KaWschMKwNMitschnst Rerausgegeben von der Kongregation: fDlssionäre Söhne des heiligsten Rerzens (Jesu. ■preis ganzjährig: Österreich 250 8, Deutschland 2 Mark. Italien 6 Liire, Ungarn 2 50 pengö, Tschechoslowakei 12 eK, (Jugoslawien 25 Dinar, Schweiz 2-50 Franken, übriges Ausland 2 Soldmark. Unser ReiHger Vater plus XI. hat wie schon früher papft pius X. der "Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Aposto-lischen Segen erteilt. Für Wohltäter werden täglich heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigften Oberhirten von ßrixen, Grünn, ©raz, Ueitmeritz, Uinz, Olmütz, Marburg, Drient, Driest und Wien und Druckerlaubnis des ©eneralobern. Lest 2. Februar 1930. XXXIII. Jahrgang. Die Erscheinungen in Fätima und deren Folgen. Fatima ist ein armes Dorf in Portugal. Von der nächsten Bahnstation Ceissa-Ourem liegt es drei und von dein Bischofsstädtchen Leiria fünf Gehstunden entfernt. Im Jahre 1917 erschien dort die Mutter Gottes den drei Hirtenkindern Lucia, Franz und Hya-zinta. Lucia de Jesus war zehn Jahre alt, Franz zählte neun und Hyazinta acht Jahre. Die Kinder hüteten in einer Mulde, zwei Kilometer außerhalb des Ortes, die Schafe ihrer Eltern. Diese Wiesenmulde führt den Flurnamen Cova da Jria (= Mulde von Jria). Es war am 13. Mai 1917, genau 12 Uhr mittags. Die frommen Kinder hatten eben den Rosenkranz gebetet. Da bemerkten sie plötzlich im Geäst der Steineiche, an deren Fuß sie sich befanden, eine lichte Wolke. Über der Wolke schwebte eine Frau von wunderbarer Schönheit und strahlendem Glanze. Die Kinder erschraken und wollten eiligst davonlaufen. Doch hielt sie die Erscheinung zurück und sprach so lieb mit ihnen, daß alle Furcht aus ihren Herzen wich. Während alle drei Kinder die himmlische Frau sahen, hörten nur die beiden Mädchen, was sie sprach, und Luzia allein redete ihrerseits mit der Erscheinung, die sich später, am 13. Oktober 1917, als die „Königin des Rosenkranzes" bezeichnete. Die Mutter Gottes verlangte von den Kindern, daß sie, an jedem 13. der folgenden .| Monate bis Oktober wieder zur Steineiche kommen sollten. Sie empfahl ihnen, täglich den Rosenkranz zu beten für die Beendigung des Krieges, zur Genugtuung für die Sünden der Welt sowie zur Abwendung der drohenden göttlichen Strafgerichte. Auch forderte sie die Erbauung einer Kapelle an der Erscheinungsstätte und versprach den Kindern die ewige Seligkeit. Schwer rügte die Jungfrau-Mutter das sittenlose Treiben, warnte vor der unehrbaren Mode und mahnte zu einem sündelosen, heiligen Lebenswandel. Als sich die Kunde von dieser Erscheinung im Dorfe und der Umgebung verbreitete, schenkten ihr wenige Glauben. Selbst in ihren eigenen Familien wurden die Kinder der Lüge beschuldigt. Dennoch begleiteten etwa 50 Personen am 13. Juni die begnadeten Kleinen auf ihrem Gang in die Mulde. Und wirklich erschien die hehre Jungfrau, wie sie es verheißen hatte. Nur die Kinder sahen die Erscheinung; die andern Anwesenden aber bemerkten eine leuchtende Wolke,, deren weißschimmernder Glanz die Kinder umfloß. So auch bei den folgenden Erscheinungen. Einen Monat später, am 13. August, fanden sich bereits gegen 18.000 Menschen in der Cova da Jria ein. Die Menge erblickte ant Gnadenorte zwar die Lichtwolke, allein, welche Enttäuschung! die Hirtenkinder kämet: nicht; sie wurden von der Polizei in Daran gefangengehalten. Schon früher waren sic wiederholt polizeilichen Verhören unterworfen worden. Jedoch weder die Drohungen noch die Versprechungen des Polizeipräfekten hatten sie bewegen können, ihre Aussagen zu widerrufen. Lucia insbesondere ließ sich in keiner Weise dazubringen, das ihr von Maria bei der ersten Erscheinung geoffenbarte Geheimnis preiszugeben. Nach ihrer Entlassung aus der Hast eilten die standhaften Kinder zur Eiche. Und wider alles Erwarten zeigte sich ihnen die Hochgebenedeite am 19. August. Hatte das von der Polizei erlassene Verbot des Besuches der Mulde schon am 13. August keine Beachtung gefunden, so war dies in den folgenden Monaten noch viel weniger der Fall. Von allen Seiten strömte das Volk zusammen, so daß am 13. Oktober an 70.000 Menschen aus Portugal und dem benachbarten Spanien sich im Tal von Jria eingefunden hatten. Bei dieser letzten Erscheinung sahen die Kinder nicht bloß die liebe Gottesmutter, sondern auch den heiligen Josef, der das Jesuknäblein auf den Armen trug. Der Himmel war ganz mit Wolken bedeckt und ein schwerer Regen ging nieder. Lucia forderte die Umstehenden auf, nach der Sonne zu blicken. Und siehe da! Mit einem Schlage war keine Wolke mehr sichtbar. Die Sonne leuchtete in vollstem Glanze und ihr Licht erstrahlte in allen Farben des Regenbogens. Aus der weißen Wolke, auf der Maria schwebte, brachen Tausende von Blitzen hervor, ohne daß ein irgendwie donnerähnliches Rollen gehört worden wäre. Alle diese wunderbaren Vorgänge wurden Bei den Gröi Grönland, ungefähr sechsmal so groß wie das Deutsche Reich, ist mit Ausnahme der Siidwest-kiiste eine ungeheure Eiswüste. Etwa 10 000 Eskimos bewohnen die Küste. Der Arzt und Polarfahrer Doktor Bernhard Vil-li.reger berichtet in seinem eben erschienene» Buche „Die Arktis ruft" eingehend über das Leben und Treiben, die Sitten und Bräuche der Grönland-Eskimos. Wir entnehme» seinen Ausführungen die folgendere Einzelheiten. Die Eskimos sind ein Nomadenvolk. Sie beginnen und enden ihr Leben auf Reisen. umt den Anwesenden wahrgenommen. Mit höchster Klarheit und Bestimmtheit gab sich diesmal die Erschienene als die Gottesmutter zu erkennen. Sie erklärte: „Ich bin die Königin des Rosenkränzes." Die Dauer der Erscheinungen wird auf etwa 10 Minuten angegeben. Jedesmal zeigte sich die Allerreinste in blendend weißem Gewände und im jugendlichen Alter von etwa 18 Jahren. Der Bildhauer Fan-zeres von Braga hat nach den bis in das Kleinste gehenden Angaben der Hirtenkinder eine Holzstatue angefertigt, die etwa einen Meter hoch ist. Darnach trug Maria bei den Erscheinungen ein weißes, mit goldenem Gürtel geschürztes, bis zu den Füßen herabfallendes Kleid, Den dichten, weißen, die Haare verbergenden Schleier zierte eine goldene Bordüre, von einer Spange unter dem Halse zusammengehalten. Wie das Kleid, so hatte auch der weiße Mantel weite, feingefaltete Ärmel. Ein Rosenkranz mit goldenem Kreuzchen umschlang beide Hände. Vom Halse herab hing, nach Art eines Kettchens, eine goldene Schnur mit goldener Kordel (Quaste). Zwei goldene Sternchen schmückten die schlichte, aber überaus hoheitsvolle Gewandung, die fast unwillkürlich an die priesterliche Kleidung bei der feierlichen Vesper erinnert. Schon in dem Umstande, daß vom ganzen Körper nur Gesicht, Hals und Fußspitzen sichtbar sind, liegt ein verwerfendes Urteil über die heutige Frauenmode. Und das um so mehr, als die Gottesmutter auch in den klarsten Worten zur Sittsamkeit in der Kleidung gemahnt hat. (Fortsetzung folgt.) Schon das Neugeborene begleitet die Mutter im Anorak überall hin. Das ist eine Frauenjacke aus Fellen, am Rücken weiter geschnitten, so daß das Kind warm und bequem auf dem bloßen Rücken der Mutter mitgenommen werden kann. Männer und Frauen tragen Fellhose und Pelzjacke aus Seehuudsfellen. Die nördlichen Stämme verwenden dazu auch die langen, wundervoll weichen und warmen Blaufuchsfelle. Darunter habeir sie noch ein Hemd aus Vogelbälgen mit den zarten, flaumigen Federn nach