IV. Jahrgang. Nr. 5. eitschlist str vaterländische Interessen. Erscheint jeden Dinstag und Freitag und tostet: Mit der Post: Für Laibach sammt Zustellung: Ganzjährig fi. 6.— Ganzjährig fi. 5.— Halbjährig „ 3.— Halbjährig , 2.L0 Einzelne Nummer 5 tr. Die Nedaktion befindetsich am Hauptplatz, Nr. 263, 2 Stock. Die Administration in Ottotar Klerr's Buchhandlung Hauptplatz, Nr. 313. Insertionsgebühren: Für die Llpaltige Petit-Zeile oder deren Raum bei Imaliger Einschaltung 6 kr., 2 Mal 8 tr., 3 Mal 10 tr. Stempel jedes Mal 30 tr. Inserate übernimmt Haasenftein sl Vogler in Wien, WoNzeile 9, Hamburg, Berlin, Leipzig, Frankfurt a/M., Basel. Geldsendungen find zu richten a» den Eigenthümer des Blatte«. Manuskripte werben nicht zurückgesendet. Laibach, Freitag am 15. Jänner 1869. Unsere Fallimente. (Schluß.) Dazu aber kommt noch ein anderer Faktor, welcher den eben genannten die Krone aufsetzt, und dieß ist jene Steuer, welche unsere Finanzminister bis jetzt noch bei Seile ließen, welche sich aber so viele Handels- und Gewerbsherren heutzutage selbst auf­legen, bis sie verbluten: und diese Steuer heißt — Luxussteuer. Der Luxus im Haushalte und die Genußsucht sind der Krebs, welcher heutzutage an unserem sozialen Leben überhaupt nagt und auch mithilft, den Handels- und Gewerbestand zu Grunde zu richten. Man glaubt selbst bei einem „kleinen Geschäfte" ein „großes Haus" führen zu sollen und führen zu können, geht ja doch die Saat des Schwindels überall üppig auf! Ohne Vermögen oder mit einem Besitze, welcher kaum ncn­nenswerth ist, fängt man auf's gerathewohl das Geschäft an; für's Lokale muß man einen hohen Miethzins zahlen; das Etablissement muß glänzend eingerichtet sein. Aber auch für gute Gehilfen muß man forgen, und dafür gibt's kein verläßlicheres Mittel, als gegen eine hohe Besoldung dieselben einem anderen Hause zu entziehen. Da selbst die heilige Schrift es sagt, daß es nicht gut ist, daß der Mann allein fei, muß man natürlich gleich auch um eine Hausfra u sich umschauen; heißt es ja doch, daß dieselbe drei Ecke des Hauses stützt. Ja wohl! wenn es Schiller s „Frauen" in gegenwärtiger Zeit noch viele gäbe, von denen der deutsche Meistersänger begeistert singen konnte, daß sie regen ohne Ende und mehren den Gewinn die fleißigen Hände, mit ordnendem Sinn! Es gibt derselben — Gott sei es gedankt! — noch einige; aber wenn die Erziehung der weiblichen und männlichen Jugend nicht eine andere wird als sie leider zu häufig in unserer Zeit ist, gegen welche Rein hold in seiner trefflichen Broschüre: „Die Gefahren für die Sittlichkeit unserer Jugend" ernstlich mahnende Worte rich­tet, dann werden die Eigenschaften immer seltener, welche — wir reden hier nicht von Einem Stande, sondern überhaupt — eine gute Hausfrau haben soll, um wahres Familienglück zu gründen und nach den obigen Worten des Dichteis — zu mehren den Gewinn , nicht aber den Rui n des Hauses fördern zu helfen da­durch, daß sie ihren Glanz und Werth darin sucht, daß sie ihren Leib vollauf mit dem behängt, was der Weber erzeugt und der Schneider und die Modistin geschaffen haben, und die Triumphe ihrer „Bildung" (wer lacht da?) in dem sucht, daß lendenschwache, schlotternde Affen vor ihr im Staube liegen! Nun hat der junge Geschäftsmann für alles gesorgt: für ein theueres Lokale, für theuere Einrichtung, theuere Gehilfen und eine — theuere Gattin, für die er auch fchon eine Loge im Theater hat. Jetzt braucht er nur noch ein möglichst großes Waarenlagei. Allein auch dieses ist leicht beigeschafft, weil es nicht sogleich gezahlt werden muß. Herz! was verlangst du noch mehr! — Nun fehlen nur noch die Käufer. Auch die lassen sich finden, wenn man nur viele Seiten des Buches für sie offen hält. So ist das Etablissement der modernen Zeit bestens hergestellt. Die Flitterjahre des neuen Geschäftes aber sind bald um, — die Wechsel weiden fällig, der Fabrikan