Wr. 12. Donnerstag, den 9. Keöruar 1882. VII. Jahrgang. Fränumerations-Bedingungen. Aur t?illi: ?!o»M ltid . • • — -S5 tatMäfcrtg . . . Z.— ÄaituBtinft. . . H.— Mit Voft- verfendung: IM 3.90 aiHiä*ritf . . . Ä.4i Erscheint jeden Donnerstag nni> Sonntag »ou>!«l .suArllun« | (Fittieine Nummern 7 fr. Morgens Inserate werden angenommen in der Erpedition der ,, 41 flut Zeitung", Herren Nr. «, /Bu.^druckerei vo« Iahann «uSwirtt «,h«e« Inserate für die „Sillier .^ttnnq ^ an: H. Votse in W:-n. »nd alle» bedeutenden Sr^dte« bti äontiacati. Jot. «k>-n-rclch in ^raz. 4« LppeUt und Rottet & «kamtr. i» it. Millle Leitung» - A i««lur in Satdckch. G---# Die stavischen Arüder. Die außerordentliche Session der Delega-tionen ist geschlossen und die gemeinsame Regie« rung hat nun den gewünschten Acht-Millionen-Credit. Ob dieser letztere sich als ausreichend erweisen werde, bleibt vorläufig eine offene Frage, indessen sprechen schon jetzt alle Anzeichen dafür, daß die Antwort hierauf nicht bejahend lauten werde. Um zu dieser Annahme zu gelangen bedarf es keineswegs eines besonderen Divinationsvermöc,ens, vielmehr genügt zu die-sein Zwecke eine aufmerksame Lectnre der Er-kläruvgen der gemeinsamen Minister, sowie der Nachrichten aus dem Jnsurrectionsgebiete und — dem Ezarenreiche. Was die ersteren betrifft, so lauten sie aller-dings außerordentlich beruhigend, man muß sie nur eben in jener rosigen Stimmung lesen, welche zu erzeugen zweifellos die Absicht der Regierung war. Befindet man sich jedoch in dieser rosigen Stimmung nicht, dann stolpen man sosort über diverse Widersprüche, die Bedenken erregen müssen und für welche es nur die eine Erklärung gibt, daß die Regierung nicht Alles so gesagt, wie sie es wohl gedacht haben mag. Ein Widerspruch dieser Art liegt insbe-sondere in der Behauptung, daß die Jnsurrectiou durch äußere Einflüsse hervorgerufen wurde, daß aber die Haltung der Mächte sowohl, wie der Balkan - Fürstentümer eine vollkommen correete sei. Von beiden kann nur Eines richtig sein: entweder exiftiren die „äußeren Einflüsse", — dann happert's mit der „correcten Haltung" ; oder aber die „eorrecte Haltung" ist Thatsache. — dann aber läßt sich nicht füglich von äußeren Einflüssen sprechen, da in diesem Falle jeder Staat, seiner internationalen Verpflichtung ge-maß, seine Unterthanen an einer agitatorischen Thätigkeit gegen Oesterreich verhindert. Wie es scheint, ist letzteres keineswegs der Fall, weder in Serbien, noch in Montenegro, noch in Bioskau und Petersburg. Man spielt eben hier, wie dort ein doppeltes Spiel mit uns, man nimmt beide Backen voll zu Loyalitatsver-sicherungen, aber man läßt sich dadurch nicht im Geringsten abhalten, insgeheim die Erregung im Occilpationsgebiete mit emsiger Hand zu schüren. Der Zweck dieser Zweideutigkeit ist ganz klar, er besteht darin, uns Verlegenheiten zu bereiten, unsere Stellung auf der Balkan-Halb-insel zu erschüttern. Unter so bewandten Um-ständen ist es aber doch fraglich, ob die über-große Höflichkeit des Grafen Kalnoky wohl am Platze ist und ob es nicht vielmehr angezeigt wäre, durch ein etivas kräftigeres Auftreteu eine klare Situation zu schaffen. Das gilt speciell iu Bezug auf Rußland. Im Czarenreiche beginnt jetzt dieselbe Komödie gegen uns, welche man seinerzeit gegenüber der Türkei inseeuirt: man zeigt uns eine freundliche Gesinnung im officiellen Verkehr, aber man mobilisirt zugleich nichtoffieiell denPanslavismus; man versichert uns. Frieden halten zu wollen, schiebt aber inzwischen die Kleinen vor, um das Terain für den Krieg zu ebnen. Hier muß ein ernstes Wort gesprochen werden. Rafft Graf Kalnoky sich zn einem solchen auf, dann ist es mehr als wahrscheinlich, daß das Ezarenreich sich zn einer loyalen Haltung wirklich bequemen wird; für alle Fälle aber erfahre» wir auf diese Weise, woran wir sind und wessen wir uns von der slavischen Vormacht zu versehen haben. Was aber Serbien und Montenegro be-trifft, so ist es wohl nicht nöthig, mit ihnen viel Federlesens zu machen, — man züchtigt sie wenn sie sich widerspenstig zeigen, und es ist sicher, daß ihnen recht bald die Lnst vergehen wird, von der „Befreiung der slavischen Brüder" zu faseln. Die Jnsnrrection. 4. Februar. FML. Jovanovic wird in Mostar von der Bevölkerung aller Consessionen feierlich empfangen. Dieselbe versichert ihn ihrer Treue und Ergebenheit und weist jede Gemein-schaft mit den Insurgenten entschieden zurück. Die Insurgenten greifen in bedeutender Anzahl Suiijesno und Humiö an, werden jedoch auf beiden Seiten zurückgeworfen. Auch ein heftiger Angriff aus Brod wird abgewiesen. Von neueren Zusammenstößen liegen bisher keine Rachrichten vor, dagegen werden die frühe-ren Verlustlisten durch neuere Meldungen er« gänzt. Es sind hienach anßer den bereits ver-zeichneten Verlusten vom 1. Infanterieregiment 1 Mann todt, 3 Mann schwer und l Mann leicht verwundet; vom 9. Infanterieregiment 1 Unterofsicier todt, -t Mann schwer verwundet; vom 75. Infanterieregiment 2 Mann todt, 6 Man» schwer und 1 Mann leicht verwundet; von« 7. Infanterieregiment 1 Mann todt. 1 Mann schwer und 1 Manu leicht verwundet; vom Pionierregimente l Mann todt, 1 Mann schwer verwundet und l Mann vermißt. Ans dunklen Wegen. Roman von Ed. Wagner. (18. Fortsetzung.) Er machte eine rasche Bewegung vorwärts, als wolle er sie an's Ufer zurückrufen, — doch zu spät! Das Schiff stieß vom Lande ab und — Alexa war fort! Als er sich umdrehte, fand er sich zwei englischen Touristen gegenüber, welche ihn mit unverkennbarer Neugierde beobachtet hatten. Ihre Nationalität war deutlich auf ihren Gesichtern ausgeprägt, waS bei ihm nicht der Fall war. Er wollte an ihnen vorübergehen, als der eine Engländer ihn anredete: „Entschuldigen Sie, Sir; aber da ich in Ihnen einen Landsmann finde, möchte ich mir erlauben, Sie Einiges über Athen zn fragen." Mr. Strange antwortete Griechisch, sich stellend, als habe er den Engländer nicht ver-standen. „Oho, mein Lieber, damit kommen Sie nicht davon!" sagte der Engländer. „Ich hörte Sie vor einer Weile mit einem sehr hübschen Mädchen Englisch sprechen. Sie brauchen Ihr Vaterland nicht zu verleugnen." „Ich bin kein England«, sondern ein Grieche, und habe hier schon viele Jahre gelebt," erwiderte Mr. Strange Griechisch. „Was wün-schen Sie von mir? Die Männer sahen ihn argwöhnisch an. Mr. Strange wartete nicht, bis sie sich von ihrer Verwunderung erholt hatte, sondern ging weiter und fand ein Boot, welches ihm zusagte. Er kaufte es, nahm es sogleich in Besitz und segelte heimwärts. Als er nach dem Ufer zu-rückblickte, sah er noch die beiden Engländer, die ihm mit Mißtrauen nachsahen. „Selbst ein unbedeutender Zwischenfall wie dieser, kann für mich verhängnißvoll werden/ dachte er. „Diese