Beilage zur Kaibacher Zeitung. ^U 36. Vierter Jahrgang. 3». Juni 2860. Mitternacht im Walde. 4l^uu breitet dic thanigc Hülle Dic schwüle, bethörende Nacht, Und flüsternde Geister in Fülle Sind zwischen den Bänmcn erwacht. Wie locken die glänzenden Noscn, Sich wiegend auf schancrndcr Fluth! Dic Strahlen des Mondes umtosen Sie flimmernd mit lüsterner Glnth. Es wandern dic irrenden Lichter, Es faßt dich wie lispelnder Hauch; Wie stnmm?, verblaßte Gesichter So starrt es hervor aus dem Strauch. Dic Mährcheu der Kindheit umschlingen Wie Fesseln den bebenden Fuß; — Schon hör' ich ein Singen und Klingen — j Das ist der Verzauberten Gruß! Gottlob! dic gefährliche Stnndc Vollendet den hastigen Lauf, Und donnernd verschließen im Nundc Dic zanbrischcn Gärten sich o'ranf. Die Wolken, die frühen, entreißen ! Der Erde des Mondes Gluth, ^ Die Wasserrosen, die weißen, ! Sich wiegen auf einsamer Fluth. ! > Eine Pittschrist an den allerhöchsten Herrn ^ Johannes. Ans den Memoiren eines alten Alpcnwauocrcrs. > H3^ö war an einem Nachmittage im Spätsommer des Jahres 1812, als vier Männer aus dem Thore der altchrwür- ! digen Abtei Admont schritten und dcn Weg nördlich in den ! Eßlinggraben einschlligen. Sie waren sämmtlich in Iägcr-tracht gekleidet, bewaffnet mit Vnchsc nnd Waidmesser, führten Steigeisen und Gricobeil mit, und ihnen folgte ein rüstiger Aelpler als Träger der mit Mundvorrath und den Wettermänteln bepackten Krcinze. Der Zng galt ciucm Nacht» lager auf den Alpen, um mit dem nächsten Morgengrauen ! die fluchtigen Gemsen auf ihren Felsenreviercn auf dem hohen Nattcrriegcl zu beschlcichcn und zu fällen. ^ Drei von den Schützen waren Gäste des Stiftes Admont. Der hochwürdigNe Herr Abt Gotlhard Kugclmayr begleitete dieselben bis an das Thor des Stiftes und ertheilte ihrem Fübrer, dem wackern Alpenjäger des Stiftes, Josef Nedlin-ger, die letzten Befehle, in Allem auf das Veste für die Herren zu sorgen. Somit zogen denn die Männer thaleinwarts in den romantischen Graben und erreichten in einem Stündchen die Gebirgsweiler Ober- und Untcrhall. Dic Gehöfte derselben liegen weit verstreut im Graben und an dcn Höbc», nur fünf Häuser sind um die Pfarrkirche zum heiligen Kren; in Unterhall gruppirt. Dic Wanderer zogen vorwärts zur Schwarzbacher Mühle und halten sich nun dem Thalschlusse genähert. Dort thürmt in den kühnsten Formen dic große Kalkalpenkette stch an5, den Gränzwall bildend zwischen Oesterreich und Steiermark. In einem riesigen Halbkreis von West über Nord nach Ost ziehend ragen dort in dcn wilden, zcrissenen Klippcnbildungen der Kalkgebirge, die Wände der Pyrgosmauer, des Schciblingsteines, der Värenkormauer, und des Nattcrriegcls, sämmtlich zwischen 6-bis 7900 See« höhe messend, in dic Lüfte. Sie bilden ein Fclsenamphi« lhcatcr uon ergreifender Grosiartigkcit. Zn ihren Füßen liegen waldige Voralpen, der Plösch, der Leichenberg u. a. m. Hier ist ein Hauptschauplatz der steiermärkischen Mythenlind Sagenwelt, und dieser einfache Alpenwinkel steht darin dem Pilatns und dem Verncr Oüerlande in der Schweiz nicht nach. Drachen und Lindwürmer hausen, den Erzählungen der greisen Aelplcr nach, in dcn schauerlichen Felsen-wüsten dieses wilden Alpcnzugcs. Noch zeigen alte Hirten in tiefen Felscnklüften die alten Dracheugebeine, noch horcht