t will bezahlt sein — allein die Vaarlosungen sind zu geringe, die Auslagen groß und die Buch­ schuldncr erscheinen mit ihren Zahlungen nicht. Nun aber beginnen die Bedrängnisse des Geschäftsmannes, welche aufzuzählen hier über» flüssig wäre. Es helfen aus momentanen Verlegenheiten zuweilen gute Freunde, Vorschußbanken und Voischußkassen, allein das ent­ schiedene Defizit können sie nicht ungeschehen machen, sondern nur einige Zeit das Malheur von dem Betroffenen abwenden, bis es unaufhaltsam hereinbricht über den Schwindler, welcher verlockt durch die „Freiheiten", die man heutzutage hat, um sich selbst zu ruiniren , und geblendet durch den Wahn, daß man ja nicht sparsam sein dürfe, um für einen vermöglichen Mann am Platze zu gelten, ein klägliches Ende nimmt in wenigen Jahren. Ist es in gegenwärtiger Zeit bei so massenhafter Konkurrenz, großer Theuerung der nothwendigstcn Lebensmittel und den großen Steuern schon dem betriebsamen und sparsamen Geschäftsmanue schwer sein Auskommen zu finden, so ist dieß dort, wo der Luxus am Kutschbock der Wirtschaft sitzt, geradezu unmöglich. Darin aber liegt auch der Grund, daß auch manchem älteren Geschäfte der Boden unter den Füßen wankt, sobald der Aufwand nicht im Verhältnisse zur Einnahme, das Haben zum Sollen steht! „Aufwandmachen, Großthun — sagt Reinhold — gehört leider! jetzt dazu, um mit dem „Zeitgeiste" zu leben, welchem immer­mehr die sittliche Grundlage und die Arbeitsamkeit ab­handen gekommen ist." Wir aber schließen diese Zeilen, welche die Wunden, an welchen das Geschäftsleben des heutigen Tages trankt und die sich durch die so häufigen Fallimente und das Siechthum des Handels und der Gewerbe nicht bloß hier sondern auch anderwärts offenbaren, mit dem Wunsche nach Umkehr von den heillosen Wegen, auf daß wieder zur Wahrheit werde der goldene Spruch: Arbeit und Sparsamkeit ist des Bürgers Zierde, Und Gottes Segen ist der Mühe Preis! Politische Revue. Die Prager „Corr." schreibt über die Ergebnisse der Konfe­renz: Was bisher über die erste Konfcrenzsitzung verlautet, hat nicht den Anschein, als wenn die Konferenz nur deßhalb zusammen­getreten wäre, um die Türkei in ihren ungerechtfertigten Angrissen auf Griechenland und in ihrer Saumseligkeit in Betreff der Ein­führung von Reformen und in der Verzögerung der Aussöhnung mit den oppositionellen Ländern zu unterstützen. I m Gegentheil zeigte sich fchon in der ersten Sitzung der Konferenz, daß die Majorität derselben allen und jeden Sinn für Recht und Gerechtigkeit noch nicht verloren hat, indem sie Griechenland dem türkischen Rachen nicht preisgeben will und dafür Sorge trägt, daß das asiatische Regime sich europäische Regic­rungsbegriffe aneigne und sich überhaupt mäßige. Fährt die Konferenz auf dem Wege der Verständigung weiter fort, dann muß wohl auch die Türkei zu der Einsicht gelangen, daß ihre Position in Europa eine isolirte ist, woran selbst die bösen Einflü­sterungen der guten Freunde der türkischen Negierung nichts zu än­dern «ermögen. Aus Pari s melden Privatnachrichten, daß der griechische Ge­sandte keineswegs, wie ein hiesiges Journal meldete, gegen die Griechenland in der Konferenz bereitete Stellung protestirte, bean­spruchte aber für Griechenland eine gleiche Stellung wie die Türkei. Die Machte entschieden über diesen Punkt vor der Konferenz, in­dem sie Griechenland nur die konsultative Stimme zugestanden haben. Der griechische Gesandte Rangalä telegraphirte nach Athen, ob er unter diesen Verhältnissen der Konferenz beiwohnen soll. Die Haltung Rußland s ist fortwährend eine christenfreund­liche. Die „Russische Korrespondenz" vom 6. d. M . faßt die even° tuellen Resultate der Pariser Friedenskonferenz ins Auge und sagt: „Is t nur in Betracht zu zieheu die Thatsache des Aufstandes gegen eine ungerechte Regierung, ohne ihrer Fehler zu gedenken? Weiß doch jedermann, daß die Regierung der Paschas