der zweite Monat im Kharif ist schon vorüber und Zeit, dem Maurerhandwerk Ruhepause zu geben, denn die starken Regengüsse vermindern das ohnehin schon so langsame Trocknen der Mauern, was bei höheren Mauern eine Senkung bis zum Einsturz zur Folge haben könnte. Bei den hiesigen Verhältnissen ein ganzes Jahr zu bauen, würde alle Beteiligten mehr ruinieren als viele Jahre in geregelten Zeiten. So besitzen wir nun ein gesundes, den hiesigen Verhältnissen gut angepaßtes Haus und können hoffen, daß es im Gegensatz zu den früheren Hütten viel zur Erhaltung der Gesundheit der Missionäre beitragen wird. ^Tagebuch des bocbw. P. Stepban Claudius M. IDochenbuber F. S. C. s. Freudiges Mtederfeben. 11. September: Sonntag. Mariä Namcnsfest. — Gegen 9 Uhr vormittags höre ich in meiner Hütte die Eingebornen sich zurufen: „Der Dampfer ist gekommen!" Nämlich unser „Redemptor". Ich eile zur Tür und sehe, wie auch schon der Esel gesattelt wird und P. Tappi und Bruder Klemens sich zum Fortgehen anschicken. Weil etwas unwohl, kann ich sie vorderhand nicht begleiten. Gegen V 10 Uhr mache ich mich mit unserem Häuptling Dud, der sich in seinen schönsten Staat geworfen hatte (weißes, talarähnliches Kleid mit blaßrotem Ueberwurf — ein Geschenk der Regierung), ans, um dem hochwst. Bischof entgegenzugehen. In der Hälfte des Weges holt uns der Häuptling A-Leo ein, der seine Kleider, bie Abzeichen seiner Würde, auf dem Arme trägt. Wir müssen nun warten, bis sich dieser Held standeswürdig gekleidet. Ich hatte jetzt Grund, zu hoffen, Msgr. noch auf dem Dampfer zu sprechen. Nach einer halben Stunde sah ich auch schon unsern „Redemptor". Ich spornte die Häuptlinge, die vorangingen, an, ihre Schritte zu beflügeln. Bald waren wir angesichts des Dampfers. Ich eilte schnell die Schiffsbrücke hinauf. Der Dampfer strotzte von Djurnegern, die alles besahen und bewunderten. Bruder Fanti, der in der Nähe war, hatte mich gleich erblickt. Welch freudiges Wiedersehen! Bevor ich in Verona abfuhr, hatte ich ihm versichert, daß er bald nach Afrika kommen würde; daß wir uns aber dann in Afrika, einem so verlorenen Lande, in Bälde sehen würden, daran hätte ich damals nicht gedacht. Nachdem wir einige Worte gewechselt, trete ich in den Salon. Ein langgezogenes „Ah!" von seiten des hochwst. Herrn Bischofs tönt mir freundlich entgegen. Auch P. Maggio ist hier. Msgr. erkundigt sich gleich nach meinem Befinden. Es ist uns wirklich ein besorgter, liebreicher Vater. P. Tappi ist auch gegenwärtig. Nachdem wir uns längere Zeit gut unterhalten, entferne ich mich, um die anderen Neuangekommenen zu begrüßen. Bruder Cyrillus ist der erste, den ich treffe, dann den alten „Afrikahelden" Bruder Johann Gion, endlich den mir unbekannten Bruder Cagol. Alle bewundern die schöne Landschaft und unsere Djur, die bereits in dichten Reihen herbeigekommen waren und die Uebertragung der Kisten sich zu ihrer Tagesbeschüftigung gemacht hatten. Nachmittags begeben wir uns zu der eine gute Stunde entfernten Missionsstation. Bruder Cagol macht verschiedene photographische Aufnahmen. Die Djur, verleitet von den uns bereits als sehr grob bekannten Leuten des Häuptlings A-Leo, erklären sich mit der Zahlung für die Herbeischaffnng der Kisten als unzufrieden und werfen nach alter Gewohnheit die Messingdrähte weg. Mehrere jedoch behalten sich dieselben. Abends kehrt Msgr. nach Besuchnng aller Räumlichkeiten mit seinen Begleitern wieder zum Schiffe zurück. 12. September: Montag. Gegen 9 Uhr vormittags kommen vom Schiffe Bruder Johann und Bruder Cyrillus, welch letzterer über die schöne und gesunde Lage der Station sich sehr befriedigt und verwundert ausspricht. Um 10 Uhr trifft der hochwst. Herr Bischof mit P. Maggio und Bruder Cagol ein. Sie besehen sich nachher die Umgebung, natürlich vor allem das Hochplateau, zu dessen Füßen die Station gelegen ist. Ich begebe mich behufs photographischer Aufnahme mit Bruder Cagol in den nahen Galerienwald. Nach Tisch habe ich Hochw. P. Maggiv als Gastfreund in meiner Hütte. Es ist ein wahrer Genuß, mit einem Noviziatsgefährten nach längerer Trennung sich wieder einmal gemütlich unterhalten zu können, besonders wenn dies eine Person von so ausgezeichnetem Charakter, so liebevollem Benehmen und tieffühlendem Herzen ist wie Hochw. P. Maggio. Wir stellen einen Vergleich zwischen der Schilluk- und Djursprache an. Msgr. bleibt bei uns über Nacht. P. Maggio kehrt abends zum Dampfer zurück, da sonst am nächsten Morgen die Brüder ohne heilige Messe wären. 13. September: Dienstag. Morgens liest Msgr. in der Kapelle die erste heilige Messe. Gegen 8 Uhr vormittags kehrt Se. bischöfl. Gnaden in Begleitung des hochw. P. Tappi zum Dampfer zurück, um auf den: Djur zu den Belanda behufs Aufladung der Durrah für die Behörde von Wan zu fahren, 14. September: Mittwoch. Abends 5 Uhr kommt Hochw. P. Tappi mit Bruder Johann von der Reise zurück. Bruder Johann bleibt bei uns über Nacht. 15. September: Donnerstag. Wir begeben uns um 8 Uhr vormittags zum Dampfer, um von: hochwst. Herrn Bischof und den anderen Mitbrüdern Abschied zu nehmen. Das Schiff nimmt auch noch die übrige für Wau bestimmte Durrah des Häuptlings Dud auf, weshalb dieser mit seinem Sohn und mehreren feiner Leute die Fahrt bis Wau an Bord des Dampfers mitmachen darf. In einer eigenen, der Regierung angehörigen Barke befinden sich die Belanda mit ihrer Durrah. Ihr Häuptling Oikilo ist auf dem Dampfer in ganz ordentlichen: Anzuge. Er trägt u. a. eine englische Soldatenhose und ist stolz darauf. Wie alles in Ordnung ist, wird das Zeichen zur Abfahrt gegeben. Der Dampfer kann erst nach einiger Anstrengung freigelegt werden, da der Njaduk bereits merklich gesunken ist. Wir fahren bis zur Verschanzung des Gessi gegen den Sklavenhändler Siber und besichtigen dieselbe. Die Erdwälle und Gräben sind noch gut erkennbar. Hierauf kehren wir zum Flusse Djur, ii: dessen Nähe die Verschanzung liegst zurück und nehmen von: hochwst. Herrn Bischof, der uns noch segnet, und den Mitbrüdern Abschied. Wie sich der Dampfer entfernt, feuert Bruder Klemens noch einige Flintenschüsse ab: einige Winke noch mit dem Hute, dann verlieren wir sie aus den Augen und treten die Heimreise an. 17. September: Samstag. Mittags ging das bis jetzt stärkste Gewitter mit furchtbarem, etwa eine Viertelstunde andauerndem Regenstnrm nieder. Wir mußten vom Tische flüchten, da das Wasser durch die nur aus Stöcken gezimmerte Tür und das Strohdach eindrang. Der Platz vor den Hütten war in einen förmlichen See verwandelt. Der Wind war so heftig, daß sich das Dach bog und erzitterte. 