K. 57. Samstag den 16. September 1865. 9. Jahrgang. Ilätter aus Arain. (Beilage zur „Laibachcr Zeitung.") Tic „Blätter ai:8 Kraiu" erscheinen jeden Samstag, und ist der Prämmicratiousprcis ganzjährig ^ fl. öslerr. Währ. Gedanken. Ringsum Winter — Alles ucrodct und frostig ^,'iegt u: koüem, träumendem Schlummer. Und ein feuchter, lastender Nebelschleier Hüllet in Falten Menschen nnd Häuser. Wie eine mattgoldcuc, trübe Scheibe Steht die Sonne aul Himmel, vergeblich tämpfcud. Und es scheint mir, als ob mich umfinge Ein dumpfer Znubcrschlaf, wie die Natur; Nur die Gedanken sind mir im Herzen Regsam und hastig, als ging es zu reisen. Uud sie cilcu hinüber, über die Berge, Wie Sonnenstrahlen durch blaue Wellen, Nnd ziehen mich fort im Windesmumcl Rastlos weiter und weiter Bis zur lieben traulichcu Heimat, Wo ich Alles gelassen, mein gauzcs Herz! Wo mir leben all' meine Theuern, Die mich glauben gelehrt, und hoffen, und lieben. O wär' ich die Wolke, die dorten zittert Klar und golden am Himmclsrandc! Ich zöge zu i h r auf Sturmcsschwingcu, Zu der Ertor'ncu, zu der Geliebten; Und als ein reiner, perlender Tropfen Ließ ich mich fallen in ihr leuchtendes Auge Und löste mich auf in ihrem Herzen In die einzigen strahlenden Worte: Ich liebe Dich >' Der Blödsinnige. Nouellc uou Ludwig Bo witsch. (Schlu ß.) Im Martte gab cs darüber viel zu reden. Ter Sohn des Forstmeisters allein verlor kein Wort. Wer ibn aber scharf ins Auge gefaßt hätte, den würde das Mienenspiel belehrt haben, daß allerlei heimtückische Anschläge im Durchbrüche begriffen. Robert war ein böser Junge. Er hatte vor Zeiten sich ! slüe erdenkliche Mühe gegeben, Sabinens Gunst zu erwerben. ^ Eein bei Mädchen häusig bewährtes Glück war jedoch an Rein- j bergers Tochter zu Schanden geworden. .Da er indes; seine ^ Absichten trotz der erlittenen Niederlage nicht aufgab, im Gegen- ! Heile noch stürmischer auftrat, wurde ihm vom Hausvater jeder ! sernere Vcjuch bei sonst Zu gewärtigenden Unannehmlichkeiten ! verwiesen. ! Die Abreise des alten Herrn und des Doctors weckte nun ! cA' die bösen Geister, die in Roberts Brust nur leise gcschlum- i wett hatten, zu neuem Spul empor. < Anfangs schüchtern, wie ein Tiefgckränktcr, nahte er der schönen Sabine, ging dann zu Aethencrungen einer grenzenlosen leidenschaftlichen Liebe über und drang endlich mit ungestümer Frechheit vor. ! Sabine zog sich, so viel eZ das Geschäft erlaubte, zurück, ! setzte ihren Fuß nicht über die Schwelle des Hauses und flehte ^ im Stillen um baldige Rückkehr des Vaters. Robert ließ sich jedoch nicht irre machen. Er ergriff jede Gelegenheit, das Mädchen im Verkaufsladen oder auf dem Haus-' slur zu überraschen. Seine Vetheuerungcn warcn so schwärmerisch und glühend, daß Sabine oft selbst an die Wahrheit derselben glanben zu müssen vermeinte nnd in ihrem weichen Herzen ! Mitleid für den Unglücklichen empfand; doch blieb ihre Liebe ^ zu Oswald ein hinlänglich starker, allen Angriffen Trol; bic-! tcndcr Schild. ' Roberts Empfindungen ruhten jedoch nicht auf edlen Mo- ^ liucn. Ihm galt vorwiegend das sinnliche Entzücken und die ^ Befriedigung der Nacke für eine erfahrene Zurückweifung. Er ! wollte schwelgen in der Umarmung des