Schriftleituilg: R«cha»»gass« Wr. 5. leW" Nr. >1, latent*». «»„,»»»»«! Titgllch tm« t*m»km? »et S-ni- ». iHirt-l>r ran 11—11 Dtt »«*. H «ch»0>n> RRta Butt ■Hui*«, notntnlD'r «tu-■«wojf < MM beritdfl4N|t. ■kml We VcraMllana m<* Sm4nmi brt billig« (es»-10tt fi »ttätiea ratflcjen. •nO«»ajiluiMrn *Std»- «tut- ©o»«- «tlArtnt fcfca «m»o« art tuiui itnll. t«# 3*. 100. Lervaltu na: RathauSgaffe Rr k rrlkrd«, Itr. »l, tolniN»». vtz»g«l>tdirgm>it» »,,» dt« V»ft »«»»»c» ! «MerfrlMria ...*»»• «•»laM«. . . . K « t* •ntJUirit. . . . K li tt sui e 1111 mit s»»«»», In» «aal! RoiuttU» , . . .1 110 l5trtt«(j!Hri4 falMäb«# ....*«-•eniiütri« . . . .« «*— Rtlt» «alUnt ct*Elp« st» die #:rt äljieii *■! Metttetca »CTinitttiij»'•statte». Ar. 13 Hillt, Hamstag den 13. Aeßruar l9l5. «a»elktl?l« «»»«»ail« selten M »ai KrtrfttGut« 40. Jahrgang. Oeffentlicher Vortrag über die Scho «ung der Mehlvorrate und Herstellung »on Spargerichten. Montag den IS. und Dienstag den IS. Februar in der Haus-frauenfchule in Cilli. Grabengaffe, ersten Stock links. Der Weltkrieg. Die angekündigte Blockade. Die Vorgänge auf den Kriegsschauplätzen treten zurück vor der Ankündigung der Blockade gegen England, die am 18. d. mit allen Mitteln zcitge-mährr Kriegführung zur See einsetzen soll. Die Admiralität dc« Deutschen Reiches ha« bewiesen, daß sie leeren Phrasen vollständig abhold ist, daß sie nicht droht in der Meinung, den Gegner dadurch allem einzuschüchtern, sondern daß der Drohung sicher auch die entsprechende Tat folgt. Man sucht sich jetzt im Loger der Feinde, insbesondere in Frank« reich, über den Ernst der Lage damit hinwegzutäuschen, ^aß man durch die Blätter der Bevölkerung erzählen läßt, daß Deutsche Reich verfüge nicht über jene Kampfmittel zur See, die notwendig sind, um ein so große« Werk, wie die Blockierung der Inseln de§ britische« Reiches in Europa, auch wirklich ernst durchzuführen. Das sei eine arge Selbst-ltuschunz. Frankreich und England konnten doch in dem bisherigen fechSmonatl'chen Verlause de» Krieges zur Genüge erfahren, was man von deuischen See. soldaten und deutschen Kriegiwaffen zur See erwarten kann. Die Fahrten der „Emden" und der „Karlsruhe" haben bewiesen, wie gewaltig größer der Wagemut deutscher Seesoldateu ist al« der für die See allein au»zebildeten englischen Matrosen. Und was die Unterseeboote bei ihren kühnen An- Ski Von Johanna Leitich (Wien). Auf der Höhe der Wiese, die sich vom Alpen-gasthof sanft die Berglehne hinaufschwingt, steht ivie ein Feldherr der junge Skllehrer. Er ist ein gebär» tiaer Steiermyrker, ei» Kind der Berge, und Hai e« richt nötig, mit einem tadellosen Norweger kostüm seine Sportbeflisfenheit zu markieren. Sein Kostüm trägt er mit einigen Varianten auch im Sommer, »hin er Bergführer ist. Von seinem Standplätze au« kann er die verschiedenen malerischen Fälle fei« »er Schüler respektive Schülerinnen kontrollieren. — „Rechten Fuß vor! Da« Gewicht nach außen hinzu verlegen! Fräulein Schwetz, nicht so steif I" — Sr bemüht sich, fchrisideuisch zu reden. ES kommt aber nur eine jämmerlich« Mischung von Eteiermärker und Wiener Dialekt heraus. Seine Schüler gaben ihm den Titel Herr Lehrer. - „Herr Lehrer--ich kann den Berg »ich« 'rauf. Ich rutsch immer wieder hinunter!" — Sin klagender Ruf aus der Tiefe tönte zu ihm. „Aha! Das ist schon wieder die Große, die die ganze Zeit steht und über die verschneiten Berge starrt! Die kann noch zar nichts." — Aber der „Herr Lehrer" ist galant, er gleitet elegant den Ab« hang hinunter und macht um die erbärmlich ihre Rechte als zweibeinige» Individuum erkämpfende Dame einen tadellose« Telemark. — Der Schnee staubt auf. „Herr Lehrer, ich weiß nicht mehr, welches »ein rechtes und welches mein linkes Bein ist." „Stellen S' den rechten Fuß auf. So. hoch!" — Der lange Ski der großen Dame schwebt iu der Luft, um nach der anderen Seite niederzufallen. griffen gegen die englischen Schiffe im Kanal, gegen englische Küsten und zuletzt durch ihre Fahrt in die Irische See an KriegStüchtigkeit und Wagemut ge-zeigt haben, läßt wohl weitere ähnliche Taten er-warten. Bi» jetzt haben ja alle diese Vorstöße zur See, die wohl zur Genüge das Ueberwiegen an Krieg»!üchligkeit und seemännischer Ausbildung auf deutscher See gegenüber den Engländern bewiesen haben, erkennen lasten, wessen sich die stolze Be-Herrscherin aller Meere, Britannia. zu versehen hat, wenn erst einmal die gesamte Seemacht de» Deutschen Reiches in den Dienst de« Krieges gestellt ist. Davon war ja bis jetzt noch gar nicht die Rede. Wa» sich den Engländern im Kampfe zur See ge» genübergestellt hat. war in jedem einzelnen Stege-fechte, in jedem einzelnen Treffen auf dem Meere immer in Minderheit und trotzdem war der Erfolg nicht bloß der moralische, sondern auch der tatfäch-liche, der wirkliche, immer auf Seite der deutschen Marine. Zunächst versuchen Engländer und Franzosen au« der Ankündigung der Absperrung England durch da« Deutscht Reich politische» Kapital sür sich her-auezuschlagen. Zhnen scheinen diese Absperrung«-Maßregel, die doch nichts anderes sind al« die Ant-wort auf die längst verhängte Blockade der Eng-läuder Über das Deutsche Reich, in erster Reihe eine Schädigung der Rechte der Neutralen zu sein und diese sucht man nun gegen das Deutsche Reich ans-zuhetzen. Französische Blätter wollen ;umal iu»be-sonder« den Skandinavien« und den Nordamerika-nern klar machen, daß für sie durch die Ankündi-gnng der dnitschen Admiralität direkt der Kriegsfall gegeben ist und daß es für sie gegen die Blockade-vcrhängung, die eine Vernichtung der ganzen Han-delsflotte bedeute, keine andere Antwort gebe, als wie die Krieg«stellung auf Seite des Dreiverbände» gegen die zwei Kaisermächte. Derartiges war vor-auszusehen, da« ist auch gewiß vo« der diplomati-schen Vertretung de« Deutschen Reiche», wie nicht Sie liegt jetzt hingeschmiegt im Schnee, al« wär'S im Federbette. Dann beginnt sie sich aufzuraffen. Aber schon rutschen die Skier wieder auf dem glatten Schnee. „Kanten recht«! Kanten! Sehen Sie, so!" „Ach Gott!" — Mit einem lächelnden Senf-zer studiert sie die Bewegungen de» Meisters. Dann probiert sie's nachzumachen. Bis sie endlich oben angelangt ist, sind fast zehn Minuten verstrichen. Oben stellt sie sich in Positur, denn jetzt kommt daS Eigentliche, das Hinabfausen. Es bereitet ihr noch sehr viel Angst, denn sie fühlt sich willenlos der Tücke der Skier ausgeliefert. Wohin die wollen, wie schnell sie wollen, sie muß ihnen nachgehen. Also lo»! — Eine Minute lang gehtS sausend über den staubenden Schnee. Aber da unten steht ei« Zaun, der dorniges Gestrüpp yon der Wiese^ ab-grenzt. Da darf sie nicht hineinfahren, sie muß'frü-her aufhören! Aber wie? Sie versucht zu stemmen, sie versucht Schneepflugfahren, aber was nützte ihr die Kenntnis all' der schöne» Fachausdrücke; die Skier rennen weiter; gleich wird sie an den Zaun anschlagen, sie wird sich das Gesicht elendig zer-schinden, sie wird — da schickt sie alle Theorie, die sie nicht in Praxis umsetzen kann, zum Teufel und setzt sich einfach nieder, knapp vor dem tödlichen Zaun. Da müssen die rasenden, unlenkbaren Dinger stilliegen Aber sie haben sich au« Rache tief in den Schnee eingebohrt. Die anderen können schon mehr. Da ist ein Gymnasiast, der trotz seiner 18 Jahre noch in der Quarta sitzt, dafür aber eine stet« gefüllte Zigaretten-dose besitzt. Er will sich vor den Damen mit feinen elegantesten Schwüngen zeigen. Da er nicht beachtet wird, zieht er sich.in edler Resignation auf einen minder von der Admiralität, in Rechnung gezogen worden. Wirkung dort, wo e« erwünscht war und erwartet wurde, haben die Engländer und Franzo-sen mit dieser politischen Brunnenvergistung bis jetzt nicht zu erzielen vermocht. Man würdig« im Gegen» teil gerade bei den neutralen Staaten den Stand» punkt de« Deutschen Reiche«, denn man hat ja am eigenen Leibe erfahren müssen, daß die Blockierung de» Deutschen Reiches zur See durch England der Ansang dieser Art de« Krieges war. Man fühlt und ist gerecht genug es zu sagen, daß da« Deutsche Reich in diesem Falle nur Gegenmaßregeln trifft gegen da« was von England aus gegen da« Deutsche Reich im Schilde geführt wurde. England ivollte Oesterreich-Ungaru und da» Deutsche Reich von der Zufuhr zur See absperren und so die am Kriege gar nicht beteiligte Bevölkerung au»hungern, da» Deutsche Reich ergreift nun Gegenmaßregel. Wer kann in solchem Vorgehen Brutalität sehen und «ver kann, wenn England für sich da» Recht i« Anspruch nimmt, die Kriegsblockade zu verhängen, sagen, daß da» Deutsche Reich einen Völkerrecht« bruch begeht, wenn eS mit der gleichen Blockade gegen England antwortet? Ein kraffer VölkerrechtSbruch und keine bloße Kriegslist ist eS, wenn England seine Handelsschiffe anstatt sie mit seiner „gewaltigen* Kriegsflotte zu schützen, unter falscher, neutraler Flagge fahren läßt. Solche Schiffe müssen selbstredend wie Frank-tireurs behandelt werden. Bisher wurden von den Deutschen weit mehr als »0 Handelsschiffe in den Grund gebohrt. Riefenschlachten sind vor Warschau und in den Karpathen seit Ta« gen im Gange. Aus beiden Seiten wird mit Erbitterung gekämpft. Die Gesamtlage gegen Rußland wird vom militärischen Mitarbeiter der Tagespost wie folgt dargestellt: In Ostpreußen und Nordpolen Festhalien der Stellungen vermutlich mit Verhältnis« höher gelegene« Hang zurück, von wo ihn bald der strenge Ruf de» an unbedingte Subordination ge-wöhnten Skiemeister« abberuft. Mit rührendem Fleiße wird geübt, niederge» fallen und aufgestanden. Man muß einen solch ge-segneten Tag benützen, an dem die ganze Winter-Herrlichkeit in tanzenden Flocken vom Himmel fällt, an dem der Blick ringsum nichts sieht al» weiß in weiß, darin da» Dunkelgrün der fchwerbelasteten Tannen gestickt ist. Wer weiß, morgen regnet e» vielleicht fchon wieder. E» ist 5 Uhr geworden und die große, schlechte Skifahrerin mit den schweisenden Augen hat schon abgeschnallt. Sie sitzt aus der Veranda und trinkt Kaffee. Sie ist entsetzlich müde. Aber sie muß e« absolut lernen und wird e» lernen! In ihr weiche» Gesicht graben sich energische Fallen. Dr. Ernst läuft ausgezeichnet, Samitag und Svantag ist er für Nichtläufer überhaupt nicht zu sprechen. Selbst, verständlich aber bleibt er diese Tage nicht mutter-seelenallein! Und sie möchte sehen, ob sie in ihrem Skikostüm, das um die hochgebaute Gestalt tadellos liegt, nicht jede Partnerin auSsticht. Und wie schön muß e« auch fein, so hingleiten zu können, katzenleise, windesschnell und neben sich --O sie wird e« lernen! Al» sie bei« dritten Milchbrot «»gelangt ist, kommen die anderen. Der Wirtin geht e» schlecht in der Küche. Erstens kann