UlO. XXIX. ^E^> I 8 v 5» Laibacher LMch Wochenblatt. Z u>n Nutz e n und V erg n ü gen. 3llS Zugabe zur Edel von Kleinmayerschen Laibacher Zeitung. Schilderung der Einrichtung und Gebrauche eines deutschen Bades zur Ze,t der Ko n sta n z c r - K i rch c n o e r fa m m l un g. (B e s ch l u ß) Ganz begeistert von dem Lobe D^ttschlands und de n gcseMchastllchcn FrendeiM^e d.e es raklerische Züge im Tone deö '"N^stc^B y.a. " an die aufdie Voikrsiltllchwl ,em^"tanc v n?cht Asbeste Licht werfen, und monn^ de eines pabstlichcn Se^tavs und S^^^cn Gelehrten dopve't sonderbar klmg "- Man lnui daraus, wie in der Geschichte ''be h upt da jedes Zeitalter stinen Lu^'s, ^d ,ed e^ verhalttnßmassiges Sttte.veroer nch nd .lu. MWWM ^^n7w^rf:^2r^^dNauPtumriß '"^^z^eitlcusigaNeübr^^ tungen nock zu beschreiben. I^^be d c ang führt, um dir zu zeigen, »"e sehr t"ese>eute der epikuräischen Sekte sich nahern. — Ich glaube, hier habe Gott den ersten Menschen geschaffen hier sey der Ort, den die Hebräer Gamö-don, oder den Garten der Lust nennen. Denn wenn Vergnügen das Glück des Lcbens ausmacht, so sehe ich nicht, was diesem Orte zum Genusse d»r höchsten Seligkeit mangle. Doch du fragst nun, n'clchc Krälte denn das Bad besitze. — Unter den mannigfaltigen, und wohlthätigen Wirkungen ist eine fast göttliche Kraft am meisten zu bewundern. — Ich glaube nemlich, es scyc kein Bad in dcr Welt der Furchtbarkot der Weiber zuträglicher als dieses. — Daher komn-cn gar viele Unsruchtbarkcit halber hin, und erfahren die seltsame Wunderkraft desselben, indem stc dem Zwecke gemäß leben. Es haust sich dort immer eine unzählige Menge Adclicher und Unadelichcr, die aus entfernten Gegenden nicht der Gesundheit, sondern dcr Freude wegen hinströmen. Lauter Licbende, Glückskinder, Schweiger, und Leute, deren Bestimmung Vergnügen, und Freudengenuß ist, die leben, um ihr Erbe zu verzchrcn. Viele stellen sich am Körper krauk, da ste es doch an dcr Seele sind. Man siebt daher weibliche Schönheiten ohne Männer, bloß von ein Paar Kammerfrauen, und einem Bedienten oder einer alten Tante begleitet, die sich leichter betrügen, als ernähren laßt. Alle abcr sind nach ihrcm Vermögen mit prächtigen Kleidern mit Gold, Silber und Edelgcstei-N3n geschmückt, nicht als ob sie u,s Bad, sondern zu einer glänzenden Hochzeillep.r gekom- men waren. Es giebt denn auch da veMische Jungfrauen — ftvrealische Mädchen wollt ich sagen! Kurz alles denkt nur darauf Hie Sorgen zu vertreiben, und das Gemüth zu erheitern, alles ist beschäftigt, Freuden zu suchen, und Freuen zu gemessen. Keiner denkt darauf von dem gemeinschaftli-Vergnügen einen Theil für sich zu hohlen, >on-dern jeder will sein ^nlöglickcs zu der allgcmei» ncn Freude des ganzen beytragen. Man muß wirklich erstaunen, daß es unter einer solchen Menge von Menschen (es sind gc« weinigllch gegen -tausend Badegäste) die doch in Sitten, und Erziehung so verschieden sind, keine Trunkenbolde, und Unruhestifter giedr, daß keine Streithandel, keine Schlagcremen entstehen, daß nicht cinmalWortgezauk ooer Sckimpfrcdcn gehört werden. Die Männer,sehen gelassen zu, wie man mit ihren Weibern ziemlich frey umspringt. — Nichts macht ihnen Argwohn, oder Um-h", über nichts stutzen sie, sicoenkcn dieß alles geschaht nur aus