reizenden Weibes, ein ^ uon allcu beneideter Sieger sein. War die Jungfrau ihm ! gefallen, dann durfte auch an einer Einwilligung fcitcns des Vaters znr allfallsigcn Ehe nickn mehr gezweifelt und das bedeutsame Reinberger'schc Vermögen als verfügbarer Schacht betrachtet werden. ! War aber Sabine vor dem Zudringlichen auf ängstlicher ^ Hut, so wurde sie doch an Wachsamkeit von Stefan übertreffen. > Tcr häßliche Kumpan lauerte auf jeden Schritt des För- ! stersohnes und schlich einem Schatten gleich dem Verhaßten nach. Oft warnte er durch einen Wint oder ein leises Wort die ihm l so theuere Gebieterin vor dem Herannahen des Wüstlings, und ^ gelang es demselben dennoch mit Sabine zusammenzutreffen, dann l stellte er sich lauschend an die Thüre und trat wohl auch, vcr-! suchte der ungebetene Gast sich kühner zu geberden, mit grin-z sendcm Antlitz vor. ! Roberts Brust kochte oft vor Wuth über diesen unheimlichen ! Wächter, doch fand sich kein Mittel, denselben zu beseitigen. Weiterer gelinder Versuche überdrüssig, entschloß sich der Waidmann Zum Aeußersten. Er hatte durch Verrath einer Magd sich den Besitz mehrerer Schlüssel verschafft. Nachts sollte der Streich vollführt werden. Mit der Oertlichkeit vertraut, überstieg ei die rückwärtige Gartenmauer, wandte sich an den Stallungen vorüber gegen das Wohngebäude uud gelangte durch mehrere Gänge an das Schlafgemach Sabinens. Ein Druck ans Schloß — die Thüre öffnete sich dem Frechen. Sabine suhr entseht empor. „Sträube Dich nicht länger, mein schönes Kind, ich bin's, der Robert, laß uns selige Stunden —" 14« Sabine versuchte um Hilfe zu rufen. Robert verschloß mit seiner nervigen Hand ihr den Mund. „Schweig, Närrchcn. sonst bist Tn des Todes! Es geschieht Tir ja nichts, ein Vischen Liebe —" Der volle Mond goß sein geisterhaftes Licht in die Stube. „Zurück, Elender!" kreischte eine wilde Stimme. — Einen lodernden Kienspahn in der einen, die wuchtige Art in der andern Fanst, stand auf der Schwelle, häßlicher, grauenhafter, entsetzlicher als je, der blöde Stefan. Aller Fassung bar. stürzte Robert sich durchs Fenster binnb in den Hofraum. „Mein Retter, mein Engel," stotterte Sabine. „Nun, kommen zur rechten Zeit, gute Sabine," rief Stcsan tnumfirend. Tann wandte er sich um und eilte die Treppe hinab gegen den Hof. ' Robert dachte weder an Angriff noch an Widerstand. Seine ! beiden Füße waren zerschmettert. Er gcnaß zwar in dcr Folge, blieb jedoch ein armseliger Krüppel. > Reinbcrger konnte nach seiner Rückkehr nicht genug Tan- ! kesworte für Stefan finden, gelobte ihn wo möglich noch besser ! zu balten, aller Sorgen für die Zntnnft zu entheben, ihn zu pflegen wie ein eigen Kind. Ctefan lächelte seltsam für sich hin. Toctor Oswald hatte das Ziel seiner Wünsche erreicht. ! Er war znm Kreisarzt ernannt und eine bedeutende Stadt ihm ^ als Sitz seiner Amtswirtsamteit angewiesen worden. > Reinberger veranstaltete eine glänzende Hochzeitsfeier. Etcfan > erhielt seinen Platz gegenüber den Brautleuten angewiesen. Neinbcrgcr war, als er seiner Tochter den AbschiedZtnh auf die Stirne drückte, sehr weich, dock zwang er sich nnd verhüllte unter väterlichen Ermahnungen seinen Schmerz. Tann schüttelte er seinem