Der Gemeinderath der Landeshauptstadt Laibach in der Zeit, vom Marz 1869 bis Marz 1888. Vom Burgercomite fiir die Gemeinderathswahlen Laibach 1882, Buchdruckerei Ig. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg. Verlag von Franz Muller. Der Gemeinderath der Landeshauptstadt Laibach in der Zeit voin Klara 1809 bis Klara 1888. Vom Burgercomit^ fur die Gemeinderatliswalxlen den Walilerii gewidmet. • Laibach 1882. Buchdruckerei Ig. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg. Verlag von Franz Muller. Jetzt, im Monat Marz 1882 , werden es voile dreizelm Jahre, dass die Leitung der stMtischen Angelegenheiten ununterbrochen von der gegenw&rtigen Mehrlieit der Gemeindevertretung geftihrt wird. Dieser Zeitranm ist gewiss lange genug, um einerseits zu einer Ueberschau und einer Prtifung einzuladen, was innerlialb desselben auf dem weiten Eelde communalen Lebens erstrebt und erreicht wurde, und um andererseits ein begrtindetes TJrtheil ilber die Anschauungen und Ziele, die Thatigkeit und die Leistungsfabigkeit der seitherigen Gemeinderaths-Majoritat zu gestatten. Zu einer solchen Prufung und Beurtheilung anzuregen, ist der Zweck der vorliegenden Blatter. Wie eine Durchsicht derselben zeigt, bescbranken sie sick in der Hauptsache darauf, obne Ausschmiickung und obne Zuthat lediglicb anzufubren, was gescbehen ist, was wirklicb geschaffen wurde. Denn das oft geborte Wort, dass nur Thatsachen beweisen, gilt obne Zweifel in ganz vorzttglichem Masse aucb bei einer Betracbtung der Wirksamkeit des Gemeinderathes, und nur an der Hand der factiscben Ergebnisse lasst sicb eine sicbere und berecb- tigte Anschauung uber diese Wirksamkeit gewinnen. Auf diesem einfacbsten und einzig verlasslicben Wege mOge daber die BevOlkerung und insbesondere die Wahlerscbaft nacb den folgenden Ausfiihrungen die Majoritat der Stadtvertretung und ihre Leistungen wiirdigen und sicb darnach uber beide das Urtbeil bilden. Der grbssern Uebersicbtlicbkeit halber sind die zahlreichen Ge- genstande der communalen Verwaltung zu einzelnen Gruppen zusam- mengefasst, ivobei es jedoch unvermeidlicb ist, dass einer oder der andere infolge seiner mebrseitigen Wicbtigkeit wiederbolte Erwahnung linden musste. Die beobacbtete Eintbeilung ist nacbstebende: I. All- gemeine baulicbe Thatigkeit, H. Magistrat, III. IJnterricktswesen, IY. Offentliche Sicberheit, V. Sanitatswesen, VI. Armenwesen, YII. be- sondere Vorkommnisso, VIII. Einanzwesen. --..«33X.- i* I. Allgemeine bauliche Thatigkeit. Wer heute einen Gang durch die Stadt maclit und sich hiebei im Geiste um dreizehn Jahre zuruckversetzt, wird zur Wahrnehmung gelangon, dass sich im aussern Bildo derselben die grossten und vor- theilhaftesten Veranderungen vollzogen haben. Diese erstrecken sich von kleinen Verbesserungen und Verschonerungen der verschiedensten Art bis zum Entstehdn formlicher neuer Stadttkeile, und es wird kaurn eine Gegend geben, die an diesen Umgestaltungen nicht mehr oder minder Antheil gehabt und daraus Nutzen gezogen hatte. Wie man- nigfach in dieser Beziehung die Thatigkeit der Gemeiudevertretung sich entfaltete und welchen bedeutenden Umfang sie erreichte, zeigt die hier angereihte kurze Uebersicht. 1. Regulieruiigen von Strassen und Platzen. Der deutsche Platz wurde durch den Ankauf und die De- molierung des vormals Gatschnig’schen Hauses erweitert, sodann nivelliert und vollig nou reguliert. Infolge des Durchbruches und der Nouanlegung der Pursten- hofgasse wurde eine neue Verbindung zwischen dem Auerspergplatze und der Herrngasse einerseits, dann der Vegagasse, beziehungsweise der ganzen Gradischavorstadt andererseits geschaifen. Die Vegagasse wurde durch Zuriicksetzung der Burggarten- mauer neu reguliert und hiedurch zugleich auf die Oberrealschule, einos der schonsten Gebaude der Stadt, ein freierer Ausblick erOffnet. Am Eain wurde das Wagamtsgebaude abgotragen und das gauze Terrain neu reguliert. Am Franzensquai wurden die hinter dem vormals Aichhol- zer’schen Hause befindlicli gewesenen Baulichkeiten eingelost und sodann abgetragen und hiedurch oines der Haupthindernisse einer bequemen Passage langs dieses Quai beseitigt. In der Schellenburggasse wurde das vormals Novak’sche Haus angekauft und demoliert und hiedurch nicht nur ein hbehst st6- rendes Verkehrshindernis in einer sehr frequentierten Strasse beseitigt, sondern auch in der Mitte der Stadt ein geraumiger, fur die Auf- fuhrung eines bedeutenden Gebaudes geeigneter Bauplatz gewonnen. 5 Die Schulallee, beziehungsweise der Platz liinter dem f. b. Palais'und der Domkirche, wurde durch die aus dem Gebarungsiiber- schusse des Anlehensfondes um 5000 fl. erfolgte Einlosung der f. b. Stall- und Wirtschaftsgebaude bedeutend vergrossert und verschbnert und Raum theils fur cine noch in diesem Jahre auszufiihrende Gar- tenaDlage, theils fur die Erweiterung des dort befindlichen Marktes geschalfen. Die Erweiterung und Eegulierung der Rosengasse von deren Abzweigung aus der Floriansgasse bis auf den Jakobsplatz durch Abtragung des dort befindlichen Pfarrhofes — womit einem oft ge- ausserten und begriindcten Yerkehrsbedtirfnisse abgeholfen werden wird — ist bereits seit einigen Jahren bestimmt im Plane und die Ausfiihrung nun auch in naher Zukunft zu gewartigen, nachdem die bisher im Mittel gelegenen, ziemlich schwierigen Yerhandlungen mit dem Aerar und dem Religionsfonde nunmehr ihrem Ende entgegen- gehen. 2. Neuanlage von Strassen. Die Knafflgasse und Beethovengasse wurden auf den von der krainischen Baugesellschaft verbauten ehemaligen Malitsch- schen Gartengrunden neu angelegt, und es wurde damit in Verbindung mit der regulierten Franz-Josefs- und Triesterstrasse, dann den gegen- uberliegenden Villen langs der Lattermannsallee ein ganz neuer, der Stadt zur grossen Zierde gereiehender Stadttheil geschalfen, in dem sich bereits das prachtvolle Sparkassegebaude und eine Reihe eleganter Privathauser erheben und wo uberdies noch weitere Bauten mit Be- stimmtheit zu gewartigen sind. Durch den Ankauf des Urbas’schen Hauses in dor Pe- tersvorstadt, der um den Betrag von 30,000 fl. gleichfalls aus den Gebarungstiberschussen des Anlehensfondes, also ohne Geldopfer seitens der Gemeinde erfolgte, und die hiedurch ermoglichte Herstellung einer directen, breiten und geraden Verbindung vom Resselplatze zum Stid- bahnhofe — als neue Resselstrasse — wurde ein schon lange und allgemein geausserter Wunsch der Bevolkerung zur Erfilllung gebracht und damit zugleich eine angemessene Communication nach einem Stadt- theile gewonnen, dessen Verkehr infolge der daselbst zu envartenden Neubauten (Lehrer - Bildungsanstalt, Infanterie - Kaserne, Herz - Jesu- Kirche und Pfarrhof, eventuell auch noch Landwehr-Kaserne) sich in erheblicher Weise steigern durfto. Die Erbauung des neuen Schlachthofes bedingte die Eeuanlegung- der von der Polanastrasse abzweigenden Schlaehthofgasse. Nach Tivoli wurde parallel mit der Hauptallee und in gerader Fortsetzung der Coliseumstrasse unter Beseitigung des fruhern man- gelhaft gefilhrten Weges eine neue Zufahrtsstrasse angelegt. 6 3. Sonstige Regulierungen. Sonstige grOssere oder kleinero Regulierungen, Verbesserungen, Feu- und TTmpflasterungen, Macadamisierungen u. s. w. fanden statt in der Zois- und Aemonastrasse, in der Ballliaus-, Hil- scher- und Schustergasse, in der Tirnauer- und Stadt- waldstrasse, in der Brunnen-, Fluss- und Kircliengasse, am Krakauer l)amm, ferner am Jakobsplatz und amReber, dann in der Peters- und Pfalzgasse, in der untern Polana, in der Vodnikgasse und Schulallee, weiters in der Dampf- miihlgasse und der Wiener- und Maria-Theresien-Strasse. 4. Trottoir-Legung. Feue Trottoirs wurden inderJudengasse, am Prescbern- platz, in der Sehustergasse, kings der Oberrealschule, am Jakobsplatz, in der Ploriansgasse, am alten Markt, unter der Trantsche, am Marienplatz, in der Elefanten- und der Schellenburggasse im beilauflgen Ausmasse von 2000 Current- metern gelegt, zablreiche Ausbesserungen aber noch in verschiedenen anderen Strassen vorgenommen. 