für Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^5 4. Montag am R1. Mai 184«> Vo» dieser Zeitschrift erscheine» wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ei» halber Bogen. Der Preis des Blattes ist in ?aibach «anziähr,a <>, oalbiähria ü s>. Durch die s. t. Pol! u»ier Lnuverr ,„,! rori»srr,er Zusendung ganzjädrig u, «»Ibiädrig 4 il. E,M., u»d wird oalbiädrig «»raus« bezahl!. Alle l. t. Ponämler nehmen Pränuuieranon an. In Latbach prünumeriri man beim Verleger am Naan, Nr. lyl>, im crssen Slorle. Fugger's H«ud. Nc r Graf Hans Fnggcr in Augsburg Halt' einen treuen Hund, Dem gab man täglich ein Körbleüi-I » seinen erprobten Mund. Und mit de»! Körblein ging er Zum Fleischer Tag für Tag, Und brachte treu dem Koche, Was in dem Köiblei» lag. Ja, war manchmal der Tragen Voll Hunger und voll Durst, Und duftete noch so verlockend Der Vraten und die Wurst; — Beim Quentlei» bracht' cr zur Küche ^ Was man in den Korb gelegt, So sorglich ward sein Gewisse» No» ihn! gehört und gepflegt. Vo war mit gefülltem Körblein Cr einst auf de»! Wege nach Haus; Da fliegt cr mit andern Hunden Gar eine,! gewaltigen Strauß. Sic hatten ihm aufgelauert, — Sie rochen ihn kürzlich aus,— Und hatten sich's zugcschworcn: »Heut bringt er Nichts nach Haus!« Mi t giergestärkten Kräfte» Fiel über ihn her die Schaar, Doch ihm gab Kräfte die Treue, Wie sehr er bedrängt auch war. War das ein Zerren und Wehren! Geläng' ihm doch nur die Flucht! Doch endlich erstürmet die Menge Des Sieges köstliche Frucht. Entrissen ist ihm das Körblein, Gestürzt und Zeöff»et ist's auch; Nun schalten sie mit dem Vraten, Wie's so bei Hunden der Brauch. Und der kampfermüdete Träger? Sucht cr in der Flucht sein Heil? — Er macht es wie die Andern, Und frißt uu » «och sein The > l. — Das war der Hund Hans Fuggel's Mit dem erprobten Mund; Und seitdem geht das Sprüchwort: »E c m » cht's w > e FuZge r's Hund.« Hcrmonn § th »l. Der rothe Mann. Niederländisches Gemälde eines englischen Malers. Eines Abends um neun Uhr kam ein Mann zu Pferd im »schwarzen Schwan", einer Landschcnke, beiläufig neun englische Meilen von der Stadt Leicester, an. Er saß auf einem hohen, feurigen, pechschwarzen Renner; hinter sich hatte er einen Mantelsack aufgebunden. Ein schwarzer Reisemantel hüllte nicht nur ihn selbst, sondern zun» gro­ßen Theile auch seinen Renner ein. Sein Haupt bedeckte ein breitrandiger Hut, der übrigens auffallend niedrig war. Seine Beine stacken in spitzigen, mit ungeheuren Sporen versehenen Stiefeln; in der Hand hatte er eine Gerte mit einem ein Paar Ellen langen Riemen, und mit einem Griffe geziert, der auch einen Goliath niederzuschmettern geeignet war. Als er vor der Schenke ankam, stieg er gemächlich ab, und rief den Stallknecht bei seinem Namen. ».Hans!« sagte cr, ^führe mein Pferd in den Stall, reib' es gut ab, und wenn es abgekühlt ist, last mich's wissen." D'rauf nahm er seinen Mantelsack und ging in die Küche, hinter ihm d'rein der dienstfertige Wirth, der bei seiner Ankunft hinausgetreten war. I n der Küche nun waren mehre Per­sonen versammelt, sämmtlich ziemlich auf gleiche Weise be­schäftiget. Zur einen Seite des Feuers saß der Dorf­schulmeister, ein dürres, bleiches, spitznasiges Männchen, mit einer in einen langen Zopf ausgehenden Perücke, die markirtesten Züge des Eigendünkels im Angesichte tragend. Er vergnügte