Laibach er Zeitung. Wien i>en2O. Gkt. ^)ieser Tagen ist abermal ein beträchtlicher Kontraband von auslandischen Zeugen und Manschester auf eine seltne Art entdeckt worden. Die Kontrabandierer hatten den unglücklichen Einfall diese Waaren in ausgeweideten Schöpsen zu verbergen, und diese mit den andern nicht geöffneten zu vermengen. Die mit manschesternen und seidenen Herzen, Nieren, Lungen, und Lebern gut ausgeschoppten Scköp-se wurden aber doch angehalten, lind ordentlich ausgeweidet. Ditters neue Open Die SHtw-lräber, hat den verdienten Beifall erhalten. Dabei war das Schau» spielhaus so voll gesteckt/ daß mau sich kaum rühren konnte. Und seit dem das schöne Geschlecht die entsetzlichen Bollfantcn abgelegt Ha5, faßt das Theater den sechsten Theil melir Zuschauer, welches in Jahrs» frist bei der Kassa cmen merklichen Uiberschuß machen wird. Wegen der überhandnehmen-den Arbeiten beim hiesigen Stadt-'magistrat ist eine Vermehrung des Personale mit 6 Rathen, i Sekretär, i Protokolllsten und 6 Kanzellisten bewilliget worden. Man hält hier zwar einen Bruch zwischen Rußland und der Pforte für unvermeidlich, inzwischen will man wissen, emser Hof werde keinen Theil daran nehmen, sondern an den Gränzen wayrenoer Lwllrtlte eine detnw)tlichc Armee laMn. Unter andern Gründen, die zu diesem Entschlüsse Llnlaß gegeben haben ' sollen, führen sie auch diesen an / j weil der Hof von Petersburg sich i noch nicht entschlossen hatte, jene 2s Millionen Guiden zWersthen, die für dicsseitig aufgelaufene 'Un- ' tosten durch Auftechthaltung einer i Kl offen Zlrmee an den türkischen Gränzen zum Ersatz komrakttnaßig ausgetrageil wordm waren,, um hiedurch der Neglerung von Rußland die Erwerbung der Krinun zu erleichtern. Die Kumm sol! der Negierung zu Konstantinopel jahrlich 25 Millionen Gulden ab gcworfcn habe ^ und dürfte durch dic vortrefflichen Einrichtungen, welche die Kaiserin aller Reußen daselbst treffen laßt / ln einigen Jahren wohl gar das Doppelle oder Dreyfache ertragen. Freyherr von Gcbler ist todt! am 9M1 dies fiel der "verdienstvolle Mann durch den Schlag gerührt in die Arme des Todes. Er war Komandeur des k. Ctcphanordens, wirklick'er k. k- geheimer Rath, und Vizekanzler der vereinigten böhmisch österreichischen Hofkamlei - Hostammer - und Mmisterial-banrodcputanon. Nach Iglau sind verschiedene Wagen mit den kostbarsten Mo-dilien zur Auszierung der Schlösser abgegangen, woraus man einen neuen Veweiß für die Ankunft der rußischen Monarchin nehmen will. Sollte aber der Krieg n-it dcn Türken / wovon man in Wien täglich die gewisse Nachricht er-vartet, wirklich ausbrechen ; so könnte die Krönung in Taurien veiter hinaus geschoben werden. Seit dem der alte Großadmi- 'al die rebeiischen Beys in Acgyp--en besigte/ und dadurch der Pfortt .'inen großen Zuwachs verschaste, Dird diese noch trotziger, und scheint :inen Krieg mit Rußland und Ve-icdig mulhiger entgegen zu sehen. Die in verschiedenen Orten Oberösterreichs zum Bortheil des Armeninstituts aufgefühtten Schauspiele haben den Nothleioenden schon eine Summa von 4214. fi. 28. kr« eingetragen, welche edle Handlung gewiß an mchrcrn Or^ ten nachgeahmet zu werden ver^ dient. Das Lager bei Iglau soll aus IOOOQO Mann bestehen, und es ist bereits der Befehl ergangen dtt Felder gegen reichliche Vergütung nicht mehr anzubauen. Das QaKrmn (wwns und die sämmtlichen Verzierungen in dek potsdamischen Garnisonskirche so!