Erscheint Insettiousgebühren: jeden Samstag Wr d,< 3sp»lt,ge Ze,le «der deren Raum be« lmaliger und kostet: Einschaltung « kr., » Mal 8 tr., 3 Mal 10 lr. Mit der Post ganziähng --fi. 5 — Stempel jede« Mal 30 kl. halbjährig . . „ 2.LN Redaktion und Administration: Für Laibach ganzjährig . . fi, 4.— Hlofterfiaueugasse Nr. b? (gegenüber dem Lofino). halbjährig . . „ 2.— Für die Zustellung in'« Hau« find ganzjährig 5N lt., Zuschriften und Geldsendungen halbjährig 30 kr. zu entrichten. find zu lichten an den Glgeüthümer de« Blatte«. Einzelne Nummer IN tr. Manuskripte werden mcht zulückgesende« Zeitschrift für vaterländische Interessen. Eigenthümer, Herausgeber und verantwortlicher Redakteur: I>6t6i - <5i-9Z86l1i . II». Jahrgang, Unsere nationale Opposition. Aus dem Sllnnthale, 5. Sept. 2 . Immer ernster, und imponirender tritt bei uns die nationale Opposition auf, denn feit der künstlichen Erschaffung der neuen Aera machen wir täglich, j» stündlich die traurige Erfahrung, wie der staatsgrundsätzlich ausgesprochenen und zu Papier gebrachten Gleichberechtigung der verschiedenen Volks­stämme in unserer namenlosen Reichshälfte Hohn gesprochen wird. Je offener und ungescheuter die offiziellen und offiziösen Verfassungsfreunde in letzter Zeit sich in dieser Richtung aus­sprechen und je stärker sie in dieser Hinsicht ihre Kraftanstren­gung spannen, desto lebhafter geben wir uns der vollen Ueber­zeugung hin, daß nur gleiche Rechte und Freiheiten die Na­tionen des vielsprachigen habsburgifchen Gesammtreiches befrie­digen können und daß wir sonach durch unfern unter den schwierigsten und hoffnungslosesten Verhältnissen so oft betä­tigten Patriotismus geleitet, verpflichtet sind, der jetzigen, un­glücklichen Gestaltung mit allen gesetzlich gestatteten und mög­lichen Mitteln Opposition zu machen. Wir wissen zwar, wie wenig Hoffnung auf Erfolg wir in unserer Landtagsstube ha­ben; denn dort wurde noch jedes mannhaft von unserer Seite gesprochene Wort mit Gelächter begleitet, weil die Majorität, als unbedingte Verehrerin und theilweise Schöpferin des Dua­lismus, dem herrlichen Grundsätze huldiget, die erworbenen politischen Rechte und Freiheiten seien nur für Deutsche und Deutschgesinnte geschaffen worden, alle übrigen Volksstämme müssen sich den zur Herrschaft gelangten Deutschen fügen. Wir wollen und weiden uns aber nicht "fügen, wir wollen und werden im Gegentheile unabläßlich auf legalem Boden kräftige Opposition machen, bis uns endlich das zu Theil wird, was wir natur» und rechtsgemäß zur Befriedigung unserer Wünsche und Bedürfnisse zu fordern berechtiget sind. Wir haben damit bereits begonnen und haben von dem Versammlungsrechte Ge­brauch gemacht. Der erste zu Luttenberg abgehaltene Tabor hat in eclatanter Weise dargethan, mit welcher Einmlithigkeit unser slovcnisches Voll seine angebornen Rechte auf die Mutter­sprache fordert — und der zweite Tabor, der morgen in Sachsenfeld (2avoo) abgehalten werden wird, wird den über­zeugenden Beweis liefern, daß die natürlichen Wünsche, Rechte und Forderungen der Slovenen tief in ihrem Selbstbewußt­sein gegründet, und daß sie fest entschlossen sind, von ihren Forderungen nicht abzulassen, bis ihnen nicht das ungeschmä­lerte Recht auf ihre Muttersprache in Schule und Amt zu Theil wirb. Die Vorbereitungen zu diesem zweiten Tabor, welcher auf der, hinter dem Markte Sachsenfeld gelegenen, so­genannten Kolenc'fchen Wiese (Eigenthum des Herrn Franz 2u2a) abgehalten werden wird, wurden allerseits mit dem erfreulichsten Eifer betrieben; man freut sich mit gehobenen Herzen, hiebei auch viele Freunde aus Laibach zu sehen, ins» besondere sehnt man sich nach dem in Aussicht gestellten An­blicke der Laibacher Sokolisten. Einen ganz eigentümlichen und sehr beredten Kontrast bildet der Umstand, daß eben morgen den 6. September zu Marburg das dritte steiermärkische deutsche Sängerbundesfest abgehalten wird, zu welchem auch etliche 80 bis 100 Personen aus der angeblich deutschen Oasen-Stadt Cilli sich begeben sollen. Und fragen wir uns, wer steht denn hinter diesen Urgermanen slavischen Ursprunges, so lautet die Antwort: Niemand aus unserm slovenischen Lande Feuilleton. Herbstbetmchtungen. Alles Hat sein Ende, daher der Sommer auch. Mi t einer nassen, daher in hohem Grade unfreundlichen Woche hat er sich von uns verabschiedet und lange müßten wir ihm dieses Extemporö nachtragen, wenn wir nicht andererseits das an­genehme Bewußtsein hätten, der plötzlich eingetretene Witte» rungswechfel, der kalte anhaltende Landregen habe unter den abscheulichen Raupen, welche in der jüngsten Zeit Garten und Feld verwüsteten und mit ihren ekelhaften Leibern die Mauern der Häuser in der Stadt bis zu den höchsten Stockwerken be­deckten, gründlich aufgeräumt. Die Kohl- und Krautgarten bieten dem Auge nichts als eine Unzahl von Gerippen aus Pflanzenstengeln und Fasern; fchade um die schweren üppigen Krautköpfe! Unsere Krakauer und Tirnauer Oekonomen haben fertiges Sauerkraut zu einem nicht unbedeutenden Ausfuhrartikel gemacht und die Ziffer ist nicht hoch gegriffen, wenn wir bemerken, daß die vorjährige Campagne über 3000 Ctr. lediglich der Ausfuhr überließ. Wir brauchen nur einen dem niedrigen Werth des Artikels angemessenen Bahnfrachtsatz, um innerhalb weniger Jahre die Ausfuhr auf das fünffache zu bringen. Der Regen hat aufgehört, dafür haben sich die Nebel eingestellt; der Nebel des Laibacher Beckens hat seine Function angetreten; jetzt geht uns nur noch der Morastbrandgeruch ab und etwas Abend-Scirocco und — Adieu! Abendpromenaden in der Lattermanns- und Sternallee! Oeffnet euch, Pforten des Musentempels, des winzigen Theaters auf dem großen Welttheater der Zeit und ihrer Genossen! Der Uebergang von den Hundstagen in die fröstelnden Herbstmorgennebel geschieht bei uns fast im Handumdrehen. Wi r finden uns frühmorgens in Rosenbach, die Plaids sind dicht um den Oberleib geschlungen, wir gähnen schauernd und begrüßen unS mit vielsagenden Physiognomien. „Mi t dem Sommer ist es aus", gähnen wir nochmals und reiben die «starrten Finger dazu. Der Sommer ist verklungen, der Herbst tritt fein Amt wieder an mit dem Gefolge, als da sind: Große Bergpartien, Weinlese, lustige Abende beim Kukuruz» hülsen, Kirchtage und Theater; dann kommt der Winter mit Prinz Carneval und dessen närrischen Trabanten, später gegen den Lenz zu, wo der Himmel bleigrau und die Erde lothgrau Laibach am 5. September 1868. — nur die Mitglieder unserer freisinnigen Casinopartei aus Cilli, von denen ohnehin die besten Kräfte nur mit Wider­willen in dem unnatürlichen dualistischen Fahrwasser mitschwim­men. Wer aber steht hinter jener Partei, die das Meeting auf den 6. September nach dem durch seine nationale Ge­sinnung so ausgezeichneten Markte Sachsenfeld berufen hat? Die Antwort lautet: Die nach Tausenden zäh­lende Volksversammlung selbstbewußter Männer des sloveni­schen Volkes, als Repräsentanten der Bevölkerung des ganzen slovenischen Unterlandes. Dieß ist ein Faktor, mit dem gerech­net werden muß, wenn man gerecht, billig und freisinnig den­ken und handeln will. Der zweite Tabor in Sachsenfeld wird sich darüber aussprechen, wie die slovenische Bevölkerung vom §. 19 des Staatsgrundgesetzcs vom 21 . Dezember 1867 über die allgemeinen Rechte der Staatsbürger denkt; sie wird er­klären, daß sie in den papiernen Windeln dieses §. keine Bürgschaft für die Erhaltung und Entwicklung der slovenischen Nation findet; sie wird endlich erklären, daß sie sich über wahre Gleichberechligung aller Voltsstämme ganz andere Be­griffe macht, als die heutigen Dualisten mit ihren centralisi­renden Sceptern. Sie tonnte noch viele andere Erklärungen machen, noch viele andere Forderungen stellen, und es wird dieß auch mit der Zeit geschehen; aber schon gegenwärtig tonnte man sich die Anfrage erlauben, ob denn die ausgespro­ chene Gleichberechtigung darin besteht, daß man uns jetzt bei der soeben vollzogenen Organisirung der Bezirks-Gerichte Be­amte hier belassen, theilweise auch gar Hieher, in slovenische Bezirke, neue geschickt hat, welche von der slovenischen Sprache soviel wie gar nichts verstehen! Ein solcher deutscher Beamte war ehrlich genug und hatte selbst dringend gebeten, in einen deutschen Bezirk übersetzt zu werden; nein, er wurde nicht er­hört und muß zu seinem eigenen und zum Nachtheile des ganzen Bezirkes dort bleiben, wo er war. Andere hingegen, von denen es notorisch bekannt ist, daß sie sowohl in Wort und Schrift der slovenischen Sprache vollkommen mächtig sind, mußten slovenische Bezirke verlassen und sich in rein deutsche begeben. Daraus sieht man zur Genüge, welch' ein empören­des Spiel mit uns gespielt wird. Und zu einem solchen Sy­steme, das die Grundbedingungen unserer Wohlfahrt, alle un­sere Wünsche und Bedürfnisse mit Füßen tritt, soll man Ver­trauen besitzen? Ueberhaupt haben uns viele der erfolgten Er­nennungen mit Staunen erfüllt. Man wußte nicht, nach welchem Maßstabe dieselben erfolgt seien; Verdienst