------------—----«^ 25 ^2-»—.______ Freytag den 3. Iuny 1827. Zur kltcrargeschichte der Krainer. Martin ^egius ^n der zweyten Hälfte des l6. Iahrhundertes glänzte Martin Pegius als Rath, ausgezeichneter juridischer Schriftsteller, und Belletrist am geistlichen Hofe zu Salzburg. Zu Laibach von armen aber rechtschaffenen Allern geboren, aher ftüh;eicig eine Waise, wurde er «on einem Kaufwanne, der di« seltenen Geistesgaben des Knaben kennen gelernt halte, an Kindesstatt an« «enommen, und in der Gottesfurcht auferzogen. Sei« Ne höheren, sondecheitlich die juridischen Studien scheint «r in dem nahen Italien gemacht zu haben, worauf er sich als ein gesandter menschenfreundlicher Aooocat ber< gestalt auszeichnete, daß er um das Jahr »56» von dem Fürst - Erzbischofe in Salzburg zum Rache ernannt wurde. Von der Zeit an scheint er sich gleichsam un, ler die Bücher vergraben zu haben. D,'eFürsterzbischöf< liche Bibliochek war sein liebster Aufenthalt und er sammelte mit Bienenfleiß jenen Reichthum von Erudition/ davon seine hinterlassenen Werke Zeugniß gehen. Sein« Rathschläge, um die er selbst von ausländischen Fürsten in den wichtigsten Angelegenheiten angegangen wurde, zeigten gewöhnlich eben so von dem scharfe» Blicke, als von der Rechtlichkeit dessen, der sie mit seltener Be, scheidenheit und ohne all« Ostentation gegeben hatte. Aufrichtiger Wille, wahrer Diensteifer, und reelle Dien« ste verschafften ihm die hohe Achtung der Fürsten und derer Minister, so wie die Liebe der Zeitgenossen. Er starb im hohen Alter zu Salzburg, wie es scheint um das Jahr 1670. Nicht mit Unrecht wurde er von den Laibacher Operosen der krainifch« Bälde genannt. Di« von ihm hinterlassenen Schriften sind folgende : l. 2. Codex der rechtlichen Satzungen I^oi. idiä. i566. 3. Gant »Recht, wie di« Kirchen und andere Güter im Fall der Noch mit freyen feylen Gant mo» gen verkauft werden. 6. Ingolst. ,566. 4. Vom Versauf k'c»! Straßburg i5g6. und In, golst 1654. 4. 5. Vom vorbehaltenen Wiederkauf ?o1. Straß. bürg ,5Z6. 6. Von Dienstbarkeiten stadtlicher und bäuerischer Güter i558 et 1667. 7. vs ti-apis et 5ckeinztiku5 Ubi-i ocw. In^ol- 8t2ruIenti85lM2in czuam z^iravit Huran» le^itirns lÜHzectuli» ot ovizceratum. Oani» tzuktae Vinäelic. »6Z6. 4> (In äslensioliem Minäersi-z 2ävei-5U5 ^ctiniu dietum. ' Fr. Xav. Nichter. Ueber die Expeditionen nach dem Polarmeere und die Entdeckungen im Norden unserer Erde. (Beschluß). Da alleTeefahrer und selbst dir unternehmendeP a r, r y wegen der gränzenlosen Flache des Standeises im Po« larmeere incht vorbringen tonnten, so beschloß man di« Fahrt längs der nördlichen Küsten America's um nach der PehlingS straffe zu gelangen, einstweilen auf. zugeben. Dafür faßte man einen anderen, noch kühne. ren und sonderbareren Plan, nähmlich den, nach Spitz. bergen zu segeln, und von dessen nördlichsten Küsten auf dem Stanbeise mittelst eigener, dafür besonders gebauter Schlitten zum Nordpole selbst zu dring«,,. Di« Admiralität ließ mit vieler Bereitwilligkeit in verflösse« nem Jahre den Hecl a ganz neu ausrüsten, und über» trug das Commando dieser äußerst gefährlichen Expedi. tion dem kühnen und uüternehmenden Parry. Der Hecla ist ein Schiff von 400Tonnen, tragt 2 sechs» pfundige Karonaoen, und hat eine