Wahlspruch r Was wir begehren von der Zukunft Fernen» Dah Brot und Arbeit un- gerüstet fle^n Das; unsere Kinder in der Schule lernM Und unsere Greise nicht mehr betteln gehen. G. Herwegh. Televlion Nr. 2325. m m. -vr Echelttonto 38.415. Zentralorgan des Oesterreichischen Eisenbahn-Personales. RedMon: Wien V/i, zentagaffe Nr. 5, Rkdaktlon-schluß: Zwci lagt vor btm Erschein«» bcs Vlattcs. Sprechstunden stnd jeden Tag mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage von 10 Uhr vormittags bis 1/|4 Uhr nachmittags. Insertionspreis: Die Lwelmal gespaltene Nonvareillezeile oder deren Raum 40 Heller. Dei Iayresaustrag Nabatt. rlbonnements-Bedingungen: Halbjährlich............................... Kr. 2-88 (Sanzjührlich................................„ 5 76 Für das Deutsche Reich ganzjährlich Mk. 6'—. Für das übrige Ausland ganzjährlich 9 Franken. Erscheint jeden 1., 10. und 20. im Monat. Rr. 18. Wien, den 20. Juni 1911. 19. Fahrg. Aus zur Stichwahl Wien, am 18. Juni 1911. werte Parteigenossen! Aus Anlaß meiner Wiederwahl zum Reichsratsabgeordneten sind mir sehr viele Gratulationen und Beglückwünschungen znge-- w . - | kommen. Da ich anfterstande Bi«, jedem ctit« ßUI 20 SllltU IBM Llnen Genossen für sein mich ehrendes ^ ^ WWI «V* ÖUIlli Schreiben zu danken, erlaube ich mir auf diesem Wege den Genossen den besten Dank auszusprechen. Mit Parteigrnft Euer Josef T o m s ch i k, Reichsratsabgeordneter. Eisenbahner! Die Hauptwahlen am 13. Juni habe« in vielen Wahlkreise« nicht die endgültige Entscheidung gebracht. In 63 deutschen Wahlkreisen kommen die sozialdemokratischen Kandidaten in die Stichwahl mit den Kandidaten der bürgerlichen Parteien. Am 2t). Juni, wo die Stichwahlen ftatt» rmdeit, lallt also die Entscheidung. ob die agrarische Politik der Lebensmittelverteuerung sortdauern soll, ob auch der neue Zoll- und Handelsvertrag agrarisch sein soll und die Arbeiter, wie die Cntwiülrmg der Industrie schädigen soll, ob die Ausgaben für Mlitörzwecke noch weiter steigen sollen, ob das arme Volk neue Steuern leisten soll oder die Reichen, ob den Eisenbahnern ihre Unfallversicherung verschlechtert und ihnen durch Wegnahme des Koalitionsrechtes die Führung von Lohnkiimpsen unmöglich gemacht werden soll, ob Leben und Gesundheit der Arbeiter und Arbeiterinnen gegen die Ausbeutung des Kapitals geschützt werden sollen. M Ui M Des MM tii :li Utk! Sie Wahlschlacht. Der Zusammenbruch der Ehristlichsozialeu. Ertls Debaele in Neunkircheu. Kompromisse gegen die Sozialdemokraten. Seit den Tagen, da Wien, die Hauptstadt des Reiches, von den Türken befreit wurde, gab es wohl kaum einen geschichtlichen Augenblick, der in gleicher Weise das historische Interesse verdient, wie dieser 13. Juni. Wie aus langer, dumpfer Geistesnacht, oie die klerikale Reaktion über diese Stadt und dieses Reich gebracht hatte, erhob sich an diesem denkwürdigen Tag das Volk, reckte sich und warf die nimmer satten Emporkömmlinge und protzigen Aemterkumulierer und Gott Nimm-Anbeter in die politische Versenkung. Es ist als ob die Weltgeschichte selbst Gericht gehalten hätte über eine Partei, die rücksichtslos in der Ausnützung ihrer politischen und wirtschaftlichen Macht und skrupellos in der Wahl der Mittel, wenn es galt, den Gegner wehrlos zu machen, um ungehindert über alles Gemeinwohl hinweg ihren selbstsüchtigen Interessen zuzustreben. So mahlen nicht blos Gottes Mühlen langsam aber sicher, auch das Urteil des Volkes ringt sich langsam aber sicher durch zur gesunden Erkenntnis, wo es die Feinde aller Kultur und jeglichen Fortschrittes klar erkennt. Zermalmt, vernichtet sind die Christlichsozialen! Von den dreiunddreißig Mandaten Wiens, von denen sie vor vier Jahren noch in der Hauptwahl achtzehn erobert hatten, haben sie dies in al zwei, w oh l-gezählte zwei nach Hause gebracht! Die Herren 28 a e ch 16 und Rienößl sind der ganze christlichsoziale Besitzstand von Wien! Nicht ein einziger ihrer berühmten Führer, nicht ein einziger der vielen, die in ihren Mandaten bis zu dieser Wahl schier unangreifbar dastanden, ist in der Hauptwahl gewählt worden! Herr B i e l o h l a w e k ist durchgefallen, aber gewählt ist auch kein anderer I Geß-m a n n ist nicht gewählt, P a 11 a i nicht, Liechten-st e i n nicht, Weiskirchner nicht, Neu m ai) er und H i_c r h n m m c r nicht. Stur m und K u n s ch a k nicht, Steiner und Prochazka nicht, nicht einmal der alte Scheiche r. Sie Niederlage der C h r i stl i ch s oz i al e n ist größer als alle chrijtlichfoziotcn Siege zusammen; sie ist keine bloße Niederlage mehr, sie ist ein Zusammenbruch, von oem es ein Erholen und ein Aufsteigen nie nicht geben wird! Was die Christlichsozialen durch die bittertraurigen Jahre ihrer Herrschaft gesündigt und verbrochen haben, das ist ihnen diesmal mit den Stimmzetteln vergolten worden. Es war ein wahrer Aufstand der Wähler, es war ein Donner- und Zornesgericht, das in der Wahl gehalten wurde, es war die Empörung Wiens gegen die schäbigen Gesellen, die mit ihrer Wahlmafchinerie die wahre Meinung dieser Stadt so lange vergewaltigen konnten! Ein Aufatmen geht durch Wien, ein Strom echter, tiefer Freude, daß die schwarze Zwingburg gesprengt und die Bahn zur heilsamen Entwicklung geöffnet ist. Das war ein Wahltag, den Wien nicht vergessen wird! Aber nicht bloß in Wien steht die christlichsoziale Partei vor dem Zusammenbruch. Sie hat nirgends ein neues Mandat erobert und hat überall einen Stimmenrückgang zu verzeichnen. In Steiermark ist ie auf die klerikalen Bauernbezirke zurückgeworfen, die ie immer hatte. Und selbst da begeben sich Wunder: Die stockklerikalen Bauern haben in zmei Wahlkreisen die Fahne der Rebellion erhoben und ihre eigenen Kandidaten sind gewählt worden. Die Gewählten werden nicht anders sein als die abgelehnten Offiziellen, aber diese Rebellion hat ein gefährliches Beispiel gegeben und das Gefüge der bisher eisernen Disziplin der klerikal-christlichsozialen Partei hat sich dadurch als so gelockert erwiesen, daß auch dieser Turm ins Wackeln kommen muß. Mit den Christlichsozialen weint der Ministerpräsident Bienerth. Schon hat er eine Konferenz der Regierungsparteien einberufen, um die Christlichsozialen bei der Stichwahl zu retten. Aber es wird sich nicht leicht eine bürgerliche Partei finden, die so dumm fein wird, ihren Kahn an dieses sinkende Schiff zu binden. Die Stichwahlen werden die Niederlage der Schwarzen besiegeln und verstärken. In den Städten wird sie ausgespielt haben und aus eine bloße Bauernpartei reduziert werden. Das ist das Zeichen der denkwürdigen Wahl vom Jahre 1911, die Abkehr der Städter von oer klerikal-christlichsozialen Partei, die Reduzierung auf die seit jeher schwarzen Bauern. Der Traum der „alle Stände umfassenden Reichspartei" ist ausgeträumt. Was bei diesem katastrophalen Zusammenbruch einer Partei, die noch den Diktator von vorgestern spielte, besonders bemerkenswert ist, ist das gewaltige Anwachsen der sozialdemokratischen S t i m m e n a n z a h l überall dort, wo die Christlichsozialen aus ihrer Position verdrängt wurden. In der Leopoldstadt beträgt der sozialdemokratische Zuwachs mehr als 3(XX) Stimmen, so daß wir Heute an Stimmenzahl die Christlichsozialen sicherlich erreicht, wahrscheinlich überflügelt haben. Aber auch der Mandatserfolg ist sehr eindrucksvoll. Wohl haben wir heute ein Mandat weniger besetzt (weil wir in Simmering in Stichwahl gedrängt wurden), aber dafür sehen unsere Stichwahlen in Meidling (Hier fehlte uns nur eine Handvoll Stimmen) und in Fünfhaus ganz anders aus als vor vier Jahren. Im übrigen steht die Stichwahl in Simmering sehr günstig und ebenso versprechen die in Meidling, Fünft)aus, Margareten, Leopoldstadt vollen Erfolg. Nicht minder bedeutsam sind die Stichwahlen auf der Landstraße, in Mariahilf, in Hietzing, in Hernals, lauter mächtige Erfolge, die einen gewaltigen Fortschritt bezeugen. Und daß die alten Stammburgen der Partei, daß Favoriten, Ottakring, Floridsdorf und die Brigittenau ihren Ruf bewahrt und für die Sozialdemokraten noch größere Mehrheiten gebracht haben, versteht sich eigentlich von selbst. Zu diesen Hochburgen hat sich nun auch Rudolss-heiiu zugesellt, wo unsere Mehrheit prächtig gewachsen ist. So war der diesmalige Wahltag für die Wiener Sozialdemokratie ein Tag hoher Ehre und echter Freude! Auch im Lande Nicbcröstereich ist der sozialdemokratische Erfolg gewaltig. Vor allem ist es der glänzende Wahlsieg Pernerstorfers in Wiener-Neustadt, der überall stürmischen Jubel wecken wird. Das voriaemal ist Pernerstorfer erst in der Stichwahl gewählt worden, diesmal hat er in einem Wurf das Mandat gewonnen und noch dazu gegen den stärksten Kandidaten, den die Bürgerlichen auftreiben konnten, gegen den Bürgermeister der Stadt t Ebenso prächtig ist Renners Sieg in Neunkircheu, errungen gegen die deutschgelbe Maffia, die hier einen Wahlkampf entfesselt hat, der an Unmoral und Skrupellosigkeit seinesgleichen sucht. Daß Herr (Sr tl gleich beim ersten Wahlkampf mit 1804 Stimmen gegen BST Der „Eisenbahner" erscheint in einer Auflage von 46.000 Exemplaren. Seite 2, „Zer (fciKtivoljetev.“ Nr. 18 4590 Stimmen, die auf Dr. Nenner entfielen, in der Minorität blieb, ist ein deutlicher Beweis, daß die so reichlich aufgemendcte Fabrikantcnguust Herrn Ertl nicht vor einen: Debacle bewahren konnte, das er in seiner Größe wohl nie geahnt hatte. Ertls Kandidatur hat bei all dein nur das Gute gezeitigt, daß sie den irregeführten Elementen unter den Eisenbahnern mit plastischer Schärfe aufzeigt, wie die Leute aussehen, die, bestrahlt von der Gunst der Negierung und derFabrikanten, sich ihnen als „Führer" aufzudrüngen suchten. Daß die Sozialdemokratie diesmal im ersten Wahlgange weniger Mandate eroberte wie im Jahre 1907, kommt durchaus nicht überraschend und vermag auch die Fortschritte, die sich in dcm'Zutvachs an Stimmen nusdrücken, keineswegs zu verkleinern. Im Jahre 1907 zog das österreichische Proletariat in den Wahlkampf unmittelbar aus dem glorreichen Wahlrechtskamps. Das Bürgertum wav erstaunt über die politische Reife, die die Arbeiter im Kampfe um das gleiche Wahlrecht bewiesen hatten, und erschreckt durch die kaltblütige Entschlossenheit, mit der die Arbeiter in diesem Kampfe auf ihr Ziel losgcgangen waren. Dazu kam, daß die bürgerlichen Parteien durch das Wahlrechtsprivileg verblödet, demoralisiert, entnervt waren. Sie verzichteten von vornherein darauf, die Sozialdemokraten anzugreifen, sic beschränkten sich darauf, sich gegen die Angriffe der Sozialdemokraten in einer obendrein sehr zaghaften Weise zu verteidigen. Biele bürgerliche Wähler wählten am 14. Mai sozialdemokratisch und verhalfen uns zu Erfolgen, die wir aus eigener Kraft nicht errungen hätten. Diesmal wars anders. In den vier Jahren des ersten „Volkshauses" haben die bürgerlichen Parteien eine gründliche Mauserung durchgcmacht. Sie haben sich an das gleiche Wahlrecht angepaßt. Sic haben sich bedingungslos dem Absolutismus unterworfen, den Kampf gegen die Sozialdemokratie organisiert, die demagogischen „Arbeiterparteien" zu neuem Leben erweckt. Als Bienerth unter ihrem begeisterten Beifall das Abgeordnetenhaus aufgelöst hatte, predigten sie einen förmlichen Kreuzzug gegen die Sozialdemokraten. Hatte vor vier Jahren ihre Wahlparole gelautet: „Rette sich, wer kann, vor den Sozialdemokraten!" so hieß es diesmal: „Nieder mit der Sozialdemokratie!" Selbst ein. so gut bürgerlich-nationales Blatt wie die „Grazer Tagespost" meint, daß jedermann diesmal mit einem wenn auch unbeträchtlichen Mandats-verlust der Sozialdemokraten rechnete, da deren Erfolge im Jahre 1907 als unnatürlich bezeichnet werden mußten. Wie sich das Stärkevcrhültnis der einzelnen Parteien im neuen Parlament, dem wichtige Ausgaben harren, gestalten wird, das läßt sich natürlich erst nach der Stichwahl am 20. Juni sagen. Am 20. Juni gilt es zu vollenden, was am 13. Juni so schön begonnen wurde: die ch r i st l i ch-soziale Demagogie auf alle Linien zu schlagen und die Sozialdemokratie, wo f i e i it die Stichwahl kommt, zum Siege z u f ü h reu! Bemerkenswert ist allerdings der Umstand jetzt schon, daß der deutsche Freisinn sich anschickt, sich den Christlichsozialen anzubiedern, um die Möglichkeit eines Kompromisses gegen die Sozialdemokraten zu erwägen. Unter der Patronanz des Herrn v. B i e n e r t h, der seine getreuen Mamelucken in alle Winde zersprengt sieht, sucht man jetzt die „bürgerlichen Parteien zu sammeln". Die Beratung, die die Freiheitlichen mit den Christlichsozialen am 14. Juni zu diesem Zwecke abhielten, folgenden A u f r u f a n d i e hat denn auch bereits ähler gezeitigt! Die Stellung des Deutschtums iin Staate und die Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit des Parlaments erheischen ein Zusammengehen sämtlicher d e u t s ch b ü r g e r l i ch e n Parteien bei den bevorstehenden Stichwahlen gegenüber den internationalen Sozialdemokraten. Daher sind bei vollkommener Aufrechterhaltung der Parteigrundsätze überall dort, wo deutschbürgerliche Kandidaten mit Sozialdemokraten in Stichwahlen stehen, die ersteren von den d c u t s ch b ü r g e r I i ch e n Parteien z u int t c r st ü tz e n. Fast zur selben Stunde also, wo die freisinnige Presse Wiens den Sieg über die klerikale Herrschaft begrüßte, schicken sich die freisinnigen Führer an, um das Linsengericht einiger Mandate ihre Prinzipien zu verrate it. Erst predigten sie den Krieg gegen die Geßmanniten und nun, wo der Kampf zu Ende geführt und der Sieg voll gemacht werden soll, verhandeln sie mit Geßmann, wie man gemeinsam die Sozialdemokraten schlagen könnte! Man hat also Ursache, dem Tage der Stichwahlen mit Spannung entgegenzusehen und vor allem d i e R e i h e n z u nt Kampfe geschlossen zu halte n. Nochmals tritt an uns die Pflicht heran, mit dem Stimmzettel an die Urne • zu schreiten, um den Entscheidungskampf herbeizuführen. Und auch d i e s m a l w e r d e n d i e E i s e n-b a h u c r, wie bei der Hanptwahl, überall dort, wo es nötig ist, ihre Pflicht tun u u d Mau n fü r M a n n für die Kandidaten der Sozialdemokratie st i nt in e n! Das Wahlergebnis in den deutschen Wahlbezirken. Wien. Von den 33 Wiener Mandaten find bloß 10 definitiv besetzt worden. Es wurden gewählt 7 Sozialdemokraten, 2 Christlichsoziale. und 1 Deutschfreiheitlicher. Es sind sonach 2 3 Stichwahlen erforderlich. Bei den Wahlen im Jahre 1907 wurden 27 Mandate sofort in der Hauptwahl besetzt, während nur 6 Stichwahlen stattfanden. Es wurden damals in der Hauptwahl gewühlt: 18 Christlichsoziale. 8 Sozialdemokraten und 2 "Deutschfreiheitliche. Die Vertretung Wiens bestand nach dem Ergebnis der Stichwahlen aus 20 Christlichsozialen, 10 Sozialdemokraten und 3 Deutschfreiheitlichen. darunter 1 Sozialpolitiken 1. Innere Stadt, Kaiviertel. Es erhielten: Sozialdemokrat Otto Urbach 110 Stimmen (1907: 31). Christlichsozialer Josef W i e-n i n g e r 648 Stimmen (1907 : 864). Liberaler .Camillo Kura n d a 815 Stimmen (1907: 1314). Liberaler Doktor-Oskar Hein 287 Stimmen. Tscheche Dr. Josef Drozda 13 Stimmen. Dr. Leddin 11 Stimmen. Stichwahl zwischen dem Liberalen Kura n da und dem C h r i st l i ch s o z i a l e n W i e n i n g e r. 2. Innere Stadt, Stubenviertel. Es erhielten: Sozialdemokrat Adalbert Brendell 168 Stimmen (1907: 123). Christlichsozialer Dr. Josef v. Bacchlö 1877 Stimmen (1907 : 1771). Liberaler Joses K l a u d i) 943 Stimmen. Gewählt der Christsoziale Dr. v. Bacchls. ». Innere Stadt. Parkviertel. Es erhielten: Sozialdemokrat Karl Hann er 68 Stimmen (1907 : 0). Christlichsozialer Hermann Bielo-hla wek 670 Stimmen (1905: 959). Liberaler undWirt- schaftsparteilcr Max Friedmann 980 Stimmen (1907: 875). Felix Hraba 59 Stimmen. Tscheche Dr. Joses Drozda 12 Stimmen. Dr. v. Leddin 17 Stimmen. Gewählt der Liberale und Wirtschaftsparteiler Max Fried, nann. 4. Innere Stadt, Nathansvicrtel. Es erhielten: Sozialdemokrat Engelbert Perner-storfer 90 Stimmen (1907: 0). Christlichsozialer Doktor Heinrich W i t t e k 981 Stimmen (1907: 1368). Liberaler Dr. Wilhelm Neu m a n n 841 Stimmen (1907: 817). Tscheche Dr. Josef Drozda 33 Stimmen. Stichwahl zwischen dem Christlichsozialcn Dr. v. W i tt e k und dem Liberalen N e u nt a n it. 5. Lcopoldstadt. Es erhielten: Sozialdemokrat Friedrich Auster-l i tz 2155 Stimmen (1907: 1327). Christlichsozialcr Doktor Viktor Kienböck 2743 Stimmen (1907: 3288). Sozial-politiker Dr. Julius Ofner 2653 Stimmen (1907:2360). Liberaler Dr. Alfred Mittler 519 Stimmen (1907: 1285). Zionist Robert Stricker 799 Stimmen (1907; 529). Tscheche Emanuel K ubina 201 Stimmen. Deutschnationaler Julius Th i erring 125 Stimmen, Zersplittert 122 Stimmen. Stichwahl zwischen dem Christlichsozialen Dr. Kienböck und dem Sozialpolitiker Dr. Ofner. <5. Lcopoldstadt II. Es erhielten: Sozialdemokrat Franz S ch u h m e l e r 7574 Stimmen (1907 4848). Christlichsozialer Dr. Viktor Kienböck 7366 Stimmen (1907 7369). Liberaler Ferdinand Eder 539 Stimmen (1907 1199). Deutschnationaler Rudolf v. Lorenz 574 Stimmen (1907 2235). Tscheche Franz Ruzicka 311 Stimmen. Zersplittert 271 Stimmen. Stichwahl zwischen dem Sozialdemokraten Schuhmeicr und dem C h r i st l i ch s o z i a l e n Dr. Viktor Kienböck. 7. Landstraße I. Es erhielten: Sozialdemokrat Franz Silberer 6602 Stimmen (1907 5127). Christlichsozialer Julius P r o ch a zka 5784 Stimmen (1907 7334). Liberaler Karl Neugebauer 783 Stimmen (1907 116). Deutschnatio-nalcr Kornelius Vetter 1726 Stimmen (1907 302). Tscheche Franz M o tz k e 336 Stimmen. Zersplittert 225 Stimmen. Stichwahl zwischen dem Sozialdemokraten Franz Silberer und dem C h r i st l i ch s o z i a l e n Prochazka. 8. Landstraße II. Es erhielten: Sozialdemokrat Leopold Winarsky 3956 Stimmen (1907 3424). Christlichsozialer Leopold Steiner 4385 Stimmen (1907 5939). Deutschnationaler Friedrich Iambor 1378 Stimmen (1907 1094). Deutsch-freiheitlicher Dr. Alexander Ritter v. D o r n 630 Stimmen. Tscheche Franz Al o tz k e 251 Stimmen. Deutsch nationaler Vetter 47 Stimmen. Stichwahl zwischen dem Sozialdemokraten Winarsky und dem Christlich-sozialen Steiner. 9. Wieden I. Es erhielten: Anton Dan gl 608 Stimmen (1907 591). Christlichsozialer Heinrich S ch in i d 2322 Stimmen (1907 2878). Liberaler Ernst Viktor Zenker 1909 Stimmen (1907 1094). Tscheche Ludwig Klepetko 89 Stimmen. Zersplittert 145 Stimmen. Stichwahl zwischen dem C h r i st l i ch s o z i a l e n Schmidt und dem Liberalen Zenker. 10. Wieden II. Es erhielten: Sozialdemokrat Gustav Erich Riedel 720'Stimmen (1907 729). Christlichsozialer Franz Rteil ö h l 2919 Stimmen (1907 3783). Liberaler Dr. v. Dorn 763 Stimmen (1907 586). Gewerbeparteiler Josef H o I-laus 229 Stimmen. Tscheche Ludwig Klepetko 85 Stimmen. Liberaler Zenker 53 Stimmen. Sozialdemokrat Dangt 21 Stimmen. Zersplittert 140 Stimmen. GcwWt: ©hriftlichsozialer Ricnößl. Feuilleton. Bahnhofspoesie. Von Hanns 38 n n t o ch. Es gibt Menschen, die mit einem Witz antworten, wenn man sic kitzelt. Umgestülpte Menschen, die Ursache und Wirkung vertauschen, einen Anlaß geben, statt eine Folge zu ziehen. Ist man einmal hinter ihre Eigenart gekommen, so lässt sich® mit ihnen lustig leben. Man must sie nur recht verstehen. Sic schlafen im Eisenbahnwagen und werden im Hotel munter; ein alt-römischer Grabstein, der nchits meldet, als daß hier der Hauptmann Julius Mansueta Anno 81 nach Christi gestorben sei, stimmt sie poetisch, und die berauschende Lebendigkeit einer Großstadt nennen sie nüchtern und schal. Und vielen Leuten dünkt ihre rückgewandte Romantik für bedeutsame Schöngeistigkeit. Von solcher Sinnesart war meine wunderschöne Ncisebcgleiterin, mit der ich vor drei Jahren vom Brenner kam, in Innsbruck eine halbe Stunde warten mußte und nach Salzburg weiterfuhr. Indigniert stellte sie fest: ,.Es gibt nichts Langweiligeres als einen Bahnhof" Die Züge rollen in die Halle, speien Hunderte Menschen aus, schlingen Hunderte Menschen in sich hinein. Die roten Mützen der Beamten jagen vorüber; blaue Mützen eilen; Signale klingen. Alles ist tätig, in Hast und Lärm; ein rasender,dionysischer Tanz der Arbeit. Und sie stand und sah es nicht. Wunderschön war sic mit dem gewaltigen braunen Automobilschleier, zwei buschige, weitab-stehende Schlingen über den Ohren, zwei kurze Zipfel unter dem Kinn, wie die vier Flügel eines Schmetterlings, eines braunen Kiefernschwärmers: sphinx pinastri .... Blaue Schmetterlinge schaukeln vorüber. Rote Ordensbänder wiegen sich. Ein kleiner kecker Zitronenfalter stößt uns fast an die Stirn. Da g:vt es behäbige mißmutige Wiener, die bisher immer nur mit der braven Stadtbahn gefahren sind, denen die Reise als beschwerliches, gefährliches Unternehmen gilt, das ihr Mißtrauen wachhält. Da stehen frische, aufgeweckte Amerikaner, die für ein paar Wochen „herüberkommen". Vierzehn Tage Seereise, drei Tage Eiscnbahnfahrt liegen hinter ihnen. Aber keine Spur von Müdigkeit hat den straffen Schnitt ihres Gesichte® aufgelockert. In ihrem horten, tadellosen Deutsch schleudern sie uns gleich ein Dutzend faszinierender Erlebnisse zu: von der Verruchtheit des Newyorker Verbrechertums, von der rasenden Geschwindigkeit des Erwerbs. Sie fragen nach der Wiener Oper, nach Gustav Mahler und dem kleinen, mythisch alten Professor Leschetitzky. Sie zwingen uns, selber in unseren Erinnerungen nach merkwürdigen großzügigen Begebenheiten zu schürfen. Sie sind unersättlich im Hören und Mitteilen, Schauen und Aufmerksammachen. Und sind ganz anders als ihre britischen Halbbrüder: diese dürren, knorrigen und knurrigen Gestalten, die kein Fleisch, sondern bloß spitze, vorstehende Knochen haben, an denen man sich stößt. Sie sind laut und lärmend und unter sich zuweilen recht amüsant; aber wo sie sich Hinsehen, wird es ein beträchtliches ungemütlicher. Man fühlt sich bedrängt und geduckt: denn sie sind die Beherrscher der Welt — in ihrer Einbildung wenigstens, und das genügt, uns die eigene Nichtigkeit spüren zu lassen... Und da ist schließlickHihr ethnographisches Widerspiel: der Franzose, der jeden mit der Melodie seiner Sprache, dem Rhythmus seiner Gebärden, der wundervoll diskreten Zuvorkommenheit seines Benehmens umschmeichelt. Und alle diese Menschen aus Norden und Süden, Osten und Westen, von diesem Kontinent und von jenem, Vergnügungstouristen und Geschäftsreisende, ärmliche, verbrauchte Personenzugsbummler, die erst bei der Arbeit, und müde LuxuSfahrer, die nur beim Bridge oder auf dem Turfplatz wach werden: alle diese Menschen — ein knapper Ausschnitt der Mnzen Menschheit ist für eine halbe Stunde, für eine Viertelstunde, für Minuten auf den 150 Quadratmetern dieses Bahnhofes zusammengebracht, gibt ein buntes, einprägsames Bild neuzeitlichen Lebens, läßt ist jedem eine Farbe, eine Geste, ein Wort zurück und löst sich im Handumdrehen in seine Elemente auf. Auf Nimmerwiedersehen! Und bleibt doch für immer in jedem als eine unverwischbare Spur seiner Erinnerung, als Bild oder Gedanke, als Gefühl von der unendlichen Weite, Größe und Schönheit dieser neuen Welt. lieber Hunderte und Tausende Kilometer, durch Weltreiche und kleine verschollene Binnenstaaten sausen die Züge. Steile Berge keuchen sie empor, über riesige Flüsse stapfen sie bedächtig, Ebenen durchfliegen sie mit jauchzender Eile. Und auf die Minute genau sind sie am Zic>, Welche Unsumme geistiger Kraft drückt diese Tatsache aus. Die Maschinen: ein heroisches Epos, dos an grandioser Wucht der Ilias nichts nachgibt; der Bahnbau: ein ungeheures Drama menschlicher Arbeit mit furchtbaren Konflikten, die die Natur in das Menschenwerk trägt und die in der vergiftetest Atmosphäre der; Tunnels Hunderten von Menschenleben die tragische Katastrophe bereiten; die Aufstellung des Fahrplans: ein Meisterstück, der Wahrsagekunst, das diesen Homunkuliden des Men-schengcistes, den Eisenbahnzügen, jede Minute ihres künftigen Daseins vorausbestimmt... Aber ein dämliges Dämchen auf dem Innsbrucker Bahnhof sagt: es gibt nichts Langweili- geres . . Ein dämliges Dämchen merkt nichts von der Gewalt dieser Zeit, die größer ist als irgendeine frühere. Es schnuppert verstört in die qualmige Luft, es betrachtet entrüstet die beschmutzten Fingcrlein. ES leugnet die Poesie des Bahnhofs, weil es eine' schmutzige, stinkende Poesie nicht gibt. Aber auch Lucca ist schmutzig, und Pistoja und Venedig, und die Kanalisation von Nürnberg lässt zu wünschen. Aber es klingt ein heimliches Lied in der Brust, wenn wir uns durch die engen, dumpfen, gotisch gedrehten Gäßchcn der Meistersingerstadt winden, lind zu gewaltiger Hoheit schwillt es an, wenn wir vor dem schräg ansteigenden, weiten Egidienplatz, dem wie befreit aufjubelnden Renaissancepalast des Kunsthändlers Eysser stehen. Aber die hundertmal gewaltigere Hoheit eines neuzeitlichen Werkes wird keinem Klang und Lied. Wir sind so ein-gchüllt in die Größe und Schönheit unserer Zeit, ihre Mysterien und Wunder liegen uns so nahe, daß wir sie nicht merken, daß sie uns alltäglich und Gewohnheit sind. Ich glaube abe nicht, daß sie unser Gefühl überwunden hat; ich glaube, daß unser Sinn für ihre Größe und Schönheit noch gar Mw wach ist... , ., , Der Sinn für diese modernen Märchen, die kein Dichcs gesonnen, kein Träumer gesponnen, sondern der Tätige ist)1’ Wirklichkeit hincinkomponiert hat... Rote Mützen schreite, , blaue Mützen eilen, Signalschciben springen in die Luft. ^ riesiger Lastzug schaukelt in die Halle. Kisten und Ballen, Fasst und Tonnen füllen die Speicher. Da ist Baumwolle, die * Texas oder Alabama gepflanzt wurde, über das Meer komm -in England umgeladen wird, ganz Deutschland durchquert, v einem Wiener Zwischenhändler in eine Vorarlberger Spm j nerei dirigiert wird; dort wird sie Tuch; dann wird sie i»6 '< Und über einen unendlichen Weg, über Festland und See, du tausend Hände, vermittels zwanzig verschiedener Verträge, i. .'j - sr v Besucht iiu« Lokale, in welchen der „Eisenbahner" ansliegt! „D«r Gtlenbayner." Seite 3 ,m4 11. Margarethen. j Es erhielten: Sozialdemokrat Franz Domcb 9073 ! Stimmen (1907 80(14). Christlichsozialer Josef Stur m »726 Stimmen (1907 9391). Gewerbeparteiler Franz Wanderer 2722 Stimmen. Liberaler Antun N o s a-ieIIi 732 Stimmen (1907 70). Deutschnationaler Josef Öolzingcr 655 Stimmen (1907 516). Tscheche Ludwig Klepetko 363 Stimmen. Zersplittert 241 Stimmen. Stichwahl zwischen dem Sozialdemokraten Domes Und dem Christlichsozialen Sturm. 12. Mariahilf I. Es erhielten: Sozialdemokrat Franz Reismüller 1984 Stimmen (1907 1597). Christlichsozialer Adolf A n-derle 1965 Stimmen (1907 3431). Der zweite Christlich-soziale Wendelin 5k l e i n c r 1098 Stimmen. Liberaler Julius Stadler 580 Stimmen (1907 359). Deutsch- | nationaler Hermann Winneburg 109 Stimmen. Der Tscheche Dr. Emil Polesowsky 188 Stimmen. Julius Prager 10 Stimmen. Zersplittert 107 Stimmen. Stichwahl zwischen dem Sozialdemokraten Reif-«rüller und dem Christlich sozialen Anderle. 