LMllcherOMtung. Nr. «l. PVän!!»,'''»tionsp, c < s! ym Lolnfttoir gnnz,. sl. n, Ynilj, ft. 5.50. FUr die Zustellung ms Hau. »albj. 5U lr, Mtt bcr Pos« «auz,. si. 's>, hall',, si. ?.ü(». Mittwoch, lU.März -jnsertl0n«i>cdül,i bi« liiZtilen: lmaleoli.. !im. 8U lr., 3«. l ft.; sonst pl. Zcili t». e li., >m.» »r., l:n. Iv lr. u. <. w. ^nseitionsfttmpcl lcdcOm. »oll. 187». Nichtamtlicher Theil. Die Wahlreftrm. -j- Wien, 1'^. März. Es ist ein alter und leider nur zu wahrer Satz. das; das Bessere oft zum Feinde dcS Guten werde und werden müsse, besonders wenn übelwollende Elemente das angeblich Bessere sich zur Maske sür ihre auf Be-hinoermia, dc« Outen gerichteten Bestrebungen erwählen, stlist schont es. als sollte der eben citirte Satz auch auf einen Theil der Tagesprcsse in ihrer Haltung gegenüber der wichtigsten und brennendsten TagcSfrage — der Wahlrcform -^ Anwenduug finden. Wir brauchen auf die Wichtigkeit der endlichen ?ösu„g der Wahlrcformfragc an dieser Stelle nicht erst besonders hinzuweisen; die öffentliche Meinung hat sich Mit einer solchen Energie und Ausdauer für die Wahl-reform erllärt. daß die Regierung, hätte sie nicht schon nus eigenem Antriebe sich dieser Frage bemächtigt. sich schon unter der crdrücklen Wucht des Voltswilleus auf die Bahnen der Wahlrcform gedrängt sehen würde, ssür die Regierung hat es aber dirser Pression der öffentlichen Meinung nicht einmal bedurft, sie ist im Gegen« lheil vollkommen berechtigt, das Verdienst, die Wahl-reformfrage in sslnß gedrachl zu haben, für sich in Än-spruch zu nehmen. Bon dem Tage an, als Minister Gislra sein bekanntes Cirkular in Angelegenheit der Wahlrcform an die LändcrchefS erließ, bis zur Stunde, in welcher dcr Entwurf des Wahlgesetzes fertig vorliegt mid seiner verfassungsmäßige» Erledigung harrt, ist die Negierung diesem ihren politischen Gedanken treu geblieben. Die Regierung konnte sich, als sie an die Ver^ wlrtlichung der Wahlrcform schritt, keinem Zweifel dar-über hingeben, daß ein Eingriff in dic Summe von Interessen, welche sich iu dem bisher geltenden Wahlgesetze verkörpern, iu den zunächst belhciligtcu Kreisen cinem lebhaften Widerstände begegnen werde; sie konnte aber auch andererseits erwarten, daß die Stimme dcr öffentlichen Meinung nicht nur individuelle Soudcrin-tcressen zum Schweigen bringen, sondern auch dcr Ueberzeugung von dcr Unerläßlichlcit einer Wahlrcform überall zum Durchbrüche verhelfen würde. Mit Vergnügen können wir auch constatircn, daß sich die Regierung in diesen ihren Voraussetzungen nicht gelauscht sah. Wir glauben nicht, daß in den Reihen der VerfassungS-Partci sich auch nur eine Stimme gegen die Wahlrcform an sich erheben könnte, mögen auch die Anschauungen über die Details der Reform noch so sehr auScinandcrlaufcu. esl'llillsloll. Was Clcud dco Millelnltcro. s Das Mittelaltcr ist zwischen ;wci großen Kala^ Urvfthe,, ^ Geschichte mbcgriffen: die erste, dcr Eiichül vcr,.'wlbischcn V^^n. dcr die gricchisch°römische Ei-vlllsatio,, verschwinden »nachte; die zweite, die Invasion der Türken, welche das byzantinische Reich zerstörte und ^ asiatische Barbarei iu Europa einführte. Zwischen ^csen zwei Katastrophen war das häusliche ^cbcn dcr Mistlichen Völker nur ein langes beiden, das fast cincr Strafe glich. Alte Städte und in Ruinen zerfallende Monumcutc swd betrübende Zeugen dcS traurige« Gebens unserer -Umfahren. Wcnn man sieht, mit wclcher Sorgfalt sie wnnht waren, sich den Blicken zu cntzichcu ni,d sich zu "cmNlM. so ist mau ^ewiß, daß tin ewiges Mißtrmic» u'd inusia. auch ssurcht zu ihrcu Qualen zähltc. Wi„t> M ^aszchc,,. die wicdcr au die nämliche Stcllc zurück^ ngl.n? '' ^'^' '"cimnldcr verschlingen, gcwölbtc Durch- 'iclit N«,< ^^" ^"'U' bci hcllcm Millag ciu blasscr Me o ?'' '" "W'Wckcn, wic das Terrain des ^ ^cichul 7e/'^!!^ cr Plünderung Roms in die En e 'b n lüchM u w gebaute Herrcnhäusc^ die jede? Belagerung Trotz bic- . wle „'Florenz; Ortschafteu, die wie Raulwoqcb " !tcr auf d.c Sp,tze lrgcud riucr steilabfallcnden .^öhe Maut sind, wic Aquapcndcutc, oder an den Rand einer Und hier ist der Puutt, wo wir besorgen müsscu, daß „icht jene Elemente, welche angeblich daö Bessere anstreben, dabei aber das Aule unmöglich machen möchte», zuS den Ncihcn dcr Vcrfaffung< ilbergcbene Entwurf eines Wahlgesetzes, dcr die Verdop' i oclung dci AbgeordnetcnM und die Einführung dircc, ^ tcr Oruppcnwahlen siatuirt, mag in seineu Details! manche größere odcr tlcinerc Aiängcl eltthalten, der! cinc große politische Zweck wird mit ihm jedenfalls! erreicht, daß der Rcichsraly von dcr Abhängigkeit von! Den Landtagen losgelöst u»d auf eigene Füße gestellt ^ wird, ein Zweck, vor dein, für den Moment wenigstens.! alle Sondirmeiuungen in den Hintergrund treten sollten, i ^st erst nur einmal das Princip dcr dircctcn Wahlen ^ verfassungsmäßig staluirt, dann wird dcr auf dcr ueuen! Basis berufene Reichsralh schon die Mittel und Wcge^ ^u fiudcn wisscn, um dem erreichten Outen auch das, dann leichter erreichbare Bcsscre beizufügen. ! Man hat. um aus der Zahl der mehr oder minder berechtigten Einwendungen a,ea,cn die projcclirtc Wahlrcform nur eine dcr am meislcn ausgcbcutcttn hcrauszu hcben, namentlich beanstände, daß dic Verdoppelung dcr Mgeordnctcnzahl auch den Großqruodbi'sitz »rrffc» soll, und ^ sich dagcgcn. als gcacu cine allzugroßc Förderung der conscruativcn Interessen crllclrt. > ES mag dahin gestellt blciben, inwiefern dcr Großgrundbesitz wivllich das conscrrnlinc Element im Staato-lcbcn rcpräscntirt. Wcuu man unt dem Bcgnffl.' confer-uatio dcn Ncbcnvcgriff dcs iltmctionärcn verbindet, dann ist der Großgrundlnsitz in Wrslösterrcich in scincr übcr-wiegenden 3)?ajoritill wohl na,h allen scinen politischen Antecedenzicu berechtigt, für fciuc Haltung cin audcrcs, ganz cntgcgcnsscsctzt lautcndco Urtheil in Anspruch zu nchmcn. Spec cll dcr verfassungstreue Großgrundbesitz iu Böhmen und Mähren hat durch seine bisherige politische Haltung den eclalaulcn Bcwri« ncliefert. daß einc eventuelle Verdopoellmn dcr Zabl feiner Verlrelcr „ur die cinc Folge haben würd?, dich dnrch ihn dic Zahl dcr liberalen Volksvertreter im Abgeorductci'.hansc cincn nc»«n und kräftigen Zuwachs erhielte. Wollten wir jedoch selbst dcu dcm Großgrundbesitze ollroyirtcn Lharattcr als con-scrvalivcs Element gellen lassen, dann licgt überdics in der zukünftigen Znsammcnscyung deS Abgeordnetenhaus ses dic ausgiebigste Garanti?, daß jenes „conicroalioc" Element cS im bcstcn ssallc nur zu cincr, nicht rinmal imposanten Minorität bringen konnte, indcm bcilünfig 306 Vcrtrctcr dcr Städte, Landgemeinden nud Handels-kammcrn ungefähr 100 Vertretern des Großgrundbesitzes gegeuübcrstchcn. So wic das hicr gegen dic neue Wahlreform vor- chroffeu FtlSwand gestellt, wic Narni. oder im Schutze pclnsgischcr Fcstungömaucrn. wic Corlona, odcr zwisch:n lrcuclirtc Kestungswcrlc eingezwängt, wic Bacharach und Oberwescl am Rhcin. Der ^eiud wlir damals allcr !i7rten, wohlbewaff> ucl und ohnc Tcrlift.'l: Da war dcr umhergehende Sol^ dat uuler seiucm