€>4riftlritHBg: N,cha»«gasse Ihr. 5. liMn *' n, talmrttm. ,»r« »»,»»« Z1|U4 s«B hlMid frt Cm- ». Mf» k(> MI ii-i» n* mol f «tatOca racrJrn irtat 'fjncto. na«Kmlolf ®»-•ii« bcrtifliumt. Iillllllil0** mm »u etiMUiM Miiiiut ba WBttft rill •» »«Ultziv, ttma. M BukfTjolonjni Viri*- Ha füttsMt nt c«a*ta| «MM. WJtttftflfn-*»«» M.M0. Lerwaltllllk: »athauSgasie Kr. & ItWIn Rt. tl, Ultixrts» 8cpg«t>ctiKffntai tnt Nt ?«» ' ...Kl* , . . K . .» tlM mtt WftulilUrij fcÄ: •«> >1111 ItaatUA . ... I I M WrrtrtjUirti «•»turn« »aiWUiui . . . R H*— Brl lilliii n»«tzn, M W« «■ Mt|nn(l 8« ru. M. 15 Htlli, Samstag den 2'). Keßruar 1915. Dniauitl M* (ai «McfttCiM 40. Jahrgang. Der Weltkrieg. Zu dem herrlichen Siege der Deutschen in der inniltgigen Winterschlacht in Mawren gesellen sich um herjersteuerte Erfolge unserer tapferen öfter« reichischen Truppen: Die Bukowina ist fast von den Aussen befreit, Czernowitz wieder in unseren Händen. Die Kämpfe in der Bukowina und in den Karpathen. Die awtlichen österreichischen Berichte lauten: 17. Februar. Nach zweilägigem Kampfe wurde zestern Kolomea genommen. In den südlich der Gladt bei Kluezow Wk. und Mizizyn seit 15. d. «dauernden Kämpfen mochten die Russen sichtlich große Anstrengungen, die Stadt zu behaupten. Zahl-reiche Verstärkungen wurden von ihnen herangeführt. Heftige Gegenangriffe auf unsere vordringenden Truppen mußten beiderfeil» der Straße mehrmal« zvrückge chlagen werden, wobei durch gute eigene Artilleriewiikung dem Feinde große Verluste beige« bracht wurden. Um 5 Uhr nachmittag» gelang e» tach allgemeinen Angriff, den Gegner trotz erbitter-trr Gegenwehr au» seiner letzte« Stellung vor der Htadt zu werfen und in einem Zuge mit den Flirtenden Kolomea zu erreiche». Die Zerstörung der Pruthbrücke wurde verhindert, die Stadt von de« liehenden Russen gesäubert und besetzt. 2000 Gefangene, mehrere Maschinengewehre und zwei Ge» schütze fielen in unsere Hände. Im Kaipathenab-schnitt bi» in die Gegend von WySkow dauern die ftäupfc mit großer Hartnäckigkeit an. Weitere 4040 Gefangene sind eingebracht. 13. Februar. An der Karpathensront von Dukla bi» Wyszkow ist die Lage im allgemeinen unverändert. Auch gestern wurde nahezu übtrall heftig gekämpft. Die zahlreichen, aus die Stellungen der Verbündeten versuchten Angriffe der Russen wurden unter großen Verlusten sür den Gegner Srückgeschlagen. Der Fei»d vc>lor hiebei auch 320 lann an Gefangenen. Durch die B sitznahme von Kolomea ist den Rüsten ein wichtiger Stützpunkt in Ostgalizien südlich de» Dnjestr e»trifse». Au» der Richtung von Ltanislau führt da» Vorgehen feind« licher Verstärkungen zu neuerlichen größeren Kämpfen tNachdruck »eedite») Iei Hoissons Novcllctte von Roderich Arlt. Ei» Meldereiter jagte in rasendem Galopp durch den grauenden Morgen, der mit fahlem Licht über der G-gcnd von SoissonS lag. Umpeitscht vom Winterwind ragte in dem drei« len AiSnetal vielfach zerklüftet und reich bewaldet die Höhe auf, die bi» zu ihrem obersten Teil von tauschen und französi'chen Schützengräben durchsetzt «ar, darin sich die Feinde einander dicht gegenüber wohnten. Ueber dem Dorfe Crouy, östlich zu Füßen der Höhe, lagerten noch Nachtschatten. Noch Dämmerung umhüllt auch warm die Steinbrücke, unweit der vahn SoissonS Laon, in denen sich die deutschen Loldaien eingebaut hatten. Gerade über der Hochfläche von Bregny sun-kelle an dem sich lichtenden Horizont der Morgen-siern. Deutlich und deutlicher trat das Aisneujer au» der Dämmerung hervor. gigantucher die tiefen Schluchten, die sich von der Flußstile her in die Hochfläche Mtschneiden. Da» erzwungene Schweigen, da» auf diesem iampsfelde mehr beklemmend, als f>redlich wirkte, ward urplötzlich unterbrochen — in rascher Folge fielen einige Schüsse. nördlich Nadworn« und nordwestlich Kolomea. die noch andauern. Ja der Bukowina ist der Gegner über den Pruih zurückgeworfen. Czernowitz wurde gestern nachmittag» von unseren Truppen besetzt. Die Truppen zogen i« der Richtung auf Nowo« stelira ab. Reichsdeutsche Anerkennung der öfter-reichischen Heeresleistungen. Ein frische» Lorbeerblatt im Ruhme»kranze unserer Doppelmonarchie. In einem „Ein frische» Lorbeerblatt im Ruh« «e»kranz der Doppelmonarchie" betitelten Artikel hebt der Berliner „Lokalanzeiger" die Schwierig, k.iten der Ausgabe hervor, die der österreichisch-ungarischen Armee von Krieg»beginn an zugeteilt war, und weist darauf hin, wie die österreichisch-ungarische Heeresleitung in vollkommenster Weise diese Aufgabe erfüllte, selbst dann, wenn e» galt, kleinere Vorteile und Erfolge zum Wohle de» größe« reu Ganzen zu opfern. Ohn« die Kämpfe in den Zentralkarpaihen zu berückiichliaen, wo deutsche und österreichisch ungarische Truppen Schulter an Schulter tapfere Taten verrichten, gilt e» heute, nur die rein österreichisch-ungarischen Waffentaten hervorzuheben, die zur außerordentlich energischen, tapferen und schnellen Säuberung der Bukowina geführt haben. Der Artikel schildert die schwierigen GebirgSstellun« gen. in denen stch die Russen verschanzt hatten, und erklärt, der Ruhm, den Fnnd au» derartigen Stel« langen geworfen zu haben, gebührt dem tapferen österreichisch'Ungarischen Heere, da», strategisch her-vorragend geleite«, wie eine Windsbraut die Russen in der Front und in den beiden Flanken gleichzeitig packte. Die österreichisch-ungarischen Truppen haben wunderbar schnell die Säuberung der mißhandelten Bukowina erreicht. In ihren berechtigten Jubel mischt sich das kampseifrohe Hurra der deutschen Befreier Ostpreußen». Der deutsche Siegeszug gegen Rußland Große» Hauptquartier, den 17. Februar. Nörd-lich der Memel sind unsere Truppen dem überall geworfenen Gegner in Richtung Taurogge» über die Grenze gefolgt. In dem Waldgebiet östlich Augustow finden an vielen Stellen noch VerteidigungSkampfe Sie galten dem einsamen Reiter. Sein Pscrd stutzte; es wollte nicht von der Stelle, e» bäumte sich; eine der Kugeln war in die innere Bügellinie geschlagen. Aber der Reiter war unversehrt, der Gaul auch und der fühlte seinen Meister. Im nächsten Augen-blick sausten beide den Steinbrüchen zu. Die darinnen hausten, hatten in der langen Zeit de» Schanzen» und Harren» von ihre», An grisfsgeist nicht» eingebüßt. „Mit dem Bajonett dem Hundegut zu Leibe gerückt!" Dieser Au»>pruch ihre» Hauptmanne», der so manche» Mal vor der Front de» Feinde» sie beseelt, drängte in allen nach Erfüllung. Hinein in die Träume der Schläfer donnerte jetzt die Meldung de» Berbiirdungsreiter»: „Zum SturmI Punkt 8 Uhr morgen»!" Der Husschlag des mit seinem Reiter bereit» zurückjausenden Pferde» klang i« die Alarmstim-miing, die sich durch die Reihen der Steinbruch-stcllunzen pflanzte. Zum Sturm I Hurra! Hurra! Alle waren plötzlich aus den Beinen; kaum blieb noch Zeit, alle» in Ordnung zu bringen. Kurt Feldner, der junge Ossizierstellvertreler, der wegen seiner Tapferkeit und seine« goldenen Humor« bei seinen Kameraden besonder« beliebt, hatte da» versonnene Lächeln, mit dem er au» dem Schlummer gefahren war, noch auf den bärtigen Lippen, während er in Hast den Sturmanzug anlegte. statt. Die von Lomza nach Kolno vorgegangene ruf-sische Kolonne ist geschlagen. 700 Gefangene, stch» Maschinengewehre fielen m unsere Hand. Ebenso wurde eine feindliche Abteilung bei Grajewo auf Ofsowiec zurückgeworfen In der gewonnenen Aront Plock—Racionz (in Polen nördlich der Weichsel) scheinen sich hartnäckigere Kämpse zu entwickeln. Große» Hiupiquartier, 18. Februar. Bei Taurogge» und im Gebiete nordwestlich von Grodno dauern die Verfolgungskämpse noch an. Die bei Kolno geschlagene feindliche Kolonne ist nördlich Lomza von frischt» Truppen ausgeno»men worden, der Feind wird erneuert angegriffen. Die Kämpse bei Plock—Racionz sind zu unseren Gunsten ent-schieden, e» sind bisher 3000 Gefangene gemacht. Au» Polen südlich der Weichsel nicht» Neue». Die Kriegsbeute der Kämpfe an der o st preußischen Grenze hat sich erhöht. Da» bisherige Ergebnis beträgt: 64.000 Geangene, 71 Geschütze, über 100 Maschinengewehre, 3 Lazarettzüge, Flugzeuge, 150 gefüllte MunitionSwagen, Scheinwerfer und unzählige be« ladene und bespannte Fahrzeug«. Mit einer weiteren Erhöhung dieser Zahlen darf gerechnet werden. Ostpreußtn vom F«indefrei. Am 17. d. ist im Oberpräsidium zu König«, berg nachstehend« Drahtung de» Kaiser» einge-troffen: „Rusfen vernichtend geschlagen. Unser liebet Ostpreußen vom Feinde frei. Wilhelms Russischer Rückzug auf die zweite Festungslinie. Die erzwungene Rückwärtsbewegung der russi« schen Armee aus die zweite FestunzSlinie dauert an. Bjtlostok ist bereit» von der Zivilbevölkerung ge-räumt. Don den westlichen Kriegsschauplätzen. Große» Hauptquartier, 17. Februar. Offen» bar veranlaßt durch unsere großen Erfolge im Osten, unternahmen Franzosen und Engländer gestern und in der vergangenen Nacht an verschiede» nen Stellen besonder» hartnäckige Angriffe. Die Engländer verloren bei gescheiterte» Versuchen, ihre An der Faust, die den Säbel hielt, blinkte der Trauring — seit zwei Monaten. Und sieh nur, der Streisen bleichen Morgen« lichte», der sich jetzt in die Steinbruchwohnungea stahl, ließ den Ring ausgleißen, der leicht und lose an Feldner» Hand saß, die hager geworden durch die Entbehrungen de« KriegSleden». Von dem Ausgleißen sprang ein Gedanke in seine Seele. Aber dazu war ja eigentlich gar keine Zeit — so groß und ernst der Augenblick! Und dennoch — dennoch . . . Tiefer grub sich da« ver-fonnene Lächeln um den Mund de« jungen Krie-ge,» — sein Traum kam ihm in» Gedächtnis zurück . . . Wie konnte er jetzt an Träume denken? Und dennoch . . . Traum und Ringgleißen spannen seine, uniichtbar« Fäden um seine Seele . .. „Lore, Süße, Du mein mädchenhafte» Weib." Wie schwer hatte er sie sich ekkämpst! Der Vormund batte absolut nicht einwilligen wollen in eine Ehe seine» Mündel» mit dem noch unbekannten Schriftsteller Kurt F.'ldner. Draus und dran war dieser gewesen, mit Gewalt sein Lieb zu entsühren. Diesen tollen Schritt auSzusühren, hatte einzig der Kriegsausbruch verhindert. Die mitsortreißende Stim-mung jener Zeit hatte dann den Vormund will« sährig gemacht und da» Verlöbnis der Liebenden hatte stattgesunden am Tage vor dem Abmarsch Feldner» an die Front. Seite 2 K^vtjche Macht Nummer 15 am 14. Februar verlorenen Stellungen wiederzüge-winnen, erneut vier Offiziere und 170 Mann an Gefangenen. Nordistlich Reim» wurden feindliche Angriffe abgewiesen; zwei Offiziere und 179 Franzosen blieben in unserer Hand. . Besonder» starke Vorstöße richteten sich gegen unsere Linien in der Champagne, die mehrfach zu erbitterten Nahkämpsrn führten. Abgesehen von einzelnen kurzen Abschnitten, in die der Feind eingedrungen ist und in denen der Kampf noch andauert, wurden die feindlichen An-griffe überall abgewiesen, etwa 300 Franzosen wurden gefangengenommen. In den Argonnen setz-ten wir unsere Offensive fort, eroberten weitere Teil« der feindlichen Hauptstellung, machten 350 Ge-fangene und eroberten zwei GebirgSgeschütze und sieben Maschinengewehre. Auch im Priesterwalde (nördlich Toul) find kleine Erfolge zu verzeichnen; dabei