! >l lll LMcher IHMG ZtlMg. Dienstag den 15. Winterm. 1791. Inländische Nachrichten. Laibach den 15. Winterm. Gesterli Nachmittag um halb 4 Uhr ist der M 12. d. verstorbene H^r General F. M. H., Lorenz Freiherr v. 3Iasp, k. k. Kämmerer , und Rltter des militärischen Marm-3l^eresienordens mit allen mllttarlschcn l^Y-renbezeugungen zur Erde bestattet wo^en. Den leichmzug eröfnett tmter Anf^rung des Hrn. Oberin Freyherr» v. drabek die halbscheide dts hicr m Garnison ilegen-den Obirsibattaillons, an dle sich dle ^ie-, qiments - Fahnen , dic Sp^llelltt mu ge-d'mpflcn Spiele, und dle Fcldmusck an-reihclen; darauf folgte untcr Voraustret-tuna. des FMaplans, ,:nd d^r PftlrrqeM-lichl'eit der L^ichnaln des abgilebtsn F. M. L< voll 8 Unterosslziern getragen, wobey 4Qb?roffiziere dtt Quasten des 3>aar-Tuches hielten, auf dem Sarge erblickte man alle Generals Insignien ; an du en schloß sich der geharnischte Mann ,m Pferd , und dann das ins schwarze, dle Erde be-sireichende Tuch gehülte Reitpferd von 2 Reitknechten geführt, worauf der Hr. Generalmajor v. Geilner sammt den übrigen hicr anwesenden Staabs und Qdcrossiziers folgte, den Schluß machte die andere Halbscheide des ged^tm Bataillons, und führte 4 Kanonen mit sich. Sobald der Leichenzug in Gottsacker ankam / und der Leichnam eingesegnet worden ist, so gab das erwähnte Battaillon eine dreymalige General de Charge.. wo nach jeder die 4 Kanonen abgebremir wurden. Künftigen Sonnabend, als am 19. d. wird von der hier anwesenden deutschen Schauspielergesellschaft das so sthr berühmte Lustspiel in fünf Aufzügen aufgeführt, genannt: Die hre? 3'villing - Schwester'. 'Da dieses Lustspiel besonders gesehen z» werden verdient, so wird es auch den benachbarten Schauspielfreunden zu wissen gemacht. N)ien den 9. Wintcrm. Sonntags den 6. d. M. wurde das Tirularfest des St. Stephansordens bey Hofe fenerlich begangen. Se. Maj. ber Kaiser, begaben sich mit des Erzherzogs Leopolds, Palatinus, K. H. und des Ordens Großkreuzen , Kommandeurs, und Rittern im Ordenskleide, um 11 Uhr nach der Burgpfarrkirche, und wohnten dem von dem ' Kardinal Batthiann, Primas von Ungarn gehaltenen hohen Amte bey. Nachher nah-tmn Se. Maj. mit dcm Erzherzoge Palatinus an einer, und die Großkreuze so wie die Kommandeurs, und Ritter, an besonderen Tafeln im grossem Vorgemacht öffentlich das Mittcgmal ein. — An eben diesem Tage des Morgens sind Se. K. H. der Erzherzog Maximilian , Kurfürst zu Kölln, hier eingetroffen. — Monntags um Mittagszeit machten die hiesigen Herrschaften bey Sr. K< H. die Aufwartung. — Der Hof - und Staatskanzler, Fürst von Kaunitz - Rittberg , als Protektor der Akademie der bildenden Künste, immer bedacht den Glanz derselben zu erhalten, und zu srweitern, hat die durch den Hintritt des Frcyherrn v. Sperges erledigte Stelle eines PräsG des akademischen Rathes, dem Hof - und Staatsvicekanzler, Grafen v. Kobenzl, angetragen, und Se. Exc. haben dieselbe übernommen. Der akademische Rath , der den ganzen Werth dieser Wohlthat erkennet, hat den 6. d. M. insgesammt sich sowohl zu dem Hrn. Protektor als zu dcm Hrn. Präses begeben/ um ihnen die Verehrung.und die Dankgefühle des akademischen Körpers zu b^eigen. — Se. Maj. der Kaiser haben von Nadasty Infanterie den Herrn Hauptmann von Krai in Rücksicht dessen lang geleisteten Dünsten mit dem Majors Titl in dem Ruhestand zu setzen geruhet; dem Breschamvll-lischen Führer Illenderg aber in Ansehung seines guten Verhaltens nebst der erhqlte-^ nen silbernen Denkmünze als Supernume-! rär bey der hiesigen Trabanten - Garde ^^anzustellen befohlen. — Der Herr Graf Franz v. Esterhaczy soll dem Vernehmen nach zum königl. Gesandten in Neapel' ernannt worden seyn. — Mit den Länder Präsidenten soll nächstens eine Aenderung geschehen ; man will unter andern wissen, daß der Herr Graf von Ugarte, aus Mahren hieher kommen, und als Obristhofmeister bey Sr. K. H. dem Erzherzog Karl angestellet werden