--TiTTTTTTTTTTiTTTiTTiiiTiTTiTTiTffTTTTTTTTTTTiiTTTTTTTTTT öer Meger. Katholische missions-Zeitschrlft. « « herausgegeben von der Gesellschaft der „Söhne des hist, berzens 3esu“. * « Erscheint monatlich. — Preis jährlich mit PostverfenönnZ 3 K = 3 Mk. —4 Frcs. Ar. 10. Oktober 1904. TU. Iahrg. Inhalt: Seite ixßfdjtcb des hochwürdigstcn Iiürstkifchofs Dr. Simon Aichncr......................289 Empfang des neuen Aürstvifchofs non ZSriren Dr. Josef Altcnwcisel..................291 Schreiben Sr. Krzcllcnz des hochwürdigstcn Monsignore Sauer Heycr an den hoch würdigsten P. General............... Icr 18. August in Khartum .... Ans der Station Lnl.................... Im Kerzen Afrikas...................... Mhiln, die Merle des Mils .... Wie die jungen Kentc hier zu blande heiraten 305 Kebensschichsale des Mcgcrknabcn Matthias Gsman..................................907 Aus dem Mission sleden: Christina. — Eine junge Christin aus Nigritien. — Auf dem 293 294 295 297 300 Seite Heimwege. — Ein Triumph des hlst. Herzens Jesu . '.................................öii Verschiedenes: Maricn-Verein für Afrika. — Pius X. — St. Petrus Claver-Sodalität. — Enthüllung einer Büste des Monsignore Robeggio. — Eine Negerin als Ordcnsfrau. — Mutter und Sohn. — Ein rührendes Stelldichein.............................317 Möetserhörnngcn und Empfehlungen . . 320 Abbildungen: Erzbischof Dr. Simon Aichner. — Fürstbischof Dr. Josef Altenweisel. — Der Negerknabe Osman. — Tempel auf der Insel Philä (zwei Abbildungen). — Reliefs auf der Insel Philä. - Ein Schilluk-borf. — Missionspricster in Lul. — Steuermann am Nil. I I I- I- m- &- Missionshaus mübland bei Brixtn (Tirol). ^Briefnastert der HieöclkLron. P. £. IN $. Dank für Brief. Kann leider | Ihren Bitten nicht willfahren, da meine Machtvollkommenheit nur zu beschränkt ist. Grüße an alle dort im Nebellande. P. Z. in JE Brief und Bemerkungen erhalten, soweit möglich, wird alles berücksichtigt werden. Brief folgt. J. IU. in 6. Gestern erfuhr ich, daß das Zeugnis schon aBgefc^idft; wenn nicht erhalten, bitte um I Nachricht. J Hn lUtbTCre. Bei Briefen, die im Interesse des Adressaten von uns beantwortet werden sollen, bitten wir, die entsprechende Briefmarke beilegen zu wollen. J!n einige Sterilisier. Wie bekannt, sollen am „Stern" einige Veränderungen vorgenommen werden, wie am Papier, Format, Seitenzahl, Abonnementsbetrag u. s. w. Welches ist ihre Meinung? iv Zur Beachtung, -»■ 1. Jene unserer Abonnenten, welche den Aöonnementsöetrag noch nicht bezahlt haben, bitten wir inständigst, dies recht bald zu tun. Wir werden jenen recht dankbar sein, welche bei ihrer Abonnementserneuerung uns einen neuen Abonnenten zusenden, den ste für die heilige Sache der Missionen Afrikas gewonnen haben. 2. Wer 21 Kronen einsendet, kann als Taufpate eines Wegerkindes fungieren und ihm den Wameu, den er will, beilegen. 3. Aemittelte bitten wir sehr, die Mehstipendien nach Kräften hoch zu bemessen, weil sie dann eine wesentliche Kilfe für das Missionswerk sind. 4. Auf die Zeitschrift ,.Stern der Weger" kann noch immer abonniert werden: die bereits erschienen Kefte werden nachgeliefert. Korrespondenz der Grpeörtion. Eingegangene Geldsendungen. (Vom 24. August bis zum 26. September 1904.) (In Kronen.) Durch hochw. P. K. 367.— * N. N. 2. — * Durch Pfarrer Oberhofer 21.— * Josef Falmereier, St. Andrä 60.— * Paulina Reiner, Furth in W. Bayern, für P. Münch 25.— * Hochw. Herr Pfarrer von Milland 4.— * Scheidacker, Regensburg 16.50 * Huber, Regensburg 5.— * Anna Gutwenger, Jnnichen, verschiedene Zwecke 54,— * Ungen. Leserin des „Stern der Neger" 5.—■ * Durch hochw. P. K. 50.— * Se. Gnaden Erzbischof Sim. Aichner 220.— * Ertrag der Sammlung vom 8. September des Marienvereines in Innsbruck 209.06 * Anna Killer, Schlackenwerth 6.— * M. Dünnhofen, Feistritz an der Donau N. N. 15.— * N. N. 100.— * Ungenannt aus Gmunden zum Loskauf von mehreren Heidenkindern 100.— * Terziarschwestern in Vorarlberg für Heidenkinder 40.— * Zeiger aus Eggental für zwei Negerkinder, zu taufen auf Johann und Maria 50.78 * M. Vockenhuber, Ebensee 2.— * F. Bachstein, Altach 10.— * Chr. Raas, Pfarrer, 10.— * Professor Ammann 7.— * Anna Resch, Lana 2.— * L. Fr. Steinwandner, Gunskirchen 10.— * P. Ferlet, Montan 50.— * I. Böhm 25.— * M. Salvenmoser 2.— * Jos. Mahlknecht 2.— * P. Henögl (Abonnementsbetrag samt heil. Messen und Almosen) 40.— * Th. Softer _ (saint Abonnementsbetrag) 20.— * Filomena Obertimpfler (samt Abonnementsbetrag) 10.— * P. Bernard Grüner 6.— * Anton Bolle (samt Abonnementsbetrag) 5.86 * Jul. Riengner (samt Abonnementsbetrag) 4.— * Fr. Kreutner 4.— * Josef Köpfle (samt Abonnementsbetrag) 4.— * Monsgr. Bl. Egger 20.—- * Ungenannt aus Budapest 40.— * Ungen. aus Kaiserswalde 10.—. * * * Tür bl. Hiessen: Baronin von Nagel 61.11 * I. Aichner, Gschnitz 60.— * N. N. 50.— * Steigenberger 11.75 * Durch A. W. 85.60 * Klassert, Lehrer in Ober-Rodenbach 50.— * Aus Reutte 5.—- * Verschiedene andere (zusammen) 72.— * Johann Böhm, Simmelsdorf 5.86 * Ungenannt aus Tirol 20.—. Jovtfehung des Kabsnverzoicbnisses. Laven in Gegenständen: I. Zelezny, Wien, sehr schönes Papstbild Pius X. und eine herrliche <5t. Josesstatue. — Maria Ober-timpfler, Socken und Wolle. — Dr. I. Janeich Kooperator in Dr., eine Menge Ansichtskarten und Marken. — Kanonikus Bl. Egger, eine große Anzahl Bücher. — Tertiarschwestern in Brixen, viele braune und blaue Skapuliere. Allen unseren Wohltätern sagen wir ein herzliches „Vergelts Gott" und bitten um weitere Unterstützung dieses Missionshauses. Iüv Knaben, welche Gwöens- unö Wiffionspvreftev wevöerr wollen. In unseren: Aaverianmn in Mühtand 6. WriXerr werden brave und talentierte Knaben aufgenommen und zu Missionspriestern herangebildet. Bedingungen der Aufnahme sind: 1. Selbständige Neigung und sonstige Zeichen des Berufes zum Ordens- und Missionspriestcrstande. 2. Gelehriger, lebhafter, offener Charakter, energischer, standhafter, opferfreudiger Wille; sittliche Unverdorbenheit. 3. Gesundes Urteil und gutes Talent, das befähigt, leicht und ohne Anstand die ganzen Gymnasialstudien durchzumachen. 4. Gute Gesundheit und kräftiger Bau, frei von körperlichen Fehlern. 5. Alter von ungefähr 12 Jahren. Für die erste Klasse wird ein Alter nicht unter 10 und nicht über 12 Jahre erfordert. 6. Pensionsbeitrag nach Übereinkommen mit den Eltern oder deren Stellvertretern. Zur Erlangung der Aufnahme find ferner einzusenden: 1. Kurzes, selbstgeschriebenes Gesuch und Erklärung, Ordens- und Missionspriester werden zu wollen. 2. Taufzeugnis, worin die eheliche Geburt erwähnt ist 3. Firmungszeugnis, wenn man schon gefirmt ist 4. Ärztliches Zeugnis über Gesundheit, kräftigen Körperbau und Impfung. 5. Pfarramtliches (verschlossenes) Zeugnis über sittliche Unverdorbenheit, Frömmigkeit und gutes Talent. 6. Schulzeugnis (von solchen, die bereits an andern Anstalten studiert haben, sämtliche Studienzeugnisse). 7. Einwilligung des Vaters oder Vormundes, daß der Knabe Ordens- und Missionspriester werde und Erklärung, ihn wieder zurückzunehmen, wenn er für uns untauglich sein sollte. Weitere Aufschlüsse werden bereitwilligst vom Obern des Missionshauses erteilt. Man wende sich vertrauensvoll an die Adresse: P. Obern des Missionshauses in Mühland bei Brixen, Tirol. Allen Marienverehrern und Freunden der afrikanischen Missionen raten wir den Ankauf und die Verbreitung des Kchriftchens: Das Skapulier des Sklaven. Erzählung aus dem schwarzen Erdteile. Von Alexander Hallia. preis: I Erp. 10 h — 10 $)fg. — 10 cent. 50 „ 4 K - M 3.40 - fv 4.20. 100 „ 6 „ - „ 510 - „ 6.30. Zu beziehen von der Zentrale der St.'Petrus Claver-Sodalität, Salzburg, Dreifaltigkeitsgasse 12 und durch deren Filialen und Ausgabestellen: München, Türkenstraße 15/11. — Breslau, Hirschstraße 33. — Solothurn, Ober-Stalden 69. Unter Ser galjitc Marie»»: Soöaltn-Korrtsponöen; für Msrisnifche Kongregationen. Redigiert von P. Georg Rarrasser $. 3. Ulfen, ix., ganisiusgassc ir. Jährlich zwölf reich illustrierte Hefte. — Preis samt Zusendung jährlich TO. 2.50 = K 2.60. Für Sie Wiibev öes WeltpallbereinZ Ws- Z.llO. Man abonniert Bei ber Administration der ,,Sorlnfen~jlom;lpoiulmd“ Wien, I. Sonnenfelsgasse 21. NB. Bestellungen werden allezeit entgegengenommen. Früher erschienene Hefte werden nachgetiefert. Äuch alte Jahrgänge (1895—1903) können noch bezogen werden zum preise von ä Mk. 2,— = K 2.—. Die Cmiißilgßiimileil zugleich Stimme Mariä für das mariauische Jubiläum 1904. (Preis 12 Hefte mit je 32 Seiten nur 1 Mk. 50, 1 Fr. 50, 1 K 70; Canisiusverlag Freiburg, Schweiz.) Die in ihren zeitgemäßen Zwecken von Leo XIII. und Pius X. sowie von vielen deutschen Bischöfen und mehreren katholischen Generalversammlungen empfohlene Zeitschrift wird neben der Beförderung der Canisiusverehrung' und der Canisiuswerke in diesem Jahre besonders Nachrichten über die Feste des Marianischen Jubeljahres ihren Lesern mitteilen. Es besteht in Rom ein Organ dieser Feste in italienischer und französ. Sprache. Die Canistusstimmen möchten nun das Organ sein, und es könnte deshalb die Kollektion dieser Zeitschrift (1904) ein bleibendes Andenken an die großartigen Marianischen Jubilänmsfestc werden, wie sie es für das Canisiusjubiläum im Jahre 1897 und für den internationalen Marianischen Kongreß in Freiburg für 1902 gewesen sind. Man abonniere beizeiten beim Canisiusverlag in Freiburg, Schweiz.____________________ Des Christen nornehinstes Tllgemrk die Ijriligr Messt Belehrung und Gebete von P. Jranz Rattler $. 3. 21. bis 30. Tausend. 44 S. in 32°. 1 Stück 12 h —10 Pf 50 StücfK 5.50 — M 4.70, 100 Stück K 10.80 — M 9,— Sehr geeignet zur Massenverbreitung. Verlag Fel. Rauch, Innsbruck. Die fiinlmSjiriulje in ßmitmni Systematisches Wörterverzeichnis und €in-führung in die Grammatik von fl. Seidel. Das vorliegende Büchlein soll bem Zwecke dienen demjenigen, der nach Kamernn kommt, die dort ge sprochene Duala- Sprache zu lernen ermöglichen. Dieses Buch ist für jene umso notwendiger, d Grammatiken, die bereits über diese Sprache geschriebe wurden, vergriffen sind und im vorliegenden Buch wesentliche Verbesserungen vorgenommen worden sin', lulius 01*00$’ Uerlaa. hcidclbcrg, Paris, Een jmiH» mvv» vilm». tjoll Rom>st.Petersbure IHissionsfreundt Abonniert, oerbreitet :————- den —======= „Stern der Neger". Tbr unterstützt dadurch in besonderer Uleise das missionswerk. « Der Preis des „Stern der Heger“ beträgt jährlich mit Postoersendung 3 H — 3 mk. Uler zwölf Exemplare unter einer Adresse direkt bezieht, erhält das dreizehnte Exemplar umsonst. * man bestellt entweder per Postanweisung oder durch Brief und zahlt dann mittelst Postscheck bei der Redaktion de$$ternd.neger, IttüRland bei Mixen, Mol. WW Ein schönes Geschenk für die Heranwachsende Jugend, geeignet, sie vor Gefahren zu bewahren und in der Tugend zu befestigen. Strele P. Rartmann O. F. M. Das göttliche Her; Jesu und öie christliche Aungfrau. ZZotucrcHtuugs- und Kebetbuch. Herausgegeben von P. Philibert SeeböCK 0. F. M. 3. Ausl. Mit fürstbischöfl. Approbation. 583 S. in 8°. K 1.20 — M. 1,20, in Leinwandband mit Rotschnitt K 1.80 — M. 1.80, in Lederband mit Goldschnitt K 2.40 — M. 2.40. „Es ist ein herziges Büchlein, welches wir in der Hand einer jeden Jungfrau sehen möchten. Die Betrachtungen zerfallen in drei Abteilungen: a) Liebesschule, b) Lehrschule, c) Übungsschule: sie enthalten alles, was zur Grundlegung und zum Ausbau des religiösen Lebens einer christlichen Jungfrau not wendig ist." üeriag von Jel. Rauch, Innsbruck. sr v \ M. 10. Hkloöer 1904. YD. Iahrg. Wschieö öeS hochwüröigstm MrstLischofs Dr. Knon Aichner. ^hochbejahrt, an Geist und Körper geschwächt £p||| und durch mißliche Zeitverhältnisse gedrängt", so sprach der nunmehrige Erzbischof Simon in seinem Abschiedshirtenbriefe, „habe ich mich entschlossen, vom Hirtenstuhl des hl. Kassian herabzusteigen und den Hirtenstab an andere, kräftigere Hände zu übergeben." So hat nun der greise, seeleneifrige Oberhirt Mitte September die f. b. Hofburg und die Stadt Brixen verlassen, um sich in das Kloster der Augustiner-Chorherren in Neustift zurückzuziehen. Mit Simon Aichner scheidet einer der besten Fürstbischöfe, die den Hirtenstab St. Kassians innegehabt. Ja man muß sagen, daß mit seinem Austritt aus bent tätigen Leben dem kirchlichen Leben eine schmerzliche Wunde geschlagen wird. — Er war zum Segen seinem Volke! Sein Herz wußte von nichts anderem als von Liebe und Milde. Seinem Muttd entströmten nur Worte des reinsten Seeleneifers, goldene Worte eines besorgten, liebevollen Vaters und Priesters. Seine fand war stets geöffnet und ausgestreckt, um Gottes Segen allen zu spenden und den Notleidenden Hilfe zu bringen. Dr. Simon Aichner: dieser Name wird insbesondere nie dem Gedächtnisse der Bewohner unseres Missionshauses entschwinden, sondern seine Liebe, die er in seinen öfteren Besuchen unseres Hauses gezeigt, wird stets unauslöschlich im Herzen aller bleiben, an die er Worte der Erbauung und Ermunterung richtete. In ihm hatte die Mission von Zentralafrika einen hohen Freund und Gönner und wir können behaupten, daß Seine Exzellenz Erzbischof Simon im Laufe der 20 Jahre seines Episkopates als Fürstbischof von Brixen zur Erhaltung, zum Wachstum und zum Gedeihen unserer Mission bis zum heutigen Tage unbeschreiblich viel getan und Gott der Herr, der gerechte Vergelter, allein kann ermessen, was er für die Missionen überhaupt und besonders für unsere Mission getan. Wir „Söhne des hlst. Herzens Jesu" tverden dich, o lieber Vater, denn als solcher hast du dich stets uns gezeigt und warst um uns so sehr be- JH_ Jte—žtž—žfe_-žfe—f te—ife—flt—žtž—^te- jžte - JIL Erzčisebof Dr, Simon Eichner. sorgt, nie vergessen; auch wir nahen uns bei deinem Scheiden mit innigem Danke für alles, was du an uns getan und zugleich mit vertrauender Bitte, auch fernerhin uns Gottes Gnade durch Gebet und Segen zu vermitteln. Wir aber wollen wie bis jetzt fortfahren für dich zu beten, daß Gott dir noch manches Jahr einen freudenreichen und segenvollen Lebensabend verleihen wolle. Empfang 6ts neuen Mrfibischofs von Brixen Dr. Josef Altenweisel. Ms er 17. und 18. September waren für Brixen 'E gro^e Freudentage. Monsgr. Dr. Josef Altenweisel hatte sich zur bischöflichen Konsekration nach Rom begeben und empfing dieselbe in der Kirche der Jesuiten (al Gesü) aus den Händen Sr. Eminenz des Kardinales Merry del Val als Mitkonsekratoren fungierten die hochw. Titular-erzbischöfe Steyard und Paniei. Eine Woche vor der Ankunft des hochwst. Fürstbischofs wurden große Vorbereitungen