Beilage zur Laibacher Zeitung. H 33. " Sechsler Jahrgang. 3. A„g„st^!8O3. Wie Nähnadel. (Nach dcm ssranzösischon dcö?. D»Vout). ^ Nadel der Frauen, So lieblich zu schauen, Mic eilst du, wie fliegst du, Wie tapfer besiegst du, Der Armuth Beschwer; Wie führen behende Die zierlichen Hände Den feindlichen Spccr! Dic Nadcl erschafft. Der Vorrang gehöret Der schaffenden Kraft. Wie folgt ihr der Faden Im fröhlichen Schwung, Sie bessert den Schaden Für Alt und für Jung Mit emsiger Treue. Wie die Schneide des Dcgenö So blank und so blau, Blitzt das Werfzeug des Segens Dic Nadel der Frau. Der Degen zerstöret Sie schaffet das Neue. O Fraueu, den Händen Laßt niemals entwenden Das schöne Symbol; Es steht Euch so wohl. Das Dild der Schwester. Novelle. (Fortsetzung.) ^Tuch sonst machte Vmanuel Marien manche Freude. Eines Abends fand sie auf dem Tische vor der Linde einen prachtvollen Strauß von Waldblumen und sie errölhete unwill» ti'irlich. Es wurde kein Wort über die Blumen gesprochen i Und dennoch — hä'tte auch sie selbst es sich nicht zu erklären ! -'erinocht — wußte sie ganz gut, daß er die Vlnmen ge- ! ölacht, beim Pflücken an sie gedacht und den Strauß für lle bestimmt habe. Sie schwieg; als aber der Tisch abgc- ! laumt wnrdc, nahm sie dic Vlnmen zn sich und trug ste ! auf ihr Zimmer, und so machte sie es fortan jeden Abend, denn jeden Abend siand ein frischer Strauß auf dcm Tische. Ein anderes Mal war vom Zeichnen die Rede. Sie meinte, sie könne das nicht begreifen, sie könne sich nimmer vorstellen, wie wohl ein Vild werde. Und er ergriff sein Skizzenbuch, setzte sich neben sie, und während er manchmal forschend auf Vater und Mutter blickte, eilte der Vleistift mit raschen und sicheren Strichen über's Papier und nun fah sie, nie es unter seiner Hand wurde und wuchs, und sich zn einen: gefälligen Ganzen gestaltete. Da waren sie: der Vater sitzend, die Mutter an seinem Stuhle lebnend, den Arm leicht um seinen Hals geschlungen, beide so mild« freundlich, so glücklich vor sich hinblickcnd, wie sie es nur thaten, wenn sie etwas recht lebendig an all die Liebe und Treue erinnerte, mit denen sie nun schon durch so viele Jahre Hand in Hand durch Leid »nd Freud gegangen waren. Und als Vmanuel nun das Vlatt aus dem Vuche riß und es ihr mit dcn Worten reichte: sie möge es zum freundlichen An» denken bewahren, da schoß ihr das helle Vlut in die Wangen und sie mußle ihm sagen, daß ihr noch kein Mensch so große Freude bereitet habe und daß sie ihm recht dankbar dafür fei. Gs fehlte aber auch an kleinen Neckereien nicht. InS-besondere mochte sie's nicht willig ertragen, daß er auch sie abzeichnete und zwar so oft, als es ihm beliebte. Es verging ! kein Tag, an welchem er ihr nicht ein Paar Abbildungen von ihr zeigte. Eö waren immer nur ein Paar Striche; ob sie aber nun, gefolgt von ihrem Neh, über dcn Hof trippelte, oder bei ihren Töpfen in der Milchkammer stand, oder sinnend über ihrer Arbeit saß, so war sie doch stets zum Sprechen getroffen; sie fand sich sogar viel hübscher, als sie in der Wirklichkeit zu sein vermeinte. Nicht das war es also, was sie verdroß; es war ihr überhaupt nicht recht, daß er sich, ohne sie viel zu fragen, ihr Vild machte, so oft es ihm behagte. Sie hatte nicht genau sagen können, ! was sie störe; sie fand nur, daß es nicht passe. Und wenn l sie dann schmollen wollte, lachte er sie laut aus, zerriß l daS Vlatt, zeichnete aber flugs ein anderes