f ü r Vaterland, Kunst, Wissenschaft nnd geselliges Leben. M^ OI« 8a«N8t»3 ÄS» 21. ^U8U8t. R847. ^Mein Steiermark! ^^u stcirische Hlimath Vom Himmel beglückt. Dich hat unser Herr Gott Zur Hochzeit geschmückt. Im Oberland Eisen, im Unterland Wein. Muß feurige Kraft doch dein Brautgeschenk seyn! , Grün Hütlein die Alpe, D'rauf Edelweiß licht. Oer Fel, »Vonntagsbla'ttern.») <^or geraume« Jahren, wo ich als sogenannter Zimmerherr die Rolle eines Ahasoerus spielte, und mein Haupt unter dem Schirme der verschiedenartigsten Pcnat.n zum zeitweiligen Schlummer niederlegte, wohnre ich durch längere Fiist im Hause eines Todtenkränzebinders. Was ich so selten fand, Ruhe und Ordnung, beide waren in ihrer idealen Vollendung hier dein ganzen Hauswesen aufgedrückt. Einem an reges Leben Gewohnten konnte es sagar daselbst unheimlich wer-den. Wand, Stuhl, Tisch, Alles war mit weißen, bleiche,, Rosen ausgestattet. Der Meister selbst arbeitete unverdrossen vom Morgen bis zum Abend und war eben kein Muster der Redseligkeit. Seine Ehefrau aber schien — aller Weiblich-keil zum Trotze — vom Gelübde tiefen Schweigens gebunden zu seyn. Nur die Nothwendigkeit löste ihre Lipoen. Ein sonderliches Paar. Ich wußce mir das Räthsel nicht zu deuien. Eine unglückliche Ehe konnc' ich nicht erkennen, dem, schonend äußerre der Gatte jeden Wunsch und mii blinder Ergebung folgte die Gattin. Außerdem kam ihnen sogar eine gewisse Wohlhabenheit zu Statten. Man gewohnt Alles. Nach längerem Verweilen in der Beiden Nähe befremdete mich des Hauses Leichenfrieden nicht mehr. Ich dachcc mir, es mußte so seyn. Ja, ich glaubte sogar znlehc, daö Mähr« chen irdischer Glückseligkeit wäre hier zur Wahrheit geworden. Mehr deuu ein halbes Jahr war so an mir vomber-gegangen. Da brach ein Tag an, den ich bis jehr nicht aus dem Gedächtnisse verloren habe. Die sonst so ruhige Hauswirthin schien vom Wahnsinn befallen. Heiße Thränen entquollen ihren Augen. — Seufzer und rathselhafte Aeußerungen entlömei, ihrem Munde. Das dauerte bis zum Abend, wo sie sich erschöpft früher als gewöhnlich zu Becre legte und entschlief. Ich konnte mich nicht enthalten, den Meister um Aufklärung zu bitten. Dieser nahm meine Unbescheidenheit nichl böse auf und berichtete mit Thräne» in den Augen: „Es sind nun gegen 20 Jahre, daß ich meine Clara zum Altare führte. Eine sanftere Seele lebt in keiner Men. schenhülle. Und heute sind es 10 Jahre, daß ein verhängmßvol-ler Tag unser Glück zertrümmerte. Ich habe sie immer friedlich wallen lassen, hatte ich doch die rührendsten Beweise, daß sie für mein Wohlergehen schwärmte und keinen Augenblick sich besonnen hätte, in Noth oder Gefahr mein Leben mir dem ihrigen zu erkaufen. Aber da fuhr ein böser Geist durch meinen Sinn. Eine erbärmliche, grundlose Eifersucht bewog mich, ihr Vorwürfe zu machen, und da sie bei mei- — 266 - nen bitteren Rede« mii' den Rücken kehlte, entbrannte meine Wuth; ich erhob die Rechte zum verfluchten Streich. Sie brach zusammen. Nun e: st besann ich mich. Sie hatte keinen Schaden genommen. Es war nur Schreck und Scham, welche ihre Kraft vernichtet hatten. Sie