unerträglich ist, daß die Forderungen der Christen berechtigt sind. Was auch geschehe, ob nun die Konferenz die beiden Völker, die auf dem Punkte stehen, über einander herzufallen, ausgleichen oder die Frage tiefer erfassend, das Nebel in seinem Ursprünge bekämpfen wird, Rußland kann mit Recht behaupten, daß es feinen Prinzipien treu geblieben ist. Es beharrt auf dem Glauben, daß nur eine wahre und aufrichtige Uebcreinstimmung aller Mächte den Frieden des Orientes auf der einzigen festen Grundlage, der Befriedigung der Bedürfnisse der Christen der Türkei, sichern könne. Uebrigens hat die russische Regie­rung durch Aufforderung der anderen Regierungen zu einem Ein­verständnisse mit Rußlands Hilfe genügend geantwortet auf die An­klage, die sie als den Urheber der Wirren im ottomanischen Reiche und als die Ursache seiner gegenwärtigen Verlegenheiten hinstellt." Korrespondenzen. Markt Auclsperg, im Jänner 1869. Man darf es uns wirk« lich nicht Übel nehmen, wenn wir über die Ablösungswirthschaft, die sich schon seit dem Jahre 1853, also volle 15 Jahre, hinschleppt, und bei welcher zum Ueberflusse Objekte noch nicht einmal zur Ab­löfungsanmeldung gelangten, in Verzweiflung sind. I n den gräflich Anersperg'schen Waldungen sind so viele Besitzer eingeforstet, welche Feuilleton. Die deutsche Schule. (Aus den Erinnerungen eines Verdammten.) III. Trotz der geschilderten Hindernisse bekamen nicht alle Bauern­söhne die zweite Fortgangstlasse; unter diese Auserwählten oder Begnadigten gehörte auch ich, der ich mit meinem Namen im Pro­gramm ziemlich obenan stand. Doch nein, mei n Name war dieß nicht, wenigstens nicht mein unverfälschter, wie ihn meine Mutter aussprach und mein Pfarrer schrieb; das um nicht weniger als fünf Buchstaben verlängerte Wort klang wohl meinem Namen ähnlich, aber geschworen hätte ich nicht darauf, daß es meine Kleinigkeit be­zeichnete. Unser Professor besaß nämlich ein Privilegium auf die Rektifiziiung der buchstabenarmen Wörter, er schrieb z. B . „Tfche­lcschnigg" statt „ÜeleZnit" u. f. w. Dieser Lehrer — ich rede bereits von der dritten Gymnasial­klaffe — war übrigens trotz seiner Jugend bereits ein verdienstvoller Mann, denn er war ein Deutscher. Diese Eigenschaft schließt ohnehin alles gute und schöne in sich; unser Professor hatte indeß noch andere Verdienste um die Menschheit, er hatte ein Epos, betitelt: „Die Schlacht bei Novarra" geschrieben, ja es war sogar in Druck er­schienen und in der Schule wurden Abnehmer gepreßt. Leider bin ich nicht in der Lage, über den Gehalt des Buches zu berichten, denn als Student hatte ich keinen Sin n für Produkte schwungvoller Poesie, und spater bekam ich nur Bruchstücke zu lesen, so oft ich nämlich im Gewölbe Käse kaufte; allein so genußreich dieß — nämlich nicht der Käse — für mich war, so reichten doch meine Geldmittel nicht hin, mich auf diese Art in den Besitz des ganzen Werkes zu setzen, da ich jedesmal nur ein Blatt als Prämie bekam, welches indeß häufig noch von Barbarenhänden durch die Mitte gerissen war. ihren Grund und Boden wegen der weiß Gott wann in's Lebeu tretenden Ablösung der Wälder nicht nur nicht ordentlich bewirt­schaften können, sondern es werben auch durch die jahrelange Hill­ausschiebung der Ablösung dieser Forste selbe meist nur noch mehr deuastirt. Wer leidet mehr durch die Verzögeruug dieser Ablösung als wir Berechtigten selbst, da wir weder Herren noch Diener sind auf dem doch uns gehörigen und seinerzeit uns zuzuweisenden Waldboden? Würde dieser schleppende Gang auch bei der Einhebung von Steuern, deren Benennungen iu Kürze ein Lexikon geben werden, beobachtet^ so würden wir uns mit dem beliebten Usus noch befreunden tonnen. Warum daher die stiefmütterliche Behandlung, wenn es gilt, gebüh­rende Rechte zu erledigen? Wie wir hören, soll die Herrschaft Anersperg noch gar nicht zur Ablösung angemeldet sein; — wann wird dieß