Reisenden haben nur dem englischen Eonsnl, den ich nie gesehen und der nie von mir gehört hat, ihr Zusammentreffen mit einem Engländer, der seine Nationalität verleugnete, zu erwähnen, um Verdacht zu er-regen, der Nachforschungen und möglicherweise Entdeckung zur Folge haben kann. Mein Bild befindet sich ohne Zweifel in den Händen des Athener Polizeidirectors. Die achttehn Jahre haben mich von einem schmächtigen, knabenhaften Jüngling in einen Mann von mittlerem Alter umgewandelt; mein Bart und meine bräunliche Gesichtsfarbe schützen mich vor Erkennung, aber — meine Sicherheit liegt allein in der Abge-schlossenheit «nd Einsamkeit." Er wandte seinen Blick dem Schisse zu, welches schon in weiter Ferne dahinfuhr. „Da eilt es vorwärts!" murmelte er, „und mit ihm meine kleine Taube, welche ich mit Zittern und Zagen aussende nach einem Oel-zweig. Wird sie im wilden Sturme untergehen? O, mein Gott! Welchem Schicksal geht sie ent-gegen?" Alexa kam in Trieft an und reiste mittelst der Eisenbahn auf der kürzesten Tour, die ihr Vater ihr bezeichnet, nach Paris weiter, wo sie an einem schönen Septemberabend ankam, ohne daß ihr auch nur der geringste Zwischensall zu-geflossen war. Wenn sie auch mit dem Reisen gänzlich unvertraut, im Umgange mit den Men-schen ungeübt und mit dem Treiben und Leben in den großen Städten durchaus unbekannt war, so dienten ihr die genanen Weisungen ihres Vaters doch als so sicherer Führer, daß sie sich überall ohne Schwierigkeiten zurechtzufinden vermochte. Sie nahm einen Wagen und fuhr nach der Rue St. Honore, wo ihre frühere Gouvernante, mit der sie noch immer im Briefwechsel gestanden, als Lehrerin in einem englischen Pensionat angestellt war. Bon dieser wurde sie auf herzliche Weise aufgenommen. Fräulein Gauthier verschaffte Alexa eine Begleiterin. Noch an demselben Abend reisten Alexa und MrS. Tomkins, dies war der Name der Dame, nach England weiter. politische 'Jiimöschiui. Silli. 8. Februar. Im Abgeordnetenhaus? gelangte heute die Vorlage über die Einführung der Petroleum-steuer zur Abstimniung. Wie es heißt, hatte die Gruppe Lienbacher anfanglich nicht übel Lust gezeigt, der Regierung in dieser Frage die Heerfolge zu verweigern und soll es der Drohung mit dem Rücktritte des Cabiuets bedurft haben, um Herrn Lienbacher zur Rachgibigkeit zu beistimmen. Jedenfalls bat diese Pression gewirkt, wie aus folgendem Telegramm hervorgeht: „Das Abgeordnetenhaus nahm in der heutigen Sitzung die Petrolcumsteuer bei namentlicher Aostimmung mit Iö7 gegen 147 Stimmen an. Abgeordneter Lienbacher fehlte wegen Un-Wohlseins (Heiterkeit). Ungerechtfertigt abwesend waren von der Vereinigten Linken die Abge° ordneten Kochanowski, Koppel, Ottitsch, Urbanek und Wagner." Wie von gut insormirter Seite gemeldet wird, ist der Rücktritt DunajewSki's vom Finanz-Ministerinn« bevorstehend. Au seiner Stelle soll Clarn Martimtz das Finanz-Portefeuille übernehmen, wogegen Dunajewski Minister für Ga-lizien und Ziemialkowski Juslizminister würde. Minister Pra ak, welcher gegenwänig das In-stizministerinm leitet, würde in diesem Falle als Landsrnaun-Minister für Böhmen iu der Re-gierung verbleiben. Letzten Samstag fanden in Lemberg zahl-reiche Hausdurchsuchungen bei panslavistisch^ rnssophilen Agitatoren statt. Es würd««» bei dieser Gelegenheit zahlreiche Papiere und Korrespondenzen siflirt und mehrere Verhaftungen vorgenommen. Unter den Verhafteten befindet sich auch Hofrath Dobrianski und dessen Tochter Olga, der Redacteur des „Proloin" und ver-schiedene Akademiker. Wie verlautet, wird gegen dieselben ein Hochverralhsproceß angestrengt werden. Gegenüber der in neuester Zeit in Rußland wieder schwungvoll betriebenen Hetze gegen Oesterreich nimmt der seil Kurzem wieder er-scheinende „Golos" eine ancrkenneuSwerthe Haltung ein. Das genannte Blatt bezeichnet die Agitationen gegen Oesterreich als ein Verbrechen gegen Rußland, da selbst ein glücklicher Krieg dem Reiche nur noch eine größere Zerrüttung bringen würde. — Es wäre zu wünschen, daß diese ganz richtige Anschauung auch von der Regierung gehörig gewürdigt würde, indessen ist darauf solange nicht zu rechnen, als in Ruß-land Männer wie Jgnatiew und Katkow die wichtigste Rolle spielen. Von großem Interesse ist eine Meldung aus Petersburg iubetreff der Haltung Deutfch-ands gegenüber den antiösterreichischeu Tenden-len im Ezarenreiche. Räch derselben soll der z>- Die Reise verlief ohne bemerkenswerthe Momente, und Alexa uuo ihre Begleiterin kamen am nächste» Abend in London an, wo sie in einem Hotel Logis nahmen. Am anderen Morgen wurde Alexa auf ihren Wunsch das Frühstück auf ihr Zimmer gebracht, und sie bestand daraus, daß Mrs. Tomkins daran Theil nähme. „Möchten Sie einen oder ein paar Tage in London verweilen," sragte Mrs. Tomkins während des Essens, „um die vorzüglichsten Sehenswürdigkeiten in Augenschein zu nehmen? Da Sie noch nicht in Loudon gewesen sind, würde es gewiß iutereffaut für Sie sein, eine Fahrt durch die Stadt zu machen." „Ich danke Ihnen," erwiderte Alexa. „Ich muß so rasch wie möglich weiter reisen." „Mein Wohnort ist in Lancashire," sagte Mrs. Tonikins. „Ich werde morgen Abend zu Hause erwartet; doch kommt es nicht daraus an, wenn ich einen oder zwei Tage länger bleibe. Ich kann sie begleiten, wohin sie zn gehen wünschen." «Ich stehe nach einem kleinen Badeeorte in Eornwall, acht oder zehn Meilen von Pen-zanee, an der Seeküste," sagte Alexa. „Das Dorf heißt Mont Heran." „Ich habe davon gehört," entgegnetc die Frau, „Jedermann sprach vor Jahren von dem deutsche Botschafter erklärt haben, daß er bald in die Lage kommen dürste, sein Abberufuugs-schreiben zu überreichen, salls es sich herausstelle, daß die Regierung die chauvinistische Strömung unterstütze, da Deutschland seine Interessen mit jene» Oesterreichs identisicirt. In London wurde gestern das Parlament durch eiue königliche Commission eröffnet. Die Thronrede bezeichnet die Beziehungen zu allen Mächten als gnte und betont zugleich, daß in den irischen Verhältnissen eine entschiedene Besserung eingetreten sei. In der französischen Kammer entwickelte sich vorgestern in Folge einer Interpellation der Abgeordneten Granet und Lockroy eine lebhafte Debatte über die Verschiebung der Verfaffungs-revision. In derselben fetzte Freycinet die Gründe auseinander, welche die Regierung zur Ver-lagnng der Revision bestimmet. Die Regierung wolle keineswegs die Revision beseitigen, halte jedoch die Frage für derzeit noch nicht reif zur Erledigung. Die Kammer müsse vorerst die übrigen Reformen fertig bringen; erst wenn dies geschehen, könne die Verfassungsrevision in Angriff geiivnttnen werden. Die italienische Kammer hat eine Vorlage der Regierung betreffend die Einsührung