Vereinigte                   ^
Llllbachcl ZeitunW
Gedruckt mit Edlen von Kleinmaycr'schen Schriften. F reytag den 28.  Iuny  1816.
I n n l a n d. Wien.
"<?ei der privil. österr. Nation >lhank, si-.h durch Stimmenmehrheit der Präsident-Stellvertreter der k. k. Einlöse und Tilg.-Deputation , Graf v. Nemcs der Oeputirte Graf 0. Mittrowsky, die prioileg. Großhändler )oh^ Heinrich Ritter v. Genmüllerund Job. Konrad Hippcnmayer, die bürgc<l. Handclsleu-te, Joseph E^elt i'nd Iranz Bogner, dann die rrivll. Landesfabrikanten, Georq Cbri-siiau Hornbostl, und Tftadens Beraer l,» prouis. Bank-Direktoren crwablt, und am i -. Iuny bestätiget wovden. Hieven wurden dnrch Wadl, der Hr. Graf v. iNeme-l, h^r Hr. ?>lit. Geymüller. rntzdsrHr.GrafMit« tw s y, als pro ."'onverneur vorgeschlagen, «nd Er.lerer dazu ernannt Hierauf leqte der bestätigte prov. Bank-. Gouverneur, so wle d,e übrigen 7BankHirektorcn den Eid in ^<e Hände des bevollmächtigten Finanzmini^ «ters, Hrn. Grasen v. Stadion,  ab.
lU^/'^Maj. baben Ibrcn bisherigen Gesandten zu Rom Ritter Lndwig v. Leb?el^ «rnzum außerordentlichen Gesandten und be-
vollmächtigten  Ministes am kaiserl.   Nuß. Hofe ernannt.                            (W. Z)
Bei der am 17. d. M. im Saale der Nicd. Oesterr. Herren Stände, unrcr öffentlicher Aufsicht vorgenommenen ersten Ziehung , der allerhöchst bewilligten Lytteric, zur Ausspielung der in Böhmen gelegenen Herrschaft ßzernowitz mit de^> dazu gehörigen Gute Mark-waretz, ist der Nummer 71,195 der Gewinn von /,n,0Q0 Gulden zugesallen, an welche sich 75a Vor und 760 Nachtrcffer anreihen. Die weiteren grossen Gcwinnsie waren, wie folgt Nr. /,7,65 mit in,ooo, Nr. 56,916 mit 5onc>, die Nummern 117,8^ und i^o,7"5, jede mit inoo, ferner die Nummern 3/i,335, 52,367, 136,260 und 139,162, iede mit,5<x> Gulden W.W.                          (W   3.)
Die Oestcr. Monarchiebcgreiftgegcnwär: tig nach den mit seinen Nachbarstaaten getroffenen Teritorial -Ausgleichungen auf 12,0^6 ^'10 Quad. Meilen acbt verschiedene Provinzen mit 27,966,000 Einwohner in sich.
(G. Z.)
In Folge des zwischen Se.Maj. dem Kailer, und dem König v Baiern zu München am 14., April abgeschlissenen Staatsvertrags bat die Uebcrgabe der bisher zu Böhmen gehörigen Enclave Redwitz, anBahert» am 20. May statt gesunden.        (P. Z.)
I         "         Ausland. M.   .          Deutschland
^ Die Schauspieler im Dorse Vokenbeim bey Frankfurt am Mayn, welche das Lustspiel : „Unser Verkehr" <Nige5ündigt betten, erhielten kurz vor Aufführn idg des Stücks von höherm Ort den Bcsebl dasselbe nicht zu gcbcii, allein die bereits versammelten Zuschauer drangen mit solchem Ungestüm darauf, dcchdas Stück wirklich aufgeführt wurde, und zwar eben so ruhig als schlecht.
Am 4. Iuly, Abends gcgcnSUHrgericth unweit Augsburg auf der Müüchucrstrassc, die Pulvermühlc in den Brand, und flog mit einem Kanonendonner ähnlichen Krachen in die Luft. Der Müller u«d seine (Schwester wurden so schrecklich verwundet, da^ sie bald darauf starben.                           (G. Z.)
Schweiz.
Eine Räuberbande durchzieht die Kantone Zürch und Argau. Diese Naubcr sollen mit guten Passen vcrsebeg seyn, und ihre Dicbs-finger nur nach Gold, Silberzeug, Edel-ftcine, Uhren :c. ausstreckeil. Ein schon berüchtigter Kaspar Meyer, ans dem Danton Zürch,    schclnt ihr Oberhaupt zu seyn.
(G. Z.) Frankreich.
