' 2AUWMWNN2FM für Vaterland, Kunst, Wissenschaft nnd geselliges Leben< Nedigirt von Leopold Kordesch. «/^? F<^« Dinstag den 27. Februar ^S^lV. Von dieser Zeitschrift erscheine» wöchentlich zwei Nummern. Dinstag und Samstag. Der Preis des Vlattes ist im Comptoir ganzjährig 3 fi.. halbjährig i fl. 30 kr. Durch die Post ganzjährig h fi,, halbjährig 2 fi. C. M. M r m e e l i e d. Gedichtet uon Adolph C;crkas, Feld-Caplan im k. k. 56. Neqimente Baron Fürstenwärter, und in Mu^ sik gesetzt von Leopold v. Meyer, k- k. Kammer-Virtuosen. ^^,uf, Brüder, auf! die Trommelwirbel schallen!—! Uns ruft zum Kampf das große Vaterland, Und jene stolzen Siegesfahnen wallen, Um die des greisen Führers Heldenhand Des Ruhmes junge Lorderreiser wand.' Auf, auf zum Kampf, Aus Pulverdampf Des Ruhmes Licht Verkläret bricht! Auf, auf zum Kampf mit heiligem Vertrauen! Der uns dl„ Heldcnführer hat geschickt. Wird präcl'l'ge Siegespforten uns erbauen, Auf. Brüder, auf zum Kampf! der Sieg, er gluckt. Mit Zuversicht das Aug' zum Himmel blickt! -. Die Erde dröhnt. Der Donner tont. Weckt Kampfeslust In Kriegersblust! Seh't ihr die Sterne an den, Himmelsbogcn? Lucia, Sona glänzt im lichten Schein, Vicenza, Volt.' und Custozza wogen In Sieacosirahttn. sonnenklar und rein.— Zu Einem Kranze sie den Lichtsirom weih'« Für's greise Haupt. Das ruhmun'laubt Zum Muth uns weckt! Die Feinde schreckt! Laßt dieses Feldherrn würdig uns bewähren, Des jungen Kaisers festes Vollwerk seyn. Laßt die crrung'nen Lorberreiser meyren. Dem theu'rcn Fürsten unser Herzblut weih'n. Auf, daß durch uns're treucrgeb'nen Reih'n Ein Liebesband Das Vaterland Und Fürstcnrecht Mit Kraft umstecht'!! — Auf, Völkerschaar! die sich an Busen schmieget Des großen Vaterland's, auf. Völkcrscbaar, Die auf gewalt'aen Niesenf.lt'gen wieget Der ruhmgekrönte, stolze Dappelaar Auf denn, und reich' die Hand zum Bunde dai!.' Ein Oesterreich Verbrüder' euch, Das groß u,.d stark. ^ Im eig'ne» Mark! — Auf, Cameraden! schmiedet aus den Waffen Ein Eisenbau!, um unser'n Völkcrstaat, Laßt uns Gin ein'ges, starkes Oestreich schaffen. Und jeder Spaltung gift'gc Wucheriaat Zertreten durch vereinter Kräfte mulh'ge Thal! Wer Oestreich droh't, Ereil' der Tod Durch unser Schwert, Das siegbewährl ü Die Sage vom Nautilus.*) <^Dm atlantischen Meere, unweit der westindischcn In.-seln, aber noch ein gut Stück östlicher — den genauen Breite-grad weiß man selbst nicht mehr — da lag, ron Palmen und allen südlichen tropischen Gewächsen überschattet, eine Insel, wie sie sich die Phantasie nicht schöner und lieblicher malen könnte. Ihre Bewohner waren glücklich, sie kannren keine Bedürfnisse weiter, als die, die ihnen ihr kleines Ncich bot, nnd in Unschuld und Gottvertrauen war jeder erwachende Morgen nur der Vorbote eines neuen Freudenrags. ' Der Geist aber, der alle guten Menschen bewacht und der diese kleine Insel unter seinen besondern Schutz genommen, zog eine weite Dunstwolke von undurchsichtigen, ja für Fremde von undurchdringlichen Nebeln um sein Reich, denn cr hatte gesehen, wie es den Einwohnern der benachbarten Inseln, wo damals die Portugiesen zuerst gelandet, ergan- ') Der Nautilus, ein dem Meere enlstammtcs Geschöpf, belicht aus einer dünnen, aufgeblasenen Haut, und spielt bei Tage wunderschön in rothen und blauen