der Listenwahl mit 286 gegen 133 Stimmen ange-nommen. Ministerpräsident DepretiS hatte aus der Annahme dieser Vorlage eine Eabinetssrage gemacht. Die Ministerkrise in Egypten hat die er-wartete Lösung gefunden. In dem neuen Ea-binet hat Mahmud Pascha das Präsidium »nd Oberst Arabi Bey das Kriegsministerium über-nommen. Auch die übrige» Portefeuilles wurden entsprechend de» Wünschen der Nationalpartei vertheilt. Der Sieg der letzteren ist hauptsächlich für England unangenehm, welchem gegenüber seinerzeit Arabi Bey den Satz ausstellte: Egyp-teu für die Egypter. Kleine Ckronik. Cilli, 7. Februar. (D e m deutschen Schulverein e^ sind in der letzten Zeit nachstehende Beiträge zugeflossen: An Fondsbe iträgen: Mäiinergesang-vcrein „Frohsinn" in Hainsbach, Böhmen 21 st., Billacher Turnverein 25 sl.. Erster Wiener Lehrerverein „Die Volksschule" 50 sl., Casino-Gesellschaft „Picknik" in Riedergrund, Böhmen 20 fl., freiwillige Feuerwehr in Zeidler 20 fl., Gemeindevertretung Mödling 25 fl., Gemeinde-Vertretung Hütteldors 20 fl., Kaufmännischer Verein in Karlsbad 20 fl., Männergesangs-Verein „Sängerbund" in Maschendorf, Böhmen 20 fl., Männergesangs-Verein in Bozen 20 fl., Gemeinde Jansdorf in Böhmen 20 fl.. Abend-gefellschaft im Weinschanke Sehnett in Stern- Orte, als das große Drama von Montheron in ganz E»gland besprochen wurde. Aber die Berührung solcher Sachen ist nicht passend in Gegenwart einer jungen Dame, wie Sie sind. Das Dorf Mont Heron ist sehr hübsch und im Sommer sind viele Fremde dort. Da wir jetzt im October sind, wird die Luft dort Ihnen dienlich sein, int Winter ist sie zu scharf, fürchte ich. denn Sie sehen sehr zart auS." „Wenn Sie mich nach Mont Heron bringen können, würde ich Ihnen zu Dank verpflichtet sein MrS. Tomkins," sagte Alexa in ihrem gewinnenden Tone, der Alle, die mit ihr zu-stimmen kämmen, sogleich für sie einnahm. „Ich muß dorthin, aber ich möchte nicht gern allein dort ankommen, ohne Begleitung. Wenn ich erst dort bin, kann ich mir leicht eine Dienerin nehmen." „Ich gehe mit Ihnen," erklärte Mrs. Tomkins bestimmt. „Wir wolle» den ersten Zug benütze», dann können wir vielleicht heute Abend in Mont Heron sein." Sie erkundigte sich nach dem Abgang der Züge und erfuhr, daß eS die höchste Zeit sei, um den Schnellzug der Südwest-Bahn zu erreichen. Sie bestellte sogleich einen Wagen, während Alexa die bis zur Ankunst desselben übrige Zeit benutzte, ein paar Zeilen an ihren Vater zu schreiben, ihm ihre Ankunft in London und die Abreise »ach Mo»t Heran unter dem berg 20 fl. An Spenden: Knappschaft des Bergbaues Altenberg bei Mürzzuschlag 5 fl. 94 kr. Ergebniß eines vom Männergesangvereine in Steinschönau veranstalteten Concertes 47 fl. 34 kr. Durch die „Reue freie Presse": Deutsche Tisch-gesellschast in Ronow bei Rimburg 5 fl., von einem langjährigen Abonnenten mit Motto 5 fl., Dr. Jul. Bermann in Wien 7 fl. i>2 kr., Herr Wilhelm Klein in Petfchau 1 fl., zusammen 23 fl. 72 fr. Tischgesellschaft in Oberleulens-dorf, Versteigerung eines Glases Wein: 12 fl. 70 kr. Weihnachtsgesellschaft in Wien 40 ff., Herr Kohlschein in Gablonz als Relutum für ausgestopfte Vögel 20 fl., Cassarest der Tischgesellschaft „Penzinger Gasometer" 16 fl.. Er-gebniß eines Concertes des Männergesang Ver-eines in Bährn in Mähren 86 fl.. Erträgniß einer Theater-Dilettanten Gesellschaft in Fürstenfeld 50 fl., Silvesterfeier in der Porzellangasse „Durch den Schützen erschossen" 6 fl. 29 kr., Gesellschaft der Laipaer in ÜÖien 8 fl., Silvester-Liedertafel in Poisdorf 21 fl. 10 kr. [6 st \ i n o - 23 e r e i n.] Am Sonnabend, den 4. d.M. fand der im Laufe des Carnevals bestimmte Ball statt. Die allseitig gehegte» Er-Wartungen fanden hiebei ihre volle Befriedigung. Insbesondere wurde das Auge, nicht nur durch einen reizenden Damenflor, sondern auch durch die reiche» und durchaus höchst geschmackvollen Toiletten ergötzt. Es war in der That ein wahres ^Vergnügen. die tanzlustige Welt in bunter Farbenpracht, die anmuthigen Gestalten mit ihrem Liebreiz und in ihrer lebensfrohen Heiterkeit zu betrachten. Als Glanzpunkt des Abendes gestaltete sich der Eotillou ; der Damen-kränz im Saale, die ebenso zahlreichen, wahrhast prachtvolle» Blumenbouquetes von seltener Schönheit, bothen einen wunderbaren Anblick. Das Arrangement des Cotillons gab eine reiche Abwechslung iu den elegant durchgeführte» Figuren, humoristische Scenen wurden mit Beifall ausgenommen, und die Spenden geschmackvoller und sinnreicher CotillonSorde», sowie der frischen kleinenBouquets erregten allgemeineBewundernng. Die heiterste Gemüthsstimmnng war bei der ganzen Gesellschaft unverkennbar, deshalb nahm das schöne durchaus gelungene Ballfest erst in früher Morgenstunde sein Ende. Ebenso muß mit voller Anerkennung hervorgehoben werden, daß die Musik Eapelle unter der Leitung des Herrn Kapellmeisters Fischer die Tanzweisen mit anSgczeichneter Präcision vortrug. Sicherem Vernehmen nach wird auch beim nächsten Familienabende die Musikcapelle vollständig vertreten sei». jVersch öuerung s-V e r e i n.) In der gestrigen Ausschußsitzung dieses Vereines wurde beschlossen, die Pappelallee im Stadtparke zu 3V Fortsetzung im Einlageblatt. ~&G Schutze einer Frau, welche sie von Paris aus begleitet hatte, mittheilend. Der Brief wurde aus dein Wege zum Bahnhof in einen Brief-kästen gesteckt. Eine Stunde später befand sich Alexa wie-der iu einem Wagen erster Klasse und fuhr ihrem vorläufigen Bestimmungsort zu: dem Orte ihrer Geburt, der Heimath ihrer Vorfahren, dem Schlosse, wo ihr Vater so glücklich gewesen und so viel gelitten hatte, »»d wo ihr Onkel auf so räthselhafte Weise ermordet worden war ! Würde es ihr gelingen, dieses Räthsel zu lösen? Sie hatte eine Ausgabe vor sich, vor welcher ein Main, zurückschrecken mochte, der mit der Enthüllung von Geheimnissen vertraut war, — und sie war nur ein schwaches, unerfahrenes Madchen ! Hatte sie sich zu viel zugetraut t Würde sie Verderben über sich selbst und ihren Vater bringen, den sie mehr liebte als ihr eigenes Lebe»? Oder würde ihr die Liebe die nöthige Kraft und der Selbsterhaltungstrieb die nöthige Umsicht verleihen, um alle Hindernisse zu überwinden und sie zum Siege zu führen? Die Beantwortung all' dieser Fragen lag tief im Schoße der Zukunft verborgen und nur die Zeit konnte den Schleier lüften, den Alexa schon jetzt vergeblich zn durchdringen suchte. Beilage zur Nr. 12 der „Cillier Zeitung." fällen und die Stämme im Licitationswege zu veräußern, da sich für dieselben bisher kein acceptabler Kaufantrag gesunden hat. Weiters beschloß der Ausschuß die Berufung eines Park-gärtnerS an Stelle des bisherigen Parkwächters, welchem gekündigt wird. Dieser Parkgärtner erhält eine Entlohnung von 25 fl. während der Sommer- und von 10 fl. während der Winter-monate; außerdem soll die Stadtgemeinde um Überlassung einer unentgeltlichen Wohnung für denselben ersucht werden. Zum Schlüsse wollen wir noch die gewiß erfreuliche Thatsache mittheilen, daß theils durch den Eintritt neuer Mitglieder in den Verein, theils durch frei-willige Erhöhung der Beiträge sich das Jahres-einkommen auf circa 500 fl., also um volle 160 fl. erhöht hat. sEine Rabenmutter.