Schristlciluug: »oha-Sgasse Nr. 5. Wtrt«» Rt. tl, tatctartcm. S»ti««n»6c: lajlllt mit •Blutiiiu Ht Sonn» u. Srtct-Itft Mi 11—lt 04t rorm. $ «ttattbni anten mchl |H()c? cntgt^ca. •o Birtftjolnnatii fidt< aaAicf. tt.tmlftt Bitt' rrlArtai »»'» aal E-m4l-, itaM. »rtIHrtoflcB-ÄoKto »f.900. Ar. 52 HiM, Mittwoch den Zl). Juni 1915. Lerwaltung: Nathautgasse Nr. K rel»»,» Ki. »1, uintrbin ve,us«bedmgmlge> ®at4 M( Po» k}»fl ^nDcUing ral H»>« >e«aallich . . . . K r — 8iertel|«*ri« . . . K 3 -H-ldl-tn, .... X C— waiujtbcifl . . . . K ir— stii,« »a»l«a» atütta (U etc 0c«ni)t;ttdl|itn am Me|Hi«tta & et tes bann«- »rttf6i«n, «■lelritctc nmntmaU gelten »>« |Ut »üdtOkv»»« 40. Jahrgang. 28. Juni. Montag jährte sich der Tag, an dem der öfter-reichlich ungarische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand in Sarajewo ermordet wurde. — Seit 1908 hatte Rußland Serbien unablässig gegen Lesterreich-Ungarn gehetzt, während gleichzeitig Eng-land, nachdem die Versuche König Eduards, die Monarchie zur Untreue gegen Teutschland zu ver-Inten, vergeblich gewesen waren, den ganzen Süden der Monarchie durch Sendlinge bereisen ließ. Alle Hebel wurden in Bewegung gesetzt, um Oestereich» Ungarn für den von der Entente bereit» sorgsältig rvrbereitelcn Krieg malt zu sitzen, als die Hand seiger Meuchelmörder, vielleicht etwa« zu früh für die Entente, das Gewitter zur Entladung brachte. Lesterreich'Ungarn hatte seit 19V9 vergeblich daraus gewartet, daß verdien die in diesem Jahre über-Komment Verpflichtung, die österreichischfeindliche Bewegung in Serbien zu unterdrücken, erfülle. Nach btT furchtbaren Bluttat von Sarajewo durfte unsere Regierung nicht mehr zögern, bessere und festere Bürgschaften für die Ruhe an unserer Südgrenze )» verlangen. Serbien lehnte diese ab und so brach der Krieg mit Serbien los, in den unverireilt auch Rußland, Frankreich und England eingriffen. Dir Frucht der Politik König Eduards und Delcasie» viren in der Brutwärme der panjlawistijchen Be »egung in Rußland gereift. — Mit einem Morde w«r der Kampf gegen Freiheit, Fortschritt und Kul» tue begonnen worden und Ströme von Blut ergossen sich aus den weiten Schlachtfeldern eines Riesenkamp-se», wie ihn die Welt noch nie gesehen hatte. — &;n Jahr ist seit der Ermordung Franz Ferdinands dahingegangen; in ihm dachte man den zu treffen, der seine Fürsorge unablässig der Ausgestattung der Lehrkraft der Monarchie gewidmet hatte, aber er ossibus ultor! In den Heeren und Flotten der beiden Kaisermächte und der Türkei ist ihm ein Rächer entstanden. Die Millionenheere Rußlands sind zertrümmert, Belgien ist vernichtet, Frankreich seuszt unter der Last des Krieges und ungeheuren Verlusten an Leben und Vermögen und England sieht sein „Heiligstes", seinen Kredit, bereits wanken. Nicht nur ungebeugt, neu gestärkt durch unge-heure Erfolge und den Geist in Not und Tod ge-weihter Treue, stehen heute die beiden Kaisermächte da, verbunden mit der Türkei, die nicht zögerte, sich dorthin zu stellen, wo daS Recht und die Frei-heit war. Der schmähliche Absall Italiens hat die« sen Bund nicht geschwächt, sondern entlastet und erst damit recht befähigt, ein neues Europa zu schaffen, wohl nicht durch gewaltige Verschiebung der Grenzen, sondern durch die Erlösung vom Drucke raubgie» riger, rechtsverachtender Despoten. Das ist die Rache, die unser Volk sür den 28. Juni 1914 nimmt! Z>er requirierte Tod. Krieg»skizze von Alfted Krüger. Man kam aus die Intelligenz und Anstelligkeit »»serer Soldaten zu jprechen. „Um Ihnen zu »eigen, über welche Erfindung»-zaie mitunter unsere Leute verfügen, möchte ich Ihnen ei» Erlebnis erzählen." Die Tischgesellschaft sah den großen, blonden Hauptwann. der den Arm in der Binde trug, er» warlungSvoll an. »In meiner Kompanie", begann er, „war ein Kefteiter, der nicht bloß ein Ouartiergenie war, das helfet in der Beschaffung von LebenSmilteln und Liiartierbequewlichkeiten eine erstaunliche Findigkeit i« den Tag legte, sondern der auch dem Gegner seine liebevolle Aufmerksamkeit in besonderem Maße zu-wandle. Immer neue Listen und Tricks ersann er, um dem Feinde Fallen zu stellen und ihn zu beun-ruhigen, und manchmal konstruierte er zu Schutz-und Abwehr zwecken mit den einfachsten Mitteln, mit einigen Brettern, Stäben, Bindfäden und Drähten, geradezu raffinierte Apparate. Er ha« uns manchmal große Dienste erwiesen, und einmal haben wir sogar oben» drein noch einen Mordsspaß gehabt. Der Mann war Pantosfelmacher und stammte aus dem Osten. Zuerst war er sehr zurückhaltend unä still; die Kameraden behandelten ihn unter An-sMuvg auf feinen Beruf alS Pantoffelheld, obwohl n nicht verheiratet war. Als wir einige Wochen draußen waren, und die ersten Gefahren hinter unS ÜUilüitü Fürsorge qrqrn Dir Wichrhrit. Die italienische Heeresverwaltung hat für den Krieg eine ganz eigenartige „Fürsorge" eingerichtet. Sie hat Verordnungen hinauSgegeben, die wir fönst In keinem anderen kriegführenden Staate wiederfin-den. Sie hat Neuerungen eingeführt, an die man in den anderen Staaten, die feit l l Monaten mitein-ander im Kriege stehen, bis jetzt offenbar gar nicht gedacht hat. Aber man wird sich wohl in Rom die Sache gut überlegt haben, und ans Grund der Kennt-niS der eigenen Leute und des Landes zu solch außer« ordentlichen Mitteln gegriffen haben, wie sie jetzt als Bestimmungen sür die Kriegsdauer Verlautbart werden. In den Vordergrund tritt die große Sorge der ita> Uenischen Heeresverwaltung um die Stimmung im eigenen Lande. Da wird peinlich alles zu veimeiden hatten, nannte man ihn in Abänderung feines Na-menS Rackel nur den Racker. DaS war ein glücklich gewählter Spitzname, der hier eigentlich ein Ehren' name war. Er war wirkich ein richtiger Racker. Die Schwerblütigkeit und Verschlossenheit der Ostpreußen verließ ihn auch später nicht, nur wenn er „einen Gedanken hatte", wie er es nannte, wurde er sehr betriebsam, und man merkte ihm die innere Freude an seinem Vorhaben an. Einmal tag das Regiment allein einer gan en russischen Division gegenüber. Zwar waren eS Sibirier, Kirgisen, Tartaren oder irgend so eine halb-wilde Bande, mit der wir eS zu tun halten, aber da die erdrückende Uebermacht aus ihrer Seite war, sahen wir einem Angriff doch mit Sorgen entgegen. Besonder» nervenaufreibend war die dauernde Be-reitschaft, das angespannte Warten aus den Feind, der sich, anfangs nicht heranzugetrauen schien. EineS Tages war Rackel zu einem Ordonnanz, gang in die einige Kilometer hinter unS liegende Stadt