sich mit einer Pfeife, aus welcher er mit großem Behagen Rauchwolken fortpuffte. Ihm gegenüber saß der Ortsrichter, eine dicke, kahlköpfige Gestalt, in ei­nem abgetragenen, schwarzen Rocke, mit Schnallen von ungebührlicher Große die Schuhe geziert. Zwischen diesen beiden Figuren saß der Steuereinnehmer, in der einen R4 Hand ebenfalls eine Pfeife, einen Trinkkrug in der andern. Um die Gruppe vollständig zu machen, ist nur noch der Wirthin Erwähnung zu thun, einer fleischigen, rothwangi­geu Frau von 35 Jahren, welche dem Schulmeister zur Seite saß, augenscheinlich ganz Ohr für irgend eine weise Bemerkung, welche Her Dürre zu ihrer Erbauung von sich z« geben befand. Kehre« wir zu unserem Fremden zurück. I n dem Augenblicke, als er, und hinter ihm der Wirth, in die Küche trat, waren auch schon die Blicke der ganzen Ge­ sellschaft auf ihn gerichtet. Die Ränder seines Hutes wa­ ren so breit, seine Sporen waren si lang, seine Gestalt war so hoch, sein Antlitz war so gänzlich von dem Kragen seines weiten, schwarzen Mantels verhüllt, das; er alsogleich die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich zog. Auch erklang seil« Stimme, als er den Herrn vom Hause er­ suchte, ihn HUs seinem Mantel herauszuwickeln, so streng und barsch, daß man allgemein sie nicht ohne ein eigenes Befremden vernahm. Und dieses Befremden hatte keine Ursache zu weichen, da er Mantel und Hut bei Seite ge­ legt hatte. Er stand.da vor der kleinen Küchengesellschaft als ein langer, athletisch gebauter Mann mit r.othem Haare und im mittleren Alter. Er.trug einen rochen Kit­ tel, eine rothe Weste, ein roth.es Halstuch, ja selbst die Farbe seiner Handschuhe war roth, und,als er seinen lan­ gen Kittel aufknöpfte, wurde zur Steigerung des .allgemei­ nen Befremdens kund, daß auch sein.« Beinkleider roth waren. « Ganz.roth!» rief der Or.tsrichter «nwillkührlich aus. »Wie ihr sagt«, fügte Her Schulmeister im Tone der ihm eigenen Plaudechaftigkeit hinzu, ^Alles an dem Herr« ist roch." Ein Blick der Wirthin that seiner Zunge Ein­halt; indessen war seine Bemerkung dem Ohre des Frem­den nicht entgangen, er wandte sich um, und heftete auf den Plauderer einen durchbohrenden Blick. Der Schul­meister gab sich Mühe, .denselben mit HH—Die Wirthin ließ ihm eine Mahnung mittelst ihres Ellbogens zukommen, es war zu spät: der Fremde hatte seinen Aus­ruf vernommen, und durchbohrte ihn mit einem jener ein­dringlichen Blicke, welche seine Augen so ganz in ihrer Ge­walt zu haben schienen. »Ganz roth!« murmelte kaum vernehmlich der Orts­richter zum dritten Male. »Ja, Herr, wie ihr sagt, an dem Manne ist Alles roth", wiederholte der Schulmeister, der inzwischen wieder zu sich gekommen war. Und er würde fortgeplappert ha­ben, hätte ihm nicht die Wirchin durch einen Tritt auf die Zehen eine neuerliche Mahnung «»gedeihen lassen; auch der Wirth winkte ihm Stillschweigen zu. «Herr Wirth", unterbrach der Fremde eine kurze Pause, „wollt ihr euch bemühen, mir eine Pfeife und eine Kanne eures besten Weines zu bringen? Vorerst aber öffnet mei­nen Mantelsack und reicht mir meine Pantoffel.