5. Kanalisierung. Neue, u. zw. grosstentheils schliefbare Kaniile wurden gebaut in der Triesterstrasse, der Knaffl- und Beethovengasse, in der Scbellenburggasse, Franz-Josefs-Strasse, in der Wiener-und Maria-Theresien-Strasse, weiters in der Dampf- miihlgasse, im Kulitlial, der Petersstrasse und Pfalzgasse, dann in der Polanastrasse, am Reber, in der G-lockengiesser- gasse, am Rain, in der Zois- und Aemonastrasse, in der Kreuzgasse und in der Krakauerstrasse. Die Lange der Kanal- bauten betragt etwa 3000 Currentmeter. 6. NcuBauten. In den Jahren 1874 und 1875 wurde der Neubau der stadti- schen Knaben-Volksschule in der Zoisstrasse mit einem Kosten- aufvvande von beilaufig 75,000 fl. ausgefiihrt, der jedocb in keiner Weise die Stadt belastete, indem die beztiglichen Mittel jenen 100,000 fl. entnommen wurden, die von der damaligen Wiener Handelsbank als Reugeld bei Auflosung des ersten Lotterieanlehens-Vertrages bezahlt wurden. 7 Im Jahre 1878 wurde in Erfiillung eines langj&hrigen und zumal aus sanitarem Grunde tief gefiihlten Bediirfnisses die stiidtische Badeanstalt in Kolesia gebaut, und betrugen die betreffenden Kosten sammt einigen Nachtragsarbeiten gegen 10,000 fl. Eine grosse, sowohl vom Standpunkte der offentlichen Gesund- heit wie der Approvisionierung der Stadt bedeutsamo Leistung war der im Jahre 1881 durchgefiihrte Bau, dann die Einrichtung und In- betriebsetzung des neuen, zvyischen der Polanastrasse und dem Gruber- schen Kanale gelegenen Sclilachthofes; die gesammten hiefilr aufzuwendenden Kosten, die dem Anlehensfonde entnommen werden, diirften sich auf ungefahr 170,000 fl. belaufen, jedoch, wie an an- derer Stelle ausgefiihrt wird, ihre geniigende Verzinsung finden. Auf dem Plateau des Schweizerhauses in Tivoli wurden zwei neue Pavilions errichtet, um diesen schonen und beliebten Ver- sammlungsort des Publieums bequemer und zumal auch bei ungtin- stiger Witterung beniltzbar zu machen. Erwahnt muss hier ferner werden, dass im Jahre 1881 der Bau einer Infanteriekaserne fur drei Bataillone sammt Stab definitiv beschlossen wurde; der hiezu nothwendige Grand ist be- reits angekauft, und diirfte mit dem Baue im laufenden Jahre be- gonnen werden. Die hiefilr erforderlichen, gleichfalls aus dem An¬ lehensfonde zu bestreitenden Baukosten lassen sieh momentan nicht ver- lasslich bestimmen, werden aber nach dem bisherigen approximativen Voranschlage kaum unter 460,000 bis 480,000 fl. betragen, deren ange- messene Verzinsung theils durch die ararische Vergiitung, theils durch eine jahrliche, vom Lande zu leistende Aufzahlung erzielt werden wird. 7. Umbauten und Adaptierungen. Ausser mehrfachen geringen Arbeiten sind hier zu erw&hnen die Umbauten im Magistratsgebaude behufs Installierung des Centraldepots der freiwilligen Eeuerwehr, dann die Adap¬ tierungen zur besseren Unterbringung des stadtischen Arc hi vs und der Registratur, weiter die Herstellung von Peuerwehrplateaux an der Laibach und dem Gruber’schen Kanale, die Adaptierungen zum Zweck der Unterbringung des Aichamtes und die umfassende Renovierung des Armenhauses in der Karlstiidterstrasse. 8. Briickenbauten und Reconstructionen. Neu hergestellt wurde die Stefansdorferbriicke, dann die beiden Gradaschzabriieken nachst der Tirnauerkirche und vor dem Einflusse in die Laibach, desgleichen die Kleingrabenbriicke, reconstruiert die Hradetzky-, die Kasern- und die Metzger- brilcke. 8 Ausserdem wurden fast sammtliche Objeete imMorast- gebiete in den Jahren 1874 bis 1881 reconstruiert und die Durch- 1 a,sse im Tivoliparke in Stein umgebaut; ferner ist an dieser Stelle nocb zu erwahnen, dass an den Ufern der Laibach und der Gradaschza vielfache Regulierungsarbeiten vorgenommen, Zufahrtsrampen errichtet und mancherlei andere Herstellungen aus- gefiihrt wurden. 9. Alleen. Neue Alleon wurden gepflanzt am Rain, am Briilil und am Krakauer Damm, in der Ziegelstrasse und auf verschiedenen Partien der Tivoligrunde. 10. Tivolipark. Im Tivoliparke wurden, abgesehen von der Erbauung der oben angefuhrten Pavilions und der Herstellung einer Abortanlage beim Schweizerhause, dann der Aufstellung eines GTashauses, auch sonst zahlreiche Verbesserungen, Verschbnerungen, An- pflanzungen, Anlegungen neuer Wege u. s. w. vorgenommen. 11. Morastgebiet. Ausser den friiher erwahnten Reconstructionen und Uferarbeiten, wozu auch die Uferversicherung am Kleingraben kommt, wurde ein Sandkasten in der Gradaschza hergestellt, die Laibach und der Gruber’sche Kanal wiederholt ausgebaggert, dieAuffor- stung der kahlen Flachen am Golouzberge vorgenommen, weiter die Reconstruction der bestehenden und Anlegung neuer Thalsperren am Golouzberge durchgefuhrt. Ferner wurden zahlreiche Graben in Stand gesetzt und neue gestochen, insbesondere auch der Ischza- graben fortgesetzt und der Ischzabach gereinigt. Hier muss iibrigens beigefugt werden, dass die Gemeindo be- ztiglich der Arbeiten, die mit den Morastverhaltnissen zusammen- hangen, nur einen beschrankten Wirkungskreis hat und die entspre- chenden Massnahmen in erster Reihe dem Morastcultur-Ausschusse zustehen oder doch nur im Einvernehmen mit diesem hergestellt werden konnen. 12. Wasserversorgung. Die bestehenden Wasserleitungen wurden sammtlich recon¬ struiert, insbesondere die Florians-Wasserleitung mit eisernen Rohren hergestellt; dann der Vorort Karolinengrund durch die Umleitung des Loskabaches mit Trinkwasser versehen; am Jakobs- platze wurde eine neue Brunnenanlage ausgefuhrt. 9 Durchdrungen von der hohen Niitzlichkeit und Dringlichkeit einer neuen allgemeinen Wasserleitung, an deren Herstellung natiirlieh erst gedacht werden konnte, seit der Stadt durch den gliick- lichen Abschluss der Anlehensoperation bedeutende finanzielle Mittel zur Verftigung steben, hat der Gemeinderath aus den Ueberscbiissen der Anlehensgebarung bereits einen Betrag von 2000 fl. fur die betreffenden Vorarbeiten bestimmt nnd weiters beschlossen, einen bewahrten Pachmann mit der Ausarbeitung eines Projectes zu be- trauen. Hiemit ist auch dieses besonders wichtige Unternehmen ernstlich ins Ange gefasst und so weit gefdrdert worden, als es seit der kurzen Zeit, wo es angedeutetermassen als ein actuelles angesehen werden konnte, iiberhaupt moglich war. 13. Hausernumerierung. Im Jahre 1877 wnrde eine neue Hausernumerierung nach dem erprobten Systeme Winkler in der ganzen Stadt, mit Ausnahme der hussern Yororte, durchgeftihrt. Dieselbe bewahrte sich als ebenso gefallig wie praktisch. In Verbindung damit wurden auch mehrfache Umanderungen in den Strassenbezeichnungen vorgenommen und hiebei mit allergnadigster Bewilligung Sr. Majestat des Kaisers der Strasse gegen Tivoli Ilochstdessen erlauchter Kamo, der friihern Klagenfurterstrasse der Name der glorreichen Kaiserin Maria Theresia und dem friihern Jahrmarktsplatze jener dos unvergesslichen Kaisers Josef beigelegt, im iibrigen aber hauptsachlich darauf Bedacht genommen, mit den neuen Strassenbezeichnungen das Andenken beriihmter Sdhne Krains Oder anderer urn das Land besonders verdienter Manner zu feiern. 14. Strassenbeleuchtung. Auf den offentlichen StrassenundPlatzenbrannten im Jahre 1869: 247 Gas- und 118 Petroleumflammen, derzeit hingegen bren- nen: 304 Gas- und 131 Petroleumflammen, so dass also die Gasflammen urn 57 Stuck Oder mehr als 23%, die Petroleumflammen um 13 Stuck Oder mehr als 11 °/o vermehrt wurden, indess die betreffen¬ den Gesammtauslagen nicht nur nicht gestiegen sind, sondern sich durch die infolge des grdsseren Verbrauchs bei der Gasbeleuchtung eingetretene Preisermassigung noch bedeutend verminderten. Es be- trugen namlich die Kosten der Stadtbeleuchtung im Jahre 1869 in runder Summe: fiir das Gas 6900 fl., fur das Petroleum 2000 fl., dagegen im Jahre 1881 fiir das Gas 5400 fl. und fiir das Petroleum 2350 fl. 10 Im ganzen warden in den dreizehn Jahren 1869 bis einschliesslichl881 in runden Summen fur regelm&ssig wiederkehrende Baureparaturen und Conservationen 270.000 Gulden, fur Meubauten und Neuherstellungen 153.000 Gulden, zusammen in den genannten Kubriken also 423,000 Gulden Oder per Jahr durchschnittlieh 20,7 70 fl., beziehungsweise 1 1,770 fl. und 32,540 fl. verausgabt. Hiebei sind jedoch die oben angefiibrten 5000 fl. fur die Ein- lOsung der f. b. Stall- und Wirtschaftsgebaude, dann die Kosten des Schlachthofes mit circa 170,000 fl. und der Einlosung des Urbas- schen Hauses mit 30,000 fl., desgleichen die Kosten fur die Ein- lOsung und Abtragung des Gatschnig’schen Hauses (tiber 9000 fl.), des Novak’schen Hauses (circa 22,000 fl.) und der