Beilage zur Kaibacher Zeitung. «M 35. 2». August »8«3. Iommcrnacht. Dolde Nacht! Durch Buchcnwipfcl Scheint der volle Mond in's Thal; Auf dcs Berges breitem Gipfel Ruht sein blasser Silbcrstrahl. Tiefe Stille in den Wäldern, Keine Lnst in Vamn nnd Strauch; Aber weithin auf den Feldern Wandelt leiser Nebclhanch. Und so laß die Seele schwcifcn, Aufgelöst in Tramn und Duft Bald die Erde zitternd streifen, Bald verwehn in HimmclSlnft! — Der Tatzciwurm. Eiuc Ocjchichtc auö dcn Tirol« Berge» von C. Lamprcchl. HMs nwgcn nun schon 5 oder 0 Jahre her sein, als ich, das Räuzchon auf dem Nucken, den spitzen Gebirgsstock in der Hand, in den Tiroler Bergen umhertletterte, theils aus ange-bornem Hange für die herrliche Gottesnatnr, theils aber auch, mn alte Sagen und Märchen zu sammeln, Sagen, die in Tirol so großartig auftreten, wie die Schluchten und Gletscher des Landes. > So saß ich denn auch au einem kühlen Herbstabende in der traulichen Gaststube der Caplanci zu H., nachdem ich den Tag über von UmHausen durch die wilde, von der reißenden Ache durchströmte Maurach über Verg und Thal nach der freundlichen grünen Thalfläche gewandert war, in der die schönen Dörfer ,^engonfeld und Huben liegen. Der Abend war frostig, dcr Vergwind blies kalt und schneidend von den Ochthalcr Fernern herab und es saß sich ganz heimlich am runden Tisch neben dem leicht geheizten Ofen. Außer dem Caplan, einem freundlichen Mönche von Stamms, und meiner Wenigkeit, befanden sich noch drei Per- ^ sonen int Gemache. Es waren dieß der. Förster eines benachbarten Ortes, ein , iVettergcbräuuter Jägersmann, dann eine gedrungene ernste ! Vcmerngestalt, wie ich später vom Caplan erfuhr, in feiner -Art ein Sonderling, welcher auf cinem Hofe im Walde hauste ! ! nnd deßwegen der Einödbauer hieß, und endlich der Meßncr ! oder Eantor des Ortes. Diesen letzteren brauche ich nicht näher zu beschreiben; er war, wie die Meßncr uud Lehrer der ganzen Welt, mager und gedrückt. Der feurige Tiroler hatte uns bald bekannt gemacht. > Das Gespräch drehte sich nm Sagen und abenteuerliche Ge-! schichten, in welchem Punkte der Tiroler, Fremden gegenüber, sonst nngemcin schweigsam ist — uud bald gings ans Erzählen. Das war nun Wasser auf meine Mühle. Bequem in die warme»Ecke gedrückt, das Glas im Bereiche meiucr Hand, qualmte ich duftige Wolken in die Höhe und lauschte mit gesteigerter Aufmerksamkeit den Worten des ! Einödbauern, welcher uns eine Geschichte mit solchem Ernste ' vortrug, daß ich leinen Augenblick zweifelte, er habe die Per-^ souen derselben selbst gesehen und gekannt. — Was nun der Einödbauer in seiner derben Tiroler Mundart erzählte, will ich l Euch, etwas verfeinert, in folgenden Zeilen wiedergeben, i Im Dorfe Hnben lebte vor mehreren Jahren ein junger ! Vauer, dessen Muth nnd Kühnheit allgemein anerkannt und bewundert war: denn der Iischersepp — so hieß er, weil sein ^ Vater die Fischerei in der Ache gepachtet hatte — ging weder z Mensch noch Geist aus dem Wege. Er hatte die Feldzüge in ! Italien als Soldat mitgemacht und sich dabei so ausgezeichnet, ^ daß er mit mehreren Medaillen uud im Gcnnsse einer kleinen ! Pension in das Dorf zurückkehrte. Dabei war er ein hübscher, ! stattlicher Bursch, und wenn er Sonntags ins Wirthshaus ging, ! den schwarzen Echnmbart .kühn in die Höhe gewichst, den breit-l krämpigcn Hut mit dem Nellenbnsch schief aufs Ohr gedrückt, so schauten ihm alle Mädchen lüstern nach, und er hätte, wie man sagt, nur die Hand ausstrecken dürfen, um an jedem ! Finger eine hübsche Dirne zu habcu. ! Nie es nun aber immer