Är. 9. Donnerstag am 30. Zänner 1878. in. Jahrgang Cillier Zeitung. Pränumerations-Bedingungen. Zur ffiUi: W»MUi4 . . . _S5 > . 1.60 ... z -«»»,!a»n». . . fern ml Mit Post. »ersendnngz Pirrtrtid^riA . . l.M fattttttfe . . . S.«o G»»>j>hn< . . .«.«» Einzelne Rummer« 1 fr. Erscheint jeden Don »erst,ig und Sonntag Morgens. Insonst« v/vt-likn » tKT „Kiltrr t«. ttsgaffe St. 6 (B*d*ratfröi cm 3»öann UM). ■atakril itlacii 3nfcrotr für »>« „(üBkt »I «. W.flt in wl«n. und «llt» fct»fst■ Im4 Au den bevorstehenden Landtags» wählen. Viele vitale Fragen haben in Ei«leithanien die Handelskammern, die Gemeinde» und die verschiedenen politischen vereine beschäftiget nnd die die-selben zum Handeln gedrängt, indem fie durch Petitionen oder Vorstellungen sowohl dem Reich»-tage al« auch der Regierung die Wünsche des Lande« d. b. die öffentliche Meinung mittheilten. Der neue Ausgleich, das Zoll- und HandelSbjind« «iß «it Ungarn, vorzüglich die Kaffee- und Petro-lemn-Zölle, die HeereSreduction und die bezüglich de« russisch.türkischen Krieges uudekannt« öfter-nichiste Politik waren die brennenden Punkte, ««ich« alltäglich allerorts lebhast diScutirt wurden und aus die obgenannte Weise Kuiidgegebunge» hervorriefen. — Wie nun andcrwärl«. ebenso hielten diese TageSfragen hier im Uuterlande die Heister rege, doch ein besonderer Ausdruck würd« dieser Erregung unsere« Wissen« bisher nicht ge-geben. — Auch Eilli hat seine» verfassurig«.Bereta, »elcher i» verflossenen Sommer durch einige recht zahlreich besuchte Versammlungen die Hoff, »eng auf eine besondere politische Thätigkeit m unserer Stadt gab, allein plötzlich verstummte er, wa« um so bedauerlicher ist. »l« eben die obbe-rührten allgemeinen Interessen von ihm einer Beachtung zu unterziehen gewesen wären und weil zweiten« die Neuwahlen für den Landtag vor der Ihurc stehen, die denn doch vor allem in da« »ebiet eine« politischen vereine«, der sich überdies noch Berfassuog«-Bernn nennt, gehören. Bekanntlich sollen die Landtage auf Ende April einberufen und die Neuwahlen in der zweiten Hälfte de« März vollzogen werden. Aus einer bereit« gemachten Mittheilung, daß die nationale Partei ihre Eandidaten schon ausgestellt hat, ist zu ersehen, wie rührig dies» Partei ist, während die Verfassungstreuen bi« jetzt \ in der Sache nichts gethan zu haben scheinen. Oder sollen sie sich ihre« Sieges vorau« versichert sein ? Man täusche sich ja nicht, der letzte Augen-blick hat schon oft dem de« Erfolge« sich für sicher Fühlenden die Siege«palme au« den Händen gerissen! Also an'« Werk und rührig für die eigenr Sache sein, wozu die Initiative zu ergreifen wohl in erster Linie ein BerfassungSverein berufen ist. E« dars nicht genug sein, daß die Städte und Märkte verfass»ng«tr«u wählen und die Laadbewohner, mit denen fie doch im Handel und Wandel in inniger Berührung stehen, den >gita-tionen der Gegenpartei in dem Glauben über-lassen, der gesunde Slnn de« Bauer« wird wohl auch da« Richtige treffen. In politischer Bezie-hung haben wir diesen sogenannten gesunden Sinn zu unserem Leidwesen wohl öfter« auf eine recht unangenehme Weise kennen gelernt, und um dieser bitteren Erfahrung nicht mehr abgesetzt zu werden, müssen »ir wohl «it allen unseren Kräften dahin streben, auch den Landmann zu Verfassung«» massigen Wahlen animiren zu können. Der rechte Augenblick, diese« anzubahnen, wäre also für unseren BerfassungSverein erschienen, und e« wird nicht gezweifelt, daß er diese« mit Energie thun wird. Politische Rundschau. CiUi, 30. Jänner. Graf Andrassy wurde nach der Audienz de« Abg. Dr. Herbst zu Sr. Majestät den Kaiser beschied.«.' E« soll mindesten« versucht werden, in Pest eine nachgiebigere Stimmung zu wecken. Da« Unterhau« deSungarischenReich«. tage« hat den Antrag auf Vertagung der Bt-rathung über da« Zoll- und Handel«diindniß v.-r-worfen und beschlossen, sofort in die dieobezügliche Berathung einzugehen. E« heißt, die FriedenSprülimiaarien wären am 26. Jänner in K a s a n l i k unterzeichnet worden. Die Unterzeichnung de« dessinitiven Ver-trag«instrumente« soll in Adrian op e l er-folgen. Die »Morningpost" meldete unterm 28. Jänner: Die vom russischen Botschafter Schuwa-low mitgetheilten Frieden«bedingungen find: Auto-nomie Bulgarien«, dessen Grenzen »och nicht definirt sind, unter einem gemäß den Bestim-mungen der Eonstantinopeler Konferenz zu ernen-»enden Gouverneur; die türkischen Truppen sollen nach gewissen, näher zu bestimmenden Ortschaften zurückgezogen werden; Unabhängigkeit Rumänien« mit einer. Entschädigung für