voll. Und das ! »hat ihr sogar ein Bißchen wehe; wenn er nun schon einmal daZ Vild hatte, so sollte cr es doch wohl ein Vischen ! in Ehren halten, niciüte sie, und es nicht gleich wieder, ! obendrein vor ihren Augen, vernichten. Am meisten krankte es sie aber, wenn cr manchmal nur ' so leichthin von seiner Abreise sprach. Ewig konnte er nicht z bleiben, das sad sie selbst recht gut ein; deßhalb war es l aber doch nicht nothwendig, von seiner Abreise und zwar ! in einem Tone zu sprechen, als handle es sich um eine sehr ! lustige Sache, wahrend s:e doch der Gedanke hieran traurig > machte. Es war ihr dann immer, als müsse das große Haus ^ plötzlich sehr still und leer werden, oder allsogleich ein strenger ! und trüber Winter hereinbrechen. Sie tröstete sich aber ^ dann stets mit der zuversichtlichen Erwartung, er werde ^ gewiß recht bald wiederlehren und ihr dann noch mehr Freude ! und noch mehr kleinen Verdruß bereiten, alö jetzt. i Unter diesen kleinen Aufregungen war die Zeit rasch ! vergangen, und sie saßen bereits zum dreizehnten Male unter ! der großen Linde beisammen. Sie hatten bereits über ! mancherlei gesprochen, und nun waren sie wieder auf die z Kunst gekommen. Abermals hatte dcr alte Ludwig den ^ Gegenstand angeregt. Wer aufmerksam hinsah, konnte bemerken, daß er darunter litt, und doch ließ er es nicht. ! Stets kam er auf dieselbe Frage zurück, und stets schien er ! absichtlich das Hereinbrechen dcr Dämmerung abzuwarten, ! ehe er sie anregte. War's aber bereits recht dunkel unter ! der Linde, dann hatte er auch bald das gewohnte Schlag- ! wort im Munde, und mit einer gewissen verbitterten Hart- ! nä'ckigkeit vertheidigte er den Satz.- daß man keinem Men« ! schen seinen Beruf an den Augen ablesen könne, daß gar ! mancher Künstler sich in seinem Werthe getauscht habe und daß man den nicht hart und unredlich schelten dürfe, der ^ die sanguinischen Berechnungen der Eigenliebe nicht blind« ! lings billige. Und sonderbar, so oft er begann, wurde die j alte Müllerin unruhig, die Nadeln bewegten sich viel rascher z in ihrer Hand und dabei warf sie verstohlen recht wehmuths- ! volle Blicke auf den Alten. ! Dagegen ergriff Emanuel stets mit großer Wärme die Partei der Kunst und ihrer Jünger. Dießmal verfocht er ! insbesondere ihre hohe Bedeutung. Er stellte den wahren, ^ den gottgeweihtcn Künstler hoch. viel höher als den Krieger ! und den Staatsmann; er stellte ihn auf gleiche Stufe mit ^ dem echten Priester, der, unberührt von den Launen und ! Verirrungen der Zeit, den Kultus des ewig Wahren, ! Schönen und Guten von Geschlechtern zu Geschlechtern trägt, z Er sprach auch von dem hohen Lohne, der des echten Kunst- , lers harre; er schilderte in beredten Worten, wie eine neue und herrliche Nclt um ihn her erstehe, jede Älume, jeder Baum und jede Wolke Sprache für ihn bekäme, und ihm ! in miloklingenden Tönen Wundermährchen ans dem Rciche ! der ewigen göttlichen Harmonie erzählr. Allmälig war rcr Mond heraufgekommen; sein Licht stahl stch durch das Laub der Linde und bestrahlte sein Antlitz, und wie er nun be- l geistert aufblickend ausrecht dastand, sah er wie voi klärt aus. ! Eine bange und doch süße Wchmuth beschlich Marien: sic hatte so gerne gcwcint, oder gebetet, odcr sich recht demüthig vor ihm erwiesen ni,d ihm gesagt, daß sie ihn sehr verehre, und daß er cin guter und edler Mensch sei. Unter der Nachwirkung dieser aufgeregten Stimmung