war es nicht, Dienstzeit noch weniger und Nationalität schon gar nicht. Da erhielten wir endlich die Aufklärung, daß die „gute deutsche Gesinnung" allein es war, welche so manchem zu seiner Be­förderung verholfen hat. So hatte ein durch ein solches Avan­cement Beglückter die dumme Unvorsichtigkeit begangen, das eigenhändig geschriebene Original eines Briefes, den er von feinem bei einer Oberbehörde in Graz befindlichen Gönner er­halten hatte, öffentlich feinen Freunden zu zeigen; leider be­fanden sich darunter einige nicht sehr verläßliche und auch — Neider. Dieser Brief lautete beiläufig also: „Ich bin in der angenehmen Lage, Ihnen die erfreuliche Nachricht mitzuthcilen, daß Sie zum Bezirts-Adjunkten nach P.. vorgeschlagen sind. Nehmen Sie diesen Freundschaftsakt als einen Beweis für die Anerkennung Ihrer guten deutschen Gesinnung und trachten Sie auch in Zukunft die deutsche Sache überall zu unterstützen; es wird Ihnen dann auch weiter nicht fehlen." wird, Concerte und Vorlesungen und dann als Gegensatz zu den letzteren das Wiedererwachen der Natur, der sich ewig wiederholende Verjüngungsprozeß unter dem weiten Him­ melszelte. Es ist ein eigentümliches Gefühl, das uns beschleicht, wenn wir in der Zeitung oder auf irgend einer Straßenecke die Ankündigung lesen, Herr N., Dr. der Philosophie, Mit­ glied dieser und jener wissenschaftlichen Vereine, werde das Vergnügen haben, aus dem Gebiete der Physiologie, Aesthetit und Pithanologie eine Vorlesung zu halten. Das sind ein­ mal vielversprechende Namen von Wissenschaften, die bei den Griechen in hohen Ehren gehalten und gründlich gepflegt wor­ den sind. Vorlesungen besuchen gehört zum dou ton; was dann vorgelesen wirb, ist gerade nicht fo heillich. Wir machen die Moee mit, wir gehen dahin, voraussichtlich wird der Be­ such ein starker sein und wir finden ein feines Amüsement. Einen ziemlich hoch gegriffenen Eintrittspreis würden wir je­ dem Entrepreneur anrathen, das erhöhet wesentlich den gei­ stigen Gehalt des Gehörten und bringt uns im vorhinein eine gute Meinung von dem in Rede stehenden Gelehrten bei. Wir hatten nur einigemale das Vergnügen, derlei gedie­ gene Vorlesungen zu hören, jedoch, aufrichtig gesagt, lesen wir so etwas am liebsten uns selbst vor; wir zergliedern den Stoff, wo möglich nach unserer Bequemlichkeit und nach un­ serm Verständniß. Besonders anziehend bleiben für uns Vor­ träge aus dem Gebiete der Naturwissenschaften; dieses Feld ist unerschöpflich. Wir haben ferner Vorlesungen in gesellschaft­ lichen und Familienkreisen aus dem Gebiete der Seelenlunde und Gefühlslehre; diese werden stets von jungen oder doch jung sein wollenden, wenn sonst möglich, ledigen Herren ge­ halten. Das Publicum besteht zu vier Fünfteln aus Damen, beiläufig von fünfundvierzig abwärts bis zum sechszehnten Jahre. Die „Heiratsfähigen" sind am stärksten vertreten. Wir haben gesagt, es gehöre zum guten Ton, diese Ge­ sellschaften zu besuchen und wiederholen es. Es ist ein dank­ bares Feld, Vorleser zu sein: Der Vortrag muß jedoch we­ nigstens dem Titel nach in den Kram der Frauen passen. Einige folgen den Auseinandersetzungen mit warmem Interesse, das sind jene, die das Verständniß dafür haben; zwischen die­ sen und dem Vorleser knüpft sich das Band der Wahlver­ wandschaft. Dann kommen welche, deren Achtung für den Vor­ leser sich in dem Maße steigert, als ihnen das Gehörte un> verständlich blieb. Diese sind die dankbarsten. Schließlich ^ 38. Ein solcher Gönner ist eine recht charmante Sache — nur hätten wir ihm so viel Einsicht gewünscht, baß er seine Leute besser kennen zu lernen und solche zu wählen im Stande wäre, die es kluger anzustellen gewußt und wenigstens den Schein des wirklichen Verdienstes zu wahren verstanden hätten. Und diefer hohe Gönner, von Geburt leider ein Slovene, der Gesinnung nach aber ein Urgermane, führt jetzt in Graz das große Wort. Solcher Parteileidenschaft und solchen Ungerech tigkeiten sind wir und bleiben wir fortan ausgesetzt, so lange nicht diese zersetzenden und aufhetzenden Elemente für immer befeitiget, so lange nicht die Slovenen zu Einem Regierung«» gebiete mit nationaler Verwaltung vereiniget werden. Wir können daher der Tischrede, welche der edle Herr Judas Thaddäus BlagotinZel am 26. v. M . gelegentlich der Viehausstellung in St. Marein bei dem dabei veranstalteten Bankette gehalten, nur unser mitleidiges Lächeln schenken, denn er sagte: „Unsere Verfassung gibt den nichtdeutschen Stämmen in dieser Hälfte der Monarchie die Gewißheit ihre« nationalen Fortbestandes, uns Deutschen aber bietet sie nicht nur die Bürgschaften eines konstitutionellen Staatslebens, sie bietet uns auch im Reichsrathe den gemeinsamen nationalen Vereinigungspunkt, aus dem wir unsere Kraft schöpfen, in dem wir Schutz vor Vergewaltigung in jenen Ländern finden, in welchen wir die Minoritä t sind und wodurch allein uns das herbe Geschick erträglich gemacht wird, das uns getroffen. Diese Verfassung -^- sie ist nach fo vielen Verfuchen, für dieses Reich die Bedingungen der Existenz au» ßerhalb des Absolutismus zu finden, der -^ letzte. Dieje» nigen, welche sich abmühen, diese Verfassung zu stürzen, sie spielen daher ein freventliches Spiel um die Existenz des Rei» ches und um ihre eigene. Sie würden einen Kampf hervor» rufen, den zu bezwingen sie außer Stande wären, und der fein Ende wahrscheinlich nur im Ende dieses Reiches fände." Wir haben bereits zu wiederholten Malen im liberalen Lager und befonders aus dem Munde de« Herrn v. Blago tuwet die Aeußerung gehört, daß es mit Oesterreich zu Ende sei, wenn die deutsche liberale Partei ihre Suprematie, ihre Alleinherrschaft verlieren würde. Ob das wahrhaft österreichisch und liberal sei, brauchen wir nicht näher zu beleuchten. Kon­ statiren müssen wir aber, daß es so weit bei uns gekommen ist, daß die Deutschen nun ungefcheut der Monarchie die Be» dingungen ihrer Existenz vorschreiben und dem Reiche mit seiner Auflösung drohen, wenn diese Bedingungen nicht erfüllt werden. Herr v. Blagotinßek möge über den Verfall des Reiches ganz beruhiget fein, die Aenderung des Systems im Verfaf» fungsorganismus würde allerdings feinem Sitze auf dem Prä« sidentensluhl im Abgeordnetenhause ein Ende machen, aber darüber wird die eminente Majorität der österreichischen Völ» ter keine Klage laut »erben lassen; daß ih m selbst dieses Ende höchst unangenehm und fatal erscheinen würde, darüber sind wir längst außer allen Zweifel gesetzt worden. Die nichtdeutschen Völler Oesterreichs huldigen dem Grundsatze der Gerechtigkeit und Billigkeit, ihre Devise lau» tet: Alle n Völkern unserer großen vielsprachigen Familie gleiche Rechte und gleiche Freiheiten; aber von der Suprematie EineS Stammes über die Andern, davon will lein wahrer Slave Oesterreichs etwa« wissen. Wir huldigen lommen solche, die der Vortrag vollständig überwältigt; da« sind die jüngsten und die ältesten, und wir möchten in dem gegebenen Falle wenig Ausnahmen gelten lassen; diese halten das Sacktuch vor den Mund , die Augenlider sind, je nach» dem, zu 50 bis 100 Procent geschlossen und ihr Geist irrt auf den unendlichen Gefilden zwischen Station Halbschlummer und Station Schlaf. Die ersten applaubiren in Folge der Empfindung und aus Artigkeit, die zweiten, weil die ersten applaudiren, und die dritten, weil sie, aus dem Schlummer erwachend, es für unerläßlich halten; hie und da hilft der Ellbogen der Nachbarin. So lafen wir diefer Tage in dem belletristischen Theile eines stark verbreiteten Mobeblatte« folgende« Familiengespräch: „Referendarius X. las heute süperb! Ein gebildeter Mann, diefer Herr Referendarius", fagt die Mam» beim Nachhause» gehen. „Gewiß, Mama", versetzt Hräulein Adalgise, „Schwester Kunigunde behauptete jüngst, die häßlichen Männer seien viel gescheidter, als die hübschen. Ich heirate nur einen Häßlichen, d. h. besonders garstig soll er auch nicht sein." „Kunigunde hat gut reden", brummt die Gnädige vor sich hin, „die hat nahe zwei und ein halbes Dutzend Jahre und D u bist siebenzehn. ^ - Apropos, Mann ! was ist Deine Meinung über den Referendarius?" Der Gatte gähnt und tremulirt mit der linken Hand» stäche am Munde einen Trauermarsch. „Habe ihn nicht lesen gehört ... . spielte einige Queues Piquet!" wirft der Genial stoßweise hin. „Ja, ja! sein Prä« fident fagt zwar, er sei ein Schwätzer. Nanu, er hat eine vortreffliche Meinung von sich selbst, er liest von Athemzug zu Athemzug, hat eine schnarrende Stimme, und häßlich wäre er ebenfalls genug, um Kunigunde« zu gefallen." „Vor allem ist er aus einem guten Hause und da« ist die Hauptsache, Papa!