Bezugspreise Für Gsterreich-Ungarn ganzjährig K 4 — Halbjährig K 2 — Für Amerika: ganzjährig D. 1‘50 Für das übrige Ausland ganzjährig K 5'20 Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskript« nicht zurückgesendet. Gvttscheer Dote Erscheint mit einer illustrierten Beilage „Wandermappe" am 4.,, 11., 19. und 26. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Verwaltung des Kottfcheer Roten in Gottschee, Hauptplatz Nr. 87. Berichte sind zu senden an die Schrifttdtuug des chottlcheer Boten in Gottschee. Anzeigen (Inserate) werden nach Tarif berechnet und von der Verwaltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gott-scheer Boten erhältlich. Postsparkassen-Konto Nr. 842.285. Verschleißstelle: Schul» gaffe Nr. 75. Ar. 11. Oottschee, am 11. April 1907. Jahrgang IV. Liberal oder christlichloM? Der erste Wahlaufruf des Fürsten ist verklungen, ohne die erhoffte Wirkung. Zwar prahlen unsere Roten in einemfort, Fürst Auersperg tverde eine so erdrückende Stimmenmehrheit erhalten, daßfür Prof. Obergföll nichts mehr herausschaue. Doch der Großmacherei der Roten sieht man deutlich die Angst an, es könne am Ende gar Fürst Auersperg durchfallen. Ja, mau fürchtet, daß bisherige „Heil Auersperg"-Schreier zu guter Letzt untreu werden. Nur so erklärt es sich, daß z. B. Hans Jonke seinen Möslern einen Antrag zur Beschlußfassung vvrlegte, der gegen die nach seiner Meinung friedensstörende und anmaßende Geistlichkeit gerichtet war. Hans Jonke scheint zu wittern, daß auch in Mosel christlichsoziales Denken Einzug halten will. Das muß aber gemeindeämtlich verboten werden. Wer seiner Sache sicher ist, braucht doch nicht solch lächerliche Mittel der Verlogenheit. Oder ist es etwa nicht lächerlich und erlogen, wenn Jonke die Priester als Friedensstörer beschuldigt, da es denn doch auch von Unter- bis Obermösel jedes Kind wissen muß, daß gerade Hans Jonke in seiner Eigenschaft als Kapellmeister der Pfeiferlbuben am 23. Jänner 1907 der Hauptfriedensstörer war. Wenn die Roten ihrer Sache so gewiß sind, warum wird denn noch immer so leidenschaftlich geworben und geschimpft? Auch Fürst Auersperg scheint mißtrauisch zu sein; darum will er jetzt schon überall sich vorstellen, obwohl erst für den 22. April sein Kommen angekündigt war. Das Aufsehen wäre doch gar zu groß in der Welt, wenn der Herzog von Gottschee in seinem eigenen Herzogtnme durchsiele. Der Fürst will deshalb zweimal alles bereisen. In den letzten Tagen sind übrigens unsere Freisinnigen mit einem neuen Lockruf aufmarschiert. Gleich 29 Männer versuchen da durch ihre fettgedruckten Unterschriften dem christlichsozialen Gottscheer Bauer Schrecken einzujagen. Die Namen selbst gehören so ziemlich zur Hälfte Städtern, im übrigen Gastwirten und Lehrern vom Laube an. Die allerarmseligste Rolle spielen da wohl die vier unterschriebenen liberalen Lehrer. Es sind erst einige Monate her, als ein von der Gottscheer Lehrerschaft gezeichneter Wahlaufruf allen Ernstes behauptete, wenn wir Gottscheer Bauern nicht den Prof. Peerz wählen, dann sind wir verloren für alle Zeiten. Und jetzt wollen uns vier liberale Lehrer wieder vvrplauschen, daß wir verloren sind, wenn wir nicht den Fürsten wählen. Wer soll sich bei solchen Männern noch auskennen I Das offenbart verdammt wenig Überzeugungstreue. Nun zum Zettel selbst. Alles wird da noch einmal aufgewärmt, was Fürst Auersperg schon für Gvttschee getan haben soll und noch tun will. Nun denn. Halten die Liberalen den Fürsten für einen gescheiten Mann, wollen wir ihnen das ja nicht abstreiten. Aber wir bitten, uns doch einmal mit Beweisen und nicht nur mit Schimpfen zu kommen, daß Prof. Obergföll nicht auch über ein gleiches Maß von Kenntnissen verfügt als der fürstliche Herr. Was die deutsche Geburt und Gesinnung betrifft, darf sich das Deutschtum Obergfölls getrost mit dem Auerspergs messen. Die kerndeutsche Gesinnung Obergfölls, der schon vor vielen Jahren unser herrliches „Vom Rinsequell zum Kulpastrand" verfaßt hat, ist bisher so wenig bezweifelt worden, als die des Fürsten. Den Fürsten sollen wir wählen, heißt es weiter, weil er und seine Vor- Aie Ortsnamen der deutschen Sprachinsel Kottschee. (Neue Folge.) Bisher haben wir die Bedeutung der Gottscheer Ortsnamen besprochen und haben nunmehr den philologischen, den sprachlich-erklärenden Teil unserer Aufgabe zu Ende geführt. Wir wollen nun einen zusammenfassenden und überschauenden Rückblick werfen auf unsere Ergebnisse. Nach Förstemann, dem gelehrtesten deutschen Namenforscher, sind Ortsnamen Namen örtlicher Individuen, dieselben mögen bloß der Natur angehören oder erst durch den Anbau der Menschen zu Individuen geworden sein. Ursprünglich sind es Gemeinnamen, deren Übergang zu Eigennamen sprachlich besonders durch Aufgeben des Geschlechtes und Abwerfen des Artikels geschieht. Förstemann unterscheidet l. Natürliche Örtlichkeiten, und zwar nach dem nassen Und trockenen Element; 2. Ausdrücke, welche ein Wirken der Menschenhand bezeugen. Fassen wir zunächst die erste Gruppe ins Auge, und zwar das nasse Element, so wäre im allgemeinen zu bemerken, daß das Grundwort Wasser nur selten als Ortsname verwendet wird, häufiger ist ahd. aha, gotisch ahva, verwandt mit Intern, aqua, oft zu ach (aa) geschwächt. Eine Weiterbildung dieses aha ist ouwa, owa, awa, dessen ursprüngliche Bedeutung Fluß mehr und mehr der Bedeutung eines bewässerten Wiesengrundes wich, mhd. Aue. Wir begegnen diesem Stamme in den gottscheeischen Ortsnamen Reichenau, Ober- und Unterdeutschau. Der Name Seifen, Siefen oder Siepen für Gebirgsbach kommt bei uns nicht vor. Der allgemeinste Ausdruck für fließendes Wasser ist bekanntlich Bach. An Ortsnamen mit Bach ist auch in Gotlschee kein Mangel; nur darf man sich dabei nicht so lustig sprudelnde, murmelnde Bächlein vorstellen, wie dies anderwärts der Fall ist. Die Karstbäche haben enien mehr schleichenden Charakter; lautlos, heimlich und still kommen sie hervor, um ebenso „ohne Saug und Klang" meist bald wieder zu verschwinden, als ob sie kein Recht hätten auf die sonnige Oberwelt. Nur in längeren Regenzeiten erlauben sie sich mitunter ganz ungehörige Ausschreitungen und benehmen sich ein paar Tage wie toll, um dann wieder in ihr gewöhnliches, bescheiden-stilles Wesen zurückzuverfallen. Manchen Bach würde man zu Zeiten überhaupt vergeblich suchen, man sieht nur sein steiniges Bett; nur zu Regenzeiten oder bei Gewittergüssen füllt er es. Ortsnamen mit Bach haben wir in Gottschee folgende: Dürnbach (oder Dürnbach), Sichten-Bach, Schwarzenbach, Rußbach, Otterbach, Wetzenbach, Ober- und Niedertiefenbach, Oberwildbach. Dem See, wie in Gottschee auch eine kleinere Wasseransammlung genannt wird, begegnen wir in Seele und Brunnsee. fahren schon so viel für uns getan haben. Dabei wird aber nur das erwähnt, was der gegenwärtige Fürst in den letzten Jahren an Spenden und Almosen an dieGottscheer in der Stobt verabreicht hat. Auch das Almosen an die Ebener Kapelle wird an die große