13. Mariahilf II. Es erhielten: Sozialdemokrat Karl Leuthner 1671 Stimmen (1907 1354). Christlichsozialer Dr. Robert Pattai 1991 Stimmen (1907 2742). Liberaler und Wirt-schaftsparteiler Leopold Engel hart 1163 Stimmen (1907 753). Deutschnationaler Hermann Winnebur a 98 Stimmen. Tscheche Dr. Emil Polesovsky 139 Stimmen. Zersplittert 157 Stimmen. Stichwahl zwischen dem Sozialdemokraten Lenthner und dem Christ-»ichsozialen Dr. Pattai. 14. Neubau I. Es erhielten: Sozialdemokrat Otto Eisinger 875 (1907 717). Christlichsozialer Heinrich Hierhammer 2202 (1907 3276). Liberaler August Denk 1479 (1907 1401). Gewerblicher Moritz Weidner 413. Tscheche Alois Edler v. Cesany 110. Hraba-Kandidat Ludwig Weiß 26. Zersplittert 190. Stichwahl zwischen dem Christ* Iichsozialen Hierhammer und dem Liberalen Denk. 15. Neubau II. Es erhielten: Sozialdemokrat Josef Tobola 1492 Stimmen (1907 1504). Christlichsozialer Johann P a b st 2o74 Stimmen (1907 4346), Liberaler Otto Ganser 1686 Stimmen (1907 1401). Deutschnationaler Dr. Josef Melzer 639 Stimmen (1907 26). Tscheche Edler v. C e-I a n y 173 Stimmen. Zersplittert 317 Stimmen. Stich-{?• a h I zwischen dem Christlichsozialen Pabst und dem Fortschrittlichen Ganser. 16. Josefstadt. Es erhielten: Sozialdemokrat Dr. Ludwig Hartman n 2311 Stimmen (1907 1318). Selbständiger Kandidat Dr. Alois .Hetlinger 4107 Stimmen. Christlich-sozialer Leopold Kunschak 935 Stimmen. Deut ch-Nattonaler Josef H ö d l 667 Stimmen. Liberaler Karl *a 345 Stimmen. Tscheche Dr. Max SBeIIn er imLncn‘ Zersplittert 203 Stimmen. Stichwahl zwischen dem Sozialdemokraten Dr. Hart-mann und dem selbständigen Kandidaten Dr. Heilmger. 17. Alsergrund I. Es erhielten: Sozialdemokrat Johann Samt 1015 Stimmen (1907 743). Liberaler Paul Freiherr v. H o ck m ■ ®ttmmen (1907 3220). Christlichsozialer Dr. Richard ^eiskirch ii er 2707 Stimmen (1907 3120). Deutsch-nQi!r Dr. Josef Morawek 211 Stimmen. Tscheche Weider 135 Stimmen. Dr. Alois H e i l i n g e r Stimmen. Zersplittert 174 Stimmen. Stichwahl Wichen dem Liberalen Freiherrn v. Hock und dem ^ h r i st l i ch s o z i a l e n Dr. Weiskirchner. Unter zehn verschiedenen Rechten stehen, unter Eisenbaynrecht Und Speditionsrecht, unter bürgerlichem Recht und Handels, ^cht: durch diese romantisch verschlungene Irrfahrt, deren sich Odysseus nicht zu schämen brauchte, findet sich die Baumwolle °mes Tages zu mir... Ist das nicht wunderbar? Und hier, “uf dem kleinen Innsbrucker Bahnhof, schmiegt sie sich an die «etbe aus Südtirol, lernt sie flüchtig die Kohle aus Nord, ohnten, russisches Oel und Tiroler Zirbelholz kennen. Hier, auf .em kleinen Innsbrucker Bahnhof, gibt es einen Augenblick, in em die Arbeit, das Menschenwerk der ganzen Welt, sich brüder-'ch trifft, sich flüchtig berührt und mit stummem Gruß an dem Lerchen. Verwandten vorüberzieht, wie die Schiffe in dem "‘ontan Beatrice Harradens. Aber dieser Gruh hat anderen Klang. Er ist hell. Er juchzt, er schmettert, er klingt wie der Grus; sieghafter Trup. ten- die vom Schlachtfeld kommen und zum Kampfplatz ziehen. schönsten ist seine Melodie in der prangenden Sonnenhelle wes Sommertages. Jedes Ding hat seine Stunde. Florenz ist «t schönsten, wenn die Sonne sinkt, die Landstraße niemals > zauberisch, als wenn im Dorfe die ersten Lichter zittern, nt Wald gehört der frühe Morgen. Aber das Menschcnwerk - bi6 °an3c Kraft des hohen Tages I Stolz und sieghaft Uuilr*1*6 ®onne- ®etoalti0 wölbt sich die himmelblaue Him-inai .Telegraphendrähte rinnen — aus der Unendlichkeit' "»endliche. Von rechts und links stürzen die Züge herein. Coupttüren fliegen auf Hastige Menschen springen vom ein L schwingen sich in die geleerten Wagen. Hier klingt Aei. Ä au!' bort ?ird ihm Antwort. Keiner rastet, keiner hat in x vorwärts drängt es jeden. Alle sind in Bewegung. Und La, #ent ^örm, ^ev ^cut ®ewirr von Beivegungen und B) ten hat jedes Wort seinen festen Sinn, jede Gebärde ihren jebe§ S)ino fcine Bestimmung, jeder Mensch sein sicheres »im ungreifbares, unsichtbares höheres Gesetz der Ord-be 0 waltet über den Geschehnissen, ein Gesetz, das eines mit tier ""deren verbindet, über die ganze Welt sich spannt. Und sxj E^hnhef ist einer jener Konzcntrationspunkte, an dem uns icn . ?^en deutlicher sichtbar wird als anderswo, er ist einer Trv ^onzentrationspuntte, der die ganze weltumschlingende ^0c^e dieses Lebens sinnfällig ausdrückt —- ist verkörperte 18. Alsergrund II. Es erhielten: Sozialdemokrat Max Winter 2439 Stimmen (1907 2053). Christlichsozialer Dr. Richard Weiskirchner 4027 Stimmen. Liberaler Dr. Rudolf Wolkan 1845 Stimmen (1907 1326). Deutschnationaler Rudolf Weber 371 Stimmen (1907 71). Tscheche Franz Weiber 171 Stimmen. Dr. Hetlinger 125 Stimmen. Stichwahl zwischen dem Sozialdemokraten Winter und dem C h r i st I i ch s o z i a I e n Dr. Richard W e i s k i r ch n e r. 19. Favoriten I. Es erhielten (1907 5312). Christi. , (1907 3895). Christlichsoziu.l» ----------- v-,. 1119 Stimmen. Tscheche Dr. Josef D r o z d a 471 Stimmen. Gewerblicher Josef H o 11 a n s 325 Stimmen. Liberaler Leonhard Braun 133 Stimmen. Gewählt Sozialdemokrat Jakob Reumann. 20. Favoriten II. Es erhielten: Sozialdemokrat Dr. Viktor Adler 9185 Stimmen (1907 8802). Christlichsozialer .Arbeiter" Karl G ö r n e r 2688 Stimmen (1907 4558). Christlich-sozialer Karl Wipp el 1267 Stimmen. Tscheche Dr. Josef D r o z d a 755 Stimmen. Liberaler Leonhard B r a u n 365 Stimmen. Sozialdemokrat Reumann 132 Stimmen (irrtümlich ausgefüllte Zettet), Ho11aus 154 Stimmen. Zersplittert 211 Stimmen. Gewählt: Sozialdemokrat Dr. Viktor Adler. 81. Simmering. Es erhielten: Sozialdemokrat Laurenz Widholz 4462 Stimmen (1907 4108). Christlichsozialer Alfons Benda 3258 Stimmen (1907 3/98). Christlichsozialer .Arbeiter" Franz SpaIovsky 1123 Stimmen. Deutsch-nationaler Anton R e s ch 152 Stimmen. Tscheche Franz M o tz k e 20 Stimmen. Liberaler Dr. v. Dörn 11 Stimmen. Zersplittert 23 Stimmen. Stichwahl zwischen dem Sozialdemokraten Widholz und dem Christlichsozialen Peilda. 22. Meidling. Es erhielten: Sozialdemokrat Ludwig Wutschel 9990 Stimmen (1907 9183). Selbständiger Cyristlichsozialer Leupold v. L ü w e n t h a I 4544 Stimmen. Christlichsozialer Dr. Franz ßemala 3697 Stimmen (1907 9342). Deutsch-nationaler Dr. Karl E n d e r s 1153 Stimmen (1907 95). Tscheche Anton Blaha 371 Stimmen. Zersplittert 178 Stimmen. Stichwahl zwischen dem Sozialdemokraten Wntschel und dem selbständigenChrist^ l i ch s o z i a l e n Leupold v. L ö w e n t h a l. 33. Hietzing. Es erhielten: Christlichsozialer Dr. Neumayer 9322 Stimmen. Sozialdemokrat S ch i e a I 7660 Stimmen. Deutschfortschrittlicher Bernhard 1606 Stimmen. Zersplittert 496 Stimmen. Stichwahl zwischen Neumayer und Schiegl. 24. NndolfSheim. Es erhielten: Sozialdemokrat Ferdinand Skaret 10.064 Stimmen (1907 9051). Christlichsozialer Leopold Braun eis 4228 Stimmen (19078132). Christlichsozialer „Arbeiter* Ferdinand Krikawa 2564 Stimmen. Liberaler Dr. v. D o r n 82 Stimmen. Gewerbeparteiler Andreas Jirschik 484 Stimmen. Deutschnationaler Othmar Krisch 305 Stimmen. Tscheche Wenzel Vorlrcek 332 Stimmen. Zersplittert 188 Stimmen. Gewühlt: Sozialdemokrat Ferdinand Skaret. 25. Fünfhaus. Es erhielten: Sozialdemokrat August F o r st n e r 4214 Stimmen (1907 3602). Christlichsozialer Ernst Schneider 3486 Stimmen (1907 4032). Deutschnationaler Ludwig Iansa 324 Stimmen. Tscheche Wenzel V o r l i e e k 262 Stimmen. Liberaler Dr. v. D o r n 76 Stimmen. Zersplittert 125 Stimmen. Stichwahl zwischen dem Sozialdemokraten ^F-orstncr und dem Christlich sozialen Schneider. 26. Ottakring I. Es erhielten: Sozialdemokrat Franz S ch u h in e i e r 9567 Stimmen (1907 9027). Christlichsozialer Joses Heigl 2999 Stimmen (1907 4338). Tscheche Ladislaus Tva-ruzek 247 Stimmen. Deutschnationaler Oskar Benesch 169 Stimmen. Liberaler Dr. v. Dorn 100 Stimmen. Zersplittert 258 Stimmen. Gewählt: Sozialdemokrat Franz Schnhmeier. 27. Ottakring ü. 146) Stimmen. Deutschnationaler Oskar Benesch 207 Stimmen. Tscheche Ladislaus Tvaruzek 317 Stimmen. Zersplittert 327 Stimmen. Gewählt: Sozialdemokrat Anton David. 28. Hernals. Es erhielten: Sozialdemokrat Karl Bollert 7658 Stimmen (1907 7827). Christlichsozialer Leopold Kunschak 7779 Stimmen (1907 9344). Deutschnationaler Rudolf Sternadt 1069 Stimmen (1907 430). Gewerbeparteiler Andreas 3tuschka 434 Stimmen. Tscheche Ladislaus Tvaruzek 346 Stimmen. Dr. Alexander v. Dorn 127 Stimmen. Selbständiger Kandidat Schweiger 56 Stimmen. Zersplittert 260 Stimmen. Stichwahl zwischen dem Sozialdemokraten Bolkert und dem C h r i ft-Itch sozialen Kunschak. 29. Währing I. Es erhielten: Sozialdemokrat Josef Petersilka 1870 Stimmen (1907 1527). Christlichsozialer Prinz Alois Liechtenstein 2759 Stimmen (1907 3654). Deutschnationaler Dr. Leopold Waber 1971 Stimmen (1907 1683). Tscheche Josef Penizek 154 Stimmen. Zersplittert 105 Stimmen. Stichwahl zwischen dem C h r i st l i ch* sozialen Prinz Liechtenstein und dem Deutsch-nationalen Dr. Waber. 30. Währing II. Es erhielten: Sozialdemokrat Josef Obrist 1824 Stimmen (1907 1515). Christlichsozialer Leopold Toinola 3935 Stimmen (1907 4818). Deutschnationaler Dr. Wilhelm P o l l a u s 2044 Stimmen (1907 1328). Selbständiger Christlichsozialer Grienseys 323 Stimmen. Liberaler Dr. Alexander v. Dorn 101 Stimmen. Tscheche Joses Penizek 162 Stimmen. Dr. Waber 65 Stimmen. Eder 20 Stimmen. Liechtenstein 75 Stimmen. Zersplittert 117 Stimmen. Stichwahl zwischen dem Christlich s o z i a l e n Tomola und dem D e u t s ch n a t i o* naIen Pollauf. 31. Döbling. Es erhielten: Sozialdemokrat August Sigl 2489 Stimmen (1907 1941). Christlichsozialer Wenzel K u h n 4268 Stimmen (1907 4757). Liberaler Franz B i si n t i n i 1698 Stimmen (1907 1272). Tscheche Dr. Max Wellne, 53 Stimmen. Stichwahl zwischen dem Sozialdemokraten Sigl und dem C h r i st l i ch s o z i a l e n St u h it. 32. Brigittenau. Es erhielten: Sozialdemokrat Dr. Wilhelm Ellenbogen 9750 Stimmen (1907 7135). -Christlichsozialer Lorenz Müller 6114 Stimmen (1907 5948). Tscheche Alois betrat 413 Stimmen. Liberaler Dr. Alexander v. Dorn 66 Stimmen. Gewerblicher Kandidat Georg Hütter 17 Stimmen. Schönerer 20 Stimmen. Zersplittert 66 Stimmen. Gewählt: Sozialdemokrat Dr. Wilhelm Ellenbogen. 33. Floridsdorf. Es erhielten: Sozialdemokrat Karl Seih 9043 Stimmen (1907 7753). Christlichsozialer Johann Knoll 4336 Stimmen (1907 3862). Deutschnationaler Morn Czei tschner 491 Stimmen (1907 468). Tscheche Kart Formanek 94 Stimmen. Liberaler Dr. Alexander t>. Dorn 43 Stimmen. Zersplittert 81 Stimmen. Gc# wählt: Sozialdemokrat Karl Seil;. Städtebezirke. 84. Ebreichsdorf. Gewählt wurde S m i t k a, Sozialdemokrat. Es entfielen aus Smitka (Sozialdemokrat) 4539, Strauh (christlichsozial) 2500, Bierbauuier (deutschfortschrittlich) 929 Stimmen. Tomschik mit Zweidrittclmajoritiit gewählt. 35. Liesing. G ewählt Josef Tomschik (Sozialdemokrat) mit 5830 Stimmen. Ferner erhielten Johann Mayer (christlichsozial) 1756, Dr. Weisner (Wirtschaftspolitische Reichspartei) 22, Dr. Schubert (deutscharisch) 1076 Stimmen. Schlinger in Stichwahl gegen Weidenhoffer! 36. Krems. Der Sozialdemokrat Schlinger 2764, der Deutschnationale Weidenhoffer 3218, der Christlichsoziale Lettner 2597 Stimmen. Im Jahre 1907 hatte der Sozialdemokrat 2314, Weidenhoffer 2904, der Christlichsoziale 2993 Stimmen. Wir haben also einen Zuwachs von 450 Stimmen auf Kosten der Christlichsozialen. Harkcubcrg in der Stichwahl. 37. Zwettl. Stichwahl zwischen dem Sozialdemokraten Hackcnberg nnd dem deutschnatioual-christlichsozialeu Kompromiszkaudidaten Kittiuger. Hackenberg erhielt 2932, Kittinger 3338, der Deutsch-freiheitliche Müller 945 Stimmen. Im Jahre 1907 hatte Hackenberg 2601, der Christlichsoziale 224t, der Deutsch-nationale 2228 Stimmen. Wir haben hi«r 331 Stimme» gewonnen. Gcßmann in die Stichwahl gedrängt! 38. Mistelbach. Stichwahl zwischen Geftmaun nnd dem Deutschnationalen Wedra. Es erhielten Geß-maitn 3020, Wedra 2433, der Sozialdemokrat Laser 1095 Stimmen. Geßmann hat 465 Stimmen verloren, der Sozialdemokrat 161 Stimmen verloren, die Deutsch-nationalen haben 1007 Stimmen gewonnen. Richter in der Stichwahl! 39. Baden. In die Stichwahl kommen der Sozialdemokrat Richter mit 3288 und der Deutschnationale Schürsf mit 3100 Stimmen. Der Christlichsoziale Kollmann erhielt 1935 Stimmen. Im Jahre 1907 erhielt der Sozialdemokrat 2465, der Christlichsoziale 2393, die beiden Deutschnationalen zusammen erhielten 2905 Stimmen. Die Sozialdemokraten haben 823 Stimmen gewonnen, die Christlichsozialen 458 Stimmen verloren. Die Christltchsozialen, die bisher den Wahlbezirk vertreten haben, sind an die letzte Stelle geruckt I Pernerstorfcr glänzend gewählt! 40. Wicuer-Neustadt. Pernerstorfcr mit 2601 Stimmen gewählt. Kamtnattn (deutschnational) 1868, Pasler (christlichsozial) 605 Stimmen. Im Jahre 1907 wurde Pernerstorfer erst in der Stichwahl gewählt. Im ersten Wahlgang erhielt damals Pernerstorfer 2092, der Deutschnationale 1183, der Christlichsoziale 1185 Stimmen. Wir haben hier seit vier Jahren mehr als 000 Stimme» gewonnen. Polke in der Stichwahl! 41. St. Pölten. In die Stichwahl kommen der Sozialdemokrat Polke mit 2676 und der Christlichsoziale Schmid mit 3046 Stimmen. Der Deutschnationale Pittner erhielt 2612 Stimmen. Die Sozialdemokraten haben 478, die Deutschnationalen 818 Stimmen g e-monttett, die Christlichsozialen 743 Stimmen n c r-I o r e tt. Ter Wahlbezirk war bisher durch den Christlichsozialen Schmid vertrete». Neuner glänzend gewählt. 42. Neunkirchen. Gewählt mit 4590 Stimmen Dr. Karl Renner (Sozialdemokrat). In der Minorität: (Srtl (Deutsche Arbeiterpartei) mit 1804, Sjierbautner (christlichsozial) mit 1926 Stimmen. Stimmenverhältnis im Jahre 1907: Renner 4113 (Gewinn 477 Stimmen), deutschnational 1330, christlichsozial 2416 Stimmen. Landgemeinden. Bretschneider in Stichwahl! 43. Lilienfeld. Stichwahl zwischen Bretschneider und Lenz (christlichsozial). Es erhielte« Bretschneider 5045, Lenz 2684, Druschba (deutschnational) 811, Enger Sorget dafür, daß der „Eisenbahner" auch vom reisenden Publikum gelesen werde! ^ (Deutsche Arbeiterpartei) 1552 Stimmen. 57 Stimmen j waren zersplittert. Dem Genossen Bretschneider fehle« nur 5t» Stimmen zur absoluten Mehrheit! 44. Tulln. Stichwahl zwischen Dr. Joses Scheicher (christlichsozial) mit 4322 und Karl Lechner (christlichsozial) mit 1747 Stimmen. Franz Hochrieder (christlichsozial) erhielt 13(11, Anton Hauschka (Sozialdemokrat) 918 Stimmen. 45. Haiufeld. Gewählt wurde Wohlmeyer (christlich-sozial). Es entfielen auf Wohlmeyer (christlichsozial) 5965, Aster (Sozialdemokrat) 1330 Stimmen. 40. Amstettcu. Grimm (christlichsozial) gewählt mit 6879 Stimmen. Ackerl ^Sozialdemokrat) 622, Brunner (selbständiger Christlichsozialer) 900, Sengstbratl (deutsch-national) 219 Stimmen. 48. Gaming. Bauchinger (christlichsozial) mit 5858 Stimmen gewühlt. Kern (Sozialdemokrat) 2013, Stummer (deutschnational) 2093 Stimmen. 49. Wiener-Neustadt. Gewählt wurde Jukel (christ-Nchsozial). Es entfielen auf Jukel (christlichsozial) 4743, Schönfeld (Sozialdemokrat) 2190, Boehm (deutschfortschrittlich) 222 Stimmen). 50. Neunkirche»,-Land. Gewählt Gruber (christlichsozial) mit 6986 Stimmen. Auf Anton Ofenböck (Sozialdemokrat) entfielen 1880 Stimmen. Korinek in Stichwahl! 51. Mödling-Land. Der Sozialdemokrat Korinek mit 4000 Stimmen in Stichwahl gegen den Christlich-sozialen K e in e t t e r, der gleichfalls 4000 Stimmen erhielt. Der Deutschnationale Schütz erhielt 2000 Stimmen. Im Jahre 1907 wurde Kemetter mit 5208 gegen 3145 sozialdemokratische und 757 deutschnationale Stimmen gewählt. 52. Schwechat. Engere Wahl zwischen Huber (christlichsozial) und Parre (selbständiger Ehrisllichsozialer). Es entfielen auf Huber (christlichsozial) 3395, Parrer (selbständiger Christlichsozialer) 3076, Gürlich (Sozialdemokrat) 2081 Stimmen. 53. Kornenbura. Gewühlt Mayer (christlichsozial) mit 8134 Stimmen. Wiedenhofer (Sozialdemokrat) erhielt 1122 und Stummer (deutfchfreiheitlich) 1466 Stimmen. 54. Mistelbach. Engere Wahl zwischen Boggendorser (christlichsozial) und Veit (christlichsozial). Es entfielen auf Bogendorser (christlichsozial) 4771, Veit (christlichsozial) 4029, Loser (Sozialdemokrat) 523, Eder (deutschfortschrittlich) 298 Stimmen. 55. Zistersdorf-Land. Gewühlt Josef Wille (christlichsozial) mit 5955 Stimmen. Ferner erhielten Hcider (Sozialdemokrat) 1208, Hasitschka (Deutscher Hauer- und Bauernbund) 1154 Stimmen. 56. HaugSdorf. Gewählt Joses Eisenhut (christlichsozial) mit 8519 Stimmen. Joses Gammer (Sozialdemokrat) erhielt 1039 Stimmen. 57. Oberhollabrunn. Gewählt wurde Dimald (christlichsozial). Es entfielen auf Diwald (christlichsozial) 10.588, Nöfch (Sozialdemokrat) 755 Stimmen. 58. Horn. Gewählt wurde Wollet (christlichsozial) 59. Gföhl. Gewühlt Miklas (christlichsozial) mit 5959 Stimmen. Franko Stein (alldeutsch) 2575, Hübel (deutschnational) 444, Efferl (Sozialdemokrat) 316 Stimmen. 60. Waidhofen a. d. Thaya. Gewählt wurde Karl Fihlthaler (christlichsozial). Es entfielen auf Fihlthaler (christlichsozial) 4739, Schremser. (deutschfortschrittlich) 1160,JJ3öcfl (deujjchsreiheitlich 1348, rZenz (Sozialdemokrat) 484 Stimmen. 61. Weitra. Höher (christlichsozial) mit 7227 Stimmen gewählt. Lenz (Sozialdemokrat) 256, Schremser (deutschnational) 432, Dinstl (Wilder) 618, Schönerer (alldeutsch) 143 Stimmen. 62. Spitz. 63. Melk. Gewählt wurde Lechner (christlichsozial). 64. Krems. Gewählt List (christlichsozial) mit 7589 Stimmen. Schober (Sozialdemokrat) 524, Schwarzinger (deutschnational) 1738 Stimmen. Oberösterreich. Die sechzehn ländlichen Wahlbezirke sind wieder in der Hauptmahl in den Besitz der Christlichsozialen gelangt. Von den städtischen Wahlbezirken wurden diesmal einer von den Sozialdemokraten und zwei von den Deutschnationalen besetzt. In den drei anderen städtischen Wahlbezirken finden Stichwahlen zwischen Deutschnationalen und Christlichsozialen statt. Die zwei städtischen Wahlbezirke, die die Sozialdemokraten 1907 in der Stichwahl gegen die Deutschnationalen erlangten, sind diesen diesmal in der Hauptwahl zugefallen uud dadurch die Zahl der sozialdemokratischen Vertreter Oberösterreichs von drei aus einen gesunken. In den meisten Wahlbezirken ist ein Steigen der sozialdemokratischen Stimmenzahl zu konstatieren. Böhmen. Von den 55 deutschen Wahlbezirken Böhmens wurden 26 in der Hauptwahl besetzt, während 29 Stichwahlen stattznfinden haben. Die Zahl der Stichwahlen ist somit mn drei kleiner als im Jahre 1907. In der Hauptwahl wurden gewühlt: 8 Sozialdemokraten, 14 Deutsch-naüouale, darunter ein „deutscher Arbeiter", 3 Agrarier und ein Alldeutscher. Die Zahl der in der Hauptwahl gewählten Sozialdemokraten ist also um 4 geringer als i 907. An den Stichwahlen sind beteiligt: 26 Sozialdemokraten, 14 Agrarier, 12 Deutschnatiouale, 3 Alldeutsche, I Christlichsozialer, 1 Freisozialist und 1 tschechischer Separatist. Die Sozialdemokraten sind also an 3 Stichwahlen mehr beteiligt als im Jahre 1907. Damals wurden in den Stichwahlen 4 Sozialdemokraten gewühlt. Mähren. Von den 19 deutschen Mandaten Mährens wurden II in der Hauptwahl besetzt, während 8 Stichwahlen statt-- ■ zufinden haben. 1907 hatten 10 Stichwahlen stattgesunden. In der Hauptwahl wurden diesmal gewühlt: 5 Deutsch-fortschrittliche, 3 Deutschoolkliche und 3 Agrarier. 1907 r.£“s,n 4 Deutschfortschrittliche, 3 Deutschvolklichc und 'j Lv .mtbemotraten, Schlos; nikel und Freundlich, gewühlt. Genosse S ch l o ß u.i k e l kommt diesmal in die Stichwahl, während das Mandat des Genossen Fr eun d-l i ch verloren gegangen ist. In die Stichwahl kommen 4 Sozialdemokraten, 9 Deutschnationale, 2 Christlichsoziale und 1 Agrarier. Die Sozialdemokraten stehen durchwegs „Dev Eisenbahner.» Deutschnationalen, gegenüber, die Deutschsortschrittlichen stehen in zwei Stichwahlen mit den Deutschradikalen. 1907 gewannen die Sozialdemokraten in der Stichwahl von den sieben, an denen sie damals beteiligt waren, eines (Genosse N i e ß n e r). Außer Schloßnikel und Nießner sind diesmal noch die Genossen SDt. Wollschal und Rasch in engerer Wahl. Schlesien. Die Sozialdemokraten haben ebenso wie im Jahre 1907 ein Mandat in. der Hauptwahl erobert, dagegen sind sie nicht an 6, sondern nur an 4 Stichwahlen beteiligt. Die Deutschnationalen haben diesmal in der Hauptwahl 2, die Agrarier 1 Mandat erobert. An den Stichwahlen sind außer den 4 Sozialdemokraten 3 Deutfchnationale, 1 „deutscher Arbeiter", 1 Agrarier und 1 Christlichsozialer beteiligt. Genosse Eldersch, der 1907 in der Hauptwahl gewählt wurde, hat diesmal eine Stichwahl zu bestehen. Ebenso Genosse Müller, der sein Mandat bei der Nachwahl im zweiten Mahlgang eroberte. Genosse Cze ch steht ebenso wie 1907 in der Stichwahl. Im 10. Wahlbezirk steht diesmal Genosse Trenka in der Stichwahl. In der Hauptwahl wurde Genosse Jo kl im 9. Wahlbezirk gewählt, den die Agrarier 1907 in der Stichwahl gegen die Sozialdemokraten gewannen. Steiermark.. In der Hauptwahl wurden diesmal 18 Mandate ■ besetzt, während 1907 nur 16 Mandate im ersten Wahlgang erledigt werden keimten. Gewählt sind 4 Sozialdemokraten (M nchits ch, P o n g r a tz, N e f e I imd Schacher l), 3 Deutschnationale und 11 Christlichsoziale. 1907 hatten die Sozialdemokraten in der Hauptwahl Marburg erobert, das diesmal verloren ging. Sie sind wieder an zwei Stichwahlen beteiligt: in St. Gallen (Genosse T ü n b l e r) und in Graz II (Genosse Ausobsky). An den fünf Stichwahlen, die im ganzen stattzufinden haben, sind außer den 2 Sozialdemokraten 3 Deutsch-nationale, 3 Christlichsoziale und je ein Agrarier und Alldeutscher beteiligt. Die ländlichen Wahlbezirke sind wieder vollständig in den Händen der Christlichsozialen, in einem davon stehen sie in Stichwahl. Die Christlichsozialen haben m vielen Bezirken Stimmen verloren; aber auch den Sozialdemokraten gelang es nur in einzelnen Bezirken, Fortschritte zu machen, in einer Reihe anderer ist ein Wckgang der Stimmen zu konstatieren. Krain. 12. Gottschee. Gewählt Graf Joses Barbo (deutschfortschrittlich) mit 2585 von 3001 gültigen Stimmen. Die deutschen Sozialdemokraten in Gottschee hatten im letzten Moment einen Kandidaten ausgestellt, der 227 Stimmen erhielt. 109 Stimmen entfielen auf einen slowenischen Fortschrittler Rudesch, zersplittert waren 95. Salzburg. Den Sozialdemokraten ist es diesmal gelungen, nicht nur in Salzburg II Genossen Preußl er, sondern auch im Stüdtebezirk Hallein Genossen Witternig in die Stichwahl mit den Dentschncitionalen zu bringen. Im 3. Stüdtebezirk wurde wieder der Deutschnationale in der Hauptwahl gewählt. Ebenso in den vier ländlichen Wahlbezirken die Christlichsvzialen. In Hallein-Stadt wurde der. Deutschnationale 1907 in der Stichwahl gegen den Christlichsozialen gewählt. Kärnten. I In der Hauptwahl wurden 3 Deutschnationale gewühlt, während 1907 4 Mandate besetzt wurden (2 Deutschnationale und je 1 Sozialdemokrat und Christlichsozialer). An den 6 Stichwahlen sind beteiligt 4 Sozialdemokraten, 6 Deutschnationale und 2 Christlichsoziale. Die Sozialdemokraten sind in nahezu allen Wahlbezirken in kräftigem Vormarsch begriffen und weisen zum Teil sehr erhebliche 'Stimmenzunahmen auf. Die Christlichsozialen erlitten in einzelnen Bezirken derartige Rückschläge, die auf eine beinahe beabsichtigte Nichtbeteiligung an der Wahl hinzudeuteu scheinen. Die Sozialdemokraten' die bisher durch die Genossen Lukas uud Riese im Parlament vertreten waren, werden wohl in der Stichwahl mindestens ihren alten Besitzstand bewahren. Tirol. Von den 16 deutschen Mandaten Tirols wurden ebenso wie 1907 13 in der Häuptwahl erledigt, während 3 Stichwahlen stattzufinden haben. Gewählt wurden I Sozialdemokrat (Abra m), 1 Deutschuatioualer und II Christlichsoziale. 1907 wurden in der Hauptwahl nur Christlichsoziale gewühlt. An allen drei Stichwahlen sind die Deutschnationalen beteiligt; in zwei Wahlkreisen stehen sie den Christlichsozialen, in einem den Konservativen gegenüber. Die Erhebung der Konservativen ist ohne jeden Erfolg geblieben; nicht einmal den Pfarrer Schönheit haben sie in die Stichwahl gebracht, was ihnen bei der. Nachwahl im Jahre 1910 gelungen ist. Die Sozialdemokraten weisen beinahe in allen Wahlkreisen einen wenn mitunter auch geringfügigen Stimmenzuwachs auf. Vorarlberg. Die Wahlen brachten einen starken Rückschritt der Christlichsozialeu und einen erheblichen Stimmenzuwachs der Deutschnationalen und noch mehr den: Sozialdemokraten. Die Christlichsozialen nahmen um 3424 Stimmen ab. die Deutschnationalen um 1003 zu, die Sozialdemokraten um 14-10. Die Folge des Rückganges der Christ-lichsozialen drückt sich vor allem drastisch darin aus, daß sie im ersten Wahlkreis in eine für sie sehr ungünstige Stichwahl gedrängt wurden. Im ganzen wurden abgegeben für die Christlichsozialen 15.836, für die Deutsch-nationalen 4933 und sür die Sozialdemokraten 3436 Stimmen. Bukowina. Die Intrige gegen Genösset Grigorovici ist schmählich mißglückt. Er wurde mit imposanter Mehrheit in der Hauptwahl gewählt, während er 1907 erst in der Stichwahl siegte. Dr. Skedl. der die Manöver gegen Grigorovici einleitete und zu diesem Ztvecke aus seinem sicheren 3. Wahlbezirk in den 2. übersiedelte, steht nun ohne Mandat da. Auch der Zionist Mahler, der sich als Beute den 3. Wahlbezirk ausbedungen hat, ist um das Geschäft gekommen, da er nicht einmal in die Stichwahl gelangt. Nr. Die gewähltest Aszialdemskimtsir. Am ersten Wahltag wurden 27 deutsche, 13 tschechisch« und 3 polnische Sozialdemokraten gewählt. Es sind gewählt: Deutsche Sozialdemokraten: Neumann (Favoriten I). Adler (Favoriten II). Skaret (Nudolssheim). Schuhmeier (Ottakring I). David (Ottakring II). Ellenbogen (Brigittenau). Seitz (Floridsdorf). Smitka (Ebreichsoorf). Tomschik (Liesing). Pernerstorfer (Wiener-Neustadt). Renner (Neunkirchen). Wciguuy (Linz III). Pongrair (Graz III). Rcsel (Graz IV). Schacherl (Mariazell). Muchitsch (Eisenerz). Abram (Innsbruck II). Glöckel (Joachimsthal). Harnisch (Kratzau). Schäfer (Reichenberg-Land). Rieger (Tetschen-Land). Seliger (Teplitz-Land). Löw (Karlsbad-Land). Palme (Joachimsthal-Land). Dötfch (Eger-Land). Jokl (Würbenthal). Grigoioivi (Czernowitz). Tschechische Sozialdemokraten. Nemee (Prag VII). Winter (Suuchow II). Schmeral (Zizkow II). Anst (Kladno). Cerny (Schlatt). Sdrosch (Böhmisch-Brod). veeeny (Smichow-Lcmd). Pik (Rokitzan-Land). Modraeek (Beraun-Land). Habermann (Pilsen-Land). Micka (Przibram-Land). Tomaschck (Mährisch-Ostrau-Land). Cingr (Radwanitz-Land). Polnische Sozialdemokraten: j Reger (Teschen-Land). Daszynski (Krakau IV). Daszynski, Ersatzmann Klemeüsiewiez (Krakaus Land). DaS bisherige Wahlergebnis. Am ersten Wahltag, dem 13. Juni, wurden 267 Mandate definitiv besetzt, die sich auf die einzelnen Parteien folgender--j maßen verteilen: 65 Christlichsoziale, 46 Deutschsreiheitliche, 44 Sozialdemokraten, 55 Tschechen, 23 Südslawen. 