da« an Rußland ad-zutretende Gebiet unweit der Donaumündung; Unabhängigkeit Serbien« mit einer Gebiet«reetist-cirung: Gewährung der localen Autonomie an Bo«nien und die Herzegowina; Vergrößerung Montenegro'« nach Maßgabe de« Stande« der Ding« nach dem Kriege, vorbehaltlich der Geneh» migung der Mächte; Abtretung de« Hafen« von Batum ; Kriegsentschädigung in Geld. Gebiet oder F t it i l 1e t o n. »Ltrrn Anoik's Arantfahrt." Humoristische Origmal-Rovelle von C. F.». «rntschrrtter. (Schluß.) — »Da« ist mir noch nicht genug. Vater/ lachte der Doktor, „so lange Du nicht »Basta' sagst, glaube ich e« nicht I" — .Also meinetwegen auch da« noch. Ihr Herren hier, höret und bezeuget e«. Ich befthle meinem Sohn» Ernst, daß er so bald al« mög-lich seine Braut heiratet, und damit Basta!" — „Genug, Vater, ich danke Dir; dars ich nun wem« Braut herbringen?" — .Wa«, jetzt gleich?" — .Warum nicht, sie wohnt tn der nächsten Rthe." — »Run denn also in Gotte« Namen, ich bin «irklich schon neugierig auf da« Mädel." Ernst ergriff seinen Hut und eilte hinau«. — »Bertha, begleite den Herrn Doktor die Treppe hinab I" befahl Frau Lvnmiiuger. Al» «ir allein mit der alttn Frau waren, glaubte dieseld«, da ihr vor d«r zu «rwarttndta Scene bangen mochte, tüchtig vorarbeiten zu müssen nnd sie begann. — »Ich bin wirklich erfreut, daß d»r H«r? Doktor Ihr Sohn ist; er ist ein sehr geschickter Arzt und unser bester Freund. Man glaubt all-gemein, daß er binnen Iahre«frist der gesuchteste Arzt der Stadt sein wird." — „Ah !" rief Knolle erfreut, „ja e« ist eiu tüchtiger Junge, obwohl ein verzweifelter Trotz-köpf. Kennen Sie vielleicht seine Braut?" — »Ei freilich, sie und meine Bertha sind wie Schwestern; ja sie find so unzertrennlich, al« wenn e« zwei Wesen in einer Person wären." — »Und wa« glauben Sie von seiner Wahl?" — „v ich hoffe er hat gut gewählt." — »Ist fie hübsch — gut?" — »Sie ist meiner Bertha zum Sprechen ähnlich und, wie ich zu glauben berechtiget bin, wohl erzogen. Uebrigen« tritt fie, sobald sie fich mit dem Herrn Doktor verlobt, vom Theater ab." So sprachen wir noch eine Zeit lang weiter, und Knolle gerieth allmählig über die Abwesen-heit seiner Auserkorenen in große Unruh« und Zweifel, die sich durch ängstlich« Blick« nach drr Thür« dokumentirten. Eden wollt« «r den Mund zu einer Frage öffnen, wie ich an der ungeheuren Portion Luft, dir er einzog, bemerkte, al« ihn ein Klopfen an der Thüre unterbrach. Frau Lommtn-ger sprang auf, eilte auf dieseld« zu und riß fie weit auf. Herein trat Herr Ernst Kn«lle mit ernstem Gesicht, ja fast trauriger Miene, in großer Galla, mit schwarzem Frack. An seinem Arme zittert« eine zarte, mädchenhafte, in glänzendem bräutlich«n Schmuck prangende Gestalt, deren Antlitz ein langer feiner Schleier nicht deutlich erkennen lt«ß. Herr Knolle, d«r Beide Anfang« erstaunt und total sprach!»« gemustert hatt«, stand nun auf und ttat mit einem Reste der ihm in früheren Jahren eigenen Galanterie auf da« Mädchen, welche« die Augen schüchtern zu Boden geschlag«» hielt, zu. Er faßte sanft ihr« Hand nnd führt« fie zu den Lippen, sah sie eine Weil« läch«lad an; dann hob er ihr Köpfchen ein wenig tn die Höhe und frug: — .Und wie h«iß«n St«, mein Kind?" — »Bertha Lomminger!" — Und Herr Knolle erkannte »it namenlosen Entsetzen sein» eigene Braut. Seine Kni»« begannen zu wanken, und ich, der ich da« innigste Mitleid für den* getäuschten Dicken empfand, schab ihm schnell einen Sessel unter, auf den er sich dann schleunigst fallen ließ. Di« beiden Liegenden aber ließen sich vor ihm auf die Kniee nieder. — „Seien Si« nicht bbs« Papa!" „Ver-zeihe iBater I" und «ir Alle umringten bittend den düster Schweigend«». — »Seien Si« nicht bös«, alter Frund," begann ich wieder, »di«s« bitter« Pill« mußt« ge- anderem Aequivasenl. Der Sultan übernimmt die Verpflichtung. zu erwägen, wie da« ruffische Inter-esse in der Straße der Dardanellen zu sichern sei. Einer amtlichen Mittheilung zufolge willigte Derby n,ch einer Auseinandersetzung mit den College» und in Folge der Rückkehr der Flotte in die Beftka-Bay ein, auf seinem Posten zu ver-bleiben. In Griechenland find Unruhen »»«gebrochen. I» Athen fanden vor den Hotel« der Minister Volksversammlungen statt, wobei es zu Au«-schreilnngen kam. Die Armee, welche zur Auf-rechthaltung der Ordnung consignirt wurde, soll mit dem Volke fraternifiren. Vom Hriegsschauptatze. In den letzteren Tagen wurde bei Bazard» jik in der Dobrudscha und in der Gegend von torlu gekämpft. Die Türken verhalten sich defensiv. Die russische