«      «"^0. XI.VI. WW^W
^ Laibacher                       Zeitung.
den ii. November
Auf den späten Herbst. Die Nebel drohn mit Ungewittern : Halb ausgeblättert steht der B'i^. Der Tag wiegt eine "uze  kaun.. Der Reif laßt Vieh und Menschen zittern , Als wär's ein Anfall von dem Fieber. — Der sirenge  Winter ist mir lieber.
Brandenburg den 16. Okt.       ^
Nach den letzten Briefen aus ^ Paris bestättigt es sich, daß ^e. K. H. der Prinz Hemrlch von Preussen, dort schon angefangen Abschied zu nehmen, und man glaubt, daß Er durch die Niederlande zurückreisen werde.
Haag den  12. Wkt.
Gestern Nachmittags ereignete! sich hier etwas, so Key unserer gc. gcnwanigen  Lage für em gro^u
Glück angesehen wnd; die beyden P nsionanen der 2. Mchttgst n Städte von Holland, und welche bfsher keineswegs als Freunde des ftatthalterlschen Haustsbckann waren, haben sich zu dem Punzen Erbftatthalter   begeben,   und   mn
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siigen Denkungsart, welche Se. Durchl. gegen sie an Tag zu legen beliebten/ sich versprechen- Da diese Unterredung überaus freund, schaftlich sich geendigt/ so hofft man , die betrübten häuslichen Zwi-stigkeiten in dieser Republik werdenj endlich ein Ende nehmen / und der Prinz durch ein so kluges Betragen alle Herzen gewonnen haben, n) Es war der Pensionarius Börkel von Amsterdam und dcr Pens. Gieplar von Dordrecht wel< che diesen Schritt zur Aussöhnung mit dem Prinzen thaten.                !
Der Herzog Feldmarschall von> Braunschweig bringt dem Verneh-, mm nach/ seine Sachen in Ordnung/ und ist Willens das Ter-^ ritorium der Republik sofort zu verlassen.
Bey dem HerrnB. von Neischach jsts auf alle Falle eingepackt; aber es ist nicht wahr, daß er diesen Morgen abgereist sey/ wie es eine Stunde lang hieß.
Antwerpen den 12. <l)kt. Es ist zum Erstaunen/ was vor Truppen hier anlangen. Gegenwartig ist unsere Garnison schon 4 bis sOOO M. stark. Uibermor-gen, den 15. kommt noch das Rgt. Ligns/ mit seinem Chef, dem Prinzen von Ligne, an der Spitze, welcher bey seiner Ankunft zum Gouverneur von Antwerpen wird erklärt werden. Der Herzog von Braunschweig soll zu Brüssel angekommen seyn, und der k. k. Minister Holland verlassen haben.
(Neve den 16. Gkt.
Unter  andern   jetzt sich verbreitenden voreiligen Gcrüchtern erzehlt die hiesige Franz. Zeitung; Gleich nachdem man zu Brüssel den Vor-gang alf dcrSchelde vernommen, wäre dem General Murray der Befehl zugekommen,-mit allen Truppen / so er zusammenziehen könne, an   die  Schelde   zu rücken; aber ! (setzt das   Blatt hinzu)  da man !im Haag chender/ als hier von dem Marsch des   Gen. Murray Nachricht gehabt haben muß, so ist eins ^ gegen eins zu wetten, daß die hol» ! ländischen  Truppen diesem Augen-^blick auf dem  Marsch   sich befm-iden, um in Brabant einzubrechen.
venn-i. In der That lassen alle Umstände von Seiten der Republik nicht mehr Nachgiebigkeit als blsher vermuthen.
^ Die erledigte Primaswürde in Pohlen ist wirklich dem Fürsten ,Poniatowsky, Bischof von Ploko ,verliehen worden. Man will aufs neue versichern, daß der Herzog v. Curland sein Herzogthum auf be-'ständig verlassen habe, und sich in seiner Herrschaft Wartenberg zu wohnen begeben werde. Er soll 2 Millionen Thaler gesammlct haben.
N)ien den 9. N'OV. Es ist nun wirklich an dem, daß die Garellische Bibliothek des ehemaligen Theresianums in Wien aufBe^ fehl Sr-Maj. nach Lemberg übertragen wird. Schon ist Herr Abbe Martin Kuralt, als Kustos ernannt/ und wird nächstens dahin abreise«.
Haag den 15. Okt.
Seit dem Sontage ist das Ab-und Zugeben der Kouriere beständig. Der Herr B. vonReischach befindet sich noch hier, wie auch der Herzog von Braunschwcig noch zu Hcrzogenbusch. Der k. k. Minister hat am Dienstage den fremden Gesandten ein großes Diner gegeben, und unsere unberuffene Poli-Uker glauben, daß die Sache dennoch ohne Blutvergießen werde bey« gelegt werden, besonders da Frankreich so sehr auf Mäßigung dringt. Indessen fahrt man hier fort/ sich uuf allen Seiten in guten Bcr-theidigungsstand zu setzen, zu welchem Ende dcr Generalmajor Du-Nwulin sich in holländisch Flandern ^'findet s und viele meinen / da die Augel einmal durch dte Kirche geigen, so sollte msm nicht wieder wsere Saiten aufziehen.