« Der Wirth that, wie verlangt, und zog ein Paar — rothlederne Pantoffel hervor. Hier platzte nun die ganze Gesellschaft in einen gemeinsamen, unwillkührlichen Ausruf los. Der Ortsrichter begann, der Schulmeister folgte, dann der Steuereinnehmer, dann die Wirrhinn, dann der Wirth, aber es war das Werk eines Augenblickes. „Wieder roch!" ging's,, mehr «der weniger laut, von Lippe zu Lippe. Der Ausruf des Wirthes war der leiseste, der lauteste der des Schulmeisters. »Mir scheint, meine Herrn«, sprach der Fremde, „man macht Bemerkungen über meine Pantoffel.« „Ach! — ja-! wir sagten nur, sie seien roth«, erwi­derte der Schulmeister. »Nun, so bitte ich«, fragte der Andere, indem er die Pfeife in 5en Mund steckte, »saht ihr etwa bisher nie ein Paar.rothe Pantoffel?« Diese Frage verblüffte den Schulmeister dergestalt, daß er Nichts zu antworten wußre; er sah den Ortsrich­ter mit hülfefle.henden Blicken an. »Aber an euch ist ja Alles roth«, bemerkte der Letz­tere, und that einen tüchtigen Zug aus der Kanne, die er in der Hand Hielt. »Und an euch ist Alles schwarz«, erwiederte der Frem­de, indem er die Pfeife aus dem Mund nahm und eine dicke Rauchwolke von sich qualmte. »Der Hut auf eurem dicken Kopfe ist schwarz, euer Rock ist schwarz, eure Weste ist schwarz, euer Bart ist schwarz, eure Beinkleider sind schwarz, eure Strümpfe, eure Schuhe, Alles ist schwarz. Mit einem Worte, ihr seid —" »Was bin ich, Herr?«, sagte der Richter in losbre­chender Wuth. »Ja, was ist er, Herr?«, fügte der Schulmeister hinzu. 15 „Ein —Dorfvorstand", fuhr der Fremde mit verächt­lichem Lächeln fort, »und ihr seid ein Schulfuchs." Tiefe Stille folgte auf diese Sentenz. Nicht ein Wort wurde laut in dem ganzem Kreise; Jeder stierte stumm seinen Nachbar an. — Auf dem Antlize des Richters und des Schulmeisters malte sich Zorn; des Steuereinnehmers Mund war von Aerger herabgezogen; die Lippen der Wirthin waren zu einem bißigen Lächeln verzogen; was aber den Wirth betrifft, so wäre es schwer gewesen, zu entziffern, ob Erstaunen, Orimm oder Angst in seinem Gemüthe die Oberhand hatte. Während dieses uerhängnißvollen Schwei­gens sah der Fremde kalt vor sich hin, abwechselnd trin­kend und rauchend in völliger Seelenruhe. Der Schul­meister hätte gern gesprochen, hätte er sich getraut, des­gleichen der Nichter; allein beide empfanden noch zu bit­ter die empfangenen Stiche, als daß sie eine neuerliche Bemerkung loszulassen im Stande gewesen wären. Mitten in diesen geistigen Aufruhr trat plötzlich der kleine, krummbeinige Stallknecht, und kündigte dem Reiter an, sein Roß sei, dem gegebenen Befehle gemäß, gehörig abgerieben worden. Sogleich erhob sich der rothe Mann, und ging in den Stall. Welche Erleichterung war sein Verschwinden für die Herzen Derer, die zurückblieben! Gelöst waren ihre Zungen, die seine Anwesenheit mit Zaubermacht gebunden hatte, und ein Sturm von Worten brach mit um so größerer Gewalt hervor, je schwerer, Was ihn zurückhielt, früher empfunden wurde. „Wer ist dieser rothgekleidete Mensch?«, fragte der Nichter, der das Schweigen brach. „Ja, wer ist er?», wiederholte der Schulmeister. „Ein Stück von einem Zauberer ist er, ich wette d'rauf«, sprach der Steuereinnehmer. „Mich", sagte der Wirth, „sollte es nicht wundern, wenn er ein französischer Spion wäre.« „Oder ein Landstreicher", fügte die Wirthin hinzu. „Ich bin gewiß, er ist nichts Beßeres, als was er ist", nahm der Richter wieder das Wort. „So ist's auch", rief die ganze Versammlung aus, wie gewöhnlich der Schulmeister zuerst und zuletzt der Wirth. Nun entstand eine Pause; endlich hob der Rich­ter wieder an: „Ich werde ihn scharf eraminiren, wenn er wieder hereinkömmt, und sind seine Antworten auswei­chend oder ungenügend, so muß Etwas verfügt werden.