20. September: Dienstag. Häuptling Dnd kehrt nachmittags 3 Uhr mit seinen: Sohn und den Bolis von Wau zurück. Die anderen waren bereits tags zuvor angekommen. Auf Anordnung der Regierung werden bis auf weiteres zwei Soldaten beim Häuptling bleiben, um Ordnung einzuhalten und, sobald ein Djur etwas ausartet, ihn, versehen mit einem Schreiben seitens des Missionsober::, nach Wan zu beförderi:. Es ist dies eben eine Verordnung der Regierung zum Besten der Mission. Die Regierung zeigUsich überhaupt gegen die Missionäre sehr zuvorkommend. §@o verlangt sie von unserem Häuptling allein keine Träger, damit uns die Eingebornen jederzeit für unsere Bedürfnisse zur Verfügung stehen. 21. September: Mittwoch. Nachdem nüch das Wechselfieber vor sturzer Zeit drei Sonntage nacheinander immer um 12 Uhr mittags bei Tische befiel, stellte es sich um selbe Stunde, aber in . den drei vorhergehenden Tagen, der.Reihe^nach ein. 24. September: Samstag. Heute wurde mit dem Hüttenban für -die Soldaten seitens der Eingebornen begonnen. Die Hiitte, in welcher wir anfangs .wohnten, wurde niedergerissen. 30. September: Freitag. In der letzten Woche regnete es nur zweimal und zwar sehr wenig. Der Kharif ist nun vorüber. Der Himmel ist wohl noch häufig' mit schwarzen Wolken bedeckst auch füllt noch hie und da der Wind heftig ein; es bleibt aber bei dem allen Temperatur 36" Celsius in: Schatten. 10. IMacb der lüegenzeit. 3. Oktober: Montag. Es drohen öfter Gewitter, gehen aber nicht nieder; selbst kein Regen ist bis jetzt gefallen. Die Temperatur wechselt zwischen 34 und 39 Grad Celsius in: Schatten. Während der Nacht macht sich aber jetzt ein bedeutenderer Gradunterschied bemerkbar wie früher. Während nämlich zur Regenzeit dieser Unterschied nur 7 bis 8 Grad betrug, beläuft er sich jetzt auf 14 Grad im Durchschnitt. Man hat sich daher vor Erkältung sehr zu hüten. Der tiefste Thermometerstand tritt gewöhnlich von 3 bis 4 Uhr morgens ein. 4. Oktober: Dienstag. Es wird bereits mit dem Niederbrennen des Grases begonnen. Falken und Aasgeier kreisen über bei: verbrannten Ebenen, nach Mäusen oder Schlangen spähend, die vom Feuer getötet wurden. Vor einigen Tagen überfielen-zwei Löwen während der Nacht einige Fischer aus dem Dorfe O-Qual, die in einem Chor schliefen. Sie faßten einen derselben am rechten Bein und am Unterleib und ließen ihn, verscheucht durch die anderen Fischer, sterbend am Platze. Bald darauf starb er auch und wurde auf der Unglücksstelle begraben. Nachmittags Sturm, einige Stunden andauernder Regen mit Gewitter. 22. Oktober: Samstag. Nachmittags Gewitter mit wolkenbruchartigem Regen und äußerst heftigem Wirbelwind von Norden. Temperatur: 36 Grad Celsius Maximum und 19 Grad Celsius Minimum. Morgens und abends hie und da nebelig. 23. Oktober: Sonntag. Endlich haben wir unseren liebevollsten Freund und Tröster, den göttlichen Heiland, im allerheitigsten Altarssakrament unter uns. Wir haben nun in dieser Einsamkeit und Abgeschlossenheit stets den besten Freund, mit dem wir zu jeder Zeit traulich verkehren js können, den gütigsten Tröster in allen unseren Anliegen. 29. Oktober. Samstag. Um 5 Uhr abends berichtet uns ein Djur, daß unser Dampfer angekommen sei. Sogleich machen wir uns auf, um den Angekommenen einen Besuch abzustatten. Am Flusse angelangt, kommt uns schon Hochw. P. Meroni entgegen, den wir freudig willkommen heißen. Ganz unerwartet erscheint auch P. Zorn, ein alter Bekannter von mir und Mitnovize. Wir begeben uns auf den Dampfer, wo wir die Brüder Giori und Fanti begrüßen. Es ist bereits finster, als wir in der Station ankommen. 30. Oktober: Sonntag: Vormittags zehn Uhr trifft Hochw. P. Meroni mit dem Obern P. Tappi in der Station ein. Die Eingeborenen beginnen mit der Herbeischaffung der vom Dampfer gebrachten verschiedenen Vorräte. Merkwürdig, daß hiebei nur einige Männer des Häuptlings Dud, den es eigentlich angegangen hätte, beschäftigt waren. Der Häuptling scheint bei seinen Leuten durch seine Dummheit bereits alles Ansehen eingebüßt zu haben, so daß keiner mehr auf sein Wort hört. Gehe mit P. Zorn und hierauf mit P. Meroni zur Besichtigung des Hügels hinter der Mission und des „God Melit“. 31. Oktober: Montag. Beginn der fünftägigen heiligen Exerzitien, gehalten won Hochw. P. Meroni. 5. November: Samstag. Morgens Schluß der heiligen Exerzitien. Zum erstenmal heiliger Segen mit dem Ziborium in der Kapelle. Während der heiligen Messe Erneuerung der heiligen Gelübde. Nachmittags 2 Uhr Abfahrt des Dampfers nach Wau. 7. November: Montag. P. Meroni hat sich indessen mit P. Zorn, der für Kayango bestimmt ist, dahin begeben. 14. November: Montag. Bruder Giori und Bruder Klemens fahren mit dein Dampfer nach Wau, um P. Meroni zu erwarten und die Rückkehr nach Khartum anzutreten. P. Tappi kann nicht mit ihnen, weil vom Fieber befallen. Bruder Fanti bleibt statt Bruder Klemens in Mbili. 16. November: Mittwoch. Mittags kommt P. Meroni mit Begleitung und P. Vigil ato. Wegen Ankunft des Sirdars wurde die Heimreise aufgeschoben. Noch am selben Tage wird nach Wau abgedampft. P. Tappi, bereits hergestellt, ist auch dabei, um Mbili bei dem feierlichen Empfang des Sirdars in Wau zu vertreten. 30. November: Mittwoch. Kommt an Häuptling Dud der Befehl von Wau, 5 Träger und 2 Knaben zur Heranbildung zu senden. Das ganze Dorf ist besonders wegen der Knaben in Aufruhr. Nachtrag. Am 4. November vormittags starkes Gewitter mit Hagel, was ich bis jetzt hier nie gesehen. 1. Dezember: Donnerstag. Häuptling Dud ist mit seinem Sohne verschwunden. Die Djur fliehen in die Wälder, auch die vom Dorfe A-Leo, weil man von dort ebenfalls 10 Träger will, aber keiner sich herbeiläßt. 4. Dezember: Sonntag. Einige kehren vom Walde ins Dorf zurück. Abends halten sie in unserer Nähe Tanz, zu dem sich auch die Leute von A-Leo einfinden. Am Ende entsteht eine Balgerei, die in Schlägerei ausartet; wir eilen hinzu, die Soldaten kommen auch. Es herrscht eine furchtbare Erbitterung. Einer trägt an der Seite Spuren von einem wuchtigen Hieb. Die Ursache ist die Abreise nach Wau, die keinem gefallen will. Einer der Hitzigsten wird von den 'Sotonten gefangen abgeführt. Die gefundenen Träger (sieben von A-Leo und drei von Dud) brechen auf. 12. Dezember: Montag. Häuptling Dud kommt ohne die Knaben zurück. 13. Dezember: Dienstag. Auf dem Hofe ist im Sande ein breiter, langgezogener Streifen im Zickzack sichtbar, der von einer sehr-großen Schlange herrühren muß, die des Nachts vorüber kam. Die Spur führt auch nahe an meiner Hütte vorüber. 