3V. Jahrgang. Nr. 76. Zeitschrist str vaterländische Interessen. Erscheint jeden Dinstag und Freitag und kostet: Mit der Post: Für Laibach sammt Zustellung: Ganzjährig fl, 6.— Ganzjährig si. 5.— Halbjährig ,3. — Halbjährig „ 2.50 Einzelne Nummer 5 kr. Di e Redaktio n befindet sich am Hauptplatz, Nr. 1U, II . Stock. Die Administration in Ottokar Klerr's Buchhandlung Hauptplatz, Nr. 313. Insertionsgeotthren: Für die Llpaltige Petit-Zeile oder deren Mann, bei Imaliger Einschaltung 8 kr., 2 Mal 8 kr., 3 Mal 10 kr. Stempel jedes Mal 3N kr. Inserate übernimmt Haasenstein ss Vogler in Wien, Wollzcile 9, Hamburg, Berlin, Leipzig, Frankfurt o/W., Basel. Geldsendungen sind zu richten an den Mgenthümer des Blattes. Manuskripte werden nicht znrückgeseudet, anonyme Mittheilungen nicht berücksichtiget. Laibach, Dinstag am 21. September 1869. Schlag auf Schlag. Noch wird, trotz der Unemsifindlichkeit des Charakters, die Miß ­trauensadresse, welche zwölf der Wähler ihrem lieben Mandatar Herrn Dr. Klun schlugen, nicht ganz verharscht sein und schon durchbohrt der „Klub der Majorität des krainischen Landtages" sein ^liberales Herze" mit der nachfolgenden Erklärung. „Euer Wohlgeboren! Sie werden sich erinnern, daß Sie nach Ihrer ersten Wahl zum krainischen Landtagsabgeordneten dem Klub der Majorität des krainischen Landtages beitraten; daß — als der Klub dazu schritt, die Kandidaten für die Wahl des Neichsrathsabgeordneten festzu­setzen, einhellig beschlossen wurde, daß jeder gewählte Kandidat mit Handschlag geloben muß, sich den Beschlüssen der Majorität unserer Neichsrathsdelegation, zu unterwerfen und sein Abgeordnete n­ nillnda t niederzulegen , wen n ih m der Klu b der Lan - desmlljoritä t erklärt , daß er sein Vertraue n nicht meh r besitze. Sie weiden sich auch erinnern, daß Sie — nachdem Sie als Kandidat zum Neichsrathsabgeordneten aufgestellt wurden, alle s dieses gelobten, und in Gegenwart aller Klubmit­glieder mittelst Handschlages feierlich bekräftigten. Auf Gruud dieser Ihrer Erklärung wurden Sie vom National-WahlkomitL nach Auflösung des Landtages neuerlich als Kandidat aufgestellt, infolge der patriotischen Resignation charakterfester und uneigennütziger Männer zum zweitenmale in unseren Landtag, und sohin über einhelligen auch von Ihnen mitgefaßten Beschluß des Klubs, daß die obige Gelobung auch für diese Wahl bindend sei, in den Reichsrath gewählt. Ueber einhelligen Beschluß unseres Klubs sind Sie gleich den übrigen Neichsrathsabgeordneten unserer Partei in den Reichsrath eingetreten; während aber diese den Anschauungen ihrer Mandanten treu blieben, die Interessen unseres Landes und Volkes nach Thun­lichkeit kräftigst vertraten — trennten Sie sich von ihnen und er­klärten wiederholt durch That und Wort, daß Sie eine neue, von uns ganz abweichende Richtung eingeschlagen haben. Wi r sind weit entfernt, das Recht der freiesten Meinnngsäuße° rung, namentlich jedes Volksvertreters irgendwie einschränken zu wollen; auch überlassen wir es Ihrem Zartgefühle und Ihrer Kennt­niß der konstitutionellen Uebung in Staaten, welche bereits durch Jahrhunderte erprobte freiheitliche Verfassungen haben, zu beurtheilen, ob es nicht die moralische Pflicht eines Volksvertreters ist, sein Mandat in die Hände seiner Wähler zurückzulegen, wenn er eine neue, von den Ansichten dieser letzteren abweichende Richtung zu be­treten findet, insbesondere, wenn es gleichzeitig mit der Annahme eines Staatsamtes eintritt. Ebenso müssen wir die Beurtheilung Ihnen überlassen, was ein wahrer Volksvertreter über eine nahezu einhellige Mißtrauens­adresse seiner Wähler thun soll. Hingegen sind wir aber angesichts Ihrer Eingangs erwähnten, freiwilligen feierlichen Gelobung uns und unserem Lande schuldig, es Ihnen klar und unzweideutig