^U 53. Mfier Jahrgang. S8. Dezember R8SA. Gute Stunde. «l^a, es kommen wenig stunden, Die man gute Stunden heißt; - ! Eine hat mich heut' gefunden, i Und gelabt im tiefsten Geist. ! Wie ein ewig fester Bogen ^ Land und Meer zusammcnhält, ! Hat sie ruhig mich umzogen, ! Eine eigne, sichre Welt. ! Hat mir nicht die kleinste Weile ' ! Mit der Frage bang gemacht, i Ob ich zu der Menschen Heile ! Auch mir eine That vollbracht. ^ ! Dcnn sie weis? . daß unsern Saaten Selten nnsre Saat entsprießt, ^ Daß der Strom der Menschmthatm ^ Zwischen Gnt nnd Vöse fließt. Und was Ucbles sie gesehen, ! Rechnet ihre Huld nicht au, j Mas an Gutem ungeschehen, ! Hat sie selbst hinzugethan. Ferne liegt, was nüch gebunden ^ Zwischen Fnrcht nnd Hoffen warf, Dank dem Geiste guter Stunden, Welcher keines Glücks bedarf. ! Fülle ist es seines Ncbcns, z Der so hoch die Seele,führt, j Daß sie nicht die Angst des Lebens, Noch des Todes Fnrcht berührt. Alle Zweifel sind gefallen, Sicher stecht die Ewigkeit, , Und hinein in ihre Hallen Reicht der Wipfel dieser Zeit. Weibliche Aufopferung. «^3ei der 'Thronbesteigung des jüngst verstorbenen russischen Baiser? Nikolaus, am 26. Dezember 1828, fand bekanntlich ii, St. Petersburg ein entsetzliches Vlutbad Statt, weil sich verschiedene Männer vo-u höchsten Range, die mit einem nickt geringen Theile der Aimee verschworen waren, jener Thronbesteigung mit dem Säbel in der Faust widersetzten. Nikolaus siegte schließlich, nnd die Folge dieses Sieges war die Verbannung sämmtlicher am Leben gebliebenen Ve» schworenen nach den Bergwerken Sibiriens. Nutcr diesen „auf Lebenszeit Vernrtheilte»" befanden sich Fürsten, Giaf^^ Generale nnd sonstige hochgeborene Herren, denn man nahm auf Nang, Geburt, Stand und Verwandtschaft lediglich keine Rücksicht, sondern der siegreiche Czar wollte alle seine Feinde mit Einem Male unschädlich machen. Der Trans- ' port" nach Sibirien geschah auf Schlitten, da man sich mit» ten im Winter befand, aber doch brauchte man dreißig Tage, weil die Entfernung zwischen Et. Petersburg uc,d Nerlschinöks in welcher Stadt bekanntlich die Verurtheilten nach ibren verschicdeüei, Strafortc» rcrthcilt werden, nicht »reuiger al5 7029 Werst (7 Werst geben eine deutsche Meile) beträgt. Von Ncrtschiu^k an, bis in die Vleigluben zahlt m.'N noch 279 Werst, und gerade dahin, also in'6 gräulichste und todtbringendste C'ril wurden die Fürsten nnd Oralen (>hrer im Günzen K2) gesandt. Während nun dieß geschah, süp» plizirte die Gattin des Vornehmsten der Verbannten, die Fürstin Trubctzkoi, eine jnnge, wegen ihrer Schönheit u»d Anuulth vielfach beneidete Dame, beim Kaiser — nicht etwa um Begnadigung ihres Gemals, sondern einzig und allcill lim die Gnade, ihrem Manne in die Verbannung folgen ;il dürfen, denn das Weib sei dazu geschaffen, Leid und Freud mit dem Gatten zu theilen. Lange Zeit verweigerte man ihr die Erlaubnis?, und als man sie endlich gab, geschad dieß nur unter der Äedingnng, daß sie auf das Necht, in ihre Heimat zurückzukehren, für immer und ewig verzichtete. Doch dieß kümmerte die Fürstin nicht; )'a sie wäre noch viel härtere Vedingungcn eingegangen! Sogleich nach erbaltener Erlaubniß brach sie auf. Nur wenige Diener geleiteten sie, und die gan;e Neise mußte, da es noch immar strenger Winter war, und kein anderes Fuhrwerk anireudbar war, im offene» Schlitten und uuter den größten Entbehrungen zurückgelegt werden. Man bedenke, cs war eine Entfernung von !n?lü- als 1lw() deutschen Meilen, und