Glocke gehängt. Warum erwähnt man denn nichts von den Gnaden und Wohltaten, welche in früheren Jahren den Gottscheern von dem Fürsten Auersperg gespendet worden sind? Hätte in den langen Jahren, in welchen Gottschee den Auerspergen dienstbar war, nur ein einziges Ding sich ereignet, aus dem die Bauernfreundlichkeit der Fürsten hervorgeleuchtet hätte — die 29 Männer des liberalen Flugzettels würden es gewiß ans Licht gezogen haben. So aber ist rein nichts vorhanden. Grund und Boden haben sich die Gottscheer allein urbar machen müssen. Wie den früheren Herrschaften, so mußten die Gottscheer auch den Fürsten Auersperg dienstbar sein, robotten und Zehent zahlen. Von der Herrschaft wurde der Bauer jederzeit strenge gehalten. Gottschee hatte niemals Vorteile von den Fürsten, wohl aber die Fürsten Vorteile vom Gottscheer Gebiete. Wie von einem schweren Joch befreit, atmeten unsere Väter auf, als es ihnen durch die Grundablösung möglich wurde, von der fürstlichen Herrschaft loszukommen. Daß die Fürsten, welche mit dem Gebiete von Gottschee vor mehr als hundert Jahren beschenkt wurden, zu einigen Pfarrkirchen dieses Gebietes nötigenfalls beisteuern, ist ja ihre Pflicht. Daß der gegenwärtige Fürst den Städtern schon einige Spenden zukommen ließ, ist ja auch kein Wunder. Der Nutzen, welcher bisher aus Gottschee geflossen ist, ist doch für die Fürsten gewiß zehnmal größer gewesen. Wie langwierig gestalten sich doch immer die Verhandlungen, bevor ein Beitrag des Fürsten zu den Herstellungsarbeiten an Kirchen und Pfarrhöfen flüssig gemacht wird. Fraget nach in Gottschee, Rieg, Mosel und Nesseltal. Würde nicht der Fürst Patron dieser Kirchen sein, nun so würde das Fünftel halt der Religionsfond zahlen. Es könnte das Pfarrern und Gemeinden nur erwünscht sein, weil der Religionsfond in allen Fällen entgegenkommender ist. Fürst Auersperg will im Falle seiner Wahl für die Hebung der wirtschaftlichen Lage unseres Ländchens tätig sein. Ja, du lieber Gott, will denn nicht auch Obergföll das Gleiche? Hat er, der schon 32 Jahre ununterbrochen unter uns lebt, etwa weniger Herz für uns als der Fürst, welcher bisher fast nur auf Auerhahn- und Bärenjagden zu uns kam. Es wird uns wohl gestattet sein, die jetzt gerühmte Bauernfreundlichkeit des Fürsten auch deswegen in Zweifel zu ziehen, weil gerade Fürst Auersperg einer der ärgsten Gegner des gleichen, allgemeinen Wahlrechtes im Herrenhause gewesen ist. Die Durchführung des gleichen, allgemeinen Wahlrechtes, welches überall als das wichtigste Mittel zur Hebung des Bauernstandes angesehen wird, war ein Herzenswunsch Sr. Majestät unseres Kaisers. Fürst Auersperg hat leidenschaftlich dagegen gesprochen. Wer wagt das zu leugnen? Fürst Auersperg ist liberal und will es bleiben. Welche Segnungen uns aber der Liberalismus in den letzten dreißig Jahren gebracht hat, ist auch uns Bauern bekannt. Nur im Schuldenmachen hat der Liberalismus Großes geleistet. Unser Vertrauen setzen wir auf die volksfreundliche christlichsoziale Partei. Die Bauernschaft Österreichs steht in überwiegender Mehrheit auf ihrer Seite; warum will man uns verwehren, das Gleiche zu tun? Der christlich-soziale Pros. Obergföll gefällt uns also auch in dieser Hinsicht besser als der liberale Fürst. Im Reichsrate wird Obergföll gleichen Einfluß haben als Auersperg; es hat eben jeder nur eine Stimme. Immer wieder wird ferner hingewiesen auf die Tatsache, daß Fürst Auersperg so gnädig war, nicht gegen, sondern für den Hausierhandel gesprochen zu haben. Ja, haben denn nicht auch andere unserer Hausierer sich angenommen? Wissen die 29 Männer des Lockzettels nichts davon, daß Prof. Obergföll noch vor dem Fürsten jene Denkschrift verfaßt hat, welche von den Gemeindevorstehern unterfertigt, an die einzelnen Parteien des Abgeordnetenhauses gesandt wurde, worin die Notwendigkeit des Hausierhandels für uns Gottscheer treffliche Begründung fand? Fürst Auersperg ist doch auch ein Christ und will „Freie Ehe" und „Freie Schule" nicht begünstigen. So? Und trotzdem bleibt er liberaler Christ, mit dem Dr. Moritz Karnitschnig zufrieden ist? Das Maß von katholischem Christentum, mit welchem sich der jetzige Notar in Gottschee zuftieden gibt, genügt uns Gottscheer Bauern nicht. Der Mann, dem wir unsere Stimmen geben, muß wissen, daß er ein treukatholisches Volk vertritt, welches seinen Glauben nicht bloß vom Ärgsten bewahrt, sondern geehrt wissen will. Liberal und katholisch passen nach unseren Begriffen nicht zusammen. Die gegenwärtige Begeisterung für den Fürsten ist künstlich gemacht. Wir wünschten nur einmal den Forstmeister Schadinger inmitten unserer Bauern, wenn diese ungescheut ihre Meinung äußern können. „Seien wir froh, daß wir keine fürstlichen Untertanen mehr sind, wie unsere Eltern; seien wir froh, daß Herzog von Gottschee heute ein leerer Titel ist, vor dem niemand zu erschrecken braucht." Solche und ähnliche Dinge könnte der Forstmeister hören. Es sind uns bisher eine Menge Berichte von Seite der Bauern zugekommen, worin über Strenge der fürstlichen Diener in gegenwärtigen und vergangenen Tagen Klage geführt wird; wir Den Begriff der Quelle auszudrücken, dienen die Namen ahd. spring und prunno. Brunn == Quelle erscheint in Taubenbrunn, Scherenbrunn, Kaltenbrunn und dem bereits genannten Brunnsee. Der verbreitetste deutsche Jnselname — Insel selbst ist bekanntlich ein Lehnwort aus lateinisch insula, ahd. insila, mhd. insele, dem die volksmäßige Form italienisch isola zugrunde liegt; erst später erscheint, unter dem Einflüsse der lateinischen Schriftsprache mhd. insule, insele, insei — ist ahd. warid, mhd. wert und wört. Im eigentlich Gottscheeischen haben wir zwar keinen Ortsnamen auf wört, aber an der Kulpa unten liegt das Dorf Wert, vergleiche auch Rudolsswert, Donauwört. Den Übergang vom nassen zum trockenen Element bilden die Sumpfnamen. Sümpfe gab es in älterer Zeit im allgemeinen überall viel mehr als jetzt; sie sind zum großen Teile der Kultur gewichen. Hieher zählen Bruch, Moos, Moor; in Gottschee insonderheit Moos, Mooswald, Ober- und Niedermösel. Das allgemeinste Wort für Bodenerhöhung ist Berg; wir haben es in Ober-, Mittet- und Unterbuchberg, Hinterberg, Hohenberg, Hornberg; in Neuberg und Schönberg hat es zugleich die Bedeutung Weinberg; ferner Dornach-berg, Ober- und Unterwarmberg, Warmberg. Für eine geringere Bodenerhebung hat der Süddeutsche da's Wort Büchel, Bühel, nhb, puhil, buhil .