wurden zwei Maschinengewehre genommen. Der Erfolg eine« österreichischen Unterseeboote». Der Pariser „Matis" veröffentlicht den Brief eine» Offizier» de« französischen Panzerschiffe« ..Jean Bart* über die Umstände, unter denen der „Jean Bart" von einem österreichisch-ungarischen Untersee-boot angeschossen wurde. Da« Torpedo traf den Vorderteil de« Schiffe» und verursach»« «in große» Leck, so daß Waffer verschiedene Abteilungen füllte. Die Schotten wurden sofort geschlossen; das Leck wurde nach schwerer einstündiger Arbeit notdürftig ge-stopft. Durch Verstauen des Balaste» am Hinterteil wurde die Lage de» stark nach vorne neigenden Panzerschiffe» ausgeglichen. Da» Panzerschiff konnte eu>» eigener Kraft den nächsten Kriegshasen der Verbündeten erreichen. Die Reparaturen sind jetzt beendet. Der Dampfer wurde wieder in den Dienst gestellt. Montenegro will in Skutari ein« marschieren. Schon nach Abzug der internationalen Truppen machte Montenegro unter der Bevölkerung in Sku-tari von einem eventuellen Einmarsch in Skutari viel von sich reden. Bis heute hat sich da« nicht bewahrheitet, wa» man unter dem Volke sprach, so daß man sich allmählich an diesen Gesprächsstoff gewöhnte, ohne dabei noch etwas zu befürchten. Im-merhin aber gab e» während dieser Zeit Tage, wo man auf eine Besetzung durch montenegrinische Trup. pen bestimmt rechnete. Einmal wäre e» auch schon dazu gekommen, wenn nicht ein Spezialgesandler Englands nach Celinje gekommen wäre und Monte-negro von diesem Vorhaben abgebracht hätte. Da-malS glaubte der Dreiverband, gegen Italien beson-dere Rücksicht üben zu müssen. Heute scheint die Idee der Besetzung Skutari» mehr den» je von neuem auszuleben; selbst der montenegrinische Konsul in Skutari äußerte vor einigen Tagen sich öffentlich dahin, Montenegro werde in Bälde Skutari in Be-fitz nehmen. Auch einige montenegrinische Herren, ein Arzt und ein Apotheker, die in Skutari eintra-sen, erzählen, Montenegro bereite sich zum Einmarsch nach Skutari vor; sie sind gekommen, um die» Er-eigni» abzuwarten. Nordalbanien verfügt über kein Da» wilc>e Trennung«weh Lore» hatte der zu-versichtliche junge Krieger unter Küssen beschwichtigt mit dem Wort: „Sobald ich die erste Erholung»-frist bekomme, folgst Du mir nach! Und dann — dann . . . KriegSgetraut, Lore, willst Du da»? Willst Du da» süßeste Glück mir geben in schwer-fler Zeit?" Zum Sturm! Von Minute zu Minute steigerte sich die ge-dämpfte Beweglichkeit in den Strinbruchverschanzun-gen, steigerte sich daselbst dir Stimmung von Offen-fivgeist und TodeSentschlossenheit, die alle ergriffen und allen gemeinsam etwas Heldische« verlieh. Fester drückte Kurt Feldner, der Schriftsteller und Offizierstellvertreter, seinen Ehering aus den Finger, satal, daß der Ring ihm zu weit gewvr-d«n! — fester drückte er den Säbel in die Faust. Ein letzter Gedankengruß seinem mädchenhasten Weib, seiner Lore. .. Da stand seine Trauungsstunde wieder vor sei-nem Geiste, gerade wie heute im Traum: Ein Son« nenstrahl fällt durch die buntbemalten Fenster der schönen, mittelalterlichen Stadikirche und umspielte die drei zugereisten jungen Bräute in ihren dunklen Kleidern und die feldgraue Uniform der jungen Gatten. Nur wenige quelltiefe Worte spricht der Feldgeistliche. (Schluß solgt.) Militär und ist also wehrlo». E» ist? nicht von der Hand zu weisen, daß Montenegro auch der leichte-reu Verproviantierung wegen sich zu diesem Schritt «nachließt. Trotzdem in Skutari dir Leben»mi»el ohne Unterschied teurer al» in Montenegro selbst sind, ist es begreiflich, daß Montenegro bei einer Besetzung die Möglichkeit geboten ist, jene Hinder-nisse vollkommen kostenlo» zu beseitigen, welche ihm bei der Einfuhr der Ware transito Skutarisee bis heut« «rwachsen sind. Serbische Kriegslisten. Die halbamtliche ..Wiener Allgemein« Zeitung* meldet: Im Anschluffe an die letzte Mitteilung un« sere» Armeekommando» über die völkerrechtswidrige Kriegslist, deren sich ruffisch« Soldat«», wiederholt bedienen, indem sie in österreichische Unisormen un. seren Truppen sich nähern, um diese dann tückisch zu überfallen, bericht« ei« höherer Offizier, der an den Kämpfen unserer Südarmee teilnahm, von einem gleich verwerflichen Manöver, da« die Serben häufig praktizieren. Ganze Truppenabteilungen nähern sich mit emporgehobenen Händen und ohne Gewehr den Uuserigen, wie um sich gefangen zu geben, und wenn dann die beiderseitigen Truppen einander näher kamen, fuhren die Serben blitzschnell mit den Händen nach rückwärt«, ergriffen die an ihren Rücken befestigten Handbomben und schleuderten sie unseren vertrauensvoll sich nähernden Truppen zu. Nur durch da» energische Eingreisen kriegserfahrener Offiziere konnte in solchen Fällen eine Panik ver» hütet werden. Fortschreitender Angriff der Albaner. Da« serbische Preßburtau meldet: Die Angriffe der Albaner erstrecken sich Über unsere ganze Grenze. Vorgestern tauchten die Albaner im Gebiete von Gebiete von Ochrida auf, wo unsere numerisch schwächeren Truppen sich vor dem Feinde zurück zi:hen mußten. Die Höhe Tschia-Faffan westlich vom Ochridasee fiel gestern in die Hände der Albaner. Während des ganzen vorgestrigen Tage» fanden in Ruino und bei den Stellungen von Rajast Kämpse statt, die noch gestern a.idauerten. Die christlich« Bevölkerung von Rodogeda, Lyna und anderen Grenzortfchaften hat sich nach Struga geflüchtet. Während der gestrigen Kämpse wurde» auf unserer Seite 30 Mann getötet beziehungsweise verwundet. Im Bezirke Prizrend ist das Vordringe» der Alba-»er zum Stillstand gekommen. Prizrend ist außer Gefahr. Man erwartet jeden Augenblick, daß unsere Truppe» wieder in Vranischte einrücken. Der Krieg der Türkei. Türkische Erfolge in Mesopotamien. Eine ottomanische Kavallerieabteilung, bestehend au» .30 Mann, welche in der Umgebung von Schabich eine Erkundung unternahm, jagte über 200 feindliche Reiter, nachdem sie ihnen große Ber-luste beigefügt hatte, in die Flucht. Am 15. d. rückte eine ollomanische Abteilung gegen Korna vvr; e« gelang ihr, sich der Station der englischen Ka-nonenboote zu n.lhern. Die englischen Posten und Kano endoole zogen sich unter beträchtlichen Ber-lusten zurück. Die Ottomanen erbeutete» 2 Kanonen und «ine Menge KriegSmunition und verloren bloß drei Tote nnd einige Verwundete. Der Fein»» flüch-tete hinter die Verschanzungen von Korna. Große Verluste der russischen Kau-kasuvarmee. Nachrichten au« Erzerum besagen, daß die russi-sche SaukasuSarmee sich im Zustande äußerster Schwäche befinde und infolge Krankheiten und gro- * her Verluste in den vorhergegangenen Kämpfen zur Ohnmacht verurteilt sei. Bei den meisten getöteten russischen Soldaten seien Schreiben gesunden wor-den. in denen auf die furchtbaren Verluste der Ruffen aus allen Kriegsschauplätzen hingewiesen und den Soldaten geraten wird, sich, nicht rein zum Vergnügen de« Za«en und seiner Umgebung töten zu laffen. China und Japan. Mobilmachung des japanischen Heere». Die Abendblätter melden die Verschärsung der Spannung zwischen Japan und China. Au« Kopen-Hagen wird die telegraphische Einberufung aller Heere»-Pflichtigen Japaner gemeldet. Eine Meldung der amtlichen Petersburger Tel«-graphenagen ur bestätigt die Richtigkeit der von Pe-teiSdurger Zeitungen gebrachten Gerüchte über eine Teilmobilmachung in Japan. Dem Aqinturberichte zufolge sind sämtliche Jahrgänge der Reserve Japan» zu außerordentlichen Uebungen einberufen. Japanische Truppenlandung auf S ch a n t u n g. In Tfingtau und aus der Halbinsel Schantnvg sind japanische Truppen gelandet, Tsingtau selbst ist von 4000 Mann japanischer Truppen belegt worden, darunter zahlreiche Artillerie. Ein« Verwahrung Juanschikkai». — Ein japanisch-russische» Uebereiu-kommen. Die Petersburger Agentnr meldet au» Peking: Juanschikkai hat den Mächten eine schriftliche ver» Wahrung gegen die japanische ProtekioratSsorderung über die Provinz Schantung zugestellt. Die Agentur meldet weiter, daß zwischen Ruß» land und Japan ein Abkommen über die Abgrenzung de» Interessengebiete» in China getroffen wurde. Rußland erhebe keinen Einspruch gegen den bevor-stehenden Bau einer japanischen Eisendahn von Port Arthur nach Mukden. Letzte Nachrichten. Oesterreichischer Krieg»bericht. Amtlich wird verlautbart: 19. Februar. An der Front in Ruffisch-Polen herrschte gestern leb« haster« Gesech!»tätigkeit, da die Ruffen zur Ber-schleierung von Bewegungen hinter der Gefecht»Iini« ihr Artillerie- und Jnfanteriefeuer vrrstärkltn. Hier-auf entwickelten sich in mehreren Abschnitten Gesecht»« aktionen, die zur Vertreibung vorgeschobener ruffi-scher Abteilungen führten. In Weitgaliziev gingen Teile unserer GefcchtSsront zum Angriffe über und nahmen einige Vorstellungen der feindlichen Schützen» linie. In ihrem GefechtSablchnitte erstürmten Tiroler Kais«r Jäger in überraschendem Anlaus «ine vo» Gegner srit Wochen befestigte und mit Hinderniffen umgebene O«tfchaft und nahmen 300 Mann ge-fangen. Die Kämpfe in den Karpathen werden mit großer Hartnäckigkeit weitergeführt. Nördlich Rad» worna und Kolomea wiesen unsere Truppen Bor-flöße der Ruffen unter großen Verlusten de» G.'gnei« zurück. Die Kämpfe nehmen an Heiligkeit zu. Am südlichen Kriegsschauplatz haben die Serben in letzter Zeit wiederholt offene Städte an unserer Grenze mit Geschützen befchoffen. So wurden auf Semlin am 10. d. zirka hundert Schaffe au« schweren Geschützen abgegeben, hiedurch mehrere Gebäude, darunter da« Hauptpostamt beschädigt, Zivilpersonen verwundet, auch zwei Kinder getötet. Am 17. wurde Murowitza beschossen. Da« Kommando der Balkanstreitkräst« hat hierauf Belgrad durch schwere Geschütze kurze Zeit bombardieren laffen und durch einen Parlamentär den Höchstkommandierenden verständigt, daß in Zu-kunft jede Beschießung einer offenen Stadt mit einem gleichen Bombardement beantwortet werden wird. Deutscher Kriegsbericht. Westlicher Kriegsschauplatz. Großes Hauptquartier, den 19. Februar. An der Straße ArraS—Lille sind die Franzosen au« den von ihnen am 16. d. besetzten Teile unsere» Grabeits hinausgeworfen. In der Champagne gin-gen die Franzosen erneut, zum Teile mit starke» Mafien, vor. Ihre Angriffe brachen unter unserem Feuer völlig zusammen. Weitere 100 Gesangene blieben in unserer Hand. Die von den Franzosen am 16. d. eroberten kurzen Grabenstücke sind zu» Teile von unS wieder gewonnen. Bei dem gemel-beten französischen Angriff gegen Bourruille»— VauquoiS machten wir fünf Offiziere und 579 Mao» unverwundet zu Gefangenen Oestlich Verdun bei Combre» wurden die Franzosen nach anfänglichen Erfolgen unter schweren Verlusten zurückgeschlagen. In den Vogefen erstürmten wir die Höhe 600 süd-lich Luffe und eroberten zwei Maschinengewehre. Oestlicher Kriegsschauplatz. Tauroggen 'st gestern von unS genommen. Di« Bersolgungskämpfe nordwestlich G>odno und nördlich Suchowola stehen vor ihrem Abschluß. Der Kamps nordwestlich Kolno dauert noch an. Südlich My<-zyniec warsen wir die Ruffen aus einigen Ort-schiften. In Polen, nördlich der Weichsel, fanden beiderseits der Wkra, östlich Racionz, kleinere Z>« sammenstöße