16. Dezember: Freitag. Mittags ist im Dorfe A-Leo eine Unschuldsprobe. Zwei vom Dorfe A-Leo, Vater und Sohn, waren in Kangor. Der Knabe lief einem anderen dort zum Scherze nach, doch dieser siel so unglücklich auf ein spitzes Holz^ daß er an der Wunde starb. Vater und Sohn müssen nun in einen Kessel heißen Wassers die Hand stecken: weigern sie sich, so sind sie an dem Tode des Knaben schuld. 11. ansang der Ibungevenot. 15. Jänner: Sonntag. Vor einigen Tagen wurde der Bruder des Häuptlings Agän auf der Jagd von einem Büffel aufgespießt und getötet. Der Häuptling tötete das Tier. 17. Jänner: Dienstag. HäuptlingDud ist mit den ©einigen zu den Belanda gezogen, da die Durrah bereits aufgezehrt ist, die sie geerntet. Es herrscht allgemein eine Art Hungersnot, weil wenig Durrah gesät wurde, und der Regen nach Aussage der Eingeborenen sehr-spärlich und ganz ungenügend war. Im Vorjahre hatten sie viel Durrah und deshalb säten sie in diesem Jahre wenig, obwohl sie voraussahen, daß sie ihnen dann mangeln wird. „Wir leiden halt dann Hunger," meinten sie. Es ist dies eben so Sitte der Neger. Im Dorfe Agän haben seit einigen Tagen die Auswanderungen in den Lol-Anion begonnen. Temperatur: Maximum 38 Grad (im Schatten), Minimum 12 Grad Celsius. 30. Jänner: Montag. Unglückstag. Die Djurfrauen, nicht mehr zufrieden mit der gewohnten Bezahlung in Salz für die Herbeischaffung des Wassers, sind in den Ausstand getreten. P. Tappi wurde auf dem Platze der Hütten abends von einer sehr giftigen Schlange durch göttliche Fürsorge gerettet. Bruder Fanti läuft mit dem Gewehre herbei. Die Schlange flieht, fällt aber in den angefangenen Brunnen, wo sie der Bruder erschießt. Kaum zurückgekehrt, fängt das Dach der Hütte des P. Tappi Feuer. Aus Wassermangel und wegen Ungeschicklichkeit der Djur brennt die Hütte bis auf die Mauern nieder. Fast alles von den Einrichtungsstücken kann gerettet werden. Die Djur liefen von weit und breit herbei und leisteten lobenswerten Beistand. 3. Februar: Freitag. Wiederherstellung der Hütte des P. Tappi in Angriff genommen und zwar vom Häuptling Dud, den Bolis und dem Unterhäuptling Atsch or. Die Soldaten ans Befehl von Wan plötzlich abgerufen. Durch den Soldaten, der sie abrief, erfahren wir, daß der hochwst. Herr-Bischof gestern in Wau mit Begleitung eintraf. 7. Februar: Dienstag. Hochw. P. Tappi ist nach Wau abgereist, um den hochwst. Bischof zu begrüßen: allein einige Stunden vor Wau traf er mit P. Bertola zusammen, der auf dem Wege nach Mbili war, und so kehrte Hochwürden P. Tappi um; gegen 5 Uhr kamen sie zu unserer Ueberraschnug hier in Mbili an. (Fortsetzung folgt.) W ll==— Bus dem ctlMffionsleben. 11 ==37) „Setb Klug wie die Schlangen und einfältig wie die Tauben." (Fortsetzung.) 2. Drei Tage ln Utilau. — abreise. Ist die Bahr-el-Ghazal-Hauptstadt Wau an und für sich reizend und poetisch, so ist ihre Umgegend doch geradezu entzückend. Herrliche Wälder dehnen sich meilenweit aus nach allen Richtungen und in den seltensten Erscheinungen: besonders schön sind jene nordwestlich, also in der Richtung nach Kayango. Bäume, von über einem Meter Durchmesser, so dicht mit Kautschuk- oder andern zierlichen Schlingpflanzen verwachsen, daß wohl nie ein Sonnenstrahl durchzudringen vermag, Bäume, auf welchen zu gleicher Zeit an die hundert riesige Affen ihre Turn- und Grimassenübungen verrichten, sind hier etwas ganz Gewöhnliches. Unten weiden oder rasten zur Mittagszeit int kühlen Schatten Gazellen und Antilopen in den verschiedensten Größen und Gattungen. Perlhühner laufen emsig hin und her, ans den Zweigen hört man muntere Sänger: bunte Schmetterlinge flattern von Blüte zu Blüte und Millionen sorgenlos schlummernde Insekten verkünden überall das Lob ihres Schöpfers. Zu wiederholten Malen lud mich einer meiner Mitbrüder ein, diese herrliche Gegend etwas genauer mit ihm auszukundschaften, und so nahm ich sein Anerbieten an, denn obwohl Wälder und Aussichten am Bahr-el-Ghazal sich überall ziemlich gleichen, sind überraschende Einzelheiten und unerwartete Schönheiten dennoch oft ein süßer Lohn für mühsam unternommene Ausflüge. Gegen 8 Uhr morgens rückten wir aus. Noch war es kühl; die erquickende Morgenluft und ein gelinder Tan hatten die Natur wie verjüngt. Kaum hatten wir Wau hinter uns, nahm uns der frische Wald auf. Ich spähte nach Vögeln und hielt mein Gewehr stets bereit. Nicht so mein Kollege; der hatte eine Falle bei sich. Siegesbewußt schmunzelnd kam er mir auf etwa 20 Schritte weit nach. „Bst! Da find sie ja, die Affen!" flüsterte er und bat mich dann flehend, doch umzukehren oder doch wenigstens eine andere Richtung einzuschlagen. Das erstere zog ich vor. Nun wurde die Falle aufgestellt, gewissenhaft, sage ich Ihnen, auch eine schöne Frucht dazu und wir huschten hinter den nächsten Stamm. Na, wenn nur a großes Vieh da hinein ging!-------Sein Pelz wäre unbezahlbar; sein Schädel und gar seine Großvater-Handschuhe würden manchen Philosophen interessieren. — Siehe, da kommt er schon! Im Wald und aus der Heide, Da such' ich meine Freude rc. Ist auch sein Fleisch gut?--------Er kam immer näher und das gar nicht mißtrauisch, sondern possierliche Sprünge machend. Aber so geschickt war der Kerl, so klug schaute er drein! Fast hätte ich auch glauben mögen, daß mancher Urstammvater ihm ähnlich gewesen! Die Lockspeise war gut ausgesucht und schon betn eilt worden. Schade, in der Eile hatte ich mein rotes Taschentuch verloren; es war an einem Aestchen hängen geblieben. Potztausend, da fällt es herunter! Ein Windstoß treibt es gerade auf die Falle — macht nichts, der Großpapa hat keine Furcht! „Aber, höre, mein Pater, diesen Schurken müssen wir einbalsamieren und ms Museum nach Milland schicken!" Gut! — Plumps — da haben wir ihn schon! — Beide auf, schnell wie die Pfeile! O welch' ein Spaß! In drei Sprüngen waren toil dort------- aber-------aber---------ja, wenn das Aber nicht wäre! — —■ Aber wir hatten vergessen, die Falle mit einer Kette oder wenigstens mit einem Seil an einen Baum zu binden. — Aber wir hätten zuvor auch nicht gedacht, daß gerade einer der größten kommen sollte — und der Affe, mit dem rechten Vorderbein in der Falle, war, diese mitnehmend, im Nn wieder bei seinen Freunden hoch oben auf dem Baume! — Das Eisen muß ihm doch sehr wehe getan haben. Oben angekommen, schwenkte er es hin und her, auf und ab und — wirklich drollig! — da das rote Tuch noch immer daran festhing und alle Bewegungen des schmerzenden Beines und der tragischen Falle mitmachen mußte, schien es fast, als ob der Schlingel uns mit unserem (nunmehr [einent) Taschentuch Adieu winken wollte! Lange warteten wir auf seinen Abstieg, er kain aber nicht. Ich versuchte, es ihm mit Schrot begreiflich zu machen, daß wir mit seiner Handlungsweise nicht einverstanden seien. Umsonst! Aus den kleinen Körnchen machte