« »Ja, es muß Etwas verfügt werden«, sprach der Schulmeister. „Was ihr auch immer vorhabt«, sagte die Wirthin, „thut es mit Artigkeit. Ich möchte ihn nicht gern auf­bringen.« „Darum kümmere ich mich einen Pfifferling!« lärmte der Wirth, indem er mir den Fingern schnalzte; „zurThüre hinaus werfe ich ihn im Augenblicke, wenn er auch nur muckt.« „Aufbringen, ja!« , bemerkte der Steuereinnehmer; „überlaßt Das nur mir und meinem Knüttel da.«—­„Euch und eurem Knüttel!« sprach der Fremde, der in diesem Augenblicke eintrat und seinen Platz am Herde wieder einnahm, indem er einen Blick voll unaussprechlicher Verachtung auf den Steuereinnehmer warf. Dieser wagte sich auch nicht mit einer Silbe heraus, er kam um alle Fassung, und sein Stock, den er nur erst noch schwenkte, fiel ihm vor seine Füße hin. Wieder eine Pause in der Unterhaltung. Das Ein­treten des rothen Mannes wirkte wieder wie ein Zauber auf die Zungen der Versammlung. Der Richter schwieg, folglich auch sein Echo, der Schulmeister; von den Andern fühlte sich keiner gelaunt, Etwas vorzubringen. Die Ge­sellschaft glich einer Quäckerversammlung. Auf einer Seite des Herdes saß der dicke Ortsrichter, einen Trinkkrug in der einen Hand, die andere, wie im tiefem Nachdenken, an die Stirne haltend. Auf der andern Seite saß der Schulmeister und schmauchte wüthend. I n der Mitte be. fand sich der Steuereinnehmer, neben sich zur einen Hand die derbe Gestalt der Wirthin, zur andern den rothen Mann ; der Wirth stand rückwärts in einiger Entfernung.. Für einige Zeit war Alles, mit Ausnahme des Fremden, in ängstliche Gedanken verwickelt; Einer sah den Andern mit besorgten Blicken an, und obgleich Jeder ein Ge­spräch herbeiwünschte, hatte doch Keiner den Muth, anzu­fangen. „Wer kann dieser Mensch sein!« — „Was will er hier?« — „Woher?« — „Wohin?" — Solcherlei Fra­gen beschäftigten die Gemüther. Wäre der Gegenstand ihrer Neugier ein brauner Mann, ein schwarzer Mann, ja, wäre er selbst ein grüner Mann gewesen, die Sache wäre nicht außerordentlich erschienen, und ungefragt hätte er das Wirthshaus betreten und wieder verlassen mögen. Aber der rothe Mann zu sein! darin lag etwas so ganz Gräuliches, daß lue Beschauer vor Bangigkeit fast außer sich selbst sich befinden mußten. Der Richter war der erste, welcher das unheimliche Schweigen brach. „Mein Herr," hob er an, „wir dachten, ihr seid —" „Ein Zauberer, ein französischer Spion, ein Land­streicher, oder so etwas Aehnliches«, fiel der Fremde ein. Der Richter sank zurück in seinen Stuhl, und wohl mit Recht: denn die Worte, welche der rothe Man n so eben ausgesprochen hatte, waren genau dieselben, die er selbst auszusprechen im Begriffe stand. „Wer seid ihr?" fing er in augenscheinlicher Verwir­rung wieder an. „Wie nennt ihr euch?" „Mein Name», erwiederte der Andere, „ist Roth.