statt. Au» Polen, südlich der Weich|el, nicht» Neue». _ Iupan iitii» drr Drri-»itrbilnk». DaS Ultimatum Japan« an China bat in der Petersburger und Parlier Presse ein« Beu>>ruhig>mg bervorgerusen, die vielleicht noch dadurch verstärkt wirb, daß den jüngsten Abmachungen der DrewerbindSregte» Rawmer 15 rangen jufolge künstig bic englische Regierung in dringenden Fällen auch «chne ihre Bundesgenossen zu frage» Entscheidungen treffen unb Verbindlichkeiten ein-gihen kann, bie auch biese verpflichten. Damit ist bie biplomatische Leitung bei Drei»erbanbe« vollständig auf bie englisch« Regierung übergegangen, denn sie allein »irb ja barüber zu entscheiden haben, »aS in einem bestimmte» Falle bringlich unb »a» nicht bringlich ist. Run hat aber bie Politik, bie England in biesem Kriege in Oftaste» bisher gemacht ha», ««der Frank-reich noch Rutzlanb besriedigt. Die Besetzung Tsingtau« ■nb die japanische Hilfe bei den JalklandSinseln hat die Entwicklung de« europäischen Kriege» in keiner weise beeinflusst, sie hat die Verbündeten England» nicht im mindesten entlastet, denn bie vier japanischen IrmeekorpS, die man in der Pariser und PeteiSburgtr Presse schon im Oktober de» vorigen Jahre» auf dem Wege nach Europa glaubte, find ausgeblieben. Dage> gen ist d«r neuerlich« Noistoß Japan» nach China durchaus nicht nach bem Geschmacke Frankreichs unb NutzlanbS; andererfeil» kann er aber füglich nicht im Widersprüche mit ben englisch japanischen Abmachungen stehen, unb darum bie Nervosität in Petersburg unb in Pari», seit Englanb bie alleinige Führung ber DreiverbanbSdiplomaiie hat. Pariser Blätter widmen übrigen» ber Lage in Ostasten Bemerkungen, bie deu'lich erkennen lassen, baß man in b«n französischen politischen Kreisen jede« Ur-teil verloren hat. ES sei, so meint man, die höchst« Zeit, baß dem Tatendurste des japanischen Heere» ein andere» TätigkeilSselb al» China eingeräumt we>b«. — Damit soll offenbar angebrütet «erben, baß Japan sich auf den europäischen Schlachtfeldern Lorbeeren sammeln solle. — Gewih mag das den Wünschen der franzSst-schen Regieiung entsprechen, die die „grande Nation' nicht nur von Turko» unb GmkhaS, sondern auch von Japanern retten lassen will, allein Japan wird immer fragen, «o denn der Lohn sür seine kriegerische Mit-Wirkung in Europa liegen würde. Bekanntlich ist be-reit» über dies« heikle Frage einmal verhandelt wor-den. Japan bejeichnete damals das französische Jndo-chi.ia al» die Bezahlung, die geleistet werden müßte, allein Frankieich lehnte ab. und so richtete Japan seine Augen wieder auf China. An sich bätie Frank-reich vielleicht nicht« dagegen, und der „TempS" ladet die Japaner neuerdings ein, an der Seite de« Drei» »erbaiives zu kämpfen, wosür «S sich dann in China entschädigen könne. Allein dieser Verschlag hat einen kleinen Haken, denn wenn Japan Schantung an sich reißen will, dann bedarf eS dazu mind.stenS einer sehr langen ttrie Sbe'eilschaft gegenüber China, die I p.in wiederum außerstande setzen würde, während diese« Krieges auch nur eine Kompagnie Soldaten nach Europa zu schicken. Die Vereinbarungen England» mit Japan sind also für Rußland und Frankreich bisher nicht nur ohne jeden wirklichen Wert geblieben, sondern leiden au4 daran, daß, wenn Frankreich nicht au« eigenen vlllleln die japanische Hilfe bezahlt, ohne daß England auch nur einen Quavratfuß Land opscrt, Japan in China völlig freie Hand hat, ohne dem Dreiverbande aus dem europäischen Kriegsschauplätze helfen zu müssen. Unter diesen Umständen scheint e» fast, baß England seinen europäischen Verbündeten über seine Abmachun» gen mit Japan bisher keinen reinen Wein einge-schenkt hat. Die Illd-nstilgr in Polrn. In der iu Wien erscheinenden Zeitschrift „Po-len" veröffentlicht Leon WasilewSki einen Aussatz über die Judensrage in Kongreßpolen, der über sonst schwer erklärliche politische Lorgänge vor dem Kriege einige» Licht verbleitet. Vorausgeschickt sei, daß dn Versaffer aus dem Standpunkte ber Assimilation steht. In Ostpreußen bilden die Juden 0 6, in West-preußen 0 9, in Polen und Oberschlesien 1b, in Weslgalizien 8 und in Ostgalizien über 12 v/H, in Longreßp^len aber 14 bi» 15 v/H. Da» stärkste Wachsium fand bi» 1010 statt. Noch im Jahre 1900 halte Warschau zum Beispiel 257.712 Juden (35-77 v/H), im Jahre 1910 aber bereit» 306.061 (39*18 v/H), woraus dann eine rückgängige Beweg, ung eintrat (1912: 297.977, da» sind 36 28 v/H). Die Zuwanderung ist jedoch viel stärker al» e» nach diesen Ziffer» erscheint, da sie von einer außeror-betulichen Abwanderung nach dem Westen, meist nah Oesterreichs Ungarn begleitet wird. Nach dem „Ty-gvdnik Jllustrowany" sind 30 v/H aller indunriellen Unternehmungen in jüdischen Händen; in den Unier-»ehmungen für Verarbeitung technischer Rohstoffe, in der Papier- und in der Bekleidungsindustrie herrschen die Juden zumeist vor. In der Webeindu- Deutsche Wach» strie machen die Mischen Unternehmer die Hälste, in der Berg- und Hüttenindustrie ein Sechstel, in der Metallindustrie ein viertel, in der Mineralindu-strie die Hälste au» und in der Holz- und Nahrung»-mittelindustrie über ein Drittel. Im Handel über-ragen sie fast durchau», Spedition 123 Juden, 29 Richtjuden; Agentie 199 Juden, 52 Nichtjuden; Konfektion 2797 Juden, 1613 Nichljuden; Wirt-schast»gegen stände 857 Juden, 696 Nichtjuden; dagegen zählt man im Nahrung»mlttelhandel 1071 Nichljuden unter 917 Juden und unter 643 finan-ziellen Unternehmungen nur 140 jüdische, wobei allerdings da» Strohmännerunwesen nicht berücksich-tigt. Die eigentliche Großindustrie ist, wie besonder» in Webereien, nicht jüdisch, während von der miltle-r-n Industrie da» Gegenteil gilt. Diese» starke Her» vortrete« de» Judentum» aus wirtschastlichem Ge-biete macht nach dem Bersasser jedoch nicht den In-halt der Judensrage au». Diese sei vielmehr durch die Politik der russischen Regierung hervorgeiusen, die die russischen Juden planmäßig in Kongreßpolen zusammendrängt, womit sie m letzter Zeit auch Rus-sifijierung«jwecke verbunden habe. Der Bersasser, der der wirtschastlichen Seite der Frage weniger Bedeutung einräumt al» der po-Mischen, komm« damit auf die Litwaki zu spiechen, d>e seiner Ansicht nach da» größte Hindernis der Judenfrage w Krongreßpolen bilden. Litwaki werden die Juden genannt, die au» Litauen und Weißruß-land komme». Sie sind Zil.nisten und bilden da» inderni» einer fortschreitenden Assimilation der uden in Polen (vor der allerdings auch vor dem Austreten der Litwaki nicht» zu spüren war). Da die Assimilation der Juden aber lediglich darin zu bestehen habe, daß die Juden neben ihrem „Juddisch" auch polnisch sprechen, wurden die Litwaki, da sie russisch sprechen, Träger der Russisizierung, während polnisch spiecheude Juden auswanderten. Zwischen Juden UN) Polen sei dadurch ein Gegensatz ent-standen. AIS dann bei den letzten Dumawählen in Warschau der Führer der allpolnischen Partei Dmovski durchsiel, traten die Juden, statt den Po-len allein die Entscheidnng zu überlasse», für einen Sozialdemokraten ein. DaS gab wiederum der all-polnischen Partei die Gelegenheit, mit einer starken antisemitischen Agitation einzusetzen, die auch außer« ordentlich um sich griff. Die Wa>schauer Juden ant-worleten daraus jedoch nicht mit der Bekämpsuug der allpolnischen Partei, sondern mit der Einleiiung einer allgemein annpolnilchen Agitation. Auf diese Weise sei mit einem Schlage die polnische Juden-frage in den Bordergrund geschoben worden, die je-doch nur ein befreites Polen durch Besreiung der Juden lösen könne. Diese Darstellung Wasllcwskis ist weder er-schöpfend noch in allen Punkten zutreffend, allein sie gibt wenigsten» Ausklärung über bic Ursachen der widersprechenden Haltung einzelner polnischen Schich-len RuffischpolenS in diesem Kriege. Aus Stadt und Land. Die Februarbeförderung. Der Kaiser hat ernannt zu Obersten die Odersileutnante Oihmar Kailer. 87. I. R, und Franz Schödinger, F.-J.-B. 20, bei 83. I. R., zum Oberieulnant den Leutnant Otlo Schmidt E»l. v. Fussina, 87. J.-R., zu Oderleut-nanlen i. d. R. die Leutnante i. d. R. Johann Wieser, Ernst Psreischner und Ernst Schmidt bei 87. Daniel Rakusch, Feldkanonen-Reg. 8; zu Leut-nanlen i. v. R. die Fähnriche LadiSlau» Hubalek, Johann Baltovich und Franz Perz bei 87 und Bernhard Wotaun, Feldkun.-Reg. 9. Aus dem Staatsveterinardlenfte StaalSveterinärinspeklor Avolf Fischer wurde ans eigene» Ansuchen von der Beterinärabteilung der Statthallerei zur BezirkShauplmannfchast Marburg übersetzt. Auf dem Felde der Ehre gefallen. Der absolvierte Techniker Herr Fritz Luschüyky, Leut-nant und Bala>llo»»odjuta»t im Infanterieregiment . . . hat am 26. Jänner bei Lipna in den Karpathen den Heldentod gesunden. Der Gefallene, i. a B. der akademischen Landsmannschaft „Carniola", war schon einmal verwundet worden und zog vor kaum vier Wochen neuerlich i»S Feld. Kriegsauszeichnungen. Herr Alois Flaschka, Oberleutnant und Kompagnieführer im 27. Landsturm Jnsanterieregiment, Gesangenhaus-adjunkt in Cilli, wurde durch die Verleihung des Signum laudiS ausgezeichnet. — Dem Oberleutnant i. d. Res. im Feldkanonenregiment Nr. 7 August Skraba, eingeteilt beim 6. Feldartillerie-Brigade-Kommando, wurde sür tapsere» Berhalten vor dem Seite 3 Feinde die kaiserliche belobende Anerkennung (Mili-tärverdienstmedaille am Bande de» Militärverdienst-kreuze») ausgesprochen. Oberleutnant Skraba ist erst vor kurzem für tapferes Berhalten außertourlich vorgerückt. Er ist Beamter des Grazer Statthalter«-rechuungSdepartemenlS. Herr August Skraba ist ein geborener Eillier. — Gustav Bodopiutz, Infanterist im 87. Jnsauterieregiment, ein Sohn des städtischen FriedhosgärtnerS Adam Vodopiutz in llilli, wurde sür sein heldenmütige» Verhalten am nördliche» Kriegsschauplatze mit der silbernen TapserkeitSme-daille 2. Klaffe ausgezeichnet. — Der Bäckermeister Friedrich Wiwod in Tüffer, der als Gefreiter dem 87. Infanterieregiment angehört, wurde sür sein tapfere» Verhalten vor dem Feinde mit der Tapfer« keitsmedaille zweiter Klaffe ausgezeichnet. Im Krieg« verwundet. Oberleutnant AloiS Conle Marcovich des 87. Jnf. Reg. wurde auf dem nördlichen Kriegsschauplatze schwer ver-wunde!. Er erlitt einen Unterschenkelschuß und Bruch des Schienbeines. Opfer des Kriege«. Am 18. d. ist im Garnisonsspitale Nr. 9 der Jnjanterist Wenzel Kettner de» Infanterieregimente» Nr. 94 infolge Erkrankung, welche er sich am Kriegsschauplätze zu-gezogen hat, gestorben. Der militärische Kondukt findet am 20. d. um 4 Uhr nachmittag« von der Ausbahrungshalle de» städtischen Friedhofe» statt. — Das Begräbt«» des am 19. d. im Landwehr-marodenhause verstorbenen Infanteristen Franz Reich de» Infanterieregimente» Nr. 87, welcher in-folge Erkrankung am nördlichen Kriegsschauplatz ge» storben ist, findet am 21. d. um 4 Uhr nachmittags von der Leichenhalle de« städtischen Frie^se» statt. Todesfall. Freitag den 19. d. ist im Hause Herrengaffe Nr. 21 im Alter von 83 Jahren Herr Franz Schwarz, Notar!at»beamter, nach kurzen Lei-den verschieden. Das Leichenbegängnis findet morgen Sonntag 3 Uhr nachmittags