rostigen Pau^rhcmd, dcr fahrende Stu dcul iu Vumpcn, dcr am Tagc bcltcltc und dcs Abends dcu heimkehrenden Bürger unter dcr Vorhalle irgend cincr Kirche erwartete; au den Stadtthoren lauerte dcr Zigeuner und der Baron und BursMaf spählc cms s:i-ncm Schloßtburui nach dcm rciscndcn Kaufmann, jc!)t steigt cr mit sciucn Rcisigcn dcn Wciubcrg hcrab, um ihm dic Börse odcr das Vcbcn zu nehmen. Die Pacht-Höfe dcr römischen Eampagna siud noch immer mit vier» eckigen Thürmen versehen, ein Denkmal dcr Zeit, in wel-cher Pctrarla cS nicht wagtc, sich ohnc ciuc ESlorlc von hundcrl Rcilcru vou Ostia nach Ro>u zu begebe» ; dc^ malö war auch das Eolosseum ciu Schlupfwinkel dcr Banditen und wilden Hundr, uud cS war ciu Vlbcn-tcucr, sich sclbst bei hellem Tagc iu jcnc Einöden zu wngcu. Zu dem Räubcruuwescn im Inncrn kam noch dic beständige Drohung cincs plötzlich von außm lomnlcn-dcu Ucbcrfalls-' iu straittrcich von dcm ucuutcn ins zchlilc Iahrhundcit. dic Rormanutu, welche die Ufer der Seine und Voirc einäscherten, von dcm vierzehnten ins fiwf< zehnte Jahrhundert die En^llmder, dic auf dem TriiiN' mcrn dcr Dörscr uud sslcckcu lampirtcn nnd große VollS' schlächtcrcicn anstellten wic in VimogcS; au dcu Gesta^ dcn dcs miltclläudischcn Mecrcs die Araber und Sara zencn, die bis Gcuua vordringen nnd Pisa anzünden, und nach dcrcn Eorsarcnschifftn mau im Schutze de» au schroffen Ufcrfclscn hängcudcn Thürme spähet, wic ,zwi° gcbrachlc Vcdcnken bei näherer Erwägung gegenstandslos wird, so wird cin gleiches wohl auch mit anderen Ein» Wendungen dcr Fall sein, natürlich immer vorausgesetzt, daß jeuc Gegenbemerkungen nur von dem Interesse für die Sache und nicht au« politischen Nebenrucksichten d4l' tirt stnd. Für die Freunde des Outen ist uns nicht bange, denn diese wild der patriotische Eifer für die Ncrfas-sungssackc iu ihrem Streben nach endlicher Lösung d« Wahlieformfragc bestallen; die fteinde des (Aulen jedoch, die offencu, wie dic vcrstccktcu, wird, so hoffen wir zu» vcrsichllich, da« von der öffenllicheu Meinung getragene Volum dcs Abgeordnetenhauses für die Wahlreform für immer zu Schanden werden lassen. Politische Uebersicht. «aibach, 15 März. Die Verhandlungen zwischen der französischen und päpstlichen Regierung gewinnen — wie die „Tunes" meint — mit jedem Tage an Interesse und tö>inlen zu Ergebnissen führen, von deren Tlagliicite fich zum mindesten die eine von den beiden Parteien leine Vorstellung machen dürfte. Sehr weit müsse es getommeu scin, wem, der Bischof von Orleans und Gras Moulalcmbcrt Opposition yegen den Vatican machen — jener ein treuer Diener des Papstes, dieser cin Mann, welcher weder gcgcn die Republik, noch gegen das Kaisertkum ankämpfen mochte, so >ange dcS Papstes Gegner auch ihre Geguer blieben. Ictzt elllüre auch dieser „älteste Sohn dcr Kirche" sich gegen die Unfehlbarkeit dee Papstes und gegen die geistliche Diclatur 'Roms Nach dcr Ansicht dcr „TlmcS" ist das Eardi« nalscollegnim und das Concil mehr local römisch als allgemein chiistlich. Das ..Journal des lvbats" und dcr ..Eonstitu» tiomiel" bringen gleichzeitig einssehende Ärl tel über dit welllichen Gefahrcn des Unfehlballeitsdogma, welche — wie 5ic „st,anz. Corr." btlnelll — beide inspirirt zu sein schcmcn. Dcr Nrlilel des ..iionstilutionnel" schlirßt nach riner gründlichen Erörterung dieser Malerie mit der Elwanuiiu, daß man dic Folaen gar nicht überfehen könne, welche diese vom Concil vorbereitete Neuerung nach sich ziehen, noch die Störung, welche sie in den Vezichungcn aller Regicruno.cn mit dcm heil. Stuhl herbeiführen müßlc. Man werde nicht mehr mit dem Papst discutiren tönncn. denn die Unfehlbarkeit lafse sich zu keiner Discussion herbei. Wozu Besprechungen und Verhandlungen anknüpfen, die man mit dcm Worte ab-schneiden könne: Koma loentn 6»t; causa lniiw ^t? In dicfcr Wcisc werde künftighin jede Meinungsocr- schcn Salerno und Sorrento, oder von der Höhe mit Bollwerken versehener Kirchen, wic dic Kathedrale von St. Nikolaus iu Bari. Kaum hatten dic Mauren Spanien verlassen, so drangen die Türken in Ungarn und Italic» cin und crncnertcn für hundcrtfimfzig Jahre die Schrecken Europa's. War der Abc„d gekommen iu diescu so wohl bt' wachten uud so oft gcplündcrtcn Städten, da vcrriegcl-lcn sich die guten ^eule m ihren Häusern, die fo enge Fcnstcr halten wic Schießscharten nnd Höfe so feucht wie Cislcrncn; mau spannte Kcttcn auS 'am Eingänge dcr Gasscn und sperrte Juden und Aussätz'gc in ihrem i Vicrlcl ab; auch die Huudc mußlcn „unter Strafe dc« Stricks," wic die Ehronit sagt. eingeschlossen werden und nur daS Geläute dcr Abendglocken erfüllte die dnnkle. schweigende Stadt mit ihren melancholischen Klängen. Das war die Stunde dcr Sammlung und bittern Nachdenkens für jcnc. die. sci cS in ihren bürgerlichen, im Schallen dcr «alhcdralen gruppirten Wohnungen, odcr iu ihren Z-rudalsch'össc," und Kloilcr,, cmgeschlosscn. schlaslos das Elcud und dic Noth der Zeit. ,n welckcr sie lebten, an ihrci, Gedanken vorübcr gchcn l,eßcn. Gewiß erschien das Veben il'ncu böse und verdorben. Aus welche Scilc sic daS singe lcnktcn; sie erblickten nichts als wildc Gcwalt von Scilc dcr Menschen, entsetzliche Nebel von Scilc der Nalnr. Die Roheit dcr Sitten, die Grausamlcit dcr Strafgesetze. duS Recht des Slär« kern pflanzte,! im gcin^cn Abendland die große Ausrottung dcS McuschcngcsNlcchls fort, wclchc im vierlen Jahrhundert von den Hunnen, Vaubalen und Gothen auf dcu Trümmern der römischen Welt begonnen wu.de Im zwölften Jahrhundert ließ der König von ssranlrrich in Vilry dreizehnhundert Einwohner in der ! Kirche vcrbrcuucu; im fünfzehnten Jahrhundert mass»' 416 schiedenhelt mit dcm heiligen Stuhle beendigt werden. ^ Das Dogma der Unfehlbarkeit stelle denselben in völlige ^ Vereinsamung; es begründe einen diplomatischen Bruch! und eine immer danernde Gegnerschaft zwischen dem 5 römischen Hof und allen europäischen Mächten. ES sei gewiß, daß diesen drohenden Aussichten gegenüber die französische Regierung nicht unthätig bleiben könne und die Gefahren betunen müsse, denen der heilige Stuhl entgegengehe. Der „Constitutionnel" glaubt nicht, daß ein in Eile nacb Rom abgesandter Vertreter die Gefahr be-schwüren könne, aber die kaiserliche Negierung werde doch lhre Vorbehalte machen und ihre letzten Rathschläge ertheilen. Sie befinde sich dem päpstlichen Hof gegenüber in der gleichen ^age wie gegenüber einer Macht, zu wel^ cher sie in einem Vertrageverhältniß stünde; sie sei da-her verpflichtet, dem römischen Hofe das Mißvergnügen zu eröffnen, welches sie über cine das Concordat be-! drohende Mahregel empfinde, die bedeutende Störungen in den Bez'eh'Mgen zwischen Staat und Kirche hervor-! rufen lllnne. Der römische Hof darf sich nicht im Unklaren da« über befinden, daß die Entschließungen des französischen Cabinets fernerhin nur den Willen des Landes zum Ausgangspunkt haben und daß. wenn die Handlungen des Valiccms die öffentliche Meinung verletzen, es weder in der Macht der gegenwärtigen, noch anderer Mluisttr liegen werde, die