auszudrücken, daß Sie das Ver­ trauen des Klubs der Majoritä t des krainischen Land­ tages durchaus nicht mehr besitzen. Indem wir Ihnen infolge einhelligen Beschlusses dieses hiemit mittheilen, hegen wir die Erwartung, daß Sie nunmehr das einge­ legte Manneswort auslösen werden, Ter Klub der Majorität des krainischen Landtages. Laibach, am 15. September 1869." Slowenische Ziele. Ma n scheint in Wien in kompletter Verzweiflung zu sein, daß niemand mit den Beschlüssen herausrücken will, welche seitens der slovenischen Partei in den ersten Tagen d. M . in Laibach gefaßt wurden. Ma n merkt, daß es sich um ernste Entschließungen handelt, deren Nachwirkungen bei den bevorstehenden Landtagen demnächst schon hervortreten müssen, und möchte nun geru das gewöhnliche Mittel der Verspottung und der Verhöhnung der von uns zu er­ greifenden Maßregeln im voraus in Thätigkeit setzen, um die Wir ­ kung unserer Schritte vor der öffentlichen Meinung zu paralysiren. Aber all der Spott kommt nicht mehr recht vom Herzen; es ist zu viel Furcht dabei! Dieser Tendenz verdankt zunächst auch der Artikel in der offi­ ziösen „Presse" vom 11 . d. M . seinen Ursprung. Eben weil man ganz im Finstern tappt, rennt man an dieß und jenes an, man stellt sich, als habe man etwas wahres gefunden — alles nur, um den Gegner zu reizen, daß er mit der eigentlichen Wahrheit sich selbst verrathend herausrücke. Nun, so weit wenigstens wollen wir der Neugierde der Wiener Herren nachgeben, daß wir ihnen sagen, was nicht geschehen ist; mögen sie dann weiter rathen, ob sie finden, was „ja!" geschehen wird. Beisammen waren also die slovenischen Führer, aus Steier­mark weniger als aus Görz und Gradiska; debatlirt ist auch sehr viel worden; aber weniger über das zunächst zu erreichende Ziel, als vielmehr über den Weg, welcher zu demselben führen soll. S o viel ist also wahr. Wenn aber die „Presse" meint, man sei eben über diesen Weg nicht einig geworden, so irrt sie sich total. Neber den Weg ist man einig, wenn auch nicht über „einen" Weg, aus dem einfachen Grunde, weil es eben nicht „einen" Weg gibt, weil die Verhältnisse, die Rechte, die zu Gebote stehenden Mittel in den verschiedenen slovenischen Gebieten sehr verschieden sind, die entgegen­stehenden Hindernisse in Steier und in Görz und wieder in Istrien überall ein ganz verschiedenes Vorgehen erfordern. I n Krain sind wir eben die dominirende Partei; da gilt es mit Besonnenheit, aber auch mit allseitiger Gerechtigkeit die sich uns bietenden Vortheile be­nützen, um unserer Nation eine feste Heimat und in ihr jene Stel­lung zu erringen, die ihr gebührt. I n Görz und Gradiska haben wir oie eigentliche Majorität in tli68i, allein die Verhältnisse sind da noch lange nicht genug entwickelt; das Selbstbewußtsein im Volke ist noch nicht genügend geweckt, selbst die materiellen Zustände noch nicht so weit geebnet, daß man mit der nöthigen Sicherheit jeden Uebergriff der Gegner zurückweisen könnte. Der Kampf daselbst be­wegt sich noch auf dem rein moralischen Boden; wir können nur an die allgemeine Gerechtigkeit unserer Sache appelliren, im Namen der Moral, der wahren Volksbildung, des wirklichen geistigen wie ma­teriellen Fortschrittes fordern, daß man dem Volke endlich gebe, was des Volkes ist. Sehr ähnlich sind die Verhältnisse in Istrien; selbst im Triesiiner Gebiet, wo doch das nationale Bewußtfein unter der exzentrischen Pression der Italianissimi in kurzer Zeit so erstarkt ist, sind wir vorderhand auf moralische Mittel allein angewiesen. Ganz anders stehen die Dinge in Kärnten und in Steiermark. Namentlich im letztern Lande muß der Kampf auf dem staatsrechtlichen Felde ausgefochten werden; hier heißt es, einem gewissenlosen, alle Mora­lität mit Hohn niedertretenden Gegner Widerstand