Armee ergreift langsam Besitz von B u l g a r i « n und sind russische Truppen bereit« in O«man > Bojar und Ka/^>n eingenickt. In Albanien dauert der Krieg fort, da es den Monlenegri'..ern daran liegt, möglichst viel Territorium zu occupiren. Seit dem 26 d. M. wird von ihnen da« Inselfort Lefandea am nördlichen Ende de« See« von Stlitari stark bom-bardirt. Nach officiellen russischen Btrichten au« T i f. lis sind viele Aerzte in den interimistischen Mi-litür - Baracken - Ho pittlern in Alexandropel und anderwärts am Typhus erkrankt und viele von denselben gestorben. In gleicher Weise erkranken und sterbe» auch die barmherzi.en Schwestern. Hesterreichischer Peichsratl). Abgeordnetenhaus. Sitzung vom ^6. Jänner. Nach Mittheilung der Einläuft ergreift der Ministerpräsident Fiirst «uersperg das Wort.' „Ich erlaube mir, dem hohen Hause die Mittheilung zu machen, daß Se. k. und k. aponolische Majestät die von Ministerium erbetene Demission allergnädigst anzunehmen geruht und dasselbe beauftragt haben, die Geschäfte bi« zur Bildung eine« neuen Ministerium» fortzuführen." An der Tagestdnung befanden sich die erste ' Vesni'g der Regierungsvorlage betreffen!, den Se-setzentwurf. womit für die im ReichSrathe vertte» tenen Königreiche und Länder die Beistellung der während de« Fr'esensstandes von dem stehenden Heere, der Kriegsmarine und der ^anvwehr be< nöthigt n Unterkünfte uns Nebenerfordernifse ge-regelt wird, dann die Wayl eine« Mil>zlitscS de« Steuerreform.Ausschusses an Stelle d.» Abg. S k e n e, Berichte ü»er Petitionen von Seite des Eisenbahn-Justiz- und BudgetauSschusseS. endlich die zweite Lesung u» Exprapriation«gese^-Eut-wuife«. Sitzung vom 37. " Jänner. Abg. R. v. S m a r z e w « k i berichtete zunächst über C lp. I V. Ministerium für Eultns und Unterricht, B. Reli» gioiissonesforste und Domänen. Abg. Ritter referirte über Eap. XII. Ackerbauministerium, „Montanwerke." Hier wurde für Titel 3. „Hüttenverwaltung i» C i l l i" nach dem Antragt de« Referenten in da» Ordinarium der Beirag von l 71.300 fi. und in die Bedeckung 218.000 fl. eingestellt. Kleine Chronik. Cilli, ZV. Jänner. (Spenden.) Neuerdings sind beim steieim. Statthalterei-Präsidium anläßlich de« am 18. Au-gust 1877 in den GerichtSbezirken ®i. Leonhard ane Prttait stattgehabten verheerenden Hagelwetters an Unlerstlitzuncisbeträgen ö73 fl. 57 kr. eingelangt Mit >e» früheren Gide» ergeben sich daher 1658 fl. ?8 kr. ohne de« vom Kaiser gespendeten Bettage» von *> fl. l Ministererkrankungen.) Brkannllich ist der Minister Freiherr v. Lassser sehr be> dtnklich erkrankt, und neuerdings meldet die „Montags-Revue," daß auch der Minister für EultuS und Unterricht, Dr. o. Stremayer an einer Kopfgicht krank darniederliege, und daß sich da« Befinde ' leider verschlimmert habe. l9kestgnirung.) Herr Eugen Bonioux hat seine Stelle als General-Director der Süd-bahn niedrrgtlegt. (Schulwesen.) Der k. k. steierm. Landes-schulrath hat in der Sitzung v»m 2t. Jänner die Bewilligung zur Errichtung einer Privat-Volksschule für Mädchen in U m g e b u » g Cilli ertheilt und Dienstzulagen zuerkannt dem Ober-lehrcr Herrn Auton O r n i g in Kriechenberg, den Lchrcrn, Herren Georg B r e g a n l in Sdole und Paul Unger in LeittiSberg. (Eine Flüchtige.) Bor einigeu Tagen ist ein junges Mädchen, au« einer sehr distin-guirleu Familie in. Graz au» unbekannte» Gründen eniwichcu. DaSselöe wurde hier eruirt und hierauf den betrübten Eltern wieder zugeführt. (Pferdediebstahl.) In der Nacht von 27. auf den 28. Jänner wurde dem Grundbe-sitzer Johann Ko watsch in Arndoif eine Stule durch unbekannte Thäter au« dem Stalle entwendet. Großer Brand.) Am 27. Jänner Nachmittag» um ll/i Uhr ist in dem der Grazer Waggon- nnd Maschinenbougesillschaft gehörigen Stahlwerke in der Nähe der Süsdahngesellschaft ein großer Brand auSgebrochen. welcher einen Schaden vv» 400.000 fl. verursachte. Dieses Unglück »st um jo bedauerlicher, al« eben bedeu-tende Arbeite» bestellt wart» und in diesem schluckt werde», bevor Sie wahrhast glücklich wer. dtn konnten!