IN33. Sechster Jahrgang. 7. Iun^l863. Die Lilie. ^»lö der Nordwind über die Felder brauste Und vom Eiöhauch Blumen und Blätter sanken, Glaubt' ich ine dich wicdcrznsch'n, dn hehre Blume der Unschuld.' Doch der Erd' allwärmcndcr Schooß bewahrte Deine Keimkraft treu und der Hauch des Frühlings Ncgt' aus dunklem Grabe dich ans, die mildern Lüfte zu athmen. Sich'! es ragt schon unter der Silber-Krone Kühn nnd stolz dein Stengel empor, du hehre Bluni'.' — In dir vermalte des Nordens Kraft sich ., Südlicher Milde. An einem Grabe. Eine Erzählung. (Fortsetzung.) „«^Begeisterung, schöpferische Begeisterung für meine Kunst wähnte ich zu empfinden — ach! ich sollte bald erfahren, daß diese Begeisterung nur zusammengerafft, mühsam zusammengerafft war. Meine Natur war nicht die eines Künstlers, sogar die heiligste Aufwallung meines Lebcnö war nnr dazu bestimmt, eine tragische Kritik fremder Schuld und fremder Verirruug zu werden. Still davon! Meine Er» zählung heißt „Mathilde" und ich darf, von mir nur insoweit reden, als mein Stückwerk von Leben mit ihrem schönen verklärten Dasein in Berührung kam. „Ich hatte mir vorgenommen, sogleich am andern Tage mit der Baronin zu reden, ihre Zustimmung zu erhalten, dann Abschied zu nehmen, und sofort meine Reise nach Italien anzutreten. Als ich am andern Morgen bereit war, meinen Entschluß auszuführen, ward ich zur Baronin gerufen. „Ich fand sie allein. Sie war wohlwollender und freundlicher gegen mich als je, aber wie Todcsurtheile, wie Auösprüchc der Vernichtung traf mein Ohr, was sie mir zn sagen hatte. Das hatte ich nicht geträumt, nicht gefürchtet, und ich weiß nicht, wie lange ich sprachlos dasaß! Die Baronin eröffnete mir nämlich, daß ste das außerordentliche Talent, welches in ihrer Tochter schlummere und welches sie Icider zu spät erkünnt, nicht wolle untergehen l»ffen; daß sie im Verein mit ihrem Gemal beschlossen habe, ihre Tochter zur Sängerin ausbilden zu lassen. Der Baron habe nach seiner letzten Anwesenheit sich sofort nach Mailand gewandt, und noch heute treffe von dort der neue Gcsang-und Musik.'ehrer ein. Und damit Mathilde sich ganz und ungestört ihren Studien hingeben könne, habe sie beschlossen, mich mit den Schwestern nach der Residenz zurückzuschicken. „Das war, was die Baronin mir zu eröffnen hatte; ihr schien das Alles so natürlich, daß sie wohl über mein stummes Erstaunen etwas betroffen sein mußte. Mich aber überkam diese Mittheilung wie eine Entweihung dcs Heilig« sten, was die Natur in einem Menschen zu achten fordert. Ich glaubte so viel von Musik zu verstehen, um, abgesehen von jedem andern Gericht über daZ Verfahren der Baronin, hier einen tiefen unseligen Irrthum zu erblicken. Mathildens Gesang war reizend schön, aber es war nicht das Volumen, nicht die Stärke der Stimme, was zur Bewunderung hinriß; es war der eigenthümliche, verklärte Ausdruck derselben, der wie eine selige Freude, oder wie ein kaum geahntes zittern« des Weh in ihre Töne sich ergoß. „Mathilde hatte einen offen ausgesprochenen Widerwillen gegen das Singen mit Klavierbegleitung, ja, schon wenn sie wußte, daß man zuhöre, sang sie selten mit freier Brust; ihre Stimme war dann beengt, ihr Vortrag ängstlich, ihr ganzes Wesen erregt. „Ibre Töue schienen überhaupt nicht in den Organen der Stimme gebildet, ihr Gesang schien im natürlichsten Sinne des Wortes aus dem Herzen zu kommen. Ihr Wesen, ihre Empfindung, ihre Seele war Melodie. Ihre Stimme deutete nicht auf ein bildsames Material; fertige, rührende, unendlich einfache Akkorde hatte die N.ttur in ihr Inneres gelegt, an dcncn nichts