= Hügel. Darnach ver- zeichnen wir in Gottschee Büchel, Pichet (bei Pöllandl), Feicht-büchel, Laubbüchel, Roßbüchel, Schlechtbüchel, Tanzbüchel, Altlag-büchel. Dem Begriffe des Abhanges dient außer Leite, Hang, Halde auch Rain (Rein). In Rein bei Windischdorf hat es die Bedeutung abhängiger Uferrand. Reintal = das Dorf am langgestreckten Höhenzuge. Andere Nennen bezeichnen mehr die horizontale Form eines Landstriches, das Hineinspringen des Waldes ins Feld oder des Feldes in den Wald, des Berges in die Ebene oder umgekehrt; dahin gehören ahd. das ort == Ecke, Winkel, Spitze; dann ahd. ekka, Ecke, winkil, Zipfel, Winkel; auch Horn wird dafür verwendet. Hieher zählen Hohenegg, Ort, Winkel. Für Felsen, felsiges, aufragendes Gestein dient das Wort Stein, das wir in Pockstein, Oberstem, Rotenstein, Weißenstein, Steinwand, Untersteinwand antreffen. Riegel ist der Ausdruck entweder für einen Bergrücken oder für einen Landstrich, Ackerstreifen; davon: Riegel, Kleinriegel, Rains-riegel. Die Gestaltung des Bodens findet ferner ihren Ausdruck in Tal und Eben, also: Eben, Ebental, Sporeben, Nesseltal, Rosental, Tiefental. Ein anderes Wort für Tal, grabenartige Talung ist Suche, Suchen. Es gibt in Gottschee drei Orte dieses Namens. (Fortsetzung folgt.) haben aber noch keinen einzigen Bericht erhalten, der über des Fürsten' Auersperg Werben Freude geoffenbart hätte. Unsere Meinung: Es ist die höchste Zeit, daß der Fürst seine gegenwärtigen Freunde etwas näher anschaut; viel gibt es da zu säubern und. zu reinigen. Der guten Sache ist durch das Eintreten des Fürsten in den Wahlkampf nicht gedient. Sein Anhang will ja nicht den Frieden, sondern nur die Knechtung alles dessen, was nicht judenliberal denkt- Nun da sich der hohe Herr auf Seite unserer Gegner stellt, wird er es sich wohl auch gefallen lassen, wenn wir ihm jene Dinge etwas Vorhalten, derentwegen er uns nicht paßt. Wegen uns hätte er den weiten Weg nicht zu machen gebraucht. Die Roten mögen ihn wählen — wir nicht; sie mögen die Holzanteile, welche geschenkt, und die Geldaushilsen, welche verabreicht werden sollen, nur unter sich allein verteilen; sie können's ja brauchen! Unsere Wahl bleibt wie sie war. Wir hakten treu zur christlich-sozialen Fahne, treu zum christkkchsoziaken Wrot. Hvergtöss. Ms ländlichen Kreisen. Wir erhielten von einem rührigen Mitgliede des Bauernbundes folgende Zuschrift: Vor kurzem gelangte der Wahlaufruf Seiner Durchlaucht des Fürsten Auersperg zur Verteilung. Nach reiflichem Studium dieses Aufrufes erlaube ich mir als Agrarier hiezu nachstehenden Kommentar: 1.) Wir danken Seiner Durchlaucht für das uns erwiesene Wohlwollen und bitten ihn auch fernerhin um seine Huld. 2.) Wir fanden es ganz begreiflich, daß Fürst Auersperg das Reichsmandat zuerst ablehnte; wir mißbilligen es, daß ihm dasselbe von Seile der Gottscheer Bürger, ohne mit uns Fühlung genommen zu haben, aufgedrungen wurde. 3.) In Ewigkeit wird es nicht möglich sein, in Gottschee einen Mann zu finden, auf dem sich alle Stimmen vereinigen, solange die Gottscheer Bürger nicht zuvor gedemütigt werden. 4.) Man hat es in der Stadt Gottschee zustande gebracht, am 23. Jänner 1907 die zum Teil noch unerfahrene Gottscheer Bauernschaft der Gefahr von geladenen Repetiergewehren und scharfen Bajonetten auszusetzen. Auch hat man fast eine ganze Landgemeinde gegen die eigenen Standesgenossen ins Treffen geschickt. Hiedurch ist das einigende Band zwischen Stadt und Land gewaltsam durchschnitten worden. Wie man aber einen zerrissenen Faden ohne Knüpfen nicht wieder binden kann, so muß die Bürgerschaft früher ihre begangenen groben Fehler erst gut machen, dann erst kann sie wieder in Ehren an uns herantreten. Wer von uns Bauern jetzt zur Stadt hält, der verrät seinen Stand. 5.) Segelt die Gottscheer Bürgerschaft unter der Flagge der Süd mark, welche zwar schon dreizehn Jahre hinter den Mauern der Stadt Gottschee sitzt; dennoch gab es am 23. Jänner Hunderte von Bauern, die bislang den Namen Südmark nicht einmal kannten, . ein Beweis also, wie wenig sich dieser Verein um uns Bauern bisher kümmerte. Wir können also einem solchen Vereine keine Gefolgschaft leisten auch wenn er uns goldene Berge verspräche. 6.) Ist die Gottscheer Bürgerschaft ein erbitterter Gegner des noch kaum ins Leben getretenen Bauernbundes, weil sich die Priester an der Gründung desselben beteiligten. Ich aber sage euch, seien wir froh, daß der Verein einmal da ist. — Hat ihn die Priesterschaft, die doch kein besonderes Interesse daran haben kann, gründen geholfen, Ehre ihr! Der Bauernbund liegt in den Händen von Bauern. Wie wir ihn erziehen werden, so werden wir ihn haben. Sind wir daher froh, daß uns hilfreiche Leute an der Seite stehen. Die Bürgerschaft aber soll bedenken, daß das Wohl der Stadt von der Kaufkraft des Landes abhängt. 7.) Wir werden den Fürsten mit allen Ehren empfangen, aber wühlen werden wir ihn nicht, weil er von der „roten" Partei ausgestellt wurde. 8.) Wir wünschen nicht, daß Fürst Auersperg seine Stelle als erster Vizepräsident des Herrenhauses und als Präsident der Zentralstelle verlasse, um als Abgeordneter zu uns herabzusteigen, da er uns mit seinem Einflüsse außerhalb des Abgeordnetenhauses mehr nützen kann als in demselben. Wir wünschen vielmehr, daß ein verdienstvoller, arbeitstüchtiger Mann aus unserer Mitte uns im Abgeordnetenhause vertrete. Und ein solcher Mann ist Puff. Obergsöll. 9.) Dürfen wir einen Kandidaten, den die Bürger der Stadt Gottschee und ihr Anhang empfiehlt, schon deshalb nicht wählen, weil ihnen dann der Kamm noch mehr anschwellen würde. Mit den Priestern wollen wir uns deshalb nicht verfeinden, da sie uns stets helfend und beratend zur Seite standen und der Mehrheit nach unsere Brüder sind. 10.) Der Winter ist vorüber und der Frühling ist ins Land gekommen. Ziehen wir also wieder hinaus auf den Acker mit Pflug und Haue; am 14. Mai aber schreiben wir auf den Stimmzettel den Namen: Prof. Josef Obergföll, zum Dank für den warmen Empfang in der Stadt bei der Kälte am 23. Jänner. Ein Agrarier, — Obige Ausführungen geben ein gutes Bild von der Stimmung auf dem Lande. Der Hauptgrund, der die christliche Wählerschaft dazu bestimmt hat, an der vom Bauernbunde aufgestellten Kandidatur festzuhalten, ist der Wunsch, daß der Vertreter von Gottschee einer ausgesprochen christlich gesinnten Partei beitrete. In diesem offenen Bekenntnis sehen wir jetzt schon einen hocherfreulichen Erfolg der christlichen Bewegung, den wir mindestens ebenso hoch schätzen, als das günstige Wahlergebnis. Aus Stabt und Land. Gottschee. (Der Rechnungsabschluß der Sparkasse der Stadt Gottschee) für das Jahr 1906 weist trotz der schwierigen Lage des Geldmarktes in allen Zweigen der Geschäftsgebarung sehr befriedigende Ergebnisse auf. Sämtliche Ertragskonten erfuhren eine beträchtliche Erhöhung und das Reinerträgnis von 54.383 K 85 h ist das größte seit dem Bestände des Institutes. Bei den Aktiven gestaltete sich die Geldbewegung, wie folgt: Hypothekardarlehen 4,050.864 K 78 h, Gemeindedarlehen 516.890 K 30 h, Wechseldarlehen 263.740 K, Zinsenrückstände 57.480 K 35 h, Werteffekten 1,046.524 K 80 h, Anlagen im Kontokorrent 138.795 K 16 h; bei den Passiven: Einlagen samt kapitalisierten Zinsen 5,736.096 K 40 h, vorausempfangene Zinsen 3939 K 74 h, Reservefond 354.836 K, Pensionsfond 32.171 K 80 h, Geschäftsgewinn 54.383 K 85 h. Nach 25jährigem Bestände hat es somit die Sparkasse durch unermüdliche, anstrengende Tätigkeit.zu einer Höhe der Leistungen gebracht, die