Folgen dieser Unzu-frlldcntieit zu oelhindern. Das „Journal des D6bats" schreibt: „Die Regierung hat dem Vernehmen nach die Absicht, allmälig alle zur Verbesserung der Lage des unteren C leruS geeigneten Maßregeln zu ergreifen. In dem Budget'Entwurf, welcher der Kammer vorgelebt ist, verlangt sie bereits eine Erhöhung der Gehalte der Orts-geisllichen, wclche durch das Gesetz von 1830 auf dic bescheidene Summe von 250 Frauds scslqeseht waren. Eie beschäftigt sich ebenfalls mit einer Erweiterung des Principe der Unabsehbarleit der Hilfsacistlichen und der geschlichen Anerkennung der geistlichen Gerichtsbarkeiten. Maßregeln, welche im gleichen Grade die Verantwort' lichkcit des Episcopal« verringern und dcm Elcrus neue Bürgschaften gewähren würden." Zwischen den Tullericn und dem Palais des Oeneralstabc« auf dem Platze Vcncomc einerseits uud dem Fort von Vimenncs andererseits ist jcht eine telegraphische Verbindung hergestellt worden. Der Telegraph läuft unter der Erde hcr. Derselbe soll dazu dienen, in ciuem kritischen Augenblicke der Artillerie von VincennlS sofort den Befehl znseoden zn können, nach Paris zu kommen. Audcrc Volsichtsmllßrca.«ln sind ebenfalls getroffen worden, und man hat es so ein-gerichtet, das; auf den ersten Befehl sofort 60,000 Mann Soldaten in Paris versammelt scin können Diese Maßregeln sind in einem Dienslbefehle angeoid-net. der als Ueberfchrift trägt.- ,,Mz>Ul'6s prisss pour Wziutsnii- 1'oiäis." In demselben weroen die Höfe angegeben, wo die Pferde zu campiren haben, und dic Orte. wo sich dic Truppen versammeln und ihre Mund-vorräthe holen müssen. Adrcßansschuß. Wien. 12. März. Der heutigen Sitzung des Adrrßausschussls, wdchcr die Berathung über dle dalmatinischen Angele-gen hei ten fortsetzte, wohnten von Seite der Regio crirten die Burgunder in Paris binnen vierundzwanzig Slundcn in den Gefängnissen und Straßen sechszehn« hundert Personen. Ein Herzug vo» Burgund crschleu zu Pferd in der Kirche von Nesle, ..in welcher, sagt der Eromqueur, das Blut der nackt imd todt daliegenden armen Geschöpfe einen halben Fuß hoch stand. Und als d«r besagte Burgunder sie so abgeschlachtet daliegen sah, fing er an zu sagen, daß er cm vul schönes Ding vor Augen habc, und daß er viel gute Schlächter mit sich führe." Wenn der Krieg damals furchtbar war, so war es nicht minder die Justiz. Wer wird dic Hexen und Hehlerinnen zählen, die lebendig begrabe«, die Edelleute, dle lebendig geschunden, enthauptet, an dcn Achselhöhlen aufgehängt; die Gemeinen, dlc gevicnheilt, erdrosselt, in cmen Sack genäht und in den Fluß geworfen worden sind nue wildc Thiere? Wer kennt die Zahl der Ketzer, Mönche, Ocißclbrüdcr, Doctoren, Visionäre, Zauberer, Dichter selbst, die in Gefängmsscu zu Grunde gingen oder auf dcm Scheiterhaufen starben? In Köln (um nur dic berühmtesten dieser Märtyrer zn citiren) der Bruder vom gemeinschaftlichen kelicu Walter bollard; in Avignon dcr Bischof G>'raud; in Florenz der Dich. ter Eecco d'Ascoli; in Rom Arnold vvli Brescia mid Johannes Hnß in Konstanz! Im Jahre 1239 wurden hundert oreiuudachtzig Ketzer aus einmal vor den Bischöfen dcr Champagne und d«m Grafen Thidaut „dcm Sänger" verbrannt; !304 m Parls hundert fünfzehn Waldcnser, und in ganz Europa die revolutionären Mönche vom heiligen Hranzletu«. die Einen starben in Marseille den Flammentod wegen ih«r Doktrin von der Armuth, Andere in London ciuoä ä« r^wii« mal«, wic die Autlageacte sagt, UN0 äranceeco dc Plsto.a i„ Venedig, weil rung Ihre Ej,c. Ministerpräsident v. Hasncr, Minister deS Innern Dr. Giötra, dcr Minister für Landesver-theidigung FML. Ritlcr v. Wagner und Minister von Plencr bei. Abg. Graf Spiegel begründtt den folgende»» Antrag: „Indem daS Abgeordncicnhaus dic mit kaiserlicher Verordnung vom 25. October 1860, Nr. 162, und mil Verordnung des Gcsammiministeriums vom 9. October, R. G. B. 156, in dem Gcdittc dcr Äezirtshuuptmanu- schaft Cattaro getroffenen AllSnahmsocrfiigungcn zur Kenntniß nimmt und für gcrcchtfcrli^t erklärt, fpiicht dasselbe sein Bedauern aus, daß dk hohe Regicrun^ vor dcm Ausbruche des AufslandcS znr Verhindcluna. desselben nicht die nöthiye Umsicht an den Tag legte ^und duß ihre Hallung bei dcr unter den obgewalteten , Verhältnissen bewerkstelligen Pacification nicht cine in jeder Beziehung entfprechendc war." ! Insbesondere hebt derselbe hervor, daß dcr Regie- ,1'llüg zwei Wcgc offen gestcmdcn seicn, nämlich entwedei , das Landwehrgesetz für ds„ Bezirk Cattaro zu suspeu- dircn und dem Reichsrathc ^ine dasselbe abändernde Vorlage zu machen, oder daS Landwchrgesetz ganz zu> Durchführung zu bringen >md hiczu die uothwendigcl» Mlttll zu wühlen. Der trste Weg hätte sich der Regierung empfohlen; denn derjenige Punkt, an welchem t>ic Bevölkerung von Cittaio den grüßten Anstand genommen hnbc, sei die Verwendung außerhalb dcs Bcziltcs gcnxscu. Feld" mülsch,)llliel>lcuant Wagner habc zwar rltlärl, dnß dicscr Fall uic vorkommen werde, aber gerade aus diesem Grunde täiluc Redner nicht einsehen, warum mau auf d>c Geibihaltuna einer Bestimmung Wcrlh le,,tc, welche man ir, der pialtischcn Durchführung alö werthloS cr-kannte. Nicluö tonne dcr Würd: eimS Gesetzes abträgt l'cher sein, als wcun mai, dasscllic pMicirc und gleich-znti^ e> kläre, cs werde nic durchgeführt werden. Ve-^ü^lich dcS Betretens des zweiten Wcgcs wäre dcr Re. gierig cinc impouirclidere Macht nothwendig gewesen. Dci'N n,)ch Abschlag dcr für dic ForlS und dic F^slnna, l'otlimsndlczcn Bcsc,tzl'.ns> hüitc mau Ende September Ulir 45i0 M^nn diSpombcl q.chabt. Mail hadc nlsu das Gtz lncht mit dem liothwcndigcn Nachdrucke zur Durchführung dringen können, Gczüal'ch des Tadels über den Alischlnß der Cou-veütion wulle cr mit demselben nicht sa^cn, man hätte noch Weiler Krieg führen sollen. Im Gegentheil: mit l>er Veendiaung des K^mpfeS, mit dcm Eil»sse einer Amnestie wctte rr voUto>i'mcu tinucistoudru, aber crsl, wenn das Land vc>llslül>dig pacificirl gcwlscn würc Cr s he in dieser Pacification cinc Uruntsänedcllhcit m den Negicrllligi'lnaßliuhliicl!; delm der Aeoölkcluüg hlü': man citlätt. das Amdwch'acsctz solle nb^cäliderl werden, und »uidererselts habe man dcu ciozigcn hiezu führenden Wcc,, nämlich dic Vorlage eineö belrlffcndeu Gcsctzcnt wulfeS, nicht vorgeschlagen; cr bedauere, auch hicr wic^ dcr auf cinc Haldheil m dcx ReglerungSmaßnichmen zu stoßen. Abg. Kuranba erklärt sich in längerer Rede wohl gcncigt, tin TadclsuoNzrn alii>zusprcchcn, doch nickt in der bcantragtcn Form, indcui cr eine mildere Fassung desselben angezeigt crachtc. Daß cinc Vorlage zur Revision des LandwchrgesetztS z» machen sei, könne cr nicht für wünschcnewerth halten. Abg. Baron Tinti findet das Aussprcchcu deS Oedauernö allein nicht gerechtfertigt, man solle positive er gepredigt hatte, daß weder Jesus noch seim Jünger cm Eigenthum bcscssen hatteu. So oft m^>n diese alten Ehrouilen öffnei, ist man noch immer wic betäubt von del, himmelschreienden Mengc dcr Geopferten. „Hier, fagtc Dante indem cr deu Eintritt iu dic Hölle schildert, hier steigen Seufzer und Klagen und lauleS Wchgeschrci z»r sterucnlosen ^uft empor, so schmerzlich, daß ich zu wemeu begann: Huivi sospiri, pianti eä lliti ^uai Ii,i30l^va,n per 1'liür Fynxa, ätslio, psr eli'io ai oowineiar uö lacnniai!" Und doch waren dies noch tic geringern Schrecken dcr Menschen des MittclalterS. Man hätlc ja am Ende auch, fern von den Männern dcs Krieges uud der Justiz, iu einer kleineu Zelle leben können. Aber zehnmal während dcs Jahrhunderts ließen Hungersnoth ulid Pest sich auf Europa nieder, und der Tod raffte fo Viele dahiu, daß es fchien, die Menschheit sei im Begriff von dcr Erde zu verschwinde. Im Jahre 1419, wem, es acht Uhr gefchlagen hatte, schreibt dcr Bourgeois dc Paris, war ein so großes Gedränge an dcu Thüren der Bäcker, daß unni cs gcsehcn haben muß, mn cs zu glaubeu. Ihr hättet das Aechzen der kleinen Kinder gehört, die da schricu: Ich sterbe vor Hunger! Man sah zwanzig, dreißig Kinder vor Kältc nnd Hunger auf cincm Düngerhaufen sterben. 