« schaltet Adalgise ein, „ich habe von der Vorlesung nicht viel verstanden, es sind eine Menge frem» der Wörter dabei." „Ich glaube", erwidert der Gefragte, „Referendarius X. könnte euch getrost den Originaltext vorlesen, die Sache läme auf dasselbe hinaus." — ^ . ^ Wir leben in einer sonderbaren Zelt und zum wieder» holten Male ertappten wir uns bei dem Gedanken, ein Jahr aesundes, fröhliche« Dafein darum hinzugeben, um bereits jetzt zu wissen, wie es mit ber Gefellfchaft nach fünfundzwanzig dem allein möglichen, weil allein gerechten Föderalismus; baß diese Ansicht auch hohe Staatsmänner, welche jetzt über die Geschicke Cisleithaniens walten, schon vor 20 Jahren, als sie noch freie Männer waren, mit uns «heilten, wollen wir bem Herrn BlagotinZel hiemit ins Gedächtniß rufen. Unser jetziger Minister Herr Dr. Gislra hielt in der Reichstags-Sitzung vom 20. Oktober 1848 eine Rede für die Regelung des Verhältnisses der deutsch-österreichischen Länder zu den nichtdeutschen Ländern der österreichischen Monarchie nach den Grundsätzen der reinen Personal-Union. Damals proklamirte der Herr Dr . den österreichischen Föderalismus also: „Nu r zwei Wege gibt es überhaupt, die absolute Herr­schaft Metternichs oder — eine durchgängig nationale Abson­derung von einander und eigene Gestaltung im Innern mit einer Föderirung unter einander. Die Wiederkehr des abso­luten Shstems ist weder möglich, noch selbst von den schwarz­gelben Oesterreichern außer vielen Beamten, Militärs, und Aristokraten und der Camarilla gewünscht. Und gelänge eS diesen, ihre Wünsche zu erreichen, so wäre es doch imr auf kurze Zeit, Oesterreich könnte dadurch nicht zusammenhalten, wenn auch Alles zusammen kartätscht und zusammen geschossen weiden würde. (Auf die Preßprozesse hat der Herr Dr., da­mals noch keine Ercellenz, nicht gedacht.) Es bleibt also nur ein Föderativ-System übrig, aber nicht in dem Sinne, wie die nordamerilanischen Staaten «ntraliter im Kongreß verei­niget sind, fondern so, daß jeder Nationalitäts-Komplex ab­gesondert einen Körper bildet, der sich selbständi g admini­strirt; in ein solches Verhältniß paßt auch die Personal-Union." Daraus sieht man, daß der Herr Dr, damals weiter ging, als die heutigen Föderalisten, welche wie bekannt ein Central­parlament über äußere Angelegenheiten, über Krieg, Finanzen, Handel und Justiz anstreben; Schade nur, daß der Herr Dr . bei der Wahl seiner vor 20 Jahren als möglich bezeichneten Wege, sich für den erster« in der Gestalt des Dualismus entschieden — aber möglich bleibt es immer noch, daß er sich endlich für den zweiten offenen Weg entscheidet, und dann hoffen wir, daß das Recht siegen, daß allseitige Billigkeit und Staatsklugheit auf Grundlage des Rechtes einen Ausgleich zu Stande bringen wirb, der die Erhaltung Oesterreichs möglich — wenn auch den jetzigen Präsidenten des cisleithanischen Abgeordnetenhauses unmöglich macht. Und auf einen solchen Ausgleich, auf einen Ausgleich, der alle Theile befriediget, weil er jedem das feine gibt, auf einen solchen Ausgleich hat unsere nationale Opposition ihr Augenmerk gerichtet. Sie wünscht einen Zustand der Dinge herbeigeführt zu sehen, der genügende Garantien für den in ­nere n Friede n bietet, dessen Oesterreichs Böller so sehr bedürfen. Es ist wahrhaftig leine Phrase, wenn wir sagen, daß die „Opposition" in ihrem Streben die Sympathie jedes Gutgesinnten verdient; denn sie ist loyal, ehrlich und offen. Nur darf sie nicht die Hände müßig in den Schooß legen, Sie muß arbeiten, sie muß ihre Ideen verbreiten, damit sie hinter sich eine achtunggebietende Stütze habe. Darum auf zum Tabor nach Sachsenfeld! Der bestellte re­chenfeste Seelenzähler, der ganz gut durch 3 dividiren kann, wird zur Vermeidung aller Streitigkeiten mit voller Verläßlichkeit konstatiren, wie viel Bewohner flovenischen Bo­dens der Einladung begeisterter und thatkräftiger Patrioten ge­folgt sind. Deklaration der nationalen Abgeordneten des mährischen Landtages. Wir haben in der letzten Nummer die interessante Er­klärung mitgetheilt, die von den 81 böhmischen Abgeordneten zur Motivirung ihres Hernbleibens von den Sitzungen des Landtages abgegeben wurde. I n den Spalten der bekannten Wiener Blätter drückte sich deutlich genug die Entrüstung aus, die darob in den gleichberechtigungsseligen Gemüthern der or­thodoxen Verfassungsfreunde herrschte. Andererseits werden nun auch Stimmen laut, die in jener „Deklaration" weniger einen unbedingten Protest als einen mastirten — Annäherungsver­such erblicken und auf die darin enthaltenen Anknüpfungspunkte einer Verständigung hinweisen. Indessen ist die Deklaration der böhmischen Abgeordneten nicht vereinzelt geblieben, sondern hat eine grelle Illustration durch eine ähnliche Kundgebung der mährischen Abgeordneten erhalten. Letztere ist als eine wesent­liche Ergänzung des solidaren Vorgehens aller öechoslavischen Volksvertreter anzusehen, welche die in Prag begonnene Aktion Jahren stehen werde. „Auf daß es gut gehe, muß es lange schlecht gegangen sein", ist ein altes englisches Sprichwort; aber nicht alle behalten darüber die Köpfe am rechten Fleck und selten reicht auch die moralische Spannkraft dazu aus; das ist dann Sache der Nachkommen, es sich besser zu machen. Wie viele Vorurtheile beherrschen noch die Menschen! Nach den Begriffen vieler bedarf es zwölf Jahre Studiums hinter den Bänken und der Maturitätsprüfungen, der Rigorosen, um dann als unfehlbar dazustehen; nichtsdestoweniger haben viele dieser Leutchen in Fragen, wo es sich um das rein Sociale handelt, fast immerdar unrecht, und gar erst die Alten! Die nehmen die Welt, wie sie sein sollte und nie, wie sie wirklich ist; selbst untereinander vertragen sie leinen Widerspruch und in allen Fällen haben beide recht, wenigstens sind beide in der Lage, es zu beweisen. „Es ist köstlich", sagt ein junger Herr in der Gesell­ schaft, „kennen sie Y , den Ritter von der Musterkarte? Ma n theilte mir aus guter Quelle mit, er hätte vier Hauptschul­ classen absolvirt, uowbenL, damals während der dreißiger Jahre, und — wäre später zu einem Landkrämer in die Lehre gegangen. Der Gute schreibt heute auch schon unter dem Strich und nennt's obendrein humoristisch!! — Wahrhaftig, wir erleben es, daß irgend ein ABC-Schütze uns Juristen Vor­ träge über das römische Recht hält! Nun, wir werden uns den Mann unter dem Ventil halten." Wieviele Jahre mögen wohl die Staatsmänner Lincoln und Johnson auf jenen gewissen Dutzendjahr-Bäulen gesessen haben? Wie harmonisch finden sich oft die Dinge! Die Fakultät liefert den Doktorstitel und der Zufall die Existenzmittel, — eine andere Variation davon ist das alte Sprichwort: Wem der liebe Herrgott das Amt schenkt, dem schenkt er auch den Verstand dazu. Sollen wir am Schlüsse auch der unsäglichen Doktors- Diplome i n »dgLiiti», erwähnen? S o ein Glorienschein mit obligater Kapsel stellt sich bei­ läufig auf achtunddreißig Thaler Preußisch-Conrant ab Bestel­ lungsort und auf Basis des derzeitigen Silber-Courses dürfte sich diese Errungenschaft auf ca. fünfundsechzig Gulden österr. Währg. franco auf die hochklopfende Brust des Bestellers ge­ legt, calculiren. 2 u . fortsetzt und deren Bedeutung wesentlich erhöht. Durch sie er­hält die Behauptung der böhmischen Abgeordneten, daß die in ihrer Deklaration niedergelegte Ueberzeugung die politische Ueberzeugung der ganzen böhmisch-slavischen Nation in den Ländern >der böhmischen Krone bildet, die glänzendste Recht­fertigung. Es dolumentirt dieselbe die vollständige Ueberein­stimmung der Vertreter der slavischen Bevölkerung in Böhmen und Mähren; sie beweist, daß für das öechoslavische Volk jens Scheidewand Nicht Ffistirt, »welche auch zwifchenHiesenHei­den Ländern aufzurichten die zahlreichen Anhänger des in Oesterreich stets in Ehren gehaltenen perfiden „Divicls et impsr»" sich seit jeher bemüht haben. Die nationale Qppo­sition in den Ländern der h. Wenzelskrone steht fester und einiger da. als ^e. Die erwähnte Deklaration der föderalistischen Parteimit­glieder des mährischen Landtages, die wohl ein ebenso hervor­ragendes Aktenstück wie die Deklaration der böhmischen Ab­geordneten ist, lautet: „I n sein« am 87. Feber 1867 beschlossene» ehrfurchtsvollsten Adresse o» Se. k. k. apoft. Majestät hat der mährische Landtag erör­tert, daß der Reichsrath, welcher nach der dem Landtage mit Beru­fung auf eine allerh. Entschließung vom 4. Feber 186? gewordenen Miltheilung der f. t. Regierung einberufen wurde, weder nach dem allerh. Diplome vom 20. Ottober 1860, noch »ach dem Patente vom 26^ Geber 1861 verfassungsmäßig zur Verhandlung und Beschlußfas­sung überstaatsrechtliche Fragen berufen erscheine. Gleichwohl hat der mährische Landtag, indem er weiter die Vor­aussetzungen erwog, unter denen das Wert de« Ausgleiches zwischen allen Königreichen und Ländern des Reiches unter Wahrung dessen Machtstellung und Einheit geschaffen werden kann, die Wahlen in den einberufenen Reichsrath vollzogen. Mit dem »llerh. Patente vom 1. März 188? wurde jedoch der Landtag aufgelöst. Der hierauf neugewählte Landtag hat, ungeachtet die Majorität de» aufgelöste» Landtage« in den Wahlbezirken der Landgemeinden und dem Wahlkörp« der Fideikommißbefitz« keine, in den Wahlbezir­ken der Städte aber nur wenige Stimmen bei den Neuwahlen verlo­ren hatte, daher nur in Folge der