kommandiert, die von den Ruffen zuvor bereits stark mitgenommen war. Abends kam Rackel zurück mit einem Paket un-ter dem Arm. Ein anderes, ziemlich umfangreiches Bündel, daS er auf dem Rücken getragen hatte, händigte er seinem Kameraden ein. Als er seine Mel» dung erstattet hatte, blieb er stehen. »Wünschen Sie noch etwas, Rackel?" „Befehl, Herr Hauptmann! Ich habn Gedan- kcn." Ich wußte, bevor er feinen Plan verwirklicht gesucht, das irgendwie geeignet wäre, die Italiener zum Nachdenken anzuregen, oder einen Zweifel auf. kommen zu lassen, daß doch nicht alles so günstig steht, wie man es «uS dem Munde eines d'Annunzio oder Salandra hat verkünden lassen, um sie nicht glauben zu lassen, daß dle italienischen Heere auch Niederlagen erleiden können und daß die SiegeSzu-verficht, die von unverantwortlichen Führern der Gaffe, welche selbst dem Kriegsschauplatze möglichst fern zu bleiben belieben, doch nicht gleichbedeutend ist mit tatsächlich erfochtenen Siegen. So ist zunächst die Bestimmung getrossen wor-den, daß, entgegen dem Brauche auf allen anderen Kriegsschauplätzen, in Italien keine Eigen Trichter-statter der Zeitungen sür »en Krieg zugelassen werden. Während bet uns und im Deutschen Reiche die Kriegs-berichterstatter biS in die vordersten Laufgräben der Schützen gelangen und aus eigenen Wahrnehmungen berichten dürsen, soweit eS die Sorge um die Hü» tung militärischer Geheimnisse nur irgend zuläßt. Während in der Front der Deutschen gegen die Fran-zosen und Engländer, wie auch in der Front gegen Osten Berichterstatter in großer Zahl zugelassen sind, während bei uns ein Kriegspressequartier eingerichtet ist für den nördlichen Kriegsschauplatz, wie auch jetzt eines für den südlichen Kriegsschauplatz, verbietet man in Italien der Presse den Zutritt zum Kriegstheater vollständig. Ja nicht einmal jene Blätter, die sich um die Entfachung des Krieges, um die Verleitung zum schamlosesten Treubruch, die größten „Verdienste" erworben haben, wie ein „Eorriere della Sera" können Eigenberichterstalter nach Norden senden. Die italienische Regierung verbietet aber auch, daß die amtlichen Berichte aus dem FeindeUager veröffentlicht w rden. Unsere Darstellung der Vorkommnisse auf dem italienischen Kriegsschauplätze dürsen in keiner Form in Italien veröffentlicht werden. Ja nicht blo» das! Es ist sogar unterjagt, die Nachrichten über die Vorgänge auf den anderen Kriegsschauplätzen, wie zum Beispiel auf dem galiziichen, nach der Dar-stellung des österreichischen GeneralstabeS oder der obersten deutschen Heeresleitung in Italien bekannt zu machen. Die Italiener sollen von jeder Darstellung der tatsächlichen Verhältnisse aus feindlichen Kreisen hatte, war auS ihm nichts herauszubekommen. Auch Störungen, das heißt den Besuch der Vorgesetzten, liebte er bei seiner Arbeit nicht. Es blieb also nicht» übrig, als ihm freie Hand zu lasten. Aber ich schärfte ihm ein, sein und seiner Kameraden Leben nicht un-nütz aus» Spiel zu setzen. „I wo wärd ich doch", gab er in gemütlichem Oftpreußisch zurück. Die halbe Nacht wurde in und vor dem Unter» stand RackelS gebastelt. Nach Mitternacht wor Rackel verschwunden. In der Ferne, ein ziemliches Eiiick vor unserer Stellung, hörte man einige dumpfe Axt-schlüge, von russischer Seite fielen einige Schüsse, dann war alles still. Die Luft war neblig und wir mußten besonder» aus der Hut sein, ich revidierte daher gegen Morgen unsere Stellung. Rackel war wieder da; er hockte am Graben-rand, von dem eine starke Schnur in den Nebil hin-auslief. Er tat so, als bemerkte er mich nicht. ' Als Büchsenlicht herrschte, begannen die Russen unter lebhaftem Feuer ihren Angriff; offenbar woll-ten sie sich den Nebel zu Nutze machen; wenn er freilich auch nicht so dicht war, wie sie es sich ge-wünscht haben mögen, so wirkten doch alle Gegen-stände auf weitere Entfernung phantastisch-schemen-hast. Die Silhouetten der Russen bewegten sich auf dem von unserer Höhenstellung allmählich abfallen-den, ebenen Gelände langsam näher heran. Hierund da blieb ein dunkles Häufchen in unserem Feuer liegen, aber die dichten feindlichen Schützenketten o?tlf 2 Deuhujie Ußachi iWunratrr 52 erngehalten werden. Sie sollen die Dinge nur so sehen, wie eS ihnen die italienische Regierung zu sehen gestatte». Die Wahrheit also darf der Italiener während deS Krieges nicht erfahren. Sie hat für KriegSdauer keinen Zutritt über die Grenze deS Reiches. DaS allein scheint aber zur Ausrechterhaltung guter Stimmung im Lande noch immer nicht genügend. E* gibt ja auf den Kriegsschauplätzen auch Totc und Verwundete und der Anblick dieser könnte, wenn schon keine Berichte über Niederlagen und Verluste aus dem Kriegspresseamt in daS Volk dringen, die» sem aufdämmern lassen, daß eS auf dem Kriegs-schauplatze doch nicht so steht, als man erzählt. Und so hat man verfügt, daß die Ankündigungen der Fa-milien. denen einer ihrer Angehörigen auf dem Felde der Ehre gefallen ist, untersagt sind. Verlustliften gibt die italienische Heeresleitung grundsätzlich nicht heraus, erst nach dem Kriege sollen die Italiener er» fahren, was sie dieser Treubiuch an Blut und Leben gekostet hat. Aber da durch einfache Todesanzeigen in den Blättern doch, wenn auch nur bescheiden, Nachrichten über Verluste aus italienischer Seite ins Volk dringen könnten, hat man diese Ankündigungen in Italien verboten. Zm Deutschen Reiche erscheinen die Blätter oft mit Anzeiaen, welche eine ganze Seite füllen und darüber hinaus und die uns nichts ande« res sagen als, wie schwer die Opfer auch sind, die dieser Krieg sordert, doch der Schmerz übertönt wird durch den Stolz der einzelnen Familie und Unter-nehmung, daß einer ihrer Angehörigen a»f dem Felde der Ehre sein Leben für Kaiser und Reich gegeben hat. Zn Italien scheint mgn sich diese Wirkung von einer Todesnachricht nicht zu versprechen und so un-terbindet man auch diesen Weg für Vorkommnisse auf dem knegSge biete. Die Verwundeten werden in aller Heimlichkeit in die verschiedenen Standorte ge bracht und da hat man sich zunächst der stillen Klö-ster versichert, die in abgeschiedenen Orten errichtet sind, und ihr beschauliches Dasein sonst fristen, um sie als Lazarette für die Verwundeten herzurichten. Man scheint die Wirlungen des Krieges, die doch unvermeidlich sind auch für den Fall eines völligen Sieges der Italiener, sehr zu sürchten. Man wird wohl auch alle Ursache hiezu haben. Die Kriegsbegei-sterung in Italien steht eben aus sehr schwachen Füßen, es bedarf