Schwiegersöhne die Hand und hieß ihn glücklich sein. Etefan aber tonnte sich uom Wagen, der seine Herrin entführen sollte, nicht losreißen. „Du fort, Sabine — ohne Tich nicht leben tonnen —>" schluchzte er unaufhörlich. , Nur nach vielen Bitten und Vorstellungen gelang es, ihn zu besänftigen. Als dcs Posthorns letzter Klang verhallt war, stürzte er fort, glcichgiltig gegen alles Andere, was ihn nmgab. In der ersten eigenen Aufregung hatte Rcinbergcr dessen nickt Acht. Als aber Stcfan auch am Abend noch nicht zu Hause eingetroffen war, wurde dem alten Herrn bange. Alle Nachfragen an Orten, wo dcr arme gute Vlodc vermuthet werden konnte, erwiesen sich fruchtlos. Andern Tages fand man ihn beim Wehre im Mühlbach ertrunken. Neber das Bessemern uni seine Volkswitthschast-liche De>eutung. (Mit besonderer Bedacktnahme der Verhältnisse KrainZ.) Von Wilhelm Ritter v. Fritsch. > (Fortsetzung.) ! Tie zunächst am häufigsten im Roheisen vorkommenden, die O.nalität desselben am empfindlichsten schmälernden Verunreinigungen sind jene durch Schwefel und Phosphor, ! wovon ersterer auch häufig in dem mchrfältig aus zu Vraun-! erzen metamorphosirtcn Kiestnaucrn crblasenen Roheisen Krains ^ vertreten ist. Ticsc Unarten nun sind nach den gegenwärtigen Frischprocessen am schwersten abznscbcivcn, da der ihre Orydirung erzielende Sauerstoff sich vorwiegend nur dcr Verbrennung dc^ Kohlenstoffes und Siliciums im Roheisen zuwendet, diese Stoffe ^ somit nach vollendeter Frischung noch gerne im Eisen zurück-! bleiben. Es läßt sich gegen diefc Stoffe nur entweder durch Verzögerung des Entlohlnngsproccsscs oder durch eine ungemein gesteigerte, ihre theilweise Verflüchtuug erzielende Temperatur, ! am sichersten jedoch durch umsichtiges Rösten dcr Eisenerze mit ^ Gasen erfolgreich wirken. Das in den drei Spateifensteinzügen der Alpen, zu deren dritten und südlichsten anch die Epathciscnsteine Obcrkrains gc--hören, vielfältig vertretene Mangan , dessen Gehalt im weißen Roheisen bis gegen Ü "/„ , im grauen Roheisen bis 4'/,"/<> ! schwankt, isl im Allgemeinen zwar ein gerne gesehener Faktor, ! da es einmal schon während des Hochofcnproccsses die auf-! lösende, somit chemisch bindende Kraft des Eifens für die Kodlc ^ wesentlich fördert und überhaupt wie bafifchc Vefchickungen das Frischen erleichtert und die Schmiedbarkcit dcs erzeugten Frischgutcs erhöht. Für den Vefsemerproceß jedoch führt e>? einen Nachtheil nüt sich, nämlich, daß es die Weißeisenerzeuguna, statt jener des hiczu sich besser eignenden Grau- oder schwach halbirtcn Eisens begünstigt und wcitcrs auch bei der Kochpcriodc des Vcsscmcrns ein gewaltsames, unbequemes Aufkochen deö Einsatzes, somit größeren Auswurf verursacht. Tie vom Herrn Vesscmer selbst behauptete Erfahrung, daß dcr Mangangebalt die Ofenwandungen zu sehr angreife, hat sich bei dem Bessemern des österreichischen manganhältigen Robeisens nicht bestätigt und dürfte meines Erachtens seine Erklärung in dem Umstandc finden, daß bei seinen Versuchen nüt manganhältigcm basischen Roheisengeschicke die Vesscmerretorte mit kieselreichem Thone oder Sandstein ausgefüttert, somit das Ausfresscn der saueren Wandungen durä, basischen Rohciseneinsatz begünstiget