auf dem größten Tlieile des Weges gab es keine oder nur ganz elende Nachtstlltioncn; dagegen aber wurden die Reisenden oft von ganzen Heerden von hungrigen Wölfen verfolgt, welche nur darauf lauerlen, daß die Rosse vor Ermüdung endlich fallen müßten, und noch gefährlicher waren die furchtbaren Schneestürme, die ihnen nicht selten mit ewiger Vernichtung drohten. Doch endlich hatten sie die letzte Station zurück» gelegt, und zum Tode erschöpft kam die Fürstin bei den Bleibergwerken cm. Trotzdem aber ließ sie sich sogleich zum ersten Beamten der Strafkolonie führen und «erlangte, daß Ulan ihr gestatte, den Gatten jeden Tag ans ein Paar Stunden z» sehen. So hatte sie nämlich die von Kaiser Niko« laus ertheilte Vrlaubniß verstanden, aUcin sie sollte nun erfahren, daß sie sich bitterlich getäuscht habe, denn man ge« stattete ihr zwar zu bleiben, aber nur unter der Bedingung, daß sie ttch der in den Blcigruben herrschenden Kerkerdis» zipli» volli'iändig wie eine Gefangene unterwerfe. Auch die< ser gräßlichen Gedingung unterwarf sie sich, und nun erst als sie „eingekleidet" war, d. h. als man ihr die Haare abgeschnitten, die Eträfiingsjacke angethan nnd eine Nnmmcr , gegeben hatte (denn ein zu den Bergwerken Verurthciltcr ! führt keinen Namen mehr, sondern bekommt eine Nummer, ^ bei der man ihn ruft), nun erst ließ sie der Beamte zu ! ihrem Garten (o. h. zu Nummero „So und So viel"), selchen sie mit Kctten belastet an der Arbeit traf, führen! > (5'li, „solches" Wiedersehen zu beschreiben, geht über unsere 5 Kräfte; daher eilen wir mit Stillschweigen darüber hinweg, ! und bemerken nur, daß die Fürstin von da an wie eine ^ Sträflingin gehalten wurde und mit den andern weibliche« Gefangenen die Kost zu theilen hatte. Auch dnrfte sie ihren ^ Gatten nie Werktagö, wohl aber Sonntags und dann außer» halb den Minen sehen und sprechen. So ging es volle ^ achtzehn Monate fort, ganz gleichmäßig ohne Unterbrechung: ! doch wnrde ilir in dieser Zeit ein großer Trost, denn noch zwei andere Damen, Frauen von anderen Verurtheiltln, ^ kamen in den Gruben an und mußten sich, um bleiben zu ! dürfen, denselben Prüfungen unterwerfen, wie sie selbst. ! Endlich starb der Beamte, welcher mit solch' ausgesuchter ! Rohhcit verfuhr, und an seine Stelle trat ein Anderer, ein ! humaner, gebildeter Mann, der die Fürstin, jo wie ihre zwei Genossinnen in sein Haus aufnahm, wo er sie gleich > Familienangehörigen behandelte, und seine Milde sogar ans i deren Männer, denen er alle erlaubte 'Erleichterungen zu« ^ kommen ließ, übertrug. Scincn Berichten an den Kaiser z verdankten ste es auch, d.iß sie alle sechs, drei Männer uud ^ drei Frauen, nach zwei Jahren aus deu Bergwerken ent< lassen nnd nach anderen, leichter zu ertragenden Sträflings« platzen abgeführt wurden, von wo aus sie später ihre ganz- ! liche Befreiung bewerkstelligen konnten. Nun erst konnte ! die Fürstin Trubctzkoi sagen, daß die von ihr bewiesene Auf- ^ opfcrung, welche „einzig" in der Geschichte dasteht, ihren z Lohn gefunden habe! ! Die S'een der Vorzeit in Gberkrain und die Felfenschliffc der S"ave. ^ (Schluß.) " ^ St.iuncnöirerth aber ist es, und eine höchst interessante ^ geologische Erscheinung, daß die durchbrochenen'Fclsmaffen, 5 . zu beiden Seiten der Save, uns Denkmäler ambewahit z haben, welche von diesem allmälig stattgehabten Wasserdurch-> hruche sprechendes Zeugniß ablegen, und wclchi zugleich die ! vielen Wandlungen beurkunden, die das Wasser zn durch-^ machen gezwungen