getroffen. Samstag, den 17. September, hielt er feinen feierlichen Einzug in die Bischofsstadt; alle Häuser waren reich beflaggt, sehr viele geschmackvoll dekoriert. Als der Zug in die Station Brixen einfuhr, krachten von allen Seiten die Poller, und die Fenerwehrkapelle, welche am Perron der Station aufgestellt war, begann ihr Spiel; dort wurde Se. bischöfliche Gnaden vom hochw. Domkapitel und den höchsten Landes- und Stadtobrigkeiten empfangen. Von der Kapnzinerkirche ans wurde hochderselbe unter dem Traghimmel im feierlichen Festzuge durch die Stadt zur Domkirche und von dort zur Hofburg geleitet. Segnend schritt die hohe Gestalt des neuen Oberhirten zum erstenmale durch die Gaffen der Bischofsstadt und zog unter großen Klängen der Orgel in den Dom ein, wo er zum erstenmale in feierlicher Weife vom Altare aus den bischöflichen Segen spendete. Zur Jnthronifationsfeier waren der Weihbischof Dr. Johann Zobl von Feldkirch, mehrere Prälaten und Domherren, sämtliche Dekane der Diözese Brixen und Vertreter verschiedener Orden, ferner viele Priester aus allen Teilen der weit ausgedehnten Diözese erschienen. In der Domkirche hatten bereits der k. k. Statthalter von Tirol Baron Schwartzenau, die beiden Landeshauptleute Dr. Kathrein und Adolf Rhomberg Platz genommen. Im Chore des Presbyteriums nahm der hochwst. Erzbischof Szeptycki von Lemberg in feierlicher Weife teil. Der hochwst. Fürstbischof wurde in feierlicher Prozession von der bischöflichen Burg in den Dom geleitet. Nachdem er am Throne angelangt war und von demselben Besitz genommen hatte, stimmte der Sängerchor das Te Deum an, währenddessen dem Oberhirten das Homagium, die Huldigung geleistet wurde. Hierauf erteilte er vom Hochaltäre aus in feierlicher Weife den bischöflichen Segen und zelebrierte hernach das erste Pontifikalamt. Nach demselben wurde der Oberhirt wieder in feierlichem Zuge in die Hofburg zurückgeleitet. Beim Festdiner in der bischöflichen Residenz wurden mehrere Toaste gewechselt. Der hochwst. Fürstbischof sagte unter anderem: „Ich kann nur die eine Versicherung heute hier geben, daß ich mich ganz als den Ihrigen fühle, mich ganz der Diözese weihen will, mein ganzes Ich für die Diözese einsetzen will." — Das Programm, das Ziel und Prinzip seiner Verwaltung der Diözese drückte er in den Worten ans: „Ich möchte ein katholischer Bischof in Österreich fein." Von Kaiser und Papst ernannt, brachte er diesen beiden höchsten Autoritäten seinen Toast aus. Zum Schlüsse des herrlichen Festes, das vom schönsten Wetter begünstigt war, wurde am Abende ein Fackelzug veranstaltet und die ganze Stadt aufs herrlichste illuminiert. In der reizenden Umgebung der Stadt Brixen erstrahlten auf allen Seiten Höhenfeuer und die Kirchen der die Stadt umgebenden Dörfer wurden wiederholt mit rotem und grünem bengalischen Feuer beleuchtet. Auch unser Missionshaus nahm am Empfange des neuen Fürstbischofs den innigsten Anteil. Vom Hanse herab wehten mehrere Fahnen und am Abende des Festtages war das ganze Missionshaus glänzend beleuchtet. Am Festzuge hatte ein Teil des Missionspersonales, gegen 40 Mitglieder, teilgenommen, um unsere Freude und unseren Dank gegen Gott auszudrücken, der uns, wie wir sicher hoffen, in der Person des neuen Fürstbischofs einen guten Anwalt und Beschützer an Stelle des unvergeßlichen Oberhirten Simon geschenkt habe. Ad multos annos! Schreiben Sr. Exzellenz des lzochwürdigsten Monsignore Xaticr Geizer an den hochwiirdigften P. General. Ho ch würd ig st er Pater! Chartum, Juli 1904. iBei: Grund meines gegenwärtigen Schreibens ist von höchster Wichtigkeit. Es. ist nun bald ein Jahr, seitdem die göttliche Vorsehung die schwere Bürde des ungeheuren Vikariates von Zentralafrika meinen Schultern anvertraut hat. Aus den Reisen, die ich unternommen und aus den Ländern, die ich besucht, konnte ich mir bereits zur Genüge ein umfassendes Bild machen von den großen Bedürfnissen, welche uns rings umgeben, und von der gänzlichen Unzulänglichkeit der Mittel, mit denen wir diesen begegnen könnten. Unter allen Schwierigkeiten, die sich mir gegenwärtig darbieten, drückt mich am meisten der Mangel des nötigen Personals. Wir befinden uns bereits in drei verschiedenen und großen Stämmen, von denen jeder für sich allein eine große Anzahl von Stationen und eine noch größere von Missionären erforderte. Aber, es drückt mir fast das Herz ab, wenn ich sehe, daß in jedem Stamm nur eine einzige Station mit zwei oder drei Priestern ist. Ach! es gibt hier Tausende, ja Millionen von Seelen, welche erleuchtet werden müssen und welche nicht ermangelten, den Spuren des Lichtes der Wahrheit zu folgen, wenn es nur zu ihnen dringen könnte. Könnte ich meine Stimme erheben bei den zivilisierten Völkern, in deren Mitte noch große und edelmütige Herzen schlagen, ich wollte bekannt machen das namenlose und entwürdigende Elend, in dem diese armen und unglücklichen Völker schmachten, bei denen noch nie der fruchtbringende Samen des Evangeliums ausgestreut wurde: ich wollte so viele starkmütige Seelen, die ein ihrer Begeisterung und ihrer Tatkraft angemessenes Wirkungsfeld anderswo vergebens suchen, einladen, sich unter die mutige Schar der Apostel einreihen zu lassen, um unter diesen armen Völkern das größte und erhabenste Werk, das Missionswerk zu vollbringen. Hochwürdigster Pater! Sie erkennen und ermessen voll und ganz die Größe unserer Not: kommen Sie uns darum zu Hilfe! Senden Sie uns eine möglichst große Anzahl von Missionären, damit wir das bereits begonnene Werk weiter ausdehnen und das Heil dieser unglücklichen Völker beschleunigen können. Erheben Sie in meinem Namen Ihre Stimme und tragen Sie meinen Aufruf hin, wohin ich nicht zu kommen vermag. Verkünden Sie so vielen gutgesinnten Jünglingen unsere gedrängte Lage und sagen Sie ihnen: wenn sie wirklich etwas Großes zur Ehre Gottes und zum Heile ihrer Mitmenschen vollbringen wollen, so ist jetzt für ein derartiges Unternehmen Afrika der geeignetste und ergiebigste Boden. Ich schließe, indem ich Ihrem Gebete, sowie den Gebeten aller guten Leute das Heil dieser armen Seelen und ihren Hirten warnl empfehle, der sich bekennt als Euer Hochwürden untertänigsten Diener t Taver Gey er, Apost. Vikar von Zentralafrika. -=^o^<$><>K><5>5<=5- Der 18. August in Lhartum. Bericht des hochw. P. Josef Münch, F. S. C. mochte wohl am Morgen des 4. Oktober (j||) 1883 gewesen sein, als aus Anlaß des Namensfestes Sr. K. n. K. Apostol. Majestät des Kaisers Franz Josef I. die trauten Klänge des feierlichen salvum fac Domine imperatorem et regem nostrum Franciscum Josephum nach dem Hochamte die Missionskirche zu Chartum das letztemal durchzitterten. Wer hätte es damals beim Anblicke der dort versammelten blühenden Christengemeinde, der anwesenden Offiziere in von Gold strotzenden Uniformen, der sonstigen nicht christlichen Zuschauermenge geglaubt oder auch nur geahnt, daß schon nach einigen Monaten das stolze Chartum eine große Blutlache und ein wirrer Trümmerhaufen sein würde, daß von der großen zentralafrikanischen Mission, der sich gleich vom Anfange so viele und selbstlose deutsche Jünglinge geweiht, nur noch mehr Ruinen und apostolische Gefangene zeugen sollten, denen es bevorstand, den Kelch aller Leiden bis zur Hefe zu leeren! Und doch war es so gekommen. Dann vergingen Jahre und Jahre, bis wieder aus den Schutthaufen neues Leben erblühen konnte. Der Winter der Despotenherrschaft des Mahdi und seines Kalifen mußte endlich wieder dem Frühlinge der Zivilisation weichen und mit ihm hielt auch das Kreuz seinen Einzug und nahm von Feinem Reiche wieder Besitz. Als die Mission in diesem Jahre eine einigermaßen würdige Kapelle in Chartum gebaut hatte, verstand es sich von selbst, daß man sich auch sogleich des hohen Gönners und Beschützers auf Habsburgs Throne erinnerte. Es hat ja die Mission von Zentralafrika seit der fünfziger Jahre seiner Huld und Güte soviel zu verdanken, ja sein Allerhöchstes Eingreifen im Jahre 1899 noch bewirkte es, daß diese Mission überhaupt ihren alten Missionären verblieben und nicht in ganz fremde Hände kam. Man war sich also der Dankschuldigkeit wohl bewußt, nur fehlte bisher die Gelegenheit, selbe würdigerweise zu betätigen. Sie fand sich: es war der 18. August, Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers Franz Josef. Die nähere Veranlassung zur Feier dieses Tages ging diesmal zunächst von der in Chartum ansäßigen kleinen österreichischen Kolonie aus, welche alten Überlieferungen getreu durch ihre Anhänglichkeit an die angestammte Dynastie und durch sittlich korrektes Leben auch im neuen Chartum wie vordem im alten allen anderen Ausländern ein leuchtendes Beispiel geben wollte. Der Cook'sche Agent dahier und Kaufmann, Herr Singer, nahm die Sache in die Hand: es bildete sich ein Komitee, dem auch der hochw. P. Ohrwalder angehörte, um der Feier einen würdigen Verlauf zu geben und dafür auch die Behörden und andere hohe Persönlichkeiten zu gewinnen, die bereitwilligst und mit Freuden ihr Erscheinen bei der Pontifikal-Festmesse zusagten. Im Missionshause wurde aus allen Kräften gearbeitet, um die Kapelle möglichst schön für die Feier herzurichten und zu zieren. Von ihrem Eingänge aus bis zur Straße waren durch den Garten zu beiden Seiten des Weges Fahnen aufgestellt; dieser stand freilich wenig mit dem Flaggenschmucke in Einklang, da während der Nacht ein ziemlich starker Regen fiel, der dann dazu noch Schuld war, daß der größte Teil der Geladenen und Katholiken von Chartum und Omdurman dem Festamte nicht anwohnen konnte. Denn wenn es hier einigermaßen stark regnet, so sind ganze Straßen von tiefen und langen Pfützen bedeckt, was die Leute in ihre Häuser bannt, und wer nicht gerade hinaus muß, der bleibt den ganzen Tag über zu Hause. Wir in Omdurman mußten kommen — sind aber auch dann trotz heroischer Sprünge und anderen ähnlichen Kunstgriffen mit durchnäßten Schuhen u. dgl. in Chartum eingezogen. Dem Pontifikalamte des Msgr. Geyer wohnten als Vertreter der Regierung bei: Henry Pascha Acting, Sirdar und Generalgouverneur; Stanto Bey, Mudir von Chartum; Hall Bey, Civil-Secretary; Bonham Carter, Legal-Secretary; der Mamur von Chartum, dann die österreichische Kolonie, die Missionsfreunde, alle anwesenden schwarzen Christen usw. Nach dem Gottesdienste fand die übliche Vorstellung der Erschienenen im Empfangszimmer statt. Doch wäre die Feierlichkeit und die Beteiligung an diesem Feste gewiß eine viel größere gewesen, hätten nicht die nächtlichen Regengüsse einen Strich durch die Rechnung gemacht! Dieser gute Zug der österreichischen Kolonie hat hier überall einen wohl zu schätzenden ange- nehmen Eindruck gemacht, ganz besonders bei den Behörden der Sudanregierung, die sehr Wohl weiß, daß die Österreicher auch in Ägypten allen anderen nicht an Zahl, sondern in reger, zivilisatorischer Arbeit keineswegs nachstehe», sondern sie in manchem übertreffen. Nus öer station Lul. S3 uit P. Angelus Maggiu, F. S. C. Mker in dieser Jahreszeit znm erstenmale den Sudan besuchen würde, könnte sich nicht leicht überzeugen, sich in jenem Afrika zu befinden, dessen Boden beständig trocken und von den sengenden Sonnenstrahlen ausgebrannt geschildert wird. Anfangs Mai hat der Charis (Regenzeit) begonnen. Der regelmäßig und häufig fallende Regen läßt den Boden sich bald mit einem saftig grünen Teppiche bedecken, auf dem zahlreiche Schafherden, Ziegen und weidende Rinder sich gütlich tun, während die Bäume wieder ihre dunkelgrünen Kronen erhalten, um unzähligen Vögeln einen Zufluchtsort zu gewähren, Vögel von den verschiedensten Farben und mit den schönsten Stimmen. Alles ist jetzt Leben und wenn das Volk in der trockenen Jahreszeit die Zeit mit ewigen und nutzlosen Unterhaltungen vertändelt, so findet man sie in dieser Jahreszeit ganz beschäftigt mit Arbeiten, welche sich wenig von denen unserer Bauern unterscheiden. Seit dem Monat April schon bestellen die Schilluk ihre Felder, indem sie das dürre Röhricht und Gras verbrennen und machen so den für die Aussaat bestimmten Boden fruchtbar. Kaum hat der segenspendende Regen begonnen, so säen sie Durrah, Mais, Bohnen rc. Nach Beendigung der Aussaat endigt keineswegs die Arbeit und die Wachsamkeit. Zahlreich sind in der Tat die Feinde, die sich um die Saat streiten. Vor allem sind es ganze Scharen von Vögeln und besonders die Feldhühner, die in einigen Tagen alles aufgezehrt hätten, wenn sie nicht vertrieben würden. Kaum hat das Getreide gesproßt, wird es vom Unkraute gereinigt. In jenen Tagen sicht man den Schillnk schwitzend auf seinem Felde vom Morgen bis Abend sich mit einer Hand voll Dnrrah begnügen, kaum genügend um einem Europäer ein frugales Frühstück zu bereiten. Etwas herangewachsen, muß das Getreide von den Giraffen, Elefanten und nicht weniger vor den Gazellen geschützt werden, deren Zahl unberechenbar ist. Endlich ist es gereift; jetzt erst beginnt der Streit mit dem heftigsten Feinde, dem Menschen, dessen Hände bald das von den gefräßigen Tieren Geschonte zerstören würden. So muß der Schilluk beständig um seine jämmerliche Existenz kämpfen, die immer bedroht ist bald von der einen, bald von der anderen Seite, durch Überfall oder durch Diebstahl. Bei einem Rundgange durch die Felder, um die Leute zu besuchen, finden wir den Besitzer entweder bei der Arbeit oder unter einem Baume sitzen, um sein Feld zu beschützen, inzwischen mit Seilenmachen beschäftigt. Unser Dorf, das in der trockenen Jahreszeit gesteckt voll Neger ist, die beständig um Arbeit bitten, ist in dieser Zeit nur von einigen wenigen heimgesucht. Eine andere Beschäftigung in dieser Regenzeit und während der Hochflut ist der Fischfang. Sobald die Schilluk sich der Arbeit und der Wache über ihre Felder entziehen können, sind sie sogleich im Wasser. Der Schilluk hat den Mut vom frühen Morgen bis zum späten Abend zu fischen, ohne auch nur zu ermüden, wenn nicht gerade im Haupt- arm des Flusses, das von Krokodilen und Fluß- j größte Beleidigung, die man ein ent Schilluk Pferden wimmelt, so doch in den von ihm abge- I zufügen kann, ist die, ihn mit Wasser zu benetzen, lenkten Kanälen und in den vom Regen gebildeten | Er zittert bei dessen bloßem Anblicke. Wenn es Sümpfen. Zum Fischen bedient er sich einer Art | zufällig anfängt zu regnen, während er noch auf Lanze, die er häufig und mit Wucht ins Wasser I dem Felde sich befindet, so ist er stets bereit zu schleudert. Da die Fische sehr zahlreich sind, so geht selten ein Wurf fehl und der Schilluk kommt stets schwerbeladen vom Fischfänge nachhause. Es gibt in diesen Gewässern Fische