Besatzung von 64 auserlesenen Männern, worunter 3 Lieutenants. Er hat Mundvorrach für ig Monate am Bord, und ,63a Säcke Steinkohlen, sein Wafseroorrach ist zur Erfparung des Raumes in eine einzige Mass« vereinigt. Die für das Schiffsvolk bestimmten Lebensmittel hal man mitgrößter Sorgfaltausgewählt. Gedörrtes Rind« Schwein«., Kalb- und Hammelfleisch, so wie Gemüse sind in blechernen Büchsen verwahrt. Das Schiff ist durch starke eiserne Knie vorn und hinten gesichert. E< ist ganz mit 5 Zoll dickem Kortholz ubertleidet, u,n die Mannschaft gegen Kälte und FeuchligkeiZ zu schützen. Eiserne Röhren, von halb cylindrischer Form, drill» gen warme Luft in aNe Theile des Schiffes; sie gehen von.Hinem unter dem Verdeck angebrachien Ofen aus, und geben nicht nur allen Offizieren, sondern auch dem Schiffsvolke Licht. Überall sindet man im Zwischonver« deck Licht, Eleganz und gesunde Luft. Zwey Lehnstühle vier Pumpen, drey Compasse und fünf Kähne stehen auf dem Verdecke. Drey Kahne, die auch ali Schlitten, um über daS Eis zu kommen, gebraucht werden kön. nen, sind von Woolwich auf dem Hecla angelangt. Um den großen Mast herum ist ein Haufen von Picken, bestimmt, die Eisbaren und andere dergleichen unwill. kommene Gäste abzutreiben. Das große Zimmer des Capitains Parry enihälteine vortreffliche Bibliothek und eine große Auswahl von Kleidern, Pelzcamisolen, mit Wolfs« und Barenfellen gefütterten PantalonS, Leibröcken und Stiefeln; Mützen, die mit außerordent. lich weichem Schwanenfiaum gefüttert sind; kanadisch« vier Fuß lange Schlittschuhe, um üb«r den Schnee'zu gehen, aus Därmen gemachte Netze, gaz^neGesichis» Verwahrer in Brillenform, aber convex und zwey Zoll breit/ um die Schlafe und Backen zu umgeben, jedoch so, daß die Nasenlöcher u„d del Mund unbedeckt blei. ben, weil der verschlossene Oden, bald in eine Eismasse verdichtet werden möchte. Die Oiskähne,. wenn man mit ihnen über das Eis fähr», sind mit- drey großen R«d»rn versehen, wovon das ei„e yorn angebracht ist, um als Steuer zu dienen; sie haven, eine viel Schuh lange Deichsel, und tonnen von Rennthieren, ode« in Ermangelung dieser von Matrosen gezogen werden. Zur F>,hrt im Wasser sind die Eiskähne mit »,o oder »2 Nudel versehen; der .Boden ist schwarz g«B mahlt, das Innere grün. Mit jeder Art von Tacktl« werk und Instrumenten reichlich ausgerüstet, segelte Psrry im Anfange des April von England nach SpL tz« bergen ab. Dem der Admiralität vorgelegten Plane gemäß, will Parry im Anfange Mai's auf Spitzbergeklan. den, und den Hecla in einer gut geschützten Bucht vor Anker liegen lassen.. Am i. Iuny soll die Erpedition nach dem Nordpol abgehen. BiS zur Erreichung des Standeises wird die Fahrt in, ben eigends .dazu gebauten Booten zurückgelegt. Auf der äußersten oberhalb Spitzbergen liegenden Insel wird eine Quantität Lebens« mittel hingeschafft, die bey .der Rückkehr zum Verrath dienen soll. Auf dem Stanbeise angelangt, werden «ben diese Koote, vermöge ihrer künstlichen Bauart, alS Schlictey,gebrauchte und von g,rof;en Eöquimaux-hund^« fortgezogen w'frd«,. Lederne Zelte in Ol ge» trank», solle» die Boote decken, und bey einem eisfreien Meere im Nothfälle zugleich als Segel dienen. Auf jedes dieser Boote werden sich ia Matrosen und 2 Offizier« einschiffen, und