Mittheiliingcn aus (lem Gebiet« der Statistik. —— Herausgegeben von der Dircction der administrativen Statistik im K. k. Jjttirtrcls- JfUniftmttm. Z\veiter Jahrgang. I. Hcft. (Preis 20 kr. Conv. Miinze.) Wien, 1853. A u s der k. k. Ifof- nnd Sta atsdruckerei. . Zur Statistik des Grossfiirsteiitliunis Siebcnbiirgen. Zur Statistik des G r o s s f u r s t e n t h u m s S i e b c 11 b ii r g c n. Das Grossfiirstenthum Siebenbiirgen (von den Magyaren Erdelv, von den Bo-maiien Ardcalu genannt), das siidostlichste Kronland des Beiches, umfasst auf einein Flachenraume von 1.054-79 osterr. Quadratmeilen 2,073.737 Bewohner (nacli der Zahlung im Jahre 1851) mul nimmt sonach hinsiclitlich seines Umfanges don drit-ten (nacli Ungern und Gali/ien) und hinsiclitlich seiner Bevolkerung den sechsten Rang miter den Kronlandern ein. Die Bevolkerung vertheilt sicli mit 1.966 Personen auf die Quadratmeile und es geliort Siebenbiirgen soinit zu den schwach bevolkerten Landern des osterreichischen Staates; nur die Kronlander Salzburg, Tirol, Kiirn-then, Dalniatien und die Militargrenze zalilen auf einer Quadratmeile \veniger Be-wolmer, das erstere 1.171 und die anderen 1.718 bis 1.776. Die Eintheilung in das Land der Ungern, Szekler und Sachsen und in die Militargrenze wurde nacli Besiegung des Aufstandes in diesem Lande dabin abge-iindert, dass seclis Districte bestimmt wurden, welche ihre Benennung nacli dem Hauptsitze der Beborden erhielten*). Der Hermannstadt er District begreift in sicli das Land der Sachsen, nanilich die 11 sachsischen Kreise Hermannstadt, Schiissburg, Mediascb, Grossscbenk, Reps, Miihlbach, Reismarkt, Leschkirch, Broos, Kronstadt und Bistritz, die Freistadt Elisabethstadt nebst mehreren Enclaven des ()ber-Weissenburger und Hunyader Comitats und die sachsischen Ortschaften im Kokelburger, Unter-Weissenburger, Tlmrenburger, Dobokaer und Koloscher Comi-tate. Der Kronstadter Bezirk ist vom Haupttheile durch den Fogarascher District getrennt und der Bistritzer Bezirk bildet eine Enclave im Betteger Districte. Der Karlsburger District umfasst das ganze llunyader (mit Ausnahme zweier Ort- *) Nacli der ueuesten politischen Eintheilung bcsteht Siebenbiirgen aus !i Kreisen, welcbc in 36 Bczirkc zerfullen. Statist. Mittheil. 1853. I. llcft. 1 schaften) und Zardnder Comitat, den grossten Theil des Unter-Wcissenburger und Kokelburger und einige Ortschaften des Thorenburger Comitates. Der Klausen-burgcr District bostclit aus dem Krasznaer und Mittel-Szolnoker Comitatc, deni Aranyoscher Slulile, der wcstlichen Halfte des Thorenburger, Klausenburger und Dobokaer Comitates und Kdvarer Districtes nebst einem kleinen Theile des Inner-Szolnoker Comitates. Der Udvarhelyer District hegreift in sieli das Land der Szekler (obne dcn Aranyoscher Stuhl), namlicb dcn Maroschcr, Udvarhelyer, Csikcr und Haromszeker Stuhl mit den Enelaven des Ober-Weissenburgcr und einigen Or-ten des Kokelburger Comitates. Den Rettcgcr District bildet der griisste Theil des Inncr-Szolnoker und dic nordostliclien Halftcn des Koloscher, Dobokaer und Thorenburger Comitates. Der Fogarascher District besitzt seine friihere Aus-dehnung mit einigen Ortscbaften des Obcr-Weissenburger Comitates. Der F la ch en i 11 ha 11 und die Revolkerung Siebenbiirgens vertheilt sich auf diese 6 Districte in folgender Weise: District Fliicbcninlialt in (isterr. Quadratmeilcn Absolute Hclative B c v o I k C 1’ 11 11 g Hermannstadt 198-1 494.104 2.493 Karlsburg 179(5 449.077 2.804 Klauscnburg 214‘!> 423.009 1.972 Udvarhely 227-7 307.374 1.013 Hcttcg 202-5 273.099 1.382 Fogarasch 32-4 08.784 2.023 Summc 2,073.737 1.900 Die in den anderen Kronlandern (mit Ausnalnne von Kroatien und Slavonien, der Lombardie und Vojvodina) sich zeigende Erscheinung, dass das weibliclie Ge-schlecht das mannliche an der Zalil iihertriflft, tritt aucli in Siehenburgen liervor; denn man ziihlte im Jahre 18!il 1,028.t»7T mannliche und 1,04I>.1(50 weiblichc lndividuen. Auf 1.000 mannliche Pcrsonen entfallen sonach 1.016 weibliche. Die e in h ei m i s c h e H e vij Ikeru n g (mit Einschluss der Abwesenden, jedoch ohne die Fremden) stellt sich auf 2,061.914 lndividuen (1,026.407 mannliche und 1,0;{K.417 weibliche) und vertheilt sich hinsichtlich ilirer Nationalitat in folgender Weise: 1,226.998 Romanen, 535.888 Magyaren und Szekler, 192.438 Deutsche, 78.906 Zigeuner')» 1!).!)70 Juden2), •) Dic Zigeuner spreclicn ausser iliror Nationalsi)raclic gewohnlicli das Romanisclie. 2) Unter dcn Juden sind die sogenannten Spaniulcn zu untcrscheidcn, wclclie aus Spanien vertricben sich unter dcn Schutz der Tiirkcn begaben und theilwcise in dcn Donauliindcrn nicderliessen. a 7.600 Armenier, 3.743 Slaven und 771 Individučn verscliiedencr Nationalitiit. Aufje 1.000 Bewohner cntfallen sumit: 596 Romancn, 201 Magyaren und Szekler, 93 Deutsche, 38 Zigeuner, 7 Juden, 3 Armenier, 2 Slaven. Die Romancn bilden sonacli den iibenviegenden Theil der Reviilkerung Sicben-burgens und nehmen die ganze westliche Hiilfte des Landes cin, mit Ausnahme mehre-rer grijsserer magyarischer und ciniger kleinerer deutscher Sprachinseln, behaupten das Ucbergcwicht im Norden, \vo sie mit Deutschen, deren Hauptsitz in die Gegend lini Bistritz fallt, in Rerubrung kommen, und umsaumen das Land im Siiden, wo sic an die z\vei grossen deutseben Sprachinseln stossen, deren Hauptorte Hermannstadt und Kronstadt sind. Den siidostlichen Theil Siebenbiirgens nehmen grosstentheils die Szekler ein. Die Armenier balten sich zumeist in Elisabethstadt, Szamos-Ujvar und Gyergy6-Szt. Miklos auf. Die anderen Volksstamme kommen blos sporadisch vor. Hinsichtlich des Rel igionsbekenntnisses vertheilt sich die einheimische Bevolkerung in folgender Weise: 219.(572 romisebe Katholiken, 648.203 unirte Griechen, 037.873 nichtunirte Griechen, 198.807 Protestanten augsburger Confession, 295.723 „ helvctischer „ 46.006 Unitarier oder Socinianer*), 15.570 Juden. Aufje 1.000 Bewolmer cntfallen sonach: 314 unirte Griechen, 310 nichtunirte Griechen, 143 Protestanten helvctischer Confession, 107 Katholiken, 97 Protestanten augsburger Confession, 22 Unitarier, 7 Juden. Die katholische Kirche zabit, wenn man hierzu die unirten Griechen rechnet, die meisten Anbangcr, ihre Zalil betragt beinabc das Doppelte der Protestanten. Im Allgemeinen kann man annebmen, dass die Romanen sich zur griechisch unirten und nichtunirten Kirche, die Magyaren und Szekler theils zur katholischen, *) Dieselben crkcnnen das Dogma der heil. Drcifaltigkcit Goltcs nicht an. 1* theils zur reformirten und unitarischen, und die Deutschen grosstentheils zur prote-stantisch-evangelischen Kirche bekennen. Hinsichtlich des Civilstandes unterscheidet sich dio einhcimiselie Beviil-kerung in MSnnliclic AVoiblichc Zusammcn Ledige.............561.295 508.012 1,069.307 Vcrlieirathete . . 431.804 434.779 866.583 Verwitwete . . . 33.398 92.626 126.024 Auf je 1.000 Bewohner entfallen sonach : KI 6 Ledige, 423 Verheirathete, 61 Verwitwete. Die Bevolkerung Siebenbiirgens ivohnt in 28 Stžidten, 68 Markten, 2.684 Dor-fern, 70 Puszten und Priidien und in 419.916 HSusern. Unter den Stfidten befmden sich 11 konigliche freie Stadte, niimlich: Kronstadt (ungr. Brasso)..........................nijt 28.279 Bewobnern, Klausenburg (Kolosvar) . ............................. 18.176 Hermannstadt (Nagy-Szeben).............................. 16.268 Neumarkt (Maros-Vasarhely)............................... 9.127 Schassburg (Segesvar).................................... 7.962 Bistritz (Besztercze).............................. n ;• Mediasch (Megyes).............................. n s 337 Karlsburg (Kdroly-Fejervar)....................„ 5.054 Miihlbach (Szasz-Sehes) ....... „ 4.586 Szamos-Ujvar ............ , 3 §73 Elisabethstadt (Ersehetvarosa).......................... 2.515 Ortschaften mit melir als 4.000 Einwolinern zabite man im Jahve I80I ausser den l)ereits aufgezahlten k. freien Stadten die folgenden: Langendorf (Hoszufalu) . .........................mit 8.219 Bewolmern, Thorenburg (Torda)...................................... 7.687 Szt. Miklds.............................................. 8.448 Szelistie .............. 4 937 Resiniir........................................... „ 4.748 I S. Rcen oder Begen .................................... 4.741 T)(!(5s............................................ ” 4.355 Zilah.............................................. „ 4.294 AIfalu.................................................. 4.217 Fogaras............................................ „ 4.163 Rosenau (Bosnyo)................................... „ 4.114 Broos (Szaszvaros)...................................... 4.107 Pojana (PoIyana)................................... „ 4.030 Die Deutschen wohnen zumeist in StSdten und MSrkten, deren d er Hermannstadter District allein 31 (10 Stiidte und 21 Markte) zahlt, wiihrend dio Komanen umi Magyaren ilire Wohnsitze grosstentheils in Dorfern aufgesclilagen haben, deren llituser gewohnlieh zerstreut liegen. Bei Beurtheiiung der landwirthschaftlichen Verhiiltnisse Sieben-hiirgens wird zuvorderst das Verhaltuiss der productiven zur unproductiven Boden-flache in Betracht zu ziehen seiu. Obgleich die darauf beziiglichen Zahlen nicht das Kriterium der iiussersten Genauigkeit an sich tragen, — denn dort, wo bis jetzt nocli keine wirklielien Vermessungen vorgenommen wurden, musste man die Zalil auf dem Wege der Schatzung gcvvinnen, — so werden sie nielitsdesto\vcniger einen zulassigen Maasstab fiir die landwirthschaftlichen Zustande dieses Landes abgeben. Die productive Bodenflacbe vertheilt sich auf die G Districte in folgcn-der Weise: Udvarlielyer District.............. . 1,9!J5.877 .locli Karlsburger „ 1,823.938 „ Betteger „ 1,472.419 „ Klausenburger „ 1,407.374 „ Hermannstadter „ ....... 1,160.830 „ Fogarasclier „ 291.238 „ Summe 8,111.676 Jocli. Vou der gesammten Bodenflacbe entfallen somit 811.168 Quadratmeilen fiir productiven und 243.632 Quadratmeilen fiir unproductiveu Boden, oder von je 1.000 Jocli sind 769 productiv und 231 unproductiv. Nacb dem Verhiiltnisse der productiven zur gesammten Bodenllache nimmt Siebenbiirgen somit eine der letzten Stellcn unter den Kronlandern ein, und blos in Tirol lindet cin nocli ungiinstigeres Verhiiltniss statt. Vergleicht man den Betrag der productiven Bodenfliiche mit der elTectiven Bevolkerung, so fmdet man, dass auf je 1.000 Iudividuen an productivcr Bodenfliiche entfallen: im Hermannstadter Districte................ 2.348 Jocli, „ Klausenburger „ 3.326 „ „ Karlsburger „ ...... 4.056 „ „ Fogarasclier „ ...... 4.429 „ „ Udvarhelyer „ ............. S.324 „ „ Betteger „ ...... 5.380 „ iiberhaupt ............. 3.912 „ Einen naheren Aufschluss iiber die landwirthschaftliehen Zustande werden diese Zahlen jedoch erst dann gewahren, wenn man die produetive Bodenfluehe nach der Art der Bentitzung derselben betrachtet. Es vertheilt sich niimlich die produe-tive Bodenflacbe auf: District Aeckcr Wein- giirton Wicscn und Giirten Wciden Waldun- gen J o c h Udvdrhcly Itcttcg . Karlsburg Klauscnburg Hermannstadt Fogarascb 408.663 330.041 369.303 426.426 288.519 88.794 4.230 3.751 40.655 27.558 20.026 355.178 277.500 364.482 277.335 211.673 19.044 236.309 168.900 318.934 149.298 122.640 50.500 951.497 683.227 330.662 526.737 517.972 132.900 Summo 2,120.648 96.220 1,505.232 1,046.581 3,342.995 Vonje 1.000 Jocli productiver Bodenflaelie sind : District Aecker Wcin- giirten Wicscn und Giirten Weiden Waldun- gen J o c b Udvarhely 209 2 182 126 481 Rctteg 230 3 188 115 464 Karlsburg 312 22 200 173 291 Klausenburg 303 20 197 106 374 Hermannstadt 249 17 182 106 44(5 Fogarasch 306 — 65 173 456 Im Durcbschnittc 261 12 186 129 412 Sonacli sind der Karlsburger, Klausenburger und Fogarascber District am reich-sten an Ackerland; der grosste Betrag des Weidelandes findet sicli im Karlsburger und Fogarascber und die ausgedelintesten Waldungen im Udvarhelyer und Retteger Districte. Von der productiven Bodenflaelie entfallt der verhiiltnissmiissig geringste Betrag an Ackerland auf dcn Udvarhelyer, an VViesen und Giirten auf den Fogara-scher, an Weideland aul' den Klausenburger und an Waldungen auf den Karlsbur-gcr District. Weinbau \vird blos im Fogarascber Districte niclit betrieben. Obgleich Siebenbiirgen ganz von Gebirgen erftillt ist, so zeigt sicli doch der Buden, mit Ausnalnne der hochsten kalilen Gebirgsriicken, iiberall mehr oder wc-niger fruchtbar. Alle Getreidearten gedeihen im reichliclien Maasse und namentlicb ist die Klausenburger Ebene wegen ihrer vorziiglichen Fruchtbarkeit bertibint. Die Hauptfrtichte sind Mais, welcber insbesondere von den Romanen angebaut wird, die daraus ihre Nationalspeisen berciten, Wcizcn, grosstentheils von Deutscbcn angebaut, Roggen und Hafer; Gerste wird weniger angebaut, am meisten nocli im Kronstadter Bezirke, \vo sie zu Malz und Griitze venvendet wird. Den Ertrag der Hauptgetreidearten gibt dio folgende Uebersicht: District Wcizcn Mais Roggcn Gerste llafcr Zusammcn n i c d. o s t c r r. M e t z c n Hcrmsinnstadt .... Karlsburp; Klauscnhurg Hcttcpf Udvarhelv Fogarasch 611.950 451.916 192.158 210.153 171.068 7.165 779.328 798.281 511.949 593.375 197.122 56.288 342.463 312.728 210.297 94.234 224.104 44.037 79.274 13.845 6.962 12.667 40.601 3.207 346.740 191.936 193.434 167.232 93.827 11.055 2.159.764 1,768.706 1,114.800 1,077.66) 726.722 121.752 Summe 1,644.419 2,936.343 1,227.863 156.556 1,004.224 6,969.405 Mnis und Weizen bilden sonach die Hauptfriiehte Siebenbtirgens; Weizen wird verbaltnissmassig am meisten im Hermannstadter Districte (namentlicb im Hermannstadter und Bistritzer Bezirke), Mais am meisten im Betteger (im Betteger, M. La-poser und Czeger Bezirke), Boggen am meisten im Udvarbelyer (im Csik-Szeredaer und S. Szt. Gyorgyer Bezirke), Gerste am meisten im Hermannstadter (im Kron-stadter Bezirke) und Hafer am meisten im Klausenburger Districte (im Koloser Bezirke) gewonnen. Nimmt man an, dass die drei ersteren Getreidegattungen ausschliessend zur menscblichen Nabrung venvendet \verden und bleibt die gcringe Ausfubr von Ge-treide unberiicksichtiget, so entfallen 1'iir einen Bewobner: im Hermannstadter Districte .... 