schlug die Augen auf, verhüllte sie mit ihren beiden Handen und schluchzte: „Heinrich, was hast Du gethan, ich liebe Dich nicht mehr!" Eine leise Geistesabspannung erfolgte. Nie hat sie sich wieder liebevoll und sehnsuchtglühend an meilie Brust gelegt. Ernst und schweifend übt sie seit jener Stunde der Hausfrau Pflichten. Sie haben selbst Gelegenheit gehabt, sie beobachten zu können. Eine wandelnde Statue geht sie ein und aus. Nur wenn der IahreZcag, der unheilvolle kehret, an den sie immer zu denken und ihn zu fürchten scheint, dann wird ihr stiller Schmerz zum laucen Jammer." Die Nacht entwich. Am Morgen war Clara ruhig, düster, schweigsam, wie ich sie vordem gesehen. Einige Monate darauf änderte ich aus Berufsrücksichten die Wohnung. Jahre sind indeß vergangen. Jüngst kam mir der ehrliche Meister Heinrich wieder zu Gesichte. Mein Erstes war, nach der armen Gattin zu fragen. »Die schlummert kühl und tief; am Jahrestage meines unglückseligen Zornes ist sie unter schmerzlichen Zuckungen verschieden. Es sind nun sieben Wochen." Die schöne Wirthin. Al's den Erinnerungen eines Nechtsgelehrten. (Schluß.) So mochte ein Jahr vergangen seyn, als ein Freund von uns, der aber nicht, wie wir, die Rechie, sondern Medicin studiert hatte, in Dresden erschien und in der »silber.-nen Fahne" sein Quartier nahn,. Auch er bekam die schöne Wirthin nur Mittags bei Tische zu sehen. Beide redeten kein Wort mireiliander, aber schon als sie sich das erste Mal sahen, hatte IedeS gefühlt, daß seine Stunde gekommen, daß die Liebe eingezogen in beide junge Herzen. Aber die schöne Susanne war verheirathec und mein Freund war der Verlobte der nachgelassenen Tochter eines Mannes, der sich des verwaisten, hilflosen Knaben väterlich angenommen. Da gab es zwar keine schönen Reden, keinen Weltschmerz, aber viel wahren, stillen Gram, denn Susanne wie Fritz Wahl hielten, wie sehr sie insgemein ein-onder liebten, auf Ehre und Tugend. Fritz sah es endlich ein, daß er nicht länger in diesem Hause verweilen dürfe, daß er die jchöne S u sa n n e meiden müsse, und für immer; er kündigte also seine Wohnung auf, und Susanne vernahm die Nachricht zwar mit tiefer Trauer, aber mit stiller Ergebung, denn sie wußte eS, welche heilige Pflicht den jungen Mann band. Bevor er jedoch schied, sprach er zu der jungen Frau, als er sie an einem Sonntag Nachmittag, wo eben Herr Globig Mittagsruhe hielt, in der Gaststube allein antraf: »Wir werden einander nicht vergessen, Frau Sujanne! aber w.nn Sie mein Andenken nur halb so werth halten, wie ich das Ihre, so folgen Sie meinem Rathe. Geben Sie slch nicht mehr dazu her, bei Tisch und Abends den Gasten Ihres Mannes zur Augenweide zu dienen; ich weiß, Ih-nen ist es völlig fremd, darin ein Arges zu finden, und wohl haben Sie in Ihrer Unschuld noch gar nicht daran gedacht, warum doch Ihr sonst lo argwöhnischer und eifersüchtiger Mann Mittags und Abends schön geputzt Sie sich daher setzen läßt. Aber in der Stadt hat schon mehr, denn eine böse Lästerzunge darüber geredet, denn, wer kennt Sie, wie ich? — Verweigern Sie es daher ferner, bei Tiscbe, besonders