wurde. Unter den dicötronländischen Friscbproccsscn fanden nur die älteren eine stete Verwerthung: die neueren Etahlfrisch-methoden hingegen blieben, wenige ausgenommen, welche i.m allgemeinen jedoch nicht über das Versuchsstadium hinausgelangten (z. V. Ecmcntstahl), diesem Lande gänzlich ferne: wir sehen somit in Krain bis zur Stunde die Erzeugung von S chmelzstahl und H ecrdfrischcisen mittelst Anwendung von Holzkohlen in ausschließlicher Bei jenen Frischmethoden nun auf offenen Frischherden ist "die unmittelbare Berührung des Roheisens mit dem vegetabilischen "') Brennstoff unter Zutritt gepreßter Luft ein Angelpunkt des gesammten Processes, da nur bei der Berührung mit Holzkohlen das Roheisen an Reinheit und Güte nichts einbüßt. Bei jenen Processen hingegen wetteifert der Verbrauch an Brennstoff und der Verlust durch Eisenabbrand mit der Langsamkeit und Kostspieligkeit der Erzeugung: so beziffert sich der Kohlcverbrauch per Centncr Etabeiscn auf 25, bei Stahl auf 35 bis 45 Cubikfuß, während der Eilenkalo pcr Centner des ersteren bis 25 und bei letzterem Producte bis 30 "/^ steigt und die Wochenftroduction bei einem Stahlfeuer durch 3 bis 4 Mann nicht 32 bis 40 Ctr. Nohstahl zu übersteigen pflegte. Allerdings ist das hier zu Lande erzeugte Herdfrischeisen ein gutes, insonderheit jedoch das trainische Stahlproduct eines der besten, ja der erzeugte Kisten stahl, der gehärtet in Kisten von 125 Pfund Netto verpackt, meist über Trieft nach Süd und Ost ins Ausland bis Amerika wanderte, erwies sich stets von so ausgezeichneter Qualität, daß er im Vereine mit dem kärntnerischen Kistenstahl und dem vorzüglichsten steierischen Productc, dem Paal er Münz stahl, bis zu dem in dem Jahre 1857 erfolgten Umschwünge im Etahlhandel der stets sich steigernden Nachfrage nicht mehr genügen tonnte und bis dahin sogar per Ctr. 17 bis 19 fl. C.-M., ja der letztere sogar per Ctr. 35 bis 38 fl. C.-M. im Preise stand. Seine Qualität wird auch weder durch Cement, noch durch Puddlingsstahl ersetzt werden; nur einmal gegärbt, von ungeheuerer Geschmeidigkeit, ^ Zähigkeit und Härte, machte er die kärntnerischen Sensen zu ^ den ersten der Welt. In Krain erzeugter, nicht weniger als ! fünfmal gegärbter Ccmentstahl, zu Klingen und anderen Schneide-Werkzeugen verarbeitet, blieb, sowie analoge Productc aus schwedischem Ccmentstahl hinter den aus Kistcnstahl gefertigten Schneide- > Waaren sehr weit zurück. Seitdem jedoch der inländische Markt z durch einseitige Zollbegünstigungen verkümmert, seitdem durch z die vieljährige Eiscnlrisis, die schwankenden Creditverhältnisse, ^ Zurückbleiben Oesterreichs in der Entwicklung der Verkehrswege ! anderen concurrirenden Staaten gegenüber, Steigerung des ^ Zins- und Steuerfußes, stets wiederkehrende Waffenausfuhr- ^ Verbote, Verlust eines Kronlandes, bewaffnete Friedensstellung j gegen Fremd-Italien u. s. w., die Concurrcnzkraft mit dem Auslande gebrochen, die Ncproductionstraft an Capitalien ge- ! lahmt, die Unternehmungslust erstickt, der sich zu regen begon- i Nene AssociationZgeist verflüchtigt ist, seitdem brechen auch die ^ heimischen Eisen- und Stahlproducte trotz ihrer Vorzüglichkeit ^ ilch immer schwerer Bahn und deckt deren