1421 folgte eine Menge Armer dem Hundctödler und verzehrte entgegen, was cr getödtct, „Fleisch lind Eingeweide/' wie die Chronik sagt. Drei Jahre früher, „gegen Ende September starben fo Viele und so Plötzlich, daß man auf den ssriedhöfen große Gruben graben mußte, in welche man sie zu zwanzig und dreißig, wic Speckschmtlen, ^ordnet hineinlegte und Anträssc stellen. Er kommt auf seinen früherm Antrag zurück, will denselben aber anders formuliren. So be-bäuerlich die Thalsache sci, so könne mau dic Regierung für die Pacification doch nicht verantwortlich machen, wenn der Kriegsminister und der Minister dcS Aeußcrn auf den Abfchluß dcs Krieges gedrungen hätten. Nachdcm das ^andwehrgesctz für dic Gocchc nicht geeignet crfchcinc, so wünsche cr, daß jetzt cine Acndc-rung dcSsclbrn stattfinden möge. Er stellt den Antrag, dcr Punkt 2 scines Anlragcs habc zn lauten: „Das Haus spricht sein Bcdaucln darüber auS, daß der bedrohliche Charakter dcr seit längerer Zeit vs' stanrencn Anfrcgung im fndlichen Theile DalmatienS nicht richtig erkannt wurde nnd in Folge dessen dcm Ausbruche des Ausstandes nicht rcchtzcilin vorgebeugt werden tonnl.', sowie daß dcr endliche Abschluß des Auf-slundcs nicht in einer dcm Ansehen der Neichsefeculioe entsprcchenoercn Weise erfolgte." Mg, Dr. v. Figuly ändert seinen Antrag dahin, daß als zweiter Absatz dcr Regierungsvorlage cmz»< schalten sel: „Das Abgeordnetenhaus spricht scin Vc< dauern aus, dah in den Vorgängen dcr damaligen Rc-gienma, betreffend den Aufstand in Dalmatien, jene Umsicht und Einheit der Action vemnßt werde, welchc möglicher Wtise dem Ausbruch desselben vorzubeugen, jedenfalls aber ihn in cntsprechcndcrcr Wcisc zu beendcü geeignet c,ewcsen wäre." Er legt da« Hauptgewicht darauf, daß der Action der damaligcl! Regierung >u>r dic Einheit gefehlt hat. Adl<. ^«pe«ina fürchte», daß ein TadclSvolum daS Anfchen der Regierung in Dalmutien schädigen werde. Außerdem werde cm Tadel nichts nützen, denu dastand' wehrgesetz sci nicht dic U>fache deS Aufslaudeö gewesen. Bezüglich dcr Pacificatlou wünsche cr aber allerdings eiuen Tadel auszusprecher«, d.nn für dcn bci delselbcll beodachlcten Vorgang lönnc cr sich cms lcincn Fall aui" sprechen. (Schluß jolgl.) Proceß gegen den Vrin^en Peler Donapalte wegen TMung >cs Victor Uoir. Die „Köln. Ztg." theilt die Anklageschrift gegen den Prinzen Peter Bonaparte mit. Dieselbe lautet: Anllageact. Der General-Procurator am hohen Gerichtshof entwickelt, daß durch Beschluß vom 18lcn Februar 1870 dic Anklagekammer dcs genannten Hofs den Prinzen Peter Napoleon Bonaparte vor den auf deu 21. März 1870 nach Tours durch tais. Decret vom 19. Februar berufenen hohen Gerichtshof verwiesen hat, um daselbst dem Gesetze gemäß gerichtet zu werden. Der General-Procurator erklärt, daß aus Actenstücken und dcr Untersuchung folgende Thatfachen erhellet!: Nm vcrwichenen 10. Februar gegen halb 2 Uhr Nachmittags begaben sich die Herren Hncm Salmon, genannt Victor Noir, und Ulrich v. Fonviclle, Rcdac^ teure dcr „Marseillaise," nach Auleuil in dic Wohnung des Prinzen Peler Napoleon Bonaparte. Sie hatten Auftrag, ihm im Namen des Herrn Pascal Groussel eine Herausforderung zu überbringen, die durch einen am 30. December im Blatte «L'Avenir dc la Corse" erschienenen Brief des Prinzen veranlaßt war. Herr Pascal Grousset fand sich durch diesen Brief beleidigt, obgleich er darin nicht genannt war, und verlangte eine Genugthuung durch die Waffen. Er hatte seine beiden nur eiu weuig mit Erde bedeckte." In diesem Jahre verlor Paris achtzigtausend Einwohner. Florenz verlor im Jahre 1348 hunderttausend an dcr schwarzen Pest- „Ich sah mit eigenen Augen/' erzählt Bocaccio, «wie zwei Schweine auf dcr Straße mit den lumpen eiues Todten spielten; eiue tleiue Stunde später fielen sie todt nieder. Viele Leulc slarbeu auf dcr Straße oder allein iu ihren Häusern; aber die Nachbarn fühlten di« Nähe dcs Todes. Es ereignete sich oft, daß, wenn zwci Priester mit dem Kreuz einen Todten begleiteten, sich drei, vier Särge hinter ihncn anschlössen, und da, wo sie uur einen Todten zu bestatten geglaubt, fanden sie deren sechs oder acht." Man beschuldigte die Juden, dic ^uft und das Wasser vergütet zu haben; und die Welt stand gegen sie auf, besonders in Deutfchland. Man ermordete nnd verbrannte Tausende von Juden. In jener Zeit war Deutschland auch von dcm Papst mit dem Interdict belegt. In Slraßburg starben sechszehntausend Menschen ohne die letzte Wegzehrung und glaubten sich verdammt. Achthundcrttauftnd Geißel' brüder gingen halbnackt durch dcu Schnee vom Rhein bis Flaudcru und bis Rheimö, ihren Körper mit Eise"-fpitzen geißelnd und wic wahnsinnig düstcrc geistliche bieder heulend. Aber nichts kömmt der Trostlosigkeit dcs zehntt" Jahrhunderts gleich. Uusere Vorfahren haben damals ^ciden erduldet, daß fie mil cbcn so viel Ungeduld als Schrecken dem Ncujahrstag 1000, dem vermeintlichen Ende der Wclt, entgegensahen. Unter 73 Jahren waren 48 Jahre der Hungersnoth, der Seuchen und dcr A^ lhropophagic. In Aquitanien erstickten die Krauten, vor dcm Tode schon vom Brand ergriffen, au den Kirche»' lhüren unv sterben massenhaft auf den Reliquien der 417 Zeugen bis Auteull begleitet. Seinerseits hatte Prinz Peter am Tage vorher, 9. Jänner, eine Herausforderung an Herrn Rocheforf, Director der „Marseillaise," in Betreff eines Artikels gerichtet, der dic Unterschrift „Cavignö" trug und worin Beleidigungen gegen ihn enthalten waren. Während Herr Pascal Grousset auf der Straße mit einer anderen Person wartete, der er, wie er aussagt, unterwegs begegnet war und die er mitgenommen, wurden dic Herren Noir und v. Fon-dielle bei dem Prinzen vorgelassen. Einige Augenblicke daraus trat Here Noir taumelnd heraus lind sank auf dem Trottoir zusammen; bild darauf stürzte Herr von Fonviclle aus dem Hause mit bloßem Kopf, in der rechten Hand einen sechsläufigen Revolver schwingend und rufend: ..Mörder!" Herr Noir ward unverzüglich in eine benachlxnte Apotheke gebracht, wo er den Geist aufgab, ohne daß er noch