aber Abends im Gastzimmer zu erscheinen; um Ihres guten Rufes willen thun Sie es." Susannen war, während Friedrich so sprach, ein schreckliches Licht über ihre Stellung aufgegangen. Sie er-kannte die ganze Nichtswürdigkeit ihres Mannes, die Gefahr, von der sie mit der Zeit bedroht gewesen wäre ohne Friedrich's Warnung; trotz ihrer angebornen Sanfcmuch und Schüchternheit, besaß sie doch auch einen starken, jeder Gefahr trotzenden Charakter, wo es galt, für das Recht zu streiten und zu dulden. Sie dankte dem scheidenden Freunde mit wenigen, aber innigen Worten, und versprach, seiner Mahnung zu folgen. Indem traten mehrere Stammgaste ein und mic ibnen Herr Globig, und hinzu kamen mehrere reiche Gutsbesitzer aus der Umgegend, denn am andern Tage sollte der Woll-markt beginnen. Susanne hätte sich gerne sogleich entfernt, doch ihr Mann hieß sie bleiben, und da eS ihr nicht rachsam erschien, diesem vor Zeugen ihre Meinung zu sagen, so blieb sie, wiewohl mit großem Widerwillen, wobei ihr einziger Trost der war, daß auch Friedrich sich m'chr entfernte, ungeachtet es sonst nicht seine Ait war, außer der Speise-stunde im Gastzimmer zu verweilen. Herr Globig Meisel mit dessen Gesundheit es sich sichtlich von Tag zu Tag mehr verschlimmerte, war schon seit mehreren Wochen in einer äu-ßerst bösen Stimmung, die er in einer Art Verzweiflung dadurch zu bannen suchte, daß er mit seinen Gästen der Flasche fleißig zusprach. So auch heute; und da die fremden Gutsbesitzer viel d'raufgehen ließen und endlich die seltensten und theuersten Weine bestellten, um die ganze Stammgesellschast zu iractiren, so trank der Wirth an diesem Tage mehr als gewöhnlich und geriet!) bald in eine sehr gereizte Stimmung. Auch bei den übrigen Gästen zeigte sich die Wirkung des Weines bald, und sie begannen Reden zu führen, wie wenig gebildete Männer dc-ren bei der Flasche zu führen lieben. Friedrich erröthkte darüber vor Zorn, Susanne aber erhob sich still und wollte gehen. »Ei, schöne Frau, wohin?" fragte einer der Gäste. »Wohin? was soll das heißen?" donnerte Herr Globig seiner Frau zu. »Laß mich gehen!" bat halblaut Susanne. „Es ist nicht gut, daß ich hier sitze." »Du bleibst!" zürnte Herr Globig und faßte die junge Frau so heftig mit seinen magern Knochenhänden am Arme, daß sie hätte laut aufschreien mögen. Sie bezwäng sich indessen und wiederholte mn-ihre Bitte: »Laß'mich gehen, mir ist nichr wohl hier." - 267 '»Trinkt ein Gläschen Champagner, schöne Frau!" rief ein sehr dicker Wollhändler; »überhaupt! trinken Sie mit uns, wie es sich für eine so hübsche Wirthin, ihren Gasten gegenüber, schickt." „Ich trinke nie Wein!" versetzte Susanne. .Possen! Champagner müssen Sie trinken lernen, jetzt gleich!" und damit bot ihr der Herr ein Glas und rief: „Trinken Sie's auf meine Gesundheit." — Susanne wies das GlaS stumm zurück und der Wollhändler fuhr fort: »He! kleine Frau! das ist eine Beleidigung, dafür müssen Sie mir einen Kuß geben, sonst werd' ich böse." »Sie sind ein Unverschämter!" rief Susanne, indem tiefe Schamröthe ihr bleiches Gesicht überflog. »Was? Bruder Meisel! leidest