er sich nichts. Also lassen wir ihm seine Bente und kehren um! Etwa 20 Minuten vor Wau ist ein freier Platz; fünf Wege gehen von ihm aus: einer nach der Stadt, ein anderer nach dem Golo-land, die drei andern sind Waldwege. Als vor geraumer Zeit P. Vignato mit unserem Koch nach der Residenz ging, blieb letzterer plötzlich an einem dieser Wege stehen und betrachtete gewisse Spuren, die im Sande sichtbar waren, sogar Blut. Was ist hier vorgegangen? Er verfolgte die Spuren sehr vorsichtig. — P. Vignato folgte ihm einige Hundert Schritte, blieb aber stehen oder, besser gesagt, zog sich schleunigst zurück, als er das Knurren eines Leoparden hörte. Nicht so unser tapferer Golo. Der ging um so rascher und begeisterter vor- wärts. Der Leopard mußte eine gute Beute gemacht haben: eine Gazelle oder gar eine Antilope! — Das wäre doch sicher zu viel Fleisch für eine Mahlzeit und für Einen (ober Eine)! Der Golo ging also mutig drauf los, um zu sehen, ob sich was machen ließe. Will gleich hier zu Anfang bemerken, daß es Sitte unserer braven Golo ist, die Beute mit Löwen und Leoparden (wenn möglich) zu teilen. —- Bei ähnlichen Anlässen also, das heißt, wenn sie irgendwo so einen Fang vermuten, gehen sie kalten Blutes zum Siegesfeste, nehmen das entgegengesetzte Stück Fleisch von dem, was das Tier zwischen den Zähnen hat, und ziehen daran, bis es in der Mitte losreißt. Zwar knurrt das gestörte Raubtier ein wenig, aber daraus machen sich die Golo weiter nichts. Immer, ausgenommen, wenn sie zu spät kommen, wo es nichts mehr zu teilen gibt, tragen sie einen guten Bissen nach Hause. Die Geschichte klingt etwas abenteuerlich; anfangs glaubte ich selbst nicht daran. Aber viele haben mir bereits bei allen Heiligen und „Ua Allahi!“ (bei Gott) versichert, daß sie so etwas schon oft gewagt, daß gar nichts dabei sei, nur müsse man guten Mut zeigen und immer dem Tier in die Augen schauen, ihm niemals den Rücken zuwenden. Ebenso muß es unser guter Koch gemacht haben, denn nach etwa einer halben Stunde kehrte er frisch und wohlgemut mit einem Hinterbein einer Antilope zurück und erzählte, hell auflachend, daß der Leopard an den Hörnern gezogen habe! Die Dämmerung begann, als wir zur Mission zurückkehrten. — O wären wir doch hier gewesen! — Warum? Was hätte ich denn machen können? Soeben war ein riesiger Affe in der Küche, hat die Früchte für diesen Abend gestohlen, zwei Teller zerbrochen und ist dann davongestrampelt; wären wir hier gewesen, hätten wir vielleicht ein Geschäft mit ihm abschließen können! Heute also zweimal Pech und das mit solchen Kerls! Am folgenden Tage, Dienstag, nachdem ich die heilige Messe gelesen und meine sonstigen Pflichten zu Hause erfüllt, lud ich denselben Pater von gestern wieder ein, einen Ausflug mit mir zu machen. Ich war ja für ein paar Monate in die Ferien geschickt; ich sollte mich von den erlittenen Strapazen in Kayango erholen und so etwas darf man sich ja bei ähnlichen Gelegenheiten erlauben. Heute ging unser Spaziergang am entgegengesetzten Ende der Stadt hinaus. Im Hof eines Niam-Niam-Gehöftes unter einem schattigen Baume wurde zuerst Halt gemacht. „Wie nennen dieNiam-Niam das Wasser?" — „Jmo." — „Und wenn Ihr sagen wollt: ,Bring' mir Wasser!', wie sagt Ihr dann?" — Er antwortete mir mit einem ganzen Eimer voll. — Recht so, man sieht, daß sie praktisch sind. —• Ich fragte noch mehreres und war über seine Antworten erstaunt. Der gute Mann fragte mich zuletzt noch, ob mir denn seine Tochter nicht gefiele. — Es war noch frisch, vielleicht 8 Uhr morgens. Der Weg gut. In einer halben Stunde kamen wir zu Bolandas, d. h. Negergehöften. Das erste Haus, die erste Hütte glich einer Hyänenfalle. Im Hof unter einem Lullubaum saß ein Mann; vor der Tür eine noch junge Frau. Ich grüße sie. „Und Sie, Freundschaft," mich zu dem Manne wendend, „was planen Sie denn hier? Schauen ja so ernst ins Leben!" — „Kein Wunder! Drei Kinder sind mir schon gestorben, gestorben, ehe sie mich Vater nennen konnten; habe wirklich Angst, daß jenes, so mir hoffentlich bald geboren, nicht viel glücklicher sein werde. Kann's nicht begreifen! Der liebe Gott will mir nicht gut; hab' ihm schon so viele Geweihe dort an den Baum gehängt und auch gute Merissa vor seinem Tempelchen ausgeschüttet. Wenn er doch . . ." Ich tröstete ihn: „Trink' doch das gute Zeug lieber selbst! Gib mir diese Jagdtrophäen zum Geschenk; ich werde sie meinen und deinen Wohltätern nach Europa senden; dann bekomme ich Geld für mich und dich und deine Frau. Und dann werde ich oft zu dir kommen und dir alles erzählen und werde dir oft vom lieben Gott sprechen, den du noch gar nicht kennst. Und wenn du dann alles weißt und an Gott glaubst, so wird er dich auch mit Kindersegen reichlich bescheren." — Er führte mich zu seinem Heiligtum, das in einem Dutzend oben zusammengebundenen Reisern und ringsum mit Stroh ausgefüllten Wänden bestand. — Von weitein es erblickend, hätte ich es bald für einen Hühnerstall gehalten. — „Also das ist eure Kirche?" „Ja," sagte er, „und wenn auch nicht -arin, wenigstens hier in der Umgegend haust der große Geist!" — „Hast nicht ganz unrecht, doch Beb mir e ich deine Einfalt. Also der große Geist ist nicht überall? Warum soll er lieber hier auf diesem Grab als anderswo, als dort in deiner Wohnung und im schönen Walde weilen? — Er lebt doch nicht auf einem Baum wie ein Rabe oder Eichhörnchen! Und — wenn du eine Gazelle erlegst, warum gibst du dem großen Geist nur die Hörner und später die abgenagten Kinnbacken? Wäre es nicht viel großmütiger von dir, wenn du ihm gleich ein Bein davon oder wenigstens den ganzen Kopf opfertest?" — An ähnliche Dinge hatte mein Freund niemals gedacht. Seine Eltern und Vorfahren haben es so gemacht; das genügt. Und wenn es uns Missionären nicht mit der Gnade Gottes gelingt, sie eines Besseren zu belehren, so werden sie fortfahren wie bisher und auch ihren Nachkommen die alten Traditionen treu überliefern. Ich tröstete beide, versprach nach ihrer Meinung zu meinem Geiste zu beten und verließ sie als dicke Freunde. — (Fortsetzung folgt.) Mas kosten Geschenke bei den Scbilluk? Geschenke, sagt man gewöhnlich, kosten wenig. Aber ganz das Gegenteil ist bei den Schilluk der Fall. Wenn einer kommt und mir irgend etwas zum Geschenk anbietet, habe ich große Furcht davor und ich frage gleich, um wie viel er es verkauft, weil die Geschenke für gewöhnlich das Doppelte kosten. Als uns ein Ochs zum Ziehen des Karrens fehlte, beschloß ich, zu den Nuern zu gehen, um einen solchen zu kaufen. Hier ist es jedoch sehr schwer, Vieh zum Kaufe zu finden. Deshalb ging ich nur dorthin in der Absicht, mir solches anzusehen, ohne