ein einziges Wort gesprochen. Er hatte einen Schuß in dcr Gegend des Herzens erhalten, und die Wunde hatte eine fast jähe Verblutung veranlaßt. Der Uebel rock des Herrn von ffonvielle zeigte gleichfalls die Spur eines Schusses. Was war im Hause des Prinzen vorgegangen, und unter welchen Umständen hatte sich der Auftritt zugetragen, der ein so traurige« Ende nahm? Zwei Aussagen stehen einander gegenüber, die des Herrn von Fonoiellc und die deS Prinze». Folgendes ist die. welche Herr v. Fonviclle bei der Untersuchung gemacht hat: Ich war mit meinem Cameraden, Victor Noir, von Pascal Grousset, Journalisten, unserem gemein^ schaftlichen Freunde, beauftragt, dcm Prinzen Peter Bonaparte zu erllären, daß wir beauftragt seien, von ihm Genugthuung durch die Waffen zu verlangen, da Groussct sich durch ihu grob beleidigt fühle; wir, Noir, Groussct und ich. trafen diesen Morgen im Bu reau der „Marseillaise" zusammen. Noir hatte einen Fiaker, auf dcsscu Nummer ich mich nicht mehr besing nen lann. Gegcn 1 Uhr fuhren wir direct nach Autcuil. > Ich erinnere mich des WegeS nicht mehr genau, den wir kamen, cS ist mir aber, als ob wir die Seine entlang und vor dem Trocadero hingefahren scicn. Kurz vor unserer Ankunft in Auttuil rief Noir. an einem Punkt, den ich nicht genauer bezeichnen lann, Santon, der mit uns in den Wagen stieg. Bei unserer Ankunft vor dem Hause des Prinzm stiegen wir alle vier aus. wir halten unsern Wagen behalten. Groussct und San-ton waren zurückgeblieben, um vor dem Haus auf- und abzugehen. Noir und ich traten ein; wir haben mit zwci Bedienten gesprochen und sie gcf>agt, ob der Prinz zu Hause sei; wir lxkamen zur Antwort: Ja, und nun wurde gefragt, wer wir seien; wir haben un< scre Karten abgegeben. Einige Augenblicke darauf wurden wir in ein Zimmer im ersten Stock geführt, das. wie ich glaube, ein großer Salon ist. Wir haben uns gesetzt und gewartet. Einige Augenblicke später, vielleicht secbS Minuten, kam der Prinz aus cincm benach' barter« Zimmer; er trug weite Hosen und cinm HauS-anzug. „Mein Herr," sagte ich zu ihm. „mein Freund Victor und ich kommen von Seiten des Herrn Pascal Groussct, um eineu Auftrag zu erfüllen, welchen dicfcr Brief Ihnen erklären wird." Zu gleicher Zeit habe ich ihm den Brief gereicht, welchen Sie mir vorlegen, und welchen ich einwillige zu unterzeichnen, no vario-5ur. Der Prinz nahm den Grief und antwortete mir: ..Sie kommen also nicht von Seiten Rochcforts? Sie sind also nicht von seinen Handlangern (manoeuvres)?" Heiligen. Die Hungersnoth wüthete in der ganzen Christenheit. Eine Tonne Getreide, sagt der Bemdictiner Ola, ber, stieg lns auf 60 Sol Goldes. Die Reichen ma> Herten ab und wurden blaß; die Armen nagten au den ^«aldwurzeln, mehrere verschlangen sogar Menschcnfieisch. ^uf den Wegen bemächtigten sich die Starken der ^>chwache^ zerrissen, brieten und aßen sie. Einige locktet, Kinder mit einem Ei, einer Frucht an sich und luhrten sie auf die Seile, um sie zu verzehren. Ein ^iann legte auf dem Markt von Tournus Menschen-heisch zum Verlauf aus. Er leugnete nicht und wurde verbrannt. Ein Anderer ging hin nnd grub dies näm> llchc Fleisch aus, aß es und wurde ebenfalls verbrannt. >!n dcm Walde von Mücon hatte ein Elender eine Hütte "baut. wo er deS Nachts Jene mvürgtc. die ihn um Gastfreundschaft baten. Ein Mann erblickte dort die «"ochcn und es gelang ihm. zu entfliehen. Man fand 3N«cr dieselben her. Da gruben gotleSsürchlige « uder ^^"/» '" ""lchc ^r Sohn den Vater, der die Mutter dcu Sohn trug. wenn — .ss M'ztcn sich di? Ueber- ^n der Ä. "erzwe.ftlnd, '"""' "ach-eine Erlösuna Un^ ^ " "" ^'""'^ '"^rhastia !7den dun ^ Widerstand leisteten, schimmer der Wachs ze"m/s^'^ ^'^dc"> Grabes, d?.- n?^l «,.r ^... <^ , P°sam.enstöbe des Erzengels zu hören^r di^l.H oes Menschcnwhncs ankündigen und endlich den mokc, Ve'chenzuft des Menschengeschlechts eröffnen sollte. — „Lesen Sie diesen Vricf, mein Herr. und Sie werden sehen, daß es sich nicht uiu H^rn Noch^fo>! handelt." Er nahm den Brief, trat ans Fenster und laS ihn. ..Ich habe Herrn Rochefort gefordert." sagte er. „weil Herr Rochcfort der Fahnenträger des Pöbels ist. Was Herrn Grousset be> trifft, so habe ich ihm nichts zu erwidern. Sind Sie solidarisch mit diesen Lumpen?" — „Mein Herr," ant' wortete ich ihm. „wir kommen loyal und höflich, von Ihnen eine Antwort zu forlorn." — „Sind Sie soli' darisch mit diesen Leuten da?' unterbrach er, Victor Noir antwortete ihm: „Wir sind solidarisch mit unseren Freunden." Der Prinz gab Victor Noir eine Ohrfeige, trat eincn oder zwei Schritte zurück, zog Plötzlich einen Revolver auS der Tasche, in welcher cr seine Hand stecken hatte, und feuerte auf Noir. Dieser drückte seine Hände auf die Brust und s,il,g durch dic Thüre hinaus, durch welche wir eingctvctcn waren. Alsbald richtete der Prinz fein Pistol gcgen mich und feuerte cm zweites mal. während ich versuchte, mein Pistol zu ziehen, wel' cheö sich in einem Futteral in der Tasche meines Pa> letot befand. Der Prinz stellte sich vor die Thüre und zielte nach mir. feuerte ein drittes mal seine Waffe ab. und ich ging hinaus, indem ich „Mörder!" rief. Ich durchschritt mehrere Zimmer, stieg die Treppe hinab, auf welcher wir heraufgekommen waren, und traf auf dem Troltoir Noir im Verscheiden. __________ (Schllchfolqt,; _________________ KagesneuMeiten. Oine amerikanische Htadt Die Märchen der „Tausend und eine Nacht," heißt es m dem Märzhcfte der „livvuo <1s8 clkiix nwiiäo«," haben kaum etwas Wunderbareres zu vclzeichttcn, als die Eulwicklung der amerikanischen Stadt Chicago am Michi-gansec, und wenn man durch ein einziges Beispiel die Uebcrlcgcnheit Amerika's gegenüber allen Wclttheilen dar-zuthun versuchen würde; wenn man die Macht seiner Institutionen, den Ausschwung seines .Handels, die unwiderstehliche Thatkraft seines Volkes, die Ausdehnung seiner Industrie, die Befähigung, zu seinem Nutzen alle Vortheile auszudeuten, welche die Natur ihm angedeihen läßt, bewei-sen wollte, so brauchte man blos die amerikanische Muster« stadt Chicago zu nennen. Denn diese Stadt läßt thalsächlich in bewundernswerlher Weise die verschiedenen Seiten des amerikanische» Lebens in ihrem vollen Lichte erscheinen: sie ist im kleinen Maßstabe das Bild der großen Republik. Man findet hier alle die erhabenen Eigenschaften vereint, welche Amerita zur größten, mächtigsten und icichsten Nation dcr Welt herangebildet haben; man kann hier aber auch nicht dic Abwesenheit des Schönheitssinnes verkennen, wodurch eine innige Ideenassociaiion zwischen den Aineri» lauern und Europäern so sehr erschwert, sogar fast unmöglich wird. Im Jahre 1829 halle Chicago blos 30, im Jahre 1634 1800, im I. 1844 8000,' im I. 1850 28.000, im I. 1855 80.000, im I. 1863 150.000, und nach der letzten Volkszählung im Jahre 1866 264.636 Einwohner, so daß Chicago jetzt im Rang die vierte Groß-stadt der Vereinigten Staaten bildet, und, im gleichen Verhältnisse fortschreitend, im Jahre 1872 von 500.000, im Jahr 1682 von mehr als einer Million Menschen