Nro. Dienstag den 2. HormmZ i79^>. Inländische Nachrichten. Wic« , ben 27. Jänner. Se. Maji der Kaiser ringen immer mit der Wand ^ barkeit Ihres Gesundheitszustandes. I des aufioderellde Lebeusflumchen giebt Hoh nung zu einer glücklichen Wtederhersi'l lung' allein die immer zunehmenden Schwächen ,' und sonderlich die gefahrliche Eng-brüstiqkcit macht dem Patrioten bange. Se. Maz. haben den hlchgen Hrn. Le-dcrhandler Böhm wegen seiner thätigen, und rastlosen Verwendung bey dem Fuhrwesen auf besondere Empfehlung des Herrn F. M. London in den Nitterstaild zu erheben geruhet. — Alle hier in Garnison liegenden Battaillone haben Ordre erhalten , nach Böhmen zu marschiren, sie brachen gestern von hier auf, statt diesen ducken lQ Battüillone Grenadiere aus Hun-garn hier ein. — Nebst zweyen Freykorps werden noch dx.y Eskadrons Staabsdra-goner errichtet. Sie haben grüne Uniforme WitschwarzenAusschlagen, und gelben We-llm und Beittklnderu. -» Die nach Galli- um bestimmten Truppen sind im volles Narsche. In Mahrcn, Böhmen, und, Schlesien werden Hauptmagazine für eine Ibstrvationsarmee von 80200 Mann er« lichtet, die Magazine in Hungarn sind bereits reichlich angfült. Der Hr. geheime Rath Freyherr von Thugut ist zum Stabt« Halter der Wallachey ernannt wordeu, und wird in Bukarest residieren. Nach Vric-fen aus Iassy soll der angetragene Friedenskongreß nicht von den gewünschten Folgen seyn, weil die Pforte nur auf einen Waffenstillstand zielt, welcher ihr von den beyden Kaiscrhöftn unter feiner Bedingung Zugestanden wird. — Die Nachricht vom «Falle ver Vestung Bender hat das kochen« de Blut des kriegerischen Sultans wieder abgekühlt, und er hat nun wirklich dem Kaiser die ge gethan; sie sollen ganz so seyn, wie sie Loudou dem neuen Großve,;ier Gazzi Has-san vorschlug. Der alte Großve;ier Klit« schuk Haffan wurde erdrosselt, ob er sich gleich heldenmftthig betrug, und mlt bm Koran in den Händen, die Weichenden zum Stehen zu bewegen suchte. Abscheuliches Volk, das ein selbst verschuldetes Unglück lloch durch die Ermordung seiner besten Bürger vergrößert! Den Frieden befördert auch der sonderbare Zufall, der sich in Dohlen ereignete, das zur Schaubühne eines gewaltigen Drama ersehen war. Prcus- > sen trug den Pohlen eine eigene Verbindung an, um so den Nüssen ein Ketten--gebirg entgegen zu thürmen. Allein die schwankenden Pohlen machten zwar grosse Verbeugungen, betrugen sich aber sonst so, daß Preussen von ihnen abgeneigt wurde. Nun schlingt sich der Preusse wahrscheinlich in den Kaiserbund, und wird ohnc 'Verlust eines Mannes in Pohlcn Erobe eungen machen können. Wie aber alle Schwierigkeiten der Ausgleichung gehoben; wie so viel heterogene Theile homogen werden ; was Pohlen, und die Niederlande für eine Verfassung bekommen, wie so mancher glimmende Funke ausgetilgt werden soll; das sind alles noch Geheimnisse.. Vor denen ein dickgewürkter Vorhang hangt. Bald wird er zerrissen, und wir perden dann unenthült sehen die Lade des Geheimnisses, und hören das mystische Rau sHen der Cherubim. Seit einigen Tagen wird dcr Kurricr-wechsel von hier nach Trier sehr stark betrieben. Gestern Abends wurden wieder zwey dahin abgeschickt. Der Graf von Hobenzel ist dermal noch in Trier, wo slch eine Menge vom niederländischen Adel! «infindet, und bereits Unterhandlungen getroffen werden. Der Herzog von Ursel hat gleich nach seiner Ankunft in den Nieder-^ landen seine Chargen niedergelegt, zugleich aber in einem eigenhändigen Schreiben den Monarchen versichert, daß er alle Mühe> anwenden, und so viel in seinen Kräfte«! stehen wirb, zur Herstellung der o. fl. zu verleihen geruhet, dafür aber hat