15 Italiener, 12 Polen, 5 Bukowinaer Ruthenen, 1 Alldeutscher, 1 Zionist. Stichwahlen finden statt zwischen: Deutschsreiheitliche« und Sozialdemokraten 40, Deutschsreiheitlichen und Christlichsozialen 19, Christlichsozialcn und Sozialdemokraten 37, Italienern und Sozialdemokraten 4. . Im Jahre 1907 brachte der Hauptwahltag vom 14. Marj solj^mdes Ergebnis: . . 87 Christlichsoziale, 57 Sozialdemokraten, 25 Deutschsreiheitliche, 1 Deutschkonservativer, 10 Italiener, 17 Tschechen, 6 Ruthenen, 23 Slowenen, 2 Rumänen, 1 Kroate, , 1 Polnischklerikaler/ 1 Parteiloser. Die Stichwahlparole der Sozialdemokratie. Gegen die Christlichsoziale« und die Regierungöanhiiugerl Gestern trat die Parteivertreluna der deutschen Sozialdemokratie in Oesterreich, verstärkt durch Vertreter auö allen \ Kronländern zusammen und faßte folgenden Beschluß: i Bei den Stichwahlen am 20. Juni werden die Sozial" j Demokraten in Wien und in Niederü st erreich mit dein j ganzen Aufwand ihrer ganzen Kraft in allen Wahlkreisen! gegen die chri st lichsozialen Kandidaten Vorgehen., Insbesondere wird den Parteigenossen im Städtewahlbezirl Mistelbach die Pflicht erwachsen, Mann sür Mann ihre Stimme gegen Geßmann abzugeben. In den übrigen Kronländern steht die Sozialdemokratie einem Kartell der Regierungsparteien gegenüber, gegen das ste mit der ganzen Energie ankämpsen wird. In jenen Bezirken, in denen der Sozialdemokratie die Entscheidung zwischen verschiedenen bürgerlichen Parteien zufnllt, muß diese Entscheidung i zumeist den Landesparteileitungen überlassen werden. Prinzipien ivird aber daran sestzuhalten sein, daß, wo ein Kandidat dies» Regierungsparteien mit einem bürgerlichen Kandidaten, der der, Regierung Bienerth in ausgesprochener Opposition gegenüber-steht, in Stichwahl'steht, die Sozialdemokratie ihre Stimme fu*' den Kandidaten der Oppositionspartei abgeben ivird. * * * Die Stimmerizahl der deutschen Sozialdemokratie. 542.012 Stimmen. Zuwachs 27.654 Stimmen. Obwohl der Druck der Unternehmerorganisationen diesmal bei den Reichsratswahlen noch schärfer war als bei den ersten allgemeinen Wahlen im Jahre 1907, obwohl der TerroriSMU . in den Sudetenländern gegen uns ganz ungeheuerlich 0cU j wurde und auch in den Alpenländern die bürgerlichen Partie j gegen uns mit größter Wucht auftraten,' haben die deutsches Sozialdemokraten dennoch ihre Stimmenzahl zu steiger vermocht. Sie erreichten in 232 Wahlbezirken 542.012 Stimme ^ gegen 514.358 Stimmen, die vor vier Jahren auf u»s entfielen- ,.Dev Gkseul»ah»»ev." Seite 5 Das Stimmenverhältnis in den einzelnen Grönländern Var folgendes: Stimmen der deutschen Sozialdcmvkratc». Kronland 1911 1907 tili'ivtim ob« er 1 n fi Niederösterreich . 207.218 180.918 + 26.300 Böhmen .... 165.519 168.846 — 3.327 Steiermark. . . 43.313 44.692 — 1.379 Muhren .... . . 38.839 42.330 3.491 Oberüsterreich. . . . 23.281 21.571 + 1.710 Schlesien .... . . 22.258 21.510 + 748 Kärnten .... . , 14.279 13.359 + 920 Salzburg . . . , > 9.184 7.507 + 1.677 Tirol 9.516 8.228 -j- 1.288 Bukowina . . . . 4 4.942 3.401 + 1.541 Borarlberg. . . 3,436 1.996 + 1.440 Krain (Gottschee) - . 227 — + 227 Zusammen . . 542.012 514,358 + 27.654 In neun Kronländern betrügt unser S t i in rn e n» -»wachs 35.851 Stimmen, in d r e i Ilronlünderii haben wir 8107 Stimmen verloren, so daß ein reiner Gewinn von 27.654 Stimmen verbleibt, zu dem vorwiegend die Alpe n* Länder beigesteuert haben. Niederösterreich steht mit seinem Stimmenzuwachs und mit seiner Stimmenzahl a n erster Stelle, Borarlberg hat seine Stimmenzahl fast verdoppelt, die Genossen in der Bukowina haben einen Stimmenzuwachs von fast fünfzig Prozent, zu dem die Einführung der Wahlpflicht offenbar beigetragen hat. Auch in Salzburg und in Tirol haben wir verhältnismäßig ansehnliche Steigerungen, während Steiermark, B o h m e n und M ähre n zuriickgegangen sind. Steiermark und Böhmen haben uns trotzdem in manchen Wahlbezirken einen beträchtlichen Stimmenzuwachs gebracht. Außerordentliche Steigerungen der Stimmen« Bahlen haben wir in W e st b ö h m e n, zum Teil auch sogar in Nordbohmen. Wo aber die Scharfmacherorganisationen in Böhmen ihre Gewalt übten, erlagen viele Arbeiter und abhängige Heimarbeiter dein Truck. Auch in Mähren ging unter dem schamlosen Terrorismus der Unternehmerorgani-sationen in vielen Wahlbezirken unsere Stiinmenzahl zurück, wenn auch nicht so bedeutend, um unseren Gesamtgewinn wesentlich zu schmälern. ES ist aber immerhin fckion ein bedeutender Erfolg, daß wir die Stimmenzahlen von 1907, die unter der Nachwirkung des erst erkämpften allgemeinen Wahlrechtes erreicht wurden, nun überholen konnten. Keine Phrase findet im gegenwärtigen Wahlkampfe größere Verwendung als die von der Jnter-nntionalität der Sozialdemokratie. „Du, deutscher Mann, der du national fühlst, kannst keinen Sozialdemokraten wählen, denn die Sozialdemokraten sind international!" Den guten Spießer aber überfällt ein Gruseln, er sieht schon die Tschechen, geführt von der Sozialdemokratie, in allen deutschen Gauen ein« ziehen und er macht sich gar keine Gedanken darüber, oaf; man den tschechischen Genossen dieselben Vorwürfe macht. Ihm kann man das schließlich nicht übel-nehmen, etwas ganz anderes ist es aber, wenn sogenannte Intelligenzler, Bürgermeister, Advokaten, Journalisten und dergleichen, die Phrase von der ^nternationalität gebrauchen, denn sie gebrauchen sie derart, daß jedermann unter „international" sofort »antinational" verstehen muß. Der Begriff „International" ist eine' Bezeichnung für alles, was zwischen verschiedenen Nationen Geltung hat. Es ist selbstverständlich mid unsere Gegner wissen es gut genug, daß dieser Begriff den ^egriff des Nationalismus durchaus nicht ausschließt. International ist die Kunst; sind Goethe und Schiller deshalb nicht deutsche Dichter? International m die Genfer Konvention; kommt ihr Wirken im Kriege nicht allen Nationen zugute? International Mt der Weltpostverein; schädigt er also die Nationen? Internationale Schiedsgerichte werden von den cdel-Männern aller Nationen angestrebt: sind diese Männer also Feinde ihrer Nation? Die Herren geben sich vergebliche Mühe, international ist nicht antinational. Man kann nun sehr wohl international und Zugleich antinational sein. International ist der Kapitalismus in allen seinen Spielarten; ist es noch ^otwendig, den Nachweis der Nationsfeindlichkeit des Kapitalisten zu führen? International ist die Inkarnation -des Agrarkapitalismus, die Agrarische Antralstelle. Da sitzen neben dem ehemaligen deutschen L andsmannminifter Dr. Schreiner und den "utschen Agrariern die Tschechen und Polen in holder ^'nitracht, aber es ist noch niemand von den Nationalen eingefallen, deshalb Dr. Schreiner den 93on ?.urf der Nationsfeindlichkeit zu machen. Dennoch ist ’e Agrarische Zentralstelle nationsfeindlich, emii-national. Sie ist es, die Oesterreich mit dem eisernen ln8 eines Zollsystems umschließt, das uns die gegenwärtige Teuerung gebracht hat. Teuerung aber Juentet Unterernährung, bedeutet Zerstörung der ^olkskraft. Da nun die Teuerung hauptsächlich das >>n.onstrialvolk bedrückt uud in unserem Staate zum fotzten Teil die Deutschen in industriellen Betrieben s"ug sind, so trifft die Antinationalität der Agrari-1 )ert Zentralstelle zumeist die Deutscheu, cv International ist auch der Bund österreichischer Industrieller. In diesem Bunde oder in seinem Lenste stehen Dr. Urban, Chiari, Licht, Langenhan ?•', 1* w., lauter deutschfreiheitliche Abgeordnete. Sie Yen beisammen mit Tschechen, Polen und Juden de? ^stimmen die Preise des Zuckers, des Eisens, SrCr Spiritus. Sie sind es, die auf die Löhne der ^rveiter Einfluß nehmen, sie sind es,' die auch den kleinsten sozialpolitischen Erfolg zunichte machen wollen und die so oft schon sozialpolitische Gesetze tatsächlich in ihrer Wirkung aufgehoben haben. Gezwungen von der wirtschaftlichen Macht dieser Herren, arbeiten die Arbeiter 12, 14, 15 Stunden in dumpfen Schächten, staubigen Sälen, glühendheißen Walzwerken. Die Unterernährung infolge der agrarischen .Ausbeutung hat nun gemeinsam mit der Ausbeutung in Betriben die furchtbarste Wirkung auf die Volksgesundheit und die Volkskraft. Man vergleiche folgende Ziffern über die Sterblichkeit in deutschen und in tschechischen Gebieten. In den Jahren 1891 bis 1900 sind von je 10.000 Personen gestorben: In den deutschen Bezirken . §640 „ ,, gemischten Bezirken mir deutscher Mehrheit . . 2982 n „ „ „ „ tschechischer Mehrheit . 2482 „ „ tschechischen Bezirken.............................. 246!) Wir sehen aus diesen Zahlen, daß die Sterblichkeit in diesen Bezirken viel größer ist als in den tchechischen. Am meisten wird das natürliche Wachstum unserer Bevölkerung dadurch aufgehalten, daß ein erschreckend groer Teil unserer Kinder schon im zartesten Lebensalter stirbt. Im Jahrzehnt 1891 bis 1900 starben von je 1000 lebend geborenen Kindern: tut Ablauf bei erste» fünften LübenSjahreS In den deutschen Bezirken ...... .281 358 In den gemischten Bezirken mit deutscher Mehrheit 289 369 In den gemischten Bezirken mit tschechischer Mehrheit ............................., . 239 329 In den tschechischen Bezirken . , ■. ,,, . 237 327 Von den Kindern Deutschböhmens stirbt also ein weit größerer Teil in den ersten Lebensjahren als von den tschechischen Kindern! Sprechen diese Ziffern nicht in furchtbar beredter Sprache von der Antinationalität des Kapitalismus, in dem unsere bürgerlichen Abgeordneten das Heil der Welt und das Heil der Nationen erblicken? International ist nun auch der SozialismM Ist er deshalb nationsseindlich? Womit wollte man die Antinationalität der Sozialdemokratie begründen? Sie will dem Arbeiter Brot genug geben, daß er leben und seine Kinder reichlich ernähren kann. Ist das nationsfeindlich? Sie will dem Volke politische und wirtschaftliche Freiheit verschaffen. Schädigt das die Nation? Sie will Bildung haben für das Volk. Geht daran etwa die Nation zugrunde? Nein, wahrhaft national ist der Sozialismus, denn er allein will den Nationen Volksgesundung, Volksfreiheit, Volksbildung geben, er will den Kulturbegriff „Nation" aus-dehnen auf alle, die noch nicht daran teilhaben. Der Nationalismus ist ein edler und natürlicher Gedanke. Im Munde unserer Nationalisten aber, die sich ansteilen in den verschiedenen kapitalistischen antinationalen Fragen, wird er zur Unwahrheit, zur Phrase. Das Volk fühlt dies und will nichts mehr wissen von den nationalen Phrasenren. Mehr denn je steht heute nicht nur die Zukunft des Proletariats, sondern auch die Zukunft der Nationen im Zeichen des Sozialismus. „6$ toitl «Wr MvmÄt." Unzähligemal, in Versammlungen, in Privat-gesprochen und am Biertisch haben wir es wohl schon vernommen: „ES wird nichts gemacht." In resignierter Verzagtheit und in dumpfer Ergebung wie in ein unerbittliches Schicksal, aufbrausend und mit zorniger Gebärde, je nach dem Temperament des Unzufriedenen, Horen wir es immer wieder, das innerlich zerfleischende und desorganisierende Wort: „Es wird nichts gemacht." Und eine gleichgesinnte Gemeinde findet sich galt bald, die in scheinbar weiser Ueberlegnng die Tatsachen sich vor Augen halt, daß wir einen Führerverein, eine Gewerkschaft und eine- Koalition haben und daß dennoch „nichts gemacht wird". Die Menschen sind undankbare Geschöpfe, undankbar nicht nur gegen andere, sondern auch undankbar gegen sich selbst. Wir haben für Tatsachen und Geschehnisse. die uns zugute kommen, nicht nur ein schlechtes Gedächtnis, sondern es fehlt uns zuweilen auch die Empfindung für Aenderungen, die sich vor unseren Augen vollziehen, und in der Flucht der Erscheinungen übersehen wir nur allzu leicht Dinge, die sich ereignen und die der Zeit und den Verhältnissen eine wesentlich andere Gestalt verleihen. Das hat freilich auch keine natürlichen Ursachen. So wie wir die Umdrehungen der Erde mitmachen, ohne das; wir sie gewahr werden, so ergeht cs uns auch im sozialen Leben und im täglichen Kleinkram unserer beruflichen Verhältnisse. Die Umgestaltung in sozialer und wirtschaftlicher Beziehung vollzieht sich ungeheuer langsam, und manchmal in fast unmerklicher Gangart, so das; es uns vorkommt, als ob immer alles beim^alten bliebe, während sich ein unausgesetzter WandelAiollzieht, den wir erst dann merken, wenn wir einmal ganz nachdenklich und in uns gekehrt stehe» bleiben und die Wegstrecke prüfend überschauen^ die wir gewandert sind. Und es dünkt uns. das; gerade wir Eisenbahner in der Hast unseres täglichen Vor-wärtsstrebens ab und zu einmal so recht nachdenklich Rückschau halten sollten, um die Empfindung und das Gefühl friscb zu halten für die Verhältnisse von damals und heute. Es ist ja sicherlich wahr und kann von niemand bestritten werden, daß uns heute zu einer gerechtfertigten Zufriedenheit noch manches fehlt, und daß die Verhältnisse noch an allen Ecken und Enden dringend der Reform und der Umgestaltung zum Besseren bedürfen. Das Dasein des Eisenbahners ist kein Eldorado und es wäre Vermessenheit, wollte heute jemand bestreiten, das; wir zur Unzufriedenheit alle Ursache haben. Und es wäre vielleicht nicht einmal natürlich, wenn es anders fein würde. Denn nie noch hat man gehört, daß gründliche soziale Umgestaltungen sich in Tagen oder Wochen oder in wenigen Jahren vollzogen hätten, die in Wirklichkeit vieleDezennien brauchen, um vollständig ausreifen zu können. Und stehen wir bei der Betrachtung unserer Verhältnisse nicht auch Dingen und Zuständen gegenüber, die gleichsam als ein Stück sozialer Einrichtung eine beträchtliche Periode ihres Werdens hinter sich haben und die zumindest keineswegs von gestern herstammen? In dem Streben nach Besserung der Verhältnisse hat also jede Schichte und jede Organisation gewaltige Hemmnisse zu überwinde» und sie sioszt auf Widerstandskräfte, die gleichsam geschichtlich eingewurzelt sind. Und da geht also,aller Fortschritt mühselig und im Schneckentempo, anstatt, wie es manche wünschen, mit Sieben* nieilenstiefeln. Da gilt es Hindernisse zu überwinden und kleinliche Neider zu besiegen, die in ihrer Zahl und in ihrem Einfluß oft viel größer sind, alö man vermeint. Und wenn es wirklich gar nicht vorwärts ginge, wäre das ein Beweis, daß „nichts gei»ack)t wird"? Eine Erkenntnis vertient v»r allem, daß sie Ge-meingut aller Kollegen werde. Die Erkenntnis nämlich, daß das, was irgendwie erreicht wird, immer nur den Grad der Stärke der organisierten Gesamtheit anzeigt. Niemals erbat line Klasse oder eine soziale Berufs-schichte mehr als was sie mit ihrer Macht gegebenenfalls auch zu erzwingen in der Lage ist. Der Glaube, daß irgendeine Klasse oder sonst ein Privilegienbesiher ein Zugeständnis freiwillig ohne jeden äußeren Zwang macht, ist ein Köhlerglaube, der heute längst nur mehr auf kindliche Gemüter wirkt. Wie groß aber ist unsere Macht und wie weit reicht sie? Sind wir Eisenbahner schon so weit um uns als geschlossene Einheit betrachten zu können, die eine unbeschränkte Macht verbürgt? Daß wir von einem solchen Jdealznstand vielleicht weiter entfernt sind wie jede andere Berufsklasse, ist eine Tatsache, die wohl kaum bezweifelt werden dürste. Nirgends ist die Zersplitterung größer als bei uns. Das war nicht bloß, sondern ist leider heute noch der Fall. Die Aspirationen find ja bekanntlich auf die Eisenbahner in den letzten Jahren immer großer geworden und es gibt kaum einen, der in der Oeffeutlichkeit eine politische Rolle spielen will, der dies nicht mit Hilfe der Eisenbahner versucht. Leute und Parteien, denen die Eisenbahner früher einmal gleichgültig in jeder Beziehung waren, bewerben sich heute um unsere Gunst, wobei demagogische Verhetzung und unlautere Konkurrenz einander nur so überbieten. Daß das Erscheinungen sind, die naturgemäß die Einheitlichkeit erschweren und die Kräfte zersplittern, ist klar. Und ist eZ nicht gerade das geflügelte Wort, „es wirb nichts gemacht", das von den Gegnern aller Arien in unseren Reihen kolportiert wird und womit man dem leider noch vielfach vorhandenen Unverstand schmeichelt? In wohltuender Art wird das zersetzende Gift des Mißmutes und des Mißtrauens in den großen Körper der Organisation geträufelt, um sie langsam aber sicher zu ruinieren. Wenn es also wahr wäre, daß „nichts gemacht wird", dann müßte doch wirklich zuerst einmal die Frage nnterfncht werden, wo denn die Ursache liegt, daß nichts gemacht und Nichts unternommen werden kann! Da nun würde sich freilich Herausstellen, daß es zwei Sorten von Kollegen gibt, die die Hauptschuld daran tragen, daß nicht mehr gemacht werden kann. Die einen nämlich, die im gemütlichen Schlendrian weiterleben und sich überhaupt um nichts kümmern, eingedenk des Sprichwortes aller Faulen und Trägen, „daß es ohne mich auch geheit, wird", und die anderen, die sich von den verkappten Gegnern unserer Sache für alle möglichen Sonder-destrebungen mißbrauchen lassen. Denn das; manches geschehen könnte, wenn die nötige Einheitlichkeit und die Macht, die wir brauchen, herzustellen wäre, das kann sicherlich nicht geleugnet werden. Wer also glaubt, daß nichts oder zu wenig geschieht, der hat früher alle Ur-fache, an der Macht bauen zn helfen, die wir brauchen, anstatt Vorwürfe gegen die eigene Organisation zn erheben, der eben die Gabe, Wunder zu wirken, versagt ist. Glücklicherweise ist aber auch das Sprüchlein „cs wird nichts gemacht" gar nicht wahr. Geschehen ist im Gegenteil in den letzten Jahren jedenfalls genug, was der Gesamtheit und auch einzelnen von uns zugute kam. Wir wolle» ganz vo» der Auszählung aller jener Zugeständnisse absehen, die wir als Resultat unserer Kämpfe eroberte». Sie sind, so wenig sie heute für manchen er scheinen mögen, Erfolge, die jedenfalls nicht zufällig kommen und die sicherlich ausgeblieben wären, wenn nicht der Einsatz unserer vereinten Kraft sie herbeigeführt hätte. Und ist nicht die Tatsache, das; heute nirgend so ansgiebig für jeden einzelnen bei den Bahnver-waltungen seine Angelegenheit vertreten werden kann, wie gerade in Oesterreich, nicht auch ein Erfolg, der ins Kalkül gezogen werden muß? Das Systun der persönlichen Interventionen, gegen das heute von einer gewissen Seite so scheinheilige Bedenken erhoben werden,' ist doch gleichfalls nichts weiter als das Zugeständnis, daß man in der Eisenbahnerschaft einen gleichwertigen Kontrahenten zur Bahnverwaltung erblickt, dessen Wünsche, auch wenn sie vom einzelnen kommen, nicht stillschweigend ignoriert werden dürsen. Man denke doch auch ein wenig an dieZeit zurück, wo man ein gemeinsames Vorgehen unserseits noch nicht zu gewärtigen hatte und wo es daher auch niemand entfiel, die Beschwerden des einzelnen »anders als ans dein bekannten Dienstweg entgegenzunehnien. Aber diese tägliche Kleinarbeit, die heute von der Organisation verrichtet wird, wird freilich vielfach unterschöbt, und jene gar, denen sie nicht zufällig persönlich nutzbar wird, wollen davon selbstverständlich überhaupt nichts wissen. Und so kommt es, daß man sich oft genug uni die peinlichsten Dinge streitet und herauszurechnen bemüht ist, ob von irgend einer Aktion der eine oder der andere zufällig eine1! größeren Vorteil davongetragen habe. Hüten wir uns aber, diese Fehler allzu groß au-wachsen zu lassen. Denn während wir im Kleinkram s Seite 6 -— ------------ ,»D geucrwüchter I. Kl. Q) Echrnnkenwächlcr I. $61.................. 0) BarrierewLchter l.Kl. 1) Brückenwüchterl.Kl. E) Torwächter l. Kl. . Ii) Kutscher I. Kl. . . . Jahresgehalt in Kronon gKhaltllufe 800 000 looo 1100 6 I 0 7 8 Wartezeit in den einzelnen üiehalt-stufen (Jahre) 12 3 4 16 6 7 8 a) Vahnwächter II. Kl. , (Blmkwnchter) . , . l>) Wächter II. Kl. , (Nacht-, Tags-l . . c) Jeucrwächter II. Kl. u) Cchranlenwächler II. Kl......... 600 700 800 900 e) Barrierewächter II. Kl. ...... . f) Brückenwächterll.Kl. E) Torwächter II. Kl. . 11) Kutscher II. Kl. . . . Mit diesen Gehältern ist ein Ouartieraeld verbunden, das je nach der Ouartiergeldklasse, in welche die einzelnen Stationen eingereiht sind und nach der Höhe des Gehalts variiert. Für das Verschubpersonal und die Bahnerhaltungsund Magazinsarbeiter besteht gar keine diesbezügliche Norm. Erfolgreicher Abschluß der Bewegung ms den Friedländer Berlrlrbuhnen. lieber die _ mißlichen Existenzverhältnisse der Bediensteten der Friedländer Bezirksbahnen haben wir schon des öftern an dieser Stelle berichtet. Daß wir uns nicht lobend über diese Verhältnisse aussprechen konnten, wird den Lesern unseres Blattes bekannt sein. Die Bediensteten der Fr. B. V. selbst werden am allerbesten wissen, wie es auf dieser Bahn bis dato zuging, und schließlich lernte diese auch einsehen, daß nur ein gut organisiertes Personal seine Lage zu verbessern vermag. So rafften sich die Bediensteten dieser Bahn endlich auf, um im Einvernehmen mit der Zentrale des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines, die es an der nötigen Unterstützung dieser Aktion nicht fehlen ließ, von der Verwaltung ihrer Bahn nachstehendes zu fordern: 1. Einführung eines Gehalts-, Vorrückungs-u n d Quart icrgeld sch emas sowie einer Dienstordnung analog den k. k. Staatsbahnen. Die Ueberführung in daö neue Gehaltschema soll so erfolgen, daß. jeder Bedien-stete noch im Jahre 1011 in die nächsthöhere Gehaltstufe vorzurücken in der Lage ist. Zur Durchführung der hierzu nötigen Verhandlungen soll sofort nach dem Muster der k. k. Staatsbahnen eine PersonalkomMission für das definitive Personal und für die ihm Taglohn stehenden Bediensteten geschaffen werden. 2. Einführung eines Minimallohnes von Kr. 2 50 und einer entsprechender Lohnautomatik analog den k. k. Staatsbahnen für sämtliche Arbeiter. 3. Bewertung der Naturalwohnungen nach ortsüblichen Wohnungsgebühren und Auszahlung der sich ergebenden Differenzen. 4. Errichtung einer Disziplinarkommission nach dem Muster der k. k. Staatsbahnen. 5. Normierung der U Übersiedlung s-gebühren, Diäten, Zehrgelder, Vertretungskosten und Fahrspesen analog den k. k. Staatsbahnen. 6. Gewährung von Erholungsurlauben nach den Normen der k. k. Staatsbahnen für das Gesamtpersonal. 7. Erhöhung des Schreibpauschales und Gewährung desselben an alle zugeteilten und jeweilig beschäftigten Bediensteten. 8. Einführung von Stundengeldern für das Zugbegleitung?- und Maschinenpersonal nach den Normen der k. k. Staatsbahnen, beziehungsweise Erhöhung des bestehenden Kilometergeldes für Lokomotiv- und Zugführer auf Kr. 1-4, für Heizer und Kondukteure auf 1 Kr. 9. Gewährung von Nachtdien st Zulagen analog den k. k. Staatsbahnen. ar»s den vergleichende« Tabellen der Gehalts- und Quartiergcldbeziige seit der Verbesserung ««läßlich der passive« Resistenz i«t Jahre lst05 für die Staatseiserrbahttgescllschaft, betreffend die Wächter tutd Verschieber. Mit diesen Gehältern ist ein zwischen 300 und 500 Kr. variierendes Quartiergeld verbunden. VcrwendungLkategorie Regulierung j Erreicht n a ch Dien st fahren sin« lang 2 4 6 c 7 8 10 ii 12 13 16 16 18 20 21 a n Gehalt in Kronen Wächter UsuS vor 1./10. 1907 . 700 800 900 1000 . (früher Zeniraliveichen- Antomatikn.1./10.1907 750 800 , 900 lobo , . 1000 . steller in kleinen Einreihung 800 900 1000 . 1100 1200 1300 1400 . • 1500 Stationen) St. k. Staatsbahnen . 900 10001100 • • 1200 ' 1300 ' - 1100 • • 1500 • • Usns vor 1./10.1907 . 600 700 800 900 Wächter Automatik n. 1. 10.1907 750 800 900 1000 . 1100 . (früher Weichenwächter) Einreihung 800 900 1000 1100 1200 , 1300 1400 . . 1500 St. f. Staatsbahnen . 900 1000 1100 1 • 1200 • 1300 • • 1400 • ♦ 1500 • UfnS vor 1./10.1907 . 600 700 800 Wächter Automatik n. 1./10.1907 700 750 800 90p . . . (früher Vahnwächter) Einreihung 800 900 1000 1100 1200 1300 . 1400 . , 1500 St. k. Staatsbahnen . 900 1000 1100 • ' 1200 • 1300 • - 1400 ' • 1500 s Usus vor 1./10. 1907 . 600 700 800 Automatik n.l./lO. 1907 700 750 . 800 900 , • (früher Tor» und Weg» Einreihung 800 900 1000 . . 1100 1200 1300 1400 . . 1500 wächter) St. k. Staatsbahnen . 900 1000 1100 • 1200 - 1300 • • 1400 - • 1500 • • UsuS vor 1./10.1907 . Verschieber Automatikn.l./10.1907 800 900 1000 1100 1200 e 1300 1400 . . 1500 St. k. Staatsbahnen . 9001000 1 1100 • • 1200 • 1300 • 1400 ' loOO • ;i 10. Erhöhung der Pauschalbeträge für Beleuchtung um 15 Prozent, für Beheizung um 20 Prozent. 11. Regelung der Monturfrage wie folgt: Be-teilung sämtlich in Betracht kommender Bediensteter jährlich mit einer Hose und einer Kappe. Festsetzung der Tragdauer der Bluse, beziehungsweise Jacke für alle Bediensteten mit 18 Monaten. Festsetzung der Tragdauer der Mäntel für das Zugbegleitungspersonal und für solche Bedienstete, die jeweilig beim Fahrdienst in Verwendung sind, mit drei Jahren. 12. Errichtung eines Lebensmittelmagazins, in welchem dem Personal die Selbstverwaltung gewährt wird. Wenn wir nun auf die Besprechung der einzelnen Punkte eingehen, so wäre vorauszuschicken, daß sich die Verwaltung der Fr. B. B. wohl mit Rücksicht darauf, daß sie es nunmehr mit einem gut organisierten Personal zu tun hat, veranlaßt sah, wenngleich nicht alles, so doch einige der vorerwähnten zwölf Punkte zu bewilligen. Es wurde nachstehendes Gehaltsfchema eingeführt: Gehalt-, ^.«artiergeld- und Vorrückungsschema für die definitiv Rngestellten.' I. Beamte. ja §5 f w 3 Diensttitel c 85 5> vO* »".Ü s §6 ti.5 Kronen eJS- ■Sot es R 2s- ff (ri ” c Kronen Oberrevident 7V, VII 2 1 3 4000 3600 3200 700 700 600 4 8 6 — 5 — Revident, Offizial. vm 2 3000 600 3 5-50 4*— 1 3 2800 2600 600 550 3 Adjunkt IX 2 2100 650 3 4-50 3— 1 4 2200 2000 600 450 3 2 Assistent f>\7. X 3 2 1 1800 1600 1400 450 400 400 2 2 3-50 2-50 Anmerkung. Die Beamten der Rangsklasse IX und VII, fünf in dieser Gehaltstuf« Gehaltstnfe 3 und 2, erhalten nach zugebrachten zufriedenstellenden Dicnstjahren eine in die r Icnfion einrechenbare Dienstalterszulage von jährlich 160 Kr. II, Unterbeamtenpersonal. Tienfttltel V § s e 9 5-9 g,§ SS is 5?E ff P II ?* Ja 5“ e , ” 5-5 % Kronen » Kronen 8 2800 400 R I 2 1 2600 2400 400 400 3 3 Werkmeister tx> n 2 2200 376 3 350 2-50 1 2000 375 3 UI 2 1800 360 3 1 3 1600 2300 350 350 3 R i 2 2200 325 3 Stationsleiter 1 2000 325 3 250 I. Klasse, ii 2 1800 300 3 3'— Lokomotivführer 1 1600 300 3 in 2 1400 276 3 1 3 1200 2000 275 325 3 R Stationsleiter i 2 1850 300 3 IT. Klasse, 1 1700 300 3 Bahnmeister, ii 2 1550 275 3 .2-50 2 — Kanzlisten, 1 1400 275 3 Zugeteilte Unterbeamte ..... in 2 1250 250 3 1 1100 250 3 Anmerkung. R ist gleich Rest der Dienstzeit. Nach fünf in der obersten GehaUstuse zugebrachten zufriedenstellenden Dienstjahren wird eine in die Pension einrechenbare Dienstalters« zulage von 100 Kr. jährlich gewährt. III. Dienerpersonal. Tlcnfttitct Stations« expedienten, geprüfte . Lokomotivheizer, Verladcansseher, Zugsjührer . . Lokomotivheizer, Kondukteure . Vorarbeiter, Bremser, Lam-pisten, Bureau» diener, Bleichen» Wächter r , . 