sie nicht schnell genug sein, zwölf bärenhungrige Mägen zu befriedigen» und zweiten« stehen sie alle da in der Küche bei dem Trockenapparat, um dort die triefenden Trabanten der Skiherrlichkeit, als da sind Fäustlinge, Sweater, alle Sorten von Wollmützen, aufzuhängen. Nur die Seite 2 mäßig geringen Kräften; in Polen südlich der Weichsel und in Galizien und Bukowina konzentri« scher Augriff mit zwei HauptaktiouSgebieten zwischen Lodz und Warschau und durch die Karpathen. Das vorgehen in der Bukowina dürfte als Hauvtzweck die Sicherung der Flanke de« durch die Karpathen geführten Angriffes haben. Die Bukowina ist bis zur Suczawa vom Feinde gesäubert, der stellenweise fluchtartig zurück« weicht. Mit unbeschreiblicher Freude begrüßt die Bevölkerung unsere vorrückenden Truppen. An der Karpathensront worden im Abschnitte westlich de« USzoker Passe« russische Angriffe und vereinzelte Vorstöße unter starken Verlusten deS Feinde» zurückgeschlagen. Im Waldgebirge und in der Bukowina sind erneuert Fortschritte zu verzeichnen. Mehrere hundert Gefangene sowie Moschinengew.hre wurden eingebracht. Die Vorgänge der letzten Tage in der Buko-wina bedeuten die »olle Ausnutzung großzügiger Siege. Nach Niederringung der russischen Offensive schritten unsere siegreichen Truppen zu blitzschnellen Gegenangiissen. So oft sich der Feind unseren Waffen stellte, wurde er in die Flucht geschlagen. Unsere Soldaten trieben die Russen nach der smcht. baren Niederlage vor sich her, besetzten daS Sucza« watal, von wo die Russen nur mit Rettung ihrer Kleider über Hals und Kopf flohen. Der Bericht« erstatter des „Magyar Hirlap" meldet auS den Karpathen: Ein Teil des geschlagenen russischen Heere« flüchtet in ter Richtung auf Jtzkany. Der Sonderberichterstatter des „A Nap" «cldet au« Ungvar: Unsere Truppen brachen im B.reger Ko-mitat den Widerstand ver Ruffen vollständig. Die Russen zogen sich gegen Skole zurück. Im Laufe de« vorgestrigen Tagen gelang e« unseren Truspen, wieder mehrere russische Angriffe zurückzuweisen. Während der vorgestrigen Kämpfe machten wir zahl-reiche Gefangene und erbeuteten viel Kriegsmaterial. Russische Niederlage in Ostpreußen. Großes Hauptquartier, 11. Februar. Die Kämpfe an der ostpreußischen Grenze wurden auch gestern mit dmchivegS erfreulichem AuSgong für un« fortgesetzt, trotzdem tiefer Schnee die Bewegungen unserer Truppen behinderte. Die Ergebnisse der Zusammenstöße mit dem Gegner lassen sich noch nicht klar übersehen. Aus dem polnischen Kriegsschauplatz rechtS der Weichsel brachte un« ein Vorstoß in der Gegend nordwestlich Sierpe, durch den der Gegner überall, wo er getroffen wurde, zurückgedrängt ist, einige hundert Gefangene ein. Gegen Frankreich. Große? Hauptquartier, 10. Februar. Abge« sehen von kleineren Erfolgen, die unsere Truppen in den Argonnen, am Westabhang der Vogesen bei Ban-de-Sapt und im Hirzbacher Walde erreichten, langen, schmalen Beherrscher des Schnees hat man draußen im Vorraum gelassen. Endlich verschwinden die Damen in ihre Zim-mer. um etwas Toilette zu machen. Eigentlich wäre es nicht so sehr nötig, denn eS befindet sich kein einziger „wirklicher Mann" unter den Teilnehmern, keiner, der in Betracht käme. Fini Stieler hatte es gleich zu Beginn des Kurses konstatieren müssen und ihr ohnehin etwas säuerliches Gesicht war noch säuer« licher geworden. Die Bälle hatten nicht gefruchtet, so probierte e« Mama mit dem Skisport. Nach einer Stunde tritt Fini wieder in die Gaststube. Alle sind schon versammelt. Die zwei «Buben", ein Oktavaner und ein Septimaner, haben sich aus einen rückwärtigen Tisch zurückgezogen. ES hat sich zwischen ihnen eine« jener tiefsinnigen Ge« spräche über Philosophie und „die Künste zu leben" entwickelt, wie sie diesem Alter eigen. Sie schweben momentan hoch über Ehristiania und Telemark. Am Haupttiiche bildet den Mittelpunkt de« Gespräche« abwechselnd der Gkilehrer, der bei seinem Rehschlö-gel mit Knödeln Zeit genug findet, den andächtigen ZuHörerinnen da« Blaue vom Himmel herunter zu lügen, indem er von den waghalsigen Dingen er-zählt, die er mit seinen Skiern unternommen, und der Salongymnasiast, der haarsträubende Schul-stückchen über die Ungerechtigkeit und Dummheit der Professoren zum besten gibt. Die Damen nehmen ihn saute de mieux zur Zielscheibe ihre« durch den Glühwein angeregten Witzes und halten ihm Mo« ralpauken. Eine kleine Jüdin wird auf einmal noch leb« hafter, als sie ohnehin schon ist und ruft: „Also, er kommt doch!" „Wer? Wer?' ist nichts zu melden. Auf daS Pariser BoiS de Boulogne warf nach einer Genfer Meldung ein deutscher Flieger mehrere Bomben. In der Früh wiederholten drei deutsche Flieger die Bombenwürfe, bis französische Flugzeuge herbeieilten und sie vertrieben. Große» Hauptquartier, 11. Februar, lliu An« griff In den Argonnen brachte unS Gewinn an Boden. Dem Gcgner wurden 6 Offiziere, 307 Mann. 2 Maschinengewehre und 6 kleinere Geschützt abgenommen. Auch in den Mittel» und Südvogesen hatten wir einige kleine örtliche Erfolge. Ein russischer Oberst über Deutschland. Wie der Berliner Bossischen Zeitung auS Zürich gemeldet wird, veröffentlicht daS Pariser Journil unter der Ueberfchrist „Naturkraft gegen Technik" die folgenden Ausführungen eines russischen Ober-sie», wobei eS unentschieden gelassen wird, ob die Naturkraft de» russischen Bauern der hochentwickelten KriegSttchnik der Deutschen gewachsen sein wird: „Deutschland ist daS Land der Technik und deS Systems, daS Land, in dem man gewohnt ist, auS den Errungenschaften der Wissenschaft Gelv zu müi» zen. Deutschland ist eine riesenhafte Fabrik, die zu Kriegszeite» zu einer riesenhafte» Festung wird. Wir Russen habe« nicht den Eindruck, gegen ein Heer zu kämpfen, sondern gegen eine Maschine, ge-gen e'n grvßei Räderwerk. Alles, wa« nur die höchstentwickeltste Industrie der Kriegskunst geben konnte, haben die Deutschen, und zwar in ver-schwenderischem Maße. Die deutschen Aeroplane sind überall, und sowie sie nur eine unserer Geschütz stellungeu entdeckt haben, ist sie auch schon durch den schwarzen Rauch ihrer S'gnalrakete» dem Feind verraten. Zu der höchsten Vollendung aber ist bei ihnen alle«, was sich «uf daS Signalwes,», auf die Übermittlung von Befehlen und Auskünften bezieht, gebracht worden. Ihre Telegraphenstränge und Feld-telephone folgen sozusagen auch der kleinsten, der allerunbedeutendsten ihrer Abteilungen. Ihre Sap-peure sind geradezu bewunderungswürdig ouSge> rüstet, ob eS sich nun darum handelt, daß sie eine Straße oder eine Eisenbahnlinie zu zertrümmern haben oder sie im Gegenteil wieder zur Benützung Herrichten sollen. Dies« ganze KriegSmechanik hat aus unsere Soldaten eine solche Wirkung ansgeübt, daß sie hartnäckig behaupten, der Feind bediene sich der Maschinen, um die Straßen unbrauchbar zu machen, der Maschinen, um Lausgräben anzulegen." Keine Kriegsteilnahme Portugal«. Die „Züricher Zeitung" meldet aus Lissabon: Der Ministerpräsident Castro hat die Ejustellnng der MobilmachungSmabnahmen Poitugals vtifügt. Die Seeschlacht bei Helgoland. AuS München schreibt man un«: Je mehr die Wahrheit über die Seeschlacht bekannt wird, um so Der Miksch, der Ingenieur Miksch. Er sagte, er kommt vielleicht schon Samstag abends." Sie zeigt durch« Fenster aus ein Licht, das sich in der Dunkelheit draußen schnell gegen die Hütte zu ie-wegt. Fini Stieler blickt verächtlich zu der kleinen Jüdin hinüber. Dieses Bureaumädell Sie, Fini, hat halt doch wieder Recht! Sie hat ja schon neu-lich, am Feiertag, etwas gemerkt. Die Große mit den schweifenden Augen lächelt mit Gebermiene. Als könnte die kleine Jüdiu ihren Ingenieur nur behal-ten, weil sie ihn ihr läßt. Und richtig kommt er. Man bestürmt ihn mit Frage» -f wie der Ausstieg sei, ob er am Wege viel-leicht nicht gar abgestürzt oder verweht worden sei usw. Er will sich setzen. Aber die kleine Jüdin leidet e« nicht: „Jetzt mußt du dich erst umziehen, du bist ja vollkommen durchnäßt." Ein schneller, halberstaunter Blick fliegt über sie. Und Ingenieur Miksch, der Vorstand de« Sport-Vereines, dem da« Dunkelblau deS NorwegerkostümS herzmordend steht zum Rötlichblond seine« HaareS, sagt gelassen, indem er sich neben die Große mit den schweifenden Augen setzt: „Ich danke Ihnen sehr, geehrte« Fräulein, sür Ihre Fürsorge. Aber erlauben Sie, daß ich selbst beurteile, wann ich «ich umziehe nnd wann nicht." Und er wendet fich zum Wirte, um «in wichtiges Gespräch darüber zu beginnen, ob die Blutwürste sehr seit seien oder nicht. Seine Nachbarin lächelt. Sie weiß, was da« heißt, wenn ein Mann zu einer alten Bekannten ganz plötzlich „geehrte« Fräu» lein' sagt. Nummer 13 mehr haben wir Veranlassung, unS nicht nur über die Seeschlacht, sondern über den ersten großen See-sieg in der Nordsee zu freuen. Die Schiffe, die England hier den Deutschen entgegenführt?, wäre» die größten und stärksten UeberdreadnoughtS, über die eS versügt; in Größe und Bestückung sind sie unseren Schiffen an sich wesentlich überlegen. Und waS ist das Ergebnis? Bon feinen vier Panzer» kreuzern von 30.000 Tonnen hat es uns drei eut» gegengesührt, der vierte ist anderweitig stationiert. Von seinen drei besten Schiffen liegt da« eine nach deutscher Aussage aus dem Meeresgrund, eine« ist stark zerschossen mit Müh« und Not in de» schützen-den Hasen geführt worden und da« dritte ist gleich-sall« schwer verletzt. Nachdem nur eine« unserer erstklas.igen Schiffe beschädigt worden ist, hat die Seeschlacht folgende« Ergebn!