schaudernd die Gruppe der Weiber und Kinder in dem einsamen Alpengehöfte dem schrecklichen Heulen der Drachen bei Mem Wetter, wenn Regengüsse und Hagelschläge prasselnd auf das Hüttendach schlagen. Tief in dem unzugänglichen Kessel und Korn Hansen die schrecklichen Ungethüme. Noch zeigt man dem Wanderer gläubig die Stelle, wo in graner Urzeit ein Lindwurm hervorgckrochcn ins Thal und stch dem Gesäuse zugewälzt habe. Er habe es indessen nicht erreicht, sondern sei in dem großen Felde des heutigen Schrökenhofes bei Weng todt liegen geblieben. Unter seinen ungeheuren Rippengcbeinen konnten 18 Kühe Schirm bei Hagel und Regen finden. An der Ringmauer des Stiftes Admont 102 zeigt sich eine uralte Skulptur, einen Löwen mit ciuem ! Kinde darstellend. Die Volkssage bezeichnet diesen Stein ! als ein Erinnerungsdenkmal an ein Ungeheuer, welches vor Gründung des Stiftes hier gehaust, und alle Kinder, die ! es rauben konnte, auffraß. In den stillen öden Felsenflüf-ten dieser höchst romantischen Alpenkette zeigt der Aelplcr auch den nachtlichen Tummelplatz der Elfen und Gnomen. Vei Mondenschein schwingen sie sich im gespenstischen Neigen um die Fclsenwände des Värenkors, welches dadurch auch im Volksmunde den Namen des „Herenthurms" erhalten hat. Der Natterriegel ist als Sammelplatz riesiger, gift-voltcr Schlangenbrut verrufen. Die Mittheilungen dieser Sagen und Mährchen durch den Jäger Redlinger unterhielten die rüstig die steilen Alpensteige hinanklimmenden Wanderer in solchem Maße, daß sie darüber kaum bemerkten, wie ungünstig verändert sich das Wetter gestaltet habe. Mächtiger, als es nach der Abendstunde angezeigt erschien, begann es zu dunkeln. Vor zwei Stunden hatten die Jäger das Stift verlassen, noch zwei Stunden hatten sie nöthig, das Vlateau der Alpen zu ge» ^ winnen und die Sennhütten zu erreiche», in denen sie zu übernachten gesonnen waren. Der Himmel, noch vor zwei Stunden hell und klar, hatte sich nun mit grauen und schwarzen Wolken verhüllt. Vom Todtengebirg und Hochpriel her peitschte ein immer heftiger werdender Sturm das dunkle Gewölke herüber. Schon erhoben sich. wie bleiche Geistergestalten, die Nebel an den Wanden des Hochgebirges. Sichtlich war der Aus» bruch eiues Gewitters uahe. Es war 7 Uhr Abends. Die Männer beriethen, was zu thun. Entgehen konnte man dem Ausbruche schwerlich, mochte man umkehren oder vorwärts gehen. Man entschloß sich also zum letzteren, und hoffte es vielleicht durch angestrengte Eile doch zu ermöglichen, die Alpenhütten vor dem völligen Ausbruch des Uüwetters zu erreichen. Noch eine starke halbe Stunde stiegen sie rüstig aufwärts, aber nun senkte sich immcr rascher das Dunkel nieder, in Grauen erregenden Tönen heulte der Sturm, sich an dcu Klüften brechend; fahle Blitze zuckten und der Don-' „er rollte gleich den Entladungen des schwersten Geschützes. Das Ucbclstc aber war, daß der Nebel in solcher Macht auftauchte, daß selbst auf die Weite eines einzigen Schrittes Terrain nicht mehr zu sehen war. Unter solchen Umständen '.rare jedes Weiterschreitcn lebensgefährlich geworden. Die fünf Mäuner umschlangen sich mit ihren Armen, um dem Sturme zu stehen, und ließen so, festgebannt an dieser Stelle, den ganzen Ausbruch des Gewitters über sich hinziehen. Ein wolkenbruchähnlicher Regen mit