innen. Die hohen Stiefel aus Seehundhäuten sind mit Hasenpelz gefüttert. Mr die kalten Schlittenfahrten werden Stiefel aus den langhaarigen Bärentatzen oder ctiiS den zottigen Fellen der Renntierbeine bevorzugt. In der kurzen Sommerzeit wohnen die Eskimos in Zelten von Seehundfelstn. Im Hintergrund des Zeltes befindet sich die Schlafstätte, die aus einer Stein- oder Holz-pritsche besteht, die mit Fellen bedeckt ist. Das Gnadenbild in Fätinia nach den Angaben der Hirtenkindcr. Obschvn ein leichter Schalten von Trauer und schmerz auf dein Antlitz liegt, erstrahlt es doch in unvergleichlicher Lieblichkeit. (Verlag „Nazareth", Basel.) Alles Wird von den Frauen genäht und »lit ^ winzigen, buntgefärbten Lederstückchen verziert. Dünne, zähe Sehnen dienen als Fäden. Eine besondere Vorliebe haben die Frauen für bunte Glasperlen, die sie zu Schulterkrägen aufreihen. Tranlampen mit langen Moosdochten erleuchten und erwärmen den Raum. Anfangs September beziehen die Eskimos ihre Winterwohnungen im Jagdgebiet. Es sind das einfache Stein- oder Erdhäuser. Von da aus unternehmen sie auf ihren Hunde- l* schlitten tage- und wochenlange Jagdtouren. Die vorgespannten Hunde — 6 bis 8 an der Zahl — werden von einem Leithund angeführt. Als Jagdbeute kommen in Betracht: Eisbären, Seehunde, Renntiere und Moschusochsen. Die Eisbärenjagd geht ihnen über alles. Dieses schöne, kraftvolle Tier nach zivilisierter Art hinterrücks zu erschießen, erscheint ihnen als Feigheit. Sobald die Hunde einen Bären stellen, gehen die kühnen Jäger zum Nahkampf mit Harpune und Messer an ihn heran. Leider sind die Moschusochsen durch die europäische Vernichtungswut fast im Aussterben begriffen. Auf Vögel wird mit einer kleinen Armbrust aus Treibholz und Holzpfeilen mit Beinoder Eisenspitzen gejagt. Während dieser Wochen-, ja monatelangen Winterjagden errichten die Eskimos auch Schneehäuser, indem sie aus dem festen Schnee mit langen Messern große Blöcke herausschneiden und wie Bausteine zu einer flachen, runden Kuppel übereinander auftürmen. Die Ritzen verstreicht man mit lockerem Schnee. Als Fenster wird eine durchsichtige Eisplatte eingesetzt. Die Türe ist ein kleines, rundes Loch wie bei einer Hundehütte, das man mit Fellen zuhängt. Die Eskimos sind klein von Wuchs. Der breite, füllige Oberkörper steht in auffallendem Gegensatz zu den dünnen, kurzen Beinen und den erstaunlich kleinen Füßen. Dieses Mißverhältnis hat sich aus ihrer Lebensweise herausgebildet, da sie im Sommer fast immer im Boot, im Winter im Schlitten sitzen, folglich ihre Beine durch größere Märsche nicht ausbilden. Die Hautfarbe ist gelblich-braun, das Haar schwarz, das Gesicht bei Reinrassigen bartlos. Die Hauptnahrung der Eskimos (Rohfleischesser) bilden Robben-, Walroß- und Bärenfleisch; auch Renntierfleisch, Fische In der Schatzkammer Vor vielen Jahren, so erzählt Nathan der Weise, lebte im Osten ein Mann, der einen Ring von unschätzbarem Werte besaß. Der Stein, der den Ring zierte, war ein prachtvoller Opal, der in hundert Farben spielte. Doch zu dem Sachwert kam noch ein weit höherer. Der Stein hatte nämlich die geheime Kraft, den Frieden und das Wo'hl- und Vögel sind beliebt. Das Fleisch wird roh gegessen, gelegentlich in einem Blechkessel über der Tranlampe erwärmt. Jeder ißt, wann er gerade Hunger hat. Man nimmt einen ordentlichen Fleischbrocken, beißt hinein und schneidet am Munde mit dem Messer ab, was nicht Platz hat. Rohe Speck- und Fleischklumpen von sechs bis acht Pfund kann ein Mann bei einer Mahlzeit verschlingen. Dagegen wird bei mangelndem Jagdglück auch tage- und wochenlang fast nichts gegessen. Die tranige Nahrung fettet die Haut von innen so stark ein, daß schon dadurch ein außergewöhnlicher Schutz gegen Kälte gebildet wird. Erkältungen kennen sie gar nicht. Sehr ausgeprägt ist ihre Kinderliebe, ihr Familiensinn, Verantwortung und Liebe für die nächsten Angehörigen. Stehlen ist ihnen ein unbekannter Begriff. Jedoch kennen sie kein Mitleid mit gebrechlichen, pflegebedürftigen oder alten Leuten. Man überläßt sie ihrem Schicksal. Viele von ihnen begehen Selbstmord. In der Regel herrscht die Einehe. Ihr Ziel ist das Kind, das mit großer Liebe umhegt und nicht geschlagen wird. Nach ihrer Meinung stammen die Europäer von einer Kreuzung zwischen einer Eskimofrau und einem Polarhund ab. Darum seien die Weißen so bissig und streitsüchtig. Die Eskimos glauben, daß höhere Mächte sich hinter den Naturerscheinungen verbergen, und zwar feindliche, böse Geister, gegen die man sich durch Beschwörungen und Amulette zu schützen sucht. Nach dem Tode kommen die Guten an einen Ort, wo es hell und warm ist, und wo es spannende Jagden gibt. Die Schlechten aber müssen an einem Orte weilen, wo es dunkel ist, und wo man immer friert. des göttlichen Herzens. wollen dem zu erhalten, der ihn mit Zuversicht trug. Der Mann tin Osten ließ darum den Ring nie vom Finger. Um diesen Schatz auf immer seinem Hause zu erhalten, verfügte er, daß dieser Wunderring stets dem liebsten der Söhne vermacht werden müsse. So kam das Kleinod, als kostbares Familienerbe sorgfältig gehütet, von Hand zu Hand, von Kind zu Kindeskindern, vererbte sich vom Enkel auf den Urenkel und erfreute und beglückte nicht bloß den Träger, sondern auch alle jene, die mit ihm in Berührung kamen. Nicht wahr, ein höchst begehrens- zu erhalten. Darum singt der Dichter so wehmütig der Braut ins Herz: „O, daß sie ewig grünen bliebe, die schöne Zeit der jungen Liebe!" In der Schatzkammer des göttlichen Herzens weiß ich für die Fami- SS® M Der Heilige Vater in der Lateran-Basilika am 50. Jahrestag seiner Priesterweihe. Wertes Kleinod! Aber leider ist dieser Ring schon längst verlorengegangen. Wohl steckt man jedem Ehepaar am Hochzeitstage ein ähnliches Ringlein an den Finger, vielleicht sogar mit einem kostbaren Diamant in Gold gefaßt. Allein, all diesen Eheringen fehlt die Wunderkraft, die eheliche Liebe und Treue ohne Bruch, ohne Schaden den Familien lien einen Wunderring, der in goldener Liebe und diamantener Treue die Herzen aneinanderkettet. Von ihm spricht d i e zweite Verheißung: Ich werde den Familien derer, die mein Herz verehren, den Frieden schenken. Der köstlichste Schatz einer Familie ist die eheliche Treue und die Liebe zwischen Vater und Mutter, zwischen Eltern und Kindern. Gib einer Familie Brot mit den delikatesten Zugaben in Hülle und Fülle, baue ihre Zimmer zu Prunkgemächern aus, mit schwellenden Teppichen auf dem Boden und feinen Gobelins an den Wänden, kleide Eltern und Kinder in Samt und Seide, trag ihnen körbeweis Banknoten zu, das wahre Glück wird diese Goldgemächer meiden, wenn dieses fehlt. Darum können wir gerade heute in den hohen und höchsten Kreisen, in den Kreisen der Reichen, die betrübende Tatsache feststellen, daß trotz feinster Lebensführung zu hunderten und tausenden Malen der goldene Ehering und damit das Familienglück in Brüche geht. Einerseits werden die Eheleute einander entfremdet, anderseits wird ein Abgrund aufgerissen zwischen Mutter und Kind. In Deutschland allein waren im Jahre 1928 bei 40.000 Ehescheidungen zu verzeichnen, in Rußland sogar weit über zwei Millionen. Der bolschewistische, gott- und familienfeindliche Zeitgeist arbeitet grundsätzlich daran, die Familien zu zertrümmern, die Frau vom Manne, das Kind von der Mutter zu reißen. Von allen Seiten erheben sich