---------------- >«W- 2 »,-------------- Freytag den iZ. Jänner 1626. Einige Erinnerungsblumen a u f Jean Pauls Gradl (G«stotbcn zu Dayiculh sm ,<. November lS«5.) (^urspa h«l wieder emen ihrer besten, tieffühlend, st,?,, genialesten , ja weiseste» Denter und Schriftstel. lll verloren! — ^Sein, Stimme (de« SchilftsseN«rS) reicht „weiter als seine Hand! sein enger Kreis „der Liebe zerfließ« in weiter« und im. ^,m«r weitere Zirkel; und wenn er selbst „nicht m«hr ist, so wehen seine nachtu nen. ,den Gebanken in d«rpaplern«nLaub« ,noch fort, und spi «l» n, wie anberezer. ^stiebende Trä um« , durch ihr Geflüster ,u nd ihre «Schatten von manchem fernen ,Helj,n eine schwere Wunde hinweg!« So sprach dieser, nun leider der Erde entrissene Weltweife und Greit i„ einer seiner classischen Schriften (Palingenesien), und bi,se Wort« allein — sollten in g o l. denen Buchstaben seinen Leichensiein zieren, seine »inzig», ihm würdigt G r abschri ft seyn; denn sie — sprechen ganz den schönen hehren Geist dieses Proph«. te» u„b Sehers Deutschlands aus, sie mahlen diesen, nach Göthe erhabensten und genialesten Dichter der Deutschen und vielleicht selbst der Erd, unserer Zeit in «venigen meisterhaft kräftigen Zügen ganz in feinem Wirten und Streben, in seinem Lieben und Üben. D«l Tod fand ihn, hj,s«n bereit« halbblinben Greis, hey seinem schönsten Werk« der Liebe, bey der Ausarbeitung seines setzten WerkeS: „über bi« U n» sterb li ch kei ll" und hob ihn sanft in j«n« hehren, besseren Welten hinüber, die Niemand ole Jean Paul, dieser greise Seher in seinem Emanuel so schön trau« — ahnt« und fühlte. Wo fand« man ein tiefer fühlendes, ein inniger die Menschheit und Gottheit liebendes Herz? Wo ei« nen bessern, genialtln Mahler erhabener Gefühle unb Nalulscentn? wo reiigiösern, patriotischern, mensch« lkchern Sinn, als in Jean Pauls Schriften,, die sich in Deutschland in Jedermann« Handen , beyderley Ge? schlichtes besinden, mit Entzücken gelesen und Zvieber gelesen werben, bey uns aber kaum dem Nahmen nach bekannt sind. — Jean Pauls Nahme burchflog ganz Deutschland, ja Europa und Amerika selbst, und nur wenige Puncte blieben, gleich den dürren Steppen Arabiens ober — den Felsenfeldern des kcainer'schen Karstes, kahl und unbe, fruchtet — vom Samen dieser schönsten Blume des menschlichen Geistes — unbefucht liegen. Sämmtlich« litterare Tagblätter Deutschlands haben lvetteifernd — nur «in« Stimm» der Klag« und des Lobes zu Jean Pauls Todesfeyer erhoben, ferne sey eS jedoch — hier derselben Echo werben zu wollen! Deutschland darf — soll trauern, denn es fühlt tief, wat unermeßlich» Welten sind, gegen welche di« unsere — in «in Nichts verschwindet — aus seinen unsterbljchen Werken aushtben und aufstel» len. Man schließe hievon auf das Ganze und seinen Schöpfer! hieraus endlich — auf di« Groß« des Ver. lustes selbst! — AuSzüge aus Jean Pauls Werken. ,) Sobald das Studium der Natur beym Men« schen nicht allseitig ist, so wirb man von den ein« zelnen Theilen «inseitig behn'fscht. — 2) Die Verblendung deS Alters ist noch fchlim, mer als die— der Jugend! weil jenes selten eine Heilung erlebt, und weil ihm die Jahr, mehr Krank« heilsmaterie qls— Arzneyen zuführen. 3) Reisen ist Leben; Leben ist — Reifen. 