Du das, das; Deine junge Frau einen alten Freund und vieljährigen Stammgast so behandelt? soll sie mir nicht einen Kuß geben? soll sie mchc?" so fragte der Wollhändler und der Wirth versetzte mit Grimm: »Gewiß, sie soll!" und befehlend sich zu Susannen wendend, sprach er mit unheimlich heiserem Tone: ,-Den Augenblick gehst Du und küssest den Herrn Rei-mann da." «Du bist berauscht!" sprach Susanne mit Ruhe, „daß Du solches von Deinem Weibe verlangst." Der Wirth lachte boshaft auf und rief: „Berauscht nennst Du mich — und Dich mein Weib? Alberne Närrin! ich bin nicht berauscht, weiß recht gut, weßhalb ich Dich, arme Dirne, mir antrauen ließ — Teufel! und Du willst Dich jetzt jperren und mir durch Deine dumme Ziererei meine Gäste vertreiben? — Betteldirne! die Herren küssest Du, üichr nur den Reim an n, alle, der Reihe nach, ich will's! Heme und auch künftig, will ich's, sollst Du noch ganz ?lnderes thun!" damit stürzte der Wirth auf das junge Weib nnd wollte es auf's Neue beim Arm ergreifen und zu dein nachstsitzenden Herrn reißen, aber im selben Moment erfaßte Susanne verzweifiungsvoll das große, scharfe Brotmesser, n'clches auf dem Tische lag, und warf damit nacy ihrem Manne. Mit einem lauten, füchterlichen Schrei stürzte der Wirth ;n Boden und wälzre dort in wahnsinnigem Schmerz sich heulend herum, das Messer war tief in seine rechte Augen-hohle gedrungen , ein Blutstrom quoll aus der Wunde hervor. Entsetzen hatte alle Anwesenden erfaßt; die Dienerschaft lief nach Aerzten und Wundärzten — sie kamen, mic il)nen die Polizeiwache, sich der Mörderin zu versichern, die bleich, aber ruhig da stand. Aber war denn Susanne eine Mörderin? Freilich, denn noch am selben Abend starb HerrGlo-l'i g uncer gräßlichen Qualen an seiner Wunde. Allerdings hatte Susanne, auf das Fürchterlichste gereizt, mic Entehrung bedroht, nicht erweislich in der Abficht, ihren Mann zu todten, mit dem Messer nach ihm «eworfen; das Messer hätte eben so gut seine Hand, seine Schulter, seine Brust treffen können! Nur durch Zufall hatte das Messer das Auge getroffen, und bei etwas mehr Lebens-l^ft (die Sectio» des Leichnams wies nach, daß Globig kaum noch einen Monat hatte leben können) wäre auch die Augenwunde wohl nicht todtlich gewesen. Doch solche mil. dernde Umstände zu berücksichtigen, war damals in Sachsen noch nicht Mode, und trotz ihreS guten Advocaten, trotz aller Zeugen wider ihren Mann und für sie — ward die junge, schöne Wirthin zum Tode durch's Rad verurtheilr. Das Unheil wurde nur in sofern gemildert, sie anstatt mit dem Rade, mit dem Schwerte zu richten, aber gerichtet ward sie. Am Tage, da Susannen's schönes Haupt fiel (sie erlitt den Tod standhaft und ergeben) staib Friedrich's Verlobte, ein gutes, aber kränkliches, unschönes Mädchen, am Nervensieber. Friedrich war jetzt frei — er hatte sich nicht verheirathet und starb als hochbejahrter Greis, welchen je lächeln zu sehen sich Niemand in Dresden mehr zu erinnern wußte. (Wiener Zeitschrift.) Feuilleton. Abermals ein Unglück aus Fahrlässigkeit einer Mntter!!.' — Vor'4 Tagen verunallickce ein kleines Mädchen in der