^M^RV., »84» T r o st. (An einen Freund, im Namen seiner, durch den tod inntlhalb drci Tagen ihm entrissenen Kinder.) "^ort i» jenen lichten Räumen, Wo dem Duldner Palmen weh'n, Wo wir, ach! so selig träumen. Wo wir froh dich, wieder seh'n: Darfst du nun uns Engel nennen, Die dir einst entgegen geh'n; Stille. Vater, deine Thränen, Hoffe an ein Wiedersel/n. » Vaterländisches. Zur Charakteristik der Winden und Krcliner. Die innerösterreichischen Slawen oder Winden, wie sie der Deutsche heißt, haben ihren eigenen Dialect, der übrigens dem Kroatischen am nächsten kommt, weil Innerösterreich an mehreren Orten an das kroatische Gebieth gränzt. Die Gränze zwischen den Deutschen und Winden, also auch zwischen der deutschen und windischen Sprache, zieht sich von dem kärntnerischen Markte Lavamünd durch den Marburger Kreis gegen den Berg Nadel, von die- sem über den Werg Platsch, und eine schmale Strecke jenseits der Mur bis Nadkersburg, und von da längs der Mur bis an die ungarischen Gränzen. Die in der Steyermark gesprochene windische Spra- ye theilt sich sehr kenntlich in drei Dialecte. Die Gränzen der eigentlich windischcn Mundart ziehen sich bei Windischgcätz aus Kärnten über den Pola- naberg nach Gonowitz bis zur kroatischen Gränze unter Nohitsch. Jenseits dieser Linie, im größern südlichen Theile des Cillier Kreises, ist die krainische Mundart zu Hause. Dagegen spricht man in jenem Theile des Marburger Kreises, welcher in einer von Nohitsch gegen Peitau, und von da gegen Nadkers- burg gezogenen Linie gegen Osten liegt, eine kroati- sche Mundart. Auch in Ansehung ihrer Trachten unterscheiden sich die Sprecher dieser drei Dialecte, indem nämlich bald die windische, bald die kroati- sche oder krainische Kleidungsart mehr herrschend angetroffen wird. Die Winden bewohnen das Paradies von Steyermark, zwischen Nadkcrsburg, Pettau, der un- garischen und kroatischen Gränze. In Krain sind bemerkenswerth die Wippacher, Uskokcn, Tschitschen und Karstner. Die Wippacher (Vipauzi) wohnen im sogenannten Wippacher Wo« den, wo häufig türkisches Korn gebaut wird. Die . Uskoken geben ihren Ursprung durch den Namen zu erkennen, welcher so viel als Ueberläufer (Uskoki) sagen will, und sind serbischen Ursprungs. Sie stehen am tiefsten unter dem krainischen Völkchen in der Cultur, obgleich sie einst in der Geschichte jenes Erd-Secantcn durch ihre Wildheit Epoche machten. Sie waren gegen das Ende des sechszehntcn und im Anfange des siebzehnten Jahrhunderts ein wah- res Schrcckenvolk für Türken und Venetianer. Ob- gleich sie Anfangs mit Erlaubniß der ungarischen Könige zu Klissa in Dalmatien sich festsetzten, und eben so vom Könige Ferdinand in Zcng aufgenom- men wurden, so sah man sich doch bald von öster- reichischer Seite gcnöthiget, den Vorstellungen obiger Mächte nachzugeben, die uskokischen Geschlechter von den Secküsten abzuschaffen und dieselben mehr in das Innere der Länder Kroatien und Krain zu verlegen. Nun bewohnen sie nur mehr das soge- nannte Uskokcn-Gebirge, welches höchstens 8 Meilen lang ist, und werden von den Gottscheern, wcnn gleich unrichtig, Walachcn genannt. Die nächsten an ihnen in Rücksicht der Lebensart und Sitten sind die Tschitschen (Zhiczi),' welche ihre Wohnstätte längs der Kalkfelsen gegen die ungarische Sccküste Fiume haben. Endlich kommen noch die Karstner (Krauschauzi); sie sind auf dem rauhen Karst (Ka- ro sch) , einem Bergrücken, von einigen Meilen im Umfange, der sich bis Trieft dehnt, gelagert. Von den innerösterrcichischcn Winden läßt sich nur folgendes Unterscheidende in Beziehung auf 90 ihre körperliche Beschaffenheit angeben; daß sie erst- lich den Kröpfen nicht, wie die deutschen Inner- österreicher, unterliegen, indem sie weniger heißes Schmalz zu ihren Speisen verzehren; daß sie zwei- tens schlanker, als die deutschen Innerösterreicher gebaut sind. Vorzüglich gilt diese Eigenschaft von dcn Oberkrainern, welches meistens Leute von hohem Wüchse sind; eine Eigenschaft, die schon Procop von den Slawen als charakteristisch angab. Von den Tfchitschen ist vornehmlich ihre Ge- schicklichkeit im Steinschleudern bemerkenswerth; es ist die wahre lacedämonische Discobolie. Von diesen slawischen Gebirgsleuten