leisten, ihm auf Grundlage des Gesetzes und mittelst desselben Schritt vor Schritt das Gebiet der Thätigkeit und Kultur abringen, das vor Gott und der Welt uns und nur uns gebührt. Ob und wie sehr also unsere zentralistische Offiziöse in Wien Recht hat, über den angeblich „tiefen Gegensatz unserer Grundan­sichten" betreffs des einzuschlagenden Weges zu jubeln, möge sie selbst beurtheilen und darnach bemessen, wie gründlich sie sich lächer­lich macht, wenn sie sich so verzerrten Spötteleien über unsere „Träume von der Konstituirung eines selbständigen Sloveniens" hingibt. Wir können ihr das Vergnügen natürlich nicht verwehren, sich nach ihrem Bedarf groteske Gautelbilder zu komponiren und die­selben dann als Vogelscheuchen mit Kartätschen zu beschießen; das ficht uns nimmer an. Denn mehr als eine solche von der „Presse" selbst mit ihrem Stroh ausgestopfte Vogelscheuche ist der von ihr erfundene „naive Vorschlag", das neue Slovenien mit Ungarn zu assoziiren, ja doch gewiß nicht; dafür zeugt schon die „höfliche Ant­wort," welche sie den Ungarn für die Slovenen in den Mund legt; denn „höflich" sind die Ungarn des heutigen Regimes überhaupt immer und ein Land wie das neue Slovenien hätten die Dentisten Feuilleton. Bekenntnisse eines Vagabunden. Novelle. (Fortsetzung.) Zweites Kapitel. Der gute Mann. Wir traten durch eine hohe Thür in ein großes Zimmer. Eine Frau, noch schöner, als meine Mama, kam heraus und sah mich lange an. Der gute Mann sprach: „Komm, liebes Frauchen, sieh Dir den Jungen an! Er wirb Dir gefallen." Die Frau erschrack und sprach: „Woher hast Du den Jungen?" „Ich habe ihn gefunden! Er gefällt mir. Er sieht Dir fast ähnlich, bemerkst Du es nicht, Frau?" „Du bist närrisch, lieber Mann, Du hast schlechte Augen. Was willst Du mit dem Jungen?" „Ihn behalten!" „Wozu?" „Schau, liebes Frauchen, wir haben leine Kinder und viel Geld." „Ja, sehr viel." „Deßwegen, Frauchen, werde ich ihn in die Schule schicken." „Dummkopf! Kannst Du das Geld nicht anders wegwerfen? Ich will von dem Buben nichts wissen. Schick' ihn fort!" Ich fürchtete mich vor der schönen Frau, die so bös war, und begann zu weinen. „Armer Bursche," sprach der gute Mann, „komm mit mir und fürchte Dich nicht, die Frau sieht bös aus aber sie thut Dir nichts. Bist Du hungrig?" Ich war sehr hungrig und sagte: „Ja! " Er führte mich in ein anderes, schwarzes Zimmer, wo ein großes Feuer und große Töpfe waren. Ich setzte mich auf eine Bank und eine dicke Frau brachte mir Essen und streichelte meine Haare und sprach sehr viel, aber ich verstand nichts, ich aß. Der gute gewiß nicht so kurzer Hand von sich gewiesen, wenn es ihnen „ernst­lich" angetragen worden wäre. Eine solche „grüne" Ansicht von den ungarischen Staatsmännern der neuen Aera möchten wir selbst der „Presse" nicht auf das Kerbholz schneiden. Der einzige Punkt, an welchem in dem ganzen Artikel der „Presse" ein Korn von Wahrheit enthalten ist, ist die Meinung, das Slovenien, wie es die Slovenen jetzt im Sinne führen, würde nur ein „vergrößertes Krain" werden. I n der That ist das der Kernpunkt der sloveuischen Politik, aber freilich nicht erst seit der letzten Laibacher Konferenz. Aber eben daß die „Presse" diese Idee verspottet, beweist zur Genüge, daß sie die Richtigkeit und das Ge­wicht derselben anerkennt, daß sie die Notwendigkeit sie zu bekämpfen einsieht, aber keinen stichhaltigen Grund gegen sie aufzuführen weiß; sich also nur mit banalen Witzeleien und geringschätziger Wegwerfung behelfen muß. Es gibt aber auch unter den Slovenen praktische Po» litiker, welche von einem festen Stützpunkte ausgehend, ein festes Ziel schrittweise anstreben, ungehindert durch ihrer Gegner donaui­xottisches Bekämpfen der in einander zerfließenden Elemente ihrer selbsterfundenen