11 .S" ato 1“ 'Sh II III II III II III 3 2 1 2 1 4 3 2 1 2 1 2 1 4 3 2 1 2 1 2 1 2 1 U.S Kronen 1700 275 1600 1500 275 275 1400 250 1300 250 225 225 200 200 1200 1100 1000 900 1500 250 1400 250 1300 225 1200 225 1100 1000 900 800 1300 1200 1100 1000 90Ö 800 200 200 175 175 200 200 175 175 150 135 P §> R 3 3 3 3 3 3 3 3 R 3 3 3 3 3 3 3 R 3 3 3 3 3 11 <1 “ § Kronen 2 50 3'— 2- 1L 1-50 Anmerkung. R ist gleich Nest der Dienstzeit. NaÄ fünf in der obersten Gehaltstufe zugebrachten zufriedenstellende'' Dienstjahren wird eine in die Pension einrechenbare Dienstaltcr zulage von 100 Kr. jährlich gewährt. Wenn auch dieses Gehaltsschema nicht dem der k. k. Staatsbahnen gleicht, so ist es immerhin schon c"' Schritt nach vorwärts, speziell, wenn man berücksichtigt daß die Bediensteten der Fr. B. B. bis dato ein offtzicuc| Gehaltsschema nicht besaßen und die Verwaltung n«?' ihrem Belieben die Vorriickungen einzelner, ihr zu @e|iw stehender Bediensteten vornahm. | Punkte 2, 3 und 4 wurden rundweg abgelehnt. Punkt 5 des Memorandums wurde bezüglich D I Diäten und Fahrgelder, wie aus dem Gehaus Str. 18 Seite 7 schema ersichtlich ist, einigermaßen berücksichtigt, bezüglich der Uebersiedlungsgebühreir aber abgelehnt. Betreff G c w a h r n n g d e r tl r laub e (Punkt 6) wäre zn erwähnen, daß dieselben in der zur Einführung gelangenden Dienstordnung insofern Berücksichtigung fanden, als man für die Beamten 14 und für die Unterbeamten und Diener acht Tage Erholungsurlaub fixierte. Punkt 7 wurde abgelehnt. Punkt 8, betreffs Erhöhung des Kilometergeldes, fand insofern Berücksichtigung, als man für das in Frage kommende Personal das Kilometergeld erhöht hat. Punkte 9 und 10 wurden ebenfalls nicht berück-sichtigt. Bezüglich des Punktes 11 ist die Verwaltung insofern entgegengekommen, als sic die Regelung der 'Uni-formfrage zusicherte. Punkt 12 lehnte sic aber ab. lieber diese gemachten Zugeständnisse hatte die am 25. März 1011 stattgefundene Versammlung der Bediensteten der Fr. B. B. zu beraten. Diese Versammlung zeigte durch ihren Besuch sehr deutlich, welches Interesse die Bediensteten an ihrem Schicksal haben. Bei dieser Versammlung war die Zentrale des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines durch Genossen Adolf Müller vertreten und die Versammlung nahm den Bericht der Vertrauensmänner betreffs der erreichten Zugeständnisse entgegen. Mit der Ablehnnng der vorangeführten Punkte des Memorandums konnten sich jedoch die Versammelten nicht zufriedengeben, und sie nahmen nach lebhaften Debatten eine Resolution an, um in derselben die Abänderungen des Dienstordnnngsentwnrses bezüglich der vielen in ihr enthaltenen Härten zu fordern, sowie die in dem Memorandum vom 29. März seitens der Verwaltung abgelehnten Punkte, soweit man dieselben als für unbedingt notwendig hielt, nochmals zu urgieren. Diesem neuerlichen Wunsche trug die Verwaltung insofern Rechnung, als sie die in der Resolution in 14 Punkten enthaltenen Forderungen bis aus zwei Punkte teils ganz oder teilweise berücksichtigte. So ist es nun so weit gekommen, das; eine fixe Möbelentfchädignng bei Versetzungen, und zwar für Beamte 35 Kr., für Unterbeamte 25 Kr. und für Diener 15 Kr. normiert wurde. (Verlangt waren für alle drei Kategorien je 50 Kr.) Wir bemerken, daß außer dieser Entschädigung ebenfalls die baren durch Ueberfiedlungen verursachten Auslagen ersetzt werden. Ferner wurde, nachdem die Schaffung ein^r Disziplinarkommission abgelehnt war, genehmigt, daß jedem in Disziplinarunter-suchimg gezogenen Bediensteten das Recht zusteht, sich zur Disziplinarverhandlung aus dem Personal einen ihm zur Seite stehenden Vertreter zu wählen und daß die Entlassung eines Bediensteten nur auf Grund eines rechtskräftigen Dis^iplinarerkenntnisses ausgesprochen werden kann. Für die Witwe eines verstorbenen Bediensteten wurde als Sterbequartal eine dreimonatige Abfertigung erlangt. Bezüglich der „Personalkommission" wurde zugestanden, daß die gewählten Verrrauens-Manner als solche anerkannt werden, beziehungsweise neu zu wählen sind. Die Kürzung der Tragezeit für Uniformen wurde, wie sie im Memorandum gefordert war, nun ebenfalls ganz bewilligt. Obwohl die erste Forderung bezüglich Regelung der Wohnverhältnisse der Arbeiter ganz abgelehnt wurde, rocir es nnn doch möglich, mich für diese Kategorie etwas Lu ereichen. Der Minimallohn für die Magazins- und Dberbauarbeiter soll nun Kr. 2-40 betragen und ist die Vorrückung in je drei Jahren um 10 H. zugestcmden worden. Zum Gehaltsschema übergehend, sei erwähnt, daß dasselbe Wohl nicht ein schlechtes genannt werden kann, doch konnte auch dieses nicht so ohneweiters angenommen werden. Mit Rücksicht ans die darin auftretenden Härten, »>e sich leicht von An fang an leicht vermeiden hätten lassen, wenn die Verwaltung dem berechtigten Wunsche Rech-•'uitfi getragen hätte, bei der Vornahme der Einreihung ver Bediensteten ein Einvernehmen mit dem Personale herzustellen. Es wurde daher, nachdem die Einreihung Qari3 nach dem Willen der Verwaltung geschah, verlangt, vaß bei sämtlichen Bediensteten die Vorrückungsfristen Ar ein Jahr zu kürzen seien, was auch nach langen, Wvierigen Verhandlungen, bis auf kleine Ausnahmen, uaitfand. Bemerkt sei, daß mit der allgemeinen Kürzmrg Vorrückungsfristen bei dem Veanitenpersonnle nur öwer bedacht wurden. Wenn nun für die Beamten nicht Aehr erreicht wurde, so können wohl hierfür nicht die -Vertrauensmänner verantwortlich gemacht werden. Diese Mre unseres Erachtens nach ganz wo anders zu suchen. -Wie wir erfahren, beabsichtigen die Beamten, eine separate Aktion zu unternehmen und wünschen wir ihnen Aebei den erhofften Erfolg. Wenn nun der neuen Dienstordnung, welche nach Genehmigung seitens der Aufsichtsbehörde offiziell ein-jjefichrt wird, auch noch viele Mängel anhaften, so muß cs °vch als ein Schritt zur Bcssernng bezeichnet werden, daß h’ endlich, nach elfjährigem Bestände des Unternehmens, ,'c Bediensteten so weit brachten, ihre Rechte und Pslich-d'» doch einigermaßen geordnet zn sehen. Waren doch diii «edlensteten der Fr. B. B. bis dato der Willkür iirfi Vorgesetzten ansgeliefcrt nnd keine Stunde 'wer, bei dem geringsten Anlaß miss Pflaster gesetzt zu verden. Durch diese Dienstordnung ist auch die Kündigungsfrist zugunsten des Personals geregelt worden, r Aufgabe der Vertrauensmänner wird es fein, Verbesserungen in jeder Beziehung zu erlangen. Dieselben W> jedoch nicht in der Lage, dies allein zu leisten und verden durch das Gesanitpersonal unterstützt werden wfwtt. Man darf nicht vielleicht glanben, es sei alles er- Nein! Hierzu fehlt noch sehr viel und es muß mich Qs Erreichte erhalten und verbessert werden. Zu allem r^111 müssen wir uns stets geeinigt und gerüstet sehen. Jir«n ift klar: hätte die Verwaltung nicht einsehen fallen, daß ihr Personal gut organisiert und zum n5*npf bereit dasteht, so wäre gar nicht daran zn denken ^wesen, daß sie sich zn Zugeständnissen solcher Art her-i.gelassen hätte. Soviel Erfahrungen werdcn die Be-"steten der Fr. B. B. durch die Jahre hin-u'ch gesammelt haben, daß gerade ihre Ver- waltung cs ist, die freiwillig für ihr Personal nichts tut. Wohl bei keiner Bewegung hatten die Deputationsmitglieder einen so schweren Stand,' als wie bei der letztvergangenen. Der Führer der christlichsozialen Eisenbahne« stimmte mit seinen drei Mann für sämtliche RnirLgo, um gleich darauf unter dem Personale eine Hetze gegen die Depntationsinitglieder zu veranstalten, die einzig dasteht. Der gute Manu, welcher vor nicht langer Zeit die prophetische Weissagung machte, er habe der Gewerkschaft den Grabstein gefetzt, mußte zu seinem Leidwesen erfahren, daß feine Mitglieder genug Vernunft aufbrachten, ihm den wohlverdienten Lohn zu geben. Sie setzten ihn auf ein stilles Plätzchen, wo er sich jetzt gemütlich ausruhen kann. _ Die DepntationSinit-glieder mußten bei der Kampfesstimmung des Personals ihren ganzen Einfluß aufbieten, um nicht einen solchen voreilig zum Ausbruch kommen zu lassen, was auch dank der gewerkschaftlichen Disziplin verhütet wurde. Interessant war bei dieser Bewegung, daß die Direktion der Fr. B. B. den ernst der Situation unterschätzte, wodurch sie bei der kritischen Stimmung des Gesamtpersonals die größte Gefahr heraufbefchwoi; und den Vertrauensmännern ihre Aufgabe bis zum äußersten erschwerte. Dieselben legten denn auch am 25. März in der im Arbeiterheim in Friedland tagenden Versammlung ihre Mandate, angesichts der Schwierigkeiten, welche die Direktion machte, zurück, wurden jedoch von der Versammlung einstimmig wiedergewählt. Die Bediensteten der Fr. B. B. haben aber auch bei dieser Gelegenheit gelernt, was Solidarität ist. Sie standen Man« für Mann an der Seite der gewählten Vertrauensmänner. Die früher dem V.er-kehrsbnnd als Mitglieder angehörenden Bediensteten kehrten diesem Leichenverein den Rücken und traten bis auf wenige dem Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerk-fchaftsvereiu bei. Würden alle Bedienstelen endlich zu dieser Ueberzengnng gelangen, wäre es nicht möglich, eine Kategorie so zu behandeln wie jetzt. Und nun zum ^Schluß eine ernste Ermahnung an die Verwaltung sowie an die Betriebsdirektion. Das Personal ist der Verwaltung dankbar für die gemachten Zugeständnisse, hofft jedoch, daß diese Errungeuschasten nicht etwa wieder durch kleinliche Knausereien am Personale hereingebracht werden sollen. Davor müssen wir die Direktion besonders warnen, denn nicht immer dürfte es den Vertrauensmännern gelingen, das Personal zu beruhigen. Auch hier gilt das Wort: „Wer mit dem Feuer spielt, verbrennt sich, die Finger." Insbesondere wäre das Personal bemüßigt, der Zentralverwaltniig selbst bekanntzugeben, wo man sparen könnte. Diese Ratschläge wollen sich die Herren zn Herzen nehmen. Der Zentralverwaltniig in Berlin raten wir aber, sich um ihr Personal, wenngleich dasselbe nur aus Oesterreichern besteht, etwas mehr umzusehen, denn es geht doch nicht gut an, den beiden Herren, denen wir die nötigen Kenntnisse ja nicht absprechen wollen, die aber sehr jung sind und die Wohl den äußeren Eisenbahndienst nur fehr mangelhaft verstehen, das Wohl einer großen Anzahl von Bediensteten anznvertrauen. Sehr oft kommt es da vor, daß einer von diesen Herren seiner Gehässigkeit die Zügel schießen läßt, um dann sein Mütchen am Personal zu fühlen. Insbesondere spielen sich in letzter Zeit, und zwar nach Beendigung unserer Aktion, Dinge ab, die wir unbedingt nicht gutheißen können, zumal Eiscn-bahnbedienstete eine ganz andere Behandlung gewohnt sind, als wie sie derzeit ans der Friedländer Tintenburg geübt wird. Es wird daher im eigensten Interesse der Zentralverwaltima liegen, sich von Zeit zu Zeit selbst um das Personal zu kümmern, wenn sie nicht will, daß das Pulverfaß zur Explosion kommt. Es kann daher von geordneten Verhältnissen noch lange nicht gesprochen werden, solange die Verwaltung nicht ziir Einsicht gelangt, daß sie mehr auf das Personal angewiesen ist wie umgekehrt das Personal auf die Verwaltung. Das Personal hat bis jetzt sein äußerstes getan, um die Interessen der Verwaltung zu wahren und diese vor Schaden zu behüten, deshalb ist cs nicht mehr als recht nnd billig, wenn die Verwaltung die Bediensteten auch dementsprechend bchandelt. Sie Stille nnd der internationale» Sefterreichr im Sichre Die vorliegenden, statistischen Erhebungen über die Stärke und Leistungsfähigkeit der internationalen Zentralverbände in Oesterreich wurden in der Gewerkschaftswelt des In- und Auslandes mit besonderer Spannung erwartet, da doch hieraus ersichtlich sein soll, inwieweit der Separatismus der tschechischen Sozialdemokratie den internationalen Gewerkschaften an Stärke und finanzieller Kraft schaden konnte. Der Kampf mit den tschechischen Separatisten hatte im Berichtsjahre seinen Höhepunkt erreicht. Mit voller Wucht stellte sich die tschechische Parteivertretung in die Kampfesreihen der Separatisten, ohne Rücksicht ans die Folgen, die durch ihre Parteinahme für die politische Organisation eintreten mußten. Zentralverbände wurden zerrissen, ob mit Recht oder nicht, darüber gab man sich keine Rechenschaft: im Losgehen verloren sie jede Besinnung. Ihre Reichsratsabgeordneten, mit wenigen Ausnahmen, ließen keinen Kongreß, keinen Verbands-tag, keine Konferenz oder fonftige Versammlung oder Besprechung außer Beachtung, um an Ort und Stelle unmittelbar für die Zerreißung der internationalen Gewerkschaften wirken zu können. DZun liegt das Ergebnis der Wirkungen dieses Kampfes im Lichte der Statistik vor uns und wir befürchten, daß die tschechischen Separatisten von dem Resultat ihres Kauipfes einerseits und der infolgedessen erfolgten Gründung und Förderung der internationalen tschechischen Sektion anderseits nicht besonders befriedigt sein werden. Unbefriedigt deshalb, weil die Schaffung nationaler Gewerkschaften auf Kosten der internationalen Zentralverbände mit der Spaltung der eigenen Parteiorganisationen bezahlt werden mußte, eine Tatsache, die die Separatisten selbst herbeigeführt haben, trotzdem sie nun der Welt gern einreden wollen, daß die deutschen Genossen diese bedauerliche Spaltung innerhalb der tschechischen Sozialdemokratie verschuldet haben. Eine Taktik, zn der wirklich nicht viel Hirn gehört, die eigene Schuld auf andere überwälzen, zu wollen. Die Separatisten tragen einzig und allen» dis Verantwortung für die Spaltungen, ihre Wirkungen und Folgen, und haben kein Recht, sich nun darüber zu beklagen. Es wurden anf Grund dieser „Selbständigwerdung" den internationalen Zentralverbänden 29.211 Mitglieder „herausnationalisiert": da diese Verbände trotzdem 14.520 neue Mitglieder gewinnen konnten, haben sie einen effektiven Verlust von 14.691 Mitglieder zu verzeichnen. Hoffentlich werden die Separatisten diesen Verlust als Gewinn verzeichnen, da- sie ja schreiben, daß sie über 70.000 Mitglieder in den separatistischen Gewerkschaften zählen, so daß wir in der Gesamtheit der Organisationen eigentlich keinen Verlust, sondern einen Gewinn von rund 18.000 Mitgliedern ausweisen müßten. Da aber die statistischen Berichte der tschechoslawischen Gewerkschaftskommission noch nicht vorliegen, müssen wir uns damit begnügen, sestznstellen, daß ein eigentlicher Verlust an Mitgliedern in der Gesamtorganisation nicht besteht und daß vielmehr eine nach „separatistischer Art" erzwungene „Uebernahme" von Mitgliedern ans den Zentralverbänden erfolgt ist. Die gewerkschaftliche Bilanz, die wir ans dem Kampf mit den Separatisten ziehen dürfen, ist, daß die Zentralverbände mehr als 14.500 indifferente Arbeiter für die Organisation gewinnen konnten, dagegen die Separatisten mit einem Teil der aus den Zentralorgani-satioiien > herausgetriebenen Mitglieder ihre Gewerkschaften ausbauen und füllen müssen. Die Separatisten Hanen nun ihren „Erfolg", endlich über zahlreiche Gewerkschaften zu verfügen. Wie diefe Gebilde bei ernstlichen Kämpfen der Unternehmerorganisation gegenüber standhalten werden, wird erst die Zukunft erweisen müssen. Wir wünschen nur, daß die tschechische Arbeiterschaft, besonders die in Böhmen, eine nicht allzu harte Schule mitmachen muß, um daun erst das Unhaltbare ihres Tuns einzusehen. Unbefriedigt werden auch die modernen Schlacht-Hyänen in der Gewerkschaftsbewegung, die christlichen und sonstigen diversen bürgerlichen, nationalen und gelben „Arbeitsbrüder" sein, die sich auch in „Gewerkschaften" versuchen. Zu ihnen gesellen sich, selbstredend in spekulativer Freundschaft, die Unternehmerorganisationen, die ebenfalls eine Dezimierung der Zentralverbände des klnssenbewnßten Proletariats in Oesterreich sehnsuchtsvoll erwarteten und vermeinten, daß ihre Saat durch Förderring und Unterstützung gelber Verkleidung fruchtbar aufgehen werde. Auch hier werden so wie diesmal auch fernerhin die Unternehmer und ihre Günstlinge gründlich irren, wenn sie vermeinen, das feste Bollwerk, das sich die Elite der Arbeiterschaft Oesterreichs mit schweren Opfern erbaut hat, ungestraft unterwühlen zu dürfen. Die Gewerkschaften stehen gerüstet da, sie haben für die Zukunft vorgesorgt, ihre Kricgsfcissctt gefüllt, um den kommenden Kämpfen auf allen Gebieten gewachsen zu sein. Der diesmalige Finanzbericht unserer Zentralverbände ist ein überraschend erfreulicher, er umfaßt int Jahre 1910 eine Gesamtgebarung von über 20,303.000 Kronen. Für Reise-, Arbeitslosen- und Notfallunterstützungen wurden rund 2,013.000 Kr. und für Gemaß-regelte und Streikende rund 902.000 Kr. verausgabt. Die Reise-, Arbeitslosen- und Notfalluntcrftichimgen nahmen im Berichtsjahre um rund 48.000 Kr. und die Unterstützungen für Gemaßregelte und Streikende um rund 1,346.000 Kr. ab. Aus diesem Ziffernmaterial geht unleugbar hervor, daß die wirtschaftliche Krise von ihrer Schärfe nachließ und die Gewerkschaften nicht mehr so belastete als in den beiden Vorjahren, und daß auch die Lohnkämpfe, die im Berichtsjahre geführt werden mußten, keine besondere Ausdehnung hatten mtö nicht von langer Dauer waren, sondern vielmehr den norinalmäßigen Charakter ruhiger Zeiten darstellen. Dieser gebesserten Situation gemäß konnten sich die Zvntralverbände finanziell kräftigen und ^weisen demnach einen Gebarungsüberschnß von rund 580.000 Kronen gwtuübtr von rund 262.000 Kr. im Vorjahre aus, der Bermögeusstaud ist von Kr. 9,773.911-22 auf Kr. 11,377.344-üti gestiegen und ergibt eine Zunahme von rund 1,603.000 Kr. Diefe besondere Vermögens-zunalime, die hüchste, die die Zentralverbände bisher in einem Jahre zu verzeichnen hatten, fällt hauptsächlich den Widerstandsfonds zu und bedeutet die vorsorgliche Rüstung der Gewerkschaften für das bevorstehende Kampfjahr 1913, in welchem die meisten Reichs-, Landes-, Distrikts- uud Einzelkollektivverträge ablaufen nnd erneuert und verbessert werden sollen. Die' statistischen Erhebungen haben abermals den Nachweis erbracht, daß wirtschaftliche Krisen vorübergehend die Gewerkschaften zwar schwächen, aber nicht so erschüttern können, um sie kampfunfähig zu machen. Die wirtschaftliche Krise ist von den Zentralverbänden Oesterreichs infolge ihrer gegenseitigen Solidarität glän-eud überwunden worden. Ebenso wird diese Solidarität en Separatismus der tschechischen Sozialdemokratie überwinden; zwar nicht von heute auf morgen, aber bei energischer, kluger Verfolgung ihrer gesteckten Ziele doch zur Einheitlichkeit der im klassenbewußten Sinne geleiteten Kampf^organifation der Masse des Proletariats in Oesterreich gelangen, trotz alledem und alledem. PM'ÄÄ über die Antrag Krieg: 16. Einteilung der Linien der St. E. G. (bezüglich der Materialersparnisprämien und Kilometergelder) in Gebirgs-strecken nach den bei den alten Linien der k. k. Staatsbahnen diesbezüglich bestehenden Normen. \ Einstimmig als Gutachten angenommen. j Antrag Krieg: « 17, Die mit Vorspann, Schiebelokomotiven und auf Lokal- bahnen zurückgelegten Fahrkilometer sind als Lastzugskilometer zu verrechnen. Einstimmig als Gutachten angenommen. Antrag Krieg: 18. Errichtung einer Drehscheibe oder eine Triangels in allen Stationen, wo derzeit kerne solchen errichtet sind. Mitglied Krieg bemerkt hierzu: daß insbesondere auf der Vlarapaßlinie die Lokomotiven auf langen Strecken in verkehrter Stellung fahren müssen. Einstimmig als Gutachten angenommen. Antrag Krieg: 19. Da es bei Lokomotiven Serie 37 nicht möglich ist, Speisen vorzuwärmen, soll bei der Hauptreparatur für eine Speifewärmvorrichtung vorgeforgt werden. (Wenigstens eine Oeffnung in der Schaltung.) 20. Bei allen Lokomotiven follen am Vakuuminjektor Schalldämpfer anmontiert werden, wo folche noch nicht angebracht sind. Einstimmig als Gutachten angenommen. Antrag Krieg: 21. Uebelstände in den Kasernen in Bodenbach und Aussig. Hierbei wird hauptsächlich eine häufigere Reinigung des Bettzeuges und nach Tunlichkeit eine solche Einrichtung der Kaserne gewünscht, daß eine Partie durch die andere im Schlaf nicht gestört wird. Unter Einbeziehung des Antrages Stiepak, lautend: Antrag Stiepak: Bessere Unterkunftsverhältnisse in den Kasernen kommt einstimmig folgendes Gutachten zustande: „Die Kasernen, insbesondere in Aussig, Bodeubach, Bruck an der Leitha und Chotzen, mögen verbessert werden." Antrag Krieg: 22. Bei Serie 34 sollen die Patent-Regulatorschmiervasen und Schutztüren, weiter sollen bei allen anderen Lokomotiven, wo solche noch nicht bestehen, gläserne Schutzkörbe an den Wasserständen angebracht werden, analog der Serie 36, 37, 38, 39 2c. Einstimmig als Gutachten angenommen. Antrag Krieg: 23. Präzise Einhaltung der im Einvernehmen mit Vertretern des Personals und den Herren Beamten von der löblichen Direktion ausgearbeiteten Turnusse, weil diese schon an und für sich sehr anstrengend sind. Trotzdem werden bei größeren Intervallen die Partien um einige Stunden früher in den Dienst kommandiert. Auch die dem Personal versprochenen und vereinbarten Ablösungen nach mehr als zwölf« jtündiger Dienstbauer sollen eingehalten werden. Hierbei kommt gleichzeitig der Antrag Stiepak zur Beratung, welcher lautet: Antrag Stiepak: 19. Strikte Durchführung der Bestimmungen betreffs Zuziehung der Vertrauensmänner bei Erstellung der Turnusse sowie im weiteren Verlauf der Besprechung dessen weiterer Antrag: Antrag Stiepak: 14. Regelung des Zufchubdienstes von Bruck-Lokalbahnhof und Kiralyhida nach Bruck, Abzweigung. Hierzu bemerkt Mitglied Stiepak, es könnten dem Ober* Verschieber in Bruck a. d. Leitha die Kondukteurprüfungen abgenommen werden, damit er die Züge begleiten könnte. Eventuell solle eine eigene Verschubpartie aufgestellt werden. Eine solche Verschubpartie erklärt Mitglied Metz auch für die Strecke Erdbergerlände-St. Marx notwendig, da infolge der beschränkten Geleiseanlagen oft Zugverspätungen Vorkommen. Nachdem einzelne Mitglieder erklärten, das; leider den Vertrauensmännern dcö Personals anläßlich der Turnusberatung zu wenig Einfluß eingeräumt werde, und diesbezüglich Abhilfe wünschten, werden hierauf die Anträge Krieg bezüglich der Erstellung der Dienstturnuffe und Stiepak bezüglich des Zufchubdienstes in Bruck einstimmig als Gutachten angenommen. Antrag Krieg: 24. Die Herren Prüsungskommiffäre sollen der böhmischen Sprache mächtig sein, damit es jedem der Bediensteten ermöglicht werde, in seiner Muttersprache geprüft zu werden. Einstimmig mit folgendem Zusatz als Gutachten angenommen: „.... zu werden, beziehungsweise soll in der nicht vollkommenen Kenntnis der deutschen Sprache kein Grund gefunden werden, die Prüfung als ungenügend zu erklären." Antrag Krieg: 25. Regelung des EntfchädigungspauschalS. Dieser Antrag wird zurückgezogen. Antrag Kri eg: 26. Strenge Einhaltung der Rangliste bei der Zuteilung der Lokomotivführer zu allen Zügen. Einstimmig als Gutachten angenommen. Antrag Krieg: 27. Regelung der AusrüstungSverhältniffe in allen Heiz-Häusern, beziehungsweise Einführung der Ablösung bei der Ausrüstung des von den Strecken heimkehrenden Personals. Antrag Krieg: 28. Beschleunigung der Expedition der Maschinen in den Mafchinenwechselstationen. Antrag Krieg: 29. Einführung der zweiten Rcfervcbcreitfchaft für die Lokalzüge zwischen den Stationen Lieben und Prag. 30. Ausnahmslose Ablösung nach zwölfstündiger Dienstzeit. Hierzu beantragt Mitglied Krieg noch: „Einführung des 12/24stiindigen Dienstes für die Maschinenmeister des Heizhruses Wien." Antrag Krieg: 31. Renovierung beziehungsweise Vergrößerung des Heizhauses in Pardubitz, weil die meisten Lokomotiven fast immer im Freien stehen müssen. Antrag Krieg: 32. Verbesserung der Avancementsverhältnisse der Lokomotivführeranwärter. Antrag Krieg: 33. Die interessierten, Lokomotivführer, die substitutionS« weise zum Maschinenmeisterdienst kommandiert werden, ersuchen um Honorierung, respektive Auszahlung der Diäten für denselben, auch in solchen Fällen, wenn die Substitution nicht den ganzen Monat dauert. Antrag Krieg: 34. Für das Lokomotivpersonal, das in den Provisionsfonds anderthalbfache Beiträge leistet, soll bei Berechnung der Provisionsbemessung auch das Ausmaß der Provision anderthalbfach gerechnet werden. Diesen Antrag begründet Mitglied Krieg damit, daß bei der letzten Aenderung der Provisionsfondsftatnten der St. E. G. im Jahre 1909 das Lokomotiv- und Zugbegleitungs-Personal, welches früher auf Grund einer gegenüber dem sedentären Personal um 60 Prozent höherer Einzahlung auch eine um 50 Prozent höhere Provision erhielt, dadurch geschädigt wurde, daß man im Jahre 1909 das Lokomotiv- und Zugbe-gleitungspersonal gegenüber dem sedentären Personal nicht in demselben Verhältnis bessergestellt hat. Antrag Krieg: 35. Auf Lokalbahnen soll das Kilometergeld laut <3c« bührenregulativ § 17, Absatz 3, bei Personenzügen als Last-zugskilonieter verrechnet werden. Werkmeister: Antrag Krieg: 36. Bei Heranziehung eines Anwärters zum Werkmeisterdienst hat das Taggeld mindestens 6 Kr. zu betragen. Antrag Krieg: 37. Bis zur Einführung der obligatorischen Beamtenernennung sollen wie bisher alljährlich mindestens drei Beamte aus dem Stande der Werk- und Maschinenmeister et» nannt werden. Antrag Krieg: 88. Tantiemen der Aushilsswerkineister. Alle vorstehenden Anträge, welche sich nach den Begründungen der Antragsteller bloß auf die Verhältnisse bei der k. k. Direktion für die Linien der St. E. G. beziehen, werden nach längerer Debatte einstimmig als Gutachten angenommen. Antrag Krieg: 39. Jene St. E. G.-Kanzlisten, welche die Offizianten» Prüfung bis dato abgelegt haben, und ntit Amtsblatt, XVII. Stück vom 24. März 1911 zu definitiven Kanzlisten ernannt wurden, sind mit 1, Juli 1911 in den Offiziantenstatus zu überstellen. Seitens der Mitglieder Kratochvil und Urbanee wird insbesondere darauf hingewiefen, daß die Magazinsmeister des Materialdepot«, und Heizhausdienstes, die mit Rücksicht auf die noch nicht festgestellte Normierung vorgekommene UcbersteUuug zu Kanzlisten anstatt zu Offizianten als Zurücksetzung empfinden, da die St. E. G.