zu erreichen man bei der Gründung des Institutes vor einem Vierteljahrhunderte kaum zu hoffen gewagt hatte. Die Feier des 25jährigen Bestandes der Sparkasse wird im Sommer festlich begangen werden. — (Heil Bauernbund!) Wir erhalten folgende Zuschrift: Mit Gegenwärtigem ersuche ich, mich in den am 23. Jänner d. I. gegründeten christlichdeutschen Gottscheer Bauernbund aufzunehmen und mir mitzuteilen, wie hoch die Aufnahmstaxe ist, damit ich den Betrag einsenden kann. Die Wahl habe ich hier, meine Stimme ist mit den „Schwarzen". Ich ersuche, auch den „Boten" hievon in Kenntnis zu fetzen. Heil Bauernbund! Er soll gedeihen! Josef Hoge, k. k. Finanzwach-Oberrespizient d. R., in Kozina-Herpelje. — (Sind die Christlichfozialen eine deutsche und patriotische Partei?) Ja! Das hat am 11. v. M. gelegentlich des großen christlichsozialen Reichsparteitages in Wien einer der Führer, Herr Hofrat Dr. Geßmann, frei und offen erklärt. Die gleiche Erklärung gab vor kurzem ein anderer Führer dieser Partei unumwunden vor aller Welt ab. Auf der am 5. d. M. in Purkersdorf veranstalteten Wählerversammlung sagte nämlich Herr Magistratsdirektor Dr. Weißkirchner wörtlich folgendes: „Wir sind eine deutsche Partei und bleiben eine deutsche Partei für jetzt und immerdar; denn sonst wären wir nicht würdig, in der alten Kaiserstadt am Donaustrand und in dem deutschen Erzherzogtum an der Donau zu herrschen. Wir halten an dem großen Gedanken der Einigung aller Deutschen fest. Denn nur die Zerklüftung der Deutschen bedeutete auch das größte Unglück für unseren Staat. Und wenn es gelingt, alle Deutschen zu einigen, dann werden sie wieder eine Macht bedeuten. Doch halten wir auch weiterhin fest daran, daß deutsch und österreichisch gut vereinbar ist. Als Deutsche in Österreichs Gauen wollen wir auch Treue halten zur angestammten Dynastie und zu unserem Vaterlande Österreich. Festhalten wollen wir aber auch an unserer christlichen Weltanschauung, festhalten in unentwegter deutscher Treue an unserer heimatlichen Scholle, die unsere Vorfahren durch Jahrhunderte mit ihrem Blute getränkt, und so Gott will, wird daun bald eilt neues nnd kräftiges Österreich erblühen." (Tosender Beifallssturm.) — Hat je ein Alldeutscher oder Deutschvölkischer solche Worte gesprochen? Ausrufe, wie „Hoch Hohenzollern!", „Heil Frankreich!", „Los von Rom!" bekamen wir schon oft aus ihrem Munde zu hören, von echtem Patriotismus aber sehr wenig oder nichts. Und diese Verräter wagen es, die christlichsoziale Partei zu verdächtigen, daß sie nicht national und nicht patriotisch gesinnt sei! Und das tun sie nur deshalb, um dich, christliches Volk, irrezuführen, daß du nicht einen Christlichsozialen, sondern einen Liberalen oder gar Deutschvölkischen wählest. — (Sparkasse.) Herr Franz Jonke hat seine Stelle als Obmann der Direktion der Sparkasse der Stadt Gottschee am 23. Mürz niedergelegt, wozu ihn die gegenwärtigen unleidlichen Verhältnisse veranlagten. Herr Jonke ist bekanntermaßen ein charakterfester Mann von katholischer, christlich] oktaler Überzeugung und fühlte sich deshalb nicht mehr in vollem Einklänge mit den übrigen Mitgliedern des Ausschusses der Sparkasse. Die Sparkasse verliert an Herrn Jonke eine hervorragend tüchtige und sachkundige Arbeitskraft und wir bedauern lebhaft, daß ein so überaus verwendbarer, fleißiger und gewissenhafter Mann sich veranlaßt fühlt, nach fünfundzwanzigjähriger, sehr verdienstvoller Tätigkeit jenem heimischen Institute seine hervorragende Arbeitskraft zu entziehen, an dessen Wiege er bereits vor einem Vierteljahrhundert eine sehr ersprießliche Tätigkeit entfaltet hatte. — (Rechtsschutz des Bauernbundes.) Die wackere „Reichspost" brachte in ihrer Nummer vorn 28. März 1907 aus Euratsfeld (Niederösterreich) folgende bemerkenswerte Notiz: „Ein abermaliger neuer Erfolg des Rechtsschutzes durch den Bauernbund kann der Öffentlichkeit bekanntgegeben werden. Dem Anton und der Maria Bruckner wurde Über Einschreiten des Dr. Stölzle, Rechtsvertreters des Niederösterreichischen Banerubundes, die vor-gefchriebene Übertragungsgebühr von 216 Kronen auf 162 Kronen herabgesetzt. Ein mächtiger Ansporn für jene, welche noch immer unserer Organisation mit einer gewissen zuwartenden Haltung gegen-Überstehen, daß sie dem Bunde, welcher bereits 32.000 Mitglieder zählt, beitreten." Gvttscheer Bauern! Tretet dem Gvttscheer Bauernbunde bei, der nur die Lage eueres Standes zu heben und zu kräftigen gewillt ist. — (Die „Mitteilungen des Vereines Südmark") vom 6. Lenzmonds 1907 schreiben wörtlich folgendes: „Graz. Die deutsche Schutzvereinsversammlung, welche der akademisch-völkische Arbeitsausschuß für den 20. Hornung in die Jndustriehalle einberufen hatte, war von der Studentenschaft sehr stark, von der Grazer Bürgerschaft trotz weitgehendster mündlicher Einladungen durch eigene Abordnungen bei den deutschen Vereinen usw. wie gewöhnlich jämmerlich schwach besucht. Als vor wenigen Tagen der christlich-soziale Heilsapostel Hoftat Geßmann die Grazer beehrte, waren alle Räume der Jndustriehalle vollgepfropft. O, du deutsches Graz du!" — Wir erlauben uns, der Hauptleitung des Vereines „Südmark" einen anderen Heilsapostel zur „Bekehrung" der christlich-sozialen Grazer anzuempfehlen, nämlich Herrn Hans Jonke, derzeit Gemeindevorsteher und Kommandant der Pfeiferlbnben in Mosel. Der Mann ist ungeheuer produktiv und auch sehr fleißig. Nur passiert ihm leider das Malheur, immer und überall dasselbe zu sagen und das ist für einen politischen Agenten gefährlicher als für einen, der nur in Zucker imd Wein reist. Mitterdors. (Warum bekommen wir keine Verladestelle?) Keine Ehre für uns Mitterdorfer ist es, daß unser Gemeindevorsteher Matthias Siegmund nicht mit den Bauern, sondern mit den Städtern hält. Warum? Als es zum Bahnbane kam, war für Mitterdorf eine Frachtenstation in Aussicht genommen. Die Bürger, die alles nur für sich haben, den Landgemeinden aber nichts gönnen wollen, haben sich jede nur erdenkliche Mühe gegeben, die Frachtenstation für Mitterdorf zu hintertreiben. Ja, in ihrer Sorge (!) für die Bauern in der Mitterdorfer Gemeinde wollten sie es sogar soweit bringen, daß Mitterdorf überhaupt gar keine Station bekommen sollte. Allerdings ist ihnen das nicht gelungen. Eins haben sie aber doch erreicht: Mitterdorf hat es der selbstsüchtigen und bauernfeindlichen Tätigkeit der Stadt zu verdanken, daß es nur eine KattesteÜe, nicht aöer eine Station erhalten hat. Welcher Bauer der Gemeinde Mitterdorf, der selbständig denkt, der noch einen eigenen Kopf hat, kann in Anbetracht dieser Tatsache überhaupt noch mit den Städtern halten? Ist es dann zu wundern, wenn die Gvttscheer Bürger über die Dummheit solcher Bauern sich in die Faust lachen und sagen können: Dummer Bauer! Als sich vor einem Jahre die Mitterdorfer abermals bemüht hatten, zu einer Station zu kommen, und sich deshalb eine Abordnung zum Landesausfchnfse nach Laibach begab, beteiligte sich auch der Gemeindevorsteher