mehr zn ändern und auszubilden war, deren Zaubcr eben in ihrer Unant.istbarkeit bestand. Schivollen dieselben ausnahmsweise manchmal zu einer Stärke und zu einer Fülle an, wie man sie bei dieser Art zu singen nicht vermuthete, so war es gc.viß, daß ihr ganzes Wesen sich nachher in ungewöhnlicher Aufregung befand, jc< daß nicht selten ein heißer Thränenstrom ihrcm gepreßten Herzen gewaltsam Luft machte. „Und diesen eigenthümlichen Seelenznstand, diese Offenbarung in Tönen, nahm die Baronin für dramatisches Gesangstalent, und wollte sie ausbilden lassen! Schüchtern — denn das Auge der Baronin strahlte bei ihrer Mittheilung Dor Seligkeit u»d Sicgesgcwißheit— schüchtern suchte ich meine innerste Ueberzeugung geltend zu machen; ja, als sie mich ! eine Zeit lang ohne Unterbrechung, schien anhören zu wollen, ! - beschwor ich sie bei dem Wohl und bei dem Leben ihrer ! Tochter, von diesem unglückseligen Vorsätze abzulassen. „Aber ich hatte noch lange nicht geendet, als ihr Zorn in seiner ganzen Heftigkeit aufflammte. „Sie hiesi mich schweigen, sprach von meinem Undank und ließ nicht undeutlich merken, daß es ihr lieb sein würde, ! wenn ich ihr Haus verlassen und ferner nicht zwischen sie und das Glück ihrer Kinder treten würde. i «Dieses verletzende Benehmen von ihrer Seite entschied ^ denn auch über mich; ich faßte den Entschluß, sogleich allein ! „ach der Residenz zurückzukehren und das Haus der Baronin «icht mehr zu betreten. Ich suchte Mathilden noch ein Mal zu sprechen — aber vergebens; die Baronin ließ sie an die- ! sem Tage nicht aus den Augen nnd nicht von der Seite, und es währte auch nicht lange, so rollte ein Wagen vor ! die Thüre — der aus Mailand verschriebene Maestro war ! angekommen. In meiner und der Geschwister Gegenwart j ward er Mathilden vorgestellt, und ihr künftiges Schicksal ! ihr bezeichnet. Das schöne Mädchen erbleichte und warf erst ! einen flehenden Blick auf mich, dann auf ihre Mutter, aber ! diese suchte ihr klar zu machen, daß sie es der Welt schuldig j sei, das ihr von Gott so wunderbar verliehene Gut nicht zu vergraben, sondern zur Freude Aller zur Kunst heranzubilden., Die Varonin fügte hinzu, man wisse, wie sie ihr ganzes Leben lang Andere gefördert, wie viel Mancher, der jetzt nicht mebr daran denke, ihr zu verdanken habe; sie nehme daher das herrliche Talent ihres Kindes wie eine Anerkennung des Himmels hin; sie wolle alles, was sie an Andern gethan, jetzt an diesem thun, und sei über« zeugt, daß der Erfolg ihre Anstrengungen tausendfach be» lohnen werde. „Es mochte sein, daß ich meinen Gesichtsausdruck nicht bemeistern konnte, und daß der Schmerz um das unglückliche geopferte Mädchen anf einen Augenblick verdrängt ward durch eine bittere Ironie und durch einen Zug tiefer Verachtung über das Vorhaben der Varonin; Mathilde sah , gerade in diesem Momente auf mich — ein Blick des schmerz-lichsten Vorwurfes traf mich aus ihrem Auge, sie mußte mich mißverstanden haben. „Ich will gehorchen!" schluchzte sie, als ihre Mutter eine Antwort verlangte. Ihr Schicksal, ihr schmerzlich thräneuvolles Schicksal war entschieden." (Fortsetzung folgt.) Geschichte dcr Laibacher Schutzengesellschaft. Von P. v. Nadlcs. (Fortsetzung.) Den eben entwickelten Gesichtspunkt der hohen Bedeutung und der großen Wichtigkeit einer Bürqergarde — der wir noch den weitern Umstand beifügen wollen, daß der Bürger, der sich im Stande fühlt, seine Rechte vertheidigen zu können, auch gewiß in Erfüllung seiner Pflichten unantastbar dasteht —- hielt auch der treffliche nachherigc Laibacher Bürgermeister Kokail fest, und