-Magaziusmeister nicht nur einfache Schreibgefchäfte, sondern Rechnungslegerdienste versehen. Der Antrag wird einstimmig als Gutachten ange« nommen. Antrag Krieg: 40. Uebernahme reparierter Wagen in der Werkstätte Simmering selbst. Mitglied Kratochvil bringt vor, daß gegenwärtig entgegen dem Usus bei der bestandenen St. E. G. die reparierten Wagen nicht in der Werkstätte Simmering selbst, sondern erst beim dritten Heizhaus untersucht werden, was unökonomisch sei, Gefahren beim ßieleifeüberfchrciten für die meist älteren Arbeiter mit sich bringe, und unnütze Wagenrapporte hervorrufe. Der Antrag wird einstimmig als Gutachten angenommen. Antrag Krieg: 41. Die Uniformen sind stets zu den bestimmten Terminen (April, Oktober) auszufolgen. Hierbei gelangt auch der Antrag Stiepak zur Be- 21. Die Lieferungen der Uniformen für die dritte Sektion ist an einen Prager Lieferanten zu vergeben. Die Pau-fchatlerung der Uniform analog der Gendarmerie und Finanzwache wäre erwünscht. Bei der Beratung wird der Wunsch laut, es. möge jedem Bediensteten, wie es bisher bei der St. E. G. war, besonders Maß genommen werden, statt daß alle Uniformen nur in drei Größen geliefert werden. Die beiden Anträge werden einstimmig als Gutachten angenommen. Antrag Krieg: 48. Freigabe des Samstagnachmittag für jene Magazinsmeister, die mit der Werkstätte in näherer Verbindung stxhen. Einstimmig als Gutachten angenommen. Antrag Krieg: 49. Einbeziehung der Hälfte der 40prozentigen Ouar-tiergeldquote in die Provisionsbemessung der Witwen. Antrag Krieg: 60. Nach SOjähriger Dienstzeit Gewährung der vollen Pension, respektive der Provision. _ . Bei Beratung der beiden letzten Anträge ltnrb von feiten des Mitgliedes Krieg darauf hingewiefen, daß Proin« sions« und Pensionsfondsangelegenheiten des St. E. G.-Per-fonals in keinem Ausschuß besprochen werden konnte, weshalb neben den obigen Anträgen noch der folgende zum Gutachten erhoben wird: „ . , „Mit Rücksicht darauf, daß die Zentralkommission bei, Provisionsfonds ber St E. G. nach ber neuen Vorschrift zu existieren aufgehört hat, hat die Perfonalkommission der k. I, Direktion deren Funktionen zu übernehmen." B. Antrag des Magazins m ei st er 3 Urbanee. 6. Gewährung der Fahrt in der II. Wagenklaffe für Unterbeamte der St. E. G. mit einem Gehalt unter 1600 Kr., denen diese mit Zirkular 8 vom 21. Oktober 1909 eingeräumte Begünstigung mit Kurrende 129 vom 4. Mai 1911 entzogen l0UrbC‘§ierBei wird zugleich der fast gleichlautende Antrag de» Offizianten Hofmann in Beratung gezogen. Antrag Hof mann: 5. Gewährung der II. Wagenklaffe auch für jene Unter» Beamten der St. E. G., welche noch nicht die Gehaltsstufe von 1600 Kr. erreicht haben, denen jedoch diese Begünstigung von der Verwaltung der ehemaligen St. E. G. zugestanden worden ist. Zu diesen Anträgen wird aus der Mitte der Versammlung ein Memorandum überreicht, dessen Wortlaut entsprechend einstimmig folgendes Gutachten abgegeben wird: Mit Amtsblatt, XXI. Stück vom 81. März 1910 wurde seitens der k. k. Direktion fitr die Linien der St. E. G. ausdrücklich ungeordnet, daß allen am 16. Oktober 1909 Dienst gestandenen definitven Unterbeamten mit dem Jahresgehalt von unter 1600 Kr. die Benützung ber zweiten Wagen-klaffe für ihre Person gewährt bleibt, wie dies im Zirkular VIII vom 21. Oktober 1909 verfügt wurde. _ Diese Anordnung bildete weiter nichts, als die SW* Haltung des von Sr. Exzellenz dem Herrn Eifenbahnmimster gegebenen Versprechens, wonach anläßlich der Einreihung das StaatSbahnfchema kein Bediensteter geschädigt werden darf- Nun wird seitens der k. k. Direktion für die Linien der StaatSeisenbahngesellschaft in der Kurrende 129 ex 1911 verfügt, daß nur jene Unterbeamten im Gehalt von untet 1600 Kr. das Recht zur Benützung der zweiten Wagenktoil® haben, welche sich nicht in das StaatSbahnfchema einreihc» ließen, was zu der früheren Anordnung direkt im SBtderfprua) steht und eine Schädigung für die in Betracht kommende» Unterbeamten bedeutet. „ . Die Einschränkung der einmal gewährten Fahrbegurnn gungen möge daher unterlassen, beziehungsweise rückgängig gemacht werden, da diese einen ziemlich hoch angerechneten Teil der Bezüge bilden. Nr. 18 „Der Eisenbahner." Seite 9 Antrag des Stationsmeisters Fritz Ludwig Metz: i 2. Ncberprüfung, beziehungsweise Erstellung der Dicnst-cintcilungcn im Einvernehmen mit dem Personal und Afsi-chierung derselben in den Bureaus. Hierbei wird zur Sprache gebracht 1. daß im Avisierungsbureau in Wien bald zu viel, bald zu wenig Leute vorhanden seien, 2. in der Diensteintcilung solle enthalten sein ein Verzeichnis der zugclvieseneu Personen und eine Spezifikation der Arbeiten. 8. Es wäre empfehlenswert, die bis auf zehn Jahre 1 zurückrcichenden Diensteinteilunyen der St. E. G. einer gründlichen Durchsicht zu unterziehen. Der Antrag, der sich teilweise mit dem Antrag 28 des Mitgliedes Krieg deckt, wird einstimmig als Gutachten angenommen. Antrag Metz: 3. Beistellung von Instruktionen und Behelfen an die Dienststellen. Es wird der Wunsch ausgesprochen, daß baldigst verordnet werde, welche Instruktionen jede Dienststelle zu besitzen hat. Der Antrag wird einstimmig als Gutachten angenommen. Antrag Metz: 4. Publikation der für das Personal gegenüber den Normen der St. E. G. günstigeren Bestimmungen der k. k. Staats- Bahnen. Der Antrag wird nach längerer Beratung in folgender Form einstimmig als Gutachten angenommen: Die Dicnstvorstände mögen angewiesen werden, die neuen Normen der k. k. Staatsbahnen, insbesondere der Dienstordnung und des Gebührenregulntivs in dem für daZ Personal günstigsten Sinne zu interpretieren. v. Anträge des Mitgliedes Bahnmeisters D i e tz: 1. Die Nachkontrollen sollen bei allen Bahnerhaltungssektionen von den ständigen Reservebahnmeistern durchgeführt werden: Mit folgendem Zusatz: ..Mindestens soll der Tag nach einer Nachtkontrolle freigegeben werden", einstimmig als Gutachten angenommen. Antrag Ditz: 2. Beteilung der Bahnmeister mit den zu ihrem Dienstgebrauch unumgänglich notwendigen Instruktionen und Dienstvorschriften: _ Dieser Antrag wird, wie der allgemeine Antrag 3 des Stationsmeisters Metz (siehe oben), einstimmig als Gutachten angenommen. Antrag D i tz: 3. Errichtung von Bahnmcisterkanzleien. Hierzu legt das Mitglied Ditz ein Memorandum vor Und führt aus, daß die Bahnmeister die einzige Dienstes-kategorie sind, welcher die Benützung der eigenen Wohnung samt der erforderlichen Einrichtung (als Schreibtisch, Sessel, Lampe, Schrank, Waschtsch) als Dienstraum geradezu zur Pflicht gemacht werde. Der Bahnmeister sei verpflichtet, alle Instruktionen, Drucksorten, Fachwerke oder Zeitschriften, Militär-, Landwehr- und Landsturmpässe, Arbeitsbücher, Schreib- und Zeichcnrequisitcn, Erlässe, Kurrenden, Rechnungen, Pläne rc. in seiner Wohnung, und zwar in dem von seiner Ehefrau in die Ehe mitgebrachten Schreibtisch oder schrank aufzubewahrcn. , Der Bahnmeister sei gezwungen, ohne Rücksicht auf me Tageszeit oder eine eventuelle schwere Erkrankung seiner Angehörigen alle aufzunehmenden Arbeiter, Bedienstete, Kontrahenten und Lieferanten, Briefträger, Polizei- und Gendarmerieorgane,. ebenso zwecks Ausstellung des Kranken-Zellcls alle erkrankten Untergebenen und deren Familienangehörigen, auch solche mit ekelerregenden und ansteckenden Krankheiten, zu empfangen und deren oft stundenlanges Warten zu dulden. Während der Bahnmeister mit den Besuchern verhandle oder seine schriftlichen Arbeiten verrichte, müßten die Kinder ui die Küche oder zu fremden Leuten geschickt werden. Dazu komme noch, daß der Bahnmeister den als Dienstraum benützten Teil der Wohnung aus eigenem beheizen, beleuchten und reinigen lassen müsse. Diese Verhältnisse ließen nicht Wunder nehmen, daß m den meisten Bahnmeisterfamilien die heftigsten häuslichen Szenen an der Tagesordnung seien. Ueber den Antrag wird einstimmig folgendes Gutachten abgegeben: „In Ausdehnung des Erlasses der k. k. Staatsbahndirektion Linz, Z. 539/III—1, vom 29, April 1911, möge ‘»leninistisch verfügt werden: Allen jenen Bahnmeistern, welchen bis heute noch keine eigene Kanzlei Angewiesen ist, ist mit deren Zustimmung einstweilen eine Piece ihrer Natural-, beziehungsweise Privatwohnung als Kanzlei anzuwcisen. Diese Piece ist von der Bewertung der Naturalwohnung »uszuschließcn, bcziehungswcisz ist bei Privatwohnungen die »ormalmäßige Vergütung zu leisten. Zur Beheizung dieser Kanzleien sind jährlich zwei Tonnen Kohle aus den Bahnvor-rüten unentgeltlich bcizustcllcn. Allen Bahnmeistern ist ein noch zu bestimmendes Pauschale für die Möbelabnützung zuzuerlennen." Antrag Ditz: 5. Den in den Stationen Schlapänih, Austerlitz, But-wwwitz, Nessowitz, Bohuslawitz bei Gaya, Bisenz-Stadt, Strahnitz, Wessely a. M., Ungarisch-Brod, Boikowitz, Hradek-Slawiein und Bilnitz-Arumov domizilierenden Bahnmeistern Wolle der Flüchenraum der mit der Wohnung in keinem direkten Zusammenhang stehenden Dachzjmmer aus der Bewertung deL bewohnbaren Raumes ausgeschieden werden. (®in diesbezügliches, der k. k. Direktion vorgebrachtes Gesuch [November 1909] ist bis heute unerledigt.) Mitglied Dietz legt eine Abschrift des im November 1909 in dieser Angelegenheit an die k. k. Direktion eilige-brachten Gesuches vor und wird der Antrag einstimmig als Gutachten angenommen. Antrag Ditz: 6. lieber die frei gewordenen, respektive zur Besetzung gelangenden Posten der Bahnmeister wolle im Amtsblatt ein Konkurs ausgeschrieben werden. Nach längerer Beratung wird der Antrag zurückgezogen und einstimmig folgendes Gutachten abgegeben: Die Dienstvorstünde sollen durch ein Zirkular angewiesen werden, in Fällen, in welchen Bedienstete die Per-setzung in eine deutsche oder böhmische Gegend oder in eine Stadt mit bestimmten Schulen zur Erziehung der Kinder n. s. w. anstreben, stempelfreie Berichte um Vormerkung auf Versetzung in einen Dienstort mit den gewünschten Eigenschaften vorzulegen. Antrag Ditz: 10. Regelung, beziehungsweise Feststellung der täglichen Dienstzeit des Bahnmeisters. Bezahlung der geleisteten lieber-stunden. Feststellung jener schriftlichen Arbeiten, welche von den Bahnmeistern geleistet werden müssen unter Heranziehung von zwei Bahnmeistern als Experten. Instruktive Vorschreibung zur Leistung der schriftlichen Arbeiten. Der Antrag wird einstimmig als Gutachten angenommen, wobei der letzte Satz folgendermaßen geändert wird: „Herausgabe einer Instruktion über die schriftlichen Arbeiten der Bahnmeister." Antrag S t i e p a k: 3. Die Rangeinteilnng der Oberkondukteure hat, solange nichts die Gleichstellung laut Punkt 1 des Initiativantrages (siehe bei Antrag Krieg 3) erfolgt ist, die alte zu bleiben und beziehungsweise hat die definitive Anstellung als Grundlage zu dienen. Der Antrag wird in folgender Form einstimmig als Gutachten angenommen: „Die Rangeinteilung der Oberkondnkteure hat nicht nach der Gehaltstufe, sondern nach dem Zeitpunkt der definitiven Anstellung, beziehungsweise Prüfungsablegung, je nachdem sich das eine oder das andere günstiger nach den Verhältnissen der St. E. G. stellt, zu erfolgen." Antrag Stiepak: 7. Die bis jetzt erfolgte Qualifikation ist neu zu verfassen. Dieser Antrag wird fallen gelassen. sieV Antrag Stiepak: ;/"V 12. Beistellung von Handtüchern und Seife in den Kasernen, da diese Gegenstände entnommen wurden. Der Antrag wird mit dem Zusatz: „ (Kasernen) und Amtsräumen" einstimmig als Gutachten angenommen. Antrag Stiepak: 16. Für die Auszahlung der Nachzahlungsprämien wollen bestimmte Termine festgesetzt werden. Weiters wird ersucht, die zwei noch rückständigen Prämien für die letzten Quartale sofort auszubezahlen. Mitglied Stiepak wünscht hierbei noch, es möge die Auszahlung wie bei der St. E. G. durch Abzug gleich bei der Abfuhr erfolgen. Der Antrag wird einstimmig als Gutachten angenommen. Antrag Stiepak: 18. Befreiung der Zugsbegleiter vom Portierdienst in Wien und Prag. Mitglied Stiepak weist darauf hin, daß in Wien und Prag die Zngsbegleiier regelmäßig und nicht bloß an Sonn- und Feiertagen zum Portierdienst verwendet werden, was ab-zustellen sei. . Der Antrag wird einstimmig als Gutachten angenommen. Antrag Stiepak: 20. Einführung van Auszahlungszetteln, auf welchen der Gehalt sowie alle Abzüge verzeichnet sind. Einstimmig als Gutachten angenommen. Nachdem noch außerhalb der Tagesordnung verschiedene Wünsche und Beschwerden vorgetragen worden waren, spricht das Mitglied Dietz namens der Personalkommission dem Herrn Vorsitzenden für die Leitung der Verhandlungen sowie dem zur Unterstützung des Schriftführers bestellten Beamten den Dank aus. Nach dem Schlußwort des Vorsitzenden wird die Sitzung geschlossen. Der Schriftführer: Der Vorsitzende: Karl K r i e g m. p. P n u l rn. p. Inland. Die sozialdemvkratischcn Erfolge für die Eisenbahner werden nun endlich auch einmal von deutschnationaler Seite zugestanden. Herr Ertl und seine Reichsbundkameraden sehen zwar eine Lebensaufgabe darin, unausgesetzt „zu beweisen", daß die Sozialdemokraten weder für die Eisenbahner noch sonst wie etwas erreichten. Nun aber kommt Herr Dr. Steinwender, der sonst ein erbitterter Feind der Sozialdemokraten ist, und läßt der Wahrheit ihr Recht werden. In einem Artikel im Berliner „Tag" beschäftigte sich Doktor Steinwender vor einigen Tagen mit den Wahlaussichten in Oesterreich, wobei er zu folgendem Schluß kommt: Bei den Deutschen werden die Sozialdemokraten etwa ein Dutzend von Mandaten e i n b ü ß e n. Aber nicht etwa deswegen, weil die Sozialdemokratie zurückginge oder weil sie ihre Verspre- chungen nicht ein gehalten und enttäuscht hatte. Im Gegenteil, die Sozialdemokratie Bat sehr viel darchgesetzt, insbesondere für die Bediensteten der Eisenbahnen, und gerade jetzt kann sie zwei Momente für sich in der Agitation mit großer Wirkung verwerten: die Teuerung und die Flottenrüstungen. Wen« sie trotzdem Mandate verlieren wird, so geschieht dies einfach deshalb, weil sie bei der ersten Erprobung des allgemeinen Wahlrechtes in vielen Bezirken die Bürgerlichen auch dort überraunt hat, wo diese in entschiedener Mehrheit waren, aber ihre Kräfte auf zwei, drei oder auch vier Kandidaten zersplitterten. Die Sozialdemokratie hat bisher mehr Vertreter im Parlament gehabt, als ihr nach dem Verhältnis ihrer Anhänger gebührte, und von dieser U e b e r g e b ü h r wird sie jetzt etwas abgeben. Mau wird sich dieses Zeugnis eines ehrlichen Deutschnatioualeu gut merken müssen. Neichsratswahlen und Börse. Wir haben bereits wiederholt darauf verwiesen, daß das führende Börsenblatt, die „Neue Freie Presse", zugleich daS führende Blatt des Deutschen Nationalverbandes ist. Hier lagern alle die „Führer des deutschen Volkes" ihre Weisheiten ab und hier wird die „deutsche Arbeiterpartei" aufgelobt und die deutsche Sozialdemokratie als nationslos beschimpft. Die „Börse" wünscht den Sozialdemokraten eine Niederlage und sie nimmt eine schwarz-rot-goldene Maske vor, um die Massen zu täuschen. Schon die Tatsache, daß das Organ der Börsenspekulanten die Sozialdemokratie angreift und die Nationalverbändler protegiert, sollte den Wählern zeigen, wem sie nützen, wenn sie ihre Stimmen gegen die Sozialdemokraten abgeben. Wer sich von den nationalen Schlagworten, unter denen der Kampf gegen die Sozialdemokratie geführt wird, blenden läßt, dem seien einige Zitate ans dem Börsenblatt in Erinnerung gebracht, die ans der Zeit nach den letzten Wahlen in Deutschland stammen, bei denen die Sozialdemokratie bekanntlich eine ziemliche Anzahl Mandate verlor. Am 27. Jänner 1907 konnte man in der „Neuen Freien Presse" lesen: Berliner Börse. Man telegraphiert uns aus Berlin: Die Börse eröffnete in schwacher Tendenz infolge Ermattung der New-Uorker Kurse und der niedrigen Russenkurse. Als die angebotene Ware Unterkunft gefunden hatte, wurde die Börse allgemein fest, da die Wahlresultate zu wirken besannen. Das war am Tage nach der Hauptwahl und am Tage nach der ,Stichwahl konnte man im Abendblatte der „Neuen Freien Presse" am 6. Februar 1907 lesen: Wiener Börsevomö. Februar. Die allgemein zuversichtlichen Tendenzberichte von den Auslandsplätzen, insbesondere die wesentliche Erholung auf dem New-Aorker Markt, haben im Verein mit der Erwartung, daß der Ausfall der deutschen Reichstags-stichwahlen einen günstigen Eindruck auf die Stimmung des Berliner Platzes üben werde, die Auffassung der heutigen Borbörse in freundlichem Sinne beeinflußt. . Die Niederlage der Sozialdemokraten übt also einen günstigen Eindruck auf die Stimmung der Berliner Börse aus und beeinflußt dadurch auch die Auffassung der Wiener Börse. Hier haben wir in einem trockenen Börsenbericht die Feststellung, wessen Interessen die Feinde der Sozialdemokratie dienen. Obzwar der Kurssturz an der New-Aorker Börse die Kurse auch an der Berliner drückte, wurde „d i e B ö r s e allgemein f c st", sobald „d i e W a h l r e s u l i o t e 3 u w i r i c u begänne n". Auch jetzt ist den schlauen Börsenspekulanten jedes Mittel gut genug, um die. Kurse in die Höhe zu treiben, „Die Sozialdemokratie ist volksfeindlich! Sie ist nations-. feindlich! ^ Sie hat die Obstruktion der Tschechen unterstützt! Sie hält es mit der Börse!" So müssen alle die kleinen Leute schreien, um der Sozialdemokratie Stimmen abzntreiben und wenn es gelingen sollte, der Sozialdemokratie genügend Mandate abzunehmen, daun werden sich die Börseaner die Hände reiben und wir werden dann wieder in den Börseblätteru lesen können: „Die Börse ist allgemein fest! Der Ausfall der österreichischen Reichs» ratswahlen hat einen günstigen Eindruck auf die Stimmung des Wiener Platzes geübt und die Auffassung der Börse in freundlichem Sinne beeinflußt." Wählet die Kandidaten des Deutschen National» Verbandes, wählet die „deutsche Arbeiterpartei" und ihr werdet euch die Zufriedenheit der Börse erworben haben. Bereitet der Sozialdemokratie eine Niederlage und die Kapitalisten werden beruhigt in die Zukunft blicken können: es werden nicht die Einkünfte der Reichen, sondern die Genuhmittel der Armen besteuert werden; es werden die Millionen den reichen Aktionären in die Taschen gestopft werden und die Armen werden leer ausgehen. Wählet „deutschnational", wählet nicht sozialdemokratisch und die Börse wird fest sein! Die Kapitalisten wissen wirklich ganz gut, wo ihren Interessen Gefahr doht. Wie der deuischimtivnale Arbeiterparteiler Ertl über Arbeiter schreibt! Wie Herr Ertl, der Eisenbahnbeamte, über die Arbeiter dachte, bevor er bei ihnen kan- Die Visitkarte eines fceittfcfynatienaien Aeichsratskarididaten. M. K. MermME MrtS Mi-n, 2®. ÜK-rUmroliurgerrtr, 2 tPTnnfp». pil i. B. ffiijltitalimaini/feniiig) ßEIftiiBstnrguaioliiian) Wir berichte» a» anderer Stelle über die neueste Skandalaffiire des deutschnationale» Eisenbahnmini-sterialbeamte» Rudolf Hein e, der in T e t s ch e n mit unserem Genossen Reitzner in die Stichwahl kommt. ' Heine hat vom „Vund der In-d u st r i e l l e n", also von einer Scharfmacherorganisation, 3000 Kronen , bekomme n. Wir bringen hier die Reproduktion der handschriftlichen Bestätigung, die Heine der Jndnstriellenorgani-satio» einhändigte und die uns von der Redaktion des „Nord b ö h m i s ch e n B o l k s b o t e n" zur Verfügung gestellt wird. •~r i - ,3 Ottd ] Seite 10 - ..... ,.. Lidierte, ist deutlich ans folgender Aeußerung des „Deut-eschen Eisenbahners", das Organ des „Reichsbundes ideutscher Eisenbahner Oesterreichs", zu entnehmen. In der Nummer 19 vom 1. Juli 1909 wird über die Arbeiterschaft folgendes verächtliche Urteil ausgesprochen, und zwar an leitender Stelle: Die Frage der Parteienbildung sollte vor allem von dem so wichtigen Nassenstandpunkt aus betrachtet werden, was leider fast gar nicht geschieht. Man sieht heute nach fast sechzig Jahren der Namenforschung noch jeden deutschfprechenden Groszstadt-Plattenbruder als Deutschen an, während doch all dieses ob deutsch, ob slawisch oder anders sprechende Gesindel teils den ärgsten, verderblichen und unnatürlichen Nassen-- Mischungen (im Rinnstein oder Straßengraben gezeugt), teils einer minderen, leider nicht völlig aus-gerotteten Rasse (Homo alpinus beispielsweise) an gehört. Dieses der Sozialdemokratie und Anarchie angehörende Proletentum sei ihr ohneweiters geschenkt. Es wäre Wahnsinn und übrigens vergebliches Be-mühen, sich darum zu raufen. - So wird in dem Organ des Herrn Ertl über Arbeiter geschrieben! Herr Ertl hat dafür am 13. Juni eine deutliche Antwort bekommen. Schon wieder ein dciitschnationaler Führer, der von den Unternehmern Geld nimmt. Gerade das Unternehmertum hat das denkbar größte Interesse daran, daß bei den Reichsratswahlen den Sozialdemokraten Mandate abgenommen werden. Nur dann können die Hoffnungen der Scharfmacher auf Schaffung eines Streikgefetzes und Zurückweisung des Gesetzes über die Sozialversicherung in Erfüllung gehen. Die Industriellen begnügen sich daher nicht damit, die Kandidaten der deutschbürgerlichen Parteien, die ihnen gefügig sind, bloß moralisch zu unterstützen und für ihre Wahl nach Kräften einzutreten, f i e geben für solche Kandidaten auch Geld aus und die Kandidaten u e h m en das Geld. Ein solcher Kandidat, der von den Unternehmern Geld, und zwar recht ausgiebig, genommen hat, ist der k. k. Ministerialbeamte Heine, der sich um das Städte-mandat Tetschen-Bodenbach bewirbt. Allerdings, Herr Heine redet nicht gern davon. Als die sozialdemokratische „Nordböhmische Volks-zeitnng" an den deutschradikalen Kandidaten die Frage richtete, ob er von den Industriellen nicht nur durch Empfehlungen, sondern auch direkt mit Geld unterstützt werde, ließ Heine diese Frage unbeantwortet. Es ist die Nichtbeantwortung der klipp und klar gestellten Frage begreiflich, denn tatsächlich hat Heine vom Obmann der Sektion Tetschen des Bundes der Industriellen 3000 Kronen, sage, und schreibe Dreitnnsend Sl'roitcn am 22. Mai 1911 in Empfang genommen und den Empfang dieser Summe ans einer Bisitkarte eigenhändig bestätigt. Die Empfangsbestätigung, die die „Nordböhmische Volkszeitung" in einer photographischen Reproduktion veröffentlicht, hat folgenden Wortlaut: Tetschen, 22. Mai 1911. „Bestätige mit bestem Dank den Erhalt des Betrages von 3000 Kronen . hochachtend K. k. Oberingenieur Rudolf Heine. Es steht somit fest: der dentschradikale Kandidat, der k. k. Ministerialbeamte Heine, hat von der Sektion Tetschen des Bundes der Jndnstriellc» 3000 Kronen erhalten und in Empfang genommen. Die Industriellen erklären in ihren Wahlaufrufen, daß sie nur jene Kandidaten unterstützen, welche das bindende Versprechen aligeben, für rin Streikgesetz einzutreten nnd gegen die Sozialversicherung aufzntreten. Es ist nun erwiesen, daß auch Heine diese bindende Erklärung abgegeben hat und daß den Industriellen an seiner Wahl nngemein viel gelegen ist und sie ihm 3000 Kronen zur Verfügung stellen, damit der Kampf gegen die Sozialdemokratie ausgiebig geführt werden kamt. Das hindert aber nicht, daß der von den Unternehmern so ausgiebig unterstützte Kandidat auch um Arbeiterstimmen wirbt. Schöne Rosetten anstatt einer Gehaltsaufbesserung. Aus Grund einer Verordnung des Handelsininisters Dr. Weiskirchner haben die Unterbeamten der Post auf ihren orangegelben Parolis statt der bisher üblichen «Sitzen" silberne Nosetten als Distinktion zu tragen. Die Rosetten ähneln ausfallend den militärischen Chargenbezeichnungen, den „Sternen", und verleihen den Briefträgern ein etwas militärisches Aussehen. Achn-ltchc Distinktionen haben außer den Briefträgern noch die Unterbeamten 6ec_ Telephon- und Telegrciphenabteilnn-gen, nur daß bei den letzteren noch das Zeichen der „Elektrizität", vier auseinandergehende Blitzstrahle, neben der Rosette ist? Wir meinen, den Briefträgern Ware eine Erhöhung ihres Einkommens lieber als die ganzen Kinkerlitzchen. Fleifchcinfnhr ans Serbien. Das Fachblatt für ifletfcher und Selcher vom 10. d. M. berichtet, daß in den ersten fünf Monaten des Jahres das Einfuhrskontingent Serbiens an Schweinefleisch fast vollständig, das an jündfleifch mehr als zur Hälfte abgebraucht worden ist. ^ie serbische Regierung stellte daher in Wien das Ansuchen, auch über das Kontingent hinaus Fleisch zum vollen Zollsatz von 30 Kr. per Meterzentner entführen zu dürfen. — Der Aushungerungspolitik unserer bürgerlichen. Städtevertreter, die alle Versuche der sozialdemo-kratischen Abgeordneten, einen besseren Handelsvertrag mit Serbien zuwege zu bringen, niedergestimmt haben, haben wir es zu verdanken, daß wir für den Rest des Jahres serbisches Fleisch nur mehr mit dem vollen Zollbetrag erhalten können, daß damit auch die Gefahr heraufbeschworen ist, es werde jener Teil des serbischen Fleisches, der mit Zollermäßigung eingeführt wird, den Konsumenten um denselben Preis geboten. Eine Kommission für die Verwaltungsreform. Durch ein kaiserliches Handschreiben ist eine Kommission eingesetzt worden, die „nach Maßgabe der gleichzeitig kundgemachten Grundsätze" alle die Reform der Verwaltung betreffenden Fragen „einer eingehenden sachlichen Prüfung zu unterziehen haben wird", lieber die Ergebnisse ihrer Arbeiten wird die Kommission „in der Form von Gutachten und Vorschlägen" zu berichten haben. Nicht ein Neubau, heißt es in der offiziellen Kundgebung, sondern ein Ausbau der österreichischen Verwaltung ist geplant. An den bewährten Grundlagen der gegenwärtigen Organisation soll so weit alß möglich festgehalten, _ das historisch Gewordene durch entsprechende Fortbildung der Gegenwart angepaßt werden. Durch möglichste Vereinfachung der äußeren Formen der Verwaltungstätigkeit soll der Geschäftsgang erleichtert und beschleunigt, der Arbeitserfolg gesteigert und die Wirksamkeit der Verwaltungsbehörden für die Bevölkerung nutzbringender gestaltet werden. Von den 24 ernannten Mitgliedern der Kommission erhalten die nicht in Wien wohnenden Herren freie Fahrt und jeweils ein „Tag-geld" von 20 Kr. Di? meisten der ernannten Leute — als „hervorragende Männer der Wissenschaft, die den modernen Fortschritt repräsentieren, und als Männer der Praxis" werden sie von den aus dem Dispositionsfonds fressenden Zeitungen bezeichnet — haben ihre Nichtbefähigung zum Verwalten schon ausreichend praktisch dargetan. Eine solche Verwaltungsreformkommission hat lchon einmal bestanden, sie hat jedoch nichts geleistet nnd ist bald wieder vom Schauplatz der Oessentlichkeit verschwunden. Es ist höchst wahrscheinlich, daß auch diese neue. Kommission nichts leisten und daß die ehrwürdige politische und bureaukratische Schlamperei, die gegenwärtig zum Nachteil des Staates und dessen Bewohner besteht, auch noch weiterhin ihr trauriges Dasein fristen wird. Ausland. Zum bevorstehenden SecmannSstrcik. Vor einigen Tagen fand eine Versammlung der Delegierten der sozialistischen Seeleute, Dockarbeiter und Vertreter der Häfen von Antwerpen und Gent statt, um Entscheidungen zu treffen für den Fall des Ausstandes der Matrosen und für den Fall, daß die'Bemühungen des Bürgermeisters von Amsterdam, eine Einigung mit den Reedern zu erzielen, ergebnislos verlausen sollten. Es wird versichert, daß die Dockarbeiter und Fuhrleute sich insofern mit den Matrosen solidarisch erklären werden, als sie zwar die Arbeit nicht einstellen, aber sich weigern werden, Schiffe zu verladen oder entladen, welche gelbe Seeleute an Bord haben. Eine Versammlung des Verbandes der verschiedenen Generalverbände von Antwerpen wird in der nächsten Woche einberufen. Es wird beabsichtigt, alle Mitglieder des Bundes zu veranlassen, einen außerordentlichen Beitrag zur Unterstützung des.Ausstandes der Seeleute zu entrichten. Der Vorsitzende des englischen Nationalverbandes des Syndikates der Matrosen und Heizer hat einen letzten Aufruf zur