Baulichkeiten liinter dem vormals Aichbolzer’scben Hause (circa 4500 fl.) nicht inbegriffen. II. Magistral Die vielfach vermehrten Geschitfte des Magistrates, welchem namentlich durch Uebernahme der Steuereinhebung und desPolizeiwesens eine grosse Geschaftslast zugieng, so dass sich vom Jahre 1851 bis 1867 der Geschiiftsverkehr um mehr als das Doppelte erhohte, veranlassten den Gemeinderath schon im Jahre 1869, eine Reorganisation des Magistrats-Beamtenstandes ins Auge zu fassen. Hiebei wurde an dem Grundsatze festgehalten, dass einerseits durch Centralisation der Geschaftszweige die Organisation des Ma¬ gistrates vereinfacht und die Zahl der Beamten und Diener unbe- schadet des Dienstes verringert, andererseits aber durch eine ent- sprechendc Stellung und ErhOhung der Gehalte, welche sich angesichts der gesteigerten Lebensbedflrfnisse als unabweislich herausstellte, don gerechtfertigten Wiinschen der Beamten Eechnung getragen werde. Vor allem erheischte es die Wichtigkeit und Vielseitigkeit der polizei- lichen Agenden, dass dem Leiter derselben eine hohere Stellung ein- gerftumt werde, weshalb damals zu den friiher bestandenen zwei eine dritte Magistratsrathstelle (friiher Polizeicommisshrstelle) geschaffen wurde. Die ganz ungentigende Besorgung dor Baugeschafte erheischte die Creierung einer Ingenieurstelle, da gerade diese Geschafte den Gemeindesackel empfindlich belasteten. 11 Zur einheitliehen Ueberwachung der Manipulations - Geschafte wurde eine Secretarstelle errichtet, dafur ein Kanzlistenposten aufgelassen. Die Gehalte der Kassebeamten mussten im Hinblicke auf die Verantwortlichkeit und den gesteigerten Geschaftsumfang infolge der Steuerperceptionen crhoht werden. Der Gesammtmehraufwand in¬ folge dieser Organisierung belief sick damals auf ungefahr 700 fl. Die im Jahre 1873 eingetretene GehaltserhShung ftir die Staats- beamten mackte eine weitere Eegelung der Beztige der stadti- schen Bediensteten notkwendig, welche durck ErhShung eines Tkeiles der Gehalte und durck Gewahrung von Quinquennalzulagen erfolgte, wodurch die Stadtkasse mit einem Mehraufwande von 2900 fl. belastet wurde. Seit dem Jakre 1869 bis 1882 ist eine Magistratsrathstelle entfallen, und da auch der Secret&rsposten nickt dauernd besetzt wer¬ den konnte, so musste ein guter Tkeil der Conceptsarbeiten von den Biirgermeistern selbst besorgt werden. Erst im Jakre 1881 wurde die Stelle des Secretars besetzt, welcke, sowie die Stelle des Eechnungsrevidenten, eines zvveiten Kasse-Officiales und Bau- assistenten, den einzigen Zuwacks an Beamtenposten bildet, so dass die neu hinzugekommenen Geschafte, namentlick die Evidenzhaltung und Disciplinarbehandlung der Eeservisten und Urlauber (circa 2000 Mann); die Volksschul-Agenden mit dem Stadtschulrath und der Administration von fiinf Volkssckulen; die Schubgesckafte mit Bekandlung von jakrlick 4000 Sckiiblingen; das Todten- beschreibamt und dessen verantwortliche Geld-(Taxen-)Manipu- lation; die Oontierung, Verrechnung und Administration des Stadtanlekensfondes; die Geldverwaltung und Oekonomie des Schlachthofes; das so vermehrte Steuerperceptions-, Executions- und Mahnverfahren; das neu geordnete Mel- dungsamt und die polizeilichen Gesckafte — nur unter An- wendung des vollen Pflichteifers aller Magistratsbeamteri bewaitigt werden konnten. Es war also, zumal der magistratlicke Dienst fur Beamte wenig Anziehungskraft kat und demnack ein Nachwuchs an Conceptskraften nickt eintrat, unausweichlich, dass mekreren erprobten Beamten in Wurdigung ikrer vieljakrigen eifrigen Dienste Personal- zulagen bewilligt wurden, auf welche Art das Budget der Gemeinde am wenigsten nachhaltig belastet und jedenfalls fur die Verrichtung der Magistratsgeschiifte besser als durch Acquisition neuer Beamten gesorgt wurde. In letzterer Zeit erheischten es die vielen vermekrten Ge- schafte des stadtiscken Bauamtes, welches nebst den laufen- den Geschaften (Gassen-, Strassen- und Gebaude-Conservation, Bau- commissionen, technischen Gutachten, Baurechnungen und Okonomiscken 12 Agenden) auch die Entwiirfe und Plilne grosserer Bauten, wie des Schlachthauses, der Kaserne, die Projecte neuer Strassen u. s. w. zu verfassen, die Bauftihrungen zu leiten und zu iiberwachen, endlich die Baurecbnungen zu priifen hatte, dass demselben ein — vorlaufig provisorischer — Bauassistent mit der Jahresbestallung von 1000 fl. beigegeben wurde, eine Auslage, welche die grcissere Ge- nauigkeit und Oekonomie in alien baulichen Auslagen sichert und daher nur als eine ganz rationelle bezeichnet werden kann. Die Anstellung eines Kechnungsrevidenten zur Besorgung der Buchhaltungsgeschafte und namentlick zur Einftihrung einer ge- regelten Controle und Buchfiihrung, welche schon lange ein filhlbares Bediirfnis des Kassedienstes bildete, wurde auf die mindest kost- spielige Weise, namlich obne Anstellung eines neuen Beamten durcb Gewahrung der geringfugigen jahrlicben Bemunerationen von 500 fl. an einen Buchbaltungsbeamten durcbgefubrt. Dieselbe bat sich in jeder Beziehung vorziiglieb bewahrt und namentlicb die punktlicbe Vorlage der Bechnungsabscblusse mit ihrer vorher nicbt bestandenen eingebenden Motivierung der einzelnen Posten zur Polge gehabt. Nicbt minder gerechtfertigt war endlicb die Erricbtung des Postens eines Kasse - Officiates, welcher die bisber vermisste Controle in der Steuerperception zu besorgen hat. Im allgemeinen muss es gewiss als ein Verdienst der bis- herigen Biirgermeister bezeichnet werden, dass es ihnen gelungen ist, unter allseitiger eifriger Mitwirkung des Beamtenkorpers die so viel- fach vermehrten geschaftlichen Agenden des Magistrates vollkommen ordnungsgemass und correct zu verwalten. III. Unterrichtswesen. 1. Volksschulen. Die Durcbfiihrung der neuen Volksscbulgesetze, nament- lich des Reichsgesetzes vom 14. Mai 1869, erheischte von der Stadt- vertretung die directe Theilnahme an der Ueberwachung des elemen- taren Dnterricbtes durch Eutsendung von stadtiscben Yertretern in den Ortsschulrath und Bezirksschulrath, welche beide Schulaufsichts- organe infolge des geanderten Landesgesetzes fttr die Volksschulen Krains im Jahre 1880 in eine Korperschaft, don Stadtschulrath, vereinigt warden, an dessen Spitze der Biirgermeister steht, womit auch die Agenden des Stadtmagistrates einen bedeutenden Zuwachs erfabren haben. Als eine nicbt zu unterschatzende Errungenschaft 13 der gedachten Aenderung des Volksschulgesetzes ist der Umstand zu erwahnen, dass der Stadtgemeinde Laibach die schon bei der ersten Berathung des Volksschulgesetzes fiir Krain im Landtage, jedoch ohne Erfolg, angestrebte Vertretung der Stadtgemeinde durch ein Mitglied im Landesschulrathe zugestanden worden ist. Each den gesetzlichen Bestimmungen iiber die allgemeine Schul- pflicht geniigten nicht mehr die vorhandenen Pfarrschulen, als welche bis zum Jahre 1869 fur den Schulbesuch der Knaben jene bei St. Jakob, St. Peter und in der Tirnau bestanden haben. An Stelle der ersteren trat die erste stadtische vierklassige, nunmehr ftinf- klassige Knabenschule, wahrend aus den von der Stadtgemeinde Ubernommenen Parallelklassen der ehemaligen Normalhauptschule die zweite stadtische, ehemals vierklassige, nunmehr fiinfklassige Knabenschule hervorgieng, wahrend die beiden einklassigen Pfarr¬ schulen zu St. Peter und Timau als stadtische Schulen aufgelassen wurden. Durch den Neubau des Volksschulhauses in derZois- gasse wurde nicht nur ein jenem Stadttheile zur Zierde gereichen- des, sondern auch ein den Anforderungen der Schulkygiene und der Padagogik vollkommen entsprechendes Gebaude aufgefiihrt, so dass bei der grossen Anzahl der zu der zweiten daselbst untergebrachten Knabenschule eingeschulten Knaben die Errichtung von vier Parallel¬ klassen an derselben ermoglicht wird, wornach diese Anstalt derzeit neun Abtheilungen zahlt. Ebenso hatten die erhohton Anspruche an den elementaren Unterricht der woiblichen Jugend zur Eolge, dass die vierklassige Ursulinerinnen-Madchenschule, zu welcher die Stadtgemeinde seit 1870 mit einem Aversum von 2492 fl. concurriert, zu einer sechsklassigen Schule erweitert worden ist. Jedoch machte es die grosse Ueberfullung derselben nothwendig, eine eigene vierklassige stadtische Madchenschule zu grunden, fur deren zweckmassigere TJnterbringung in den ebenerdigen Localitaten des Bedoutengebaudes in jungster Zeit die Vereinbarung mit dem Landesausschusse ge- troffen wurde. Auch der BevOlkerung auf dem entlegenen Moraste wurde durch Einrichtung einer einklassigen Excurrendoschule daselbst eine wesentliche Erleiehterung geschaffen. Desgleichen fand sieh die Stadtvertretung veranlasst, der hie- sigen evangelischen Volksschule, welche in der Mehrzahl von katholischen Kindern besucht wird, eine jahrliche Subvention von 150 fl. zu gew&hren, insbesondere in der Erwhgung, dass durch diese mit dem Oeffentlichkeitsrechte versehene Privatschule die Er¬ richtung mindestens einer Classe fur die schulpflichtige Jugend entfallt. 