3i> n. o. Metzcn, Karlsburger Betteger Klausenburger Fogarascher Udvarhelyer Durcbsclinitte 3-3 2-2 10 1(5 2-8 Hiernacb gewiibrt nur in den drei ersten Districten der Boden seinem Bewob-ner ausreicbende Nabrung, vvelehe in den anderen Districten durch Zufubren von Aussen (aus dem Banate, aus der Moldau und Walacbei) gedeekt werden muss. Uebrigens ist jedocli aucb anzunebinen, dass die Erzeugungsmengen zu niedrig an-gegeben \vurden, welcher Fali bei jeder Aufnalune der land\virthschaftliclien Produc-tion eintreten wird, vorztiglicb aber in einern Lande, wo bei Wiederlierstellung der gesetzlieben Ordnung Vorurtheile aller Art gegen die Aufnabme statistiseber Daten sicli geltend macben. Die obigen Zablen stehen mit derDiebte der Bevolkerung im innigen Zusainmen-bange; der Hermannstadter und Karlsburger District, deren Boden dem Bewolmer die grosste Erzeugungsmengc von Getreide gewabrt, ernaliren auf einer Quadrat-meile 2.S00 Personen, \vahrend im Udvarbelyer Districte, \vo auf den Benobner die geringste Menge an erzeugtem Getreide entfallt, auf einer Quadratmeile sicb nur 1.613 Pcrsonen befindeu. Dagegen hat sicli in dem lctzteren Districte, von hohen Gebirgen durchzogen und mit einem rauhen Klima ausgestattet, der Kartollel-bau bis jetzt die meiste Balin gebrochen. Untcr dcn ubrigen landivirthscliaftlichen Producten verdienen noch folgende bcsondcrc Eriviihnung: Hirse, \vovon 13.027 n. ii. Metzen erzeugt \verden, der grosste Tlieil hiervon (11.027 Metzen) entfallt auf den Hermnnnstadtcr Distriet und namentlich auf den Kronstiidter Bezirk. Haidekorn vvird vorzugsweise im ller-mannstadter (im Burzenlandc), Retteger und Udvarhelyer Districte, im Ganzen in einer Menge von 25.452 Metzen gcwonnen. Hiilsenfruchte wcrden im ganzen Lande angebaut, vorzuglieh im Retteger und Karlsburger Districte; ilirc Erzeu-gungsmenge betriigt im Ganzen 129.222 Metzen. An Kraut (Kohlkopf) und Rii— ben werden 1,462.158 Metzen gewonnen; deren Anbau tindet grosstentheils im Me-diaseber und Kronstiidter, im Karlsburger und Devaer Bezirke statt. Der Kar to f-1'elbau bat bei \veitem noch nicht die Ausdelmung geivonuen, welcbe er verdient; am meisten ist er noch im Hermannstadter, Udvarhclyer, Fogaraschcr und Karlsburger Districte in Aufnahme; die Menge der geuonuenen Kartolleln beliiuft sicli auf 473.455 n. ii. Metzen, welchc sicli folgendermassen vertheilen: im Hermannstadter Districte . . . 154.909 Metzen, „ Udvarhelyer „ ... 131.848 „ „ Karlsburger „ ... 118.351 „ „ Klausenburger „ ... 28.156 „ „ Retteger „ ... 23.727 „ „ Fogaraschcr „ ... 16.464 „ Hiernach hat der Kartolfelbau zumeist bei den Sachsen und Szeklern, weniger bei den Romanen Eingang gefunden. Der Oh st ban liefert 363.075 n. ii. Metzen und ist am ausgebrcitesten im Hermannstadter Districte, \vo die Kirschen und Pilauinen, letztere grosstentheils, zur Gewinnung von Branntvvein venvendet werden. Das Ertriigniss an Wein wird auf 712.600 n. ii. Eimer angegeben, woran Tlieil nelimen: der Hermannstadter Distriet . . . mit 350.826 Eimer, „ Karlsburger „ . . . „ 255.263 „ „ Klausenburger „ . . . „ 74.336 „ „ Retteger „ . . . „ 18.042 „ „ Udvarhclyer „ . . . „ 14.133 „ Summo 712.600 „ Dass die Menge des gewonnenen Weines zu niedrig angegeben sei, liisst sicli schon aus der einfaclien Betraclitung ableiten, dass, wenn man diesclbe mit dem Umfange des Weinlandes verglcicht, auf einem Joche desselben nur 7‘/a Eimer VVein gmvonnen iviirden, \vabrend man allgemein 14 bis 16 Eimer per .foeh annimmt. Man kanu daher oline Uebertreibung das Ertriigniss an Wein zu dem doppelten Betrage der angegebenen Menge, namlich mit 1,425.000 Eimer annebmen, \vor-nacli im Durclischnitte auf jed en Bewobner 7/10 Eimer oder 28 Wr. Mass entfallen. Dor Wein gedeiht am besten in (len Thalern der Maros und Kokol; als dic edelsten Weiae goltea jene von Babolna, Bocsdrd, Borband, Bogdes, Czelna, Mediasch, Mescben u. s. w. Tab a k wird in allen Distrieten angebaut, gedeibt jedocli boi Blasendorf (im Karlsburger Districte), Fogaras und Maros-Vasarhely (im Udvarhelyer Districte) am besten; der beriihmteste ist jener von Szemeria und Bati/. Die Monge des ge\von-nenen Productes wird auf 1.490 Ctr. angogeben. F la c lis und Hanf sind in allen Districten verbreitet; der Anbau von Flacbs wird besonders in der Umgegend von Kronsladt, Karlsburg und Dees, jener von Hanf in den nordlichen Theilen (im Dee-sor, Retteger und Bistritzer Bezirke) betriobeu. Die Mengo des gewonnenen Flaclises ist mit 14.40i> Ctr. und jene des gevvonnenen Hanfes mit 109.418 Ctr., in beiden Beziehungen jedoch zu niedrig gosehatzt. Der Anbau von H op fen ist oline Belang und beschrankt sicb mir auf den geringen Localbedarf. Die bedeutenden Flachen, welclie das Wieseu- und Weideland einnimmt, lassen den Ackerbau Siebenbiirgens eben nielit im giinstigsten Lielite erscheinen. Boi der daselbst berrschendon B evv i r tli scliaft u i lgsine t h o d o, welche selten liber die Dreifeldenvirthsehaft liinausgeht, bleibt ausserdem boinabe oin Drittheil des Acker-grundes unbenutzt. Dazu triigt aueli noeli der Umstand boi, dass seit Aufliebung der feudalen Verhaltnisse die adeligen Griinde \vegen Mangel an Arbeitskriiften und Geldmitteln tlieils bracli liegeu oder doeh nur ungenugend bearbeitet werden. Gros-sentlieils werden dieselben demLandinanne zur Bearbeitung iiberlassen, der Grund-besitzer gibi blos den Samen und erbalt die Halfte oder zwei Drittheile des Ernte-Ertrages. Der Ertrag vom Wiesonlande (0,07;}.300 Ctr. Heu und Grummet) er-scheint als ganz unbedeutend und os liisst sicli bieraus die Tbatsacbe erkennen, dass die Wiesen in vielen Fallen blos zu Weiden venvendet vverden. Siebenbiirgens Boiclitliuin an Waldungon gab ilim seinon lateinisclien Namen (Transsilvania) und obgleicb die Axt und das Feucr dieselben selir gelielitet haben, so nimmt dor Waldbau noeli immer boinalie den dreissigsten Theil des ganzen Flil— oheninbaltes und zwoi Fiinftheile dor produetiven Bodonflacho ein. Boi diesemWald-reicbtlium kann man sieli leiclit denkon, wio vvonig dorselbe geschatzt und geschont wurde, und gegenwiirtig treten die Folgen dieser Verwustungen sclion bie und da hervor. Der Ertrag der Waldungen, zumoist aus Eiclien und Buehon besteliend, wird auf G9K.000 n. o. Klafter Holz angegoben, worunter ungefalir ein Drittheil weichcs (Tannen- und Fohronholz). Diese Angabe ist jedenfalls miter der VVirklichkeit, da biernach auf ein Jocli Waldgrund blos ein Fiinftcl Klafter entfallon vviirde. Dorin manehen Gogendon sieli fiihlbar machende Mangel an Brennholz fuhrte zur Beniitzung 7 1.317 1.421 4.195 129 Suinme 29.470 !>8.3!>2 !i4.430 142.252 135 Die Pferdezucht wird in Siebenbiirgen durcli die Naturverhiiltnisse besondcrs begiinstiget und bat sich daselbst in einer Weise ausgebildet, dass dieses Land allen anderen Kronlandern in dieser Bezieliung voransteht. Das Siebenbiirger Pferd in der reinen Race gilt als das scbiinste, und ist wegen seiner Behendigkeit und Ausdauer allgetnein geschatzt. lufolgc der zu friihen Anstrengung der Fiillen zur Arbeit und einer karglicben Nabrung bat sicli jedoch die ursprunglicbe Race selir verschlechtert. Die Pfcrdezucbt ist besondcrs im Hermannstadtcr Districtc (im Kronstadtcr und Her-mannstadter Bezirke) verbreitet, wo der Deutsche ganz bcsondcre Sorgfalt darauf verwcndet; wiihrend uberhaupt auf 1.000 Bewoliner 68 Pferde entfallen, zeigt sich dieses Verhaltniss im Hermannstadtcr Districtc wie 1.000 zu 1!i4. Das Verhaltniss der Zalil der Fiillen zu jener der Pferde Uberhaupt zeigt sich in Siebenbiirgen am grossten und es gehen dem Lande in dieser Bezieliung nur dieKronlander Buco\vina, Kroatien und Slavonien voran. Untcr 1.000 Pferden zabite man ‘207 Fiillen, 383 Sluten und 410 Hengste und Wallachen. Maultbiere und Esel zabite man im Jahre 1851 im Ganzen 710 Stttck, wo-von sich der grossere Tbcil in Dcescr und Reismarkter Bezirke befinden. Der Stand des Rindviehes war nacli der letzten Zablung in den einzelnen Districten folgender: D i s t r i c t Stiere und Ocliscn Kube Zusammen Auf die Quadratmcile Hemnannstadt 81.589 77.430 159.019 802 Karlsburg 83.831 65.719 149.550 829 Klausenburg 53.815 77.597 131.412 612 Rettcg 57.159 62.174 119.333 589 Udvarhely 49.473 28.366 77.839 342 Fogarascli 15.485 9.947 25.432 783 Suinme 341.352 321.233 662.585 628 Die Rindvichzucht wird in Siebenbiirgen im ausgedehnten ftlaassc betrieben. In den Grenzbezirkcn, wo die einbciiniscben Weiden nicht vollkommen geniigen, wird das Hornvieh selir hiiufig in die Moldau und NValachci zur Hut\vcidung gctricben und es verbloibt dort ge\vohnlich durcli don grosseren Theil des Jahres. Ani hOehsten stelit die Rindriehzucht im Hermannstadter Districte, \vo sie so\vohl der Fleiseh- als der Milch- mid Zug-Nutzung wegen betricbcn wird. Bemerkenswerth ist noeh die Biiffelzucht im Hermannstadter, Fogarascher und Kronstadter Bezirke. Der Romane beniitzt das Rind gri)sstenthcils zur Befriedigung seiner hiiuslichen und landwirtli-schaftlichen Bediirfnisse und liiilt gewolmlich mehr Kiihe als Oelisen und Stiere. Auf der niedrigsten Stufe befindet sich die Rindviebzueht im Udvarhelyer Districte, dem ebemaligen Lande der Szekler. Auf je 1.000 Bewohner entfallen: im Rettcger Districte . , . 430 Stiick Rindvieh, Fogarascher Karlsburger Hermannstadter Klausenburger Udvarbelyer Durchschnitte 387 332 322 311 212 319 Die Zucbt der Ziegen, deren man im Jahre 1851 im Ganzen 158.28G Stiick zabite, ist in allen Theilen des Landes verbreitet, am meisten wird sie jedoch iin Hermannstadter Bezirke betrieben, xvo man die Milcb zur Verfertiguug beliebter Kiise und das Unscblitt bei der Fabrication der im Handel bekannten Hermannstadter Kerzen venvendet. Die Scbafzucbt bildet einen der vorzuglicbsten Erwerbsz\veige des sieben-biirgischen Landwirthes. Die zablreicben Schafbeerden tiberwintern griisstentbeils in der Moldau und Walacbei und es besteben zum Scbutze der siebenbiirger Vieh-birten eigene Uebereinkiinfte mit den Regierungen in den Donaufurstentbiimern. In den Schafbeerden behaupten die beiden inliindischen Racen, das Zigajschaf mit krauser, kurzer und feiner Wolle und das Zurkanschaf mit langer und grober Wolle die Ueberzahl iiber alle anderen Racen. Die ZigajVolle (indet einen nicbt unbedeu-tenden Absatz im Auslande. Die Milch der Scbafe wird zur Bereitung von Kiise, das Fleiseh zum Genusse und Verkaufe und das Fell zum Scbutze gegen die Witterung als Winterkleid vervvendet. Im Jabre 1851 zabite man im Ganzen 905.1(33 Scbafe, \velche sieh nacli den einzelnen Districten in folfjender Weise vertheilten: D i s t r i c t iiberliaupt auf dic (juadratmcilc S t ii c k Hermannstndt 419.677 2.117 Heticpr m.790 685 Kurlsburg 134.783 !i00 Klnuscnburg 107.08!i 628 lldvarliely 90.417 397 Fogarasch 14.411 443 Dass diese Zalilen unter der Wirklichkeit stelien, liisst sich daraus erkennen, dass, \vciin man den Betrag der jiihrlich gewoimenen Wolle mit 124.000 Ctr. als zuliissig und richtig annimmt, der Staiul der Scbafe sich mindestens auf mehr als 3 Millionen Stiick belaufen miisste. Hierbei ist angenommen \vorden, dass von einem Schafc jiihrlich 4 Pfand Wo1lo gewonnen werden. Somit wilrde si c h die Zalil der Sehafe uad der Betrag der von denselben gewonnenen Wolle folgendermassen ver-theilen : Zalil der Sclmfe Wollc D i s t r i c t S t ii c k C Ir. Hermannstadt . . . . . . . 1,703.500 68.140 Karlsburg .... . . . . 893.500 35.740 Klausenburg .... . . . . 201.000 8.040 Udvarhely .... 5.950 Retteg ...... 5.700 Fogarasch .... , . . . 11.000 440 Summe 3,100.250 24.010 Auf dic Quadratmeile kommen hicrnacli 2.930 und auf 1.000 Bewohner 1.495 Schafe. Ain ineisten verbreitet ist dle Schafzucht im Hermannstadter, Kronstadter und Karlsburger Bezirke. Sowie die Zalil der Sehafe ist \vohl auch jene der Schvveino viel zu niedrig init 256.900 Sliiek angegeben. Der Heichthum an Buchen- und Eichenvvaldungen begiinstiget die Schweinzucht in Siebenbiirgen; derselben \vird in inanchen Gegen-den des Landes, besonders im Bettegcr und Fogaraseber Districtc, viel Sorgfalt zu-gewendet, da sie dem gemeinen Manne ein unentbehrliches Nahrungsmittel gewahrt. Die Bienenzucbt wird zwar iiberall im Lande, jedocli mit wonig Sorgfalt ge-])flegt; im Jahre 1851 lieferte sie 5.000 Ctr. Honig und 1.000 Ctr. Wachs, wovon der griissere Tbeil im Kronstadter, Karlsburger und Deeser Bezirke gewonnen wurde. Die Landvvirtlischaft in Siebenbiirgen leidet im Allgemeinen an dem Gebrechen, dass (mit wenigen Ausnalimen in dem ehemaligen Lande der Saebsen) der Vielizucbt cine verliiiltnissmassig griissere Pflege zugewendet wird, als der Bodencultur, \vel-cber durcb die ausgedehnten Weiden ein grosser Theil des fruchtbarsten Landes ent-zogen wird. Die durcb diefeudalen Verbiiltnisse entstandene und nun zur Gewohnheit gewordeno Unthatigkeit, welebe dem Romanen invvolmt und dasMaass seiner Bediirf-nisse bis auf die aussersten Grenzen beschranken lasst, bat die Vielizucbt melir Jie-gunstiget als den Ackerbau, welcher eine mannigfaltigere Thiitigkeit erheischt. Zwar liat das Beispiel der thatigen Sachsen hie und da anregend gewirkt, war jedocli nicht im Stande, die eingewurzelten Vorurtlieile ganz zu beseitigen. Hoffentlicb wird uacli der Aufhebung der feudalen Verbaltnisse und Einfulirung einer gesetzliclien und ge-regelten Administration die Woblfahrt des Landes sicli lieben, der Kreis der Bediirf-nisse sicli enveitern und deren Befriedigung den erschlalften Geist der Thiitigkeit wecken. Siebenbiirgen birgt in seinem Scliosse edle und unedle Metal le aller Art, von deren Gewiunung schon das graue Alterthum erzahlt. Dasselbe ist nicht allein das goldreichste Land in Oesterreich, sondern auch in Europa. Ein fiir die Z\vecke der industriellen Thiitigkeit beinahe unentbehrliches Metali, das Eisen, wird crst in neuerer Zeit in grosserer Menge ge\vonnen. Im Ganzcn finden sicli in diesem Lande 137 Eisenwerke, 88 im Karlsburger Bezirke, 22 im Thorenburger (bei To- roczko), 11 im Hatzeger (wovon 10 von Seite derStaatsverwaltungbetrieben werden), (i im Magyarlaposer Bezirke, 4 im ehemaligea Lande der Szekler (bei M. Hermany und Fiile), je 2 im Brooser, Miiblbacher mul Kor1 \veist die folgende Ueber-sicht nach: G e w c r 1) c s t a n d Hcr- mann- stiidter Karls- burger Klausen- burger Bette- ger Udvar- beljcr Foga- rascher Zusam-111011 D i s t r i c t Anstrcichcr und Lackircr . . 