4) Am Molgen des Leben« sehen wir die Freit« den, di« den dangen Wunsch der Brust erhohen, von uns entfernt— aus spaten Jahren herüber schimmern; haben wir dies« erreicht, so wenden wir uns auf der täuschenden Stätte um, und sehen — hinter nns das Glück in der hoffenden kräftigen Jugend blühen, und genießen nun —»stattberH o f fn ung en— nur noch di« Erinnerungen d« r H o ffnuilg. —So gleicht di« Freud« such barin den« Regenbogen, der am M o r, gen—»vor uns — über dem Abend« schimmert, «nbderAb « ndS sich über dem Osten — wölb«t! 5) Das Sterben nur ist erhaben! Hinter schwär« zen Vorhängen thut der «infame Tod das stille Wunder, und arbeitet^-» für die andere Welt; und die Sterblichen stehen tza mit nassen, ab» stumpfen Augen neben der üb«rirbischen Scene! — 6) W«r Phantasie hat, macht s>4 aus jedem E>'«l<< tinnbacken eine Quelle. Di« fünf Sinn« reichen ihr nur di« Cartons, nur die Grundstriche des Vergnügens ode« Mißvergnügen«. 7) Sehen wir nicht immer, wi«Haml«t, im großen Schauspiele des Lebens einem Kleinen zu l Setzet nicht j«de Bühne «in doppelt«« Leben volsu«, «in copilen» dt» und «in— tupi,t«N? 6) Ich will 1m Weltmeer ftes ?ek ch«n lieben. i<») Wir bücken UN5 am Lebentabende an alt,n Gräbern unsrer frühen Freunde, die Niemand bebauen als wir! bis endlich ben letzten Greis aus dem lieben, den Zirkel ein Jüngling beerdigt; aber keine einzige Seele errinnert sich o ß « n ! — 2») Di« erste ist meist die heiligst«— oft ab» auch di« dümmste Liebe. 22) Ein« kleine Stadt ist «m große« Haus, di« Gsssen sind— nur Treppen. 25) Gefühle sind Stern«, di«bloß bey hellem Himmel leuchten, «ber di« Vernunft—ist eine Mag« nelnadel, die das Schiff auch noch fern« sicher führt, wenn, der Horizont trüb«/ jene verborgen sind, und nicht mehr leucht,,,. 2H) D«s zehn-jährigen Madchens, und so groß unser E chmerz hierbey war, so war die Angst bey »veit«m größer, daß der Hund, beschützt vom Duntel der Nacht/ die in forglo« str Freud« zahlreich auf den Gassen herumschwimmend«» Kinder anfallen und das Unglück vervielfältig«« werde. (Die schreckliche Geschichte »om Jahr« 179, , wo ein wasserlcheuer Fleischerhund in Debreczin unter die Tau« sende der aus der Schul« heimkehren»«« Kinder stürzt« und ein gräßliches Blutbad anrichtete, stand dem Bericht« erstatter in a3 ihr,v Entsetzlichkeit vor Augen). Ei wurde demnach der Obrigkeit ,'ib«r den Vo, fall berichtet, unb sie sandte nach allen Seite»?Schützen aus, das Unthier zu todten. Allein Niemand sah dasselbe, und wir wu-ren der Hoffnung, daß «« über Feld gelaufen sey und dort fein Ziel gefunden höbe. Doch kaum graut« d«l Morgen des 22., so kam schon ein Mann, der, sein Eheweib vertheidigend, viele und tiefc Wunden von dem Wüthenden in den rechten Arm empfing; unb kaum war dieser vtlbunden, so trat ein anderer herein, auch mit zerbissener Rechten, auf welchen «ine fremde junge Frau folgte, die, sammt ihre« Säugling, ein« halbe Stund« thalabwärts nied«rgerannt und gleichfalls «m lechten Arm zerbissen war. Endlich erschien «in Knecht, > der am rechten Obnschllite' beschädigt wölben. Sie «ll« ^-^» 6 «>__ »urben nach Vorschrift behandelt unb «egen weiterer Cur an den Bezirks» Chirurg Verwiesen» — Fälle die« fer Alt sind in dieser Gegend gar nicht selten; doch sind sie bey weiten nicht alle, ja auch nicht die meisten , dem ganzlichenMangel einerHundepolizey