14 Bei diesen mannigfachen Schulerweiterungen fur deu elemen- taren Unterricht haben sich die stadtisehen Volksschul-Auslagen, welehe sicli im Jahre 1869 auf 4350 fl. beliefen, bis zum Jahre 1881 auf 21,031 fl. gesteigert. Der zur Bestreitung derselben im Jahre 1874 gegruudete Yolkssckulfond erhalt seine Zuflusse zu- nachst aus dem Ertragnis der lOprocentigen Schulumlage. Dieses Ertragnis genugte jedocli nicht, um alle Kosten des Volks- schulwesens zu deeken, sondem es waren ausserdem noch derartige Vorschilsse aus dem sonstigen Einkommen der Gemeiude nothig, dass diese sich dem im Jahre 1868 bestandenen Gesammtaufwande fur die Yolksschulen gleichstellten. Erst im Jahre 1881 entflelen diese Vor- schiisse infolge der eingetrotenen Steuerpflicht der k. k. priv. Sildbalin- gesellschaft, indem sich hierdurch der Ertrag der erwiihnten Dmlage so erheblich erhohte, dass hieraus die betreffenden Auslagen ganz bestritten werden konnten und sich uberdies die erfolgte Gesammt- leistung der wiederholt erwahnten Yorschiisso mit Elide 1881 auf etwa 10,560 fl. reducierte. Das nicht unbedeutende Opfer der lOpro¬ centigen Schulumlage der stadtisehen Steuertrager vertritt iibri- gens die Stelle des voraussichtlich viel hiiheren Um- lagenprocentes, welches sonst die Stadtgemeinde als Mit- concurrent filr den Normalsckulfond zu leisten hiitte, und es kann nur als ein sehr gimstiger Erfolg der stadtisehen Yer- treter im Landtage bezeichnet werden, dass ihnen die Befreiung der Stadt Laibach von der Landesumlage fiir den Normalsckulfond und die aussckliessliche Venvendung der an deren Stelle kommenden Schul¬ umlage fur die stadtisehen Volksschulen gelungen ist. 2. Realscliule. Auch beziiglich der Beitragsleistung zu den sachlichen Erfordernissen der Eealschule, welehe frilher die Stadtgemeinde alleiu aufzubringen hatte, ist in der abgelaufenen Periode, in welehe die durch die krainische Sparkasse in hochherziger Weise erfolgte Erbauung des neuen Eealschulgebiiiides fallt, wodurch die Stadt¬ gemeinde einer grossen Concurrenzlast enthoben wurde, eine wesent- liche Erleichterung infolge der mit der Landesvertretung getrofi'enen Vereinbarung eingetreten, wornach die betreffenden Kosten zwischen Stadt und Land zu gleichen Theilen getheilt werden und zuniichst das Ertragnis des unter die Yerwaltung einer gemischten Commission gestellten Eealschulfondes, welcher dermalen 660 fl. betriigt, in Venvendung zu komrnen hat. 15 3. Wiederholungs- und Vorbereitungsschule. Im Interesse des hiesigen Gewerbestandes wurden an Stelle der ehemaligen Sonntagsschulen zur Facbholung des mangelhaften Volks- schul-Unterrichtes bei den vielen vom Lande in die Stadt kommenden Lehrlingen an den beiden st&dtischen Knabenschulen Vor- b e r e i t u n g s c u r s e fur die gewerbliche Fortbildungsschule eingericbtet, wofur auch ein Landesbeitrag jahrlicher 200 fl. in Anspruck ge- nomraen und von der Landesvertretung bewilligt worden ist. 4. Gewerbliche F©rtbi 1 dungssclmle. Zur FOrderung der gewerblichen Interessen hat sich die Stadt- vertretung zu wiederholtenmalen an das Unterrichtsministerium mit der Bitte um Grtlndung einer Staats-Gewerbesckule in Laibach gewendet. Letzteres hat sich bisher nur zur Gewahrung einer Staatssubvention jahrlicher 2500 fl. fflr die mit der Oberrealschule verbundene gewerbliche Fortbildungsschule bereit erklart, wozu auch die Stadtgemeinde jahrlich 500 fl. beitragt. An dieser Schule werden die mit den Gewerben im Zusammenhange stehenden Disciplinen gelehrt, und ist bereits eine reichhaltigo Sammlung von Lehrbehelfen fur diesen Unterricht zustande gekommen. 5. Stipendien und Stiftungen. Mit Biicksicht auf die geringe Anzahl von Stipendien fur Schuler, welclie die Realschulo besuchen, wurde die Kaiser-Franz-Josefs- Stiftung mit vier Stiftplatzen a 50 fl., dann die Yermahlungs- feier-Stiftung per 100 fl., welche abwechselnd an Gewerbelehr- linge zur Vertheilung kommt, gegrundet und fur strebsame Gewerbe- beflissene zur Ermfiglichung des Besuches einer Staats- Gewerbeschule erst in jungster Zeit, und zwar vorlaufig versuchs- weise mit zwei- und einhalbjahriger Bauer, ein Stipendium im Jahresbetrage von 250 fl. errichtet. Desgleichen ist die Stadtver- tretung hinter der munificenten Initiative der krain. Sparkasse, be- treffend den Neubau eines Landesmuseums, nicht zurttck- geblieben, und hat dieselbe zu diesem Zwecke, besonders mit Biicksicht darauf, dass mit der neuen Anstalt — zum Nutzen des hiesigen Gewerbestandes — auch ein Gewerbemuseum, ferner eme Ausstellung und Sammlung mustergiltiger kunstgewerblicher Erzeugnisse und dazu gehorige Arbeitsraume verbunden werden sollen, dann dass hiedurch ein der Stadt zur Zierde gereichender Neubau von Offentlichem Interesse zustande kommen wird, einen Beitrag von 5000 fl. votiert. 16 IV. Oeffentliche Sicherheit. Die Uebertragung derLocalpolizei an dieGemeinde Latte betrachtliche finanzielle Opfer irn Gefolge. Fruher wurde fur die Erhaltung der WachmannscLaft nur ein Beitrag von 1575 fl. aus der Stadttasse an das k. k. Aerar geleistet, liber eine Petition des Gemoinderathes wurde aber im Jahre 1866 die Localpolizei der Gemeinde tiberlassen. Die damals gebegte Hoffnung, dass man mit einem Aufwande von 4500 fl. das Auslangen finden werde, erwies sick bald als trii- gerisch, und bereits im Jahre 1869 sab sich dor Gemeinderatb ge- niithiget, die Zahl der Wachmiinner von 12 auf 20 zu erhohen und bald darauf aucb die Stelle eines Wachinspectors zu creieren. Die Uniformierung wurde nacb dem in andern Stitdten be- wahrten Muster abgeandert, und zur mehreren Aneiferung der Wach- mannschaft wurden Ergreifers-Taglien eingefilhrt. Die Beziige der WachmannscLaft mussten gleichfalls auf- gebessert werden, und selbe wurde in zwei ICategorien — definitiv und provisoriscb angestellte — eingetheilt, wobei mit der Einreihung in die erstere die Pensionsberechtigung verbunden ist. Die Auslagen fur die WachmannscLaft allein belaufen sich dermal auf rund 11,000 fl., wobei auf die Gehalte der Beamten, die ganz oder grOsstentheils mit localpolizeilichen Agenden beschaf- tiget sind, keine Kiicksicht genommen ist. Diese bedeutenden Auslagen machen es begreiflich, dass die Gemeindevertretung dem mehrfach ausgesprochenen Wunsehe auf weitere Vermehrung der WachmannscLaft nicht zu entsprechen vermochte; doch wurde zur unmittelbaren Ueber- wachung der WachmannscLaft in ihrer aussern Dienstleistung die Stelle eines Stadtwachtmeisters creiert, mit deren Besetzung aber erst dann vorgegangen werden soil, wenn sich hiezu eine ganz geeignete Personlichkeit gefunden haben wird. Eine wesentliche Sehopfung im Interesse der offentlichen Sicher¬ heit war die Bildung einer organisierten Eeuerwehr. Die Vorbereitungen hiezu wurden bereits im Jahre 1869 ge- troffen; es wurde ein Statut fur eine Eeuerwehr ausgearbeitet, und selbes gab den Anlass, dass sich dann doch die Krafte fur die Bil¬ dung einer freiwilligen Feuerwehr fanden, wozu unter den damaligen Verhaltnissen urspriinglich wenig Aussicht vorhanden war. Die Statuten und die Dienstordnung fur die freiwillige Feuer¬ wehr wurden vom Gemeinderathe geprilft, und derselbe sorgte sofort fur Anschaffung eines ganz neuen, den jetzigen Anforderungen ent- spreclienden Peuerloschparkes mit einem Aufwande von circa 17 6000 fl., so wie er auch die freiwillige Feuerwehr mit jahrlichen Subventionen untersttitzt und beztiglich der Feuersignalisierung die entsprechenden Aenderungen traf. Zur Verbiitung zufiilliger Ungliicksfillle wurde die Zahl der Bettungsschiffe im Laibachflusse vermehrt und binsicbtlicb ihrer Venvendbarkeit die