zwar in dem Augenblicke, da man (1787) dem Stadthauptmann und der Vingerkompagnie uon Seite der Negierung ihr Gelddcputat für die Mühe und den Pulveruerbranch an den Festtagen des h. Josef (Landespatrons von Krain) und des Frohnlcichnams entziehen wollte, und deßhalb an den Magistrat die Frage richtete, welches Recht der Stadthauptmann auf seine Gebühr eigentlich geltend machen könne. Kokail, als Referent im Politischen beim Magistrate, antwortet: daß weder der Stadthauptmaun, noch die Vürger« kompagnie verhalten werden könne, Pulver mit eigenem Entgelt beizuschaffen. Im Grunde — sagt er weiter — ist den Bürgern das Aufziehen und die Veischaffnug der Montur schon Last genug. Konnte man zugeben, daß die Bürger« kompagnie unnütz sei, so würde freilich eine geringe Ausgabe der Stadt durch ihre Abschaffung erspart werden können. Wer aber verkennt den Nutzen ... Während der preußischen Kriege sab man, wie uiclfach diese Kompagnie dem gemeinen VeNe» zum Nutzen gekommen ist. Sonst kann aber weder ihre Anzahl, weder die Art, nach der sie besteht, im mindesten eine Vedenklichkeit erregen. Selbst Se. Majestät sahen ihre Vcstehung mit Nutzen an, da Höchst-dieselben vor wenig Jahren dem Stadthauptmann mit einer goldenen Medaille und das Korps mit einem Vorratb von Gewehren allergnädigst zu beschenken, auch den Offizieren kaiserliche Porte«pl>e's zu tragen erlaubten. Außer dem allen leistet die Kompagnie in Feuersnöthen ihren Dienst und müßte in Fällen einer Epidemie, wenn kein genügsames Militär vorhanden wäre, ebnermaßen sich gebrauchen lassen. Nachdem Referent so für die hohe Bedeutung der Vürger« garde plaidirt, räth er die Ausfolgung der uralten Gebühren, deren Auflassung, wie er meint, nur Unwillen und den Zerfall der Kompagnie zur Folge hätte. So erfolgte dann die Bewilligung des innerösterreichischen Guberniums im Sinne Kokail'ö unterm 17. Dezember 1787. Zwei Jahre später wird jedoch von derselben Hoden Stelle das Aufziehen der Vürger am Frohnleichnamstage im Sinne einer Hofresolution vom 6. Juli 1782 abgestellt, da Schaden und Fenersgesahr, Auslagen für die Bürgerschaft und Erzesse die Folge wären*); auch waren die Vürger in diesem Jahre noch nicht verpflichtet, die SchießNätte zu besuchen — was später dcr Fall war**). 1790 (l. Juni) wird von Seite des Laibacher KreisamteZ der Vürgerkompagnie das „Aufziehen" förmlich untersagt*'"). Diese Maßregel alterirte aber das Bestehen des Vürger-korps nicht im Geringsten. Die älteste uns erhaltene Ranqs-liste der Laibacher Vürgerdivision'"*) ^g dem Jahre 1793 s) Stadtllktcu. **) Freundliche Mittheilung dcö Herrn Dr. H. Costa. **5) Stadtaktcu. 5*55) (Gedruckt) in der Bibliothek dcö historischen Vereins. weist vielmehr den ganz ansehnliche!» Stand von 116 Mann mit 2 Hauptlcutcn, 2 Ober-, 2 Unterlieutenants, einem Fähndrich, 2 Feldwebel, 2 Führer, 16 Korporale» und 6 Stabspartcien, als: 1) Major und Kommandanten (den später noch zu erwägenden) Johann V. Jäger, Handelsmann; 2) Oberlientenant und 'Auditor, Franz Nepitsch, Dr. I.; 3) Feldpater Vonaventura Hliml, Konststorial - Sekretär; 4) Ilntcrlieutenant und Nechnungssührer, Johann Georg Licht, Buchhändler; 5) Korps»(5h>ru>gus, Michael Weber, Chirurgus, und 6) Adjutant, Franz Langer, Wirth. Kehren wir zur Schießstätte zurück! Am 1. März des Jahres 1792 hatte Kaiser Franz ll. das Erbe seines früh dahingeschiedenen Vaters angetreten; am 6. August feierte unsere Schützengesellschaft das beglückende Ereignis?. Die Scheibe von dem damals abgehaltenen Freischießen spricht im Chronographifon zu der darauf befindlichen Kaiserkrone die Worte: l^^l'lilorl l'iun^l^u ll D!