Hausfrcundschaft, und Mohlivottcn. — Deßwegen ist der Name eines Eifersüchtigen, welcher in unserm Italien auf alle Wanner iiaßt, bey ihnen gar nicht bekannt. O Sitten, wie verschieden seyd ihr von den un-srigeu 1 wie argwöhnisch betrachten wir jeden Umstand aus dem nachcheiligstcn Lichte, wle legen wir uns anfs Nachspüren, und forschen die Vcrläumdung aus, und wenn uns nur der kleinste Verdacht der Wahrscheinlichkeit bemeistett, wie schnell sehen wir das offenbare Laster!" Menschenbestimmung. Omne5 >cum I'orruna ^opulIti 8UMU5, 2Ü0. rum aurea ca,.en2 ezt, et ^2Xu : Hliorum 31 oca ec «ar6i^3. 8eä c^uiä relsrt? ea^iem cu8to-«^ia uuiver803 Qirclimäeciit: »Uizau z^iN Ltjgm, ^ui li!l''F3verl!M. ^lium kouorez, Ilium Qpü5 vinciunl, ^uväciam nnbilitaz, huozäam kumi-linx plannt: lzuibnäciam aliciiH zuplll cg^»ut impei-lH 5uut, yuidlizclain Lua: Omnig vita zervitium e8t. 3enecii. Unendlich mannigfaltig^ist des menschlichen Lebens H^iimnulng und Schicksal. In tauscno verschiedenen Richtungen, in tausend abwechseln- den V.'relmgu!iIspulikten, und wieder dann i« .tausend en^-aen geseßteu Wendungen durchkreuzen l-ä.'^tcn Haufen stch fortwälzen, so schleichen sie oort vereinzelt schiebenden -Schatttll gleich dayill. — Dort wandeln sie^ruhig und si,l»er aufwciter, gcvahüter, offener Straße, hier wlnoen sie sich "ng^lllch durch sonderbare Krümmungen ver-vorgeijlr Senenpsade.— Der eine jagt keuchend, und at!)l,'mloö auf seiner Bahne dem Zic-lle zu, und— sinkt am Ziele, der andere schreitet langsam und brdachllich darauf A)re Slruße eittlang; ach! so wenige blicken um sich, fühlen, was sie genicss'n, denken, w,'.rum s,e wandeln._____. In glücklichlrGttühllosigleit lacht der rine sich ' durchs lange Leben durch — ,m unglücklicher Eüpfind.ung schnu'mnt der andere die Tage des Le.'ens durch Thränen for.".— Vie 5ta^hcit fülirt ienm aus lachende Fluren, die Weisheit wirft jenen in grclneuoolle öde Steppen.__Jenem leuchtet wohlthatig strahlend die Sonne— die-str taumelt bewußtsepnslos in lernaischer Fm-st^n'l'» ". Dlescr fäilt, da er alles darnieder-siurmen will, jcncr, da er 7,ur den Hohen Kel-senpfad verfolgt, stürzt Hinab in des Schicksals fürchterlichsten Abgrund. — Jener, der verborgener Pfade Kritmmungcit tückisch durchschleicht, verliert s«ch m Sünrpftn, und mit diesem der wie der Sommrrvog.l zwischen blühenden hecken den ebensten Pfad fortfiaNl-rt, spielt wie mit einem Balle das Ungefähr. So mancher der be-dächtlich wandelt, strauchelt dennoch so mancher der spähend und vorsichtig um sich blickt yer-fthlt die Bahn zum Ziele, so mancher der schwer gedruckt und dulovoll träat. <5nkl..«.^ >«.^ll darnieder', überall begegnen W Menschengestalt stalten, iaujcn balv in gcsibaftigcm Getümmel, /trennen sich dann, vereillzeln üch ins Unendliche, draitgcn sich wieder zusammen, wenden ihren ^cuis entgegen ^csetzt, ncffen dennoch imulrr wieder stch, ziehen ln oi? Runde, wählentauseud sla) öurchkreuzellde Richtungen, ketten sich aneinander, zerimulnu da.in wieder, wollen ,sich 5cn Psao abgewinne.'