Nl0. XI^.11. ^^lv 1804. Laibacher O^H Wochenblatt. Z u m N u t z c n u n d V e r g n ü g e n. Als Zugabe zur Edel von Kl «inmaye» schen Laibacher ZeitunK. ^ - A u s 3 ü g e ,^,iM aus Herrn v 0 n K 0 tz e b u e s Tagebuche seiner Reise aus Licsland nach Italien. Fortsetzung. Acin Schriftsteller weiß besser den Geschmack des Publikums aufzufassen, und ihm mit einer so vielfachen Gewandtheit zu huldigen, als Herr von Kotzcbue — diese Gewandtheit, sich proteusarlig in viclerley Formen umzustalten, ist auch seinem bürgerlichen Character zur Natur geworden. Niemand kann sich in ganz neue Umgebungen und Verhaltnisse besser und gc« schmcidiger füacn als er, aber niemand ist auch unbeständiger in denselben als er. Wie mannigfaltige Schicksale erlebte nicht schon dieser Merkwürdige Mann. In wle vielen Hauptstad-! lrn, unter wie mancherley Verhältnissen spielte ev» nicht bedeutende Rollen, überall im Anfange geehrt, aber selten spater geliebt. Er glänzte in Wien, Petersburg, Vnlin, Paris, undwo focht er nicht seine litterarischen Fehden? Oft, uno di<'ß widerfahrt ja den LieblingssäR iflstl,'llern dcs Publikums meistens, wurde er von asthetischcnGe-schmacködiktatoren als ein dramatischer Sanskü« lvlte mehr als er verdiente, mißhandcll, doä>dicß ^hat seinem Glücke, und seinem Ruhme wenig Abbruch, aber bald wurde er auch politisch vrr-"hrrt. Paul schickte ihn nach Sibirien, und rief ihn wieder zurück. Er vergötterte den Kaiser und war nun ganz Russe, doch in Petersburg litt es ihn nicht lange, er kam in seine Vaccr-siadt Weimar, aber auch hier t'ollidirte er bald ml't einem abstoßenden Körper, dem gekcimcn Rath von Göthe, und lr wanderte nach Berlin doch nci!,. er zog dort triumphircnd, und glan. zender aiö iemahlö ein. Von dem König mit Ruhm und Gnade ausgezeichnet, zum Mitglied der Akademie ernannt, und mit einem fetten Canonikate, und einem Orden beschenkt war er beynahe ein ganzes Jahr auch mit ganzer Seele ein Preussc. Allein Monotonie der Lebensweise ist H.'rrn von Kohebues Sache nicht auch machte ihm seine Zeitschrift der Freymüchiqe manchen Verdruß, kurz eö kam ihn die Lust zum Reisen an. Er reiste nach Paris, und von da ungesäumt nach Rußland. Er sprach mit Alexander, und ist nun wieder ganz Russe Diese fragmentarischen Notihen aus Herrn v. Kohebues Lcbcnsgcschlchte können zum Verständnisse man-chcr Stellen dienen, die vielleicht in feinem Rei-stjournalc vorkommen dürften, allein sie sollen d>y keinem Leser eine üble Weinung von dem Lieblinge der deutschen dramatische!! Mu c crr^ a/n, dem man in den Schaubühnen zweyer NeMhelle in Paris wie m Botany Vay im »ön'ischen Reiche wie in Nordamerika Beyfall zuklatlcht. Eö ist nun einmal sein natürlicher Hang, mancherley Rollen zu spielen, und auf der Wellbühne ein gewandter vielseitiger Akteur zu seyn. Vielleicht fände Gall an ihm das Or- gan der Zweydeutigkeit — aber so zweydeutig auch manches aus Kotzebues Munde klingen mag, so hat er doch niemals ein wahreres Lob gesprochen, als das folgende auf Alexander den weisen Schuhgott des Nordens. M.,n möchte sagen, die Zweydeutigkeit hat sich mit der Wahrheit verschwistert. Allein wir wollen nicht grübeln, warum der reisendcDichter der wahren Größe, dem wahren Ruhme huldige, sondern ilmi die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß er dieß auf eine würdige Art, und mit der vollen Kraft aus dem Herzen kommender Begeisterung zu thun wisse. Es ist ohne Zweifel die schönste Digrcssion im R c i s e j o u r n a l c. „Auch Alexander — ich meine nicht den gewalt'Ken Reisenden,- der in grober Gesellschaft