kam sie in ihre Stube, und sie konnte lange »icht,schlafen. Endlich entschlief sie doch, aber sie hatte einen sonderbaren Traum. Es war ihr, als stünde sie am Saume eines prächtigen Waldes; es klang wie Musik um sie her, es waren aber die Bäume, die sangen und sie sangen cin Loblied auf ihn. Vor ihr draußen auf der lichten Wiese tummelte sich geschäftig eine Mädchenschaar umher; es waren aber eigentlich keine Mädchen, sondern Blumen in der Gestalt schöner Mädchen und sie kannte anch jede einzelne ganz genan. Die einen schmückten den Naum, die anderen flochten eine Krone aus den schönsten Blüthen, denn er sollte kommen und sie wollten ihm ihre Huldigung darbringen. Da erblickten die Blumen sie, und sie eilten auf sie zu und sagten: sie müsse ihm die Krone auf die Stirne drücken. Sie aber lehnte eifrig ab, sie fühlte sich so beschämt und geängstiget und sagte, sie fände nimmer den Muth dazu. Während sie aber noch abwehrte, nahte er bereits. Er sah gerade so verklärt aus, wie am verflossenen Abend, nur daß seine begeisterten Blicke sie suchten; und je naher er kam, um so größer wurde ihre Beklommenheit. Als er endlich vor ihr stand, beugte cr ein Knie, blickte mit unendlicher Innigkeit zu ihr auf, und nun wußte fle plötzlich, was er von ihr wolle, was er sagen werde; sie wollte fliehen und konnte doch nicht, ein unnennbar süßes Weh durchschauerte ihre Brust und — sie erwachte. Sie konnte nicht mehr einschlafen und sie hatte einen recht bösen Tag. Sie tonnte ihm nicht ohne Glröthen in die Augen sehen, denn sic meinte, cr wüsse ihr den Traum ans den Augen lesen; dabei war sie unruhig und beklommen, sie wollte die Erinnerung verscheuchen und vermochte es doch nicht; fort und fort drängte sich ihr die Frage auf, ob cr wohl auch in Wirklichkeit vor sie hinknien und so sprechen würde, wic sie im Traume erwartet und endlich wußte sie sich nicht anders zu helfen, als daß sie in ihre Stube ging und bitterlich weinte. Nun erst fühlte sie, daß ein neuer und wichtiger Abschnitt in ihrem Leben begonnen; ihr mädchenhaft schüchternes Wesen lehnte sich gegen die Entdeckung auf, sie vermochte nicht dic Folgen dieses Ereignisses abzusehen und der Augenblick überwältigte sie. Marie hatte ein tief und zartfühlendes Herz und st: hatte ihre Neigung stets nnr einem geistig Ebenbürtigen geschenkt. Wäre aber Emanuel ihresgleichen, oder wäre sein ganzes Erscheinen und Verweilen nicht so episodisch gewesen, hätte cr sich sichtlich um ihre Neigung beworben, oder hatte sie dic Mutter auch nur mit einem kleinen Winke auf das vorbereitet, was nun gekommen, sie hätte es nun anch ganz andcrs genommen. In drr Freiheit dcr Natur gedeihen aber selbst dlc Leidenschaften viel gesünder, und so fragte sie sick? auch gar nicht, ob sie ihn wohl ewig lieben werde und ob sie ohue ihn fortan noch leben könne. Man stellt dicse Frag''«' ebln nur, >rcnn man üe bereits in einem Roman geleseü-Vielmehr kam ihre große Aufregung nach jener Entdeckung vor Allem daher, weil sie fühlte, sie w.