geht, so gefiel von all den ^ Mädchen, die es ihm so gar leicht machten, leine dem Cepp, ' sondern just die eine, welche ihn gar nicht anzuschauen schien, ! nnd das war die Walvern-Vevi, die Tochter dcs armen HäuZ-^ lers am Ende des Dorfes. Es war aber auch ein schönes Mädchen, die Vevi. Schwarze Haare nnd Pechschwarze Augen, dabci ein frisches, rundes Gesicht wie Milch und Blut, und eine Figur, so saftig und appetitlich, daß man hätte hineinbeißen mögen. Nun war aber die Vevi gerade so hochfahrenden Sinnes, wie der Cepp, und hatte schon oft zu ihren Freundinnen gesagt, daß sie mm und uünmcr einen armen Schlucker heiraten werde, sundern, daß der, welcher sie einmal betommc, ^ auch ordentlich dafür zahlen müsse. ! TaZ waren nun gerade keine guten Aussichten für den Fischersepp; denn mit Ausnahme seiner kleinen Pension hatte er vor dem Tode seiner Eltern nichts zu erwarten, und dann ^ eben nur ein armseliges Häuschen, einen kleinen Acker und ein , Paar Netze. ^ Aber deßwegen gab er den Muth noch nicht auf: cr ! machte vielmehr der schönen Vevi angelegentlichst den Hof und , ließ sich dnrch ibr hochmüthigcs Nasenrümpfen nicht abschrecken. ! Die Vevi aber, wie sie eine übermüthige Dirne war, hatte > ihren Spaß daran und beschloß, den Verliebten immer mehr ^ aufzustacheln, bis cr nicht mehr wüßte, wohin nnd woran. ^ Tann aber wollte sie ihm etwas aufgeben, vor dem er entweder zurückschrecken, oder, wenn er es ansführen würde, genug ! Geld nnd Gut bekäme, daß sie ilm vielleicht dann freundlicher ! anschauen könnte. > Denn gegen den schönen Fischersepp hattc sie eigentlich ! Nichts, nur gegen den armen Schlucker. ! So verging ein halbes Jahr. . Der Sepp wurde immer magerer nno elender vor lauter Liebe, die Vevi immer übermüthiger. Da beschloß endlich der Fischer, einen entscheidenden Schritt zu thun. > Als die Vevi einmal in der Maurach beim Grafen war, stand der Scpp Plötzlich vor ihr, sein Gesicht war geröthet, sein Mund zusammengebissen. ' . ^ „Grüß Gott, Vevi!" sagte er. ! „Grüß Gott auch!" entgegnetc die Dirne. ' ! „Ich möcht' Dich was fragen," begann wieder der Sepp. l „Nur zu! Genir' Dich nicht!" lachte die Dirn' und sing ^ wieder zu grasen an, wobei sie, wie durch Zufall, ihren fchünen ! Arm zeigte und beim Bücken einen nicht minder schönen Fuß unter dem kurzen Rock sehen ließ. „Nur zu, Sepp! Fragen ist erlaubt und mit dem Antworten werden wir schon sehen!" Der Sepp verschlang das schöne Mädchen mit den Augen. ! „Ist denn Dein Herz ganz von Stein!" murmelte cr ^ dann, „Siehst nicht, was mich schon seit einem Jahre drückt, und hast denn gar kein Heilmittel dagegen?" ! Die Vevi warf ihm an5 ihren schwarzen Angen einen ^ eigenthümlichen Blick zu. „Weiß nit, was Tu meinst!" sagte sie dann ruhig. „Vevi!" schrie er jetzt aufgeregt. „Wenn Du nicht aufhörst , Deinen Spaß mit mir zu treiben, so thn' ich mir, bei Gott, ein Leid an!" Das Mädchen sah ihn wieder an; dießmal lag aber etwas Weiches, Versprechendes darin. Der Sepp vcrsland es und ergriff ihre Hand. „Werd' mein Weib!" fprach er mit leise» Stimme und sie spürte das Zittern seiner kräftigen Hand. Dabei schaute er sie so flehend, so liebevoll an, daß fast ihr stolzes Herz nachgeben wollte. Doch diese Regung dauerte nur einen Augenblick; dann warf sie ihren schönen Kopf trotzig Zurück, zog ihre Hand an sich nnd lachte. Dem Ecpv schnitt dieß Lachen ins Herz. „Talk!" rief sie dann, nachdem sie gelacht hatte, daß ihr die Thränen ins Aug' traten. „Heiraten wär schen recht. Von was aber leben?" „Wir wollen arbeiten, Vevi! Und dann hab' ich ja meine