von solcher Größe u. Schmackhaftigkeit, daß sie wohl mit unseren Heimatsfischen wetteifern können. Die Leidenschaft zu fischen ist bei den Schilluk so groß, daß sogar die kleinen Kinder daran teilnehmen. Sie kommen zu uns, treten ruhig in unsere Zimmer ein und lassen sich nach gewöhnlicher Art auf die Erde nieder, indem sie den rechten Fuß als Schemel benützen. Sie grüßen uns durch ein leises Gemurmel, indem sie aus Ehrfurcht die Augen beständig niedergeschlagen halten, nachher verlangen sie bald inständig ein Stück Draht; diesen befestigen sie an einem Stocke und bedienen sich dann desselben als Lanze, womit si^dann fischen. Da die Schilluk den Fischfang so sehr lieben, könnte man glauben, sie seien auch in das Wasser verliebt. Und doch gibt es vielleicht niemanden, der diesem Elemente so feind ist, denn die Der ikgernnave Osman. fliehen. An der Regenzeit, die unserem Winter entspricht, ist die gewöhnliche Phrase der Schilluk: „Pater, ich sterbe vor Kälte" und doch ist die niedrigste Temperatur 20°. Der Wasserstand des Nils verspricht in diesem Jahre viel höher zu werden als in den früheren. Im vergangenen Jahre war der Wasserstand zu dieser Zeit noch viel tiefer; die alten Leute des Dorfes fürchten sogar, daß in diesem Jahre die große traditionelle Überschwemmung eintrete, bei welcher fast das ganze Land der Schilluk unter Wasser steht. Und in der Tat sind die Regengüsse As zur jetzigen Zeit sehr zahlreich gewesen. Ägypten wird Grund haben zu fürchten, aber für diese Gegenden wäre es ein wahres Unglück, denn wenn die Ernte zugrunde ginge, würde unfehlbar eine Hungersnot folgen, welche sich jetzt schon etwas bemerkbar macht. Der Herr möge uns segnen, er sorgt für uns, wir befinden uns in guten Händen. Von Herzen empfehle ich die Mission unter den Schilluk dem Gebete aller. j-2-jjij: Nr. 10 Stern der Neger- Seite 291 Am Kerzen Afrikas. Auf der Forschungsreise zu einem für den Glauben empfänglichen Volke. Bericht des hochw. P. Karl Tappt, F. S. C. dem Platze aus, wohin ich mich zurück-gezogen hatte, vernahm ich eine ziemlich lange Zeit hindurch nichts anderes als das gewaltige Schlagen der Trommel, in welches sich in buntem Durcheinander Händegeklatsch, Stöße mit den Füßen, begleitet von Kricgsgesängen, mischte. Wenn die Musik in etwas nachzulassen schien und wenn ich dabei bald eingeschlafen wäre, da erhob sich wieder der rüstige Almas, sprang herum, flößte Begeisterung ein und hauchte neuerdings Leben und Bewegung in die Kehlen und Füße der Omgashosen. Aber jeder Tanz, wenn er auch noch so schön ausgeführt wurde, konnte die Aufmerksamkeit nicht mehr lange fesseln. Wir brachten es nicht mehr über uns, diesem Lärme noch länger beizuwohnen. Ich wandte mich an unseren Führer Adam und teilte ihm mit, er möge den Almas mit seiner ganzen Gesellschaft schlafen schicken. Kurz darauf lag ganz Omgash in Morpheus' Armen. Am darauffolgenden Morgen, den 27. Febr., setzten wir unsere Reise fort. Wir gingen das Tal des Pongo entlang, bis wir auf eine Hochebene stiegen. Wir befanden uns immer im Lande der Dschnr. Um 81/2 Uhr gelangen wir zu dem großen Dorfe Abutarbush. Hinter diesem ziehen wir an kleineren Dörfern vorbei. Um IO8/, sind wir in Kangi. Hier wurden wir unter zahlreichen Salven empfangen. Viel Volk begleitete uns und bildete Spalier bis zu einer großen Hütte, in die wir eintraten. In Kangi konnten wir mehr als anderswo den Kunstsinn der Dschnr bewundern. Sie erbauen mit größerer Sorgfalt und mehr Ebenmaß ihre Hütten, die Türen sind weniger unregelmäßig und die Balken, die sie umrahmen, tragen bereits Anfänge von Arabesken. Die Form und der Schmuck der Gefäße entbehren keineswegs der künstlerischen Gestaltung und verraten gesunden Geschmack. Den größten Eindruck machte auf uns ein Sessel, dessen Lehne zwei geschnitzte Kopffiguren trug. Obgleich diese Figuren einem europäischen Künstler (Schluß.) nicht zuviel Ehre eintrügen, so waren sie doch fein ausgearbeitet. Der ungebildete Drechsler hat hier sein Talent gezeigt. Das Volk von Kangi veranstaltete am Abend zu unserer Ehre einen Tanz. Der hiezu erwählte Platz war ziemlich klein und staubig. Anfangs war die Zahl der Tänzer gering. Nach und nach fanden sich immer mehr ein. Da begann der Tanz. Die Leute leisteten, was sie nur konnten. Ganz kleine Kinder, Knaben und Mädchen, vereinigten sich, sonst gehen sie nicht zusammen. Während die Erwachsenen ihre Reigen aufführten, tanzten die Kleinen hinter ihnen her. Zuerst war ich entschlossen, dem Feste bis zum Schlüsse beizuwohnen, um wenigstens jetzt einmal die Tanzart herauszufinden und zu verstehen, aber nur allzubald war ich ermüdet und mußte diese meine Forschbegierde auf bessere Zeiten vertrösten. VI.. Die Schmelzöfen der Dschnr. — Lin Volksauflauf. — Fruchtbarkeit des Bodens. — Rast bei tNaquar. — verschiedene Aufnahmen. — Der alte tNaquar. — Neue Art, den Segen zu geben. — tsöflichkeitsbezeu-gungen. — Glückliche Rückkehr nach Ölern. Am 28. verließen wir Kangi gehobenen Herzens und von Freude ob der guten Aufnahme erfüllt. Wir marschieren in einer herrlichen Hochebene dahin, fortwährend zwischen den wohlbestellten Feldern der Dschur. Noch hatten wir nicht eine halbe Stunde Weges zurückgelegt, als wir ein anmutiges Dorf der Dschur betraten. Hier war uns Gelegenheit geboten, einige Schmelzöfen der Dschur samt dem Eisenerz in Augenschein zu nehmen. Als Brennmaterial dient das Holz eines bestimmten Baumes, der Procopis oblonga, welcher bei ihnen Giör heißt. Noch standen wir bei den Schmelzöfen, da erblickten wir auf einmal gegen 200 Leute, die, mit Lanzen bewaffnet, zu einem Angriff bereit standen. Wer waren sie? Der eine sagte, es seien Dschur, die aus ihren Dörfern geflohen aus Furcht, sie möchten gefangen und unter die Träger gesteckt werden; ein anderer meinte, sie feien Dschanges, die uns aus Rücksichten ihrer Sicherheit oder um einen Handstreich zu verüben, überwachten. Wie dem auch gewesen sein mag, für uns war es besser, unsern Weg fortzusetzen und das eingehende Studium der Schmelzöfen der Dschur aus spätere Zeiten zu verschieben. Die Gegend, durch die wir nun marschieren, weist die schroffsten Gegensätze ans: herrliches Weideland und daneben unbewohntes Ackerland. Vor uns breitet sich eine herrliche Hochebene ans, die mit Hütten ganz übersät ist. Rings um diese herum liegen weit ausgedehnte Ländereien. Die Stoppeln derDnrrah und des Doche stehen noch als Zeugen, daß es noch nicht lange her ist, seitdem diese Gegend verlassen wurde. Die Hütten, die sich noch im guten Zustande befinden, besagen dasselbe. Man machte uns weis, daß diese Gegenden deshalb verlassen worden seien, weil die Felder einmal brach liegen müßten, da sie schon viele Jahre hindurch beständig bebaut worden. Die Üppigkeit des Bodens scheint aber diese Behauptung Lügen zu strafen. Andere sagen, die Einwohner seien geflohen, damit sie nicht in die Notwendigkeit versetzt würden, den Beamten der Regierung als Träger zu dienen, und das ist nach meinem Dafürhalten auch das Richtigere. Endlich verlassen wir diese menschenleeren Gegenden und betreten einen Wald. Jenseits des Waldes beginnen wiederum die Dörfer. Das erste ist das des Maqnar Dschankor, eines kleinen Häuptlings der Dschnr. Hier kommen wir unter erheblichen Schwierigkeiten um 10 Uhr an. Da Br. Johann sich unwohl befindet und das lange Reiten für ihn beschwerlich ist, sehen wir uns gezwungen, ein wenig Halt zu machen. Bei Maqnar mußten wir mehr als eine Stunde ans unsere Träger warten, die doch viel früher als wir von Kangi abgezogen waren. Wir schickten Leute ans, um sie ans allen nur möglichen Wegen zu suchen. Sonst haben wir uns der besten Ausnahme von feiten der Untertanen des Maqnar zu erfreuen. Seine Leute scheinen nicht sehr besorgt zu sein, und ans den Geschenken, die sie uns machen, und ans den Diensten, die sie uns erweisen, kann man ganz gut abnehmen, daß sie die Abwesenheit der Träger zu ihrem Nutzen ausbeuten wollen. Wir halten uns hier einen ganzen Tag ans, weil Br. Johann sich wenig ausgelegt fühlt, den Marsch fortzusetzen. Er wurde in eine Hütte gebracht, wo er vor den Winden wenigstens gesichert war. 29. Februar. Um 5 Uhr 50 Min. brechen wir ans und durchqueren eine waldreiche mit vielen Gräben durchzogene Gegend. Diese Gräben sind zur Regenzeit mit Wasser gefüllt, gegenwärtig aber mit hohem und dichtem Grase bewachsen. Um IO1/* treffen wir einige Hütten und ans unserm Weitermarsche das Dorf des Häuptlings Znar (Dschnr) an, wo uns ein sehr diplomatischer Empfang bereitet wird. Man führt uns, damit wir ausruhen könnten, zu einem Staunt, der in einiger Entfernung von den Hütten stand, und dort sagt man uns, man könnte uns nichts anderes bieten, weil der Häuptling nicht zu Hanse sei. Nur mit Mühe können wir von ihnen einen Führer nach dem nächsten Dorse Abdalla erlangen. Auch dort ist der Häuptling abwesend, allein seine Untertanen führen uns in die Regiernngsstation und bringen uns Wasser in Überfluß. Bis nach Znar hatten sich alle bei unserem Nahekommen geflüchtet, hier hingegen sind wir von groß und klein umgeben; die Frauen kommen zu fingen, die Männer zu schwätzen, die Kinder, die Neuheit zu sehen: alle um ein kleines Geschenk vom Monsignore entgegenzunehmen. Wir fragen um den Grund des verschiedenen Betragens uns gegenüber und erfahren, der Grund sei der, daß sie mit den Einwohnern von Wan in regem Verkehre stünden, während jene schon durch die Lage ihres Landes davon abgeschnitten wären. Um 3 Uhr nachmittags brechen wir ans. Die Ebene dehnt sich immer weiter ans und umfaßt Wälder, Haine und von ihren Feldern umschlossene Hütten. Um 5 Uhr nachmittags betreten wir ein nm-zänntes Gefilde und eine halbe Stunde später stehen wir vor einer kleinen Hütte, die vor sich eine Getreidegrnbe besitzt. Es ist dies die wirkliche Residenz des Großhänptlings der Dschanges Maqnar, der, wie man sagt, weit über hundert Jahre zählte. Maqnar besaß seiner Zeit eine große Macht, welche sich über alle Dschanges im Norden von Wan und über Stämme erstreckte, Welche mehr oder weniger das ihnen auferlegte Joch der Knechtschaft trugen. Als die englische Regierung im Lande festen Fuß faßte, wurden die anderen Völkerstämme frei und selbstständig. Wenige Tage hernach enthob der Gouverneur Maquar seiner Stellung als Häuptling der Dschanges und setzte einen jungen Mann an seine Stelle. Ein junger Denka, der uns von Abdalla her als Führer gedient hatte, setzte Maquar auseinander, wir seien gekommen, ihn zu besuchen, und ersuchten ihn, aus seiner Hütte herauszukommen. Da kroch ein anderer Denka bei einem Loche, das die Stelle der Türe vertrat, auf allen Vieren heraus und breitete ein Fell auf dem Boden aus. Darauf kam durch dieselbe Pforte ein hageres, altes Männchen mit weißen Haaren und mehr grauer als schwarzer Körperfarbe zum Vorschein. Es setzte sich auf das Fell, nahm eine Schüssel voll Wasser, spuckte hinein, schöpfte mit der flachen Hand und besprengte damit reichlich den Monsignore und mich. Br. Johann hatte sich in den freundlichen Schatten eines Strauches geflüchtet und ging so dieses eigentümlichen Segens verlustig. Wir sagen dem Maquar, wer und was wir seien, erklären ihm, wir seien gekommen, ihn zu besuchen und ihm unser Beileid auszudrücken, daß der Gouverneuer ihn entthront und ihm sogar die Insignien eines Häuptlings (ein Säbel und ein roter Überwurf) weggenommen habe. Da fiel Maquar ein, daß seinem Rücken etwas mehr fehle als der rote Überwurf, und er ließ aus dem Togul ein Hemd holen, dem die Zeit und andere Ursachen statt der gelben bereits eine braune Farbe verliehen hatten. Maquar zog es in aller Ruhe an. Monsignore ließ ihm durch den Dolmetsch sagen: er habe keine Beziehungen zum Gouverneur und könne ihm deshalb die Insignien nicht wiedererstatten lassen. Dafür aber wolle er ihm soviel Leinwand geben, daß er sich davon ein schönes Kleid könne machen lassen. Sogleich ward ihm auch Leinwand samt Glasperlen und einem Stück Messingdraht überreicht, alles bei den Denka sehr geschätzte Artikel. Allmählich wurde die Unterhaltung immer herzlicher und der Häuptling dankte uns für den Besuch, während unser Dolmetsch (ein rechter Schlingel), nachdem er unsern Dank für die wohlwollende Aufnahme wiedergegeben, hinzufügte, daß Monsignore und ich sehr-erkenntlich seien für die Besprengung mit hoch-Seinem Gnadentau. Unterdessen versammelten sich um Maquar viele mit Lanzen bewaffnete Denka. Im ersten Augenblick war mir ihre Ankunft etwas verdächtig, schließlich aber merkte ich, daß die Dschanges, wie die Schilluk, immer bewaffnet ausgehen. Die Höflichkeit des Maquar aber steigerte sich schließlich bis zn einem solchen Grade, daß er uns seine eigene Hütte für die Nacht abtrat, während er selbst in eine entferntere Hütte ging. 1. März. Wir brechen um 6 Uhr auf. Das Land, das wir durchqueren, wird von den Denka bewohnt. Gegen Mittag treffen wir in dem Dorfe des Häuptlings Mel ein. Auch dieses Dorf ist in Bälde eine verlassene Stätte. Der Häuptling ist bereits ausgezogen, um anderswo ein neues Heim zu gründen. Hier sind nur die Weiber und einige Männer, um das Getreide einzuheimsen. Wenn die Ernte zu Ende und das Getreide in Körbe gefaßt ist, werden auch diese sich ihrem Häuptling anschließen. Von hier brachen wir um 3 Uhr nachmittags auf und waren um 41/2 bei den Unsrigen in Wau. Die Frucht dieser ersten Reise war die Gründung der Misfionsstation Kajango, über welche der Herr, wie wir zu ihm hoffen, seine schützende und fürsorgende Hand ausbreiten wolle. Charsamstag 1904. P. Karl Tappi F. S. C. DHLlä, bis Perle öes Mils. ^^Vf^iintmt man morgens eine Fahrkarte nnb (Q/t| verfehlt bann ben Zng nicht, so ist man nach einer guten Viertelstunbe auf ber nächsten Station nilanfwärts von Assuan, bte sich Schellal nennt. Um beut Bahnhöfe wimmelt es zur Tonristenzeit von Arabern, Ber-berinern, Bischarinen nnb wer weiß von was sonst noch, wie ans einem großen Ameisenhaufen, wenn mutwillige Burschen mit einem Stocke barin arbeiten. Wer ba mit heiler Haut nnb krankem Portemonaie bavon kommt, braucht es gar nicht einmal buntrn anzustellen. Sehet von ben obigen „Jnern" will etwas tragen ober besser gesagt, alle wollen ein Trinkgelb haben; um einen Titel, ein solches beanspruchen zu können, stub sie nicht verlegen, wenn sie überhaupt einen brauchen; es ist schon viel von ihnen, baß sie einem für ein gutes Trinkgelb mit ihrem Schreien nicht mehr bie Ohren zerreißen. Hat man sich aus ben vielen Nachen, bie stets am Nilufer bereit stehen, einen, ausgewählt, ober vielmehr, ist mau glücklich ohne weiteren Schaben als einige Rippenstöße