* Wo« Kaulquab betrifft, so gerieth er in ge-wältig« Auftegung und stieß im Zeitraum einer halben Minute zwanzig unvollendete Sätze au«. — „Ader, da« ist ja. da« ist ja — ha! Schwager, da« ist ja — lw — DingSda 1" schrie er wie bestssen. Aber noch immer schwieg Lnollr und blickte mit unbeschreiblich finsterm Gesichie auf die beiden knieenden. Ich begann nachgrabe für eine Eata-strophe zu zittern und rüttelte den Aermsten auf:' — „He, Knolle, alter Freund komme» Sie zu sich, e» läßt sich nicht mehr ärtdern!" Aber noch immer hielt er die Lippen fest zusammengepreßt und schwieg. — „Sprechen Sie doch, Papachen! rief Bertha ängstlich. Knolle blickte auf da« ongster-siillte Gesicht Bertha'«, und ein joviale« Lächeln stahl sich auf sein Antlitz, seine düster zusammen« gezogenen Brauen hellten sich auf und er erhob sich rasch vom Stuhle. Dann beugte er sich über da« noch knieende Mädchen, hob es auf und drückte einen herzhafte» Kuß auf ihre Stiroe. Nun sich zu Ernst wendend, kies er diesem halb zornig zu: „ — „Ei Du verdammter Schlingel, uu» weiß ich, warum ich durchau« Basta sagen sollte! Aber wart!" e» soll da» letzte Mal sein, daß Du mich — „Will'» nicht mehr wieder thun, Vater, sei nur nicht mehr böse f* — „Nein liebster Papa, wir wollen»'» nie mehr wieder thu», nur seien Sie wieder gut!" rief Bertha. — „Ei, wa« will ich wol andere«, Sie kleine Wetterhexe! Am Endt ist e« gauz gut, daß e« so gekommen ist; ein so kleiner Spitzbube hätte mich alten Mann schön an der Nase geführt — „Nein, Papachen", rief sie komisch ernst, „ich wäre Ihnen immer treu geblieben! Aber so will ich Sie noch lieber haben, lieber, guter, alter, dicker Papa!" Ich habe nicht« mehr hinzuzufügen, meine Ge-schichte ist zu Ende. Selbst der kurzsichtigste Leser wird mit Herrn Kaulquab zu der Ueberzeugung kommen, daß dieselbe mit einem Heirat«schmau« enden muß. Am andere». Morgen fuhren Knolle und ich heim. Unsere Fahrt war ziemlich trübselig, dem alten Herrn mochte denn doch aufdämmern, daß auch ich hinter seinem Rücken mit den Anderen gegen ihn gespielt hatte. Vor unserem Abschied »»n M... hatte» wir Alle seitrlich gelogen müßen über Herrn >!noll«'s kleine Verirrung de» Schleier tiefsten Schweigen« zu ziehen. Figura zeigt, wie ich da« Versprechen gehalten! Etablissement iiber 400 Arbeiter beschäftiget find. Den fast übermenschlichen Anstrengungen ver ^euer» wehren ist e« gelunaen. diß das Feuer nicht"noch größere Dimenssione» angenommen hat, obgleich außer den in Flammen gestandenen Gebäuden über 40.U0U Ztr. Steinkohlen verbrannte«. (Revolte.) In der Landeszwangsarbeits-Anstalt in Mesiendorf revoltirte am 28. d. M. eine Abtheilung u. z. jene der Schneider, welche Thüren und Fenster zertrümmerte und die anderen Zwänglinge zur Flucht auffordert., was jedoch nicht gelungen ist. Die Ruhe wurdt durch Re» quiri,ung von Militär bald witdtr hergestellt und sind zahlreiche GenSdarmerie-Patrouillen entsendet worden, um den flüchtigen Schneider wieder hab» hast zu werden. (Historische«.) Eine wenig vielleicht gar nicht mehr bekannte Anedocte au» dem Leben Kaiser Josef II. dürste die folgende sei». Wah-rend de« Bestehen» der Zwischenzoll-Vinie. durch welche Ungarn von den übrigen österreichischen Ländern in zollamtlich« Beziehung getrennt war. schritt bei Hohenau an der March welcher Fluß hier die Grenze bildete, e»n junger Aufseher ans und nieder, indem er da» jenseitige (ungarische) User beobachtete. Di deine, kt er. daß eine zwei» spännige Kallesche auf eine Plätte geladen wurde, offenbar um nach dem österreichischen Ufer über» führt zu werden, was rach wnklich geschah. Al« nun die Kallesche ausgeschifft war, begab sich der unge Aufseher zu derselben und fragte den darin allein sitzenden Passagier, ob er nicht« Manch-bare« mit sich führe, welche Frage gleich der weiteren, ob er auch keinen ungarische» Tabak habe, von dem Reisenven schnell verneint wurde, der llberdieß der Aufforderung, den Wagen wegln der vorzunehmenden Untersuchung zu verlassen, ohne Widerrede nachkam. Der Aufseher visitirte den Wage» schnell und fand in der kleine» Trübe unter dem Sitze ein Paket mit 1 Pfund Tabak, weshalb er dem Fremden bedeutete, sich mit ihm zum Zollamte zu verfüge», damit dortselbst die Strafverhandlung vorgenommen weiden könne. Beide schlugen einen Fußweg ei», während der Wagen auf der gewöhnlichen Fahrstraße zum Kirne fuhr. Auf dem Wege zum ZoUamte fragte der Beanständete den ihn! begleitenden Gefältsvieiier, in welcher Eigenschaft er hier angestellt sei, wa« der letztere mit dem beantwortete, daß er al« Aufseher die Grenze zu bewachen habe, damit nicht« geschwärzt wirde» könne, woraus sich zwischen beide« folgendes Gespräch fortsetzte. Fremder: „Wo« habe», ete sür einen Lohn ?" Aufseher. ..Monatlich zwölf ' ulden." Fremder, „das ist sehr wenigAuffeher seufzend, „ja wohl!" Fremder, „Sie sind jung, gesund, stark und gut gewachsen, scheine» auch Intelligenz zu besitze», w»um gehen Sie nicht iiun Militär, do> t könnte» Sie Ihr Glück machenAufseher, „ich kann nicht, denn