«: die deutschen 28-und 30 Zentimeter-Geschütze sind den englischen 34« Zentimeter-Geschützen wesentlich überlegen; ferner sind die Kruppschen Nickelstahlplatten ungleich wider« standsfähiger als die englischen. Wir haben da» ehe» malige ArtillerieversuchSschiff „Blücher", da» nur halb so groß war wie die englischen Schlachtkreuzer und nur Ll-Zentimeter-Geschütze hatte, daS auch nur 25 Knoten statt 30, wie die englischen liefen, ver-loren; der Schaden wird dadurch dreimal wettge-macht, daß eines der neuesten und besten englische» Schiffe (der „Tiger") vernichtet ist und „Lion" und „Prinzeß Royal" für lange Zeit kampfunfähig sind. W:r sind dagegen noch im Besitze unserer sämtlichen erstklassigen Kreuzer, de«eu England augenblicklich nichts Gleichartiges entgegenstellen kann, wie au» WeyerS Taschenbuch der Kriegsflotten klar und er-freulich hervorgeht. Die englischen Geschütze sind aus Draht geschmiedet und halten nur 25 Schüsse ans. Die deutschen Kanonen, die aus einem Stahl-block herausgearbeitet sind, können mindestens 200 Schüsse abgeben. Die englischen Geschütze sind nach dem erste» Gefecht am Ende ihrer Leistungsfähig-seit, unsere Kruppschen Schissskanonen können noch zahlreiche Gefecht« aushalten. Unsere der Größe und Bestückung nach scheinbar «lwas minderwertigere» Panzerkreuzer habe» sich somit »ach jeder Richtung den englischen überlege» erwiesen. Der „Blücher" ist zwar verloren, der Geist, der dieses Schiff be-feelte, wird aber weiterleben bis in da» fernste Ge-schlecht. Ein Schiff. daS im Begriss unterzugehen signalisiert: „die Mannschaft de» „Blücher" bittet dem Vaterland, die letzten Grüße übermitteln zu wollen," und dann, bi» die Wogen über dem Schiff zusammenschlagen, an den Geschützen feuert, beweist, daß unser Volk. daS solche Heloenföhne hat. um seine Zukunft nicht bange zu fein braucht. Vor allem ist auch erfreulich, daß unsere Unterseeboote bei dem Kampf eingreifen konnten. Ihnen wird in der Folge die Hauptentscheidung zufallen. Bor allem aber muß und wir» durch sie die völlige Blockade England» durchgeführt werden. Die An-sicht einiger Aestheten, die glauben, daß, weil bei den letzten internationalen Abmachungen noch seine Unterseeboote da waren und man insolgedesse» be« züglich einer Blockade durch U-Boote nicht« ausge» macht hat, diese Art der Blockade nicht zulässig sei, ist ebenso lächerlich, wie dir seinerzeitig« Behaup« tung. ein Diebstahl von elektrischem Strom sei sein Diebstahl, weil daS Gesetzbuch au« einer Zeit stammt, wo eS noch keinen elektrischen Strom gab. Die Augen der ganzen Nation ruhen voll Vertrauen auf Großadmiral Tirpitz; er hat die Unterseewaffe geschaffen, er wird sie auch zum Segen unseres Volkes mit rücksichtsloser Energie zur Anwendung bringen. Führt Admiral Tirpitz die Unterseeblockade gegen England sechs Wochen durch, ist der Krieg beendet, denn England kann seine Bevölkerung nicht mehr ernähren. Letzte Nachrichten. Oesterreichischer Kriegsbericht. Wien, 12. Februar. Amtlich wird verlaut» bart: Die Situation in Russisch Polen und West-galizien ist unverändert. Die Kämpse an der Kar-pathensront dauern überall on. Im Angriffe der Verbündeten wird trotz erbitterten feindlichen Wider» stände« und Einsetzen von russischen Verstärkunze», die auS allen Richtungen zusammengezogen werie», Schritt um Schritt Raum gewonnen. Die Oper»-tionen in der Bukowina schreiten günstig fort. Unter täglichen Gefechten erkämpfen sich unsere durch die GebirgSiäler vordringenden Kolonnen den Heimat-lichen Boden. Die Sereih-Linie ist erreicht. Deutscher Kriegsbericht. Westlicher Kriegsschauplatz. Berlin, 12. Februar. DaS Wolffdür« meldet: An der Küste erschienen nach längerer Paus« Nummer 13 gestern wieder feindliche Schisse. Ueber Ostende wurden von Fliegern de« Gegners Bomben abgeworfen, die militärischen Schaden nicht anrichteten. >o der übrigen Front fanden Artilleriekär pfe statt. Besonder« viel Munition fetzte der Feind gegen un-|ere Stellungen in der Champagne ein. Einen nen-«enlwerten Erfolg hat er hiedurch nirgend» erzielt. Lei Souain wurde auch ein Jnfantrrieangrifj ver-smht, der aber abgewiesen woiden ist und bei dem 120 Gefangene in unseren Händen blieben. Die gestern gemeldete Zahl der Gefangenen in den Ar-zonnen erhöht sich lim einen Offizier und IIS Mann. Nordwestlich verdun wurden mehrere seind-liche Schützengräben von un« genommen. Der da-gegen ftanzisifcherseit« unter Lorantragen der Gen« fcr Flaggt unternommene Gegenstoß wurde unter erheblichen Verlusten für den Feind «bgewiefen. Die Festung Berdun wurde von deutschen Fliegern mit etwa 100 Bomben belegt. Am Sudelkopf in den vogefen gelang e» den Franzose», einen kleinen vergraben vor unserer Stellung zu besetze». Oestlicher Kriegsschauplatz. Seine Majestät der Kaiser ist aus dem Kamps« selbe on der ostpreußischen Grenze eingetroffen. Die donigen Operationen haben die Russen zum schien-»igen Ausgeben ihrer Stellungen östlich der masuri-schen Seen gezwungen. An einzcluen Stellen dauern die Kämpfe «och fort. Bisher sind etwa 26.000 Ge-fingene gemacht, mehr al» 20 Geschütze und 30 Maschinengewehre erobert worden. Die Menge de« er-beuleten Krieg«material» lägt sich aber »och nicht »nähernd übersehen. Ja Polen, recht« der Weichsel, haben die deutschen Truppen die gestern gemeldete Offensive sortgesetzt, die Stadt Sierpe genommen und wiederum einige hundert Gefangene gemacht. Aus dem polnischen Kneg«schauplatze, link« der Weichsel, keine Veränderung. Die Befreiung Aegypten». Konstantinopel, 12. Februar. Die Agcnce lelegrophique Ottomane Milli meldet: Der Sultan hat on die Aegypter folgende« Manifest erlassen: .In Meine Söhne in Aegypter, I Ihr wißt, wie England in Aegtzpten eingedrungen ist und durch welche Hinterlistigkeiie:, e« die Verwaltung de» Lan-de« an sich gerissen hat. <58 bereitete mir beständig Kummer, euch unter der englischen Tyrannei leiden zu sehen, und ich erwarte den günstigen Augenblick, im ihr ein Ende zu setzen. Ich danke dem All-mächtigen, daß er mir die glückliche Gelegenheit ge-»ühn hat, eine von meinen kaiserlichen Armeen zu entsenden, um euer schöne» Land zu besreien, da» m»selmanische« Erbgut ist. Ich bin sicher, daß e« mit göttlicher Hilfe Meiner kaiserlichen Armee ge-lmgeu wird, euch von dem fremden Einfluß und der fremden Einmischung zu befreien und euch eure Autonomie und eure Freiheit wiederzugeben. Ich bin überzeugt, daß SDieine Söhne in Aegypte» ihr Patriotismus dazu bringen wird, mit allem Feuer, dessen sie fähig sind, an diesem Befreiungskriege teilzunehmen. Mehmed Reschad.' Drr Wechsel im gemein-samrn FiumiMiniftrrium. Der Wechsel in der Leitung de» gemeinsamen Finanzministerium» hat sich am letzten DienStag vollzogen. Der bisherige Minister Dr. v. BilinSki hat sich von seinen Beamten mit einer Ansprache verabschiedet, in der er ziemlich stark die Bemerkung unterstrich, daß er immer ein Freund parlamentari-scher RegierungSsormen zewesen sei und er deshalb^ um so mehr bedauere, daß daS Entgegenkommen in dieser Beziehung nicht die gehörigen Früchte gezei-tigt habe. Da am 6. d. die Aufhebung deS doSni-schen Landtage« versügt wurde, könnte e» den An-schein haben, al« ob der neue Kur» einer völligen Aushebung der bosnischen Verfassung zusteuere. DaS wäre indessen ein Irrtum, zumal da Dr. von Aoerber unvermittelte Uebergänge nicht liebt. Der bosnische Landtag ist ausgelöst worden, weil die Regierung sür die nächste Zeit alle politischen Fäden in der Hand haben und bei ihrer Ord« ■ung nicht durch die Umtriebe der Parteien gestört sein will. Aeußerst bezeichnend ist, wa« Dr. von BilinSki selbst in seiner Abschiedsrede darüber sagen mußte: „Wenn der Borwurs gemacht wird, sagte der scheidende Minister, daß wir nicht wußten, wa« eigentlich in den tiefsten Sphären der Bevölkerung — eine« Teile« drr Bevölkerung — vor sich geht, wenn man aus die Enttäuschung hinweist, die wir, ich glaube alle, erlebt haben, nämlich die Enttäu-schung, daß da« Gro« einer der Nationalitäten nicht so dynastisch gesinnt war, wie ich e« glaubte und hosste, so ist e« darauf zurückzuführen, daß man e« eben mit einem konstitutionell regierten Lande zu tun hatte. Erst nachdem der Krieg au«gebrochen war, e,st nachdem die versassung«mäßigen Freiheiten aufgehoben worden waren, dann natürlich war e« viel leichter — die politische und die Polizeigewalt hatten dazu viele Gelegenheiten nnd Möglichkeiten — bis in die tiefsten Gründ» der Bevölkerung hin-»inzufchauen, und da ist ein Bild entrollt worden, welches un« alle erschreckte." In dem Munde eine« parlamentarischen Mi-nister« ist da» allerding« ein seltsame« Geständnis, denn e» beweist, daß die Art parlamentarischer Re» gierung, wie sie in Bo»nien bi«her geübt wurde, die Führung der Politik durch die Regierung ge-radezu ausschließt. Dr. von Bilin»ki ist — so sührte vor einigen Tagen der „Pefier Lloyd" in einem sehr scharsen Aussatze auS — keine Herren-natur. Vielleicht sinket man barin eine ziemlich au»-reichende Erklärung de» Wechsel» in der Leitung de« emeinsamen Finanzministeriums, soweit die rein o»nischen Angelegenheiten in Betracht kommen. Die bosnischen Parteien beherrschten Dr. von BilinSki, während von Dr. von Koerber ein gleiche« nicht zu besorgen ist. _ Aus Stadt und A»nd. Herrenhausmitglied Dr. Jgnaz Graf Attems +. Landeshauptmann, Geheimer Rat Ed-mund Graf AttemS hat einen schweren Verlast er-litten. Donnerstag abends ist in Graz sein Bruder, der Senior der in unserem Lande hochangesehenen gräflichen Familie AttemS, Herrenhausmitglied Dr. Jgnaz Graf AttemS im 71. Lebensjahre gestorben. Der Verblichene am 11. März 1844 in Linz ge-boren, machte seine Studien in Graz, wurde an der Universität zum Dokior der Rechte und zum Doktor der Philosophie promoviert und diente eine Reihe von Jahren hindurch bei der Finanzprokuralur. Am 27. November 1878 folgte er seinem Vater, dem Grafen Ferdinand Aitems, alS Herr der Fideikom-miß.Herrschaften Rann, Burg Feistritz, Windisch. Landsberg, Olimie. Hartenstein und RiegelShof, so-wie alS erbliche« Mitglied de« Herrenhause«. Doktor Jgnaz AttemS war ferner Erblandkämmerer im Herzogtum Steiermark. Er hatte sich am 18. No-vember 1869 mit der Tochter des im Jahre 1878 verstorbenen Wilhelm Grafen AttemS, Gräfin Rosa Josefine Altem«, vermählt. Der Verstorbene zählte zu den treuesten Mitgliedern des verfassungstreuen Großgrundbesitze«, in dessen Reihen er große Ver-ehrung genoß. Seine ausgezeichneten Eigenschaften, ganz besonder« seine Freude am Wohltun, die herz-liche Freundlichkeit jedermann gegenüber, gewannen ihm die Herzen aller. Dr. Jgnaz Gras Altem« ver» fügte über ein vielseitiges Wissen, war beseelt von Begeisterung für die idealen Güter der Menschheit im allgemeinen und seines deutschen Volke«. Der Verblichene war durch viele Jahre Ausschuß- und DirektionSmitglied der Steiermärkischeu Sparkasse und hochherziger Förderer einer Reihe wohltätiger Vereine, darunter auch der Grazer Konkordia. Durch seinen Tod verliert unser Land einen der Edelsten, einen Mann von wahrhaft ritterlicher Gesinnung. Unsere tapferen Steirer. Vor einigen Tagen gelangte on eine Militärbehörde ein Gesuch gemusterter Landsturmleuie au« Graz und Umgebung mit vielen Unterschriften. In schlichten Worten, er-greifend in ihrem Ernst und in ihrer herzlichen Ein-sachheit, bitten sie um möglichst rasche Einberufung, damit sie Seite an Seite mit ihren bereit« im Felde stehenden Brüdern den edlen Kampf zur Verteidi-gung deS Bäte,lande« führe» könnten. Die alpen-Kindischen Truppen haben sich den ehrenvollen Bei-nomen .Eisernes KorpS" erworben und verdienen ihn mit jedem Tage mehr. Wie nun die Vorgänger fechten, so möchten eS auch die Nachkommen tun und die Sehnsucht nach Erfüllung diese« Wunsches bildet den Inhalt ihre« Gesuche«. Man braucht nicht etwa zu glauben, daß sie unter der Wirkung einer äugen-blicklichen Begeisterung