^ Vor Kurzem fand ein Bauer im Walde nächst (.'adram neben einem großen Ameisenhaufen die bereits stark zerfressene Leiche deS 12 jährigen Johann Cres» ner aus Oplotnitz. Da an der Leiche das Herz und beide Beine fehlten, war es zweifellos, daß hier ein Verbrechen verübt worden und fiel der Verdacht auf die Mutter des Knaben, welche denselben stets in der herzlosesten Weise behan-delt hatte. Wie man erzählt, war der Knabe Mitte December v. I. von seinem Dienstgeber hungernd zu seiner Mutter gekommen, welche eben beim Frühstücke saß. flehentlich bat er die Mutter um etwas Nahrung, allein das herz« lose Weib stieß daS eigene Kind aus dem Hause und als dasselbe in einer Entfernung von etwa hundert Schritten sich mnkehrte und bitterlich weinend nach dem Elternhause blickte, da sah es, wie die Mutter drohend ihre Fäuste ballte, um ihm die Lust zur Umkehr zu benehmen. Seit jenem Tage nun war das Kind spurlos verschwunden. Bezeichnend ist eS, daß die Rabenmutter, als man ihr von der Aussindung der Leiche Mittheilung machte, und sie »ach dem Orte führte, wo dieselbe lag, schon in einer Entfernung von 200 Schritten die Bemerkung machte, das sei der rechte Weg, woraus unzweifelhaft hervorging, daß sie von der That mehr wußte, als sie zugebe» mochte. Sache der gerichtlichen Untersuchung wird es nun sein, für ihre Schuld vollgiltige Beweise beizubringen. >B a h n s r e v e l.j In der Rächt vom 22. aus den 23. v. M., als der Eilzug Nr. 201 die Strecke zwischen Frieda» und Moschganzen passirte, stieß derselbe plötzlich auf ein Hinderniß, welches fast eine Entgleisung des Zuges herbei-geführt hätte. Im Orte Sanuschen war nemlich die Bedicluiig der Brücke aufgerissen und auf das Geleise gelegt und nur dem Umstände, daß die Locomotive die qilerliegenden Psoste» theils zu zertrümmern, theils z» verschieben vermochte, 14. Kapitel. Ä« der Statte der Thatsache». Mont Heron, der Stammsitz der Marquis von Montheron lag auf einem steil.» Felsen an der Küste von Cornwallis. Die Mauern des Schlosses von hartem Stein gebaut und grau wie die Felsen selbst, auf dem sie standen, schienen nur ein Theil desselben z» sein. Die Wogen des Meeres schlugen tosend gegen den zerklüfteten Fuß des Felsens und um sein Haupt braus'te der Wind wild zur Winter-zeit. Die Natur schien diesen Play zu dem nn-wirthlichsten in ganz England bestimmt zu haben; aber die Absicht der Natur war durch die Kunst vereitelt worden. An das Hauptgebäude, welches die Woh-nungen enthielt, stießen Warmhauser, Conserva-torien und ei» Palmhaus. Aus der andern Seite landeinwärts neigte sich der Berg von der oberen Terasse an zu einem schrägen Ab-hange und hier führte eine breite Chaussee durch Blumen- und Gemüsegärten zu dem etwa eine halbe Stunde entfernten Torfe Mont Heron. Ursprünglich ein unbedeutendes Fischerdorf war es jetzt ein zwar kleiner, aber sehr be-liebter Badeort, hatte eine Kirche, zwei Gast-Häuser, eine Anzahl Villen, welche während der Badezeit an Fremde vermiethet wurden, mehrere Badehäuser und hübsche Anlagen. Die war es zu verdanken, daß der Zug, auf wel-chem sich zahlreiche Passagiere befanden, einer Katastrophe entging. Wie sich herausstellte, wurde die verbrecherische That von den beiden Burschen Simon Schellak und Jakob Getsch aus Samu-schen begangen, welche auch bereits in Haft ge-bracht worden sind. sKr änzch en in Ehr en h a nsen.1 Am 15. d. M. findet in Frießnegg's Gasthos zu Ehrenhausen ein GesellschastSkränzchen statt, dessen Reinertrag einem wohlthätigen Zwecke gewidmet ist. sD i e S ü d st e i r i s ch muß sich immer irgendwo reiben, wenn man jie auch gar nicht kitzelt. So hat sie am 4. d. die Unverfrorenheit, uns „Verdrehung von Thatsachen" vorzuwerfen, von „Lüge" zu sprechen, weil wir die Nachricht gebracht hatten, die Verhandlungen des Reichs-ratheS seien unmittelbar vor jenem Punkte der Tagesordnung abgebrochen worden, welcher den Bau der Cilli-Drauburger Bahn behandelte. DaS Abbrechen der Verhandlung kann die Marburger Wahrheitsfreundin nicht bestreiten; wenn sie aber behauptet, der Schluß der Sitzung sei ersolgt „wegen Länge der vorhergegangenen Debatten und weil die liberalen Abgeordneten eine Ventilation dcS Saales wünschten", so ist dies eine Unwahrheit. DaS amtliche Protokoll weist aus, daß die Sitzung um 2 Uhr 35 Minuten geschlossen wurde, also viel früher, als üblich; weiters hat die Rechte die rein private Mittheilung eines Abgeordneten über die mangelhcften Ventilationsvorrichtungen im Hause dazu benützt, nm die Sitzung auf sieben Tage (!) zu unterbrechen. Wen» man bedenkt, daß bei denselben Ventilationsoorrichtungen die Sitzungen bis halb 4, oft sogar bis <» Uhr dauerten, erscheint es geradezu lächerlich, daß die „S. P." dem Präsidenten eine so große Aengstlichkeit und Rücksichtnahme aus die liberalen Abgeordneten zumuthet. — Bei dieser Gelegenheit eonstatiren wir auch eine weitere Lüge der „Südsteirischen Post", die Lüge nemlich, wir hätten aus dem Abbruch der Sitzung den Schluß gezogen, daß die Verschleppung wich-tiger Angelegenheiten unter dem jetzigen Regime UsuS sei. Unsere Leser wissen vielmehr, daß wir den letzterwähnten Satz nicht als Schluß-s o l g e r u n g, sondern als positive Behauptung hingestellt haben. Wir erivähnen dies nur neben-bei; denn wenn es mit der Logik der „Südst. Post" so windig aussieht, dann ist ja schade unt jedes Wort und können wir nur wie Chri-stus in der Bergpredigt ausrufen: „Selig sind die Armen i ni G e i st e!" sU r s l o v e n i s ch.j In einem Feuilleton des „Slovenski Narod" finden wir unter ande-re» folgende urslovenische Worte: „Glocken-steherja, kontroliral, Matratzeilgruft, gfelikov (Gefälligkeit?), fajerberov, pickelhavbe" :c. Wenn Umgebung eines kleinen Hafens und eiue Sand-dank nach Einttitt der Ebbe bildeten die Lieb-lingsorte der hier weilenden Fremden. Das Dorf gehörte zum Schloß Mont Heron, und die Gasthäuser, Villen und Wohn-Häuser brachten dem jetzigen Besitzer eine an-sehnliche Summe an Miethe ein. Der größere und feinere der beiden Gast-Höfe trug auf einem weißen Schilde das Wappen der Montheron und wurde „Gasthof zu Mont Heron" genannt. Es war ein großes zweistöckiges Gebäude, umgeben von einem großen und hübschen Garten, welcher im Sommer sehr besucht ward. Am Vormittag des ihrer Abreise von London folgenden Zages kani Alexa Strange mit ihrer Begleiterin im Gasthofe zu Montheron an. Sie waren erst spät ani Abend in Penzanze angelangt und genöthigt gewesen, dort zu über-nachten: am andern Morgen hatten sie sich eine» Wagen bestellt, der sie nach Mont Heron brachte. Hier nahm ihre Begleiterin Miß Tom-kins von ihr Abschied. „Nur ungern lasse ich Sie unter Fremden, Miß," sagte die gute Frau. „Ich wünschte, ich könnte bei Ihnen bleiben, bis Sie ein passendes Mädchen gesunden haben; aber ich werde zu Hause erwartet. Sehen Sie sich nur vor bei der Wahl einer Dienerin. Und nun leben Sie Ehren-Narod so fortfährt, die Sprache seiner „Nation" zu bereichern, wird diese ihm für seine Bemühungen jedenfalls dankbar sein. [Ei tt Dorf in Bewegung.