Pension!" „Das ist alles nichts! Ich will's halt einmal gut haben l Wer mich kriegt, der muß reich sein! Hörst Dn, Sepp, reich, sehr reich!" Und dabei schaute sie ihn so verführerisch an, daß der Iisckcr Leib uud Seel dem Gottseibeiuns verschrieben hätte, wenn er nur einmal das reizende Weib hätte in seine, Arme schließen dürfen. So aber begnügte cr sich. mit dem Fuße zu stampfen nnd den Kopf hängen zu lassen. Vevi betrachtete ihn mit, aufmerksamem Auge. Endlich wurde ihr Vlick milde. „Hast mich wohl recht gern, armer Bna!" flüsterte sie nnd schaute ihn mitleidig an. Der Sepp starrte verwundert auf sie. „Ob ich Dich gern hab, Vevi!" lief er dann. „Probus, gib mir was recht Schweres auf und sieh, od ichs nicht, für Dich thu!" Dahin hatte sie ihn haben wollen. (Fortsetzung folgt.) Ein krmnischer Nigi. Man hat schon oft gefragt, warum der Strom der Reisenden , der sich cülsommerlich in die Alpcnwelt ergießt, vorzugsweise nach anderen Kronländern gerichtet sei, nach dem wild' romantischen Kärntcn, nach der grünen Steiermart, räch dem malerischen Sälztammergnte :c., und warum gerade Krain, das nicht ärmer an Naturschönhciten ist, als jene Länder, von den Touristen weniger aufgesucht werde. Einige wollen den Grund darin finden, das; der Comfort in den Gasthäusern noch nicht ein solcher sei, der Reisende anzuziehen vermöchte: Andere meinen, die Wildheit nnd Unwegsamkeit im krainischen Hochgebirge halte die Fremden fern. Etwas Wahres mag in diesen Behauptungen liegen- allein, ich meine der Hauptgrund ist der, daß die Schönheiten, wclcbe das Land bietet, viel zu wenig bekannt gemacht werden! Gibt es doch Punkte in der nächsten Umgebung der Hauptstadt, die von den Wenigsten dcr Stadt selbst gekannt und besucht werden; Wie kann man da von ! Fremden verlangen, daß sie zu uns kommen und diese Punkte ^ aufsuchen sollen? Anch die Naturschönhcitcn müssen wie ein ! Stück Ware angepriesen werden, und wenn erst in jedem Reise-! handbuche verzeichnet steht, daß die Gegenden Obertrains sich ^ in jeder, Beziehnng mit anderen messen können, so werden auch ! Reisende kommen, welche diese Gegenden schen wollen. ^ Einer der schönsten Punkte in Kram, ja, ich behaupte, in Betreff auf Rundschau der schönste, ist die in nordwestliche»' Richtung von Laibach hinter der Kirche St. Katharina (Hirten-! feld) aufsteigende Höhe. Die Aussicht, dic mau 2)VN dort ge,' meßt, ist eine wahrhaft entzückende; das Panorama, welches sich den Blicken darbietet, ein wirklich großartiges. Und doch gibt es nur eine kleine Zahl der Bewohner unserer Stadt, welche diesen lohnendsten aller Ausflüge gemacht haben, ich bin sogar überzeugt, die meisten der Leser werden gar nicht wissen, wo dieser Berg liegt, den ich in der Ueberschrift den „kraini-schen Rigi" genannt habe. Man kann auf verschiedenen Wegen dahin gelangen; der 'oirectestc führt über Schifchka, Glinze und Toshkozhelo und ist in 3 Stunden zurückgelegt. Ein anderer Weg führt durch das Graoaschzathal über Dobrova, Schvize und Belo; er kann zu zwei Dritteln bequem zu Wagen zurückgelegt werden, während man bei den: ersterwähnten nur die Strecke bis Glinze fahren kann. Beide Wege haben ihre eigenthümlichen Schönheiten; auf dem ersten sind es schöne Fernblicke, die man an einigen Stellen während des Steigens gewinnt, wenn der Pfad sich aus dem Gehölze heraus und über eine Blöße windet; auf der andern sind es die Reize des grünen, fruchtbaren Thales und die Conturen der Hügeleinfafsung desselben, welche das Auge erfreuen. Beide Wege bieten durchaus keine Schwierigkeiten, und die kurze