oder mit tönenden Reden«-arten schreiben. Vielmehr ist ihre lange Eingabe vollkommen aus nüchterne Gründe de« Verstände« ausgebaut und vom besten und männlichsten Geiste getragen. Sie sprechen von der Uebermacht der Russen, von den herankommenden russischen Verstär-kungen, von der Notwendigkeit, unser« tapfere Ar« mee nicht immer unter dem Eindruck der Minder-zahl kämpfen zu lassen. Ihren Höhepunkt findet die Schrift in den Sätzen: „Wir sind überzeugt, daß Seite 3 wir siegen, denn wir wissen, daß wir stark und dem Feinde ebenbürtig sind. Wir wollen unsere Brüder und Freunde in dem schweren Kamps nicht allein lassen I" Bemerkt muß werden, daß sich auch viele Grazer den Unterschristen mit der Bitte angeschlossen haben, bald gemustert zu werden. Auf da« Gesuch könnte geantwoltet werden, daß die geäußerten Wün» sche nicht ohne vorhergehende Bereitstellung der Un« terkünste, Bekleidung, Verpflegung und Bewaffnung erfüllt werden könnten. Doch geschehe alle«, um de« Oberkommando der Armee für die Entscheidungen starte Reserven heranzubilden und on der Front be« reitzuhalten. Da« reiche Menschenmaterial unseres Baterlande« darf auch nicht auf einmal «»«geschöpft, sondern kann nur allmählich herangezogen werden, denn in diesem großen Völkerringen genügt nicht ein einziger kräftiger Schlag, um die Entscheidung herbeizuführen, sondern man muß mit den Kräften haushalten, um nicht zu früh zu ermüden. Soweit das Sachliche. Psychologisch aber bleibt die vaterlin-dische Eingabe der Steiermärker wohl «in bedeut» sameS Mahnwort sür alle Feinde, welche von der Schwäch? Oesterreich-Ungarn« träumten. Denn so wie die Männer, die diese» Schriftstück in glühen« der Liebe zu ihrem Baterlande unterzeichnet haben, denkt da« ganz« wehrhafte deutsche Volk in Ocster-reich. Wichtiger öffentlicher vortrag für Hausfrauen in der Hausfrauenschule. Der Ausschuß de« HauSsrauenschulvereine« in Cilli veranstaltet Montog den 15. und Dienstag den 16. d. um 3 Uhr nachmittag« im Zeichcnsaale der Mädchenbürgerschule, Grabengasse, ersten Stock link«, über Wunsch de« Ministerium» für öffentliche Ar-besten einen allgemein zugänglichen Bortrag über die Wichtigkeit der Schonung unserer Mehldorrätt. E« wird kaum jemanden In unserem Baterlande geben, der nicht schon davon gehört hätte, daß wir mit allen NahrungSmiiteln, besonder« aber mit dem Brotgetreide, sparen müssen, wenn wir mit dem Er-gebni« unserer vorjährigen Ernte bi» zur nächsten Ernt« auskommen sollen. Leider gibt es noch Immer sehr viele, die mit einem ungläubigen Kopsschütteln den eindringlichen Mahnungen begegnen, und wieder sehr viele, die zwar überzeugt sind, daß Sparsam-feit mit den Getreidefrüchten notwendig ist, die aber nicht wissen, wie sie mit den vorhandenen Mitteln sparen sollen. Allen diesen soll durch Klarlegung der Verhältnisse die Notwendigkeit de« Sparen« mit Mehl bewiesen werden. Außerdem wird ihnen durch genaue Anweisungen zur Herstellung von Sparge-richten der Bewei« erbracht werden, daß e« eine Meng« von Ersatzstoffen gibt, mit denen man ebenso schmackhafte al» nahrhafte Gerichte herstellen kann, wie au« Brolmehl, und die außerdem für sich noch die gewiß nicht verachtenswerte Eigenschaft der ver» hältniemäßigen Billigkeit besitzen. Möge keine Hau«» frau bei diesem hochwichtigen Bortrage sehlen. Die Tüfferer Gemeindewahl vor dem Derwaltungsgerichtshofe. Gegen die Ein-tragung der Lehrerin FranziSka Reyerschiitz in die Gemeindewählerliste von Markt Tu ff et erhob ein slowenischer Wähler, der Rechtsanwalt Doktor Kolsek, eine Reklamation, weil sie sich in Laibach aushalte und in Markt Tüffer keine Wohnung habe, viel« mehr bloß im Sommer zum Gebrauch der Bäder nach Tüffer komme. Die BezirkShauptmannfchaft Eilli entschied im Sinne dieser Reklamation, daß FranziSka Reyerschütz, die seither in den Ruhestand getreten ist, au» der Gemeindewählerliste von Tüffer zu streichen sei, weil sie seit Oktober 1913 in Laibach ihren Wohnsitz habe. Gegen diese Entscheidung erhob FranziSka Reyerschütz die Beschwerde an den VerwaltungSgerichtShof, vor dem der Beschwerde« vertrete? Dr. Fritz von Foregger in der am 10. Februar stattgefnndenen Verhandlung geltend machte, eS genüge nach der steiermärkischen Gemeindewahl« ordnnng der Berns al« Lehrerin zur AuSübnng deS VorzugSwahlrechte«. Auch habe die Beschwerde^hrerin in Tüffer eine Wohnung samt Möbeln. Der Ver» treter deS Reklamanten Dr. Lapajne erwiderte, der Umstand, daß die Beschwerdeführerin mit dem Zeit« punkte ihrer Pensionierung Tüffer verließ, lasse auf das Ausgeben dieses AusenhaltSorte» schließen. Der VerwaltungSgerichtShof hob die angefochtene Ent« scheidung wegen mangelhaften Verfahren» auf, weil die BezirkShauptmannfchaft Eilli keine Erhebungen darüber angestellt habe, ob nicht der Beschwerde« SeUe 4 Deutsche &&Uii Rummer 13 führerin aus Grund ihrer Gemeindeangehörigkcit da» Wahlrecht in Tüffer gebühre und weil auch nicht erwiesen sei, daß sie ihren Wohnsitz in Tüffer auf-gegeben habe. Deutscher Rationaloerband. Am 11. b. fand unter dem Vorsitze de« Abgeordneten Dr. Grob in Wien eine mehrstündige Sitzung deS Deutschen Nationalverbandcs des Abgeordnetenhauses statt, an der unter anderen die Abgeordneten Dr. Hofmann t. Wellenhof, Marckhl und Dr. Steinwender teil-nahmen. Nach Berichterstattung über die in der letzten Zeit unternommenen Schritte wurden in aus-sührlicher Weise die wirtschaftspolitische Lage und bie sich daraus ergebenden und in neue licher Vor> sprach« bei der Regierung vorzubringenden Förde-rungen, inibesondere aus den Gebieten der Lebens-«ittelversorgung, Unterbringung der Flüchtlinge und Kriegsgksangenen, diS LuserungSwesenS, der Handhabung d«r Preßzensur u. a. erörtert. In der Kriegsgefangenschaft gestorben. Wie wir dem Elovensli Narod entnehmen, langte auS Nisch im Wege des Roten Kreuzes vom kriegSaefangenen Feldkurator Dr. Jehart die dienst-liche Nachricht ein, daß Dr. Janko Sernec, Arzt in Silli. wirklich am 6. Jänner in Cacak gestor-den ist. Opfer des Krieges. Im GarnisonSspital« Nr. 9 verschied am 11. d. der Jnsanterist Josef MarkuS de« Honvedinfanterie-Regimente« Nr. 6 in» folge Verwundung, welche derselbe am nördlichen Kriegsschauplatz« erlitt. Da« Leichenbegängnis findet am 13. d um 3 Uhr nachmittags von der Leichen-halle »e« städtischen Friedhofes au« statt. — Am 11. d. ist im GarnisonSspitale Nr. 9 der Infanterist Anton Molnar de« Jns.-Reg. Nr. 68 infolge der erlittenen Verwundungen, welche er am nördlichen Kriegsschauplätze erhielt, gestorben. Der militärische Knndukl findet am 13. d. um 3 Uhr 20 Minuten nachmittag« von der AusbahrungShalle des städtischen Friedhost« au« statt. — Da» Begräbni« de« am 13. d. im Allgemeinen öffentlichen Krankenhause verstorbenen Korporal« Alexander Eenka de« Ins.« Reg. Nr. 87 findet am 15. d. «m 4 Uhr nachmittag« von der AusbahrungShalle deS städtischen Friedhoses au« statt. Kriegsauszeichnung. Au« Gottschee wird geschrieben: Hauptmann Joses Ranzinger hat den Eisernen Kronenorden dritter Klasse mit der Krieg«-dekorativ» erhalten. Jetzt wird erst bekannt, in wel-cher Weise er sich am San auszeichnete. Er war damali Kommandant eine« Regimentes und stand mit neun Kompagnien aus einer Höhe dicht am San. Unterdessen hatten die Ruffeu drei Divisionen ihrer Przemy«ler Belagerungsarmee herangezogen und warsen sich mit einer wohl zehnfachen Uebermacht auf die Höhe. Da« Regiment hatte Mühe, einer Umgehung zu begegnen. Nun wollte am zweiten Tag «in russische« Halbbataillon von rückwärt« «in-dringen; man ließ e« geschehen, sperrte den Rückzug und fing fünf russische Offiziere und 300 Mann. In der Nacht darauf, während die feindlichen Linien zur Flut angtschwollen waren, hielt Hauptmann Ranzinger noch immer d«n Berg. Seine Front war in eint» Keil eingedrängt, al« der Hauptmann in dieser Nacht im Wald vor sich Herdjeuer russischer Feldküchen gewahrte. Aus der Stelle stieß er dahiu vor, nahm 800 Mann gefangen und erbeutete zwei Maschinengewehre, S Feldküche» und eine Anzahl von Pferden. Seine Leute ließen sich da« Abend-essen der Russen schmecken. Der Besehl zum Rück-zug kam ihm sehr ungelegen; er versicherte, seine Soldaten hätten sich auf dem Berge ganz wohl gefühlt. Er selbst hat in seiner angeborenen Beschei, denheit au« dieser glänzenden Waffenlat kein Wesen gemocht, erst die KriegSberichterstatter hoben sie nach Gebühr hervor. — Herr Hauptmann Josef Ranzinger ist ein Bruder de« hiesigen Kaufmann« Herrn Franz Ranziger. Auszeichnung eines Gendarmen. Dem Wachtmeister Stephan Crepinko de« Gendarmerieab teilungskommandos Eilli, der auf dem nördliche« KriegSichauplatze weilt, wurde vom Armee-Ober-kommando die Silberne TapferkeitSmedaille 2. Klaffe verliehen. In russischer Gefangenschaft. Oberleut-nant vodopivec »eS Landwehrinfanterieregimente« Nr. 26, der am 16. Jänner mit seiner Marschkom-pagnie Marburg verließ, geriet am 28. Jänner bei einem Gefechte in den Karpathen in die russische Gefangenschaft. — Der Primararzt am Krankenhause der Ba.mherzigen Brüder in Rudol'«wert, Doktor Jgnaz Paulitsch, der früher al« Sekundararzt am öffentlichen Krankenhause in Eilli tätig war. ist al« Militärarzt in russische Kriegsgefangenschaft gerate» und befindet sich ia Samartand. Die tapferen 87er. Ein Offizier de« 87. Jnf.-Reg. schreibt ans einer dieser Tage hier eingelangten Feldpostkarte, die am 29. Jänner auf-gegeben worden war: „Heute und gestern hat un-ser Regiment seinen Ehrentag gehabt. Ein StabS-osfijier, ein Oberleutnant und 700 Ruffen gefangen, zwei Regimenter vernichtet. Wir hatten den Haupt-anteil am Erfolge. Große Belobung der Diviston durch den Feldmarschall am selben Tage." Für da» Rote Kreuz Spital spendeten: Frau Kalischnigg einen Korb Salat, Frau Srimz Salseu, Himbeersaft, 15 Eier und 100 Zigaretten, Frau Costa Kühn 4 Schweinesulz, Frau Swcttl (Gaberje) 4 Kilogramm Schweinefleisch, Frau Were» 300 Zigaretten, Frau von Langenmantel 100 Ziga» retten, Frau Kullich eine Krone Eier. Frau Maria di Lenardo 1 Korb Kohl, Herr Janitsch 10 Liter Essig, Frau du Nord und Fräulein Marianne von Eerny 120 Orangen und 400 Zigaretten, Frau Seeseldner 300 Zigaretten, Frau Jeschounigg zehn Kilogramm Topsen, Ungenannt geriebene« Gerstl und 2 Gla« ParadeiS, Frau Gutmann Himbeersaft. AuS dem Markte Tüffer langten 1 Paket Wäsche, 2 Hemden, 6 Tücher, 1 Paar Socken. 