Fünftes und letztes Concert der philharm. Gesellschaft in Laibach unter der Leitung ihres Musikdirectors Herrn Josef Zölirer lind gefälliger Mitwirkung de.s Herrn Julius Holler aus Triest Mittwoch den 16. April I884 im landschaftlichen Redoutensaale. Anfang präcise 7 Uhr abends. PROGRAMM. 1.) Franz Schubert: Ouverture zu «ltosamunde»; für grosses Orchester. 2.) Louis Spolir: Achtes Concert für die Violine (in Form einer Ge- sangscene) mit Orchesterbegleitung; gespielt von Herrn Julius Heller. ;!.) Johannes Brahms: Schicksalslied (Text von Fr.Hölderlin); für gemischten Chor und Orchester. 4.) G. Tartini: Trille du diable, für Violine mit Clavierbegleitung; Herr Julius Heller. 5.) Fel. IMeiidelssnhn-ßartholdy: Der 42. Psalm, für gemischten Chor, Solo und Orchester; Solo: Fräulein Clemeutine Kberhnrl, Der Saal wird um 6 Uhr geöffnet. \o Der Fiiiitritt ist nur den Vereinsmitgliedern gegon Abgabe der auf Namen lauten den Eintrittskarten gestattet. Da nach £ 10 der Statuten Familien das Recht zum Eintritte für drei in gemeinschaftlicher Haushaltung lebende nicht selbständige Angehörige zustellt, so wolle für jodes weitere, an don statutenmiissigen musikalischen Aufführungen theilnehmondo Familienmitglied eine separate Eintrittskarte beim Herrn Vereinseassier Carl UZcxrlii.E'cr gegen Entrichtung «le.*- statutenmiissigen Jahresbeitrages von tl. 1 gelost werden. Anmeldungen zum Eintritte in die philharm. Gesellschaft werden in der Handlung des Herrn Carl Haringcr, Rathhausplatz, entgegengenommen. LJUBLJANA Klelnmayr & Itiuuburg, Laibach. 704, H4. Schicksalslied. Text von Fr. Hölderlin. Ihr wandelt droben im Lieht Auf weichem Boden, selige Genien! Glänzende Götterlüfte Rühren euch leicht, Wie die Finger der Künstlerin Heilige Saiten. Schicksal los, wie der schlafende Säugling, Athmen die Himmlischen; Keusch bewahrt In bescheid ner Knospe Blühet ewig ihnen der Geist, Und die seligen Augen Blicken in stiller, ewiger Klarheit. Doch uns ist gegeben Auf keiner Stätte zu ruhn; Es schwinden, es fallen I >ie leidenden Menschen Blindlings von einer Stunde zur ändern, Wie Wasser von Klippe Zu Klippe geworfen, Jahrlang ins Ungewisse hinab. Der 42. Psalm. Nr. 1. Chor: Wie der llirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu Dir. Nr. 2. Sopran-Arie: Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gotte. Wann werde ich dahin kommen, dass ich Gottes Angesicht schaue? Nr. 3. Recitcitiu und Sopran-Solo mit weibl. Chor: Meine Thränen sind meine Speise Tag und Nacht, weil man täglich zu mir saget: Wo ist nun dein Gott? Wenn ich dess inne werde, so schütte ich mein Herz aus bei mir selbst; denn ich wollte gern hingehen mit dem Haufen und mit ihnen wallen zum Hause Gottes, mit Frohlocken und mit Danken wallen zum Hause Gottes. Nr. 4. Chor: Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, dass er mir hilft mit seinem Angesicht. Nr. 5. Rccitatiu (Sopran-Solo): Mein Gott! Betrübt ist meine Seele in mir, darum gedenke ich an Dich! Deine Fluten rauschen daher, dass hier eine Tiefe und dort eine Tiefe brausen; alle Deine Wasserwogen und Wellen gehn über mich. Nr: 6. Quintett: Der Herr hat des Tages verheissen seine Güte, und des Nachts singe ich /11 ihm und bete zu dem Gotte meines Lebens. Mein Gott! Betrübt ist meine Seele in mir, warum hast Du meiner vergessen? Warum muss ich traurig gehn, wenn mein Feind mich drängt? Nr. 7. Schlusschor: Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist. Preis sei dem Herrn, dem Gott Israels, von nun an bis in