nur eines kleinen Anstoßes, um den ganzen Schwindel aufzudecken. DaS fühlt man in den leitenden Kreisen, die den Krieg angezettelt haben und darum diese außerordentliche „Fürsorge" der italienischen Heeresverwaltung in diesem Kriege, eine Fürsorge, die nichts anderes ist als eine Ab-sperrunz der Wahrheit, als ein weiterer Betrug am Volke. Der Weltkrieg. Verschiebung der Kriegsziele. Die KriegSziele unserer Gegner scheinen sich in den letzten Wochen außerordentlich verschoben zu drangen weiter vor. Mein Blick schweifte prüfend über unsere Drahtverhaue. Würde hier der Sturm-angriff zusammenbrechen? Doch da — was war daS? . . . Wer stand da vor unferen Drahthindernissen? War das einer unserer Posten? Oder gar ein Russe? Aber nein daS war ja gar kein Mensch . . . DaS war . . . das war . . . Was ich sah, war so furchtbar, daß ich meinen Sinnen nicht traute. War ich wahnsinnig? Ich eilte zu einem in der Nähe stehenden Leutnant. Auch er hatte die Augen weit aufgerissen. Hatten wir beide dieselbe Vision? „Mein Gott, da» ist der ... der .. . Tod!" stotterte der Leutnant mit einer Stimme, die nur mühsam das Grauen zu verbergen vermochte. Auch an anderer Stelle war das Spukbild bemerkt worden. Ein blutjunger Fähnrich kam angestürzt. Er wies nur mit einer stummen Schreckgebärde auf daS Phantom, das im Nebeldunst vor uns aufragte. Mit dunklen Strichen zeichnete sich das Knochen-gerippt im Nebel ad. Auf dem beinernen Schädel saß ein feldgrauer Znsanteriehelm, und der hocher-hobene rechte Arm des Gespenstes zückte drohend einen Degen. Um Beine und Hüsien klappte im Morgenhauch ein Leinwandfetzen. Das übliche Phan« tasiebild des Tode» war Wirklichkeit geworden. Zum Reden und Fragen war keine Zeit, denn schon bannte unS eine neue Erscheinung: Der Tod bewegte sich! Wahrhaftig, er bewegte sich langsam, lautlos gleitend auf die feuernden russischen Reihen zu, und er wurde, da sich der Nebel unterdessen mehr gelichtet hatte, auf der Höhe immer weiter sicht- haben. Die russischen Millionenheere sollten Ostpreu-ßen, Schlesien, Galizien und Ungarn überfluten und noch ansang« April kündigten französische und eng-lischt Blätter an, daß die russischen Armeen dem-nächst die ungarische Ebene besetzen «erden. — Bor einigen Tagen schrieb dagegen die „Nowoje Wremja", daß alles in Rußland sich dem KriegSziele unterord-nen müsse, den Boden Rußlands vom Feinde zu säubern und das Vaterland zu verteidigen. Al« England und Frankreich im Februar den Angriff auf die Dardanellen begannen, galt es die Dardanellenstraße zu sprengen und sich den Zugang durch die Dardanellen auf Konstantinopel zu eröffnen. Am 19. Juni berichteten dagegen französische Blät-ter, daß die sranzösisch englische Kriegsleitung beschlossen hätte, falls deutsche oder türkische Unterste-boote ihre Angriffe auf die französische oder englische Flotte erneuern, mehrere alte Schiffe im schmalsten Teile der Dardanellen zu versenken, um dadurch die Dardanellen für die Durchfahrt zu sperren. Wie man sieht, haben die „KriegSziele" der Entente sich sehr wesentlich verändert. Vielleicht! Der französische Ministerpräsident Viviani hat jüngst in der Kammer erklärt, .Frankreich steht vor einer harten Ausgabe, vielleicht werden wir {ie aus die Länge bewältigen können". Vielleicht — das klingt schon etwaS weniger zuversichtlich al« die bisherigen Aeußerungen sranzösischer Minister. Offenbar liegt Herrn Viviani Lemberg stark in den Glie-dern, und ebenso wie die ruffischen Niederlagen die stolze Siegeszuversicht im offiziellen Frankreich zu einem bescheidenen „Vielleicht" herabgestimmt haben, beginnt auch in Rußland selbst das „Vielleicht" eine Rolle zu spielen. Goremykin und Sasonow haben den Zaren um ihre Entlassung gebeten, nachdem der Minister des Innern Maklakvw bereits gegan« gen worden ist. Vielleicht kommt also ein parlamen-»arisches KoalationSministerium zusammen. Vielleicht gelingt es, die Arbeitergusstände in den staatlichen Fabriken in Petersburg und Kronstadt zu beenden; vielleich gelingt es einer neuen Regierung, die wach-senden Unruhen in allen großen Städten des Zaren-reiches zu unterdrücken — vielleicht, man weiß eS noch nicht, denn Rußland ist abgeschnitten von aller Welt und man »reiß nicht, wie tief die russischen Nie Verlagen bereits wirken. Vielleicht hat auch England mit seiner neuen ZwangSanleihe Erfolg, die den KonsolkurS bereits so tief herabgedrückt hat, daß die Regierung den ur-sprünglich mit 68 5% sestgesetzten Zwangskurs aus 65 herabmindern mußte. Die neue Zwangsanleihe wird zu Bedingungen begeben, die. auf österreichische Verhältnisse übertragen, eine Verzinsung von 8 Pro-zent ergeben würden, und man begreift deshalb, daß im Unterhause eine Stimme laut wurde, die aus die Laternenpfähle in Westminster anspielte und meinte, daß da Platz wäre, um so manchen auch auS dem sehr ehrenwerten Unlerhause auszuhängen. Sollte das eine Ahnung sein — vielleicht — auf alle Fälle sieht man. daß der Verlauf de« Kriege« sür die Entente eine Fülle unbegrenzter Möglich-leiten erschlossen hat. Die Verdrängung der Russen aus Galizien. Die Berichte des österreichischen Ge-neralstabeS. 26. Juni. Amtlich wird verlautbar»: Die Oi-gruppe der Armee Pflanzer schlug zwischen Dvjestr und Prulh den Ansturm weit überlegener russischer Kräfte neuerdings ob. Im Verlaufe dieser Kimpse gelang eS dem Feinde, unsere Front aa einer Stelle zu durchbrechen. In mehreren Reihen nochiS ;>iw Angriff vorgehend, kam die vorderste feindliche Linie, da sie vollkommen unbewaffnet war, die Hände als Zeichen der Ergebung hoch erhoben hielt, daher sich! von unseren Truppen beschaffen wurden, bis an un-sere Stellungen heran. Unmittelbar vor diesen twr> fen die Ruffen die in den Monturtaschen verborzcu gehaltenen Handgranaten gegen unsere Schützenzri-den, worauf die rückwärtigen Reihen deS Feinde« vorstürmten. Eingetroffene Verstärkungen von uns warfen nach schwerem Kampse die Ruffen auS de» Stellungen wieder zurück und nahmen mehrere hmi-den gefangen. Tagsüber und auch nachts wieder-holte der Feind die Sturmangriffe an verschiedet«» Stellen der Front. Alle diese Vorstöße der Russe» wurden unter schweren Verlusten des Gegners zurückgeschlagen. Unsere Gesechtssront ist vollkommen unverän-der«. DaS Honvedhusaren-Regiment Nr. 6 und kroatische Landwehr haben sich in diesen Kämpsen besonders ausgezeichnet. Vor der übrigen Front der Armee Pflanzer herrscht Ruhe. Aus den Höhen vord-östlich Zurawno und bei Chodorow dauecn die Käm??