Versöhnung an die Schiffsbesitzer gerichtet. Er erklärt, daß es der Leitung des Verbandes unmöglich sei, die Mitglieder länger zurückzuhalten. Sollte der Ausstand ausbrechen, so würde er sich schnell ausdehnen und nicht nur die Heizer und Matrosen umfassen, sondern alle Angestellten der Schiffsgesell» schäften. Die Matrosen und Heizer der Schisfsgesell-schast, welche den Verkehr auf dem Clyde vermitteln, haben mitgeteilt, daß sie Ende nächster Woche die Arbeit niederlegen werden. Die Vetrieböergelmisse der Eisenbahnen Großbritanniens im Jahre 1910. Der Bericht des britischen Handelsministeriums über die Ergebnisse der Eisenbahnbetriebe im Jahre 1910 läßt nicht nur einen enormen Aufschwung des Verkehrswesens erkennen, sondern auch ein bedauerliches Anschwellen der Unfallsziffern. Will man die Ursache dieser vermehrten Unfälle ergründen, so braucht man nur einen Vergleich zu ziehen zwischen den Betriebsausgaben und den -Einnahmen, und man wird finden, daß im»Berichtsjahr eine beträchtliche Ausgabenreduktion stattfand, und zwar ausschließlich auf Kosten des Personals. Es erfolgte nämlich trotz der erhöhten Anforderungen keine Vermehrung des Personals, daher es den Gesellschaften auch leicht möglich war, sogar gegenüber dem Stagnationsjahr 1907 eine Ersparung der Betriebsauslagen durchzuführen und durch höchste Ausbeutung der Arbeitskräfte beträchtliche Reingewinne zu erzielen. Der gewaltige Aufschwung läßt sich überhaupt am besten erkennen, wenn hier das Jahr 1907 zum Vergleich beibehalten wird, da die Jahre 1908 und 1909 nach den Angaben der Gesellschaften „magere" Jahre gewesen sein sollen. Die im Betrieb befindliche Schienenlänge Englands belief sich im Jahre 1910 auf 23.387 Meilen oder um 379 Meilen mehr als in 1907. Die Zahl der beförderten Passagiere aber (Besitzer von Abonnementskarten werden nicht mitgezählt) betrug 1.300,633.000 gegen 1.259,481.315 in 1907. Die von den Personenzügen zuriickgelegte Meilenanzahl belief sich auf 266,814.000, das ist ein Plus von 4,259.699 Meile» gegenüber 1907. Die Einnahmen aus dem Personentransporte stiegen daher auch von 50,985.443 Pfund Sterling (1 Pfund — 24 Kr.) in 1907 auf 52,746.000 in 1910. Auch die Einnahmen aus dem Gütertransport hatten eine Steigerung aufzuweisen; sie stiegen nämlich von 61,202.861 Pfund in 1907 auf 61,467.000 in 1910, aber die zurückgelegte Meilenzahl fiel von 164,374.855 auf 154,560.000. Die Gesamteinnahmen endlich stiegen um 2,341.077, sie betrugen in 1910 123,889.000 Pfund Sterling. Zieht man hiervon die Betriebsausgaben im Betrag von 76,592.000 Pfund Sterling (um 17.194 Pfund weniger als in 1907) ab, so ergibt sich ein Nettoprofit von 47,297.000 Pfund gegen 44,939.729 Pfund in 1907 oder um 2,358.271 Pfund mehr als im letzterwähnten Jahr. Der Prozentsatz der Betriebsausgaben beträgt daher 6111 verglichen mit 63-03 Prozent in 1907, nnd es resultiert eine Ausgabeverminderung um 192 Prozent. Dieses Ergebnis war, wie bereits erwähnt, nur durch die gewissenloseste Ausbeutung der Bediensteten, tote durch Verlängerung der Arbeitszeit bis zu täglichen zwölf Stunden und auch durch Lohnreduktionen, die bisweilen 8 Schilling per Woche ausmachen, zu bewerkstelligen. Einen argen Kontrast zu diesem die Aktionäre sicherlich sehr be° • friedigenden Rechnungsabschluß bildet aber die Unfalls, zisser. Von den 73.000 Eisenbahnbediensteten wurden in 1910 nicht weniger als 420 bei Unfällen getötet und 25.137 verletzt, verglichen mit 372 Getöteten und 24.095 Verletzten in 1909. Passagiere wurden 122 (1909: 94) ge-tötet und 4080 (1909: 3370) verletzt, Andere Personen Nr. 13 wurden beim Ueberschreiten der Geleise u. s. w. 580 (570) getötet und 893 (919) verletzt, so daß sich die Gesamtzahl der getöteten Personen auf 1121, die der Verletzten auf 30.110 belief: es ist dies eine Zunahme um 85 Tote und 1726 Verletzte. Von je 1470 Eisenbahnern wurde einer getötet und jeder vierundzwanzigste Eisenbahner wurde verletzt. Diese mörderische Betriebsmethode ruft in den Kreisen der gut organisierten Eisenbahner eine begreifliche Erregung hervor, welche in den Organen der Eisenbahnergewerkschaften recht deutlich zum Ausdruck kommt. Die letzten Artikel der „Railway Review" sind von einer gewissen Kampfesstimmung beherrscht, und es wird wahrscheinlich nur geringer Anlässe bedürfen, um die Eisenbahner Englands wieder einmal in einem Kampf gegen die maßlose Ausbeutung zu sehen. —B— Die Zahl der Angestellten der Staatsbahnen in Australien betrug im Jahre 1901 42.321, im letzten Jahr 58.669, so daß eilte Zunahme von 16.348 zu verzeichnen ist. In Viktoria wollen die Eisenbahner eine Organisation schaffen, die Angehörige aller Dienstzweige aufnimmt. Sie haben eingesehen, daß der SeftionaüSnm» beseitigt werden muß, wenn ihre wirtschaftliche Lage sich durch ein einheitliches und brüderliches Zusammenarbeiten bessern soll. Die dänische Lokomotivführer- und Heizervcrciiii-gnng hielt mit 3. April in Nyborg ihre Generalversammlung ab. Die Vereinigung zählte 191.0 am Jahresanfang 954, am Jahresschluß 1045 Mitglieder, wovon 324 Lokomotivführer und 721 Heizer waren. Verhandelt wurde über Zugs- und Signalreglements, über ein Uebemitkomincn mit dem Schmiede- und Maschinen* arbeiterverband, über hygienische Anordnungen auf Lokomotivstationen, über Reisestipendien u. s. w. Als Vorsitzender wurde C. Christensen (Esbjerg) und als Redakteur der Fachzeitung P. Hansen (Gjedser), beide Lokomotivführer, gewählt. Die Gehaltsaufbesserung der Eisenbahner in Italien hat in der bürgerlichen Presse viel Geschrei verursacht. Die Gehaltsaufbesserung brachte eine Mehrausgabe von 23 Millionen Lire int Jahre und verteilt sich aus ein Personal von mehr als 100.000 Personen. Das macht eine Gehaltsverbesserung von 230 Lire per Kopf. Dagegen haben seit 1904 die Offiziere viel höhere Gehaltsausbesse-rungen erlangt, ohne daß die Presse über ihre Unersättlichkeit geschimpft hätte. Die Oberste haben sich jährlich mit 1000, die Oberstleutnants um 800, die Majore um 600, die Hauptleute um 800, die Leutnants um 200 bis 800 Lire verbessert. Die jährliche Mehrausgabe für die bloßen Offizersgehälter betrug für die Marine 2-3 Millionen und für die Landoffiziere 12-2; in gleicher Zeit erhöhten sich die Pensionen der Marineoffiziere um 2-6, der Landoffiziere um 3-6 Millionen. Das Geld, das man dem Eifenbahnpersonal erst nach Kämpfen, die über ein Jahrzehnt gedauert haben, zugestand, gibt man bereitwillig für Heer und Marine aus, obwohl deren Anforderungen im ganzen schon 26,5 Prozent aller Staatsaus-gaben Italiens absorbieren.' Die Pennsylvania Railroad gegen das Orgaui-sationsrccht der Eisenbahuwerkstättenarbeitcr. Agitatoren der American Federation os Labor und der Union der Maschinisten, Wagenbauer, Kesselmacher und Schmiede bemühten sich in letzter Zeit, die Werkstättenarbeiter der genannten Eisenbahngesellschaft _ zu organisieren, was dieser einen solchen Schrecken einjagte, daß sie sofort den Beitritt zu einer Union mit Strafe der Entlassung bedrohte. Protestierende wurden auch tatsächlich sofort entlassen, aber es wurde ihnen gesagt, sie könnten ihren Arbeitsplatz wieder einnehmen, wenn sie ihre Mitgliedschaft in der Union ausgeben würden. Die entlassenen Mitglieder hielten jedoch überall große Protestversammlungen ab und am 5. April fand in Pitisburg, Pa., eine Konferenz statt, an der sich Vertreter der Metallarbeiter, Grobschmiede, Maschinisten, Kesfctmacher, Wagenbauer, Lokomotivführer, Heizer, Schaffner, Zugsbegleiter, Eisenbahntelegraphisten sowie der Federation of Labor beteiligten, um gemeinschaftlich'über die notwendigen Ab-wehrmaßnahmen zu beraten. Die Kompagnie wollte jedoch gegenüber dieser Kundgebung keine Schwäche zeigen; sondern sie entließ in Pittsburg noch und nach 4000 Angestellte, darunter auch solche, die sie mit 36 Iah« als zu „alt" bezeichnet. Daraus kam es am 20. Mai zum Streik. Die holländischen Eisenbahner gegen Minister Re- gont. Zum 28. Mai hatte die Nederlaudsche Vereeniging van Spoor- en Tramwegpersoneel eine Versammlung nach Amsterdam einberufen, in der Sneevliet, der Vorsitzende der N. V., und Troelstra, sozialistisches Parlamentsmitglied, als Redner auftraten. Es handelte sich um die Interpellation Troelstra gegen die _ Maßregelungen mißliebiger Eisenbahner, die vom Minister Ne-gout gutgeheißen wurden, aber nicht allein hierum, sondern auch um die ganze Regelung der Rechtsposition und Handhabung des grundsätzlichen Rechtes der Vereinigung für das gesamte 30.000 Manu starke Eisenbahnpersonal. Dem Minister Regout paßt die Richtung der N. V. nicht und er möchte deshalb am liebsten das Koalitionsrecht für die Eisenbahner ganz aufgehoben wissen, natürlich nicht für den „Vond van Orde", der 1903 die Streikbrecher gestellt hat. Die beiden Redner verstanden es, den aus allen Teilen des Landes in Massen erschienenen Eisenbahnern, die koalilionsfeindlichen Maßnahmen der Re* gierung in recht drastischen Beispielen vor Augen 311 führen, so daß sie reichen Beifall ernteten. Aus dem Verlauf der Versammlung kann man den Schluß ziehen, da» es dem Minister Regout nicht leicht gemacht werden wird, wenn er wirklich den Versuch wagen wollte, das Vereint“ gungsrecht der Eisenbahner einzuschränkeu. Bei der Delegiertenversnmmlnng der Arbeiterin«»» Schweizer Transportanstalten am 23. April in Arth-Gold au waren aus 81 Sektionen 209 Delegierte anwesend. Die Verhandlungen leitete als Tagespräsident Rieder aus Zürich. Bei der Behandlung des Jahresberichtes wurde ein Antrag aus Zürich angenommen, wonach das Zentralkomitee die Frage des Austrittes au* dem Föderativverband eidgenössischer Beamter, Angestellter und Arbeiter prüfen soll. Die Leitung des Verbandes leistete zu wenig. Gleichzeitig ist das Zentralkomitee beauftragt worden, die Franc des Beitrittes 3ur. „Dev Gistnlraljnev." beite II ~z internationalen Föderation der Transportarbeiter zu Prüfen. Die nächste Delegiertenversammlung soll in Biel stattfinden. Das Zentralkomitee ist beauftragt worden, lie Frage der Herausgabe eines romanischen Organs zu Prüfen, dessen Redakteur gleidhzeitig _ dem Verein der Trambahnangestellten als Sekretär dienen könnte. Beschlossen wurde weiter, den Rechtsschutz allgemein und obligatorisch zu gestalten und zu diesem Zwecke einen Beitrag von 10 Cts per Mitglied zu erheben.-Zu einer langen Diskussion gab der Antrag Zürich über den Austritt der A. Ü. S. T. aus dem Karteüverband Anlaß. Das Kartell umfasst den V. P. S. T. (Beamten), Zug» personalverband und A. U. S. T. (Arbeiter). Die Lokomotivführer und Heizer gehören dem Kartell nicht an. Während dieser Antrag von niedreren Vertretern deö Eisenbahnarbeitervereins Zürich befürwortet wurde, sprachen namentlich Generalsekretär Weber und Zentral» Präsident Albisser gegen ihn. Schließlich zog die Sektion Zürich den Antrag zurück; lieber die Gründung einer Fnvalidenzuschußkasse referierte Oberlehrer Bohren aus Bern. Dann beleuchtete Generalsekretär Weber noch das neue Besoldungsregulativ der Bundesbahnen. Es wurde folgende Resolution beschlossen: „Die Delegiertenver- sammlung der A. U. S. T. spricht gegenüber dem Verwaltungsrat die Erwartung aus, daß der vierten und fünften Gehaltsstufe das Maximum noch um 100 Frcs. erhöht werde, und daß die Entwürfe für die Revision der Reglements 25 und 25 a mit möglichster Beförderung den Personalverbänden zur Einsicht zugestellt werden." — Erfreulich ist der Beschluß bezüglich der I. T. F. Endlich werden wir also auch bald einen Teil der schweizerischen Eisenbahner in der internationalen Föderation sehen. Aus dem GerichLssaal. ltnfnll nuf dem Heizhansgeleise in Wiener-Neustadt. In der Nacht des 28. November 1910 langte der Lokomotivführer Georg Vezmarovic deö Heizhauses Steinamanger mit mehrstündiger Verspäcung in Wiener-Neustadt an, weshalb seine Maschine über Nacht im runden Heizhause statt in dem bereits überfüllten langen Heizhause verbleiben mutzte. Am Morgen des 29. November 1910 wollte Vezmarobic Mit verkehrter Maschine auf dem Hcizhausgcleise über die Drehscheibe zum Putzkanal fahren. Das Heizhausgcleise beschreibt auf diesem Wege einen scharfen Bogen, auf dessen Innenseite Vezmarobic stand. Er fuhr mit drei Atmosphären Dampfspannung und wollte eben das HilfSgebläse öffnen, als er bei plötzlichem Umsehen eine Schnellzugslokomotive in einer Entfernung von zirka 80 Schritten das Heizhaus-geleise heraufkommen sah. Sowohl Vezmarobic als auch das Personal der Schnellzugslokomotibe tat in diesem Augenblick alles, um zum Stillstand zu kommen; doch war eS bereits SU spät. Die Lokomotiven fuhren mit allerdings nicht bedeutendem Anprall zusammen. Inspektor Jarosch und Ingenieur Zoltan, welche dienstlich auf der Schnellzugsmaschine waren, erschracken heftig. Wegen dieses Vorfalles war Georg Vez-m a r o v i c beim Bezirksgericht Wiener-Neustadt wegen lieber-lrelung gegen die körperliche Sicherheit nach § 432 St.-G. angeklagt. Der von Dr. Leopold K a tz verteidigte Angeklagte verantwortete sich dahin, daß im Heizhausrayon instruktionsgemäß ohne Begleiter gefahren werde, daß er in der Richtung der riahrt zwar ausgcschaut habe, jedoch auch das Hilfsgebläse offnen mußte, weil dies zu den notwendigen Verrichtungen aus der Maschine gehört. Der Heizhauschef Drost von -bicner-Nenstadt bestätigte über Befragen des Verteidigers tatsächlich, daß sich Vezmarovic, der mit verkehrter Lokomotive fuhr, bei Oeffnung des Hilfsgebläses einen Augenblick mit dem Rücken gegen die Richtung der Fahrt und dem Hilfsgebläse zu wenden mußte. Es kam ferner hervor, daß die beiden Oberbcamten auf der Maschine des Schnellzugslokomotivführers S o m m e r im entscheidenden Augenblick, nämlich gerade bei der Fahrt über die Kurve des Hcizhausgeleises die Aufmerksamkeit des Führers Sommer und seines Heizers durch ein Gespräch betreffend die Uebertragung ihres Gepäcks auf eine andere Maschine, in Anspruch genommen hatten, so daß möglicherweise die Ablenkung der Aufmerksamkeit des Führers S o m in e r und seines Heizers von der Ausschau nach der Fahrtrichtung die Ursache des Unfalles gewesen sein konnte. Auf Grund dieses Sachverhaltes ging Bezirksrichter Dr. Sill dein Antrag des Verteidigers gemäß mit einem Freispruch des Angeklagten vor. Ein unheimlicher Gast. Am 21. Dezember 1910 entgleiste in der Station Stauding beim Völschiebcn plötzlich eine Lokomotive durch Uebcrfahren des Prellbockcs und erschien vor dem Wächterhaus, wo sie sich in das Erdreich einbohrte und e>ne gewaltsame Erschütterung des Häuschens verursachte. Die vn Hause anwesende Wächtersgattin Hedwig Brandys er-lchrack infolge des Anblickes dieses unheimlichen Gastes so dsttig, daß sie noch heute schwer nervenkrank ist. Auf der Ma» Khinc befanden sich damals der Lokomotivführer Silvester Klingt, ferner der geprüfte Heizer Johann Freihler und f:n Heizer Augustin Rum-I. Stingl hatte die Führung der Lokomotive dem Heizer F r e i tz l e r überlassen. Nachdem durch mehrere Stunden verschoben worden war, fuhr die Maschine auf das „neue Geleise", von wo sie über mehrere Wechsel auf die andere Stationsfeite hätte fahren sollen. Dies war jedoch nicht durchführbar, weil gerade ein Zug Ausfahrt und ein anderer Zug Einfahrt in die Station hatte, so datz die Maschine warten sollte. Anstatt dies zu tun, fuhr Freist-*_er, von Stingl nicht weiter beaufsichtigt, und ohne die Wechselstellungen zu beachten, drauflos und trotz von verschiedenen Seiten gegebener Haltsignale in den Prellbock hinein Und darüber hinaus bis vor das Wächterhaus. Wegen dieses Vorfalles hatten sich bei der am 12. Juni vor dem Kreis-yfv'cht in Neutitfchein stattgehabten Hauptverhandlung der f-vlomotiv sichrer Silvester S tin gl, verteidigt von Doktor Leopold K a tz aus Wien, und der Vlocksignaldiener Emil l d, verteidigt von Dr. Wilhelm Haas aus Mährisch-Mlrciit, wegen Vergehens gegen die Sicherheit deö Lebens Njnäß §§ 335 und 837 St.-G. zu verantworten. Die von dem Staatsanwalt Dr. Suchanek vertretene Anklage legte dem Lokomotivführer S t i n g l zur Last, datz er, entgegen seiner Ustruktionsmätzigen Verpflichtung, den Heizer F r e i ß l e r 'cht überwacht hat, so daß dieser bei falscher Wechselstellung t.uf das Stutzgeleise fuhr. Die Anklage legte dem Üokomotiv-k »wer ferner zur liefst, datz er die von drei Seiten gegebenen ?""signale nicht beachtete. Dem Verschieber Emil Gold durde zur Last gelegt, daß er, der damals den Dienst des Ver-uhnbanfscherö versah, die durch die Ein- und Ausfahrt notwcn-r Öe geänderte VerschubdiLposition dem Maschinenpersonal nicht "anntgab. Der Lokomotivführer Silvester S t i n g l vercmt-ortete sich damit, datz der Heizer F r e i tz l e r bereits die [tätliche Lokomotivführerprüfung abgelegt habe, und datz er r°u dem Verschieber Franz Gold ein VorwärtSsianal erhalten Wjo. Dieses habe er dem Freitzler weitergegeben und habe kt-n "»nehmen können, datz Freitzler bei falscher Wechsel-,u»g auf das Stutzgeleisc fahren werde. Der angeklagte ^ Fschieber Emil Gold führte zu seiner Verantwortung an, da? cr ?e'i einem sehr entfernten Wechsel zu tun hatte und ver keine Zeit mehr fand, die geänderte Disposition bekannt- zugeben. Der als Zeuge vernommene Heizer Freitzler gab an, datz er das Pfeifsignal „Vorwärts" gehört habe, worauf S t i n z l ihm „Vorwärts" zugerufen habe. Da er vorher die Wechsel richtig stehen sah, konnte er nicht annehmen, datz sie inzwischen umgestellt worden seien und fuhr drauflos. Zeuge Franz Gold, Verschieber, stellte entschieden, in Abrede, datz er dem Lokomotivführer das Vorwärtssignal gegeben habe. Er habe ihm lediglich gesagt, datz dann nuf die rechte Geleisegruppe gefahren werde, und habe.sich hierauf von der Maschine entfernt, um für die nächste Verschiebung den Wechsel 10 umzustellen. Plötzlich habe cr bemerkt, datz die Maschine sich in Bewegung sehe, fei ihr unter Haltsignalen nachgelaufen, doch seien seine Signale nicht beachtet worden. Der zufolge Antrages des Verteidigers Dr. Katz geladene Sachverständige Inspektor C c r n y, Heizhausleiter von Mährisch-Ostrau, gab an, daß von einem Verschulden des Verschiebers Emil Gold keine Rede sein könne, weil es sich um eine täglich sich wiederholende Verschiebung gehandelt habe, beh welcher weder eine Disposition, noch eine abzuändernde Disposition notwendig war. Derartige Verschiebungen sind dem Maschinenpersonal von vornherein bekannt. Bezüglich des Lokomotivführers S t i n g l gab der Sachverständige an, datz die Ucberwachung des Heizers Freitzler welcher geprüfter Lokomotivführer war, sich nicht auf jedes Detail, sondern nur im allgemeinen auf die Führung der Lokomotive zu erstrecken hatte. Freitz-l e r habe die Wechselstellung nicht beachtet, weil er keinen Anlaß gehabt hat, zu zweifeln, datz die Wechsel so stehen werden, wie er sie einen Moment vor dem Anfahren gesehen hatte. Bei S t i n g l hänge die Frage des Verschuldens davon ab, ob ihm von dem Verschieber Franz Gold das Vorwärtssignal gegeben worden sei oder nicht. Infolge dieses Gutachtens erklärte der Staatsanwalt Dr. S u ch a n e k, von der Anklage gegen den Verschubaufscher Emil Gold zurückzutreten, hielt jedoch die Anklage gegen den Lokomotivführer S t i n g l aufrecht, da dieser ohne erhaltenes Vorwärtssignal den Heizer zum Vorwärtsfahren beauftragte. Verteidiger Dr. Leopold K a tz führte demgegenüber aus, daß bezüglich des Vorwärtssignaleö die Zeugenaussagen verschieden gelautet haben, und daß eS sehr wahrscheinlich sei, daß Verschieber Franz Gold damals in der Zerstreutheit ein Vorwärtssignal gegeben habe. Darauf deute auch der Umstand hin, datz er ja gleich darauf zu einem Wechsel gelaufen sei, welchen er für den nächsten Verschub umstellte. Der Verteidiger betonte, datz cs sich möglicherweise auch um ein Mißverständnis gehandelt haben könnte. Nach kurzer Beratung fällte der Gerichtshof unter Vorsitz des OberlandeLgerichtSrateS Zlamal ein für beide Angeklagte sreisprechendes Urteil. Der Freispruch dcS Emil Gold gründete sich auf den Rücktritt der Staatsanwaltschaft von der Anklage; die Freisprechung des Lokomotivführers S t i n g l wurde damit begründet, daß ein sicherer Beweis dafür, datz er ein Vorwärtssignal erhalten habe, nicht erbracht werden konnte. Streiflichter. Von der Aspangbahn. Die Zeitschrift des Zentralvereines österreichischer Eiscnbahnbeamten das „Zentralorgan der österreichischen Eiscnbahnbeamtenschaft" schreibt: Während die Aspangbahn mit aller modernen Personalfürsorge stets hinter den anderen Bahnen zurückbleibt, ist es gerade diese Bahn, welche sich in der Bestrafung ihrer Bediensteten Unglaubliches leistet, und hierin wohl die erste Stelle unter allen Bahnen einnimmt. Das geringste Vergehen, die geringfügigste Unterlassung, die in gleichen Fällen bei anderen Bahnen nur Rügen oder geringere Ordnungsstrafen zur Folge haben, wird mit den schärfsten Disziplinarstrafen geahndet. Bei anderen Bahnen wird eben gestraft, damit in Zukunft Ordnungs- und Dicnstesvcrletzungen hintangehalten werden, bei der Aspangbahn jedoch ist die Massenbestrafung merkwürdigerweise gleichzeitig Fürsorge für einzelne Abteilungsvorstände und deren Günstlinge. Je mehr Disziplinarstrafen die Bediensteten erhalten, desto spärlicher sind die Vorrückungen, desto billiger kommt der einzelne Dienstzweig, daher schaut für die betreffenden Vorstände mehr Avancement und . größere Remunerationen heraus. So heiligt der Zweck die erbärmlichen Mittel, so wird aus nichtigen Anlässen Not und Kummer über die Bediensteten und deren Angehörige gebracht. Die größte Fachkenntnis, der unermüdlichste Fleiß, die beste Arbeit führen zu keiner Remuneration, zu keinem autzcrtourlichen Avancement; aber wer durch Anzeigen, durch Verleumdung und Denunziation das Personal der Kamarilla zur Bestrafung anzeigt, findet ein besseres Fortkommen und erhält Remunerationen. Da aber eben nur die Denunziationen gewürdigt werden, dieses unsaubere Geschäft jedoch beim Revisionsdienst am leichtesten ausgeübt werden kann, sind Kontrollstellen fast ausschließlich den Günstlingen Vorbehalten, gleichviel ob selbe zum Dienste geeignet sind oder nicht, oder ob diese Herren schon Beweise ihrer mangelnden Sachkenntnis gegeben haben und nicht imstande sind, die kleinste Station zu leiten. War das Straf-shstem schon seit jeher eine besondere Spezialität der hohen Vorgesetzten der E. W. A., so hat in der letzten Zeit dieses Unwesen sich zur Unerträglichkeit gesteigert. ES liegt die Absicht vor, durch Disziplinarstrafen den Betroffenen von der Beförderung und Vorrückung auSzuschlietzen und außerdem mitz-liebige Personalkommissionsmitglieder auf diese Weise unschädlich zu machen. Wie weit cs in dieser Hinsicht, besonders beim Verkehr schon gekommen ist, haben die letzten Personalkommissionswahlen am deutlichsten gezeigt. Von den durch die Haupt» wähl hervorgegnngenen Mitgliedern wurde die Hälfte wegen noch nicht gelöschten Disziplinarstrafen ausgeschiedcn. Dabei hat sich die Direktion noch die Unanständigkeit geleistet, diese ans-zuscheidendcn Mitglieder aufzufordern, um die Löschung der Strafe einzuschreiten, und dieselben — man höre und staune —- als sie der Aufforderung nachkamen, rundweg abgewiesen. Da die dadurch notwendig gewordene Ersatzwahl ein gleiches Resultat ergab, mutzte die Direktion notgedrungen die Disziplinarstrafen löschen, um eine Kommission überhaupt zusammenzubringen. Dennoch ist die Personalkommission trotz Wahl und Ersatzwahl nicht vollzählig, und wird, obwohl die Beschlußfähigkeit immerhin vorhanden ist und die Sitzung statutarisch im März hätte stattfindcn sollen, die Anträge auch bereits lange eingebracht sind, trotzdem bis heute nicht einberufen. Da aber diese Institution ein Dorn in den Augen einzelner Abteilungsvorstände ist, wird sie durch neuerliche Disziplinierung van Mitgliedern noch weiter dezimiert. So wurde erst kürzlich die Disziplinierung von Personalkvmmissionsmitgliedern wegen eines geringen VerkehrSanstandeö vorgenommen. Und worin bestand das Verbrechen? Ein lediger Stationsvorstand, der täglich über 10 Stunden Dienst versah, hat den Frühzug um acht Minuten verschlafen! Der Zugs- sowie der Lokomotivführer haben keine Anzeige erstattet, sondern die überschrittene Abfahrtszeit durch schnelleres Fahren hereingebracht. Gewiß eine Unterlassung, die geahndet werden mutz, aber die hierfür diktierten Disziplinarstrafen eines halben Monatsgehaltes, 80 und 40 Kr., sind doch unmenschlich hart. Die Einwendung der Diszi» plinarkommissionSmitgliedcr, für dieses Dienstvergehen sei ein« Ordnungsstrafe hinreichend, wurde vom Kommifsionsvorsitzen-den in herzloser Weis« mit der Begründung abgewiesen: Die Direktion verlangt eine Disziplinarstrafe und sie muh verhängt werden, denn sonst wäre keine Disziplinarkommission einbcrufen worden!! I So trifft man zwei Fliegen auf einen Schlag. Die Vorrückung von drei Bediensteten ist um ein Jahr hinausgeschoben und zwei Personalkommissionsmitglieder sind unschädlich gemacht. Um die Aufrechterhaltung der Ordnung ist es ja diesen Herren nicht zu tun, sondern das Personal mutz geknutet und geschädigt werden. Wenn es so fort geht, ist die geschaffene Institution der Personalkommission hinfällig gemacht worden, da ja außer den Günstlingen fast niemand mehr in die Kommission wählbar ist, und der eventuell übrig bleibende Rest sich fürchten mutz, einer derartige Ehrenstelle anzunehmen. Dies Ziel, das sich die Bedrücker so sehr herbeiwünschen, dürfen und werden sie nicht erreichen. Mehr denn je ist gerade jetzt ein festes Zusammenhalten aller Bediensteten bei der E. W. A. geboten. Die k. k. Staatsbahnen haben eine Automatik erhalten, die einzuführen bei der E. W. A. unbedingt nötig ist. Die Erhöhung des Quartiergeldes ist gerade aus dieser Strecke eine Bedingung, da nirgends so die WohnungS-preise in die Höhe gegangen sind, wie an dieser Bahn. Um das derzeitige Ouartiergeld ist weder im Pittental, noch auf der Schnccbergbahn eine standesgemäße Wohnung zu erhalten. Aber auch die bestehende Verstaatlichung gebietet ein festes unerschütterliches Zusammenhalten, sollen nicht bei der eventuellen Einreihung gewaltige Schäden eintreten. Dem Vorsitzenden der Personalkommission, Herrn Regierungsrat Herdegen, legen wir ans Herz, die Personalkommission baldigst einzuberufen, aber auch daraus «inzuwirken, dntz endlich einmal der Berfolgungswut einzelner Abteilungsvorstände Einhalt geboten wird. Räumen Sie, Herr Regierungsrat, endlich einmal mit den Zuträgern, die Sie umgeben, diesen elenden Verleumdern auf, schütteln Sie diese erbärmlichen Kreaturen ab, die nicht nur die Kameraden betrügen, sondern auch Sie hinters Licht führen. Sollten Sie diese Stärke nach aufbringen, so wäre der Gesellschaft und dem Personal geholfen. Wir hoffen, datz bann jedem sein Recht wird — und mehr verlangen wir nicht. Sollte dieser Appell nicht« fruchten, so müßten wir die Eiterbeule aufstechen und den häßlichen Inhalt der