^ len über 100002 ji., gekostet haben« Graz den 17. ipktoder. Ein Schreiben aus Eisenärzt vom 12M1 Oktober bringt, was hier folgt: Seit NO Iabren baben unstt ^EistngcbüM keinen Kaiser Zesehen« Nur uns war das Glrk vorhalten unsern theuersten Landesvattr, Und zwar durch 2 Tage, in unserer Gegend zu bcsizen. Se. Majestät sll.d den 10. als vorgestern hier angekommen, und haden alle unsre Gcwcrke, als Eisenschmelz-häuftr/ Eilcnhamer, und Schmld-ten besichtigt. Um nichts undurch-forscht zu lassen ritt der gelicbtcsie Landesfürst aüf einem hicrortigcn, folglicb Höcbstdemsclbcn ganz unbekannten Pferde mit unglaublicher Herzlmftigkeit durch die gefährlichsten Wege unsers Eisenärztbergcs, und befuhr die Gruben, wo das Aerzt sieb befindet: Ce. Majestät ließen ein grosses Stik Eijendlü-the nach Hos brnaen. Da man^ aus dem Gebürgc herunter nichts ketten kann, so hatte ein Lattcr-! manniscder Urlauber, der als Bcrg-j knappe da arbeitet, die Gnade^ Sc» Majcstät auf cinom sogcnan-! ten Bergwäoelchen hnnttcrzuftd-^ rcn, wol.ach er nicht nur großmüthig dejcyenkt, sondern auch auf längere Zeit von militärischen Diensten befreit wurde« Hierauf begaben sich Se. Majestät in die hiesige Normalfchule, wo Sie dem würdigen Herrn Pfarrer in Eistn-ärzt cm Palet von 100 Dukaten zur willkürlichen Verlheilung unter die Annen unjcrs Instituts, ur.d noch em anders zm Ermunterung unsrer Schuljugend allergnadigst übergaben^ Dieses thaten Se. Majestät in Gegenwart sämmtlicher Schulkinder, dönen dsrallergütlg-ste Landcefürst eine kurze, aber so liebreiche und ermunternde Ermah- umq erchellts, daß unsre sonst ft schüchternen Bcrgkinder den besten .andcsvater mit kindlicher Freuoe umrangm, und dem Herrn Pfarrer hierüber die Thränen im Au-,^e stunden. Lvarfthau den 15. Sept. Die jüngsten Briefe aus Petersburg bestattigen es, daß die Pforte den lezthin gemachten Fo-derungcn des Hofes von Petersburg kein Gehör gebe« Es waren deren vier,, aber die Hauptforderung betraf die Einfalle der Tar-tarn in Georgien. Der Divan vcrharrt in der Antwort, daß er sich nicht darein mischen könne, lscitdcm diese Nazion auf Vertan-^gcn Nußlands Don ihm sei unad-Mncng .qemacht worden. Die lez« lten Bnefschaften, die man zu Petersburg aus Konstaminopcl erhielt, haben nicht weniger, als jene, die der fthon vorher angekommene Kourier mitgebracht hat, zu verschiedenen Kabinctsvetsammlungen Anlaß gegeben , deren Schlüsse vor 13 Vocdcn an dcn Herrn von Bul-gakoff nach Konstantinopel gefchirt !wurden< Zu gleicher Feit ward 'auch ein Expresser nach Wien er-^pedirt. Man glaubt in der Folge ^häufigere Zusammentritte unter dcn ^beiden kaiserlichen Ministern und 'jenem aus Frankreich bemerkt zu Umbeu. ^Von der Wendung dieser ßDinge bangt auck die 'schon so llang qucstwnirte Reist der Kaise-»rin nach Chcrson ab. Indcßcn Versichert man immer, daß der scholl lang gefaßte Entwurf im Frühejahr ganz sicher werde aus, geführt werden. Miszcllana, Von Seite des königl. Appellationsgericht zu Lsmberg wird ein junger Mann zu einer Bedicn-siung verlangt, für welchen ein zährlicher Gekalt von i>Q fi. bestimmt ist. Nebstbci auch demselben die Reisekosten, im Fall sich einer aus einer entfernten Gegend melden sollte, vergütet werden. Wer also diese Bediensiung anzunehmen , und die Fähigkeit seiner Kunst, dann die Nechtschaffenkeit seines Lebenswandels zu erproben sich getraut, der wird an das k. . k. Stanislapoler Kreisamt ange wiesen, und erhält alsdann, wcn er für tüchtig befunden worden, bei dem Stamslapoler Krinnnalge-richte die Scharftichterstclle. Toötenverzcichniß. Den ii. Okt. N. N. ein Tagwerkers Tochter Nothtauf m Gradische Nw. 7l. Den i2ten Maria Sernitzin ein Krammcrs Toch'er alt s Wo< ck)en in Diernau Nro. 14. Den 13. die Frau Iulliana Ca?-loda Kapus alt 84 Jahr bei S' Florian Nro. 88. Den 13. Hr. Nikolaus Gras v. Hohenwart alt 7 Jahr 2 M. auf dem Plaz Nro. 192. Den 13. Ursula N. eine Arme alt 75 Jahr auf dcr St. Petsrsvor-stadt. Den 13. Martin Sliber Tagwer-kcrs Sohn alt 3 Jahre auf dcr Polana Nro. 42. Den 14. Barcholome Marinfscl)itz von armen Institut alt 56 Jahr auf der St. Pemsvorstadt Nro» 56. Don 15. Litkas Paternoster Lemo, nie - Krammers Sohn alt 8 T. in dcr Hcrrngassett Nro. 349. Den 16. Iosepha Hößin bürgerl. Sattlers Tochter alt 6 Jahr nebst der Dom Nro. 220. Wird alle Donnerstag auf dem Platz N. 183. im Skrinerischen Hause im Gewölbe ausgegeben.