vom städtischen Fried-Hof an» statt. Wichtiger Vortrag über sparsame Speisenbereitung. Sonntag den 21. d. nach-mittag» um halb 4 Uhr veranstaltet der Ausschuß de» HauSfrauenschulvereine» im Zeichensaale der Mädchenbürgerschule in der Grabengasse, 1. Stock link», noch einen zweiten Vertrag über sparsame Speisenbereitung, wobei neue Kochanweisungen her-ausgegeben und neue Proben voi» Sparkost gezeigt werden so len. Die l.'tzten Borträge, die am 15. und 16. d. stattgefunden haben, erfreuten sich eine» über« au» zahlreichen Besuches und anregenden Verlause». Die von Frau Leopoldine Rakusch gehaltenen Bor-träge erweckten bei den zahlreich erschienenen Frauen d S größte Interesse, welche» die bestimmte Erwar-tung rechtfertigt, daß diese Veranstaltungen von nachhaltiger günstiger Wirkung sei« werden. ES wäre nuu auch zu wünschen, daß recht viele Be-russköchinnen sich bei den Vortrügen einfinden, da» mit in möglichst zahlreichen HauShaliungen kundige Sparsamkeit zum Küchenmeister werde. Evangelische Gemeinde. Morgen Sonn-tag findet in der Christuskirche um 10 Uhr vor« miltagS ein öffentlicher GemeindegotteSvienst statt. Die nächste KriegSbetstunde wird in Form einer Paffionsandacht am Mittwoch um 7 Uhr abend» abgehalten werden. Kriegsauszug der Wiener evangeli-scken Theologen. Bekanntlich haben über Anregung des wehrhasten deutschen Theologenvereinc» „Wartburg" sämtliche deutschen Hörer der Wiener evangelisch-theologischen Fakultät aus die im 8 29 de» Wehrgesetzes gewährte Begünstigung, auch im Kriege von jeder militärischen Dienstleistung enthoben zu sein, verzichtet und den Beschluß gesaßt, al» Kriegsfreiwillige mit der Waffe dem Baterlande zu dienen, während die tschechischen Theologen sich zum Sanitätsdienste meldeten. Am 1. Februar fand nun in der Währinger evangelischen Kirche eine erhebende Feier statt. Die ausziehenden jungen Kr>eger hatten sich mit ihren Angehörigen und Freunden, mit dem Präsidenten des k. k. Oberkirchenrates, zahlreichen Universitätsprosefforen, mit den Wiener Psarrern und Bertretunge» der Wiener evangelischen Gemeinden zu einem letzten ergreifenden Gottesdienste dort versam-melt. Der Wiener Pfarrer Joses Bcck, A. H. der „Wart-bürg", richtete herzandringende Worte an die junge Schar der deutschen Theologen, indem er die Größe der gegenwärtigen Zeit und den mannhaften Entschluß der Studenten, sür das Vaterland ins Feld zu ziehen, pries und Gottes Segen auf sie herabflehte. Leitete da» „Niederländische Dankgebet" und da» wuchtige Seite 4 1» „Lutherlied " bie Frier ein, so schloß die herrlich« Volkshymne, mächiig die weiten Hallen durchbrau-send, diesen ernsten Adschic^gotleSdienst. Die evan-gelische Fakultät in Wien muß nunmehr geschlossen werden. Diese Tatsache ist wohl einzig dastehend in dem Hochschulleben der Gegenwart. Heil den junge» deutschen Helden! Hindenburg» Dank an di« Pettauer Akademische Tafelrunde Die Akademische Tafelrunde in Pettau, die unter der Leitung ihre« Senior» Dr. Sijlu« von Fichtenau steht, hat nach dem ersten Siege de« Generalseldmarschall« von i^indenburg bei den Masurischen Seen einige Flaschen linsten Kolloferweine» mit einer poetischen Widmung em Sieger übermittelt. Nun ist an den Bürger-meister der lande»fürstlichen Kammerstadt Pettau, ein Mitglied dieser Tafelrunde, folgende« Dank-schreiben eingelangt - Hauptquartier Ost, den 8. F«. truar 1915. Dem Bürgermeister der lanbtsfürst-lichtn Kam»erstadt Pettau! Euer Hochivohlgebore» bitte ich, den Herren der Deutsch-akademischen Tafel» runde meinen herzlichsten Dank für die guten Wün. sche und den mir gespendeten, »»«gezeichneten Wein übermitteln zu »ollen. Jede» GlaS desselben soll mich an die sreundlichen Geber erinnern und mir ein erfreulicher Bewei« dafür fein, daß meiner auch ln Pettau mit Wohlwollen gedacht wird. Möge nach ehrenvollem Frieden allen Bürgern Pettau« Glück und Wohlergehen beschieden sein. Darauf leere ich da« erste Gla«. v. Hindenburg, General-feldmarfchall und Ob rbefehl«haber der gesamten deutschen Streitkräftt im Osten. Freiwillige Schützenabteilung. Die Utbungrn^r freiwilligen Schützenabteilung nehmen unter fach!uud>Zcr, hingebungsvoller Leitung einen überaus erfreulichen Fortgang. Die Beteiligung an diesem viel versprechenden vaterländischen Unterneh« men ist eine Überaus erfreuliche, nicht nur, w«» die Zahl der Mitglieder anbelangt, fondern auch in Be-zug auf den unermüdlichen Eifer und die vorzüg-lichen Erfolg, die namentlich auf dem Gebiete de« SchieiwesmS erzielt werde». Wir können un« der Hoffnung hingeben, daß unsere freiwilligen Schütz«» al« «in stattliches, vorzüglich ausgebildete« Korp« sich bewähren werden, wenn sie zu irgendeiner Dienstleistung werdkn herangerufen werden. Hellerfammlung für erblindet« Sol-baten. Frau Emma Ruiv-Wradalfch hat au« de« Hiraffammtldllchfrn für Gebrauch von Fremdworten «in Erträgnis von 30 Kronen erzielt, »elcher Be-trag dem KriegSfürforgeamt in Wien für die Aerm-sie» aller Armen, di« erblindeten Krieger, über» mittelt wurden. Allen daran Beteiligten sei auch hier n»chmal» herzlichst gedankt. Für die heurige Pferdemusterung iat daS Ministerium für Landesverteidigung folgende inheitSpreiie festgesetzt: Reitpferd 825 ß, leichte» Hugferd 850 St, tchwereS Zugpferd 1000 K, Tragtier 400 K Falls ein Pferdebesitztr, dessen Pferd mit einem Evidenzdlatt beteilt werden soll, mit die-sem Preise nicht einverstanden ist, wird diefeS Pferd von den drei zur Musterung zugezogenen Schatz-mänoern abgeschätzt. gur Versorgung der Stadt Marburg mit Nahrungsmitteln berichtete in der letzten Sitzung des Gemeinderale« Herr GR. Gaifcheg, daß die Stadlgemeinde 50 Waggon Getreide, 20 Waggon Kartoffeln und 5 Waggon Reis gekauft und die Gemeindefparkaffe zum Ankaufe diefe« Pro> viant» einen weiteren Kredit im Höchstbetragt von 180.000 Krone» der Stadtgemeinde eingeräumt habe. Dem Anträge, diese» Anbot zu genehmigen, wurde einhellig zugestimmt und aus Ant»ag de« Herrn GR. Neger dem Sta^trate der Dank für seine Fürsorge sür die ganze Stadtbevölkerung ausgesprochen. Ein nationale» Schneeballensystem. Seit einiger Zeit werden Karten mit der Aufschrift »Wir Deutsche fürchten Gott, sonst nicht» auf der Welt" in Umlauf gebracht, die der Empfänger nach dem Muster der bekannten Schneeballengebete an neun aufeinanderfolgenden Tagen abschreiben und weiterschicken soll. Das Treugefühl zum deutschen Volke ist in diesen Tagt» ein Gemeingut, daS einer derartigen kindischen und wertlosen Beteuerung nicht bedarf, und wir warnen daher eindringlichst alle Empfänger derartiger Karten davor, sie in dieser Weise weiterzugeben. Der Ernst der Ze,t verbietet derartige wertlose Kindereien, die nicht den gering-sten Wert haben. Bildung einer Einkaufsgesellschaft. Ueber Anregung de« Grazer Bürgervereine» hat sich eine Einkaufsgefellschaft, bestehend au« folgenden Körperschaften gebildet und zwar: Landesverband der HandelSgremien und Genossenschaften Stein» mark», Gremium der Kaufmanuschaft von Gr»z, der Spt,erei- und Gemischtwaren-Händler in Graz, Genoss-nfchaft der Biktualien- und Mehlhändler in Grez. Genossenschaft der Gastwirte in Graz. Genossenschaft der Konditor und Lebzelter in Graz, der kaufmännischen Groß-EinkaufSgenoffc». schaft in Sraz, der Zentrale de» LandeSmühleu-verbände» in Graz. de« BeamtenWirtschaft»-Ber» bände» in Graz, de» Spar» und Konsumvereine« in Graz. Diese Körperschaften beabsichtigen unter Mitwirkung der k. k. priv. steiermärkilchen ESkompte-Bank den Ankauf von größeren Partien Leben«mit» tel aller Art durchzuführen, wobti im vorhinein schon jede Absicht auf Erzielung eine» Gewinne» feiten» dieser freien Vereinigung «»»geschlossen ist. Die Geschäftsführung dieltr Bereinig ing hat der Lande»verdand der kaufmännischen Gremien und Ge» nosfenfchaften von Steiermark in Graz, Murplatz 9, übernommen, an welchem auch die Offerte sür Groß-lieferungen von Led«n»»itttl aller Art zu richten stob. ES geht somit an alle Produzenten, Fabnkan-len und Lieferanten, welche irgend ein« größere Partie von Land«»pr»dukt«n oder sonstigen Leben»» Mitteln abzugeben haben, da» Ersuchen, ihre Offerte dorthin zu richten. Spenden für das Hott Kreuz. Für den Zweigverein Eilli Stadt de» Roten Kreuze» spendeten Dr. Petelenz (Sachverständigen gebühr) 1? K, Gottfried Gradt anläßlich eine» Geschäft»-abfchlusse» 15 K. Gebet Bergschuhe für unsere Sol» daten. Die Anregung de» Kr>eg»sürsorgeomte» de« k. u. k. KriegSministerium« Graz. Sporgasse 23, sür unsere im Felde stehenden Soldaten Bergschuhe zu widmen, hat in weiten Kreisen der Bevölkerung freudigen Widerhall gesunden und ist auf frucht varen Boden gefallen. Beim genannten KriegSfür-sorgeamte wurden bereit« mehrere hundert Paar Bergschuhe größtenteils al« Spende abgegeben. Soll die ganze Aktion zu einem befriedigenden Abschluß sühren, so ist e« notwendig, daß noch alle im Pri-valbesitz befindlichen Bergschuhe unseren Soldaten im Felde zur Verfügung gestellt werden, «ber nicht nur Bergschuhe, die sogenannten..Goiserer", sondern auch andere feste und gut gearbeitete Strapazschuhe werben von obgenanntem Amte entgegengenommen. Jeder, der mit beiträgt zum Gelingen dieleS höchst bedeutsamen Werke», erfüllt eine edle Menschen» Pflicht, vergegenwärtige man sich nur di« Müh«, Strapazen und oft uferlosen Wege, welche am nördlichen Kriegsschauplatz, den unwirtlichsten Ge-birgSgebieten vorhanden sind. E» wird daher neuer-llch an alle BevilkerungSkreise die eindringliche Bitte gestellt, die noch im Privatbesitz befindlichen Berg-schuhe dem KriegSfürforgeamt Graz. Cporaasse 29, zur Verfügung zu stellen. Wer nicht in der Lage ist, feine Schuhe kostenlos abzugeben, erhält eine angemessene Entschädigung Die» gilt inSbesonder» sür alle jene Schuhmacher im Hinterland«, welche sich mit der Erzeugung von Berg« und Sttjpai-schuhen befassen. ES säum« keiner und erfülle jeder seine Pflicht. Spendet Bergschuhe! Zn guten, solid ge-arbeiteten Bergschuhen ist gegenwärtig be» unseren braven Soldaten großer Bedarf. Das KriegSfür-sorgkamt, Graz, Sporgasse 29, führt den Soldaten im Felde Bergschuhe zu und appelliert eindringlich an unsere opferwillige Bevölkerung, die zuhaust be-findlichtn Bergschuhe dtm obgenannten Amte zur Brrsügung zu stellen. Wer nicht in der Lage ist, feine Bergschuhe kostenlos abzugeben, bekommt ein« angemessene Vergütung. Bon Schuhmachern am Lande werden neue Bergschuhe gekauft; dieselben mögen sich sosort mit obgenanuten Amte Graz, Sporgasse 29, m Verbindung sttztn. Die Besteuerung der Gewinne aus Heereslieferungen. In bemerkenswerter Weite befürwortete dieser Tage die ftStnifAe Zeitung die Verwirklichung des au» bei un» in Oesterreich-Ungarn sehr empfehlenswerten Gedanken», daß die Leute, die jetzt in der KriegSjeit an ihren Lieferungen für da« Heer gewaltig viel Geld »erdienen, eine hohe Steuer an da» Reich abgeben sollen. Schon heute set e« nicht ,weiselhaft, daft große n-ue Lasten während de« Kriege» und nach demselben »u «ragen sein werden. Der Reich» tag habe bi»her zehn Milliarde» an Krieg»kredi«ea be-willigt. Der Zinsendienst sür dies« Anleihen werde in