zahlreiche Stimmen mit dem Rufe: Nieder mit der Ehe! Hoch die freie Liebe! Von allen Seiten erheben sich die Marktschreier Satans und preisen den Eheleuten schillernde Glücksringe an: Hier Zeitehe! Hier Kameradschaftsehe! Hier Probeehe auf Kündigung! Ihre Worte finden viel Anklang, aber traurigen Nachhall. So viel frohes Kinderlachen muß schon ersterben, bevor es der Mutter zu Ohren dringt; so vielen Ungeborenen, die ihre Händchen sehnsüchtig nach dem Leben ausstrecken, wird der Eintritt ins irdische und ewige Leben von verbrecherischen Eltern verwehrt. Das ist der Fluch in so vielen modernen Familien, die Mutter will das Kind nicht mehr. Denn Wertschätzung und Liebe zuin Kinde ist ihr verlorengegangen. Wahrhaftig, wir brauchen einen goldenen Ring, der die Herzen der Eheleute fest nm- Vom Köni< Löwen, wie andere Katzen, komnien blind zur Welt. Sie brauchen daher anfänglich kein Licht. Das Muttertier hat eine dunkle Höhle oder einen anderen verborgenen Schlupfwinkel aufgesucht. schlingt und als Edelstein die Ehrfurcht vor der Kindeswürde trägt. In der Herz-Jesu-Verehrtmg ist euch ein solcher gegeben. Sie bringt den Frieden ins Haus, der in irichts anderem besteht, als in der treuen Liebe zwischen Vater und Mutter, zwischen Eltern und Kind. Es ist ja auch nicht anders möglich. Denn, wo Eltern sich dem Herzen Jesu nähern, muß auch etwas übergehen von seinem Geist, von seiner Liebe, von seinem Frieden, der sich so schön ausspricht in den Worten Jesu: Seid eins in meiner. Liebe! Lasset die Kleinen zu mir kommen; wer eins von diesen in meinem Namen aufnimmt, nimmt mich auf! Ein ergreifendes Beispiel aus der neueren Geschichte bestätigt das Gesagte. Es ist bekannt, daß in der Familie des hochseligen Kaisers Karl von Österreich die Herz-Jesu-Andacht blüht. Täglich betete der Kaiser, umringt von einer blühenden Kinderschar, vor dem Bilde des göttlichen Herzens, das in seinem Heim den Ehrenplatz einnahm. Dieses glückliche Familienleben, diese herzliche Liebe der beiden erlauchten Gatten untereinander und zu ihren Kindern sucht seinesgleichen an den Herrscherhöfen der ganzen Welt. Nicht einmal die schwersten Schicksalsschläge, die über die kaiserliche Familie hereinbrachen, konnten dieses Glück zerstören. Geradezu heldenhaft mutet uns die edle Haltung der Kaiserin Zita nach dem Tode Karls an. Ihre acht Kinder bilden jetzt die größte Freude ihres Lebens. Einer der Prinzen trägt sich mit dem sehnlichen Wunsch, Priester zu werden. „Beten Sie für mich, daß ich einmal Priester werde", schrieb er des öfteren an Bischof Waitz, seinen Paten. Sehet da den Frieden und den Segen des Herzens Jesu! Darum, ihr Eltern, suchet und sichert euren Familien ein so köstliches Kleinod! In der Schatzkammer des göttlichen Herzens ist der „goldene Ring" zu finden. Doch vergesset nicht das Zauberwort, das euch dieselbe öffnet: Herz Jesu, ich liebe dich! der Tiere. Die erste Nahrung bildet Milch, Löwcnmilch; die erste Tätigkeit ist hauptsächlich Schlafen. Während des Tages liegt die Löwin bei den Jungen, säugi sie und beleckt sic mit rauher und doch liebkosender Zunge. Wehe, wenn der Vater es wagen sollte, in den Schlupfwinkel einzudringen; mit einem Satze ist die Löwin am, Eingang und wehrt ihm den Zutritt mit grimmigem Knurren, Zähnefletschen und kampfbereiter Tatze. Ihr Muttertrieb sagt ihr, das; dem blutdürstigen Vater selbst seine eigenen Kinder begehrenswert sein könnten. Während der Nacht gehen beide Elterntiere auf Nahrungssuche aus; die Jungen schmiegen sich anein», ander und wärmen sich gegenseitig. Bald sind sie sehend geworden und' haben ihre Mutter kennengelernt. Sie versuchen sich auf ihren Beinchen und machen drollige Gehversuche. Gelegentlich bringt die Mutter einen Teil ihrer Beute heim, den sie eifrig beschnuppern; der Geruch des blutigen Fleisches sagt ihnen triebmäßig zu. Sie untersuchen alles mit der Nase, nicht mit den Augen oder der Zunge. Nach und nach nehmen die Jungen an Größe und Behendigkeit zu. Manchmal kommt die Löwin niorgens heim, ohne Beute erjagt zu haben, denn das Wild wird scheu und zieht fort aus der Umgegend, indes die beiden Löweneltern durch die Aufzucht der Jungen an die nächste Umgebung gebunden sind und keine größeren Streifzüge unternehmen können. Die jungen Löwen wagen sich allmählich aus dem Schlupfwinkel hervor und erwarten die Mutter am Morgen im Freien. Eines Tages betritt die Löwin die Höhle nicht mehr, sondern wartet in einiger Entfernung davon. Da die Mutter nicht zu ihnen kommt, gehen die Jungen zu ihr. Sie aber läßt sie nicht ganz herankommen, sondern geht langsam weiter. Die Jungen folgen ihr. So geht das Spiel fort, bis die Jungen merken, daß die Mutter sie mit sich führen will. Schließlich macht sie Halt in einem Dickicht, wo der Löwenvater die kleine Gesellschaft erwartet. Der Schrecken fährt den jungen Tieren in die Glieder, da sie der gewaltigen, bemähnten Gestalt ihres nie zuvor gesehenen Erzeugers ansichtig werden. Dieser beschnuppert prüfend seine Sprößlinge, während die Mutter ihn mißtrauisch und mit offenen Krallen beobachtet. Doch der Vater weiß aus der Not eine Tugend zu machen, und nichts ereignet sich. Der Tag wird schlafend verbracht; bei Sonnenuntergang erheben sich die beiden alten Tiere und beginnen ihren nächtlichen Streifzug; die Jungen folgen ihren Spuren. Lautlos ziehen sie voran im dunklen Buschwald, stets gegen den Wind haltend; denn die hungernden Tiere verlangen nach Fleisch, dessen'Witterung der Wind ihnen zutragen muß. Sie kommen zu einer Bodensenkung mit mehreren Wassertümpeln; der Löwenvater geht mit äußerster Sorgfalt voran. Plötzlich sinkt er zu Boden und bleibt bewegungslos wie ein Baumstamm. Die Löwin folgt seinem Beispiele; ihre Nasenflügel zittern vor Aufregung. In der Luft ist ein eigentümlicher Geruch, der den jungen Löwen neu ist und sie doch an Fleisch erinnert, wie es die Mutter heimgebracht. Auch sie geraten in Spannung und warten regungslos neben der Mutter. Nach kurzer Zeit erhebt der Vater sich und geht schweigend auf dem Wege zurück, den er gekommen. Die Mutter bleibt regungslos liegen und die Jungen machen es ihr nach. Es verstreicht eine geraume Zeit. Der Wildschweiß ist nicht mehr vor ihnen, denn die Antilopen oder Gnus haben Wind bekommen vom Löwenvater, der die Bodenniederung umschleicht. Doch sind sie ihrer Sache nicht gewiß und gehen nur eine surge Strecke voran, um wieder zu grasen. Die Löweumutter und ihre Jungen gehen auch vorwärts, bis ihnen der Wildgeruch wieder warm und stark in die Nasenlöcher fällt; alsdann kauern sie sich wieder nieder und warten. Plötzlich erschüttert ein tiefes, schwingendes Gebrüll von der gegenüberliegenden Seite des Tütchens die Stille der Nacht; die Erde scheint zu zittern von der machtvollen Stimme des Löwenvaters. In einem Augenblick kommt der Schall von Hufgetrampel auf die wartende Gruppe zu. Dunkle, fliehende Schatten heben sich gegen den nächtlichen Sternenhimmel ab. Plötzlich sehen die jungen Löwen die langgestreckte Form ihrer Mutter sich zu mächtigem Satze in die Luft erheben und auf einer der fliehenden Gestalten landen, die im nächsten Augenblick mit ihr zu Boden stürzt und sich vergeblich ihrer Angreiferin zu erwehren sucht. Des Raubtieres scharfe Krallen halten des Wiederkäuers Schnauze fest und biegen dessen Kopf nach oben, während die grimmen Zähne voll Blutdurst