Laibach, und zwar in Gegenwart ihrer Mutter, die sich nicht kümmerte, was ihr Kind am Wasser mache. Das Mädchen war vom nntern Wasserufer auf die Casernbrücke gestiegen und fiel von dieser in den reißenden Fluß hinab, wo es den Tod fand. Wann wird endlich die Sorglosigkeit der Mütter ein Ende nehmen? — Eben so erzahlt man unS, daß jüngst eine Mutter ihr To'chrerchen auf der Promenade in der Scern - Allee — vergaß— und erst, als sie nach Hause kam, bemerkte, daß sie ihr Kind, wie etwa ein Sacktuch, in der Allee zurückließ. O Sorglosigkeit, o Müccer!! o Mütter, o Soralosiakeit!!!— —d— Unser imposantes Castell am Tckloßberge ^ wird demnächst ein neugebauter, schöner Uhnhurm zieren. Eine Aeolsharfe würde, unsers EraHtens, daselbst den ergreifendsten Effect hervorbringen. —d— II. MM. der Kaiser und die Kaiserin — machen, wie wir in der »Gegenwart" lesen, am 17. d.M. einen Ausflug auf der Eisenbahn nach Graß und Cilli, und werden gegen 14 Tage abwesend bleiben. Im Gefolge Ihrer Majestäten befinden sich Se. E^'c. der erste General-Adjutanc, FML. Graf ron Wratislaw, als Reiseoberlei-ter; die Hofdame Gräsin v. Wallis; die k. k. Dicnstkäm-merer, Generalmajor Graf Mittrowsky und Oberst Graf Stadion. Ferner der Leibarzt, Dr. Güntner; der Leibchirurg, Dr. v. Se mlitsch; der Reisei-echnunMührer, Hof- ' räch Ritter von Schar ff; der Hofkaplan. Don Bra gato; zwei Beamte des geheimen Cabinetts :c. Auf dem Rückwege sollen Se. Majestät die vom Stifte Lilienfeld nenerbaute Straße ebenfalls in Augenschein nehmen. Schrecklicher Mord. — Man schreibt sus Wen-her (bei Bruchsal): »Kürzlich wurde in unserer Nachbarjcbaft ein schrecklicher Mord verübt. Der 2 i jährige Sohn des Hir-schemvirths Rolln von hier ging eines Samstags, den !8. Juli, nach dem benachbarten Forst, woselbst er Bekanntschaft mir einem Mädchen hatte. Gegen Moraen wollte er durch den Wald nach Hause zurückkehren, als er plötzlich von fünf Kerls angefallen und zu Boden geworfen wurde; hierauf hielten ihn vier derselben und der" fünfte zerschnitt ihm das Gesicht auf eine unmenschliche Weise, stieß ihm den Gaumen ein und zerschlug ihm daS Nasenbein. Der Mund wurde ihm auf beiden Seiten bis an die Ohren aufgeschnitten und außerdem halte derselbe noch sechs andere Scknicce im Gesicht. An, Montag Mittag starb der Unalückliche, nachdem er unendliche Schmerzen gelitten. Die Thäter sollen 268 von Forst, und Eifersucht die Ursache seyn. Die Untersuchung ist bereits qegen einige verdächtige Individuen eingeleitet." Vtehemed 3lli, — Vicekönig von Aegypten, wollte dieses Jahr nach Europa geh.n, hat aber dieses Vorhaben aufgegeben. — Um mehrere reiche Einwohner von Alerandria, denen er befohlen hatte, ihre Sohne nach Paris zu jchicken, und welche, statt derselben, die Kinder ihrer Sclaven oder armer Leute dahin gesandt hatten, recht empfindlich zu bestrafen, hat er am 25. Juni 30,000 dieser Einwohner aller Stande an den Festungswerken arbeiten lassen, mir dem Befehl, dasi diese Strafe in jeder Woche ein Mal zi« wiederholen sey. Auf vielfache Vorstellungen hat er es j^ocy bei der ein für allemal ertheilten Leccion