die Njclt durchstrich, und endlich gar eine Brücke in den Mond hinauf baucn wmlte; ich mel, «e den holden Genju s Rußlands, dem die Mondbewohner, wüßten sie vo^l ihm, wohl gern eine Brücke herunter bauen möchten; —- .auch Alexander ist in diesem Jahre durH seine deutsche Provinzen gereist,, freylich nicht wie ich, um. Blumen zu pflücken, sondern, wle es iyin gebührt, um Früchte zu säen, die schnell im Strahl seiner Früylingssonnc zu reifen beginnen. Nicht Liebe möchte ich es nennen, sondern Leidenschaft, was, man in Ehst« und Liefland für Alexander empfindet. Ich erzähle wahrlich bloß, was ich.selbstsah. Jedes Auge glüht, jede Stirn entwölkt, jedeZunge^öst sich^ so bald sein Name genannt wird» Er war nur einige Tage in Rcval, und.doch weiß ich, daß bey seiner Abreise Thränen geflossen sind, wie man sie um einen scheidenden Geliebten weint. Ja, was bezeichnet wohl kraftiger das Gefühl, daS.er in Aller Herzen zurück ließ, als der mit Jubel aufgenommene Vorschlag: jährlich an dem Tage, da Alexander in Reoal war, zum dankbaren Andenken die A-rmen zu speisen. So ehrt wahre, Liebe' den Fürsten ! Man vergleiche doch Alexanders stille, wohlthätige Reise durch Ehst- und Liestand, mit den Triumohzügen manches A^Men-Erschtztterers.. Möge mandenSchütz-lingen, Fortunens immerhin Triumphbögen uu> Pyramiden errichten: ^gesättigten Armen um Alexanders TMl werden »«och Jahrhunderte lw'g den'Herrscher durch Liebe fröhlich segnen, wenn jene Pyramiden schon langst in Staub z^fau^n sind. Gut ist cs, daß ich außer dem schönen, i:'. Rcval gestifteten LicdeSmahl, noch hundert ähnliche Thal sa ch e n aiiiiihren könnte, denn dlv-ße Worte w^rdcn Mich in ceu Vcrdach: <^<^' Schmkichrlcy bringc.'i, mich, der lch mit welchemich-K» Ge-' M Drucke beförderte Wtt?^ sind: ü^r d^s Me Verhältniß der Wiesen zu den Äckern m Ernten, eine im Jahre 1767 von der kaiscrl. >°nigl Ackerbaugcsellschaft in Karnten gekrönt.: preisschrist. Vergleichungstafel der allkärl.lnc-Men Maßen und ihrer Preist milden lieuoster-mchisthcn und ihren Preiste. Abhandlung vom Drucke der Gewölber auf ihre Seitcnmäuer. !^ Zum Drucke liegt bereit ein Werk äe yrts «»UitticI. Scherzhafte Aufsähe. Anekdoten. ß «^ Die holländischen Eyer. « Weil Georg der Erste König von England auf semcn Reisen durck Holland mehrmals gefühlt hatte, daß man ihm attzuhohe Zeche mach" ^e, wollte er zuletzt in keinem Gasthofe dieses Landes mehr absteigen. Da einstens dic Post >n Alemaer vor dem Lamm anhielt, licß cr sich. Wahrend man die Pferde wechselte, drey gesottene Eyer bringen. Nachdem er sie gegessen hat« er erstaunte Monarch, zwey hundert Gulden ? >ie Eyer sind hier also sehr rar? Ew. Majestät lvollcn huldreichst verzeihen, die Eyer sind bey bns eben nicht rar, aber die Könige. Uibergroße Hdflichteit« Ein Syndicuö oom Lande wurde vor Karl ben Zweyten vorgelassen, als dieser Monarch ,^5 :^ilc'^l, <5!!.^ll^)^ :?^Nl^,tt vl B»'»'liil. zurZ''it dl'5 ;!U.'.)tc!l Hchl.'l's!)^i'. ^.-lV^s deu: Koniq vc:: Prl".!ßcil einci! Vorlhe.l :neloc-le, welche» d.^.' l,>rlN!s,be Hc.'r crfovlcn 7,al!e, gebrauchte er den ^ü^dr^ck: Mit Goit^'Hü!. die Halste dieses Ge-hal:s in«') er alisopfern, wenn er nur eiuegme Wohnung haben wiU, Mit dem Lesen der Col^ legien ist wenig zu verdienen, da die Anzahl der Studierenden ;u gering ist. In der Nähe also verschwindet der Rubel sch i m m er, dcy das Wort zwey lausend um den Ruf her zog. Andere Vertheile jedoch, wohin ich deson-d rs die sta'ten ^enslsnell sür Witwen rechne, sind nicht zu verkennen. Hie Auszeichnungen des Ranges n'.