Strecke des Steigens wird dnrch einen Anblick belohnt, den man in dieser Schönheit hier gar nickt zu finden glaubt. Schon von der Kirche aus hat man eine herrliche Aussicht nach Osten und Südosten hin, und es dürfte kaum einen zweiten Pfarrhof in Kram geben, der so günstig postirt ist, wie der vvn St. Katharina. Nm die Spitze der dicht hinter der Kirche aufsteigenden Höhe zu gewinnen, thut man wohl, einen Umweg zu machen und von der Ortschaft Tovol aus hinauf zu gehen, denn der Rasen mit kurzem Grase, welcher die ganz steil aufsteigende Berglehne betleidet, macht das directe Hinaufgehen äußerst beschwerlich. Die Sohlen der Fußbekleidung werden gewöhnlich sehr glatt und man kommt ins Rutschen, so daß man unfreiwillige RückwärtZbcwegungcn macht. Hat man die- Höhe endlich erreicht, so sieht man ein so herrliches Panorama ausgebreitet, daß wohl ein gänzlich verdorbenes Gemüth dazu gehören müßte, um nicht dadurch entzückt zu werden. Gerade dieß Panorama veranlaßte mich, den Katharincnberg als „krainischen Rigi" zu bezeichnen. Denn, daß andere höhere Berge, wie z. B. der Grintovc, der Schneeberg, der Nanos, eine größere Fernsicht bieten, ist unbestritten-, allein eine so schöne Rundschau, die gewissermaßen an die vom schweizerischen Rigi, oder vom Schafberg im Salztammergute, dem sogenannten „deutschen Rigi" aus gesehen, erinnert, bieten sie nicht, uud bekanntlich ist gerade die allseitige Aussicht von den beiden genannten Bergen, welche den Ruf derselben begründet hat. Der Schweizer Rigi hat 5541 Fnß, der Schafberg 5628 Fuß Mecreöhöhe, sie sind also niedriger, als die Hochalftenwelt, lvclchc man von ihren Gipfeln ans überblickt. Ebenso verhält es sich mil dcm Katharincnberg, den ich auf etwa 3000 Fuß hoch schätze, von dem man aber einen Ueberblick über dic ganze trainischc Hochalpenwelt hat. Fern im Nordwesten lagert die Gruppe der Mischen Alpen, ihr Beherrscher, der Triglav, zeichnet seinen Dreispitz scharf am Horizonte ab, cm zahlreicher Hofstaat von Vergeshöken umsteht den 9036 Fuß hohen Giganten. Mehr nördlich ziehen sich die Karavanken hin: man überblickt die ganze Kette, sieht jeden Kogel genau; dic stolz emporragenden Alpenspitzeu, den Mittagskogcl, 0780 Fuß, den Stol 7004 Fuß', den Minski Vrk 6950 Fuß, dcn Etorschitz «725 Fuß über dem Meere, erblickt man in ihrer ganzen mächtigen Gestalt, sogar Spitzen Kärntner Alpen sieht man dahinter emporragen, wie z. B. zwischen den Karavankcn und den davon nur durch das Kankerthal getrennten Eanthalcr Alpen, dcn Virneg Grin-tovc, 5215 Fuß hoch, und dcn Eecberg. Die reizendste und malerischeste Parthie der ganzen Santhalcr Alpcngruppe, die Steiner Alpen, präscntiren sich in ihrer ganzen Schönheit dcn erstaunten Blicken, allc ihre Zacken und Grate erkennt man. Im Nordostcn und Osten breitet sich cm weites Hügelland aus', dessen fernste Säume langgestreckte, sanftgeschwungene Gebirgs-linien'zeigen, dic im duftigen Blau verschwimmen. Südlich dominirt dcr Schnceberg über eine Unmasse von Hügelttttcn, und Hochplateau's, und südwestlich taucht die originelle Gestalt des Nanos auf und schließt mit den Karstgebirgen nach dieser Seite hin den Horizont. Das Grandiose dieses Panorama's wird noch dadurch gehoben, daß man von diesem Pnntte aus die drei großen Ebenen des nordkrainischen Beckens in ihrer Totalität überblickt, die Krainburgcr Ebene, das Laibachcr Feld ' und die Moorgrundflächc. Vom Katharincnbcrgc aus, nicht vom Golovc, hätte Professor Simony sein Panorama cmf-^ nehmen sollen, denn dir Rundschau vom Golovc ist gar nicht > in Vergleich zu ziehen mit