in einen hineingezerrt worben unb sitzt man einmal barin, so kann man sich aber auch vollenbs ber Betrachtung ber Natur unb Kunst, bie mit vereinten Kräften ringsum alles wie verzaubert haben, hingeben: Rechts erheben sich Granitblöcke von ben brolligsten unb zugleich, ober besser gesagt, gerabe eben bannn von ben schönsten Formen. Sie stub nicht weiß, aber auch nicht schwarz; grau noch viel weniger; man kann gar nicht sagen, wie sie aussehen unb man muß sie mit eigenen Angen gesehen haben, um sich einen richtigen Begriff von ihnen hüben zu können. Bor einiger Zeit fragte mich noch ein Europäer, ob es Eisenklötze seien; hoch auch bem Eisen sehen sie nicht sehr ähnlich; in ber Sonne glitzern sie, baß man von ber Ferne glauben möchte, Wasser barüber rinnen zu sehen. Es gibt Granitblöcke hier, bte ohne irgenb einen Riß ober irgenb eine Spalte an bie zehn Meter hoch stub unb bereit 40—50 im Umfange haben. Anbete stub ringsum wie mit kleinen gotischen Türmchen geziert, in ihren Seiten befinben sich tounberbare, ziemlich geräumige Grotten. Wer hat sie geformt? Das Wasser nicht, benn abgesehen bavon, baß bis vor bret Jahren kein Tropfen biefe Massen befeuchtet hat, erhält ber Granit sich int Wasser besser als anberswo; er schwitzt nämlich eine gewisse grün-blänliche Substanz ans, bie ihn unverweslich erhält. — Sollte man jene seltsamen Gestaltungen also ben Wirkungen bes Winbes zuschreiben? ober bie Sonne gar als ihren Architekt proklamieren? Ich habe kaum ben Mut bazu. Besser gefällt mir mit bem Weisen, Gottes Weisheit unb Allmacht zu betounbern; ber gesprochen unb alle Dinge würben ins Dasein gerufen, ber befohlen unb auf fein Wort erstrahlten bte Welten in all ihrer Pracht. Zwischen biefen Wunbern hinbnrchrubernb gelangt man in ungefähr zehn Minuten auf eine ziemlich hochgelegene Insel; es ist bie Perle bes Nils, Philä. „Der Anblick von Philä",. schreibt einer unserer alten Missionäre (Nigrizia, Jahrg. III. Nr. 2), „ist wahrhaft schön. Kommt man burch bte Wüste von Assuan, so gelangt man beim Austritt aus ben zerklüfteten Felsen in eine große Ebene, umzingelt von Gebirgen, wie ich sie beschrieben habe; bei weiterem Vorbringen tritt halb Philä in ben Gesichtskreis mit einer herrlichen Szenerie, welche bie Besucher förmlich bezaubert. Sie liegt mitten im Nil, ber sich hier ausbreitet, um sie gleichsam mehr hervortreten zu lassen. Gegen Norb-Ost ziehen sich in schönem Halbkreis einige Palmenhaine hin, bie ihr eine tounberbare Umgebung verleihen, währenb gegen Süb-West bie Insel Rigeh mit ihren schrecklich zerklüfteten Felsen ihre Pracht mehr hervortreten lassen. „Die Insel Philä ist ungefähr 400 m lang unb 135 m breit; sie war ganz mit einer aus Quabersteinen ausgeführten Mauer umgeben, welche senkrecht in ben Fluß abfiel; timt btefcr Mauer ist ber westliche Teil noch ganz unversehrt erhalten, auf ben anbeten Seiten ist sie ganz ober teilweise eingestürzt. Man gelangte hauptsächlich von Osten her zur Insel auf einer großartigen Stiege, welche Seite 301 Nr. 10 Stern der Neger zu einem in romanischem Stile gehaltenen Triumphbogen hinaufführte. „Die Insel ist gegenwärtig wegen der vielen Lehmhütten, die in späteren Zeiten auf ihr aufgeführt wurden und noch mehr wegen der vielen Ausgrabungen ganz bedeckt mit Schutt, mit Mauerresten, Gräben und offenen Gräbern." Werfen wir jetzt einen flüchtigen Blick auf einige noch ziemlich gut erhaltene Bauten. Gleich ihren Schwestern, den Pyramiden von Gizeh, wichtigen Steinbrüche schützen. Diese Momente spielen aber bei Philä nicht mit, zumal sie schon außerhalb der natürlichen Südgrenze Ägyptens liegt, nämlich am südlichen Ende des sogenannten ersten Kataraktes, der schon von altersher die natürliche Grenze Ägyptens gegen Süden bildete. Vielleicht haben auch sie, ähnlich wie die Erbauer des Turmes zu Babel, zunächst ihren Ruhm im Auge gehabt, vielleicht dachten sie gleichfalls: wir wollen unseren Namen berühmt machen, bevor Tempel auf 'der Insel Pbilä. können auch die Denkmäler der Insel auf ein mehrtausendjähriges Alter zurückblicken, wenn sie auch nicht gerade so alt sind wie die ersteren. Schon lange vor Christi Geburt begannen die Pharaonen dieses so anmutige Jnselchen mit Tempeln und anderen Bauten zu schmücken. Was der eigentliche Beweggrund dieser Bauten war, können wir jetzt nach so vielen Jahrtausenden natürlich nicht mehr ergründen. Leichter ist es bei den anderen in der Nähe gelegenen Inseln und Städten, besonders bei der Insel Elephantine und der Stadt Syene, sie waren strategisch wichtige Punkte, vor ' allem die letztgenannte Stadt, mußte sie doch die für die Pharaonen so überaus wir uns trennen und dieser Erde ein ewiges Lebewohl sagen müssen. Ob dies wirkliche Weisheit von ihnen tvar und wo ihre Seelen jetzt sind, will ich einstweilen dahingestellt sein lassen; doch daß sie ihr Ziel erreicht haben, nämlich ihren Namen berühmt zu machen, falls das ihr Endzweck war, daran wird niemand zweifeln, der je einmal die Insel Philä besucht hat, außer den vielen anderen Denkmälern beweist es uns die Perle des Nils, Philä (vgl. unsere Bilder auf Seite 301 und 302). Als das älteste Denkmal der Insel kann wohl der von Nektanebo II. erbaute Tempel gelten, am Südostende der Insel gelegen. Es war ein wahrer Prachtbau, wie heute noch seine Ruinen bezeugen, der Isis, Königin von Jlak und der südlichen Provinzen und Satis, der Königin der Insel Elephantine, geweiht. (Nebenbei sei bemerkt, daß die Griechen höchstwahrscheinlich aus Jlak Philak und darauf Philae gebildet haben.) Dieser Tempel war unbedeckt und die Säulen, vierzehn an der Zahl, sind mit Lothos und Papires ähnlichen Kapitalen geschmückt und gekrönt mit sind. Fast alle sind der Palmkrdne oder anderen afrikanischen Pflanzen nachgebildet. Die andere zählt nur dreizehn Säulen, wovon nur fünf oder sechs ganz fertig sind, sie sind so zierlich und mit einer Vollkommenheit ausgearbeitet, daß sie förmlich bezaubern, die anderen sind nur aus dem Gröbsten bearbeitet; daraus kann man ersehen, daß die feinere Arbeit damals erst an Ort und Stelle ausgeführt wurde, ans Furcht, sie möchte dem Kopfe des GottesHathor; gegenwärtig stehen I beim Transporte Schaden leiden. Tempel auf (kr Ttwl Pbilä (Kader). von den vierzehn Säulen nur noch sieben der westlichen Flanke, von den anderen sieht man nur noch die Basis; von den zwei Obelisken, welche die Südfront schmückten, steht auch bloß mehr einer. Größer als der Tempel des Nektanebo ist der von Ptolemäus Philadelphus angefangene und von seinen Nachfolgern vollendete. Zwei große Säulenhallen führen vom Flusse zum Tempel. Sie laufen jedoch nicht parallel, sondern sind gleichsam Strahlen, welche vom Tempel als ihrem Mittelpunkte ausgehen. Die östliche zählt zwei-nnddreißig Säulen, die mit den verschiedenartigsten jedoch meistens sehr schönen Kapitälen geschmückt Es braucht fast nicht erwähnt werden, daß alle Denkmäler, welche Philä schmücken, mit hierogly-phischen Inschriften versehen sind, die ihnen das Gepräge des Erhabenen und Mysteriösen geben. (Siehe Bild auf Seite 303.) Begeben wir uns auf einer der noch ziemlich gut erhaltenen Treppen auf die Zinne eines Tempels; von oben bietet sich unserem Auge ein herrlicher Anblick über die ganze Insel und ihre Sehenswürdigkeiten dar; aber zugleich wird unsere Seele in Wehmut versenkt und wir möchten in ähnliche Worte ausbrechen wie der geistreiche Verfasser der „Wanderfahrten und Wallfahrten im Orient" beim ersten Anblicke von Alexandrien. Weil in diesen Worten die Gefühle, welche sich einem jeden Besucher Ägyptens mehr oder weniger fühlbar aufdrängen, gar zu treffend wiedergegeben sind, so will ich die betreffende Stelle hier ganz wiedergeben: „Diese Säule sah die Glanzperiode der Stadt. (Der Verfasser redet von der Pompeius-Säule in Alexandrien.) Reden wir mit ihr und befragen wir sie nach den Herrlichkeiten des Serapeum, aus deren Mitte sie einst sich erhob; nach den Prachttreppen, den Tempelhallen, den den er zusammenraffte, ehe die Stadt unterging: feilte Gewebe, herrliche Stoffe, in die er seine Opfer einhüllte, feingeschnittene Gemmen, scharfgeprägte Münzen, Goldschmuck aller Art, Erzeugnisse der hochentwickelten Künste. Er hat diese Trophäen sorgsam behütet und in seinen Schreinen beschlossen, bis in den letzten Zeiten Europas wühlender Forschergeist sie ihm zum Teil entrissen hat. „Edle Säule, wo ist nun der Stolz Alexan- Rcläefs auf der Insel Pbilä. Jnnenhöfen, den Hunderten von Obelisken, die einst dies Heiligtum des Serapis schmückten, in welchem altägyptiseher Stierdienst in neuhellenischem Aufputz sich breit machte; nach der Freistätte der Wissenschaft, welche mit dem Tempel verbunden war, nach der Rüstkammer des Geistes, der berühmten Bibliothek mit ihren 300 000 Büchern. Stumm weist sie hin auf den durchwühlten Boden, auf die weiten Leichenfelder zu ihren Füßen. Alles im Tod verschlungen und in Grnbesmoder untergegangen. Unter der Erde, spricht sie, mußt du das alte Alexandrien suchen. Der Tod hat noch am meisten davon konserviert. Er hat in seinen dunkeln Kammern viel Staub geborgen, I driens, der großartige Statteil Bruchium mit seinen Königspalästen, seinem Amphitheater, seinem Poseidontempel mit dem Mausoleum, welches den Leichnam des großen Alexander in goldenem Sarge barg? Wo ist die berühmte Universität, der Zentralherd morgenländischer und abendländischer Bildung, das Museum, welches Ptolemäus Phila-delphus um 300 v. Chr. gründete, mit seiner Bibliothek von 400 000 Rollen, welche zur Zeit Cäsars verbrannte, aber alsbald durch die von Pergamus mit 200 000 Rollen ersetzt wurde? Wo ist die unerhörte Pracht dieser Stadt, wo ihr Reichtum, wo der Glanz ihrer Feste, bei welchen Morgenland und Abendland zu Gaste war? Traurig weist die Säule auf elende Fellachendörfer hin. Wo Paläste ihre Pracht ausbreiteten, stehen nun armselige Hütten, kunstloser aus Lehm zusammengeknetet als die Nester der Schwalben; wo Millionen verschwendet wurden, grinst nun Jammer und Elend und schleicht das Skelett des Hungers. „Denksäule des alten Alexandrien, wo ist die von Kaiser Augustus angelegte Neustadt Nikopolis, mit Marmorstraßen wie mit breiten Silberbändern mit der Altstadt verknüpft? wo sein Glanzpunkt und Mittelpunkt, das Cäsareum oder Sebasteion? wo die mit wahnsinnigem Prunke ausgestatteten Säle und Gemächer, in welchen die Circe Kleopatra den Antonius umstrickte, wo beide ihre Orgien feierten und jene Gastmähler hielten, bei welchen der Fußboden in ein wogendes Meer von Rosen verwandelt war, welche Wohlgerüche von unberechenbarem Werte würzten, wo die stumpfgewordenen Sinne immer raffiniertere Formen von Genüssen verlangten, wo schließlich beide das letzte Mahl mit feigem Selbstmord endeten? Ernst und stumm weist die Säule nach oben; sie deutet an, daß die ewige Gerechtigkeit hier Gericht gehalten und mit ihrem Rachestrahl diese Stätten des Lasters in Brand und Schutt gelegt hat. „Säule der Vorzeit, umschwebt von großen Erinnerungen, gib Kunde von dem reichen, lichten Geistesleben, das einst in dieser Stadt sich entfaltete! Wie viel edles Streben nach Wahrheit und Weisheit wohnte einst hier neben der ägyptischen Finsternis des Heidentums, neben der auri sacra fames, dem verfluchten Goldhunger, neben gemeinem Schachergeist und zügelloser Genußsucht! Wie viel wurde hier gedacht, geforscht und gelehrt! Ist auch all diese Arbeit samt ihren Früchten mit den Büchern und Rollen in Rauch und Flammen aufgegangen? Und das christliche Glaubensleben dieser Stadt, durch St. Markus den Evangelisten, den Patron des Nillandes, zu herrlicher Blüte entwickelt, mit Märtyrerblut reichlich begossen und besamt — sollte es spurlos untergegangen sein? Und die alexandrinische Glaubenswissenschaft, die jungfräuliche, erstgeborne Tochter, welche hier dem Lebensbunde zwischen geoffenbarter Wahrheit und antiker Bildung, zwischen Glauben und Wissen entsproßte und hier ihre berühmte Katechetenschule eröffnete — sollte auch ihr Streben und Arbeiten vom Ruin der Stadt verschlungen worden sein? „Bei dieser Frage gibt die edle Säule hellen Klang und sie schaut stolz erhobenen Hauptes über Länder und Meere hin. Sie weist hinauf in höhere Reiche, wohin Verwesung und Vergänglichkeit nicht dringt, wo die Unsterblichkeit des Geistes herrscht. Sie weist hinüber nach Europa, das mit Bildungskeimen aus diesem Boden reichlich befruchtet wurde. Sie nennt mit Stolz die Namen der großen Gelehrten, die ins goldene Buch der Wissenschaft eingetragen wurden: eines Euklid, Aristarch, Aristophanes, Eratosthenes, Timocharis, Heron, Konon, Ptolemäus, Athenäus, Philo; die Namen der großen christlichen Denker, welche die Theologie aus der Taufe hoben: eines Pantänus, Herakles, Origenes, Klemens von Alexandrien, eines Dionysius und Petrus Martyr, eines Athanasius d. Gr., des Vorkämpfers der Orthodoxie im Kampfe gegen den Arianismus. Sie weist freudig ernst hinüber nach den unterirdischen Katakomben, in welchen die Leichname der Märtyrer aus der Verfolgungszeit geborgen sind, nicht als Beute des Todes, sondern als fruchtkrästiger Samen, der den Fortbestand des Christentums in dieser Stadt garantiert. Sie winkt mit Stolz hinüber nach den zahlreichen christlichen Kirchen, Instituten, Lehranstalten und Häusern der christlichen Charitas, über welchen das Kreuz glänzt, nach der stattlichen Kirche St. Katharina, der Kathedrale des Nachfolgers des hl. Markus, des Ärianus und Cyrillus." Das sind auch die Gefühle, welche sich unseres Geistes bemächtigen beim Anblick der noch in ihren Ruinen großartigen Bauten der Insel; wie uns so werden sie noch der Nachwelt zeigen, welche Macht einst hier gewaltet, der sie ihren jetzigen Zustand zu verdanken haben. Manches wäre noch von dieser geschichtlichen Insel zu sagen. Doch dies möge genügen. Wer sie mit eigenen Augen gesehen, weiß sie zu schätzen; wer sie jedoch nicht gesehen (und dies glaube ich ist bei den meisten der Fall) — wird sich eine klarere Idee davon bilden können, wenn er die Bilder betrachtet, die ich ihm sende, als wenn ich dreizehn und eine halbe Seite vollklexen würde. Philä ist, wie auf den Bildern zu sehen ist, zum Teil unter Wasser. Wenn jedoch, wie es augenblicklich der Fall ist, die Pforten des Nil- dammes, der sich ungefähr eine halbe Stunde nördlich befindet, geöffnet sind, kann man überall trockenen Fußes umherwandeln. Wie die jungen Leute hier zu Lanöe heiraten. Von P. B. Zorn, F. S. C. Wls bekannte Tatsache kann ich voraussetzen, daß die Mädchen in den wärmeren Ländern, wie z. B. in Italien und um so mehr noch hier in Afrika, viel früher zur Reife