22 2 5 1 30 Apolliekcr 34 15 13 1 11 1 75 Barbiere .... ... 33 15 21 1 12 2 84 Biicker, gewolmlielie . . 200 119 192 5 50 5 571 „ Luxus-undZucker-. 35 3 15 , . • 7 • . 60 Blumenmaclier 6 2 8 24 7 10 4 29 3 77 Branntweiner 302 40ti 870 482 255 84 2.399 Buehbinder 19 4 8 3 5 39 Biichsenmacher 18 5 8 1 (i 38 Buchsenseliiifter 5 2 3 1 5 16 Biirstenbinder 17 1 . . . i 1 1 20 Decken- und Kotzenmacher . ') 45 12 3 1 61 Dreebsler 2) 91 4 15 . • 5 2 117 Drueker 2 2 Fassbinder und Boltelier . . 3) 406 51 67 54 14 15 607 Fasszieher und Triiger . . 22 15 16 45 32 130 Fiirber 36 3 8 5 16 2 70 Fischer 106 76 87 15 16 7 307 Feilenhauer u. Siigeschmiede 5 * . . . . . . . . . 5 Fleisehhauer 464 105 240 45 248 30 1.132 Friseure und Peruckenmachcr 3 2 ... 5 Giirtncr 43 11 41 15 5 • » 115 Galanteriearbeitcr 1 4 5 Glaser 34 1 15 17 9 . . . 76 Giirber 5) 182 10 “) 186 1 <) 227 s) 125 731 Glocken- u. Gelbgiesser . . 9 2 2 1 1 • • • 15 Gold- und Silberarbeiter . . 30 U 28 1 8 1 79 Giirtler und Bronzearbeiter . 13 4 5 22 Hafner ») 405 10) 140 *>) 346 165 155 25 1.236 *) Darunter 41 im Kronstiidter Bezirke. a) Darunter 67 im Kronstiidter Bezirke. 3) Darunter 91 im Bezirke S. Regen. 4) Darunter 27 im Kronstiidter Bezirke. 5) Darunter 87 im Kronstiidter Bezirke. 8) Darunter ISO im Deeser Bezirke. 7) Darunter 93 im Bezirke Udvar-hely. 8) Darunter 75 in Fogaras (Stadt). 9) Darunter 175 im Kronstiidter Bezirke. 10) Darunter 64 im Hatzeger Bezirke. *') Darunter 167 im Deeser Bezirke. G c w c r t c s t a n d Hcr- mann- stiidter Karls- burgcr Klausen- burger Rette- ger Udvar- helyer Foga- raschcr Zusam- men D i s t r i c t Handscbuhmachcr 8 1 3 1 13 llolzhiindler *) 291 2 2) 485 16 36 830 Holzwaaren-Vcrfertigcr. . . 3) 93 “) 2.030 27 53 10 2.213 Ilutmacbcr 134 20 38 40 31 263 Kammmaclicr 36 11 26 1 19 1 94 Kartenmalcr 1 1 Korbllecbtcr .... ... 5) 114 17 20 1 23 175 Kiirsebner 62 S 197 307 59 229 42 1.459 Kupferschmiede 81 3 4 1 14 105 Kupfcr- und Siegclstcchcr . 3 1 5 , , . ... 9 Lederer «) 491 89 7) 215 1 85 28 909 Leimvandbcrciter u. Blcichcr •) SS 2 1 58 Maler 9 2 4 1 16 Maurer 323 89 122 54 84 14 686 Mechanikcr 7 2 2 11 Miillcr 432 1.446 792 652 634 106 4.062 Miitzcnmacber 22 6 8 . 10 46 Nadler 1 1 2 Orgclbaucr u, Instrumcntcn-macher 6 2 2 10 Oelmullcr ») 92 17 8 lu) 63 6 188 Pfcrdebiindler “) 58 22 22 2 7 Ul Posamcntirer 2 2 Putzmacherinncn 73 16 143 3 6 246 Bauchfangkchrer 39 20 21 14 8 l 103 llcgcnschiruimachcr .... S • • 2 , , 3 1 U Hicmcr 151 34 74 ... 31 295 Scblcifcr 3 1 8 92 104 Schlosser 118 44 49 4 55 275 Schncider 513 284 384 67 217 22 1.487 Schuster '-ll.SOl 375 13) 989 144 455 17 3.481 Siigcmiiller 75 50 68 96 17) 219 12 520 Scifcnsiedcr 15) 139 14 19 . . 11 188 Siebmachcr '») 23 2 9 3 18 55 Scbmuckarbeiter 5 . 2 7 Sciler 171192 6 13 5 9 13 238 Sattler 44 13 16 3 14 1 91 Schmiedc 797 318 316 314 315 148 2.208 Spcnglcr, Klcmpncr .... 34 4 U . . . 5 3 57 ‘) Daruntcr 268 im Kronstiidtcr Bczirke. a) Daruntcr 443 im Koloschcr Bczirkc. 3) Dar- unter 55 im Miihlbacbcr Bczirkc. Daruntcr 1.938 im Karlsburgcr Bezirkc. 5) Darunter 94 im Bistritzer Bezirkc. 6) Darunter 166 im S. Rcgencr und 146 im HerinannstSdtcr Bczirke. 7) Darunter 136 im Tborcnburgcr Bezirkc und 66 in Klauscnburg (Stadt). 8) Daruntcr Sl im Kronstiidter Bczirkc. “) Darunter 73 im Kronstiidtcr Bczirke. 1B) Daruntcr 48 im Bc- zirke Magyar-Lapos. n) Daruntcr 49 im Kronstiidtcr Bczirkc. ia) Darunter 339 im Kron- stiidtcr und 293 im Gr. Schenker Bczirkc. *3) Darunter 317 in Klauscnburg (S(adt). l4) Dar- unter 202 im Bczirke Csik-Szcrcda. 15) Daruntcr 33 im Kronstiidtcr und 28 im Hermann- st-iidtcr Bezirkc. 1#) Daruntcr 19 im Kronstiidtcr Bczirkc. 17) Darunter S3 im Kronstiidtcr Bezirkc. G c w c r b e s t a n d Hcr- mann- stiidter Karls- burger Klausen- burger Heltc- ger Udvar- bclyer Foga- raschcr Zusam- men D i s t r i c t Stiirkeinacher 10 1 7 1 l 20 Stablarbeitcr u. Sclnvcrtfcgor ‘) 39 i . • 40 Stcin- und Kupferdrucker , 3 2 « Stcinmctzc 7 7 20 7 1 2 KO Strumpfwirker 12 . . . lo 27 Tapezicrcr 11 2 0 , . . 3 22 Tascbner !i 5 Trodlcr und Tandler .... 18 li) 815 00 9 197 Tischlcr a)470 107 102 42 173 17 971 Tuebmacber undTucbscberer 3)244 1 1 • . 9 2 257 Tucb-und Loden-Walker . . 4) 38 12 5) 60 1 111 Uhrmacher 20 7 12 1 8 1 Wacliszieher 30 IS 42 1 13 107 AVagner «)412 83 110 92 61 0 706 Wattamaeber 13 1 4 !i 1 24 Wcbcr 7) 1.330 31 38 3 22 3 1.447 Zinngicsscr S 3 8 Zimmerlcute 8)3I2 269 9 J 370 211 7!i 43 1.280 Zwirn- und Wollspinncr . . ‘") 48 48 Industrielle Austalten von grosscvcm Umfango ziihlte man im Jakcu 1851 lblgende: Austalten Hcf- mann- stiidter Karls- burger Klausen- burger Hotte- ger Udviir- be(yer Foga- raseber Zusam- men D i s t r i e t Zicgclbrenncrcien 297 93 33 33 84 11 371 Thomvaaren-, Steingut- und Porzellan-Fabrikcn .... u) 4 1 1 0 Glashiitten .... ... 2 1 i») 4 13) 3 10 Eisen-, Schmelz-, Hammer-und Walzwerkc 4 *») 101 *5) 22 1B) 0 4 137 Holz-Manufacturcn .... 2 2 Papier- u. Tapeten-Fabriken 6 2 1 3 2 14 Baumwoll-Manufaetm'en . . 3 3 Leinen- u. Hanf-Manufacturen 1 1 2 Chemiscbc Fabrikcn .... 2 2 Branntwcinbrennercien . . . <‘) 19 ls) 133 2 130 Bunkelriiben - Zuekcrfabriken *") 2 2 Werkstiitten fiir Masebinen u. mecbaniscbe Erzeugnissc 20) 2 1 al) 3 0 Buchdruckcrcicn a») 10 2 1 13 Essigsiedereicn 1 2S) 40 1 Pottaschesiedercien .... 7 10 4 1 62 *) Daruntcr 38 im Hermannstadter Bezirke ~) Darunter 120 im Kronstiidter Bezirke. 3) Daruntcr 1 lil! im Kronstiidter Bezirke. Daruntcr 30 im Hermannstadter Bezirke. 5) Dar-unter 47 im Bezirke Giirgeny. °) Daruntcr 103 im Kronstiidter Bezirke. 7) Daruntcr 703 im Kronstiidter Bezirke. s) Daruntcr 108 im Kronstiidter Bezirke. “) Daruntcr 132 im Deescr Bezirke. ’°) Im Kronstiidter Bezirke. lr) Im Kronstiidter Bezirke. I2) Daruntcr 3 im Bezirke S. Szt. Gyi)i'gy. ia) Im Bezirke Ucsa. u) Daruntcr 88 im Karlslmrger Bezirke. 15) Im Tliorcn-burger Bezirke. 1#) Im Bezirke Magyar-Lapos. 17) Daruntcr 11 im ScbUssburger Bezirke. 18) Im Koloscher Bezirke. ,u) Je cine im Kronstiidter und Ilermannstiidtcr Bezirke. ~°) Im Hermannstadter Bezirke. 2I) Im Bezirke S. Sz. Gyorgy. as) Daruntcr 7 in Hermannstadt. M) Daruntcr 38 im Bezirke S. Szt. Gyorgy. Der V er k e lir von Siebenbiirgen mit den osterreichischen Kronliindern sowohI als mit dem Auslandc zeigt l>is nun zu wenig Begsamkeit; manche Schuld hieran triigt die Unzulanglichkeit der bestehenden Verkebrsmittel. Als natiirliehe Wasserstrassen dienen die Fliisse Maros und Szamos, welche zum Transporte von Holz, Getreide und Salz benutzt werden. Die Lange der Strassen belauft sieh aul' ungefahr 1.132 Meilen, wovon auf die einzelnen Districte entfallen: D i s t r i c t Reichs- Andere Zusammen S t r a s s e n Meilen Rcttcjj; 20 253 273 Karlsburg 28 235 203 Hermannstadt !>4 180 234 Klausenlmrg 34 136 170 Udvarhcly 20 120 140 Fogarascli 11 41 52 Zusammen iC7 96S 1.132 Es kiinnen jedoch nur die Reichsstrassen als eigentliclie Strassen angeseben werden, wabrend die iibrigen nur mehr oder weniger besser gebahnte Landwege sind. Die wicbtigsten Piisse, welche von den Strassen an den Landesgrenzen durcli-zogen werden, sind der Eisenthorpass (nach dem Banate), der Borgoer (nacb der Bukovina), der Tolgyescher, Gyimescher und Ojtoscber (nach der Moldau), der Bosauer, Altsclianzer, Tiimoser, Torzburger, Rothtburmer und Vulkaner (nach der Walachei). Wie in allen Landern, wo bei dem Mangel an harem Gelde der llandel kaum liber die Natur eines einfachen Tausches sicli erboben und das Transportwesen nocb venig sicli ausgebildet bat, erlangte dagegen in Siebenbtirgen das Marktwesen in commercieller Bezichung eine besondere Bedeutung. In Siebenbiirgen werdcn jahrlich 28 Getreide-, 127 Vieh- und 380 gemischte, im Ganzen !53!> Miirkte abgehalten, vvorunter jene zu Kronstadt, Hermannstadt, Klausenburg und Szamos-Ujvar, die Pferdemarkte zu Maros-Vasarhely und Szt. Szombat, der Flachsmarkt zu Mediasch die bedeutendsten sind. Der llandel ist gross-tentheils in den Handcn der Armenier und Juden, welcbe im ganzen Lande zerstreut, nicht selten ihren Vortbeil auf Kosten des imerfahrenen Landmannes auszubeuten wissen. Den grossten Verkehr, sowobl im Innern des Landes als nach dem Aus-lande, unterlialt Kronstadt. In keinem Kronlande des Reiches bestebt eine so grosse Versehiedenheit der Bewolmer hinsichtlich des B e 1 i g i o n s b e k e n n t n i s s e s, als in Siebenbiirgen. Die vier Religionsbekenntnisse, das romisch-katbolische, das evangelisch-lutherische, das evangelisch-reformirte und das unitarische, baben sicli die gesetzliche Anerkennung erworben und gewis.se Vorrechte vor der griechisch-orientaliscben, welche blos als Statist. Mittheil. 1853. I. Heft. 2 tolcrirt angesehen war, erlangt; Israelitendurftensich eliedeni »ur inKarlsburgaufhal-ten, wo einige wenige Familien lebten. Das Haupt der romisch-katholischen Geist-lielikeit in Siebenbiirgen ist der Bischof von Siebenbtirgeh, und die Oberbehorde in geistlichen Angelegenlieiten dasbischoflicheConsistorium in Karlsburg. Diegriechisch-iinirten Glaubensgenosseu besitzen in dem Bischofe von Fogaras, der in Blasen-dorf residirt, ilir Kirchenoberhaupt. Die oberste Leitung der Angelegenlieiten der protestantischen Kirclie gelit vom Staatsoberhaupte aus, unter dessen Oberaufsicht eigene Consistorien die kirchliehen Angelegenlieiten verwalten. Fiir die augsburgi-sehe Confession in Siebenbiirgen besteht das Oberconsistorium in Hennannstadt, an dessen Spitze ein Superintendent stebt, dem ein Generaldeebant, Orator und Genc-ralsyndicus zur Seite ist. Fiir die helvetische Confession besteht glgichfalls ein Oberconsistorium in Hennannstadt ; die Oberaufsicht liber die reformirten Kirchen und Schulen fiilirt der in Nagy-Enyed residirende Superintendent im Vereine mit einem Generalnotar und Generaldirector. Sovvie in der evangelisch-lutherischen und reformirten Kirclie, ist aucli in der unitarischen das Staatsoberhaupt der oberste Schutz-berr und das Oberconsistorium in Klausenburg, an dessen Spitze zwei weltliche Obercuratoren und ein Superintendent stehen, die Oberbehorde in Kirchen- und Schulangelegenheiten. Die griechisch-orientalische Kirche steht gleichlalls unter demSchutze des Monarchen; die Oberaufsicht fiilirt der in Hennannstadt residirende Bischof. Der Stand der Pfarrbezirke und Sšiculargeistlichkeit sainmt Naclnvuchs in den einzelnen Districten stellt sich in folgenden Zahlen dar: 1) i s t r i c t Pfarrbezirke Secularelcriis sammt Nachwuehs Hermannstndt !>;>(> 732 S09 708 Uilvdrholy 349 471 llctteg 540 384 Klausenburg ii‘il 328 Fogarasch »8 30 Zusammen 2.S7!) 2.6K3 Unter den Pfarrbezirkcn sind 1.05)4 katholische und unter dem Clerus 1.010 ka-tholische Geistliche. Vergleicht man die Zalil der Geistlichen mit jener der Pfarrbezirke, so ergibt sich im Durchschnitte fiir einen Pfarrbezirk 1 Geistlicher, bei den akatholischen auf 10 Pfarrbezirke 11 , und bei den katliolischen auf 10 blos 9 Geistliche. Auf 782 Einwohner kommt (iberhaupt 1 Geistlicher; der Karlsburger und llermannstadter District sind in dieser Beziehung am giinstigsten, der Klausenbur-ger und Fogarascher am ungtinstigsten gestidlt. Der Begularclerus ziihlt 120Monclie und 10 Noniien, und ist in 37 Miinner- und in I Frauenkloster (zu Hennannstadt) verlheilt. Die Mitglieder der verschiedenen Orden, worunter der Franeiscaner-Orden die meisten ziihlt, leisten tlieils in der Seelsorge Aushilfe, theils beschaftigen sie sich mit dem Unterrichte der Jugend. Der Unterricht in deti Volksschulen bildot die Grundlage der Bildung und Gesittung der Bevvohncr eiues Landes. In Siebenbiirgen wurde von der Kaiseriu Maria Theresia das Institut der Normalschulen eingefiihrt, und von der Regierung stets fiir die Beforderung des Schuhvesens Sorge getragen. Die Zalil der Elementar-schulen (Haupt-, Trivial- und Normalschulen) betrug im Jalire 1851 2.1(J4 (hier-unter 195 abgesonderte Madchenschulen), worin 80.718 Kinder Unterricht erhiel-ten. Im Allgemeinen sind die Stiidte hinreichend mit Volksschulen versehen, was jedoch nicht von den Diirfern, besonders den romanischen, gilt. Unter denSachsen ist der Volksunterricht verhaltnissmassig am ineisten verbreitet. Den Stand der Volks-schulen und der dieselben besuchenden Kinder gibt die folgendc Uebersicht: D i s t r i c t Zalil der Volksschulcn Zalil der sclml-besuehenden Kinder llennannstadt 70S 39.B08 Klauscnburg K37 9.004 Itetteff 474 10.703 Uitviirlicly 253 8.074 Karlsburg 107 3.988 Fogarasch 8(> 2.781 Zusammcn 2.104 80.718 Einen \veitereu Aufschluss iiher den wahren Zustand des Volksunterrichtes in Siebenbiirgen gewabrt die Vergleichung der Zalil der fiir den Volksunterricht iiber-liaupt geeigneten Kinder mit der Zalil jener, welche an demselben wirklich Antheil nehmen. Hiernach ergiht sich Iblgende Uebersicht: D i s t r i c t Schulfubige Scbulbesucbende Unter 1.000 schulfaliigen schulbesuchende K i n d c r Hennannstadt 48.777 39.508 810 Hetten 23.062 10.703 724 Karlsburp 18.809 3.988 252 Klausenburg 13.008 9.004 693 Udvdrhcly 12.339 8.674 703 Fogurascb S.S33 2.781 502 Zusammen 118.588 80.718 680 Sonach bleiben in Siebenbiirgen iiberhaupt von 1.000 schulfaliigen Kindern 320 oder nahezu ein Drittheil oline Unterricht; am kleinsten ist die Zalil der oline Unterricht lebenden Kinder im Hermannstadter Districte, wo sie kaum ein Fiinftheil betriigt, am grossten hingegen im Karlsburger Districte, \vo blos ein Viertheil der schulfaliigen Kinder Unterricht empfangt. In den NViederholungs- und Sonntags-Schulen wurden 10.648 Personen unter-richtet; im Karlsburger und Udvarhelyer Districte waren derlei Schulen uoch nicht in Wirksamkeit. Im Jahre 1851 zabito man in Siebenbilrgen 23 Gymnasien, wovon jedoch drei uner5ffnet blieben. Von den im Jahre 1881 er&ffneten 20 Gyinnasien sind 12 Ober-gymnasien mit 8 Classen und 8 Untergymnasien mit 4 Classen. Die Zalil der Gym-nasien vertheilt sicli auf Klausenburg mit 3, auf Hermannstadt, Kronstadt, Udvarhely und Vasarhely mit je 2, auf Schiissburg, Mediaseh, Žilah , Bistrit/., Blasendorf, Szekely - Keresztur, Tborenburg, Brons und Nagy - Enyed mit je 1 Gymnasium. lil denselben erhielten von 220 Professoren und Lehrern 2.09!» Selitiler Unterricht. In der Bealschule zu Hermannstadt sind iin Jahre 1881 von ti Lehrern 106 Schiller unterrichtet wordeti. Die Bergbausehule zu Nagyag ziihlte in dem genannten Jahre 28 Schiller. F (ir die Heranbildung von Wundiirzten besteht eine chirurgische Lchr-anstalt zu Klausenburg, deren Sclnilerzahl sicli auf 83 belief, wozu nocli 24 Scliii-lerinnen des Hebammencurses konunen. Die Rechtsakademie zu Hermannstadt ziihlte im Jahre 1881 41 Studirende. In Betreff der Sanitatsanstalten ist in Siebenbiirgen durch Hrrichtung von Kran-kenbausern in hinreichcndem Maasse gesorgt; die Mehrzahl derselben gcliort unter die Communalanstalten. Landcsanstalt ist das Carolinenspital in Klausenburg. Im Jahre 1881 ziihlte man im Ganzen 10 Civil-Krankcuhauser, in \velchon 1.813 Kranke verptlogt wurden. Dieselben befamlen sicli in Hermannstadt, Kronstadt, Bistritz, Klausenburg, Tborenburg, Szt. Soinlvo, Tasnad, Dees, Kolos, Karlsburg, Retteg, G»rgeny, Naszod, Vasarhely, Udvarhely, Csik-Szereda und Fogaras; sie vverden tlieils von ihren eigenen Capitalen, tlieils von den Beitriigen der Gcmeinden, theils aucli von der Wohlthatigkcit Einzelncr crhalten. Die Zalil der Krankonhauscr und der Umfang ilirci- Wirksainkcit lasst sicli aus der folgenden Ucbersicht erkennen: D i s f r i c f Zalil der Krankcn-liauser Zalil der Betten A u f g e n d in ni e n e Kranke Aufwand im Ganzen 11. miinnliche weibliche Zusammen Hermannstadt .... 