Frltden»jeit«n beinahe so viel verschlingen, wie dte Zölle, die Haupteinnahmen de» Deutschen Reiche», ein-bringen. Daneben bleibe di« Ausgabe einer würdigen Hinterbliebenen- und Jnvalidensürsorge »u liien Und e» lalle sich nicht verhehlen, daß bet aller privativea Opkerwilligkeit und trotz aller Gkwlßhdt. daß di« Feinde Deutschland» schließlich die Zech« bejahten müs se», doch auch für diese Zwecke neue ergiebige Steuern eingeführt werden müßten. Wenn n»» dte greße Maschine «iserer heimischen Botttwi^schast üterhoopt »och läuft, wenn di« Zahl der AibeitSlosea »ich« nur nicht gewachsen, sondern »urückge^angen set. wenn wir «tt ruhiger Zuversicht tn di« Zukunft blicken könnten, s, gebühre da» Verdienst dafür vor alle« dem Heere«-lieferung»geschSft. Doch wo viel Sonne fei, da müsse auch Schatten sein Und wenn der Staat al« grotzer Arbeit» und Auftraggeber auftritt, dann stellen stch sicher auch die Drohnen »in. Den Schmarotzern, dte der Heere»verwaltung schlecht« Ware »u teuren Preise» anhängen, müsse mit dem Strafgesetzbuch entgegenge-trete« und sie al» Volk»betrüger öffentlich gebranh« markt werden. Man werd« aber auch nicht umhin k>a» nen, de» Heereslieferanten eine Steuer aufzuerlegen» und »war in Anbetracht der Umstände, wi« di« ver« mögen erworben worden sind, eine recht hohe Steuer. Dabei müsse auch der Zwischenhandel und alle diejent» gen, welch« d»rch den Kriegtzustand vermögea»t»wach« baden, getroffen »»erden. Der Artikel schliefet: »Man soll stch von den Extreme» in der veurteilung fern» halten; e» ist wirklich keine Schande, an den Heere»-lieferungen Geld, auch recht viel Geld verdient ju haben, sofern e» nur rechtmäßig erworben ist; aber anderseit» verlangt der einfache bürgerliche Anstand, daß die Kreise, denen d«r Krieg Reichtümer oder auch nur Sondergewinn« in den Schoß wirft, während der« selbe Krieg ihren Mitbürgern Leben, Gesundheit und vermögen kostet, ohne Murren ihre Steuern ent« richten. " Deutscher Lehrerverein in Marburg. I» seiner diesjährigen Hauptversammlung am 1. d. wurde folgender Antrag eingebracht und angenom-men: Da» vom steiermärkifchen Landtage anläßlich seiner letzten Tagung aufgesetzt« Rahmengesetz zu einem neu zu schaffende» LehrergehaltSgefetze sichert den ab 1. Juli 1914 in den Ruhestand tretend» Lehrpersoue» den vollen Milgenutz deziehungSweis« die Berechnung der Ruhebezüge nach diese« Gesetz« zu. Diese Bestimmung wurde hauptsächlich deshalb in da« Rahmengesetz aufgenommen, damit eS de« Lehrpersonen, welche schon 40 volle und anrecheu» bare Dienstjahre zählen, ermöglicht sei, ohne weiter« in den Ruhestand zu treten, um jüngeren Lehrper-sonen Platz zu machen und somit diefe in ihre« Fortkommen nicht zu behindern. Trotzdem bleiben Oberlehrer und die» ganz besonders in den größ«» ren Städten unsere» Lande» ruhig aus ihr«n Dienst» Posten sitzen, um gewisse, wenn auch geringe Pauschalbeträge und Na>»ralienbezüge nicht zu verlie» ren. Durch eine derartige Ueberdienerei in manche» Fällen sogar bis an die 50 Dienstjahre heran wer» d«n die jünger«« Kollege» iu ihrem Fort» und E>»« kommen sehr geschädigt. Nachstehender Antrag ist zum Beschlusse erhoben worden: Der deutsche Lth» rervtrein in Marburg kann tinen solch kltinlich«» Egoismus nicht genug bedauern, sonder» muß ihn auch schärfsten« verurteilen Gegen die Handhabung der Zensur. Der Journalisten- und Schriftstellerverein , Eoneor» dia" in Wien hat einstimmig eine Kundgebung be» schlössen, in der e« heißt: „In pflichtgemäßer Wah> rung unserer Slandesinteressen erheben wir ernst« Einspruch gegen die zweckw>drige und schädlich« Art, in der die österreichische KriegSzensur ihre« Amte« walte». Grundsetzlich stehen wir jeder Art von Aen-sur ablehnend gegenüber. Zur KriegSzeit wägen sich durch besondere militärische Rücksichten gewisse Ein-schränkungen rechtfertigen lassen. Daß aber der ge-gebene Anlaß einer solchen Einschränkung zur scho-nungSlosen Ausdehnung der Zensur benützt wird, zur Hemmung und Verkümmerung der freien Met-nungSäußerung in der Presst, dagegen protestiere« wir. und gegen solche Rückfälle in vormärzlicht Gt-wohnheitea müssen wir unS zur Wrhr fetzen, gestützt auf unsere konstitutionellen Rechte, die wäh-rend deS Krieges nur ruhen, aber nicht tot sind. Die Zensur, wie sie gegenwärtig in Oesterreich gt-übt wird, tnizitbt der öffentlichen Meinung ihre einige und letzte Tribüne und benimmt zugleich unS Journalisten die Möglichkeit fachlicher und würdiger Beruftübung. Wir österreichischen Journalisten, die wir dem Vaterlande redlich dienen und hitsür die huldvolle Anerkennung Seiner Majestät deS Kaisers haben, sehen unsere Dienste von den landeSberr-lichen Behörden minder gewürdigt als vom LaideS» Herrn selbst. Wir österreichischen Journalisten fühle» un« in beschämender Weiie zurückgesetzt nich« nur den BcrufSgenossen Deutschlands, sondern auch jent» Ungarn« gegenüber, wo der Presse ein ungleich höhere« Maß von Freiheit eingeräumt ist. Wir kennen die Grundsätze nicht, nach denen die Zensur gehandhobt wird. In der Reich«haupistadl herrscht eine ander« ZensurproxiS, als in den LandeShaupi« städten, und auch i« demselben Orte ändert sich die Rammet 15 vrutsche Macht Cettt S "ftofil zu verschiebe»«» Zeiten, mitunter von Woche zu Wc^che. manchmal «uch über Nacht. Die militärische und staat«an«altschaftliche Zensur sind über die gegenseitige Abgrenzung ihrer Kompetenzen im ü»llarea. und damit der eine im Ginne de« an« deren nicht zu wenig tue, tun lieber beide zuviel. Um diese» Zuständen ein Ende zu bereiten, erbitten »ir von den zuständigen hohen AmtSstellen die Er-losiung genauer Vorschriften und Weisungen, durch die ersten« dir MilUärzensur sürderhin ans die Ueberwachung der Zeitungsnachrichten und Artikel rein militärischen Inhalte« eingeschränkt und von der Begutachtung politischer und wirtschaftlicher Darlegungen «»«geschlossen werde, zweiten« di» 1>aat«anwaltschaftliche Zensur verhalten werde, die Erörterung öffentlicher Angelegenheiten in der Presse in keiner Weise zu hemmen und zu bevormunden, mit Streichungen und Verboten aber »ur in Fällen «irklicher und öffentlicher Gejährdung de« Staat«-'wohle« vorzugehen, und dritten« eine Vereinfachung «nd Vereinheitlichung der Zensur hergestellt werde, di» znmrndesten den örtlichen Schwankungen und zeitliche« Uaberechenbarkeiten ein Ziel setze und den zeitnischen Bedürfnissen be» ZeitungSnxsen« doch einigermaßen Rechnung trage. Die Presse erfüllt de» Staate gegenüber ihre Pflicht, möge auch der Staat di« seine der Presse gegenüber erfüllen." Hohenmauten, 12. Februar. (Schule »»d Landwirtschaft.) Zu den alljährlich Ende Februar zu erstattenden Eingaben um Sommer-befreiungen der Schulkinder sei die auffallende Er-scheinung erwähnt, daß schon jetzt auch von solchen Eltern Anmeldungen geschehen, die in «nderen Iah-ren aus Befreiungen nicht reflektierten. Aber nicht Mi ß zwölfjährige Sinder werden angemeldet, sondern «uch solche von neun und zehn Jahren. Kein Wun-der auch. Gibt e« doch Besitzungen auf dem Lande, denen di« auf Kinder und Weider die ganzen Ar-iesttkriste entzogen wurden. Aber auch in Industrie-»neu trachten Eltern wegen her Brotfrage ihre Kinder zur Weid» u«d dergleichen auf« Land zu geben. E« wird daher unvermeidlich sein, daß die Echulbehörden noch im Februar Vorsorgen, daß die«-»al zu,zeit der Feldbestellung (Ostern), aber auch »it Rücksicht auf etwaige Epidemien die Schulen uitwedcr gesperrt werden oder daß dem Ort«fchul-rate die Besugni« übertragen werde, jede« Kind vom Echulbesuche über den Sommer zu befreien, sür da« cm Ansuchen vorgebracht aird unter Fesihaliimg an der No?m, daß dir Klasse ebensall« zu schließen sei, wenn die Schülerzahl auf di« Hälste zmückgegan» ,0, ist. Folgenschwerer Felssturz. Au« Kram, biirg wird gemeldet: Durch einen Felssturz wurde i» Kankerbecke» ein Wohnhau« zertrümmert. Bon den Bewohnern wurde der 80jährige Georg Sirc (schwer verletzt) geleitet, Gattin, Tochter und Dienst-Personen sind im Trümmerhausen begraben. Die den der städtischen Feueiwehr geleiteten Bergung«, «rbeiten haben di« jetzt drei Leichen zutage gesördert. wieder ein groher Liebesgabendieb-stahl In Windisch graz siel es beim Postamte auf, daß dir Näherin Benedikia Prevortschnig, Gattin eine« Feuerwerkers, viele Pakete mit Wäsche von ihrem Gatten aus Galizien erhielt. Eine HauSdurch-suchnng ergab ein großes Lager von Wollwäsche, ferner Schmuck im Werte von 600 K und 900 K Bargeld. Gegen den Gendarmerie-Wachtmeister gebärdet« sie sich so rabiat, daß sie gefesselt dem Be-zirktgerichle eingeliefert werden mußte. Großer Azetylen Sprengschlag. Neben dem Bahnhose Rann, der zwei Kilometer von der Etadt Rann entfernt ist, stehen in der Ortschaft Et. Leo.ihard in der Gemeinde Lakot mehrere Gast-Häuser, unier diesen al« größte« und bestbesuchte« jene« »e« Johann Volcaojsrk. E« besteht au« einem ebenerdigen, ungesähr 20 Meter langen Ziegeldau »it der Stiaßensront gegen Westen. Recht« und lwki vom Haupleingange befinden sich die Räume der Gastwirtschaft, dahinter zur rechten Hand Wohn-riume, zur Linken die Küche, an die ein neuer Tialt mit Fremdenzimmern angebaut ist. Den Hos, der io tief liegt, daß man eben in die Keller getan« gen kann, umsäumen Siallungen und Wirtschaft zedäude. Montag um b Uhr srüh war diese« Gast hau« der Schauplatz eine« gräßlichen Lprengschlages. D,n hinzueilenden Nachbarn bot sich ein ents.tzlichel Anblick dar. Der HauSteil link« vom Ein gange glrichi einim Echutlhaufen, da« übrige Hau« ist in den Srundsesten erschüttert und weist große ©«[$4 digxngen aus. Im Hofe lag der K< echi Lopu mit abgerissen« Cchädeldicke. In allen Nebenhäusein und iw Bohnhosgedöude wurden säst alle Fensterscheiben zertrümmert. Der ÄimII des LprengschlageS und die Eischütterung wurden in Rann und m der weiteren Umgebung verspürt. Sos»rt wurde an bie Abrät»-mung«arbeit»n geschritten, an denen sich außer de» Nachbarn die Arbiter der Station Rann, Arbeiter der Bauunternehmung Ingenieur Han« Dirnböck in Graz und die Freiwillige Feuerwehr Raun «it be-sonderem Eifer betriligte». Die Aufrechterhaltung der Ordnung b»s»rgt«« Mannschaften des Gendarmerie« Posten« Rann. Am UnglückSorte trafen unter ande« ren auch der AmtSleiter der Bezirk«hauptmannschast, Herr Bezirttkommissär Dr. Neuwirt und der P«-i« mararzt Dr. Höller ein, der nur mehr einige» über-lebenden Hausbewohnern Hilse angebeihea lassen konnte. Au« den Trümmern de« Hause« wurden vier Leichen auSgegraben, und zwar der Gastwirt Voleanjiek, dessen Gattin, eine Tochter und eine Ziehtochter. Mit dem Knechte Lupuh erforderte der Unglücksfall somit fünf Todesopfer. Die greise Mut« ter de« Gastwirte« erlitt beiderseitige öchenkclbrüche Unversehrt bliebe» eine verheiratete Tochter, deren Gatte im Felde steht, mit ihren beiden Kindern, die im N,„baue wohnte, und ein« Kellnerin, von zwei kroatischen Viehhändlern, die ebeniall« im Neubau« übernachteten, verlor der eine ein Auge. Ti« Ursache deS Sprengschlage« soll daraus zurückzuführen sei», daß «in im Keller verwahrter größerer Vorrat Kai' did durch eiadriiigtiid«« Grundwasser zur