Schlosse«: er» goß sich über sie. Geblendet von den unaufhörlich den Nebel durchkreuzenden Blitzstrahlen, fast betäubt von dem furchtbaren, durch das Echo verstärkten Vrüllen des Donners, umheult vom Sturme, stand die Gruppe fest und unent-muthigt. Man sah es wohl, cZ waren keine Neulinge im Bestehen solcher Abenteuer. Eine halbe Stunde war verstrichen, und die Wuth des Uugewitters hatte sich erschöpft. Der Aufruhr der Elemente legte sich, die Nebel zogen zwar in dichtgeballten Massen noch an den Gebirgen hin, doch gestatteten sie bereits den Freiblick auf das nächste Terrain auf 100 bis 1ü0 Schritte. „Jetzt können wir schon weiter gehen, jetzt finde ich den Weg schon," so rief der Jäger, „dort taucht schon aus dem Nebel der Falkenkor heraus, wir haben kaum eine halbe Stunde mehr zur Moser-Alpenhütte. Dort finden wir treffliche Unterkunft. Die Hütte ist groß, hat eine gedielte Stube, und die Moscrtochter, die dort die Almwirthschaft besorgt, ist gar ein braves, rühriges Mädel!« Man sah nach der Uhr, es war halb Neun. Rüstig schritten die Männer vorwärts, und der Jäger hielt sein Wort. Trotz der zunehmenden Dunkelheit des Abends n:id von den kreisenden Ncbelmassen nicht einen Augenblick beirrt in dem Einhalten der rechten Steige in diesen Felse»laby-rinthcn, führte er die Gesellschaft in einer halben Stunde auf das Plateau der Alpenkette, und kurz nach neun Uhr standen sie an der Moscrhütte. Sie war verschlossen. Da man aber wußte, sie sei be^ wohnt, so pochte einer der Herren kräftig an die Thüre und bald regte es' sich auch im Innern der Hütte, und die Stimme der Sennerin ließ sich vernehmen. „Wer ist's? Was wollt Ihr?" so rief sie, ohne zu öffnen. „Mach' auf," sprach der Herr, „Schützen sind wir, und wollen hier übernachten!" „Ich mach' nit auf," war die Antwort, »ich trau nicht! Streift jetzt allerhand Gcsiudel herum; könnt's auch Naubschützen sein! Aber ich brauch'mich nicht zu fürchten. Mit Gewalt richtet Ihr Nichts aus. Liegen eilf Hütten da herum, und wann ich's Glöckel auf'u Thürmel meiner Hütten läute, sein in zehn Minuten Halter und Knechte da, die werden Euch schon vertreiben!" Die Schützen sahen einander lachend an; der Jäger trat jetzt vor und klopfte an. Dabei rief er mit lauter Stimme:.„Mly, kennst mich denn nit? Ich biu's, derEtifts-jäger, der Nedlinger Seppcl? die Herren bei mir sein vor-, nehme Schützen, Gast' vom gnädigen Herrn Vrälaten. Nils hat 'ö Wetter erwischt, d'rum mach' uur g'schwind auf." „Ah! Du bist's, Seppel," klaug uun die Antwort. „Das ist was Andres." Nach einigen Augenblicken knarrten die Riegel, die Thüre öffnete sich, und den stammenden Kienspan als'Leuchte z in der Hand, begrüßte die schmucke Dirne mit freundlichem Knir und neugierigen Vlicken die vom Regen triefender. > Ankömmlinge. Der oben erwähnte Schütze, welcher überhaupt eine be-! sondere Autorität bei den Andern ;u genießen schien, rief den Jäger zu sich, und sagte ihm einige Worte in das Ohr, wobei er den Finger an den Mund legte. Nedlingcr vernahm diese Weisung mit einem stummen Vückliug. Bald ward es nun laut und lebendig in der Hütte. Mit geschäftigen Händen hatte Cilly Feuer gemacht. Hoch loderte die Flamme am wirthlichen Herd, um welchen sich die Schützen nun gruppirten. Die triefenden Wettermantel waren abgeworfen nnd