12» 36 57 93 7.040 Karlsburg i 24 87 09 150 2.305 Klausenburg 8 217 :t98 :t48 740 14.018 Ketteg :$ 7!i 200 182 382 5.321 lMviirlicly :t 97 189 232 421 9.400 Fogarascli i ir> 0 9 1!» 1.200 Zusammen 1!) S HI 910 897 1.813 39.950 Fiir den Kopf entfallt im Durchschnitte cin Aufwand von 22 fl. 2 kr. Militiirspitaler ziihlte man 22 mit 1.406 Betten, in welchen 13.769 Kranke ver]iflcgt wurden; der Aufwand hierfiir wird grosstentheils aus dem Staatsschatze be-stritten. Das einzige iu Siebenbiirgen bestehende G e b ii r h a u s ist jenes zu Klausenburg, vvelches im Jahre 1881 eroffnet wurde und in dem genannten Jahre 22 Gebarenden Pflege gewahrte; der jahrliche Aufwand belief sicli auf 477 fl. Findelhauser bestehen in Hermannstadt undKronstadt; das erstere verpflegte im Hause 180 Kinder mit einem Aufwande von 14.838 0., wornach imDurchschnitte fiir die Pflege eines Findlings 82 (1. 24 kr. entfallen. 222 Findlinge \varen ausserhalb des Hauses in Verpflegung, \vofiir im Ganzen 3.996 fl. gezahlt wurden. Von den im Hause verpflegten Kindern sind im Jahre 1851 21 gestorben. In dem Findelliause zu Kronstadt erliielten 793 Kinder Wartung und Pflege. Versorgungsanstalten, \velche als Local- und Gemeinde-Institute theils tur die Bewohner des Ortes iiberhaupt, theils fiir einzelne Classen derselben bestimmt sind, zabite man im Jahre 1851 sieben. In denselben wurden 341 Individuen (158 mannliche und 183 weibliche) mit einem Aufwande von 8.634 11. vcrpflegt. Zahlreicher als die Versorgungshiiuser sind die Armen-Institute, welche die Armen des Ortes mit Almosen betheilen. Im Jahre 1851 waren 17 dergleichen Institute vorhandeu, von welchen 421 Individuen (153 mannliche und 268 weibliche) betheilt vvurden. Der Aufivand hierfur belief sich auf 7.247 11., wornach fiir die Per-son im Durchschnitte 17 fl. 12 kr. entfallen. Das Einkoinmen der Armen - Institute fliesst aus dem eigenthilmlich gestifteten Vermbgen derselben, aus mehreren Local-zufliisscn und aus Sammlungen. Vereinc 111 Siebeiibiirgen im Jahre 1851. Das Vere in s wes en hat in Siebenbiirgen einen hohen Grad d er Entfaltung erreicht, woran vorzugsweise die siebenbiirger Sachsen tbiitigen Antlieii genom-inen luiben, indem diese stets bemiiht \varen auf dem Wege der Association sowohl ihre eigenen Interessen als jene ilires Vaterlandes wirksam zu fordern. Die im Jabre 1851 liber das Wesen und den Umfang aller in diesem Kronlande bestehen-den Vereine und Anstalten gesammelten Daten liefern einen nielit uninteressan-ten Beitrag zur Kenntniss Siebenbiirgens, und sind der folgenden Darstellung zu Grunde gelegt. Unter den wissenschaftlichen Vereinen in Siebenbiirgen steht jener fiir sieben-biirgische Landeskunde oben an, dessen Entstehen mehreren fiir die Vater-landskunde tbiitigen Sachsen verdankt wird. Dieselben beseblossen in Mediasch im Jahre 1840 die Griindung eines Vereines fiir wissenscbaftliche Fnrschungen in allen Zweigen der Vaterlandskunde, und erliessen sofort einen Aufruf an alle fiir das VVohl ilires Vaterlandes tbiitigen Manner, in Folge dessen sich aueh die ersten Ca-jiaeitaten des Landes an diesem Vereine betheiligten. Nachdein die vorgeschlagenen Statuten hoheren Ortes genehiniget \varen, hielt der Verein im Mai 1842 seine erste Versammlung in Schiissburg, in welcber sofort die Ausschreibimg zweier Preise von je 100 11. beseblossen wurde, der eine fiir die beste Geschichtc der siebenbiirger Sachsen fiir das Volk, und der andere fiir ein Handbuch der Mineralogie Siebenbiir-gens aus dem geognostischen Standpuncte bestiinmt. Der eine Preis ist einige Jabre spiiter dem tbiitigen Mitgliede des Vereines G. D. Teutsch, Gymnasial-Rector in Schassburg, und der andere dem tiichtigen Mineralogen M. G. Akner, Pfarrer zu Ham-mersdorf, zuerkannt worden. In der Generalversammlung im Jabre 1844 wurden neuer-dings z\vei Preisfragen aufgestellt, deren eine die z\veckmassigste Ausarbeitung von Regesten iiber die bereits vollstiindig oder nur theihveise berausgegebenen Urkunden bis zum Jahre 1300 zum Gegenstande bat, und vvofiir 60 fl., 150 11. und 40 II. be-stimmt wurden; der andere Preis von (50 fl. und von 40 (1. fiir das Aecessit, be-stimmt fiir die beste Monographie eines siebenbiirgischen Comitates, Districtes oder Stuhles, ist dem Professor im Hermannstadt L. Reissenberger fiir seine Monographie des Hennannstadter Stuhles zuerkannt worden. In neuester Zeit ist der Verein bemiiht, Zweigvereine in den bedeutenderen Stadten des Landes in's Leben zu rufen* Als Organ fiir die VerofTentlichuiigeii der Arbeiteu des Vereines dient cino Zeit-sehrift miter demTitel: Arcliiv des Vereines fur siebenbiirgische Landeskunde, wel-ehe in zwanglosen Heften erscheint. Die Gesehafte des Vereines werden durch einen Vorsteher, einem aus 12 Mitgliedern bestehenden Ausschuss und durch die General-versammlung geleitct, welchc jiihrlich im Friihjahre an einem zuvor bestimmten Orte Siebenbiirgens abgehalten wird. Der Ausscliuss, zur Priifung der einlangendcn \vissen-schaftlichen Arbeiteu bestimmt, ist in cine historische, cine statistisch-geograpbische und eine naturhistorisclie Section vou je 4 Mitgliedern geschieden. Als lebenslang-liclier Director und Prases des Vereines vvurde J. Bedeus von Scbarburg gewiihlt, der sieli um das Wohl Siebenbiirgens viele Verdienste envorben. Die von den Ver-einsmitgliedern zu leistenden Jahresbeitrage werden, naeli Abreclinung der durch den Verein veranlassten Ausgaben, theils zu Preisen fur die Losnng gestellter Fragcn, theils zur Belobnung besonders gelungener Werke, welche dem Vereinszwecke als forderlich erscheinen, theils zu einem Reservefonde verwendet, welcher aus dem vier-ten Theile der jfihrlichen Einnahme besteht. Die Auslagen des Vereiues betrugeu im Jahrc 1851 38311., wovon 15211. fur Honorare literarischer Arbeiteu, 146 II. fiirDriick-uud artistische Auslagen, 4!i 11. fiir Venvaltungsauslagen und 40 11. fiir Pauschalieu zu wissenschaftlicben Forsehungen entfielen. Das Vereinsverinogen belief sicli zu Ende 1851 auf 3.041 11., und die Zalil der Vereinsmitglieder auf 408, worunter sicli 18 Ehrenmitgliedcr belanden. lin Jahre 1849 traten 48 Mauuer, theils Geistliche, theils Beamte und Burger, in Hermannstadt zusammen und riefeu den siebenbiirgischen Verein fur Naturwis-senschaften ins Leben, dessen Z\veck die Pllege der Natunvissensehaften mit be-sonderer Biicksicbt auf Siebeubiirgen ist. Die Vervvirklichung dieses Z\v'eckes er-strcbt der Verein durch Besprechung naturwissenschaftlicher Gegenstande in den wochentlichen Versammlungen, durch Anlegung einer naturwissenschaftlichen Samm-lung in Hermannstadt, durch Anschaffung eiuschlagiger Zeitschriften und Bucher und durch Verollentlichung seiuer Verhandlungen. Die Leitung der Gesehafte besorgt cin auf drči Jahre gewahlter Ausschuss, bestehend aus dem Vorsteher, dessen Stell-vertreter, dem Secretar, Cassier, C Conservatoren (2 fiir Zoologie, 2 fiir Botanik und 2 fiir Mineralogie) und 12 Ausschussmitgliedern. Durch zahlreiche Geschenke wurde der Verein in die Lage gesetzt, den Gruud zu einer Bibliothek und Naturaliensammlung oline viele Bemuhungen zu legen. Dcr-selbe, welcher mit vielen natunvissenschaftlichen Vereinen des In- und Auslandes Verbindungen angekniipft bat, zabite bercits zu Ende 1851 148 ordentliche und 10 Ehrenmitglieder. Die Einnahmen des Vereines bestehen in den jahrlichen Beitragcn der ordentlichen Mitglieder (2 tl.); die Ausgaben betrugeu zu Ende 1851 104 II. fiir Druckkosten, 0211. fiir Einrichtung des Museums, 42 tl. fiir Bucher, Naturalien etc., im Ganzen 208 11. Das Vereinsverinogen, grosstentheils zur Vermehrung der Bibliothek bestimmt, belief sicli auf 47 11. An Vereinen, welche sicli die Forderung der Land\virthschaft zur Aufgabe gc-stellt liaben, hat Siebeuburgen ausser einer nach kurzom Bestaude wiedcr aufgelosten Gesellschaft in Klausenburg nur den siebo nbii rgisc h-saehsischen Land- wirthsehafts-Verein in Hermannstadt aufzuweisen, weleher im Jahre 1845 ge-griindet wurde. Der Zweck dieses Vereines ist die moglichste Verbesserung des Landbaues auf dem Sachsenboden durch Ansiedlung tiichtiger deutseher Laiuhvirthe, Erriclitung von Musterwirthscliaften, Versuche und Preisaufgaben im Gebiete der Landwirthschaft, Veroffentlichung belehrender Aufsiitze uad Verbreitung niitzlieher Bticher. Der zur Forderung dieses Zweekes erforderliehe Fond besteht aus den Ein-lagen der Mitglieder, vvelche bei ihrem Eintritte in den Verein 5 II. ein fur alle Mal zu zalilen haben. Das ausgewiesene Vermogen des Vereines bestand zu Ende 1851 nacli Abrechnung des Abganges von 232 fl. in 4.537 H., diirfte sicli jedoch in Wirk-liebkeit kaum auf 2.000 fl. belaufen, da die bei vielen eingevvanderten Wurttember-gern ausstehenden Capitale grosstentheils als uneinbringlicli anzusehen sind. Die Angelegenbeiten des Vereines werden tlieils in ailgemeinen Versammlungen, welebe jalirlieli an einem im Voraus bestiinmten Orte abgehalten werden, theils dureli gewalilte Mitglieder, welchen die Oberverwaltung des Vereines anveriraut ist, besorgt. Zur Erleiehterung der Geschaftsfiihrung und um die Wirksamkeit des Vereines auf das ganze Gebiet des Sachsenbodens auszudehnen, sind in jedem saclisischen Kreise eigene von den Vereinsmitgliedern gewalilte Bezirksvervvaltungen als Organe der Oberverwaltung aufgestellt. Diese letztere besteht aus einem Obervorsteher, seebs Beisitzern, einem Hauptcassier und Secretiir, welebe in den ailgemeinen Versammlungen auf drei Jaltre gewahlt werden. Die Oberverwaltung lialt ihre monatliehen regelmassigen Sitzungen in Hermannstadt. Die Bezirksvervvaltungen bestehen aus dem Vorsteher, seelis Beisitzern, dem Secretiir und Cassier, welche in den Versammlungen der zu einem Kreise geliorigen Vereinsmitglieder auf ein Jahr gewalilt vver-den. Bei den ailgemeinen Versammlungen bat jedes ainvesende Mitglied mit einlaeher Einlage eine Stimme, mit mehrfacher Einlage mehrere Stimmen, jedoch so, dass ein einzelnes Mitglied mit mehrfacher Einlage nicht melir als zehu Stimmen besitzen darf. Der Verein ziililte zu Ende 1851 ungefahr 1.000 Mitglieder. In mittelbarem Zusammenhange mit dem Land\virthschafts-Vereine steht der pomologische Verein in Grossschenk und der Burzenlander Verein zur Hebung der Bienenzucht. Der irrationelle Betrieb der Obstbaumcultur und der ftihlbare Mangel an edlen Obstgattungen be\vog im Jahre 1841 einige Freunde der Obstbaumzucht in Grossschenk und Fogaras zur Griindung eines potno 1 ogischen Vereines, \velcher sicli die moglichste Forderung der Kenntnisse in der Obstcultur und die Ver-breitung edler Obstgattungen zur Aufgabe stellte. Zur Erreichung dieses Zweckes wurde die Erriclitung einer Baumschule in Grossschenk als nothwendig erachtet. Der liierzu nothige Fond wird aus den jahrlichen Beitragen der Vereinsmitglieder gebil-det, deren Zalil sicli zu Ende 1851 auf 33 belief. Die Angelegenbeiten des Vereines werden theils durch die jalirlieli zvveimal stattfindende Generalversammlung geleitet, tlieils dureli den Director, Vieedireetor, Actuar, Cassier und fiiiif Ausschussmitglie-der, welche auf z\vei Jahre gewiililt werden. Das Veredeln in der Baumschule, so-wie andere cine genaue Sorgfalt erfordernde Arbeiten werden von den Vereinsmit-gliedern selbst verrichtet, wozu Schullehrer der umliegenden Ortsehaften beigezogen werden. Der Verein wies zu Ende1851 einen VermSgensstand von 317 H. und cine Vcr-\vendung der Gelder im Belaufe von 109 11. nach. Die Bienenzucht bildete in friilieren Zeiten in Siebeiiburgen und namentlich im sogenannten Burzenlande einen nicht unbedeutenden Er\verbsz\veig der dortigen Sacli-sen, in neuerer Zeit hatte sie jedoch selir viel an ilirer fruheren Ausdelmung verlorcn und drohte beinahe zu verschwinden. Diesem vorzubeugen erliess im Jahre 1844 J. Foith, Prediger in Heldsdorf, einen AulVuf an alle Bienenziichter zur Grundung eines Vereines fiirHebung und Forderung der practischen Bienenzucht in