« V »V^V^ll I.Vl)l>un»o VoVc^nlVr. Aus demselben Jahre ist nnö noch eine andere Scheibe erhalten, die das interessante Moment einer Wechselbeziehung der Laidacher und Bischoflackcr Schützen vergegenwärtigt; /Siehe den Anhang unter 1792) wie denn diese Stadt und die Städte Krainburg und Ncustadtl (Nudolfswerth) — letztere noch gegenwärtig — gleich der Hauptstadt ihreVürger-Kompagnien besaßen. In das Jahr 1792 fällt aber auch — wie bekannt — der folgenreichste Vorgang des XVlII. Jahrhunderts, die Weltrcvolution, unter dem engern Namen der französischen, den Anfang nehmend. Line ihrer Folgen, das Vordringen der französischen Armee durch die Ebenen der Lombardie und Venctiens nach dem jütischen Alpengebicte, dem Schlüssel zu den Tlwrcn Wiens, trat, wie gleichfalls bekannt, im Jahre 1797 ein. Ein Laibacher Bürger, der Viertelmcister lind Marktrichter Seifricd, merkt in seinem Tagebuche*) die Ankunft der Franzosen in Laibach mit den Worten an: Den ersten April kamen die „so lieben" Franzosen mit ihrer liklN'lü und t.'ZMt« angestochen. Doch war für dicßmal ihres Bleibens nicht lange; am 8. Mai zogen ste wieder nach Italien ab. Inzwischen war in diesem Jahre ein bürgerliches Schützenkorps nen errichtet worden, als dessen Komman« dant ein Freiherr von Codclli genannt ist, welches zwei Kompagnien mit dem totalen Cffektivstande von 160 Mann zählte und welches ein eigenes Musikchor besaß. Am 2l. Inni (Frohnleichnamstage) zog die eine Kompagnie unter dem Kommando ihres Hauptmanns, Johann Edlen von Deßelprunncr (Tuchfabrikanten) bei der Prozession in der Vorstadtpfarre Maria Verkündigung auf, womit jener Erlaß von 1789 wieder aufgehoben erscheint. Am Abende desselben Festtages gab das Korps einen prächtigen Ball auf unserer, wie wir sehen, schon damals dem geselligen Ver» ssnügen jeder Art geweihten Schießll'ätte, zu welchem über 300 Karten ausgegeben und besonders die Herren Offiziere der am 9. Mai und den folgenden Tagen eingerückten kaiser« lichen Regimenter Lobkowitz, Wartensleben, Reisky und Thurn geladen waren! Vor dem Einfalle der Franzosen war (1796) ein bürgl. "Iagcrkorps zusammengetreten, dessen Reglement (gedruckt bei I. Merk, landsch. Buchdrucker 1793) uns noch erhalten ist, und dem wir im § 9 entnehmen: Beschließt das Korps jährlich zu einem Freischießen 9 fl. ans der Korpskasse zu bewilligen und fordert jedes Mitglied auf, bei diesem Iagcr- -")2 Bände. MS. im historischen Verein. schießen zu erscheinen; überhaupt macht sich solches verbindlich, alles beizutragen, was imin er zur Aufnahme und Belebung der bürgl. Schü tzengesell-schaft beitragen kann. ^) Durch den Lauf der Zeiten war dieß Schießstattgebäudc derart morsch nnd baufällig geworden, daß nch ein Neubau als nothwendig herausstellte. Im Jahre 1804 schritt man dazu, es trat eine Gesellschaft von patriotisch«gcstnnten Aktio« nären zusammen und alsbald war das schöne Unternehmen zu Ende geführt. Die Namen der Vatcrlandssreunde, die einem so trefflichen Institute, wie unsere Schießstätte es immer gewesen, zur rechten Zeit thatkräftig zu Hilfe kamen, hat uns das Kontobuch der Schützcngesellschaft bis heute bewahrt. Wir finden da den Mann, von welchem Uhland's Wort: gelten: DaS ist das Loos dcr Besten, daß an sie Vielfacher Anspruch sich begehrlich drängt, Wo Segen quillt, da wallet jeder hin. Den Mann, der sein Haus zum Musenhof Krain6 gemacht, der unser größter und bester Mäcen gewesen in allen Verhältnissen des Lebens, den hochgeslnnten Freiherr» Sigmund von Zois (geb. 1747 — gest. 1819). In gleicher Weise, als