solle. — Der Herr Fürst Bischoff von Passqu lie« get sehr gefahrlich krank darnieder. ,— Die Hofrechenkammer hat bereits in dem vorigen Alumnat»Hause die für sie zube« reitete Zimmer bezohen , auch soll die ungarische Hofbuchhalterey dahin kommen. Graz den 12. N)interm. Am verflossenen Mttwoche den 9. d. Abends nach s Uhr hat allhier Se. Exzellenz, der Hr. Franz Anton des heil. röm. Reichs Graf von Stürgkh, Sr. k. k. Majestät wirklicher geheimer Rath , und seit kurzem Gouverneur des Innerölrerreichi'chen Gu-berniums, in seinem 57ten Lebensjahre das Zeitliche mit dem Ewigen verwechselt« Sein Leichnam ward gestern nach seiner Herrschaft Halbenrain in das Familienbe« gräl^niß abgeführt. Ofen den 1. winterm. Se. k. k. Maj. haben dem königl. ungarisch Sie-benbürgvschen Hofbuchhalterey Raitoffizier, Franz 3av. v. Kroyherr, in allergnadig-ster Rücksicht auf seine durch «8 Jahre bey vielsälligm wichtigen KommißlotN'n dem allerhöchsten Hofe und dem Lande ge-leAe^n"trsprießlichen Dlenste, sammt sei-nen leiblichen Erben , den ungarischen Adel Taxfrey allergnädigst zu verlecheu geruhet. Semlin den /. N)int?rm. Nachdem Aöa Bcklr, Pascha von dren Roßschwci-fen, mit seinem ganzen Hosstaat und einem Korps von FQOo Mann den 22. Meinm. Nachmittags gegen die Stadt Belgrad ankam , schickte ihm der Ht. General F. M-L. GrasKollowrat den Hr.:. Oberst Nikosetti, und Major Graf Dessössy mit «iner Begleitung Hussaren, um diesen Pascha zu bewillkommen, entgegen, welcher lnit seiner ganzen Bedienung, mehreren Spahis und den vornehmsten Türken wit großer Pracht in die 'Stadt zog. Der Zug bestand aus mehr als zoo Menschen zu Pferd, mit vielen reich behängten Handpferdell, lauter arabischen Hengsten, vielen Fußgängern, die theils vor dem Pascha mit silbernen Stäben, theils Neben seiuem Pferde giengen. Dem übrigen türkischen Korps wurde ein Platz gerade vor dem Kostantinopler Thor zu kampiren angewiesen. Der Pascha stieg bey dem Herrn Generalen / welcher ihn Mit aufgesetzten Hute empfieng, ab / und stellte ihm seine Vollmacht , welche Herr Hofdolme.sch von Zierer ins Deutsche üder-setzte, als Festungsübernahmskommissär zu. Nach vielen Ceremonie! / Kajfcctrin-ken und Tabackrauchen setzte Aba Bekir sich mit den vornehmsten Türken bey dem Herru General zur Tafel, nach welcher der Zug in der nämlichen Ordnung , wie er in die Stadt kam , in das Lager gieng, Mit dem einzigen Unterschied , daß der Herr General dcn Pascha und die vornehmsten Türken fahren lteß. Dcr Pascha saß ganz allein in den Slaatswagen des Herrn Generals mit seinem Post ug bespannt. Den 2). Morgens machte der Herr General ihm sei-Ncu Gegenbesuch, emt Eskadran von Vcc-zey Hussaren, die gesummte Stabsoffiziere der Garnison , dann die türkische und Feld-Musik, des Karolischen Regiments begleiteten Hochdensslben dahin. Nach gegenseitigen Vegrüssungm setzten sie sich auf einen Divan , und unterredettn sich wegen Uebcr-gab der Festung und Ausmarsch derGarnisou. Hierauf setzte sich der Pascha mit seinem ganzen Gefolge in Begleitung des Herrn Generalen und seiner Suite zu Pferd , und begaben sich .n die Festung. Der Zug war prächtig. Herr Obersiwachtmeistee GrZf Dessöfy machte den Anfang mit einem Flü« gel von Veczey, dann folgten eine Meng« Türken zu Pferd, Fußgänger mit silberne« Stäben, der Herr General und der Pascha, dann alle Stabsoffizier der Garnison und andere vornehme Türken , nach welchen alle Reitknechte mit Handpfelbcn, worunter des Pascha seines besonders geziert waren, kamen; den Zug schloß endlich eine Eskadron von Vec ey. Alle stiegen bey des Herrn Oberst Hann Quartier ab, und begaben sich in den Saal, allwo das Ueber-gabsinstrum:nt abgelesen wurde, nach welchen beiderseitige Kommissars , alles zu der Festung gehörige zu übergeben, und zu übernehmen, benennt wurden. Nach einigen Scundcn kehrten diese zurück, und sodann wurde das Uebergabsinstrument beyderseits unterfertiget, ausgewechftlt, u> d zuletzt die