Matthias Sieginund an derselben. Wir hatten damals große Hoffnungen. Was geschah? Anstatt daß Mitterdors eine Frachtenstativn erhalten hätte, wurde die Station in Gottschee erweitert — und wir haben das leere Nachsehen. Wisset ihr, ihr Mitterdorfer Bauern, wer sich darob wieder ins Fäustchen lachte? Die Gvttscheer Bürger: sie haben dies durch ihren Einfluß wieder hintertrieben. Und unser Gemeindevorsteher Matthias Siegmund hält es trotzdem mit den Städtern. Heißt das nicht mit den Gegnern der Mitterdorfer halten, heißt das nicht das Wohl unserer Gemeinde den Schädlingen derselben preisgeben, heißt das nicht das Interesse der eigenen Gemeinde im Stiche lassen? — (Markt.) Der Viehmarkt am 5. d. M. war trotz des Regenwetters gut besucht. Die aufgetriebenen Mastochsen, gegen 32 Paar, fanden gleich Käufer und auch im übrigen gestaltete sich der Handel lebhaft. Es fehlt uns nur noch die Frachtenverladestelle. Doch auch diese wird uns Fürst Auersperg verschaffen, so heißt es bei den Südmärkern. — (Die Roten der Gemeinde werden fromm.) Es ist köstlich anzuhvreu, mit welchem Grimme jetzt unsere Freisinnigen ihr Christentum beteuern. So katholisch sind sie jetzt, daß sie schon an der Predigt Ärgernis nehmen. Diese unschuldigen Seelen! Sie halten ihren Gottesdienst zwar seit jeher lieber im Wirtshause und haben sich aus Gottes und der Kirche Geboten nie viel gemacht; doch hüte dich, sie jetzt liberale, d.h. abgestandene Katholiken zu nennen; jetzt wollen diese Leute katholischer sein als der Papst selbst. Und dann die Roten vom weiblichen Geschlechts! Ein paar alte Witwen, ein paar kinderlose Verheiratete und noch ein paar andere vom schwachen Geschlechte sind jetzt so stark im Beteuern ihres reinen, engelgleichen Gemütes und nebenbei im Verleumden nnd Ehrabschneider:, daß sie kaum übertroffeu werden können. Wer diese Gesellschaft versichern hört, daß es nicht gegen den Glauben gehe, der kann dieser Versicherung unmöglich Glauben schenken. — (So wird gelogen.) In den „Deutschen Stimmen" des „Grazer Tagblattes" vom 7. April l. I. schreibt ein gewisser I. aus Mitterdors, daß unser schwer errungener Oberlehrer heuer manchmal gar keinen Wiederholungsschulunterricht gehalten hat, so daß die Schüler auf ihn warten mußten. Daß dieses eine infame, gemeine Lüge ist, biene dem I., der sich überhaupt früher erkundigen soll, bevor er etwas schreibt, zur Wissenschaft, da der hiesige Oberlehrer heiter mit der Wiederholungsschule gar nichts zu tun hatte, da diesen Unterricht die anderen Lehrkräfte zu besorgen hatten. Wohl hat aber der Oberlehrer an 15 Donnerstagen in 15 außerordentlichen Stunden nach dem Unterrichte der Wiederholungsschule, also freiwillig und ungezwungen, über Obst- und Gartenbau, über Gemüsebau und Viehzucht unterrichtet. Was aber den Schulgarten anbelangt, zu dem weder I., noch irgend jemarid anderer einen Heller beigesteuert hat, so sei ihm gesagt, er möge nur vor seiner Tür kehren, da es dort genug zu kehren gibt. Ferner schreibt I., daß die Mitterdorser Schule jetzt wenig Material in das Gymna- sium schickt, was zuzeiten des Altoberlehrers nicht der Fall war. Jetzt besuchen aber doch 15 Schüler von der Mitterdorser Schule das Gymnasium und die Fachschule für Holzbearbeitung. I., sagen Sie mir, welche Schule im Bezirke schickt so zahlreiches Material von Schülern nach Gottschee? Können Sie darauf eine Antwort geben? Daß übrigens nicht mehr Schüler das Gymnasium besuchen können, daran ist die Auswanderung nach Amerika schuld, da die arbeitsfähigen Kräfte dort sind und die Eltern kaitin warten, bis ihre Kinder aus der Schule zur Arbeit nach Hause kommen. Wenn übrigens Herr I. die Pflege und Aussicht über den Schulgarten übernehmen wollen, so wird Ihnen dieses mit Freude übergeben. Aettfag. (Ein trauriger Fall) ereignete sich am Oster- montag gegen Abend. Glücklicherweise griff sofort die Gendarmerie ein, so daß er ohne bedenkliche Folgen blieb. Drei Neulager, alle ehrenfeste Männer, begaben sich nach Hause. Bei einem wenig besuchten Gasthause bemerkten sie ihren Neffen, einen „alten" Studenten. Das Studentlein ist natürlich rot. Der ältere Onkel lud das Studeutlein zu einem Spaziergange ein. Liberal, wie es ist, fragte es seinen Onkel, der ihm schon ungezählte Fünfer geschenkt hatte, was er sei. Da war das liebe Studentlein sofort rauflustig. Ihm kamen einige gerichtsbekannte Burschen zu Hilfe, und bald waren die Onkel überwältigt. Auf den Lärm eilten mehrere beherzte Männer herbei und ergriffen für die Neulager Partei; da griff die Gendarmerie ein. Aber nun hörte das Studentlein seinen Text. Darauf bildet es sich wahrscheinlich noch etwas ein und seine Mutter, die da sagte, ihr „Hansche" kennt die Gesetze und wird jeden einsperren lassen. Höher geht's nimmer! Schakkendorf. (Folgen des 23. Jänner.) Am 25. März l. I. kamen in ein Gasthaus nach Schalkendorf zwei Handwerker aus Gottschee. Die Genannten hatten am 23. Jänner im Brau-hause gegen den Bauernbund eine große Rolle gespielt. Der Wirt begrüßte die beiden und ließ ihnen den verlangten Wein einschenken, blieb jedoch längere Zeit bei seiner Bauernbündler-Gesellschaft im Gespräche. Einer der beiden Gäste rief den Wirt und sagte: „Ich bin nicht gekommen, um zu spionieren. Die Bürger haben uns damals gegen den Bauernbund aufgehetzt, wir haben es nicht verstanden, um was es sich handelt. Jetzt, da die Bauern uns keine Arbeit geben, haben wir Schaden. Heute kennen uns die großen Herren Bürger nicht mehr. Am 14. Mai werden wir schon wissen, wem wir unsere Stimmen geben werden." — Ob das ein aufrichtiges Wort war? ? ? StoLerchorf. (Brand.) Am 30. März abends wurde unsere Pfarre von einem Unglück heimgesucht. Das Feuer hat zwei Besitzern in Kletsch alles vernichtet; sie waren nicht versichert und sind deshalb in die größte Not geraten. Sie werden der Mildtätigkeit empfohlen. | (Der Wahrheit eine Gasse!) An die Gemeinde Morobitz grenzt die Ortschaft Wesgowitza. Seit Menschengedenken haben die dortigen Besitzer Einstreu und Brennholz aus der Nächstliegenden Hutweidenparzelle bezogen. Vor mehr als zehn Jahren wurden sie in ihrem alten Rechte gestört, ja, in einem langwierigen Prozesse wird ihnen jedes Recht strittig gemacht. Der Prozeß wird von den „Machthabern" des Fürsten Auersperg immer mehr in die gärige gezogen, etwa deshalb, damit die alten Leute sterben, daß sie nicht mehr als Gedenkzeugen austreten können. Nicht weniger aw drei Kommissionen mußten bereits hereinkomiilen. Und jede Kommission kostet eine ungeheuere Summe. Im September 1906 war abermals eine Kommission. Sie kostete: ein Zeuge aus Belo-war erhielt 80 K, Dr. Slanc aus Rudolfswert sicherlich gegen -A)0 K, ein Advokat aus Gottschee 60 K, zehn Zeugen zu je 4 X macht 40 K, der Gerichtsadjunkt 60 K, ungefähr zehn Zeugen mußten nach Gottschee und bekamen je 6 K, macht wieder 60 K. Wo sind nun noch die Kosten für den fürstlichen Geometer, Forstmeister, Förster und Schreiber? Und das ist schon die dritte