tief in die Gurgel des Opfers eindringen Br. August C a g o l. (Fortsetzung folgt.)' Amschau. I. Vatikan und Weltkirche. Der Heilige Vater hat die Feier seines 50jähri-gen Priesterjubiläums durch zwei bedeutungsvolle Rundschreiben ausgezeichnet. Das erste handelt von dem großen Nutzen der gei st lichen Exerzitien, die sowohl Priestern wie Laien eindringlich empfohlen werden. Denn sie sind eines der vorzüglichsten Mittel, um die Schäden der modernen Zeit zu heilen. Die hemmungslose Ausgegossenheit des Geistes und des Herzens an die äußeren Dinge und Geschäfte, die ungemäßigte Sucht nach Reichtum und Vergnügen, die gott-abgewandte Denk- und Handlungsweise sind Krank- heiten der heutigen Menschheit. Ernste Teilnahme an den geistlichen Exerzitien überwindet diese Krankheiten, verleiht und fördert in reichem Maße die seelische Gesundung. Die Exerzitien besitzen eine wunderbare Kraft, um den neuen Menschen, den wahren Christen, zu formen. Sie führen von den Irr- und Abwegen zurück zu Gott, dem Urquell alles Seins und dem Endziel aller Geschöpfe. Wiederholt schon hat Pius XI. seine Stimme erhoben, um auf die heiligen Exerzitien hinzuweisen. So heißt es in der Apostolischen Konstitution vom 20. Juli 1922: „Nach unserer Über- Zeugung haben die Zeitübel hauptsächlich darin ihren Grund, daß so wenige innere Einkehr halten. Daher wünschen wir, daß die Exerzitien immer weitere Verbreitung finden und. daß die Exerzitienhäuser als Hochschulen eines christlichen Lebens immer zahlreicher erstehen und immer herrlicher erblühen." Was der Papst so nachdrücklich anempfiehlt, hat er selbst stets mit größtem Eifer geübt. Bekanntlich beteiligte er sich vor dem Krieg auch zweimal an den Exerzitien in Feldkirch. Zur Vorbereitung auf sein goldenes Priesterjubiläum machte er vom 8. bis 14. De- Jn der Morgenfrühe des 20. Dezember verließ Pius XI. zum erstenmal die Vatikanstadt und begab sich in die Lateran-Basilika, wo er eine stille heilige Messe las und das Marmordenkmal besichtigte, das an sein SOjähriges Priesterjubiläum und die Unterzeichnung der Lateranverträge erinnert. Hierauf besuchte er das Missionsmuseum und den Papstsaal, in dem die Lateranverträge abgeschlossen worden waren. In St. Johann im Lateran, der „Mutterkirche der Christenheit", hatte der Heilige Vater die Priesterweihe erhalten. Am folgenden Tage, Samstag den 21. Dezember, feierte Die Geistlichkeit der Lateran-Basilika huldigt dein Heiligen Vater. zember o. I. die geistlichen Übungen. Der Papst der Katholischen Aktion weiß wohl, daß Tatkatholizismus nur aus jener seelischen Grundhaltung erwachsen kann, die in so fruchtbarer Weise durch die Exerzitien geschaffen wird. In einem zweiten Rundschreiben äußert sich der Heilige Vater über die trostvollen Ereignisse des abgelaufenen Jubeljahres und verlängert die außerordentliche heilige Gnadenzeit bis Ende Juni laufenden Jahres. Zu diesen erfreulichen Tatsachen gehören vor allem die Wiederherstellung der päpstlichen Staatshoheit und das Konkordat mit Italien, in deren Auswirkung der König von Italien am 5. Dezember vom Papste in feierlicher Audienz empfangen wurde. der Papst sein goldenes Priesterjubiläum durch eine heilige Messe im Petersdom, an der etwa 60.000 Menschen teilnahmen. Unter den sechs neuen Kardinälen, die im Weihnachtskonsistorium ernannt wurden, befindet sich auch der langjährige Apostolische Nuntius in Deutschland, Eugen Pacelli, dessen Bemühungen in hervorragender Weise der Abschluß der Konkordate mit Bayern und Preußen zu danken sind. Nebst dem Lateranfrieden erfüllt den Papst und alle treuen Katholiken mit besonderer Befriedigung das Ende der Katholikenverfolgung in Mexiko. Am 21. Juni 1929 wurden der päpstliche Delegat Erzbischof Ruiz y Flores und Bischof Diaz vom mexikanischen Präsidenten Portes Gil empfangen, um den Vertrag über die Beilegung des Religionsstreites zu unterfertigen. Der Präsident selbst hatte durch Vermittlung der amerikanischen Presse sich um die Wiederherstellung des religiösen Friedens bemüht; denn auch er war zu der Überzeugung gekommen, daß die Fortsetzung der blutigen Verfolgung das Land gänzlich zugrunde richten würde. Die private Vermittlung zur Beseitigung des Konfliktes ging hauptsächlich von drei Männern aus: dem amerikanischen Gesandten Morrow, dem chilenischen Diplomaten Gruchaga und dem Jesuitenpater Walsh. Morrow hatte die Weisungen der nordamerikanischen Regierung in Händen, die die großen Interessen Amerikas in Und was ist aus dem wütenden Kirchenverfolger Calles geworden? Gebrochen an Leib und Seele hat er am 20. Juli das Land verlassen, um sich bis Dezember in Europa aufzuhalten. Den Berichten zufolge hat ihn die Strafe des Allmächtigen, der die Stolzen demütigt, bereits ereilt. Der blutdürstige Verfolger leidet an Verfolgungswahn. Die Kirche aber erhebt in ungeschwächter Jugendkraft ihr Haupt und beginnt von neuem ihr segensvolles Wirken. Calles' Name ist aus ewig gebrandmarkt, indes die Namen der mexikanischen Märtyrer sicherlich bis zum Ende der Zeiten gepriesen und gefeiert werden. Am 15. Dezember wurde 137 englischen Wie die Zulu-Jugend sich schmückt. I i 1 Mexiko seit Jahren schon schwer geschädigt sah. Gruchaga Tycomal, früher Gesandter der Republik Chile in England und Amerika, hatte in Rom die Wünsche des Heiligen Vaters entgegengenommen. Wie sehr er sich für die Entwirrung der Lage einsetzte, zeigt die Tatsache, daß er mehr als 10.000 Pesos für Kabeltelegramme zwischen Rom und Washington ans eigener Tasche bestritt. Sein Freund, P. Walsh, ist Rektor der Schule für Auslandsdiplomatie und Professor an der Universität von George-Town in Amerika. Am 22. Juli verkündeten alle Glocken der Hauptstadt Mexikos das Ende der Verfolgung. Im ganzen Lande herrschte unbeschreiblicher Jubel. Die Kirchen wurden wieder geöffnet, die verfolgten und verbannten Priester und Katholiken kehrten zurück. Seit dein Tage der Schließung der Kirchen (31. Juli 1920) waren 2 Jahre, 10 Monate und 21 Tage verstrichen. und schottischen Märtyrern die Ehre der Seligsprechung zuteil. Es handelt sich um Blutzeugen, die in der englischen Katholikenverfolgung unter König Heinrich VIII. und Königin Elisabeth, also vor rund 350 Jahren, unter den ausgesuchtesten Martern ihr Leben für den heiligen Glauben hingegeben haben. Wie bei solchen Anlässen üblich, erstrahlten der Petersdom und die weiten Hallen des Petersplatzes in einem Flammenmeer von Lichtern aller Art. Das traurigste Schauspiel der Welt bietet noch immer Rußland. Die allgemeine Religions-Verfolgung dauert dort mit teuflischer Grausamkeit ununterbrochen fort. Die Kirchen werden teils niedergerissen, teils in Lagerräume, in Kinos und Klubhäuser verwandelt, teils so hoch besteuert, daß sie von den Gläubigen nicht mehr gehalten werden können. Die Schulen sind Pflanz- und Pflege- statten des Gotteshasses und der Unzucht geworden. Hunderttausende von Kindern treiben sich eitern-, obdach- und heimatlos herum und beschreiten notwendig die Verbrecherlaufbahn. Das ganze Land geht immer offenkundiger dem wirtschaftlichen Ruin entgegen. Ehemals die Kornkammer Europas, kann es nun fast kein Getreide mehr ausführen. Millionen leiden Hunger und Elend; Tausende fallen den Kugeln der Mörder zum Opfer. Der Bolschewismus erscheint als eine wahre Ausgeburt der Hölle. Und die zivilisierte Welt stellt sich blind und stumm, als