« fort. Die verbündeten Truppen erstürmlen mehre« Ortschaften und wiesen »uffische Gegenangriffe ab. In Russisch-Polen haben sich an der Linie Zawichvst— Sienno—Jlza Kämpfe entwickelt. 27. Zuni. Nach der Niederlage bei und südlich Lewberg zogtn sich die Ruffen mit den Hauvtkriste-in östlicher Richtung zurück und stellten sich aus Sei Höhen östlich der Dawidowka, östlich Miklaszon, im» bei Zariczowstary neuerdings mit starken Kräfte». An dieser Front haben unsere Truppen in mehr-tägigen Kämpsen die Vorstellungen des FeinveS genommen, sich bis auf Sturmdistanz an die feindliche Hauptstellung herangearbeitet und sind schließlich » zahlreichen Stellen in diese eingedrungen. Raweatlich im Abschnitte bei und südlich Vobrka wurde der Gegner aus einem zusammenhängenden Frontstilk geworfen. Sei» heute früh sind die Russen wieder aus der ganzen Front im Rückzüge. Auch nördlich Zolkiew und nördlich Rawaruska weicht der Feind vor verfolgenden verbündeten Truppen. Am oberem Dnjestr dauern die Kämpfe fort. Deutsche Truivw haben nach hartem Kampfe die Höhen bei Lilkic-zowce erstürm». Flußabwärts Halic; und an der besjarabtjchen Grenze herrscht im allgemeinen Niche. In den Kämpfen der letzten Tage ha« die Ärw« Böhm-Ermollt allein vom 21. bis 25. Juni 71 bar. Die fahlen Strahlen der aufsteigenden bleichen Sonne blitzten wie etne Schwefelflamme aus dem Degen des TodeS. und es schien, als ob im Wieder-schein des Lichtes von den beinernblanken Knochen die dunstige Lust um die Spukgestalt herum eine gelbliche Färbung annahm, als brodle auf dem Blach-feld die Hölle auf. »uch die Russen mußten die Gestalt, die sich ihren Reihen näherte, bemerkt haben. Sie hörten im ersten Erstaunen vom Schießen aus, dann eröffneten sie ein wahnwitziges Schnellfeuer auf den Tod, d-r unter dem GesHvßhagel, der ihn traf, nicht fiel, son-dern nur e>n wenig zitterte, aber immer weiter ge« ländeabwärls aus die russischen Schützen zueilte. Einen Augenblick herrschte beim Feinde unheimliche Stille. Durch taufende Hirne zuckte drüben der eine Gedanke: DaS ist kein sterblicher Mensch, das ist ein übernatürliches Wesen, da« ist der Tod, der ge-gen unS anrückt. Der leibhastige Gottseibeiuns ist mit den Deutschen im Bunde. Rette sich, wer kann! Ein gellender, grausiger Schrei, auS mehreren tausend Kehlen zugleich ausgestoßen, durchdringend und markerschütternd, wie ihn nur die wilde Todes-angst erzeug», drang zu uns herüber. Und dann machten die Ruffen kehrt und warfen alles weg, was sie trugen, Gewehre. Tournister, Koppel, Säbel, Mäntel und Mützen und liefen, liefen wie gehetztes Wild. Ein donnerähnlicheS Gelächter drang vom linken Flügel meiner Kompagnie herüber. Dort stand^Rackel. Er zog »vie toll an der Schnur, die er um den dicht vor den feindlichen Vorposten eingeschlagenen Pflock gelegt hatte, und j« eifriger er zog, desto schneller stürmte auf einer ichlittenähnlichen, mit SaadiLlken befchwerten Plattform der „?od" auf die Rossen los. Rackel riß an der Schnur im Schweiße seines Angesichtes und seine Kameraden quitschten, kreischten und wälzten sich vor Lachen. Rackel war wüten). „Vorwärts!" schrie er. aus die fliehenden SKuitei deutend. In diesem Augenblick kam der Befehl;it» Gegenstoß. Wir hatten leichtes Spitl. Der Schreckei-Sriis: „Dtr Teufel ficht mit den Deutschen!' hatte sich duich alle Regimenter der ruffischen Division fort-gesetzt und alle tiefen fort. Als wir herankawe», ließen sich die verstörten MuschikS zitternd vor Aczsl gefangen nehmen und blickten zu unsern Soldaten scheu wie zu Wesen höherer Art auf. Nach dem Gefecht traf ich Rackel, wie er sein säuberlich die Zugleine auswickelte. „Nun sagen Sie bloß, Sie Racker" — er war glücklich, wenn ich ihn so nannte — wo hatten e t das Gerippe her?" „Requiriert,Herr Hauptmann", grinsteer. Bcm Doktor in der Stadt." Gleichsam entschuldigend tilgte er hinzu: „De Tieren waren im Hau« schon überall ausgebrochen, de Russen hatten doll gereihert." Konnte man ihm verdenken, wenn er unter die-sen Umständen zu allgemeinem Nutz und Fromnai den Tod „requiriert" hatte? Einig« Tage später konnte ich ihm das Ei mit Kreuz anheften." Rummer 52 Offiziere und 14.000 Mann gefangen und 26 Maschinengewehre erbrütet. 28. Juni. Die verbündeten Armeen in Ost-galizien verfolgen. Sie erreichten gestern unier fort dauernden Nachhutkäwpse» nordöstlich von Lemberg die Gegend Klodzienko-Zadworze, dann mit Vortruppe» den Swirz, der im Unterlaus schon über schnilen wurde. Halicz ist in unserem Bentz. Das südliche Dnjestrufer auswäitS Halicz ist vom Feinde siti. Nach sünftägigen schweren Kämpfen haben die ver< kündeten Truppen der Armee Linsiiige» den Dnjestr« Übergang erzwungen. A>« der übrigen Dujeflrsront herrscht !>>uhe Truppen der Armee des El Herzogs Joses Ferdinand erstürmten gestern Plazow (südwciilich Na-rol) und drangen beute n.ichi« in die feindliche» Stellungen au' de» Höhe» nordöstlich deS Ories ein. Die Russe» sind im Rückzüge über Rarol. 29. Jun«. In Ostgalizien sind die verbünditen Truppen in Verfolgung bis an die Gnila Lipa und den Bug bei jiam>o»kaSlrumilowa vorgedrungen. Die in dieser Linie stellenden russischen Säitiftc iver> den angegriffen. Bursziy» wurde gestern genommen. Starke feindliche Kräfte. bei Sielrc (nordwestlich Kamionka Stiumilowo) hielten, ivnrde heute nachls nach heiligem Kampfe unter großen Bei lüften ans Kryftynopol zulückgeworien. Nöidlich Rawa, uSka und nördlich Eieszanow drangen die verbündeten Truppen auf russisches Gebiet vor. Tomaezaw ist in unserem Bentz. Heute nachls räumte der Heind seine Siel-lungen am nördlichen Tanew- und nördlichen San-ufer und begann du Rückzug in nordöstlicher Richtung: er wird überall vcrsolgt. In Polen u»d am Dnjestr ist die Luge unverändert. Der Stellver.reler des ChesS deS Gcneralftabes: »• Höfe«, FeldmarfchaU Leutnant. Die Berichte der Deutschen Obersten Heeresleitung. 26. Juni. Die A-mee d?s Generals v. Linsin. gen ist im fortschreitenden Angriffe auf dem nördlichen Dnjestruser. DaS rechte ll>er wird vom Geg-„er noch bei Halicz gehalten. Seit Beginn des An> griffeS über diefen Flu» am J3. Juni nahm die Armee 3500 Mm», gefangen. Zwischen dem Dnjestr und der Gegend östlich von L^mberg wird weiter verfolgt. 