gelangen, als in einem kälteren Klima. Es ist also nicht zu verwundern, wenn hier in Ägypten schon mit dem 13. oder 14. Jahre Ehen geschlossen werden. Und diese Ehen sind keineswegs als zu früh oder unüberlegt und daher als unglücklich zu betrachten; es sei denn, daß andere Gründe hinzukämen, von denen später die Rede sein wird. Ist eilt Kind so weit gediehen, daß es nach dem Urteile seiner Eltern oder Verwandten einen eigenen Hausstand bilden kann, so suchen letztere eine passende Person als Vermittlerin. Ich möchte jene Vermittlerinnen mit denjenigen vergleichen, die in den Städten Europas dasselbe Amt zwischen Herrschaften und Dienstboten und umgekehrt bekleiden. Um leichter Eingang in den Häusern zu finden, kleiden sie sich gut und treiben meistens ein wenig Handel mit zweckmäßigen Artikelchen. Doch sehen wir zuerst, wie sie ihres Amtes walten. Nehmen wir an, ein Junge habe sich an eine Vermittlerin gewendet, um eine passende Ehehälfte zu finden. Die Vermittlerin, die alle Mädchen der Umgebung kennt (auch ihrerseits von allen als solche bekannt ist), sucht nun eine Familie nach der andern auf. Da man die Ursache ihres Besuches schon weiß, kaun das Geschäft sofort beginnen: Ähnlich wie Jsai alle seine Söhne vor den Propheten Samuel brachte, um zu erfahren, wen der Herr zum Könige erwählt, führen auch nun die Mütter alle ihre etwa passenden Töchter vor. Manche muß da hören, wie auch sie nicht erwählt ist; doch trösten sie sich, ebenso wie in Europa, mit dem Gedanken, daß, wenn sie nicht für diesen, doch für einen andern und zwar sehr gut paffen können! Ist die rechte gefunden, so ist die erste Frage, ob die Eltern oder Verwandten gewillt sind, das Mädchen und zwar bald zu verheiraten. Wird die Frage bejaht, so wird die zweite Frage an die Vermittlerin gestellt: „Aber an wen? wie heißt der junge Mann? wo wohnt er? ist er reich? wie alt ist er und wie sieht er aus?" Da sollten S' mal eine Lobrede hören! Man merkt's, daß sie kunstgerecht zusammengestellt und auswendig gelernt worden ist! Von einem gewöhnlichen jungen Manne, der kaum einiges Vermögen besitzt und dessen Charakter-sie gar nicht kennt, wird sie z. B. sagen: „Meine Tochter, der Mann, der Euch zu heiraten wünscht, ist jung, schön, wie eine Gazelle, sein gebildet; er hat keinen Bart, besitzt sehr viel Geld, kleidet sich sehr gut, liebt die Leckerbissen und kann seinen Überfluß gar nicht allein verzehren; er braucht Euch, damit Ihr ihm Gesellschaft leistet. Er wird Euch alles geben, was man mit Geld nur kaufen kann; er bleibt immer zu Hause und wird seine ganze Zeit mit Euch zubringen, um Euch zu dienen und zu schmeicheln. Sein Fuß ist flink, wie der einer Gemse, sein Arm stark und seine Stimme gleicht der Philomelas (Nachtigall)." Ist die Tochter schon mannbar, so fragt man sie mitunter auch, was sie zu der Sache sage und ob sie einverstanden; meistens jedoch wird sie gar nicht und diejenigen, die noch nicht mannbar sind, niemals um ihre Einwilligung gefragt. Sind beide Teile zufrieden, so wird die Verhandlung für diesmal aufgehoben. Das war der erste Besuch, wofür die Vermittlerin ein schönes Trinkgeld erhält. Gespannt wartet schon der Junge der Rückkehr seiner Gesandten! Sie erzählt mit ebendemselben Enthusiasmus, von dem Glücke, das sie in ihrem Unternehmen gehabt und preist die Vorzüge der unbekannten Geliebten: „Glücklicher, wie Sie, lebt kein Sterblicher unter Allah's rosiger Sonne. Eine Braut habe ich Ihnen gefunden, wie an Schönheit und Anmut keine zweite auf Erden!" Bei diesen Worten muß in dem Herzen des guten Burschen natürlich ein großes Verlangen auftauchen, die Gepriesene einmal zu sehen; doch das ist unmöglich! Die ärmsten Klassen ausgenommen, ist es hier zu Lande Sitte, daß der Mann das Gesicht seiner Verlobten nicht eher sehen darf, bis er sie vollständig sein eigen nennt. Sonderbare Sitten! Menu's auch bei uns so wäre! In manchen Fällen wäre es gut, doch in vielen anderen auch wieder nicht! Jetzt wird ein Tag festgesetzt, an dem der junge Werber selbst das Haus seiner Braut besuchen wird. Die Vermittlerin ordnet alles und führt zur bestimmten Zeit denselben hin. Er bekommt alle, nur die Gewünschte nicht zu sehen. Nach den üblichen Begrüßungen und Glückwünschen beginnt die Frage betreff des Brautschatzes. Gewöhnlich wird für eine Jungfrau die Summe von 20 Pfund Sterling (circa 480 Kronen) verlangt. Ist sie reich, geht's auch wohl bis 1000 hinauf. Wer den Brautschatz in Rindern, Schafen, Ziegen oder Äckern bezahlen kann, kommt weit billiger davon, da diese hier mehr geschätzt sind, als das Geld selber. In der Regel müssen zwei Drittel des Brautschatzes schon gleich, noch vor Abschluß des Vertrages, an die Eltern der Braut bezahlt werden. Das letzte Drittel wird zurückbehalten und wird Eigentum der Braut selber. An einem der folgenden, oft auch schon am nächsten Tage werden die Zeremonien des Ehekontraktes vorgenommen. An dem für diese Zeremonie bestimmten Tage geht der Bräutigam wieder mit zwei oder drei Freunden in das Haus der Braut, gewöhnlich gegen Mittag, und nimmt den Teil des Brautschatzes, den er bei dieser Gelegenheit zu bezahlen versprochen hatte, mit. Er und seine Begleiter werden von dem Wekil der Braut (Bevollmächtigter, der die Angelegenheiten derselben zu leiten hat) empfangen. Es müssen zwei Zeugen, u. zwar Moslimcn, bei der Schließung des Ehekontraktes zugegen sein. Sämtliche Anwesenden sprechen die Fat’hah und der Bräutigam bezahlt das Geld, worauf der Ehekontrakt geschlossen wird. Dieser ist sehr einfach: Der Bräutigam und der Wekil der Braut sitzen einander gegenüber, mit einem Knie auf dem Boden und fassen einer des andern rechte Hand, wobei sie die Daumen emporhalten und gegen einander drücken. Gewöhnlich ist ein Fiki (Art Schulmeister) zugegen, der ihnen die Worte, welche sie zu sprechen haben, vorsagt. Nachdem dieser ein Tuch über ihre Hände gelegt, welche sie zusammenhalten, leitet er die Worte des Kontraktes gewöhnlich mit einer Ermahnung, einem kurzen Gebete und einigen Versen des Koran ein, über die Vortrefflichkeit und die Vorteile der Ehe. Dann spricht er dem Wekil der Braut folgende Worte vor, die dieser wiederholen muß: „Ich verlobe dir die Frau, die mich zu ihrem Wekil ernannt hat (hier nennt er ihren Namen) für einen Brautschatz von . . . Mark". Dann werden auch dem Bräutigam die zu sagenden Worte vorgesagt: „Ich nehme ihre Verlobung von dir an, und nehme sie unter meine Obhut und mache mich verbindlich, ihr meinen Schutz zu gewähren, und ihr, die ihr zugegen seid, seid dessen Zeugen!" — Mitunter richtet der Wekil noch ein- oder zweimal dieselben Worte an den Bräutigam, der sie jedesmal wie zuvor wiederholt. — In der Regel wird dann noch hinzugesetzt: „und Segen sei über die Apostel und Preis sei Gott, dem Herrn aller Geschöpfe. Amen." Ist der Kontrakt geschlossen, so küßt der Bräutigam seinen Freunden und allen, welche zugegen sind, die Hand. Und dann? Ja dann geht's gewöhnlich wie überall und immer, wo und wenn ein ähnliches Ereignis stattgefunden: dann wird gehaust und geschmaust, gegessen und getrunken, bis mehrere wie besessen und betrunken sind. Der Wekil der Braut erhält von den Angehörigen derselben ein großes, schönes Tuch, in welches eine Goldmünze eingewickelt ist, zum Geschenke. — Einen ähnlichen Bakschisch (Trinkgeld) erhält die Vermittlerin des Bräutigams; alle übrigen Anwesenden erhalten auch ein Tuch, jedoch ohne den gelben Inhalt. Meistens muß der Bräutigam seine Braut, auch nach Abschließung des Kontraktes, noch acht bis zehn Tage bei ihren Eltern lassen, ohne das Vergnügen zu haben, sie auch nur von weitem und für einen Augenblick sehen zu können. Es ist eben Sitte so! — Einige Früchte, Kleidungsstücke oder sonstige Geschenke darf er ihr natürlich durch einen Dritten senden! Bis hierhin hatte der Bräutigam ausschließlich alle Sorgen und Verpflichtungen. Nun kommt die Reihe auch an die Braut und deren Familie. In den acht bis zehn Tagen, an denen der Bräutigam nur die Geduld zu üben braucht, sind jene alle beschäftigt, der Braut eine ordentliche Ausstattung herzustellen. Da wird geschafft Tag und Nacht: Matten müssen geflochten, Teppiche gestickt, gewebt und Kleider angefertigt werden. Die nötigen Küchengerätschaften müssen gewöhnlich neu gekauft werden, da jeder nur seinen eigenen notwendigen Bedarf hält. Betten, Bänke und Tische künzeln die Araber sich selbst; Stühle sind nicht Sitte: Gottes liebe Erde ist breit genug, um alle aufnehmen zu können! An dem darauf folgenden Donnerstage oder Samstage wird die Braut in das Haus ihres Gemahls geführt. Zwei, drei, oder uiehrere der vorhergehenden Nächte wird die Gasse oder das Quartier, in dem der Bräutigam wohnt, mit Fackeln und Laternen beleuchtet. Fähnchen von den buntesten Farben wehen im Abendwinde, und ich habe mehrmals gesehen, daß diese auch während des Tages hängen blieben. So kann man denn leicht erfahren, wenn irgendwo Hochzeit gefeiert wird. Besonders an jenem Abend, an dem die Braut ihren Einzug hält und von ihrem Bräutigam empfangen wird, geht es bunt zu. Da gibt's eine Musik die ganze Nacht hindurch, daß im Umkreise von 2—3 Kilometern wohl kaum einer ein Auge schließen kann. Es ist eben so, immer so gewesen und wird Wohl auch immer so bleiben! Außer einigen Europäern, die sich in solche Sitten und Gebräuche noch nicht recht hineinleben können, ist Wohl kaum einer, der sich über diesen Höllenlärm beklagt: Entweder hat er schon selbst an ähnlichen Festen teilgenommen, oder hofft doch wenigstens, einmal auch der Gegenstand eines solchen zu sein. Selbstverständlich haben auch wir Missionäre nicht die größte Freude daran, und ich würde auch gar nicht davon reden, wäre es nicht, um unseren Wohltätern damit andeuten zw können, unter was für Leuten wir hier leben und auf welche Schwierigkeiten wir stoßen, um dieselben belehren und bekehren zu können. •Q_ Aebensschicksale öes Negerknaben Matthias Osman. Von P. Jos. 835 etIIer, F. S. C. nter unsern Missionsschulen in Afrika nimmt ^ die Negerschule in Gesirah bei Kairo eine -.9 eigenartige Stellung ein. Die Negerknaben, die dort im Hause der Missionäre wohnen und erzogen werden, setzen sich aus den verschiedenartigsten Elementen zusammen. Sie entstammen zwar alle dem Sudan und gehören zur schwarzen Rasse; doch erkennt man schon- auf den ersten Blick, daß bezüglich ihrer Stammesangehörigkeit eine große Manigfaltigkeit obwaltet, denn die schwarze Hautfarbe kommt, so zu sagen in allen Abstufungen unter ihnen vor, vom dunkeln Schwarz der Dinka- und Schillukneger bis zur hellbraunen oder bronzenen Farbe der Bewohner des nubischen Niltals. Im Missionshause ist das Leben dieser Negerknaben durch eine feste Hausordnung geregelt, die sich sowohl auf ihren täglichen Schulunterricht, als auch auf ihre Erholungen und auf alle andern gemeinschaftlichen Verrichtungen erstreckt. Ein Tag gleicht daher dem andern; es ist ein Alltagsleben, wie es in jeder Erziehungsanstalt mehr oder minder der Fall ist. Ganz anders verhält es sich mit ihrem Vorleben, das sich im Sudan abspielte, inmitten eines Volkes, das auf einer andern Kulturstufe steht, dessen Sitten und Gebräuche daher von den unsrigen durchaus verschieden sind. Dasselbe ist oft nichts als eine ununterbrochene Kette, von allerlei, meist schmerzlichen Wechselfällen, und wer unsere Negerknaben auf dem Spielhofe vor dem Misstonshause so munter und lustig sich einhertummeln sieht, der wird gewiß nicht ahnen, daß Manche derselben ein bewegtes, an schmerzlichen Erfahrungen reiches Leben hinter sich haben. Zum Belege hierfür diene die Lebensgeschichte unseres Negerknaben Matthias Osman, die ich nach seiner eigenen Erzählung dem geehrten Leser in Folgendem vorführen werde. Als seine engere Heimat bezeichnet uns Osman die Ortschaft Metemmah im Nubischen Niltnle, wo er im Jahre 1888 geboren ward. Der Stamm der Dschaalin hat daselbst seine Wohnsitze. Mit dieser Angabe steht die hellbraune Hautfarbe, das gekräuselte, doch nicht wollige Kopfhaar und die ganze äußere Erscheinung Osmans in Einklang. Um uns hievon zu überzeugen, müssen wir uns mit diesem Neger-stamme etwas näher bekannt machen. Die Dschaalin sind keine schwarzen Vollblutneger sondern sogenannte Nigriten oder Halbneger gleich allen andern Stämmen des Nubischcn Sudan, wo die Negerrasse durch Vermischung mit der arabischen ihre ursprüngliche Reinheit verloren hat. Im Übrigen hat der Dschaalinneger regelmäßige, scharf geschnittene Gesichtszüge; er ist nicht behäbig und korpulent wie der ägyptische Fellah, sondern hager und flink in seinen Bewegungen und hat ein leicht erregbares Temperament. Dieser Unterschied springt dem Reisenden bei Vergleichung der Bewohner des Ägyptischen und Nubischen Niltals sofort in die Augen und hat außer der Verschiedenheit der Rasse ohne Zweifel auch in dem eigenartigen Klima und in den spezifischen Bodenverhältnissen der beiden aneinander grenzenden Gebiete seinen psychologischen Grund. Was die Charaktereigenschaften betrifft, so ist der Dschaalin wohl offen und ehrlich gegen seine Landsleute, doch ebenso verschlossen und mißtrauisch gegen alle Fremde. Sein Auge mit dem unruhigen, fast möchte ich sagen, tückischen Blick ist nicht vertrauenerweckend, es verrät etwas von Schlauheit und Verschmitztheit. Die Dschaalin verlegen sich auf Ackerbau und Viehzucht, doch nur in beschränktem Maße, da in jener Gegend meist nur ein schmaler Streifen Landes an den Nilnfern sich zum Anbau eignet. Gleich dahinter liegt die kahle, starre Wüste, die mit ihrem gelben Flugsand, der sich überall vorzudrängen sucht, alles Pflanzenleben im Keime erstickt. Mehr als durch Ackerbau und Viehzucht sind die Dschaalin als Führer der Wüstenkarawanen im ganzen Sudan bekannt. Als geborne Wüstensöhne sind sie sowohl gegen die Hitze als auch gegen alle Strapazen abgehärtet, die mit einer Reise durch jene öden Sandwüsten verbunden sind. Leider konnte das Christentum bis jetzt unter den Dschaalin noch keine Wurzel fassen; sie bekennen sich sämtlich zum Islam und wollen von der christlichen, wie überhaupt von einer fremden Religion nichts wissen. Was endlich die politischen Verhältnisse des Landes angeht, so unterstanden die Dschaalin bis zum Jahre 1898 der chronischen Herrschaft des Mahdi und seines Nachfolgers des Kalifen Abdullah!, der int Jahre 1886 die Herrschaft des Sudan an sich riß und durch seine grausame Willkür das ganze Land an den Rand des Verderbens brachte. Namentlich hatten die Dschaaliu viel unter ihm zu leiden. Der Kalife, der dem Stamme der Baggara angehörte, hegte gegen sie ein beständiges