entsprechende Verftigung getroffen, auch wurden bei den Zugdngen zum Laibachflusse mehrfache der Sicherheit dien- liche Verbesserungen vorgenommen. V. Sanitatswesen. In sanitaren Angelegenheiten hat der Gemeinderath seit dem Jahre 1869 zum allgemoinen Vortheile verschiedene Beformen theils bereits durchgefilhrt, theils angebahnt, sowie ilberhaupt die Fragen der Oifentlichen Gesundheit stets der eingehendsten Wiirdigung unter- zogen wurden. Wir erwahnen in dieser Bichtung folgender Beformen und Yer- besserungen: 1. Administrative Massregeln. Im Jahre 1873 wurde eine Beorganisation des stadti- schen Sanitatspersonales durchgefuhrt, ein Stadtphysiker (an Stelle der fruheren zwei), ferner einstadtischer Armenarzt sowie ein stadtisclier Polizeiarzt systemisiert und denselben eigene Dienstes-Instructionen vorgeschrieben. Die Todtenbeschau wurde reguliert und einem Doctor der Mediein iibertragen; die Todtenbeschau-Taxen — friiher oft unter Yerletzung des Pietatsgefuhls und mit Uebervortheilung der Parteien vom Todtenbeschauer eiugehoben — wurden dem Magistrat zur Ein- hebung uberantwortet, und werden die Sterbematrikel nunmehr im stadtischen Todtenbeschreibamte genau gefiihrt. Die Vieh- und Fleischbeschau wurde gleichfalls einer Ee- gelung unterzogen, ein stiidtiscker Thierarzt neu creiert und auch filr denselben eine Dienstes-Instruction bestimmt. Ausserdem trat ein stdndiger stadtiseher Gesundheits- rath ins Leben, welcher die Fragen der Oifentlichen Gesundheit studiert, Antrage und Gutachten an den Gemeinderath abgibt. 2. Sanitatspolizeiliche 31assregeln. Die Ueberwaehung des Lebensmittelmarktes wurde geuauerer Befolgung unterzogen und vier Wachmanner mit dieser Ueberwaehung besonders betraut; die Thier- und Fleischbeschau wurde 2 18 unter genauer Handhabung der diesfalls bestehenden Vorschriften ge- pfiogen, was insbesondere infolge des Neubaues eines grossen und alien modernen Anforderungen entsprechenden, man kann sagen mustergiltigen Scblachthofes in verliisslicher Weise ermOglicht wurde, so dass Laibach in Ansehung seiner Vieh- und Fleischbeschau — einer fur die Bevolkerung hOckst wiehtigen Agende der offentlichen Gesundheitspflege — zu den bestadministrierten Stiidten des Eeiehes zahlt. Die Geschafte des Schlaehtbofes wurden iiberdies durch eine eigene Hausordnung angemessen eingetheilt. Der Viehmarkt wurde zvveckmassig in die unmittelbare Niihe des Scblachthofes verlegt. Am Jahrmarktsplatze wurde ein Central-Wlischedepot er- richtet und damit der langjahrige sanitatswidrige und auch mit son- stigen Unzukommlichkeiten verbunden gewesene Uebelstand, die un- reine und nach Umstanden auch mit ansteckenden Stoffen inficierte Wasche massenhaft in den Fluren der Hauser am Domplatze auf- zustapeln, beseitigt. 3. Hygienische Massregeln. Der ausgedehnten Kanalbauten ist schon oben gedacht worden, die Einfuhrung eines eiuheitlicken Kanalisieru ngsystems aber liegt zur Beschlussfassung dem G-emeinderathe vor; das gleiche ist mit der Frage der Kehricht- und Mehrun gsausfuhr der Fall. In letzterer Bezieliung ist die Adoptierung eines Senkgruben- systems mit pneumatischer Entleerung in Aussicht genommen, wobei es vom Resultate einer diesfiilligen Umfrage bei den Hausbesitzern abhangen wird, wann und in welcher Weise zur Ausfuhrung geschritten werden kann. Zur Forderung der Wasserversorgung wurde im Jahre 1871 vom Gemeinderathe eine eigene Brunnenordnung aufgestellt und eine Brunnen-Bau com mission mit einer periodischen Unter- suchung der verschiedenen Brunnen betraut. Von der Reconstruction der bestehendenWasserleitungen und den Yorarbeiten fur die Errichtung einer neuen allgemei- nen Wasserleitung war unter anderen Gesichtspunkten schon oben die Rede, desgleichen von der Erbauung der stiidtischen Bade- anstalt in Kolesia, so dass hier nur das Freibad in der Gra- daschza anzufuhren bleibt, das demnachst einer durchgreifenden Ncu- gestaltung entgegensieht. Des Umbaues des stadtischen Armenhauses geschah ebon- falls schon friiher Erwahnung, welchem hier nur beizufitgen ist, dass auch dessen Administration einer Neugestaltung unterzogen, unter anderem eigene Krankenzimmer eingerichtet, fur den War ter- 19 dienst gesorgt und die Verabfolgung von Krankenkost — inner- lialb eines unilbersclireitbaren Jahresbetrags von 1200 fi. — ein- gefilhrt wurde. Schliesslich ist an diesera Orte noch hervorzuheben, dass ein Antrag auf Erri chtung von Arbeiterhausern ira Gemeinderathe bereits eingebracht wurde und den beziiglichen nkheren VorschlSgen in Balde entgegenzusehen ist. VI. Armenwesen. Bis zum Jalire 1867 wurde aus der Stadtkasse kein Beitrag zum Armenfonde geleistet und aus dieser wurden im wesentlicheu bloss die Kosten fiir die Armenarzte und die unentgeltlich zu verabfolgen- den Medicamente bestritten; wahrend die Betheilung der Armen mit Geld lediglicli aus den Einkiinften des Armenfondes erfolgte. Im Jalire 1867 wurde zuerst ein Beitrag aus der Stadt¬ kasse zugelassen, und obschon seitker das StammvermOgen des Armenfondes durch betrachtliche Legate bedeutend gestiegen ist, so wurden doch immer griissere Subventionen aus der Stadtkasse notkwendig, so dass sicb dieselben in den Jakren 1869 bis ein- sckliesslick 1881 auf die Gesammtsumme von iiber 56,000 fl. belaufen. Her wesentliche Grund kiefiir liegt wokl darin, dass die frei- willigen Beitriige immer melir abnahmen, was wieder die Polge dessen sein mochte, dass dem Hausbettel nicht gesteuert wer- den konnte, was aber insolange eine Unmoglichkeit bleiben wird, bis nickt das Publicum selbst energisch dazu mitvvirkt. In dem stadtischen Armenkause wurden, insoweit es die Localitat zuliess, nickt unwesentliche, bereits angedeutete Verbesse- rungen vorgenommen. Weitere Verbesserungen, so wiinsckenswert sie an sick wkren, konnen nur danu zur Ausfukrung kommen, wenn ein neues Armen-Versorgungskaus erbaut sein wird, in welcher Bichtung aucli ein Antrag in Beratkung stekt. Die graflick Stubenberg’scken Hauser in der Burg- stallgasse wurden in der Art verwendet, dass daselbst armen Parteien die Wohnung unentgeltlich eingeraumt wird, und es gelangt von den Wokubestandtheilen nur soviel zur Vermietung, als zur Bestreitung der Steuern erforderlich ist. Um hier auck des Burger spit al fond es zu erwaknen, so sei bemerkt, dass dessen Vermogen in Obligationen im Jahre 1868 sick auf circa 39,000 fi. belief und dass or gegenwitrtig fiber 50,000 fl. betrilgt. Diese Vermekrung wurde lediglick dadurck erzielt, dass die 2 * verfiigbaren kleinen Uoberschusse immer sofort fructificiert wurden, ohne die Zahl der Pfriinden zu vermindern, welche im Gegentheile verm eh rt und aufgebessert wurden, da bis zum Jalire 1873 30 Pfrtinden mit taglich 26kr. und 45 Pfrtinden mit taglich 17 7a kr. bestanden, mit dem Jahre 1873 aber dieselben mit 30 Pfrtin- den zu taglichen 30 kr. und mit 50 zu taglichen 20 kr. festgesetzt und verliehen wurden. VII. Besondere Vorkommnisse. 1. Humanitare Stiftungen. In diese Periode fielen mehrere freudige Ereignisse im AllerhOehstenHerrschorhause, welche die Gemeindevertretung, den stets ausgesprochenen Intentionen des erhabenen Monarchen ent- sprechend, weniger durch prunkhafte aussere Kundgebungen als durch Betheilung dor Armen und Errichtung humanitarer Stif¬ tungen feierte. So wurden zum Andenken an die Vermahlung Hirer kais. Hoheit der durchlauchtigsten Erzherzogin Gisela zwei Kinderbetten-Stiftungen im hiesigen Elisabeth-Kinder- spitale errichtet und das diesfallige Capital zu 2400 fl. an selbes abgeftihrt, welches beirn etwaigen AufkOren der Anstalt als eine Heiratsausstattungs-Stiftung zu behandeln ist. Zur Erinnerung an die silberne Hochzeitsfeier Ihrer k. k. Majestaten wurde eine Stiftung von jiihrlich 100 fl. errichtet, welche abwechselnd ein Jahr als Heiratsausstattung und das andere Jahr, wie schon oben angedeutet war, an Gewerbeschiiler zu verleihen ist. Zur Peier der Vermahlung Sr. kais. Hoheit des durch¬ lauchtigsten Kronprinzen Rudolf wurden drei Aus stattungs- betrage zu je 50 fl. verliehen. 