der große Patriot den literarischen Kapazitäten unserer Heimat der geistige Mittelpunkt, der Förderer und Beschützer w,ir, half er dein Industriellen, dem Landmaune, dem Bürger, dem Krieger, allen mit Wort und That. Wie bei Erbauung des Laibacher Theaters der Freiherr stch neben der Lieferung des nöthigen Materialbedarfes an Eisen aus seinen Eisenwerken und auch durch Abnahme vieler Aktien auszeichnete, so finden wir ihn beim Schießstattbaue mit der an» sehnlichen Aktien-Summe von 2000 fl. betheiligt. Nächst ihm lesen wir die wohlbekannten Namen: Graf Dismas Varbo mit 3000, Samassa mit 2000, Valentin Dreo mit 1000, Neßmann mit 1000, Andreas Herlein mit 230 fl. u. s. w. Letztgenannter Herlein, Professor der Zeichnenkunst in Laibach, 1803 Obcrschüyenmeister geworden, lieh außer der Gcldhilfe auch seine Meisterhand zur würdigen Verschöne» rnng des Neubaues; sein Pinsel hat uns die Köpfe aller damals gewesenen „Mitschützen" in schönen Oelgemälden erhalten, und wir erfreuen nns noch heute in den beiden Porträt-Zimmern an den «sprechenden Gesichtern" mit dem biedern Ausdrucke einer einfachen, ehrlichen und für alles wahrhaft Große empfänglichen Zeit! Auch malte Herlein die äußere Fa0 Thaler auf der Haupt - und 2K auf ^ der Schlcckscheibc; ersteres gewann Herr Auerbergcr, magistratlicher Kassatontrolor, letzteres der Büchsenmacher Wallner, . beide Bürger von Laibach*). Von Fremden hatten sich nach ^ Scifried's Tagcbuche Folgende betheiligt: Landrath Wolf und ^ Kreissckretär Wolf von Klagenfurt, Schcga ^^), Vüchsei> ! wacher von Klagenfurt, ein Offizier von Kaiser Chevaur- ! legerö, ein Uhrmacher von KlageufuN, Gras Brigido von ! Trieft, welcher auch das Zentrum ciuögeschossen, von Cilli der Kaufmann Tschik, die Herren Dr. Andre ans Cilli, Glaser, Perko, Herr von Spiegelfeld, Herr Serter, ein Tiroler u. a. m. Den Schluß dcS Festes bildete ein großer Festball, zu welchem 400 Karten ausgegeben waren. ! Am letzten Tage, am 26. Juli, wurden auch die er- ^ wähnten Porträte Herleins aufgemacht. > Nun hatte man den neuen Tummelplatz der geselligen ! Freude uud nützte ihn auch aus'S Beste. Jahr auf Jahr ^ fanden da die schönsten Festlichkeiten Statt, theils bloß! ssinder der harmlosen Nnterhaltungslust, theils aber auch ^ der Zeit, so die Frstschicßen und Verbrüderungsfeste zwischen ! Soldaten und Vüraern in den Jahren 1808 und 1809. ^ Im Jahr 1806 feierte man am 4. Mai ein großes ! Freischießen; das Haufttbest bestand in 20 k. k. Dukaten, das Schlekbest in 20 Thalern; ersteres trug Herr Dr. Andre aus Cilli, letzteres Herr Dreo lun. heim"*). In diesem Jahre (im Februar) zogen auch die, wie bekannt, inzwischen wiedergekehrten Franzosen von Lnibach ab; die kaiserlichen Truppen rückten ein und nahmen wieder die bisher durch die Bürger besorgten Wachen auf sich. Bei dieser Gelegenheit erließ der nunmehr Bürgermeister gewor« dcne Freund des Vürgerkorps eine Bekanntmachung an dasselbe, deren Wortlaut für die Angesprochenen sowohl, als für den Sprecher gleich ehrenvoll ist, und den ich deßhalb l'ier folgen lasse""). Bekanntmachung. Gestern den 27. Februar erschien endlich der frohe Tag, an welchem das kaiserl. auch kaiserl. köuigl. Militär „ach gänzlichem Abzüge der Franzosen in diese Prouinzial-Hauptstadt einrückte und die Wachen übernahm, welche schon seit dem Anfänge des velflossenen Herbstmonates, bei dem 'Ausmarsch der Garnison das hiesige uniformirte bürgerliche Äreüadier» und Jägerkorps, auf hohe Anordnung unter dem Befehl des würdigen bürgerlichen Obristwachimeisters und Platzkommandanten Hrn. Handelsmann Jäger versehen hat. Die guten Anstalten des benannten Hrn. Obristwacht-meisteis, der Wetteifer beider Chöre uud ihrer würdigen Herrcn Offiziers für die Sicherheit dieser Hauptstadt zeigte sich die ganze Zcit hindurch m dem schönsten Lichte; keine ") Carniolia 1843. ?. 