Farben, bei Nacht aber leuchtet cs so stark, das; man eine glühende Kugel einherschwimmen zu sehen glaubt; es hängen Fühlfaden, wohl K Fuß lang, an ihm hinunter, bei deren Berührung man einen Schmerz empfindet, als ob man in einen Vrcnnesselbusch griffe. To schön das Thierche» in seinem Elemente, im Wasser, aussieht, eben so auffallend verändert es sein? Beschaffenheit, wcnn man es demselben entreißt; es wird schnell welk und matt, verliert den Glanz und trocknet zusammen, wie eine hausenblasenal, lige Masse. Oft — gen war. Er wollte sein Land vor ihrem Geiz und ihrer Raubgier schützen, und jenen Nebel hatte er so gezogen, daß es kein ausländisches Fahrzeug, wenn es nicht einen Einge-bornen der Insel selbst an Bold hatte, finden konnte. Da geschah es einst, daß ein Paar Fischer, die mit ihren leichten Kähnen dem Meer die schmackhafte Beute enthoben, weit, weit hinauszogen in die ruhige, stille See, denn für ihre Allgen war der Nebel gar nicht sichtbar. Dort warfen sie ihre aus Palmenfasern gewobenen Netze aus, und lehnten müßig dabei zurück, bald die krystallene Fluch, bald den reinen, über ihnen ausgespannten Himmel betrachtend. So mochten sie ein Paar Stunden geträumt und gefischt haben und eben wollten sie sich wieder zur Heimfahrt rüsten, als sie in weiter Ferne einen dunklen Gegenstand auf dem Wasser entdeckten, von dem sie nicht recht wußten, was sie daraus machen sollten — war es ein Fisch oder eine Insel. Für einen Fisch schien es fast zu groß, eine Insel, wußten sie, lag auch nicht in der Gegend; da beschlossen sie denn, um sich gleich selbst von der Sache zu überzeugen, ein Mal hinzurudern und zu sehen, was es eigentlich wäre. Sie übertraten damit ein Gesetz, das auf ihrer Insel, von ihrem Schutzgeist gegeben, herrschte, und das jedem Insulaner verbot, das Ufer mehr als eine bestimmte Strecke zu verlassen, und nie, bei ihrem Leben, wenn sie je einen Fremden außerhalb träfen, ihm den Ort zu bezeichnen, wo ihr Vaterland lag. Sie ruderten nun mit aller Macht auf den wunderlichen Gegenstand zu, der immer weiter und weiter aus dem Wasser zu steigen schien, und waren schon fast in Wurfsnähe gekommen, ehe sie entdeckten, daß es ein großes Schiff mit Flügeln sey, auf dem sich lebende, fremdartige Wesen befänden, denn diese hatten bis jetzt, mit der gespanntesten Aufmerksamkeit die Annäherung des kleinen Kahnes beachtend, so ruhig gestanden, daß gar keine Bewegung an Bord sichtbar geworden war. Nun merkten die armen Insulaner wohl, wie unrecht sie gethan hatten, und wollten schnell noch zurückkehren. Das war jedoch zu spät, — vom Schiff stieß schnell ein mit kräftigen Ruderein bemanntes Boot ab, das sie in kurzer Zeit einholte und ohne weitere Umstände gefangen nahm. —-- So sehr nun aber auch die armen Leute erschracken und staunten, als sie alle die wunderlichen und fremdartigen Dinger erblickten, von deren Daseyn sie bis jetzt keine Ahnung gehabt, so wenig waren sie durch Bitten oder Drohungen dahin zu bewegen, den Ort zu nennen, wo sie und die Ihrigen wohnten, obgleich man sie erst bat und ihnen dann mit Gefangenschaft und Tod drohete. Endlich fiel der schlaue Portugiese auf ein anderes Mittel — er merkte bald, wie gutmüthig und treuherzig die Insulaner seyen, und gab ihnen nun durch Zeichen zu verstehen, er befände sich