dcr vom Katharmenbcrgc. Schon ! der Umstand, daß man dic Krainburgcr Ebene zugleich übcr-blickt, was dcr Gallenberg dem aus dcm Golovc Stehenden verwehrt, ist entscheidend. Wird man durch cinen heitern Tag begünstigt, so ist dcr Blick in dic mit Städten, Dörfern, Kirchen und Schlössern bedeckten Ebenen ein bezaubernder, und selbst , Leute, welche nicht so leicht dnrch Naturschönhcitcn hingerissen werden, habe ich bcim Anblick dieser Landschaft in Erläse ge-i rathen sehen. Am schönsten und in dcr günstigsten Beleuch-5 tung habe ich die Rundschau vom „krainischen Rigi" stets i>n ! Frühherbstc, also in der Zeit von Mitte August bis Endr ^ September, gefunden. Es sind bcsondcrc- drci, Bilder, wclcbe das Auge fesseln. ^ Die Krainburgcr Ebcnc mil, den julischen Alpen und Karavankcn, ^ mit dem Iodocibergc und der wcißschinuucrndcn Kirchc auf seinem l Gipfel, mit dein malerisch gelegenen Städtchen Mainburg und ! den zahlreichen Dörfern gewährt einen reizenden Anblick. Nicht ^ minder entzücken die Steincr Alven nm dcn spihcn Zacken und ^ den zcrllüftcten Rüäen, an dcrcn Fuß sich das Städtchcn Etc'm schmiegt. Dic blaugrünc Sauc sicht man m ihrcin brcitcn zerrütteten Beltc wic rinc schillcrndc Schlange sich durch dic Ebcne wälzen. Das drittc Bild ist dic Stadt Laibach mit dein weiten Fcldc auf dcr cincn, mit dcr grünen Moorgrundflächc auf dcr andern Seile. Sic wird zum Theil verdeckt vom Schischtabcrgc, nur das Eastcll sicl't man hervorragen, abcr nach dcn bcidcn genannten Seiten hin quillt die Häuscrmasse heraus und winkt, ^ von der Sonne beschienen, gar freundlich herauf. Stundenlang kann mau bier obcn wcilcn und dcn Vlick :u dic Fcvnc scnocn ; immer mehr der Schönheiten entdeckt man, immer anmuthiger erscheint die Landschaft. Selbst wenn Nebel die Ebenen verhüllt nnd nur die Berghöhen daraus hervorragen, ist der Blick vom „kramischen Nigi" ein lohnender. Nur in zweifacher Beziehung hinkt der Vergleich. Einmal fehlen die Gletscher und See'n, welche den Panoramen des Rigi und des Cchafbcrgs so wunderbaren Reiz verleihen, und dann fehlt ein Gasthans, wie es auf Rigi Kulm steht. Das Äauernwirthshaus in Topol, welches zwar ganz allerliebst gelegen ist, bietet gar keinen Eomfort; außer einem herben Wein und Brot ist dort nichts zu haben. Der Herr Pfarrer in St. Katharina nimmt zwar die den Ott besuchenden Laibacher in gastfreundlichster Weise bei sich auf, ich habe das einige Male erfahren- aber man kann doch nicht von ihm verlangen, daß er für die Fremden eine förmliche Gastwirthfchaft eröffne. Wäre sommcrüber der Besuch des Katharinenberges ein stärkerer, fo würde sich auch ein gutes Gasthaus rentiren, und ist dies; erst errichtet, so werden auch die Laibacher öfter dahin wandern, ass auf den Gallenberg, der zwar eine recht hübsche Aussicht gewährt, aber in gar keiner Beziehung zu vergleichen ist mit dem Kathanncnberg, mit dem „krainifchen Rigi." A. I. j > ! Aus Verdi's Leben. ^ Eine Correspondcnz der Vrendel'schen „Neuen Zeitschrift j für Musil" aus Neapel erinnert an die Zeit, wo es gebräuchlich war, bei Aufführung einer neuen Oper die äußersten Grade des Furore und des Fiasco auf fast gleiche Weise zu feiern. In beiden Fällen nämlich wurde der Eomponist in Procession mit Wachskerzen nach Hause gebracht; nur mit dem Unterschied, ! daß man den Applaudirtcn auf einen Sessel hob, Hingegenden Ausgepfiffenen ^f ^<> Bahre niedersetzte. Verdi nun hatte in seiner Jugend ein schönes Mädchen aus angesehenem Hause gegen den Willen ihrer Eltern geheiratet. Er war ganz arm und sie lebten in äußerster Noth. Mit