Siebenbiirgen und insbesondere im Kronstadter Di s trie te. Bald fanden sich 20 Manner zusammen, welche dieses auszufiihren entschlossen waren; man suchte eine Bienenschule zu errichten, um den Mitgliedern Gelegen-lieit zu geben, die Vor- und Nachtheile der einzelnen Methoden der Bienenzucht kennen zu lernen, zugleich Zoglinge aufzunehmen und zu erfahrenen Bieneinvartern heranzubilden. Der Verein, vveleher gegenwartig aus 36 Mitgliedern bestelit, ver-sammelt sich jahrlich z\veimal und \vahlt zur Leitung der Vereinsgeschafte und zur Verwaltung des Vereinsvermogens alljahrlicb einen Ausschuss von 4 Mitgliedern. Jedes Mitglied ist verpflichtet in den Versammlungen seine Ansiehten und Erfahrun-gen miindlich und im Falle der Abwesenlieit sehriftlich mitzutheilen. Zur Bestreitung der vorkommenden Auslagen erlegt jedes Mitglied jahrlich 30 Kreuzer. Das Ver-einsverinogen belief sich zu Ende 1851 auf 54 11. und die zur Anschaflung you Bienenstijcken erforderlichen Auslagen betrugen 53 11. Vereine zur Beforderung der gewerblichen Thatigkeit zahlte man in Siebenbiirgen 5, je einen in Hermannstadt, Kronstadt (der bedeutendste), Mediasch, Bistritz und Schassburg. Der Hermannstadter Burger verein, im Jahre 1842 gegriindet, be-schraukt sich nur auf Hermannstadter Burger, welche sich zur Aufgabe stellen, die Gewerbstliatigkeit Hennaimstadts auf eine angemessene Stufe der Ausdelmung zu erheben und dadurch die Thatigkeit, Bildung und den Wohlstand ilirer Mitbiirger zu erhohen. Nebenbei wird gesellschaftliche Unterhaltung als den Vereinszweck for-dernd angesehen. Personen, welche nicht das Burgerrecht in Hermannstadt besitzen, konnen diesem Vereine nur als Ehrenmitglieder beitreten, deren man zu Ende 1851 10 zabile. Den wirklichen Mitgliedern, 250 an der Zalil, stelit allein die Venval-tung des Vereinsvermogens und Anordmmgen bezliglich der organischcn Einrichtung des Vereines zu; dieselben zalilen bei ilirem Eintritte in den Verein eine Einrich-tungsgebiihr von 2 11. und uberdies einen vierteljitlirigen Beitrag von einein Gulden zur Deckung der vorkommenden Auslagen. Die Ehrenmitglieder, welchen blos die Theilnahme an den wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenkiinften und der Besuch desLesecabinetes zusteht, haben einen monatliehen Beitrag von 20 Kreuzer zu leisten. Besprechungcn und Vortrage iiber Gegenstande der Industrie, derGewerbe und des Handels vverden allvvochentlich abgehalten. Dem Vereine stelit eineBibliothek, eine Modellensammlung und eine Sammlung von Mustern siebenbiirgischer Naturpro-duete und Gewerbserzeugnisse zu Gebote. Die innere Verwaltung des Vereines wird durch die Generalversammlung umi durch die Direction des Vereines geleitet. In der Generalversanunlung, ivelche jiihrlich zweimal stattfindet, ivahlen clie ordentlichen Mitglieder aus ihrer Mitte die Beamten (Direetor, Vicedireetor, Seerelar, Cassier und Oekonom) und 12 Ausschussmitglieder auf die Dauer eines Jalires. Der Direetor fiihrt ivShrend seiner Amtsdauer die Oberleitung aller den Verein betreffenden An-gelegenheiten und \vird im Verhinderungsfalle durcli den Vicedireetor vertreten. Die Auslagen des Vereines beliefen sieli zn Ende 18!>1 ant' 1.500 II., vvovon 340 II. fiir Reparaturen des Vereinsgebaudes, 280 tl. fiir Oekonomie-Verivaltung, 240 II. Iur Lohnungen der Dienerschaft, 194 11. fiir Anschalfung von Zeitscbriften, 174 II. tur Kosten der vom Vereine unterbaltenen Sonntagsscbule und 272 11. fiir vcrschiedene Auslagen entfallen. Der Stand des Vcreinsvennbgens betrug 41 II., dagegen hatte der Verein cine Schuld im Belaufe von 4.200 tl. zu tilgen, welehe derselbe zum An-kaufe eines Hauses in Hermannstadt verwendet hatte. Den im Jabre 1842 gegriindeten K r o n s t a d t e r G e w e r b e v e r e i n bilden oline Unterscliied der Nation und Religion nur solelie Kiinstler und Handwerker, welehe das Meisterrecht in Kronstadt besitzen, docli kbnncn auch amlere Personen, \velche sieli fiir Industrie und Gewerbe interessiren, an demselben Theil nelimen. Die Mit-tcl, wodurcb der Verein seinen Ziveck, Vervollkommnung der verschiedenen Ge-werbe, zu erreichen strebt, vverden in den sonntaglichen Versammlungen besproclien. Der Verein unterhalt behufs der Belebrung und Ausbildung seiner Mitglieder eine Bibliothek, eine Sammlung von Zeiebnungen und Modellen und eine Mustersainmlung rober Producte, griindete zur Heranbildung tiicbtiger Gewerbsgenossen eine Sonn-tagssebule, in vveleber aucli Unterricbt im Zeiclmen ertbeilt wird, und veranstaltet alljabrlieli zur Zeit des Jabrmarktes eine Gewerbs- und Producten-Ausstellung. Jedes Mitglied zabit bei scinem Eintritte in den Verein eine Einricbtungsgebiibr von 2 II. und cincn monatlicben Bcitrag von 10 kr. zur Bestreitung der vorfallenden Auslagen. Alle Verbandlungen und Geschafte des Vereines leitet cin jabrlicb gevvablter Vor-steber oder Direetor mit einem Cassier und Actuar, \velchen cin Ausscbuss von 12 Mitgliedcrn zur Seite steht. Die Auslagen des Vereines betrugen zu Ende 18111 im Ganzen 742 II. und das vorhandenc Vermbgen 453 11. Der Verein zabite am Scblusse des genannten Jalires 290 wirklicbe und 12 Ebrcnmitglieder. Der im Jabre 1845 gegriindete Mediascber Geiverbeverein betracbtet als seinen Zweck, den Sinn fiir Enveiterung der Gewerbtbatigkeit zu beleben, die dem zeitgemassen Fortscbritt der Geiverbe entgegenstebenden Hindernisse kennen zu lernen und zu beseitigen und iiberhaupt bumane Bildung in den biirgerlicben Krei-sen zu befordern. Zur Bildung eines Fondes fiir Bestreitung der bkonomiseben Bediirfnisse des Vereines bat jedes Mitglied, ivelches Burger von Mediascb sein soli, jabrlicb einen Beitrag von einem Gulden zu leisten. Der Verein unterhalt eine Sonntagsscbule, in ivelcher GOZbglinge unentgeltlicben Unterricbt erbalten. Die Ver-waltung der Gescbafte besorgt ein vou dem Vereine auf ein Jabr geivablter Ausscbuss mit einem Vorsteher an der Spitze. Der Vermogensstand des Vereines belief sicb zu Ende 1851 auf G53 tl. und die Auslagen betrugen im Ganzen 412 II., 1G8 \virkliche und 13 Ehrenmitglicder \varcn fiir den Vereinszueck tbiitig. \ Der SchSssburger Gewerbeverein, im Jahre 1845 gegrilndet, hat die miigliehste Vervollkommnung und Beforderung der Gevverbe zum Z\vecke, veran-staltet wbchentlich zweimal Vorlesungen Cibei* einen gewerl)lichen Gegenstand umi zur Zeit des Sommermarktes in Scliassburg eine Gewerbeausstellung. Der Verein bestelit aus 111 wirklicbcn und 6 Ehrenmitgliedern; erstere sind grbsstentheils Ge-werbsleute, welche das Bilrger- und Meisterrecht in Schassburg besitzen. Jedes Mitglied bat bei seinem Eintritte in den Verein eine Eintrittsgebtthr von 20 kr. und einen inonatlichen Beitrag von 10 kr. zu leisten. Zur Heranbildung tiicbtiger Ge-werbsgenossen unterlialt der Verein eine Sonntagsscliule, in welebe jedes Mitglied seine Lehrlinge zu scbicken verpflichtet ist. Die Vereinsauslagen beliefen sich zu Ende 1851 auf 315 11. und das Vereinsvermogen auf 151 tl. Der erst im Jahre 1851 gegrtindete Bistritzer Gewerb e v er c i n bat sich die Hebung der gewerbs- und landwirthscbaftliehen Kenntnisse in Bistritz zur Auf-gabe gestellt und bezweckt nebenbei gesellige Unterlialtung und gegenseitigen Aus-tauseb der Meinungen. Mitglied dieses Vereines kann jeder werden, welcher einen jahrlichen Beitrag von 3 11. leistet. Die Gesehafte des Vereines leitet ein auf die Dauer eines Jahres gewahlter Ausschuss von G Mitgliedern mit einem Vorsteher an der Spitze. Bis jetzt musste sich dieser Verein, welcher nur 75 Mitglieder zabite, auf die Sicherung seines Fortbestandes beschranken, er wird jedocli, sobald sein Be-stand hinreichende Garantien bietet, eine Sonntagsscliule ftir Lehrlinge ins Leben rufen. Der Handel SiebenbUrgens, vvelcher im 15. Jahrhunderte den Gipfelpunct seiner Bliithe erreichte, sank nach der Eroberung Constantinopels durch dieTiirken und nacli Auffindung des neuen Seeweges um die Sudspitze von Afrika zu einem unbedeutcn-den Grenzverkchre herab, welchen grosstcntheils tilrkische Unterthanen, namentlich Griechen, die sich in Siebenbiirgen niederliessen, an sich zu ziehen wussten. Diese stifteten uuter dem zweiten Bakoczy eine Handelscompagnie in Hermannstadt und eine in Kronstadt. Die grosse Kaiserin Maria Theresia, \velcher die Wohl-fahrt ihrer Unterthanen so selir am Herzen lag, liess keiu Mittel unversucht, um dem ilandel SiebenbUrgens zu seinem friiheren Glanzc zu verhelfen; sie bestatigte die Vorrechte, \velche den beiden Handelscompagnien von den friiheren Fiirsten zuge-standen waren. Die griechische Handelscompagnie in Hermannstadt treibt grossen Handel mit Materiahvaaren mul unterlialt einen nicht unbedeutenden Verkehr mit der Moldau und Walachei. Die Compagnie in Kronstadt ist bis auf wenige Mitglieder zusammengeschmolzen. Diese Compaguieii sind eigentlich Handelsgremien; ebenso besteben in Hermannstadt und Kronstadt „priv. deutsche Handlungs-Societaten“ in gleicliem Simie. In Siebenbiirgen ziihlte man zu Ende 1851 fiinf Sp arvereine, niimlich z\vei Sparcassen, cine in Hermannstadt und eine in Kronstadt, und drei Vercine zur An-sammlung von Capitalen, wovon zwei in Klausenburg und einer in Maros-Vasarhely bestand. Die Hermannstadt er Sparcasse, im Jahre 1841 gegriindet, bezeiclinet als ilircn Endz\veck, Jedermann die geeignetsten Mittel zur Sparsamkeit an die Hand zu geben, (las Ersparte auf die sicherste Weise durcli Interessen zu vermehren, die dem Verkehre entzogenen unbeniitzt liegenden Gcldsurnmen demselben zuzuwenden und zugleieh einen Fond fiir vvohlthiitige Zivecke zu griinden. Der Betrag der Einla-gea findet hinsiehtlich seiner Grosse vor der Hand keine Sebranken, er inag so klein vvie iminer sein, wird jedoch erst verzinslich, sobald er die Summe von 1 fl. 15 kr. erreieht. Die Interessen jener Einlagen, welche mit \venigstens fiinfjabriger Belas-sung bei der Anstalt erfolgen, und nielit unter 10 tl. betragen diirfen, werden halb-jabrig zum Capitale gereclinet und neuerdings verzinset. Als ganzjahrige Interessen berechnet die Sparcasse vier Gulden vom Hundert, behiilt sieli jedoch vor, diesen Zinsfuss je nach den Zeitumstanden zu erbbben oder zu erniedrigen; bei einer Zin-senanderung muss jenem Einleger, \velcber sicli bierzu nicbt versteheu ivill, das Guthabeu vor Eintritt einer solcbeu Aenderung ausgefolgt \verden. Die Anstalt ver-\vendet ihre disponiblen Gelder zu Darlehen gegen vollkominen sichere Hypothek und gegen Plander von Gold und Silber, worauf nur ein Drittheil des geriebtlieb gescliatzten VVerthes gegeben wird, zu Vorsebiissen auf Realitaten, \velche imGrund-buche eingetragen sind, und berechnet 5 Percent jahrliche Zinscn, \velche balbjiibrig im Voraus bezahlt werden miissen. Riickzahlungen der Einlagen unter 10 fl. werden von der Casse augenblicklieh geleistet, unter 80 II. jedoch nach vorgegangener sechswochentlicher Aufkiindigung. Einlagen iiber 50 II. vverden nur danil zuriickge-zahlt, wenn sie drei Monate vorher auheim gesagt wurden. Die lustitutsmitglieder (gegenvvarlig 95), als welcbe jene angesehen werden, die wenigstens 1011. in die Sparcasse unter der Bedingung einlegen, dass der Betrag innerhalb fiinf Jahren nicbt zuruckgezahlt werden diirfe und uberdies durch Ihiitige Mitwirkung un der Verwaltung Antheil nelimen, versammeln sich balbjiibrig zu Beratbscblaguugen iiber die Art der Geldvenvendung, zur Priifung der Rechnungsabscbliisse und zur Vertbeilung des entfallcnden Gewinnes. Der Gescbaftsverkehr der Hermannstadter Sparcasse im Jahre 1851 liisst sicb aus folgender Nacbweisung erkennen: E i n n a h ni c n Einlagen ................................................... 766.560 tl. Zinsen von Darlehen .......................................... 48.658 „ Zuriiekgezahlte Darlehen und Vorschusse..................... 106.859 „ Verkauf von Staatspapieren......................... 4.682 „ Summe 926.759 tl. A u s g a li c n Zuriiekgezahlte Einlagen sammt Zinsen............. 699.020 11. Darlehen . .................................................. 205.830 „ Zuruckerstattete Vorschusse sammt Zinsen .... 16.692 „ Venvaltungs-Auslagen............................... 3.265 „ Summe 923.807 fl. Einlagen und Rilckzahlungen dersolben fanden in den cinzclnen Monaten des Jahres 1851 in folgender VVeise statt: Einlagen Zuruckzalihingen (lcr Janner . , . 95.641 fl.. 65.544 fl. Februar . . 55.688 „ 58.206 rt Miirz . . . 34.216 „ 34.276 n April . . . 75.970 „ 84.665 n Mai .... 38.700 n Juni . . . 69.448 n Juli .... 85.091 „ 75.781 n August . . . 24.904 n September . 66.830 n October . . 120.953 „ 103.302 November . 34.712 „ 40.162 rt December , 39.729 „ 37.202 rt Summe 766.560 fl. 699.020 fl. Dic Summe der zu Ende 1851 noch unbehobcnen Einlagen mit Einscliluss der capitalisirten Interessen holief sich auf 1,147.223 11. Der Bctrag der auf Zinsen an-gelegten Capitale lietrug 1,108.128 fl.; ausserdem war die Casse im Besitze von Bankactien und vcrschiedenen Loosen im Werthc von 19.020 fl. und hatte am Schlusse des Jahres einen Barfond von 12.423 fl. aufzuueisen. Die Bilanz fiir das Jalir 1851 ergab einen Ge\vinn von 12.050 fl., \vovon zwei Dritthoile, namlich 8.434 fl. dem Beservefond einverleibt wurden, welcher die Bestimmung bat, die Capitale des Institutes und Einlagen dcr Interessenten fiir unvorhergeseliene Falle sieber zu stellen. Das reine Vermogen des Beservefondes belief sich zu Ende 1851 auf 36.668 fl. Der Rest erhielt in Folge eines Besclilusses der Generalversaminlung folgende Ver\vendnng: Bemunerationen fiir die Beamten.................................. 1.000 fl. Beitrag zur Erbauung eines allgemeinen Krankenhauses . . 2.000 „ „ fiir die Sonntagsschulo in Herrmannstadt .... 800 „ „ zur Strassenpflasterung „ „ .... 200 „ „ zur Untersuchung des Flussbettes der Alt ... . 200 „ Unterstiitzung armer Schulkinder.................................... 