bc< wohnt, und im I, 1900 doppelt so stark bevölkert wie gegenwärtig New-York sein dürfte. Noch erstaunenswerlhere Verhältnisse zeigen sich in der Entwicklung des Handels und der Schiffahrt. Das Holz wird in Amerita nach dem Fuß gemessen. Nun trafen im I. 1665 im Hafen von Chicago 047.145.733 Fuß Hol;, 66 Millionen Latten und 311 Millionen Dachschindeln ein. Eden so riesige Ziffern ergeben sich für Chicago's Getreidehandel und Schiffahrt, und dabei ist zu erwägen, daß dcr Verkehr erst im zweiten Viertel unseres Jahrhunderts entstanden ist. Die Eiugcbornen dcö Staates Illinois, welche als die unternehmendste» Männer der Republik gelten können, siud stolz auf ihre Stadt, und wenn man sie auch der Uebertreibung zeihe» l..nu, so muß man sie ihnen doch gegenüber den erzielten namhaften Erfolgen zu Gute halte». — Chicago besitzt sehr viele Kirche» u»d öffentliche Gebäude, Man wird besonders ill den iu der Nähe des Michigansees liegenden Straßen überrascht vo» dcm Anblicke wahrhaft fürstlicher Häuser, deren Vau auf Millio-»en Dollars zu stehe» gekommen sein mochte; aber wahr« haft unvergleichlich ist die Bewegung in dcr Nähe deS Hafens. Fortwährend sind i» demselben einige zwanzig Mmorqucurö iu Thätigkeit, welche die größte» Schisse cm das Ufer oder durch die hohe See hinansschleppc», das Geschrei der Malrosen, Lastträger und Kutscher ist betäu^ bend, und von der hier herrschenden Regsamkeit gewährt jene iu dcr City und den Docks von London ei» nur schwaches Bild. Dic Frauen von Chicago sind nicht so schön wie jeur vo» Can Francisco; sie kleiden sich mit mehr Eleganz, aber mit weniger Geschmack als ihre reizenden Landcsgenosfinnen im Westen. Mehrere Straße» in den aristokratischen Stadtvierteln sind sehr sauber >md im großartigen Style gebaut. Die breitesten Steinplatte» bilden hier das Trottoir; dagegen läßt im Mittelpunkte des Verkehrs die Neinlichleit oicl zu wünschen übrig. Im allgemeine» macht Chicago auf den weisenden leine» so günstigen Eindruck wie San Francisco. — (Universität in Olmutz.) Eine Deputation der Gemeinde Olmktz hat dem Ministerium soeben die Petition um Wiederherstellung der im Jahre 1855 aufgelüs» ten Fra»ze»s'U»iversität in Olmüh überreicht. Die Geschichte dieser Auflösung -- schreibt die „Oest. Corr." — welche mit der Aushebung der philosophische» Facullät begann und, als auf diese Art die juridische Facultät unmöglich gemacht war, mit der Aufhebung auch dieser Facultät ihre» Abschluß fand, ist sehr interessant. Eine „Auflösung" lst nie erfolgt, heute »och besteht in Oluiütz eine theologische Facultäl, welche Doctoren promooirl, und die fehr ansehn« liche Studienbililiolhel; überdies ist die Stadt im Besitze ei»er medicinisch - chirurgischen Lehranstalt. OlmUtz strebt also nichts neuei) an, sonder» die Wiederherstellung dessen, was es vesaß, und ersucht überdies das Miuisterium um die Aufnahme von Verhandlungen, während eS höchst an-sehnliche A»erbieten stellt. Daß die Stadt mit ihren Anschauungen nicht allein steht, beweisen die massenhaften Zu» timmungen, welche au« Stadt» und Landgemeinden der Marlgrafschaft lägllch einlaufen. — (Zum Setzerstrike.) Samstags fand i» Wien eine allgemeine Setzerversammlung stattt, an welcher ungefähr tausend strilende Seher theilnahme». Die Stimmung der Versammlung war eine gedrückie und ein Korrespondent der „Tagesp." glaubt mit Bestimmt» heu versichern zu tönuen, daß es den Eigenthümern der Wiener Druckereien unter den gegebenen Umständen leicht fallen würde, einen Ausgleich herbeizuführen, we:m es ihnen um eine» folchen ernstlich zu thun ist. Es wäre Sache der Arbeitgeber, den durch den Uebermuth emiger Hihtöpfe schwer geschädigten Setzern auf halbem Wege entgegenzukommen, ihnen freiwillig jene Zugeständnisse zu machen, die unter den gegebenen Unisländen gemacht werden kön-uen, vor allen« anderen aber den irregeleiteten Sehern einen chre»volle» Rückzug offen zu lassen. Ein solches Vor» gehen würde auch auf die übrigen Arbeiter einen guten Eindruck machen und auch jenen Arbeitgebern, die gerne auf die Uebermacht ihres Capitals pochen, zeigen, daß unser wirthschafiliches Leben nur durch ein freundliches Emver-»ehmen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern gefördert werden könne. — (Ein junger englischer Tourist) bereiste jüngst das Marmaroser Comilat. Er widmete den dortigen Salzbergwerken die größte Aufmerksamkeit und »»achte sich fleiszige Aufzeichnuugen. E»dlich begab er sich auch nach Kürösmezö, wo die Theiß entspringt. Daselbst gibt es einen sehr romantischen Punkt, der von der einen Seite durch himmelanstrebende hohe Felsen begrenzt, auf der andere» Seile vo» stürzenden Gießdächen umflossen ist. Der junge Engländer weilte lange an diesem Drte. „Mein Herr! Würde mau mich in dieser Felsenhöhle begraben, wenn ich zufällig hier stürbe?" fragte cr den Forstmeister, der sein Fiihrcr war. „Warum nicht?" antwortete dieser. Sodann besichligttn sie noch mehrere interessante Punkte. Tags darauf fand man den Engländer todt am Felsen. In seiner Tasche fand mau einen Papierstreifen, aus welchem »ur die Worte geschrieben standen: „Mein Herr, ich rechne auf Ihr Versprechen!" — (Verlobung.) Der „Posener Ztg." zufolge hat sich der polnische Fürst Sultowsli mit der Tochter des Eisenbahnlönigs Strousberg verlobt. I o c a l e s. — (Ueber unsere Landsmännin) Fräulein Helene Pcssial, welche in Wie» sich der höheren Ausbildung im Gesänge widmet, finden wir im Feuilleton der „N. Fr. Pr." von Eduard Ha» slick ein schmeichelhaftes Urtheil. Die betreffende Stelle lautet: „Ein Terzett aus Spohrs „Zemire uud Azor" wurde von drei Schülerinnen der Frau v. Marchcsi, den Frl. Schmerchofsky. Pessial uud Wheelrighl unlcr lelchaflem Beifall allerliebst gesungen. Die drei Mädchen sa»ge» auswendig, ohne Notenblatt in de» Hände», i» so natürlicher, anständiger Haltung, daß ein günstiger Eindruck vornherein halb gewonnen war. Neben Frl. Schmerchofsky machte sich insbeso»dere Frl. Pef« sial gellend, zwei Stimmen, wie frische, rolhe Kirschen." Auch in Schuh,ua»»ö „Paradies und die Peri" sang Frl. Pcssiat am 13. d. M., »cich dem Musilberichtc der „Wiener Ztg.," ei»e kleinere Solopartie, wie der Kritiker sagt: mit besonders schöner Slimme und von lnutem Beifall begleitet. - iVanlfilialc.) Die hiesige Handelskammer hat nachstehendes Schreibe» erhalte»: ..Ueber die schätzbare Zuschrift vom 28. v. M. Z- "« hat d« Wntdlrec. üou beschlossen, dc» sür die Escomptmmg von Rumssen auf Wlcn und von Zwischc'N'imessc» auf andere Vantstkal-plätze bei dem dortigen Filiale bisher bestimmten Betrag vo» 6«'. 000 f>. auf 140.000 fl. österr. W. zu erhöhen. Ich beehre mich, die geehrte Handels- u»d Gewerbclammer hicvo» mit dem Bemerke» i» Kenntniß zu setzen, daß oo» dieser Dolationö-Erhöhmig sofort Gebrauch gemacht werden kau», ,>» welchem Zwecke dem dortigen Filiale die cmsprechendc Weisu»g unter Einem ertheilt wird. Wien, am II. März 1670. Der Banlgouverneur-Stelldertreter." ... (Zum Benefize des Herrn Zappe) ho.