irgend welchen Handelsartikel mitzunehmen. Nach einer Tagreise in der Barke auf dem Nil kam ich mit meinen zwei Schilluk in ein Dorf der Nuer. Nach einigen Begrüßungen und nachdem ich ihre Neugierde bezüglich meiner Person allseits beftiedigt hatte, wurde ich in das nächste Dorf vor den Großhäuptling geführt. Ich setze mich auf ein Fell, das ich über einen Aschenhaufen gebreitet habe, und er sich neben mich. Den Zweck meiner Reise setzten ihm meine Schilluk auseinander, die meine Dolmetscher waren, da die Sprache der Nuer von der der Schilluk verschieden ist und ich sie nicht sprechen konnte. Darauf begann er in feierlichem Ton eine lange Rede wie ein zweiter Cicero. Der Dolmetscher übersetzte sie mir dann: „Du bist in das Gebiet des Iancuok (Name des Großhäuptlings von Tnngo) gekommen; ich habe gehört, du feist ein großer Mann unter den Weißen, du seist ein guter Mann. Aaneuok ist mein Freund und ich bin zufrieden, daß du in sein Dorf gekommen bist. Heute bist du gekommen, um mir einen Besuch abzustatten; es ist wahr, wir sind Freunde, wir sind Verwandte. Du willst einen Ochsen, gut, ich gebe ihn dir zum Geschenk, ich verkaufe ihn dir nicht. Wir sind keine Herren und Freunde verkaufen nichts unter sich, sondern schenken es." Unterdessen führt man einen schönen Stier vor, den ich aber zurückweise als nicht recht tauglich zu meinem Zwecke; hierauf bringen sie einen schwarzen Ochsen, den ich annehme. „Schau', der ist dein, ich will nichts für ihn; morgen früh führen ihn meine Jungen zu deinem Hause. Die Nuer haben dieses Jahr kein Getreide und wenn ich dann Hunger habe, werde ich in dein Haus kommen, um zu essen, weil wir Freunde sind." Ich habe ihn verstanden; wir erheben uns, um in die Station zurückzukehren, wobei uns der Großhäuptling ein Stück Weges begleitet. „Du willst also," fange ich an, „Getreide statt des Ochsen. Wie viel Körbe voll?" (Diese dienen als Maß bei den Negern.) Aber o weh! Ich habe es verfehlt; welch eine Beleidigung für ihn! „Aber was! Hast du es nicht gehört," antwortet der Häuptling tief beleidigt; „wie seid ihr Weiße doch kuriose Leute, immer verkaufen, verkaufen; hast du nicht gehört? Wir sind Freunde und den Ochsen habe ich dir ganz geschenkt." Den Abend bringen wir in heiterer Stimmung auf den Aschenhaufen rings um dem Feuer zu, die Nacht dann wie gewöhnlich hingestreckt auf einem Fell, das am Boden ausgebreitet ist; als Kopfkissen dienen mir die Schuhe und so verbringe ich unter sanftem Schlummer die Nacht. In der Früh nehme ich Abschied von meinem neuen Freunde, dem ich ein rotes Band schenke, und kehre mit meinen Schilluk Zur Barke zurück; eine ganze Schar Nuer, alle nackt, groß und klein, Mädchen und Knaben, begleitet uns in der Hoffnung, noch ein Klingling (kleine Glöckchen), Perlen und dergleichen zu erhalten. Nach einer glücklichen Fahrt auf dem Wasser langen wir nachmittags zu Hause an; ebenso kam auch bald zu Lande der geschenkte Ochs nach. Schon nach wenigen Tagen sehe ich meinen Freund und einige Frauen mit Körben auf dem Kopfe nahekommen. Der Freund hatte schon Hunger. Er wird natürlich wie ein hoher Gast und Freund behandelt, aber dann — Getreide nie genug: noch ein wenig und noch ... bis zwei Säcke voll waren. Jetzt sind er und alle zufrieden. So wurde unsere Freundschaft geschlossen und sie blüht noch. „Seht, die Mamma kommt!" — Wer ist diese Mamma? Es ist eine gute alte Frau aus einem Nachbardorf, die uns mit dem zutraulichen Namen „Söhne" anredet. Sie tritt also ein und stellt zwei Gefäße voll Merissa auf den Boden und setzt sich nieder. „Schau', mein Sohn," beginnt sie, „ich bringe zwei Krüge Merissa; den einen schenke ich dir, er ist für dich, nicht zum Verkaufen; und dieser zweite da ist zum Verkaufen." Um keinen Preis nimmt sie etwas für das geschenkte Gefäß, aber das andere muß man dann gut, sehr gut bezahlen. Dann hebt sie die Pfeife in die Höhe und ein wenig geheimnisvoll kommt es aus ihrem Munde: „Ich habe meine Pfeife mitgebracht." Das will sagen: Fülle sie mir mit Tabak. (Eine Schillukpfeife faßt aber eine gute Handvoll Tabak.) An einem anderen Tage kommt sie mit einer Henne und bietet sie dem Bruder zum Geschenke dar. „Schau' da," spricht sie, „das ist deine Henne, ich habe sie für dich großgezogen." Darauf wendet sie sich zu mir und sagt: „Deine Henne ist noch klein und zwar so wie dies da (indem sie auf ein Küchlein Zeigte, das eben in den Hof lief); „wenn es groß ist, werde ich es dir bringen." Wenn ich in ihr Dorf komme, zeigt sie mir gleich meine Henne. Und so fährt die gute Großmutter fort, für uns Hennen aufzuziehen. Ich gab ihr einmal ein wenig Salz. „Was ist das?" fragte sie. „Ist es diese süße, ist es ... ist es. . . wie sagt man? — jenes . . tia, Tukar (Zucker), ist es Tukar?" „Nein, das ist kein Zucker," antwortete ich, „das ist Salz; in Speisen ist es sehr gut." „Nein, nein, das will ich nicht," sagte sie halb erschrocken, „das ist bitter; an einem anderen Tage hat mir davon dein Bruder (der andere Pater) gegeben; ich glaubte, es sei jenes Süße, habe es gegessen und es war in meinem Munde sehr böse; ich bin so auf die Erde gefallen." Dabei warf sie sich auf die Erde, um mir zu zeigen, wie sie an jenem Tage zu Boden gefallen fei. Eines schönen Tages sagte ich ihr, daß ich nach Europa gehen werde, um meine alte Mutter zu besuchen. „Ha, das ist gut! Du willst deine Mutter besuchen, die meine Schwester ist; ja, meine Schwester!" „Aber," sagte ich, „was muß ich deiner Schwester sagen? Gibst bit mir kein Geschenk, um es deiner Schwester zu bringen?" „O ja, gewiß, aber was kann ich ihr schicken" — indem sie rings in ihrer Hütte umherschaute — „ich habe nichts Eigenes. — O ja, ich konnte ihr zwei Hennen schicken, wenn jener verfluchte Hund, den du vorher im Hofe gesehen hast, wie er einen Hahn packte, mir sie nicht gestern gefressen hätte. ° O diese verdammte Bestie hat eine große Schuld auf sich geladen (Ausdruck der Schilluk), immer frißt sie Hühner. Aber ich werde es ihr schon heimzahlen." — Ein Glück für mich, daß der Hund mich von dem unbe-qitemen Reisegepäck befreit hat, nämlich zwei Hühner nach Bosnien (meine Heimat) zu tragen. Ich tröstete sic wegen ihres Unglückes: „Es macht nichts, die Hühner werden sich wieder vermehren, aber der Hund muß es büßen. Jetzt kommst du hieher, ich werde dich photographieren, um dich meiner Mutter zu zeigen, und werde ihr sagen: ,Schau', da ist deine Schwester im weitentfernten Schillnk-landesi" Sie ließ sich dann in aller Andacht und mit vollem Ernste zugleich mit ihrem großen Sohne photographieren, mit dem sie allein ihre Hütte bewohnt. (Siehe Bild Seite 224.) p. $3miar& Utobnen F. S. C. [IS