großen Ocffentlichkeit zum abschreckenden Beispiel vor Augen führen. Der Aktionsausschuss der organisierten Signalmeister in Prag hat am 0. Mai 1911 seine regelmäßige Monatsversammlung abgehalten. An derselben hat nebst einer gröberen Anzahl der Genossen Signalmeister als Vertreter des Prager Sekretariats Genosse Redakteur E b l teilgenommen. Nach Erledigung der laufenden Angelegenheiten wurde beschlossen, zur Landeskonferenz der Signalmeister am 14. Mai 1911 in Brünn einen Delegierten des Prager Aktionsausschusses zu entsenden und die Kollegen zur zahlreichen Beteiligung aufzufordern. Mit Befriedigung wurde eine Zuschrift der Kollegen aus Galizien, welche in Angelegenheit ihrer Organisation um Auskunst und Rat ersuchen, zur Kenntnis genommen. Es wurde beschlossen, den Kollegen aus Galizien zu empfehlen, sich im Nahmen des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerk-fchastsvereines einheitlich zu organisieren und nach dem Beispiel der Kollegen in Böhmen einen Aktionsausschuß für Galizien zu gründen. Für die nächste Zeit wurde die Einberufung von Landeskonferenzen der Signalmeistcr in Lemberg und Triest in Aussicht genommen. Mit Genugtuung kann die verhältnismäßig junge Organisation der Signalmeistcr auf ihr erfolgreiches Wirken Hinweisen, und zwar nicht nur auf dem Gebiete der Organisation allein, sondern und insbesondere im Hinblick auf ihre Bestrebungen um Erwirkung günstigerer Dienstverhältnisse der Signalmeister. Die Mehrzahl der Signalmeister in Böhmen und auch in den übrigen Kronländern des Reiches steht gegenwärtig in den Reihen der einheitlichen Organisation des Rechtsschutzvereines und steht zu erhoffen, daß die noch fernstehenden Kollegen und jene, die Mitglieder anderer, insbesondere nationaler Organisationen sind, nicht säumen werden, in Würdigung der Mühe und Arbeit der im Rechtsschutzvereine organisierten Signalmeister, sich denselben nnzuschließen. Die Resignation des verdienten Mitgliedes des Aktionsausschusses, des Genossen Habner, der aus Dienstrücksichten nach Stadlau versetzt wurde, wurde mit Bedauern zur Kenntnis genommen. Der Aktionsausschuß und die Kollegen der III. Sektion der St. E. G. verlieren in ihm einen lieben Genossen und einen gediegenen, unverdrossenen Mitarbeiter. Der Aktionsausschuß gibt der festen Ucberzcugnng Ausdruck, daß Genosse Habner nach wie vor seiner Gesinnung und der Organisation treu bleiben wird und wünscht ihm in seinem neuen Wirkungskreis viel Erfolg. Nach einem fesselnden Vortrag des Genossen Redakteur E b l über die allgemeine Situation wurde die Sitzung geschlossen, und die nächste regelmäßige Versammlung des Aktionsausschusses für den 3. Juni 1911 um 0 Uhr abends angesetzt. Die Genossen Signalmeister werden zur zahlreichen Beteiligung eingeladen. Am Wiener Nvrdwcstbahnhof. Der Wiener Nordwestbahnhof ist ein Paradies. So könnte vielleicht aus dem Grunde geurteilt werden, als man die längste Zeit nichts in der Oesfentlichkeit über die Klagen, Leiden, Schikanen, Ungerechtigkeiten und die miserablen Anlagen sowie über die ewige Finsternis liest und hört. Wenn man die Uebel alle zu Papier bringen sollte, dann müßte ein Schreiber eigens dazu gedungen werden, aber die krassesten Fälle sollen doch fest-gehalten werden, um den maßgebenden Faktoren zum Be- wutztsein zu bringen, daß es ihre Pflicht ist, so manches ab- zustellen. Beginnen wir mit dem jüngsten Willkürakt: Es wurden im Monat Mai Remunerationen verteilt. Wer hat dieselben bekommen? Vom Stationöpersonnl, das heißt Verschieber, Oberderschieber, Wächter u. s. w. kein einziger, nur die Magazinsmeister sind diejenigen, die es wert sind, einen Betrag für ihre Leistung zu bekommen. Von den Höheren gar nicht zu reden. Es ist eine begreifliche und berechtigte Mutlosigkeit unter dem Personal, und jeder murrt und schimpft über diese Ungerechtigkeit, und vergleicht die Leistungen der Begünstigten mit jenen der stiefmütterlich Behandelten, und ztoar mit Recht, denn das exekutive Personal ist es in aller-erster Linie, dem alles aufgehalst wird, ivenn es heiht, den Verkehr aufrechtzuerhalten, und wenn Glieder, Gesundheit und Leben eingesetzt werden. Dafür wird es in den Hinter-grund geschoben, wenn verteilt wird. Das zweite große Uebel ist, datz von dem Verschubpersonal seitens mancher Verkehrs» beamten Dinge verlangt werden, die zwar die Herren in besserem Lichte nach oben erscheinen lassen, nach unten aber brutal und lächerlich machen. Denn wenn man bedenkt, daß ununterbrochen Zirkulare und Drohungen von oben kommen, die eine Strafe für Zugvcrspätungen in Aussicht stellen, begreift man nicht, wie auf der anderen Seite verlangt werden kann, viel Dampfhaltung zusammenzubringen. Es darf also zuerst der Oberverschieber den Maschinführer antreiben, oder lvenn das nichts nützt, ihn bitten, autzerodentlich viel zu leisten, wobei die Lebensgefahr des Vcrschubpersonals erhöht wird, und dann soll der Führer auch nicht mehr bekommen, als wenn er normal führt, ja manchmal noch weniger, als wenn Seite 12 .............................. hi'' fa.a,..!1- m ,i • er normal fährt. Da können sich die Herren an den Fingern abzahlen, daß hierbei der Oberverschieber einen schweren ,Standpunkt hat, und daß der Führer nicht mit Begeisterung , arbeiten kann, wenn so an den Minuten herumgeritten wird. {Da# dritte der großen Uebel ist, daß der Nangierbahnhof noch i immer unbeleuchtet ist und sich in ewiger Finsternis befindet, ,was auch wieder das Verschubpersonal am meisten zu fühlen bekommt. Die traurigen Unfälle haben es sehr oft bewiesen. Auch eine Eigentümlichkeit ist cs mit der Qualifikation und dem Prüfungswesen Da wurden Leute ohne Prüfung für höhere _ Dienstposten für geeignet beschrieben, dagegen igeprufte nicht. Dann Leute mit gleicher Beschreibung: der eine geignet, der andere nicht geignet beschrieben. Uuch zur Substitution werden Ungeprüfte herangezogen und Geprüfte übergangen. Ja, es gibt Leute, die bei der alten : Nordwestbahn noch die Stationsaufseher-, beziehungsweise Platzmeisterxrüfung mit gutem Erfolg abgelegt haben, seit Jahren den Dienst des Oberverschiebers versehen und noch keine Ernennung als solche haben. Wo ist da die Gerechtigkeit und zu was die Plage und Mühseligkeit der Prüfung? Die Anlage, das soll nur kurz erwähnt werden, ist ganz verpfuscht und die Abwicklung des Dienstes wird sehr erschwert. Ins» Besondere ist die Milchrampe, die neu gebaut ist, um zehn Wagenlängen zu kurz. Die Fahrt zur Nachtzeit zu derselben fischt einer Höllenfahrt u. s. w. So hätten wir einen Teil der Uebelstände aufgezählt. Es ist noch immer keine Aussicht auf Besserungen beim Verschubpersonal vorhanden. Man glaubt vielleicht höherenorts, das Verschubpersonal lebt aus Rosen gebettet. Damit man von diesem Glauben abkommt, muß es hier wieder in Erinnerung gebracht werden, das; das Verschubpersonal bereits ungeduldig und aufgeregt ist, und durch den enormen Zins- und Lebensmittelwucher der Verzweiflung nahe gebracht ist. Fast jeder einzelne ist außerstande, sich über Wasser zu halten, und jeder ist der berechtigten Ansicht, daß mit der Verschubzulagc und mit der anderthalbfachen Anrechnung der Dienstzeit nicht mehr lange hinter dem Berge gehalten werden darf. Um aber unserem Ziele rascher näher zu kommen, ist cs Pflicht und eine Notwendigkeit, daß diejenigen, die noch abseits stehen, sich uns entschließen, und endlich einmal den Christlichsozialen mit ihrem evangelischen Obmann den Rücken kehren. Zum Bahnbau in St. Veit n. d. Gl. Nach dem Ergebnis ber nun vollständig durchgeführten kommissionellen Verhandlung und der darüber getroffenen Entscheidung des Eisenbahn-Ministeriums werden sich die Bahnhofverhältnisse in St. Veit a. d. Gl. in Hinkunft folgendermaßen gestalten: Nach der Vollendung der bereits im Bau begriffenen Station „St. Veit a. d. Gl., Personenbahnhof" und der dazugehörigen Zufahrtsstraße wird diese neue Station für die Abfertigung von Personengepäck und Eilgut eröffnet, hingegen der jetzige Bahnhof „Stadt St. Veit a. d. Gl." für den Per- sonengepäcks- und Eilgutverkehr geschlossen werden. Der gegen- wärtige Bahnhof St. Ve>t a. d. Gl., der früher Glandorf hieß, wird in Hinkunft die Bezeichnung „Glnndors-Rangierbahnhof" tragen und auch als Personen- und Güterbahnhos ausgelassen; doch wird bei dem am Ostende dieses künftigen Rangierbahn-hofes zu errichtenden Wächterhau sc eine Personenhaltestelle mit der Bezeichnung „Glandorf, Personenhaltestelle" eröffnet werden und die Auf- und Abgabe von Wagenladungen auf dem Rangierbahnhof auch in Hinkunft zulässig sein. Der übrige Güterdienst wird sich in der bisherigen Station Stadt Sankt Veit a. d. Gl. abzuwickeln haben, der in Hinkunft den Namen «St. Veit a. d. Gl., Güterbahnhof" führen wird. Die Niveau-Übersetzung am Oftende des künftigen Nangierbahnhofes wird durch eine Unterfahrt ersetzt. Korrespondenzen. Piesting. (K. I. Staatsbahne it.) Genannte Station erhielt vor zirka anderthalb Jahren einen „lieben" Vorstand namens Stri.berny; der Wächter Steiner bekam das bald zu spüren, indem er auf Anzeige des Herrn Vorstand wegen ungebührlichen Benehmens im Dienste vom Verkehr zur Bahn-crhaltung versetzt wurde. Außer einem kleinen Wortwechsel hat Steiner seinen Dienst durch 12% Jahren anstandslos versehen. Natürlich nach Ansicht des Herrn Vorstandes nicht, denn in Piesiing muß der Wächter den Magazinsdienst führen, die Lampen und Wechsel putzen, Wagenbücher. Manuale und Rapporte führen, Fahrkarten und Frachtkarten rangieren, Wartesaal auskehren und Perron reinigen, welche Arbeiten früher immer der Stationsarbeiter besorgte, aber der muß Privatarbeiten leisten für den Herrn Vorstand, so daß ihm nicht viel Zeit zum Dienslmachen bleibt. Mit der Reinlichkeit nimmt cs der Herr Vorstand nicht so genau. Der Wartesaal wird sehr selten gerieben, die Fenster sind ganz verstaubt, der Stationsarbeitcr und das Dienstmädchen haben mitsammen einen Besen, so daß einer auf den anderen warten muß. Auch ist in Piesting eine Fraueuzulage eingeführt, was hier sehr schlecht für die Bediensteten ist, da der Statiönsdiener abgezogen wurde, und daher zwei für drei Mann arbeiten müssen. Auch an Sonn- und Feiertagen muß gearbeitet werden, so mußt'en die Leute an einem Sonntag-nachmittag in den Wald um Nußbäume gehen. Der Herr Vorstand macht sichs bedeutend leichter. Er zieht sich, auch wenn er Dienst hat, in Zivil an und geht Rodeln, und seine Frau muß den Parteienverkehr besorgen. Im vorigen Sommer hat eine Partei aus Wien in dem Stationsgebäude gewohnt, ob mit oder ohne Bewilligung der k. k. Staatsbahndirektion, wissen wir nicht. Von dieser Partei ging das Dienstmädchen auch in den Kohlenschuppen der Station um Holz und Kohle oder mußte der Stationsarbeiter die Kohlen zutragen. Als der Aushilfswächter nach Piesting versetzt wurde und das Wächterhaus nocti nicht leer war, mußte derselbe mit drei Kindern über zwei Monate am Boden wohnen; hätte die Familie nicht im Reservezimmer einstweilen untergebracht werden können? Auch andere Herren Vorstände haben eine Freude wegen Versetzung des Wächters Steiner. So äußerte sich ein Vorstand: „Bei Wächter Steiner ist die Schlinge so übern Kopf, nur mehr zum Z u sa in-nt enziehe it." Ein anderer beschuldigte im gar des Dieb-stallte. Ter Wächter wollte sich mündlich beschweren, bekam aber keinen Urlaub. Auf das hin suchte er um Klagebewilligung au, wurde abermals abgewiesen. Hoffentlich wird jetzt nach der Versetzung Ruhe eintreten. - Schluckenau. Daß einzelnen Vorgesetzten die Veröffentlichung von verschiedenen Angelegenheiten in der Presse unangenehm ist, finden wir begreiflich, daß sich aber mancher Vorgesetzte wenig Zwang und Selbstbeherrschung im Verkehr mit seinen Untergebenen aneignet, ist höchst unanständig. Wir sind hier mit einem Bahnmeister namens Cirkwa beglückt, der es nicht aushült, wenn Ruhe und Frieden unter seinen Arbeitern ist. Herr Cirkwa schikaniert seine Untergebenen, wo er nur kann, wenn diese nicht dem Verkehrsbund beitreten. Aber nicht genug, dctß er die Arbeiter mit seiner Agitation belästigt, er gibt auch den Wächterfrauen fort« während mit seinem Bonifazinsblatt und den Warnsdorfer Sansblättern keine Ruhe. Vor Jahresfrist haben wir an dieser teile schon einmal darauf verwiesen, daß wir diese unnütze Drangsalierung wegen der politischen Gesinnung satt haben. :Auch betreffs der Zurücksetzungen gegenüber seinen Lieb-.Ungen sowie betreffs aller ungerechten Behandlung von dessen I Seite sagen wir bt» hierher und nicht weiter. Wir müßten isonst andere Schritte tun. Unserem Gutachten nach sollte sich Herr Cirkwa anstatt täglich früh in die Kirche zu gehen Grie»tlkln Lungenentzündung erkrankte Arbeiter, welche durch fremde Aerztc behandelt werden, weil Dr. Wechsler nicht zu.haben war, werden als gesund anertemnt, wie dies der Fall Korol <>Iiasch vom 12. Mai 1011 bezeugt. Herr Dr. Blum, Vahnarzt in Ezcrnowitz, ist am 3. Mai *• I- gestorben. An dessen Stelle ordiniert Herr Dr. Singer. Am 10. Mai 1. I. kam zu ihm der schon 24 Jahre im Bahndienst stehende Nachtwächter Mandel, und weil Mandel sich nicht geraderichten konnte, schrie ihn Dr. Singer an, daß er sich geraderichte, sonst schmeiße er den Mandel hinaus. Es ist über Dr. Singer noch ein interessanterer Fall zu berichte». Sonntag in der Nacht Her Ostern ist die Frau des Kondukteurs Kisling an Blutsturz erkrankt, cs wurde nach allen Seiten telephoniert, aber Dr. Singer konnte nicht gefunden worden. Da Gefahr im Verzug war, wendete man Nch an den Bahnarzt Herrn Dr. Seyk, welcher sich geäußert haben sollte, daß die Kranke nicht zu seinem Rayon gehöre und er nicht dorthin gehen werde. Es wurde der Privatarzt Dr. Gold zur Kraulen gerufen, welcher eine Tamponierung bornahm und sich dann eine Rechnung von 38 Kr. zahlen ließ. Dr. Singer kam ei.i anderesmal zur kranken Frau Kisling mit dem Kanzleidiener Jakubowski und wollte die kranke H-rau in Gegenwart des Kanzleidieners untersuchen. Herr Dr. Singer benahm sich damals als Arzt so, wie er es nicht folMe, und wollte auch das von Dr. Gold ausgestellte Rezept nicht umschreiben auf eines für Rechnung der Krankenkasse. Kondukteur Kisling wurde von Dr. Gold für den Betrag von 38 Kr. gerichtlich geklagt, muhte über 11 Kr. Gerichtskosten zahlen. Schuld daran sind nur die Herren Vorgesetzten, weii man den Kondukteur Kiesling schlecht informiert hatte und solcherart in Schulden hineinjagte. Der Hofsekretär Herr Dr. Bachnieki in der k. k. Betriebsleitung sagte, Kisling soll ein Gesuch an die Krankenkasse vorlegen. (Wohl darum, damit Kisling 10 oder 15 Kr. bekomme.) Auch mit dem aus der Landeskrankenanstalt entlassenen noch kranken Stationsarbeiter Rudolf Kwasniewski, welcher am 10. Februar 1911 einen sehr schweren Unfall erlitten halte, ist der Herr Dr. Singer schnell fertig geworden. Wohin und wie weit sollen solche Dinge führen? Die k. k. Betriebsleitung als oberste Behörde sollte den Bediensteten doch in solchen Fällen Schutz bieten. ES geschieht aber auf diesem Gebiet rein gar nichts. Feldkirch. (Von der k. k. Staatsbahnwerk- st ä t t e.) Indem bei den Staatsbahnen alljährlich mit Defizit abgeschlossen wird, so wimmelt es von Erlässen, welche zum Sparen anregen. Wie in allen Stationen, so wird das Spar-shstem auch bei uns verkehrt angepackt. Hier einige Beispiele: Als seinerzeit das Maschinenhaus (elektrische Zentrale) gebaut wurde, wurde das Dach mit Blech gedeckt; beim nächsten größeren Sturm wurde das Blech heruntergeweht und lag am Boden. Das Dach wurde zum zweitenmal mit Blech gedeckt und bei dem Sturm am 26. Februar d. I. wurde das Blech vom Dache wieder geholt und lag wieder am Boden. Jetzt endlich wird das Dach mit Schiefer gedeckt, und indem alle gute Dinge drei find, wird cs jetzt wohl halten. Zur Unterbringung von Brettern wurde vor einigen Jahren ein schöner Holzschupfen gebaut; derselbe war aber biel zu klein, vieles Holz mußte im Freien liegen. Dieser Schupfen wurde am 26. Februar d. I. auch ein Opfer des Sturmes. Jetzt wird ein größerer gebaut, vielleicht baut man denselben jetzt groß genug. Am Senkkanal, welcher im Freien ist, war ein Schutzdach, damit die dort beschäftigten Arbeiter bor Regen geschützt sind; dieses Dach wurde am 26. Februar ■ Jedenfalls ein Raub des Sturmes. Doch ist bis heute noch nichts geschehen, zu was auch, cs kommen ja nur Arbeiter in Betracht. .In den Jahren 1903 bis 1904 wurde die Werkstätte VlDteuung I) gebaut. Jetzt ist auf einigen Stellen außen die tS-nfiiide etwas schlecht. Diese wird jetzt ringsum heruntergehauen und neu gemacht. Eine Werkstätte verliert nicht an v. i tocnn s^be außen ein wenig rußig oder stellenweise die Fassade etwas schlecht ist, wenn selbe nur innen praktisch und hygienisch eingerichtet ist. Aber da läßt gerade diese Werkstatte alles zu wünschen übrig. Leute, welche vom Bauen etwas ü'assade kosten wird, ein schönes Haus bekommen würde. Aller-verstehen, sagen, daß man um das Geld, was diese neue dmgs läßt sich heute an der inneren Einrichtung der Werkstatte I nichts mehr ändern, selbe wurde schon beim Bau verpfuscht. Ein Privatunternehmer würde den Ingenieur, der die innere Einrichtung der Werkstätte über hatte, in den 'lnklngestand versetzt haben. Bei den Staatsbahnen ist dieser Ingenieur, wie er mit diesem Unikum fertig war, als Ober-Mgemeur in das Eisenbahnministerium berufen worden. Jeder neue Eisenbahnminister sagt in seiner Antrittsrede: "Be i den Staatsbahnen muß der kaufmännische Sinn seinen Einzug halten." Lundenliurg. Franz G a y d a, Streckenbegeher auf dem Rosten 5 im Kilometer 79—84 der Strecke Lundenburg-Bern-Yardstal, war ein gesunder, rüstiger Mann, und versah seinen Dienst 16/12 immer pünktlich. Am 3. Februar 1909 fand der* ■feilte einen dreifachen Schienenbruch am linken Schienenstrang des Geleises I im Kilometer 78'9 bei starkem Frost. Gayda erstattete die Meldung an die zuständige Bahnerhaltungssektion ^uudenburg. Er sperrte das Geleise I an der unfahrbaren Stelle, und nahm mit dem zweiten Streckenbegeher S m e t a n a Wild einem Mann vom Streckendienst die Auswechslung dieser schiene vor. Die Arbeit erforderte eine Zeit von 9 Uhr 45 -ytmuten vormittags bis 12 Uhr 10 Minuten nachmittags, wahrend dieser Zeit war das Geleise I gesperrt. Die Bahn-krhaltungssektion hat davon so wenig Notiz genommen, daß wahrend dieser Zeit weder ein Bahnmeister noch einige Ober-Bauarbeiter mit einem Bahnrichter zur Hilfe entsendet wurden, w daß diese drei Mann mit der größten Anstrengung diese Arbeit verrichten mußten, um den Verkehr nicht zu hemmen. 5®ni)da hat sich bei dieser anstrengenden Arbeit derart erkältet, daß er sich einen Lungenspitzenkatarrh zuzog und durch längere ÄcU feinen Dienst machen konnte. Das zweitemal erkrankte a v d a am 30. Mai 1910 an demselben Leiden, und am 10. September 1910 wurde derselbe zum Sanitätskonsulenten ”ach Wien zur Untersuchung entsendet. Diese Untersuchung ergab, daß G ahda vom Streckenbegeherposten Nr. 5 abgewogen, und mit D.-Z. 139.868—1 im 72. k. k. Amtsblatt vom ?^, Dezember 1910 als Kanzleidiener zur Bahnerhaltungs-lytion Lundenliurg versetzt wurde. Man sollte glauben, wenn f,c_ k. k. Direktion auf das Gutachten des Chefarztes anerkennt, ?ÖB dem Gayda ein leichterer Dienst zugewiesen worden soll, ^aß dies auch dem Herrn Inspektor der Bcrhnerhallungssektion ^llndenburg keine Veranlassung geben sollte, das Gegenteil zu ^stimmen. Aber nun fing der Leidensweg des Gayda erst recht "N> Gayda meldete sich am 4. Jänner 1911 nach neuerlicher ^tägiger Krankheit zum Dienstantritt als Kanzleidiener. Der Herr Inspektor aber brüllte ihn an: „Sie, das ist mir nicht echt, daß Sic in die Kanzlei kommen, gehen Sie zum Bahii-"•eister, er soll Ihnen Arbeit geben". Gayda erwiderte ruhig, Qtj er im Amtsblatt 72 gelesen habe, er sei von der Direktion «US Dienstesrücksichten hierher versetzt. Der Herr Inspektor »Ja, was Sie nicht wissen sollen, das wissen Sie," und «ach langer Ucberlegung sagte er: „Na, bleiben S' halt einst-’-'e'lcn da." Und nun war der Plan schon fertig. Gayda putzte solange sekkiert und gemartert werden, bis ihm die Lust J-’rQcheit wird, in der Kanzlei als Kanzleidiener des Herrn Inspektors zu dienen. Schon am 7. Jänner 1911 sagte der Inspektor: „Gayda, Sie müssen sich marod melden!" „Der Grs-«bich,»er." Gayda antwortete: „Herr Inspektor, ich bin ja momentan nicht krank." Der Herr Inspektor: „Sie sind zu dumm, das muß ich am besten wissen, ob Sie krank sind oder nicht. Sie gehen zum Doktor!" Gayda ging um 2 Uhr nachmittags zum Dahnarzt Dr. Sachs und fragte, was der Herr Inspektor mit ihm vorhabe, er fei momentan nicht krank. Da erklärte Herr Doktor Sachs: „Ja, der Herr Inspektor war gestern bei mir, und hat mir gesagt, daß Sie nichts arbeiten wollen, Sie wollen nur sitzen und schreiben und mit den Akten spazieren gehen, zu dem sind Sie nicht dort, sondern zum Einheizen, Kohlen- und Holztragen und Kanzlei reinigen. Sie werden sich vom Herrn Inspektor nichts austrotzen." G a .-b o erklärte, er werde sich marod melden bis er krank sein wird, und ging seinen Dienst weiter zu versehen. Nun kannte die Wut des Herrn Inspektors keine Grenzen mehr. Er beschimpfte Gavda bei jeder Gelegenheit „Faules Schwein, Trottel, Dieb" u. s. w. „Schau’n Sie, daß Sie sich einen anderen Posten finden, sonst schmeiße ich Sie hinaus." Wir fragen nun. wer ist eigentlich die Direktion, der Herr Inspektor Viktor Pfeiffer oder dit f. f. Direktion? Glaubt denn diefer'Herr, daß für ihn keine Dienstordnung besteht. Muß man dazu vom Hausknecht erst Inspektor werden, um die Hausknechtmanieren den Untergebenen fühlen zu lassen? Und der Herr Bahnarzt Dr. Sachs, der sich zum Helfer des Herrn Inspektors in der Personalschikanierung hergibt, sollte sich besonders in Acht nehmen — wir Hab enschon so viel Material gesammelt über sein Vergeben, daß er sehr bald über die Klinge springen wird als Bahnarzt, wenn wir nur einmal davon Gebrauch machen. Die Dienststunden in der Bahnerhaltungssektion Lun» denbnrg halten keinen Vergleich aus mit anderen BureauS dieser Abteilungen. Gayda hat Dienst von 6 Uhr früh bis abends, wenn es dem Herrn Inspektor beliebt nach Hause zu gehen, gewöhnlich bis y28, %8, manchmal auch bis % 10 Uhr abends. Und an Sonn- und Feiertagen bis 5 Uhr, % 6 Uhr und auch manchmal bis 8 Uhr. Ferner hat derselbe sechs Kanzleien zu reinigen und einen Abort, im Winter für sämtliche Kauz-leier Holz zu schneiden und zu hacken, sowie Kohle zu tragen und sämtliche Räume den ganzen Tag zu beheizen. Früher war für diese Arbeiten ein Mann bestimmt, diesen muß nun Gayda ersetzen. Die Herren Bahnmeister dieser Sektion finden immer Leute zn ihren Privatarbeiten, die sie sich von der Anstalt bezahlen lassen. ES wäre höchste Zeit, daß endlich auch der Herr Inspektor Pfeiffer in seinem Umgang mit dem unterstehenden Personal mehr Menschlichkeit walten ließe. l?zernowil>. (Heizhaus. Fortsetzung.) Unsere falschen Freunde trachten, uns von der bereits gegründeten Lokomotivführersektion abzuraten, erklären, daß diese nichts wert sei, und sie sagen, daß bei den Lokomotivführern keine Einigkeit vorhanden war und nie vorhanden sein wird, daß mit derselben Mission auch der gewesene Lokomotivführerklub betraut gewesen sei, der sich nicht erhalten konnte. Solche und viele andere Stiefel werden in unsere Leute hineingeredet. Als man dann gesehen hatte, daß alles nichts nützt, wurde mit einem Verleumdungsmanöver gegen uns losgegangen und herumgetragen, daß in der Organisation lauter Diebe sind, daß die sozialistischen Organisationen die Teuerung gebracht haben, daß die Eiscnbahnerorganisation Verrat bei der Automatik und Teurungszulage geübt habe u. s. w. Diesen Krawall machen gerade solche Leute, wie es der Maschinenmeister Zacher ist, welcher als Lokomotivführer immer der Unzufriedene war. Bei jeder außergewöhnlichen Fahrt und Einengung der Turnusse hat Zacher Lärm geschlagen, er, der jetzt der größte Grobian und Ausbeuter ist, der jetzt das Personal beleidigt, beschimpft, verleumdet, an diesem Rache auSübt und dieses den Vorgesetzten hinterlistig denunziert. Derselbe Zacher war damals der gefährliche Krakeeler, welcher sich auf die Instruktion der Dienst und Ruhezeiten stützte, welcher die Vorgesetzten seine Person nicht beleidigen ließ. Jetzt beleidigt er als Maschinenmeister andere. Und was macht der Maschinenmeister Nikorowicz, der zudringliche christlich-soziale VerkehrSbnndvertrauensmann? Mit Hilfe der Organisation haben die Lokomotivführer und Heizer auf der Stationsrcscrve 12 Stunden Dienst und 24 Stunden frei durchgesetzt. Trotzdem werden die Führer und Heizer in der dienstfreien Zeit zur Beförderung der Streckenzüge kommandiert, zum AuSriistcn anderer Lokomotiven verwendet und müssen Probefahrten mit diesen Lokomotiven machen. Die Heizer werden zum Mafchincnpntzcn hingestellt, und wenn sich einer weigert, diese Arbeiten zu tun und dem Maschinenmeister sagt, er sei dienstfrei, so wird er anyefchrien: „Geld wollt ihr haben und den Dienst wollt ihr nicht machen und nur faulenzen!" Daß aber die Organisation cs durchgcsührt hat, daß auch der Nikorowicz sowie seine Kollegen Zacher und A b r a t o w s k i 12 Stunden Dienst und 24 Stunden frei bekommen haben, ist diesen sauberen Herren noch nicht genug. Der Maschinenmeister Nikorowicz interpellierte auch des öfteren unsere Vertrauensmänner, warum denn die Organisation aus die Einführung einer Diensteszulage für die Maschinenmeister nicht dringe. Hier ist ihm also die Organisation gut gewesen. Es würde uns zu viel Raum wcgnehmen, wenn wir den § 20 der Dienstordnung, Absatz 3, 4 und 5, hier zum Abdruck bringen würden, um den Herren zu zeigen, welche Pflichten ihnen gegenüber den Untergebenen obliegen: Unparteilichkeit, ein wohlwollendes Benehmen, Hintanhaltung einer Ucbcrbürdung im Dienste und Achtung der Untergebenen. An uns wird das Verhalten im Dienste und außer Dienste kritisiert, und der Herr Inspektor nennt Lokomotivführer, welche sich manchesmal außer Dienst einen guten Tag erlauben, Lumpen, Säufer und schlechte Kerle und droht oft mit einer schlechten Qualifizierung; da müßte Nikorowiez schon längst beim Teufel fein und nicht mehr Maschinenmeisterdienst versehen. Hier einige Proben des außerordentlichen Verhaltens dieses Herrn. Vor einiger Zeit wurde er als Kontrollorgan nach Wiznitz zur Kontrollierung der dortigen Lokomotiven entsendet. Nikorowicz trank sich mit den Profcssionisten in der Nachbarstadt Kuty einen tüchtigen Rausch an, und als er in Wiznitz in das Gasthaus Drimmer txat, inszenierte er dort bei der Musik einen Skandal, so daß ihn die Gendarmerie einsperren wollte, und die dortigen Juden ihm, dem christlichen Krawallanten, eine tüchtige Tracht Prügel versetzten. Im Herbste 1910 machte uns Nikorowicz eine zweite Schande. Bis zur Bewußtlosigkeit betrunken, belästigte er in Kaliczcmka die Eisenbahnerfrauen mit