Kommission! Die sieben Besitzer mußten fast alle nach Amerika auswandern, um sich und den Ihrigen den nötigen Lebensunterhalt zu erwerben. Die strittige Parzelle hat für den Fürsten fast keinen Wert; die Bauern können aber ohne dieselbe ihre Wirtschaft nicht weiter betreiben. Und den armen Teufeln hilft keine Südmark. Bauern, die Augen auf! Aktlag. (Saubere „Rote". — Unser Gemeindevorsteher.) Da der 14. Mai, an dem die große, für das Wohl und Wehe _l>es Volkes wichtige Wahlschlacht geschlagen wird, immer näherrückt, so wird die Agitation immer lebhafter und reger. Das Werben steht zwar jedem frei, nur soll man mit ehrlichen Waffen auf dem Kampsplatze erscheinen. Doch Ehrlichkeit und Wahrheitsliebe sind unseren Gegnern spanische Dörfer. Männer im wahren Sinne des Wortes stehen hierzulande alle unter der christlichsozialen Fahne. Unser sattsam bekannte Gemeindevorsteher, dem die katholischen Priester „schwarze Teufel" sino, hat als Anhänger auch solche gewonnen, die früher größtenteils unter Schloß und Riegel gewesen sind. Solche Leute sind seine Handlanger im Wahlkampfe. Am Ostermontage abends stürzten acht Individuen aus seinem Hause heraus und überfielen Anhänger der christlichen Partei, von denen einer zu Boden geworfen wurde. Der Bürgermeister Eisenzopf erschien auch auf der Arena und tanzte vor der Volksmenge, die in stürmische Rufe „Heil Bauernbund!" ausbrach, wie ein Kasperl, indem er bald^auf einem Fuß herumhüpfte, bald seinen Untertanen den „besseren Teil" seines Körpers zeigte. Nicht lange wird er mehr den Gemeindesessel drücken. Bei der nächsten Wahl wird man ihn liefern. Hlotenstem. (Herrschaftliche Bauernfreundlichkeit.) An allen Ecken und Enden JteS Ländchens blasen aus Leibeskräften die „Freisinnigen" in ihre Trompete, um die Bauerufreundlichkeit des freiheitlichen Wahlwerbers zu verkünden und die Herzen der „Kleinen" für den „Großen" zu gewinnen. Wir aber wünschen den „roten" Bauern nur auf drei Jahre den „Mächtigen" als Nachbarn und sie werden bald eine ganz andere Sprache führen. Wir Bauern aus Rotenstein, derzeit aber schwarz und unter christlicher Flagge, erlauben uns, allen jenen, die so schön die Zukunft schildern, in die der liberale Wahlwerber uns entführen werde, ein wirkliches Geschichtchen aus der Vergangenheit zu erzählen. Notenstein ist mit Unterwarmberg durch einen gewöhnlichen Fahrweg verbunden. Alljährlich wird die Straße repariert und das hiezu notwendige Material, Erde und Schotter, aus den knapp angrenzenden Anteilen geholt. So geschieht es überall und nicht der ärmste Keuschler hält sich darüber auf, wenn man aus seinem Anteile Erde nimmt. Doch die Herrschaft Gottschee, bezw. deren Verwaltung, hat in ihrer bekannten Bauernsreundlichkeit im Jahre 1892 gegen 14 Besitzer aus Rotenstein beim Bezirksgerichte in Seisenberg die Klage angestrengt, weil sie am 25., 26. und 27. August 1892 an dreizehn Stellen aus dem an die genannte Straße grenzenden fürstlichen Anteile Erde und Schotter gegraben und weggetragen haben, um damit den Fahrweg zu reparieren. Wir kleinen Bauern, die wir uns nicht von aller Welt abschneiden lassen und gleich den Taubeydorfern die liebe Heimat nicht verlassen wollten, boten dem „Mächtigen" die Stirne, der, um sein angebliches Recht zu schützen, bis zum Berwaltungsgerichtshof in Wien rekurrierte, aber gründlich abgewiesen wurde. Wir haben unser Recht behauptet, aber die Streitsache hat uns 90 K 20 h Spesen verursacht. Darum beherzigt die Worte, die ein großer Mann im Hinterlande gesprochen: Kaum haben wir „ihn" vom Kopfe heruntergebracht, jetzt wollt ihr ihn schon wieder auf unsere Zehen treten lassen. Wöikandt. (Die Lügenfabrik) der sogenannten „Gottscheer Nachrichten" scheint nun in vollem Betriebe zu sein. Die „Gottscheer Nachrichten" brachten in ihrer Nummer vom 31. März die freche Lüge, daß ein hiesiger Besitzer auf Anordnung des Pfarrers ein Buch von der Südmarkbücherei verbrannt habe. Dies geschah aber nicht auf Anordnung des Pfarrers, sondern der Besitzer tat dies aus eigenem Antriebe, weil das Buch in sittlicher und religiöser Beziehung nicht einwandfrei war. Eiue ebenso freche Lüge ist es, daß der Pfarrer von Pöllandl den hiesigen Gemeindevorsteher Fink aufgefordert hätte, gegen den in der hiesigen Schule eingeführten Gruß „Grüß Gott!" Stellung zu nehmen. Man könnte darauf wetten, daß, wenn der von einem italienischen Astronomen vorhergesagte Zusammenstoß unserer Erde mit einem anderen Himmelskörper am 28. März L I. wirklich eingetreten wäre und unsere Erde dabei Schaden gelitten hätte, die „Gottscheer Nachrichten" wieder schreiben würden, daß dies wieder aus Anordnung des Pfarrers von Pöllandl geschehen sei. — (Wählerversammlung.) Am 1. April nachmittags um 3 Uhr hielt hier der Kandidat des Gottscheer Bauernbundes, Herr Prof. Joses Obergsöll, eine massenhaft besuchte Wählerversammlung ab. Mit gespannter Aufmerksamkeit lauschten die Zuhörer seinen interessanten Ausführungen über Ziel und Zweck des Gottscheer Bauernbundes und der christlichsozialen Reichspartei. Mit brausenden Hoch- und Heilrufen aus Prof. Obergföll wurde unsere erste Wählerversammlung, die ohne Störung verlief, geschlossen. Unsere Bauern halten mit wenigen Ausnahmen stramm zusammen, weil sie wissen, daß nur in der Einigkeit die Macht liegt. — (Buchverbrennung.) Ein hiesiger Besitzer verbrannte ein Buch der Südmarkbücherei, weil es religiös und sittlich nicht einwandfrei war. Der Inhalt des Buches war ein derartiger, daß man öffentlich darüber nicht schreiben kann. Die Südmark klagte beim Bezirksgerichte in Rudolfswert um das Buch. Am 6. April fand die Verhandlung statt und endete mit einem Freispruche des Angeklagten. Höttenitz. (Verschiedenes.) In dem umgetauften steirischen Bauerubüudler'wurde jüngst die Lügennachricht verbreitet, daß die am 14. März von drei Vorstandsmitgliedern des Gottscheer Bauernbundes in Göttenitz veranstaltete Versammlung durch ein Kuhglockenkonzert vereitelt worden sei. Eine diesbezügliche Berichtigung, unterfertigt von mehreren hiesigen Gemeindeausschuß-Mitgliedern, wurde dem erwähnten Blatte zugesandt. Wir sind nun neugierig, ob das Blatt ebenso bereitwillig der Wahrheit Zeugnis geben wird, als es die Lüge verbreitet hat. — Eifrig sucht der fürstliche Jäger die Bauern für die Südmark und den Fürsten zu gewinnen. Die Bauern und Holzarbeiter erinnern sich jedoch noch der Anmaßungen der fürstlichen Organe, die den Arbeitern allen Ernstes den Durchgang durch herrschaftliches Gebiet verbieten wollten. Ein armer Holzarbeiter, dem einst ganz widerrechtlich seine Hacke weggenommen wurde, rief dem Jäger die bitter-ernsten Worte zu: „Aber Jäger, dadurch, daß Sie mir meine Hacke nehmen, nehmen Sie mir ja den Löffel!" Ebenso ist der hiesigen Gemeinde noch in Erinnerung, wie sie mit den von liberaler Seite empfohlenen Kandidaten bisher schlechtes Glück hatte. Vor sieben Jahren wurde nämlich auch hier der liberale Kandidat Zupančič, nicht aber der Kandidat der slo-veuischen