dann geschehen, wenn es den betreffenden Behörden seit dem Jahre 1853 bis jetzt nocht nicht auffiel, daß ein so großes Ablösungsobjekt weder ange­meldet, noch in Angriff genommen wurde? Wenn dieß noch 15 Jahre hinausgeschoben wird, dann ist freilich die Ablösung leicht vorzuneh­men, da man wahrscheinlich statt der Wälder nur bloße Hutweideu oder wüste Strecken finden wird. Da wir keinen andern Anwalt hiefür haben als unfern Land­tagsdeputirten, so möge doch dieser beim Landtage und Landesaus­schusse dahin wirken, daß endlich auch bei uns die Ablösung in An­griff genommen und energisch durchgeführt werde. Tagesneuigkeiten. Laibach, 15. Jänner. — (Sokol.) Morgen Abends um 8 Uhr findet im „Hotel Elefant" der zweite Vereinsabend im heurigen Jahre statt. Das Programm dieser Unterhaltung ist, wie wir hören, ein so reiches und mannigfaltiges, daß wir es nicht unterlassen können, die Mitglieder zu zahlreichem Erscheinen einzuladen. — (Die hiesige öitalnica) eröffnet nächsten Sonntag» am 17. d. M,, den Reigen ihre Faschingsunterhaltungen mit einem Kränzchen, dem eine kleine Beseda vorausgehen wird. Die Beseda beginnt um sieben Uhr und wird mit einer Ouvertüre von der Stadtmusikkapelle eröffnet. Darauf folgen zwei gemischte Chöre : „kopotrHava veöLrug, PS8sui" von Gölte r mann und: „I^oA 23, loz LS Llvi-iva" von Anton Förster, dann ein Quartett Es sei mir vergönnt, bei diesem Lehrer länger zu verweilen. Derselbe tradirte bei uns Deutsch und Geschichte, die letztere nach den besten Quellen, nämlich nach seinen eigenen, denn er hatte offen­bar aus Mitleid für die arme Schuljugend, welche mit erschöpfenden Lehrbüchern so kärglich versehen war, in der Eger'schen Steindruckerei eine Geschichte Österreichs erscheinen lassen, welche sich durch ihre Kürze besonders auszeichnete. Böse Leute behaupten zwar, dieselbe habe eine auffallende Ähnlichkeit mit anderen ihresgleichen, allein es gibt ja bekanntlich Beispiele, daß oft zwe i Autoren dieselbe n Gedanken haben, namentlich dann, wenn sie in verschiedenen Zeit­räumen leben. Eine besondere Begeisterung erfüllte unfern Professor für die alten Ritter mit ihren Humpen, Schwertern, Spannferteln, Lanzen, Gerstensaft, Schilden, Tafclgelagen, Panzern und Rehschlägeln, Diese Begeisterung bemühete er sich auch uns mitzutheilen durch das Lesen, Memoriren und Deklamiren des Nibelungenliedes, durch Schilderungen der frohen Gelage, wo die Recken aus den Schädeln erschlagener Feinde tranken u. s. w. Seine Mühe war nicht umsonst, wenigstens was mich anbelangt; denn kaum war ich daheim auf den Ferien, so schnitt ich mir aus Pappendeckel ein förmliches Panzer­gewand mit Brustharnisch, Arm- und Beinschienen, komponirte aus diversen Papier- und Ledersorten eiuen Schild, versah die längste Stange mit einer eisernen Spitze, schnitzte aus Eichenholz ein mäch­tiges Schwert und trug es in papierener Scheide an der Seite, bog einen starken Ast zu einem Bogen und versah ihn mit einer Ochsen­fehne und fabrizirte mit Hilfe des Dorfschmiedes Pfeile. So be­waffnet streifte ich zur Verwunderung der Großen und zum Schrecken der Kinder in Feld und Wald herum und stellte mit Bogen und Pfeil Eichhörnchen nach, bis ich endlich durch einen schlechten Schuß das spitzige Geschoß meinem Vater in den Schenkel jagte, der mir mit einer wenig ritterlichen Waffe den ganzen Heldenmnth und meine, Begeisterung für das Ritterthum aus dem Leibe trieb. und zum Schluß ein Männerchor von Nlodek: „Tozruopoli­tiöni m2,r8". — Der Zutritt ist an diesem Abende nur Mit­gliedern der l^italnica gestattet. Die Beistellung der Tanz­musik sowohl bei dieser wie bei den folgenden Unterhaltungen in der (!italnica hat die neuerrichtete Laibacher Zivilkapelle übernommen. — (Der Ausschuß des politischen Vereins,) der in der letzten Sitzung 10 neue Mitglieder aufnahm, bestimmte für die allgemeine Versammlung (20. d. M . 