« „Und von woher, um's Himmelswillen, seid ihr ge­bürtig?", fragte der verdutzte Richter. „Ich bin gebürtig von der Küste des rothen Meeres«, antworte Jener. Der Richcer brachte Nichts weiter über die Lippen, der Schulmeister befand sich in nicht kleinerer Bestürzung und nahm die Pfeife aus dem Munde; jene des Steuereinehmers glitt zu Boden; der Wirth ächzte laut, und seine Gattin hob in einem Gemische von Stau­nen und Entsetzen die Hände empor. Nachdem er diese letzte Auskunft ertheilc hatte, erhob sich der unheimliche Mann von seinem Sitze, zerbrach seine Pfeife in kleine Stücke, und warf diese ins Feuer; hierauf zog er nachläßig seinen langen Mantel um die Schultern, Ä« setzte seinen Hut auf, belud sich mit Stiefeln, Gerte und Mantelsack, ersuchte den Wirth, ihm sein Bett anzuweisen, und verließ die Küche, indem er die Versammlung boshaft anlächelte, und von ihr mit einem vertrauten, nichts weni­ ger als umständlichen Kopfnicken Abschied nahm. (Beschluß f,lgt.) Aphorismen. Was wäre dem sich Bildenden forderlicher, als ein großes Muster? Es ist aber wohl zu beherzigen: daß man sich an demselben ausbilden, — nicht aber in dasselbe hin ei «bilden müsse. Das Gefühl verhaltenen Unwillens, einer allgemeinen Indignation gegen das Unwürdige im Weltverkehr, sei es auch jugendlich übertrieben, ist ein vortreffliches, — und, wenn es mit Thätigkeit verbunden wird, so praktisch, als eine Anstrengung mit Verzweiflung, die immer siegreich ist. Es gibt einen Standpunkt, auf welchem das Leben nur durch den Begriff der Pflich t ein Interesse einzu­fiössen vermag. Mochten Diejenigen, deren unsere Zeit so Viele er­zieht, diesen Standpunkt erfassen,, —. für die das Leben, weil sie es nur vom Begriffe des Genusses aus kannten, kein Interesse mehr har! Lebt man in der Cotterie, so hat man Alles zu be­stehen, was darin unvermeidlich ist; schließt man sich aus, so wird man ausgeschloßen und geschmäht. Beschränktere Menschen treffen oft in ihren Urthei­len eher das Rechre, als geniale. Diese Well hat etwas Mittelmäßiges, und man erräth sie am besten, wenn man immer dies vermmhet, und nie zu viel sieht. Ist's doch auch mit der Hoffnung, mit dem Vertrauen so! Meist bringen Stunden und Menschen weder so Schreckliches, als wir fürchten, noch so Herrliches, als wir wünschen. Lrnst Freih. v. Fcuchtersleben, Mannigfaltiges. sWien-Triester Eisenbahn.) Baron Sina soll, wie wir im innerösterreichischen Industrie- und Gewerb­blatte lesen, geneigt sein, die Beischaffung des Fundcl­tion-Capitals von 30 Millionen zu übernehmen. Die Raaber Bahn würde demnach nicht gebaut, sondern die Anlage über Baden, Wiener-Neustadt und Glocknitz so­gleich nach Steiermark fortgeführt werden. Jenen Actio­närs der Raaber Bahn, welche im Besitze von wenig­stens drei Actien sind, sollen im Subscriptionwege zwei auf die Triester Bahn nl i>»ri zugestanden werden.— (Etikette.) Unter diesem Titel ist vor Kurzem in Philadelphia eine Schrift herausgekommen, aus welcher man erfährt, daß, wenn in den Vereinigten Staaten auf den Wahlbühnen und in politischen Versammlungen völlige Gleichheit aller Zusammenkommenden herrscht, diese Gleich­heit doch keineswegs auch auf ein nordamerikanisches Ge­ scllschastzimmer sich erstrecke. Während Niemand von der -Erlangung selbst der höchsten Aemfer ausgeschloßen ist, hat doch nicht Jeder Zutritt in die höchsten Classen der Gesellschaft; ja es herrscht sogar dort mehr Abgeschlossen­heit, als in England, und weit mehr, als in Frankreich. Schärfer, als in irgend einem europäischen Lande, wird dort der Unterschied der Classen bezeichnet. I n jeder Stadt der Vereinigten Staaten, was eben so interessant als be­fremdend erscheint, gibt es wenigstens zehn'bestimmte Rang­unterschiede, und Keiner, der zu einem tieferen Range ge­hört, findet Zutritt in die Gesellschaften eines höheren.