Marktcrlös in Folge ! der tief gesunkenen Preise und der gewaltig sich mehrenden, gleichfalls eine Verzinsung des repräsentirten Capitales crhei- ! schenden Vorräthe, kaum mehr die mit obigen Frischmelboden ! verbundenen, verhältnismäßig sehr hoch sich beziffernden Aus- ^ '") Ich gebrauche diesen allgemein für Hol; und Holzkohle anac-Wendctcn Ausdruck: „Vegetabilischer Brennstoff" mir ungern, da sich ^ auch dcr mineralische Brennstoff lu letzter Linie immer auf denselben begriff zurückführen läßt. 147 lagen, zumal noch obendrein durch die immer weiter greifende Ausdehnung des an Qualität noch höher stehenden Guhstahlc-5 und des Tag für Tag sich mebrendcn trefflichen BcssemermetalleZ ein sehr gefährlicher heimischer Concurret erwachsen ist. Kehren wir nun nach dieser kurzen Digression zu den heimischen Irischmethoden zurück, um aus einer kurzen Parallele , derselben mit dem später zu beschreibenden Bessemern den relativen Werth beider zu beleuchten. (Fortsetzung folgt.) ! Die StMrcchte von Krainburg im Mtelaltcr. ! (T ch l u ß.) Wir kommen zu den Forst re chten dcr Stadt Krainburg. Die Fürsten weiland Herzog Wilhelm, Ernst, Kaiser Friedrich und Max haben der Stadt den großen Forst, ! unverwüstlich zu haben und zu behüten und dcr Hauptmannschaft davon die Gebühr zu entrichten, übergeben. Darauf sie (die Bürger) jäbrlich einen ehrbaren Bürger zum Forstncr vcr- ! ordnet, dcr den Forst allezeit beritten und behüt, daß darin kein eichen Jungholz verwüst noch abgeschlagen werde, sondern ! nur was alt Eichen selbst umgefallen oder die Winde umgeworfen, oder Aeste abgebrochen und anderes Nutzholz, das hat dcr Forstncr den Bürgern, was er selbst nicht bedurft, aufzuheben und abzuhacken ucrgunnt. Tiefer Wald wurde der Stadt entzogen und mit „fremden" Forstnern besetzt, daß die Bürger ^ an der Vcholzung großen Mangel leiden mußten. Nun sei der Wald zwar dcr Stadt nur auf Widerruf gegeben worden, aber > dieser Widerruf nie erfolgt, die Bürger baten daher um Rückstellung desselben, sie wollen ihn unverwüst haben, hauen, befrieden und behüten, daß cr nicht abkommt, sondern das jung fruchtbar Holz erwachsen möge; auch wollen sie der Hauptmannschaft jährlich die Gabe davon entrichten. Auch hat die Stadt eine Gcmcinwcidc an dcr großen Forst, dazwischen rinnt ein Pachel (Schellen genannt), das den Forst von der Weide scheidet. In dieser Weide haben sie das Nccht, Gehülz und Staudach abzuschlagen, dann allein ein jung Fichtenholz haben sie zu Nutz, wenn ein Feiler auskäme, zum Wiederaufbau. Dieses Holz ist ihnen sammt dem Forst entzogen worden, das doch kein Vauforst, noch fruchtbar Eichen-, fondcrn grob Fichtenholz ist. 2ic Forstner verkaufen dieses. Holz den Bauern außer dcr Stadt und die Krainburg cr müssen ihr eigenes Holz um ihr eigen Gcld von den Forstncrn taufeü. In den Wäldern in dcr Wochein haben Die von Krainburg von Alters her ungestört Zimmer- und Brennholz geschlagen und hcrabgcschwcmmt, jetzt wolle Christof Freiherr zu Khreyg, als Besitzer von Vcldcs es ihnen wehren, indem cr behaupte-, Wald und Fluß fei Des von Vriren Eigenthum. Dies sci abcr nicht wahr, Fluß und Wald sei Eigenthum des Landessürsten und Der von Vrircn nicht mehr als ein anderer