ich habe eine alte kranke Mutter zu erhalten und zu pflegen. Fremder, „und wie kommen Sie mit Ihrer Besoldung dann au«?" Aufseher. „Wohl sehr schwer, aber e« muß sein." Zum Schlüsse der letzten Anworl waren sie in der Nähe de» Zollamtes ange-kommen. Vor demselben saß der Einnehmer auf einem Schlafsessel und rauchte eine Pseise Tabak. Wie dieser nun die beiden kommen sah, sprang er von seinem Sitze auf, warf die Pfeife weg und ging mit tiefe» Bücklinge» dem Fremde» entgegen indem er sagte : „Euer Majestät, diese« groß« Glück, diese hohe EhreI* E» war auch wirklich Kaiser Iose^, der aus einer Jagd bei Hollitsch in der Slovake» gewesen war uiid »u» aus dem Rück» wege nach Wien sich persönlich die Ue^erzeuguug verschaffe» wollte, ob und wie die bestehende» Ge-setz« i» Ausübung gebracht würden. Deshalb mußte es ihm sehr unangenehm gewesen sein, daß er erkannt wurdt und daher auch den Einnehmer verdrießlich fragte, woher er ihn keiiiie, was der letztere mit dem beantworte, daß er 30 Jahre beim Militär und zwar zuletzt al» Dragoner-Wachtmeister geditiit habt, wodurch ihm mehrmals die Gelegenheit geboten war, de» Kaiser zu sehen. Nach Beendigung de» weitere» Dialoge», ob dieß de» Beamten Ruheposten und ob er zufrieden sei, welche» alle» bejaht wurdr, forderte Josef den Einnehmer auf. gegen ihn wie gegen jeden anderen Menschen da« Amt zu handeln. Zu diesem End« wurde sich in die Kanzlei begeben, und dortselbst «in Protokoll aufzenommen und da«selbe vorn j_ Kaiser auch unterschreiben, worauf er die Kontre» lan-strafe zahlte und nur. «IS er erfahren halte, toß von dieser Strafe der 3. Theil dem Aufseher „I» Ergreiser. der Rest jedoch dem Aerar gebührt, bestimmte. daß für dermal der ganze Ttrafdetrag dem Auf?eher zufallen solle. Hierauf wollte der Kaiser den Tabak nehmen uno sich eutfern?n, woran er aber vom Einnehmer mit dem Be deuten, der Tabak sei ebenfalls dem Aerar v.r-fallen, gehindert wurde. Kaiser Josef meinte jedoch i Strafe zahlen und den Tabak verlieren, sei ihm gar zu strenge, daher er den Tabak mit-nehme» werde, indem er schließlich seine Zufrieden-heil gegen die beiden Zollbediensteten au»sprach. Nachdem Todede« alten Einnehmers erhielt durch te» Kaisers Veranlassung dessen Posten der Aus-seder. welcher nach und nach avancirte und e» bis zum Inspektor und Vorstand des damals bestan-denen f. k. Tabak« und SiegelGefällen-Jnspectora-tkS tu ©t. Pasten brachte, eine für die damaligen Lrrbtltnifse ansehi'liite Ooerbeamten-Stelle. Aus dem Gerichtssaale. Ttrasurtheile. welche beim k. k. Kreis-gnichte Eilli vom ZI. bis ZV. Jänner erflossen sind. Montag ZI. Kukoviö Friedrich, l1/» Jahr schweren Kerker, öffeutl. Gewaltthätigkeit 5. Falles: Florian Franz. 2 Jahre Kerker, Be trug; Drexler Maria, 6 Wochen Ktrker. Dieb» siadi; iiitxttx Thomas, 1 Jahr schweren Kerker, schwere körpi. Beschädigung; Schrieber Joses, i> Monate schweren Kerker, öffeutl. Gewaltthätig feit i:l. Falles. Mittwoch 23 Toreko Anlan. sreigrsprochrn, Betrug; Schaberl Simon. 14 T«ige strengen Arrest, Vergehen nach tz W3 Si. ; Odlak Antvn 8 Monate. Malli Joses, 4 Moaate und Kneß Michael, 6 Monate schweren Kerker, Diebftahl; 2tbret Ferdinand 3 Monate und Pol>ok Johann. 3 Monate schweren Kerker. Diebstabl resp. Diebstadlstheilnehmung; S a m «• tag ZG. Krawberger Valentin, 6 Wochen u<>d KrambeigerSebastiau Z MonattKerker, schwkr« körpl. Beschädigung; Fritz Jakob, 6 Wochen Kerker, schwere körperliche Beschädigung; Molan Hli'artin. 6 Monate Kerker, schwere körpl. Beschädigung; ^oreneil Joses. öffentliche Gewaltthätigkeit IZ. Fallt«, freigesprochen; Sallrr Georg. 6 Monate schweren Kerker, Diebftahl. Haupiverhandlungen vom 4. bis y. Februar. Montag 4. Februar. <5mer2ic Franz. Diebftahl; Hrasten Thomas, öffentl. Gewaltthätigkeit : Jagodic Lorenz. schwere körpl. Beschädigung, Mihalkooi^ Markus, schwere kSrpl. Beschädigung; Ziovak Josef und Prwcie.Jofef, Betrug ; Pausche» LndreaS, Diebstal>l - Mi t im och 6- Ftbnjar Moschet Heinrich, MasestttSbeleidigUlict'^ Koßem Franz, Diebftahl; Bersel Bartlmä und Franz. schwere körpl. Beschädigung; Jeraejc Franz, Bt-trug^ «>ernc Franz und Genossen. Bttri^g: Bo-fculz Johann und Genossen schwer körpl. «eschödigung; Lepto Mathias. Betrugs Nun^iö Franz und Genossen, öffentl. Gewaltthätigkeit; TonnerSta , 7. Februar. Wregont Elise, Dieb-statt; Solar Josef, Diebftahl; Leber Anionia. Diebstahl; Maftnak Anna, Diebftahl'; Appelver Handlungen; SamStag 9. KroSe Johann Veruntreuung; Schicker Vmcenz, Diebftahl; Vidmar Viacenj schwere körpl.' Beschädigung: Veräk' fuFaS, Diebftahl; Lampncht Florian, Diebftahl; Eisenbul Jacob und Fellner Fran^, Diebstahl. Die 2chwurgericht«verhandlung, > welche am 25. d. M. gegen mehrere berüchtigte Dieijstahlsgenossen begann, und durch volle zwei ! Tags währte, betraf jene Diebstähle, welche seit i Jahren die Gegend von Franz unsicher machten, l unv die zum Theile trotzt aller Nachsorschuagen t von Seite der k. ^k, Gendarmerie rücksichtlich der - Thäter lein Resultat geliefert hatten. An der " spitze dieser Diebstähle steht jener zum Räch- t theile de« Herrn Gustav Baron von Wittenbach, C Gutsbesitzer« von Burgftall bei Franz, bei wel- 1 ** »ttmiijch.,, flacht vom in, auf den 1 U. ireiSge-richte in Eilli wegen anderer Diebstähle nament-lich wegen jener zum Nachtheile de« Ledrerme ister« Bo^njak in Schönstein, des Pfarrer« Jeraj in Sachsenfeld, und de« Postoffizialen Nest in Stein-brück begangen, zu 8jührigen schweren Kerker verurtheilt wurde und seither im Strafhause der Carlau seine Strafe abbüßt, und gegenwärtig diese« Diebstahle« vollkommen geständig' ist. 2. Sein Giiioste war nach Angabe des Transchger. ein ge-wisser Franz Zajc, vulgo Eilinder. 30 Jahre alt. Tag löhner von Gebüsch, welcher bereit« viermal wegen Diebftahl abgestraft war ; 3. Al« Urheberin diese« Diebstähle« erscheint nach der Angabe de« geständigen Trauschger — die allgemein bekannte Waseumeisterin Maria P e r m o s e r. nun wieder-verehelichte Obreta von Rvjc bei St. Paul im Sannthale, welche gegenwärtig 48 Jahre alt. und ebenso, wie Franz Zajc vollkommen läugnend ist. und behauptet, daß die Angaben de« Trausch-ger au« Feindschaft gegen sie deshalb gemacht wer-den, weil sie da« Verhältniß desselben zu einer ihrer Töchter nicht duldete, in Folge dessen Trausch-ger ihr Hau« verlassen mußte. Die übrigen in der Anklage tnthalienen Diebstähle sind folgende, ». z. zum Nachtheile: l. de« Grundbesitzers Ma-Ihaus Holovar von Migocnlz. in der Nacht vom 27. auf den 28. Juni 1876 an Kleidungsstücken im Werihe von 130 fl.; 2. des G undbesitzer« Bartelmä Roller von Kappel in der Nacht vom 15. auf den 16. November 1876 an »leidung«-stücken im Werthe von 12» fl.; 3. de« Josef Grill, Grundbesitzer von St. Andrä in der Nacht vom 17. auf den 18. Jänner 1877 an Kleidung«, stücken im Werthe von 73 fl. 70 kr.; 4. de« Grundbesitzer« BIncenz Cillen^ek von Grei« in der Rächt vom 12. aus den 13. Juli 1876 an Viclualien und anderen Effecten ün Werthe von 10.', fl. 30 kr; 5. der Apolonia Hrapot Grund-befitzerin von Ooeroirnbaum in der Nacht vom 23. auf den 30. Mai 1876 an Getreide, Schwein-fleisch und anderen Effecten im Werthe von 118 fl. 78 kr.; 6. der Maria Leönik, AuSzügleria in Schivarzenbach, in der Nacht v«n 13. auf den 14. October an Hau«leinwaud, und anderen Effek-ten im Werthe von 84 st. 71 kr.; 7. der Marg. t'udea Winzerin in St. Peter am 10. August an Kleidungsstücken im Werthe von 15 fl. 50 kr. 8. de« Gregor Rack, Grundbesitzer« von St. Ni-kolai an Kleidungsstücken und anderen Effecten im Werthe von 100 fl. Aller dieser .lud 2 bis 8 angLsiihne» Diebstähle erscheinen angeklagt: 1.) ?Jloi« $ r c b r t, 20 Jahre alt, lediger Schmied-fohn von Seöiv, wegen Diebstähle« bereit« einmal abgestraft. 2. Jgnaz Drexler, 33 Jahre alt. ver-ehelichter Beftandnehmer von Sei-iö, wegen öffent-licher Gewaltthä ligkelv-^ereit« abgestraft und 3. Aloi« W o l m u t 32 Jahre alt, lediger Schuster von St. Lorenzen, wegen Verbrechen« des Dieb-stähle« bereit« mit 3jährigen schweren Kerker ab gestraft. Am 26. d. M. wurde die Schwurgerichtsverhandlung um 9 Uhr fortgesetzt. Schon eine halbe Stuude vorher hatte sich der geräumige vaal vollkommen gefüllt, denn dieser Prozeß hatte für die Bewohner de« SannthaleS ein besondere« Interesse, welche« vorzüglich durch die Angeklagte. Maria Obreta ehemals Permoser, welche sich nach dem Inhalte der Anklage al« die Urheberin des bei Gustav Baron von Wittenbach im Jahre 1872 verübten Einbruch«diedstahle» darstellte, hervorge-hoben wurde, da sie und ihr in Roje bei St. Lorenzen gelegene« Hau« schon seit vielen Jahren in dringendem Verdachte stand, Ursache so vieler Diebstähle gewesen zu sein, rücksichtlich deren die Thäter in der Regel unbekannt geblieben waren. Endlich »urde der dichte Schleier, welcher bisher da« Hau« Permoser in Roje umhüllte, durch do« Geständniß de« für die Sicherheit fremden Eigen-thume« berüchtigten Lorenz Trauschger vulgo Schin< der, der im Jahre 1874 wegen mehreren bedeu-tenden Diebstählen zu 8 Jahren schweren Kerker verurtheilt worden war, und nunmehr seine Strase