er einige seiner Schüler, ^we!che sich durch vor-ügliche Geschicklich-ikeit lmt.tscheiden, in der Heilkunde der Augmkrankheiten und allen dahin einschlafenden besondern Opera ionen 'll lmtcrnch-t?n , und vollkommen aus.ubildi«. — Se. Maj. haben den Hrn, Grast« TantlNl iHauptmann beym I ^cr^rps wegen ftmer ^vor^üglich gut geleisteten Dimjn zum M«-!jov und Bataillollskomman! sstllcn der l^ lIägcr-Kompagnien gnädigst cruannt. V" Kurfürsten von Zölln königliche Hoh-j heit wird bis Ende dieses Monats hier eintreffen und die Taufzeremonien verrichten. Sämmtliche Priester erhielten den Auftrag die Kollekte wegen einer glücklichen Entbindung der Erzherzoginn Elisabeth in der Messe zu nehmen. — Die Rekrutirung wird mit allemNachdrucke betrieben. Nach einem neuen Befehl werden alle dritte Bat-taillone mit zwey Kompagnien verstarcket. Man spricht von einem Schreiben, welches die russische Kaiserinn an den König von Vrmssen erlassen haben soll, worin Sie denselben an sein gegebenes Wort erinnert,! sich, wahrend des Krieges der beyden Kay- ^ serhöfe mit der Pforte, ruhig zu halten; Sie würde sonst ihre ganze Macht selbst wir Aufopferung der eroberten Provinzen ^ gegen Preussen verwenden. Es muß sich nun im kurzen entscheiden, ob wirklich Krlegsvölker von Kölln, Trier , und Pfalz-daneru im Kayftrlichen Solde nach Niederland marschiren werden. Graz, den 27. Jänner. Ein UNver-durgtes Gerücht sagt, daß am 22. d. eine vornehme Person aus Toskana inkog-' Nito durch Brugg an der Muhr nach Wien gereiset sey. Semlin, den 17. Jänner. Soeben Hort man, daß die Türken sich wieder gc-lammelt haben, und in grösserer Anzahl neuerdings gegen Kladova Vormarschiren.' 777 Dte in den Winterquartieren besind-Uchcn Truppen sotten den Befchl haben, lch on m bis 6c> Jahre alt, und 902 wenn siei 60 bis 70 , und endlich 1220 Livres , wenn sie über 72 Jahre alt sind. 3.) Dk austrettenden Geistlichen können als Pfarrer und Vikarien oder zu verschiedenen ail' dem geistlichen Verrichtungen angestellt wer- den , in welchem Falle sie aber nur die H ^f-te ihrer Pensionen genießen. 4.) Diejenigen , welche in dem Orden bleiben, werden zusammen in die Klöster ihres Ordens gebracht, doch so , daß sie, wenn sie wollen, in der Folge immer noch austretten können, s.) Weniger als is dürfen in , keinem Kloster bleiben. 6.) Alle Privilegien der Klöster werden aufgehoben. 7.) : Auch alle Gelübde. 8.) Alle dermalige Novizen können in den Klöstern bleiben, ohne die gewöhnlichen Gelübde abml^m; ^allein si? erhalten zu ihrem Unterhalte ' nichts von dem Staate, und hören auch nicht auf Bürger zu seyn« Spamen» Mkdrit, den 28. (thrisim, Da m verschiedenen Provinzen unter den Einwohnern , nach Frankreichs Beispiel, sich eins Gahrung zeigte; so bediente die Regierung sich der heiligen Inquisition, als des schärfsten Mittels, die Menschen in Zaum ',u halten. Diese erhielt denn zu dem Ende einen Theil ihrer verlohrncn Macht wieder, so, daß sie all? Nachrichten und Schriften von der Fran'ösis-Hen Revoluzion als ketzerisch unterdrücken , und das Volk durch einen heiligen Schauder vor den Scheiterhaufen im Gehorsam erhalten muß. Nachtrag zu den inländ. Nachr. ^aibach , den Z i. Jänner. Heute ist allhier der Hochw. von Sr. Maj. zum Weyd' bischof, und Generaloikar des hiesigen Erzbls-thüms ernannte, und von Sr. päbsil. Heilig" keit schon in dem am i). des v. M. zu Nom gehaltenen Konsistl>rinm präkomsirte Bischof ,u Grazianopel Joseph Mtkoilitsch vom Hochw. Hrn. Fürstevzbischofe mit aller Z^ evlichteit konsckrirt worden. Wird alls Dienstage nachmittag um 2. Uhr auf dem Platze Nro. isz. in de von Kleillmayerschell Buchhandlung ausgegeben.