Landmann (Landstand). Das Recht dcr Fischerei besaß dic Stadt Krainburg auch in der Feistritz. Die Bauern hatten nicht das Recht, einc neue „Tafern" (lÄdsi'im) zu errichten, wo vorher leine bestand, da dies ein Vorrecht dcr Stadt war. Es waren aber 148 demungeachtet solche von den Bauern errichtet worden, dic unsere Quelle, wie folgt, aufzählt: „Nachfolgend sind beschrieben dic ungewöhnlich Tafern (so) außerhalb der Stadt Krainburg gehalten werden und von Alter nicht herkommen sind'. Tscherne Golh zw Peugka, Martin zw Qgkroglach, Pharrer zw Nagkl, Steffan zw Ober-Deuplach, zw Siglftorff Fritz! handelt mit Öll und Wein, Pitfchman zw Tene-titsch, Valant Stegncr daselbs, Jacob Gregoritz Sun zw Ta-tinitz, Mathia zw Tatinitz, Mathia Gregoritz hat Öll und Wein ausserhalb Gericht (des Gerichtsbannes) bihalb der K anker, Etefan Sneyder zw printzka, pigkuß an der wissogkhn Öll und Wein, Kautzitz zw S. Iorgn, Krise an der Hulbn, zw Triboiach Iambsche." Zum Schlüsse liefert unZ unsere Quelle einen Beitrag zur Geschiä)tc unserer Stände. , Seit die Städte mit dem Adel des wälschen (vcnctiani- ! schen) Krieges halben mit einander verbunden und die Land- > leute die Steuer auch auf die Städte schlagen, haben sie Die ! von Krainburg überbürdet, haben die Steuer um 25 Pfd. Pf. ! zu hoch angeschlagen und dieselbe trotz Protestes im Pfändungs-lvcgc eingetrieben. Dies ist geschehen, ohne daß der Vicedom die Bürger geschützt, während fürstliche Durchlaucht nicht im > Land war. Nun erzählen uns die Krainburger eine Geschichte, wie es ihnen bei ihrcr Beschwerde gegen die Stände einmal ergangen. Es sei ncmlich der Stadtrichter mit Zween des Raths gen Laibach geritten und habe Eine Ehrsame Landschaft gebeten, daß sie ihm soviel „Lust" geben möchten, daß er bei Sr. Majestät um Nachlaß der Steuer einschreiten könnte. Das haben die Stände jedoch abgeschlagen. Als aber die guten Leute heimwärts geritten und etwa Eine Meile von Laibach auf das Feld gekommen und sich sicher geglaubt, ist ihnen der Landesocrwcscr mit etlichen Pferden und gespannten Armbrüsten uachgerennt, bat sie alle gefangen, mit Stricken die Hände und Füße den Rossen unter dem Bauch zusammengebunden, sie gen Laibach auf die Hauvtmannschast geführt, zu unterst in den Thurm gelegt, 2 Tage und Nächte „ungccsscn und untrunten" liegen lassen und gehungert und sie nicht gehalten als crbar Frumm sunder wie flüchtig Uebelthüter. Es haben auch derselben Ieit die Bürger ihr Leib und Gut in keinem Handel nicht „gedorft," aus der Stadt wagen, bis sie Ee. Majestät besucht (Audienz bei Sr. Majestät genommen) und „Hangnuß" derselben Steuern erlangt haben. Hierüber beschweren sich die Bürger, sie wollen mit der Landschaft in keiner Verbindung mehr sein, sondern nur Einen Herrn, den Vicedom, haben, der die Steuer ausschreiben soll. Endlich beschweren sich auch die Bürger, daß etlich Herren vom Adel und Landleut, anch „Pharrcr" ihren Bauern verboten haben, „Gevill," es sei Spätling, Lampvell oder Kitz-uell, den Bürgern, sondern Niemand als ihren Grundherrn zu uertaufen. Was soll sich nun der arme Handwertsmann in der Stadt, der das Fell verarbeitet, ernähren, dem wird sein Vrot vor dem Mund abgeschnitten, auch