10 Paar Stützeln, 1 Schachtel Zigaretten, au« Hochenegg 4 Leintücher, 4 Hemden, 4 Unterhosen, 6 Sacktücher, 1 Paar Kniewärmer, 3 Paar Stützekn, 30 Stück Fußkompressen, von Fräulein Hauser in Hochenegg 6 Hemden, 2 Dreiecktücher und Kompressen ein. Zwei Damen auS Galizien spendeten ungefähr 30 Flaschen Lysoform und '/» Kilogramm Kampser. D n edlen Spendern sei der herzlichste Dank gesagt. Wei-tere Spenden werden täglich von 10 di« 12 Uhr vormittags in der Küche des Spitals (Hotel Mohr) entgegengenommen. Evangelische Gemeinde. Der morgige SonnlagSgottesdicnst findet um 6 Uhr abends statt. Herr Psarrer May wird predigen über „Was be-stehen bleibt*. Kriegsbetstunden. E« sei daraus aufmerksam gemacht, daß in Hinkunft die Kriegsbetstunden in der Form von Pass>on«andachten jeden Mittwoch, und zwar nicht um 6 Uhr, sondern um 7 Uhr adenbS abgehalten werden. Todesfall. Freitag ist hier Herr Albert Roßmann, Buchhalter de» HandlungShau^eS D. Rakusch. im Alter von 42 Jahren nach langem Lei-den verschieden. Einführung von Papierservietten in den Gast- und Kaffeehäusern. Vom 17. d. an wird eS in den Gast- und Kaffeehäusern nicht mehr gestattet sein, den Gästen Mundtücher au« Leinen- oder Baumwollstofs zu geben. In einer so-eben im Landesgesetzblatte veröffentlichten Berord-nung der Statthalter« wird der ausnahmslose Ge-brauch von Papierservietten in Gast« und Schank-gewerbebetrieben angeoidnet. Diese müffen nach dem Gebrauche verbrannt werden. Diese Maßregel soll der Möglichkeit von Krankheit«übertragungen vor-beugen, die bei den bisherigen Verhäitniffen durch-au« nicht ausgeschlossen ist. Diese Anordnung ist in Gastcäumlichkeiten bekannt zu machen. Uebertretun» gen werden von den Gewerbebehörben bestraft. Die Verordnung tritt am 17. d. im ganzen Kronlande Steiermark In Kraft. Gebet Eure Bergschuh« her. Die jetzige Witterung und der damit verbundene große Schuhverbrauch unserer Soldaten im Felde bedingen einen zeitgerechteu Ersatz an Schuhwaren. Jeder weiß, wie ausgezeichnet gerade unsere bekannten Bergschuhe sind. Jeder Soldat im Felde würde eine große Freud« haben, wenn ihm ein Paar der be« kannten »Goiserer" zugeführt werden könnten. Da» KriegSfürsorgeamt des KriegSministerium«, Zweigstelle Graz, Sporaaffe 29 wendet sich daher an alle Besitzer von Bergschuhen, welche sich im Hinterland« befinden, mit der eindringlichen Bitte, ihre Berg« schuhe dem genannten KriegSfürsorgeamt znr Ver-fügimg zu stellen. Wer seine Schuhe spendet, tut ein großes, edles Werk zum Nutzen und Frommen unserer braven Soldaten. DaS genannt« Amt ist aber auch bereit, für ihm zur Verfügung gestellte Bergschuhe eine angemessen« Vergütung — wenn solche verlangt wird — zu leisten. Es wird jedes Quantum von soliden, gut gearbeiteten Bergschuhen entgegen genommen. Sendet daher unverzüglich Eure Bergschuht an das obb.zeichnete Amt. Eme ange-sprochene Vergütung ersolgt in jedem Falle um-gehend. KriegSfürsorgeamt de» KriegSministerium», Zweigstelle Graz, Sporgaffe 29. Plötzlicher Tod eine» Bruders Hugo Wolfs. Aus Graz. 9. d., wird berichtet: Hier wurde heute ein Bruder des berühmten Komp,»isten Hugo Wolf, der 57 Jahre alte, frühere Kaufmann in Leoben, Max Wolf, in seiner Wohnung tot aus« gefunden. ES ist noch nicht bekannt, ob «r einem Herzschlag erlegen oder ans anbere Art au« de« Leben geschieden ist. Geistesgestört. Der Kaufmann Jgnaz Fantsche kam dieser Tage auS Eilli nach Leoden. Hin zeigten sich bei ihm Geistesstöiungen, we«h»lb fein« Ueberföhrung an die BeobachiungSanstalt nach Graz erfolgen mußte. Gattenmord. Die in Gemünd (Javodna) al« Wäscherin wohnende Josefa Perm? ist von ihrem Manne, dem Inwohner Franz Peenik in Tschret, getrennt, weil er ihren Lebenswandel nicht gutheißen konnt«. Am 4. d. lud sie ihn unter aller« lci Vorspiegelungen zu sich in die Wohnung und setzt« ihm «in Abendeffen vor, dem Arsenik beige-mischt war. Peenik starb am 6. d. an den Folgen der Vergiftung. Die Mörderin hoffte nach dem Tod« des Pccnik dessen Ersparniffe von 2400 K in die Hand zu bekommen. Sie würd« verhaftet und de« Kriegsgerichte eingeliefert. Neue Ausfuhrverbote im Deutschen Reiche. Im Deutschen Reiche wurde ein« Reih« nruer Au«suhrvcrbo!< erlassen, die wie alle vorher« gehenden bei der Handel«- und Gewerbekammer in Graz zur Einsichtnahme für Jnter«ffe»ten diese« Kammersprengel« aufliegen. Besondei« wird aus-merksam gemacht aus die neuen AuSsuhrverbote für Kleesaat, GraSsaat, Runkel- und Feldrübensamen, Möhrensamen und Hirse, dann für Bleche aus Eisen (roh, entzundert, gerichtet, dreffiert, gefirnißt, sowie gepreßt, gebuckelt, geflanscht, geschweißt, gebogen, gelocht, gebohrt) mit einer Stärke von 4 5 Millimeter oder darüber, sür Wellrohre (dnrch Walzen, Ziehe» oder dergleichen gewellte Rühre») au« Eisen mit einer Wandstärke von 4-5 Millimeter oder darüber, für Zink, roh und jür Zinkblech, roh. Der Suezkanal ist durch den türkisch-eng« lifchen Krieg in den Vordergrund de« Jntereffe» ge-rückt. Die hohe Wichtigkeit dieser künstlichen Wafler« straße wird durch eine die Menge der den Kanal im Jahre 1913 benützeuden Schisse der verschiedene» Nationen sinnsällig zeigenden bildlichen Darstellung auch dem mit den Verhältnissen weniger Vertraute» sofort klar. Von der Gesamtzahl der 4979 Schiffe waren 2209 englische, 77 l deutsche, 338 niederlä»-dische, 253 französische, 244 österreichische, 109 ruf« stich«, 89 italienische, 68 japanische, 56 dänische, 44 norwegische, 38 schwedische, der Rest der Schiffe verschiedener Nationalität. Die hübsche und auf de» ersten Blick über die größere oto geringere Zahl unterrichtende Darstellung ist in Professor Hick-mannS bekannten Geographisch-Statistifchen Universal Tafchenatla«, Au«gabe 1915 i'450 ff, Verlag G. Freyiag u d Berndt, Wien 7., Schottenseld-gaffe 62) enthalten, der auch sonst wieder eine Füll« wichtiger Daten in der so leicht verständlichen diagrammatischen Form enthält. Kreise, Rechtecke, Fässer, Zuckerhüte. Geldsäcke usw. in verschiedener Größe und verschiedene» Farben versinnlichen klar und deutlich die Verhältnisse aller Staaten. Schiff«-verkehr nnd BergwerkSprodukte. Analphabeten, Post-verkehr, Auswanderung und StaatSauSgaben, Größe nach Flächeninhalt und Bevölkerung, HeereSstärke und Staatsschulden, Baumwollernte und Strömlingen, Münzen- und Wappenabbildungen und Völker-Verbreitung, Ptanetengrößen, Regierung«sorm und Oberhaupt eine« jeden Staate«, Ausfuhr und Ei»-uhr usw. — Alle« findet sich in dem schier uner-chöpflichen Büchlein so schön und übersichtlich ang«-oidnet, daß die Antwort auf jede Frage fast äuge»-blicklich zu finden ist. Wir empsehlen auch die neue Ausgabe wieder gerne unseren Lesern. Auffische Aauögeluste. Einen kennwürdigen Beitrag zur Gefräßigkeit und Unersättlichkeit de« Panslawi«mu« hat zu Ende de« vorigen Jahrhunber.» der Petersburger Schriftsteller ArabatSkij in der Zeitung „Rufjkoje Storno4 geliefert, indem er in einem längere» Aufsatz« unter dem Titel „Rußland» Landkarte am Ansang« de« 20. Jahrhundert»" die Ereigniffe besprach, die schoi in der Zeit von 1900 bi» 1904 eintreten sollte». Nach seiner Ansicht sollten schon nach dem chmesi-schen Kriege Oesterreich Ungarn von der Landkart» Europa» verschwinden und da» Deutsche Reich a» Rußland .demütig alle» da» herausgebe» müsse», wa» ihm aus Grund der Naturgesetze gebührt.' DaS Russische Reich sollt« nach d«r Weissagung de» Herrn ArabatSkij die folgenden Länder umfassen: j 1. Königreich Polen mit den Hauptstädte» W«-schau, Posen und Kraka»; 2. Potruthenien mit Lemberg; 3. Lausitz mit Bautzen; fcummrr 13 Deutsche Macht Setic 5 4. Königreich Tschechien mit Wien, Prag und Olmütz; 5. daS klein«, von allen Seiten zeschmälerte Un-garn mit Pest; 6. Serbo-Kroatien mit Belgrad und Agram; 7. Rumänien mit Bukarest; 8. Bulgarien mit Sofia und Adrianopel; V. Griechenland mit Athen und Thessalonichi; schließlich Konstantinopel, als vierte Haupt-padl Rußland« (neben Moskau, Petersburg und Kiew). Wenn sich nun auch die Weissagungen ArabatS-kijs bis zur Stunde noch nicht erfüllt haben, so darf man sie keinesfalls al« milbige Schwärmereien eine« hirnwunden Ouerkopfes betrachten, denn die letzten Ziele aller Panslawisten — und nicht etwa nur vereinzelter Heißsporne — richten sich bekannt« lich auf die Einverleibung: 1. aller Balkanstaaten; 2. ganz Oesterreich-UngarnS: 3. Ostdeutschland» (Ost« und Westpreußen, Hinter« pommern, Posen, Schlesien, Teile Branden« bürg» und Königreich Sachsen); 4. des östlichen SkandinawienS zur Gewinnung eisfreier Häfen in Norwegen. Man sieht, die Ländergier Rußlands, da» sich mit allen Mitteln asiatischer Barbarei zum größten Reiche der Erde emporgeräubert hat, ohne sich jernal» über die „Verdaulichkeit" der Neuerwerbun-ge« Sorgen gemacht zu haben, kennt in der Tat gar keine Grenzen und wächst allgemach ins Asch-graue. ,,E» ist aber — lehrte Adolf Reinecke in seinem prächtigen Buche „Deutsche Wiedergeburt — ein Gebot der Selbsterhaltung nicht nur deS Deutschen Reiches und Oesterreich«, sondern auch deS ganzen europäischen Abendlandes, das immer be-drohlicher anwachsende Länderungetüm Rußland aus ein. eine weitere beständige europäische Gefahr auS-schließendes Maß zurückzuführen. Rußland muß endgiltig von der Ostsee, wie vom Schwarzen Meere abgedrängt werden. Ehe die« nicht geschehen, wird es nie seine unersättliche Ländergier noch dem mitteleuropäischen Westen und der Balkanhalbinsel ausgeben. Rußland hat von Goties- und Rechts, wegen weder in Finnland noch in den Balkanlan« den, noch in Polen, noch in Bessarabien etwas zu suchen. E« kann nicht zweifelhaft sein, daß im Falle eine« siegreichen Kriege« für da« Deutsche Reich die drei Baltenländer und Polen den Sieges-preis bilde» müssen. DaS ist einsach eine völkische Notwendigkeit." Im übrigen sei auf Reinecke« ausgezeichnete« Buch selbst vn wiesen, da« gerade in diesen Tagen besondere Bedeutung erlangt hat. ES ist ein Lehr« und Lesebuch sür alle Deutschen ans dem Erden-rud. Jermilchtes. Die Männer der „Emden". Den Helden der »Emden II" widmet R. G. in der Frank« firter Zeitung folgende Zeilen: »Eltrablatt! Extrablatt!" läuft'S durch die Stadt. lind es klingt mit Halloh und Hurra: »Die Mannjchijt der .Emden" ist wieder da!" Die Leute an allen Straßenecken Wollen sich schier die Hälse ausrecken, Aus die Tram, ins Eaf6, in taufend Büro» Fliegen die Blätter.^.