^ Wie die „Gazette de Lausanne" meldet, ist die Moräne, auf welcher daS Dorf Fettau erbaut ist, in Bewegung gerathen und begin.it nun das ganze Dors mit abzurutschen. Um die Zerstörung des-selben zu verhindern, wurde sofort eine Eom-Mission an Ort und Stelle entsendet, es ist jedoch sehr zweifelhaft, ob es gelingen wird, durch entsprechende Vorkehrungen, die Moräne zum Stillstand zu bringen. sD e r P a l a st der „N e w y o r k Times" in Fla m m e it.] Aus Newyork läuft die Nacbricht ein, daß m der Druckerei der „Newyork TimeS" und mehrerer kleinerer Jouniale ein Brand entstand, welcher in kurzer Zeit das ganze Gebäude einäscherte. Viele Opfer an Menschenleben sind zu beklagen, doch ist die Zahl derselben noch nicht genau bestimmt. Da die im Gebäude befindlichen Stiegen mit rapider Schnelligkeit abbrannten, mußten sich die zurückgebliebenen Arbeiter durch die Fenster retten. Man schätzt den Schaden auf eine Mill. Dollars. sK a t a st r o p h e auf der W o l g a.] Aus Petersburg berichtet uian über eine fürch-terliche Katastrophe, welche sich in Astrahan ereignete. Die Fischer pflegen dort in großen Scharen am Ausflusse der Wolga zu fischen; auch in der vergangenen Woche begaben sich circa fünfhundert Fischer zur Mündung, als ein riesiger Orkan das Eis auseinander trieb und alle Fünfhundert einen schrecklichen Tod fandeii. [D i e Hinrichtung Guiteau' Sj soll am 30. Juni d. I. stattfinden, nachdem das Gericht das Ansuchen des Verurtheilten um Einleitung eines neuen Proceßverfahrens abge-lehnt hat. [(5 ine entflohene Nihilistin.] Die aus dem Proceß der Fünfzig im Jahre 1877 bekannte Nihilistin Sofia Bardina ist auS Sibirien entflohen »nd vor einigen Tagen in Genf angekommen. Sofia Bardina war zu zwanzigjähriger Zwangsarbeit verurtheilt gewesen. sD e r h e u r i g c W i tt 111] ist in jeder Beziehung ungewöhnlich; er tritt sehr streng auf in alle» Ländeni, wo sonst eine gemäßigte Temperatur herrscht, dagegen milde, wo er nach alter Gewohnheit das Recht hat, streng zn sein. Auf dem St. Bernhard-Hospiz hat man seit Jahren keinen so herrlichen Winter gehabt, in Afrika, Süditalien und Spanien dagegen ist es kalt. Im Südosten Europas herrscht schneidende Kälte. In der Schweiz ist so wenig Regen und Schnee gefallen, daß die Flüsse austrocknen, in Attika dagegen liegen die Berge voll Schnee und selbst in Athen hat es geschneit. wohl. Miß! Ich hoffe, daß die Rosen bald auf Ihre bleichen Wangen zurückkehren werden. 'Nach einem nochmaligen Lebewohl entfernte sie sich. Alexa sah dem Wagen nach, bis er hinter Bäumen und Häusern verschwunden war; dann wandte sie den Blick nach der See, welche wie ein großer Spiegel vor ihr ausgebreitet lag. Sie trat an daS Eckfenster, welches eine Herr-liche Aussicht darbot über das Meer, das felsige User unterhalb des Dorfes und auf das statt-liche Schloß, welches sich majestätisch auf dem hohen Felsen erhob und scharf am Himmel ab-grenzte. Von dem viereckigen Thurm wehte die Flagge mit dem Familienwappen. Es bedürfte keiner Erklärung, um sich zu überzeugen, daß sie Mont Heron, das Schloß ihrer Ahnen, den Platz ihrer Geburt und ihrer ersten Kindheit vor sich hatte. Ihr Herz schlug rascher und ihre Augen blitzten. „Das ist das rechtmäßige Eigenthum meines Vaters!" dachte sie. „Mein Vater ist in Wirk-lichkeit Marquis von Montheron, obwohl er unter dem Bann eines ungerechten Todesurtheils steht und ein verurtheilter Flüchtling ist. Und ich bin in Wirklichkeit Lady Constanze Heron ob-wohl ich hier nur Alexa Strange bin und, wen» mein Vorhaben »«ißglückt, ich Alexa Strange bleiben muß bis zu meinem Tode. [Auffindung eines Schiffes.] Im Sommer des vorigen Jahres ging aus dem Eriesee der mit Kupfer beladen« Schooner „Vermillon" zu Grunde und blieben alle Be-mühungen, das Schiff, dessen Ladung einen Werth von 120.000 fl. repräfentirte, aufzufinden, erfolglos. Vor Kurzem kreuzte auf dem See ein Dampfer, auf welchem sich eine neu erfundene elektrische Vorrichtung zur Entdeckung von Me-tollen befand. Dieses Instrument nun gab, als das Schiff eine bestimmte Stelle passirte, plötzlich Anzeichen, welche auf daS Vorhandensein großer Metallmassen schließen ließen. Eine Folge dessen vorgenommene Untersuchung durch Taucher ergab, daß sich an dieser Stelle das längst verloren geglaubte Schiff befinde, dessen Hebung nun sofort bewerkstelligt wurde. (Eine historische R e m i n i S z e n z.] Aus Venezuela wird gemeldet: In den Archiven unserer Stadt ward ein wenig ver-breitete« Geschichtswerk vom Jahre 1780 aus-gesunden, das folgenden Pasius enthält: Unter der Regierung Philipps II. von Spanien tauchte der Gedanke auf, die Landenge von Panama zu durchstechen und hiedurch zwei große Meere zu verbinden. Flämische In-genieure besichtigen das Terrain und erklärten die Hindernisse für unbesiegbar. Die indischen Gouverneure faßten Muth und machten den König auf die kommerziellen Nachtheile aufmerksam, welche für Spanien aus dieser Neue-rung erwachsen könnten, und sieh da, Philipp II. erließ sofort ein Gesetz, daß bei Todesstrafe verbot, über diese Angelegenheit zu sprechen. In dieser Zeit der Inquisition wagte sortan auch Keiner, an den kühnen Plan auch nur zu denken. [Der Himalaya-Forscher Uisalvy] ist mit seiner Gemahlin, der kühnen Gefährtin aller seiner Reisen, aus Asien nach Paris zu-rückgekehrt. Er hat eine reiche Ausbeute an geo-graphischen Karten mitgebracht und arbeitet letzt eine Sprachlehre aus, welche alle unbekannten Dialecte der von ihm durchwanderten Gegenden enthält. >Eine „rührendeGeschichte"] wird dem Pariser Figaro aus Metz berichtet: Zwei Franzosen, die eine kurze Reise durch Elsaß-Lothringen gemacht hatten, hielten sich auf der Heimreise 48 Stunden in Metz auf, nahmen ihr Diner in einem der ersten Restaurants der Stadt ein. Alle Tische warm dicht besetzt, da aber die beiden Franzosen Niematlden kannten, so führten sie ihre Unterhaltung still für sich. AlS sie fertig waren, bezahlten sie und schickten sich an zu gehen. Wer