m Verschiedenes. SU J; Der 18. August in Ikbavtum. Nicht nur int großen, Völkerreichen Oesterreich verkündeten Kanonendonner und Glocken- Missionäre sind stolz daraus, unter dem Schutz dieses alten katholischen habsburgischen Hauses zu stehen. Waren es ja anfangs hauptsächlich Oesterreichs Söhne, die mit Begeisterung die Station XlUlau am Dabr-el-Gbazal, getaute am 18. August die 77jährige Feier des Geburtsfestes unseres lieben Kaisers Franz Josef, nein, auch weit außerhalb Oesterreichs Grenzen wurde dieser Tag festlich begangen. Wem sollte noch unbekannt sein, daß die zentralafrikanische Mission sich des besonderen Schutzes unseres edlen Monarchen erfreut, der schon als jugendlicher Kaiser dieser Mission sein ganz besonderes Interesse widmete und seitdem bei mehreren Gelegenheiten dies Interesse durch die Tat bewies? Und wir Fahne des Glaubens in diesen Gegenden aufpflanzten und, obwohl mit blutigen Opfern kämpfend, Schritt für Schritt neuen Boden dem Christentum zu gewinnen suchten. Ihr Erbe übernahmen wir „Söhne des heiligsten Herzens Jesu". Aber heute wie damals nehmen die österreichischen Missionäre großen Anteil an der Christianisierung dieses Gebietes; befindet sich doch mitten im Herzen Tirols, hauptsächlich zur Ausbildung unserer österreichischen Jugend, eineNtederlassung unserer Kongregation. Ich will nur kurz einiges berichten über die Feier hier in Khartum, der Zentrale der Mission; jedoch auf jeder Station, wenn auch ganz in der Wildnis gelegen, verkündete die österreichische Fahne diesen freudigen Tag. In der Woche vor dem 18. August war wenig Aussicht auf einen glücklichen Verlauf dieser Feier, ergoß sich doch jeden Tag der Regen in Strömen über die hiesigen Fluren und verwandelte alles in einen See. Am Freitag änderte sich das Wetter und sofort begannen die Arbeiter in unserem Missionsgarten, das Wasser abzuleiten und die Wege als möglich, ihr Erscheinen zu. Gegen Sonnenuntergang wurden die Fahnen auf dem Missionsgebäude aufgehißt: die päpstliche und in der Mitte zwischen der ägyptischen und englischen flatterte stolz unser siegreiches österreichisches Banner. Unsere zwar kleine, aber reinliche Hauskapelle hatte ebenfalls ihr Festtagskleid angelegt: somit war alles fürdenikommenden Tag bereitet. Zur festgesetzten Stunde erschienen die Eingeladenen: für den Vertreter des Sirdar und den Mudir als Repräsentanten der englischen Regierung waren unmittelbar vor dem Presbyterium zwei Plätze bereitet, dahinter für unsere Der Dubub in lltbartum. zu reinigen und mit Sand zu belegen. Vom frühen Morgen bis späten Abend arbeiteten beständig bei zehn Mann zwei Tage hindurch. Am Samstag nachmittags schien ein drohendes Gewitter wieder alles zu vernichten; glücklicherweise trieb ein heftiger Wind die dräuenden Wolken schnell in die Flucht, so daß die unterbrochene Arbeit wieder aufgenommen und vollendet werden konnte. Einladungen waren tags vorher schon ergangen an den Vertreter des Sirdar und den Mudir, an sämtliche Angehörige der österreichisch-ungarischen Monarchie sowie an einige Notabilitäten der Stadt; alle sagten, soweit Oesterreicher die Bänke reserviert. Während der heiligen Messe sangen unsere Schulkinder die schöne Singmesse: „Hier liegt vor deiner Majestät" und am Schlüsse die Kaiserhymne. Nach der heiligen Messe nahmen die erschienenen Engländer und die Herren der österreichischen Kolonie in dem Salon, worin das erst heuer im Februar von Sr. Majestät durch den Herrn Minister Grafen Th. Koziebrodzki uns überreichte Porträt inmitten von Girlanden prangte, einige Erfrischungen zu sich. Für unsere Neger, die unsere eifrigsten Katholiken hier sind,»wurden ebenfalls in einem anderen Raum Erfrischungen verabreicht. So nahm diese Feier, wenn auch nicht so glänzend und großartig wie in unserem Heimatlande, doch immerhin einen schönen und würdigen Verlauf und gab auch unserer Mission durch Anerkennung und Ehrung von seiten der englischen Regierungsbeamten ein gewisses Ansehen vor den anderen Konfessionen. dßr. G. Kckvyeiger F. 8. C. ¥ Der Dubub. Von den verschiedenen Unannehmlichkeiten im Sudan im allgemeinen und in Khartum besonders ist eine der Hubub. Es ist wahr, daß ihn manche eine interessante Erscheinung nennen, aber ich stehe nicht an, ihn ein Elend und zwar ein großes Elend zu nennen, lind ob ich Recht habe oder nicht, können die Leser beurteilen. Der Hubub oder Cabubba, wie ihn andere nennen, ist ein starker Wind, wie das arabische Wort besagt, von dem dieser Name stammt: Habba, was stark wehen heißt. Starker Wind ist bald gesagt. Aber was kann ein starker Wind nicht alles werden! Er kann zu solcher Heftigkeit anwachsen, daß er Bäume und Häuser niederreißt und zertrümmert, überall Verwüstung hinter sich lassend, wo er vorüberzieht: er kann der heftigste Organ werden, der die Meeresschiste gefährdet. Hier ist es gebräuchlich, jeden Wind Hubub zu nennen, der einem widerlich ist, und man sagt dann, daß Hubub weht, und in diesein Sinne gibt es im Sudan Hubub im Jahre zwölf Monate hindurch. Aber wenn man schreien hört: „Der Hubub! Der Hubub! Schaut, der Hubub kommt!" o, dann versteht man darunter etwas anderes. Sieht man den Hubub P Gewiß und wie! . . . Er erscheint zuerst am Horizonte wie eine dunkle Wolke, die sich von der Erde erhebt. Dann zieht er allmählich näher, steigt höher und gewährt den Anblick wie ein Gebirge, eine Kette von Bergen, gerötet im Strahl der Sonne, wie die Tiroler Dolomiten. Es scheinen bewegliche Berge zu sein, die sich heben, senken, zusammenstoßen, sich plötzlich umformen und im Gemüte fast Furcht hervorrufen. Alle Leute sind auf den Dächern oder öffentlichen Plätzen, um das Schauspiel zu betrachten, andere greifen nach ihrem photographischen I Apparat, um es aufzunehmen. Aber manchmal I haben sie keine Zeit dazu: der Hubub ist schon hinter ihnen her, im Nu hat er ihren Dreifuß umgeworfen und die Camera obscura (Dunkelkammer) rollt auf dem Boden dahin, zum größten Schmerze dieser Amateurphotographen; eine gerechte Strafe für Verwegene, die sich so leichtsinnig der Wut der Elemente auszusetzen wagen. Jetzt beginnt eine allgemeine Flucht zu jedem beliebigen Schlupfwinkel. In einem Augenblick ist der Himmel verfinstert und man findet sich von einer dichten Wolke sehr feinen Staubes umgeben, der fast den Atem nimmt (siehe Bild Seite 237). Es ist unmöglich, das Gefühl der Bedrückung auszusprechen, das einen da befällt. Die tiefe Finsternis, das Pfeifen des Windes, das heftige Hin- und Herschwanken der Bäume, das Rauschen des nahen Flusses, ähnlich dem Rollen des Donners, das Knarren der Schutzdächer auf der Veranda, das so unheimliche Gerassel der