geänderten Wahlen i « zweiten Wahlkörper der Wählerklaffe de« Großgrundbesitzes die Vornahme der Wahlen von Abgeordneten in den Reichsrath am 8. April 166? mit Stimmenmehrheit beschloffen und am IN. April 186? in Abwesenheit der Minorität vollzogen, welche vor ihrer Entfernung vom Wahlakte eine Rechtsverwahrung gegen die Wahlvornahme abgegeben hat. Der in Wien versammelte Reichsrqth hat seitdem ohne verfas­sungsmäßige Kompetenz Beschlüsse gefaßt, welche die staatsrechtlichen Verhältnisse der einzelnen Länder de« Reiches sowohl unter einander als zum Reiche selbst auf da« Bedenklichste erschüttert haben. Wenn auch der zwischen der Krone und dem ungarische» Land­tage vollzogene Ausgleich mit Ungarn eine« der größten Hindernisse der Konsolidirung des Reiche« beseitigt hat, und wir in der Institu­tion der Delegationen für die Behandlung der allen Königreichen und Ländern gemeinsamen Angelegenheiten eine Gewähr dafür erblicken, baß die Machtstellung de« Reiches gewahrt werden wird, und wenn hielurch die Grundlage zu einer Verfassung für alle Königreiche und Länder gefunden wurde, so müssen wir dagegen den Versuch, alle nicht-ungarischen Königreiche und Länder in ein neue« staatliches Ge­bilde »ereinen zu wollen und dadurch die staatsrechtliche Selbständig­keit der einzelnen Länder und Kronen nicht im Verhältnisse zum gan­zen Reiche, sondern zu einem Theile desselben einzuschräuten, für eine bestündige Quelle der Schwäche des Reiches und der immer lauter hervortretenden Unzufriedenheit in jenen Ländern betrachten, welche einen Theil ihrer Selbständigkeit wohl zu Gunsten des Gesammtrei­ches, niemal« aber einer neuen, ihren Rechtsanschauungen und ge­schichtlichen Erinnerungen fremdenstaatsrechtlichen Schöpfung abzutre­ten bereit waren. Vergeben« würde man in der Geschichte diese« Reiches nach Prücedenzsällen für eine solchestaatsrechtliche Entwicklung suchen. Eine absichtliche Vertennung aller geschichtlichen und staatsrecht­lichen Verhältnisse ist es, wenn in den Zuständen, wie solche in den Ländern der österreichischen Monarchie seit zwei Jahrhunderten bis zum Jahre 1848 sich herausbildeten, die Begründung de« verderblichen dua­listischen System« gesucht wild. I n der Thatsache, daß e« seit den im 17. Jahrhunderte Mittel­europa erschütternden Religionskriegen gelungen ist, in den nicht­ungarischen Königreichen und Ländern zum Schaden der Entwicklung derselben und des Reiches die Nusdilduug derständischen Institutionen und Reprüsentativ-Verfaffungen zu hemmen, während in den Ländern der ungarischen Krone ein solcher Kampf gegen diese Institutionen weniger Erfolg hatte, vermag für den Dualismus ein« Rechtfertigung nicht gefunden werde». Denn die nichtnngarischen Königreiche und Länder waren und find seit Jahrhunderten so verschieden in ihrem Bestände, die Titel, der Zeitpunkt ihrer Verbindung mit der allerh. Dynastie sind so man­nigfaltig, daß es in der Zeit der absoluten Herrschaft nicht versucht werden tonnte, ihre einzelnen Landesverfassungen zu unificiren, na­mentlich den Landtagen der Länder der böhmischen Krone das Steuer­bewilligungsrecht mit Erfolg streitig zu machen. Wenn auch weiter in der Zeit der absoluten Regierung in allen diesen Ländern theilweise gleiche Gesetze eingefühlt wurden, so wird es doch stets eine verfehlte und ungelöste Aufgabe bleiben in der konsti­tutionellen Entwicklung, diese in der Nationaliät, der geistigen Ent­wicklung und Anschauung so getrennten Länder und Völler unter Ei­nem legislativen parlamentalischen Kölper zu vereinigen. Mit demselben Rechte würde die seit dem Jahre 1850 theilweise mit Erfolg geschehene Einfühlung der Gesetzgebung der nichtnngarischen Länder in den ungarischen Ländern einen Grund bilden zu einem Rtichsparlameute aller Länder Oesterreichs für die Behandlung dieser legislativen Fragen. Sowie Ungarn seit 1851 die absolute Hellschaft seines König« und die mit den anderen Ländern ihm gemeinsamen Centralstellen viel leichter ertragen hat als seit 1861 den Absolutismus de« Reichsrathes, so tonnten die Völker der «ichlunganschen Königleiche und Länder die gemeinsame, von Einem Monarchen als ihrem legitimen Fürsten geübte Gesetzgebung mit g»ilig«em Widelstreben annehmen, als die Anma­ßung einer durch künstliche Wahlordnungen zur pallamentarischeu Mehr­heit gehobenen, zumeist nur Einem der österreichischen Völker angehö« rigen Partei, durch ihle Veltreter der überwiegenden Mehrheit del österreichischen Länder und Völker Gesetze zu geben. Ein solches Verhältniß hat nicht die Gewähr de« Bestandes, und ein Zurückgehen auf die einzig mögliche Form von Reprüsentativ-Verfaffungen in unserem Reiche, nämlich auf jene der einzelnen König­reiche und Länder oder Ländergruppen ist unerläßlich. Selbst wenn einzelne Länder uicht ih« glorreiche Geschichte hätten; wenn da« Recht auf nationale Selbständigkeit und Regierung nicht wie bei den böh­mischen Ländern durch so viele zwischen den Landtagen dieser Länder und den Vorfahren Seiner Majestät geschlossene Vertrüge verbrieft wäre, müßte da« Streben der österreichischen Länder und Völker nach Autonomie als ein natürlich berechtigtes »scheinen. Ein Volk, dessen Gesetze nicht seinem Uleigenen Rechts- und Kulturleben entstammen und in der Sprache eine« anderen Volte« zu Stande kommen, geht seiner Auflösung, seinem nationalen Tode entgegen. Die Länder der Klone Böhmen« nehmen für die Nildung und fül den Bestand de« Reiches dieselbe Bedeutung in Anspruch, wie jene der Klone Ungarns; diese beiden Klonen haben zumeist die öftelrel­chische Monarchie lonstituirt. Wenn die Vorsah«« Sr. k. k. Majestät unseres allergnädigften Hellschels bei Elwerbung der Krone Böhmen« im I . 1526 den Aufenthalt fortan im Königleiche zu nehmen »klärten, und wenn ungeachtet dessen zwei Monate spät« im Decemb» 1526 Ungarn die Klone auf dieselben Heilsch« übertrug, welche fortfuhren, ihren Sitz in der Hauptstadt Böhmen« zu nehmen, so mag dieß als Beweis hervorgehoben werden, welche Bedeutung Sr. Majestät er­laucht« Ahnen und bi« ungarischen Länder der böhmischen Krone mit Recht beilegten^ Wir sehen da« Bestreben einzelner, namentlich der deutschen Länder, die Gesetzgebung ihrer Landtage theilweise oder ganz dem Reichslathe zu überlassen, als ein berechtigte« an, und die Umwand­lung der alten historischen Länder zu ein« od» mehreren Ländergruppen mag durch Vereinbarung zwischen diesen Ländern und der Krone vor sich gehen. Kein Abgeordnet« diese« Markgrafenthume« war. ab« be­rechtigt, die unveräußerlichen Rechte diese« Lande« im Reichslathe durch sein« Zustimmung preiszugeben nnd das Recht der Gesetzgebung, sowie staatsrechtliche Befugnisse de« mährischen Landtage« »n die Vertretung »ine« anderen Lande«, nam«ntlich aber »n einstaatsrechtliche« Gebilde zu übertragen, für da« bisher nicht einmal der Name gefunden wurde. I n überstürzend» Hast wurde im Reichslathe da« Gesetz vom 21. Dezember 1867, wodurch da« Grundgesetz üb» die Reichsverfaffung vom 26. Feber 1861 abgeändert wurde, sowie die Staatsgrundgesehe von demselben Tage durch eine zufällige Majorität votilt, diesich beeilte unter dem Druck« ein« selbstgeschaffenen, vermeintlichen Zwangslage den widerstrebenden Völkern Gesehe als Grundgesetze aufzunöthig«», welche die unnatürliche Herrschaft eine« Volke« üb» die übrigen, abstrakt« Theorien über real« Verhältnisse Verewigen sollten. Wir müssen es konstatiren, daß die Majorität der Landtage von Böhmen und Mahren es ist, welche auch der Majorität de« Reich«, rathe« da« Gepläg« gab. Hätten die Landtage von Böhmen und Mühlen in ihl» im Mo nate Jänner 1867 bestandenen Zusammensetzung den Reichsrath be­ schick, so wären dl« Grundsätze, welche die nunmehrigen Minolitäten de« böhmischen nnd mühlischen Landtage« vertreten, im Reichsrathe in der Mehrheit geblieben. Und wie bei dem Bestand« der dermaligen oktloyiten einseitigen Landtags-Wahloldnung die Majoritäten in den Landtagen von Noh- men und Mähren im Jahre 186? wechselten, so würde es nicht zu bezweifeln sein, daß bei dem Bestände einer allseitig gerechten Wahl­ ordnung die Majorität i«de. Wil werden zu «in« solchen Verständigung gerne mitwirken, nnd wenn wir auch niemals an den Nerathungen de« gegenwältigen Reichsrathe« uns betheiligen weiden, so find wir jederzeit bereit, den Voden de« Landtage« zu betreten, sobald wir zu bei Ueberzeugung ge­langt sein werden, daß die Vereinbarung zwischen dem Landtage und der Krone sowohl lücksichtlich der Zusammensetzung de« Landtage« »ls rückfichtlich der Verfassung de« Landes und Reiches zur Anerkennung de« historischen Rechte« und zu« Wahrung der Enstenzbedingung de« Reiches führen werde. Mittlerweile wird nnser Volk die Folgen aller ohne seine Mit­wiltung im Landtage und im Reichsrathe zu Stande gekommenen Gesetze, welche Se. Majestät zu sanktioniren geruhen wird, mit jener Ergebung tragen, mit der es auch in den Tagen der schweiften Prü­fung seine Treue und Ergebenheit gegen den legitimen Herrscher be­währt hat. Wir müssen aber unser Land und unser Volt gegen jede Ge­fährdung, welche di« Rechte und Selbständigkeit diese« Markgrafen­thums im Reichsrathe nnd in diesem Landtage bereit« erlitten haben und noch erleiden werden, auf da« Feierlichste verwahren." Landtagsberichte. 