Volkspartei Herr Povše gewählt. Sieger jedoch war damals Pooše. Als nun im Vorjahre eine Abordnung der Gemeinde wegen einer dringenden, wichtigen Angelegenheit in Laibach ein Gesuch überreichte, da erinnerte sich der genannte Herr wohl noch jenes Mißtrauens vor sieben Jahren, nahm sich aber nichtsdestoweniger in großmütiger Weise der Gemeinde Göttenitz an, so daß unsere Wasserleitung in den Vorarbeiten bereits sichergestellt erscheint. Wrauen. (Achtung!) Christlichsoziale Wähler schaut die Wählerlisten au, ob ihr in denselben eingetragen seid! Seid ihr nicht eingetragen, so werdet ihr am 14. Mai auch nicht wählen. In unserem Dorfe mit rund vierzig Wählern, sind elf Wähler nicht eingetragen; warum nicht? Der Gemeindevorsteher ist „fürstlich", wir aber mit ganzem Herzen für Herrn Prof. Josef Obergföll. Versteht ihr's jetzt? Also! Die Wählerlisten anschauen und reklamieren; bis 14. d. ist es noch Zeit. Wer bis 14. April nicht in der Wählerliste ist, kommt nicht mehr hinein und wird nicht wählen. Hoch Bauernbund! Langenton. (Berichtigung einer Berichtigung.) Lange haben wir nicht mehr so herzlich gelacht als bei der Durchlesung der Berichtigung, „Langenton — Stimme aus dem Volke". Der Machthaber des Fürsten „berichtigt" unsere wahrheitsgemäßen Wortel Berichtigung darf man das Zeug wohl nicht nennen, vielmehr Bekräftigung , Erhärtung unseres Berichtes! Der Machthaber des Fürsten bestätigt ja alles, mir die entlaufene Schafherde hat er gänzlich „verschluckt". „Wahr ist, daß gegen Zahlung von 2 K die Erlaubnis erteilt wird, Klaubholz zu sammeln." Nun Herr Machthaber, wenn der arme Teusel die 2 K nicht hat? Nach ihrer „Berichtigung" mützte er seine Erdäpfel roh essen und im Winter erfrieren, wenn der Bauer nicht dächte: Edel sei der Mensch, hilfreich und gut! Und das Billichfangen? Nicht wahr, Herr Machthaber: „Umsonst gibt der Jnd nichts!" Wir sind anderer Anschauung und erteilen allen fürstlichen Bediensteten, ohne Entrichtung von 2 K, die Erlaubnis auf Bauerngründen Billiche zu fangen. Und nun zur totgeschwiegenen Schafherde! Es war vor sieben oder acht Jahren, da war einmal der Jagdhund eines Hegers guter Laune und erniedrigte sich, Bauernschaft zu treiben. Natürlich nahmen die Bauernschaft vor dem herrschaftlichen Hunde Reißaus, zum Unglück in den fürstlichen Wald! Und was geschah, Herr Machthaber? Die Anzeige erfolgte und am Amtstage in Teisenberg mußten die armen Sangen-toner Bauern nicht 60 K, wie cS im „Boten" hieß, zahlen, sondern 76 K, sage sechsnndsiebzig Kroueu! Das weiß in Langenton jedes' Kind. Dies zur Berichtigung der verschluckten Schafherde. Wohl bekomm's, Herr Machthaber! Wenn der „Bote" dieser schneidige Held, selbst täglich erscheint, geht uns der Stoff bis zum 14, Mar nicht ans! Von den armen Rotensteinern, denen sie ein 600jähriges Recht nehmen wollten, und Knntschnern wird ihnen, Herr Machthaber, eine andere Feder erzählen. O Langenton, o Rotenstein, o-Kuntschen, o Bauernbund! Auf Wiedersehen, Herr Machthaber! Suchen M Göen. (Zur Aufklärung.) Vor mehreren Jahren verliefen sich die Rinder des Besitzers Hudolin vom Wege abseits in den fürstlichen Wald, dafür mußte er 14 K Strafe zahlen. Und da spricht der Fürst noch, daß er für die Begünstigung und Erweiterung des Weiderechtes eintreten will! Gott bewahre uns-davor! , Stakzern. (Liberale Umtriebe.) In einem Wirtshause fanden wir unlängst die Zeitschrift „Freie Schule". Es ist das ein Blatt ärgster Sorte; Herabwürdigung der christlichen Religion, Verspottung und Verlästerung kirchlicher Einrichtungen und Personen,, das sind seine Lieblingsartikel. Wer hält und verbreitet aber solche Zeitschriften? Bei einem anderen fanden wir das protestantischklerikale „Grazer Tagblatt". „Der Lehrer hat es mir gegeben," sagte er „nehmen Sie's mit, ich brauche es nicht." An dieses erinnerten wir uns, als wir letzthin die Erklärung Lamperters im „Gottscheer Boten" lasen. Es gibt doch merkwürdige Menschen auf der Welt,, einerseits möchten sie als „gute" Christen gelten, anderseits aber, und das besonders hinter dem Rücken, suchen sie das Volk gegen Kirche und Religion und alles, was sonst einem Menschen heilig, ist, anfzuhetzen. Wer wird nun noch sagen, daß es sich nicht um den Glauben handelt! Wieg. (Zur katholischen Kirche) ist wieder zurückgekehrt Johann Michitfth, der seinerzeit in Graz vom Glauben abgefallen ist. Kölschen. (Feldschaden.) In der Nachbargemeinde sind, wie wir hören, in kurzem Zwischenräume zwei Bären erlegt worden. Von diesen Tieren wissen wir aus dem vergangenen Herbste genug, zu erzählen. Jede Nacht besuchten sie unsere Hafer- und Kukuruzäcker, aber von einem Wildschadenersatz war keine Spur. Als wir Klage führten bei der k. k. Bezirkshauptmannschaft, .erhielten wir Waffenpässe zum Schutze unserer Kulturen ausgestellt. Doch auch das schützte nichts, sooft wir den Tieren bei Nacht auflauerten, wurden sie von gewisser Seite mit Schreckschüssen verscheucht und wir hatten das — Nachsehen. Wir glauben, der beste Schutz, nicht nur gegen Bären, sondern auch gegen Hasen und Rehe wäre ein den Bauern günstiges Jagdgesetz; dafür dürste aber Fürst Auersperg nicht zu haben sein, da sich bekanntlich niemand ins eigene Fleisch schneidet. Die Freundschaft zwischen Großgrundbesitzer und Bauer war noch nie eine große. Von Jahren waren die Bauern Knechte der Grafen und Fürsten und heute wird der Bauer auch immer gedrängt und gedrückt, sobald er eines großen Herrn Nachbar ist. Mit wem sollen wir's halten? Sicherlich nicht mit den großen Herren der Stadt, die uns nur zur Zeit der Wahl brauchen, sondern mit dem Bauernbund und seinem Kandidaten Prof.O>bergföll. ^ Kschermoschnitz. (Wählerversammlung.) Am Ostermontage hielt Herr Prof. Josef Oberg füll hier im Gasthause des Herrn Bürgermeisters Samida eine Wählerversammlung ab, an der etwa 150 wahlberechtigte Insassen unserer. Gemeinde teilnahmen. Der Herr Professor legte zurrst den Zweck Und die Aufgabe des Gottscheer Bauernbundes., dar, dessen Gründung auch in unserer Gemeinde mit ■ großer Freude begrüßt worden ist. Sodann entwickelte Redner in faßlicher, volkstümlicher Weise das Programm der christlichsozialen Partei und der christlichsvzialen Bauernbünde. Er betonte den christlichen, deutschen, patriotischen und bauernfreundlichen Charakter der christlichsozialen Partei, als deren Kandidat er sich vorstellte. Die christlichsoziale Partei sei auch keine Gegnerin des Hausierhandels der Gottscheer, sondern trete gegen den Hausierhandel der Juden, Ungarn usw. auf, was für die Gottscheer nur vorteilhaft sei, indem ihnen dadurch eine große Konkurrenz vom Halse geschafft werde. Redner versprach, im Falle er gewählt werde, auch für mehrere lokale Angelegenheiten und Wünsche, wie z. B. für die Aufrechterhaltung der alten Weiderechte, für eine strengere Handhabung des Kuustweiu-gesetzes, sowie für eine ausgiebige Subventionierung der in Tscher-moschnitz geplanten Wasserleitung, einzutreten. Wie aus den beifälligen Zurufen