Fantasiegebilde. („Zut.") Aus dem Kainischen Landtage. I n der 3. Sitzung am 17. Sept. wurden die bekannten Re­gierungsvorlagen den bezüglichen Ausschüssen zugewiesen. Hierauf folgten Referate des Landesausschusses über Rechnungsabschlüsse ver­schiedener Fonde, welche alle ohne Debatte erledigt, beziehungsweise den Ausschüssen überwiesen wurden. Die vierte Sitzung fand am 20, d. M. statt. Der erste Gegenstand der Tagesordnung: „Bericht des Landesausschusses über den Rechnungsabschluß des krainischen Waisenstiftungsfondes für das Jahr 1868", Berichterstatter Abg. DeLman , wurde ohne Debatte dem Finanzausschüsse zur verfassungsmäßigen Behandlung zugewiesen. Dagegen rief „der Antrag des Landesausschusscs, betreffend das Gesetz zur Anhaltung gemeinschädlicher Individuen im Zwangsar­beitshause" eine lebhaftere Debatte hervor. Mann faß neben mir und lachte freundlich. Ich aß alles auf, dann fragte mich der Mann: „Hast Du genug oder willst Du noch?" Ich hatte genug und sagte: „Ich bin satt." Dann wollte ich meine Kappe nehmen und weggehen, aber der Mann führte mich wieder in ein anderes kleines Zimmer mit einem Bette und schönen Stühlen und einem Tische. Der Mann hatte sehr viele Zimmer. „Gefällt es Dir hier, mein Bursche?" sprach er und streichelte mich am Halse. Mir gefiel es sehr, ich sprach: „Ja, aber ich habe leine Soldaten und keine Katze." „Sollst alles haben und noch mehr. Morgen führe ich Dich in die Schule, dann bekommst Du Bücher, mußt brav lernen und wirst ein großer Herr. Willst Du gerne in die Schule gehen?" „Ist das recht weit?" „Nein, sehr nahe!" „Aber die schöne Frau, die so schlimm ist — ?" „Fürchte Dich nicht, sie wird nicht dort sein. Willst Du jetzt schlafen gehen?" „Ja, ich bin sehr schläfrig," Der Mann half mir die Kleider ausziehen und legte mich in das weiche Bett und ging fort. Ich schlief bald ein und schlief sehr lange und hatte keinen Traum von dem bösen Manne. Am andern Tage kam eine andere Frau und brachte mir Kaffee. Sie war recht freundlich, ich wollte mit ihr reden, aber sie ging gleich wieder fort. Dann kam der gute Mann und mit ihm ein an­derer mit vielen Kleidern. Ich sagte: „Guten Morgen!" Meiner Mama mußte ich auch so sagen. „Brav, brav, mein Junge!" sprach der Mann; ich gefiel ihm sehr und er streichelte meine Wange. „Du hast lange geschlafen. Jetzt ziehe diese Kleider an!" Der andere Mann half mir die hübschen Kleider anziehen und nahm meine schmutzigen fort. Jetzt war ich ganz anders. Dann sagte der Mann: „Komm mit mir und küsse Deiner neuen Mama die Hand!" Er führte mich in ein anderes Zimmer. Dort saß die schöne Frau. Ich sah sie an, sie gefiel mir sehr und ich wolltesie umarmen, aber sie sah so schlimm aus. Ich trat zu ihr und wollte ihr die Berichterstatter Abg. Dr. Costa stellte, weil dieses vom krain. Landtage im Jahre 1868 beschlossene Gesetz die allerh. Sanktion nicht erhalten hatte, im Namen des Ausschusses folgende Antrage: Der hohe Landtag möge 1, den beiliegenden Entwurf des Gesetzes, betreffend die AnHaltung gemeinschädlicher Individuen im Zwangs» arbeitshause, genehmigen, 2. den Landesausschuß beauftragen, daß Herselbe mit Hinblick auf das sanktionirte Gesetz des niederösterrei­chischen Landtages, auch die allerhöchste Sanktionirung des vom krai­nischen Landtage ausgefertigten Entwurfes dieses Gesetzes anstrebe. I n der Generaldebatte meldete sich zuerst Abg. Dr. 2arni k zum Worte. Er berührt zunächst die Kompetenzfrage, dieses Gesetz ist eine Landesangelegenheit. Der niederösterreichische Landtag habe dasselbe Gesetz mit Erfolg beschlossen, denn es habe die allerhöchste Sanktion erlangt, während dieß beim Krainischen nicht der Fall war. Auf diese Art sei die Thätigkeit des krainischen Landtages rein illu­sorisch. Schließlich empfiehlt