über dem Herde zum Trocknen auf> gehängt. Die Mundvorräthe (kalter Braten nnd guter Wein) wurden ausgepackt, n»d Cilly machte sich daran, eine warme ! Suppe zu kochen. Die Schützen waren jetzt, nach dem über- ! standcnen Abenteuer, in der heitersten Stimmung, um so ! mehr, als das Wetter sich aufzuheitern begann, die Nebel ! aufwärts zogen, schon hie nnd da Sterne am Himmel fun« ^ kelten, und somit Alles cinen hellen Morgen nnd gute Jagd ! hoffen ließ. Die Sennerin allein theilte diese fröhliche Stimmung nicht. Sie blieb schweigsam und ernst, und unverkennbar i belastete tiefer Kummer ihr Herz. Als sie nun, nachdem sie eine Zeitlang an der Hüttcnthürc gestanden nnd in das ! Freie geschaut hatte, mit Thränen in den Augen wieder an den Herd zurückkehrte, sprach der Jäger zu ihr- »Aber, Cilly, wao ist's denn mit Dir? Ich hab' den Herren so viel erzählt von Deinem guten Humor, und wie. Du so schön singen und jodeln kannst, und jetzt gehst Dn hernm, sprichst kein Wor tund weinst! Was ist Dir denn geschehen?" Die Dirne erwiederte: „Das solltest Du mich am we< , uigstcn fragen! Weißt Du nicht, duß seit vorgestern die ^ Rekruten gestellt werden mußten, und daß mein Bräutigam, , der Hofbaucr-Bub, Soldat werden muß! C'r bat gestern ^ von ltiir Abschied genommen, — denn er muß gleich fort, in den Krieg, gar nach Polen, oder Nnßland, wie ich höre, und mein Lebtag werd' ich ihn nicht mehr zu sehen klicgen." ^ Der Schmerz überwältigte das arme Mädchen, und sie brach > in lautes Weinen aus. Die Schützen waren aufgestanden von dem Heide, sie traten an das Mädchen heran und such» te» sie mit der herzlichsten Theilnahme zu trösten. Als sie , wieder einige Fassung gewonnen halte, legte sie beide Hände ! auf die Schulter» des Jägers, und sprach: „Daß Du gerad z heut heraus gekommen bist auf die Alm ist gewiß eine ! Schickung Gottes. Schau, ich hab' heut die ganze Nacht ! geweint und inbrünstig die Mutter Gottes und meine hei- -lige Namenspatroniü angefleht, sie möchten fürbitten, daß unser Herrgott sich meiner erbarmt! Da ist nur ein Gedanken gekommen, als wäre er mir von Gott eingegeben. Sag' mir, Scppel, ist's wahr, ist der Prinz Johann unten im Stift?" ! „Ja freilich ist das wahr," antwortete der Jäger. „O, ! mein, Gott," rief die Sennerin, „der könnt' mir freilich! helfen! Und cr ist ja so herzensgut und hilft allen armen j Leuten so gern! Was meinst Dn denn, Scppel, wenn ich ! ihm einen Fußfall machte, und ihn bitten thäl' meinen Andres j frei zu machen! Ihn kostet Das ja gewiß nur ein Wort!" ' (Schlnß folgt.) Pas Wuecksüberbergwerk Idria von seinem Beginne bis zur Gegenwart. Geschichtlich dargestellt von Peter Hitziger, Dechant und Pfacrer zu Adcltcheig. (Fortsetzung.) So reich und ergiebig als sich das Idriancr Bergwerk im Anfang herstellte, die Lage der Gcwerken war nicht . immer glänzend. Die Betriebskosten des Baues erforderten bedeutende Summen, welche mehrmals durch Aufnahme von i Darlehen gedeckt werden mußten) dabei waren die Zinsen nicht gering; eine Schuldschrift vom Jahre 1634 nennt acht-pro;entige Interessen. Der Handel mit dein gewonnenen Materialc ging nicht immer von Statten, und im Perkaufsfalle war der Preis gering, wie es oben angeführt worden. Oft war anch der schon abgemachte Handel mit Verlusten verbunden; es