Mißtrauen, weil sie nach dem Tode des Mahdi gegen ihn Partei ergriffen hatten. Sie waren von allen einflußreichen Ämtern ausgeschlossen und wurden dazu mit Steuern auf das härteste gedrückt. So lagen die Dinge, als Osman, wie schon bemerkt, in Metemmah im Jahre 1888 das Licht der Welt erblickte. Sein Vater hieß Sobäir. Er war ein Händler, der große Quantitäten von Getreide in Nubien aufkaufte und sie auf dem Markte in Omdurman in einträglicher Weise verkaufte. Seine Mutter mit Namen Fatma führte den kleinen Haushalt und lebte wie es scheint mit ihrem Manne in bestem Einvernehmen. Eine 'besondere Freude war es für Osman, als er im Alter von 8 Jahren den Vater auf einer Handelsreise zum erstenmale begleiten durfte und dabei die Hauptstadt des Sudan kennen lernte. So erfreute sich die Familie trotz der drückenden Mißwirtschaft des Kalifen eines mäßigen Wohlstandes, der sie vor Nahrungssorgen hinreichend schützte. Doch trat plötzlich ein Ereignis ein, das, wie wir sogleich sehen werden, diese sowie viele andere Familien in das tiefste Elend stürzte. Es war im Jahre 1896, zur Zeit der jährlich wiederkehrenden Nilanschwellung, als die englisch-ägyptischeArmee unter dem Oberbefehl des damaligen Sirdars Kitschener zur Wiedereroberung des Sudan vorrückte. In Nubien, dem nördlichen Grenzlande des Mahdireiches, fiel ein fester Platz nach dem andern in ihre Hände, unter Anderm der Hauptort Dongola, wo das von dem Emir Mahmud überzeugen. Doch Abdullahi war nicht der Mann, der für solche Belehrungen empfänglich war. Er entbrannte vor Zorn, nannte den Emir samt seinen Landsleuten erbärmliche Feiglinge, und ohne auf die Schwierigkeit der Lage auch nur im Geringsten einzugehen, entließ er ihn unter den heftigsten Vorwürfen und Drohungen in seine Heimat. Abdallah aufs tiefste gekränkt, reiste sofort nach Metemmah, berief die Angesehensten seines Stammes zu einer Beratung und machte sie mit den Absichten und Plänen des Kalifen Ein Schillukdorf. befehligte Heer der Derwische beim Heranrücken des Feindes schleunigst die Flucht ergriff. Die Dschaalin zogen hieraus den richtigen Schluß, daß die Derwische gegen das wohldisziplinierte und weit besser bewaffnete feindliche Heer nichts ausrichten könnten und daß daher jeder Widerstand nur nutzloses Blutvergießen zur Folge habe. Selbst ihr Emir, Abdallah Wad Saad, teilte diese Überzeugung und machte davon vor seinen Landsleuten keinen Hehl. Ja er hatte den Mut, nach Omdurman zum Kalifen zu reisen und bot Alles auf, um denselben von der Nutzlosigkeit der Kriegführung und Zweckmäßigkeit eines Friedensschlusses zu bekannt. Diese Mitteilung ries, wie man nicht anders erwarten konnte, eine allgemeine Entrüstung in der Versammlung hervor, die sich in den gräßlichsten Flüchen und Verwünschungen gegen den Kalifen Luft machte. Der Vorschlag des Emirs, das verhaßte Joch des Kalifen abzuschütteln und sich mit der englisch ägyptischen Armee zu verbinden, fand bei allen Anklang und man einigte sich sogleich über die Mittel, die zur Ausführung dieses Planes anzuwenden seien. Alle hegten die freudige Hoffnung, daß das Unternehmen gelingen werde. Leider sollte sich das Gegenteil bewahrheiten. Der Plan wurde schon wenige Tage nachher ruchbar und gelangte sogar zu den Ohren des Kalifen Abdullahi. Dieser kam vor Entrüstung ganz außer sich und gab beut Emir Mahmud den Befehl, die Verschwörung sogleich und mit aller Kraft zu unterdrücken, die Landesverräter aber sämtlich zu vernichten, damit so alle übrigen Stämme vor einem ähnlichen Vorhaben wirksam abgeschreckt würden. Mahmud brach sogleich mit wohl bewaffneten Truppen nach Metemmah auf. Auf die Kunde davon vereinigten sich alle waffenfähigen Dschaalin unter der Führung ihres Emirs Abdallah zu verzweifelter Gegenwehr. Doch nie konnten sie einem Feinde Trotz bieten, der ihnen an Zahl mehr als um das Vierfache überlegen war? Sie waren überdies nur mit sechzig Gewehren, im Übrigen mit Lanzen bewaffnet, während der Feind mit Kanonen gegen sie heranrückte. Das Los der Dschaalin war daher bald entschieden. Schon bei Beginn des Treffens fiel der Emir Abdallah von einer feindlichen Kugel getroffen und mit ihm fielen die Übrigen mit Ausnahme Weniger, die durch die schleunigste Flucht ihr Leben retten konnten. Unter den Getöteten befand sich auch Soböir, der Vater Osmans. Letzterer wurde mit seiner Mutter im Hause von den Derwischen überfallen, und mit vielen Weibern und Kindern gefangen genommen. Dieselben wurden dann in Barken nach Omdurman gebracht. Einige Weiber stürzten sich aus Verzweiflung auf der Fahrt in den Fluß, um durch Ertrinken der hoffnungslosen Gefangenschaft zu entrinnen. In Omdurman angekommen, wurden die Gefangenen auf den Markt geschleppt, um dort als Sklaven verkauft zu werden. Hier befand sich Osman nebst seiner Mutter wiederum in einer höchst peinlichen Lage. Wer erschrickt nicht bei dem Gedanken, wie ein unvernünftiges Tier an den Meistbietenden verkauft zu werden! Wer schauert nicht zusammen, wenn er bedenkt, daß er der natürlichen Freiheit vielleicht für immer beraubt und der Willkür eines rohen Menschen preisgegeben werde! Doch noch mehr ängstigte ihn die Furcht, von seiner Mutter auf immer getrennt zu werden. Glücklicherweise blieb ihm dieser letzte Schmerz erspart. Denn ein Derwisch aus dem Stamme der Baggara kaufte beide, Mutter und Sohn, und führte sie in seine Behausung, welch' letztere nahe bei der Residenz des Kalifen lag und aus mehreren mit einer Mauer umgebenen Lehmhütten bestand. Osman sollte bald erfahren, in wessen Hände er geraten. Sein Herr glaubte ihn besonders im Anfange streng behandeln zu müssen, um jeden Übermut in ihm zu brechen und ihn an einen möglichst genauen und pünklichen Gehorsam zu gewöhnen. Derbe Vorwürfe und selbst körperliche Strafen blieben ihm daher nicht erspart, wenn er sich der Laune seines Gebieters nicht anbequemte und er sich eine, wenn auch noch so kleine Nachlässigkeit zu Schulden kommen ließ. Einmal zerbrach Osman, wie er selbst erzählt, einen irdenen Wasserkrug. Darüber geriet sein Herr in so heftigen Zorn, daß er ihm die Füße zusammenband und ihm so starke Stockhiebe versetzte, daß seine Arme und Beine sich mit blauen Striemen bedeckten. Wie sich von selbst versteht, wandte Osman nach diesem Vorfalle alle Aufmerksamkeit und allen Eifer an, um seine Arbeiten genau und pünktlich zu verrichten und nicht ähnlichen Strafen zu verfallen. Sein Herr war daher endlich mit ihm zufrieden und ließ ihm eine bessere Behandlung angedeihen. So verstriechen ungefähr zwei Monate, ohne einen bemerkenswerten Zwischenfall. Osman dachte wohl, daß er für immer seiner Freiheit beraubt bleiben werde. Denn er sah gar keinen Ausweg aus seiner unglücklichen Lage. Doch: „Der Mensch denkt und Gott lenkt." Bald trat ganz wider Erwarten ein Ereignis ein, das ihm nicht nur die Freiheit wieder verschaffte, sondern auch sein Leben in andere, ganz ungeahnte Bahnen lenkte. (Schluß folgt.) Aus dem Misstonsleben. Christina. Werne möchte ich Ihnen 21 Mark senden, " wenn sie mir nur zum Namenstage (Christina) ein Negerlein auf meinen Namen taufen könnten!" schrieb mir anfangs Juli eine bekannte Wohltäterin aus B.; doch, dachte ich gleich: „Eine Christine sollen Sie schon haben; auch zwei und, wenn nötig, auch noch einen Christian dazu; die einzige Frage ist, ob sich gerade an diesem Tage eine finden läßt!" Sonderbar! oft läßt der liebe Gott am liebsten geschehen, was wir für sehr schwierig oder gar für unmöglich halten! Schwarz, wie ein kleiner .... lebte nicht weit von hier ein Wesen, das vom Himmel zu etwas besserem bestimmt war: Seit 10 Monaten mochte es das Licht der Welt erblickt haben. Seine Mutter war eine von jenen, über welche sich schon Jeremias beklagt, daß sie grausam sei, wie eine Hyäne. Gut für die Kleine, daß sie auch einen Schutzengel von ihrem Schöpfer erhalten, der um so sorgfältiger über sie wachte, je herzloser sie von ihrer eigenen Mutter vernachlässigt wurde. Wenn ich jetzt sagen würde, wie es wirklich ist, daß eines Tages die Kleine, sich eine starke Erkältung zuzog und infolgedessen erkrankte — und wenn ich dann noch bemerkte, daß wir heute morgen noch im Schatten 47° hatten und in der Sonne 77° — so würden mich meine Freunde in Europa auslachen und vielleicht denken, daß mir die afrikanische Sonne den Schädel ausgetrocknet habe. — Macht nichts? Vielmehr wiederhole ich, daß sich die Kleine wirklich eine starke Erkältung zugezogen halte. Nicht wegen den 77°, sondern weil hier die Temperatur mitunter in einem halben Tage oft wechselt — und wenn einmal das Thermometer von 45° (int Schatten) auf 25° fällt, so fangen die Neger an zu zittern und zünden sich ein Feuer au.----------- Zu der Erkältung gesellte sich ein Fieber, Husten und dergleichen, und wer weiß nicht, daß Kinder in jenem Alter rasch für den Sensenniann (Tod) reif sind? Es war gegen Mittag; die Sonne begleitete mich nach Hause. Unter meinen Füßen war der Sand fast glühend! Ich beflügelte meine Schritte, um schneller unter Dach zu kommen. Als ich einen rabenschwarzen Knaben zu mir kommen sah. Der Schweiß und mit ihm Tränen rannen über seine Wangen. Er war sehr schüchtern und erst nach vielem Schmeicheln und Zureden wagte er zu stottern: „Ach, komme doch mit mir: mein Schwesterchen will sterben!" — „Hm," dachte ich, „so müde und erschöpft; gerade in der Mittagshitze und mit leerem Magen!" — Doch der Kampf dauerte nicht lange. Die Hoffnung, vielleicht eine Christine zu finden (oder machen zu können) und einer unschuldigen Seele, den Himmel öffnen zu können, trug leicht den Sieg davon! „Armes Würmchen!" dachte ich bei seinem Anblicke: „doch sollst du noch lange nicht die Unglücklichste sein, denn: ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des hl. Geistes. Amen." * * * Wenn diese Zeilen nach B. kommen, wird Christina schon ein. schönes Engelein im Himmel sein und stets für ihre Wohltäterin beten. P. B. Zorn, F. S. G. * * * Line junge Christin ans ßigritien. Hite Missionäre der hiesigen Station zählen ^ unter ihren Neubekehrten ein Mädchen von etwa 15 Jahren. Ihr ursprünglicher Name ist Lermina; nach dem Gebrauche der Mission bewahrte man ihr denselben als Familiennamen und gab ihr in der Taufe die hl. Blanka als Patronin. Blanka Lermina stammt aus dem Lande der Nampias. Sie ist klein, aber stark. Ihre Gesichtsbildung ist die des Ethiopiers, die Haut äußerst hart. Ihre Hautfarbe ist viel weißer, als die der Frauen Europas; sie hat blonde, aber wollige Haare wie die der Neger. Ihre Augen sind von blaßblauer, fast weißlicher Farbe; sie verrichtet alle ihre Arbeiten sehr gut, auch in gänzlicher Dunkelheit. Ihr Vater Dinar und ihre Mutter Mlala sind ganz schwarz. Von ihren beiden Schwestern ist e§. die eine auch, die andere ist von rötlicher Farbe. Ihr Vater, ein wilder Neger, verlor seine Tochter durch gerechte Wiedervergeltung; während er nämlich in einem Nachbardorfe auf der Menschenjagd war, wurde sie ihm durch andere derartige Leute geraubt. Lermina kam nach einer mehrmonatlichen Reise durch Wälder, die von Löwen und anderen wilden Tieren bewohnt waren, in der Nähe von Bahret Ghazal an. Sie wurde von den Soldaten aufgegriffen und diese vertrauten sie der Mission an. Da sie eine sehr mittelmäßige Fassungskraft besitzt, so lernje sie den Katechismus nur mit vieler Mühe, wurde aber von dem Tage an, wo sie in den Wahrheiten unserer hl. Religion unterrichtet ward, eine eifrige Katholikin. Sie hat eine besondere Andacht zur allerseligsten Jungfrau und nimmt an Tagen vor ihren Festen gar keine Nahrung zu sich. Ihre Demut ist bewundernswert; ihre Lehrerin lud sie mehreremale ein, das Brot der Schwestern zu essen, was zwar viel geringer als das in Europa ist, aber immerhin der Hirse, der Nahrung des Waisenhauses, vorgezogen werden muß. Blanka schlug es aus. „Es schickt sich nicht," sagte sie, „daß eine arme Sklavin das Brot der freigeborenen Schwestern esse." — „Aber," bemerkte man ihr, „von dem Augenblicke an, da du die hl. Taufe empfangenhast, bist du auch frei." — „Allerdings," versetzte sie, „bin ich frei, weil ich das Glück gehabt habe, Christin zu werden, aber ich bin als Heidin geboren, und es schickt sich nicht, daß ich die Nahrung der Schwestern, welche immer Christinnen sind, esse, für mich genügt das Brot der Schwarzen, und ich bin glücklich, die Dienerin der Klosterfrauen zu sein." Ihr wildes Naturell verrät sich noch, wenn sie mit einer Schwierigkeit zu kämpfen hat oder wenn ihre Gefährtinnen ans Ungeschicklichkeit irgend einen ihrer Sorge anvertrauten Gegenstand brechen; dann wird sie aufgeregt, zürnt und ihr Zorn gibt ihr das Aussehen eines wilden Tieres. Sie wird aber bald wieder sanft und geduldig. Die schönste Tugend aber, welche ihre Seele ziert, ist ihre englische Reinheit. Obschon sie im väterlichen Hause und während ihrer Sklaverei Zeuge empörender Auftritte war, so hat sie doch von ihrer ursprünglichen Einfachheit und Unschuld nichts verloren. Die Bewunderung, welche ihr die Klosterfrauen einflößten, die den Familienfreuden entsagen, um sich gänzlich dem Glücke des Nächsten zu opfern, brachte sie aus den großmütigen Gedanken, sie nachzuahmen. Schon zweimal schlug sie Heiratsanträge aus. Ein vornehmer freundlicher Türke, der aus den Provinzen des Äquators einen jungen Weißen aus dem nämlichen Stamme wie Lermina erhalten hatte, faßte sofort den Gedanken, ihr denselben zum Bräutigam zu bestimmen. Er sandte ihn also zu uns in die Mission; aber Blanka wollte ungeachtet aller Bitten ihren jungen Landsmann nicht sehen. Der hochw. P. M-, ein sehr erfahrener Missionär, machte ihr einen anderen Vorschlag; sie schlug ihn aber ebenfalls aus. Nach dem Beispiele .der Schwestern, so sagt sie, hat sie Jesum Christum zu ihrem einzigen Bräutigam gewählt; sie will mit den Klosterfrauen leben.und ihr ganzes Leben lang die demütige Magd dieser Dienerinnen des Herrn bleiben. Möchten wir doch diese so großmütige und so reine Jungfrau welche dem gegen die Söhne Chams ausgesprochenen Fluche entgangen zu sein scheint, lange Jahre zu unserer Erbauung und dem Wachstum unseres hl. Glaubens in Zentralafrika bewahren. Sie ist eine der herrlichsten, wohlriechendsten und zartesten Blumen, welche die Mission Njgritiens je hervorgebracht hat. * * * JM Um Mmwege. einem Samstage (es war der 13. August d. I.) machte ich mit meinen schwarzen Buben wiederum einen recht interessanten Spaziergang. Wir marschierten vom Morgen bis nachmittags 1 Uhr; dann hielten wir unser Mittagsmahl und fort gings wieder mit Sang und Klang. „Leb wohl du schöner Wald!" usw. Leider ist es nicht möglich, sich