in der Eorlau abbüßt, gelüstet, und mehrere mit Erfolg vorgenommene Hausdurchsuchungen bei Maria Permoser recte Obreza in Roje, dann bti drm Schuster Aloi« Wolmut bei Jgnaz Drex er. und bei Alois Srebre, sowie dc»n Uhrmacher Andreas t'etina in Scheschitz ergaben Resultate, welche die aufklärenden Schlüssel zu den oben erwähnten bedeutenden Diebstähle». die mit AuS' schluß jenes bei Baron Wittenbach verübten, einen GesammtschadenSdetrag von 68l fl. 87 kr. re-spräsrntirten, lieferten. Da sämmtliche Angeklagte, mit Ausnahme des Vorenz Traunscliger, welcher den Diebstahl beim Baron von Wittenbach in Burgstall gestand, und solchen mit Franz Zajc vulgo Eilinder und einem ihm dem Namen nach unbekannten Manne über Aufforderung der Maria Obreza verübt zu haben, angab, läugnend waren, so war auch der UeberweisungSapparat ein sehr complicirter, und es waren gegen 40 Zeugen zur Verhandlung vorgeladen, von denen schon mehrere am ersten Verhandlungstage abgehört war-den waren, die weit größere Anzahl der Zeugen ist jedoch erst am 2. Tage abgehört' worden. Während de« BeweiSverfahren« gab e« dann auch manche erheiternde Momente, welche insbesondere dadurch veranlaßt tvurden, daß die durch diese Diebstähle beschädigte» Personen einzelne Gegen-stände, die bei der Hausdurchsuchung vorgefunden wurden, mit überzeugender Bestimmtheit an an einzelnen genau beschriebenen besondern Kennzeichen, als ihr Eigenthum erkannten, während die Angeklagten bei der betreffenden Gegenstellung Er» Werbungsarten angaben, die zwar den Schein der Möglichkeit für sich hatten, dabei aber doch den Strmptl der Lüge und der raffinirt durchdachten unglaubwürdigen Verantwortung an sich trugen. Dabei spielten sich manche sehr heftig geführte Contraversen ab. — Um halb 2 Uhr wurde dir Verhandlung abgebrochen, und Punkt 4 Uhr Nachmittag wieder fortgesetzt; der Saal war wieder, wo möglich noch mehr von Zuhörern gefüllt, die au» der Gegend von St. Lorenzen bei Roje, von St.Paul beiPragwald, vonSt.Peter, von Sachsenfeld Grei«, Gutlendorf «. herbeigekommen waren, und dabei eine Ausdauer zu erkennen gaben, die deut-lich zeugte, daß eS ihnen Ernst sei. den Gericht»-saal nicht früher zu verlassen, bis da« Endresultat verkündet werden wird. Nicht unerwähnt kann ge-lassen werden, daß die ganze Umgebung de« Richterlische» rinrr Mirktbude gleich sah, welche die verschiedenartigsten Gegenstände, je nach Be> darf und Geschmak, zur Auswahl darboth. E« waren die verschiedenartigsten Kleider und Wäschstücke Servietten. Unterröcke, Nachlkorsettcn, Strümpfe, Schnupftüchel. Leintücher, Regenschirme. Ueberreste-von Winterröcken und Jopptn, Leinenhosen ic. ic. und endlich auch ein feiner Schawl im Werthe von 80 fl.. welcher bei der Pariser Ausstellung vom Baron von Wittenbach für seine Tochter Ba-roneffe Paula, die damals Braut war, ange-kaust worden ist, als corpors delicti ausgebreitet, und als sprechende Beweist für di« Schuld vor dtn Augen der Angeklagten hingestellt worden. Um 6 Uhr Abend war das BeweiSverfahreo geschlossen, und nachdem der Gerichtshof ungefähr nach einstündiger Berathung die an die Geschwore-ncn zu stellenden Fragen bestimmt hatte, wurde nach Vorlesung der 30 von beiden Theilen unbe-anstündet gebliebenen Fragen zu den Ploidoqer« geschritten. Der St.-A.>S. Dr. Gertscher führte in klarer und überzeugender Darstellung die Schuld den Angeklagten der Geschworeneu zu Ge» müthe, und beantragte die Bejahung sämmtlicher Fragen. Sohin kamen die 3 Vertheidiger an die Reihe. Zuerst sprah Dr. Seruec sür den Auge-klagten Franz Zajc, dann Dr. HigerSperger für die Augeklagte Maria Obreta und zuletzt Dr. Pruß von Äonobitz für die übrigen Angeklagten. Das schönste Feld für die Vertheidigung war jene«, da« dem Dr. HigerSperger zu Theil wurde, und er hat diese Aufgabt auch durch seine au«-gezeichnet gehaltene, und juridisch scharfsinnige Rede glänzend gclöSt; nach erfolgter Replik de« Staat«-anmalte«, und der Duplikeu der 3 Vertheidiger war bereit« die 10te Nachstunde herangerückt, und da da« Refume des Vorsitzenden ebenfalls nahezu eine halbe Stunde in 'Anspruch nahm, so zogen sich die Geschworenen erst um halb 11 Uhr zur Berathung zurück, welche 5 Viertelstunden dauerte. Der Obmann Herr Neuman« au« Franz ver» kündete den Wahrfpruch, welcher fast alle Frage« einstimmig bejahte; nur die Z6. Frage, welche btn Aloi« Wolmut in Betreff de« Diebstahle« bei Bincenz Zillenschek betraf, wurde mit fi gegen 6 Stimmen verneint, und die Fragen für Maria ObreÄ» wurden mit 11 gegen l Stimme bejaht. Al« der Wahrspruch den Angeklagten verkündet wurde, war eben die verhangnißvolle Mitternacht«, stunde eingetretten. Nun kamen die Parteien, und nach gepflogener Berathung verkündete der Bor. fitzende Hetr S.