!, stürzen 'sich, >und -helftn ,sich dann wc.vselswcisc wieder 'empor. -^— Und wozu dieß Drängen und Treiben, Hieß unstäte (Gewühl, dieß geschäftige Getümmel? Zu welchcm Ziele dicß große Wettrennen der Menschheit^ — Alle rennen, oder schleichen, schreiten, oder traben zum Ziele des Erden-glückcs! — , Unendlich mannigfaltig find dic Pfade-zum Erdeng'lücke, unendlich mannig/alug ist auch — Erdenglück, ^ange ringen 'wir nach dem Ziele, suchen ckigstlich spähend sci^e verborgene Spur, finden es, und lausch^u uns. ,Es war ein Traum, den wir unlunttm, Hessen Klarheit uns Wirklichkeit schien. Hoch auch der Traum ist für unS Wirklichkett, denn daö Bewußtscpn, daß wir träumten, macht uns die vorilbl'l'gaukclüp»'!, Bilder Hrs Etdenglück'es fühlbar, und ^ntsckcidcU das Wohl, oder das Weh unsrer Bestimmung. A nwei s u n g zu e in ^ m s e h r v s r t h e i l-H a s t c n E ssi g b t man avcrmalsZ2 Quart recht kochendes Wasser hinzu, und wenn alles hm-nnf wieder wohl umgerührt ist, bleibt die Masse noch 2 Stunden ruhig stehen. Nun erst wird das Ganze aus dem crsicrn Gefäß m eine zweyte recht feste Tonne, deren oberer Boden offen bleibt, durch ein nicht zu weites Kornsieb abgeklärt'; die in dem Siebe zurück bleibende Schrottmasse wird so gut als möglich ausgedrückt. Dieses Abklären muß so schnell als möglich geschehen, damit die ganze Flüssigkeit nicht zu schr MWi> Ist die Flüssigkeit nun abgeklärt, so wird die Untrrrinde von zwey recht großen aber gut >nus» gebackenen Rockenbroten, j'.'deö zu 6 Pfund, abgeschält und hineingeworfen. Mc Unterrinde wiegt etwa 2 Pfnnd, wenigstens ist dies G,«« wickt hinreichend. Außerdem wird noch ein Quark recht guter reiner Oberhefcn hineingethan, ohne jedoch die Masse Hu rühren. Dic Tonne wird mun anstatt eines hölzernen Bodens mit gewöhnlicher Hanslcimvnnd fest zugebunden, auf diese ei> Fuß hoch frisches gutes Heu gelegt, und dieses auch mit Leinwand überwunden. So blribt die Tonne ruhig und ungerührt 5 bis 6 Wochen "stehen; nach Verlauf dieser Zeit wird der EM schon gut seyn, kann dann auf Boutcillcn gezogen, und Jahre lang zugepfropft im kühlen Kel-!!er aufoewahrt weiden. Man vergesse aber nicht die init Heu üo3rbundcne Torme auf dem Feuer-hec^de odcr -sonst ^»n einem warmen Orte aufzustellen, wcil sonst die nöthige Gährung nicht er-.fvlgcll kann. In den Sommermonaten gerach dieses Esslgdral^n am besten. Die Farbe des Essigs ist ycil und tlar, wie die des jungen Rhein-wcins, der Geschmack lst äußerst schars und lieblich, und nach dem Zeugnisse bewahrter Arzte sehx gesund, auch sogar in Krankheiten zn empfehlen. Man gewinnt er berühmte Modehandler und iM-Vcmeine V2let^e>cngmdrL des Hofs, der Hofdamen und aller derer, die die Moden desHo-fcs nachzuahmen genöthigt sind, ist noch immer derjelüge, welcher sich im Kredit hat zu erhallen -wissen. FreyUch -weiß er auch seinen Beschästr« Kungen tineWiHligkcit zu geben, von der matz sich feine I)ce macht, wenn man ihn nicht fttost davon hat sprechen hören. Le Rop selbst dnlgitt bloß das ganze seines Etablissements, ersinnt neue Trachten, neue Moden, odcr sucht alte wieder aufzufrischen, wie dieß jetzt der Fall mit den Moden aus der Zeit der Mcdicis ist; er geht zu dem Ende mit Isabey, der den Titel Premier 6e58in3teur 6u (^abinet cle 5a !