6. Sitzung des lrainischen Landtages am 1. September. Nach Verlesung des letzten Sitzungsprotololles werden die eingebrachten Vorlagen namhaft gemacht und die eingelau­fenen Petitionen mitgetheilt. Die Petition der Stadtgemeinde Gottschee um Verhin­derung der Einreihung des Marktes Sodr3i«l in den Wahl­bezirk Reifnitz-Gottschee und Bestimmung eines eigenen Ab­geordneten für die Stadt Gottschee wird dem Verfassung«-, die Petition mehrer Gemeindevorsteher aus Gottschee um Ab­änderungen im Hausirpatente dem Petitionsausschusse, endlich die Petition der Gemeinde Treffen um Instandhaltung der Straßenstrecke von Neudegg bis Großoblal über Antrag Costa's einem eigenen Comit6 zugewiesen, dessen Wahl in der nächsten Sitzung vorgenommen werden wird. Erster Gegenstand der Tagesordnung ist die Regierungs­vorlage, betreffend die Realschulen; von der Verlesung wirb Umgang genommen. Der l. k. Landespräsident übergibt dem Präsidium eine Denkschrift der Regierung zur Erläute­rung des Gesetzentwurfes über die Realfchulen. Dr. Costa beantragt die Verweisung an einen aus dem Hause zu wäh­lenden Ausschuß von 7 Mitgliedern. Angenommen. I n den Ausschuß werden gewählt die Abgeordneten: Svetec, Dr. Toman, Apfaltern, Kromer, Bleiweis, Grabri­jan, Kos. Abg. Kromer verliest den Antrag des Landesausschus­fes auf eine neue Systemisiruug des Personalstatus der land­schaftlichen Hilfsämter und der Landesanstalten. Wird über Tavöar's Antrag dem Finanzausschüsse zugewiesen. Dr. Costa berichtet über die bisherigen Erfolge und den gegenwärtigen Stand des Grundlastenabliisungs-- und Re­gulirungsgefchäftes und beantragt im Namen des Landesaus­schnsse« die Zuweisung dieses Berichtes an den Finanzausschuß zur Berücksichtigung bei Prüfung des Grundentlastungs-Präli­minares für 1868. Angenommen. Abg. Domprobst Kos referirt wegen Genehmigung einer Umlage für den Bau der pfarrhöflichen Wirtschaftsgebäude in St. Kanzian bei Gutenwerth. Der Bericht wird über An­trag Dr. Costa's dem VerfasfungSausschusse zugewiesen. Dr. Costa referirt über die Voranschläge des Landes­fondes und seiner Subfonde pi-o 1868 und 1869, und be­antragt, von deren Verlesung Umgang zu nehmen undsie dem Finanzausschüsse zuzuweisen. Angenommen. Ebenso werden der Voranschlag des Grundentlastungsfondes für die Jahre 1668 und 1869, dann der Voranschlag de« Wai­senhausfondes für diese Jahre und die Rechnungsabschlüsse desselben Fondes für 1866 und 186? — nach dem Antrage des Landesausschusses dem Finanzausschusse zugewiesen. Der nächste Punkt (Amtsinstruttion für die Landestassa) wird von der Tagesordnung gestrichen und soll später in Be­handlung genommen werden. Schließlich verliest Dr. T,oman den umfangreichen Be­richt des Landesausschusses, betreffend die Gesetzentwürfe über die Verkeilung der Hutweiden und Wechselgründe, Abgeord­neter Pinta r beantragt nach Anerkennung der gründlichen, verdienstlichen Arbeit ves Landesausschusses bei der hohen Wichtigkeit de« Gegenstandes und in Anbetracht der verwickel­ten Rechtsverhältnisse, die dadurch berührt werden, die Ver­weisung der Vorlage an einen eigenen 7gliedrigen Ausschuß. Der Antrag wird angenommen und in den betreffenden Aus­ schuß gewählt: Dr. Toman, Bleiweis, Pintar, Gra­brijan, 2agorec, Margheri, Kaltenegger. 7. Sitzung des lrainischen Landtages am 3. September. Nach Vorlesung des Protokolle« und Mittheilung der auf dem Tische des Hauses liegenden Vorlagen (Aenderungen in der Dienstespragmatik der landsch. Beamten; Bericht des L.-A. über die Findelanstalt und über den Umbau des Schul­und Hauptwachgebäubes behufs Unterbringung der Realschule «.) wird der erste Gegenstand der Tagesordnung, die Regierungs­vorlage betreffend die Schulaufsicht mit Umgehung der Ver­lesung über Antrag Dr. Cost a's dem Schulcomitö zugewiesen. — In den Ausschuß für Straßenbauten werden so­dann gewählt: Gariboldi, Treo, Baron Zois, 2»­gorec, Kramariö, Baron Rastnern, Langer. Der Vorsitzende unterbricht die Tagesordnung und theilt dem Hause drei von Grafen Barb o überreichte Petitionen unterlrainischer Landgemeinden mit, von denen eine dem Petitionsausfchusse, die andern zwei dem vollswirthschaftlichen Ausschusse zugewiesen weiden. Der Gesetzentwurf des Lan­desausschusses, betreffend die Anhaltung gemeinschädlicher Per­sonen in der Zwangsarbeitsanstalt wird nach Verlesung durch den Berichterstatter Dr. Costa über Antrag des Abg. Tav­öar dem Zwangsarbeishauscomitä zugewiesen. Der Bericht 5es Landesausschusses wegen Uebernahme der Ignaz Freiherr von Gallenfels'schen, Iatob von Schel­lenburg'schen, Antonia Lerch'schen und Friedlich Weitenhiller'schen Mädchenstiftung, ferner der Friedrich Baron Flöduig'fchen und Franz Holdheim'schen Blindenstiftung wird nach Verle­sung durch den Berichterstatter Kromer über Antrag des Abg. Tavöa r dem Finanzausschusse zugewiesen — ebensa der Rechnungs-Abschluß des Glavar'schen Armen- und Kran­lenstiftungfonde« pro 1866 und 1867 und der Voranschlag desselben Fondes für 1868. Ueber den Gesetzentwurf be­treffend die Durchführung der Gleichberechtigung der slovenischen Sprache in Schule und Amt nebst dem diesbezüglichen Gesetzentwurf berichtet Dr. Bleiweis. Abg. Tavöa r stellt den Antrag, die Vorlage dem Schul­comite zur Berichterstattung zuzuweisen; obwohl die Sache schon öfter ausführlich verhandelt worden, glaube er doch wegen der Wichtigkeit derselben diesen Antrag stellen zu sollen. Der Antrag wird angenommen. Schließlich referirt Namens des Petitionsausschusses Abg. Kaltenegger über die Petition der Stadroorstehung von Krain» bürg , betreffend die Einhebung der Gemeindezuschläge zur Verzehrungssteuer. Zwischen der Stadt und dem Pächter bestehen Differenzen bezüglich der diesem obliegenden Abfuhr der Zuschläge und der Höhe der abzuführenden Summe. Der Ausschuß beantragt: Die Petition sei bezüglich des eisten Punktes befürwortend im Wege des Landespräsidiums an das Finanzministerium zu leiten; die Ermittelung der Höhe der Abfuhrsumme soll die Gemeinde selbst unter Mitwirkung der Steuerträger veranlassen. Angenommen. Correspondenzen. Krop, 10. August. X. -r. (Schluß.) Ein oftmali­ges, nie enden wollendes „Ävio! Xivio!" nnd gewalti­ges PVller-Krachen begleitete diese mit Begeisterung gespro­chenen Worte. Wir aber dachten: „Welche Befriedigung muß jetzt der Herr Domherr empfinden, wenn er einen Ver­gleich macht zwischen der Beleuchtung am 24. März in Lai­bach, wo man aus Haß gegen die Kirche, aus Nachahmung«« sucht, aus Unwissenheit, wegen Menschenfurcht nnd Menschen­gunst beleuchtete, wo Todtenstille und in vielen Häusern der Stadt und vorzüglich der Vorstädte Finfterniß und Erbitterung herrschte; —einen Vergleich zwischen dieser Beleuchtung und der heutigen in unfern, kleinen Markte, wo die Verehrung zu Maria, die Treue zu unserer katholischen Kirche, die reli ­giöse Begeisterung alle Herzen hoch schlagen läßt, wo Alle nur Ein Gefühl des Jubels und der Freude beseelt!!" — Möge dem eifrigen, gefühlvollen Herrn die freudige Be­geisterung dieses Abendes ein kleiner Ersatz sein für den Schmerz, den er an jenem zu beklagenden Abende empfand, den alle treuen Katholiken Krams mit ihm theilten! — Viele knieten den ganzen Abend in Gebet versunken vor dem festlich erleuchteten Marienbilde in der Kirche, später wallten beinahe alle hinauf, um mit Gesängen und Gebeten die „Mutter der Barmherzigkeit" zu grüßen und tonnten sich erst gegen Mitternacht vom Gnadenbilde trennen. Als aber Sonntag bald nach 2 Uhr des Morgens die Glocken wieder feierlich den Gruß: „Der Engel des Herrn" verkündeten, nnd die Pöller majestätisch krachten, tonnte Nie­mand mehr ruhen. Alle, jung und alt, eilten hinauf zum Gna» denbilde und sielen auf ihre Knie; die Kirche war angefüllt von Andächtigen, insbrünstige Gebete und begeisterte Lieder stiegen als Huldigungen und Begrüßungen zum Throne der Gottesmutter empor! Um 9 Uhr wurde das Gnadenbild gehoben und in Pro­ zession unter Pöllersalven und Glockengeläute in der nämli­ chen feierlichen Weise wie Tags vorher von der Pfarrkirche in die festlich erleuchtete, mit grünen Zweigen, Blumen und Kränzen sehr schön geschmückte Marienkirche getragen. Eine große Menge Volkes aus der Umgegend kam herbei, um die Feier zu erhöhen. Hier weihte der Herr Dompfarrer zuerst den resiaurirten Hochaltar und betrat gleich darauf zur Freude Aller die Kanzel. — Es herrschte eine feierliche Stille. Der Prediger begann mit bewegter, weithin außer der Kirche schal­ lenden Stimme: „Vom Herrn ist dieß gemacht, und ist wun­ derbar in unfern Augen. Nicht uns o Herr, nicht uns , fon­ dern Deinem Namen gib die Ehre!" — Diese Dantes­ worle des königlichen Sängers tönen schon seit meiner Predigt am heurigen Feste Maria Verkündigung in meinem Herzen. Mächtiger