16 „ Summe 4.216 tl. Die Kronstadtc r S p a r c a s s e besteht seit dem Jahre 1835 und ziiblt gegen-wartig 80 Mitglieder, welehe sicb dureb eine Einlage von mehr als 10 fl. verpflich-tet haben, diese Einlage wenigstens dureb fiinf Jahre bei der Anstalt zu belassen und dureb thiitige Mitwirkung die Interessen dieses Institutes zu fordern. Die Statuten derselben stimmen im Wesentlichen mit jenen der Hermannstadter Sparcasse iiber-ein. Die Einlagen betrugen im Jahre 1851 528.896 fl.; 437.219 fl. \vurden von den Einlagen zuriickgezahlt und 72.203 fl. auf Zinsen geliehen. Dcr Beservefond war zu Ende 1851 auf 23.514 fl. gestiegen. Die Rechnungen \viesen in dem genannten Jahre einen reinen Gevvinn von 6.787 II. nacli, wovon eine Halfte dem Rcscrvefonde ein-verleibt und die anderc zu Reinunerationen fur dic dienstthuenden Beaniten mul zur Deekung der sonstigeu Ausgaben venvendct wurde. l)er Klausenburger Sparvcrein uatersehcidet sieli von den Sparcassen dadurch, dass dessen Mitglieder eine bestimmtc Suminc in iiionatlieheii Raten iu dic Vereinscasse erlegen. Die geringste monatliehe Einlage darf niebt unter eiiiem Gulden betragen. Die 5% Interessen werden halhjahrig verrechnet und neuerdings auf Zinsen angelegt. JedesMitglied kann nacli Verlauf eines balben Jahres seine Einlage ganz oder theihveise zurUknehmen; bei Riicknaliine der ganzen Einlage \verden 10°/„, und bei jener eines Theilbetrages !>°/„ der zugewacbsenen Interessen zu Gunsten des Stainmcapitales abgczogcn. Wer seine monatlicbe Rate zu zahleu versiiumt, muss fur jedcu Gulden und versihiinten Monat einen Kreuzer zur Strafe nacbzablen. Der Verein begibt sicb seiner Capitalc gcgen 6°/0 Verzinsung und sicbere Hypothek. Die Venvaltung der Vereinsgelder besorgt ein Vorsteber, Notar, Cassier und Controllor, welchcn ein Secbstbeil der eingegangcnen Interessen als Besoldung zufallt, im Vereine mit einem Aussebussc von 8 Mitgliedern, welcbe Jahrlich in der General-versammlung gcwalilt wcrden. Ausserdem ist cine Priifungscommission aufgestcllt, wclche die Priifung der Reehnungen und Casse innerbalb eines balben Jabres wenig-stens einmal vornelimen muss. Der Verein zabite zu Endc 1851 205 Theilnehmcr und war im Besitze eines Vermftgens von 35.000 fl. Die Resoldung derBeamten und sonstigc Venvaltungskosten nalnnen 104 tl. in Anspruch. Die KI au s e ul) ur g er P ro vi si o nal - Gesell s c h a f t besteht seit dem Jahre 1828 und zabite zu Ende 1851 83 Mitglicdcr, zumeist Staats- und Magistratsbeamte, welebe sicli verbindlicb geinaelit baben, monatlieh einen bestimmten Betrag von \venig-stens einem Gulden in die Vereinscasse zu erlegen. Ausserdem zabit jedes Mitglied bei seinem Eintritte 3 fl. zur Vcrgrosserung des Stainmeapitales, und bei Vorriickun-gen in eine hohere Gehaltsstufc 2°/o der biiheren Besoldung. Die Einlagen, sowie die monatlieh zugewacbsenen Interessen werden auf Zinsen zu 0% gegen vollkom-men sicbere Hypotbek angelegt. Am Scblusse eines jeden halben Jahres werden die eingegangcnen Zinsen zusammengerechnet und nacli Verhaltniss der Einlagen dem Capitale eines jeden Mitgliedes zugetheilt. Die ganze Einlage oder ein Tlieil der-selben wird zuriickgezahlt, wenn ein Mitglied stirbt, in Notli- und Krankheitsfallen einer Aushilfe bedarf, in andere Dienste iibertritt oder anders wohin versetzt wird. In allen diesen FUllen werden 10%, wenn jedocli olme eine der erwahnten Ur-sachen ein Mitglied sein Geld zuruckverlangt, 20% der eingegangenen Interessen zu Gunsten des Stainmcapitales abgezogen. Die Venvaltung der Gelder besor-gen 4 Beamte im Vereine mit einem Ausschusse von 8 Mitgliedern, welche jahrlich erneuert werden. Das Verinogen der Gesellschaft belief sicli zu Ende 18iil auf 37.600 tl. Der Leih- und Sparverein in M a r o s - V a s a r h e 1 y besteht aus J)9 Theil-nehmern, vvelche bei ihrem Eintritte in den Verein 2o II., alle Monate S 11. und im erforderlichen Falle noch eine Dividende, welche 25 II. nicht iibersteigen darf, in die Vereinscasse zalilen miissen. Die vorluindenen Capitale werden zu 6% Zinsen ausgeliehon gegen vollkommen sicherc Hypothek, Pfander von Gnid und Silher oder gegen Biirgschaft der Mitgliedcr. Von den eingcgangcnen Zinsen wcrden 5/6 nach Verhaltniss der Einlagen eines jeden einzelnen dem Einlagscapitale zugerechnet und % zur Bestreitung der vorkommeuden Auslagen venvendet. Das Vereinsvermijgen betrug zu Ende 1851 10.59!) tl., dagegen zeigte sicli ein Passivum von GOO fl., welches in Folge der Ent\vertluing der ungrischen Banknoten und der nielit einge-gangenen Zinsen entstanden ist. Das seitdem Jahre 1847 in Kronstadt bestehende Versatzamt weistfolgende Gebarung iin Jahre 1851 nach: K i n n a li m c n Interessen fiir zuruckbezahlte Darlehen............. 4.311 II. Verfallene Depositengelder . ........................... . 36 „ Licitations-Kreuzer ............................................ 27 „ Sumine 4.374 fl. Ausgabcn 5% Zinsen................................................... 1.712 11. Venvaltungs-Auslagen................................. 218 „ Miethzins............................................. 48 „ Gelialte der Heamten................................ 1.000 „ Sumine 2.978 fl. Bei Vergleichung der Einnahmen mit den Ausgaben ergibt sich ein reines Er-triigniss von 1.396 fl., wovon 73!) fl. zurZahlung einer ii°/0 Dividende fiir 147 Aetien, und der Best tlieils zu Naclitragszahlungen der Dividende voin vorhergegangenen Jahre, tlieils zur theihveisen Tilgung einer Schuld verwendet wurden. Beim Beginn des Jahres 1851 waren aus friihcren Zeiten noch 2.906 Pfander vorhanden, worauf ein Capitalsbetrag von 37.235 11. ausgelielien war. Hierzu kamen im Laufe des Jahres 1851 8.135 Pfander mit einem Darlehensbetrage von 89.80711. Ausgelost \vurden in diesem Jahre 7.094 Pfander mit einem Capitalsbetrage von 82.19511., so dass ani Ende des Jahres noch 3.947 Pfander mit einem Darlehensbetrage von 44.847 fl. iibrig blieben. Unter den eingelegten Pfandern befanden sich: 50 Percent mit einem Capitalsbetrage von 1 bis 2 11. « n n n » ^ H 10 ji 12 „ „„ „ M11M 50 „ 5 ,, n n n w bi „ 100 „ 3 „ „ liber 100 „ Von den Pfandern \varen ungefahr 30 % verscbiedene Schmucksachen und Gerathschaften und 70% Kleidungsstiieke, VVasche Manufacturen und verschie-dene Bohstofle (2.000 Paar Stiefel, 1.600 Paar Scliuhe, 100 Hiite, 1.000 Stiick Felle, 65 Centner Schaf\volIe, 130 Centner Unschlitt u. s. \v.). Die Vergiitung des durch Feuersbrunst oder Hagelschlag verursachten Schadens haben drei Versicherungs-Gesellsehaften tibernommen, deren zwei in Klausenburg und eine in Maros-V«/tsarhely bestehen. Die Feuer-Versicherungs-Gesellschaft in Klausenbnrg, deren Stiituten noch nieht die Genehmigung von Seite d er Regierung ertheilt wurde, ziihlte zn Ende 1851 SOS Theilnelimer, welclie S.500 fl. an festgestellten Beitriigen in die Vereinscasse eingezalilt hatten. Die Vergiitungen und sonstigen Auslagen betrugen in dem genannten Jahre 3.2(5511. Die Gesellschaft war amSelilnsse desJahres 1851 im Besitze eines Verinogcns von 2.(586 fl. Die Feuer-Vcrsicherungs-GesellschaftinMaros-Vasarhely be-stelit seit dem Jahre 1840 und nimmt nieht allein Versieherungen auf Gebaude, son-dern auch auf Ackergeriithe, vierfiissige Hausthiere, eingeheimstes Getreide, Heu und Stroh, Bau- und Brennholz an. Die Zalil der Mitglieder dieser Gesellschaft sclnvankt zwisehen 3.500 und 3.600, velche sieh gegenseitig verpfliehten, bci sich ergeben-den Brandsehaden 1 % des versieherten Betrages zu zalilen. Der Werth der versieherten Gegenstiinde betriigt ungefahr 870.600 (1. Der Betrag der jahrliehen Vergiitung erreiebte hisjetzt noeli nieht die Summe von 8.700 II., dalier die jahrliehe Einlage der Theilnelimer, \velche je nach der grosseren oder geringeren Zalil der Brandsehaden alljiihrlich Sclnvankungen unterliegt, sich niedriger stellt, als in den Statuten ausgesprochen ist; dieselbe diirfte nach den bisher gomachten Erfahrungen im Durchschnitte auf yr> °/„ vom versieherten Betrage sieh belanfen. Die Oberaufsicht liber die Gesellschaft ist der Maroscher Stulilbehorde iibertragen. Die aus selbststiindigcn Oekonomen hestehende \vechselseitige Hagel-Versiclierungs-Gesellsehaft in Klausenbnrg sichcrt sich gegenseitige Vergiitung des durch Hagelschlag verursacliten Schadens zu. Zur Versicherung sind alle Feldfrilchte und Weinpflanzungen geeignet, welche beziiglich der Versicherungs-gebiihr (Pramie) in vier Kategorien abgetheilt sind: 1. Viehfutter mit 1/s#/o; 2. Getreide aller Art mit 2%; 3. Hanf, Lein,Tabak,Hopfen,Ohst und andere Handelsgewachse mit 3%, und 4. \Veinpflanzungen mit 4% jiihrlicher Vcrsichenmgsgebiibr. Diese Gegenstiinde bleiben nur bis zur Ernte unter Versicherung. Fiir jene Orte, wo nach den bisher gemachten Erfahrungen haufigere Hagelschliige eintreton, muss ausserdem noch % % nachgezablt werden. Ununterbrochen fortgesetzte Versieherungen ge-statten den Theilnehmern einen Nachlass der Priiniien: im zvveiten Jahre 1%, im dritten 3%, im vierten 3'/a°/0 und in allen darauf folgenden Jaliren 5%. Piichter, deren gepachtete Gilter sich iindern, geniessen fortvviihrend diese Begiinstigungen. Zur Bestreitung der Administralions-Auslagen tragt jedes Mitglied ansser der hemes-senen Pramie noch 15 Kreuzer von je 100 fl. des versieherten Betrages bci. Von den eingeflossenen Pramien \vcrden blos die den Agcnteu der Anstalt gebiihrenden 5% Provision und die Hiilfte der Schiitzungsauslagen in Abzug gcbracht, so dass jahrlich wenigstens 90°/o der Pramien zur Entschiidigung vorhanden sind. Die Geld\vertlisbestinimungen bleiben jedem Mitglicde iiberlassen, docli mussen sic dem Fruchtbestande und dem eurrenten Preise soviel als moglich angepasst werden. Die Gesellschaft vergiit(?t blos den durch Hagelschlag zugefiigten Schaden in demselben Verhšiltnisse, nach welchem die Versicherung stattgefunden bat. Der Schaden wird durch drei erfahrene und unparteiische Landwirthe abgeschatzt, wovon der eine von der Anstalt, der zvveite von Seite des Betheiligtcn und durch diese beiden der dritte Sclnitzmann ernannt wird. Bei Berechnung des Schadcns wird der uutcr giinstigen Verhaltnissen in Aussicht stehende Ernte-Ertragals Basis angenommen und zu-gleich beriicksichtiget, der \vievielte Thcil des Ertrages dure h den Hagelschlag zerstort vvurde. l)ie Schiitzungsauslagen werden zur Halfte von der Anstalt und zur lliilfte von dem Betheiligtengetragen. DerSchaden vvirdnur dami vergiitet,wenn der durchHagelschlag erlittene Verlust den zwolften Theil desselben iibersteigt; betragt jedoch der Verlust eines vom Hagel getroffenen Tlieiles nach Angabe der Schiitzung melir als ®/4, so steht es der Administration frei, die volle Entschadigung zu geben, dagegen das Uebrige filr fiechnung der Gesellsehaft anzunehmen und zu verkaufen. Der Schaden, nach den Markt-Durchschnittspreisen berechnet, vvird von den eingehenden Prarnieu ersetzt und zwar ein Drittheil desselben vierVVocben nachEinsendung des Sclišitzungs-protokolles und das Uebrige langstens im Monate December jedes Jahres. Die Leitung der Administration dieser Anstalt ist einem Director iibertragen, \velchem ein engerer und vveiterer Ausschuss zur Seite stelit. Der engere Ausschuss besteht aus 12 auf drei Jahre liierzu gevviihlten Mitgliedern, wahlt aus seiner Mitte einen Priisidenten als Generalrevisor der Administration und liiilt alljahrlich eine Generalversammlung, \velcher alle Agenten der Anstalt und alle Mitglieder, deren Versicherungssumme iiber 1.000 fl. betragt, beiwohnen konnen. Mit Ende des fiiuften Jahres werden aus den Ueberschilssen GO % unter die Mitglieder vertheilt, und 40% zu einem Beservefonde venvendet, welelier zur Deckung der eintretenden Entschadigungen in hiiheren Betragen bestimmt ist. Der Stand dieses Reservefondes war zu Ende 18iil auf 1.249 11. angevvachsen. Die Gesellsehaft zabite zu Ende 1851 i>24 Theilnehmer, welche in dem genannten Jahre 7.561 H. an die Vereinscasse gezahlt liatten. Die Vergiitungen und Begiekosten be-liefen sicli im Jahre 1851 im Ganzen auf 0.920 11. In Siebenbtirgen zahlte man zu Ende 1851 zwolfverschiedene Pensions-Institute, wovon sieli 3 in Kronstadt, 2 in Scbiissburg, 2 in Reps, je 1 in Gross-schenk, Mediasch, Muhlbach, Roseln und Sarosch hefinden. Die Kronstadter ali ge m ein e 1’ en s ion s- A n s ta It verdankt ihre Ent-stehung dem Kronstadter Gewerbevereine, welcher dieselbe im Jahre 1844 ins Leben rief. Die Anstalt sichert volle oder partielle Pensionen jedem zu, welcher durch 17 auf einander folgende Jahre einen jahrlichen Beitrag von 12 fl. fiir volle und von 1 tl. 12 kr. fiir partielle Pensionen leistet und das 48. Lebensjahr noch nicht iiber-schritten bat. Wer das 48. Lebensjahr bereits erreicht, bat nebst dem gevvohnlichen Beitrage denselben nocli durch so viele Jahre nachzutragen, als seitdem verllossen sirul. Von den jahrlichen Einnalimen der Anstalt vverden 10°/0 zur Bestreitung der Verwaltungsauslagen verwendet, 30% dem Stammcapitale der Anstalt einverleibt und 60% (sammt 90% der eingegangenen Interessen vom Stammcapitale) zur Bestreitung der Pensionen bestimmt. Der eriibrigende Betrag bildet einen Reservefond. Von den Einkunften dieses Reservefondes sovvie des Stammcapitales entfallen jalir-lich 10% zur Bestreitung der Vervvaltungsauslagen. Die Pensionen bestehen sonach nur in verhiiltnissmassigen Antheilen an den jahrlichen Einnalimen und das Ausmaass derselben fiir eine jede Altersclasse wird am Statist. Mitthcil. 1853. I. Hcft. ;{ Sclilusse eines jeden Jahres bestimmt. Einzelne vollePensionen diirfen denBetragvon 800 fl. filr keine Altersclassc iibersteigen. Stirbt cin Mitglied nacli dom Eintrittsjahrc als noch nichl im Pensionsbezug stehend, so sind dio geleisteten Betrage der Anstalt verfallen; stirbt jedoch ein im Pensiousgenusse steliendes Mitglied, so erhalten dessen Erben die Pension fiir das Sterbejahr. Die Gescbafto der Anstalt leitet eine aus drei Beamten bestebende Direction; jeder derselben muss mit einer vollen Pensionsver-sicherung an der Anstalt hetheiligt sein imd eine Caution von 1.000 tl. leisten. Die Direction ist verpflichtct, dem Ausscbusse, welcber aus allen der Anstalt heigetrete-nen grossjahrigen Mitgliedern mit einer vollen Pensionszusicherung bestebt, iiber den Stand und Fortgang der Anstalt Becbnung zu legen. Die Zahl der Mitglieder dieser Anstalt stieg seit deren Griindung von 140 auf 1.393 zu Ende des Jahres 1881. Der Altersclassc nacli sind die einjahrigon am zahl-reicbsten, doch liefern aucb die iibrigen Altersclassen bis 60 .Fahre ihr verhaltniss-miissiges Contingent. Die Zalil der seit dem Bestehen dieses Institutes jiihrlich ein-getretenen Mitglieder betrug: 1844 ............. 