hier in der Wüste auch nur einen Wald vorzustellen. Die Rückreise war etwas prosaischer, da die Sonne hartnäckiger, die Beine müder und der Wille um so schwächer wurde. Endlich gegen 3 Uhr sahen wir von weitem das Niltal. Dieser Anblick erneuerte unsere Kräfte. Bald sahen wir schon ein Negerdorf und im langen Schatten der ersten Hütte 5—6 Frauen mit einigen Kindern, die lustig im Hemd herumsprangen. Auch ein Mann war da; es schien der Großpapa zu sein, Nr. 10 Stern der Neger Seite 313 der sich jedoch wenig um die Anwesenden kümmerte. Schnell traten wir auf sie zu. Ich grüßte sie freundlich: „Euer Abend sei glücklich!" worauf sie mir ebenso, wenn nicht noch freundlicher alle antworteten: „Und der deine sei glücklich und gesegnet!" Ich bat um etwas Wasser für meine Negerknaben und für mich, da wir von weitem gekommen und ganz erschüft seien. Dies regte die guten Leute zu Mitleid und sofort kam der erquickende Trank. Ich wollte uiich erkenntlich zeigen und bot ihnen eine noch zurückgebliebene halbe Flasche Wein an. Verdutzt schauten sie mich an und bemerkten schüchtern: „Unser Prophet Mohammed will nicht, daß wir Wein trinken!" „Auch ich will nicht, daß sie sich betrinken", erwiderte ich schonend, „und das wäre auch nicht schön von mir; ein wenig J jedoch, wie ich, von dem ihr jedoch sagt, daß ich gut bin, dürft ihr doch trinken — wenigstens jetzt, mir zu Gefallen!" — Sie ließen sich auch nicht lange nötigen — meine milde Auslegung des Koran schien ihnen vielmehr zu gefallen. Unterdessen beschaute ich die lustigen Bengels, die da herumsprangen und dachte gleich an Herrn R. D., der mir vor kaum drei Tagen noch 63 Mark für drei Heidenkinder mit der Bemerkung geschickt, daß er drei tüchtige Bengels und zwar von mir selbst getauft wünschte. Wenn ich nur könnte, wie ich wollte! — Aber „diese Bengels" müssen erst eingefangen, ge-zämt und unterrichtet werden! — Wollte er Engels, vielleicht konnte ich ihm schnell einige verschaffen, denn eben bemerkte ich, daß auch ein paar kranke Kinder zugegen waren. Ach! warum denn nun gerade Bengels und dazu noch tüchtige Bengels!? Sonst hab ich niemals so lange nach solchen zu suchen brauchen! Während ich so innerlich mit dem lieben Gott über mein Mißgeschick klagte, heiterte sich schon der Himmel ein wenig. Ich sah vor seiner Mutter hockend einen Buben, der allen Anzeichen nach ein tüchtiger Bengel gewesen sein mußte, nun aber das Handwerk gelegt und so gut wie am Sterben lag. Ich überlegte die Sache bei mir und entschloß mich endlich, einen Rettungsversuch zu wagen. Er war jedoch in Lebensgefahr, auch noch nicht alt genug, um die Lehren Mohammeds zu verstehen und folglich auch nicht abschwören zu können, und so taufte ich ihn denn ruhig auf den Namen „Bernard Maria". * * * Ich war überglücklich, überzeugt, auch ihn und den Marienbund in K. glücklich gemacht zu haben. in Etil. Wer sollte es glauben? das sollte einmal einen schönen Tag für mich geben! Als die Mütter sahen, daß ich es so gut verstand, so kindlich mit ihren Kindern umzugehen und zu spielen, daß ich ihnen Zucker und Datteln gab, gewannen sie mich lieb und brachten noch immer mehr der Kleinen herbei. Unter diesen war auch eine für den Himmel bestimmt: Galila hieß sie. Sie war jedoch noch nicht ernstlich krank. „Vielleicht kann sie noch ein Jahr leben", dachte ich, „doch bis zum Gebrauche der Vernunft kommt sie nicht. Sie ist zu schwach und der Keim des Todes steckt schon darin!" Die Mutter gab mir die kleine Galila auf den Schoß, um sie besser betrachten und sehen zu können, was ihr fehle. Das hatte ich jedoch schon gleich gesehen. Die Arme war so schmutzig, daß sie kaum mehr aus den Augen schauen konnte. Das Naschen war ganz verstopft und das arme Tierchen mußte den Mund weit aufhalten, um Atem schöpfen zu können. Aus mein Verlangen wurde Wasser gebracht und ich wusch die Kleine. Als ich fertig damit war, wusch ich sie auch von der Erbsünde und gab die geistig- und auch wie körperlich-neugeborene „Maria Rieder" ihrer vor Freude und Dankbarkeit ganz entzückten Mutter zurück. Doch es war Zeit, daß ich aufbrach. Alle luden mich ein, bald wieder zu kommen und Großpapa begleitete mich noch ein gutes Stückchen, bis er mich fast traurig verlassen mußte. P. B. Zorn, F. S. C. * * * Ein Triumph ties bist, fierrens Jesu. 6^er Juni war schon ziemlich weit vorgerückt. ^ Da begehrte eines Tages ein Neger von untersetztem Körperbau an der Pforte unseres Krankenhauses Einlaß. Seine Gesichtszüge, wie überhaupt sein ganzes Äußere zeigte große Niedergeschlagenheit. Er wandte sich an die Krankenschwester mit der Bitte: „Gib mir ein wenig Medizin für meine seit bereits 3 Monaten krank darniederliegende Frau!" Dann erzählte er bis ins kleinste eingehend alle Leiden seiner Kranken. Hieraus konnte die Schwester entnehmen, daß es sich um eine nicht unbedeutende Krankheit handle. Daher erwiderte sie dem Betrübten: „Es dürfte wohl geratener sein, wenn du deine Frau hieher brächtest, wo ich sie sehen und in angemessener Weise behandeln könnte. Der Neger nickte zustimmend und mit dem Worte „Taieb“ (Gut) entfernte er sich. Etwa eine halbe Stunde mochte seitdem verflossen sein, da langte eine Frau auf einem Esel sitzend, und auf zwei kräftige Mannesschultern sich stützend, vor unserem Hause an. Die Frau brachte ein kleines Kind mit, das höchstens 3 Monate zählte. Die Kranke wurde sofort zu Bette gebracht und ihr alle Arzneien gereicht, die ihr nur irgendwie förderlich sein konnten. Das Übel war jedoch schon zu weit vorgeschritten. In nicht gar langer Zeit wurden wir gewahr, daß der Krankheitszustand, anstatt sich zu bessern, sich im Gegenteil von Tag zu Tag verschlimmerte. Alle Augenblicke, die mir zur Verfügung standen, brachte ich an ihrem Bette zu. Ein Gespräch über Religion mit ihr anzuknüpfen, war fast ein Ding der Unmöglichkeit, denn Sabah (so hieß sie) war eine fanatische Mohammedanerin. Beständig führte sie das Glaubensbekenntnis des Propheten im Munde. Auf der Brust trug sie sogar einen Halbmond zu seiner Ehre eingebrannt. Nach und nach berührte ich nur so oberflächlich die Wahrheiten über die Nichtigkeit der Welt, über die Vergänglichkeit alles Irdischen, über den Unterschied zwischen dem Hinscheiden des Menschen und dem Ende des Tieres. Ohne irgendeinen Unwillen zu zeigen hörte sie zu. Niemals aber unterließ sie ihre gewohnten Anrufungen Mohammeds. Da wir schließlich sahen, daß die Bekehrung dieser Seele nicht so nur im Handumdrehen vor sich gehen werde, hielten wir eine ganz besondere Novene zum hlst. Herzen Jesu, damit es mit seiner sanften Gewalt auch dieses harte, ungläubige Herz an sich ziehe. An einem Samstag begab ich mich ganz nahe zu Sabah's Bett, ohne jedoch meine Absichten auch nur int geringsten merken zu lassen. Ich sprach ihr mein Beileid aus, bediente sie in allem, was sie nötig hatte, und suchte mit tröstenden und liebevollen Worten ihr Mut und Vertrauen einzuflößen. Hierauf setzte ich mich neben ihrem Bette nieder und begann gleichsam wie zur Unterhaltung von der Erschaffung des Menschen, seinem Sündenfall und von der großen Erbarmung Gottes zu reden. Lange Zeit hielt ich mich dabei auf, um ihr von der Person des Erlösers ein klares Bild zu entwerfen und, soweit ich es vermochte, bemühte ich mich, auch ihr das Geheimnis der heiligsten Dreifaltigkeit zu erklären. Alsdann nahm ich mein Kruzifix, das ich auf der Brust trug und brachte es an meine Linppen, indem ich den Grund meiner Handlungsweise wiederholte. Auf Sabah's Herz machten meine Worte sichtlich großen Eindruck. Deshalb glaubte ich, der günstige Zeitpunkt sei gekommen, auch ihr das Kreuz zum Küssen darzubieten. Das war der erste Schritt auf dem Vekehrungswcge. Indessen rief mich die Hausglocke zu anderen Dienstleistungen, und ich mußte meine Belehrungen unterbrechen. Nach wenigen Tagen standen mir wieder einigeAugen-blicke zu Gebote. Ich kehrte zu Sabah zurück und nahm den Faden meines früheren Gespräches wieder aus. Es kam die Rede auf die hl. Taufe, ihre Wirkungen und die zum Empfange derselben notwendigen Vorbereitung. Darauf fragte ich sie „Sage mir, Sabah, hast du kein Verlangen nach einem solchen Gute?" „Gewiß", antwortete sie mir, „ich habe darnach Verlangen und will es auch besitzen." „Gut", entgegnete ich ihr, „fasse nur Mut! Wenn dein Verlangen ernst gemeint ist, wird ihm sicher entsprochen werden. Um eines aber möchte ich dich bitten: Steuermann am Stil. rufe nicht mehr deinen Propheten an, sondern bete vielmehr zu Gott, daß er dir die große Gnade des heiligen Glaubens schenke und wende dich ganz besonders an unsere liebe Mutter, die die Mutter aller Menschen ist, die seligste Jungfrau Maria!" Wiederum ward ich von der Glocke abgerufen. Diesmal aber konnte ich mich mit dem Bewußtsein entfernen, doch schon einigen Erfolg erzielt zu haben, da sie jetzt das Kreuz wenigstens nicht mehr verachtete. Am nächstfolgenden Abend besuchte ich wiederum meine Katechumene und . fnnö sie sehr abgemattet. Ich erhielt die Erlaubnis, die Nacht über bei ihr zu wachen. Welche Freude für mich, meine gute Sabah wieder bedienen unb unterrichten zu können! Meine Bemühungen zielten daraufhin, sie zur Ergebung im Leiden aufzumuntern im Hinblick auf „den Himmel, wohin sie nach nicht mehr gar langerZeit gelangen würde. Gegen Morgen bemerkte ich, ldaß sich^ihr Zustand verschlimmerte und deshalb fragte ich sie ganz freimütig: „Wohlan, Sabah, glaubst du alles, was ich dir während dieser letzten Tage von unserer hl. Religion mitgeteilt habe?" „Warum denn nicht; ich warte ängstlich, bis der Pater kommt, das gesegnete Wasser über mich auszugießen." Das Herz Jesu hat durch seine Gnade über das Herz dieses seines Geschöpfes gesiegt. Als es vollends Tag geworden, es war der 10. Juni, riefen wir den hochw. Pater. Dieser fragte sie über die katholischen Wahrheiten aus und war mit ihren Antworten sehr zufrieden. Nach ungefähr einer Stunde traf man die Vorbereitungen zur Spendung der hl. Taufe. Während dieser Zeit verweilte die Katechumene, obwohl bereits von der Krankheit sehr geschwächt, im Gebete, ganz durchdrungen von der Wichtigkeit des Aktes, der vor sich gehen sollte. Eben trat der Missionär in das Zimmer, um Sabah's Wunsche nachzukommen, als diese mich rief und mir ihre abgezehrte und zitternde Hand reichte mit den Worten: „Ich bitte dich, du kennst mein ganzes Herz, weißt dessen Aufrichtigkeit. Wenn ich nun auf irgend eine Frage nicht gleich antworten kann, oder nicht weiß, was ich, antworten soll, so sprich du für mich, ich bin ja zu allem bereit. Mein Kind überlasse ich der Mission, und ich wünsche nur, hier im Hause des Herrn zu leben und zu sterben." Inzwischen war der Priester nähergetreten und stellte an sie die üblichen Fragen, auf welche Sabah mit Ehrfurcht antwortete. Als sie gefragt wurde, ob sie nicht mehr der Sekte Mohammeds angehören wolle, antwortete sie mit einem doppelten Nein. Ich leitete sie an, einen Akt der Reue zu erwecken und reichte ihr das Kruzifix zum Küssen, während der Diener des Herrn das Wasser der Wiedergeburt über ihr Haupt ausgoß und ihr den Namen „Johanna" beilegte. Ich unterlasse es die Freude der Johanna zu schildern, meine Feder vermag es nicht. Ihr Antlitz leuchtete förmlich, so daß sie auch äußerlich nicht mehr die frühere Sabah zu sein schien. Ein himmlisches Lächeln spielte um ihre Lippen und sie konnte sich nicht enthalten, jedermann die heilige Freude mitzuteilen, von der ihr Inneres durchdrungen war. Kurze Zeit darauf besuchte der Pater die Neugetaufte und schenkte ihr auf ihre Bitte hin ein Kruzifix. Jetzt war sie ganz zufrieden. Sie wünschte, daß ihr dasselbe um den Hals gehängt würde, damit sie es immer in der Nähe haben und küssen könne. An demselben Tage war ein Verwandter gekommen, sie zu besuchen. Aus Klugheitsrücksichten wollten wir Johannas Kreuz verbergen.sDa sie es merkte ließ sie es nicht geschehen und sagte zu mir: „Warum willst du es verbergen? Was geht mich denn dieser Besuch an? Ich fürchte niemand. Ich gehöre meinem Gott an, ihn allein liebe ich und ihn allein will ich. Der Pater, der gegenwärtig war, wunderte sich über einen so festen Glauben. Die Umwandlung dieser Seele war wirklich überraschend. Hier konnte man deutlich den Finger-Gottes und die Wirkungen seiner Gnade sehen. Als ich des folgenden Tages sah, daß sich der Zustand der Kranken beständig verschlimmerte, bereiteten wir sie zum Empfang der letzten Ölung vor. Mit großer Andacht empfing sie dieselbe; es war in der Tat ein rührender Augenblick. Die ganze Nacht brachte ich an ihrem Lager zu. Sie hatte sehr viel zu leiden. Ihre Geduld war wirklich beneidenswert. Von Zeit zu Zeit erhob sie ihre abgemagerten Hände zum Himmel und betete. Gegen Morgen fiel sie in einen leichten Schlaf. Eine andere Schwester löste mich ab und ich begab mich zu meinen gewöhnlichen Geschäften. Um 5 Uhr nachmittags kehrte ich wieder zu meiner Sabah zurück. Kaum hatte sie mich bemerkt, als sie mich sofort grüßte. Ängstlich bat sie, an einen anderen Ort gebracht zu werden. Wir taten unser Möglichstes um sie zufrieden zu stellen und trugen sie aus dem Zimmer heraus. Beständig hielt sie das Kruzifix krampfhaft in ihren Händen und sie sagte zu mir: „Niemand wird imstande sein, es mir aus dem Herzen und von den Augen wegzunehmen." Endlich nannte sie mich mit starker Stimme beim Namen und sprach mir ihren aufrichtigsten Dank aus für alles das, was ich ihr getan mit dem Wunsche, Gott möge mich noch lange erhalten. Nach diesen Worten brachte sie einige Zeit bewußtlos zu. Wieder zu sich gekommen, stellte ich an sie die Frage, ob sie die letzte Absolution empfangen wolle. „Ja, ja, antwortete mir Johanna, mein ganzes Verlangen geht dahin, alles zu erhalten, was ich für meine Seele tun kann. Siehe, mein Puls schlägt leiser, mir ist es kalt. Rufe den Priester! Dieser war sofort zur Stelle, erteilte der Kranken die letzte Absolution und Johanna gab ruhig und heiter, nachdem sie mir nochmals ihr Kind anempfohlen hatte, das Kr'uzifix in der Hand, die Barmherzigkeit des Herrn anrufend, ihre Seele in die Hände des Schöpfers zurück. Es war am 21. Juni dieses Jahres. So starb diejenige, die kurz vorher noch mit der größten Zähigkeit an den Irrtümern des Islam festgehalten hatte. Das hl. Herz Jesu wollte uns gerade im Monate, der der Verherrlichung seines Herzens geweiht ist, jenen einzigen Trost spenden, den man in der Mission verlangt, die Bekehrung einer Seele. Unter unseren Augen hat er eines jener großen Werke der Barmherzigkeit gewirkt, die er zu vollbringen versprochen hat, wenn man mit Vertrauen zu ihm betet. Ehre