anzurechnen; denn das größte Unglück hat hier und in dem benachbarten Theiiholz ein wüthender Wolf vor einigen Jahren ver-anlaßt; unter den Schafen aber unlängst eine Katze und noch ihk/ der Schäferhund, der si« zerriß. Hie Schafe, — die Basis derMenschenexistenz bey uns, — sind am übelsten daran; das schwierige Entdecken einer Verle-tzung an ihrem wollreichen Leibe; ihr aneinander gedrängtes Liegen und ihre — Geduld , lassen die Krankheit nicht eher gewahr weiden, bis sie nicht an dem, der sie ansseck» te, sichtbar wirb, wo aber schon die Heerde durchaus au» gesteckt seyn kann. — Ein Glück ist's für diese G,g«nd, «inen Bauer in ^.Xalu^zän zu besitzen, der ein ererb» tes Geheimniß hat, das, sogleich gebraucht, noch das zuverlässigste Mittel gegen die Folgen des Bisses wü» thender Thiere ist. Es bestehet in «inem Pflanzenpulver, und hat selbst in solchen Fällen, wo die Ärzte schon alle Hoffnung aufgegeben hatten, glücklich gewirkt. Doch hat sich auch schon die Einreibung des gemeinen Kochfalzes, und dann darauf das Einstreuen des spanischen Fliegen» pulveri, ja auch das bloße, aber sogleich nach oer Ver» wunbung angewendet« Autbrennen der Wunde mit Schießpuloer, bewahrt. — Merkwürdig ist bey diesem Vorfalle, baß alle die Unglücklichen auf der rechten Seite verletzt worden sind; baß der unselig« Hund, unter dem Schutze d«r Nacht, nicht mehr Unheil angerichtet hat, und daß »r bey Tage durch vier Orte noch lief, und «rst im fünf« ten , wo er auch 5 Personen gebist»« hab»n soll, feine» Astronomische Nachricht. Die osn «k i» abgewichenen Jahre zu Laiboch gehaltenen «net«-or»logischtn Veobachtungen gaben Je« H5chs?e» Barometerstand den 3c>. Jänner Mittags lV Zoll 6.< 5 Linien, untz den li,festen den 2a. Oclober Abends 27 Zoll ,,4 Linien; mithin V«n Mittelstand für dieses Jahr 27 Zoll 9,95 Linien, MerkwürdiZ ilt es, daß vom il. October, wo da« Quecksilber 26 Zoll 5,, Linien stand, bis 20. «ben dieses Monaths, wo es d,n niedrigsten Etand 37 Zoll ,,4 Linien hatte, mit. hin in emem Zeiträume von 9 Tagen, bas Batome. ter den gewiß sehr selrenen Fall von » Zoll 3,7 Linien machte. Die größte Kälte war ben 3,. Iälnier und i. Fßhruae—9 ^ R.; die größteHitze den 2a, und 2,. Iuly 1-24° R.; mithin di« mitUere Temperatur di«. ses Jahres -j-9 «R. Die höchste',» WassesstlNide ergaben sich den 22. Iuny und 22. October^ Prof. Frank. Natur-Denkwürdigkeit. In P»f«n starb im verwichencn Eommer ein g<« »visser Peler Tychan, aus Tula gebürtig, weg,,, s«i, ner Olsßerorventlichen Gröfie ein Niese genannt, im 2q. Jahr feines Alters, an der Prustwafferfucht. S,l. ne Größe betrug L Fuß und 7 Zoll, und di« gwßlen Mannsperson««, reichten ihm mit ihren Köpfen kau« >k< an die Brust. Merkwürdig war an ihm Folgendes: Sein Kinn war nicht bewachsen, sein« Stimme war fein^ di« Füße waren schwach, »r aß wenig, und soll erst i« siebenten Jahr seines Alters so auße?ort>»nl1lch zu wach, fen angefangen haben. Seine Größe nahm foltdanernb zu; nu, d»r Tov machte ihrem Wachsthum «in Ente- kl n e k b 0 t e. Ein Schneids?, Nah«,„s Nauchgur, der etwa« »Sm Improvisiren gehört hatte, verlangl« von einem Studenten einen Rei« auf seinen Nahmen. 3«tztel«r Vl«nt« ihm mi« FalZtndem: ^Ihr Nahm», Herr «Nauchgut, ^Wä»' ohn« R ^ „Auch gut!« Gedruckt h«y Iglt«» Al«y^ Vdl«» ,»n KIeinm«,r.