Erzeugung von Azetylen gebracht wurde. Ueber Nacht füllte ein Gemisch von Azetylen und Luft nicht uur den Keller in dem da« Karbid aufbewahrt wurde, sondern auch die Nebenräume. Der Knecht Lupuh ging mit einem offenen Licht zu einem dieser Nebenräume, wobei beim O-fsnen der Tür« da« Ga«gemisch sich entzün-b«t« und der Lustdiuck ihn mehrere Meter weit in den Hos zurückschleuderte. Johann Voleanjsek er-freute allgemeiner Wertschätzung; die Teilnahme der Bevölkerung drückt stch in liesevoller Fürsorge sür die Ueberlebenden au«. Eine zerstückelte Leiche auf den Schienen. Am 15. d. fand der GrunbbesitzerSsohn aus der Eisenbahnstrecke Schleinitz eine männliche Leiche. Der verunglückte war ungesähr 60 Jahre alt. 16t) Zentimeter groß und hatte graue Haare. Bei ihm wurde ein Sacktuch mit de? Merke „E. F." und ein Geldbetrag von mehr al« lO K gesun-b«» Er wurde nach Schleinitz in die Totenkammer Übergeführt. Im Hochwasser ertrunken. Am 12. d. zechten in Winbischgraz die verwitwete Bäuerin La« kounig und der Grundbesitzer I. Popitsch au« P"d-gorje in mehreren Gasthäusern. Nach mehrtägigem Regen war der Suchadolbach sehr angeschwollen und überschwemmte die Bezirksftraße an mehreren Stelleu. Gegen Mitternacht machten sich die beiden auf die Heimfahrt, trotzdem sie gewarnt wurden. Am 13. d. fand man sie im Weidengestrüpv nächst der Mareic-säge tot auf. Da« Pferd kam mit dem Wagen allein nach Hause. An Gartenbesitzer, «uch wer nicht vor dem Feinde kämpft, kann und soll nach seine» Kräften dem Vaterland« dienen. Die KriegSereigniffe werben im FiÜhjahre eine wesentlche verringerte Zufuhr von Gemüsen mit sich bringen. Die« wird sich auf dem Lebensmittelmarkt sehr fühlbar machen, umsomehr, al« unser Bestand an Gemüsekonserven, an Hülsensrüchten und Reis zum größten Teile aufgebraucht fein wird. Es ist deshalb ein patriotische« Weik, den Bestand an LebenSmitteln zu vermehren. Allen Gartenbesitzern wird daher dringend an« Herz gelegt, diese Behelfe sür den Gemüsebau auszunützen. Sie werden dadurch selbst frisches Gemüse bekam-men. da« sie sonst teuer kaufen müßte», und den Markt beschicken können, der die Allgemeinheit ver-sorgt. Kartoffeln lassen sich sehr gut vortreiben und an geschützten Steven im Garten »»«gepflanzt, früher verwenden al« sonst. Geldsendungen an Kriegsgefangene in Ruhland Die Deutsche Bank teilt mit, daß sie jetzt in der Lage sei. auch die drahtlich« Aussah, lung von Geldbeträgen an reichsdeutsch« sowie öfter-reichliche und ungarische Kriegsgefangene in Rußland zu vermitteln. E« empfehle sich au« verschiedenen Gründen, jedeimal nur eineu kleinere» Betrag zu überweisen und die Ueberweisung lieber nach einiger Zeit zu wiederholen. Formulare für derartige Auf« träge sind bei deu Geschäftsstellen der Deutschen Bank erhältlich Pettauer Marktbericht. Der Austrieb auf den am 16. d. stattgefundenen Pferde- und Rindermarkt betrug 112 Stück Pferde und 804 Stück Rinder. Der Austrieb auf den am 17. d. stattgefundenen Schweinemarkt betrug 686 Schweine. Der nächste Pferde- und Rindermaikt findet am 2. März statt, wählend der Schweinemarkt am 3. März abgehalten wirb. Verkehrsstörung und gugsoerspä- tung. Ii'soige andauernder Regengüsse rutschte Sonntag zu;nchen den Stationen Lause u»d Kreß. sitz der Südbahn eine der Steinmauer», die dort zur Verhütung von Beschädigungen durch allfällig« Felsstürze ausgebaut find, ab. Die großen Trüm-mermafsen verlegten das link Hauptgeleife derart, daß der verkehr zwischen den genannte» Station«» mehrere Stunde» eingeleisig durchgeführt werbe» mußte. Der Nachtsch»ellzug und der Personenzuß nach Wien erlitten Verspätungen von ungefähr 30 beziehungsweise 50 Minuten, während der Güter« zugSverkehr keine wesentliche Störung erfuhr. Schreckliche« Unglück mit einem Ge-wehr. A uS Drachen bürg wird geschriebn: Am 10. d. befände» sich die Knaben Martin »nd Joha»» Polsak in Unterbergen allein zu Hause. Der sech« zehnjährige Martin Polsak holte auS de« Neben« zimmer der väterliche» Wohnung ein ungeladenes Gewehr, lud eS mit einer entwendete» Patrone und drückte loS. Der am Ofen sitzend« Bruder Joha»» wurde in da« link« Aug« getroffen und iebcilSac-jährlich verletzt. Jort mit Tapa und Mama. Water und Mutter. E« ist jetzt eine merkwüidige Zeit. Ueber»ll ist da» Bewußtsein erwacht, wie herrUch über alle» unser deutsches Volt steht und wie unendlich schön unsere deutsche Sprache ist, i» der in den schönste» Wohllauten ausgesprochen wurde, was Herz uvd Sinn der größten Dichter und Denker bewegt hat. Fort darum mit den Fremdwörtern, heißt e« über-all, die der reiche deutsche Wortschatz gauz entbehr« lich macht und die zum größten Teile einer Zeit entstamme», wo eS als ein Zeiche» der vornehm-heit galt, unser« schöne Sprach« mit möglichst viel sranzösischen Fremdwörtern zu spicke». Aber auch j»n», die heute am meisten sür die Vertreibung der Eindringlinge eisern, bei zwei Worten könne« sie sich selbst von der lächerlichen, althergebrachte» Sitte nicht freimachen — eS sind die Worte „Papa" und „Mama". Al« ob diese gezierten Worte, die wie einer Puppensprache entnommen klinge», schöner wären al» da« ernste und innige „Bater" und „Mutter". Nein, da« ist nicht der Grund de« starren Bei« behalten« dieser Fremdworte; der wahre Grund liegt darin, daß sich von alierSher unsere vornehme Welt von der Plebs auch darin unterschied, daß die erstere einen Papa und Mama hatte und ihre Kinder Dvonne und Gaston taufte, während sich die letztere mit einem Bater und Mutter begnügte und ihre Sprößlinge Johann, Anna und Marie nannte. Ein Abweichen von dieser Regel kam bei der vor« nehmen Welt nicht vor und würd:, wenn eS sich bei den niederen Kreisen ereignete, als lächerliche Ueberhebung verspottet. Heute ist e« ja anders ge« worden; so manche Hau«besorger«tochter heißt Adrienne oder lordelie und versteigt sich zu der feudalen Bezeichnung ihrer Eltern, ein Anlaß mehr sür die Protektor? de« »Papa" und der „Mama", ihre Schützlinge sallen zu lassen. Wie häßlich und sprachwidrig diese fremden Ausdrücke sind, zeigt sich darin, baß niemals eine Wortverbindung mit ihnen zustande kam und daß jede Ersetzung der Worte .Baier" und .Mutter" in zusammengesetzten Worten durch „Papa" und „Mama" wie ein Witz klingt. Man denke nur an daS Bild der MamagotteS, an Mamaglück, Mama» brüst und Mamaland. Man denke an ein Kind, da» mamaseelenallein herumirrt. Man stelle sich die Gebär-, Perl- und Schraubenmama vor, spreche von einem Mamaschwein und einem reizenden Mamamale und lobe den Mamawitz eines Schriftstellers. Ebenso müßt, man in diesen schweren Zeiten die PapalandSlieb« hochhalten und mußte für diesen Sieg unserer guten Sache ein Papaunser bete». Gleich lächerlich klingen Papahau«, Papastadt, Papaland, Papamörder, mamaliche Sorgsalt und papaliche« Erbteil. Die Dichtersp'ache hat die beide» Fremdworte steiS vermieden; man denke sich aber einmal in einigen Dichtungen den Bater oder die Mutter durch die Fremdlinge ersetzt. — Wenn zum Beispiel im „Hamlet* der Geist sagen würde: „Oh, Hamlet, wenn du je deinen Papa liebtest . . ." und Hamlet durch den Zweifel, der in diesen War-ten liegt, im Innersten zerrissen, aufschreien würde: „Papa" und wenn danu später Hamlet von seiner Mutier mit den Worte» „Gute Nacht, Mama" sür immer Abschied nähme. Seite 6 Deutsche Wacht Da unser Krieg die Herrlichkeit des deutschen Volke« gezeigt, un» an die Schönheit unserer Sprache wieder erinnert hat, möge die Wiedergeburt de» deutschen Bolktbewußtsein« auch die Vertreibung dieser arroganten «nd lächerlichen Eindringlinge be« deuten. Hinau» daher mit dem „Papa* und der .Mama", hinau» auch mit dem „Cousin" und der „Cousine-, dem Onkel und der Tante, an unser Herz Vater und Mutler und ihr lang verleugneten, traulichen Base und Vetter, Muhme und Oheim. vermischtes Da» Eiserne Kreuz für einen Witz. >uch sür einen guien Witz kann «an da« Eiserne Kreuz erhalten, natürlich nur. wenn der Witz zu den Wafsenersolge« beiträgt. Da» kann nämlich auch vorkommen. Als sich die Württemberg»! aus dem Wege nach Sedan im Jahre 1870 befanden, g»ß e» in Strömen. Bi» aus die Haut durchnäßt, kamen die Jäger gerade durch ein Dorf, in welchem der Divi« sionSstab eben Quartier genommen hatte. Die armen Leute machten einen gottsjämmerlichen Eindruck; er» müdet patschten sie w«>l«. Auf der Treppe f?ine» Ouartierhausr« stand Generalleutnant von Obernitz. dem die Truppen leid taten. „Guten Morgrn, Kin-der," ries er ihnen zu, heute habt ihr aber schlecht Wetter!" ..Jawohl, Exzellenz," antwortete, „und beinahe wären wir auch — noch naß geworden l" „Du dist doch ein echter Schwabe, verlierst deinen Humor nicht I" sagte der General, und all« lachten. Die schlechte Stimmung war umgeschlagen «nd ge-hodenen Muieö zog die Abteilung lapser weiter. Al« „ach der Schlucht die Leute zur Dekoration eingege-den wurden, meinte der General: „Daß mir mein lustiger Schwabe nicht vergessen wird; er hat mir die Leute bei guter Stimmung erhalten." Kamerad Wilhelm. Au« der Pfalz wird den „Münchener Neuesten Nachrichten" geschrieben: „Was ich vom deutichen Kaiser weiß", lautete die Ueberschrift eines freien Schulauffatze«, den ich die-ser Tage schreiben ließ. Und ta berichtete einer «einer vierzig Quartaner, besten Vater al« Feld-wedelleutuant im Felde steht, folgende«: .Al» der Kaiser vor Kurzem auf dem westlichen LriegSschau platze in den Schützengräben verweilte, entfiel chm da« Tafchentuch. Ein Infanterist hob e« aus. Darauf gab ihm der Kaiser einige Zigaretten und der Soldat sagte: «Danke, Majestät!" Der Kaiser ant-wartete: .Sie brauchen hier nicht Majestät zu fa> gen, fondern Sie können mich ruhig al« Kamerad ansprechen." Da» hörte ein anderer Infanterist in der Nähe und sagte zum Kaiser: „Kamerad Wil-Helm, geb mier ach ein,I" Unter herzlichem Lache» willfahrte der Kaiser dieser Bitte." Deutschland — Pulverlieserant der Welt. In der „Revue de Pari»" «Härt ein französischer Leutnant: „Deutschland wird e» nicht an Pulver und Explofionsiloffen fehlen, e» hat au»-reichend Rohstosse. Ein ^«gleich dessen, wa« e« und wa« die Verbündeten hierin zu leisten vermögen, fällt ganz zu feinen Gunsten an». Die deutsche Ju dustrie hat cS nämlich verstanden, vor dem Krieg fast die Gelamtlieferung de» Kriegsmaterial«, Explo-sio»»>toffe inbcgriffen, sür die nicht selbst fabrizie» renden Nationen an sich zu reißen. Selbst für die französischen Kanonen war da« Pnlver oft deutsch, eine Folge der unbestreitbaren kaufmännischen Schwäche de» Monopol« von Pulver und Salpeter, da« in Frankreich besteht. Obendrein lieferte Deutschland selbst den sabrizierenden Nationen und seinen gegen-wärtigen Feinden einen großen Teil de« Pulver-Material». Behälter, Mischmaschinen usw. Auch diese Industrien, die im Friede» vom Export lebten, ar-beiten jetzt nur sür die Bedürfnisse Deutschlands und feiner Verbündeten. In dieser Hinsicht brauchen unsere Feinde un» um nichiS zu beneiden, im Ge-ger.teil." — Der Leutnant lenkt dann die Ausmerk-samkeit der sranzösischen Flieg« aus einige deutsche Pulverfabriken. Glücklicherweise braucht aber Deutsch-land Frankreich auch nicht um seine Flieg« zu de-neiden ... Ein heitere» Stückchen berichtet ein Remscheider Krieger au« dem Lazarette in Douai. Einem der Lazarettwärter, einem französischen Ar-tiverieunterofsizi«, wünschten die Deutschen beim Schlafengehen angenehme Ruhe mit den Worten: „Gute Nacht, Plaitekopp!" Der Franzose besitzt nämlich eine schöne Glatze. Die Anrede verstand er natürlich nicht, man sah e» ihm aber an, daß er sich geschmeichelt fühlte. Am nächsten Tage schenkte ihm der deutsche Arzt eine Zigarette, und mit ein« höflichen Verbeugung bedankte sich jetzt der Franzose, indem er sagte: „Danke schön, Platlekopp I" Da gab e« ein große« Gelächter; denn der Arzt, ein eiwaS älterer Herr, besitzt ebensall» eine wunderbare Glatze. Fünf Fragen England?. Man schreibt der „Fr. Ztg.": „Eine» muß man den Engländ«n laffen: ihre Erfindungsgabe bei d« Züchtigung von opferbereiten Patriotismus ist unerschöpflich. Die Re« gierung hat offenbar einen gewiegten Reklame-Mann engagiert, dessen Aufgabe e« ist, gleich den Mana-gern von Zirkussen, Wandertrupps usw. immer neue Kniffe zur Heranziehung de» Publikum« zu ersinnen. Da» neueste Prachtstück englischer Werbereklame ist folgend« Appell: „Fünf Fragen an alle, die männliche Bedienstete beschäftigen." 