noch aber wiederhallen sie in der herrlichen Fest­ feier, die uns alle so freudig bewegt. Wenn ich erwäge, welche Anklagen und Beschuldigungen sogar bei den Behörden wegen jener Predigt gegen mich vorgebracht wurden, die auch Ih»! mit Betrübniß und Theilnahme, für die ich Euch danke, von mehreren Seiten gehört habet; wenn ich erwäge, wie Gott in feiner Weisheit und Güte es so leitete, daß eben die Schmähun­ gen und Anfeindungen der guten Sache nur nützten, zum Heile der Seelen, zur Ehre Gottes dienten und das Triumphfest Maria, unsere Jubelfeier veranlaßten, so drängt es mein In ­ nerstes mit bewegtem Herzen und lauter Stimme zu rufen: „Vom Herrn ist dieß gemacht u. s. w." Aber noch ein anderer Grund bewegt in dieser feierlichen Stunde mein Herz und Gemüth, einzustimmen in diese Dan­teshymne. — Am kommenden Mariä-Himmelfahrtsfeste sind es 32 Jahre, seit ich das erste Mal als neugeweihter, glück­licher Priester und dann nie mehr von dieser h. Stätte das Lob Maria verkündete! — Und seit jenen heitern Frühlings­tagen im Leben des Priesters, o mein Gott! wie viele Sor­gen und Leiden, Herz- und Gemüthserschütterungen, Krank­heiten und Gefahren haben mich heimgesucht! Wie hatte ich vor 4 Jahren zu hoffen getraut, noch je predigen zu tonnen! — Aber aus Allem hat der Herr mich errettet — auf die Fürbitte der „Mutter vom mildreichen Herzen", U. L. F. im Walde zu Kropü — „Was foll ich darbringen für alle Gna­den, für die Rettung aus allen Gefahren?? Ich kann nur auf die Knie sinken und tiefgebeugt flehen: „Würdige, o Ma­ria l Deinen Diener den innigsten, süßesten Dank Dir zu Füßen legen zu dürfen! — Eher foll meine Zunge im Gau­men verdorren, als ich aufhöre, Dir zu danken, Dich zu lo­ben, o gütige, o milde, o fuße Jungfrau Maria! O erzeige Dich, unsere, meine Mutter zu sein!!" Nachdem uns der Prediger den Ursprung unserer Wall­fahrtskirche erzählt, zeigte er uns an dem festen Vertrauen, an der innigen Liebe und kindlichen Verehrung zu Maria, von welcher unfer h. Vater, Papst Pius IX . beseelt ist und in seinem Leben an den Tag legt, wie auch unser Vertrauen, unsere Verehrung beschaffen sein muß, damit sie Gott und Maria wohlgefällig, uns aber zum Heile sein wird. — Maria schützt und stärkt aber auch sichtbar unser« heil. Vater, da er in allen Anfeindungen, Bedrängnissen und Stürmen muthig und voll des Trostes das Schifflein Petri leitet. Je heftiger aber die Angriffe gegen die Kirche und ihr Oberhaupt wüthen, desto mehr müssen wir unsere Treue und Liebe an den Tag legen, daher hier und überall öffentlich das Zeuguiß ablegen: „Wir bekennen, daß der Papst der Nachfolger des h. Petrus, der Statthalter Iefu Christi auf Erden ist und haben den festen Vorsatz, in der Ehrfurcht und dem Gehorsam, den der katholische Glaube vorschreibt, unverbrüchlich auszuharren bis an unser Lebensende!" Nachdem der Prediger unsere Wertstätten und Gewerl­schaften, unsere Häuser «nd Familien, unfern Markt dem mütterlichen Schutze Maria anempfohlen und besonders um Abwendung der Feuer- und Wassergefahr gebeten, sprach er zum Schlüsse: „So wie gute Kinder, wenn sie von der theuern Mutter scheiden, noch um den Segen bitten, ebenso wollen auch wir vor unserer Mutter Maria- auf die Knie fallen." Das ganze Voll sunt auf die Knie und der Prediger sichte lniend und in einer tiefen Verbeugung zu Maria: „Segne, „unsere Mutter vom mildreichen Herzen", Maria! unser» heil. Vater Pius IX. , unfern Bischof Bartholomäus, unsern Kaiser Franz Josef! — Segne diefe Gemeinde, die Dich innigst verehrt und liebt! Segne die Väter und Mütter, die Kinder, Jünglinge und Mädchen, die Armen und Betrübten, die Kranlen und Sterbenden! Segne 5>ie Äirchenfürsien, die Geistlichkeit, dir Frauen Ursulinnen, segne Deine zwei Ver­ehrer, welche für die Glocke ein solches Opfer auf Deinen Altar legten, segne alle großmüthigen Wohlthäter, welche zur Verschönerung Deines Altares, zur Verherrlichung unserer Fe­stesfeier freudig beigetragen! Segne uns Alle, o mildreiche Mutter Maria! Wie im vergangenen Jahre im berühmten Wallfahrtsorte Maria Zell, so lege ich, Dein unwürdiger Diener, der Dich so gerne würdig lieben und verehren möchte, heute im Namen aller oben Genannten, mit Ihränenvollen Augen und freudig bewegtem Herzen als kindliche Bitte und Hulbi gung auf den Gnadenaltar zu Deinen Füßen das Gebet der Kirche: „Heilige Maria! komme zu Hilfe den Unglücklichen, stärke die Kleinmüthigen, tröste die Trauernden, stehe für das Voll, stehe bei den Dienern des AltarS, bitte für das andächtige Frauengeschlecht, laß Alle Deine Hilfe erfahren, welche Deinen heiligen Schutz anrufen." — Diese mit Ge fühl und Wärme gesprochenen Worte machten den tiefsten Eindruck, alle Zuhörer weinten Thriinen der frommen Rüh­ rung und blieben lange noch in Betrachtung versunken auf ihren Knien. Darauf celebrirte der Herr Domtapitular das feierliche Hochamt mit Assistenz des Herrn Pfarrkaplans und zweier hier gebürtigen Kleriker. Das vom Herrn Celebranten mit einer klangvollen, feierlichen, begeisterten Stimme intonirte l'e veuru Inuäamn», schloß diese für unsere Gemeinde denkwürdige, unvergeßliche Andacht und in solcher Weise nie erlebte religiöse Feier. Es waren wahre Triumphfeste der Mutter Gottes Maria, wahre Freudenfeste für die ganze Gemeinde, die heute in allen Familien den Gegenstand des angenehmsten Gespräche« bilden und durch Generationen in freudiger Erinnerung blei< ben werden. Nach der feierlichen von allen Anwesenben in der Ma­ rienkirche gesungenen Litanei verfügte sich der Gemeindevor stand zum Herrn Dompfarrer, um im Namen der Gemeinde den herzlichen Dank für alle Mühe, Sorge und Güte und den innigsten Wunsch Aller auszudrücken, daß unsere Mutter Maria ihm Alles reichlich vergelten und die Gnade verleihen möchte, noch viele, viele Jahre mit diesem Eifer, mit dieser kräftigen metallenen Stimme ihr Lob auch in unserer Kirche verkünden zu können. Dein hohen Kirchenfürsten, der hochw. Geistlichkeit, vor­ züglich den hochw. Herren Dechanten, den W. E. F. Ursu­ linnen in Laibach, Allen, die unsere Festlichteilen gefördert oder daran Theil genommen, allen großmüthigen, bekannten und unbekannten Wohlthätern unserer Marienkirche, rufen wir zu ein herzliches: Vergelt's Gott — auf die Fürbitte „Unserer Mutter vom mildreichen Herzen!" Tagesneuigkeiten. Llllbach, 1. September. — (Tabor in Sachsenfeld.) Wie wir vernehmen, begeben sich zum morgigen Meeting in Sachsenfeld (Savec) bei Cilli auch viele Laibacher. Wir wünschen sehr, daß sich dieses Gerücht bestätigen würde. Von Mitgliedern des Sokol hatten sich bis gestern bei 60 für den Ausflug des Vereines zum Tabor gemeldet. Der Sokol wird zur Hinfahrt den ge­mischten Zug, der um 6 Uhr früh von hier abgeht, benützen. I n Cilli wird die Ankunft des Postzuges von Wien abge­wartet und hierauf in Gemeinschaft der mit diesem aus dem östlichen Theile des Untersteiermark einlangenden Gäste auf den bereitgehaltenen Wägen die Fahrt nach Sachsenfeld an­getreten, wo das Mittagessen bestellt ist. Um 3 Uhr Nach­mittags beginnt der Tabor auf einer dem Gewerten Herrn Sui a gehörigen großen Wiese. Nach Schluß der Bespre­chungen Volksfest mit Musik, Gesang, Feuerwerk u. f. w. Um 9 Uhr bricht der Sokol von Sachsenfeld auf, um noch rechtzeitig zum Postzuge in Cilli einzutreffen. — Wir be merken hier, um einem mehrseitig geäußerten Wunsche zu entsprechen, daß die Benützung der Tour» und Retour karten mit ermäßigten Fahrpreisen jedermann zugänglich und hiefür keinerlei Legitimation o. dgl. «for derlich ist. — (Dramatischer Verein.) Von der durch den Verein herausgegebenen „Lloveusl:». l'alij»," ist soeben das 5. Heft erschienen. Es enthält zwei recht amüsante Lustspiele, das im Deutschen bekannte „l^o »sru bil H»2" und „Lavni pot uajdaWi pot." Beide Stücke eignen sich besonders für die Verhältnisse der kleinen Bühnen unserer Oitalnice, welche dieselben für ihren Gebrauch in der erforderlichen Anzahl von Exemplaren vom Ausschusse direkt oder auf Buchhändler Wege beziehen tonnen. Den Mitgliedern wird das fünfte Heft zugleich mit dem fechsten zugeschickt werden, das in einigen Tagen die Presse verlassen und auch zwei Lustspiele bringen wird. — Möge der strebsame junge Verein recht ausgiebige Unterstützung finden, daß er seiner erhabenen Auf gäbe wird gerecht werden tonnen. — (Slovenische Theatervorstellung.) Zu Ehren der am 15. d. M. hierstattfindenden Lehrerversamm» lung veranstaltet der dramatische Verein an diesem Tage im Saale der öitalnica eine Vorstellung, bei der die 2 Lust­spiele „Kkvni z>ot u»jiio1izi z>ot." und „I^ra pikö" zur Aufführung gelangen. Die Wahl de« erstern Stückes bei diesem Anlasse ist eine um so glücklichere zu nennen, als das­selbe einen Volksschullehrer, den verstorbenen A. Tomsiö, zum Verfasser hat und in sehr drastischer Weise die Leiden eines armen Dorfschulmeisters schildert. — (Concert.) Unser hoffnungsvoller Landsmann, Herr A. Heidricb, der Heuer feine Studien am Präger Conser­vatorium vollendet und nun