— „Wo« ist los?" Jubel und Schreien, Halloh und Hurra, »Die Männer der „Emden" sind wieder da!" Hat un« kein Tag doch in unserem Leben Eine frohere Kunde gegeben, Hat vn« doch.keine gewonnene Schlacht Stolzer auf unser Deutschtum gemacht. Landkarte her und den Glvbu« gedreht! Rachseh'n, wa« in der Zeitung steht! (O, die verwünschten, blauen Gewässer! Hätt'st du gelernt, so wüßtest du'« besser.) Sie sind in Hodeida — ja, wer da« gleich wüßte! Ah, an Arabiens südwestlicher Küste! Durch die Straße von Perim her, Kamen sie in da« Rote Meer. Waren nach Bab-el-Mandeb gekommen, Halten den Ozean überschwommen; Huten gedürstet, halten gelitten, Hatten gehungert und tapser gestritten. Drei Monat lang trieb der leichte Kahn DeS Häufleins über den Ozean; Bon Kreuzern gesucht, von Panzern bedroht, So sahen sie täglich den sicheren Tod. Dreißig Männer! Die Uebermacht Haben sie tapfer und keck verlacht. Mit ihrer Flagge allein auf dem Meere, Fuhren sie kühn die kreuz und quere. Versenkten hier, versenkten dort. Und wie die Teufel waren sie fort. Ob auch Gefahren sie stündlich nmgraust, Führten sie Krieg auf eigene Faust. Den Feinden zum Schaden, der Heimat zum Stolze, Män»cr aus bestem, deutschen Holze! Männer der Tieue, Männer der Pflicht — Komme. waS komm', wir vergessen'« Euch nicht! » Jahrhunderte werden vorüberrennen. Die Männer der „Emden" wird jeder kennen I So lange die deutschen Ströme rauschen, Werden die Buben sitzen nnd lauschen, Wenn einer erzählt die alten Sagen, Wie die „Emden II" sich durchgeschlagen. Ein Dreizehnjähriger mit dem Eisernen Krenz erster und zweiter Klasse. . In der oberelsässischen Hauptstadt Kol« mar trat dieser Tage in feldmarschmäßiger Aus« rüstung ein junger Vaterlandsverteidiger in« Klassen-zimmer, der noch vor wenigen Woche» die Bänke der dortigen Volksschule drückte. Er kam zu kurzem Urlaub au« dem Felde und verfehlte nicht, ehemali« gen Lehiern und Mitschülern in kindlicher Anhäng-lichkeit seine Aufwartung zu machen. Diesen Besuch benutzt daS „Elsaß-lothringische Schulblatt* zu einer ehrenvollen Charakterisierung deS ehemaligen Volk«-schülerS Alson« Köberle. Er war nicht der Glück-lichste im Unterricht. 1901 als Sohn eine« Taglöh-ner« gebore», ist sein Studiengang kaum bis zur vierten Klasse gediehen. Aber e« zeichnete ihm Mutterwitz und ein angenehmer, hilfsbereiter Cha« rakter au«. Da er auch körperlich gut entwickelt war, so konnte seiner tatendurstigen Veranlagung nichts willkommen:? sein, al« die Mobilmachung des deutschen Heere«, bei der er seine Unterkunft al« KriegSsreiwilliger suchte. Es gelang ihm. beim 172 Regiment angenommen zu werden. Er durchlief einen glänzenden AiSbildungSgang, um über die Festungen Breisach, Straßburg und Metz end-lich gen Schüler spricht. Die englischen Kinder und der Krieg. Eiu Mitarbeiter der „Time«" teilt seine Beobachtungen mit, die er über die Wirkungen de« Kriege« aus die englischen Kinder gemacht hat Dem-nach kümmern sich die englischen Kinder nicht viel um den Krieg, doch tritt da« kriegerische Spielzeug auch bei ihnen in den Vordergrund. Soldaten und Kanonen spielen in der Kinderstube die Hauptrolle, und sehr beliebt ist zum Beispiel das Zeppelinspiel. DicS vollzieht sich folgendermaßen: Ein Kind knipst in der Kinderstube das elektrische Licht aus; vor den Fenstern werden alle Borhänge vorgezogen, und dann kommt der Zeppelin. Die Bomben der Luft-schiffe weiden in ihrem Knall am besten nachgeahmt, daß man Papierdüten aufbläst und dann zusammen-klatscht, so daß die ganz Kleinen sich vor dem Knall ängstigen. In der Dunkelheit gibt eS nun ein kunterbunte« Durcheinander, bis schließlich die Vorhänge wieder aufgezogen werden, da« Licht wieder ange-dreht und alle vergnügt im Keise herumtanzen. Auch mit dem deutschen Kaiser beschäftigen sich die kleinen Briten bereits und in ihren Spielen ist „Kaiser Bill" so etwas wie der schwarze Mann. Wenn sein Name gerufen wird, laufen die Kleinen weg und verstecken sich. Am meisten spüren die Kinder den Krieg dadurch, daß sie auf viele Herzenswünsche verachten müssen. Da wünscht sich zum Beispiel ein Kleine« eine schöne Puppe, und die Mama antwor« tet: „Da« ist im Kriege zu teuer," und dann ent-ringt sich so manchem englischen Kindermund der Wunsch: „Ach. daß doch der Krieg endlich aufhörte, damit wir wieder mehr Geld haben." Spendet Zigaretten für unsere Verwundeten! verstorbene im Monate Jänner 1915. GustavLopan,5M.,BäckermeisterSki>,d;SimonOtschko, 60 I., Schuhmachermeister; Siegfried Mlaker, 3 I., Bahnportierskind; Anna Antonia Supantschitsch, 2 T., StadtamtSbeamtenSkind: Milan Hoöevar, 57 I., Kaufmann; Herald Premschak, 4 M., Arztenskind; Franz Zagoritnik 73 I., Schulleiter i. R.; AloiS Plahuta, 30 I., Knecht. Im allgemeinen Krankenhause: Michael Gal, 28 I., Ins. des Jnf.«Regmt. Nr. 68; Anna Stopar, 88 I., Ortsarme auS Schleinitz: Aloi« Eonc, 16'/, I., Tischlerlehrling au« Hochenegg; Johann Koichar, 80 I., Pfarrer i. R. aus Plet« rowitfch; Paul Zupaniö, 35 I., Feldwebel de« HonvcdRegmt. Nr. 25; Stanislaus Eof, 2 M., BcdieuerinnenSkind au« Umgebung Eilli; Franz Bovha, 66 I., Taglöhner au« Weratscha; Helene Borovschek, 1'/, I., TaglöhnerSkind auS Kirchstätten ; Josef Hafchek, 21 I., Ins. deS Jns.-Regm. Nr. 102; Johann Eero5ek, 60 I., Taglöhner aus Tüchern; FranziSka Blanko, 64 I., AuSzÜglerin auS Heilen« stein; BlasiuS Hribernik, 18 I., Fabriksarbeiter aus Gaberje; August Welicogna, 20 I.. Ins. de« Jns.-Reg. Nr. 87; Joses Höserle, 70 I., Bergmann au« Gottschee; FranziSka Pucko, 25 I., Taglöhner«-gattin ans St. Martin i. R.; Peter Simit, 38 I., Korporal des Jnf. Regmt. Nr. 25; Elisabeth Sitzer, 67 I., AuSzÜglerin au« St. Martin a. d. P.; Anton EuS, 58 I., Schmied aus Gairach; Agnes Podlunschek, Taglöhnersgattin au« Trisail; Karoline Peter, 65 I., Stadtarme au« Eilli; Johann Strasek, 37 I., Kommis aus Umgebung St. Marei«. Im k. n. k. Reservespitale: Ladislau« Pater, 23 I., Jnf. de« Landwehr-Jns.-Regmt. Nr. 82; ' Josef Ramfchak, 25 I., Landsturm-Jnf. de« Ins.« Regmt. Nr. 87. Im k. k. Laudwehr-MarodenhauS: Michael Skoberne, 23 I., Jnf. des Jns.-Regm. Nr. 87 ; Johann Pertruk, 31 I., Ins. des Jnf.-Regmt. Nr. 87; Hingesendet. ONl's EINZI0 BESTES IN SEINER Eilggl ALTBEWÄHRTE ANALYTISCHEN FAMILIEN- ߣSCHAffö(HEIT.teb^;5?Sa GETRÄNK. Ü*%.!CHER AL* 556 3fl8sfcBBsfc u)./»-v\AyJ! /Auf 'CjX&WUv/'i Aw¥ \Vmv/ VK>\ Seite 6 Deutsche Macht Nummer 13 3nebt kinderlose Frau. Anzufragen in der Verwaltung des Blattes. Landhaus Bor»:sri*d» toten bet: Oll» eaim-ril * So., «»»Idrte ist Viaria. hilf; M. WMlchet, «volbele! 3etmn, I nUMet, troaeete; 3». Pro «,il. Se Watlotiilf, Wonobl». H«W» ©chmirr itz. «votiere, Rann; *. Vlunger, ©of I voloe-?»»thete. Win».-l'»»r»berg! Sr»»isl.: Her,, NDotfeete, Zi»li>IIch-«»»e>de»»N sowie in «Be« Hwl eTe« Glas-, Porzellan- und Farbwarenhandlung Moritz Rauch Cilli, Rathausgasse 4 empfiehlt sein sortiertes Lager in Lampen, Glas und Porzellan aller Art und bittet nm geneigten Zuspruch. Billigste Preise. Nenbeit! Neuheit! Patent - Fledermaastrenner. Schmerzgebeugt gebe ich Nachricht, dass mein innigstgeliebter Gatte, Herr Albert Rossmann langjähriger Beamter der Firma D. Kakasch Freitag den 12. Februar um !/,ll Uhr nachts, nach langem qualvollem Leiden, versehen mit den Tröstungen der heiligen Religion, im 42. Lebensjahre sanft verschieden ist. Die irdische Hülle des teuren Verblichenen wird Sonntag den 14. d. M. um 4 Uhr nachmittags im Giselaspital eingesegnet, nach Graz überfährt, wo die Beerdigung Montag den 15. d. M. um 4 Uhr nachmittags am 8t. Peter Friedhofe stattfinden wird. Die heiligen Seelenmessen werden Dienstag den 16. d. M. um >/,9 Uhr früh in der Marienkirche in Cilli und in der St. Andräkirche in Graz gelesen. Cilli, am 13. Febrnar 1915. Di„ lieftrBUernde Gattin Anna Rossmann zugleich im Namen aller Verwandten. Die Angestellten der Firma D. Rakusch geben tieferschüttert Nachricht von dem gestern nachts 3U11 Uhr erfolgten Hinscheiden ihres lieben Freundes und Kollegen, des Herrn Albert Rossmann Sein Andenken wird in uns fortleben. Er ruhe sanft! . r;• ' 7- • ! Vertreten durch: Ecke Camerle- n. Rudolf Blum & Sohn 55Sy Marburg Aufträge nimmt entgegen: Peter Majdii .Merkur* in Cilli. Drucksorten „Bereinsbnchdrnckerei „Celeja". oöooooooooooooooooooooooooooooooooooooo Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für Haus und Familie. de? „veutscheu 39*4t" tu KM. llj-Die €>Qb nu ct" «Könnt jeten 60111110« als unentaeltiu^e Beitag« fslt die Lein JlX» * | der »Teutschen — tjtr.wln ist .Die toübmart" nicht käuflich 1915 Soldateuschutzgeöete und Amulette Der Bayrische Verein für Volkskunst und Volkskunde in München veröffentlicht in seiner Vier-teljahresschrist einen Aufruf zum Sammeln aller volksläufigen kleinliteratur und Kleinkunst, die daS Völkerringen unserer Tage emporwuchern läßt. Eine ganze Ftlle von Material liegt bereits vor, der Humor in Wort und Bild nehmen darin naturgemäß einen breiten Raum ein Aber auch der Ernst, namentlich der religiöse Ernst, kommt in dieser Kleinliteratur zur Geltung und hier stehen die Ge-bete und Soldatenschutzbriefe an erster Stelle. Man betet daS Glück herbei und man „verbe«el" das Un-glück in Gestalt seiner Feinde, denen es zu schaden gilt. Zu diesem Zwccke bedient man sich mit Bor-liebe alter, wohlopprobierter Gebete, die man von den Vorsahren oder guten Freunden erhallen hat und die mtist handschriftlich oder auch gedruckt im geheimen als Amulett getragen werden. Solche „Se-gen, die im jetzigen Kriege wohl kaum weniger wie 1870 und den vergangenen Jahrhunderten getragen werden, gelten vor allem als Schutz gegen alle Au-geln und Waffe«. Ihre Texte sind zuweilen ganz kurz, wie der kleine, bei einem vor Namur gefalle-nen Füsilier gefundene, rührende Segen der Grog« mutter: «Meinem lieben Enkel in die Schlacht gegen die bösen Feinde mitgegeben. Die Kugeln, die aus Dich abgeschossen, mögen ihren Lauf ändern, die Pest möge Dich nicht finden, der Feinde List Dich nicht betören, ich habe Gott gebeten und er hat mich erhört. Trage dieS Zettelchen immer bei Dir und dann wirst Du Dein Leben nicht geben müffen. Ehri» stine R . . Oft bestehen die Schutzbriefe aber auch auS laugen Kompilationen, aiö einem Extrakt auS den verschiedensten volksbeliebtesten und ältesten Segen, wie der durch mehrere Gerichtsverhandlungen schon zu Beginn des Krieget bekannt gewordene Münche-ner Kugelsegen, dessen Verfasser, ein 60jähriger Na-turheilkundiger, der den Legen im Krieg 1870 er- probt haben will, ihn aus allerlei Vorlagen, darun» ter der weltberühmten „Goldenen Schatzkammer", zu-fammengetragen hatte. Lebhaft begehrt unter solchen Schutzblattawuletlen ist heute wie stets der noch von Weißenburg i. E. und Neuruppin in ständigen Drucken vertriebene, feiner Legende nach von Gott selber geschriebene „Himmelsbries'. Er hat, schon Ende de« sechsten Jahrhunderts von einem chartage-nifchen Bischof bezeugt, trotz aller kirchlichen und. weltlichen Verbote feit der Synode von 745, auf der Papst ZachariaS den Klagen des Bonifazius über den HimmelSbrief recht gab, und einem ihn verurteilenden Kapitular Karl deS Großen von 789 nichts von seiner LebenSfrische eingebüßt und ist heute in etwa einem Drittel der Erde literarisch nachgewiesen. Aber auch außerhalb deS Soldaten« kreise« hat der Krieg ein jähcS Aufflackern religiösen