er die Annahme der Landesausschuß­anträge. Der Landespräsident versucht das Borgehen der Regie­rung zu rechtfertigen, indem die Sanktionirung des zitirten Gesetzes schon vo r der Dezemberverfassung erfolgt wäre. Abg. Dr. Tom an: Das Gesetz erscheint absolutistisch. Die durch dasselbe beabsichtigte Besserung des Individuums liegt völlig in dessen subjektivem Willen. Die Anleitung zur Besserung soll keine Sache der Polizei sein. Doch folgt daraus nicht, daß das Gesetz die Sanktion nicht erlangen soll. Die Besserung wird eher in einer Besserungs - als Strafanstalt erreicht. —- Der niederösterreichi­sche Landtag hat dieses Gesetz nicht später, sondern früher beschlossen und dieses lautet mit dem unsrigen ganz konform. — Wenn die Landesregierung nicht die gleichen Intentionen hat wie die Staats­-regierung, so ist unsere mühevolle Thätigkeit umsonst. Berichterstatter Dr. Costa rechtfertigt die Landesausschußvoi­lage. Dieselbe enthalte solche Bestimmungen, daß sie von der Re­gierung nicht bestätigt werden konnte. Den meisten Anstoß erregte der §. 11, weil die Rathgeber Sr. Majestät denselben nicht ge­kannt. — Wenn die Regierung eine so große Abneigung vor dem Hand küssen, aber sie stieß mich weg und ich versteckte mich hinter den guten Mann. „Geh mir mit dem Fratzen weg!" sprach die schöne Frau. „Behalte ihn für Dich, ich will ihn nicht sehen." Dann stand sie -auf und ging fort. „Armer Kleiner", sprach der Mann, „fürchte Dich nicht! Jetzt komm mit mir, wir gehen in die Schule." „Ja! " sprach ich und ging mit ihm durch viele, viele Gassen. Wi r kamen zu einem großen Hause, gingen über viele breite Stiegen und traten in ein kleines Zimmer mit viel Papier. Ein schwarzer Mann neigte seinen Kopf und der gute Mann bückte sich auch. Dann sprachen sie viel, aber ich verstand nichts. Der andere schwarze Mann sah mich an und lachte, ich lachte auch. „Kleiner! Wirst Du brav lernen?" sagte er. Ich wußte nicht, was er wollte, aber ich sagte: „Ja!" Dann gingen wir alle drei in ein anderes Zimmer. Dort saßen sehr viele kleine Bursche, wie ich; einige gefielen mir sehr, aber alle nicht; sie sahen schmutzig und häßlich aus. Ein sehr magerer Mann mit einem Rocke verneigte sich und der gute und der schwarze Mann verneigten sich auch und sie spra­chen mit einander. Dann sagte der gute Mann zu mir: „Kleiner, gefallt es Di r hier?" „Ja!" sagte ich. „Willst Du hier bleiben?" „Ja, aber Du mußt auch hier bleiben, guter Mann." „Ich habe keine Zeit. Du bleibst hier, dann gehst Du über die Stiegen und unten wird Dich die Frau warten, die Di r heute den Kaffee brachte." „Aber der Mann wird mich mit dem Stocke schlagen." „Nein, wenn Du brav bist, nicht. Also bleib hier!" Die drei Männer neigten wieder die Köpfe und der gute und der schwarze Mann gingen fort. Der magere Mann setzte mich in eine Bank zu zwei sehr hübschen Burschen und gab mir ein Buch, aber es waren keine schönen Bilder darin, wie bei meiner Mama. Der Mann schrie sehr viel und schlug mit dem gelben Stocke die Kinder und die Kinder schrien auch und weinten. Ich fürchtete mich Gesetze hat, warum gibt sie nicht die Gründe davon an? Auf kleine, auf Worte reduzirbare Verschiedenheiten zwischen den beiden in Rede stehenden Gesetzen, weßhalb denn doch hauptsächlich die Sanktion! rung nicht erfolgte, sollte man keinen Werth legen. Zudem sei ja die Dezemberverfassung viel liberaler als die Februarverfassung es war, und doch sei die Genehmigung des niederösterreichischen Gesetzes in dieser erfolgt, die des unsrigen in jener nicht erlangt worden. Nachdem noch der Landespräsident die Regierung in Schutz ge­nommen, wird zur Spezialdebattc geschritten. Vor dieser zieht sich der Landesausschuß zurück und erscheint nach der Besprechung mit dem Regierungsvertreter wieder im Saale. Berichterstatter Dr. Costa theilt mit, daß einige kleine Ver­änderungen des Z. 10 vorgenommen und zum Schluß Z. 21 bei­gefügt worden, des Inhaltes, dieses Gesetz habe, sobald das erwar­tete Polizeistrafgesetz in Wirksamkeit tritt, außer Wirksamkeit zu treten. Hierauf wurden auf Vorschlag Dr. To man's die Anträge des Landesausschusses sn lila« angenommen. Der fünfte Gegenstand der Tagesordnung: „Bericht des L.