einen Ruf als Chormeister nach Neufatz angenommen hat, gedenkt in den ersten Tagen des Oktobers vor der Abreise nach seinem neuen Bestimmungsorte ein Concert im Saale der öitalnica zu geben. Der dramatische Verein hat bereits seine Mitwirkung dabei zugesagt und auf speciellen Wunsch des Concertgebers das soeben erst ins Slo­venische übersetzte böhmische Originallustspiel „/5suiii oä ßlääi" zur Aufführung bestimmt. Wir hoffen bald in der Lage zu sein, näheres über das Concert mitzutheilen. — (Zeitgemäße Subventionen.) Vor Kurzem hat die lrainische Landwirthschaftgesellschaft vom Ackerbaumini sterium 150 fl. zum Ankaufe guten Seidenraupensamens und der Seidenbauverein in Möttling den gleichen Betrag erhal­ten. Zur Unterstützung der Gemeinde-Weinrebschulen erhält di« Landwirthschaftgesellschaft 400 fl. Mit Zuschrift vom 24. v. M . «hielt dieselbe zur Förderung der Viehzucht 3700 fl., wovon 2200 fl. zu Prämien für Stiere, Kühe und Kalbinen nach dem Antrage des gesellschaftlichen CentralausschusseS, 1500 fl. aber zum Anlaufe guter Zuchtstiele verwendet «er den sollen — (Deutsche Amtssprache.) Zum Beweise, wie ersprießlich und zweckmäßig der Gebrauch der deutschen Sprache seitens der Gemeindeämter ist und was sich die deutsche Sprache hiebei alles gefallen lassen muß, theilen wir nach­stehend das deutsche Fabrikat eines Gemeindeamtes in Kram mit. „An das löbliche k. k. gericht zu N. Wirb dem loblichen l. k. gerichte zu N. zur Äußerung des dortloblichen Auftrages des 29ten Iuly 1868 Z. 2969 über N. N. von N. H.°Nr. 6 führet ein unge­schickte« Lebenswandel anmeisten mit Rauferey. was aber wegen Vermögensverhältnisse er noch los sei, weil im noch der Vater nicht übergen hat. Der Vater be­steht in Besitze einer halben Hube in N. wegen dem Ein­kaufe und Verkaufe im Gemeindevorstande unbekant. Gemeindeamt N. den 13. August 1868. (I.. 8.) N. N.« Näheres über diesen „Akt" ist zu erfahren in unserer Redaktion. — (Interpellation.) Wie man von Marburg aus zuverlässiger Quelle meldet, werden demnächst die slovenischen Abgeordneten im steierischen Landtag an den Statthalter die Interpellation richten: Welche Vorkehrungen die Staatsregierung getroffen habe, um der slovenischen Sprache wirkliche Geltung in Schule und Amt zu verschaffen und ob und welche Frist dieselbe den neuernannten Beamten in Slo» venisch-Steiermart gestellt habe, bis wohin sie der slovenischen Sprache in Wort und Schrift genügend mächtig sein sollen, — (Illustration zum ß. 19.) Einmal schon haben wir in unserm Blatte Erwähnung gethan des Bescheides, wel­chen das Marnberger Bezirksamt mehreren Gemeinden auf ihr Gesuch um slovenische Zuschriften und Gesetzesterte gab. Ein Correspondent des „81ov. Aosxoäar" schreibt darüber etwas detaillirter und sagt: Das Bezirksamt meint, „es sei noch nicht gestattet, daß die Slaven Eingaben in slo­venischer Sprache machen und der Regierung vorlegen dürfen; die Gleichberechtigung in Amt, Schule und Kirche sei zwar gesetzlich ausgespro» che«, es fei jedoch noch nicht bestimmt entschie­den, in welcher Sprachform die Einlagen und Erledigungen erfolgen sollen, ob in der kroati­schen, trainischen oder südslavischen. (!!!) Die Sprache sei zum allgemeinen Schriftgebrauche noch nicht genug entwickelt und kann in Schule und Amt nicht anerkannt werden." Kann es einen krasseren, mit größerer Ignoranz gepaarten Unsinn geben, als es dieser ist?! So geschehen im Jahre I. des ß. 19. — (Aus Lutten berg) wird der „Zukunft" geschrieben: Unsere Gegner, die Fortschrittsmänner, sind doch besondere Käutze. Sie würden gern auch hier das „deutsche Vaterland" singen; allein so weit reicht eben die deutsche Zunge nicht, da die ganze Bevölkerung durch und durch slovenisch ist. Unsere Gegner zählen demnach nur einige Personen und haben zur Beförderung der deutschen Kultur einen Verein, unter dem Namen „ßtai-a Krava" gebildet. Dieser Verein entspricht übrigens der übernommenen Aufgabe vollkommen, die deutsche Kultur hier zu verwirklichen: Er beschäftigt sich nämlich ledig­lich mit lauter schmutzigem Gewäsch. So werden von diesem Vereine gegen gute Bezahlung bei Gelegenheiten der öitalnica die Fenster eingeschlagen, bei der Feierlichkeit des hier abgehal­tenen Tabor's haben uns diese Ritter der deutschen Intelli­genz mehrere Fahnen gestohlen und gegenwärtig haben sieden dringendsten Auftrag erhalten, in hiesiger Gegend mit ihrer schmutzigen Zunge mündlich bei einzelnen Personen gegen uns zu bellen, und schriftlich in den Zeitungen gegen uns zu schimpfen; namentlich dient hiezu das famose „Laibacher Tag­blatt", von welchem Exemplare auch hierher, so an die 6ital­nica gesendet wurden, ohne freilich angenommen zu werden." — (Tabor im Görzer Gebiete.) Die Vorbera» thung für einen im Görzer Gebiete zu veranstaltenden Tabor, die am 24. v. M . in Görz stattfinden sollte, wurde durch unvorhergesehene Zwischenfälle — vielleicht auch Intriguen — vereitelt und findet dafür demnächst statt. Es waren am 24. v. M . sehr viele Patrioten erschienen, namentlich fast alle Bürgermeister der ganzen Umgebung. Den Italianissimi scheint diese Manifestation der Slovenen fehr unlieb zu fein, wenig­stens hörte man schon dießmal von beabsichtigten Insulten, Dieß wird jedoch die slovenischen Patrioten gewiß nicht ab­halten, den Tabor einzuberufen, welcher bei dem regen Na­tionalbewußtsein der Görzer Slovenen recht glänzend zu wer­den verspricht. — (Wölfe.) Die „vomovinÄ,« erzählt, daß sich am küstenländischen Karst Wölfe herumtreiben, welche in kurzer Zeit schon 24 Stück Kleinvieh zerrissen haben. Und doch ge­schehe nichts, um dieser Plage abzuhelfen; niemand rühre sich, um auf die unlieben Gäste Jagd zu machen. — (Schlimme Erfolge.) Die von Seite des Arader Comitates zur Verfolgung der Räuber entsendeten Soldaten brachten von ihren Steifzügen böse Kunde heim. Vorerst schössen sie einen armen Wallachen, der ihnen als Wegweiser diente, in den Fuß, dann gingen während der Rast die Ge­wehre zweier Soldaten los und die Kugeln flogen zwei ge­genüber sitzenden Kameraden in den Leib. Beide Unglücks­fälle waren durch den Umstand verschuldet, daß die Soldaten mit den nach dem neuen Systeme gearbeiteten Gewehre noch nicht umzugehen verstanden. — (Aus dem Somogyer Comitate) laufen Kla­gen über Mangel an Arbeitskräften bei den Erntearbeiten ein. Die Getreidetristen müssen im Freien bleiben und sind den Unbilden der Witterung ausgesetzt. Die Drescher und Treter begnügen sich nicht mehr mit der Verpflegung und dem »ruchterträgniß-Antheil, der durchschnittlich per Arbeiter und Schichte 60 bis 80 kr. ausmachte, sondern sie verlangen 75 kr. täglichen fixen Lohn, eine fünfmalige tägliche Verköstigung mit gutem Slivowitz früh morgens und zur Nachmittagsjause; sie verlangen ferner außer den üblichen Fleisch und Mehl­speisen als viertes Gericht Rostbraten mit Zwiebel und Gulhäs, selbstverständlich mit Begleitung von Wein (drei Halbe pr. Mann und Tag). — Mes um das Wechselfieber hintanzuhalten. — Dies erinnert uns an Erlebnisse während der Erntezeit in Obertarnten. Früh morgens Brandwein, Milch­suppe und Brot, zur Vormittagsjause Brandwein und Brod, zu Mittag Suppe, Fleisch und viel Nudeln mit viel Fett und Wem zur Nachmittllgsjause Brod, Brandwein und wenn sonst möalich „Speckschwarteln" oder „Ripperln", auf die Nacht Suppe Sterz mit viel Fett, Wein oder ein „Frackerl" Brandwein zur Eiweckung angenehmer Träume. Wenn so ein Oelonom mit dem Bleistift zur Hand ist, um diese verschiedene Dinge zum Kostenpreis zu notiren und dann mit Hinzurechnung des Taglohnes von 50 bis 60 kr. täglich fein Calcül zu ziehen, muß er wünschen, daß der Metzen Weihen 10 fl. und der Im Falle, als das Mittel schon einmal, ohne gebührende Metzen Kartoffeln 4 fl. kosten möge. — I n einigen Thälern Beachtung gefunden zu haben, in Vorschlag gebracht worden Obertarntens kündigte das Gesinde dem Herrn Vater (Dienst­sein sollte, wirb im Einvernehmen mit der Seibenbaulommis geber) den Dienst, wenn er sich erlaubte vom Hofe ein Kalb sion ermessen werden, inwiefern dem Bewerber der ganze Preis oder einige Pfund Schmalz zu verkaufen. Was im Hofe oder nur ein Theil desselben zuerkannt werden könne. erzeugt wird, muß im Hofe verzehrt werden, gilt dort beim I m Falle mehrere Bewerber gleiche oder nahezu überein» Gesinde als unverbrüchliches Motto. — Ob denn die „deutschen stimmende Vorschläge machen, wird über Vorschlag der Seiden­Brüder" in den Marschländern oder die Brandenburger in baukommission eine entsprechende Theilung des Staatspreise« ihrer magern Heimath ähnliche Anschauungen beim Hofgesinde vorgenommen werden. aufkommen lassen?! Wien, den 5. August 1868. — (Aus Trieft.) Der Fortbestand oder die Auflö­Vom l. l. Ackerbauministerium. sung der Küstenländifchen Territorial-Miliz ist fortwährend der Gegenstand ernster Erwägungen. Der „Oggsrvators Irisstino" — (D,e heutige Sitzung) de« Landtage« war eine führt den Vertretern des Territoriums zu Gemüthe, daß sie sehr bewegte. Es handelte