Lebens, gerade in seinen primitiven Formen, gezei-tigk. Stärker wie je laufen jetzt wieder die sogenann-len „Schneeballengebete" im Land umher. Sie ver» heißen dem, der sie neunmal abschreibt und an neun verschiedenen Personen wcitersendet. Glück und meist auch dem, der sich weigert, schwere Strafen. Ihre Verbreitung hat zur Kriegszeit derartigen Umsang angenommen, daß der Polizeipräsident von Frankfurt am Main in einer amtlichen Erklärung darauf hin-weisen mußte, daß ihre Weitergabe strafbar sei. Wie sehr diese SchneebaUengebete als rein magische Amu-leite betrachtet werden, beweist, daß ihr Text der heutigen Zeit entspreiend durch einen patriotische» AuSspruch ersetzt werden konnte, ohne daß sie ihren Gebetscharakter verloren hätten. So wurde in Mün« chen Mitte Oktober das BiSmarcksche Wort »Wir Deutsche fürchten Gott, sonst nichts aus der Wels alS Schneeballengebet versendet mit der Erklärung: „Nächststehenden Spruch erhielt ich zur Weitergabe; jeder, der ihn bekommt, soll ihn neun Tage lang täglich einem anderen Bekannten zuschicken, und zwar ohne Unterschrift. Die Kette darf nicht unter» brachen werden. Es ist dieS ein Gebet, von dem die Sage geht, daß jeder, der eS nicht weitergibt, keia L Glück mehr hat, daß aber ein jeder, der es Weiler« gibt, alle neun Tage eine sehr große Freude haben wird . . Außer solchen gedruckten oder geschriebenen GebetS' und Beschwörungsformeln ist aus die Ke-gcnstände zu achten, die die Soldaten als Amulett mit sich führen, von den kirchlich geduldete» alten Beutelchen voll geweihter Kräuter an bis zu den neuen Fassungen von Geschoßsplittern, die auS der Wunde glücklich entfernt wurden, den „Glucksringen für daS KriegSjahr", dünnen Silberreifchen mit einem emaillierten Johanniskäfer, und dem modern» ften Talisman, den „gesetzlich geschützten selbstleuch-tenden Radiumkriegskreuzen in allen deutschen und österreichisch ungarischen Landcssarben", die ein Ver^ lag Curt Preußner in Gautfch bei Leipzig inseriert. Astrologen, Hellseher, Chiromanten. Karienschlägeriu-neu machen jetzt bessere Geschäfte wie je, so daß wiederholt gegen sie vorgegangen werden mußte, und die Verurteilungen von Kartenschlägerinnen. die manche? Unheil mit ihren Zukunstsenthüllungen an» richten, mehren sich in den verschiedenste» Städten. Den ungewohnten Stürmen von Hoffnung und Furcht preisgegeben, sucht eben der Mensch sich über seine eigene Hilflosigkeit mit dei gleichen kleinen Mitteln hinwegzutäuschen, aus denen auch seine Vorfahren Beruhigung schöpften. Aerdöäderzüge in Wußtand. DaS russische Verkehrsministerium hat für die Truppen im Felde eine sehr praktische Einrichtung geschaffen. Es sind dies Feldbäderzüge, welche so-wohl der gesunden als auch der kranken Mannschaft zur Beifügung stehen. Gegenwärtig ist ein solcher Lug bereits mit großem Erfolge auf einer der Fronten in Tätigkeit getreten. Derselbe besteht ans einem Dampfkesselwagen und 21 weiteren Waggons, welche sich wie folgt zusammensetzen: zwei Aus-kleide-, vier Bade«, zwei Ankleide- und zwei Tee-Waggons. Die übrigen Waggons enthalten Küche und Speiseräume, Vorrats- und DesinfeklionSkam-mern, die elektrische Anlage, daS Zeughaus, Ma> gazine für reine und schmutzige Wäsche, Verwal-tungs- und Lommandvräume und endlich zwei Waffer-zifternen. Erwähnenswert ist, daß die Bäderzüge aus Personenwagen dritter und vierter Klaffe und aus Güterwaggons adaptiert worden sind. Die Waggonwänd« sind zur Warmhauung der Innen-räume mit Kork, Filz und Holzbelag ausgestattet, die Waggon« überdies geheizt, elektrisch beleuchtet und miteinander durch Gänge verbunden. Für den Fall deS VcrsagenS der elektrischen Beleuchtung ist Kerzenlicht vorgesehen. Dampfheizung und Heißwasfer liefert die Dampfkefsellokomotive. Der Wasfervorrat in den gegen Kälte gut isolierten Zisternen reicht für 24 Stunden. Jeder Zug ist mit elektrischen Pumpen ausgerüstet, welcher imstande ist, auch auS 100 bis 200 Meter entfernten Reservoirs Wasser zu schöpfen. Die Einrichtung der einzelnen WaggonS ist ihrer Bestimmung entsprechend. Die Waggons mit AuSkleideräumen enthalten sowohl entlang der Längs-wände als auch in der Mitte Bänke mit nume-rierten Plätzen, zusammen 48. Jeder Badende er-hält beim Eintritt in den AuSkleideranm eine kon-form numerierte Metallmarke. Nach dem Auskleiden verwahrt der Badende seine schmutzige Wäscht und Oberkleider separat in je einen, unter seinem Play befindlichen Sack, welcher ebenfalls mit der gleichen Nummer versehen ist. In den AuSkleideräumen sind auch Friseurabieilungen für die Mannschaft vorhan-den. Von hier aus begibt sich der Mann in den eigentlichen Baveivaggon. Jeder derartige Waggon enthält 24 Plätze und ein Dampsbadeadleil. In der Mitte der Waggons befinden sich die durch Ver» schlüge voneinander getrennten und mit einer Warm-und Saitwasserdusche versehenen Badekabinen. Jeder Badende erhält Seise und Schwamm sowie ein Handtuch. Für die Ueberwachung der Ordnung in den Räumen dienen Badewärter und SanitätSsol-daten. Während der Mann badet, wandert seine Wäsche und seine Kleider in den DeSinfekiionsraum, respek-tive in die sogenannte japanische Desinfektions- und ParasitenvertilzungSkammer. Nach dieser Prozedur wird die Wäsche dem Depot sür schmutzige Wüsche, die desinfizierten und gereinigten Kleider werden dem Ankleideraum an die entsprechende Nummer überivitscn. Die japanische Desinfektions- und Para-fitenvertilgungskammer dient zur Desinseklion der Oberkleider der Mannschaft. Sie arbeitet mit For-malindamps, welchem, zur Beseitigung des scharfen Formalingeruches, Ammoniak beigezeben wird. Zur Vertilgung der Parasiten und des Ungeziefers de» finden sich in derselben Kammer rotierende Trom-mel», in welche die Säcke mit Wäsche und Kleidern abgeworfen und zehn bis fünfzehn Minuten einer Heißlufteinwirkung von 100 Grad Celsius ausgesetzt werde». AuS dem Ankleideraum, welcher ähnlich dem Auskleideraum eingerichtet ist, begibt sich der Sol-dat in den Teewagen und erhält hier einen Imbiß. Es ist noch zu erwähnen, daß in dem Badezug so« gar eine Schuster- und Schneiderwerkställe sür klei-»ere Reparaturen vorgesehen ist. Die Leistungssähigkeit deS Zuges, bei einer durchschnittlichen Betriebsdauer von 18 Stunden täglich, wenn eine Viertelstunde zum Auskleiden, eine Halde Stunde zum Baden und eine Viertel» stunde zum Ankleiden gerechnet wird, kann man aus 12000 Mann per Tag einschätzen. Der erste Bäder-zug. welcher an die Front abging, nahm 100.1)00 Stück frische Wäsche und eine Menge andere ersor-derliche Vorräte mit sich; der weitere Nachschub soll durch Pendelzüge aus dem Innern Rußlands und aus Petersburg erfolgen. Da» Berkehriministerium entwickelt überhaupt eine außerordentliche Energie in der Versorgung der Armee mit durch freiwillige Spende» gesammelter Wäsche und hat zu diesem Zwecke allen Bahnhöfen Sammelstellen errichten lassen. Die schmutzige Wäsche, welche vom Felde kommt, wird in größere Städte, wo Dampswäsche-reien vorhanden find, dirigiert. Dort wird sie ge-waschen und ausgebessert. Auch hier hat Rußland großzügige Maßnahmen getroffen, indem es mobile Wäschereien als „Wäscherei-Eifenbahnzüge" für die Armee im Felde geschaffen hat. In den Bestand dieser Züge sind ebenfalls Badcanlagen eingeschaltet worden, jedoch in einem kleineren Ausmaße wie bei den vorbeschriebenen Bädertrains. Die Herstellungskosten eineS solcher»' Bäder-zugeS stellen sich auf etwa 200 000 St, eines einzelnen Waggon» auf 1000 bis 20.000 K, je nach seiner Bestimmung, und die Erhaltungskosten deS ZugeS auf 1000 bis 2000 K pro Waggon. Die Anregung zur Konstruktion der Bäderzüge ist vom Verkebrtministerium ausgegangen, uud gleich der erste Zug hat derartig hervorragende Dienste ge« leistet, daß sosort an den Bau eines zweiten ZugeS geschritten wurde, der bereits ansangs Jänner an die Front abgegangen ist. Welche Wohltat eine der-artige Einrichtung für die Truppen im Felde be-deutet, kann nur derjenige ermessen, welcher selbst vor dem Feinde wochen-, ja monatelang gestan-den ist. Dazu schreibt die „Rundschau": Wie wir ver-nehmen sind bei unS ähnliche Einrichtungen in Bor-bereitung. Mrmischtes. Dem Sohne das Leben gerettet. Die „D. N." melden: Gleich zu Beginn deS Krie-geS wurde der Infanterist Eilebrecht au« Rohling-Hausen bei Wanne in einem Gefechte auf französi-schern Boden durch mehrere Schüsfe in beide Beine verwundet. Trotz aller ärztlichen Bemühungen wollte die Genesung des jungen KriegerS keine Fortschritte »achen, weil durch starken Blutverlust der Körper deS Verwundete» sehr geschwächt war. Nach der Me nnng der Aerzte konnte nur durch Blutübertra« gung einer Amputation deS rechten BeineS vorge-beugt werden. Der 65 Jahre alte Vater des Ver-wundeten, der Fuhrunternehmer Eilebrecht, entschloß sich, sich dieser Operation zu unterziehen. Ende No-vember wurde die Blutübertragung vom Vater auf den Sohn vorgenommen und es besteht jetzt alle Hoffnung, daß dem jungen Krieger das gefährdete Bein erhalten bleibt. Eine ergreifende Begebenheit teilt «in Augenzeuge dem „Lahrer Anzeiger* aus Mann-heim mit. Ein Offizier stieg mit einem Strauß ihm gespendeter Rosen in den Zug. Sein Blick fiel so-sofort auf eine in dem Abteil sich befindende Kran-kenschwester, die mit dem Eisernen Kreuz geschmückt war. Respektvoll trat der Offüier auf die Kranken-fchwester zu, um ihr den Strauß Rosen zu über-reichen, war aber sichtlich betroffen, als sie keine Bewegung zur Entgegennahme zeigte. Die durch eine in ihrer Begleitung befindliche Schwester ge» geben« Erklärung war erschütternd. Sie teilte dem 3 Offizier mit, daß die mit dem Eisernen Kreuz Ge-schmückte in Ausübung ihre» aufopfernden Berufe« im Felde beide Arme verloren habe. Sie sei von allen Pflegerinnen de« FeldverbandplotzeS die einzig Ueberlebende geblieben. Die Schwester muß Fürch-terliches mitgemacht haben. Längere Zeit konnte keiner der Mitreisenden ein Wort sprechen, und jedem wnd diese Episode zeitlebens in Erinnerung bleiben. Die d e u t s ch e D i s; i p l i n hat den Fran« zosen von jeher Achtung eingeflößt. S» schrieb auS eigener Anschauung I. Huret im „Figaro-: ES er-scheinen zum Beispiel zwei Einjahrig-Freiwillige in einem Hotel, um dort zu Mittag zu essen. Sie fin-den dort einen Offizier vor, der bereilS bei Tisch ist. Ohne Erlaubnis ihre« Vorgesetzten dürfen sie nicht dableiben. Die beiden Freiwilligen nehmen mit droh-uendem Knall die Hacken zusammen. Bei diesem wohlbekannten Klang blickt der Offizier auf und sieht sie aus zwei Meier Entfernung unbeweglich vor sich stehen; er begreift, gibt ihnen einen kaum be-merklichen, zustimmenden Wink und die Solvoten treten ab. Aber die deutsche Disziplin äußert sich nicht allein in dieser Form. Sie verbreitet sich über die ganze Oberfläche des Reiches und tritt nicht nur bei Zollbeamten, Briefträgern, Schaffnern, Straßen-bahnkondukteuren, Schutzleuten, Nachtwächtern usw. in die Erscheinung, sondern auch auf all?