Nach dem (zuToul u e erscheinenden) treuen Köuigssreunde, zeigten sick 6 fremde Kerls mit verdächtiger Miene in der Nahe von Tou-lo se vor einem einsam gelegenen Bauernhöfe, bey dem Dorfe Colomnicrs, zu Nacht, wo sie Einlaß und zu essen verlangten. Die erschreckten Bewohner des Hauses flohen nach Colomnicrs, und augenblicklich verbreitete slch das Gerücht, Naubcr brechen aus dem Walde hervor, um zu plündern. Dem Mai-rc des Dorfes, dem der Vorfall bey Grenoble und die zu Toulouse getroffenen Vorsichtsmaßregeln bekannt waren, kam jene Erzählung nicht unwahrscheinlich vor. Sogleich-wurde Generalmarsch geschlagen, die Sturmglocke gezogen. Alles, selbst Weiber, griff zu den Waffen, 2 Offiziere auf halben Sold führten die Truppe, uud so gicng es unter dem Geschrey: Es lebe der König! auf den Wald und den darin gelegenen einsamen Bauernhof zu. Wie sehr erstaunte man aber, als man hier Niemand fand, als bloß die 6 Zremdc«/ welche iu dem Hause im tiefen
Schlafe lagen, und deren einziges Nerqe^en darin bestand, da^ Ne das Gastrecht in etwas bar chcm Tone angesprochen banen! „Oas ist nun, schließt der treue Königsfreund,"d,a berüchtigte Affare   von  Eolomuiers."
^.'rivatbriese aus Frankreich lauten nicht gan; beruhigend. Mau sagt, aufder Seme scy in Paris cin Cchiff an^tt'mmen, welches oben mit Wcin, im Na,,m<ider mifPulver beladen, un» zur Sprengung der Tutserien, in deren Nabe es an^ana nabe, bestimmt gewesen sey; man babc glücklicher Weife noch zur rcchtcn Zc.t oie Entdeckung gemach:, und viele große Personen vcrhaf-
Nach Englis'ben Blattern soll das lel;te ^omplot durch Fouche von Dresden, durch AV^t von W r chau, durch Soult von DulMdorf und dnrck Er^efmanns von Bel-glen aus geleitet worden seyn        (G. Z.)
Von dcm permanenten Kriegsgericht der 1. Mllitar-Dioisioll wurden die Verhandlungen des Prozesses gegen dcn General Von-naire und dessen Adjutanten, den Lieutenant Miettou am 5. Iuny angefangen; den 6. fortge,etzt, uud den 7. Iuny beschlossen. An dle,eui Tage wurde der MarschaÜ de Camp Bonnalre, als uicht schuldig au der Ermordung des Obersten Gordon, Parlamentär des Königs von Frankreich, erklart; doch wc,l er »olchc nicht verhindert, zur Deportation aus dem Kontinental-Gebie« des Königreichs vcrurtbellt, jedoch sollte Se.Maj., rusichtlich dessen hohen Ranges, gebeten wcr-dcn, dtese Strafe in lebenslängliche Gefangenschaft in einer Festung zu verwandeln. Der Mjutant Miettou hingegen wurde, weil er die Ermordung des Obersten Gordon eigenmächtig anbefohlen, zum Tode verurtheilt. Beide haben am 10. Iuny, in der ihnen bewilligten Frist von 24 Stunden, die Revision ergriffen.
Den 30. May hielt die Frau Herzoginn von Berry, von Neapel kommend, ihren Einzug in Marseille. Den?i. begab sie sich nach Toulon, und kebrte den l. Iuny nach Marseille zurück. Die Prinzefinn er« kündigt sich sorgfältig nach den Gewohnheiten in Frankreich, in der Absicht, sich nach lhnen zu richten.
Der König soll folgende 4 Zeugen zur Vee-
nMlung des H?rzoqs von Berrygew^hltl>a-be,: Marscha! Viktor sür dle Armee, Graf Virtnelcnn) für die Pairs, Hr. Bellart für dt. O.p mrtcnka.nmer, Hr. Deseze für das ^affazionsgericht.                       (W. Z.)
Dcc Artillerie-Hauptmann Vollce, der wcgen gestohlci.cn Pu'.occ zu Haore verhaftet «üd nach Pa^is gebracht worden, hat sich im Gefängnisse selbst umgebracht.
Der Wni,z oon Bayern wlrd ,etne neuen Staaten besuchen, und am 20. d. znLandau ankommen. Dem Vernehmen nach wird sich der König hierauf nach Zweybrückcn und von da in d«  Bäder von Baden begeben.
(W. Z.)
Am 10. Iuny um 11 Uhr früh sott das Urtheil an Didier vollzogen worden seyn. Das Assisengericht in der Sache des dreyfarbigen Zwergs hat die fünf Angeklagten, Du-scy, Vabocuf, Vouquot, Zenowitz und 3o-renz Beauprc zur Strafe der Deportation verurtheilt.                                   (W. Z.)