sich um die Adelsberger Wahl. sich den bevorstehenden Landtagsverhaudlungen nicht entziehen Nach einerstürmischen Debatte, an der sich von Seite der sollen, denn dann würden noch andere Stadträthe ihrem Bei­Minorität die Abg. Kaltenegger, De2man, Kromer, spiel folgen, und es gäbe weder Stadtrat!) noch Landtag von Seite der Majorität die Abg. Dr. Toman, Blei» mehr, was ein Nachtheil und eine Schande für das Land weis, Prevec, Costa und der Berichterstatter Svetec wäre, die Alle durchaus vermeiden sollen! betheiligten und die reich an heftigen, wie an heitern Szenen — (Offiziöse Fingerzeige.) Das „N. W. T." war, — wurde die Wahl Alois Mulej'S annullirt. Der von gestern schreibt, „es müsse als ziemlich feststehende dagegen eingebrachte Protest der Minorität wird über An. Thatsache betrachtet werden, daß die Regierung den even­trag Dr. Toman's als geschäftsorbnungswidrig zurückgewiesen. tuellen Beschlüssen der Landtage gegenüber erklären wird, sie sehe sich außer Stande, derzeit auf Aenderung der Wahlordnung einzugehen." Berichtigung. — (Nichtbestätigung des Weihbischofs.) Die Herr Redakteur! Die Nummer 35 Ihres Blattes vom Erzbischof von Olmütz, Landgraf von Fürstenberg, der enthält unter der Aufschrift „Graf Anton Auersperg's Libe-Regierung vorgeschlagene Ernennung des Olmützer Dom­ralismus und die Gurkfelder Gemeinde" eine Zusammenstel­herrn Baron Königsbrunn zum Weihbischof von Olmütz, hat lung angeblicher Thatsache« und auf die Administrations-Ver­die Zustimmung der Regierung nicht erhalten. Hältnisse der Güter des genannten Herrn Grafen bezüglicher — (Die Verfolgung der nationalen Beamten) Daten, welche der Wahrheit keineswegs entsprechen. wird in Agram wieder aufgenommen. Wiener Blättern zu­Der Unterfertigte seit Jahren mit der Verwaltung dieser folge ist seitens der magharonischen Fraktion, die das Heft Güter betraut und von deren sehr selten hier anwesenden Ei in der Hand hat, hier das Schlagwort ausgegeben, keinen genthümer ausdrücklich angewiesen, alle auf denselben haftenden, nationalgesinnten, seines Amtes enthobenen Beamten zu irgend Verpflichtungen jederzeit pünktlich und gewissenhaft zu erfüllen, einem Amt, selbst wenn es ein Municipal-Amt ist, zuzulassen. ist sich der dadurch übernommenen Verantwortlichkeit in vollem — (Ministerielle Rundschreiben.) Minister Gis-Maße bewußt und hält sich in Folge dessen verpflichtet, auf lra hat am 1. September aus Anlaß der neuen politischen Grund des §. 19 des Preßgesetzes um die Aufnahme der Organisation ein Rundschreiben an die Statthalter gerichtet, nachfolgenden Richtigstellung der Thatsachen zu ersuchen. über welches die offiziösen Blätter alle selbstverständlich des Die zu berichtigenden Angaben beziehen sich auf zwei Lobes voll sind. Unter andern enthält das Circular folgende Gegenstände: Stelle: „Ich muß besonders darauf hinweisen, daß die laiser» I. auf die Behandlung der Pfrllndner des Gurkfelder liche Regierung Beamten, die sich irgendwie feindselig gegen Armenspitals; die neue konstitutionelle Ordnung der Dinge erweisen, ihr II . auf die Auflassung der vorbestandenen Ueberfuhr zu Vertrauen allerdings entziehen muß. Je inniger in einigen Gurlfeld. Theilen des Reiches die verschiedenen Gegner der Verfassung H,ä I. Der Unterfertigte, auf jenen Artikel Ihre« Blat> sich zusammenthun, um der neuen Rechtsordnung Hindernisse tes aufmerksam gemacht, hat nicht gesäumt, die Spitalspfründ» zu bereiten, desto ernster ist es Pflicht, darüber zu wachen, daß ner durch die Stadtgemeinde-Revräsentanz vorladen zu lassen, nicht etwa gar Beamte der kaiserl. Regierung ihrem eidlichen um ihre allfälligen Beschwerden zu hören. Aus dem in Ab» Gelöbnisse auf die Staatsgrundgesetze zuwider sich beifallen schrift beifolgenden, vom Gemeindeamte Gurkfeld unter 22. lassen, der verfassungsfeindlichen Opposition, sei es direkt oder August 1868, Z. 350 ausgefertigtem Protokolle kann sich die sei es mittelbar, Vorschub zu leisten. Wo Hochdieselben eine Ueberzeugung verschafft werden, daß die Pfründner über die derlei Treulosigkeit eines Beamten bemerken sollten, da wollen Erfüllung des ursprünglichen Vertrage« und des bezüglich der Eu «. mit der vollsten Strenge vorgehen, und dürfen meiner Reluitionen und Aequivalente mit der Gutsinhabung freiwillig nachdrücklichsten Unterstützung sich versichert halten." — Mini­ getroffenen Uebereinkommens keinerlei Beschwerde erhoben, baß ster Herbst hat am 28. v. M . in einem Erlasse an alle sie sich vielmehr mit den bisher bezogenen Leistungen zufrieden Ober-Landesgerichte Instruktionen über die Abforderung der erklärt und nur vorbehalten haben, sich in Hinblick auf die ehegerichtlichen Alten von den Ordinariaten eltheilt. eingetretenen Theuerungsverhältnisse für die Reluition der — (Eine chinesische Bibliothek.) I n St. Pe­Schuhe und Kopfbedeckung eine Erhöhung der bisher verein» tersburg befindet sich gegenwärtig zeitweilig eine chinesische barten Beträge zu erbitten. Büchersammlung, die an Seltenheit und Reichthum des In ­^ ä II . Nach Errichtung der neuen Brücke zu Gurkfeld halts wohl unübertroffen dasteht. Der im Ministerium der war die Auflassung der auf demselben Verlehrspunlte bestan» auswärtigen Angelegenheiten angestellte Sinolog, Staatsrat!) denen Ueberfuhr wohl eine selbstverständliche Sache. Es fehlte Slaökow, der neuerdings als General-Konsul nach Peking hiebei nicht an der thätigen Geneigtheit, den Wünschen der versetzt ist, hat sie während seines fünfzehnjährigen Aufent­Gurkfelder Bürgerschaft in Benützung dieser Brücke möglichst haltes als Konsul in China zusammengebracht. Sie enthält Rechnung zu tragen. Sollten hierüber disferirenbe Rechtsan 11.607 verschiedene Werke, darunter 1168 Holzschnittausgaben schauungen obwalten, so weist das Gesetz den richtigen Weg und 276 Handschriften, und umfaßt alle Zweige des menschli­an, dessen Betretung das bisher zwischen der Gutsinhabung chen Wissens, soweit siechinesische Kultur gepflegt hat. Dar­und der gedachten Bürgerschaft glücklicherweise bestehende gute unter befinden sich viele Seltenheiten, sogar Unica, die selbst Einvernehmen hoffentlich auch fernerhin nicht stören wird. in den größten Bibliotheken deschinesischen Reiches nicht zu Güter-Verwaltung zu Thurn am Hart finden find. Keine einzige europäische sinologische Bibliothek, den 26. August 1868. weder die Pariser, noch die Londoner und Oxforder, kommt August Paulin , Verwalter. der Skaökow'schen an Zahl und Kostbarkeit gleich. Der Ei­ gentümer sieht sich nun zur Veräußerung seines mühsam er­ Eingesendet! worbenen Schatzes gezwungen. Vergeblich hat er sie seinem Vaterlande zu erhalten gesucht, und sich zu diesem Zweck an Die Hähne verschiedene Institute, wie die Akademie der Wissenschaften, die kaiserliche Bibliothek, die russische Missionsgesellschaft, gewandt. des Menschen tragen nicht allein wesentlich zur Schönheit des« Aber alle diese Anstalten verfügen über so geringe Mittel, daß selben bei, sondern ist die Erhaltung derselben von jeher eine sie den geforderten Preis von 9000 R. S. nicht zu zahlen der wichtigsten Aufgaben der Aerzte gewesen. Wenn e« zu im Stande sind (?). Uebrigens hat der Eigenthümer zu dieser spät ist, denkt man erst daran, die Zähne zu lonserviren, da Bibliothek einen gelehrten Katalog inchinesischer und russischer der Mangel derselben uns den Verlust um so fühlbarer macht. Sprache verfaßt. Das von Dr. Popp in Wien erfundene Anatherin-Mundwllsser — (Preisausschreibung für ein bewährtes ist in neuirer Zeit dasjenige Mittel geworden, welches wohl Heil - oder Schutzmittel gegen die Fleckenkrank­selten in irgend einer Toilette fehlt. Die richtige vorschrifts­heit der Seidenraupen.) I n Anbetracht der großen mäßige Anwendung desselben befreit uns von allen Uebeln, Verheerungen, welche die seuchenartige Krankheit der Seiden­welche Zahnweh, Skorbut u. f. W. nothwendigerweise im Ge­raupe in den Ländern Oesterreichs seit mehr als einem Iahr­folge haben. Ja noch mehr, das Anatherin-Mundwasser des zehent anrichtet, in Erwägung, daß diese Verluste eines der Dr. Popp trägt mittelbar zur Verlängerung des mensch» Haupthindernisse des so wünschenswerthen Aufschwunges der lichen Lebens bei. Zahllose Atteste von Autoritäten der Wissen-Seidenzucht in Oesterreich bilden, wird vom l. t. österreichi­schast beweisen die Wirksamkeit dieses Mittels zur Genüge. schen Ackerbauministerium in Uebereinstimmung mit den Be­schlüssen des Wiener Seidenbaukongresses vom Jahre 1867 Verstorbene. über Antrag der Seidenbaukommission hiemit ein Staatspreis Den 27. August, Herr Johann Komm!«, bülgl. Schloffermeister von 5000 fl. öst. W. demjenigen zugesichert, dem es gelingt und Hausbesitzer, alt 89 Iah«, in der Stadt Nr. 88, an der »llg« ein wirksames und allgemein anwendbares Heil- oder Schutz­ meinen Wassersucht. mittel gegen die gegenwärtig auftretende seuchenartige Flecken-Den 28. August. He« Valentin Schaffet, Handelsagen», ol» 35 lrankheit des Seidenspinner« Lonck^x Nlori ausfindig zu Zahle,