-A. über die Petition der Gemeinde VsIiKa äolina um Belassung der­selben unter dem Bezirke Gurkfeld" wird vertagt. Der letzte Gegenstand: „Antrag des L-A. wegen Bewilligung eines 51 ^4 °/n Zuschlages ^ den indirekten Steuern zur Erbauung eines neuen Friedhofs in Leskovec und für andere Gemeindebedürf­nisse" wird angenommen. Nächste Sitzung morgen. Tagesneuigkeiten. Laibach, 21 . September. — (Beileidsbezeugung.) Aus Anlaß des meuchlerischen Ueberfalles des slovenischen Schriftstellers Cegna r durch eine Triester Italianissimi-Vande schickte der Klub der Landtagsmajorität des krainischen Landtages dem Verwundeten ein Telegramm, welches in der Uebersetzung folgendermaßen lautet: „Herrn Cegnar in Trieft. — Der Klub der Majorität des krainischen Landtages drückt Ihnen, dem Verfechter floveni scher und deßhalb auch östcr­ sehr und weinte auch, aber mit mir war er sehr freundlich und schlug mich nicht. Nach langer Zeit standen alle auf, erhoben die Hände und schrien; dann liefen sie fort und ich lief auch. Unten war die Frau und führte mich zum großen Hause und in mein Zimmer und brachte mir Aepfel und Brot. Sie war sehr freundlich und ich lachte. Sie ging fort und die schöne Frau kam. Ich fürchtete mich und begann zu weinen. „Weine nicht, Kleiner," sprach sie sehr freundlich, „ich habe Dich gern. Sage mir, wie heißest Du?" Ich war sehr verwundert, weil sie das nicht wußte, und sagte: „Meine Mama nennt mich: schlimmer Poldi." „Deine Mama? Wo ist Deine Mama?" „I n einem kleinen Hause neben einen Garten, wo sehr gute Aepfel sind." Sie sah mich sehr lange an und sprach still, aber ich verstand sie nicht. Dann hob sie mich auf und küßte mich sehr oft. Ich hatte es gerne, die schöne Frau war nicht mehr schlimm. Sie ließ mich dann los und gab mir ein großes Papier und sagte: „Da , Kleiner, da hast D u süße Sachen. D u darfst aber dem guten Manne nicht sagen, daß ich bei Di r war, sonst bekommst D u nichts mehr. Hast D u es gemerkt, lieber Kleiner?" „Ich habe es gemerkt", sagte ich, sie küßte mich noch vielmal und ging dann weg. Ich aß die süßen Sachen und besah das Buch, welches mir der gute Mann gegeben hatte, aber es war so schwarz, ich warf es weg. Der gute Mann kam bald und that sehr freundlich mit mir und brachte Soldaten und einen kleinen Hund. Ich hatte den Mann so lieb und den Hund auch und nannte ihn „Milan". Beim Essen war die schöne Frau wieder schlimm und ich fürchtete mich, sie anzusehen. Nachmittag mußte ich in die Schule und so je­den Tag zweimal. I n der Schule lehrte mich der magere Mann in dem Buche lesen und auf eine schwarze Tafel schreiben und hatte mich sehr gerne; ich mußte ihn „Lehrer" nennen und er sagte, daß ich sehr brav war. Nach der Schule kam jedesmal die schöne Frau, that sehr freundlich mit mir und küßte mich. Aber wenn der gute Mann zu Hause war, fah sie mich nicht an. Oft kam auch ein an­derer Mann, nicht so alt, als der gute Mann, und ging zu der Frau. Ich durfte dem guten Manne nichts sagen, die schöne Frau wollte es nicht haben. ^Fortsetzung folgt.) -reichischer Interessen auf der Küste des adriatifchen Meeres sein Bcileidsgefühl wegen des meuchlerischen Ueberfalls ans, in der Hoff­nung, die Hand der Gerechtigkeit werde die Uebelthäter treffen. — Dr. Bleiweis, Präses des Klubs." — (Mand atsnie Verlegung.) Nicht Dr. Klun, wie es unsere Leser täglich