gegen Fiume sowohl, als von den Karstnern gegen Trieft, ist auch anzuführen, daß sie sich gewöhnlich eines, verhältnißmäßig zu den Unterkrainern ungleich längern Lebens zu er- freuen haben. Die feuchten Winde, welche von der See gegen die Küsten und Gebirge dieser Leute an' spielen, umgeben ihre Körper gleichsam mit einem wohlthätigen Dunstkreise, bewahren die Fasern vor zu früher Zähigkeit, und dürsten daher neben der Lebensart dieser Bergbewohner, die sich meistens mit kalten Gerichten begnügen, die Ursache des lan- gen Lebensalters dieser Slawen seyn. Ueber die Kü'idungsart der Krämer und Krai- nennnen läßt sich nur weniges niederschreiben, denn das Uebrige muß dem Pinsel vorbehalten werden, welcher hier unstreitig vor der Feder viel voraus hat. DieKrainerinn, vorzüglich in.Oberkrain, zeichnet sich unter allen Slawinnen durch das blendende Weiß ihrer Kleidungsstücke und eine Reinlichkeit aus, welche einer Wiener-Putzwäscherinn Ehre ma» chen könnte. Charakteristisch ist ihr Hang, alles, was sie trägt, in die engsten Fältchen zu legen. Ihre Haube und eben so das weiße Kopftuch, wel- ches dieselbe verheirathet trägt, ist ganz gegen die Enden mit den feinsten Fältchen besetzt. Eben so ist das Oberhemd und das weiß leinene Vorluch gefaltet; ja selbst ihre rothen Strümpfe, welche nicht angebunden sind, rollen sich an den Schuhen. Die schönste Zierde einer jungfräulichen Krai- nerinn ist ihr sogenannter Schapel. Es ist ein, drei Finger breires, schwarz sammetnesBand, dessen eine Hälfte gegen die Stirne läuft, die andere aber an den Haarbund sich schließt. Statt dieses leichten Kranzes trägt das Weib eine messingene Querna- del, welche am Hinterhaupte in die Zöpfe geschlun- gen ist. Unter den innerösterreichischen Winden hatte ehedem der Geilthaler, an der Gränze Kärntens ge- gen Krain, viel Charakteristisches; er sah ungefähr so aus, wie man die Harlekine in den Schaubühnen darstellt. Derselbe trug einen spitzigen Kegclhut, um den Hals einen großen Kragen u. f. w. Allein nun trägt er sich gleich dem deutsch kärntnischen Bauer. Nur die Geilthalerinn hat ihre Nationaltracht beibehal« ten, und ist nicht wenig auf ihren Festtagsputz stolz, mit welchem sie unter freiem Himmel am Kirchweih- tage zu Arnoldstcin (einem gleichsam ins Thal hin- ein geschobenen, kleinem Gebirge) tanzt. Den Kopf der Windinn dieser Gegend deckt eine, von feinem, wollenen, weißen Zeuge gemachte Haube, welche mit einem schwarzen Bande prangt, und die meiste Aehnlichkeit noch mit den ehemaligen, sogenann- ten Wiener Mützen hat, nur daß der Deckel hin- ten etwas tiefer herabgezogen ist. Die Streifen daran bestehen aus mehr oder weniger seinen Spiz- zen oder Filet, gehen tief ins Gesicht hinein, und flattern beim windigen Wetter oder schnellen Gehen leicht hin und her. Um den Hals werden bunte Schmelz-Korallen getragen, welche nebst der Bu- senschleife etwas an den Latz herabhängen. Den Leib umgibt ein Corset, daß man kaum zu schen bekommt, indem es von einem, aus ziemlich seiner Leinwand verfertigten, sehr gefalteten, runden Kra- gen bedeckt wird, welcher hinten am längsten, nach der Schulter aber kürzer ist, vorn am Halse zuge- bunden wird, und ebenfalls beim schnellen Gehen flattert. Den Busen bedeckt ein der Länge nach in Fältchen gezogenes Hemdchen, und nebenbei beschützt ' ihn ein stark hervorstehender, mit Gold bunt gestick- ter, grün seidener Latz, über welchem sich erst das Corset schließt. Gewöhnlich gehen die Geilthalerin' nen in weiten, mit Manschetten gezierten Hemdär- meln zur Feldarbeit. Ihr Rock ist von halb leine- nem, halb wollenem Zeuge, und wird bei ihnen Meslanka, von dem italienischen 1NL222 lana, ge- nannt. Er reicht wenig unter die Knie, ist sehr fal- tig und weit, und nebst der eben so kurzen Schürze mit Bändern besetzt. Ein Gürtel von schwarzem Le- der, mit gegliederten Messingpla'ttchen besetzt, um- gibt die Hüfte. An ihm hängt auf der rechten Seite ein ähnlicher Riemen, an dessen Ende ein Taschenmesser befestigt ist, bis an den Saum des Rockes hinab. Die Strümpfe sind farbig und klei- den sehr gut. Die Schuhe haben breite Absätze und werden mit Bändern gebunden, unter denen zwei Schuhriemen sichtbar sind. Der Frühling.