in der fürchterlichsten Noth und müßte, wenn sie nicht bald Land erreichten, mit all' seinen Leuten verhungern. Das half — die armen Söhne der Wildniß, die gar nicht wußten, was eine Lüge war, glaubten natürlich gleich Alles, bedauerten die armen Menschen und versprachen, sie auf ihre Insel zu führen, wo sie sich erholen könnten — nahmen ihnen aber erst einen heiligen Schwur ab, daß sie sowohl Niemanden von ihrem Eiland etwas sagen, noch je dahin, wenn sie es ein Mal verlassen, zurückkehren wollten. Wer war froher, als die Portugiesen! Sie versprachen und beschworen Alles, was man von ihnen verlangte, und sahcn nun schon nach zweistündiger Fahrt ein Paradies vor sich, wie sie kaum geglaubt hatten, daß es ein ahnliches auf der Erde geben könne. Mit Iubelruf und unter dem Abfeuern ihrer Kanonen, aber zum Entsetzen der friedlichen Bewohner, landeten sie an dieser Küste, pflanzten dort eine Fahne auf — deren unheilbringende Bedeutung die Insulaner damals noch gar nicht kannten — und wollten nun förmlichen Besitz von dem so entdeckten Festlande nehmen. Es war aber ein sehr kleines und schwach bemanntes Fahrzeug und mochte sich wohl nicht recht getrauen, mit den Tausenden anzubinden, die hier von allen Seiten herbeiströmten. Der Capitän beschloß daher, sich den Ort zu mei'ken, was er an der ungeheuren Nebelbank, die umherlagerte, leicht thun konnte, und segelte dann am dritten Tag, nachdem er vergebens gesuchthatte, einige der Insulaner mitzunehmen, von dort wieder ab, lockte aber vorher noch einen Knaben an Bord, um doch wenigstens in der Heimath zeigen zu können, was für Menschen es hier gäbe. Recht bald wollte er mit hinreichender Macht zurückkommen, um dieses wahrhaft zauberisch schöne Land seinem König gewinnen zu können. An die armen Leute selbst, die ihn so gastfreundlich aufgenommen, dachte er gar nicht. Der gute Geist dieser Insel sah mit Trauern ihren Untergang und die Verrätherei der Fremden voraus, aber er dürfte nicht eingreifen in das Schicksal, und in einer düstern Wolke lagerte er Monate lang über dem blühenden Lande.' Wie er es gedacht, so geschah es auch. — Die Portugiesen glaubten, solche, den Wilden und Heiden gegebenen Schwüre brauche man nicht zu halten — ja, wenn es Christen gewesen wären, dann hätte die Sache ein anderes Aussehen gehabt — aber so — o, Gott bewahre! Es gibt Menschen, die sich oft bei ihren Schlechtigkeiten einreden, sie thäten noch ein gottgefälliges Werk; so suchten auch diese ihr, ja vielleicht wachwerdendes Gewissen damit zu beschwichtigen, daß sie jene Heiden ja — zur christlichen Religion bekehren und ihre Seelen dadurch retten wollten. — Die durch den Geisterfürsten beschützte I»sel würden sie aber gar nicht wieder gefunden haben, da sie ja den Augen Fremder verborgen lag, der Knabe aber, den sie mit zurückbrachten, da er im fremden Lande vor bitterem Heimweh und Herzeleid fast gestorben wäre, und der jetzt nicht wußte, daß er dadurch gerade die Seinen verriethe, rief, als sie schon, eben vorbeisegeln wollten, fröhlich aus: O mein Vaterland — laßt mich zu nieinen Altern!>> Jetzt fiel es ihnen wie Schuppen von den Augen, wieder tönten die Kanonenschüsse, und eben sollte der schwere Anker in die Tiefe rollen, da erschien der Wasserlönig in all' «7 der entsetzlichen Pracht vor den zum Tode erschreckten Mein.