. Folgende Anektode ist gestern öffentlich erzählt worden. In der vori-^n Woche tvurüen einige Staats-bothen nach 0er Provinz Frießland' Meschickt, um die Gelder für die Petition nach dem Haag zu holen. T^er Einehmcr dcr Provinz fragte! ^le Staatsboten, ob sie die Re-Wlution mitgebracht hätten, daß ^e Generatitäts-Kasse, dem Beringen Frießlands gemäß, unter-Mt werden jolle? und als die ^taatsbothcn dieses mit Nein beantworteten, erhielten sie den Be-cheld, daß sie nun auch ohne Geld! zurückkehren müßten; und wirklich "uwe nichts ausgezahlt.                  !
! Auf diese Weise ist die gewünschte Eintracht noch weit entfernt.
l Holländische   Gränze   den  16. Okt.
So eben erscheinen die offtcielen Erklärungen beydcrseitiger Machte über den letzten Schelde-Vorfall. Von Seiten des General-Gouvernements der österr. Niederlande ist in einer ausscrordcntlichen Beylage zu der Brüßler (^axette äez ?a^5 L33 d.r Vorgang mittelst Beyfügung dcr authentischen Verbalprocesse sehr weitläufig und umständlich erzählt, wo es unter andern hieß: Als die k. Brigantine bey Paßirung der Westschelde, der Hond genannt, erschien, so hatten die Holländer durch eine Unmenschlichkeit ohne Beyspiel die ! Zeichen, wodurch die Sandbänke und Klippen angedeutet werden, bey deren Annäherung nicht nur wegnehmen lassen, um sie scheitern zu macben, sondern der holländische Kutter der Dauphin von 14 Ka-znonen, hätte dieses Kaufmansschiff, welches mit vollen Segeln und von aller Vertheidigung entblößt, segcl-te s angehalten , indem er ihm nach und nach eine ganze Lage gegeben, worunter die letzten Schüsse mit gehacktem Bley geschehen, welche der Kapitain und das Schtffoolk des Schiffs , jo wie auch der kai. !Ingenieur Kapitain de Lannoy, der isich auf Befehl der Regierung auf Demselben befunden, mit einer Unerschrocken hei t ausgehalten, welche ihnen die größte Ehre machte / oh-l.ne daß sich weiter ein Zufall da-
bey ereignet/ als daß derKapitain! des Schiffs durch ein abgesprungenes Stück Holz in dem Gesicht leicht verwundet worden. Diese/ wie man siehet / bis zur Grausamkeit getriebene Gewaltthätigkeit/ heißet es endlich in erjagter Beylage/ zu welcher sich die Generalstaaten berechtigt zu seyn glaubten / ohn-Zeachtet Ihnen der Bcrsailler Hofz den klugen und heilsamen Rath gegeben / nichts zu thun / was die Würde Sr. kais. Majestät und die Hochachtung für Allerhöchstdieselbe beleidigen könnte / muß die Augen von ganz Europa auf die Folgen aufmerksam machen. welche solche! nothwendig nach sich  ziehen wird.
N. S- Zufolge edengedachter Haager Zeitung ist am 13. an 12. bewaffnete Hucker und Galiotten^ der Befehl ergangen/ sich in aller. Eil / vor die Haven von Flandern! zu legen.
Nach Briefen von Bergen op Zoom bemerkt man daselbst viel Bewegung unter den österr. Truppen nach der Seite von Santvliet und in den umliegenden österr. Dörfern' sind Quartiere für 2222 Mann bestellt.
Laibach  den  8« Novemb.         !
Das Ct'sterzienserstift Sittich in Unterkrain ist aufallerhöchstenBefehl
gehoben worden; dahin derI.Oe. Gubcrnialrath, und der löbl. krai-nerischen Herrn Stände Verordneter Herr von Busct:c. als Kommissar abgegangen ist.
Nachricht
Nachdem   erforderlich befunden wird  bey dem Kobolopyauer Kam-mcral Eisenwerk in der Marmoros in  Sibenbürgen   einen   Hammer-schmidmeister anzustellen / als wird iauf Befehl eines hohen Gubernium / solches zu dem Ende kundgemacht daß wann sich irgendwo eingeschicketer Hammermeister vorfinden solle/ j welcher dieHammerschmidmeisterstel-^ le bey obgedachtem Eisenwerk übcr-'nehmen wollte/   derselbe ncbst den ^ Zeugnissen  seines  Wohlverhaltens !und Geschickllchkeit die Bedingniffe Butter  welchen   er   dahin   abgehen wollte bey  diesem Landesgubernio einzureichen  wissen  möge.     Gratz den 30. Okt. 17^4.
Todtcnverzeichniß.
Nro. 16. in Tyrnau, den ^ dem Mathias Utner s. K-
Nro. 32. auf der Polana / den 1. der Michael Wisiak alt 4^-
Nro> 22. an der sogenanten ^p.^ la / den 3. die Maria SchroschcM alt 75 Jahr-
Nro. 103. am A'tenmarkt / den 6. der Herr Augustin Graf von Rnsp Generaleinnehmer alt 60 I»
Gedruckt in der Kleinmayrischen I-Oe. Gubernial - und landschastl.
Vuchdruckerey/ im Gersonischen Hause N. io. in der Kapu«
zinergasse/ wo die Zeitung alle Donerstag zu haben izt.