üsse sich min r>i>ch selbst klar wcrdcn und daö Gleichgewicht in sich selbst wieder- finden, und weil sie doch weder Zeit noch Muth finden tonnte, sich ruhigem Nachdenken l.'inzugeben. Wobl war ihre Mutter da, und daß man einer guten Mutter alles sagen könne, fühlte sie so deutlich! Da muß man aber doch früher selbst klar wissen, was man zu sagen Hai, oder sie muß es cinem freundlich abfragen, sonst geht es nicht. Dagegen sehnte sie sich nach einer Schwester nach einer älteren, recht klugen und liebevollen Schwester; vor die hätte sie sich hingekniet, hätte ihren Kopf in ihrcn Schooß gelegt, und hätte ihr dann Alles, alle die Kleinigkeiten erzählt, die erst jetzt Sinn und Bedeutung für sie hatten. Sie hätte mit der Beklommenheit begonnen, mit welcher üe sich bereits an den ersten Abenden zur Linde stahl, hatte mit ihrem Traum geendet und die Schwester hätte ihr dann sagen müssen, was sie stch selbst nicht gestchen wollte' daß sie Emanuel von Herzen lieb habe. Sie hätte ibr aber auch sagen muffen, was nun wobl geschehen irerde und wag sie ^ ferner zu thun habe. Sie hätte dann einen Entschluß gefaßt und wäre ruhig und einig mit sich selbst geworden. ! Und weil ihr eine solche Schwester fehlte und weil daS ge» ! schäftige Treiben des Tages sie nicht zur ruhigen Ciwägung ! kommen ließ, sagte sie sich, daß sie ihr Geheimniß wenig- ^ stens heute, wenigstens bis zum nächsten Morgen verbergen ! müsse. Die Nacht sollte ihr dle Im zum Nachdenken, sollte ihr Rath und Trost bringen. (Fortsetzung folgt.) ! Wiener Studien zur Geschichte Kram's. Von P. u. Nadi«. Unter diesem Titel will ich das spezifisch Krainische > in den so reichen Sammlungen der Residenz zur Kelintuiß ! meiner Landsleute bringen. ! Ich beginne mit der k. k. A m b r a s e r sa m m l u n g, ! dann folgen die G e m ä l d e g a l l e r i e n, das Münz«! und A n t i le n ka b in et, die kais. Schatzkammer, die ! H andb ibl iothek Sr. Majestät des Kaisers, die ! k. k. Hofl, ibl iothck lc. lc. ! In allen Abtheilungen sollen genaue Angaben zur i Orieutirung in den betreffenden Sammlungen beigefügt werden, damit meine Absicht ganz erfüllt werde, die Lands-leute für die Anwesenheit in der alten Reichs« ! Hauptstadt auf das heimatliche merkwürdige, das > über die Grenzen unseres Landes hinausgedrungen > ist, aufmerksam ;u mache», auf daß sie daraus die !!l unsern Tagen mehr als je zu beherzigende Lehre ! ziehen können, wie das im engeren Vaterlande ! geworden c'oder daher stammende wahrhaft bcdeii» ! tungsvolle im Zentrum des Reiches stets seine An- -erkennlülg und Würdigung gefunden hat. Rodaun bei Wien im Juli 1862. ! Die k. k. Ambraser-Sammlung. ! Diese Sammlung hat — wie bekannt — ihren Namen i vom Schlosse Ambras in Tirol (eine halbe Stunde von ^ Innsbruck entfernt), welches Erzherzog Ferdinand von Tirol während seiner Herrschast in diesem Lande (lö63—1893) ! zu seinem Lieblingsanfeutbalt erwählt hatte. Hier brachte er, der für Kunst und Wissenschaft hochbegeistcrt war, im Vereine mit seiner geliebten Gemalin der Augsburger Bürgers-i tochter Philippinc Welscr die „Kunst« und Wunder« ^ kämm er" zusammen, die in der Nachfolge um Vieles ver-! mehrt, gegenwärtig als k. k. Ambraser-Sammlung im unten» ! k. k. Velvedere (in Wien) in 19 Sälen und Zimmern systematisch aufgestellt ist und eine reiche Anzahl von Rüstungen l und Porträten' hoher und berühmter Personen, eine betracht' ! liche Sammlung von verschiedenen Kimstgegensiänden und eine ganz hübsche Bibliothek mit seltenen Büchern uüd Handschriften enthält. Diesem kaiserlichen Institute sieht der ebenso gelehrte als liebenswürdige Kustos am k. k. Münz» und Antikcokabinetcs kais. Rath Josef Bergmann vor. Der allgemeine Vinlaß für das Publikum ist an Dinfiagci» und Freitagen Früh von 9—12 Uhr und Nachmittag '.'on 3—6 Uhr. Die neueste Beschreibung davon ist daö in 2 Vänden. 