sahe sie nicht die Gefahr, die der menschlichen Gesellschaft droht. II. Weltmission. Asien. Rom macht unter Führung Papst Pius' XI. vollen Ernst, überall, wo die Verhältnisse es gestatten, die katholische Kirche zu einer einheimischen Kirche zu machen. Dafür liefert fast jeder Tag neue Beweise. Der Errichtung der neuen Diözese Lingayen auf den Philippinen mit einheimischem Klerus und Bischof folgte jetzt die Besetzung des Priesterseminars in Tokio mit einheimischen Professoren. Der Neubau dieser Anstalt erhebt sich in der Vorstadt Mufahi und wurde am 17. Oktober feierlich eröffnet. Der Bau wurde von einem deutschen Architekten aufgeführt und sieht für später je nach den Bedürfnissen noch die Beifügung zweier Seitenflügel vor. Die Zahl der Seminaristen beträgt gegenwärtig 32. Die Einweihung gestaltete sich zu einer großen Kundgebung des katholischen Glaubenslebens, an der sich die Vertreter der einzelnen Diözesen, der Orden und Kongregationen mit dem Apostolischen Delegaten Msgr. Giardini an der Spitze beteiligten. Das Blatt des Heiligen Stuhles berichtet über zwei bemerkenswerte Schreiben an Pius XI. aus China, die aus Gegenden kommen, denen der Heilige Stuhl bei der jüngsten Hungersnot Geldmittel zuwandte. Das eine stammt von dem Gouverneur der Provinz Tsining, das andere von dem Gouverneur der Provinz Fong-tchin. Die Briefe sind so originell, daß wir sie nach dem „Osservatore Romano" hier wiedergeben: „Ich Jang-Tao-D, Leiter der Provinz von Tsining in der chinesischen Republik, sende diese meine Huldigung an den Imperator der römischen Religion. Der große Himmel hat uns viele Plagen gesandt, und einige 100.000 Einwohner beiderlei Geschlechts in unserer Provinz sind vom Hunger und der Kälte heimgesucht. Sie sind auch von großem Schmerze niedergeschlagen, weil sie daran denken, wie schwer es ist, sich von ihren Sünden und ihrer Schuld zu befreien. Nun empfing ich durch den Bischof dieses Vikariates Tschang-Tschin-Leang, der wieder nach seiner Residenz zurückkehrte, die Summe, welche Du, das Oberhaupt dieser Religion, uns nach dieser bescheidenen Provinz zur Linderung des Hungers gesandt hast. Daran erkennen wir, wie die katholische Barmherzigkeit und die große Güte des Imperators dieser Religion an alle Völker und ihre Leiden denken. So danke ich herzlichst für die überwiesene Summe, von der Getreide gekauft wird, das wir in Rationen verteilen. Durch die- sen Brief will ich unseren Dank, den meinen und aller Provinzeinwohner, ausdrücken und rufen wir in Ehrerbietung: Es lebe in Ewigkeit der Imperator der katholischen Religion! Es lebe für immer der Herrgott! —" Dem Briefe folgen die Unterschrift des Gouverneurs und der zehn vornehmsten Bürger. Nicht minder lesenswert ist das Schreiben des anderen vorgenannten hohen chinesischen Beamten: „O Fürst der römischen Religion, sei gnädig und lies dieses Schreiben! Schon seit langer Zeit kennen wir Deinen Ruhm und Deine Weisheit, aber leider durch die weite Entfernung voneinander getrennt, kann ich nur von weitem eine Vorstellung von Deinem Angesicht haben. Durch unsere Beziehungen zu Amerika und Europa sind uns manche Vorteile erwachsen, jedoch aus Deiner Religion erhalten wir noch mehr davon. Sie ist schon unter uns sehr verbreitet, und immer mehr Chinesen nehmen diesen Glauben an. Denn es erscheint uns so, als ob Dein Glaube der Herr und Führer aller anderen ist, und daß er alle Völker zu ihrem Glück geleitet. Und auch ich bin zu diesem Glauben gelangt und bekenne ihn von ganzem Herzen. Der Bischof Tschang, der uns schon wiederholt von Deinen Tugenden erzählt hat, übergab uns eine Geldsumme, welche es uns ermöglicht, die Bedürftigen dieser Provinz zu unterstützen. Wir danken Dir alle dafür aus ganzer Seele, Deine Güte und Weisheit wird stets weiterleben bei uns und bis in die dritte Generation wie in einen Felsen eingeschrieben bleiben. Ich verspreche Deiner Heiligkeit, es so zu halten, wie Du es bestimmt hast, und entbiete den Dank des ganzen Volkes. Dir aber, dem Fürsten der heiligen Religion, wünschen wir alles Heil!" Afrika. Die Katholiken von Algier treffen große Vorbereitungen zur Feier des hundertjährigen Gedenktages der Eroberung ihres Landes und der Wiedereinführung des Christentums. Dieser Gedenktag fällt mit dem 1500jährigen Todestag des hl. Augustinus zusammen. Der französische Präsident hat seine Teilnahme an den Festlichkeiten zugesagt. Die Bischöfe planen große kirchliche Feierlichkeiten im Anschluß an den Euchari-stischen Kongreß in Karthago und rechnen auf die Anwesenheit der Kongreßteilnehmer. In Oran wird die Einweihung einer neuerrichteten Kathedrale stattfinden. In Bone ist eine große Messe unter freiem Himmel geplant. In der Stadt Algier selbst werden die offiziellen Feierlichkeiten vor sich gehen, an denen die Zivil- und Militärbehörden teilnehmen werden. Samstag den 23. November wurde ant königlichen Palaste zu Addis Abeba die vom Heiligen Vater nach Äthiopien entsandte außerordentliche Mission, die dem Herrscher des Landes Tafari Makonnen die Glückwünsche des Papstes zu seiner bereits erfolgten Krönung zu überbringen hatte, feierlich empfangen. Die Mission setzte sich bekanntlich aus Sr. Exz. Msgr. Marchetti-Sel-vaggiani, Titular-Erzbischof von Selenica d'Jsauria als außerordentlichem Gesandten, aus Msgr. Jsse-rand als Gesandtschaftsrat, P. Considine als Se- kretär und dem chinesischen Priester Paul Uupiu zusammen. Bei ihrer Ankunft wurde sie im Lande mit allen Ehren und mit außerordentlichen Kundgebungen herzlicher Gesinnung seitens aller Behörden des äthiopischen Reiches und ganz besonders seitens des Herrschers selbst aufgenommen, der die Mission bereits in Dschibuti durch einige Abgesandte begrüßen ließ. Die päpstliche Mission überbrachte wertvolle Geschenke. Für die Kaiserin hatte der Papst ein großes Mosaikbild bestimmt, eine Darstellung der Mutter von der immerwährenden Hilfe. Der Hintergrund besteht aus Goldemailmosaik. Die Darstellung selbst ist allbekannt, so daß sich eine Beschreibung erübrigt. Negus Tafari. Makonnen erhielt ein großes Porträt Sr. Heiligkeit, in Öl gemalt und von einem Silberrahmen mit doppelter Goldeinfassung umgeben; die Ecken sind mit je einer goldenen, mit Brillanten besetzten Rose besetzt und in der Mitte des oheren Rahmenbalkens ist das päpstliche Wappen angebracht. Die Bänder sind mit kleinen griechischen, ebenfalls mit Diamanten besetzten Kreuzen geschmückt. Der Königin, Gemahlin des Negus, ist eine reiche Halskette in etruskischem Stil, eine Nachbildung eines Originals aus dem Museum Campana, Bestimmt; das Anhängsel bildet ein etruskisches Kreuz aus Email, Rubinen und etruskischen Verzierungen. Gleichfalls eine Halskette mit Anhängekreuz in etruskischem Stil erhielt der Erbprinz. Möge die gute Aufnahme, die die Mission gefunden hat, auch der Kirche selbst nach den langen Jahren schwerer Verfolgung in diesem Lande zuteil werden, dem schon eine* ^>er Apostel das Evangelinm verkündet hatte. Die Bevölkerung der Erde. Rach den Berechnungen des „Internationalen Statistischen Institutes" in Rom beträgt die Ge- Als sie ankamen, lag ich in meinem sicheren Versteck, ans dem ich die Hütte beobachten konnte, aber nicht gesehen wurde. Wie ich deutlich beobachtete, suchten sie nach mir in der Hütte, in der Farm und in der ganzen Umgebung. Mich fanden sie nicht. Ich sah, wie sie immer