erwarten mögen, hat sein Mandat niedergelegt — er scheint uns die Freude dieser frohen Nachricht vorläufig noch nicht zu gönnen —, sondern Dr. Tom an erklärte in der gestrigen Sitzung des krainischen Landtages, daß er wegen seiner krankhaften Körperkonstitution fernerhin auf den Sitz im Reichsrath verzichten müsse. Wir theilen diese Nachricht mit dem Ausdruck des tiefsten Bedauerns mit. — (Tod fall.) I n Klagenfuri starb der verdienstvolle, der flovenischen Nation unvergeßliche Anto n Ianetziö , Verfasser der slovenischen Grammatik für Deutsche :c. :c. im 42 Jahre, viel zu früh für die Nation, welche Männer wie er nur schwer vermissen kann. — (Bei der Schwurgerichtsverhandlung) gegen Jak. AleZovc , als Redakteur und Eigenthümer des „Vrencelj", welche bekanntlich nächsten Donnerstag stattfindet, sind als Mitglieder des Gerichtshofes zunächst bestimmt: Der k. t. LGP. Dr. A. Luschin als Vorsitzender (im Verhinderungsfälle der t. t. OLGN. E. Mataufchey, die k. t. LGRR. I. Perko und A. Gertfcher als Richter. Die Verteidigung des Angeklagten hat Herr Dr. Ra^la g übernommen. Doch damit der Angeklagte nicht zu schnell zu Athem komme und in seinem oppositionellen Gemllthe die Wohl­thaten der liberalen Aera einen desto dauernderen Eindruck hinterlassen, damit er in der „freien Bahn" gehen lerne, ohne an den dichtge­steckten Paragrafenpflöcken Schaden zu nehmen, wird ihm fchon am 28. d. M. also nach kaum 5 Tagen, wieder Gelegenheit geboten, sich als Redakteur des „Triglav" wegen einer von der ganzen Armee, angeblich wegen Ehrenbeleidigung beanständeten Notiz zu verantworten. Das heißt doch gehörig einheizen! Uff!! — Dank der bereits merklich abgekühlten Herbst-Temperatur und der bis jetzt in allen Prozessen erprobten kühleren Dentungsart der Geschworenen dürfte die Hitze jedoch nicht erdrückend werden. — (DieSonntagsvom dramatifchen Vereine ver­anstaltete „Beseda") ward zahlreich besucht und befriedigte in jeder Hinsicht. — (Rundschreiben.) Der Minister des Innern erließ, wie man der „Politik" aus Wien berichtet, ein Rundschreiben an die Stallhalter über die direkten Wahlen. Das Schriftstück läßt den Wunsch durchblicken, daß die Negierung es gerne fehen möchte, wenn sich die Landtage für die direkten Wahlen aussprechen würden, u. z. in präzisen Formnlirungen. — Sehr naiv! — (Ist's möglich?) Die „Politik" schreibt: Das Statthal­tereipräsidium hat ein geheimes Zirkular unter dem 10. September 1869, !>I N 9463 pi-ass. an die Bezirkshauptmannschaften erlassen, in welchem den Bezirkshauptmännern aufgetragen wird, den opposi­tionellen Kandidaten die Ansprachen an die Wähler zu verbieten. t?l>le!i) am 15, September. Die Konzession für die in diesen Blättern bereits erwähnte Kahnüberfuhr über die Gurt zur Herstel­lung der direkten Verbindung mit Rann ist gestern herabgelangt und die hohe k. k. Landesregierung für Kram hat in richtiger Würdi­gung der bestehenden Verhältnisse hiedurch einem seit Jahren ge­fühlten dringenden Bedürfnisse abgeholfen. Der Konzessionswerber Dr. Ra^ilag hat die eine Hälfte des Reinerlrägnisses der Schule in <^i>.w2, die andere aber jener in Rann gewidmet zur Anschaffung von Lehrmitteln, resp. Kleidungsstücken für dürftige Schüler. Sobald der neue Kahn für diese Ueberfuhr von Stappcl gelassen wird, soll dem Vernehmen nach die neue Kahnüberfuhr feierlich eröffnet werden. Hiedurch wird diestädtische Nanner Ueberfuhr einen nicht unbedeu­tenden Vortheil erringen, weil dieselbe sonst von den Pasfanten nach (^ateZ bei Seite gelassen werden mußte. Man sieht daraus, daß die „nationalen Ultras" doch auch zu etwas gut und nicht auf den Kopf gefallen sind. Korrespondenz der Administration. Herrn „I.. Vi.