27. Juni. Deutsche Truppen h rben nach Hai lein Kampfe die Höh n de» nördlichen DnjestrujerS ,wi schen Bukazoivce (nordwestlich v''» Halicz) und Eho-dorow gestürmt und in der Verfolgung die Gegend von Hrchorow (halbwegs Zurawno—Rvhatyn) er-reicht. Feindliche Stellungen nordwestlich von Ra-va-rueka wurden von hannovcranifchen Truppe» ge»om wen; wir machten dabei 3300 G>fangene und erbeuteten mehrere Maschinengewehre. Auch bei dieser Gelegenheit wandten die Russen ihren Brauch. un> sere Truppen durch Winken mit weiden Tüchern heranzulocken um sie dann iiiederzufchießen, an. Diese russischen Truppenteile wuiden vernichtet 28. Juni. Halicz wurde von unS besetzt. Der Dnjestr ist heute früh auch hier überschritten worden. Damit ist eS der Armee des Generals v. Linsingen gelungen, auf ihrer ganzen Front nach fünftägigen iußerst schweren Kämpfen den Uebergang über die-sen Fluß zu erzwingen. Weiter nördlich verfolgen unsere Truppen den geschlagenen Feind gegen den Gnila-Lipa-Abschnilt. Seit dem 23. Juni nahm die Armee Linsingen 6470 Russen gefangen. Nordöstlich von Lemberg nähern wir unS dem Bug-Abschnitte; weiter westlich bis zur Gegend von Cieszano-v sind die verbündeten Truppen im weiteren Vorgehen. Sie machten mehrere Tausend Gefangene und erbeuteten eine Anzahl Geschütze und Maschinengewehre. 29. Juni. Die Armee des Generals von Lin-singen hat den Feind in der Verfolgung auf der ganzen Front zwischen Halicz und Firlejvw über die Gnila L'pa geworfen; an diesem Abschnitte wird noch gekäuipst. Weiter nördlich ist die Gegend Prze-mhslany—Kamionka erreicht. Nördlich Kamionka wartete der Gegner unseren Angriff nicht ad; er ging hinter den Bug unterhalb dieses Ortes zurück. Nördlich und nordwestlich Mofty—Wielcie (50 Kilo-meler rördlich von Lemberg) sowie nordöiilich und «estlich von Tomaszow stellte sich gestern dir Feind. Er wurde überall geworfen. Wir stehen jetzt auch hier auf russi'chem Boden. Unter dem Druclc rnisr reS Vorgehens in diesem Raume beginnt der Feind seine Stellungen im Tanew Abschnitte und am unte ren Sau zu räumni. Erfolgreiche Kämpfe im nördlichen Polen. Großes Haupiguanier. 26. Juni 1915. Würt-lembergische Regimenter erstürmten südöstlich Ogleada Aeui^cke Wacht _ (nördlich Prasznysz) beiderseits des Murawkabaches russische Stellungen und hielten sie gegen mehrere, auch nächtliche Gegenangriffe. Die Beute betrögt 636 Gefangene urd vier Maschinengewehre. 28. Juni. Russische Angriffe nördlich und nord-östlich von PraSznysz, die sich hauptsächlich gegen unsere neue, am 25. Jnni eroberte Stellung süd-östlich von Oglenda richteten, brachen unter großen Verlusten sür de» Gegner zusammen. Gegen Frankreich. Gioßes Haup'guanier, 26. Juni. Die seitTa» gen uuuute, brachen geführten Nahkämpfe nm die noch in der Hand des Feindes befindlichen Teile unserer Stellungen nördlich von Souchez und halb-wegS Souchez—Neuville sind abgeschlossen. Heute nachts wurden dU letzten Franzosen aus unseren Gräben gewo»sen. Zu ihrer U»lerstütziing hatte der Feind noch gestern abends frische Kräfte sowohl bei derseitS der Lorellohöhe wie südlich Souchez zum Anzrisse vorgeführt; sie wurden al»gcfchlagen. In der Champagne bei Souain sprengten wir Teile der seindlichen Stellung; östlich Perthes ver nichteten die Franzosen eigene Verteidigungsanlagen durch Fehlsprengungen. Auf den MaaShöhen westlich von ComdreS vllrde hart gekämpsi. Don setzte der Gegner beider-setlS der T>a»chee viermal mit stelS neuen Tiuppen in ei"« Frontbreile von etwa drei Kilometer» zu lief gegliederten Angriffen an. Diese biachen fast überall schon in unserem Feuer zusammen. Wo der Feind in unsere Gräben drang, wurde er unter gro ßcn Verlusten im Handgemenge zurückgeworfen. Im Nachstoße eroberten wir westlich der Trauchee eine vorgeschobene feindliche Stellung, östlich derselben hält der Feiud noch ei» kleines Stück des am 20 d. eroberten Grabens Angrisse des Gegners ans unsere Vorposten bei Leintrey (östlich von Lnneville) schlugen fehl. Seit Beginn des großen Ringens bei Arras kämpsten dort unsere Flieger mit lhren Gegnern um die Vorherrschaft in der Lust. Beiden Teilen hat der Kampf Vcrluste gekostet; die unsrigen waren nicht vergeblich; seit einigen Tagen haben wir sichtlich die Oberhand gewonnen. 27. Juni. Neben der Zitadelle von AriaS ste-heute feindliche Artillerie wurde von unS beschossen; ein Munitionslager flog in die Luft. In den Ar gönnen nordwestlich von Vienne le Chaieau wurde ein Grabenstück gestürmt und grgen mehrere fcan-zösische Gegenangrisse gehalten. Nachdem wir aus den MaaShöhen in den letzten Tagen die Versuche des Feindes, sich in deu Besitz deS ihm am 24. Juni entrissenen Geländis beiderseits der Trauchee zu setzen, veretelt hatten, überraschten wir den Gegner gestern mit einem Angriff aus den Höhenrücken hart südwestlich von LeS Eparges. Er war nach kurzem Kampf iu unserer Hand Der Gegner machte wäh rend der ganzen Nacht Anstrengungen, den Rücken wieder zu nehme»; alle seine Angriffe schlugen sehl. Die Angabe in der amtlichen französischen Mittel lung vom 26. d. über die Forlnahme von vier deutschen Maschinengewehren bei Van de Sapt ist er-funden. Der Feind ist nach seiner Niederlage dort nirgends bei seinen Gegenangrissen auch nur bis in die Nähe der von unS eroberten Stellung gekommen. Hingegen hat unsere Beute sich auf 268 Ge-fangene, 2 Revolverkanonen, 5 Maschinengewehre, 7 größere und kleinere Minenwerfer erhöht. 28 Juni. Nördlich vou ArraS wurden feindliche Nachtangrisse beiderseits der Straße Souchez— Aix—Noulette und im Labyrinth nördlich Ecurie abgeschlagen Am Westteile der Argonnen versuchten die Franzosen gestern abends ihre verlorene Stel-lung wieder zu nehmen. Trotz Massenansatzes von Artillerie schetterten ihre Angriffe gänzlich. Dasselbe Ergebnis halte aus den Maashöhen ein zwei Kilo-meter breiter Jnsanterieangrisf beiderseits der Tran-chee. Nach ungewöhnlich großen Verlusten flüchiete der Feind in seine Stellungen zurück I» de» Vo gesen überfielen »usere Truppen die Besatzung einer Kuppe han nördlich von Metzaal; 50 Gesangene und ein Maschinengewehr blieben in unserer Hand. Besonders gute Ersolge halte» wir an dem südöst« lichen Teilc unserer Kampffront gegen feindliche Flie-ger. Im Luftkampfe wurden zwei feindliche Flug-zeuge nördlich des SchluchipaffeS und bei Geradmer heruntergeschossen, zwei weitere durch Ar'.Ukrieseuer bei Largitz n und bei Rheinselden auf Schweizer Gebiet zur Landung gezwungen. 