2. Empfaiig der k. k. Truppen. DieRiickkehr der kais. Truppen au s dem bosnischen Occupations-Peldzuge veranlasste die Gemeindevortretuug, im Verein mit einem Biirgercomite, durch den feierlichen Empfang der Laibach beruhrenden Truppontheile, durch die festliche Bewirtung des k. k. Officierseorps und der Mannschaft, und wo diese durch die Ktirze des Aufenthaltes ausgeschlossen war, durch Geldbetheilung der Maun- 21 schaft — ihrer patriotischeu Freude tiber die glanzende Haltung der k. k. Armee und ihrer Befriedigung tiber die erzielten Resultate Aus- druck zu geben, und sie war sich bewusst, hiebei im Sinne der ge- sammten Bevolkerung zu handeln, wenn sie dazu ausser den bei- gestellten namhaften freiwilligen Beitragen auch eine Summe von etwa 3000 fl. aus der Stadtkasse widmete. 3. Rebelling der Verpflegsgebiiren im allgemeinen Krankenliause fiir die nach Laibach zustandigen armen Kranken. Infolge der Statthalterei-Verordnung vom 31. Mai 1851 hatte die Gemeinde Laibach die im hiesigen allgemeinen Krankenhause an- erlaufenen Verpflegsgebtiren fiir die hieher zustandigen armen Kranken zu entrichten, welche sich durchschnittlich per Jahr auf 5000 Gulden beliefen, obschon sie gleich alien andern Gemeinden zu den diesfalligen Kosten mit zu concurrieren hatte, was friiher nicht der Fall war, so dass sie die Verpflegsgebtiren mehr als doppelt bezahlte. Da die Petition an den Landtag zur Beseitigung dieser Un- gebtir fruchtlos blieb, betrat die Gemeindevertretung im Jahre 1870 den Klagsweg beim k. k. Reichsgerichte, wobei sie das erstemal nicht reussierte, da sie die vollstandige Befreiung von jeder Vergtttung in Anspruch nahm, wahrend das k. k. Keichsgericht der Anschauung war, dass ein friiheres, mit der Gemeinde aufgenommenes Protokoll, worin sich diese zur Zahlung einer Verpflegstaxe von 30 kr. C. M. ver- pflichtete, diosem Begehren entgegenstehe. Die Gemeindevertretung brachte nun sofort eine neuerliche Klage ein, welcher stattgegeben und woriiber mit Urtheil vom 29. April 1872 erkannt wurde, dass die Stadt Laibach die Verpflegsgebtir nur mit taglich 52 1 / 2 kr. und nur insoweit zu entrichten habe, als die- selbe nicht durch die betreffenden Quoten der von ihr geloisteten Landeszuschliige ohnehin gedeckt ist. Da nun durch diese Zuschlage die Verpflegsgebtir mehr als gedeckt ist, so war die Folge jenes Urtheiles demnach die, dass die Gemeinde factisch von jeder besondern Zahlung der Ver- pflogsgebiir enthoben wurde, und dass somit eine jahr- liche Ausgabo von 5000 fi. entfiel. Da die Gemeinde genOtfiiget war, die seit 1866 anerlaufenen Rtlckstande an dieser Gebtir in den Jahren 1870 und 1871 zur Vermeidung der angedrohten Execution zu bezahlen, so wurde zugleich die theilweise Rtickvergutung derselben vom k. k. Reichsgerichte aus- gesprochen, wornach auch circa 12,000 fl. zur Ruckzahlung gelangten. 22 4. Errichtung der k. k. Tabakfabrik. Um die Erwerbsverhaltnisse der Bevolkerung Laibachs gun- stiger zu gestalten, bemtihte sich die Gemeindevertretung im Jahre 1870, das k. k. Finanzmiuisterium zur Errichtung einer Tabak¬ fabrik zu veranlassen, welche Schritte sofort den giinstigsten Erfolg batten. Der hiebei indirect gestellten Bedingung der unentgeltlichen Ueberlassung eines Bauplatzes glaubte die Gemeindevertretung mit B.iicksicht auf don Zweck anstandslos entsprecben zu kbnnon, und da sie in der Lage war, einen sehr geriiumigen und gunstig gelegenen Bauplatz zur Disposition zu stellen, so wurde auch eine Tabakfabrik der erstenClassebier errichtet, in welcher bereits iiber 1500 Per- sonen ihren Verdienst finden und deren VergrOsserung noch in Aussicht steht. Die grossen Vortheile, welche daraus fur die Stadt und ihre nachste Umgebung sich ergaben, bediirfen keiner nahern Darlegung. 5. Morastcultur-Gesetz und Bauordnung. Anlasslich der Berathung des Morastcultur-Gesetzes und der Bauordnung hat die Gemeindevertretung die Interesseu der Landeshauptstadt energisch vertreten, und es ist ihr na- mentlich beziiglich des erstern gelungen, die Kosten fiir die Kegu- lierung des Laibachflusses, welche man der Gemeinde aufzulasten bestrebt war, abzuwenden. 6. Ueberschwemmungen auf dern Moorgnmde. Die Bewohnerscbaft auf dem Moorgrunde war wahrend dieser Zeit wiederholt von grSsseren Ueberschwemmungen heimgesucht, welche besondere Massregeln zur Versorgung derselben mit den nothwendigen Lebensmitteln erheischten und die unter Beihilfe der Pri vatwohlthatigkeit ohne wesentliche Opfer fiir die Stadt- kasse durchgefiikrt werden konuten. 7. Beitrage bei Elementar-Unfallen. Verschiedene Elementar-Unfalle, welche einzelne Landestheile (Unter- und Innerkrain) und die Stadt Agram trafen, ver- anlassten die Gemeindevertretung, ihr Mitgefiihl durch gr Os sere Spenden aus der Stadtkasse kundzugeben. 23 VIII. Finanzwesen. 1. Allgeraeine Gebarung. Das Finanzwesen der Stadt befand sich zu Beginn des Jahres 1869 in einer sehr triiben Lage. In dem veroffentlichten Rechenschaftsberichte vom 18. Mai 1867 wurden als Vermfigen der Gemeinde das Gut Unterthurn (Tivoli), die Hauser Nr. 314 am Platze, Nr. 91 in der Polana, Nr. 49 in der Tirnau (pr. 2500 fl.), die Morastgrundstiicke sammt der Kosarje- giilt, endlich das Rathliaus, alles zusammen im angenommenen Werte pr. 204,980 fl. angefiihrt, wobei der gesammte Kaufpreis fur Untertburu mit 72,000 fl. eingerechnet wurde, obschon von demselben damals erst 32,000 fl. bezahlt waren. Im Jabre 1867 waren von dem bei der krainischen Sparkasse contrahierten Anleben pr. 100,000 fl. bereits 70,000 fl. verwendet, und die weitern 30,000 fl. gelangten noch im Jahre 1867, u. zw. tbeilweise zur Abzahlung des Kaufschillinges fur Unterthurn und fur den Bau der Hradetzkybrucke, zur Verwendung, so dass im Jahre 1869 hievon nichts mehr vorhanden war und der neu- gewahlte Gemeinderath das obige Vermbgen mit der vollen Belastung von 100,000 fl. fur die krain. Sparkasse ti b e r n a h m. Dies warjedoch nieht das einzigePassivum, mit wel- chem der Gemeinderath zu kampfen hatte, es waren noch 20,000 fl. nebst Zinsen in den Jahren 1869 und 1870 fur das Gut Unterthurn zu bezahlen, es waren in drei vierteljahrigen Raten noch zusammen 9000 fl. fur den Bau der Hradetzkybrucke zu entrichten, und es war die Zahlung der Kranken-Verpflegskosten an das hiesige allgem. Krankenhaus seit Beginn des Jahres 1866 mit circa 15,000 fl. im Riickstande, welche auch thatsdchlich in den folgenden Jahren einbezahlt werden mussten, wenn sie auch dann spater infolge des vorne erwahnten, glucklich durchgefuhrten Rechtsstreites mit dem Lande zum grossten Theile wieder rilckerstattet wurden. Aber nicht nur diesen sehr bedeutenden und dran- genden Passiven sah sich die Gemeindevertretunggegen- tiber, sondern es traten ihr sofort auf alien Gebieten sehr bedeutende Mehranforderungen entgegen. Die Sicherheitswache musste sogleich vermehrt, der Aufwand fur selbe schon damals nahezu verdoppelt werden; eine theilweise Aufbesserung der Beamtengehalte war unvermeidlich; der veraltete Feuerloschpark musste mit einem Aufwande von circa 6000 fl. ehe- stens gegen einen neuen vertauscht werden; die durchgreifenden Ver- 24 anderungen auf dem Gebiete des Volksschulwesens zogon von Jahr zu Jahr bedeutend erhohte finanzielle Opfer fur die Gemeinde nach sich, die in den erstern Jahren bis zur Creierung des Volksschulfondes aus den gewohnlichen Einkiinften der Gemeinde bestritten wurden; die Abgange beim Armenfonde nahmen immer grossere Dimensionen an, und die begonnene und spiiter fortgesetzte Macadamisierung vieler Strassen und Plat.ze steigerten von Jahr zu Jahr die Conservations- kosten. Diesen und sonstigen Mehranforderungen und obigen bedeu- tenden Passiven sah sich die Gemeinde mit einem Einkom- men gegeniiber, welches jenem des Jahres 1867 gleich war und damals, sowie in den Vorjahren, nicht einmal zur Deckung der laufenden Ausgaben genugte, weshalb von dem Sparkasse-Anlehen zu diesen der Betrag per 4 8,0 0 0 fl. und nur der weitere Betrag pr. 52,000 fl. zur Zahlung fur IJnterthurn verwendet worden war. Es ware begreiflich gewesen, wenn der Gemeinderath unter diesen Umstanden zu Steuerzuschlagen gegriffen hatte, allein er suchte seiner Aufgabe ohne weitere Belastung der BovSlkerung gerecht zu werden, was ihm auch vollkommen gclungen ist, da die wahrend dieser 13jahrigen Periode eingefuhrten neuen oder die Erhohung bestehender Gebiiren so unbedeutend sind, dass sie eigentlich gar nicht in Betracht kommeii und am allerwenig- sten in einera Verhaltnisse zur sonstigen fortwahrenden Steigerung aller Ausgaben stehen. Um dieser Aufgabe