-, bcn wir zu berichtige», daß dasselbe nicht heule, wie es irrlhümlich i» unserer gestrigen Anzeige hieß, sondern m o r. gen stattfindet, Dic Wahl vo» Mozarts „Figaro" findet, wie wir höre», allgemeinen Vasall und es l'ätzl sich von den vorzügliche» Kräften unserer Oper auch eine bei» M"-sters würdige AuMhrung erwarten. 41« Gingesendet. Die Uezirksstraße von Wuvzen nach Tarvis, das ist bis an die Kärntner Landesgrenze. befindet sich sclion fast darch 14 Tage in einem derartigen Zustande, daß ein Befahren derselben selbst mit sogenannten Emspännern lebensgefährlich wird. Jede Zufuhr von Not)» und and.ren Materialien, welche zu industriellen Zwecken unumgänglich benljthigt werden, sowie von deu verschiedenen Baumaterialien zum Baue der Kronprinz Ru-dolfsbalm wird dadurch unmöglich. Ja es handelt sich schon darum, wie die nöthigsten Lebensmittel für die Gewerls- und Elsenbahnarbeiter herbeizuschaffen, nachdem die Vorräthe bereits zu Ende geben. Nir bitten dieses durch Ihr geschätztes Vlatt zur öffentlichen Kenntniß zu bringen uno hoffen dadurch schnelle Abhilfe zu «langen. Weißenfels, am 13. März 1870. Hochachtungsvollst für Geb. Riedl: Karl Vtiedl, Ä. Klinger, Andreas Moritscd, Mart. Dragan, k. t. Postmeister. Ncnclle P«jl. (Triginal'Telegramme der „Laibacher Zeitung.") NZten, »tt. März Die heutige „Wiener Ieitun,," enthalt die Ornennung des nieder osterrcichiscken Statthalt^rei-Leiters Weber zum Statthalter vun ^ticderiisterreich und die Vrnennunss des Fürsten Adolf'Aucrsperg zum Vandespräsidente» von Salzburg. Paris. »tt. März. Oesterreich soll die römische 'Volitik Frankreichs unterstützen, aber keinen Gesandten zum <3oncil entsenden. Wien. 15. März. (Tr. Ztg.) Reichsrath. Eine Zuschrift des Ministerpräsidenten ersucht um Bewilligung eines Dispositionsfonds von 50.000 fl. für 1870. Der Finanzministcr legt einen Gesetzentwurf betreffs der Stempelgebührcndcfreiung bei Ablösung dcS Propina» tlonorechles in Galizien und Butovina vor. Der Nach-trllgscredit für 1869 wird ohne Debatte angenommen. Hierauf wurde die Debatte über di> Ciuilproceßoronung fortgefetzt. Wien. 14. März. Wie man du ..N. Fr. Pr.' berichtet, sind alle Gerüchte, welche sich auf den Sessionsschluß beziehen, als verfrüht zu betrachten. In den leitenden Kreisen halt man an der Absicht fest, noch vor dem Eintritt der Osterferien des ReichSraihes die Wahl-reform zu erledigen. Nach der Verwirklichung dieses Planes werden sich die weiteren, auf die ScsfionSdauer Bezug habenden Beschlüsse richten, Der Budget Ausschutz ist bereit» mit der Berathung der einzelnen Capitel deö Budgets zu Ende und qeht in seiner heutigen Sitzung an die FcslstcUlmg des Finanzacseheb. Nächste Woche soll die Budgetdebatte im Hause bcninnen. lelfftrapkl'ck? ^ nlelcrurse vom 15. März, 5verc. MetalliqucS til 15. — 5perc. Mctallianes mit Mai-, und Novemver-Zlnsen 61.45 — 5perc. National Änl^heu 7l.25. — l8»'0ss ZlaaisanlehlN 97.90, — Bananen 726. — Lrcdit, Amen 282.8^ — London 124.20. — Silber 121.15,. - K, l Ducaten 5 82^. Kandel und MlkswilUchastliches. «rainburft, 1<«. Mär,. Auf dcm hcn'igcn Markte sind erschienen: 85 Wagcu ma Getreide, 7 Wage» mit Heu und Stroh, 1s Wagen mit Hol,. _______________DurchschnittS-Preise, ______ «. tr. ft. ^" Weizen pr. Mehen 5 55 tr.. in Metall zahlbare Wechsel 30,927.778 fl. 17 lr., Slaatsuoten. welche der Banl gehärcu. 2,117.894 ft. Escompte 65.iiW.709 fl. 73 tr., Darlehen 38.899.700 fl., eingelöste Coupons von Grmidcntlllslungöoliligationm 16.076 fl. 90 lr., 15.238.600 fl, eingelöst!: und bärscnmäsiig angelaustc Pfandbriefe zn 66'/, pCt. 10,159.066 fl. 66 lr., zusammen 264 Mill. 305.413 fl. 81 tr. Der vorliegende Ausweis der Nationalbaul zeigt, verglichen mit dcm Februar-Ausweis, abgesehen von einem einten Posten, unr verhallnihinäsjig geringe "ziffcrmäßige Vcr-ändernngen. Im Bauluotennmlauf ist eine Abnahme im Äclanfe von 2.321,240 fl, zn verzeichnen. Dcr Mctallschatz zeigt ebenfalls eine Abnahme uon 5 fl. 6.'» lr., der Bestand der Melallwcchsel eine Zunahme um >93,62:< ft. 17 tr. In Staatsnotcu, die dcr Vant gehören, zeigl sich eine Abnahme nm 846722, iln Escomptc eine solche im «elauf von 47?.0l>4 ft._________________________ Anstekonnnene Fremde. Am 13 März. Ttadt Wien. Die Herren: HaSzmanu, Kaufm.. von Prag. — Kenda, Kaufm,, von Rudolfswerth. - Tachauer, Getreidehändler, uon Kanischa, — Sterlcuc, Kanfm., von Eisnern. — Pirilsch, Kanfm., uon Trieft. — Fleischer. Kaufm., von Wien, — Totta Augelo, Haudclsm,, und Icrannith, Kaufm., von Udine. — Iallitsch, Haudclsm., uon Gottschce Frau Gijhl, Kanfmauns-Gattin, von Stein. Elefant Die Hcrren: Ialel, Adjunct, von Krainvurg. — Preihel, Huber und Zimmerman«. Reisender, von Wien, -Iuukar, Ingeuieur, von Fium?. - Singer, Handelam., uon Graz. - Lauenstein und Ioscfi, Ingenieur^ von Obertiuin. — Karlin, Vanunternehmer, van Aßling. - Rainer, Han delsm., aus Kärntcn. ____ Theater. Heute: Böse Hungen, Schauspul m ü Acleu Morgen: Figaro's Ho s^izk N i ßz W >:Ü.Mq. 326,»I - 2.» O. mäßig grüsjth. bew, 15. 2 „ N. 326»» > 2.4 N. schwach halbheiter O.lw 10., Ab. 32? 8? - 1." wind'Ull heiter Morgens Eisbildung an heißen Gewässern. Klarer, heiterer Tag. Feder- und Haufeuwolten. Abendroth. T>cr vorgestrige Schnee verschwunden. DaS Tagesmittel der Wärme - 0 5°. um 2-9" nntcr dem Normale. LandwilthschMches. Giniges zur Hebung der Viehzucht in Krain. Von Kammerrath Vtto zu Weinegg. (Furtsetzunll..) Als Futterbau auf Aeckern ist der Kleebau obenan zn stellen, da dadurch ohne besondere mühevolle Ausstellung, ohne besondere Düngung nicht nur eine Masse des beslen Futters erlangt, sondern auch noch eine grüne Düngung dem Acker gegeben wird. Zum Kleebau ist auch daS Land in Kram wegen seines Kaltgehalts bei den so häufigen Feuchtigteitsniedetschlagen blsonders begünstigt, und doch wird in Kraiu verhältnißmäßig nicht so viel Klee gebaut, als in Deutschland. Um nicht schon Vetannles über den Kleeban zu sagen, will ich, da in Krain hauptsächlich nur der rothe Kopftlee, sowie der Incarnalilee gebaut werden, hier bemerken, daß in Deutschland außer diesen beiden Klceartcn öfters noch Lucerner, Espalsette, sowie der weihe Klee angebaut werden. Gegen die Lucerne, welche häufig in Franten angebaut wird, ist man nicht, wie in Krain, deshalb eingenommen, weil sie für das Rindvieh zu hartsteng. lich sei; es mag dies darauf beruhen, weil man sie früher, nämlich vor der Blüthe mäht und das getrock» uete Futter im erweichten Zustande verfüttert wird. Esparsette wird sehr häufig am Rheiu angebaut und hier in einen Fruchtwechsel von 8 Jahren gebracht, so daß die Esparsette 3 Jahre lang auf dcm Grundstück stehen bleibt. Der weiße Klec sli'itoiwm repeus) bleibt zwar sehr niedrig und gibt nur halb so viel Ertrag, als der rothe Klee, allein cr gibt ein vorzüglicheres Futter nnd hat noch die Borzüge, daß er auf einem schlechteren Äoden fortkommt, daß man ihn abwechselnd I mit dem rothen Klee auf dasselbe Grundstück bringen kann, ohne diesen im Ertrag zu benachtheillgen und endlich, was als Haufttoorzug von ihm gilt, daß er wegen seiner Wurzclausbreitung für das Grundstück eine sehr gute Düngung zurückläßt. Auch ist er sehr samenreich und gewährt den Bienen viel Nahrung. ! Das iu England fast stets vollominende Einsäe» uon Gras u>,tcr Klee ist auch im nördlichen Deutsch- ! land gewöhnlich und hat die Vorzüge, daß: ^ 1, im Falle der Auswinterung des Klee'S ein AuS« fall an Futter durch bessere Bcstoclung des Grases erseht wird; ! 