verliert Se. Majestät ^ an Zöllen und Mäuthen, weil nämlich die Felle sonst die Krain-^ burger Mauth Passiren müßten. ! Soweit unsere Quelle. Wir sehen, daß die alte Mark- i grafenstadt, im 12. und 13. Jahrhundert der urkundliche Sih der Landesuerwaltung, seit den Habsburgern durch Laibach in Schatten gestellt, an allen den Uebeln litt, welche das Auf-! blühen der Städte in Krain überhaupt verhinderten: Mangel an Gewerbsamkeit und Handelstrieb, in welchem die Bewohner ! des stachen Landes, wei! durch keine Mauthen und Zölle nicder-^ gehalten, die Städter überflügelten, Ucberbürdung mit Steuern, Uebergriffe der Stände gegen die ihnen nie ebenbürtig erachteten Städte. ! Die Freiheiten und Privilegien der Krainburger wurden ^ bestätigt: 11. April 1524 in Wien von Kaiser Ferdinand I.? 7. September 1568 von Erzherzog Karl, 2. März 1597 von Erzherzog Ferdinand, 23. November 1637 von Ferdinand III.,, 12. März 1661 von Leopold I., 24. Februar 1706 von Kaifer Josef 1., 23. September 1710 von Karl VI., 29. September 1742 von Maria Theresia und zuletzt 12. Juni 1764 von Josef II. Schneider und Sänger. Vor 30 Jahren befand sich unter den Chorsängern des ! Theaters zu Bergamo in Italien ein armer, sehr bescheidener ^ junger Mann, den alle seine Kameraden vorzugsweise liebten ^ und der, um seine alte Mutter besser unterstützen zu können, ! gleichzeitig Echncivergcscll und Chorist war. Eines Tages lanl ^ der berühmte Sänger Nozari zum Schneider und probirte ein Paar Pantalons an. Der Gesell kam ihm bekannt vor, er fragte und erfuhr, daß er auf der Bühne im Chor mitsinge. ! „Hast Tu eine gute Stimme?" fragte Nozari. „Sie ist nickt befonders," antwortete Jener, „ich bringe mit Mühe das (3 i heraus." „Laß hören!" Der Chorist begann und brachte richtig ! das (l mit Mühe heraus. „Nun das ^." „Herr, das geht ^ nicht." „Gieb das ^ an, Unglücklicher!" Mit großer Anstren- > gung gelang es. ,.Nun das II!" rief Nozari. „Das bin ich i nicht im Stande." „Das H, sage ich Dir, oder bei meiner i Seele, ich . . ." „Erzürnen Sie sich nicht; ich will's versuchen: ^. . . . H . . . ^ . . . H!" „Siehst Du, es geht!" ricf Nozan ^ triumsircnd. „Und nun fage ich Dir ein Wort, mein Sohn, ^ wenn Du Dich fleißig üben willst, so wirst Du der erste Tenorist ! Italiens werden!" Nozari hat sich nicht geirrt. Der arme ! Chorist, welcher, um sein Leben zu fristen, schneiderte und alte l Kleidungsstücke ausbesserte, besitzt jetzt ein Vermögen von zwei Millionen Francs: es ist der berühmte Sänger Nubini. Ein Prüservalimitlel. ^ Zum Besten der reichen Leute, welche von Speculanten und Erfindern aller Art vom Morgen bis zum Abend verfolgt werden, theilen wir eine kleine Anekdote mit, in welcher der : Herzog Wellington die Hauptrolle spielt. Eines Tages stellte ! sich ein Individuum dem Herzog vor. „Was wünschen Sie?" ! fragte derselbe. „Ich habe die Ehre, Euer Gnaden ein kugel- > festes Camisol zu überreichen." „Ziehen Sie es an." Der ! Mann gehorchte. „Senden Sie mir Jemand mit einem scharf z geladenen Gewehre," sagte der Herzog zu seinem Secretär. ! Schnell verschwand der Erfinder. Verantwortlicher Redacteur I. v. Kleinmayr. — Druck und Verlag von Ign. v. itlemmahr b» F. Vamberg in Laibach.