nachzukommen, suchte die Gemeindever- tretung zunachst die Ausgaben durch Abwalzung der Spitals-Ver- pflegskosten ini Burchschnittsbetrage von 6000 fi. jahrlich zu ver- mindern, was ihr auch, wie schon erwahnt, gelungen ist und wobei sie noch einen Biickersatz von circa 12,000 fl. erlangte. Zur Steigerung der Einnahmen erwirkte die Gemeinde- vertretung beim k. k. Finanzministerium die Ausscheidung des Spiritus aus jenen Consumartikeln, von denen sowohl die ararische Verzehrungssteuer als der stildtischo Zuschlag immer vom k. k. Aerar cumulativ verpachtet wird. Eine solche Ausscheidung wurde eben nur rilcksichtlich des .Spiritus bewilligt, weil von demselben bei der Ein- fuhr iiber die Ljnie lediglich der stadtische Zuschlag zu entrichten war. Nachdem diese Ausscheidung erfolgt und die Verbrauchsabgabe vom Spiritus den ubrigen stadtischen Gefallen eingereiht war, wurde deren Erhohung beschlossen, und der Vortheil dieser Massregel lag nicht so sehr in der durch die Erhohung erzielten Mehreinnahme von jahrlich circa 3000 fl., sondern darin, dass infolge davon die sammtlichen stadtischen Gefalle ein Object bildeten, welches n Ot,h igen fal Is von der Gemeinde auch selbstandig 2o verpachtet werden konnte, so dass sie nicht mehr genothigt war, jeden beliebigen Pachtzins, welchen dor Pachter der lirarischen Verzehrungssteuer ihr bot, zu acceptieren. Durch Bentitzung dieses Umstandes ist es auch thatsachlich gelungen, immer gtinstigere Pacht- zins-Anbote zu erlangen, so dass z. B. der jetzige jenen aus dem Jahre 1877 urn 6000 fl. ubersteigt. Ausserdem ist nur noch im Jahre 1876 eine Erhehung der Pflastermaut eingetreten und eine Beschau- resp. Schlacht- gebiir vom Stechvieh eingefiihrt worden, wodurch die Ein- nahmen um circa 5000 fl. erhSht wurden. Die vor ein paar Jahren eingefiihrte Todtenbeschau- und Beschreibtaxe kann hier wohl nicht in Beriicksichtigung kommen, da durch selbe lange nicht die Kosten fur den Todtenbeschauer und das Todtenbeschreibamt gedeckt werden und die vordem dem Todten¬ beschauer factisch entrichtete Gebttr auch nicht geringer war. — Die Erhflhung der Hun detax e trat erst mit Beginn dieses Jahres in Wirksamkeit, ist auch mehr eine polizeiliche Massregel und wird wegen der gleichzeitig ausgesprochenen Befreiung fur Hunde auf einzeln stehenden Hauserii auch keinen betrachtlichen Mehrertrag abwerfen. Eben so wenig kann der lOprocentige Zusehlag fur den Volksschulfond hier in Betracht kommen, da derselbe nur zur Deckung neu entstandener Auslagen diente und hiezu, wie oben angedeutet wurde, bis auf das letzte Jahr nicht eininal ausreichte, so dass bishin der Zuschuss aus dem sonstigen stadtischen Einkommen immer noch mehr betrug, als die gesammten Auslagen fur das Volks- schulwesen im Jahre 1868. Eine theilw'eise Aushilfe fand die Gemeindevertretung in dem successive veranlassten Verkaufe von Morastgrunden, indem die Hauptmanea, Burgarske dele und die Supansgriinde zusammen um ungeffthr 39,600 fl. verhussert wurden. Diese Verausserung war bereits laut des Bechenschaftsberichtes vom 13. Mai 1867 fruher beabsichtigt und sowohl vom volkswirt- schaftlichen als vom finanziellen Standpunkte vollkommen gerecht- fertigt. Die Gemeindevertretung war jedoch darauf be- dacht, dass durch diesen Verkauf dor eigentliche Stand des Stammvermogens der Gemeinde nicht alteriert werde, und deshalb wurden von den eingegangenen Kaufschillingsgeldern vor allem 22,000 fl. zur theilweisen Kuckzahlung des Sparkasse-Anlehens pr. 100,000 fl. verwendet. Die verkauften Morastgrunde flatten einen Pachtzinsertrag von ca. 940 fl. abgeworfen, woraus noch die Steuern zu entrichten waren, wahrend durch obige Eiickzahlung an Zinseu (zn nur 6 Procent gerechnet) jiihrlich 1100 fl erspart wurden, 26 Die verbleibenden beilaufig 17,600 fl. an jenen Kaufschillingen, zuziiglich des Kaufpreises ftir das gleichfalls veiAusserte Haus Nr. 49 in der Tirnau, gleichen sich mit dem fiir Unterthurn bezahlten Kauf- schillingsreste von 20,000 fl. aus, so dass der eigentliche Stand des Stammvermogens bei gleichzeitiger Beriicksichtigung der Passiva durch jene Verkaufe nicht im mindesten alteriert wurde. Als die Gemeinde von der k. k. Begierung gedriingt wurde, ein neues Schulhaus zu erbauen, ware die Ausschreibung eiuer Um- lage hiefur allerdings unvernieidlich gewesen, wenn nicht die Gemeindevertretung sich damals einen Entschadigungs- betrag von 100,000 fl. dadurch zu verschaffon gewusst hatte, dass sie rucksichlich des spater zu erwilhnenden Lotterie- Anlehensgeschaftes die Wiener Handelsbank ihrer vertragsmassigen Verpflichtungen enthob. So wurden aus diesen 100,000 fl. die Kosten fur die Sehule am Zoisgraben, und zwar sammt Bauplatz und Einrichtung in runder Suinme mit 84,200 fl., bestritten und durch diesen Bau der Bevolkerung nicht die mindeste Auslage verursacht. Mit Biicksicht auf den noch verbleibenden Ueberschuss von circa 16,000 fl. von diesem Entschadigungsbetrage wurde sich damals auch in den Ankauf des Novak’schen Hauses zur Eegulierung der Schellenburggasse eingelassen, was sonst bei den beschrankten Mitteln der Gemeinde kaum gewagt worden ware, da sich die Kosten des dem Strassenkorper einverleibten Terrains fiir die Gemeinde immer- hin auf circa 22,000 fl. stellen. Ungeachtet also keine Mehrbelastung der Bev<5l- kerung eingefiihrt wurde, ungeachtet die Mehranfor- derungen auf alien Gebieten fortwahrend steigen, ist die Gemeinde vertretung nicht nur alien laufenden Ver¬ pflichtungen nachgekommen und hat nicht nur bedeu- tende ubernommene Passivposten abgestossen, sondern sie hat in diesen regularenEinnahraen, deren Basis sich gegentiber dem Jahre 1868 nur wenig verandert hat, auch dieMittel zu bedeutenden ausserordentlichen Aus¬ lage n gefunden, wie — woriiber schon an anderem Orte nahere Erwahnung gemacht wurde zum Ankaufe des Gatschnig’sehen Hauses, der Nebengebaude des Aichholzer’schen Hauses, der Kolesia- Miihlrealitat und der Erbauung der dortigen stadt. Badeanstalt, zum Bane der Pavilions beim Scbweizerhause u. s. w. Vergleicht man das jetzige Stamm verm Ogen mit dem im Bechenschaftsberichte vom 13. Mai 1867 er- wahnten, so sieht man, dass alle dort aufgefuhrten VermOgensbestandtheile noch derzeit vorhanden sind, mit Ausnahrae einiger verkauftenMorastgriinde und des 27 Hanses Hr. 49 in der Tirnau, deren Ausfall aber durch die oberwahnte gleichmassige Verminderung der Passiven compensiert wird. Als eine Verm eh rung desStammvermogens erscheint hingegen das Volksschulgebaude am Zois’schen G-raben und die IIolesia-Realit&t mit der stadt. Badeanstalt, beide Objecte nacli den Ankaufs- und Baukosten veranschlagt im Werte von mehr als 110,000 fl. Die Finanzlage wurde demnach obne Vermehrung der Lasten in vollstandige Ordnung gebracht, das Stammvermogen betrachtlicb gehoben, die Jahres-Rech- nungsabsclilusse werden in der vorgeschriebenen Zeit gepriift, die Voranschlage weisen bereits seit den letzten Jahren nickt un- betrachtliche TJebersehtlsse aus, und es existiert noch immer keine Landeshauptstadt in Oesterreich, wo eine verhaltnis- massig so geringe Belastung der BevOlkerung zu Com- munalzwecken stattfindet, wie in Laibach. 