-eidigen, und mir Donnerstimme rief er ihnen zu: »Lügner, die ihr wart — an Euch und Eurem Gott — Undankbare, die Ihr das-Mitleiden wackerer Menschen dazu benutzeu wollt, sie elend zu machen — Meineidige — Got. teslästerer — so gehet denn hin und erntet den Lohn Eurer Sünde. Ihr sollt von nun an in Eurem Schiffe, das zu der Größe Eurer Ehrlichkeit zusammenschrumpfen wird — den weiten Ocean befahren und so lange darauf umherirren, bis ihr im Stande seyd, ein Schiff Eurer Brüder zu bewegen, daß es Ench folgt und diesen Strand betritt, der von nun an eine unfruchtbare Einöde seyn wird. Fahret hin, und mag der Fluch der durch Euch unglücklich gewordenen Unschuld Jahrtausende lang in Eure, Ohren gellen." Es wurde so, wie der alre Meeresfürst gesagt hatte. Unter fürchterlichen Blitzen sank die schöne Insel auf den Grund des Meeres hinab und eine unwirthbare Klippenbucht — ein Schrecken der Seefahrer — stieg dafür empor. — Das portugiesische Kriegsschiff aber schwand zu einem kleinen, muschelartigen Wesen herab, das Niemand mehr für ein Schiff erkennen kann, und sucht nun, am Tag durch helle, bunt schimmernde Farben, Nachts aber durch seinen funkelnden Feuerschein die den Ocean befahrenden Schiffe auf. — In jener Gegend besonders schwimmt es oft Tagelang um sie herum, um sie zum Folgen zu bewegen; aber man kennt die schlauen Verführer — sie wollen den ehrlichen Schiffer nur auf ihre jetzt wüste Iusel locken, um selbst gerettet zu seyn; es gelingt ihnen aber nicht, und der fromme Seemann schlagt ein Kreuz und murmelc einen Spruch, sobald er ihre unheilige Nähe entdeckt. Wenn sie das merken, ziehen sie traurig die Segel ein und versinken tief, tief hinunter in die Fluch, und dann geschieht es nicht selten, daß das Meer aufkocht und tobt und schäumt, und den armen Schiffern den Untergang droht. Das ist aber der wilde Grimm des Nautilus, der kein Ende seines Elends sieht, und nun machtlos zürnt und wüthet. Das ist die Sage vom Nautilus, wie sie sich vom Vater auf den Sohn vererbt hat, und daß sie wahr ist, be-weis't die Klippenreihe, die von den Seeleuten noch immer »das todte Riff" genannt wird. Der Schatz. Aus den Papieren eines Vsshicrs. (Fortsetzung,) Diese mit großer Ernsthaftigkeit vorgebrachte Nede machte mich wieder besorgt für den gesunden Verstand meines Reisegefährten; ich suchte daher abermals dem Gespräch eine andere Wendung zu geben, indem ich mich in allgemeine Betrachtungen und Bemerkungen über die mancherlei Mißgriffe erging, die Napoleon in militärisch-politischer Hinsicht in der letzten Zeit gemacht, und die endlich seinen Sturz und Untergang herbeigeführt hatten. Der Hauptmann stimmte mir bei, und war, ehe ich mich dessen versah, wieder beim russischen Feldzuge, dem verhängnißoollen Rückzüge und dem Berge von Ponary. »Mein Gedächtniß," schloß er seine Betrachtungen, »ist vortrefflich, allein ich will gleich des Todes seyn wenn ich mich auch nur im entferntesten der alten, knorrigen Weide erinnern kann, die mir der Greis im Traume zeigte. Diese muß ich nun aufsuchen, um den mir bestimmten unermeßlichen Schatz zu finden und zu heben." — Ich konnte nicht umhin, mich über den Köhlerglauben meines sonst so verständigen Reisegefährten zu wundern, so oft er sich auch schon gezeigt hatte, und