140 1848. ... 82 184 5............. 281 1849 .............. 149 184«.............. 236 1850................194 1847 304 188 1...............182 Hiernacb sind im Ganzen 1.807 Personen der Anstalt beigetreten, wovon 114 durch den Tod in Abgang kamen, so dass sich deren Zalil zu Ende 18;> 1 auf 1.393 belief. Durch den erw3hnten Abgang sind der Anstalt 2.982 II. zu Gute gekommen. Die Anstalt besass zu Ende 1881 ausser dem Stammcapitale von 20.306 fl. einen zu Pensionen venvendbaren Fond von 40.806 II., somit ein Gesammtvermogen von 60.812 fl., olnvohl bereits 7.869 11. fiir Pensionen bezahlt worden sind. Das An-\vachsen des zu Pensionen venvendbaren Fondes, so\vie die Zahlung der lalligen Pensionen zeigt folgende Naclnveisung: Pensionsfond hczalilte Pensionen 1844 ............................... 1.769 11. — 1848 ............................... 3.973 „ — 1846 ............................... 4.320 „ 238 tl. 1847 ............................... 4.667 „ 1.216 „ 1848 ............................... 3.948 „ 1.290 „ 1849 ............................... 8.867 „ 1.638 1880 ............................... 7.480 „ 1.698 „ 1881 ... •.......................... 8.812 „ 1.498 „ Der im Jalire 1848 gegriindeten P e n s i o n s-A n s t a 11 fii r i t w e n u n d VN a i-sen der stadtischen Beamten in Kronstadt wurde der Fond der KronstSdter Pensionscasse im Betrage von 11.341 fl. als Stammcapital ge\vidmct. Diese Anstalt zahlt nur Beamte des Magistrates und Districtcs von Kronstadt zu ihren Mitgliedern, indem jeder derselben verbunden ist, dem Institute beizutreten. Jedes Mitglied ist verpflichtet, so lange es in \virklichcm Dienste steht, 3 «/0 seines Gehaltes oder seiner Pension, wenn es pensionirt ist, beizutragen und ausserdem bei Vorruckungen in eine hohere Gehaltsclasse aui' deu Mehrbetrag des Gewonnenen zur besseren Dotirung des Pensionsfondes durch drei Monate zu verzichten. Dem Fonde fliessen iiberdies jiihrlich 40 11. von den Universitats-Gerichtstaxen und 150 fl. von deu Magistratual-, Stadt- und Districts-Gerichtstaxen zu. Um den Stand des Pen-siunsfondes zu erhohen, werden von den reinen Einkiinften nur zwei Drittheile zu Pen-sionen venvendet und das iibrige Drittheil fiir das Stammcapital bestimmt. Diese An-stalt zabite zu Ende 1851 41 Mitglieder, und war im llesitze eines Stammcapitales von 21.746 11. Drei Wit\veu und Waisen wurden mit Pensionen betheiliget, wofiir 677 11. in llechnimg ersclicinen. Das Wi t \ven- un d W aisen-Pensions-Institut fiir da s 11 u r z eni it n-der Kirchen- und Schul-Personal e bestebt aus 80 Mitgliedern, vvelchegriiss-tentheils Kirchen- und Sehullehrer in den sachsischen und ungrischen Dorfern des Kronstadter Districtes sind. Der Fond dieses Vereines \vird durch die Aufnahmsge-biihr, welche fiir die erste Classe 20 11. und fiir die zvveite 10 fl. betragt, dann durch die jahrlichen Beitrage von 2 und 1 11. je nacli der Classe gebildet. Die jahrlichen Beitrage werden halbjahrig geleistet. Ausser den geivohnlichen Beitriigen bat ein Mitglied erster Classe in einein Alter zwischen 25 und 35 Jahren 30 kr., zwischen 35 und 45 Jahren 1 II., zwischen 45 und 55 Jahren 2 II. und iiber 55 Jahre 3 11. nachzutragen. Die jahrlichen Beitrage bilden nebst den Interessen des Stammcapitales die jahrlicli zu vertheilende Summe; dem nach bestehen die Pensionen in keinem festgestelltcn Betrage, in keinem Falle darf jedoch cine jahrliche Pension erster Classe den Betrag von 300 II. ilbersteigen. Behufs der Erhiihung des Pensionsfondes treten einige Beschrankungen ein und es werdcn gegemviirtig nur zwei Drittheile der jahrlichen Einkiinfte zu Pensionen verwendet. Pensionsfahig werden die Witwen und Waisen eines Mitgliedes crst dann, \venn dasselbe durch fiinf Jahre seine Beitrage geleistet bat. Die Leitung des Institutes ist einem Director, Cassier und Controllor im Vereinc mit einem aus sechs Mitgliedern bestehenden Ausschusse an-vertraut. Das Stammcapital des Vereines belief sicli zu Ende 1851 auf 6.481 fl. und die zu Pensionen venvendete Summe auf 346 II. Da der zur Ausruslung und Unterhaltung des von der sachsischen Nation im Jahre 1809 errichteten lnsurrectionscorps gesammelte Fond bei Auflosung dieses Corps nicht ganz erschbpft war, so wurde von der Nations-Universitat beschlossen, diesen Best zu vertheilen, so zwar, dass jeder Stuldbezirk einen demselben Verhalt-nisse, als derselbe dazu beigetragen hatte, entsprechenden Antheil erhielt. Bei dieser Vertheilung kamen auf den Schiissburger Stuhl 1.012 fl., welche zur Griindung eines Pensionsfondes fiir die Witwen und Waisen Schiissburger Magi-stratsbeamten bestimmt wurden. Nachdem der Fond einigermassen angewachsen war, wurde zur Errichtung eines Pensionsinstitutes geschritten, dessen Statuten im Jahre 1845 die Genehmigung erhielten. Als Mitglieder dieses Institutes (zuEnde 1851 30) gelten dieBeamten des Schass-burger Magistrates, der Kreisphysicus und Kreisforstmeister, welche eincEinrichtungs-gebuhr von 10 tl. und einen jahrlichen Beitrag von 2% ihres Gehaltes zu leisten ver-pflichtet sind. Ausserdem bat jeder Beamte bei Vorruckungen in cine hohere Gehalts- stufe anf den vierten Tlieil der hdheren Besoldung Verzicht zu leisten. Dcr unbesol-dete Beamte zahlt, wenn er unverheirathet, blos die Einrichtungsgebiihr, ist er ver-heirathet, ausser dieser noch jahrlich 2 "/„ des als geringste Besoldung ange-nomnienen Betrages. Ausserdein fliessen dem Pensionsfonde alljahrlich verschiedene Taxgebiihren zu, und dessen jalirliche Zulliisse belaufen sicli auf ungefahr 1.290 fl. Die Mitglieder dieses Institutes theilen sicb in zwei Classen; die Witwen der ersten Classe haben auf eine Pension von 120 tl. und jene der zweiten Classe auf 100 (1. Anspruch. Sind ausser der Witwe nocb unmlindige Kinder vorbanden, so er-halten diese die Hiilfte der Pensionsgebiihr bis zu ibrer Verheiratluing oder bei Sohnen bis zum vollendeten 20. und bei Tocbtern bis zum vollendeten 23. Lebensjabre. Stirbt die in Pensionsbezug stehende Witwe, und bleiben pensionsfahige AVaisen zuriick, so fiillt die ganze Pension den Waisen zu. Erwerbsunfiibige Waisen behalten ibre Pension durcb ibr ganzes Leben. Bei dem Uebertritt eines Mitgliedes in den Pensionsstand oder in andere Dienstverhiiltnisse, sowie bei Enthebung von dem IJienste hort jeder Anspruch der Familie auf eine Pension auf. Die Pensionen, welche im Jahre 1851 299 fl. betrugen, womit 2Witwen und 1 Waise betheilt wurden, werden vorlaufig von den lnteressen des Stammcapitales bestritten. Dieses letztere belief sicb auf 14.161 fl. Die Mitglieder des Kisder Capitels bescblossen im Jahre 1847 die Griindung eines Pensions-Institutes fttr Witwen und Waisen der Kisder Ca-pitularen und gestatteten auch den Mitgliedern des Schiissburger evangelischen Collegiums unbedingten Eintritt in den Verein. Die Kisder Capitular-Mitglieder sind verpfliehtet, jahrlich 100 fl. zu dem Fonde beizutragen und ein Drittheil aller Taggelder dem Institute zulliessen zu lassen. Die iibrigen Mitglieder leisten ausser der Eintrittsgebiihr von 40 fl. jahrlich 2 oder 4 fl., je nachdem sie in oder ausserbalb Siebenbiirgen eine Anstellung geniessen. Ausserdem sind alle Mitglieder verbunden, sobald sie durcb 16 Jahre in einer stabilen Anstellung ge-standen, 20 fl. dem Pensionsfonde zu widmen. AVer nach dem 26. Lebensjabre dem Vereine beitritt, ist ausser der Eintrittsgebiihr noch dasjenige nachzuzahlen verpfliehtet, was er geleistet haben wiirde, wenn er im 24. Lebensjahre Mit-glied des Institutes gevvorden w8re. Leht ein Mitglied in einer Ehe, bei \velcher der Altersunterschied z\visehen Gatte und Gattin 16 bis 20 Jahre betragt, so bat dasselbe noch eine halbe Eintrittsgebiihr bei seiner Aufnahme in den A^erein zu er-legen; bestande dieser Unterschied in 20 bis 26 Jahren, so ist die ganze, bei 25 bis 30 Jahren die doppelte und bei 30 bis 35 Jahren die dreifache Eintrittsgebiihr noch einmal zu zahlen; wiire dieser Unterschied sogar grosser als 35 Jahre, so kann die Einzahlung einer vierfachen Eintrittsgebiihr und die jahrliche Entrichtung eines dop-pelten Jahresbetrages stattfinden. Die Einkiinfte des Institutes dienen bis zum Jahre 1852 zur Vergrosserung des Pensionsfondes. Aron diesem Jahre an werden die jahrlich einfliessenden lnteressen und die Beitriige jener, welche nicht Kisder Capitularen sind, zu Pensionen venven-det, und zwar in den ersten fiinf Jahren zwei Drittheile, in den folgenden fiinf Jahren drei Viertheile und fiinf Jahre spiiter vier Fiinftheile, wahrend der Best fortwiihrend zur Vergrosserung des Fondes bestimmt bleibt. Pensionsfahig werden die Witwe oder Waisen eines Mitgliedes erst dann, wenn dasselbe durch fiinf auf einander fulgende Jahre seine Beitrage geleistot bat. Von den ervverbsfahigen NVaisen bleiben die Soline his zum vollendeten 20. und die Tochter bis zum voll-endeten 18. Jahre pensionsberechtiget. Heirathet eine Waise, so verliert sie jeden Ansprueh auf Pension. Erwerbsunfahige werden in dem lebenslanglichen Genusse iitrer Beziige belassen. Tritt oine Witwe in eine neue Ehe, so verliert sie die Pension wahrend der Dauer derselben; sind jedoch Kinder vorbanden, so entfallen von der Pension auf diese verhaltnissmassige Antheile. Das Institut zabite zu Ende 1831 41 Theilnehmer und war im Besitze eines Pensionsfondes von 2.1 GG H. 34 kr. Das P r i v a t - P e n s i o n s -1 n s t i t u t f ii r W i t w e n der B e p s e r S t u h 1 b e-amten besteht seit dem Jahre 1838 und zalili gegen\vartig 17 Theilnehmer, \velehe sich verpflichtet haben, jahrlicb 4 H. zur Dotirung des Pensionsfondes beizutragen. Die vorbandenen Gelder werden auf Zinsen angelegt. Der jahrliclie Pensionsgenuss einer Wit\ve oder Waise darf den Betrag von 20 fl. nicht iibersteigen. Manuliche NVaisen sind bis zum 20., weibliebe bis zum 18. Lebensjahre oder bis zur Sclilies-sung einer Heirath pensionsberechtiget. Von den jahrlichen Einkiinften werden mir zwei Drittheile zu Pensionen und ein Drittheil zur Vergrosserung des Pensionsfondes verwendet. Das Stammcapital des Vereines betriigt 1.70G 11. und die Auslagen fiir Pensionen zweier Witwen nebst den Venvaltungskosten 110 11. Die Pfarrer des Repser und Kosder Capitels griindeten im Jahre 1809 ein Witwen-Pensions-Institut, welebes aus II Theilnehmern besteht, die in dreiKategorien abgetheilt sind: Pfarrer der erstenKategorie zahlen G11. Einrichtungs-gebiibr und 1 fl. 12 kr. jahrlichen Beitrag, jene der z\veiten Kategorie beziehungs-weise 8 fl. und 1 11. 36 kr., und jene der dritten Kategorie 10 fl. und 2 11. Die Witwe erbalt von dem Nachfolger ihres Gatten den zvveiunddreissigsten Tlieil des zu ent-richtenden Naturalzehents. Der bei der im Jahre 1818 stattgefundenen Vertheilung des sachsischen Insur-rectionsfondes auf den Grossschenker Stulil entfallende Theilbetrag von 9.56S 11. wurde zur Griindung eines P e n si o u s -1 n st i t u t e s ftirWitwen und Waisen der Grossschenker Stuhlbeamten vervvendet. Das Institut zabit gegenvviir-tig IG Theilnehmer, vvelche einen jahrlichen Beitrag zu leisten verptlicbtet sind. Der Pensionsfond ist seitdem auf 10.101 11. angewachsen. Der Mediascher B e a m ten -Pen si on s fon d, dessen Theilhaberzahl nicht bekannt ist, besass zu Ende 181» 1 ein Stammvermogen von 4.000 11. Zwei Witwen erhielten aus dem Fonde eine jabrliche Pension von je 80 (1. Der im Jahre 1846 gegriindeten Pensions-Anstalt fiir Witwen und W a is e n der Miihlbacher Stadt- und Stuhlbeamten wurde der bei der Miihlbacher Allodialcasse verwaltete Pensionsfond mit dem Betrage von S.034 fl. als Stammcapital zugewiesen. Zur Vergrosserung des Pensionsfondes zahlen die M it— glieder, deren man 19 zabite, von ihrer Besoldung jahrlich 3% und verzichten iiberdies bei Vorriickungen in eine holiere Gehaltsstufe auf den Betrag der hoberen Besoldung durch drei Monate. Ausser den jahrlichen Beitriigen fliessen dem Pensions- fonde versehiedene Tasen im Betrage von 150 II. zn. Uie Witwe erhiilt ausser ihrer Pensiou, wenn unmtindige Kinder vorhanden sind, noch einen jahrlichen Erziehungs-beitrag von 20 tl. fiir jedes Kind, jedoch mit der Einschrankung, dass die Erzieliungs-beitrage nie mehr als die Hiilfte der der Witwe gebiihrenden Pension betragen diirfen. Waisen lraben insgesammt aufeine volle Pension Anspruch, doch verlieren sie dieselbe, sobald sie das 20. Lebensjahr vollendet haben oder sicli verehelicben. Von den jahrlichen Einkiinften werden nur drei Viertheile zu Pensionen verwendet; sollten jedoch diese sich als unzuliinglich erweisen, so treten verhiiltnissmassige Abziige bei den einzelnen Pensionen und Erziehungsbeitragen ein. Im Jahrc 1851 erhielten 4 Witwen Pensionen und 4 \Vaisen Erziehuugsbeitrage, wofiir 534 II. in Kechnung erscheinen. Das Stammcapital stieg bis Ende 1851 auf 7.271 II. Pensions-lnstitute bestehen uberdies in S ar ose h mit 15 und in Ros el n mit 7 Mitgliedern. In Mediasch bestehen z\vei V er ein e z ur Unterstutz ung vera miter Burger, deren einer sich auf die romisch-katholische Gemeinde und der andere auf die evangelisch-lutherische beschriinkt. Der erstere Verein zahlte zu Ende 1851 20 Mitglieder, welche bei dem Eiutritte in deu Verein eiue Eintrittsgeliiihr von einem Gulden zahlen. Die Verptl(!gung der unterstiitzten Burger lindet entvveder in dem Locale der Anstalt statt oder diese erhalten blos einen Geldheitrag aus der Vereinscasse. Im Jahrc 1851 hatte dieser Verein 4 ludividuen in Verpflegung. In der evaugelisch-lutherischen Biirger-Versorgungsanstalt werden gleichfalls arine enverbs-unfiihige ludividuen unentgeltlich