wurde, ehe es sein jetziges tiefes Fluß-! bett erreichte, das nun in Rücksicht des allgemeinen Ge« fällcs der Save keinen ferneren Aenderungen mehr unterliegen kann. ^ Die unzähligen Wasserschliffe, welche wir an den Verg- ! abstürzen der Saveschlucht zwischen Sava und Steinbrück, 1 bis in einer Höbe von 6t) Klafter ober dem Wasserspiegcl beobachten können; sie si»d Ueberreste der einstigen Wasser» ! Wirkung an diesen Stellen. Sie widersprechen anf das Ent- ! schiedenste der Annahme von Bergspaltuugen durch unter» irdische Kräfte, zur Bildung der Saveschlucht, und geben uns andererseits einen Maßstab zur Hand, um durch Ver» gleich ihrer Höhen, mit jenen von Laibach, auch die Höbe der Wässer zu berechnen, welche einst unsere jetzigen Wohn» sitze und Fluren überstuthcten. Die Wasscrschliffe sind leicht zn erkennen und von der Eisenbahn aus und während der Fahrt leicht zu beobachten. Sie sind horizontale Aushöhlungen der Felsen, welche am unteren Theile stets mehr in dieselben eindringen als am oberen; ste nehmen keine Rücklicht auf die Neigung der Schichten, und zeigen demnach stets die geraden Horizont-Linien ihrer Entstehung und was zur Beobachtung am mei-sten beitragt, und was aus ihrer Form sich nothwendig ergibt, das ist der bei allen diesen Schliffen vorkommende völlige Vegetations-Mangel. Die zahlreichsten und schönsten dieser Schliffe finden sich zwischen Sava und Steinbrück, am linken Savcufer vor, und wir geben hier einige derselben mit der Bemerkung an, daß Beobachtungen auf Eisenbahnfahrtcn keinen geringsten Anspruch auf Genauigkeit, sondern einzig jencn auf nachsichtige Beurtheilung machen können. Die ersten wohlcrhaltenen Wasserschliffe, welche auf der Thalfahrt von Laibach nach Cilli beobachtet werden können, sind bei der Wächtcrhütte Nr. 2!N in der geschätzten Höhe von 40 bis 43 Klafter am linken Eaveufcr zu treffen. Oberhalb der Vahnhütte Nr. 29l sind dieselben eben. falls sehr wohl erhalten und deutlich sichtbar in der Höhe von 38 bis 40 Klaftern. Zahlreiche Schliffe in wechselnden Höhen von 50, 40 und 60 Klafter, finden sich zwischen den Wachterhütten 290, 289, 288, dann vorzüglich schön uud charakteristisch erhalten, bei Sagor am Durchbrüche des Mcdia-BachcZ, uud daun wieder bei den Hütten Nr. 283, 282, 28l. Die ganze enge Felseuschlucht zwischen Trifail und Hrastnig ist zu beiden Seiten der Save von Schliffen bedeckt, welche wohl bis 60 und mehr Klafter erreichen. Vorzüglich rein erhaltene, lange und von dcr Bahn aus, am linken Saveuser sehr wohl sichtbare Schliffe, sind oberhalb Nr. 268 in einer Höhe von 40 bis 45 Klafter, und ebenso unmittelbar bei Stcinbrück oberhalb des Bahn- Hofes selbst, in einer Höhe von vielleicht 40 Klafter vorhanden. Iin Sauthale, zwischen Stcinbrück und Nömerbad, beobachtet man Schliffe, welche wohl 60 und mehr Klafter Höhe weisen. Beim Vergleiche des Niveau der verschiedenen, eben genannten Punkte der Bahn oder der Save, mit jenen durch» schnittlichen von Laibach von 136 Klafter, oder von 936 Fuß ober dem Meeresspiegel, lind bei der Annahme, daß die nach dem Auge geschätzten Höhen der Schliffe ihre vollkommene Nichtigkeit ballen; wurde sich nun für die einstige geringste Höbe. des Wassers im Laibacher Becken, jene von lö bis 20 Klafter ober dem Laibacher Bahnhöfe ergeben. Und eine solche Tiefe des Wassers muß in der That vorhanden gewesen sei», um die Eingangs erwähnte» Er« scheiinmgen zu erklären, die noch heut zu Tage als unwicer-sprechliche Wirkungen hoher