230. *5) Ein Krämer. — Im Anfange des XVII. Jahrh, war cm Cchrga in Lcubach Sicgclschnoiocr; (Nnm. ocs Bischofs Thomas Chrön in scinm Kalendern). Als Münz- und Mcdmllmgravcur war A. Schega im XVIII. Jahr. am baicrischcn Hofe thätig. ^^) Carmolia I. <'. i>. 370. -^55) Mündlich- Mittheilung des Tr. H. Costa. Beschwerlichkeit, keine Gefahr scheuend, versahen Sie mit-bestem Willen den Dienst a>.,f so mannigfaltigen Posten uud unter so verschiedenen gefahrvollen Anlässen, selbst mitten unter den Feinden, deren Achtung Sie sich zu verschaffen wußten. Es ist für den Magistrat schmeichelhaft, bei dem Anfange einer neuen fröhlichen Periode diesen biedern Chören, deren Treue und Anhänglichkeit an u"scrn allgcliebten Laudes-vater erprobt ist, das Zeugniß erfüllter Bürgerpflicht geben, fur ihre, dem Allgemeinen geleisteten, so wesentlichen Dienste öffentlich danken uud Sie höchster Huld und Gnade empfehlen zu kö'ünelp. Eben diesen Dank theilen diejenigen Bewohner LaibachZ, welche zur Aushilfe der Chöre bei größerem Erfordernisse Nebenwachen gestellt haben. Laibach den 28. Febrnar 1806. Josef Kokeil m. p., Bürgermeister. Am reichsten an Freischießen. nicht nur in jenem Cyklus von Jahren, sondern überhaupt in der ganzen Geschichte ^ uuserer Schießstätte erscheint das Jahr 1807, wo im Mai, Juni und Oktober solche Feste gefeiert wurden. Das erste begann,am 3. Mai und dauerte 4 Tage; es war eiue glänzende Feier, bei welcher an 30 fremde Schützen Theil nahmen, welche, wie Seifried in seinem Tagebuche schreibt, recht vergnügt waren uud die der Obcrschüyenmcister Dreo recht aufzumuntern wußte. Auck die „Schwarzenbacher Musikanten" (Böhmen) waren zn dieser Festlichkeit verschrieben worden. Die Beste gewannen Thomas Dreo, 6 Stück 4fache Dukaten (auf der Hauptscheibe); u. Gandin 12 einfache Dukaten auf dem Schleck, u»d Lieuteuaut Leis 8 große Thaler, „wegen der meisten Krcisschüssc". (Fortsetzung folgt.) Literatur. Verhandlungen und Mittheilungen der juristischen Gesellschaft in Laib ach. I. Jahrgang 4., k. und 6 Heft. Diese, am 4. d. M. ausgegebeuen Hefte enthalten außer den Gesellschaftsnachrichten, Protokollen nnd Berichten, folgende, die Gruudzcrstückungsfrage behandeluden^visscnschaft« lichen, in vieler Beziehung interessanten uud belehrenden Vortrage: Ueber die Grundzerstückung in Krain vom Stand« punkte der Empirie, vom Hrn. k. k. Berg-Kommissär W. Nitter v. Fr it sch. — Die Grundzcrstückuugsfrage, vom nationalökonomischen Standpuukte aus betrachtet, vom Hrn. k. k. Zoll-Direktor Dr. H. Costa. — Die argarischen Verhältnisse Krains in ihrer historischen Entwicklung, vom Hrn. k. k. Finanz-Konzipisten, Sekretär und Gesckästsleiter des histor. Vereins für Kram, A. Dimitz. — Gegeu das Verbot der freien Gruudze,stückung, vom Hrn. k. k. Landesrathe Dr. A. Schöppl. — Fragmente zur Würdigung der Frage über die Grundzerstückuug, vom Hrn. Dr. G. H. Costa. — -Noch ein polemisches Wort der Empirie über die Gruudzerstückung in Krain, vom Hrn. ". k. Bergkommissa'r W. Nittrr v. Fritsch. — Vortrag über die Grundzerstückuug, vom Hru. k. k. Ober-amts.Direktor Tr. H. Costa. — Schlußbcmelkmigen „gegen das Verbot der Grundzerstückung" , vom Hrn. k. k. Landes-rathe Dr. Anton Schöppl. TruH und Verlag von IgN. v. Kleiumayr b> F. Vamberg in Laidach. — Verantwortlicher Ncdactcur I. v. Klewmayr.