aufrichtig zu wünschen, daß ihn sein Glaube nicht täuschen und irre führen möchte. »Ganz unmöglich," äußerte er zuversichtlich, „ich sah die alte Weide im Traume zu deutlich und bestimmt, und höre noch des unbekannten Greises dumpf tönendes: »Hier liegt das Geld!" Ich versuchte es nicht weiter, den Hauptmann von sei-ner firen Idee abzubringen, und bat ihn nur scherzend, mich benachrichtigen zu wollen, wenn er den Schatz gehoben hätte, und mir dann etwas davon abzugeben. Er versprach dieß und schrieb meine Adresse in seine Schrcibtafel. In Tilsit schieden wir mit einem herzlichen Händedruck von einander; mein Schatzgräber und angehender Crösus fuhr gerade aus nach Wilna; ich links ab nach Memel und von da nach Mitau. Hier wurde das Bild des wunderlichen Schatzgräbers durch andere wichtige Geschäfte und Abmachungen in den Hintergrund gedrängt, bis es plötzlich, durch folgende Kundmachung, die ich daselbst in einer Zeitung las, aufgefrischt, von Neuem lebendig in meinem Gedächtnisse auftauchte. Wilna, den 4. (l6.) April ,827. »Es wird seit etwa acht Tagen Herr Jean Mery, vormals Hauptmann in französischen Diensten, der sich seir der Mitte Februars hier aufgehalten hat, angeblich um einen von ihm bei dem Rückzüge der französischen Heere im December !8l1 bei Ponary vergrabenen Schatz aufzusuchen, vermißt. Man will ihn zuletzt auf dem unmittelbar an der großen Straße befindlichen Felde gesehen haben. Auch soll ein heftiger Streit zwischen ihm und den von ihm gedungenen Arbeitern Statt gefunden haben. — Wer hierüber, so wie überhaupt von dem gegenwärtigen Aufenthalt oder Schicksal des Vermißren irgend eine zuverlässige Auskunft ertheilen kann, wird aufgefordert, sie sofort der Gouvernementsregierung mitzutheilen." Diese Anzeige gab mir reichen Stoff und Anlaß, mich mir dem muthmasilichen Schicksal meines vormaligen Reisegefährten zu beschäftigen, der, wie ich keinen Augenblick bezweifelte, ein Opfer seines abenteuerlichen Unternehmens geworden war. (Schluß folgt.) Feuilleton. Kossuth's Weib. — Den Briefen einer Dame, welche in Kühne's »Europa" mitgetheilt werden, entnehmen wir folgende nicht uninteressante Schilderung von Kossuth's Gattin: ..Wissen Sie, theurer Freund , wen ich mehr hasse als Kossuth? — Sein Weib. Das ist ein hartes Wort! Und ich möchte es gerne mit einem milderen vertauschen. Könnte ich das Universum vermögen, dieses und alle ihr ähnlichen Weiber — gleichsam reuig zurücknehmen; so würde «8 ich es an eindringlichen Bitten darum nicht fehlen lassen. Es ist ein Weib, das ans dummem Stolz sich ihren Thron zur Herrschaft erbaut, das alle die großen Momente, die aus großen Verhältnissen hervorgehen, in kalte Verstocktheit, als gebühre ihr das, hinnimmr, ohne Andacht, ohne Bedürfniß, einem höhern Wesen dafür zu danken, und in lauter eitlen Verstandas-Trödel die irrthümlichen Empfindungen ihrer Seele umsetzt. Ich sage Trödel, denn sie schleppt sich ja doch nur mit der Schale, um den Kern ist's der leeren Eirelkeit gar nicht zu thun. Ueber so ein Weib breche ich den Srab, denn sie hat sich gezeichnet, und ist eine Gezeichnete; der'Segen weichr von ihr. Kossuth ist weich, hängt leidenschaftlich an dieser Frau, und sie ist's, die seine Eitelkeit zu völligem Wahnsinn aufstachelte. Wie eine Furie trieb sie ihn von Stufe zu