Wasserfluthen vor unsern Äugen liegen. Berechnen wir nun die Zeit, welche das Wasser be» nöthiget l^beu muß, um von jener Höhe von über 60 Klaf. ter, in welcher wir die höchsten Wasserschlisse beobachtet haben, durch meilenbreite Felsenketten bis zu ihrem jetzigen tiefen Bette, durch da? allmalige Auörvaschen derselben zu gelangen: so waren nach den Erfahrungen der Gegenwart und der Beschaffenheit der in Ncdc stehenden Gesteine, hic;u min« bestens 4 bis ll000 Jahre erforderlich. Eö könnten jedoch nach 'Analogien von Waffel fällen, welche seit der historischen Zeit stets fast unverändert geblieben und, auch 8 und 10.0l)0 Jahre darüber vergangen sein. Mindestens so lange ist es demnach, daß diese Stein» schliffe, alle» zersetzenden Einwirkungen der Elemente, der Hitze, des Frostes, der Niederschlage, der Stürme und der elektrischen Gewitter Widerstand leisten! Und es ist hiebci der historischen Zeit Laibachs von lj bis 4000 Jahren gar nicht gedacht !! ^ Wir sehen, daß der Zahn der Zeit unr sebr langsam nagt! — Wie er in dieser unendlichen Zeit di: Stcinschliffe ! nicht gänzlich zu vertilgen vermochte, so war er auch nicht im Slande, ein einziges Rideaur unserer Ebenen zu planiren, eine einzige verdächtige Absenkung auf denselben zu erzeugen. Und wir schöpfen darauS die vollste Ueberzeugung, daß trotz tcn Erschütterungen, von welchen wir zeitweise heimgesucht werden, und trotz der zahlreichen unterirdischen Wu». der auf welchen wir wandeln, und die uns bei jeder Bewegung des Bodens mit Schrecken erfüllen, die vergänglichen Zelte, in welchen wir hier unsere hiesige irdische Pil< gcrfahrt zu-ücklegen, auf fester und unverwüstlicher Grundlage ruhen. - F. B. M. Der Tabakrauch. In den Perbrennungsprodukten des Tabaks, also im Tabakrauche bcsi»den üch neben den gewönlichen Gasen der Verbrennung, neben brcnzlichem Ocle und Ammoniak, zwei luftförmige Körper, nämlich Schwefelwasserstoff und Blausäure. Beide sind als Gifte bekannt, obgleich sie natürlich nur in so geringen Mengen im Tabakörauche vorkommen, daß sie kaum als Schädlichkeiten betrachtet werden dürfen. Nichts ist leichter, als sich von der Gegenwart des Schwefelwasserstoffes im Tabakrauche zu überzeugen. Jedermann weiß, daß bleiwcißhaltige Anstriche nach und nach geschwärzt werden; dieß rührt her von einem geringen Gehalte von Schwefelwasserstoff in der Luft, durch die alle-nt» halbeu stattfindende Verwesung organischer Gebilde. Wir benutzen in der Wissenschaft dieses Verhalten der Bleisalze, um geringe Spuren von Schwefelwasserstoff in der Luft, im Wasser :e. nachzuweisen. Leitet man nun Tabakrauch durch eine Lösung von Blcizucker, so bemerkt man, daß die anfangs ganz klare, farblose Lösung von Blcizucker bald braun wird und daß sich nach einiger Zeit fortgesetzter Durchlei-tung des Tabakrauches ein schwarzer Niederschlag absetzt. Die nähere Untersuchung des Niederschlagen ergab, daß er in der That aus Schwefelblei besteht. Noch einfacher kann man sich von der Gegenwart des Schwefelwasserstoffes im Tabakrauche überzeugen, wenn man den Nauch einer Zigarre oder Pfeife auf ein feuchtes Blei« papier hinbläst; hiezu kanu eine bleiweißhaltige Visitenkarte dienen. Es entsteht sehr bald an der angerauchten Stelle ein brauner Fleck. Offenbar rühren die im Tabat'rauch vorkommenden Spuren von Schwefelwasserstoff von einer Zersetzung der schwefelsauren Sal;e der Tabakaschc durch die Verkohlung her. Weniger einfach, aber nicht minder sicher ist es, den Blansäuregehalt