verpflegt oder blos durch Geldbeitriige unterstiitzt. In Siebenburgen bestanden zu Ende 1851 zwei Kind e r b e w a h r - A n s t a 11 e n, die eiue in Žilah seit 1842 und die andere in Dces seit 1846. In ersterer Anstalt wurden 75 Kinder ver|itlegt, wofiir nebst Besoldung eines Lchrers und einer Wiir-terin ein Auf\vand von 30011. zu bestreitenwar. Das Vermogen dieser Anstalt belief sich auf 3.64011. In der Kinderbewahr-Anstalt zu Dees \verden 30 bis 50 Kinder verpflegt. Im Jahre 1850 vereiuigten sich die romanischen Fraueu in Kronstadt zur Griin-dung eines V er eines zur Unterstittzung a rine r verwaister Madchen romanischer Nationalitat. Von den eingesammelten milden Beitragen werden jahrlich 9 Waisen theils mit Geld, theils mit Klcidungsstucken betheilt. Dieser Frauenverein zahlte zu Ende 1851 187 Theilnehmer. Der Verein zur Heilung ar m er Kranken in Kronstadt vvurde im Jahre 1839 grosstentheils durch die Bemiihungen \vohlthatiger Menschenfreunde ins Leben gerufen und zahlte zu Ende 1851 92 Theilnehmer. Die seit 1839 von dem Vereine eingeleiteten Geldsammlungen betrugen bis Ende 1847 8.130 II., \vovon entfielen: im Jahre 1839 „ „ 1840 1841 1842 1843 1844 1845 1846 1847 791 ., 1.156 „ 1.013 „ 1.409 „ 1.200 „ 740 „ * l)er Verein bescbriinkt sicli nicht allein anf die Armen in Kronstadt, sondern unterstiitzl ;iucli zugereiste Fremde, namentlich Handwerksburscbon. Die Zalil der unterstiitzten armcn Kranken war seit der Zeit des Bestebens diescs Vere in p.s folgcude: J a li r k a n (j .Miimirr Weilier K i ml o i' Zusnmmcn 1839 «8 «3 19 150 184(1 110 113 20 243 1841 121 124 13 258 i84a 182 152 18 352 1843 2C5 280 42 587 1844 572 «18 85 1.275 184:; 560 «40 209 1.400 184« 707 758 205 1.730 1847 725 845 240 1.810 1848—1850 2.400 1851 720 Die Kranken \verden tlieils im Krankcnbause zn Kronstadt vcrpflegt, tlieils von bestimmten Aerzten in ihren Wolinungen besucht und denselben nnentgeltlich Medi-eamente verabfolgt. Die Auslagen fiir Verpflegung und Medicamente betrugen im Jabre 1 Sij 1 30» fl. Im Jahre 1851 zabite man in Siebenbiirgen dreizebn Leiclienvereine, deren Aufgabe darin bestebt, nacb dem Tode eines Mitgliedes den Ilinterbliebenen einen bestimmten Betrag zur Bestreitnng der Leiebenkosten auszuzablen. Einige die-ser Vereine fiibren ibre Griindimg in das vorige Jabrbunderl zuriick. Zvvei Leiclienvereine, welcbe sieli erst im Jahre 1851 constituirten, waren nocli im Entsteben begriflen; die ubrigen 11 zablten 12.2159 Tbeilnebmer und \viesen ein Gesammtvermogen von 57.825 II. nacb. Deren Vertheilung stellt sicli in folgen-der Uebersicbt dar: It i s 1 i’ i c t Theilnehmer Vcreinsvermogen Kronstadt 3.970 39.203 11. 2.109 0.058 „ Schiissburg 1.875 4.212 „ Mediasch (Sclmeidei’ Leichen - (Icscllscliafl) . . 1.075 1.902 „ „ (Goldsclimicdc „ ) . . 1.450 1.900 „ Klausonliurg 030 400 „ Muros-Vas:(rhcly (1. Lcichcnvercin) .... 300 400 .. ” (*■ " ) 150 12 „ Elisabethstadt 50 30 Ausserdem bestand in Hermannstadt ein Leicbenverein, deren Tjieilnebmerzabl unbekannt ist, im Besitze eines Vereinsvermogens von 3.042 II., in Elisabethstadt (Erzsebetvar) ein zweiter Leicbenverein mit 50 Tbeilnehmcrn und in Maros-Vasar- hely ein dritter, \velclier sicli zu Ende 1851 gebildet liatte. Dic Israeliten in Fogaras versuchten gleichfalls einen israelitischen Leichenvercin zu griinden. Die Unzuliinglichkeit der evangelischen Kirche in Reps veranlasste die evange-lischen Glaubensgenossen daselbst im Jabre 184i> zur Griindung eines Fond e s be-hufs der Erbauung einer n c 11 e n evangelischen Kirche in lle p s. Dieser Fond wird theils durch den von jedem evangelischen Hausvater alle Sonntage gezaldten Groschen, theils durch Geschenke gebildet und vvar bis Ende 1851 auf 241 11. angewachsen. Der Fr a u en ve r e i n in K a risb ur g zum Bes ten der Karlsburger evangelischen Kirche ist seit dem Jabre 1843 in Th&tigkeit und bezweckt die Ansammlung eines Capitales, um die Subsistenz eines wurdigen Seelsorgers der evangelischen Kirche daselbst zu sichern. Jedes Mitglied, deren man zu Ende 1851 130 zabite, verpflichlet sicli bei dem Eintritte in den Verein 2 II. zu zahlen und ausserdem einen monatlichen Beitrag von U kr. zu leisten. Auf diese Weise bat der Verein ein Capital von 1.073 11. angesammelt und bestreitet iiberdies die Besol-dung im Betrage vom 240 tl. fur einen Seelsorger. Die eingegangenen Gelder iiber-gibt der Verein der evangelischen Kirche zur I5°/0 Verzinsung. Der im Jahre 1843 gegriindete Verein zur Hebung der hoheren und 11 i e d e r e 11 s a c h s i s c h e n S c h u 1 a 11 s t a 11 e n i u K r o n s t a d t bezvveckt zunachst durch monatliche Beitriige die Ansammlung von Capitalen, deren Interesscn zur bes-seren Besoldung der Lehrer an dem Kronstadter evangelischen Gymnasium dienen sollen. Der Verein, dessen Mitglicderzahl stets Schwankungen unterliegt und daher nicht zuverlassig angegeben \verden kanil, hatte bis zu Ende 1851 einen Fond von 4.004 11. zusammen gebraeht. Sobald derselbe die Suinme von 40.000 tl. erreicht, zabit der Verein jahrlich drei Fiinftheile der Interessen an das evangelische Consi-storium in Kronstadt zu dem oben envahnten Z\\ecke, ein Fiinftheil der Interessen soli zur Bildung eines Pensionsfondes verwendet und das iibrige Fiinftheil nach Ab-zug aller Auslagen so lange zum Capitale gerecbnet werden, bis dasselbe die Summe von 100.000 tl. erreicht. Diese Suinme wird dann dem evangelischen Consistorium zur Yerwaltung auf iinmerwahrende Zeiten iiberlassen. Von den Interessen soli zu-gleich eine Suinme zur besseren Bezablung der Lehrer an den niederen Burger-schulen und zu sonstigen Schulbedurfnissen, so\vie zu Stipendien fur talentvolle mit-tellose Schtiler, welche sicli dem Lehrstande widmen, bestimmt \\ erden. Die monat-lichen Beitrage, welche 20 kr. nicht iibersteigen durfen, \verden in der Sparcasse fruchtbringend angelegt. Der S c h u 11 e h r e r v e r e i n in S c h a s s b u r g lrat sicli dic Hebung dcs Volks-schuhvesens zur Aufgabe gestellt und sucht dies vorziiglich durch Bildung tuchtigor Lehrer zu erreichen. Der Bcsuch einzelner Volksschulen durch eigens bierzu er-nannte Mitglieder soli zugleicb zur gegenseitigen Aneiferung der Lehrer dienen. Jeder Schulmann und Geistliche kann demVereine beitreten und leistet zur Bestreitung der Bediirfnisse dcs Vereines einen jabrlichen Beitrag von 40 kr. Der Verein hiilt monatliche Sitzungcn und wahlt alljahrlicb einen Vorstand und Schriftfiihrer. Bis Ende 1851 waren 47 1‘ersonen dem Vereinc beigetreten. In Mediasch besteht scit dem Jahre 1841 ein Verein zur Anscliaffung von Lehrmitteln fiir den naturwissenschaftlichen Unterricht ain Mediasch er Gymnasium. Dieser Verein zahlte zu Ende 18151 57 Tlieilnehmer, vvelche sich zur Zahlung eines jiihrlichen Beitrages von 40 kr. zu dem Vereins-z\vecke verpflichten, Die fiir Anschaffung von Lehrmitteln bestrittenen Auslagen be-trugen im Jahre 1851 86 fl.; der Fond des Vereines belief sich auf 75 fl. In Siebenbiirgen zahlte man im Jahre 1851 sechzehn Les e ver cine (in Klauscnburg, Schassburg, lleps und Thorda auch den Namen Casino-Vereine ftih-rend), welche Belehrung und Unterhaltung theils durch Lecture, theils durch ge-selligen Umgang l)ezwecken. Unter diesen Vereinen befanden sich auch zwei Damen-Lesevereine, der eine in Klauscnburg und der andere in Thorda. Den Sitz der Vereine sowie die Anzahl der Tlieilnehmer dcrselben gibt folgende Nach\veisung: Dees . 31 Tlieilnehmer Hermannstadt . 306 99 Klauscnburg (adeliges Casino) . . . 32 n (biirgerl. „ ) . . . 100 »9 „ (Damen-Leseverein) , . 35 >» Leschkirch 21 99 Marpod 32 9* Heps 37 99 Schassburg 52 99 „ (Casino) ....... 41 99 Szilagyi Somly6 87 99 Tasndd 60 „ Thorda 57 99 „ (Damen-Leseverein) .... 68 99 67 99 Die Zalil der Mitglieder der Lesegesellschaft in Reps kann nicht angegeben werden, da diese keinen eigentlichen Verein bildet, sondern vielmehr den Charakter einer Leihbibliothek an sich tragt. Zur Beforderung der Musik bestanden in Fogaras, Hermannstadt, Klausen-burg, Mediasch, Schassburg und Thorda Musi k v er ein e. Der Musikverein in Hermannstadt, im Besitze eines Vermogens von 2.58011., bat durch zwolf Jahre seines Bestehens namentlicli auf den Musikunterricht der Jugend hingewirkt, musste jedoch iu neuester Zeit wegen Mangel an Theilnahme seine Wirksamkeit einst\veilen einstellen. Der Musikverein in Mediasch, wel-cher 50 Tlieilnehmer zahlte, bat sich zur Aufgabe gestellt, die an dem Mediascher Gymnasium studirende Jugend in der Musik auszubilden und liess zur Erreichung dieses Z\veckes im Jahre 1851 24 Studirenden durch einen besoldeten Musiklehrer Unterricht in der Musik ertheilen. Einen gleichen Zweck verfolgt der Musikverein in Thorda, wclclicr 24 Mitglieder ziihlt und in dessen Musikschule 23 Zog- lingc unentgeltlichen Unterricht erhalten. Die 14 Mitglieder des Fogarascher Musikvereines, welclie ihre eigenen Musikinstrumente besitzen, haben sich blos verbindlieh gemacht, bei Kirchenfeierlichkeiten undLeichenbegiinguissen mitzmvirken. Der Orchestervereia in Klausenburg hat wegen Mangel an Theil-nehmern bis jetzt noch keine Thatigkeit entwickeln konnen, so\vie auch der Musik-vereinin Schassbu rg aus gleicher Ursache auf demPuncte steht, sich aufzulbsen. Der biirgerliche Schiitzenverein in Hermannstadt unter dem Pro-tectorate Seiner k. k. Hoheit des Erzherzogs Carl Ludwig bestand zu Ende 1851 aus 129 wirklichen und 5 Ehrenmitgliedern; ausserdem aus vielen Schiitzenfreunden, vvelche nur zeitweilig an den Schiessiibungen Theil nehmen. Die wirklichen Mitglieder machen sich bei ihrem Eintritte in den Verein verbindlieh, an demselben wenig-stens durch 4 Jahre Theil zu nehmen, bei ihrem Eintritte in den Verein eine Imma-triculationsgebuhr von 5fl., einen jahrlichen Beitrag von 2 tl. und ausserdem jiihrlich ein Schiitzen-Bestes bis zu dem Betrage von 2 fl. zu zahlen. Mit der Schiessstiitte ist zugleich eine Stiitte fiir Bolzenschiessen eingerichtet, welches gewohnlich in den Wintermonaten geiibt wird. Der Verein war im Besitze eines Vermogens von 1.222 fl. uud hatte im Jahre 1851 eine Auslage von 678 tl. zu bestreiten. Das Bedurfniss eines Sturzbades in Schassburg veranlasste mehrere Biirger da-selbst, durch freiwillige Beitrage von 2 bis 3 fl. einen Fond behufs der Errichtung eines solehen Bades zu griinden. Die Bade gesel 1 s chaft, deren Mitgliederzahl 28 betriigt, ist nun im Besitze eines Sturzbades und wies zu Ende 1851 ausserdem ein reines Vermogen von 115 fl. nach. Ste phan Conerth bestimmte bei seinem Tode im Jahre 1814 zu einer Stiftung einen Capitalsbetrag von 2.400 fl., dessen 6% Interessen zur besseren Besoldung der Schullehrer in Grossschenk und zur Anschaffung von Schulpramien dienen. Die Stiftung der Sara Conerth besteht seit dem Jahre 1848 und um-fasst ein Capital von 200 fl., dessen 6% Zinsen nach dem Willen der Stifterin zum Theil der Kirchencasse in Grossschenk, zum Theile dem Lehrer an der Madchen-schule daselbst zufliessen. Zur Unterstiitzung gesitteter und tiichtiger Gewerbsgehilfen aus Hermannstadt auf Wanderschaften widmete die Frau Caroline von Bosenfeld im Jahre 1849 2.100 fl., wozu sie im Jahre 1851 abermals 100 fl. hinzufugte. Zu demselben Zwecke bestimmte der in Kronstadt in den Jahren 1848 und 1849 bestandeno Groschenverein seinen Cassarest im Betrage von 813 fl. Von dem Stif-tungsvermogen wurden 1.000 fl. als bleibende Unterstiitzungen tur hilfsbediirftige Gewerbsleute, eine gleiche Summe gegen ratenweise Zuriickzahlung zu gleichem Zwecke und 950 fl. zum Ankaufe von Staatspapieren verwendet. Bei Zusammenfassung der in Siebenburgen bestehenden verschiedenen Vereine und Anstalten in eine Hauptubersicht ergibt sich folgende Tabelle: Vcreino »nil Anstalten Zahl der Theilnchmer Vcrcin ftir siebenbiirgische Landeskunde....................................... Siebenburgiseher Vercin fiir Naturwissenschaften............................... Siebenburgisch-sSchsischcr Landwirthschaftsverein.............................. Pomologischcr Verein .......................................................... Vcrcin zur Hobung dcr praclischen Bicncnzucht in Siebcnbiirgcn................. S Gewcrbevcrcinc............................................................... 2 Handelsgescllschaften........................................................ 5 Sparvereino.................................................................. 1 Versatzamt in Kronstadt...................................................... 3 Versicherungs-Gcscllschaften................................................. 12 Pcnsions-lnslitutc.......................................................... 2 Burgcr-Versorgungs-Anstallcn.................• ......................... 2 Kinderbcvvahr-Anslalten...................................................... Vcrcin zur Unterstiitzung armcr verwaister Madchen romaniscber Natio- nalitiit.................................................................... Verein zur Hcilung armcr Kranken............................................... 13 Licichcnvereine........................................................ Verein zur Griindung eines Fondes behufs dcr Brbauung einer ncueri ovangeliseben Kirchc in Reps ............................................... Frauenvcrcin zum Bcstcn dcr cvangelischcn Kirche in Karlsburg.................. Scbullebrervercin.............................................................. Vercin zur AnschafTung von Lehrmitteln am Mediascber Gymnasium . . . . 10 Lesevereine................................................................. 6 Musikvcreine.......................................................... . . . . Biirgerlicher Scharfschutzenverein............................................. Badegesellschaft............................................................... 408 148 1.000 33 36 894 522 4.879 1.070 187 92 12.311 130 47 129 1.026 100 129 28 Sonach bestanden in Siebenbiirgen zu Ende 1851 75 verschiedene Vereine, bei vvelchen ungefahr 23.800 Personen betheiliget waren und 5 versebiedene Anstalten.