Stufe, bis er, vom Schwindel crgi'iffen, das Bewußtseyn völlig verlor. Man wird sagen: »da ist er ein elender Schwächling, wenn er von einem Weibe« — Ich selbst als Weib darf da nichts entgegnen; aber solche Dinge wiederholen sich in der Weltgeschichte nicht selten an starken, charakterfesten Männern. Ist nun zufällig so ein einflußreiches Weib ohne allen moralischen uud religiösen Glauben, ohne Furcht vor Gott, ohne Demuth vor etwas Höherem, so bleibt dem Manne nichts übrig, als um jeden Preis von sich abzustreifen, was die Natur heilig macht, Gott und Menschen näher rückt. Der Mann darf sich in solchen Dingen vom Weibe nicht überflügeln lassen.*) Das züchtige Geschlecht — wird in folgender Annonce einer „Wiener Ztg." eben nichr sehr glänzend charakte-nsirr: »Ein Mädchen, 18 Jahre alt, fein gebildet, bietet sich zur Ehegattin oder auch zur Freundin an, als letztere nur einem Freunde, der ihr ein angenehmes Leben verschaffen kann." Jedenfalls eine theure Freundschaft, das! Der IIahlspruch — Sr. Majestät des Kaisers Franz Joseph I. lautet: >>Vi'i'il)„8 umlisi" „Duich Vereinigung der Kräfte." Ein schöner, erhabener Wahlspruch, durch dessen Anwendung Oesterreich das ungetrübteste Völkerglück, die strahlendste Ruhmesglorie zu Theil werden kann, wenn Volk und Kaiser ihn immer im Herzen crägt und in seinen Thaten ausprägt. Hofleben in Hlmütz. — EinOlmützer Correspondent der „Deutscheu Zeitung« gibt ein flüchtiges Bild des Hoflebens in Olmütz. Die altspanische Etikette und Grandezza ist mit der Thronbesteigung Franz Joseph's I. wohl für immer aus der Burg der Habsburger vcrschwundeu. Der jugendliche Monarch ist Jedermann leicht zugänglich und hat während seines Aufenthaltes bei Rad etz ky im vorigen Jahre die Ungezwungenheit des Militärlebens schätzen gelernt. Bei seiner Rückkehr soll die Gewohnheit, zuweilen eine Cigarre zu rauchen, welche er in deu Feldlagern der italienischen Armee angenommen hatte, viel Nasenrümpfen am Hofe zu Innsbruck verursacht haben; es war bis dahin unerhört, daß cin kaiserlicher Erzherzog geraucht hatte. Der Monarch steht püncrlich jeden Morgen um 6 Uhr auf und beschäftigt sich dann einige Stunden sehr ernstlich mir politischen und juridischen Studien. Sind die Minister anwesend, so wohnt er jedesmal ihren Berathungen bei. Zur Tafel werden täglich ') Die Charakteristik dieses Weibes ist durchaus treffend und um so unbestreitbarer, als wir aus sicherer Quelle wissen, daß die Frau Ministerin, als ihr einige Freunbinen zu ihrem schnellen Aufschwünge gratulirten > selber sagte: «Seyd ruhig, meine Lieben, für mich ist ein Thron bestimmt',- D. Red. einige Gäste geladen, sowohl vom Civil als vom Militär, und nicht etwa bloß die Honoratioren; der jüngste Lieutenant erhält so gut seine Einladung als der Festungscommandant, der Bürgerausschußmann so gut als der Bürgermeister. An der Tafel selbst herrscht ein ungezwungener Ton. Die Mutter des Kaisers, die Erzherzogin S oph ie, nimmt selbst häufig an dem Gespräche Theil; namentlich ist die Hauptstadt und die Zustände derselben der Angelpunct, um welchen sie es zu führen liebt. Immer spricht sie ihr Bedauern über das Unglück aus, das ihre lieben, verführten Wiener betroffen, u»d daß trotz der strengen, über sie verhängten Maßregeln noch immer keine Ruhe werden