im Tabakrauche nachzuweisen: dieß gelingt nicht so wie die Auffindung des Schwefelwasserstoffes schon durch cin Paar Züge aus einer Zigarre oder Pfeife mittelst einer Vleisalzlösung. Die Blausäure hat bekanntlich eine sehr ausgezeichnete charakteristische Eigenschaft, der sie, ja auch ihren Namen verdankt, nämlich mit Eisensalzen eine tiefdunkülblaue Verbindnng, das sogenannte Berlinerblau, auch Pariserblau genannt, herzustellen. Um nun Berliner-blau auv dem Tabakrauche zu gewiuncn und somit den Gehalt an Blausäure zu erkennen, ist es notbwendig, Tabak« rauch durch konzentrirte Kalilauge hindurch zu leiten. Hiebei verbindet sich die Blausäure mit dem Kali und wenn man nun zu der alkalischen Lösung ein lösliches Eiscnoryd«orydul-salz hinzusetzt, so bildet sich neben dem Eiscnoryd Berliner-blau. Durch Behandeln mit Salzsäure bleibt letzteres, als unlöslich, in seiner charakteristischen blauen Färbung zurück. Eine balbe Zigarre ist meistens schon hinreichend, eine wäg» bare Menge von Berlinerblau herzustellen, doch fällt der Gehalt an Blausäure nach der Natur der Tabakisorte sehr verschieden aus. In sehr altem, abgelagerten Rauchtabak, namentlich an< einer Thonpfeife geraucht, zeigten sich kaum Spuren von Blausäure. Es ist daher schwierig, über die wirkliche Menge von Blausäure im Tabak etwas Bestimmtes anzngcben. Das Vorkommen von Blausäure unter den Vcrbren« nungsprodukten des Tabaks ist theoretisch göraoenicht so sehr auffallend, sondern vielmehr nahe liegend, wenn man bedenkt, daß die Bedingungen zur Vlausälircbildliüg, Kohlenstoff, Stickstoff und Glühen mit alkalischen Aschcnbestand» theilen, alle vorhanden sind. . Wissen wir ja doch, daß in den Destillationsprodukten der Steinkohlen und des Torfes so große Mengen Blausäure verkommen, daß man sogar latente auf die Gewinnung von Blausäure aus diesen Pro» duften genommen hat. 1l)l)l) Kilogramm sogenannter Gas» !'.'.lk, d. i. Kalk, welcher zum Reinigen des Steinkohlen« leuchtgaseö gedient, liefern fünfzehn Kilogramm Berliner-l'lau. DaZ Tabackrauchen liüd das Durchleiten des Rauches durch Kalilalige ist aber, wie man sieht, ein der Leucht« gasdarstellung und dessen Reinigung sehr nahestehender Vorgang im Kleinen. E-5 bedarf wohl kaum der wiederholten Erwähnung, daß die beiden hier aufgeführten Substanzen, Schwefelwasserstoff und Blausäure, im Tabakrauche nicht in den' Men« gen voihanden sind, daß an eine direkte schädliche C'inwi» tung auf die Gesundheit durch sie gedacht werden könnte. ! Ol) nicht hie und da für einzelne Individuen, welche ! durchaus den Tabakrauch nicht vertragen können, solche noto- ! risch schädliche Substanzen, wenn sie auch in noch so gerin, ! gen Quantitäten vorkommen, mit in den Kreis der Wir» ! küug treten, — ob nicht Krankheitserscheiu'.mgcn bei über» -mä'ßig staikcn Rauchern wenigstens im eniscrnten Zusammen. ! dauge mit diesen beiden Giften stehen, mag hier unentschie« ^ den bleiben. Die tägliche Erfahrung und die von Jahr zn > Jahr sich mehrende und weiter um sich greifende Gewöhn» i heit des Tabakiauchcus scheint allerdings dafür zn sprechen, daß, trotz dcr nachgewiesenen giftigen Beimi chungcn, das Tabakra'^cheu, ähnlich dem Kaffchlriukcn, immerhin als ein ! äußerst langsam schleichendes Gift zu betrachten ist. Dage» ! qcn glaube ich, daß auf den Geschmack und die individuelle Äunchmlichkeit des Genusses einzelner Taboksortcn, die grö« >:erc oder geringere Menge von Schwefelwasserstoff und Blausäure nicht ganz ohne Einfluß sein