29. Juni. Die Frauzosn bereiteten gestern durch starkes ^euer zwischen der Straße Leus — Veihuue und A-ras nächtliche Jnfanteneaagriffe vor. die jedoch d^rch unser Artillenefeuer uiedergehalleu wurden. Ans den Maashohen grifs der Feind die Seite 3 von uns am 26. Juni gewonnenen Stellungen süd' westlich von LeS Eparges im Lause de» Tages fünf» mal an. Unter großen Verlusten brachen diese An-griffe — ebenso wie ein nächtlicher Vorstoß östlich der Trauchee — nsolglos zusammen. Oestlich von Luneville gelaugten drei von mehreren feindlichen Batterie» ausgesühlte Angriffe gegen unsere Stel-lungen im Walde Le RemaboiS und westlich von Leintrey—Gondrexon nur biS an unsere Hindernisse. Der Feind flüchtete unter unserem Feuer in seine Stellungen zurück. Eine feindliche Anilleuebeobach-iungSstelle aus der Kathedrale von SoisfonS wurde gestern von unserer Artillerie beseitigt. Der Krieg mit Italien. 26. Juni. Amtlich wird verlautbart: DaS feind-liche A.tilleriefeaer an der Jionzofront hält an. Mehrere Angriffe auf unseren Brückenkops von Görz wurden wieder unter große» Verlusten der Italiener abgeschlagen. Im Kärntner und Tiroler Grenzgebiete hat sich nichts von Bedeutung ereignet. 27. Juni. Am Kanal von Mousalcone wurde gestern ein feindlicher Angliff fudlich Sagrado ab-geschlagen. Sonst fanden am Jsonzo wie aus den übrigen Fronten nur Geschützkämpse statt. 28. Juni. Die Lage aus dem italienischen Kriegs» schauplatz ist »»verändert, der Feind sast vollkommen untätig. Nur die Geschützkämpse dauern an alleu Fronten sort. 29. Juni. Am italienischen Kriegsschauplatz ha» sich auch gestern nichts von Bedeutung ereignet. Der Feiud verschoß wieder viel Artilleriemunition gegen den Görzer Brückenkops. DaS italienische TanitätS-perscnal besördert unter Mißbrauch der Genser Kon-vention Maschinengewehre ans seinen Tragbahren. Der Stellvertreter des Ehess des GeneralstabeS v. Höscr, Feldmarschalleutnant. Ein neuer Erfolg unserer U-Boote. Amtlich wird veilaulbait: Wien, 27. Juni 1915, nachmittags. Eines unserer Unterseeboote hat am 26. Juni i« der Nordadria «in italienische« Tor-pedoboot torpediert und versenkt. Flottenkommando. Ersolge eine» österreichischen Marine-fliegers. Ein Marineflieger hat am 27. d. M. bei Villa Vincentina einen seindlichen Fesselballon beschossen und zum Niedergehen gezwungen, am 18 d. mitten in den seindlichen Artilleriepark S Eanciano eine schwere Bombe mit verheerendem Erfolg geworfen und einen Dampfer in der Sdobba durch eine Bombe schwer beschädigt, so daß der Achterteil aus Grund sank. Türkischer Kriegsbericht. Erfolgreiche Gefechte. 25. Juni. DaS Hauptquartier teilt mit: An der KankasnSjront dauerte am 24 Juni im Berg« lande von Kaleboghazi der Artilleriekamps mit seindlichen Nachhuten sort. Im Abschnitt von Marman-boghaS kam eS zu bedeutungslosen Zusammenstößen. An der Dardanellensront sand in der Nacht vom 24. zum 25. Juni bei Ari Burnu von Zeit zu Zeit eine gegenseitige Beschießung statt. Bei Sedil Bahr ist die Stellung dieselbe wie vor der letzten Schlacht, in .der der Feind vollständig in seine srühere Stel-lung zurückgetrieben wurde. Er hat seitdem keine ernstere Bewegung unternommen. Die vom Feinde erlittenen äußerst große» Verluste konnten noch nicht berechnet werden. In der Schlacht vom 21. Juni hat unsere Artillerie die Spitalschiffe, die ununter, drochen Verwundete beorderten, nicht belästigt. In der Nacht vom 24. zum 25. Juni überraschte bei Sedil Bahr eine von unserem rechten Flügel entsandte Reko^uoszierungspalrouille den Feind in einem Teile seiner Schützengräben und zerstörte nach Vernichtung deS Fundes seine Maschinengewehre, woraus sie mit einer Beute von 26 Gewehren, neun MunitionS-fasten zahlreichem Geniematerial, Maschinengewehr-bestandteilen, Telephonapp^raten und Bomben zurück-kehrte. 26. Juni. An der Kaukasusfront bemüht sich der Feind, der vor unseren wiederholten und wirk-sam.u Angriffen in der Gegeud von Kaleboghaz zu-rückweichi, mit allen Kräften sich durch^ eiugelroffene Ve> stärkungeu in den vorbereiteten Stellungen zu hallen und den Rückzug seines rechten Flügels zu vermeiden. An der Dardanellensront hat bei Ari Burnu am 25. Juni ein schwacher Feuerwechsel statt-gisunden. Nachmittags erzielte unsere Artillerie zwei Tresfer aus einem seindlichen Transportschiff vor Kabalepe, an dessen Bord ein Brand ausbrach. Weilers traf ein Geschoß unserer Artillerie ei» seind-licheS Torpedoboot. Ein Transportdampser, der Seite 4 Munition auSlud, wurde von zwei Artilleriegcschossen getroffen und entfernte sich wegen eines an Bord anSgebrochenen Brande» vom Ufer. Im Süden von Sed:l Bahr unternahm der Feind wiederholt An-griffe auf Teile von Verschanzungen unseres Zen» lrum«, wurde jedoch jedesmal mit Verlusten zurück geschlagen. Aus dem rechten Flügel fand bloß ei» Infanterie- und Artillerieduell statt. Nach der Zahl der zum WegtranSport der Verwundeten dienenden Schiffe und nach den Haufen der vom Schlacht felde noch nicht entfernten Leichen werden die seindlichen Verluste in der Schlacht am 2 l. Juni ans mehr als 7000 geschätzt. 27. Juni. An der Dardanellensront bei Ari Burnu wurde Artillerie« und Jnsanlerieseuer ge-wechselt. Anch Bombenwerser traten in Aktion. Bei Sedil Bahr nahm feindliche schwere Artillerie seit dem 25. d. unsere Verschanzungen am rechten Flügel unter heftige» Feuer, ohne aber einen Ersolg zu er zielen. Am linken Flügel brach ein nächtlicher An-grifssvcrsuch de» Feindes an einigen Punkten in un-sercm Feuer zusammen. Der Feind wurde gezwungen, um sich vor unseren Bomben zu schützen, vor seine Schützengräben Drahtnetze zu ziehen. Unsere ana> tolischen Batterien beschossen wirksa n die Infanterie-und Artilleriestellung de« Feinde« bei Sedil Bahr. 28. Juni. An der Dardanellensront hat in der Nacht vom 26 zum 27. Juni bei Ari Burnu ein schwache» Jnsanlerieseuer und Bombenrocchsel statt-gesunden. Am 27. Juni vormittag wurde gegen die Stellung des Feindes ein heftiges Infanterie und Artilleriefener gerichtet, das günstige Resultate ergab. Einige feindliche Unterstände wurden zerstört und im Lager des Feindes Verwirrung hervorgerusen. Es wurde» dort dichter Rauch und dann Anzeichen eines Brandes festgestellt. Bei Sedil Bahr dauert das Jnsanterieseuer und das Bombenichleudern von Zeit zu Zeit iort. Die seindliche Artillerie verschwendete vergeblich Geschosse, in der Absicht, unsere Schützen-graben zu zerstören. Feindliche Flugzeuge warfen auf das Dorf Jenischchir, südlich vou Kumkale. Bomben ab, ohne Schaden anzurichten. Unsere ana tolischen Batterien bombardierten mit Erfolg die seindliche Artillerie bei Sedil Bahr. Aus Lwiik und Ia«ö. Kriegsauszeichnung. Der Kaiser hat, wie das jüngste Heere»v?rordnung»blatt meldet, dem Regimeutsarzt in der Evidenz der Landwehr, .Herrn Dr. Brnno Bnsson, Kommandanten des