öchten anch nlanchrn locken, da de-kclninlich der Fluch der Rang- und Titel-su ch t fast aus allen deutschen Gelehrten ruht. . Nekrolog. Hm z g. d. starb in 3aibach in einem Alter von 74 Jahren pelr Freyherr Leopold v. Apfaltrer, cin Man», welchen Oslerreich unter seine größ-len Matyclnatlkcr zahlt, und der den zu unscrn Zeilen,rn,i o ,jcht illylgeiienEhlennamen eines belehrten im strengen ^in.ie verdleiile. Wir können hier seine Verdicuste nicht würdiger cha-ractcrisircli, als cs dereUp dc Lut'a ln seinem gelehrten Dsccrreich gechan ha<. Wir begnügen uns also, nur die-vollständige Anzeige des ö,ler-reichischen G^chrcen-^e^ikuns, daS in den Handen der lvenigsien Lcjer seyn dürfte, hierher zu setzen: Leopold, Freyherr von Apfaltrer, der erloschenen Gesellschaft Jesu ehmaliges Mitglied, der Theologie Haccaiar, k> k. ordentlich öffentlicher Lehrer der mathemauschen Wissenschaften an dem Lyceum zu Klagcnfurt in Karnten. Mitglied der k. t. Ackerbaugesellschast zu Steycr-mark, Kärntcn und Krain, geboren zu Grünhof einem Landgutc i«l ^rain, am 15. Okt., i/Z»- Ignaz Freyherr ron Ap.altrcr, perr auf Roy, Grünyof, Mütiny uno Herrschaft Laack in ^teyermark, und IosephqFrepinn v.Guss'ch sind die Altern unsers Professors, Das Geschlecht *) der Aplakrer kömmt schon im uten Jahrhundert.mit Auersbcrgen/ ,.GÄllonHergen, *) Schoenlcben ^atkiolia'znci^üa'tzt mü». u. s. w. «»gleicher Zcit.,m Krain vor. Hanns Apsaltrcr erschien im Jahre,1165 mit Herzog Heinrichen in Kärnten auf dem Turnier zu Zu« ^ rich. Jörg Apfaltrer (im Lambecius Iter (!eil. steht Apfaltrcr also gedruckt: Appbalterer) war aus denjenigen Edellcnten, die mit dein Erzherzog, nachmaligen Kaiser Friedrich dcm Dritten dic Reise nach Palastina mitmachten,, und mit: »hm zugleich in Cypern zu Rittern geMagen wurden. Ihre Namen hat Friedrich eigenhändig aufgezeichnet, und dasManusc.ir'.schallet?Lam-bccius seinem Uiai'io lücri itni^riä ceilsnfiä ein. Andreas Apfaltrer ist mu anderen frain'« rischcn Edellc»ten dem ^n seiner V.urg zu Wien belagerten Kaiser Friedrich entgegen geeilet. Der ö'.a er, lhrc Verdienste zu belohnen) ^eerb'.'ss"te das Landschaftwappcn, und ließ ihv.en hierüber das Diplom ausfertigen. Über das Alterthum der Freyherrn von Gussich ist nachzulesen, Johann Lucius cle kozno llHlmgnao, und Karl da j'iezne 6e kezniz DalmattHe « (^roatiae. Leopold Freyherr von Apfaltrer legte den ersten Grund zu seinen Studien zu Lavdach in Kram, und trat im 16. Jahre seines Alters in dic Gc-Mschast Jesu. Nach ausgestandenen Probjab-ren kam er nach Leoben in Steyermark die Dicht-und Redekunst zu studieren, von da ging er nach Gratz die Weltwcishcic zu erlernen, womit er drey Jahre zubrachte, und Hann nach Laibach in Krain, die erste Klaffe der Hunlamo-rcn zu lehren abgieng. Hier blieb er einigt Jahre, und ward sodann nach Gral) in Steyermark zur Erlernung der Mathematik gesendett Das Angenehme, und Wichtige dieses Studi/nn machte auf ihn einen solchen Eindruck, daß ee seit dieser Zeit, er mochte in der Folge zu Tyr-nau in Ungarn die griechische und hebräische Sprache erlernen, zu Passau die vierte Sckule, zu Görz die Dichtkunst lehren, und zu Gratz m Steyermark durch 4 Jahre die Theologie studi-ren, nichts konnte dem Freyhcnn die Sehnen seines.Geistes in Verwendung der mathematischen Wissenschaften mehr stumpf machen, und jede Stunde, die ihm sein Berus leer ließ, füllt? er mit der mathematischer Lektüre aus. Im Jahre ,761 ward er zum Priester geweiyct, und den 2. Februar, 1765 durch d'as vicr^Orlübd der G. Z. vclbunden, 'seit blescr Zckii befindet rr sich an dcm Lyceum zu Klagenfürs. '<2cine