beschreibt ihr Erstaunen, als sich plötzlich alle Anwesenden erhoben und die Fort-gehenden mit schweigender Verbeugung grüßten. Man hatte sie als Franzosen erkannt. „Auf diese ergreifende Weise drückte die Bevölkerung Bergen jene alten grauen Mauern das Geheim-niß des Räthsels, welches zu lösen ich gekommen bin? O, mein gütiger Gott! hilf mir meines Vaters Namen reinigen und ihm zu seiner rechtmäßigen Stellung zu verhelfen! Jetzt mag der Kampf beginnen, ich bin entschlossen, eher zu sterben, als ohne Rettung zu bringen, zu meinem unglücklichen Vater zurückzukehren!" Es wurde an die Thüre geklopft und auf Alexa's „Herein" erschien der Wirth mit dem Fremdenbuch. F?der und Dinte. „Wollen Sie so gütig sein, Miß, Ihren Namen hier einzutragen? sagte er. Und wenn Sie etwas begehren, stehe ich zu Ihren Diensten." Alexa schrieb ihren Namen ein. „Ich gedenke einige Wochen hier zu bleiben," sagte sie, „vielleicht auch länger, wenn es mir gefällt; deßhalb wünsche ich mir eine Dienerin zu engagieren, eine ältliche, gut empfohlene Person. Wollen Sie so freundlich sein, sich nach einer solchen für mich umzusehen ?" „Ich will zu meiner Frau gehen," ent° gegnete der Wirth. „Die weiß in solcken Dingen besser Bescheid als ich. Ich will sie sogleich herausschicken." Er entfernte sich und wenige Minuten später erschien seine Frau. Sie hatte ein gutmüthiges Gesicht. den ehemaligen Landsleuten ihre schweigenden Sympathien aus; als die Franzosen auf der Straße waren, blickten sie stumm einander an und Jeder sah im Auge des andern eine Thräne glänzen." So schließt der Figaro. „O je, o je, wie rührt mich dies," würde Herr von Eisenstein sagen. [Prämien für Höflichkeit.] Die alpine Gesellschaft „Altenberger" in Wien vertheilt alljährig eine Prämie vou fünf Dukaten an solche österreichische Gebirgsbewohner nnd Bewohnerinnen, welche sich durch Auskünfte, Rathschläge, Höflichkeit nnd Entgegenkommen Touristen gegenüber auszeichnen. Der Name nnd Wohnort der alljährlich Prämiirten wird auf Kosten der Gesellschaft in den gelesenften Wiener Blättern veröffentlicht »nd die Prä-miirung motivirt. Namentlich Gastwirthe und Führer können daher aus diesen Prämien er-heblichen materiellen Vortheil ziehen. — Ferner wird soeben bekannt, daß eine grobe Zahl von Passagieren der London- und Brighthon-Eisen-bahn dem Jnspector der Abfahrtsstation in London eine bedeutende Geldsuinme als Dank dafür verehrt hat, daß jener Beamte in einer großen Reihe von Jahren dem auf der Station verkehrenden Publicnni stets mit unabänderlicher Liebenswürdigkeit und Gefälligkeit entgegenge-kommen ist. [Militärische Galanterie.] In dem Kleinen Anzeiger eines Preßbnrger BlattcS stand dieser Tage folgendes Inserat: „Koth, Mariengasse. Jene zwei Fräulein, welche vor-gestern durch das marschirende Militär gezwungen wurde«, zweimal den Koth zu durchwaten, werden von dem Commandanten dieses Zuges um Verzeihung gebeten." [Eine angenehme Antwort] er-hielten jüngst fünf Sänger von dein Impresario, welcher sie für ein Theater in Südamerika en-gagirt hatte, als sie auf dem Schiffe entdeckten, daß sie alle fünf Tenore waren, und den Mann, der sie eontraetlich in Händen hatte, fragten, weshalb er fünf Tenore engagirt. „Ruhe, meine Herren", schrie sie der an, „ich brauche sie alle Fünf. Sie werden sehen, vier von Ihnen sterben drüben, sobald Sie daS Land betrete» haben, am schwarzen Fieber — der Fünfte bekommt die Stelle!" [Brieftauben im Dienste der Heilkunde.] Die Landärzte im Staate New-Dork »nd Pennsylvanien bedienen sich seit einiger Zeit bei ihrer Praxis der Brieftauben. Ei» Arzt in Gamilton County.N. I., der eine große Landpraxis hat, benützte zuerst Brieftauben als Gehilfen. Er sendet »enilich, sobald er einen besucht hat, das Rezept, das er demselben ver-schrieben, mit einer Brieftaube nach seiner Apotheke. Oft läßt er auch Brieftauben bei Patienten, wenn zum Beispiel eine Entbindung zu erwarte» „Was ist das für ein Schloß dort in der Ferne?" fragte sie, nachdem die Wirthin ihr versprochen eine taugliche Dienerin herbeizu-schaffen u»d zwar i» der Person einer Mr«. Goff, die. wie sie erzählte, früher Dienerin im Schlosse Montheron gewesen war und auch als Zeugin vor Gericht gestanden hatte. „Das ist Mont Haron. der Sitz dcS Marquis von Montheron," antivortcte die Wirthin. „Die erste Frage, welche alle Fremden gewöhn-lich thn», betrifft dieses Schloß. Ich nehme an, Sie haben davon gehört, — doch es ist möglich, daß Sie nichts davon wissen, da Sie ja noch so jung sind. Es trug sich dort daS Drama von Montheron zu. Haben Sie davon gehört?" „Ich habe die Geschichte gehört," antwortete Alexa; „aber ich möchte sie wohl noch einmal höre»." „Ich werde sie Ihnen gelegentlich gern eezähle», Miß. Ich habe sie scho» hundertmal meine» Gäste» erzählt, bin aber nicht müde geworden, sie zu wiederholen." „Was bedeutet die Flagge auf dem Thurme?" fragte Alexa. „Sie bedeutet, daß der Marquis zu Hause is. Er war sonst fast beständig ans Reisen; aber im letzte» Jahre war er zu Hause, aus-genommen während der Londoner Saison." „Ist er sehr beliebt?" steht, zurück, damit man im Stande ist. ihn mittelst der Brieftauben schleunig rufen zu lassen. In kritischen Fällen läßt er sich aus demselben Wege von Zeit zu Zeit Bulletins vom Kranken-bette schicken. Er sagt, er könnte zahlreiche Fülle anführen, in denen er Kranken durch die Anwendung von Brieftauben rechtzeitig Hilfe bringen und dieselben retten konnte. [Weiße Hirsche] scheinen nicht so groß? Seltenheiten zu sein, wie man in der Regel anzunehmen geneigt ist. Graf Thun be-sitzt in Böhmen einen Thiergarten mit einem Edelwildbestand von etwa 350 Stück. Unter diesen ist beinahe der dritte Theil ganz weiß, ohne daß indeß je eine Besetzung des Parks mit weißem Edelwild stattgefnnden hätte. Im Uebrigen sind die weißen Hirfche viel stärker und mächtiger als die normal gefärbten. [U n i v e r s a l-M echanograf] benennt sich eine neue praktische Erfindung, gedruckte Zeichnungen, Bilder, Muster aller Art. Pläne, Karten und Drucksorten verschiedener > attung und jedes Alters auf mechanischem Wege ..orrect, binnen wenigen Minuten je nach Belieben auf Papier, Leinwand, Holz tc. zu copiren. Da sich hierdurch nicht allein Jedermann getreue Copien der ihn interesfirenden Gegenstände anzufertigen im Stande ist, sondern auch daS lästige Abschreiben gedruckter Aufsätze hiedurch ganz entfällt, so auch Damen binnen Kurzem Stickmuster und andere den Modejournalen ent-nominelle Skizzen direkt auf Leinwand über-tragen können, so ist hiermit einem wirklichen Bedürfnisse Rechnung getragen und wird sich diese empfehlenswerte und nebstbei billige Er-findung wohl bald allgemeinen Eingang ver-schaffen und Anerkennung finden. General-Depöt: Kutschera'S Nachfolger, E. Lerch, k. k. Hoflieferant, Wien, I., Graben 30. * * * ^Erzherzog Johann im Liede.] Zur Feier des am 20. Jänner 1882 insbesondere in der Steiermark festlich begangenen hundert-jährigen Geburtstages des um die Wissenschaft uud Cultur so hoch verdienten Prinzen des österreichischen Kaiserhauses Erzherzog Johann hat der bekannte österr. Culturhistoriker Dr. Anton Schlossar eine sinnige Festschrift unter de»! Titel „Erzherzog Johann im Liede" (Verlag der Buchdruckerei Carl H u b e r in Graz), herausgegeben, welche nach einer biografischen Einleitung in historisch-chrono-logischer Aneinanderreihung die besten auf her-vorragende Momente aus des Fürsten Leben Bezug habende Gedichte vorführt, unter deren Verfassern zumeist klangvolle Namen, wie: Ana-stasius Grün, Rob. H a m e r l i n g, Just. K e r n e r, Jos. Freiherr v. H a m m e r-P u r g-stall, Joh. G. Seid l, C. G. R. v. Leitner Const. v. W n r z b a ch, sich finden. Auch „Der Marquis? Ja er ist allgemein beliebt, und mehr noch in London, als hier, wie ich höre; aber Jedermann sieht ihn gern und er hat viele Freunde." Hicmit war das Gespräch zu Ende und bald darauf verabschiedete sich die Wirthin von Alexa. Nach Ablauf von einer Stunde kam sie schon mit Mrs. Goff zurück. Die Erscheinung der Letzteren gewann sogleich die Gunst Alera's. Sie war eine ruhige, ältliche Person, einfach gekleidet, und hatte ein ehrliches, gutmüthiges und angenehmes Gesicht. Sie machte eine tiefe Verbeugung vor Alexa, welche sie mit forschen-den Blicken betrachtete. Aus die Frage deS Mädchens erklärte sie sich geübt in den Oblie-genheiten einer Kammerzote. Sie wurde engagirt und trat sofort ihre »eue Stelle an. „Und nun," sagte Alexa zu der Wirthin, „wollen Sie mir etwas Essen herausschicken; später will ich einen Spaziergang aus dem Ha-fendamm machen und MrS. Goff soll mich begleiten." „Bitte nennen Sie mich Majory, Miß," sagte Mrs. Goff, als die Wirthin fon war. „Ihr liebliches Gesicht und Ihre Freundlichkeit haben bereits mein Herz gewonnen." (Fortsetzung folgt.) mehrere historische Volkslieder darin zeugen von der Popularität deS Prinzen in und außer Oesterreich. Ein schwungvolles Pot'm des Herausgebers eröffnet den interessanten poetischen Reigen. DaS liistorisch-interessante Bild des Erz-Herzogs von Peter 5t r a f f t (aus dem Jahre 1818) in steirischer GebirgStracht dient der würdig ausgestatteten Festschrist, die einen bleibenden Werth besitzt, zur besonderen Zierde. O sD i e „I l l u s*r i r t e W e l t"] nimmt unter den deutschen belletristischen Zeitschristen seit Jahren einen hervorragenden Rang ein. In den uns vorliegenden Heften des neuen Jahr-gmigeS finden wir neben dem edel geschriebenen und hochinteressanten Romane „TaS Gold des Orion" von Rosentbal'Bonin, eine Criminalge-schichte: „Der Irrenarzt", die in vornehmen und gebildeten Pariser Kreisen spiel». Reben diesen bemerken wir sorgfältig gewählte, vor-trefflich -Meine Erzählungen nnd Novellen, ficht-lich EM^nisse aus dem wirklichen Leben, dann eine Fülle Artikel über alle möglichen Gegen-stände, die »nS nahe stehen und interessiren können. Ter Bilderschmuck dieses Journales ist reich, dem Humor imrd auch feine Stelle ge-geben und der Geist der Jugend angeregt durch Spiele und Scherzailfgabe». Wir müssen ge-stehen, daß dies Journal seinen hohen Ruf auch in diesem neuen Jahrgang vollkommen recht-fertigt und seine große Verbreitung uns ganz natürlich erscheint. •^Hcr C'iirNKliirx." t IVr« int iiocIi billtic ? Si.'he letzte Nummer den Joarn»Is „Der Kapitalist." Probtnammem uns Verlangn gratis. Redaction : Wien, I., Kohlmarkt 6. Gekündigte Engagements von Hanken wer eo von uns conlant öbemomnien. Znschrilton mit Aufgabe der Effecten und Depots erbeten. Auf Anfragen werden Rathschläge .en» ertheilt. Redaction . vor Kapitalist," Wien, I., Kohlmarkt 6. Schwurgericht. M ontag, den 6. Februar. sT o d t-f et) l a g.] Tie erste diesjährige Schwnrgerichts-session wurde mtter dem Vorsitze des Kreis-gerichtspräsidente», Herrn Hofrath Heinricher, mit der Verhandlung wider den 26 Jahre alten Grnndbesitzerssohu Leopold Pichler aus RaSgonitz wegen Todtschlages eröffnet. Ter Angeklagte hatte am Abende deS 12. August in angehei-tertem Zustande den mit seinem Weibe nach Hirschendorf heimkehrenden Grundbesitzer Mathias «ollariö überfalle, .tuS dem Wagen gerissen und auf die Straße geworfen und demselben sodann mit dem Peitschenstiele mehrere Schläge auf den Kopf und überdies mehrere Fußtritte ant die Brust und den Rücken versetzt. Der also Mißhandelte starb am 14. September in Folge dessen an einer Rückenmarksentzündung. Die Geschworenen sprachen den rohen Burschen, ent-sprechend dem Antrage des Staatsamvaltes, Herrn O.L.G.R. Duller schuldig und wurde über denselben eine schwere Kerkerstrafe in der Dauer von drei Jahren verhängt. sB r a n d l e g u ii g.s Der 55 Jahre alte Taglöhner Gregor Ulbl aus Malecnik hatte nach einem Streit mit dem Winzer Franz iiitt in Mölliugberg in berauschtem Zustande einen Henschober in Brand gesteckt. Das Verbiet der Geschworenen lautete auf schuldig nnd wurde der Angeklagte zn dreijährigem schweren Kerker verurtheilt. Als mildernd hatte der Gerichtshof das unbescholtene Vorleben, die Aufregung uud den berauschten Zustaiid Ulbls angenommen. Tagebuchlilätter eines Mobitistrten. Einem uns freundlichst zur Veröffentlichung überlassenen Privatbriefe ans Bilek voni 31. v. M. entnehmen wir die folgende Darstellung der Begebnisse im nördlichen Theile des Jnsurree-tionsschauplatzes. Seit Weihnachten begannen sich die Räch-richten über einen zu gewärtigenden Aufstand zu mehren und allmälig bestimmtere Formen anzunehmen. Aber erst die Einäscherung der Gendarnterieeaserne zu Verbica, die erst wenige Stunden vorher geräumt worden war, sowie die Niedertnetzlung der Gendarmerieposten von Hately und Trusina, dann die übereinstimmen-den Meldungen vom Auftauchen bewaffneter Banden im Vereine mit der Flucht eines großen Theiles der Pandureu »nd der Landbevölkerung zu den Aufständischen gewährten einen vollen Einblick in die wahre Lage der Dinge. Am 6. Jänner rückte ein Bataillon des 11. Infanterie-Regimentes ans Stolae in Bilek zur Verstärkung ein. Drei Compagnien dieses Bataillons wurden nach Konto als Besatzung entsendet. Von den Ausständischen war anfäug-lich der 13. Jänner zum Losschlagen bestimmt worden, doch blieb an diesem Tage noch Alles ruhig. Am 14. rückte ein Halb-Bataillon vom 16. Infanterie-Regiment« unter dem Eommando des Oberstlieutenants Landwehr v. Werheim aus Trebinje in Bilek ein. Am 15. marschirte die dritte Compagnie deS 20. Feldjäger-Bataillons unter dem Eommando des Lieutenants Zimmer-mann nach Korito. Dieselbe passirte auf den« Rückmärsche