sei ihm in Ewigkeit! Schwester Oliva der „frommen Mütter des Negerlandes". Verschiedenes. Hlarien-Uerein für Afrika. Am 8. September feierte in Innsbruck der Marien-Verein für Afrika in der Stadtpfarrkirche wie alljährlich sein Hauptfest, das gelegentlich des Jubilänmsjahres der Verkündigung des Dogmas von der Unbefleckten Empfängnis der seligsten Gottesmutter Heuer mit besonderer Feierlichkeit begangen wurde. Vor dem feierlichen Hochamte schilderte ein Missionär in schlichten aber von Herzen kommenden Worten die bisherigen Arbeiten und Erfolge der Missionstätigkeit in Zentralafrika; er wies besonders auf die Schwierigkeiten unseres Arbeitsfeldes hin und zeigte endlich die berechtigten Hoffnungen, die wir für die Zukunft Zentralafrikas hegen dürfen. „Wenn nun wir Missionäre", so schloß er, „obleich unter vielen Mühsalen und Schwierigkeiten das Samenkorn der göttlichen Lehre in die Herzen der Neger Zentralafrikas streuen und bereit sind, uns ganz für das Heil der Ärmsten unter den Armen zu opfern und ihr besonders, Mitglieder des Marien-Vereins, durch euer Gebet und euer Scherflein die Arbeiten der Missionäre unterstützet, dann können wir hoffen, daß die Geburt Mariens auch für Afrika das bringe, was sie für uns gebracht: Freude und Jubel über die ganze Erde, „Nativitas tua, Dei Genitrix Virgo, gaudium annuntiavit universo mundo“. Wie jedesmal, so zeigte sich auch diesmal die Großherzigkeit edler Wohltäter, und deshalb sei diesen und allen Mitgliedern des Marien-Vereines an dieser Stelle ein herzliches „Vergelts Gott" entgegengebracht. PiUS X. Der heilige Vater, der am 4. August das erste Jahr seines Pontifikates vollendete, hat zu verschiedenenmalen seine große Liebe zu dem katho- lischen Missionswerk bewiesen und laut betont, daß er gesonnen sei, sein ganzes Wohlwollen „all dem zuzuwenden, was dazu beitragen kann, das Licht des Evangeliums immer weiter leuchten zu lassen und die Grenzen der Kirche auszudehnen". Diesen Gesinnungen lebhaften Ausdruck verleihend, hat er durch ein Breve vom 25. März das Fest des großen Heidenapostels, des hl. Fr a nzisk us Tav erius, zu einem Duplex mains für die ganze Kirche erhoben und dem verdienstvollen Verein der Glaubensverbreitung in diesem großen Heiligen einen wirksamen Patron und Fürsprecher im Himmel gegeben. „Zwischen diesem Heiligen und dem Werke der Glaubensverbreitung besteht ja ein ganz einziges und inniges Verhältnis; denn schon zu Lebzeiten richtete Franziskus mit einem solchen Eifer und Erfolg seinen ganzen Sinn auf die Unterweisung der Völker in der christlichen Wahrheit, daß in ihm gleichwie in den Aposteln ein auserkorenes Werkzeug des göttlichen Willens aufzuleuchten schien." Möchten doch die reichen Hoffnungen, die der heilige Vater mit so vielen seiner Kinder an diesen Gnadenerlaß zu knüpfen berechtigt ist, in der nächsten Zukunft schon in Erfüllung gehen. $t. Petrus eiavcr-Sodalität. Beim Regensburger Katholikentage, welcher vom 20—25. August d. I. zu Regensburg tagte, wurde in der zweiten geschlossenen Versammlung folgender, durch Herrn Chefredakteur des „Bairischen Kurier," Paul Sie-bertz, gestellter und begründeter Antrag einstimmig angenommen, welcher sodann auch bei der zweiten öffentlichen Generalversammlung zur Vorlesung gelangte: Die 51. General-Versammlung der Katholiken Deutschlands empfiehlt dem Wohlwollen aller Missionsfreunde, insbesondere aber dem hochw. Klerus die Seite 318 Stern der Neger Nr. 10 von Gräfin Ledöchowska im Jahre 1894 gegründete und im Jahre 1902 vom hl. Stuhle approbierte St. Petrus Claver-Sodalität, eine Gesellschaft zur Unterstützung der katholischen Missionen in Afrika, welche sich von anderen Missionsvereinen dadurch unterscheidet, daß ihr Kern ein religiöses Institut bildet, was die sicherste Gewähr gibt für die Dauer und Fortpflanzung der Missionsunterstützungen. Sie fordert alle Katholiken, denen die Ausbreitung des wahren Glaubens im dunklen Erdteil am Herzen liegt, auf, sich genannter Sodalität, welche ihr Zentrum in Rom, via dell’ Olmata 16 und Häuser und Filialen in allen Ländern deutscher Zunge (in München, Türkenstr. 15.) besitzt, auf irgend eine Weise tätig anzuschließen oder sie durch Gaben oder Gebete zu unterstützen. Enthüllung einer Büste ties Eonsignore Rooeggio. Ein schönes Fest fand am 28. August dieses Jahres in dem Geburtsorte Sr. Exzellenz Mans. Roveggios in der Nähe von Cologna bei Vizenza statt. Auf Veranlassung eines eigens hiezu eingesetzten Komitees wurde das Andenken des hochseligen Negerapostels in feierlicher Weise begangen und eine Marmorbüste desselben, ein Werk des Professors Franceschini von Vizenza, in der dortigen Pfarrkirche enthüllt. Die Enthüllung fand am Morgen nach dem feierlichen Gottesdienste, den der hochwst. Mans. Caron, Erzpriester von Cologna abhielt, statt. Eine für diese Gelegenheit passende Ansprache ward von einem Pater der afrikanischen Missionen von Verona gehalten. Nachmittags fand nach der feierlichen Vesper ein zweiter Vortrag des Mons. Caron statt. Die Musikkapelle von Campiglia stellte sich bereitwilligst zur Verfügung und verschönerte durch den Klang ihrer ausgesuchten Stücke das Fest, das am Abend mit glänzender Beleuchtung der Ortschaft geschlossen wurde. So wollte das Vaterland des ausgezeichneten Missionsbischofs aller Welt einen glänzenden Beweis geben seiner Verehrung und Hochachtung für seinen vortrefflichen Mitbürger. Ehre den wackeren Leuten! Eine Negerin als Ordensfrau. Das ,Lmzer Volksblatt' berichtet: Aus dem Ursulmenkonvente in Linz trug man dieser Tage eine Ordensschwester zu Grabe, deren Beruf den Beweis lieferte, daß Gottes Gnade ohne Ausnahme in allen Völkern und Nationen ihre Auserwählten zu finden weiß. Schwester Taveria Halima stammte aus einer heidnischen Negerfamilie, die sich aber nach dem Zeugnisse der verstorbenen Schwester von jeder Art Götzendienstes ferngehalten hat. In Nubien (Zentral-Afrika) ungefähr um das Jahr 1845 geboren, kam sie 1855 auf den Sklavenmarkt nach Alexandrien, wo sie Pater Olivieri, ein Missionär aus Genua, kaufte, im März desselben Jahres nach Wien brachte und den Ordensfrauen von der Heimsuchung Mariä zur Erziehung übergab. Nach dem Unterrichte in der katholischen Religion empfing Halima am 20. Mai 1856 die heilige Taufe, wobei Fürstin Luise Jablonowska als Patin fungierte. Im Jahre 1871 verließ Taveria Halima das Kloster der Salesianerinen in Wien, um bei Gräfin Hardegg auf Schloß Grußbach in Mähren als Kammerzofe zu dienen. Nach sechs Jahren verließ sie zum größten Bedauern der gräflichen Familie, die ihre vorzüglichen Charaktereigenschaften hochschätzte, die Welt und bat im Linzer Ursulinenkloster um die Aufnahme in den geistlichen Stand. Bedenken verschiedener Art über die Zulassung einer Negerin in einen Hausierten Orden wurden ehestens durch die Beobachtung behoben, daß man es mit einer geistig und sittlich vollkommen normalen Person zu tun habe. In einem sechsundzwanzigjährigen Ordensleben hat Schwester Taveria, welche am 31. August 1880 zur Ablegung der Ordcnsgelübde zugelassen wurde, in verschiedenen Hausämtern des Ordens ihre Geschicklichkeit im Versehen praktischer Arbeiten verwertet. Mit kindlicher Frömmigkeit verband sie ein ungemein taktvolles Benehmen, das dem immerhin fremdartigen Äußern jeden unangenehmen Zug benahm. Mit scharfem, geraden Urteile begabt, erfaßte sie die Pflichten des Ordensstandes vollkommen und ermangelte nie in deren Erfüllung bis zum Tode. Eutter und Sohn. Aus Mariannhill, 2. April 1904, schreibt man: Voller Wehmut haben wir heute einen unserer Mitbrüder, den guten P. Hyacinth, zur ewigen Ruhe gebettet, den fünften Priester, den uns der Tod in nur Jahren entrissen. Kaum 16 Jahre alt, war er 1883 bei uns eingetreten und hatte 1892 die heil. Priesterweihe empfangen. Seitdem hat er besonders in Mariathal, Ötling und Monte-Cassino gewirkt; früh vollendet, wird ihm nunmehr auch der ewige Lohn zuteil geworden sein. P. Hyacinth trug allezeit eine hohe Begeisterung für Afrika in seinem Herzen. So mochte es gekommen sein, daß dem Bruder folgend, drei seiner leiblichen Schwestern die Heimat verließen und im Süden Afrikas in unseren Orden traten. Aber P. Hyacinth besaß auch eine Mutter, eine edle, glaubensstarke Frau. In der polnischen Heimat vereinsamt zurückgeblieben, klopfte eine unstillbare Sehnsucht an ihr mütterliches Herz — eine Sehnsucht nach Afrika und ihren Kindern. So kam sie vor zehn Jahren zu uns herüber und empfing das heilige Ordenskleid. Drei Jahre sind's jetzt her, da starb sie eines erbaulichen Todes. Ihr eigener Sohn hat ihr hier in Mariannhill auf dem stillen Friedhof das Grab gegraben und ihr den letzten Segen der Kirche gegeben. Jetzt ruht er neben ihr; die sich im Leben so innig geliebt, sollten auch im Tode vereinigt sein. Ein rührendes Stelldichein. Es war im Jahre 1843, als der nachmalige Bischof Epalle, der auf den Salomonsinseln des Heldentodes starb, in Frankreich sich aufhielt und zugunsten der fernen Missionen der Südsee seine begeisterten Predigten hielt. Zu Alix hatten ihn drei junge Seminaristen gebeten, ihre Aufnahme in die Gesellschaft der Maristen in die Wege zu leiten. Alles verlief nach Wunsch und als Bischof Epalle sich von den drei angehenden Glaubensboten verabschiedete, sprach er zu ihnen: „Abgemacht, ich zähle auf euch und gebe euch ein Stelldichein da drunten in Ozeanien in drei Jahren." Das war im Jahre 1843. Die Zeit verrann. Am 2. Februar 1845 war Bischof Epalle nach Ozeanien zurückgekehrt, die jungen Theologen waren zu Bellep in das Noviziat der Maristen eingetreten und aus ihnen wurden die PF. Grosselin (f 20. April 1890), Michael Lassay (f 1866) und ein anderer, der noch unter den Lebenden weilt. Nach vierzehn Monaten wurden sie zur heiligen Profeß zugelassen, begannen am 16. Dezember" 1845 ihre Exerzitien und legten am 19. Dezember ihre ewigen Gelübde ab. Und am 16. Dezember desselben Jahres fiel da drunten in der Südsee der zuversichtliche Bischof unter den Keulen der Insulaner und am 19. hauchte er an Bord der „Maria Watson" seine schöne Seele aus. So hatten beide Teile Wort gehalten. Die jungen Theologen hatten sich durch einen zweifachen Schritt für immer dem fernen Ozeanien gewidmet. Der Bischof hatte die Lilie mit der Krone vertauscht, das verabredete Stelldichein war nicht vergessen, nur war aus dem „da drunten" ein „da droben" und aus den drei Jahren — die Ewigkeit geworden. ^ «___ , zZ V- Unsere Manche unserer Freunde und Wohltäter sind vielleicht im Besitze von ausführlichen Lebensbeschreibungen von heiligen, die sie vielleicht leicht entbehren könnten; uns würden solche und ähnliche Bücher große Dienste leisten. Auch fehlen unserem Missionshause noch manche Paramente für den Gottesdienst, wie Meßgewänder für Festtage, Airchenwäsche, besonders Alben, Lhorröcke, ferner ein schwarzes pluviale (Vespermantel), außerdem noch ein Missale (Meßbuch). Bitten. Diesen Bitten schließt der hochw. P. B. K ohne n aus Lul eine innige Bitte hinzu. Gr schreibt uns: „Nun beginnt der Gharif (die lange Regenzeit), wie vorteilhaft wären deshalb für uns ein halbes Dutzend Tiro ler Wettermäntel! Gin wahrhaft gutes Werk würden jene uns erweisen, die uns direkt oder durch das Missionshaus einige zuschicken würden." Bchon im Vorhinein sagen wir unsern edlen Wohltätern von ganzem Kerzen ein „Vergelt's Gottl" (NB. Gebetserhörungen und Empfehlungen, bei welchen nicht der volle Name und Wohnort der Redaktion angegeben wird, werden nicht veröffentlicht. — Die Abkürzung wird durch die Redaktion besorgt). S a r n t h. Dank den hlst. Herzen Jesu u. Mariä und Antonius für Erhörung in einem schweren Anliegen. A. B. in F. Dem unbefleckten Herzen der Gottesmutter und dem hl. Josef sei inniger Dank gesagt für auffallende Hilfeleistung in einer verhängnisvollen Prüfung. Veröffentlichung hatte ich im „Stern der Neger" versprochen. F. B. in A. In zwei großen Anliegen ist uns wunderbar geholfen worden und bitten es im „Stern der Neger" zu Ehren des hl. Josef zu veröffentlichen, auf dessen Fürbitte uns geholfen wurde. A. W. in M. Den innigsten Dank dem hlst. Herzen Jesu, der unbefleckt empfangenen Gottesmutter Maria und dem hl. Aloisius, welche mir aus einer großen Not geholfen haben. M. Sch. in T. Ich habe in zwei Anliegen meine Zuflucht zum hlst. Herzen Jesu und Mariä und zum hl. Josef genommen mit dem Versprechen, es im „Stern der Neger" zu veröffentlichen und bin Gott sei Lob und Dank erhört worden. * * * N. N. G. Es wird dringend gebeten um das allgemeine Gebet für eine Schwerkranke auf die Fürbitte unserer l. Frau von Lourdes, des -hl. Josef und des hl. Antonius. I. D. in H. Eine Person, welche schon viele Jahre sehr leidend ist und ärztliche Hilfe fast vergebens sucht, bittet inständigst, ihr Anliegen den hlst. Herzen Jesu uud Maria anzuempfehlen. A. S. T. in G. Eine schwer geprüfte Mutter bittet beim hlst. Herzen Jesu für einen auf Abwege geratenen Studenten um klare Erkenntnis seines Berufes, wenn es Gottes Wille ist, zum Priesterstand. I. M. in E. Ersuche ums Gebet in Geschäftsanliegen. A. P. d zt. in G. bittet folgendes dem hlst. Herzen Jesu zu empfehlen: Bewahrung vor den Gefahren der Großstadt, Gesundheit und guten Studienerfolg. A. S. in M. empfiehlt sich ihrem Gebete und dem Gebete der Leser um Erhörung in zwei Anliegen. N. N. aus Schnalz. Eine schwerkranke Person, bei der menschliche Hilfe vergebens ist, wird dem Gebete zur Rosenkönigin empfohlen, um eine glückliche Sterbestunde zu erlangen. Johann M. aus H. bittet ums Gebet um Erlangung einer festen und beständigen Gesundheit, wenn es Gottes heiligster Wille ist. Ungenannt aus T. bittet ums Gebet, um ihre Gesundheit zu erlangen und empfiehlt eine Person dem Gebete zum hlst. Herzen Jesu in einem besonderen Anliegen. I. T. aus H. bittet ums Gebet der Söhne des hlst. Herzens Jesu für seine zwei Firmpaten für Erleuchtung in der Standeswahl. M. P. in St. P. bittet um Einschluß ins Gebet um Befreiuung von einem schweren Halsleiden. F. P. in I. bittet-ums Gebet zu den hlst. Herzen Jesu und Mariä und zum hl. Antonius für einen unglücklichen Mann, der seinem geistlichen und zeitlichen Untergang entgegengeht und um Erlangung einer guten Stellung. M. St. in I. Bitte für mich am Herz Jesu-Altare zu beten, daß mir das göttliche Herz Jesu ein besondere Gnade gewähre. M. St. in Ischl. Bitte ums Gebet zum hlst. Herzen Jesu und Mariä und zum hl. Antonius in Geldangelegenheiten und in anderen zeitlichen und auch geistlichen Anliegen. Für die Schriftleitung: Anton v. Mörk. — Druck von A. Weger's sb. Hofbuchdruckerei, Brixen.