zorniger wurden und dann miteinander in Streit gerieten. Den Altartisch schlugen sie in Stücke. Als sie dann nochmals in meine Hütte zurück-gingen, schlich ich ganz vorsichtig aus meinem Versteck, um dem Pater entgegenzulaufen und ihm zu erzählen, was ich gesehen." Katur samtbevölkerung der Erde 1.936,576.000 Seelen; davon entfallen 1.070,483.000 auf Asien, 478,576.000 auf Egropa, 283,333.000 auf Amerika, 140,260.000 auf Afrika und 9,369.000 auf Australien mit Ozeanien. Die größte . Bevölkerungsdichte zeigt Europa mit 48,6 Einwohner per Quadratkilometer; es folgen Asien mit 24,8, Amerika mit 5,5, Afrika I mit 5 und Australien mit 1,1 Einwohner. Die Durchschnittsdichte der Weltbevölkerung beträgt 13,3 Einwohner aus den Quadratkilometer. . Die Zulu-Prinzessin Josefine. Vom Jahre 1920 an hat die Bevölkerungsziffer eine Steigerung von insgesamt über 125 Millionen Einwohner erfahren. Mehr als 1000 Millionen sind noch Heiden! hatte erstaunt zugehört und erkundigte sich genau nach den beiden Männern, die ins Geisterreich eingedrungen waren. Eilig setzten sie ihren Weg fort, um möglichst bald in Biamba zu sein und mit den verdächtigen Männern nicht zusammenzustoßen. In Biamba herrschte eine gereizte Stimmung. Nicht nur an den rauchenden Trümmern der verbrannten Gehöfte, sondern auch auf allen Plätzen und vor manchen Hütten standen die Seilte zusammen und unterhielten sich über die Ursachen des geheimnisvollen Brandes. Niemand zweifelte daran, daß der Oer F>äuptImgssof)n von SandarL Der Roman eines Schwarzen von P. Johannes Emonts, S. C. J. (Forfietzung.) Weiße an dem großen Unglück schuld fei. Man sprach wild und aufgeregt durcheinander, stieß laute Drohungen aus, verlangte den sofortigen Abzug des Weißen, der gewiß noch mehr Unheil anstifte, wenn er länger irrt Dorf bleibe. P. Klinkenberg hatte, da Katur abwesend war, allein, ohne Meßdiener in seiner Hütte die heilige Messe gelesen und danach gefrühstückt. Während er sodann sein Brevier betete, bemerkte er, daß die Bigleute. sich gurrt Häuptling begaben. Er vermutete sogleich, daß er selbst der Gegenstand der gemeinsamen Beratung bilden würde. Gutes konnte dabei für ihn nur dann herauskommen, wenn er selbst zugegen war. So entschloß er sich, dem Häuptling und den Stammesgroßen entgegenzutreten und ihnen zu beweisen, daß einer von den ihrigen der Brandstifter sei. Das war zwar nicht ohne Gefahr, aber es mußte versucht und gewagt werden. Es war dem Pater klar, daß er auf schärfsten Widerstand stoßen würde. Sie waren alle, der Häuptling sowohl wie seine Ratgeber, derart in ihren abergläubischen Vorurteilen befangen, daß bei ihnen die Möglichkeit vorlag, trotz aller Gegenbeweise an der Unschuld der Männer festzuhalten. Mit diesen Gedanken trat der Missionär unter die versammelten Großen. Ihre feindlichen Blicke belehrten ihn sogleich, daß man ihn nicht gern sah. Doch er ließ sich nicht beirren, sondern grüßte den Häuptling und begann sogleich: „Großer Häuptling, ich sehe, daß du und deine Bigleute in einer wichtigen Angelegenheit versammelt seid. Ich komme ebenfalls in einer wichtigen Sache, die dich und alle -Bigleute und das ganze Dorf angeht. Willst du mäch anhören?" — „Was ist es? Zwar störst du unsere Versammlung, aber wir wollen dich hören." — „Ich will dir Beweise liefern, daß nicht Geister, sondern Biambaleute den Brand verursacht haben." — „Beweise willst du liefern, Weißer? Ich bin sicher, daß du keine stichhältigen Beweise hast. Wir alle sind überzeugt, daß die Geister den Brattd angezündet haben." — „Nun, wir wollen sehen. Ihr möget urteilen, wenn ihr mich zu Ende gehört habt. Zuerst muß ich einige Fragen an dich richten. Wirst du sie beantworten?" — „Ja." — „Kannst du mir sagen, wer jene zwei Männer waren, die ich gestern abend bei dir sah, als ich aus dem Geisterreich zurückkehrte, und die sich so ganz und gar ähnlich waren, daß ich sie für Brüder hielt? Beide trugen einen wilden Haarschopf, in dem Muscheln eingeflochten waren. Der eine hatte viele Amulette ant Hals hängen, während der andere einen Kranz von Leopardenzähnen und drei Federamulette als Schmuck angelegt hatte. Sie standen auf der rechten Seite des Platzes, nicht allzu weit von dir entfernt?' „Das können nur der Oberzauberer (Saubern und sein Bruder Gabanu gewesen sein. Was willst du mit ihnen?" — „Was ich mit ihnen will, sollst du hören. Aber sage nur vorher, ob es tn Biamba jemanden gibt, der an der dritten Zehe des rechten Fußes nur ein Glied hat?" — „Es ist mehr als einer int Dorf, dem durch irgendein Unglück Zehen verlorengingen." — „Ich aber möchte wissen, ob jemandem gerade an der dritten Zehe des rechten Fußes ein Glied fehlts Hat vielleicht @anbetn, der Zauberer, einen Schaden am rechten Fuß?" — „Nein." — „Auch sein Bruder nicht?" — „Sein Bruder Gabanu? — Ja, ihm fehlt ein Glied an einer Zehe, aber ich weiß nicht, ob am rechten oder am linken Fuß, ob an der dritten oder der vierten Zehe." — „Es ist an der dritten Zehe des rechten Fußes!" rief der Big-inann Zebua dazwischen. — „Bist du deiner Sache sicher?" fragte der Pater. — „Ja, ich bin ganz sicher" antwortete Zebua. — „Gut! Ich muß noch eine Frage stellen. Kennt jemand von euch dieses Messer?" Budangi schaute es einen Augenblick scharf an und sagte dann: „Das ist das Messer Gandems, des Zauberers, der es immer im Gürtel trägt. Jeder Biambamanu kennt es. Aber wie bist du in den Besitz dieses Messers gekommen?" — „Ich habe es gesunden, Häuptling." — „Dann wirst du es dem Zauberer zurückgeben." — „Gewiß, recht gern, aber erst dann, wenn ich euch überzeugt habe, daß Gandem und sein Bruder die Brandstifter sind." — Ein zorniges Aufbrausen aller Bigleute folgte diesen Worten: „Das ist eine unverschämte Lüge! Das ist nicht wahr! Gandem ist kein Brandstifter! Fort mit dem Lügner!" so schrien sie wild erregt durcheinander. Auch des Häuptlings Zornesader war geschwollen. Aber er blieb ruhig und sagte: „Weißer! Du verdächtigst unseren großen Zauberer einer Dat, die er Heft 2 29 Stern der Neger nicht begangen hat und nie begehen wird. Ich bitte dich, in deinen Worten vorsichtig zu sein. Wir lassen unseren Zauberer nicht beschimpfen." — „Es fällt mir im Traum j nicht ein, euren Zauberer zu beschimpfen. Aber hört, was ich zu berichten habe, und urteilt erst, wenn ihr mich zu Ende gehört und wenn ihr euch mit eigenen Augen überzeugt habt." Er setzte ihnen auseinander, was er in der Nacht zweimal hinter seiner Hütte gehört hatte, sprach dann von dem plötzlich entstehenden Brande im Dorfe, von seiner Vermutung, daß Brandstiftung vorliegen müsse, und von seinen Beobachtungen an den verschiedenen Brandstätten und hinter seiner Hütte. „Kommt mit mir", fuhr er dann fort, „und schauet selber die untrüglichen Spuren!" Zuerst führte er sie hinter seine Hütte. „Hier fand ich das Messer, das ihr als das Messer Gandems erkannt habt, es muß dem Zauberer aus dem Gürtel gefallen sein, als er sich bückte. Hier, gerade daneben ist eine Spur, die zeigt mir, daß Gabanu, der Bruder des Zauberers, hier gewesen ist. Hier haben nämlich zwei Männer gekniet, um die Kohlen anzublasen. Hier liegt etwas trockenes Gras, hier liegen einige Kohlenreste und dort ist die Spur des Fußes, dem das Glied an der dritten Zehe fehlt. Seht ihr das?" — „Ja, es ist ganz deutlich." — „Seht hier und da und dort! Überall die Spur der fehlenden Zehe." — „Ja, das