Mühe gelaug es ihm, ! eine Oper auf die Bretter zu bringen. Sie fiel vollständig ^ durch, mit Wachskerzen und Bahre. Der Imprcssario, ein ! gutmüthiger und zugleich intelligenter Mann, tröstete ihn kurz ! und gut, indem er für nächsten Carneval eine zweite Oper bestellte. Eic wurde mit den besten Sängern gegeben, 'machte ^ aber wieder vollständiges Fiasco mit Wachskerzen und Bahre. ! Der Impressario wird eigensinnig und bestellt eine dritte; ! gleiches Schicksal! Eine vierte, eben fo! Eine fünfte, wieder! ! Als endlich die sechste Oper gegeben werden soll, sagt die Frau, > die schon seit dem ersten Fiasco nicht mehr in'Z Theater gekommen war: „Wenn Du heute wieder kein Glück hast, will - ich nicht känger leben." Verdi tröstet sie so gut er kann, und geht voller Hoffnung in's Theater. Gleich bei der ersten Nummer gcräth das Publicum in Erstaunen. Man war gekommen, um zu lachen uud zu pfeifen: statt dessen hörte man gewinnende, ! bezaubernde Melodien. Der Umschlag des Urtheiles geschieht ! mit südlicher Lebhaftigkeit: der Erfolg ist ein vollständiger. Auch ! die Wachskerzen wurden nicht vergessen, aber dießmal nm den ! j neuen „(livilw Milsstro'' im Triumph nach Hause zu bringen. Als die arme Fr au von Weiten: die Lichter erblickt — sie hatte am Fenster gewartet — stürzt sie sich vom fünften Stock wr--unter auf's Pflaster! Humor auf dem Katheder. ! Johann Friednch Alumcnbaä?, der große, 1840 in Göt- tingen gestorbene Naturforscher pflegte in den Vorlesungen über Zoologie seine Znhörer sehr oft mit humoristischen Bemerkungen über einige Thiere zu unterhalten. Unter Anderem bemerkte er über den Ibis: „Man sagt, daß die Menschen von dem Ibis das Klystiren gelernt hätten. Er sott nämlich, wenn er ! Verstopfung spürt, seinen Schnabel voll Wasser nehmen und ! es dahin appliciren, wohin die Menschen — ihre Spritzen ! bringen. Nun, es wäre nicht das Einzige, was der Mensch den Kunsttrieben der Thiere abgesehen; haben wir dock) auch von dem Nillpferde das Aderlassen gelernt!" Letztere Bemerkung gilt der albernen Behauptung, daß die Nillpferde — m einem Schul-Lescbuche fanden wir diefe Fabel auf die wilden Pferde übertragen — sich die Adern aufbeißen, wenn sie das Bedürfniß fühlen, Blut zu lassen. Die Sage unterläßt aber zu erzählen, wie die Pferde ibrc Adern wieder verbinden und die Wunde heilen. Ein Drief S'eydelmanns. Das. Original der nachfolgenden originellen Epistel befinoct sich in der Autographelisammlung oes Oberregisseurs des Frankfurter Theaters, Herrn Vollmer. — Der Brief ist an den mit Scydelmann zngleich in Darmstadt cngagirten Schauspieler Grahn gerichtet und lautet: Lieber Grahn! Ich habe eine großc Bitte an Euch! Wollt Ihr wohl so gut sein und mir für heute Abend Euro Uhr leihen? Ich möchte gern auch 'mal so 'ne schöne große Kette haben. Vielleicht erwirbt sie mir bei dem einen oder andern Juden Respects und man kann nicht wissen, wie viel Geld man in der Zukunft braucht. Aber Ihr müßt nicht zu spät in'Z Theater kommen, sonst wird mir Angst. Euer Seydelmann. ElN,MMMNÜsch05. Wie duldsam ist doch unsre Zeit, Die man dcs Gegentheils beschuldct, Da sie jedwede Albernheit, Wie groß sie sei, gelassen duldet. Geärgert hat ihu mcin Epigramm? Nuu, deßhalb hab' ich'ö ja gedichtet Und es als Pfeil nach seinem Kamm, Dm hochgeschwolienen, gerichtet. Belehrend war's, dein Freund zu sein, Än dir hat>' ich in wenig Jahren, Nie eigennützig, falsch und klein Die meisten Menschen sind, erfahren. Verantwortlicher Ncdactcnr I. v. Kleinmayr. — Trnck nnd Verlag von Ign< V. Kleinmstyr bk F. Bamberg ,n Lackach.