im Ganzen werden 24 Personen die gefährliche Reise antreten. Die Dcuer der R??se ist auf 72 Tag« festgesetzt, und taglich müssen 16 ,.!2 englische Meilen zurückgelegt wetden. Auf jeder Insel, die man auf dem Wege nachdem Nordpol an. trifft, wird um die Fahrt zu beschleunigen ein Theil des GepackeS und der Lebensmittel zurückgelassen, die dann bey der Heimreise wieder mitgenommen würden. Sollten di« Lebensmittel ausgehen, so werden die Hun« ^geschlachtet und die Boote von den Matrosen gezogen. Gelüigt'es dem, Caoitan Psrry mit seiner Ge-sellschaft den'Nordpol zu erreichen, so darf man nicht zweifeln, daß er mit dem Pendel und der Magnet, nadel gewiß interessante Beobachtungen machen wird. Auftjeden Fall werden durch diese seltsame und höM gefährliche Unternehmung, die noch kein Sterblicher verficht h«t^: die geographischen Kenntnisse unserer ßrde bereichert.^—, Gewiß siehtjeder wissenschaftlich ge, bildete Mann, den endlichen Resultaten derNordpols« Expedition mit Sehnsucht entgegen! Seltsames Abenteuer einer Maus. i,'^ Aie Erlanger Zeitung berichtet.folgendes ziemlich seltsame Abenteuer einer Maus, und beruft sich dabey auf das Zeugniß von acht Augenzeugen, nähmlich des Wagenmachers Gelbrich in Nossen, und dessen F^mi» lie und Hausgesinde. Die junge Hauskatze hatte nahm. lich ein Mäuschen gefangen, mit dem eS sich lang« un. terhielt, ohne es zu verzehren. Wahrend des Possen» fpiels stürmt Jemand zur Stubenthür herein; die ^K.aß«, dadurch alier/rt, läßt ihr Mäuschen aus den Äugen, und diese/ schlüpft rasch in einen nahe liegenden Pantoffel. Lauernd sitzt nun die Katze vor demsel. ben; bis endlich das sicher gewordene Mäuschen, sein ruhiges Asyl verlassend, zu entwischen versucht. Hastig aber fährt die K«tze zu, schnappt mit feindlicher Gier nach dem kleinen Dfseneur und öffnete den Sch!u»d so weit, daß jene wohlbehalten durch die furchtbarer» Zahn« ihrer Feindinn »m Nu bis in deren Magen ge« langt. Nun aber dreht sich plötzlich das BlaN. Die Katze sing erbärmlich an zu schreyen, machte ellelchohe Salze, mannte wie wüthend im Zimmer umher, sprang aufTische und Stühle und wälzte sich auf dem Rücken. Eben so angstvoll rumorte die MauS nn Bauche der Katze. Diese stürzte endlich „ach Ungem Toben wie todt zu Boden, und es stand ihr weißer Schaum vor der Schnautze. Milch und Olivenohl wurde der Pati« entinn in Menge eingeflößt, bis endlich nach Verlauf einer guten halben Stunde Erbrechen erfolgte, wobey zuletzt daS Mäuschen, gebadet und gesalbt, jedoch un> verletzt, wieder zü Tage gefäcderi wM<. Me 'gefolte^ri. te Katze war froh', sich von der unMlbomweNen end, «ich befr.yt zu sehen und blickte der Enteilendem blin. zelnd nach, ihr dießmahl eine goldene Brücke bauend. Nicht so die strenge Hausfrau, deren ärztlichen, Be. mühungen die Wiedergeburt der begrabenen Mausige lungen war. AlS rächende Nemesis ihres geängsteten Lieblinqs schleu^rte sie emen Schuh nach dem kleinen Flüchtling, der nun ohne Standrecht m das Reich der Schatten wanderte. —— , « ------------ Kaffehhaus in London. ,.». ' Ich glaube.nicht, daß sich der gigantische.Welt» verkehr Londons sprechender und doch bescheidener dem Auge schnell darstellen kann, al^ im süd « undnordame« rikanischen Kaffehhaufe in der City nah« der