N u ß l a n d.
Der Kaiser hat an sämmtliche Europäischen Höfe eine äusserst interessante Erklärung erlassen, durch welche Er zu erkennen giebt, daß die zwischen Ihn undj seinen hohen Verbündeten , des Kaisers von Oesterreich und Königs von Preussen Majestäten, geschlossene hellige Vunoesakte keinen andern Zweck beabsichtige, als die innere Wohlfahrt der Staaten ruhig zu gründen, und die unverbrüchlichsten Gesinnungen des Friedens, der Einigkeit und des Wohlwollens nicht allein gegen alle christliche Völker zu befestigen, son^ dern auch auf,'olche Nazionen auszudehnend dlc sich zur christlichen Religion nicht beke,/ neu. D,ese Erklärung und Auslegung des heülgeu Bundes bestätigt also auch das vo» un'erm erhabenen Monarchen angenommene Friedenssysicmin Bezug <mf die Ottomannische Pforte, und widerlegt mithin auf das schönste die der heilige» Allianz in einigen auswärtigen Blättern angedichteten heimli« scheu Absichten.                                (W. Z./
G r 0 ß b r i t a n i e n.
_. In den 4 Jahren, vom ,. Iän. 1812 bls zum 1. Fan. i8l6, waren 6a Personen wegen Verfälschung, und 56i wegen Außer-landesschaffung der inländischen Silbermüme l» gerichtlicher Untersuchung.
Piccadilly soll vom Nnfsng von Gree« -Park bis Hyde- Parkgate mit gegossenin Eisenplatten gcp flastert werden.
GrafHarrowdy bat von dem Gonverneur von Van-Diemens-Land drey schöne schwarze Schwäne zum Gescbcnk erhalten
In llcwes hat man eine protestantische Kapelle zu bauen begonnen. Bey dem Graben des Grundes fand man eine alte Münze mit der Inschrift aus den Briefen St. Petri l „Das Wort des Herrn bleibt ewiglich"
Vorigen Monath starb ein gewisser Ale-rander Campbell aus Kineardine in Roßbire im ii?ten Jahre seines Alters. Im Jahre i?i5 diente er unter Lord Noß. Er ging bis an sein Ende schottisch lgekleidet.
In der von der Stadt Zork dem Prinze» und der Prinzessin von Cotmrg überreichten Glückwünschungs-Addresse bemerkt »an fole gcnde Stelle: Weder Flotten, noch Armeen, noch Bündnisse mit fremden Machten, noch Garden zu Hause, können einer Regierung Dauer gewähren, welcher die Liebe zdcr Nation mangelt"
In London sind zwischen 85 bis goooo Kinder, so zu sagen, ohne Erziehung. Wie sehr der öffentliche Unterricht in England ver-nachläßiget ist, beweißt, daß zu Manchester in den letzten 6 Jahren 9766 Personen getraut wurden, die ihren Namen nicht schreiben konnten.                                               sG   Z.)
Der Herzog v. Gloster, welche «rst tü,;-lich nebst den Prinzen p. Koburg zum Feldmarschall ernannt wurde, und bis nuu immer vom Hofe entfernt lebte, soll sich am i5. Iuny mit seiner Muhme, der Prinzessin Ma-ra vermählen..   Beidesind im41 Lebensjahr.
(W.3) AmerN^    '-   ^-
Kaum möchte es gegenwärtig einen Ort i» der Welt geben, wo so mannigfa'.tige Ha -delsgefchäfte gemachtwerden, als auf hiesigem Platze. Eine Menge neuer englischee, französischer und selbst spanisa er Häuser, die sich hier seit Kurzem eiablirt habe», und eine« mehr oder weniger bedeutenden Kredit genießen , haben zu dieser Belebung des Handeli vieles beigetragen, dazu kommt noch die große Zahl reicher Franzosen, welche ihre beträchtlichen Fonds in Umlauf setzen. Der Mangel an Kommis in den Handelshäusern;
?o wie an KünAeol! und Handw'!fern rst büi diesem Nachstbume   der Bcvö! kernn g,   sc^? groß.   Nur der Handel mit^Meriko und Süd-«melika beschäftigt g^cmvartig 2^l,)o Schiffe in Amerika;  auch Ha5d?r Verkehr  n,ir  Ostindien  u?,d   China   bedeutend zugci,o!^<.^i:. Der Lurus an: Hofe des Königs  von Haitn alnd unter dem schwarzen Große« iy,^ ^h,^^ falls  zu   einer reichen Quelle  des  Erwerbs für unsre Handwerker und Sp^oirionshandler; erst neulich gienq  eine  beträchtliche  Ladung von zierlichen Menbeln ans  Maliagonnbo^ ^abin ab.   Die Rückfracht von St. Domin-^o   ist  gewöhnlich   Kaffee.    Den  Zuckerbau «ndcn dte Neger  schon  viel zu beschwerlich. Die  hier   ansaßigen Franzose«   scheinen die europäischen Angelegenheiten ganz vergessen zu wollen; s,c beschäftigen sich   mit Ani'auf von Landgütern und Landereien, aufdenen sie ihre Lebenszelt zu beschließen   gedenken, daher dürften auch die in europäischen Blättern 5n Rücksicht ihrer geäusserten Besorgiiisse ganz grundlos  seyn.    Der Weinbau gedeiht am Ahio   ganz   vortrefflich und der Anbau von Weinbergen nimmt dergestalt zn, das  ausländische Weine in Kurzem ein entbehrlicher Luxusartikel   seyn werden. —        (K. Z.) s                            Nord-Amerika,
M           Sämmtliche Ausfuhr aus den vereinigten
Staaten betrug im letzten Jahre mehr als 52 Millionen Dollars, und darunter waren für nicht mehr also is2 Million ausländische Artikel.