bewenden lasten. Drohung eines sterbenden Faullenzers. „Macht," rief Schlaraffin letzten Zugs». „Macht mir den Sarg recht weich und gut! Auf seid'ncn Polstern will ich liegen. Damit bequem mein Leichnam ruht; Und wer von Euch dawider handelt, soll nächtlich als Gespenst mich seh'n, Uno wo er weilt und wo er wandelt, Soll furchtbar ihn mein Geist umweh'n." , «Ach!» sprach sein Freund, «viel zu commode l Warst du von jeher auf der Welt; Du kehrst nicht wieder aus dem Tode, ^ Nenn dir dein Lager wohl gefallt; ! Ja, selbst wenn die Posaunen schallen, z De» Gräbern Alles sich entrückt, ', Wirst du nicht deiner Gruft entwallen, ! Wenn Petrus keinen Wagen schickt." Carl Nord heim, Papierkorb des Amüsanten. In einer Keilern Gesellschaft ging neulich das neueste Modebild der «Wiener Theater zeitung" zur Besichtigung von Haud ;u Hand. »Diese Toiletten sind einzig," sorach endlich ein jovialer Ehemann, »allein die 5 Damen hier sind alle — Banknoten Fresserinen." — »Wie so ?" rief man im Chorus. »Sehen Sie diese feinen Spitzenkleider nur an," entgegnete lächelnd der Gefragte, auf den Aller Augen ge-.ichtet waren; »für derlei feine Stoffe reicht ja der bescher dene Geldbeutel nicht aus, da müssen immer Banknoten daran; darum bleibe ich bei meiner Behauptung und nenne so gekleidete Damen — Banknotenfresserinen!" —d— Ein Engländer, der kürzlich in Bradford starb, vermachte seiner Witwe 50000 fl. C. M., jedoch unter der Bedingung , daß sie binnen sechs Monaten sich neuerdings ver-heirathe. Man sagt, daß die Frau, als dem Manne noch nach dem Tode gehorsame Ehegattin, sich beeilen werde, diese Bedingung pünctlich zu erfüllen. «Was heißc Prosa, und was Poesie?" fragte ein beschränktes Muttersöhnchen. Es wurde belehrt: «Poesie oder gebundene Nede heisze, wenn jede Zeile eine bestimmte Anzahl Sylben hat, oder wenn sich die Endworte reimen; — Prosa oder ungebundene Rede, wenn man keinem Zwange unterworfen ist, und nur so geradezu spricht." — „Ach Gott! da rede ich ja bestand ig Prosa, und habe kein Wort davon gewußt!" rief der Pinsel. Morrespondenz vom Lande. (Durch Umstände etwas verspätet.) (Neustadt! am 10. August 18«) Heute, gegen 1 Uhr Nachmittags, überraschte unser? Stadt und Umgebung ein schreckliches Ungewitter. welches auf unsern Feldern und Garten unsäglichen Schaden anrichtete. Die Schlossen (meist von der Größe der wälfchen Nüsse) fielen so dicht und in solcher Menge, daß die Felder gegen St, Michael, Rupcrtsho,' und Töplitz hinaus jetzt in dem Augenblicke. als ich Ihnc» dieses schreibe, d. i. zwei Stunden nach dem Ausbruche des Orkans, noch Immer ganz weisj, wie Tchneefeldcr aussehen, indem die Schlossen einen halben Hchuy hock die Umgegend überdecken. Sie werden da wohl leicht begreife», daß unser qanzer Herbst-Erntesegen, der Heiden nämlich, rettungslos dahin ist. Die mit dieser nützlichen Gctreideart angebauten Felder sahen schon so schön grün aus — nun ist keine Spur davon zu sehen; Mais oder türkischer Weizen, Faseolenstöcke, Vol',nenfelder lieqen schmählich deuastirt darnieder, mit einem Worte: all? Herbst - Feldfrücl'te sammt Ol'st sind ,„ unserer Gegend dahin und es sieht wahrlich sehr traurig um unsere Zukunft aus, da wir auf eine gute Ernte hofften. Alle Leute wissen sich keines ähnlichen Ungewittcrs zu erinnern < wie das von uns erlebte, wel« ches gegen 50 Minuten anhielt. Da auch das schon früher eingebrachte Getreide den Erwartungen nicht aanz entspricht und an den Erdäpfeln sich hie und da Spuren der Fäule zeigen, so sind unsere Feldö'conomen sehr entmuthigt. Mehrere gewerbetreibende Einwohner hierorts, denen ihre Profession nur ein geringes Ginkommen abwirft, glaubten sich dadurch in diesem Jahre zu behelfen, dasj sie Felder in Pacht nahmen, die sie anbauten, auf reichlichen Segen hoffend. Ihre Hoffnungen zerschlug nun in wenigen Minuten das bcmeldete Unwetter auf di? schmählichste Weise! Doch Geschehenes ist nicht zu ändern, Elcmentarunfälle schickt Gott, der ader zur Zeit der Noth auch immer zu helfen weiß! — s Einer schönen Handlung, an der die meisten Gebildeten von Neu- i stadtl Antheil haben, muß ich nebenbei auch erwähne». Vorgestern, Sonntag am 8. d. M.. gab die Theater-Dilettantengesellschaft von Neustadt«, im hiesigen Casino - Locale zum Vesten einer braven, verarmten Weberfamilie eine theatralische Vorstellung, di? über die Maßen gut ausfiel, zahlreich besucht wurde und der betreffenden Familie ein artigls Sümmchen zur Linderung ihres unverschuldeten Elends einbrachte- Das Geld ! soll zumeist dazu verwendet werden, um dieser Familie ein Obdach her-1 zustellen ")- Die Dilettanten spielten übrigens ausgezeichnet und über, ^ trafen die Erwartungen ihrer Zuhörer. Das gegebene Stück war Friedrich Kaiser's fünfactige Posse: »Gelt«, und daher schon dem Titel ! nach ganz den» wohlthätigen Zwecke anpassend. — Für jetzt genug! Ich ! werde Ihnen auch künftige Vorkommnisse von hier bereitwillig mit» ' theilen. I. I. K. Gine Berichtigung. Die .Mi e n er T hea terz ei tung» Nr- 199, vom 10. August 18^7. bringt unter der Rubrik: „Geschwind, was gibt's in Wien Neues?« folgende Nachricht: «Die Kunstreitergesellschaft der Mab. de Bach, welche „in Grätz mit dem glücklichsten Erfolge Vorstellungen gab, befindet sich „gegenwärtig in Trieft und erfreut sich eben so großen Zuspruches- Die «Leistungen dieser Gesellschaft erregen eine wahre Bewunderung und Mad. „de Back wird sich nach den erlittenen Verlusten in Wien, die ihr die »ungünstige Witterung und anoere nachtheilige Einwirkungen zufügten, «bald wieder erholen. Dann wird sie Wien wieder besuchen.,, — Die geehrte Redaction der »Tbeaterzeitung» hat an dem Einsender dieser Notiz einen nichts weniger, als verläßlichen Ioiresponden-ten; denn an der ganzen Nachricht ist kein wahres Nort. pro ^l'»nu war der Erfolg dieser Kunstreitertruppe in Gratz gar nicht glänzend, nämlich hinsichtlich der Einnahmen, und pro «(,^u» Das ist wahrlich brav gehandelt und solche Handlungen sollen zur " öffentlichen Kenntniß gelangen, weßhalb wir dem Herrn Einsender zu Dank verpflichtet sind- Wir sehen übrigens mit Vergnügen auch seinen künftigen Mittheilungen aus dieser Kreisstadt entgegen. Leopold Kordesch» Verleger: Ignaz Alois Gdler v. Kleinmayr.