verblieben große Zahlungsrückstände, wie bei Hosstetter in Augsburg, bei Vaumgartner in Salzburg, und langwierige Prozesse, die in der Ferne geführt werden mußten, konnten die Forderungen nicht zur Ausgleichung bringen, wie dieß Schriften von den Jahren 1323 und 1629 darthun. Die Ftohne niit dem 1l). Pfennig mußte an den Landcsfürstcn abgeführt werden; sie betrug im Durchschnitte KWl) fi. jährlich, wie es schon eine Schrift vom Jahre 1616 andentet. Neberdieß mußten wegen der fortwährenden Kriegsbedürfnisse häusig Darlehen an den Landesfürstcn gemacht werden; noch vor dem Jahre 16!6 hatten die Ge-werken von St. Achazen aus solche Weise dem Kaiser Mari-milian 32.l)l)l) fl. beigetragen; im Jahre 1623 kommt eine Snmme von 4l).0l)9 st. vor, welche die Gcwerke von Idria dem Erzherzog Ferdinand I. dargeliehen hatten. Dafür versicherte dieser dieselben auf die Auflage zu Laibach, Cauale nnd Tarvis, ließ ihnen anch Quecksilber nnd Zinnober dafür ausfolgen, wie »es aus Schriften vom Jahre 1526 hervorgeht. Mit der Zunahme des Bergwerkes hatte sich die Zahl der Arbeiter, Erz hau er nnd Knappen zusehends vergrößert; das vorhin einsame Thal war plötzlich zu einer bedeutenden Ortschaft geworden, indem die Aussicht auf Verdienst Leute von verschiedenen Seiten, neben Slaven anch sehr viele Deutsche aus Kärnten und Salzburg heranzog, daher sich für den neuen Ort der Name Deutsch-Idria, im Gegensatze zum slavischen Unter-Idria bildele. Die Arbeit wurde gewöhnlich auf Taglohn vergeben; dieser war verschieden je nach Art der Arbeit; die Höhe desselben in der ersten Zeit laßt sich jedoch nicht erheben. Es winde aber anch viel Arbeit auf Geding gemacht, das ist, gegen eine gewisse Summe, welche für die Erzeugung eines Zentners Quecksilber überhaupt bedungen wnrde. Die Arbeiter auf Geding hießen Lehenhauer, jene auf Taglobn überhaupt Hauer. Ueberdicß findet man bereits in Schriften von den Jahren 1623 und 1631 Andeutungen, daß von den Ge-werkcn dafür gesorgt wurde, den Arbeitern Vorräthe von Getreide und billiges Fleisch im Orte zu verschaffen. Doch mußten die Knappen oft den schwierigen Stand der Gcwcrken mitempfinden; Klagen wegen Rückständen der verdienten Löhnung findet man bereits in Schriften von den Jahren 4-'39 und 163l. Nach Allem, was bisher berichtet worden, darf es nicht übersehen werden, wie für das gciiiige Bedürfniß der schnell angewachsenen Bevölkerung der neuen Ortschaft frühzeitig ! gesorgt wurde. Nach der bei Valvasor vorkommenden Er« ! zählung war eine Kapelle für die Knappen zuerst an der > Stelle errichtet, wo sodann das Schloß gebaut wurde. Statt ! dieser Kapelle wnrde bald eine größere Kirche in gothischer Form aufgeführt, und zwar an jener Stelle, wo das Quecksilber zuerst aufgefunden wurde, am Fuße des Noscnbera.es. Es war dieß die der heil. Dreieinigkeit geweihte Kirche', eine Schrift vom Jahre I63l spricht bereits vo» derselben. Man findet auch schon im Jahre 1622 einen eigene» ! Kaplan für die Gewerkschaft aufgestellt, nämlich Bart hol ! Singer, wie dieß aus einer vom Jahre 1636 datirtrn ! Schrift crbellet, worin derselbe die Herren von der Gewerk-! schaft ersucht, ihm bei seiner Nebersetznng auf die Pfarre Veldes eine Vergütung für dreizehnjährige Dienste nnd gemachte Auslagen aliwciscn zu wollen. Die Wohnung des