Die Akademie von Philadelphia hat dem Amerikanischen Konsul in Lioorno den Anf-trag ertheilt, ihr zur Verzierung ihres Si-tzungs-Saales die Büste der Madame Stael zu übersenden. Der Bildhauer Vartolani in Ilorenz  hat sie   bereits   in  Arbeit.
(W. Z.) T ü r k e y.
„Ein seit Kurzem aus Smyrna zu kivor-no angekommenes Schiff hat Nachrichte« von    < einem dort Statt gebabten Aufstande mitgebracht.   Die Einwohner von Smyrna , durch   " die unaufhörlichen Plackereyen der Türkischen Agenten erbittert,   wollten das   Joch   ab-slvütteln.   Da avey idr linternemnen   nicht unterstutzt wurde, wie sie es gebofft hatten, so    s scheiterte es vollkommen.   Mehrere Einwok-   ^ ner wurden mit dem Tode bestraft;  andere   C wurden ins Gefängniß geworfen, und zu be?
l   dz.'tttende^ G^^sirafe«' vrrnrtheilt; eini^ ret-"    :etcn ,sich. ni,H ^ivorno."            (G. Z.)
'                !    ' , M i s z c l l e.
^     ,^ Am l2. Vay um, kalb aHt Uhr Abends
-    stürbe   der   vordere   Theil   der Bübne  des .    Theaters von Nanun zusammen.    Es befan-
>    den sich 36 Personen darunter; i5 bis l6 wnr-
-    den vl.'l!v'«l>:det, unter  denselben   befand   sich
>    eine   über   tx'  Iabrc   alrc Schauspielerin, i   welcher das Pein entznxy geschlagen  wurde, l                                                          (GZ.)      ,
Ein Hagestolz von   79 Jahren, der mit ^    einem jährlichen Einkommen von 12 bis i5,oao   , Frank^'.l für sich allein zu Paris ledtc, hat
>    sich am 1^. May  durch einen Pistolenschuß '   selbst  entleibt.     Ein  auf  feinem Tische gr-^   fundener schrifllichcr Aufsatz enthielt die Er-'   klarnng,,  er endige sein Daseyn,  weil jhm
das^'dcn Langeweile mache. (G. Z^) ^ ^'effentllche Blätter »nelden aus Wiens Madanc Elise Bacciochi bat in Betreff ibrer an dic Stadt ^ucca gedachten Ansprüche vok einigen Millionen eine fthr ungünstige Ei-.t: stheiduNg crfahrcil. Bekanntlich wurden bey Besetzung jener Staatcn ihre Effekten vo^ österreichischer Seite angehalten, nnd spa-terbln zur llnt^rsnchung und Entscheiduug, ihrer Forderungen eine k. k. .^onnnission ernannt. Diese bat nun entschieden, daß Ma-dame Elise Vacciocki ihrer Scits den Bewohnern von Lncca 3 Millionen zu erstatten babe, und weun in Betreff von 5 andern, Millionen die Giltigkett der Forderung im Laufe der Untersuchung sich ergiebt, so wird Madame Elise Bacciochi auch diese noch zu, erstatten haben.               '            (K. Z.)
Wechsel'Cours in Wien. am 22, Iuny isi6
Zlugsb. fur isto fl. ^m'x. N-^Z? 2s3 2 Mo»
Cours der Gold- und Silbennünzen,
am ^ Jung ^8^.
HoNandcr Dukaten   .>' .' .    12 fi.< 16 kr. Conventtonsniünze von Hundert 262 !<4ss.