1. Hast du einen« Kellermeister, Dien«, Chauffeur, Gärtner oker Wild hüt«, d« dir dient, statt in diesem Augenblicke deinem König und Vaterland zu dienen? 2. Be-dient ein Mann deine Tafel, der eine Kanone be-dienen könnte. 3. Sräbt ein Mann deinen Garten, d« Schützengräben graben sollte? 4. Aährt deinen Wagen ein Mann, der einen Transportwagen sah-ren sollte? 5. Bewacht dein Wild ein Mann, der helfen sollte, dein Land ;« bewachen? Du trägst eine große Verantwortung. Willst du deine persön-liche Bequemlichkeit sür die Bedürfnisse deS Lande« opfern? Verlange von deinen Leuten, sich noch heute zu melden. Die Adresse de» nächste« RekrulierungS-büroS ist auf jedem Postamt zu erfahren. Gott schütze den König! — Vielleicht versucht man e« einmal damit, die Herren mit gutem Beispiel voran-gehen zu lassen. Dann w«den die Diener möglicher-weife folgen. Möglicherweise! Juliu» Cäsar an der AiSne. E»ist wied«holt daraus hingewiesen worden, daß schon vor 2000 Jahren von Jnliu» Cäsar auf den Schlachtfeldern gekämpft wurde, die an der AiSne den Schauplatz de« blutigen Ringen« zwischen den Deutschen »nd Franzosen bilden. Weniger bekannt dürste fein, daß im gegenwärtigen Kriege CäiarS „CWimentarii « Wirklichkeit wird von den Männern d« höher«, Stände da« Heirat«alt« durchschnittlich zu weit sinau«g«ückt; Männer der niederen Stände dage-gen heiraten meist zu früh. Bei den Frauen ist da* Verhältnis umgekehrt. In den höheren Stände» er» folgt e» meisten« sehr früh, in den niederen viel fväter. Da« zu frühe Heiraten kann ab« schwer«, nervöse Erkrankungen der Frau hervorrufen. Leid«» ist dir Meinung stark »«breitet, die Ehe sei ei» Heilmittel bei manche» krankhasien Zuständen und namentlich bei Nervosität. Tatsächlich sieht ma» ja manche sieche Mädchen i» der Ehe sörmlich aus. blühen, aber man sieht auch so manche» Leiden sich »«schlimmern. Die Ehe schafft eben derartig neu, Verhältnisse in physisch«, seelischer und sozial« Hinsicht, daß sich ihre Wirkung niemal» mit Sich«» heit v»rh«sagen läßt. Mädchen mit gesunden N«« ven werden etwaig« Widerwärtigkeiten leicht üb«« stehen; nervö» belastete können ihnen dagegen leicht erliegen, und zwar um so eher, je jünger die Frau und je geringer ihre Wid«stand»krast ist. Die Geisteskrankheiten und die schweren Nervenkrank-heilen beginnen gerade häufig im 20. Leben»jahre. Diese» Alter hat demnach die Bedeutung ein« Quarantänezeit, und vor dem einundzwanzigste» Lebensjahre sollte man kein Mädchen verheiraten. In manchen Fällen ist die srühe Heirat schon al» ein Symptom seelisch« Abnormiiät anzusehen; durch schwere chronische Hysterie ob« Neurasthenie kann aber da« Eheglück grundlicher zerstört werde» al« durch da« Ueb«stehen einer vorübergehende» Geisteskrankheit, nach der di« Frau dann oft völlig gesund bleibt. Ein mannhaft«? Entschluß. Wi« d« „Ru«koje Slowo" auS Riga meldet, lehnten e» di» Stadtverordneten ab, die deutschen Straßenname» durch russische zu «setzen. Hingesendet. Ein bewährtes Hustenmittel. Wht mache» unsere geehrten Leser aus „HerdabnyS unt«« phosphorigfauren Kalk-Eise»-Sirup" aufmerksam. Dieser feit 45 Jahren von zahlreichen und hervor» ratenden Aerzten erprobte und empfohlene Brustsirup wirkt hustenstillend und schleimlösend, sowie Appetit und Verdauung anregend; durch seinen Gehalt an Eisen und löslichen Phosphor-Kalk Salden ist er übttdieS für die Blut« und Knochenbildung lehr nützlich. ..HerbabnyS Kalk Eisen-Sirup- wird seine» Wohlgeschmackes wegen sehr gerne genommen und scwohl von Erwachsenen als auch von den zarteste» Kindern vorzüglich vertragen. Alleinige Erzeugung: Nur in der auf der dritten internationalen pharma» zeutischen Ausstellung für ihre Erzeugnis^ mit der großen goldenen Medaille prämiierten Dr. Hellmann» Apotheke „Zur Barmherzigkeit". Wien 7., Kais«-straße 73—75. Man achte aus Name und Schutz« Marke. HÄTITONI's BFSTfiS ALTBEWÄHRTE FAMILIEN 6ETRÄNK. EINZIG IN SEINER ANALYTISCHEN BESCHAFFENHEIT. GIESSHUBLER Kitz MM. Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für Hans und Familie. der „Deutsche« Macht" tu fiifft. Nr. 8 .Di« vlld»arl" erschein» >eden Soirniag al» unent, der .Deutichen Wacht". — öiujeln ist «Die 1 etltiche Beitage für die Leser >11 bm a ff nicht läuft ich 1915 Michel in Aot. Michel! Michel! Gürt' daS Schwert, Schlage ;u mit nerv'ger Hand, Feinde nahen deinem Herde, Nahen deinem deutschen Land! Michel! Michel! Werde munter — — Sonst dein Vaterland geht unter. Ja, mit falscher Heuchlermiene Drängen mit Verrat und Mord Sie heran mit frechem Sinne Aus dem Süd, Ost, West und Nord. Michel! Michel! habe acht! Frisch dem Feind' ein End' gemacht. Rache will der Franzmann üben Für die Lehr' vom Siebzigerjahr', Und der Krämerjud' von drüben Schicket seine Macht sogar. Michel! Michel! Wache auf. Frecher schon dir naht der Haus'. Doch o weh', zu schwach sich fühlet Diese« fein' Konsortium, So wird nie sein Wunsch erfüllet, So macht es sich niemals Ruhm. Michel! Michel! Sei bereit. Denn der Feind ist schon zu Zweit'. Flugs der Russe ward gewonnen Zu der schwarzen Hcnkertat, So daS Werk nun wird begonnen, So sie streu'» die sinst're Saat. Michel! Michel! denke dran, Was solch' Lande mache» kann. Noch zu schwach suhlt sich die Sippschaft, Zieht deshalb wie ein Tyrann Und im Wahn der Welt«nherrschast Serbien, Belgien, Jipan ran. Michel I Michel I Stolz und fr« Laß sie kommen all' herbei. Ja, der Michel wurde munter, Ließ sie dicht an sich heran. Wie die Eich' so feste stund er, Schlug sie nieder Mana für Mann. Michel! Michel! harre auS, Bald dem Feind die Kraft geht auS. Michels Kraft sie war erweckn. Nervig schlug die deutsche Hand, Und das Pack er niederstrecket, DaS von solcher Wucht gebannt. Michel, was du dir errungen, Wird von keinem Feind bezwungen. Nordöstliches Schlachtfeld, 28. Jänner 1915. HanS Graf. (Nachdruck Verbote«-) Auf nach Arankretch Zum 26. Februar, dem 100. Jahrestage der Ab-fahrt Napoleons von Elba. Von Karl Ohmann (Lübeck). Dem großen Korsen war nach seiner Abdankung im Jahre 1815 die Insel Elba zum Aufent« halte angewiesen worden. Allein so manche unter den Verbündeten glau ten sich vor ihm auch auf dieser Insel nicht sicher genug und so tauchte der ungeheuerliche Plan auf, ihn zu beseitigen. Be> zeichnend ist ev, daß man vornehmlich in Eng.and diesem Plane nicht abhold war. Wie man in diesen Tagen jenseits des Kanals nur den einen Gedanken hat, Deutschland durch Authungern, durch die ge« meinsten Handlungsweisen unschädlich zu machen, so stritt man sich im Jahre 1814 in englischen Zei-tungen nur darüber, welches Klima daS geeignetste sei, Napoleon so bald als möglich in« Jenseits zu befördern. So schrieb, als der Borschlag gemacht worden war, den Korsen nach Trinitad zu schaffen, eine englische Zeitung: „Nicht nach Trlnuad soll der korsische Menschenfresser transportiert werden, denn diese Insel ist zu schien und zu gesund sür ihn. Gt- s «igneter ist daS Klima von Santa Lucia. Die» wird die Welt bald von unserem Freunde Bonaparte be-freien " Ja, John Bull ist nicht nur heute, sonder» er war immer und immer der rvheste und gcfühl-loseste unter den Völkern Europa«. Zar Alexander war e» damals, der dem Plane, den Korsen aus der Welt zu schaffen, entgegen war, und als der Stiessohn Napoleon«, Eugen Beauhar-nai«, der Herzog von Leuchtenberg und Gemahl der Prinzessin Amalic Auguste von Bayern, feinem Stiefvater den schändlichen Plan seiner Gegner be-kanntgegeben halte, reiste in dem Korsen der Ent-fchluß, eS doch noch einmal zu wagen, sich zum Herrn von Frankreich zu machen. Während seine« Aufenthaltes aus Elba arbeitete fein gewaltiger Geist rastlos an diesem Plane. Doch keinen einzigen seiner Getreuen oder seiner Verwandten ließ er etwas davon merken. Er gab sich vielmehr als einen Menschen, der sich iu sei» Schicksal ergeben hab« und der weiter keine andere Absicht hege, als in Ruhe und Frieden, umgeben und verehrt von einem Häuflein Getreuer, sein Leben zu beschließen. Ja, so meisterhaft verstand er es, nicht nur seine Ge» treuen, sondern auch den ihm zur Bewachung beige-zebenen Engländer Campbell zu täuschen, daß letz-terer eS vorzog, statt in Porto-Ferrajo, der Haupt-stadt der Insel Elba, seiner Aussichtspflicht zu ge-nügen, aus dem Festlande in Livorno einem auS-schweisenden Leben zu stöhnen. Bis i,i die letzten Februartage des JahreS 1915 hinein behie't Napoleon seine üblich« Lebensweise bei. Frühzeitig stand er aus und arbeitete bis deS Morgen« 8 Uhr an der Niederschreibung seiner Erlebnisse. Um 11 Uhr frühstückte er, dann besich« tigte er die von ihm begonnenen Jnselbauten, seine von ihm zur Hebung der Seidenzucht gemachten Maulbeei-anpfiaozungen. Hin und wieder ließ er auch daS ihm gefolgt« Häuflein Soldaten exerzieren und an sich vorb«idefilieren. Um 7 Uhr abends speiste er dann mit seiner Schwester Pauline, die von ihrem Gatten, dem Fürsten Ludovieo Borghese, getrennt lebte, und einigen Vertrauten. Für den 25. Februar des Jahres 1815 hatte diese Schwester «in kleines Fest arrangiert und an diesem Tage sollt« e« sein, daß Napoleon seinen Entschluß btkanntgab, nach Frankreich sich einzu-schissen. Selbstredend war bei diesem Fest« der famose Engländer Campbell nicht anwesend. Seine Mitteilung machte der Korse vorerst nur an Ber-trand und Eambronne. Dieselbe ging dahin, daß ftr ihn im Hasen von Porto-Ferrajo sechs Tran«» portschisse und die Brigg „L'ioconstant" zur Ber- sügung seien, die alle Offiziere und Mannschaften aufnehmen würden. Bertrand und Cambronne begrüßten seinen Entschluß mit großer Freude. Im Laufe de« 26. Februars hielt er eine Musterung ab über das Häuflein, daS ihm von neuem den Weg aus de« Thron bahnen sollte. Für die sünste Nachmittags-stund« befahl er die Einschiffung. Die Brigg ^L'inconstant", zu deutsch „Der Unbeständige", sollte ihn, seinen Stab und 400 Mann