^3)este. nebst 7000 Liv. Besoldung, hat, auf dieNalionaldib« liothek, um daselbst Forschungen über die Co-siu.nes zu machen. Wenn er nun ausgesonnrn hat, daß es die neueste Mode seyn soll, etwa die Halskrausen um einige Zoll höher odcr breiter oder schmäler zn tragen, so macht er durchaus ein gewaltiges Staalsgeheimniß, damit bloß seine Begünstigten bey der feycrlichen Gelegenheit, wo die neue Mode zum erstenmal erscheinen soll, sich derselben zu erfreuen haben mögen. Die unter dem Namen Cyrus (wie einige schreiben) oder Cherusse, wie Le Roy ailsspricht, seit einiger Zeit übliche Halskrause, bildet auf der linken und rechten Brite einen ziemlich hoch em-porstehendcn Flügel. Äie Kaiserinn mid die Prinzessinnen hatcen am Krönunastag selche Cherus-ses, allein ste waren nicht so hoch als es bisher 'die Mode gewesen war; als einige Tage nachher eine Dame sich bey Le Roy beklage, daßernichl auch einen Cherusse znM KrönungSseit gcmachr, wie der, welchen die Kaiserinn hatte, so entdeckte ihr unser Modcdiktator das wicklige Geheimniß, die Kaiserinn habe gefunden, ein zu hoher Chcrusse scye beschwerlich, und habe daher Le Roy den Wunsch geäußert, man möchte ihn bequemer einrichten. Hierauf seye er, Le Roy, mit Isabey auf die Nationalbibliothek gewandert, wo s,e nach vielen Recherchen die wahre Form der Chcrussc gefunden. Gedanke«. Man hat in den finstern Zeiten oft sthr aroße Männer gesehen. Dort konnte nur groß werden wen die Natur besonders zum großen Manne gestempelt hatte. Jetzt, da der Unterricht so leicht ist, richtet man die Menschen ab, zum Großwcr-den, wie die Hunde zum Appornren. Die Gesellschaft ist ein Orchester, das schwer zu stimmen ist, weil niemand mit seiner Parchie zufrieden ist, und fast jeder Rltipielende den Aon selbst angeben will. Der köstlichste Wein, wenn man ihn in e<» unfeines schmnhiges Gefäß gießet, verliert sel-nen gmcn Geschmack. So geht es der weistsieil Lehre aus d-'m Munde des Lasterhaften. Die schwache Berührung der Saiten und nicht der rauschende Klang dcr Tonkunst erregl Gefühle, und schmelzet die Herzen. So bewegt geschwinder eine sanfte, mld herzlich? als lärmende Nede die Zuhörer. Wie eine kleineStatue, wenn ihr der Künstler ein großes Fußgcstell giebt, nur noch kleiner dcw Auge erscheint, so entblößt auch eine kleine Seeleder das Glück ein wichtiges und großes Amt gab, nur ihre Schwache, und Niedrigkeit desto mehr. So wie sich Sclaven freuen, wenn sie ihrettt peinigenden Hcr-n entflohen f'md, so müssen sl>H Greise freuen, die das wohlchangc Alter vor der Leidenschaft schützt. Der Schiffer, den ein gnnsiiger Orkan schnell in den Hafen treibt, ist glücklicher als jener, der von tragen Winden langsam auf den Fluchen hmlmgeschaukcü wird. Der plötzliche Tod ist auch so ei.l günstiger Orkan - er cntrc ßt uns auf einmal den Stürmen dcs Schicksals, und treibt uns schnell in den Hafen dcr Ruhe. Jener dem sein Leben so lieb ist; das er es im spatesten Alter nicht verlassm will, gleicht einem Erzfauler der auch die Hescn des ^»nncs noch ausleeren will. Q r b i l. Des Nachts fiel jüllgst Orbilius Mit einen, Folianten Zwey Treppen tief. Gregorius, v Der Diener des Pedanten, Rief mit abscheulichem Geplärr: Ach Gott! wo scyd ihr lieber Herr? Orbil sprach: Vicie intra. *) Zureichender Grund. A. Warum geht doch Herr Hecket Mit unbedecktem Kopf? B. Ep nun, was soll der Deckel Auf einem leeren Topf? — *) Ein Ausdruck mit dem die Gelehrtes auf ulttelistez)c«l0e Anmerkungen Hinweisen.