2. Lotterie-Anlehen. In dem Vorerwahnten wurde auf das Pramien-Anlehensgeschaft nur voriibergohend Riicksicht genommen, durch dieses wurde aber der Pinanzlage der G-emeinde erst eine feste Basis gegeben und deren Vermogen wesentlich erhoht. Es war unzweifelhaft, dass die gewOhnlichen Einkiinfte der Ge- meinde, auch wenn man Steuerzuschlage eingefuhrt hatte, nicht hin- reichen wtirden, um alle jene Anstalten in das Leben zu rufen, vvelche von einem modernen grossern Communalwesen mit Recht beansprucht werden, und dass man zu diesem Zwecke den Weg von Anlehen be- treten mttsse, allein die Schwierigkeiten, welche sich schon bei Auf- nahme des Sparkasse-Anlehens per 100,000 fl. ergaben, schlossen bei der damaligen Lage des Geldmarktes sogar die Hoffnung aus, dass der Gemeinde beim Abgange tauglicher Pfandobjecte die Contrahierung eines gewOhnlichen Ardehens gelingen werde, abgesehen davon, dass die Verzinsung und allmahlige Ruckzahlung eines solchen die Krilfte der Gemeinde tiberstiegen oder doch mindestens auf das ausserste angespannt haben wurde. Deshalb beschloss die Gemeindevertretung bereits im Jahre 1871, ein Pramien-Anlehen aufzunehmen und dafiir solche Bedingungen fest- zusetzen, dass unter der Voraussetzung der Venvendung des Anlehens- betrages zu solchen Objecten, wodurch einerseits zwar einem drin- genden Bediirfnisse der Gemeinde abgeholfen, andererseits aber auch ein entsprechendes Ertragnis erzielt wird, in diesem Ertragnisse zugleich die Mittel zur allmahligen Ruckzahlung des Anlehenscapitals nacli dem festgesetzten Tilgungsplane gefunden werden, so das hier- 28 aus der Gemeinde keinerlei Lasten erwachsen und ihr nact A b 1 a u f der Tilgungsperiode alle daraus geschaf- feiien Objecte unbelastet verbleiben und sornit eine wirkliche Vermehrung ihres Stammvermogens bilden s ollten. Bereits im Jabre 1871 wandte sich deshalb die Gemeinde- vertretung an den damaligen krainischen Landtag, da aber von diesem die Genehmigung biezu verweigert wurde, so gieng da- mit die gunstigste Zeit ftir die Eealisierung unwieder- bringlich verloren, und alle sonstigen, sehr bedeutenden Neben- vortheile, die auch mit in Aussicht genoramen wurden und mit Sicher- heit erzielt worden waren, konnten bei der spate r eingetretenen Aen- derung des Geldmarktes nicht mehr erreicht werden. Im Jahre 1872 erneuerte die Gemeindevertretung ihr Ansuchen beim krainischen Landtage, welchem diesinal auch willfahrt wurde, worauf Ende De- zember 1872 noch die Genehmigung seitens der Eeichsvertretung erfolgte. Wegen Begebung des Anletens war schon vorher ein Priilimi- narvertrag mit der Wiener Handelsbank abgeschlossen worden, ehe aber-. die Vorbereitungen zur Emittierung der Lose vollen- det waren, trat die Maikrise des Jakres 1873 ein, welche die Durchfuhrung des Projectes danials unmoglich machte und die Ge¬ meindevertretung veranlasste, dei' Wiener Handelsbank hiezu eine Frist bis 1. Jimi 1875 gegen Erlag eines Betrages pr. 100,000 fl. ein- zuraumen, welcher der Gemeinde als Eeugeld verfallen sollte, wenn nicht bishin an die Emittierung der Lose gegangen wurde; und nach- dem diese Frist nicht eingehalten wurde, erklarte die Gemeindever¬ tretung den Vert rag als aufgelost und zog jene 100,000 fl. ein, welche dann, wie erwahnt, zum Baue der Volksschule und zum An- kaufe des Novak’sclien Hauses verwendet wurden. In den nachsten Jahren konnte an die Durchfuhrung des Pro¬ jectes nicht gedacht werden, die Moglichkeit hiezu ergab sich erst gegen Ende 1 87 9, und es erfolgte dann im Janner 1880 der Abschluss, durch don im Wege einer beschrankten Offertverband- lung ftir die Lose im Nominalbetrage pr. 1 l /s Millionen ein successive zu entrichtender Gesammtkaufpreis pr. 1.471,875 Gulden erzielt wurde. Zur Riickzahlung dieses Anlehens hat die Gemeinde durch 49 (jetzt noch durch 47) Jahre in den hiefiir errichteten Til- gungsfond jahrlich 6 5,0 00 fl. zu en trichten, und damit die Gemeinde von jeder Belastuug frei bleibe, muss sie also dafur sorgen, dass sie von dem Kaufspreise und bezieliungsweise von den daraus geschaffenen Ertragsobj ecten ein jahrliches Eeinertriignis von mindestens 65,000 fl. erziele. 29 Geschieht dies, so bleiben nach Ablauf dieser Zeit alle daraus geschaffenen Ertragsobjecte Oder das unverwendet gebliebene Capital ein unbelastetes Eigenthum der Gemeinde; erzielt sie ein hiiheres Ertragnis, so kann sie die Ueberschusse auch sclion wiihrend dieser Zeit zu beliebigen anderen Zwecken ver- wenden. Ein weiterer, sehr betrachtlicher Vortheil liegt darin, dass auch der Tilgungsfond nach Verlauf von etwa 15 Jahren, wo sclion be- deutende Capitalien daselbst erliegen warden, Ueberschusse ergeben wird, insoweit von jonen Geldern eine hohere Verzinsung als von ■4 1 / 2 °/o erzielt warden kann. Auch ilber diese Ueberschusse wird die Gemeinde nach Belieben verfiigen kSnnen. Ueber die Gebarung mit dem Lotterie-Anlehens- und Tilgungsfonde hat die Gemeindevertretung eine genaue Instruc¬ tion erlassen und die rein mercantilische Verbuchung nach den Grundsatzen der doppelten Buchfuhrung eingerichtet. Aus diesem Fonde wurde bisher der grosse Sclilachthof mit eiuem Aufwande von circa 170,000 fl. erbaut, welcher, wenn auch vielleicht nicht sclion im ersten Jahre, so doch in den weitern Jahren ein 5proc. Reinertragnis abwerfen wird. Weiters wird aus diesem Fonde nach den bereits gefassten Beschliissen eine Kas erne fiir ein completes Linien-Infanterieregiment erbaut, w'elche unter der Voraussetzung eines angemessenen, im Vergleichs- oder Rechtswege zu erzielenden Landesbeitrages gleichfalls ein 5proc. Er¬ tragnis geben wird. Aus der sonstigen Gebarung mit dem Lotterie-An- lehensfonde hat die Gemeindevertretung in den abgelaufenen zwei Jahren, ungeachtet des bestandonen sehr niedrigen Zinsfusses und der Schwierigkeit dor sichern Fructificierung, solche Ueber¬ schusse erzielt, dass daraus der Beitrag fur die Abtragung der bischoflichen Stallungen pr. 5000 fl. geleistet, fiir den Bau eines Theiles der Quaimauer 10,000 fl., fiir die Vorarbeiten zu einer Wasserleitung 2000 fl. und fiir den Ankauf des Urbas- schen Hauses 30,000 fl. angewiesen werden konnten. Ware die Bewilligung zu diesem Anlehen schon im Jahre 1871 seitens des krainischen Landtages erfolgt, wo der Zinsfuss ein sehr holier war und die mittlerweiligo Fructifi¬ cierung ein weit hiiheres Ertragnis und auch einen betrachtlichen Capitalsgewinn abgeworfen hiitte, so wiiren die Neb onvortheile wohlweit grdssere gewesen, allein auch jetzt wurde der Haupt- zweck erreicht, der darin besteht, der Gemeinde die finanziellen Mittel zu verschaffen, um den Anforderungen eines modernen Gemeiinvesens zu entspreclien. 30 Wenn man an den anfgestellten Grundsatzen fest- kalt, so wild die Beschaffung dieser finanziellen Mittel nicht nur mit keinerlei Belastnng der Bevolkerung verbunden, sondern es wird durch diese Operation das Stammvermogen der Gemeinde auchthats&chlickum l 1 / 2 Millionenvermehrtsein, wenn es auch erst nach Ablauf von 47 Jahren unbelastet dasteht. Die finanzielle Zukunft der Gemeinde liegt dalier in der sorgsamen, sachgemassen und vorsichtigen Geba- rung mit dem Lotterie-Anlehensfonde. Davon wird es ab- hiingen, ob daraus keine Belastung der Bevolkerung erwachst und ob die Einanzlage der Gemeinde sich auf jenem gunstigen Stande erhalt, auf den sie durch 13jiihrige unausgesetzte Bemiihungen nunmehr gebracht ist, — auf jenem Stande, dessen sich kaum eine andere Landesliauptstadt erfreut. Schlusswort. Den kurzen Worten, mit denen wir diese Skizze der Entwicke- lung unseres communalen Lebens in den letzten Jahren eingeleitet, haben wir auch hier am Schlusse nur wenig hiiizuzufiigen. Unsere Absicht war, auf Grand unbestreitbarer und jedermann zug&nglicher Thatsachen zu einer niichternen Prufung der Thatigkeit und der Erfolge der bisherigen Gemeinderaths-Majoritat einzuladen, weil wir die Meinung hegten, dass die Wahlersehaft sich auf solcher Grundlage am sichersten, aber auch am liebsten ihr Urtheil bilden werde, und dass filr sie nickts anderes gleich massgebend sein konnte, als die Erkenntnis und die Ueberzeugung, dass die Mehrheit der gegenw&rtigen Stadtvertretung vollauf ihre Schuldigkeit gethan und alien berechtigten Anforderungen entsprochen habe. Ob diejenigen, welche die vorstehenden Ausfuhrungen gelesen, diese Ueberzeugung gewonnen? Wir hoffen es mit Zuversicht; wir glauben annehmen zu durfen, dass wer dieselben — nicht mit wohlwollendem Entgegeukommen, sondern nur mit Unbefangen- heit — gewurdigt, nicht umhin konnen wird zuzugestehen, dass die Verhaltnisse der Stadt seit der Zeit, in welclier die seitherige Mehr¬ heit der Gemeindevertretung dieselbe leitet, sich in alien Bichtungen gefestigt und wesentlieh gebessert haben und dass fur die Entwicke- lung und die Zukunft der Stadt vor allem durch die Sicherstellung der hiezu unumganglick nothwendigen finanziellen Mittel in gkinzender Weise vorgesorgt wurde. Wonn aber dera so ist, ei'heischt es da die Sorge fiir die Wohl- fahrt und das weitere Gedeihen der Gemeinde nicht aufs driugendste, luit aller Kraft und mit vollster Ueberzeugung daffir einzutreten, dass die Verwaltung der Stadt auch fiir die Zukunft in den Hiinden bleibe, die sie seither so besonnen und erfolgreick geftihrt baben ? Dass die Wahlerschaft in entscbeidender Stunde, unzuganglicb jedem andern Einflusse, nur dessen allein eingedenk sein miige — ist der Wunsch, mit dem wir scbliessen.