möchte; wissen wir ja doch überhaupt nicht, wie es die Nattn des Tabakblattes begründet, daß z. V. die eine Zigarre, eine sogenannte ! starke, die anoere eine leichte ist; die Wissenschaft n'cnig« ^ ftens hat es uno bis jetzt noch nicht möglich gemacht, mit , diesen Ausdrücken rationelle Begriffe zu verbinden. j Wilde Dienen. , Äus den Tagebüchern des holländischen Licutcuantö Elcdmann, welcher,zu Ende des vorigen Jahrhunderts die l'.'sannte Erpcdition gegen die Marou-Neger auf Surinam :!',!tnuichte, ciUuchmen wir folgende interessante Beobachtung ü'.'er die. lluldcn Biencu. Stedmann war gezwungen, mit seiner Mannschaft mitten ii, dcr Wildniß la'nqcre Rast zn mackcn. Für seine Leute iburde:, Zweighütten, für Me^neetwä^gsoß^^^ Wohnung aus Baumstämmen errichtet. Zufällig hatte sich gleich nach Beendigung des Vaucs ein Schwärm wilder Bienen in der Hütte eingcfunden und oben an der innern Wand angebaut. Stedmann gewahrte die ungeladenen Gäste nicht gleich und später wollte er sie nicht mehr vertreiben, da sie ihn bisher nicht belästigt hatten und auch sein schwarzer Diener Quaco ein Fürwort für sie einlegte. So' blieben denn die fleißigen Thierchen im Besitze ihres Baues und lebten viele Tage mit Etedmann und seinem Nrger in dcr größten Harmonie. Eines Tagcs besuchte ein Fremder den Lieutenant. Kaum datte derselbe die Schwelle des Hauses überschritten, als die kleinen Ungethüme über ihn herfielen, GesiHt, Hände und Kleider bedeckten und den Unglücklichen zwangen, mit Stichen übersäet, mit Beulen bedeckt und die finchterlichstei, Schmerzen leidend, ohne Säinnuis; aus der ungastlichen Hütte zu entfliehen. Voll Wuth darüber und mit Recht befürchtend, daß ihn nun das gleiche Loö treffen werde, gab Stcdmann sogleich Befehl, das Viencnncst durch Feuer zu zerstören. Abermals war es Quaco, der sich dcr Thier-chcn annahm und feierlich versicherte, die Vieuen wüideil es nie wagen, einen der Hausgenossen zu belästigen. Stcdmann war ungläubig und sein Dicner schickte sich sogleich an, das Gesagte durch Thatsachen zu beneisen. (5r kletterte zu dem Neste hinauf und Stcdimnin sah zu seinem ^is.'auucn, daß ihn die Bienen ganz uubclästigt ließen. Er versuchte es nun selbst, berührte das Nesi, schüttelte sogar daran, aber die kürz zuvor so zornigen Thiere umschwärmten bloß un-ruhig und beinahe ängstlich seinen Kopf, ohne ibn im Min» destcn zu verletzen. Stcdmann n^hm seinen Befehl zunick und lebte bis zu seinem Anfbruchc friedlich milden Bienen; aber fremde Besuche empfing er fortan u:ir im Freie». Trauung von Mndcrn. Iu früheren Zciten waren die Fälle durchaus nicht selten, zumal in d^'n hocharistokratische» Regionen, daß Kinder schon in der Wiege verlobt wurden. Dagegen dürfte die am 18. Oktober 1(i09 in Varis vollzogene Trauung des Marquis von Nosni, Sohnes dcS'Herzogs von Eully mit . der Tochter des Grafen von Crequi, in E»ropa wenigstens ohne Beispiel sein, und hat auch damals mit Necht großes Aergerniß erweckt. Während der Bräutigam selbst noch kaum dem Knabenalter entwachsen war, zählte die Braut üoch nicht einmal zehn Jahre und >v^r in Wachsthum und Neise > keineswegs dn° Natur vorans^ccilt. Äls nun dieses Pär-! chcn in die Kirche vor den Priester trat, Dumoulin mit ^ Namen, konnte dieser, gegen die verschleierte V.,il!l gewcn-! det, nicht umhin, zu fragen: „Stellen Sie mir dieses 'Kind vV!-> daß ich es taufen soll?" Druck und Verlag uon Ign. V. Hilcinmssyr i5 F. Vambcrg in Laidach. — Verantwortlicher Äcraetcur H. Bambevg.