-G..R. Sevicnik da« Urtheil welche« für Franj Zajc auf 4 Jahre, für Lorenz Traunfchger mit Anwendung de« § 265 St. P. Ordnung auf 2 Monate, für Maria Obreta auf 5 Jahre, für Aloi« Srebre ebenfall« auf 5 Jahre, für Ignaz Drexler auf 51/, Jahre, und füt Aloi« Wolmut auf V Jahre lautete. So endete diese letzte Schwurgericht«verhandlung um halb 2 Uhr nach Mitternacht; von den Zuhörern hatte bi« nach Verkündigung de« Urtheile« auch nicht eine Person den Saal verlassen, und so fand diese« traurige Bild den Abschluß mit der Scene, daß Maria Maria Obreia von Schmerz und Erschütterung zusammenbrach, und au« dem Saal geführt werden mußte. Am 28. d. M. aber hatte die Hauptverhandlung gegen oie Theilnehmer an obigen Diebftählen, nicht vor dem Schwurgerichte, son-dern vor dem Erkenntnißgerichte der Richter be-gonven, welche am 29. d. M. um 1 Uhr Mit-tag zu Ende geführt worden ist. Dabei waren angeklagt, folgende Personen, welche nachstehend verurtheilt worden sind, al«: 1. Andrea« Retina, 47 Jahre alt, Grunbesitzer und Uhrmacher von Schcfchiy; derselbe wurde,u 18 Monaten Kerker lllolue Anzoigen. Jene (p «lest Rubrik elnjeichiltfte Annenc j bii zu 3 Zeile« Raum wir« mit »5 kr. bereobeet. Auskünfte wrrden in der Expedition diene* Blatte» bereitwillig»! nnd unentgeltlich ertheilt. 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Sterbesacramente, selig in dem Herrn entschlief Die Beerdigung findet Freitag den I.Februar um 4 Uhr Nachmittag statt. Die heil. Seelenmesse wird Montag den 4 Februar, 8 Uhr Früh, in der Abtei-Stadt-pfarrkirche zu St. Daniel gelesen. Die Verblichene wird dem frommen Andenken empfohlen. CILLI. am 30. Jänner 1878. 45 Alten Reitter, Realitäten brsitier, alt Gatte. Joief Reitter, k. k. 8t-A.-Sub«t. Ante« Reitter, Sfldbahnheainter, Anna Reitter, rr 51 I. alt. Mutter de« «loi« Srebre; dieselbe erhielt zwei Jahre Kerker. 6. »gne« Cetina l!i 3- alt, Tochter obiger Eheleute wurde ^wegen Bettugcs durch Ablegung einer falschen Aussage vor Gericht zu 3 Monate vermtheilt. 7. «ntvnia Wolmut, Mutter de« »loi« Wolmut und 8. Maria Protnehmer. 16 I. alt. gewesene Magd, dies« beiden letztere» wurden von der An-klage ob Diebstahl«theilnehmung freigesprochen. Landwittschast, Handel, Jndustcie. (Professor Schmirger) wird in der Sitzung der landw. Filiale am S a m « t a g den 2. d. M. halb 3 Uhr Nachmittag« im Garten-falon de« Hotel« „zum weißen ©djfen* einen Bortrag Über Holzzucht und Waldpflege halten, wozu onch Nichtmitglieder freien Zutritt haben. Wir fügen bei, daß die Vortrüge de« genannten Professors sich überall de« größte» Beifalles er-freuten. Im Programm steht noch ein Bortrag de« Filialoorsteher« über Drainage. Honrle der Wiener Börse vom 3«. Jänner 1878. Goldrente...........75.05 Einheitliche Staatsschuld in Noten . . 64.10 » « in Silber . 67.05 1860er Staat«-Anl«hen»lost .... 114.50 Bankaktien.............. Erebitactien........... 228.6«) ............118.10 Silber............I03L0 Napoleonb'or.......... 9 44 k k. Münzducaten........ 5.57 100 Reichsmark ........58.3t) Ankunft und Avfayrt der Eisen vaönzüge in Mi. W i e n » T r i e st: Ankunft Abfahrt Mu?..................U.86 11.34 «mai. |«Mm ............... 3.34 3.40 Nachm.-!. ®mi)(6tn Zug........... 5.23 5.32 Xbenbc- Posting..................11.59 12.07 Rachtt. Trieft.Wien: .............« SS 6.37 Znl!» «mischt« Zu«........... 8.56 9.03 «otmut. ............... 1.— l.o« Rachm.i. Poftjug.........................4.39 Das Districts-Com missariat der 11 prir. weclisels. Grazer ßi'afldsctiailen-7er-sicüemMs-Anstalt befindet sich in Cilli, Herrengasse 125. kaust in grösseren Posten und ersucht um bemusterte Preise die Itmtnliudluig xnr blauen Kugel It. Kullliitk. Airruiei l^h beehre mich hiemit, meine P. T. Kunden die ergebenste Anzeige zu machen, dass ich die Niederlage der Frierr von Doireicbefsctieo Euort-Mefi verkaufe. ^ ümg*bung öbernonunen habe- diese ^glich frisch erhalte und zum Originalere»* Gleichzeitig empfehle ich mein grosses Lager von flüssigen M Firnis« - Farben - un besten doppeltgekochten Leinöl-Firniss auf das Feinste abgerieben, sowie auch alle Sorten Lacke, Firnisse und Malerfarben zu den billigsten Preisen. Preis-Courailte werden aufVeriM beieitwilhgst eingesandt mit der Versicherung der reelsteu und promptesten Bedienung. 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