Thorschlüssel übergeben. Nun setzte sich wieder alles zu Pferde, und der Zug gieng auf die nämliche Art ins Lager, der Herr General begleitete den Pascha nur bis auf den grossen Platz, und begab sich von da in sein Quartier zurück. Hier muß man bemerken , dciß es schr auffallend war, daß unter der Menge prächtigen tür« tischen Hengsten keiner dem Engelandcr a« Schönheit gleich kam, den der Hcrr General bey dieser Gelegenheit ger tten hat. Nachmittag nahm der Herr General mit der nämliche« Begleitung wie früh be» dem Pascha in Lager Abscbied. Die türkische und Feldmnsik des Karolischen Re« giments ließ sich bey dieser Gelegenheit wechselseitig hören, Abo Bekir bezeigte hiebey vielen Wohlgefallen. Nach ge-nommmen Abschiede kehrte Herr General in die Gradt zurück, und zwar auf jenen arabischen Hengsten, dcn der Pascha dem Herrn Generalen zum Geschenk machte. Der 24ste war der bestimmte Tag zum Abmärsche. Gestern schon wurden an dem «nken Ufer des Saustroms beyderseits der Schifbrücke 2. Batterien Von 12. Kanonen errichtet!, und eine Division von Itllachich zu deren Bedeckung dahin beordert. Die ge-sammte Garnison rückte mit Anbruch des < Tages zwischen der Stadt und der Festung auf dem Platze auf , vier Kompagnien v. . Iellachich giengen in die Brückenschanz. Um . 8« Uhr gieng der Abmarsch in folgender Ordnung an; Den Anfang machte eine , Eskadron von Veczey Hussaren, dann folgten drey Feldbattalions von Karoly und ein Vattalion Icllachich , endlich wiederum eine Eskadton V2N Vee>ey, und zugleich die vier Kompagnien aus der Brü-kenschanz. Herr Gtneral Graf Kollowrrach:n die Türken aus ihren l> Lager auf, und nahmen Besitz von der Fe-l stung , die wir 2. Jahre und 18. Tage ' neuerdings in unserer Gl'valt hatten. , Beschluß der levthin abgebrochenen A?do des Katecheten zu^emberg Hrn. Aukas. ^ Sehen wir uns in den Begebenheiten ber neuesten Zeiten um ; Wir werden Männer von Genie, großen Gnstssgaben, von k der feinsten Weltbau antreffen , von denm man ab^r nichts anders weis , als sie haben keine Religion gchabt, und für den Landesfürstin und das Vattrland so we-nig liebe gefühlt, daß es t^nm eine sehr unbedeutende Sachs wlder im Vaterlan' Unruhen anzuzetteln , Fafzionen zu schmi den, Partheyen wider dle Majestät zu-sammen zu rotten , den Sammcn der Zwietracht auszustreuen, die allgemeine Ruhe im Staate zu stöhren. sich auswärts bey Feinden des Vaterlandes Anhang zu Verschaffen , den öffentlichen Schatz zu be« stehlen, und den Grund zu einen verderblichen Bürgerkrieg zu legen. — Das sind die großen Geister der heutigen Zeit, in denen man raset lind t->bt. Schöngeisterei , Trugschlüsse ist die lMtiqe Modephilosophie aus der sich jeder seine Religion nach Willkühr modelt. — Ein Mensch der keine reine Religion hat, ist eine Münze die sich nach Belieben an jeden auswechseln läßt/ der sie braucht. De? Meusch ohne Religion ist kein nützlicher Unterthan, kcin tugendhafter rechtschaffener Bürger, kein getreuer Vasal, er kann sein Vaterland nicht lieben , wtrd ihm, auch nicht getreu dienen. Er ist der Sklave aller Leidenschaften. Ehre, Rang und Geldsucht ist seine Göttin, welcher er huldigt, für sie lebt und stirbt. — So schweift edle Männer! der menschliche Geist aus, wenn er sich nach den Grundsätzen einer freydenkcrischcn irreligiösen Philofphie gebildet hat, wenn der Mensch ein Mode-mann wird, nichts glaubt, nichts hofft, nichts fürchtet. — Es ist wahr das Alidenken der ägyptischen Finsterniß der Vorzeiten des ersten Christenthums ist erschrecklich ; in dem tollen Religionseifer stos Blut der Menschen, wie Wasser in Flüssen, der Fluch von Millionen Unglücklichen schrie um Rache gegen Himmel. Das hat Fm< sterniß des Geistes in der Religion hcr-vor^bracht. -— Allein Irreligion, Geistes-schwärm^rey, Areyheitswuth, Modcphilo-sophie nährt uns wieder in diesen grausamen Zeiten, und es ist Gefahr im Ver-lug,"w"nn der falschen Aufklärung nicht bald EltuM gemacht wird.