2, ein Aufblähen des Rmdoichs fast nie vorkommt; ! 3. das Futter bei seinn verschiedenen Zusammensetzung mehr Nahrungsstoff bietet; 4. eS besser zu trocknen ist; 5. der Samen gewöhnlich auch höher als Klee-samen bezahlt wird. Wenn ich auch das Einkommen vom Verlauf des Grassamcns hoch anschlage, da mir aus Deutschland bekannt ist, daß schon dadurch, daß die Pächter, welche aus den zum Zweck dcs GraSsamensammelnS gepachteten Waldungen auf Taglohn durch Weiber und Kinder Grassammen sammeln lassen, ganz gute Geschäfte machen, und ich dahcr diesen ErwerbSzweig auch für Krain und für dieses Land umsomehr empfehlen kann, als ei" Gebilgsland mehr und besseren Grassamen gewährt, so nehme ich doch Anstand, die Grasaussaat unter Klee bei der schon vorhandenen großen Veruutrautuua. des hiesigen Ackcrlaudcö zu empfehlen. Es ist anderS in Nordoculschlaxd, wu durch die öftere Brache, sowie die großen Schafheerden das Ackerland ehcr wieder in einen gereinigten Zustand gebracht werden kann. Nach dcm Kleebau ist der Rübenbau in Rücksicht zu nehmen. Er erfordert zwar einen besonderen Auf« wand an Arbcit u>>d Dünger, gibt aber auch einen gro^ ßcu Erlrag an Futter. In fiüheien Zeiten baute man in Deutschland hauplsächlich Mohren, wie dies auch jetzt in Krain geschieht, jetzt ist man abcr davon wegen dcS kostspieligen IäteuS, und weil Runkcliilbcn mehr Futter' masse gcwährcn, abgekommen, und cs werden diese dahcr hauptsächlich jetzt gebaut. Dieselben werden auf ein besonderes Vcet im Frühjahr ausgesäet, um Iohanni auf den durch Brache und Düngung gut vorbereiteten Ackcr nach dcm Pfluge gesetzt, dann werden sie, wo Unkraut aufkommt, behackt, mit dem Häufelpflug auf-gezogen ,md gewähren bei dieser wenig kostspieligen Cultur eine große Futtermasse. Auch lvciße Rüben wcrdeu als Stoppclrüben gebaut, aber nicht so häufig als in Kram, weil ihr Nah' rungsstoff gering ist und sie den Ackcr sehr auasangcn. Da man in Kraiu dcn Fulterwcrlh hohe: anschlägt (wahrscheinlich jedoch nur. weil sie bei ihrer Verwendung für das Rindvieh in daS diesem verabreicht wer« dende Dörrfnttcr eine Abwechslung dringen) und sie auch iu dem Boden Krainö vorzüglich c,cralhcn, so will ich hier eine Cullurart derselben hcrvothebcn, welche hi^' unbekannt scheint, allein iu England und ciniqen Theilen Deutschlands vorkommt nämlich cin Verpflanzen derselben, wie bci Runleliüben. Man säet dcn Same« Ende Mai auf ein besonderes Bett, um nach dcr Korn' oder Wcizcucrlitc, Mitte Juli, die in ihren stärkeren Blättern abgcstntzlen Pflanzen etwas dichter als andere Rüben auf den gut zubereiteten Acker zu setzen. V" trockener Witterung werden sie iu das mit dem Setz» holz gemachte Loch, in welches etwas mit Jauche verdünntes Wasser gegossen wurde, gesetzt, und mit etwas trockener Erde umgeben, nach 8 Tagen werden die etwa ausge" bliebencu Pflanzen ergänzt, wo sich Untraut zeigt, wird gehackt, dieses, wenn nöthig, wiederholt. Die Anpflanzung kann auch noch im Anfang August erfolgen. Diese Culturart hat dcn Vorzug, daß man manchen Ackcr noch iu späterer Zeit benutzen kann, z. B. nach Frühkartoffeln, daß ciu Gerathen sicherer ist, weil die gesäeten Rüben in einem trockenen Sommer oft ausbleiben und sie einen bedeutend höheren Ertrag gewahrt. ___(Fortsetzung folgt.) Verantwortlicher Redactcnr: Ignaz v. Klein m a y r. UlHslonlN'l'ls^t HUie», 14 März. Dic Vorbürsc verlehrtc in qcdrllcktcr Haltung und zn wcichcndm Cnrsen. Ereditaclicn gingen uon 285 ans 284.20, Anglo uon 381.50 uiö 377.5,0 zurück. Wl'l^Nlil lMll. Line Ausnahme bildeten Lombarden, wrlche van 244.70 ui« 240.40 stiegen. In Tramway wlirdc ^13 und 200.50 gemacht, Frcmcoliaul machtcn zn 120.25 einen lmliedentcndcn Umsah. Einige Nclienvap,ere waren dca/hrt. darunter namentlich Vültsbank zu 77.50. Di«con:o hoben sich big 85. Niederländer bi« 105. NapolconSd'or 9 fl. 5tt lr. Die MitlaaMmsc war fl" SpeculationSwerthe matt und verloren Äug!» bis 373 neuerdings am Eurse. Rente lilicb jedoch rclativ fest zn ^1.40. beziehungsweise 71.20, auch 186Uer Lose behanptrten sich bci 97.80 nnd einige andere, nicht >n das Gebiet der Tagesspccnlation gehörige Papiere hatten sogar Prcisbcssernngen auszuweisen. Bci Abgang dcö Berichtes notirtc man: /U. Allgemeine HtaatHschuld. Fi,r 100 st. Veld Waar, Einheitliche Staatsschuld zn 5 p75 91.25 „ I860 zu 500 fl. . . 97.90 98.1" „ „ 1860 zu 100 fl. . . K'5 25 10l».7s' .. „ 1864 zn 100 fl. . . 119 50 120.-Staate.Domclnen Pfandbriefe zu 120 st. o W. in Snber . . 126.- 126 50 »> W»und,ntlastunfts« vblistationrn. FUr 100 si. .«.^ Gild Waar^ Lohmeu .... ,u5pEl l,4 ^ ._ Nieder-Oesterreich. . " 5 .. 9«^ 97 Ober-Ocslcrreich . . ,, 5 „ <<5,.^> W.Ü0 Sicbenbürgcn ... « 5 „ 7550 7«.- Kmermall ... «b« i>2bo V35.0 Un8°m . . ' . «0« 79.- 7V.25, V. Actien von Bankinstitute». Geld Waare Anglo-ästerr. Vanl abgest . - 372 50 373.50 Anglo-nngar. Banl .... 102.— 103.— Vantvercin.......238.— 239.- Blldcn-Ereditaustalt .... 365 — 370.— CreditanNall f, Handel u. Gew, . 283.- 283.20 Creditanstalt, allgem. nngar. . , 92- ^2.50 Escompte-Gescllschaft. n. u. . . 890. 895. -Franco-üsterr. Banl . . , . 11^.7d 120.25 Geniralbanl.......7450 75.— Nalionalbanl......726 -- 727.- Niederländische Ban! . . . .1510 50 106. Verciusbant.......W.— 94.- Vertehrsbant.......115 50 1l 6.— Wiener Bant......80 50 81.50 U. Actien von TranSportm'terneh' »lunftcu. Geld Waare Alfold-Finmaner Vahn . . .175.50 176 — B.hm, Westbahn.....230.50 23150 Earl-i!udwig-Bahn.....24i.ii5 241.75 Donau.'Dampsschifff. Gesellsch. . 605,— 608- EMllbeth-Wcstbahn.....192.75 193 2-) Ferdin ^«ul>era-TMn.,Iassyer-V»h„ .206.- 209.- Novd. osterr........369,— 371 — Z Omnibus........147.- 148,-! Nudolss-Bahn......16^.50 165.- ! Siebmbttrqlr Bahn . , . 168— 168 50 Staalülinhn.......389.- 390.- Slidbahu . ,......245..- 246.- SUb-nordd Verbind. Nahn , .183— 184.-Theiß-Bahn ...... 246 - 247- Tramway........210.-210 50 «. Pfandbriefe (fiir 100 fl.) Allg. «st, Vodeu-Ürcdit-Nllstali Geld Waare verloichar ?,u 5 pCt. in Silber 107.75 108 -dw.iu33I.ri!clz.zu5pEt.in7.60 ^«0 Oest. Hvpb. zu 5'/, pLt. rllckz. 1878 98.- 99.-Ung.Vod.-äred.-Anft.zn5'/.pCt. 90.50 '.'1.-. «?. cprioritätsoblissatioue». i. 10) si. 0. W. Geld Waarc Vlis.-.Westb. in S. vcrz. ('. Emiss.) !12 75 93 Ferdi>,andS'.Nordb. in Silb. verz. 105.— 105.2.'. Franz-IostPhS'Vahn .... 96.— 9625 V.>r 100 Franc« . . . 4'.' 20 49.^ <^ol,re der Geldsort?» Ocld Walli^ it. Mimz-Ducatci . 5 fl. 82 lr. 5 st-A ^' NapoleonSd'or . . 9 „ 88 „ 9 ,. «^ " Vcreinsthaler. . . 1 « 82 ., ' « 8^ " 3ilber , . 121^ " .. ''" " '^ " Kraiuische «HrnuduttlaNunttO-obligatlouen, P^'-«aw°»,nin«: »ft- <»tld, 94 W-.°«