7 Uhr Abends) im Saale der <3itnlnica folgendes Programm: 1. Bericht über die Thätigkeit des Ausschusses seit der letzten allgemeinen Versammlung; 2. Debatte über direkte Reichsrathswahlen; 3. Debatte über die Regierungs-Vorlage, betreffend die Grund- und Haussteuer. Zugleich werden die­ser Versammlung die Zeichnungen für das Vodnit-Denkma l vor­gelegt werden. — Zu der Versammlung weiden hiesige und aus­wärtige Mitglieder eingeladen. — (I5raH Vouäi-Ä XXVI. ) Die Reprise am vorigen Sonn­tag war durchweg eine vorzügliche zu nennen und der stellenweise wahrhaft stürmische Beifall, den die Darsteller ernteten, ein wohl­verdienter. Einige Nummern der in jeder Beziehung, sowohl hin­sichtlich der Musik, wie des Teiles äußerst gelungenen parodiren­den Oper wurden dießmal, wie uns dünkt, noch wirksamer zu Gehör gebracht und erzielten einen noch größern Erfolg als bei der ersten Aufführung. Frau Odi , die gleich bei ihrem Erschei­nen mit Enthusiasmus begrüßt wurde, sang und spielte auch dieß­mal, obwohl sie, wie wir hören, leidend war, mit so unvergleichli­cher Vollendung, daß sie bei allen Zuhörern wohl nur den Wunsch rege machte, sie möchte uns noch recht oft ihr Talent und ihre Rou­tine bewundern lasfen. Die liebenswürdige Künstlerin erfreute uns dießmal mit einer neuen Einlage, einer reizenden Arie aus der Oper „Wanda", deren bezaubernder Vortrag das zahlreiche Publikum förmlich elektrisirte. Einen gleich glänzenden Sukzeß errang die Dame im Duett mit „Eldorado", wobei sie von Herin Filapi ö vor­trefflich unterstützt wurde, und im Trinklied des 3. Aktes. Die Lei­stungen der übrigen Mitwirkenden, der Herren Valenta , Nolli , Eoloretto und Drahsler haben wir schon letzthin gewürdiget und können nur beifügen, daß alle, wie nicht minder der Chor , auch bei der Reprise ihre Aufgaben höchst befriedigend lösten und fehr gediegenes leisteten, so daß sich alles vereinigte, um die Auf­führung abermals zu einer vollkommen gerundeten zu gestalten. Wi r glauben allseitiger Zustimmung sicher zu sein, wenn wir schließlich Dieser Professor hätte ohne Zweifel noch ganz andere Erfolge erzielt, allein das Land und seine Bewohner waren unwürdig eines so großen Reformators, deßhalb entführte ihn das Schicksal weit weg, bis Krain sich seiner würdig gemacht haben würde. Dank den Göttern ist dieser Zeitpunkt nun da und der Herr Professor kam und mit ihm die Erlösung. Nun wirkt er wieder segensreich am Laiba­cher Gymnasium und säet den Samen deutscher Kultur unter die verdorbene slovenische Jugend, auf daß sie nicht zu Grunde gehe durch die giftige Frucht nationaler Ideen. Ob er bald wieder ein Epos erscheinen läßt? Vielleicht! Wir geben die Hoffnung nicht auf und abonniren auf ein ganzes Hundert Karten, wenn er wieder Vorlesungen über die deutschen Dramen hält. Neben ihm hatten wir noch einige Professoren, jedoch lehrten diese nicht das Deutsche, obschon sie dessen insoweit mächtig waren, daß sie sich verständlich machen konnten, ein Vorzug, dessen sich ein jetziger Professor am hiesigen Gymnasium nicht rühmen kann; dieser ist zugleich Mitglied des Kasino, wahrscheinlich in der schlau berech­neten Absicht, dort in der deutschen Sprache zu prositiren. I n der That hat er dort unter den Söhnen „besserer Häuser" die beste und wohlfeilste Gelegenheit dazu. Doch nun zurück zu der damaligen Schule. I n Folge der zahl­losen Verlegenheiten, in welche diese Herren die komplizirte deutsche Syntax brachte, gaben sie sich uns gegenüber viele Blößen und ver­loren nachgerade alle Achtung. Wir fürchteten sie nicht mehr, legten in die Stichhaltigkeit ihrer Beweise Zweifel und lernten nicht mehr, sondern sannen auf Betrug und fo kam es, daß in der vierten Klasse zwar keiner zurückblieb, aber auch keiner was lernte, weßhalb dann in der fünften gerade die Hälfte durchsiel. Hier bekamen wir nämlich einen Lehrer, der sich Achtung zu verschaffen wußte, schon aus dem