der Zuhörer zu entnehmen war, befriedigte das Programm allgemein bestens und es ist kein Zweifel, daß der christlichsoziale Kandidat die weitüberwiegende Mehrzahl der Stimmen der Wähler unserer Gemeinde, die mit wenigen Ausnahmen durchaus christlich gesinnt sind, bekommen wird. Wir können schließlich nicht umhin zu bemerken, daß der in den „Gottscheer Nachrichten" über die obgenannte Wählerversaminlung veröffentlichte Bericht der Wahrheit so wenig entspricht, daß man fast annehmen muß, er sei von jemandem geschrieben worden, der an der Versammlung überhaupt nicht teilgenommen hat. Nicht das Programm der Zentralstelle, sondern das des Bauernbundes trug der Herr Professor vor. Auch ist es nicht wahr, daß aus der Zuhörerschaft irgendwelche abfällige Äußerungen laut wurden, sondern gerade das Gegenteil. Eine Abstimmung wurde allerdings nicht vorgenommen, allein nur aus dem Grunde, weil dies niemand verlangte und die Anwesenden offenbar ohnehin mit den Ausfichrungen des Wahlwerbers-vollkommen einverstanden waren, vyn das Bereich der Erfindung gehört es endlich auch, wenn der Berichterstatter der „Gottscheer Nachrichten" schließlich erzählt, die Zuhörer hätten sich sozusagen mit ostentativer Beschleunigung entfern,. Die Versammlung nahm vielmehr vom Anfang bis zum ^.nde einen durchaus würdigen und befriedigenden Verlauf. Heil unserer christlichdeutschen Sache! 7 ©üdmarf macht „fromm".) Von den neuem« geworbenen -südmärkeru sind jetzt viele „gottessürchtig" geworden. Ckmge können schon laut die „Reue" beten, andere wiederum predigen öffentlich auf dem Marktplatze und in den Wirtshäusern, ^a, es gibt unter ihnen auch solche, die seit der letzten „Mission" den sonntägigen.Gottesdienst um keinen Preis unterlassen, während sie früher die Kirche nur selten von innen gesehen. Jetzt aber hören sie jeden Sonntag, mit Notizbüchern in der Hand, die Predigt an, was natürlich zur allgemeinen Erbauung (1) dient, f k. (Holzgeschichten.) Die Gewissen von Koflern 1 sie» noch immer wie besessen herum und machen sich ungemein wichtig. Da aber ihr Benehmen den K wenig Ehre macht, my man ihnen eine Medizin eingeben, auf daß sie nicht mehr so ank denken und reden. Eine Medizin ist freilich bitter, aber heilsam. Hoslem schlottern ihnen freilich schon, Geigarsch Atte wird den « auf seiner toten Tochter lassen. Höret Mandr! Der llTf ..Wt neulich eure Holzgeschichten angedeutet. Nun schimpfet " 1° über andere ehrliche Leute, daß man jene Geschichten auf- rühren muß, damit ihr Geruch euch das Herumfahren verleidet oder euch in Michizrsch Grund hinunter treibt! O, ihr Hauptmänner von Köpenick! Ehrlich währt am längsten! Wie teuer mußtet ihr die Esche zahlen, die ihr bei Nacht und Nebel entwendet und unter Türkischschweizstämmen versteckt nach Hause geführt habt? Wie teuer kam euch die Tanne, die wieder nicht euch gehört hat, die ihr aber m Reifnitz verkauft habt? Nicht wahr, ihr mußtet blechen, daß ihr schwarz wurdet? Jetzt gehört ihr zu den „Roten" und seid im Glauben, der Fürst und die Südmark werden eure Schulden zahlen. Nachbarn! ihr steckt zu tief drinneu, bis zur Hutschnur! Die Südmark ist zu arm, sie müßte gleich Krida machen, wenn sie euch helfen wollte. Den Kamm habe ich euch beschnitten, nun lasset Gras über eure unsaubern Geschichten wachsen, indem ihr ruhig zu Hause bleibt. Allerlei. Die Verjüngung der Wiesen durch vellere Düngung. Wenn die Wiesen in den Erträgen stark Nachlassen, indem sich statt der guten Kräuter und Gräser nur grobe Unkräuter und Moose vorfinden, so ist es an der Zeit, der Wiese durch bessere Düngung und Pflege nachzuhelfeu. Die Bodenarmut ist ja daran schuld, daß sich die^ guten Gräser und Kräuter nicht behaupten konnten. Zur Verbesserung der Wiesen eignet sich am besten guter Kompost, der häufig mit Jauche begosfen wird, so daß er möglichst stickstoff- und kalireich wird. Diesem Kompost menge man auch Thomasmehl — vier bis fünf Meterzentner per Joch — bei, da die Jauche an Phosphorsäure sehr arm ist. Die Erde zu dem Komposthaufen nehme man aus Gräben, Erd- und Schlammfängen, durch Abgraben überflüssiger Hügel, aus Bächen, Teichen u. s. w. Wenn Sand zur Verfügung steht, kann er sumpfige Wiesen sehr verbessern. Die Jauche direkt auf die Wiese zu führen, ist nicht ratsam. Da sie schnell wirkt gehen bei ungünstiger Witterung viele Düngungsstoffe verloren Auch verteilt sie sich im Kompost viel besser. Mit der Wiesenmoos-cgge befahre man im Herbste und im Frühjahre die Wiesen, wenn es nur einigermaßen möglich ist. Auch nach dem ersten Schnitte schadet das scharfe Eggen nicht; wenn auch die Wiese anfangs ganz zerzaust aussieht, sie erholt sich sehr bald. Durch gute Pflege und Düngung kann man aus ein- und zweimahdigen Wiesen dreimähdige machen und es steigt nicht nur die Menge des Futters, sondern in demselben Verhältnisse auch die Güte desselben. Ein Meterzentner süßen guten Heues ist soviel wertvoll als drei Bieterzentner sauren Heues. Aüfeiten des Kufes schädlich. Nicht selten kommt es vor, daß ^ man bei Pferden die äußere glänzende Schicht des Hufes abfeilt, um dem Hufe ein hübscheres Aussehen zu geben. Dieses Verfahren ist nach Ansicht erfahrener Tierärzte höchst bedenklich Gerade die Glasur des Hufes ist es, welche letzteres vor dem Eindringen der Feuchtigkeit schützt Wenn dieser natürliche Schutz dagegen entfernt wird, so hält der Huf den schädlichen Witterung«-entflössen nicht Stand und wird leicht spröde und brüchig Ein Bauer kam in eine Gerichtsstube. Einige junge Schreiber-gehilfen wollten ihn zum besten haben und sagten, er solle sich setzen obgleich weder Stuhl noch Bank vorhanden war. Der Bauer sagte: „Wo soll ich denn Hinsitzen? Hier ist es gerade wie in meiner Scheuer; da sind auch keine Bänke und Stühle, aber Flegel genug " Vrieküalten der Schriktteilung. « ■< mHerrn I. H. in Kozina-Herpelje: Die Aufnahmstaxe beträgt 1 K. Herl Bauernbund ! - Auf mehrere Anfragen: Die Statuten des Bauernbundes sind bereits erfchienen. Sei einmaliger Einschaltung koste! die viergesxaltene «leindruckzeile ober deren Raun, 15 Heller, bei mehrmaliger Einschaltung \2 Heller. Bei Einschaltungen durch cm halbes 3at)r wird eine zebnprozentige, bei solchen durch das ganze ^abr eine zwanzigpro entige Ernrätzigung gewährt. Anzeigen. Die Anzeige,igehübr ist bei - einmaliger Linschalwng aieich bei Bestellung, bei mehrmaliger vor der zweiten Einschaltung zu erlege,,: - Ls wird höflichst er,ucht, bn Beste!, jungen von den i"„ unseren, Blatte angezelgten Zlrnien ,,ch stets aus den „Gottscheer Boten" zu beziehen. Reichhaltiges Lager der besten j und billigsten Iahrräder und Mähmaschinen für Familie und Keweröe Schreibmaschinen. Langjährige «arantie. 3obann lax $ Sohn * Laibach miener$tra$$e Nr. 17. Uerein der Deutschen a. Gottschee — in Wien. — Sitz: X Mords Restauration „Zum roten Igel I., Äkörechtspkah Wr. 2. Zusammenkunft: Jeden ersten Sonntag im Monate. Gegründet im Jahre 1832. Die anerkannt besten C£2 ■ bß o > < o «*- Sö s £ 2* 5*