Kaplans befand sich ursprünglich neben der vorbenanntcn Kirche; daselbst war in früherer Zeit auch die Begräbniß-stätte für die Knappenschaft. Die Kaplanci des Bergwerkes Idria war aus dem Bereiche der Kaplanei und nachmaligen Pfarre Nnteridria ausgeschieden und blieb übrigens von derselben fortwahrend inselartig umgeben. Der Bergwerks-kaplan stand noch durch eine Folge von Jahren in einem gewissen Abhäigigkeitsverhältnisse zu dem Seelsorger von Untcridria, und mochte wohl die Taufen und die Begräbnisse selbst verrichten, mußte jedoch die Trauungen diesem überlassen. Endlich wurde für das Bergwerk bald in den ersten Jahren seines Bestehens auch nach einer andern Seite hin Vorsorge getroffen. (5s wurde an der erhabensten Stelle des Thalgrundes ein festes Schloß unter dem Namen Gc-wcrkenegg erbaut, das an den Ecken mit Thürmen ver» sehen, mit Wall und Graben umgeben und thcilweise mit einer besondern Mauer geschützt war. (8s diente zur Aufbewahrung des gewonnenen Quecksilbers und Zinnoders, vor« züglich aber zum Schuhe gegen etwaige feindliche Uebcrfälle; denn solche hatte man einerseits von den Venetianern, die mit dem Kaiser oft im Kriege begriffen waren, andererseits von den Türken, welche häufig über Latsch und Adelöberg Streifzüge machten, mehr oder weniger zu befürchten. AIs die Zeit der Erbauung dieser festen Blirg gibt eine am Hauptthore an der Westseite angebrachte Zahl das Jahr 1326 an; genauere Andcutungeu in Schriften aus den Jahren 1628 und 163 l lassen ersehen, daß der Bau vom Jahre 4620 bis zum Jahre 1628 aufgeführt, und sodann bis zum Jahre 1631 die Gewölbe hergestellt und mit Lehm verschlagen worden; die St. Achatius-Kapelle scheint später hcrge« stellt worden zu sein. An einem besondern, an der Ostseite der Burg befindlichen Eingänge ist ein Wappen in Stein angebracht, das in vier Felder getheilt, oberhalb links und unterhalb rechts einen Löwen, in den andern zwei Abtheilungen je drei Querbalken darstellt und überdnß ein Mittclschilochen mit einem Querbalken enthält, zu oberst aber mit einer gekrönten Spitzhaube, aus welcher Straußen« federn hervorgehen, bedeckt ist. Man hat in dein Löwen , ehemals das venetianische Wappen erkennen und daraus schlie- ! Heu wollen, daß die Venetiancr zur Zeit ihres feindlichen , Aufenthaltes den Bau des festen Schlosses begonnen halten. Allein das beschriebene Bilduiß stellt nach des Or. Volpi ^ Erklärung nur das Wappen der Grafschaft Görz, verbunden > mit dem erzherzoglich österreichischen Wappen, vor, wie , solches seit Kaiser Maximilian l., welcher die Grafschaft nach ! dem Tode des letzten Grafen Lconhard im Jahre 1600 ! ererbt hatte, häufig vorkommt. Es ist das angeführte Wap- , pen im Schlosse zu Idria eben ein Zeichen, daß das Berg- , werk zu jener Zeit zur Grafschaft Görz gerechnet, übrigens ! dem österreichischen Hause unterthänig gewesen sei. < Im weitern Verfolge der Geschichte des Bergwerkes Idria ist im Andenken zu behalten, daß dem Landeofürst cn fortwährend der größere Antheil an deu Quecksilbererz- ^ gruben zugchörte. Daher erklärt sich anch die besondere ^ Fürsorge, welche der Erzherzog Ferdinand 1. dem Bergwcite zil jeder Zeit augedeihcn ließ. Bei seinem im Jahre 1664 ! erfolgten Tode vermachte er seinen Aütheil dem jüngsten ! Sohne, dem Erzherzoge