Grunde, weil er die slovenische Sprache nicht nur nicht verachtete, fondern sogar mit allem Eifer an das Studium derselben ging. den Wunsch äußern, daß uns recht bald Gelegenheit geboten werden möge, die musikalische Satyre wieder und zwar wo möglich im landschaftlichen Theater zu hören. „Vonära" dürfte, da das Libretto nicht bloß in den hiesigen, sondern auch in den Buchhand­lungen unserer Landstädte, dann in Trieft, Görz, Cilli, Marburg u. s. w. vorräthig ist, in den weitesten Kreisen Eingang finden und daher seine Zugkraft noch öfter bewähren. — (Zur Generalversammlung des Handlungs-Kranken-Unterst ützungsvereins.) Bei der am 10. d. M. abgehaltenen Geueralverfammlung des hiesigen Handlungs-Kranken-Institutes hielt der Vereinsdirektor Herr V. C. Supa n folgende Rede: „Geehrte Versammlung! Indem ich mir die Ehre nehme, die allgemeine Sitzung zu eröffnen, begrüße ich Sie, meine Herren, im Namen der Vereinsdirektion auf das herzlichste. Mi t großer Freude spreche ich Ihnen vor Allem den aufrichtigen Dank dafür aus, daß seither bei unserem Krankenvereine unter den Mitgliedern eine so schöne ungetrübte Harmonie sich bewahrte; denn nur Eintracht und Einigkeit sind der beglückende Geist sowohl im sozialen, Familien-, als auch im Vereinsleben. Meine Herren! Als ich vor 25 Jahren in diesem Saale das erstemal für die Interessen unserer Humani» tätsanstalt das Wort geführt habe, da konnte ich wohl nicht ahnen, daß einst die Zei t kommen wird, wo ich berufen fein würde, von dieser Ehrenstelle aus so manche wichtigen Interessen unseres gelieb­ten Vaterlandes zu vertreten, Erwarten Sie übrigens nicht, meine Herren, daß ich mich vielleicht heute in eine weitläufige Rede ein­lassen werde, nein, ich will nur heute dem löblichen Vereine, indem ich das erstemal als Vorstand desselben die Generalversammlung er­öffnet habe, ein Programm, ein Testament für unsere Nachfolger festsetzen, ein Testament, das reichste, was je ein Vorsteher eines Ver­eines überliefern konnte, nämlich, daß stets Friede , Eintrach t und Einigkeit in dem Vereine herrschen möge. Ja, sowie das Zündpulver die festesten Felsenmassen auseinandersprengt, so sind Zwist und Uneinigkeit im Stande, den schönsten und wohlthätigsten Verein zu Grunde zu richten. Meine Herren! Unser Verein ist eine Humllnitätsanstalt, und die Humanität ist das Endziel des sittlichen Fortschrittes. Ich bitte Sie, meine Herren, mich nicht irrthumlich aufzufassen, wenn ich ganz offen die Erklärung abgebe, daß ich es mir für die größte Ehre halte, der Direktor eines solchen Vereins zu sein. Unser Verein fragt nach keiner Religion, unser Verein fragt nach keiner Nationalität, unser Verein kennt keine politische Gesin« nung, unser Verein kennt nur Ein Ziel und Einen Zweck, nämlich den, die Sorge für die kranken Mitglieder und für die Erhaltung und Vermehrung des Vereinsvermögens. Mi t einem solchen unab­änderlichen Programme wird zur Prosperität unseres Vereins der liebe Himmel gewiß den reichsten Segen verleihen. Und so kann ich Ihnen, meine Herren! das erfreuliche Resultat konstatiren, daß sieb Heuer das Vermögen des Institutes trotz der vielen Kranlheitsaus­lagen mehr als um 2000 fl. vermehrt und das Vereinsvermögen sonach nun die Höhe über 24000 fl. erreicht hat. (Zu Dr. Costa gewendet:) Voll des Dankes wende ich mich an Sie, mein sehr ver­ehrter Freund und Protektor des Institutes, für die große Theil­nähme, die Sie stets unserm Vereine widmeten, uud erlaube mir im Namen der sämmtlichen Mitglieder an Sie die höflichste Bitte zu stellen, uns noch fernerhin wie bisher mit Nalh uud That beizu­stehen. Und nun glaube ich, geehrte Versammlung, daß ich meine kurze Ansprache am schönsten durch den Wahlspruch Seiner Majestät, unseres allerdurchlauchtigsten Herrn und Kaisers schließe: „Viriiin» unitiä". — (Die Rechenkünstler des „Tagbla tt") Das „Tag­blatt" bringt ein Expose über den