— (Bürgerverein.) In Herrmannstadt ist ein Bür­gerverein zur Beförderung der Industrie- und Gewerbthä­tigkeit sich zu bilden im Begriffe. Sein Zweck ist: Durch gemeinsames Streben die mangelhafte und engbegränzte Industrie- und' Gewerbthätigkeit Herrmannsstadts von die­sen Hemmnissen zu befreien, selbe zu erweitern und heraus­zubilden, und auf diese Weise für Vermehrung des Wohl­standes wirksam zu sein. — Mag wohl an gar vielen Or­ten Nachahmung verdienen! — (i«l>«t«li<»i.) Wir lesen, daß bei St. Louis in Nord­amerika kürzlich ein vollständiger Schädel, — der erste bis­her gefundene, — des »n»w, eines Riesen­thieres der Vorwelt, ausgebraben worden sei. Dieser Schä­del, heißt es, würde in einem kleinen Zimmer kaum Platz finden, und das ganze Thier, seiner muthmaßlichen Hohe nach, schwerlich in unseren größten Kirchen aufrecht stehen können. Die Länge eines Stoßzahnes dieses Ungeheuers, auf der Krümmung gemessen, wird mit i<), und der Ab­stand des einem vom andern mit 21 Fuß angegeben. — Wenn diese ungeheuren Angaben richtig sind, so müßce Oken die seinigen berichtigen, der in seiner ?allgemeinen Naturgeschichte« ?.Bandes 2.Abtheilung S . 118« dem.vi«. «lnduu xixnutsüm, von ihm fleischfressender Elephant oder Ohio thier genannt, nur dieselbe Größe mit dem Elephanten zuschreibt. — Die Versichern«gskammern in Trieft. Während des Jahres 182Y traten in Trieft drei neue Versscherungs­lammeru in's Leben, deren es jetzt überhaupt 25 gibt, welche See«, Fluß-, Feuer« und Wechselschaden versichern. Die Namen dieser Kammer» sind: 1. Hilriaticn Ijancn ei' »58icul»2loui, 2. ^Hean?,.'! cli «z^icur». tori, 3. H«5icur»t<>ri i»aritlii»i, 4. H8L>c»l. 6en, »»«tru'llnlicne, z. H55!c>ir»linni uiüriNimi « Nuv!.->ii, ü. H5«<,c!»liuiie AZLicur.iirice, 7. Hu«trii>c» r,n»ip»8U!l> >ü »«zlciir^iiuiie, ». Hlieuä» 25«!cur.itr!ce, V. l^,nco »lemnnnu cl' »«Zicurüliuni, 10. Nunc» ü' »Lzicuröiinni, ll.Lilncu illiricu d'Ä55icur»liunl, 12. 0»uier» nzzicurKtrice, 12. <^uin> I>28niü cle^!! niuici K5«icurlN<>!l, 14. l^uinpAgni» z>»triutici> cli «icurtü, 1ü. Inliepicil! cniüpnzn!» <1' 35»i» cur»«Inni, 17. Uuov« «ncietü 6' u5«ieuiÄli<>ni, IL. Hunvn «tübili­inentn d' azzicuruiillni, IZ. 8ncietü «Ivetlru ei.' «53><:ur5!«i<>ni, 2N. 8n> ciet» 1>ie5tin» cl' »«Zicurülinni, 21. 8ocii l>L5icurl>tnri, 22. Ilkliciu cli Zicurt», 2z. lllnione cll>lm»tl>, 24. Kiuniune «clrixlie», 25. Izriettu» intu clelli» ^umpüFni» u«5ieurl>trice 6i IVIilunn. Eine neue Kammer soll nächstens errichtet «erden. Das Capital sämmtlicher Kammern wird auf in—1 2 Millionen Gulden C. M . geschätzt, woran in —15 Ho effektive, und «5 u>c> durch Assignationen auf Augsburg und Wien gorantirt sind. Die meisten der genannten Kannnern haben Commanditen in der Türkei, in Griechenland und in anderen auswärtigen Staaten nicht minder als in, Kaiserreiche selbst. Der erlittene Verlust in Folge des letzten Sturmes auf dem schwarzen Meere wird auf eine Million Gulden angeschlagen. Vei de,» bekannten Sturme am 4. Dezember v. I . gingen allein « österreichische und mehre griechische Schiffe zu Grunde, welche bei de» Triester Kammern versichert waren, und der Schadenersatz wurde gleich nach der Kunde vollständig geleistet. L.— Laibach. Druck und Verlag des Joseph Blasnik.