8. in Wien bei Vraumüllcr !8!!!5 erschienene Werk von Dr. (5d. Freih. von Sacken „Die k. k. Ambraser-Sammlung". Machen nur nnn einen Gang durch die Säle und lassen wir unsere Blicke hauptsächlich auf jenen Gegenständen ruhen, die in einem Bezüge zu unserer theuren Heimat ünd. 1. Die Rüstkammern n) mit den Harnischen ö st er r e i ch i sch e r F i'l l il el» und einiger fremden Regenten. Erzherzog Karl von In neröst erreich, oder wie er gewöhnlich genannt wild „von Steicrmark". Von diesem Fürsten, welcher in der Zeit der Reformation, der Osmanenstürme und des windischen Bauern« krieges (15l73) die schwere Aufgabe hatte, unsere Alpen-länder dem österreichischen 3änd?rkomplere zu cl halten, lie» wahrt die Sammlung den vollständig geschwärzten Harnisch. Die Größe desselben ist 5? 6". Dabei ein Schwert :nit zweischneidiger Klinge und ab» wärts gekrümmter Paricrstangc, gleich dem Knopfe blau an» gelaufen und mit Blattwerk verziert: dcr Griff ist mit einem Gestechte von Eisen - und MeH'ingdraht umwunden; die Scheide von schwarzem ^cder. Ciüfache geschmackvolle Ai beit'). Ii, dcr Abtheilung'> mit dcn Harnischen dcutschcr Fürsten u. s. w. treffen wir unter Nr. 46 di? ganze ^)Eackm, !. c. I. l>. 136 f. blanke Rüstung (3< 10") des Herzogs Christof von ! Würtemberg, des bekannten Förderers des slavischen Bibel« druckes zur Zeit des Primus Trüber*). ^ Dault unter Nr. 6! einen Theil der Rüstung des berühmten kramischen Fcldoberstcu Iobst Josef Graf von Thurn und Valsassina. ! Tdurn im Jahre 1633 geboren, brachte fast sein ganzes ^.'eben im Heerlager gegen die Türken zu. Er schlug dic- ^ selben «viederholt und nahm Hastreff Songiak gefangen. Er ! schlug die aufrührerischen kindischen Bauern entscheidend ^ bei Gurks'eld (1373)**); erfocht 1684 noch einen glänzende» Sieg über die Türken (bei Schlnmin) lind starb zu Zengg (1ii89). Im Jahre 1570 hatte er für sein „Lieschen« j — einem Mädchen aus dem Volke — daö Schloß Warten» j berg erbaut *"). ! Schon seit dem Jahre 1.!83 bejahrt die Sammlung seine Nüstung, denn wir finden fie in dem aus dem ge» nannten Jahre stammenden Inventar verzeichnet. Sacken beschreibt 1) sie wie folgt: ! Halber, schwarzer, schuß freier Kür iß mit j blanken Für feilen und gelben Nägeln. Besteht bloß aus einer Sturmhaube mit großen ! Vackenstücken, Kragen, geschobenen Achseln mit gleichen > Porderfiügen, langen Handschuhen, am obern Rande mit messingenen Rosetten beseht und dem Küraß, einem halben , Krcbö unten mit drei Geschieben, an der Vruft kein Nüst-hakcn. Unter Nr. 63 findet sich die weiße Landsknechtrüstung deö Herrn Johann Fernberger uon Auer, Generals der windischen und Meergren;cN. Als solcher er» regt er unsere volle Aufmerksamkeit. Er war um 1511 geboren, und stammt aus Franken, wahrscheinlich aus adeliger Familie. Doch fing er als gemeiner Soldat im kaiserlichen Heere zu dienen an (lü3l)). Ungewöhnliche Tapferkeit 11') in den italienischen Kriegen, — sagt Sacken — bei der Belagerung von Ofen 1349, dann im mailaudischen Kriege, und ciu siegreicher Zwcikampf mit einem Franzosen erwarben ihm wiederholte Auszeichnungen; zahlreiche Wunden bezeugten seine Kühnheit im Gefechte. Auch im schmalkaldischen Kriege und bti der Belagerung von Parma erwarb er slch große Verdienste. Er befehligte ein Schiff in der Flotte Andrea Doria's, wurde vom Geschwader getrennt, vertheidigte stch sechs Stunden lang gegen vier türkische Galeeren und er« reichte glücklich die Küste Siciliens. Als Philipp U. den *) Bergt, darilbcr. Der slavische Vücherdruck in Würtcmbcrg von Schnurrcr. ^)Vcrgl. darüber meinen „Hcrbard VIII., Freiherr zu AnrrZpcrg". ^'-l) Vergleiche mcinc „Frauen in der Sage und Geschichte Krams". 