konstitutionellen Verein, welches ganz eigenthümliche Zifferngrupsiirungen der Mitglieder desselben enthält. Nach Stände n verteilten sich sonach die Mitglieder des konstitutionellen Vereines auf 228 Handels- und Gewerbsleute, 108 Beamte, 84 Hausbesitzer, 69 Advokaten, Notare, Aerzte, Pro­fessoren, Lehrer, 34 Techniker, Fabriks- und andere Privatbeamten, endlich 18 verschiedenen andern Ständen Angehörige. „Hausbesitzer sein" ist zwar eine sehr schöne Eigenschaft, aber gewiß kein Stan d in dem Sinne wie z, B. Handelsmann oder Beamter. Ebenso ist es nicht recht einzusehen, wie man „Advokaten, Notare, Aerzte, Professoren und Lehrer" in einen Topf werfen kann. Die t. k. Professoren und Lehrer gehören unter die Beamten, wohin aucb jene „Hausbesitzer" einzureihen waren, die nebstbei zufällig k. k. Ober­ingenieure u. dgl. sind. Aber freilich dann hätte man mehr als 200 Beamte oder 37 "/„ bekommen und man hätte dann die Wahr­heit bekennen müssen, daß dem Beamtenstande nichl bloß der fünste sondern mehr als der dritt e Theil aller Mitglieder des konstitu­tionellen Bereines angehört. Alldieweil aber die Ziffern und das Papier geduldig sind, hat man sie nach — eigenem Bedarf grup­firt! — (Schwabenstreiche hiesiger Korrespondenten.) Die „N. F. Presse" bringt eine Korrespondenz aus Laib ach vom 8. d. M., deren buntes Aussehen beweist, daß sie einer Feder ent­stammt, welche „Stoff um jeden Preis" haben will, um das not­wendige Quantum an Zeilen zu liefern. Als erster Vorwurf muß ihm unser Fürstbischof sitzen, welchen er einen „staatstlugen Mann" nennt, vielleicht deßhalb, weil er keinen „aufreizenden" Hirtenbrief erließ; doch scheint der Herr Korrespondent ein sog. Liberaler zu sein, weil er jenen Hirtenbrief ignorirt, welchen der Fürstbischof aus Anlaß des Ehegesetzes erließ, und der nur würdiger, in säseutia aber keineswegs verschieden war von den Briefen anderer Bischöfe. Um die Behauptung „staatsklug" weiter zu begründen, führt der Korrespondent an, daß in Laibach keine Iesuilenmissionen gestattet wurden. Der wohlunterrichtete Korrespondent scheint nicht die „Da­nica" zu lesen, sonst müßte er wissen, daß der hochwürdige Herr Jesuit Valjavec hier in Laibach in der Domkirche Fastenpre­digten hielt, der Missionen in Flödnig, Zirtlich, Lack, Horjul und Semiö gar nicht zu gedenken. Als Begründung des Gerüchtes von der Resignation des Fürstbischofs führt er an, daß er der nationa­len Hetzereien „müde" sei, diese Behauptung beweist, wenn sie wahr ist, daß der Korrespondent in die geheimen Gedanken unseres Fürst­bischofs eingeweiht sein muß, weil er diese kühne Behauptung wagt. Ja er geht noch weiter, er bezeichnet bereits den Nachfolger und bedient sich dabei des umfaßbaren Ausdruckes „man". Wer ist die­ser „man"?? Die durch den Tod des Domprobstes erledigte Stelle besetzt er mit dem „allgemein hochgeachteten" Domherrn Savasch­nigg. Dieses „allgemein" erstreckt sich Wohl nur auf einen bekann­ten sehr engen Kreis. Schließlich hofft er, daß durch diese seine Besetzung ein heilsamer Einfluß geübt werde „auf den durch die nationale Agitation irritirten Klerus." Man könnte fast glauben, daß es ihm damit ernst ist. — Der zweite Theil der Korrespondenz behandelt den Grafen Wurmbrand . Uns kommt es beinahe vor, als ob es der Verfasser bedauerte, daß Graf Wurmbrand nicht be­reits unter zweifachem Riegel im Kerker sitzt. — Zum Schlüsse kommt er auf den „Triglav" zu sprechen und nennt ihn das „Leib­organ des Costa", welcher allgemein (!) für den Verfasser des Artikels: „Unsere Deutsch-Liberalen" gelte!! Dieses „allgemein" ist wieder eines jener Ausfluchtswörter, welche gewisse Stribler so gerne brauchen. Den Redakteur des „Triglav" läßt er bereits seine Arrest­sirafe antreten und dessen Stelle einen „Kümo noviis" einnehmen; er knüpft an diese Umwälzung gewisse Schlüsse, daß nämlich durch den Ministerwechsel das Blatt mindestens zum