Epidemie-Spitales in Ruma, jetzt in Cilli, das Ritterkreuz des Franz Joses Ordens am Bande des Militär» verdienstkreuzes verliehe». Todesfall. Gestern ist hier Herr Jakob G v r i u p, Lehrer im Ruhestände, nach kurzem schwerem Leiden im Alter von 63 Jahren verschieden. Er war durch viele Jahre an der deutscheu Knaben-Volksschule sowie an der gewerblichen Fortbildungs-schule in verdienstvollster Weise tätig und genoß den Rus eines ausgezeichneten Schulmannes. Ehre seinem Andenke»! Heldentod. Der Maschinenmeister der Buch-druckerei Celeja Max O z w i r k, der im Kriege gegen Italien mitkämpfte, ist am 6. Juni in den Kämpsen bei Görz gefallen. Der Gefallene war ein tüchtiger strammdeutscher Mann, ein verdientes Mit-glied des deutschvölkischcn Arbeiterverbandes und des deutschen Athletiksporlklubs. Soldatenbegräbnis. DaS LeicheubegängmS des im Landwehr-Marodenhause verstorbenen Land-stnrm-Jnsanteristen Franz Fiedler des Landwehr-Infanterie Regimentes Nr. 2, welcher an der er haltencn Erkrankung, die er sich vor dem Feinde zugezogen hat, findet am l. Juli um 3 Uhr nach mittag von der Leichenhalle deS städtischen Fried» hoseS aus st.itt. Stabsfeldwebel Popelar. Im Heide, da ist der Man» > och was wert!" Ein Ausnif. den man im Felde anwenden muß. wen» man Gelegen heil hat, von tr-ri Hildentaien unserer Leute in der Front zu hören. Geistesgegenwart, ein fünisilbigeS Wort, eigentlich viel zu lange, um daS auszudrücken, waS man darunlir v-rst»ht. Wie der Blitz kommt der Gedanke, ebn io rasch die Ausführung ohne lau ge« Besinnen ode» .^ö^er>', und in dc» meisten Fäl> leu ist sie vcm Eriolg gekiönt. Unier den vielen unS bekannt g,wordenen Fällen, bei welchen ein rasche» entschlossene» Zugreifen zur her vo> ragenden Wafsentat wrnle, erbt lt die goldene Tapseikeils-medaille, wie schon uemeldet, ei» wackerer Uniersteirer, der Stabsfeldn el'el Alvis Popelar de» LZR. 26. Gesangenauiseher in E ll>. Beim Vormarsche gegen Smigrod Jaslo wuioc am 8. Dezember gegen Abend im Walde östlich Kurima die Teltphonpalrouille de? LJR. 26 sowie der gesamte HilsSplatz unvermutet von einer 30 Mann starken fcindlichen Patrouille auS näch-ster Nähe angegriffen un' zur Uebergobe aufgefordert. In diesem krmichen Augenblicke sprang der Feld webel AloiS Popelar vor, rief „Pioniere zu mir!" und eröjfuete auf 10 Schritte Distanz da» Feuer. Ihm eilten Zugssührer Johann Weiß, ZugSsührer AloiS Lah und Jnsanterist Kardmar ,n Hilse und dem gutgeziellen Gewehrieuer der Genannten gelang eS, die starke Patrouille deS Feindes am Vorbrechen zu hindern und so den Rückzug dc» HilsSplatzes, sowie der Telefonabteilung zu ermöglichen. ES ist einzig dem unerschrockenen geistesgegenwärtigen Vor-gehen der genannten Pioniere zuzuschreiben, daß der Regiments Chefarzt, Oberarzt, Feldkurat und alle Bandag?nträger uns da» gesackte Telephon- und Hilssplatzi'ateriul (5 Reitpferde. 6 beladene Tele phoutragtiere, 3 beladene Hilssplatztragtiere) der Ge-sangenschast entgingen. verkauf von Tragtieren. Von einem hiesige» Kommando gelange« am Samstag den 3. Juli 43 ausgemusterte Tragtiere im LizitaiionS-wege zum Verlaus. Ort der Lizitation: Festwiese. Beginn derselben: Uhr vormittags. Für Verdienste um das Rote Kreuz Erzherzog Franz Salvator hat als Protektor'Stell-vertieter des Roten Kreuzes dem Oberleutnant im Verhältnis der Evidenz Dr. Ottokar Vobisut in St. Veit an der Glau die bronzene Ehrenmedaille vom Roien Kreuze verliehen. Dom Notariat. Der Justizminister hat die Notare Josef Smodej in Groß Laschitz nach Reisnitz, Karl Pleineiß in Weixelburg »ach RudolsSwert, Dr. Andreas Kuhar in Tressen nach Littai, Hnbert ZwrSnik in Zirknitz nach Weixelburg, Gregor Demsar in LaaS »ach Nassensuß, Karl Klander in Krouau nach Treffe» und Dr. Anton Bartol in Loitsch nach Groß-Laschitz versetzt. Sperrung fteirischer Postämter für den Privattelegrammverkehr Aus mili-tä i chen Rücksichten werden mit 1. Juli 191i nachstehende Postämter für den Privatielegrammverklhr gesperrt: Allerheiligen im Mürziale, i»rdning, Au bei Afleu;, Bad Zinöd ^runnsee, Etmißl in Stcier mark, i^eistiitz. Bezirk Üliurail, Fischbach in Steier-mark, GamS bei Hieflau, Gollrad, Groß Stübing Gstatterboden, Johnsbach, Kaisch a. d. Mur, Kren», hos, Lödersdors, Mürzhosen, Pischätz. Präbichl, Predlitz i» Steiermark, Puch in Steiermark, Ram-sau bei Schladiniug. Rein, Salla bei Köflach, St. Georgen am Tabor, Schober, Sebersdors, Seewiesen in Steiermark, Stralegg bei Birkselo, TimmerSdors, Treglwang, Waldbach, Wegscheid in Steiermark, Weichselboden, Weuigzell. Unsere Verluste. Die vom KriegSministe rium vnöffentlichten Verlustlisten der österreichisch-ungarische» Armee weisen in den Nummern 1 bis cinschlirßlich 200 nachsolgende Verluste a»S: Offr-ziere gesatten 4373, verwundet 14431, kriegsge-fangen 2413; MannschastSpersonen gefallen 83.407, verwundet 424.289, kriegSgesangen 103.334. Die ausgewiesenen Gesamtvcrluste betrogen also 638.250 Mann. Vom Tode des Ertrinkens gerettet. Zu den in der letzten Blaitsolge der Deutschen Wacht unter der vorstehenden Ueberschrist erschienenen Notiz ersucht un» Herr Karl Koß um nachstehende Ergänzung dieses Berichtes: An dem Rettuugswerke halte sich auch der Einj. Freiw. Korporal Rosen-strauch deS Reservespitale« insos-rne beteiligt, als er in voller Monlur vo» der Parkseite her sich im Wasser dem schwimmenden Kinde näherte und dem Herr» Koß behilflich war, das ertrinkende, jedoch schon von diesem erfaßte K»id aus dein Wasser zu heben. An diesem RcttnngSwcrke hatte auch der Jnsanterist Gaßner des I. R. 87 einen Anteil, da er ebenfalls zur Hilse geeilt war. Vormünder, Mütter und sonstige Verwandte» welche sür schulentlassene Töchter gesallener Reservisten zu sorgen haben, möge» sich mündlich oder schriftlich an den .Allgemeine« Deut scheu Franenvercin", Graz, Bürgergasse 2, 1. Stock wenden. Dieser gibt in seinen Sprechstunden, welche Dienstag und Freitag vo» 4—6 Uhr nachmittags staltfinden, kostenlos AnSknnst über die Unierdn» gnng von Reservistenwaisen und vermittelt ebenfalls kostenlos deren Ausnahme al» Lehr oder Dienst-mädchen in guten ver-ranenswürdgen Häusern. Schwarzbeerwein. In der Auweifung zur Bereitung deS Schwarzbeer- oder Heideldeer-weines, die wir i» der letzten Ausgal'e veröffentlich ten. muß eS richtig heißen: Man kann den Geschmack »och veredeln, wenn man vor der Gärung eine» Viertelliter zerriebene Erdbeeren, jedoch nicht auege preßt, in die Mischung schüttet. Ein Liter genügt Nummer 52 für 1'J0 Liter