« anderen Feldern des nationalen Leren«. So war ich zum Beispiel in Danz'g, wo gerade ein Kongreß von Forstmännern tagte. Einer derselben versicherte mir, daß die Wilddieberei, dieser wunde Punkt der fran-zösifchen Forsten, in Deutschland so gut wie gar nicht mehr vorkomme. In der Nähe der großen Städte wimmeln die Jagdgebiete bis vor ihre Tore von Rehen, Hase» und Rebhühnern. Aber die Ge-setze werden von allen respektiert und auf jeden an-gewendet. Der Generalzolldirektor von Hamburg sagte mir, daß in dem Freihafen, der 12 Kilometer Flachenraum umfaßt, fast gar kein B.trug oder Schmuggel vorkommt. ES wurde den 15.000 Arbeitern. die Tag für Tag au» ihm herauskommen, ein leichtes sein, ihre Taschen mit Kakao,. Kaffee oder Vanille zu füllen, aber sie tun eS nicht. Stellt euch einen Freihafen in Marseille vor! Die Schmuggler würden sich ,u einem Syndikat zusammentun. Diese allgemeine Fügsamkeit schafft in Deutschland eine bewunderungS rerte Ordnung. Bei aller Unruhe und Regsamkeit, die in den Siraßen der grogen Städte Herr cht, h be ich innerhalb sieben Monate keine Stockung erlebt." Seltsam: Waffen ausFeindeSland. Gcwehrgeschossk, Schrapnell« und Granaten, Bajo-nette,- Säbel und Lanzen genügen unseren Feinden nicht mehr, um unS in offener Feldschlacht mit krie-gerrscher Ehrlichkeit zu bekämpsen. Man greift zu Mordgerätrn, die sonst nur vom lichtscheuen Gesindel oder im Kampfe gegen Tiere der Wildnis geführt werden. Gcwehrstöcke oder Stockgewehre sind auch im friedliebenden Deutschland bekannt und finden sich in verschiedenartiger Ansertigung im Kriminal-museum des Königlichen Polizeipräsidiums in B«r-lin, nachdem sie vorher Wilddieben und Verbrechern auf der Streise und aus der Walze heimtückische Dienste geleistet haben. Obschon sie al« moderne Waffe minderwertig sind, können sie doch in der Hand de« Franktireur« zum meuchlerischen Werk, zeug werden, da sie, von äußerlich ehrsamen Bür« gern und Bauern getragen, al« harmlose Spazier« slöcke erscheinen. Ueber die Auffindung eines Ge-wehrstockes am 16. September .914 auf einem Ge-fechiifeld im nördlichen Frankreich erzählt ei« Wehr« mann in schlichter Weise: „Ich erhielt in der Schützenlinie einen Gew«hrschuß in« linke Hand-gelenk, ging in einen Wald zurück und machte mir den ersten Verband, indem ich da« Seitengewehr al« Schiene benützt«. Wohl eine Stunde blieb ich liege». Als ich mich ergeben wollte, um nach Sameraden auszuschauen, fühlte ich beim Aufstützen etwa« Kalte«; als ich näher zusah, fand ich einen Stock aus Metall. Ich hörte dann hinler mir etwa« rascheln : e« war ein Zuave, der mich im Sitzen mit dem Gewehrkolben niederschlagen wollte. Ich pa> nerte mit dem Stock und verletzte beim Zustoßen dem Zuaven da« Auge. Dadurch gewann ich Zeit zum Ausstehen. Wir schlugen un» eine ganze Weile herum, bis «ine deutsche Reserve Schützenlinie er-schien und der Zuave durch einen Schuß fiel. Ein Auto nahm mich aus. Der Oberarzt meinte, ich sollte den unnützen Stock sortwersen, ich behielt ihn aber, und erst im Lazarett Chauny wurde festge-stellt, daß ich «in Siockgewehr gesunden hatte. D«r Stock, welcher unserm Verderben dienen sollte, war mein Lebensretter geworden; ohne seine Hilse hätte ich mich nicht verteidigen können, da ich da» Seiten-gewehr zum Verband benutzt hatte." Der Gewehr-stock e> scheint äußerlich als ein eleganter, schwarzer Spazier>tock mit vernickeltem Griff, dessen Schast mit einem breiten Ring verziert ist. Er wiegt 510 Gramm und hat eine Gesamtlänge von 82 Zenti« meter; der schwarz lackierte Teil ist 67 Zentimeter lang und besteht au« einem Stahlrohr, welche« ab-geschraubt werden kann. Das Rohr ist innen glatt, ohne Züge uud zeigt längs verlaufende Schrammen. Bei der Handhabung wird eine Patrone eingesetzt und der Griff angeschraubt; der drei Zentimeter breite Ring am Schast de« Griffes wird gegen den Druck einer Feder zurückgezogen und durch Drehung nach link» festgestellt. Da» Gewehr ist gespannt und kann unauffällig al« spazier stock getragen werden. Durch eine leichte Drehung de« Ringe« nach recht« wird abgeschossen. — Noch eine Reihe anderer der-artiger „Waffen" verwenden unsere Feinde. Wie diese beschreibt auch die anderen Generaloberarzt Dr. Brettner in einem Aussatz des sechsten Heste« von Arena (Deutsche VerlagSanstalt Stuttgart), den »ir diese Schilderung entnehmen. Ein Lemberger Advokat al« Kut» scher. Wie der „Bielitz-Bialer Anzeiger" mitteilt, ging einer Familie tn Bielitz über Rumänien ein am 26. Dezember in Lemberg ausgegebener Bries zu, in dem e« heißt: „Hier haben die Beamten seit süns Monaten keinen Gehalt bezogen und so man» cher Lande«gericht«rat und Professor verdingt sich als Lohnarbeiter, zum Holjspalten, ZeitungSverkauf und zum Handel »it Zündhölzchen und Orangen. Advokaten verdingen sich zu Schreibarbeiten; auch habe ich Dr. Z. als Kutscher gesehen. Das Elend ist ungeheuer. Tausende Wohnungen sind erbrochen und bestohleu worden. Die Teuerung ist horrend, die Heizmaterialien unerschwinglich, Kohle fast über« Haupt nicht vorhanden; man verlangte sür einen Zentner Kohle 14 K. Nach 4 Uhr ist die Stadt wie au«gestorben. Die Gerichte funktionieren hier halb und halb. Die Richter bekommen seit fünf Mo-naten kein Gehalt; fast alle verköstigen sich in Volk«-küchen. In ganz Lemberg werden keine Mieten ge-zahl», auch von wohlhabenden Leuten nicht. Die Steuern aber müssen bezahlt werden. In der Fabrik des K. wurde der gesamte Vorrat an Spiritu« ge« plündert und die Russen haben sich gütlich gelan. Schulen gibt e« in Lemberg nicht." Eine wohlersonnene Liebesgabe. Eine besonder« innige LiebeSgabe für die Feldgrauen hat der Geistliche eine« fränkischen Landstädlchen«, ein kunstfertiger Liebhaberphotvgraph, erdacht, die er zunächst zu Weihnachten seinen im Felde stehenden Psarrkindern übermittelte Er übersandte, wie die „Kreuzzeitung" mitteilt, jedem vor dem Feinde oder beim ausgerückten Landsturm befindlichen Manne — es waren 85 an der Zahl — eine wohlgelungene Aufnahme de« eigenen Heime«, auf der auch die An« gehörige«, an den Fenstern oder an der Haustür 'hübsch gruppiert, gut kenntlich waren. Die Dank« briese der so Beschenkten zeugen beredt davon, mit wie großer Freude gerade diese Gabe des herz- und I emütvollen Mannes bei den Tapferen aufgenommen wurde, und wir könnten un« in der Tat kaum etwa« Sinnigere« für die so fern von der Heimat Weilen« den denken. E« sollte denn auch möglichst allen»-halben dieser treffliche Gedanke ausgeführt werden. Heutzutage gibt es wohl fast kein Dorf mehr, in de« nicht ein Liebhaberphotograph vorhanden .väre, der höchsten« — gegen Erstattung der reinen Bar« auSlagtn — solche Ausnahmen fertigen könnte. Et bedarf eigentlich bloß der Mitteilung obigen Borgan-ge«, um gewiß Ungezählte gerade auch in den stillen Städten und Dörfer« zu Lande anzuregen, ihren Lieben im Felde auf so schlichte Weise eine wahre Herzensfreude zu bereiten. Ein echter Theaterheld. Der bekannte Theaterdirektor und Schauspieler Antoine wirkte am Sonnabend in einer patriotischen Vorstellung mit und benützte die Gelegenheit, sich beim französische» Publikum zu entschuldigen, daß er in früheren Iah« ren sich bemühte, sich mit der deutschen Kunst be« kannt zu machen. Er bedauerte, mit Gerh«rt Haupt-mann in persönlicher Freundschaft gestanden zu haben. Er schloß unter dem brausenden Beifall deS Publikum« mit den Worten: »Hauplmann« Sohn besuchte mich, und am Abend plauderte er mit meinen eigenen Sohne unter der Lampe über Literatur und Kunst. In dieser Stuade stehen beide bei der Fah«e, jeder au> seiner Seite der Barrikade, und ich habe meinem Sohn gesagt: „Wenn du ihn begegnest, töte ihn ohne Erbarmen l" Nuwwer 13 Seite f Gestern nachts um '/.II Uhr verschied unser lang-jähriger, treuer und bewährter Mitarbeiter, Herr Albert Roßmann im 42. Lebensjahre. Die rastlose und ersprießliche Tätigkeit des Verblichenen für unsere Firma sichern ihm ein ehrendes Ge-denken immerdar. Die Erde sei ihm leicht! R. NaKusch, LiftWohftnslnnZ. jjj| Landwirte! sSiipcrpliosplialc o 03 =J 00 0) e Nachgewiesen wirksamster, billigster Phosphorsäureersatz für alle Bodenarten und Fruchtgattungen, übertrifft in verlässlicher, schneller Wirknng alle anderen empfohlenen Phosphorsäure-Düngemittel! 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Bei den bereits bestehenden Einlagen bleibt der Zinsfuss wie bisher ebenfalls mit 4V«% aufrecht. Die Rentensteuer trägt die Anstalt. Auswärtigen Einlegern stehen Posterlag-scheine kostenlos zur Verfügung. Seile 8 Deutsche ihnnnw. 13 IM»5 Sparkasse der Stadtgemeinde Cilli. «»-. Kundmachung. Die Sparkasse der Stadtgemeinde Cilli gibt bekannt, daß Spareinlagen wie bisher auch weiterhin mit 4 o 0 verzinst werden. Ueber neue Einlagen oder Nacheinlagen kann der Inhaber eines Einlagebiichels jederzeit, auch bis zur ganzen Höhe der Einlage, verfügen. Spareinlagebiicher der eigenen AnSgabe und die Kriegsanleihe werden kostenfrei in Ver« Wahrung übernommen. Auswärtigen Einlegern stehen Poster gscheine kostenlos zur Berfligui^g. AuS Anlaß deS 50jährigen Bestandes der Sparkasse werden im laufenden Jahre schön ans-gestattete Einlagebiicher, die sich besonders zu Geschenkzwecken eignen, herausgegeben. e'a «'# >t i >t< s •v« ayw *'* «<* *'• «<• «'• «fe Ä» rttttf frr t t t ... * • «I» •>» «fi . Y Y Y Y Y T« Kundmachung. Es wird hicmit kundgemacht, dass die Musterung der in den Jahren 1891, 1895 und 1896 geborenen, in der Stadt Cilli heimatsberechtigten, sowie der in der Stadt Cilli wohnhaften fremdzuständigen Landsturmpflichtigen wie folgt stattfindet: I. Tarnus: Die in den Jaliren 1891 und 1895 Geborenen Sonntag den 14. Februar II. Turnus: Die iui Jahre 1896 Geborenen Samstag den 6. März und zwar jedesmal im Turnsaale der Landwehr-kaserne in Cilli, Grazerstrasse, mit dem Beginne um 8 Uhr früh. Der Umstand, dass in einzelnen Bezirken schon im Jahre 1914 die 1895 geborenen Landsturmpflichtigen der Musterung unterzogen wurden und hiebei zum Landsturmdienste mit der Wafle nicht geeignet befunden worden sind, befreit keineswegs von der Verpflichtung, nunmehr neuerlich zur Musterung zu erscheinen. Die Landsturmlegitimationsblätter sind mitzubringen. Stadtamt Cilli, am 4. Februar 1915. Der Bürgermeister: Dr. Heinrich r. Jabornogg. 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Verwaltung, Druck und Verlag: BereinSbuchdruckerei »Celeja" in Lilli. — Veranlworllichcr Leuer: Guido Echiolo.