Lutherthume über­gehen, wenn es sich nicht von nun an gar zum Islam bekennen wird. Der „rwmo novuä" gibt dem „Tagblatt", welches diese Korrespondenz auszugsweise brachte, den guten Rath, derlei Artikel aus erster Quelle und billiger zu beziehen, wie es seinerzeit die „Wiener Briefe" ohne Zeitvcrsäumniß und Postporto hätte haben können. Aber freilich, importirte Artikel haben einen größeren Werth, selbst wenn sie erst kurz vorher — erportirt worden. — Der heutigen Nummer unseres Blattes liegt eine Substrip­tions-Einladung auf das billige illustrirte Familienbuch „Z u Hause" bei, worauf wir unsere Leser hiemit aufmerkfam machen. Bestellungen nimmt in Laibach Ottokar Klerr's Buchhandlung an und effektuirt selbe schnellstens. Prozeß gegen Vlinlnotenfiilscher. (Fortsetzung.) Lllibllch, 14. Jänner. Der Angeklagte Ioh. Tupanöiö, dessen Verhör volle 3 Stunden dauerte, bestätigt sein in der Voruntersuchung abgelegtes umfassendes Geständniß, dem zufolge er in verschiedenen Orten ver­steckt 49 Banknoten zu 100 st. und 38 zu 5 st. anfertigte und sie an die jedesmaligen Unterstandgeber ablieferte. Zu dieser Fabrikation zwang ihn seine Nothlage, denn er mußte sich als Flüchtling ver­ borgen halten und bezahlte mit den Falsifikaten die Verpflegung. Was die letzteren anbelangt, so muß es jeden Wunder nehmen, wie ein Mensch ohne alle Vorkenntnisse, ohne Schule, ohne Kenntniß der deutschen Sprache eine solche Vollkommenheit in der Nachahmung derselben erlangen tonnte, daß viele an öffentlichen Kassen anstands­ los angenommen und erst von der Nationalbant beanständet wurden. Mit dem Menschen geht ein Genie zu Grunde. Aus den theilweise einander widersprechenden Aussagen der übrigen Angeklagten, so viele nämlich bis heute vernommen werden tonnten, geht hervor, daß 2upanöi ö gleichsam ein willenloses Weitzeug in ihren Händen war, daß er oft sogar durch Drohungen zur Fabrikation gezwungen wurde, daß sie sich denselben gegenseitig förmlich abtauften und ihn dadurch an der Flucht nach Kroatien und Fiume hinderten, daß sie ihm jede Hilfe verweigerten. Trotzdem er scimmtliche Falsifikate seinen Unterstandgebern ausfolgte, bekam er nur unbedeutende Entschädigungen und führte ein wahres Hundeleben. Einige Angeklagten stellen alles gegen sie vorgebrachte beharrlich in Abrede, sie wollen den 2upanöi ö gar nicht kennen, ihn nie gesehen haben. Am Schlüsse der gestrigen Vormittagsverhandlung entwickelte sich ein lebhaftes Geplänkel zwischen dem Herrn Staatsanw.-Subst. Ravnitar und dem Verthcidiger eines der Angeklagten, Dr. Wurzbach, welcher letztere im Interesse seines Klienten, dessen Aussagen mit denen des 2. diferiren, diesen im Inquisitionshause nach der Ansicht der Staatsanwaltschaft gesetzwidrig verhört hatte. Ueber den weitern Verlauf der Verhandlung werden wir unsere verehrten Leser stets am Laufenden halten. Schon in 3 Wochen Ziehung der l.08l M Wiener Armen-Lotterie wobei Treffer mit 4000 Dukaten in Gold, 200, 100 Dukaten, Kreditlosen, sonstigen Kunst- und werthvollen Gegenständen von Gold, Silber, Bronze und Porzellan, zusammen g. M KkNjllNß "" 3.^° W. M tl. Abnehmer von 5 Losen erhalten I Los gratis. ^oll. 0. 8l)tIt6N, Wien, Graben 13. Derart Lose sind in 3ail>llch zu haben bei Eine Dienst-Kaution pr. 800 Gulden wünscht ein k. k. Beamter zu bekommen und gut zu verzinsen. Staatsobligationen werden vorgezogen. — Das Nähere bei Buchdrucker Hrn. Vlasnik. 6—2. N ^ Zwei Lehrjungen "M U werden in einem Manufaktur-Waarengeschäft auf hiesigem Platze aufgenommen. Dieselben müssen die Realschule mit gutem Erfolge absolvirt haben und sowohl des Slovenischen als des Deutschen in Schrift und Sprache vollkommen mächtig sein. Nähere Auskunft hierüber ertheilt die Administration unseres Blattes. 4—3. (Ottokar Klerr's Buchhandlung.) Eigenthümer, Herausgeber und verantwortlicher Redakteur: keter 6r2,88e11i. — Druck von ^OLet LlaLni!: in Laibach.