wolle, welches den Hof verhindere , dahin zurückzukehren. Abends wird gewöhnlich das Theater besucht, auf welchem jetzt abwechselnd die Mitglieder der beiden Hoftheater in Wien spielen sollen. ^ Correspondenz. (Fortsetzung,) New - York am 7- Jänner 1859. Weiters haben die Deutschen hier, und größtenlhcils in allen Städten der Union, die Eigenschaft des Chamäleon. Wenn die Deutschen her» über kommen, da sind sie allcsammt Demokraten vom reinst.,'!, Wasser; sind sie aber erst ein Paar Jahre hier. und hat sich ihr Zustand verbes« sert, oder sie kommen mit den amerikanischen Whigs oder Aristokraten in eine Geschäftsverbindung, fluas streifen sie die derbe demokratische Haut ab und schlüpfen behend in die servile und weiche der Whigs. Alsdann soll man diese Leute reden hören; aus allem ihren Thun und Treiben erkennt man den eckelhaften Renegaten, der die schlechten Eigenschaften der Whigs wohl besitzt, aber das Gute von denselben nicht annimmt. O pfui! über solche mit Pfauenfedern geschmückte Raben. Kommt man aber in's Land, wie wohlthuend ist es einem echte» Deutschen! da ist doch alles deutsch; deut!che Landschulen, man findet des Sonntags Tanz, Kegelschieben, sogar dcn Weihnachlsbaum > kurz Alles erinnert uns an Deutschland ; die Manner, kerngesunde Demokraten, und die Iungens, deren Wenige Englisch verliehen; die rothwangigen Töckler. beim Nähen oder Schälen des welschen Korns sitzend; auch die deulsche Tabakspfeife — o wie wohl tbut das nicht einem Patrioten , der eine neue deutsche Generation in diesem kräftigen Volke sieht!—Daß bei der dilßjährigen Präsidentenwahl die Whigs an's Ruder gekommen sind, daran sind wieber die Deutschen in den Städten Schuld. Da die Irläiider die arbeitende Elasse derAmcrikaner, und bei 3 Millionen Deutsche Demokraten sind. so müssen die Whigs jedesmal, wenn sie in Majorität kommen wollen, eine besondere List gebrauchen. Es stellen nämlich die deutschen Whigs 2 Candida-ten aus der Demokratenvartei als Präsidenten auf; merken nun die De« mokraten den Unrath nicht, so spalten sie sich in 2 Parteien, und so ge» linat es den Whigs, ihre Parlei an's Ruder zu bringen. Indessen besteht aber der Conareß größtcntheils aus Demokraten, folglich ist der Ein-fluL des Präsidenten paralisirt. Merkwürdig ist die Botschaft des abtretenden Präsidenten an den Congreß, worin er den Bericht des General-Landamtes vorliest, und die ungeheuere Ausdehnung des Flächenraumes der Vereinigten Staaten vorlegt. Derselbe beträgt, mit Einschluß von Oregon. Kalifornien und Texas. 3,252.57!l Quadrat-Meile», zwar englische, wovon 5 auf eine geographische oder deutsche gehen, dessenungeachtet ist der Flächenraum so groß, wie ganz Europa, «nd auf diesem ungeheuern Gebiet wohnen gegenwärtig bei 26 bis 28 Millionen. — Du schreibst mir, ob man hier mit Iodustrieartikeln keine,, Handel '.nachen könnte; allein da bin ich noch zu wenig erfahren, und was ich darüber erfragt habe. mir nicht genug; so v'el kann ich Dir mit Gewißheit sagen, daß man mit Wein, dürren Zwetschken, dann mit Schmucksachen, von den gepreßten Mailänder Waren, die hohl si„d, z jedoch von guter Sorte, zur Prob? senden. Cin Paar Frauenschuhe kosten hier 1 Thaler. auch darüber, aber sie sind sauber gearbeitet. , <-> ^ , . (Schluß folgt.) Verleger: Ignaz Alois Kleinmayr.