kann nur Gabanu gewesen, sein", oestä-tigten sogar zwei Bigleute. — „Gabanu ist also hier gewesen und Gandem, derZ ruberer, j auch", sagte der Pater und fuhr bann fort: „Sie sind hier gewesen, um einen Feuerbrand zu entzünden. Wäre ich nicht jedesmal aus der Hütte herausgetreten, dann wäre meine Hütte als erste ein Raub der Flammen geworden. Seht ihr nun, was diese spuren mir sagen?" „Es hört sich an, als wenn du recht hättest", sagte der Häuptling kleinlaut. „Aber weshalb sollte Gandem dir und den Leuten seines eigenen Stammes Feuer an die Hüt- ten legen?" — „Weshalb er das tar, weiß ich auch nicht zu sagen; es genügt mir, zu wissen, daß er es getan hat. Ich hoffe, daß wir von ihm selber den Grund seines Handelns erfahren." — P. Klinkenberg führte den Häuptling und die Bigleute nun zu. den anderen Gehöften, die vom Brande heimgesucht worden waren. Überall fand man die verdächtige Fußspur und wenn auch die Leute noch nicht voll und ganz überzeug: waren, so gaben sie zu, daß sich die Zauberer mehr als verdächtig gemacht hatten. Zusammen gingen sie zurück zum Gehöft des Häuptlings und überlegten. Man kam zu dem Entschluß, den Zauberer und seinen Bruder zu vernehmen und ihre Verteidigung zu hören. Zwei Boten wurden zu ihnen gesandt, sie zum Häuptlingsgehöft zu laden. — Die Beschul- Die Priesterwohnung in „Maria-Trost". dignngen gegen den großen Zauderer und seine Vorladung vor das Gericht der Stammesgroßen war im Dorfe bekannt geworden. Daher sammelte sich bald eine große Menschenmenge auf dem Platze cm, die in Spannung auf das Erscheinen Gattdeuts und seines Bruders warteten. Alle waren aber auch überzeugt, daß ihr Zauberer nicht der Brandstifter sei, und daß er glänzend gerechtfertigt aus dem Verhör hervorgehen werde. Aus den gehässigen, feindlichen Blik-ken der Leute sah P. Klinkenberg, daß man ihm, dem Weißen, mit größtem Mißtrauen gegenüberstand. Endlich kamen die Boten zurück und berichteten, daß weder ©anbetn noch sein Bruder zu finden sei. Niemand wisse, wo sie sich aufhielten. — „Ist denn jemand hier, der den Zauberer gesehen hat?" fragte Bndangi in die Versammlung hinein. — Niemand hatte ihn gesehen, niemand wußte, wo er war. Auch während des Brandes imd nach-her war er nirgendwo gesehen worden. — Die frohe Zuversicht der Versammelten wurde etwas kleinlaut. Dem Häuptling wurde die Sache peinlich und so sandte er eine ganze Menge Boten nach allen Richtungen aus, die nach dem Zauberer suchen sollten. Dann wandte er sich an seine Leute und sprach: — „Der Weiße, der vorgestern meinen Katur zurückbrachte, ist mein Freund- Gestern bei seinem Ausflug ins Gebirge sah er das Geisterzeichen und behauptete, daß es das Zeichen der Christen sei und daß ein Mensch es aufgerichtet habe. Er ging hin, um Nachforschungen anzustellen. Wir alle glaubten, er käme nicht mehr zurück. Und doch sahen wir ihn und Katur gestern abend lebend heimkehren. In dieser Nacht nun brach an verschiedenen Stellen Feuer ans. Acht Gehöfte sind niedergebrannt. Wir alle deuteten es als eine Strafe der Geister, die sich dafür rächen, daß der Weiße in ihr geheimes Reich eingedrungen ist. Der Weiße aber behauptet, daß ©anbetn und sein Bruder Gabatm die Anstifter sind. Er wollte uns einen Beweis für die Wahrheit seiner Behauptung liefern. Er hat das Messer Gandems gesunken und Spuren entdeckt, die in der Tat sehr verdächtig sind. Ich, der Häuptling, und die Bigleute haben sie gesehen. Er behauptet sogar, daß ©anbetn zuerst die Hütte des Weißen in Brand stecken wollte. Ich und die Bigleute müssen gestehen, daß alles gegen ©anbetn zu sprechen scheint; aber ich kann nicht glauben, daß ©anbetn solcher Tat fähig ist. Er soll selber den Beweis entkräftigen, und tmr wollen ihn hören. Ist er schuldig, dann werden wir ihm nach Recht und Gerechtigkeit das Urteil sprechen. Ist er aber unschuldig und sind die Worte des Weißen nicht wahr, dann hört unsere Freundschaft auf, und er mag seinen Weg fortsetzen, denn dann ist der Brand die Folge des Besuches im Geisterreich." — P. Klinkenberg erhob sich ebenfalls zu einigen Worten, die er notwendigerweise dem Bericht des Häuptlings zufügen nnußte. — „Ihr Leute von Biamba, hört, >vas ich noch zu sagen habe. Die Beweise, die ich dem Häuptling und den Bigleuten gegeben habe, sind so klar, daß kein Zweifel rnehr nuoglich ist. ©anbetn, euer Zauberer, wird sie nicht umstoßen. Wohl kann ich verstehen, daß es euch schwer fällt, zu glauben, daß euer Gan-dem solcher Tat fähig ist, aber es ist nicht das erste Mal, daß ich auf den heftigsten Widerstand der Zauberer gestoßen bin. Oft ist es der Haß gegen den Mann Gottes, der sie zu bösen Taten antreibt. Mehr als einmal erlebte ich es, daß sie um ihr Ansehen fürchteten, wenn der Missionär, der Mann Gottes, in ein Dorf kam. Ich fürchte, daß auch der Zauberer ©anbetn einen geheimen Haß gegen mich hat. Vielleicht will er verhüten, daß ich hier ein Gottesgehöft baue und die neue Lehre Gottes verkünde. Wo ist der Zauberer, daß er mir antworte? Soll ich euch sagen, wo er ist? Er wird mit seinem Bruder ins Geisterreich gegangen sein, weil er gehört hat, daß dort ein Christ lebt. Derselbe Mann, der damals, ohne es zu wollen, den Soldaten erschlug und die Frau des Bigmannes Ka-dena aus den Händen des Unmenschen rettete, dieser Mann scheint mir in Gefahr zu sein. Ich muß hin ins Geisterreich, um nach ihm zu sehen und ihm beizustehen. Wer von euch will mich begleiten?" — Die Leute schauten sich gegenseitig an, aber niemand meldete sich. — „Gewiß hält euch die Angst vor dem Geisterreich zurück. Dort droht euch keine Gefahr. Geister sind keine da, aber wohl ist ein Mann da, dem ihr zu Dank verpflichtet seid", fuhr der Missionär fort. — Niemand meldete sich. — „Nun", sagte daraufhin P. Klinkenberg, „dann gehe ich allein, ich hoffe den Weg zu finden. Nicht nur den fremden Mann muß ich tonnten, sondern auch nach Katur ausschauen, den ich ins Geisterreich schickte, um meinen Freund zur Vorsicht zu mahnen." — Mit diesen SBcneit gedachte er sich zu entfernen, aber Budangi hielt ihn zuriick und fragte voll Angst: „Ist Katur zunr Geisterreich? Weshalb hast du mir das nicht gesagt, Weißer?" — „Ich hatte niemand anders, den ich hätte schicken können, die Träger aber kannten den Weg nicht. Ich wäre selber hingegangen, aber dann hätte ich keine Gelegenheit gehabt, nach den Spuren der Brandstifter zu forschen. Übrigens hat Katur sich selber angeboten. Da er schon einmal im Geisterreich war und wußte, daß es dort keine gefährlichen Geister gibt, ist er ohne Bedenken, ja sogar gerne hingegangen, weil er so Gelegenheit fand, mit dem Mann zu sprechen, der all die Jahre im Geisterreich gewohnt hat und ebenfalls ein Häuptlingssohn ist. Um Katur brauchst du keine Angst zu haben, großer Häuptling, ich gab ihm einen Träger mit. Da aber die Möglichkeit besteht, daß Gandem und sein Bruder ins Geisterreich eingedrungen, sind, so will ich doch sogleich aufbrechen, um nach ihm zu sehen.. Daß der Zauberer nirgendwo zu finden ist, läßt mich an Gefahr denken. Ich darf nicht mehr länger hier verweilen!" — „Ich werde mitgehen, Weißer! Wenn Katur die Reise ins Geisterreich wagte, dann will auch ich es tun. Du sollst nicht denken, daß ich ein Feigling bin. Du hast meinen Sohn zurückgebracht und willst ihm jetzt in der Gefahr beistehen, da darf ich nicht zurückbleiben. Zwar kann ich immer