Zinkdächer, dazu noch das Gebrüll der Tiere, vorzüglich der Esel, die damit die Stadt erfüllen: alles das läßt einen an das Herankommen des Weltendes denken. Im Zimmer erstickt man vor Hitze und Staub, außen ist man dem Wüten der Elemente ausgesetzt: doch wenn man die Vorsichtsmaßregel ergreift und sein Gesicht gegen die Mauer kehrt, die Augen gut schließt und den Mund mit einem dünnen Tüchlein überdeckt, kann man wenigstens atmen. Gut ist es, daß der Hubub nicht lange dauert, eine halbe Stunde oder höchstens eine ganze. Aber wenn es gelingt, die Augen aufzuschlagen, kann man beim ersten Blick auf seinen Nachbar sich nicht der Verwunderung oder des Entsetzens enthalten. Einen armen Menschen zu sehen in dieser Weise: Staub auf den Kleidern, die die Farbe gewechselt haben, Staub im Barte, Staub im Gesichte, Staub in den Haaren: das ist ein Schauspiel, ich weiß nicht, ob zum Lachen oder zum Weinen. Es bleibt nichts anderes übrig, als eine allgemeine Reinigung vorzunehmen sowohl bei sich selbst als im Hause, wo alles von einer dichten Staubschichte bedeckt ist. Inzwischen hat sich der Himmel wieder geklärt, die Sonne scheint wieder hernieder, als ob nichts gewesen wäre. Zum Glück atmet man jetzt eine frischere Luft. Schlechter ist es, wenn der Hubub einen bei Nacht überfällt; dann ist man vollständig waffenlos vor einem solchen Feind ; denn man muß wissen, daß in Khartum alles im Freien schläft (sub divo), einer im Hof, der andere im Garten, wieder ein anderer auf der Veranda; im allgemeinen liegt man auf Gestellen, die mit einem Geflecht aus Palmenrinde bedeckt sind und auf vier Füßen ruhen, Angareb genannt, was an das Grab atmn (Bett) Palästinas erinnert. Besser ist es dann, auf feinem Angareb zu bleiben und geduldig das Vorübergehen des Sturmes abzuwarten; aber es glückt nicht immer. In einer Nacht wurde ich von der Gewalt des Sturmes aufgeweckt; ohne Zweifel ist es der Hubnb. Eine Stimme schien mir zu sagen: „Tolle grabatum turnn et ambula“ („Nimm dein Bett und gehe"); und eine andere sprach: „Bleib' auf deinem Platz!" Während ich bei mir überlegte, was ich tun soll, sah ich neben mir einen Mitbruder vorübergehen, gebückt unter seinem Angareb, darüber die Decke und die Polster, und seinem Zimmer zueilen. Ich war eben im Begriff, seinem Beispiele zu folgen, da sehe ich auf einmal, wie ihm die Polster und die Decke davonfliegen und der Angareb auf die Erde fällt. Die Chronik berichtet nicht, ob sich auch der brave Mann cuts den Beinen hielt. Jetzt suchte ich mich möglichst gut unter der Decke zu bergen; mein Entschluß war, festen Fußes dem Feinde Widerstand zu leisten. Es ist unmöglich, zu sagen, wie viel Turnübungen ich mit den Beinen, Armen und mit dem Kopfe machen mußte, um meine Stellung zu behaupten. Da fühlte ich auf einmal, daß mir von den Polstern einer nach dem andern fortgerissen wurde, sodann die Decke, die ich an einem Zipfel ergriff und die mit fortgeführt wurde. Als ich auf der Rückkehr meinen Angareb suchte, fand ich ihn umgekehrt. Geduld ! Die Schlacht war verloren, aber die Ehre gerettet. Dennoch wagte ich nächsten Morgen nicht, über meinen verunglückten Mitbruder zu scherzen. Oft richten diese Hnbub erheblichen Schaden an. So warf der Hnbub in der Nähe von uns einmal das Ueberdach einesHauses herunter; zum Glück wurde keiner der Untenstehenden getroffen. Ein anderes Mal wurde ein ganzes Dach von 20 Meter Länge auf die angrenzende Straße geweht. Wenn einer in der Wüste vom Hnbub überrascht wird, läuft er Gefahr, erstickt und in den Sandmassen begraben zu werden. Ich werde nie einen Hubnb vergessen, den ich vor zwei Jahren in Khartum erlebte. Der ungestüme Wind brachte mehrere Häuser zum Einstürzen und versenkte im Nil 30 große Transportbarken und manches Dampfschiff, wobei auch Menschen verunglückten. Man sagt, daß die ungeheuren Arbeiten zum Bait von Dämmen, zur Kanalisierung re., die die Engländer ausführen wollen, um den Sudan zu bewässern, nicht wenig zur Veränderung des Klimas in diesem Lande beitragen. Aber der Hnbub, der fürchterliche Hubnb wird immer bleiben. P. x,?«. F. s. c. ■¥ Hbfcbtebsfeter. Der liebliche Wallfahrtsort Niederbayerns Brünnl bei Wiesenfelden sah Sonntag, den 25. August, nachmittags, unter sehr zahlreicher Beteiligung eine eigenartige kirchliche Feier — sie galt dem Abschiede des hochw. P. Johann M. Edenhofer (Sohn des Veteranen „Dus-roit"), Missionärs für Zentralafrika, welcher dort am Jakobitag unter großartiger und herzlicher Beteiligung in der feierlich-lieblichen Wallfahrtskirche Primiz gehalten hatte. Eingeleitet wurde die Feier durch einen Vortrag des hochw. Herrn Benefiziaten Josef Kilger daselbst. Er behandelte den schweren Missionsberuf des Gefeierten in einer für ihn ermunternden, für die unter dem Weh des Abschiedes stehenden Angehörigen des Missionärs möglichst schonenden Weise. Dann trat der Herr Pater in Begleitung des obengenannten Priesters an den Altar. Die ganze Versammlung war sichtlich ergriffen. Gebete um die Verbreitung des Glaubens und kirchliche Psalmengesänge, die hinweisen auf die Ausbreitung des wahren Gottesglaubens und Gottesreiches unter der Heidenwelt, sowie der Segen mit dem Allerheiligsten und der Dank und das Versprechen treuer Erinnerung seitens des hochw. Paters bildeten die Teile der einfachen, wirkungsvollen Abschiedsfeier in der Kirche. Hierauf zogen die Priester und die Anwesenden zur trauten Gnadenkapelle. Dort vor dem Gnadenbilde griffen das Abschiedslied : „Mutter, muß dich nochmals grüßen, Muß dein Bildnis nochmals seh'n; Mnß'dein Kindlein nochmals küssen, Will dann in die'Ferne geh'n" und das Gebet: „Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir" mächtig in die Herzen; es war der Abschiedsschmerz. Ein stattlicher Zug begleitete dann den Scheidenden bis znr Abzweigung des Weges nach Hötzelsdorf-Mitterfels. Dort unter einem Triumphbogen, deren auch in Heilbrunn und Hötzelsdorf standen, und vor einem aus diesem Anlasse geschmackvoll gezierten Feldkreuze wurde die zwölfte Kreuzwegstation gebetet und der Pater Missionär gab der knienden Menge mit dem Missionshandkreuze den Segen. Hierauf das Lied: „Nun zu guter Letzt geben wir dir jetzt auf die Wanderung das Geleite .... lebe wohl, ans Wiedersehen!" Den treuen, tüchtigen Sängern setzte das Abschiedsweh sichtlich an die Kehle; der letzte Gruß eines Kindes und der harrende geschmückte Wagen entführte einen jungen Priester; treueste Segenswünsche folgten ihm. Möge seine vielleicht baldige Reise nach den: Sudan eine glückliche sein und sein Wirken aufs neue bewähren das Himmelszeichen: „In diesem Zeichen (im Kreuze) wirst du siegen!" (Bebetserbörungen und »Empfehlungen, ....... Gebetserhörungen und -Empfehlungen, bei welchen Name und Wohnort der Redaktion nicht angegeben werden, werden nicht veröffentlicht. — Die Abkürzung wird durch die Redaktion besorgt. A. G., Linz. Dank dem hlst. Herzen Jesu für Erhörung in einer wichtigen Sache. Aus B. in P. Innigen Dank dem heiligsten Herzen Jesu für Hilfe in sehr gefährlichem Nasenbluten, wo fast alle angewandten Mittel vergebens waren. Zugleich empfehle ich meine ganze Seelsorgstätigkeit, besonders zwei Anliegen dem Gebete der Leser des „Stern" und den hochwürdigen Patres Missionären. A. E. aus L. bittet die Leser des „Stern" ums Gebet: um Erhörung in großen Anliegen. A. L. in L. empfiehlt sich dem Gebet in einem großen Seelenanliegen. Th. 3L aus L. bittet herzlich um das Gebet in einem großen geistlichen Anliegen und um gute Standeswahl für sich und die Schwester. Ferner werden empfohlen unsere Juvenate, das neue Schuljahr, Berufsangelegenheiten. Dem Memento der hochw. Missionäre und dem Gebete aller Leser werden die folgenden Verstorbenen empfohlen: Herr Franz Bachingcr (Haag), Fräulein Maria Bodncr (Lienz). „Herr, gib ihnen die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihnen!" Gebet. O Herr Jesus Christus, alleiniger Erlöser des ganzen Menschengeschlechtes, der du bereits herrschest von einem Meere zum andern und vom Flusse bis zu den Grenzen des Erdkreises: öffne erbarmnngsvoll dein heiligstes Herz auch den unglücklichsten Seelen von Zentral-Afrika, welche noch in der Finsternis und im Todesschatten sitzen, auf daß durch die Fürbitte der gütigen Jungfrau Maria, deiner unbefleckten Mutter, und ihres glorreichen Gemahls, des heiligen Josef, die Negervölker ihre Götzen verlassen, vor dir sich niederwerfen und deiner Kirche zugesellt werden. Der du lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. 300 Tage Ablaß; vollkommener Ablaß einmal im Monate. Wcrantwortltdber Schriftleiter IRristor P. Tr. fC. IRaffdncc F. S. C. — $>reBverdn6=Budb6tudierti Briten, Büdtirol. Fur Nbormenten^sallen gtiiben tenhreisen wirb eine auBerorberilUcfoe flSmsennälMgmuj gewährt sjerbers Treiburg im Breisgau ! sSurTÄst "SÄ Konperfations- Lexikon Dritte Huflage. Bd]t Bän6e.. Reich illuftr. Warn 100.- Kr 120.- Teilzahlungen Durch alle Buchhandlungen zu beziehen tZWWWW slßtsfionslreunbe, abonniert nub verbreitet den „Stent der Meger". Der „Stern, der Neger" erscheint jährlich Zwölfmal. preis pro Jahrgang für Oesterreich-Ungarn Kr. 2. — , für Deutschland Mk. 2.-, für die übrigen Länder des Weltpostvereins Frk 3. — . Misstonshans in Millaud bei Brixen in Tirol. Die selige Mutter (Theresia vom hl. Augustin und ihre 15 Gefährtinnen aus dem Grden der reform. Karineliterumen der hl. Theresia zu Tompiegne. Aus dem Französischen von C. M. Schynse. Mit kirchlicher Approbation. Mainz, 1906. Verlag von Kirch-heim & Co. 8 (61 Seiten mit Titelbild). Preis: geheftet 50 Pfg., gebunden 65 Pfg. Das obige Schriftchen soll in den Herzen der Gläubigen die Erinnerung an die ehrwürdigen Märtyrerinnen wecken durch kurze Darstellung ihres Leidensganges und ihrer Verherrlichung. Ein wahrer Hausschatz für jede katholische Familie ist: D--- große Srmen=5eelen==3Bucb. Illustriertes tzaus- und Familienbuch für das tatholische voll. Von Anton Stecgec, Benefiziat, Mit bischöflicher Approbation. — 580 Seiten Droß-Quartformat mit 125 Textillnstrationen und 1 Farbendruckbild. — Preis elegant in Leinwand gebunden 8 fOiarf = 9 Kr. 60 Heller, in hochfeinem Halbfranzband 12 Mark = 14 Kr. 40 Heller. Dieses Armenseelenbuch enthält alles, was unsere heilige katholische Kirche über das Feg-feuer lehrt; es gibt dem katholischen Volke gründliche und leichtverständliche Anweisung, luic umit den leidenden Seelen int Fegfeuer helfen und sich selbst vor demselben schützen kaun, indem es eine umfangreiche Sammlung von Gebeten und Audachtsübnngen znm Troste der armen Seelen sowie eine gründliche Anleitung zur Vorbereitung ans eine glückselige Sterbestunde bietet. Schöne Ausstattung, großer Druck und billiger Preis machen das Buch zu einem wahren Volksbuch. von sechs 1b. 1b. .'(Bischöfen empfohlen! So schreibt der hochwst. Herr Bischof von St. Polten: .Nach de» vorliegenden zwei Heften des .Groszen Armcnscelenbuches' von Anton Stceger zu urteile», wird das Werk -in ausierordentlich schönes und nützliches tfansbuch für christliche Familien sein. Der reiche Inhalt desselben verspricht, dass die Wlänbigen in das richtig- Verständnis der wichtigste» Wahrheiten über die letzten Dinge des Menschen, deren Betrachtung so heilsam ist, eingeführt werden. Insbesonders praktisch finde ich die Belehrung über die Vorbereitung zu einem guten Tode. Die Spendung der heil. Stcrbsaliramente ist so schön erklärt datz jeder gläubige Christ mit Befriedigung diese Belehrungen lesen wird. Und wie schön sind die Trost-gedanken bei Sterbcfäll-n eines Gatten, eines Kindes, beim Tod- der Eltern, Geschwister und Freunde behandelt! Ich bin Überzeugt, datz das Such, dem ich weiteste Verbreitung wünsche, grossen Nutzen stiften wird. Bestellungen auf das „Große Armenseeleubuch" stimmt jede Buchhandlung entgegen sowie die Berlagshandlnng von jE&uart» /Dager, Bonauwörtb. Dexot kMoltseder volksscdntten, Menzmgen (Lug)» Lcdweiz. §1. Anna die Zutiuc^t aller, die He anrufen. (Bebetbucb zn Ebven bet* bt. /lbtitter Anna. Von 3. B. Zürcher. —------— Dritte Auflage. - Mit Bewilligung des Ordinariates Basel-Lugano. —~ = Gebunden zu Fr. 1.40, 2.20, 3.20 zn haben. — Bereits iit 18.000 Exemplaren verbreitet. Durch alle Bucbbanblungen zu beziehen, w+xm+xmvixpx 3t MW MvK-Soi)ßllküi für die afrikanischen Missionen. 20er aus Liebe zu den verlassensten Seelen in Afrika sein Leben in den Dienst der afrikanischen Missionen stellen möchte, wird auf die St. Petrus Llaver-Sodalität aufmerksam gemacht, eine vom heiligen Stuhle genehmigte weibliche ksilfsmissionsgesellschaft zur Unter« stütznng der afrikanischen Utiffionen. Genannte Sodalität hat ihr Zentrum in Hont und eine andere Niederlassung in Maria Sorg bei Salzburg ^(Oesterreich). Fräulein mit sorgfältiger Erziehung, in erster Linie solche, welche die Kenntnis mehrerer Umgangssprachen besitzen, sind für dieses apostolische Werk besonders geeignet. Erläuternde Druckschriften stehen zur Verfügung. Ulan wende sich an die Generalleiterin Gräfin Maria Theresia Ledölhowska, Rom, via' dell' Slmata sü, oder an die Leiterin von Maria Sorg, Post Rasern bei Salzburg (Defterreich). Zedem Raufer wird heutzutage die Wahl einer guten vezugrquelle schwer! Gitarre, fein gearbeitet, fl. 3.20, 3.60, 3.90, 5.60, 6. . Prim-Zither, gut besaitet, tihnrn. m>r £5 fürs? mir fl. 6.50. imitiprter