9.72. 1) l. c. i>, 182. -i'f)Dic vorzüglichsten Rüstungen und Waffen der k. k. Ambrascr'-Sanünlung in Original-Photographien, nebst biographischen Notizen von Dr. Ed. F'.cihcrru von Sackcn, I. k. Kustos, l. B. l>. 7l> f. Papst bekriegte, besetzte Ferenberger Terracina und errang einige Vortheile über die Schweizer. Er zog dann als Hauptmann über 7 Fahnen gegen die Türken (l866). Das ihm übertragene Kommando der kroatischen Festung Zengg legte er selbst nieder uud erhielt vom Erzherzog Karl von Steicrmark die Stelle eines Obersten der Leibwache, ersten Fcldhauptmanns der inneröstcrreichischen Truppen und Kommandant (General) dcr vom Erzherzog errichteten Militärgrenze. 1li80 ernannte ihn Kaiser Rudolf zum Gtadthaupt-mann von Wien und erhob ihn seiner vielen Verdienste wegen in den Nitterstand (l!i82). Muth und staunens« werthe Ausdauer im Ertragen von Ungemach zeichnen diesen merkwürdigen Mann aus. Gin seltenes Gedächtniß ersetzte die Unkunde des Lesens; er lebte sehr mäßig und trank nie Wein. Die blanke Landsknechtrüstung zeigt, daß F. von kleiner ' Statur (6< 11") war. In den breiten, von Spitzen eingefaßten Aetzstrichen ist häufig der Doppeladler, der Blinden« schild des Erzherzogthums als Herzschild, abwechselnd mit dem mediceischen Wappen (6 Kugeln, die Zinleukrone, vorne mit einer Lilie) angebracht. Sie bedeuten wohl den kais. Herrn und den Kommandanten, unter welchem Ferenberger diente. Auf der Brust steht man den vor dem Kruzifir kineenden Ritter im Harnisch ohne Helm, der auf dem Boden steht; hinter ihm ein Wappen mit einem Greifen, ! der einen Anker tragt. Dieses scheint auf eine Verwandt-l schaft unseres Ferenberger mit der Familie Ferenberg von i Eggenberg zu deuten, aus der Johann der Aeltere vom j Kaiser Karl V. (1849) einen Anker zur Wappcnuerzie» ! rung erhielt. Die langen, bis an die Ellbogen reichenden 5 Handschuhe find eine spate, erst im letzten Viertel des X.Vl. ! Jahrhunderts vorkommcude Mode. ^ Für diese Abtheilung: „Rüstkammer" war vom Erz- ! Herzog-Stifter auch die Rüstung des am 22. September 1378 i bei Budaschki gefallenen Helden Herbard Vlll. von Auersperg ^ angcmeint gewesen, konnte jedoch von der Familie nicht mehr i vollständig zusammengebracht werden, und eS wurde, nachher das in der nächsten Abtheilung zu besprechende Porträt des« ! selben — Oelgcmälde 3" h., 4" br. — eingesandt. Ueber diesen Gegenstand wnrde zwischen dem Erzherzog, dem Sohne ! Herbard's, Herrn Christof von Auersperg und dem erzHerz, z Sekretär und ersten Kustos der Ambraser«Sammlung, Herrn ! Schrenk von Notzingen brieflich verhandelt. Kopic» *) dieser, ! früher im grast. Auersperg'schcn Hausarchive bewahrt gewe-! seneu Briefe fand ich — leider nach der Publikation meines ^ Buches über Herbard Vlll. — bei der von mir vorgcnom» ^ meuen Ordnung des bisher arg uernachlassigten Archives des ^, historischen Vereins für Krain; ste mögen hier, also streng ^ zur Sache gehörig, in ihrem vollen Wortlaute folgen. ! (Fortsetzung folgt.) 5) Von dcr Hand des Franz Hermann von Hcrmanuöthal. Druck uud Verlag von Ign. v. HNeinmayr 35 F. Bamderss m Laibach. — Verantwortlicher Redacteur I. v. Ftleiumayr.