noch nicht glauben, daß Gandem der Brandstifter ist, aber du bist ein kluger Mann, deine Gedanken sind schneller als die Antilope, so daß wir ihnen kaum folgen können. Sollten deine Worte wahr und Gandem der Mensch sein, als den du ihn uns geschildert hast, dann wehe dem Zauberer!" — Budangi bestimmte zehn Dschindar, die ihn begleiten sollten, und fragte dann, ob sonst noch jemand mitgehen wolle. Von bett Big-leuten meldete sich nur einer, der jüngste, und von den Leuten des Ortes nur acht. Die anderen hatten ihre Geisterangft noch immer nicht überwunden und sahen mit Entsetzen den neuen Ereignissen entgegen. — Gerade wollte man aufbrechen, als der Mann, der neben der offenen Schiebetür stand, seinen Nebenleuten etwas mit dem Ausdruck des größten Erstaunens zuflüsterte. Alle schauten gespannt nach der offenen Tür und einer sprach ziemlich laut: — „Da kommt Katur schon; es ist noch jemand bei ihm, der kein Biambamann git sein scheint, und noch ein zweiter Mann, der ein Träger des Weißen sein muß." — Die Leute waren froh überrascht. Das Erstaunen war allgemein., denn schon traten die drei in Schweiß gebadet durch die Schiebetür auf den Versammlungsplatz. Katur ging sofort auf den Häuptling und den Missionär zu, grüßte und stellte ihnen und all den Anwesenden den Mann aus öcm Geisterreich vor. — Dschembana grüßte den Häuptling und trat dann zum Missionär, dem er die Hand gab, die dieser warm drückte. — „Wie Dschembana?" fragte er, „Du hast deine Einsamkeit verlassen? Du sagtest doch gestern, daß du lieber dort bleiben möchtest?" — „Ja, mein Vater, so war es. Aber heute morgen habe ich eingesehen, daß es besser ist, zu dir zu kommen." — „Weshalb denn?" — „Ich mußte fliehen. Zwei wildaussehende Männer sind bei mir eingedrungen, die gewiß nichts Gutes im Sinne hatten, ©in Glück für mich war es, daß ich sie bemerkte, ehe sie mich sahen. So habe ich mich vor ihnen verborgen und bin dann hiehergekommen, um bei dir Hilfe und Schutz zu suchen." —• Dschembana erzählte dem Missionär alles, was er gesehen und beobachtet hatte, und da er die Biambasprache nicht verstand, soZiber-setzte Katur dem Häuptling und seinen Stammesbrüdern, was der Erzähler auf Küstenenglisch, der damaligen Soldatensprache, vortrug. Die beiden Männer konnten nach der Beschreibung niemand anders sein als Gandem und sein Bruder. Budangi war mit größter Neugierde den Worten des Einsiedlers gefolgt. Nun zweifelte auch er nicht mehr daran, daß der Zauberer der Brandstifter war. Seine Zornesader war dick geschwollen, und laut rief er in die Versammlung hinein: — „Habt ihr gehört, was der Mann gesagt hat?" — „Ja." — „Ich habe dem Weißen Unrecht getan, denn ich wollte .seinen Worten nicht glauben. Ich hätte es nie für möglich gehalten, daß Gandem die Hütte unseres Gastes und Freundes anstecken wollte. Ich hätte darauf geschworen, daß der Zauberer nicht fähig wäre, seinen Stammesbrüdern die Hütten anzuzünden, ihre Erntevorräte zu vernichten, ja sogar das Leben der Schlafenden zu gefährden. Was ich für-unmöglich hielt, ist Wirklichkeit. Wir haben Zeugen: das Messer Gandems, die vielen Spuren, die uns der Weiße gezeigt hat; der Weiße selbst ist unser Zeuge, dem wir aber nicht glauben wollten, aber nun alles aufs Wort glauben. Wir haben als neuen Zeugen den Manu aus dem Geisterreich, der uns die beiden Übeltäter so geschildert hat, daß es keinen Zweifel mehr gibt. Gandem, der erste Zauberer, und sein Bruder Gabanu sind die Brandstifter. Ist noch jemand anderer Meinung, dann trete er vor und widerlege es." Niemand trat vor. Niemand wagte es, ein Wort für den Zauberer em= zulegen. So fuhr denn Budangi nach einer Weile zornig in seiner Rede fort: „Die beiden Zauberer sind also Brandstifter, und wenn auch zum Glück niemand ums Leben gekommen ist, so sind doch zwei Frauen und ein Kind verletzt, und es hätten leicht mehrere den Tod in den Flammen finden können. Die beiden Zauberer sind also- auch Mörder, und wenn wir auch nicht sicher wissen, ob sie diesen Mann, der damals eine Biambafrau rettete, töten wollten, so ist es doch gewiß, daß sie nicht mit guten Absichten in das Geisterreich eingedrungen sind. Der Mann ist zu uns geflohen, erlist unser Freund, und ich gebe ihm die Hand der Freundschaft, wie ich sie dem Weißen gegeben. Wer ihm etwas antut, dem wird dasselbe geschehen, was den beiden Übeltätern zugedacht ist, eine gerechte Strafe. So hört, ihr Leute, was ich, der große Häuptling, den beiden Brandstiftern und Mördern als Strafe zuerkenne. Sie sollen sterben! Wir werden sie in eine Hütte einsperren und mitsamt der Hütte sollen sie elend verbrennen. Die zehn Dschindar, die ich soeben bestimmt habe, und die Leute, die sich uns zur Reise ins Geisterreich anschließen wollten, sollen sich bewaffnen und auf der Stelle ausziehen, die beiden Verbrecher zu fangen. Morgen soll dann auf dem großen Platze eine Versammlung stattfinden und dann wird im Angesichte des ganzen Volkes das Urteil vollstreckt. Ich, Budangi, der große Häuptling von Biamba, habe gesprochen." Die Versammlung löste sich auf. Die Häscher machten sich auf den Weg. Budangi ließ durch Katur noch einige Fragen an den Einsiedler stellen und zog sich zurück, sandte aber nach einer halben Stunde eine Ziege, drei Hühner, Palmöl und Palmwein, Mais und Malabo, ein kleines Körbchen mit Eiern und eine Schale mit Honig. Der Bote mußte dabei ausrichten: „Das sendet der Häuptling für den Weißen, für den Mann aus dem Geisterreich und für Katur, damit sie zusammen ein gutes Essen veranstalten und keinen Hunger leiden." Der Missionär hatte vor dem Fortgehen ein milderes Urteil für die beiden Schuldigen vom Häuptling erbeten, aber der antwortete: „Wenn ich ein Urteil gesprochen habe, dann stoße ich es nicht mehr um, wenn auch der beste Freund mich darum bittet. Sie sollen sterben." Pater Klinkenberg sah ein, daß' es keinen Zweck hatte, weiter in ihn zu dringen. 22. Kapitel. Auf der Spur. Der Nachmittag verlief ruhig. Der Missionär saß fast die ganze Zeit mit dem Einsiedler und Katur zusammen und ließ sich die Lebensgeschichte Dschembanas erzählen. —■ Tief ergriffen hatte P. Klinkenberg ihm zugehört. Wie wundersam waren doch Gottes Pfade, wie seltsam die Wege, die er Dschem-bana geführt hatte! Eine Seuche vertrieb den Heiden aus Vaterhaus und Stamm und vernichtete alles, was dem Jüngling lieb und teuer und heilig war. Den Verzweifelnden umfängt bald danach mohammedanisches Leben in seiner entsetzlichen Form, beraubt ihn der letzten ihm noch gebliebenen Güter, der persönlichen Freiheit und des Freundes, des einzigen, der ihm treu blieb selbst in den schwersten Stunden dunkelsten Schwermutes, der ihn behütete und schützte wie die Mutter ihr Kind. Stumpfsinnig schleppt er die Lasten seines Herrn, Rache sinnend seinen Peinigern. Sie wird ihm gewährt. Er ist wieder frei. — Das Kriegerleben lockt ihn; so wird er Soldat, und als solcher, trotz aller heidnischen und abergläubischen Vorurteile und Gegenwirkungen, ein Ehrist. (Fortsetzung folgt.) Eigentümer, Lerausgeber und Verleger: Kongregation der Missionäre Söhne des heiligsten Lerzens Jesu. Verantwortlicher Redakteur für Österreich: k. Alois Wilslina. F. S. C., Generalassistent, Missionshaus Graz; für Deutschland: ?. Leinrich Wohnhaas, F. 8. C., Missionsseminar St. Josef, Ellwangen-Zagst, Württemberg. — Aniversitäts-Vuchdruckerei „Styria", Graz.