die Lagerfeuer der Insurgenten, ohne bemerkt zu werden. Am 16. Abends 7 Uhr, als wir eben im Gasthause „Zur Post" beisammen saßen, war-den plötzlich sämmtliche Officiere zu ihren Com-Mandanten berufen und ihnen die Eröffnung gemacht, daß nach Übereinstimmenden Nach-richten in der Nacht ein Ueberfall aus Bilek geplant sei. Es wurden in Folge deffen sofort sämmtliche Abtheilungen aUarmirt und wir standen die ganze Nacht hindurch um Bilek unter den Waffen; allein eS blieb hier Alles ruhig und nur von Korito her hörten wir leb-hasteS Feuer. Korito war von den Insurgenten angegriffen worden, doch mußten sich dieselben vor dem Feuer der drei Compagnien zurück» ziehe». Noch in derselben Nacht um II Uhr rückte ein Bataillon des Jnsanterie-Regimentes Nr. 67 unter dem Eominando des Oberst-lientenantS Medvcgj in Bilek als Verstärkung ein. Am 17. wurde der Waffentransport unweit der Trebineiza angeschossen »nd zurückgedrängt, der Fleischtransport nach MoSeo, der vom Regiments Nr. 67 beigestellt war, übersallen uud bis auf den LandeStrainmann, welcher verwundet zurückkehrte, maffacrirt und die telegra-phische Verbindung mit Korito und Trebinje unterbrochen. Eine sofortige Streifung in die Gegend des Ueberfalles der beiden Transporte blieb resnltatlos — die Jnsurgen.en waren ver-schwimden. Gleichzeitig wurde das zweite Halb-Bataillon desselben Regimentes, welches mit Verpflegung und Munition nach Korito marschiren sollte, bei Bogotodnb angegriffen und zurückgedrängt. In Bikk waren sämmtliche disponiblen Truppen am Hauptplatze eonsignirt. DaS 1. Halb-Bataillon des 20. Jäger Bataillons wnrde zur Herstellung der telegraphischen Verbindung mit Trebinje entsendet, welche auch gelaug. Das zweite Halb-Bataillon aber wurde nach den Höhen von Baljke dirigirt, doch blieb es sürder um Bilek ruhig. Am 18. marschirte daS 20. Jäger-Bataillon nach Moseo, um eine» großen Transport nach Bilek zu bringen. Dank der umsichtigen Führung des Majors Keil gelang dieses Unternehmen. Mit dem Transporte kamen weitere 3 Com» p'ignie» vom 67. Jnsanterie-Regimente aus Trebinje unter dem Eommando des MajorS Ltt. Am 19. Früh marschirte unter dem Com-mando des Oberstlieutenants Landwehr von Werheim das 20. Jäger-Bataillon, ferner ein Halb-Bataillon vom Regimente Nr. 67 und eine Compagnie vom Regimente Nr. 11 mit einem VerpflegS- uud Munition« - Transporte nach Korito. Die Colonne marschirte mit Ver-meidniig des von den Insurgenten besetzten Defil^S von Prievor zwischen der Straße und der Grenze über die Höhen, was aus Aurathen des Majors Keil geschah. Die l. Compagnie deS 20. Jäger-Bataillons unter dem Eommando deS Oberlieutenants Kasperl bildete die Vor-Patrouille. Es war circa 9 Uhr Vormittags, als bei Vranja dnbrava die ersten Schüsse fielen. An 200 Insurgenten, die wohl zum Ueberfalle der nach ihrer Meinung auf der Straße marschiren- den Colonne bestimmt sein mochten, wurden Überrascht und zogen sich eiligst unter dem ver-nichtenden Feuer der 1. Compagnie des 20. Jäger - Bataillons auf die gegenüberliegenden Höhen zurück, von denen aus sie ein lebhaftes Feuer auf unsere Colonne eröffneten, welches jedoch das Vorgehen des tapferen Oberlieutenants Kasperl nicht aufhielt. Die 3. Compagnie unter dem Commando des Oberlieutenants Weiß, welche die rechte Flankendeckung bildete, erstieg die Höhen des Ograe, westlich des Vardar und faßte die Insurgenten in der Flanke und warf sie nach Vrbiea. Daselbst hatten sich dieselben auf über 100 Mann verstärkt. Dem Muthe und der Tapferkeit deS Oberlieutenants Weiß und seiner Jäger, die den Ort auf den ersten An-laus einnahmen, konnten sie nicht widerstehen, sondern flohen über die Grenze, ihre zahlreichen Verluste mitschleppend. Der Ort ging in Flaut-inen auf zur gerechten Strafe, denn auch die Weiber führten gegen unS die Waffen. Alle Häuser von Vranja und Trnaviza waren leer und verlassen, ihre Bewohner standen uns mit den Waffen in der Hand gegenüber. Tie Orte wurden niedergebrannt, desgleichen Prerarea, das ebenfalls fechtend durchzogen wurde. In vielen der brennenden Häuser exploditten die angehäuften Munitionsvorräthe. (Schluß folgt.) Kourse der Wiener ÄZörse vom 8. Februar 1882. Goldrente ........93.35 Einheitliche Staatsschuld in Noten . 73.70 „ „ in Silber . 75.45 1860er Staats-Ahnlehenslose . . . >30.50 Bankaetien ..........817.— Creditaetien......... 300.25 London............120.25 Napoleond'or.......... 9.54'/, k. k. Münzducaten........ 5.65 100 Reichsmark.........58.50 Eiienliatm-Kayrorbnung. Richtung W i e n - T r i e st. Ankunst Absabtt TageS-* 6:'"VJ.I judy gx S]q uajjWMisidg uoa uap jsjun uamiuo.^ sousjji OOO'OS uoa altHJvä ui> ua^anii-ii jap 001 Wichtig für jeden Haushalt! CoDiDlette Bntaniasiltier-Speisßseryice für nur fl. 8 In eleganter Fafon, durchaus frei von oxydirenden Bestandtheilen und von Vorzüglicher Dauerhaftigkeit der silberäbnlichen Farbe, ist ausser echten Silber allen anderen Fabricaten vorzuziehen. Für nur N *» erhält man nachstellendes gediegenes Britaniasilber Service au* den feinsten nnd besten Britaniasilber. Für das Weissbleiben der Bestecke garantirt. 6 Stück Britaniasilber Tafelmesser mit englischen Stahlklingen 0 Stück echt englische Britaniasilber Gabeln, feinster schwerster Qualität 6 Stück massive Britaniasilber Speiselöffel, 12 Stäck feinste Britaniasilber Kaffeelöffel, 1 Stück massiver Britaniasilber Milchschöpfer, 1 Stück schwerer Britaniasilber Suppenscbftpfer bester Sorte, 2 Rtfirk effectvolle Salon-Tafelleuchter, 6 Stück feinste Eierbecher, 6 St. fein cisellirte Prftsentirtassen (Tablett's), 1 Stück schöner Pfeffer- oder Zuckerbehälter, 1 Stöck feiner Theeseiher, 6 Messerleger (Krystall). 54 Stück. Bestellungen gegen Postvorzchuss (Nachnahme) oder vorheriger Geldein Sendung werden, so lange der Vorrath eben reicht, effectuirt durch das Britaniasilber Fabriks - Depot C. Laiiffer, Wien, II, grosse Schiffgasse 28. \tt. Im n!chtconvenirenden Falle wird da* Service binnen 10 Tagen gegen Rückerstattung de» naehgenommenen Betragen anitandilo* turückgt-nommcju Schönes Badien-Brenilialz Meterlang, wird ab CILLI, in's Haus gestellt, per Klaftoi* imi sl. 0*— verkaust. — Bestellungen hierauf übernimmt Herr Georg Skoberne, Gasthof zum „Mohren" in CILLI. 83—2 Warnung. Es wird Jedermann ersucht, meiner Frau Anna G e i s e h e g , vlg. Kostom aj, auf meinen Namen weder Geld noch Geldeswerth zu borgen, da ich ftir Nichts Zahler bin. PUCHENSCHLAG, 31. Jänner 1882. 72—3 Franz Geischeg. Russ. Caviar Holland. Vollhäringe Mariüirte Aalflscbe Russische Sartlincu Franzfls. Sardinen in Oel nirerse Marken Matic & Flitter Gegen verjährte Gichtleiden. Hrn. Franz Wilhelm, Apoth. In Neunkirchen, N.-Oe. 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