Garden dem Süden Frankreichs zuführen. Alles übrige wurde auf die sechs Transportschiffe veiteilt. Napoleon war frohen MuteS und heiterster Laune. Der Name der Brigg, die ihm ja an die Unbeständigkeit deS GlückeS zu erinnern vermochte, ließ gleichwohl keine« Zweifel, kein Zagen in ihm auskommen. Um 8 Uhr abends war die Einschiffung be-endet. Die Anker wurden gelichtet. Die Segel blähten stch. Auf die hohe See ging es hinaus. Erst al« die Küste ElbaS immer mehr den Blicken ent' schwand, hielt Napoleon eS für geboten, seinen Of-fizieren und Mannschaften zu erklären: „Wir gehen nach Frankreich, wir qehen «ach Paris 1" Ei» be-geistrrtes „Vive l'empereur!" war die Antwort. Die Nacht vom 26. auf den 27. Februar verlief ohne jeden Zwifchenfall. Man hatte gefürchtet, daß die in der Nähe von Elba kreuzende englische Korvette oder daß französische Kriegsschiff« die kleine Flotille wahrnehmen könnten. Da machte sich am Morgen deS 27. Februar« eine Windstille bemerkbar. Und nun wurden doch die meisten Offiziere ängstlich. Sie fürchteten, daß ihre Flucht von Elba doch noch bemerkt sein könne, und flehten um Rückkehr. Doch in dieser kritischen Lage erwic» stch Napoleon wieder alS der Mann, der es verstand, die Menschen sei-nem Willen zu beugen. Um 6 Uhr traf man aus die französifche Brigg „Zephyr". Nun galt es, auf der Hut zu sein, denn Napoleon war sich nicht sicher, wie sich der Kapitän der Brigg ihm gezen« über verhalten würde. So besahl er denn seinen Garden, sich platt aus daS Oberdeck zu legen, um »icht gesehen zu werden. Diese? Manöver glückte. Die Brigg »Zephyr" rauschte dicht an die Brigg „L'inconstant- heran. Der feindliche Kapitän rief durch da« Sprachrohr: „Woher de« Wege«?" — „Von Elba!" — »Wie geht es Napoleon?" — Da nahm Napoleon feinem Kapitän daS Sprach-rohr aus der Hand und antwortete selbst: .Danke, Kommandant! Napoleon befindet sich ganz wohl!" Hiermit gab sich der .,Zephyr">Kommandan« zu-frieden. Die Schiffe rauschten aneinander vorbei und bald waren sie sich außer Sehweite. Dieses glückliche Ereignis ließ den Mut seiner s Getreuen von neuem auslebe». Eine frische Brise strich über da« Mittelländische Meer, die auch während der Nacht vom 27. auf den 28. Februar an« hielt. Schnell näherte man sich der südsra»zösischen Lüste. Da schien e», al« ob noch im letzten Augen-blicke da« Unternehmen scheitern sollte. Am Hori» zonte tauchte ein neue« Krieg«schisf aus, da« die Fahrtrichtung nach Sardinien hielt. Von neuen« sank manchem der Mut, und auch Napoleon geriet in größte Unruhe. Doch sein Stern sollte noch ein-mal aufleuchten. Napoleon« Flotte blieb unbemerkt. Al« der Korse bemerkte, daß da« Schiff sich immer weiter entfernte, rief er dem Marschall B«rtrand freudestrahlend zu: .Gerettet! Sehen Sie, wie da« Schiff entschwindet! Ich sage Ihnen, mein guter Stern wohnt über un«!" Und er war gerettet. Am 1. März, nachmittag« 3 Uhr, lief zwischen Cannes und Anlibei die Flotte in di« Bucht von St. Jouan ein und schon um 5 Uhr war di« Ausschiffung glatt beendet, stand Napoleon von neuem aus Frankreich« Boden, um noch einmal die Böller von den Gren-zen Asien« bi« zum Rhein, von der Ofts:e dii an die Alpen gegen sich erstehe» zu laffen. Sein Borhaben aber scheiterte, und gerade da-durch, daß er zu zeitig Elba verlassen hatte. Aus dem Wiener Kongresse waren ja die Verbündeten alle« andere, nur nicht einig gewesen. Die Frage, was dem einen werden, dem anderen genommen werden solle, hatte die einzelnen Regierungen schon so erbittert, daß Oesterreich, England und Frank-reich sich gegen Preußen und Rußland zusammen-taten, daß also vor 1 den. Bei vorsichtiger Schätzung dürfte mindesten« eine Million Hektar mit Sommersaaten bestellt wer. den können. Kalk- und regelrechter Lehmboden wich-feit ab mit den fruchtbarsten Wiesen. Nach dem Urteil erfahrener Landwirte ist auch ohne Düngung bei dem vorhandenen Boden eine gute Mittelernt« zu erwarten. Di» Bodenkultur steht freilich in Nord-frankreich auf keiner besonders hohen Stufe. Bor-teilhast für die Bestellung dürfte die Tatlache fein, daß an vielen Stellen dir Ernte des Borjahres nicht eingebracht ist, sondern auf den Feldern ver-faulte. Gut erhalten von der vorjährigen Ernte find nur noch die Zuckerrüben. Der schwache Frost hat nur ganz geringen Schaden angerichtet. Die BerkehrSverhältnisse find gut, da fast überall gute Landstraßen an die Rübenselder herangehen. Auch für die Frühjahrsbestellung der Felder, soweit nicht die einheimische Bevölkerung dasür herangezogen werden kann, dürften Arbeitskräfte genug zur Verfügung stehen. An manchen Stellen ist eine Früh-jahrSbestellung schon vorbereitet durch da« AuSfah-ren des DüngerS auf die benachbarten Felder. Den Militärbehörden dürften landwirtschaftliche Sachver-ständige beigeordnet werden, um eine Vorschrift?-mäßige B stellung der Felder in den kommenden FrühjahrSmonaten durchzuführen. Wenn dann die Kriegkiaaten grünen und reisen, dann erfüllt sich in deutschem Sinne daS Wort des Dreißigjährigen Kriege«, daß der Krieg den Krieg ernähren muß. Dann werden aber auch die Feinde erfahren, daß der deutsche Pflug schwer auS dem Boden heraus-zuziehen ist, in dem ein deutscher Landwehrmaun feine Furchen gezogen hat! D e u t s ch e Z« i t u n p e n im besetzten Feindesland. Der „DreSd. An;." schreibt: Wie im Westen, so haben stch unsere Truvpen auch im Osten schon ihre eigene Presse gegründet. Bor uns liegt eine Nummer der Kaiser-Zeitung des Ost-Heeres, die in Lodz erscheint und als deren Heraus-geber Leutnant Georg Cleinow zeichnet. DaS Blatt ist gerade zu Kaisers GebuitStag gedruckt worden. ES trägt der Weihestimmung diese« TageS durch einen begeisterten Festauftatz Rechnung, bringt Bil» der von der kaiserlichen Familie und enthält außer« dem erläuteinde Ausführung n zur KriegSlage. Den Beschluß macht eine Betrachtung über Lodz, jene Stadt, die schlesischen und besonders sächsischen Tuchwebemeistern ihren Aufschwung verdankt. Der Druck der Zeitung ist sauber und läßt erkennen, daß unsere Jungen sich an den russischen Setzer-pulten gut eingerichtet haben. Deutsche Genesungsheime für die Verbündeten. Ans Wiesbaden wird berichtet: Ein Komitee, das sich hier unter der Bezeichnung Deutsche Genesungsheime für Angehörige der öfter-reichisch ungarischen und oSmonischen Armee und Marine bildete, hat seine Arbeiten aufgenommen. Zahlreiche Mittel sind ihm biS jetzt zugeflossen, so daß die Absicht besteht, nicht nur in Wiesbaden ein solche« Heim zu gründen, sondern auch in anderen Nadeorten Deutschland», deren Quellen sich »ur Nachbehandlung der verwundeten Krieger der u«S verbündeten Armeen eignen. Al« Heime sollen die vorhandenen Hotel« und Pensionen in den Bade» orten benutzt werden. Diese werden den Berwnn-deten freie Ausnahme und Verpflegung, ärztliche Behandlung. Benutzung der Quellen und Kurmittel gewähren. Da« Kriegsministerium in Wien und die osmanische Botschaft in Berlin haben die Gründung dieser Genesungsheime mit Freuden beglicht. Fürst Hatzfeldt-Trachenberg, der Leiter der gesamten Kriegs-pflege unsere« Heere«, ist dem Ehrenpräsidium de» Komitee« beigetreten. Ein RubenSbild auf den neue» bei« gifchen Banknoten. Man meldet auS Amster-dam unterm 6. d.: Die Societe Generale de Bel-gique bereitete die Ausgabe neuen Papiergeldes vor, das aber von der Brüsseler Regierung nicht geneh-migt wurde, weil eS daS Bildnis der ersten belgi-scheu Königin Maria Luise trug. Die Deutschen ver« langten den Aufdruck eines RubenSbildeS auf die zur Ausgabe gelangenden Banknoten. Anweisung zur K a r t o f f e l b r o t -erzeugung auS 40 Kilogramm Mehl. Am Vorabend deS BacktageS werden 13 bis 15 Kilogramm gargekocht« Kartoffeln warm geschält und sofort mittels eine« MandelreiberS oder Kar-toffelquetsche zerkleinert. Etwa vier bis fünf Deka-gramm Sauerteigdampfel werden nun in vier Liter warmem Wasser und zwei Liter Voll- oder Mager« milch unter Zusatz von vier bis sechs Eßlösfeln Zucker angerührt. Diesen so angerührten Sauerteig vermischt man mit den zerkleinerten noch warmen Kartosseln unter gleichzeitiger Beimengung von fünf bi« sechs Kilogramm Mehl zu einer gleichartigen Masse. Diese lasse wird an einem warmen Ort (Herd) gegen äußere Abkühlung geschützt, über Nacht zur Ängärung stehen gelassen. Am srühen Morgen rührt man die übrigen 34 bis 35 Kilogramm Mehl unter entsprechendem Wasser« und Salzzusatz in die gegorene Masse hinein, knetet gut durch, läßt den Teig eine halbe bis eine Stnnde auslausen, formt dann die Brote und schiebt sie eine halbe Stunde später in den Backofen. Diefe Art der Zubereitung bedeutet eine tatsächliche Ersparnis an Brotfrüchten und wird bereits seit Wochen an der landwirtschast« lichen Schule Goldbrunnhos bei Bölkermarkt betrie-den. Das Brot ist sehr schmackhaft und hält sich länger feucht. _ Spendet Zigaretten für unsere Verwundeten! Das Lokal-Museum. Anler an Erinnerungen an dte Vö merz eil ft »Serreiches Museum ist au Donnerstagen und Souutageu »»» 9—1 Mhrgeöffuet, au andere» Kugeu der Woche von 10—IS Ahr. vie chin-trittsgebnhr beträgt 20 Keller. Nmvwcr 15 €«!« f 1805 Sparkasse der Stadtgemeinde Cilli. «"5 iiiiiiuiiiiuiuiuiiiiuiiNiniiiiuiiiiiniiiHuiiiiNNiiiMiiiiimiiiimiiiiNiiiii Kundmachuna. Die Sparkasse der Stadtgemeinde Cilli gibt bekannt, daß Spareinlagen wie bisher auch weiterhin mit 4 1 0 0 verzinst werden. Ueber neue Einlagen oder Nacheinlagen kann der Inhaber eines Einlagebiichels jederzeit, auch bis zur ganzen Höhe der Einlage, verfilzen. Spmeinlagebiicher der eigenen Ausgabe und die Kriegöanlcihe werden kostenfrei in Ber-Wahrung übernommen. Auswärtigen Einlegern stehen Poster gscheine kostenlos zur Verfügung. Aus Anlaß des 60jährigen Bestandes der Sparkasse werden im laufenden Jahre schön aus« gestattete Einlagebucher, die sich besonders zu Geschenkzweckcn eignen, herausgegeben. *'• Ul Ml^l |IU|I »WWMWWW Daaksagung. Fflr die »ielen Beweis# liebe*oller Anteilnahme während der Krankheit und anJirslich de» Ableben« meinet lieben, unver» gesaliche* Gatten, des H»rrn Albert Rossmann längjähriger Beamter der Firmn D. Rakusch sow» *ür die lahlreichen schönen Blnmenspenden und für die •hjre&de Teilnahme an dem Tranerakto in Cilli, sowie in Graz, »precbe ich allen Heben Freunden und Bekannten) insbesondere den sehr geehrten Chefs des Verstorbenen, Herren ' Daniel nnd Willi Bakuscb, meinen tiefempfundenen wärmsten Dank an«. Die tioftronern de Göttin Anna Rossiiiitiin im Namen sämtlicher Verwandten. KAYSER Vollkommenste der Gegenwart! xr" onrrcjAi« Bogeflschiff -IV d) V Ä"I. fSchwingaohlff ror- " u. rflckwjrta nihend) ayser RingscMff Kayser Central Bobbin '"wr°d?e Kunststickerei sefcr geeignet. Singer Nähmaschinen schon m 60 K auswärts. Grosses Lager Anton Neger "m?Ä Cilli Groaae Itapaiator-Werkstitte für alle Systeme, fachin&nniich gut nnd billig. Stattliche Bestandteile, Nudeln. Oel, Schiffchen et« > sowie nach slmtltcho Fal.rradbe*tamlteile — Italrnxnhliincen. Hühneraugen und harte Dant beseitigt „Hedy Radikal" gefahrlos, schmerzlos und sicher binnen 10 Minuten. 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