Bank und Börse. Ich will es ganz kurz beschreiben. Dieß Kaffeh» haus ist eine von den unzähligen geschlossenen Gesell« schafcen in London. Durch eine Thür, die von beyden Seiten auf« und von selbst zugeht, kommt man in ein nicht großes, sauber eingerichtetes Zimmer. Manfragt den Kellner, einen gewandten Mann , was es Neues gibt. Mit »venig Worten sagl er, ob Schisse angekom, men sind, was sie gebracht haben, und was vielleicht besonders Merkwürdiges in den heutigen Blättern steht. Man nennt das Blatt, was man haben will, und er bringt es, wenn man es sich nicht selbst auf den Tischen aufsuchen will, wo die Zeitungen, man kann fast sagen, der ganzen Welt liegen. Ein Buch an einem bestimm» ten Orte zeigt die angekommenen Zeitungen an. Aus den vereinigten Staaten Nordamerika's findet man fast alle Zeitungen, ferner alle Blätter von Ober« Canada, alle Blätter aus Neu»Braunschweig, aus Ostindien, Madras, Westindien, alle Zeituugen aus H^yti und allen westindischen Inseln ; alle Blätter von Panama, Mexico, Vera »Cruz, Guacimala, Lima, Valparaiso und Maracaibo; ja sogar Zeitungen von dem Vorge, birge der guten Hoffnung und Neu« Südwales. Au-s;eroem holländisch«, französische, portugiesische, spa» «lscht und schwedische Zeltmigen, den Hamburger Cor. respondenten und die allgemeine Zeitung; so wie alle bedeutenden englischen, schottischen und irischen Blat» ter, die bedeutendsten Newiews sLüeratur« Blätter) und periodische Schriften Englands, Nordamerika's und einige französische; alle Preiscourante und Schiffj« Nachrichten, so wie viele'Flugschrifcen. Keine von allen genannton Zeltungen,> selbst die portugiesischen nicht ausgenommen, sehen so «»empfehlend aus, als die deutschen. Tinte, Feder und Papier ist für jeden Leser bereit; zwey Briefkasten sind im Zimmer befindlich, d«r . «ine für die Stadtpost, der andere für die allgemein« Post. Der Herr dieser Anstalt hat Correfponbeüten in 'üyen Theilen der Wett, und sehr häusig frühere Nach. lichten als selst LloydS, wo alle Schiffsversicherungen abgeschlossen werden, und die Schiffsnachrichten also fast immer zuerst sind. An wichtigen Parlamentstagen hat das Kaffehhaus einen Schreiber im Parlamente, der alle zwey bis drey Stunden Nachgeschriebenes (er schreibt auf ein Mahl neunfach dasselbe) nach dem Kaffehhause sendet. Gute Karten zum Aufrollen sdi« durch eine Feder sich wieber von selbst zurückrollen) sind an der Wand. Der Ober < Kellner hat oder weiß immer Gelegenheit für kleine Packet« oder Brief« nach allen Theilen der Welt, unseren Continent ausgenommen, und besorgt die Sachen mit größter Genauigkeit für ein Geringes. Daß man hier oft in einer Minute drey vier, fünf Sprachen Hort, kann man sich denken. Alle diese großen Vollheile hat man als Mitglied der Ge« sellschaft für 4 Guineen jährlich!, als Unterschriebener für 6 Guineen. Alle Londoner Blätter haben hi^o' ihre Berichterstatter ^epoN«!^) , die fragen, forschen und niederschreiben. In der Tha^ hört man hier die Berichte der Welt; es ist ein Geschichtsstudium d«r Gegenwart. Auf diese Art ist dieses Zimmer ein Er« hohlungsort, so passend für London, wie die Gal. lerie für DreSden, oder die Säle des VaUtsNs für Rom. NeDacteu«: Fr. Xav. Hti n r i ch. Gedruckt bey Ignaz AloyS Edlen von Kl«l„ mayr.