Carl, indem er demselben ganz ! Inücrösterreich als Erbe zuwies. Die Größe des crzherzog- ! lichen Antheils, im Bergleiche zu jenem der Privatgesell- j schatten, dürfte eine bei H urtcr in feiner „Geschichte Ferdi- ! uaud II." stehende Angabc erkennen lasseil; von einer Summe von 360.000 st., welche zu Folge eines im Jahre 1666 z i geschlossenen sieferungs-Vertrages für Quecksilber eina,ea.an« ! gen war, kamen nämlich den Privatgewerken nur 122.060 fl. ^ zu, wahrend der erzherzoglichcn Kammer fast der doppelte ! Betrag mit 237.940 fi. zufloß. ^ Neben dem landcsfürstlichcn Vaue bestanden auch ferner- ^ hin die zwei Gewerkschaften von St. Achazen und St. ! Kathrein; nur wechselten theils durch Vererbung, theils ^ im Verkaufswege die Besitzer der einzelnen Vergwerksantheile ! oder Küre. i Zur Verwaltung und Leitung des Bergbaues von Joris war noch im Jahre 1634 bei jeder Gewerkschaft ein eiqe-> nei' Verweser bestellt, nämlich Barthol Caneilli für St. ^ Achaz^n, und Wilhelm Röschen für St. Kathrein, wäh« ^ rend der Fürstenbau vom Velgrichter beaufsichtigt wurde. ! In der Folge erscheint nur ein Verweser mit der Leitung des ganzen Bergwerkes betraut, und zwar Wilhelm Rasp ! im Jahre 1636, Urban Einkhürn im Iabre !666 und Georg Komar im Jahre 1666; dem Verweser stand übri-j gcns ein Buchhalter zur Seite. Uebrigcns N'ar das Berg-! werk Idria, gleichwie andere Bergwerke Innerösterreichs, ! in Bezug auf das Bergwesen dem Qberbergrichtcramte ! zu Obcrvellach in Kä'rntcn untergeordnet; daselbst waren anch die älteren Schriften und Urknnden, welche das Verg-werk Idria betreffen, in früherer Zeit aufbewahrt, und die-' selben s:nd erst seit nicht vielen Jahren in das hierortige ! Archiv übertragen worden. Als der König Ferdinand I. ! am 1. Mai 1663 eine eigene Vcrgordnuug für die inner-ösicrrcichischen Länder bekannt gemacht hatte, wurde dieselbe auch auf das Bergwerk Idria ausgedehnt. Dagegen unterstand die Ortschaft Idria sammt ihrer Umgebung in jeder andern Beziehung der Gerichtsbarkeit der Haupt Mannschaft Tolmein. (Fortsetzung folgt.) Zur Geschichte der Moden. Phrygien erfand die Stickerei. Den Chaldäern verdanken wir die Ringe, den Asiaten die Schminke. Armbänder und falsche Zähne stammen aus dem Alterthume. Die Shawls schreiben sich von den Griechinnen her. Der Arzt Gordon war der Erste, der im Jahre 1280 eine Brille auf die Nase seyte. Erst seit dem 18. Jahrhundert ist das häufige Wäschewechseln gang und gäbe. Von 1664 an fabri» zirte England Seife. Die Königin von England trug die ersten gestickten Strümpfe; anfangs waren die Strümpfe von Tuch. Der älteste Filzhut ist der, den König Karl Vll. von Frankreich bei seinem Einzüge in Nom (1424) trug. Im 16. Jahrhundert wurden die schwarzen Hüte Mode. Bei den alten Deutschen war es bei Strafe verboten, einen weißen oder gelben Hut zu tragen. Im 14. Jahrhundert hatten die Schuhe mit Schnäbeln ein bestimmtes Maß nach dem Range desjenigen, der sie trug; die Schuhe fürstlicher Personen waren bis 3 Fuß, tie eines Barons 2 Fuß, die der minderen Edelleute 1 ^ 2 Fuß lang. Die Bärte gehören in neueste: Zeit bei uns zu den Modebedürfnissen, während in China kein Mann vor dem 40. Jahre einen Schnurrbart und vor dem 60. Jahre einen Vollbart trägt. in Laidach. - AcrantworNichcr N^cttuv F. Vamdcrg.