-', NinßLixIvl- ll«8 In8«r»t«8 L. 80 (in Nr. 70 des „Tiiglav" ään. 3>. ». M,): Die Insertioüsgebi'ihr beträgt 1 fl. 20 kl., nach Abzug der bereit« gezahlten 70 tr, verbleibt daher für uns »och ein Guthaben von 50 kr,, welche Sie uns baldigst franko einsenden wollen. Hell» ^ 8t. i» Klagenfuri. Die Administration trifft kein Ver­ schulden; das Blatt wird stets vünftlich erpedirt. Ersuchen beim dortigen Postamte nachzufragen. Herzlichen Gruß! Heim 31. V. i» Wien. Ist aus Versehen liegen geblieben. Nun in Ordnung. Sie erhalte» auch die fehlenden Nummern. Verstorbene. Den 7. September. Herr Josef Jung, bürgert. Riemcrmeister und Haus­ besitzer, alt 62 Jahre, in der Stadt Nr. 40, und die hochgeborene Reichs­ grüsin Hermine All-Leiningen-Westerburg, geborene Freiin v. Stadl, Ritt­ mcisterswitwe, alt 54 Jahre, in der Stadt Nr. 199, beide an der E»tkräf­ tung. — Herr Nikolaus Weiß, Gastgeber n»d Hausbesitzer zu Trieft, alt 33 Jahre, am Magenblutsturze. — Katharina Nutz, Imvvhnersweib, alt 5? Jahre, im Zivilspital, an der Gehirnlähmung. Den 8. September, N. N,, eine unbekannte Mannsperson, Arbeiter, bei 25 Jahre alt, ist im Laibach-FIuße, hinter Marienbad an der Tirnauer Seite, ertrunken gefunden und von da nach St. Christof übertragen worden. — Dem Johann Potistf, Schuster, sein Kind Maria, alt 1 Jahr, in der Stadt Nr. 107, an der Ruhr. Den 9. September, Franziska Strauß, Näherin, alt 51 Jahre, im Zi­ vilspital, an der Lebeientartung. Den 10, September. Dem Herr» Bartholin« Pogaouik, Brandwein­schänker, sein erstgeborenes Zwillingskind Peter, alt 10 Woche», in der Ka­puziuervorstadl Nr. 83, an der allgemeinen Schwäche. — Herr Raimund Walland, Spaifassa-Beamte, alt 30 Jahre, in der Stadt Nr. 5, an der Tu­berkulose. — Der hochwürdigc Herr Pater Verekundus Glauan, Frauziskaner­ordcns-Pricster, alt 64 Jahre, in der Kapuzinervorstadt Nr. 16, an der Wasser­sucht. — Dem Valentin Rojc, Gärtner, sein Kind Maria, alt 1 Stunde, in der Karlstidtervorstadt Nr. 25, an Schwäche. — Elisabeth Vokavüek, Schu­stersgattin, alt 47 Jahre, im Zivilspital, an der Entartung der Unterleibs­organe. Den 11. September. Dem Herrn Matthäus Ranth, Handelsmann, sein erstgeborenes Zwilliugskind Emilie, alt 3 Jahre, in der Stadt Nr. 270, am Typhus. — Franz Kretiö, Zimmermaler, alt 49 Jahre, im Zivilspital, an der Ruhr. — Margaretha Wolf, Gerichtsdieuerswitwe, alt 67 Jahre, ius Zivilspital sterbend überbracht. — Jakob KerÄn, Inwohner, alt 79 Jahre, im Zivilspital, an Altersschwäche, — Dem Aler. öernak, Schneider, sein Kind Maria, alt 4 Jahre, in der Stadt Nr. 123, an der Halsbräune. Den 12. September. Dem Herrn Josef Bonkar, Bäckermeister, sein Kind Maria, alt 1 Jahr und 15 Tage, in der Stadt Nr. 308, an der Ruhr. F?^. HUin»« /««l «ein Fss««ei«t «««e/e /eiHl ««<»/« ««e/«e 5«eei^zfe?ezsl. Ankündigung. Der ergebenst gefertigte, früher verrechnender Kellner und Speisewilth in Herrn Kosler's Restauration in Leopoldsruhe, beehrt sich dem hochgeehrten ?. I'. Publikum anzuzeigen, daß er mit 1. Oktober d. I . das Gastgeschiift im Gasthause des Herrir am deutschen Platze Nr. 42 übernimmt, und ladet höflichst zu zahlreichem Besuche mit der erge­bensten Versicherung ein, daß es fein eifrigstes Bestreben fein werde^ die ?. "l . Herren Gäste durch prompte Bedienung und gute Speisen und Getränke zu den billigsten Preisen zufrieden zu stellen. Auch wird bei ihm stets ein exquisites tslldeltrnll8tüek zu haben sein. Laibach, am 21. September 1869. 85 — 1. ^nwn Wculiniö. Erste öffentliche höhere G in G > Das nächste Schuljahr beginnt am 4. Oktober d. I . D> , Einschreibungen finden vom 25. September an statt, D und werden Programme von der Direktion gratis versandt. M Karl plllßez, O 82—5. Direktor. D GGGG Eigenthümer und Herausgeber reter Oi-^Lelli. — Für die Redaktion verantwortlich: ^ak. Hl^ovc. — Druck von ^«Lsl Klini k in Laibach.