Schwarzbeerwein. Herr Jgna; Kofs! wohnt nicht in Doberna, sonder» in Dobrowa bei Cilli. Die Ausgabe von Brotkarten an Sommerfrischler und Kurgäste ist in Steier-mark in solgender Weise im allgemeinen geregelt worden. An Personen, welche ohne Ausgabe ihrer ständi en Wohnung ihren Hau»-alt vorübergehend in eine andere Gemeinde (zum Beispiel Sommer-frische, Kurort) verlegen, können in der Gemeinde des vorübergehenden Aufenthaltes, sosern ihnen nach den bestehenden Vorschriften überhaupt Brotkarten gebühren, Ausweiskarten erst nach Ablauf der Giltig» feit der ihnen in dem früheren Aufenthaltsorte schon ausgefolgten Brotkarten gegen Vorweisung eines B> otkartniabmeldescheines dieser Gemeinde ausgefolgt werden. Ein solcher Schein ist von der Gemeinde oder der von ihr bezeichneten Stelle bei der ftbrnel düng auszufolge»; die Ausgabe von Brotkarten ist mit dem nächsten AuSgabezeilpnnkte einzustellen und erfolgt erst nach erstatteter Rücktehrsmeldung und Rückgabe des VrotkartenabmeldescheineS wieder. Die gleichen Bestimmungen gelten infolge der Verordnung der niederösterreichiichen Statthalterei vom 30. Juli auch sür Nieder österreich und daher auch sür die dortigen Orte ein Abmeldeschein mitgebracht werde« muß. 3um Schutze der Aecker. Die k. k. steiermärkische Statthalterei hat folgende Verordnung erlassen: Im Sinne der Regelung des Getreidever-kehres und -Verbrauches wird aus Grund bei g 7 der kaiserlichen Verordnung vom 20. Avril 1854 die Verarbeitung und Zurich.ung von Getreideähre» und -rispen sür Pntzzwecke (haltbare Sträuße, Hut-schmuck und ähnliches verboten. Uedertretungeu die-seö Vtlbotes werden aus Grund des § 11 fcer erwähnten kaiserlichen Verordnung nach dem Ermesse» ver politischen Behörden erster Instanz mit einer Geldstrafe von 2 bis 200 Kronen, oder mit sechsstündiger bis l-tiägiger AnHaltung geahndet. Zugleich wird amtlich eindringlich aufmerksam gemacht, daß das unbesugte Gehen und Lagern auf Aecker» und das unbefugte Abschneiden oder AuSreißen von Ge-treideahren oder -Pflanzen jeder Art von bebaute» Aeckern durch das LaudeSgesetz al« Feldfrevel erklärt und mit Geld- oder Arreststrase« zu ahnden ist «ad daß mit Rücksicht auf die große Bedeutung, welche der gesamte heurige Ernteemag sür die Allgemeinheit hat, Aufträge zu einem strengen Dnrchsührm deS FeldschutzeS ergangen sind. Der Kampf gegen die Fliegen. Einem Siatthaltereierlaß entnehmen wir: Fliegen sind Ueber-lräger des Blaiteriigifte», Erreger der Ruhr, de» Typhus und der Tuberkulose und anderer Krank-heilen sowie der auch sür dem Menschen gefährliche» Tierkrankheiten Milzbrand und Rotz. Liebliugsbrnl-stätteu der Fliegen sind )ie Dünger» und Kehricht-gruben sowie unrein gehaltene Stauungen. Abgesehen von deren dichter Abdeckung empfiehlt es sich, die obersten Dünger- oder Kehrichlschichten wöchentlich mindestens einmal mit Kalkmilch oder verdünnter roher Karbolsäure (2 bis 3 Teile roher Karbolsäure aus 100 Teile Wasser. Vor jedesmaligem Ge-brauche gut durchichülleln!) zu begießen. (Kalkmilch 1 Kilogramm frisch gebrannten Kalke« in einem ge-räumigen Gesäße mit 1 Liter Wasser gleichmäßig besprengt und 1 Liter de» entstehenden Kalkpulver« unter stetem Umrühren allmählich 3 Liter Waffer zusetzen.) Anstatt srisch gebrannten Kalk kann man auch gelöschten Kalk auS den tieferen Schichten einer Kalkgrube nehmen nnd ihn mit drei Teilen Wasser verdünnen. Kalkmilch muß stelS srisch bereitet unb unmittelbar vor der Verwendung gut »mgzschültelt oder umgerührt werden. Insbesondere sind die slall-Winkel und der Slallbode» zeitweise mit Kalkmilch zu best reichen. G.gen das Eindringen von Fließe» in W-ihniänme. Küchen, Vorratskammern, Slallitii-gen usw. schützen am besten Fliegengitter an de« Fenstern. Ein wirksames Mittel, Fliegen au« ge-schlössen?» Räumen zu vertreiben, ist die Fliege» aufzuscheuchen und dann durch Oeffnen der Türei und Fe. ster kräftige Zugluft zu erzeugen. Es cmv-fiehlt sich auch, überall klebende« Fliegenpapier an-zubringen oder aber mit Fliegcnleim bestrichene H»lz> stangen anzubringen. Blangetünchle Slallungen sollt n viel wciiiger von Fliegen heimgesucht werde» als weißgelünchlk. daher im Juni zur Zeit der Vermed-rung der Fliege» und im August, zu welcher Zeit sie am zahlreichsten und zudringlichsten, blau ckv chen (ans 100 Liter Wasser 5 Kilogramm gelöschter Kalk nnd ein '/, Kilogramm Blau). Schwalben miZ Singvögel sind eisrige Vertilge? der Fliegn»! der Schutz die'tr Vögel und ihrer Nistplätze, bcsonbeit auch vor wildernden Katzen trägt im hohen Grade bei. Menschen und Haustiere vor der gesundheit«-gefährlichen Fliegeiiplage zu schützen. Nummer 52 Deutsche Wacht Seite 5 Herichtssaal. Cilli, 23. Juni ISIS. Zwischen geschiedenen Eheleuten. Der 39 Jahre alte Ogoreuc, Besitzer in Mali vrh lebt von seiner Frau geschieden. Anna Ogoreuc hielt sich bei ihren Eltern auf, während Josef Ogo« reue auf seiner Besitzung in Malt vrh weilt. Am 2S. April kam Anna Ogoreuc zu ihrem Manne. Zwischen ihnen entstand bald ein Streit, in d'sfen Lerlanf« Josef Ogoreuc feiner Gattin mit der Hacke Hiebe über den Kopf versetzte und sie an mehreren Stellen lebensgesährlich verletzte. Josef Ogoreuc gab vor Gericht seine Tat zu. verantwortete sich jedoch damit, daß ihn vorher seine Frau mit einem Cchlüs-sel übersallen habe. DieS verneinte Anna Ogoreuc auf das Entschiedenste. DaS Urteil gegen Josef Ogoreuc lautete auf acht Monate schweren Kerkers, verschärft durch eine Faste monatlich. FFJIZ RASCH, Buchhandlung, GILLI. Schrifttum. Eine der besten Waffen gegen die üble Laune, die sich in diesen ernsten Zeiten bei den «inen oder anderen gelegentlich einstellt, ist der Humor und die Ablenkung. Man beschafft sich beide« durch ein Abonnement auf die Meggendorfer Blätter, Zeit-schrist für Humor und Kunst, die auch den GrieS-grämigsten in heitere Stimmung *u bringen vermögen. Die guten, zum großen Teile farbigen Illustrationen in den Meggendorfer Blättern sind dem Leben unse-rer Tage entnommen, die große Zahl heiterer Er-zählungen, Witze. Gedichte und Gedankensplitter ist mit gesundem, frischem Geiste ausgewählt. Die Meg-gendorfer Blätter sind überall ein gern gesehener Gast und ihre aktuelle Kriegs-Chronik. worin die Ereignisse aus den Kriegsschauplätzen und in der po-lilischen Weli lustig glossiert werden, macht die Zeit-schrist besonder« begehrt. Jedem Freunde de« Humors seien deshalb die Mcggendorjcr Blätter angelegent-lichst empfohlen. 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