Liebeserklärungen. Als, er dabei zu zudringlich wurde, bekam er dorten eine anständige Portion Schläge. Der betrunkene Radaumacher wurde mit Füßen getreten, es wurde ihm ein Auge blau geschlagen, und Dr. ©eit behandelte den Quartal* fnufer durch einige Zeit als krank zu Hause, Maschinenmeister Nikorowicz ging dann mit dein Kainszeichen, dem blauen Auge, im Heizhaus zur offenen Schande herum. So schaue« unsere unmittelbaren Vorgesetzten aus. Statt uns ein gutes Beispiel zu geben, müssen wir uns für ihre Taten schämen. Diese Leute, welche unsere Organisation wie das Feuer fürchten, weil sie viel Butter am Kopfe haben, wollen nun die Organisation zugrunderichten, und nur darum, weil , diese bessere Zustände im Heizhause verlangt. Ein anderesmal werden wir noch mit reicherem Material über die saubere Gesellschaft kommen und zeigen, daß das jetzige Protektionssystem über alle Maßen stinkt. Den Lokomotivführern und Anwärtern, den Heizern und Substituten rufen wir zu: Wenn ihr Ruhe wollt haben und eine menschenwürdige Behandlung, die einem jeden Bürger im Staat zusteht, wenn ihr alle euren schweren Dienst vorschriftsmäßig, ohne sekkiert zu werden, ausüben wollet, wenn für uns dieselben Rechte, die h 'l* . Seite 13 unsere Kollegen und Freunde im Westen der Monarchie haben, im Osten maßgebend sein sollen, so fürchtet nichts von den Drohungen der Maschinenmeister, die sägen, wer Mitglied der roten Organisation ist, wird sekkiert werden, er muß Strafe zahlen, er wird vor dem Heizhausinspektor ins schlechte Licht gestellt, wird die Prüfungen nicht ablegcn können, bekommt kein Avancement, muß mehr arbeiten wie andere. Fürchtet diese Drohungen nicht und tretet in die zentrale Organisation' ein, mit deren Hilfe auch die Bnkowinaer Loko»' motivführer und Heizer andere Verhältnisse schaffen können. Recht traurig ist es für uns Lokomotivführer und Heizer in, der Bukowina sowie für die k. k. Heizhausleitung und k. k.? Betriebsleitung, daß wir Maschinenmeister haben, deren wir uns schämen müssen. ' Linz. (S t r e ck e L i n z - B u d w e i Z.) In der Nummer 9 vom 1. Mai der „Verkehrsbund-Zeitung" ist ein Artikel mit der Ueberschrift: „Die Werbetrommel der Sozialdemokratie auf der Strecke Budwcis- Gaisbach" enthalten, welcher deutlich zeigt, daß der Blödsinn nicht so groß sein kann, als das; er nicht in dem christlichen „Eisenbahner" Ausnahme fände. Auf dieser Strecke war für die Wächter eine neue Diensteinteilung geplant, die dank unserem Einschreiten zurückgezogen wurde, da dieselbe statt einer Besserung eine Verschlechterung gebracht hätte. In dem Artikel heißt es auch, daß durch Einsendung eines nach sozialdemokratischer Art geschriebenen Gesuches sich die Sache verschlechterte. Der Artikelschreiber soll sich zuerst erkundigen, wer das Gesuch geschrieben hat, dann wird er ein nächstes Mal solches nicht mehr erwähnen. Wenn wir für jemand ein Gesuch schreiben, dann ist ein solches korrekt verfaßt, nicht vielleicht so, wie wenn es Herr Pischitz geschrieben hätte. Daß die ganzen Wächter wegen diesem Gesuch gestraft wurden, wie es in dem Artikel heißt, zeigt eben, daß der Verfasser nichts weiß. Der Artikelschreiber ist auch ein Denunziant, denn er schreibt: „Die Sozi beriefen nach Prägarten eine Wächter- konferenz, wo es tüchtig über die Staatsbahndirektion Linz losging." Der liebenswürdige Artikelschreiber glaubt, wenn er dieses erwähnt, dann wird die Direktion eine strenge Untersuchung einleiten. Armes Tschapcrl! Weiter wird geschrieben, daß drei Wächter als Deputation beim Herrn Hoftat waren. Der arnte Artikelschreiber kann eben nicht bis sechs zählen, sonst hätte er geschrieben, daß sechs Mann dort waren. Weiters wird hervorgehoben, daß bei dem Verkehrsbund immer die Führer, voran selbstverständlich Herr P i s ch i tz, gehen und solche Angelegenheiten regeln. Das ist leicht begreiflich, denn die christlichen Führer können ja keinen Anhänger verschieben, wie würbe denn das ousschauen? Wir sagen mit Stolz, wir erziehen unsere Leute in der Gewerkschaft, daß sie selbst vor ihre Vorgesetzten treten können und dort ihre Sache vertreten. Brauchen unsere Genossen einen Vertreter, dann wissen sie, daß sie Männer haben, auf die sie sich verlassen können. Die Wächter auf dieser Strecke wollen sich folgendes merken: Wie alle noch wissen, wurden wir v o r der Konferenz bei der Behörde denunziert, damit diese die Konferenz verbiete und jetzt werden i wir bei der Direktion Linz denunziert. Wir kümmern uns ‘ nicht darum und denken uns, „eine Organisation wie bcc Verkehrsbund, kann eben nicht anders handeln", Nieder-Lindewicse. Am 5. Mai l. I. waren die „Reichs-! bündlet" ausgezogen, um die sozialdemokratische Eisenbahner»! Organisation zu vernichten. Dazu hatten sie sich den bekannten: Klotz, Kondukteur in Niedcr-Lindewiesc, als Einberufer und | Herrn Jung aus Jglau als Referenten verschrieben. Bei der; Tür war ein Kondukteur als Posten ausgestellt, der alle, die: nicht zu dieser Gesellschaft gehörten, abweisen mußte. Herr i Jung sprach über die Forderungen der deutschen Eisenbahner, j welche sich aber nur als solche der Beamten und Unter- j beamten entpuppten, für Diener und Arbeiter war soviel wie! gar nichts enthalten. Ein Herr Faulhaber, Hausbesitzer und Bericht erstattet- der „BlaLcktante", fand es für geboten, die ] Eisenbahner aufzufordern, sich doch deutschnational zu organi- i sieten. Da die Absicht bestand, eine Ortsgruppe des „Reichs- j tmnd" zu errichten, forderte Herr Kloß die Eisenbahner aus,; sich zu melden. Es meldeten sich auch richtig sage und schreibe! zwei Mann, welche auch in der Zahlstelle des Hertu Klei»! („Verkehrsbund") organisiert sind. Um zu verhindern, daß die Herrschaften bei der Verspeisnng der Sozialdemokraten nicht, gehindert wurden, hatten sic sich zwei Mann, welche in der1 Gemeinde Polizcidienstc versehen, zu ihrem Schutz erbeten,! welche auch bereitwilligst beigestellt wurden. , Mit großen Hoffnungen zogen sie aus und mit einer gründlichen Niederlage kehrten die nationalen Schwertschlucker heim. „Wohl bckomm's!" Attnang-Puchhcim. (Ein n a ch a h m u u g s w ü r d i-g e s Beispiel.) Herr Inspektor Ludwig Bisiak, Vorstand, der k. k. Bahnerhaltungssektion Ried im Jnnkreis, erließ in der ersten Hälfte des Monats April nachstehendes Zirkular,, welches wir der ©Öffentlichkeit nicht vorenthalten dürfen, da selbes, die vollste Anerkennung der Eisenbahner aller Kate-, gorien verdient. Im folgenden der Wortlaut des ZirkularS: K. k. Bahnerhaltungssektion Ried. * Zur Kenntnisnahme cm das Zugewiesene Streckenpersonal deS Herrn Bahnmeisters N. N. in Domizil des Betreffenden. Nachdem sich die Zusendungen von Lebensmitteln seitens dcs Streckenpersonals an den gefertigten Dienstvorstand trotz bisheriger Nichtannahme derselben wiederholen, sehe ich mich im Interesse der Aufrechterhaltung von. Disziplin' und in strenger Beachtung der — in diesen Punkten auch für Hilfsbedienstete gültigen — Dienstordnung gezwungen, auf die diesbezüglichen § 2 4, Pagina 30, und § 9 5, A b-s a tz 6, P a g i n a 9 5, aufmerksam zu machen. Anderseits gebe ich den Organen der mir zngcwiescnen „k. k. Bahnerhaltungssektion Ried" die Zusicherung einer gerechten und wohlwollenden Beurteilung ihrer Dienstesausübungen und werde ich mich auch stets bemühen, die Interessen des mir zuge-wiesenen Personals nach jeder Richtung hin zu vertreten und wo tunlich zu verbessern suchen — ein Streben, das nur daun Erfolg wird zeitigen können, wenn mir auch seitens der Organe im Sinne der bestehenden Vorschriften die nötige Unterstützung durch pflichteifrige und gewissenhafte Dienstesausübung (seitens der einzelnen) verbürgt erscheint. In der sicheren Voraussicht einer strengen Beachtung der bestehenden Vorschriften seitens des gesamten Personals zeichnet Der Vorstand der k. k. Vahnerhaltungs-sektion Ried im Jnnkreis: Ingenieur Ludwig Bisiak. Wie aus diesem Zirkular ersichtlich, hat Herr Inspektor! Ludwig Bisiak den festen Willen, diese Dienststelle zu einer musterhaften, den gesamten Vorschriften entsprechenden aus-zubildeu. Dies beweisen nicht nur tote Worte, sondern auch sein bisheriges Wirken, welches zum Ansehen der k. k. Staatsbahnverwaltung einerseits sowie zum Wohle der Bediensteten anderseits, da selbes gerecht und vollkommen einwandfrei bezeichnet werden kann, gereichen mutz. Und es ist auch wahrlich Seite 14 „Der Etfeuvahtter." Nr. 18 nicht mehr zu frühe, wenn hier einmal Rcmedur geschaffen wird. Disziplin und Autorität sind hier unter dem früheren Regime stark geschwunden. Wollte man hierfür die leitenden Faktoren allein verantwortlich machen, so wäre dies vollständig verfehlt. Diesem Umstand Rechnung tragend, unterlassen wir es, das frühere System bezüglich „Einschätzung der Dienstes-üusübung" einer näheren Kritik zu unterziehen, indem wir uns der Hoffnung hingeben, das; nun jeder einzelne unmittelbare Vorgesetzte streng und gewissenhaft im Sinne des eingangs zitierten Zirkulars handeln wird. Hauptsächlich ergeht der Appell an den strengen Gerechtigkeitssinn aller jener Herren Vorgesetzte», unter dessen Untergebenen sich mehrere gutsituierte Hausbesitzer befinden. Dieselben wollen gegebenen« !all§ nach dem im vorangeführten Zirkular ersichtlichen Bei-Piele des Herrn Inspektors Ludwig Bisiak handeln, dann wird das Streben desselben, nämlich gerechte und den bestehenden Vorschriften entsprechende Verhältnisse zu schaffen, zum Wohlc der Gesamtheit, von Erfolg gekrönt sein. Hinsichtlich pflichtgetrcuer und gewissenhafter DiensteS-ausübung seitens der Untergebenen werden sich dieselben bestreben, den bestehenden Vorschriften in allen Richtungen mit erhöhtem Fleiß nachzukommen. Matzleinsdorf. (Kanzleidiener als Mädchen für alles.) Es würde gewiß nicht schaden, wenn in der Station Matzleinsdorf einmal, von der Direktion der Südbahn kommend, ein reinigendes Gewitter dreinfahren und so verhindern würde, daß die Kanzleidiener dort von den Herren Beamten als Mädchen für alles benützt werden. Die Kanzlei» dieNer stehen gewiß nicht auf dem Standpunkt, für die Beamten keinen Griff zu tun. Es sind ja schließlich auch die Beamten nur Werkzeuge des Kapitals/ Das sollten sie freilich .selber wissen, und sollten darum nicht einen Diener zehnmal nacheinander, für jeden extra und nach allen Himmelsrichtungen hin, ums Essen schicken. Kein Diener wird sich weigern, für die Beamten gemeinsam das Essen zu holen, aber dort haben es sich die Herren Beamten so eingerichtet, daß jeder zu einer anderen Zeit speisen muß, und da sich sich eines bei den Herren absolut nicht für alle schickt, so muß auch für jeden das Essen aus einem anderen Lokal geholt werden» Auch nach Hause in die Wohnung zu dem Beamten müssen die Kanzleidiener gehen. Es ist dabei schon vorgekommen, daß die holdselige Frau Ehegesponsin eines Beamten, in deren langem Haar sich natürlich die Welt ganz anders widerspiegelt als sie ist, zum Kanzleidiener sagte: „Da haben Sie das Zögert, da ein Heferl, da elf Heller, damit gehen Sie ins Wirtshaus und kaufen für meinen Mann eine Suppe, Einen Heller bleiben Sie halt, da die Suppe zwölf Heller kostet, schuldig!" Schuld daran, daß solche Uebelstände einreißen konnten, ist freilich auch der Herr.Inspektor Amtmann. Den,, wenn man sich zu ihm beschweren kommt, so heißt cs: „Sie sind Kanzleidiener und müssen tun, was.Ihnen befohlen wird. Und wenn Ihnen die Frau eines der Herren etwas schafft, so müsst, Sie cs betrachten, als wenn es Ihnen der Herr Beamte geschafft hätte." Daß die Kanzleidiener, dio die Dienstesvorschriften auch kennen, unter solchen Umstünden anderer Meinung werden, kann wirklich niemand wundcrnehmen. Wir wünschen den Herren recht baldige Besserung und sagen ihnen: „Wir Kanzleidiener sind keine Fadiane, und wenn die Herren menschlich sind, werden sie ganz gut auskommen mit uns. Gablonz an der Neisse. (Wie der Reich Sb und deutscher Eisenbahner, Ortsgruppe Gablonz an der N ei sse, eine Monatsver samin lung ab-hielt.) Am 6. Mai 1911 fand eine Monats-Versammlung der hiesigen Ortsgruppe des Reichsbundes deutscher Eisenbahner mit folgendem Programm statt: 1. Begrüßung der anwesenden Mitglieder durch den Obmann des Vereines, welcher sein Bedauern darüber ausspricht, daß, trotzdem die Ortsgruppe etwas zum besten gibt, cs immer noch Mitglieder gibt, die keinen Sinn dafür haben, sich einzufinden. Es waren doch für jedes Mitglied fünf Glas Bier und fünf Stück Zigarren zu haben. Selbstverständlich war dies gratis, und für die Frauen, Kinder und für die zukünftigen Frauen der noch ledigen Mitglieder waren ja einige Tonnen Kaffee, Schmetten und ganze Berge von Kuchen eingelangt. Trotzdem war die mit so einem großen Aufwand vorbereitete Monatsvcrsammlung immer noch schlecht besucht. Das ist doch fatal. Diese war doch zeit-gerecht auf der Station durch eine Liste publiziert worden und cs haben sich auch die meisten Mitglieder auf dieser unterschrieben, daß sie mit der Frau, der Tochter, einige mit der Zukünftigen zu dieser schönen, mit einem großartigen Programm stattsindenden Monatsvcrsammlung sich einfindcn werden. 2. Vorträge und Couplets, vorgetragen von den gewonnenen Kräften. Diese waren: Rath. Pimkerton aus Neuyork, einen Raritätensammler ans fernem Osten und Herr Girardi, der Wiener Urkomiker. Das sind Mitglieder des Reichsbundes, welche diese Spitznamen führen. Alles war schön und herrlich» denn sie waren alle bis zur Sperrstunde beisammen, um dann mit einem kräftigen Heil zu scheiden. Jetzt werden die Leser dieser Zeilen neugierig sein, wer diese Ausgaben gedeckt hat, da doch alles gratis war! Auch das können wir verraten. Dieselbe Ortsgruppe hat am 1. April l. I. eine Abendunterhaltuug abgchaltcn. Dank den Gablonzer deutschen Recken erzielte sie hierbei einen Reingewinn, und da diese Ortsgruppe sonst'nichts zu tun hat, als wie die deutschen und tschechischen Sozialdemokraten mit ihren lasterhaften Lügen zu behelligen, was freilich kein Geld kostet, hat sie in der Vcreinskasse Geld genug für derartige Veranstaltungen und man beschloß, 50 Kr. vom Reingewinn zu verzechen. Das kann sich natürlich nur ein solcher Kampsverein erlauben, für hilfsbedürftige Mitglieder haben sic nur höchstens 5 Kr. übrig. Versammlungsberichie. / Eine Konferenz der Vertrauensmänner Norbwest- böhincns des Berschnbpcrsonalö der k. k. Stcmtsbahnen fand am Pfingstmontag (5. Juni) im Vcreinsheim in Weiskirchlitz statt. Die Konferenz war von allen Verschubstationen beschickt, von der Zentrale Wien waren die Genossen Kneindinger und Schober, für die Kreisgewerkschaftskommission in Teplitz Genosse Kremser erschienen. Den Vorsitz führte Genosse H c n n l i ch (Teplitz - Waldtor), als Schriftführer fungierte Genosse Kachlmeier aus Moldau. Tie Tagesordnung lautete: „S t e l l u n g n a h me zur Dur ch f ü h r u n g d er bereits aufgestellten Forderungen". Hierzu erhielt Genosse Kncindinger (Wien) das Wort, der den. Bericht der Deputation, welche im Eiscnbahnministerium wegen der gestellten Forderungen varsprach, erstattete. In streng sachlicher Weise schilderte Genosse Kncindinger, wie das Eisenbahnministerium zwar alle Forderungen des Verschub-pcrsonals als berechtigt anerkenne, aber stets die stereotype Antwort bereit habe, zur Erfüllung der Forderungen kein Geld zu haben. — Eine heftige Erregung bemächtigte sich aller Vertrauensmänner und Zwischenrufe wurden laut: „Für Offiziere und Kriegsschiffe ist Geld genug da!" Weiters sprach Genosse Kncindinger über die anderthalbfache Dienstzeit, und über die Behandlung, die den gewählten Ausschußmitgliedern des Provisionsfonds in den Sitzungen zuteil wurde. Unter stürmischer Zustimmung der Versammelten wurde dem Genossen Kneindinger erklärst wenn nicht einmal diese Forderung bewilligt wird, so müßten die äußersten Mittel angewcndet werden. Es sprachen sich fast alle Vertrauensmänner dafür aus, daß, wenn nicht bald für das Verschub-personal etwas zur Linderung der Rot geschehe, der schärfste Kampf geführt werden müsse. Auch wurde der Wunsch ausgesprochen, die Stationswächter, die an dem Verschub mitbeteiligt find, mit dem Berschubpersonal zu vereinigen, um einen geschlossenen Kampf führen zu können. Viele Vertrauensmänner berichteten über die Verhältnisse in den einzelnen Stationen. Sodann wurde vom Genossen H o ch m a n n eine Resolution beantragt, welche einstimmige Annahme fand, in welcher das Eisenbahnministerium nochmals aufgefordcrt wird, den berechtigten Forderungen des Vcrschubpersonals baldigst Rechnung zu tragen, widrigenfalls das Berschubpersonal die notwendigen Konsequenzen aus der ablehnenden Haltung des Eisenbahnministeriums ziehen müßte. Genosse Kneindinger verwies in seinem Schlußwort auf die tiefgehende, allerorts herrschende Erregung unter dem Personal; die maßgebenden Faktoren sollten daher so viel Einsicht haben, rechtzeitig einzulcnken. Wir wollen nicht um jeden Preis kämpfen, aber wenn man dem Personal den Kampf aufzwingt, so wird es ihn mit Mut und Ausdauer, getrieben von der Verzweiflung, führen, bis zum endlichen Sieg! Selzthal. (V e r s a m m l u n g s b e r i ch ich Am 4. Juni fand in Herrn Hubmanns Gasthaus eine freie gut besuchte Eisenbahnerversammlung mit folgender Tagesordnung: „Die Reichsratswahlen und die Eisenbahner" statt. Der von der Zentrale erschiene Referent Genosse Adolf Müller entwickelte in seinen Ausführungen die Organisationsbewegung der Eisenbahner sowie die Forderungen der Eisenbahner. Der Referent unterzog ferner das Verhalten der bürgerlichen Parteien gegenüber dem 20 Millionen- und 8-3 Millioncn-Antrag unserer Abgeordneten einer vernichtenden Kritik. Mit einem Appell an die Anwesenden, bei der Wahl ihre Pflicht zu tun, schloß der Referent nach zweistündiger Dauer feine Ausführungen, welche stürmischen Beifall fanden. Der Vorsitzende Genoffe Holub schloß hierauf die imposante Versammlung. An die Genossen und Kollegen ergeht der Ruf, jede Versammlung so gut zu besuchen, wie diese. Schwarzach. (C i s e n b a h n e r v e r s a m m I u n g.) Am Pfingstsonntag, abends 7 Uhr, fand hier in Frau Hutters Gasthaus eine sehr gut besuchte Eisenbahncrversammlung statt, in welcher Genoffe Hofbauer aus Wien ein inhatreiches zweistündiges Referat hielt. Er schilderte allgemein die Lage der Arbeiter, und im besonderen die der Obcrbanarbciler, rechnete nach daß derselbe mit Familie von seinem Lohn nicht leben kann, sondern hungern muß. Er erwähnte, daß mit Erhöhung des Lohnes allein nicht geholfen ist, sondern daß man vor allem auch trachten muß, daß man um dieses Geld mehr Lebensmittel bekommt, daß dieselben verbilligt werden müssen. Er zog auch unter Kritik, daß die Oberbau- sowie übrigen Arbeiter zu wenig über dieses Nachdenken, über unnütze Sachen, über Militärleben, was diese oder jene für Knöpfe oder Aufschläge tragen u. s, w. reden, wohl auch, wenn der Magen knurrt, über Orgnisation schimpfen, anstatt das richtige Hebel zu suchen und mitzuhelfen es auszumcrzen. Er schilderte die Notwendigkeit des Rechtsschutzes, wie man nie zu seinem Rechte kommt, wenn man nicht einen Nechtsfrcund in diesem Rechtsstaate hat, in Unfallsangelegenheiten u. s. w. Cr kam dann auch auf unsere wahren Freunde zu sprechen, wie unedle bürgerlichen Parteien Vorgaben, zn helfen, und wie sie uns aber verkauft und verraten haben. Die Wiener Tramway-bcdiensteten haben ihre Christlichsozialen schon erkannt und dulden nun keine mehr in ihren Versammlungen. Er schilderte das Verhalte» der Deutschnationalen und Christlichsozialcn im Parlament, wie selbe die sozialdemokratischen Anträge zu unseren Ungunsten niedersiimmten und keinen Schritt unternehmen,um der Lebensmittelteucrung, Wohnungsnot u. s. w. richtig entgegenzustcuern. Er erwähnte ihre verfehlte Politik bezüglich der Zolltarife, Handelsverträge, die nur zugunsten der Großagrarier und Großindustriellen, aber zum Nachteil der ärmeren Bevölkerung gemacht wurden. Er führte die Niesensummen an, die für verschiedene Zwecke ausgegeben und bewilligt werden, fo auch die neuen Dreadnoughts, die für uns gar nicht erforderlich wären und nicht den entsprechenden Nutzen bringen. Man fordert von uns auch wieder mehr Rekruten, aber die Schulen will man immer mehr verschlecht 1 tern. Als Gegenmittel für diese Ungerechtigkeiten, da man für Sozialversicherung und Volksnotwendigkeiten kein Geld, kein Gehör hat, sei das wirksamste und heiligste Mittel, am 13. Juni sozialdemokratisch zu wählen. Reicher Beifall lohnte seine sachlichen Ausführungen, worauf diese imposante Versammlung, der auch Frauen beiwohnten, mit dem Lied der Arbeit geschlossen wurde. Floridsdorf. Am 4. Mai I. I. veranstalteten die Arbeiter der Bahnerhaltnngssektion Wien eine Versammlung im Arbeiterheim. Um %8 Uhr abends cröfsncte Genosse Kud-I ä ö die Versammlung mit der Tagesordnung: 1. Organisation. 2. Wahl der Subkassiere. 3. Eventuelles. Zum ersten Punkt der Tagesordnung referierte Genosse K u b i k über die Organisationsverhältnisse bei dieser Arbeitergruppe. Genosse Reis lud forderte die Anwesenden auf, sich mehr an das Lesen der Arbeiterblätter zu halten, was geeignet ist, das nach-zuholen, was bei der Schulbildung versäumt wurde. Er verwies auf die vom Verband eingerichtete Lesehalle im Arbeiter-heim. Genosse Kr n in p machte die Anwesenden auf die Reichs-,ratswahl aufmerksam, daß sich alles in diesem Kampf gegen die Arbeiter vereinigt habe und verwies auf die klerikale Agitation, welche alles mögliche daran setzt, um die Organisierung der Arbeiter zu erschweren. Es wurde beschlossen, monatlich einmal einen Vortrag in tschechischer Sprache abzuhalten. Zum zweiten Punkt gab Genosse Kubik bekannt, daß es, damit die Beiträge regelmäßig und ohne Schwierigkeit abgeführt werden, notwendig sei, Subkasfiere einzuführen, wie sie die anderen Ortsgruppen eingeführt haben. Es wurden mit dieser Funktion folgende Genossen hetraut: Richter bei' der Abteilung Kramer; K u b i k, R o k i t a und S o m m e r bei der Abteilung Messing und Kudläö bei der Abteilung Depot. Zum dritten Punkt, Eventuelles, beantragte Genosse Reiskub über Wunsch mehrerer Genossen, eö solle für zwei Monate lang kranke Kollegen, ferner bei Todesfall eine obligate Sammlung eingeführt werden. Zu diesem Zwecke wird eine Liste durch Genossen Sommer angelegt; wer sich mit dieser Einführung einverstanden erklärt, möge diese mit seiner Unterschrift versehe». Erst bei genügender Beteiligung kann diese eingeführt werden Zum Schlüsse ergriff der Vorsitzende das Wort. Er appellierte an die Anwesenden, sie mögen das Versäumte im Organisationswesen nachholcn und für die Stärkung der Organisation immer eintretcn. _________________ Aus den Organisationen. HannSdorf. Bei der am 21. Mai d. I. abgehaltcnen Generalversammlung der Ortsgruppe H a n n s d o r f wurde» die Berichte über die ahgclanfene Funklionsperiode den Mitgliedern zur Kenntnis gebracht und von denselben genehmigt. Die Wahl der OrtSgruppenleitung ergab folgendes Resultat: Robert Pflieger, Obmann, Friedrich Walter, Stellvertreter; Jose1 Krischke. Kassier. Eduard Weiser, Stellvertreter; Alois Rotter, Schriftführer, Adolf Primitz, Stellvertreter; Ignaz S ch r o l l e r, Bibliothekar, Heinrich Kntzer, Stellvertreter; Robert 5t ü ft n c r und Josef 11 hrnc r, Kontrollore; Joses Lindentl> al, Ferdinand Domes, Albert E r l e r und Josef 5t r i ft, Ausschusimitglieder. Nach der Wahl hielt Genosse Kurauda ans Brünn einen trefflichen Vortrag, welcher mit großem Beifall ausgenommen wurde. Zuschriften in Vereins-angelegenyeiten sind an Genossen Robert P f l i e g e r, Halbfett Nr. 39, in Geldangelegenheiten an Genossen Josef Krischke> Halbseit 42, zu senden. Floridsdorf II. (Zahlstellenversammlung.) Am 1. Juni d. I. tagte im hiesigen Arbeiterhestn unter dem Vorsitz oeS Zahlstellenleiters Genossen Stella eine zahlreich besuchte Mitgliederversammlung, in welcher Genosse Adolf Las er einen überaus interessanten und für die Eisenbahner sehr lehr» ,reiche» Vortrag über „5k l a s s e n k a m p f und Sozialpolitik" hielt. Daß es Genosse Laser verstand, die Anwesenden durch die Ist, Stunden, die der Vortrag währte, in Spannung zu halten, muß anerkannt werben und es wird gewiß mancher von denen, die der Versammlung angewohnt haben, mit anderen Gedanken erfüllt, nach Hause gegangen sein, als er zn derselben gekommen war. Czcrnowitz. (Sektion der Lokomotivführer.) In der Sektionskomiteesitzung der organisierten Lokomotivführer und Heizer am 26. April l. I. wurde an Stelle des nachCzudin versetzten Schriftführers Genossen Amon 5k a m i n s k i der Ersatzmann Genosse Franz 5k u k u l a einberusen und als Ersatzmann Genosse August 5t 11 n n ft kooptiert. In der Sitzung am 29. Mai l. I. wurden, um den Sektions-ausschntz größer und arbeitsfähiger zu gestalten, die Genossen Titus H o f f ni a n n und Leopold H r a v a l kooptiert. Am 30. Mai, um 7 Uhr abends, fand im Ortsgruppenlokal eine Monats-versammlung der Lokomotivführer statt, in welcher der Obmann Genosse Oppitz über den Unterschied zwischen dem aufgelösten . Lokomorivsührerklub und der neugegründeten Sektion der organisierten Lokomotivführer und Heizer sprach. Es entspann sich eine lebhafte Diskussion über das Prämiensystem der in der Station Zuczka verschiebenden Reserve. Es wurde beschlossen, daß zwei Genossen in dieser Angelegenheit zuerst zum Inspektor Herrn Schneebaum gehen sollen und dort den Sachverhalt klarmachen. Polstrau. Sonntag den 11. Juni l. I. fand in Polslrau in Schinlos Gasthaus eine außergewöhnlich stark besuchte Ober-bauarveiterversnmmlung statt, in welcher Genosse Ille s ch i tz in leichtsaßlicher Weise ein Referat in slowenischer Sprache erstattete. Mit großer 'Aufmerksamkeit folgten die Anwesenden den Ausführungen. Nach zweistündiger Rede fand die Versammlung ihren Abschluß, nach welcher diejenigen Oberbauarbcitcr, welche noch außer den Reihen der Stampfer standen, ihren Beitritt zur Organisation erklärten. Es sängt an auch in den unteren Reihen das Licht auszugehen und IN Pettau??!! Hoffen Ivir, daß auch die Petlauer zur Einsicht kommen, denn nur durch Organisation ist etwas zu erreichen. Darum ruse» wir ihnen zu: „Hinein in die Organisation !" Verschiedenes. Ein niedliches Kleinbahnidyll hat sich kürzlich auf der Strecke Ebers walde-Steinfurth (Provinz Brandenburg) zugctragen. Die Passagiere hatte» Platz genommen, die Maschine stand unter Darups und der Train zur Abfahrt bereit. Da, im letzten Moment, machte sich bei einem kleinen Mädchen, das die Mutter auf den Schoß genommen, ein Bedürfnis bemerkbar, das die Kleine durch laute Ausrufe des ersten Vokals in unserem Alphabet energisch zu verstehen gab. Es half kein Vertrösten auf die nächste Haltestelle, und ein stilles Plätzchen im Zuge war nicht vorhanden. Nun war guter Rat teuer, denn der Zug konnte sich jeden Augenblick in Bewegung fetzen. Doch Not kennt kein Gebot! Die Mutter nahm das Kind, riß ungeachtet des Einspruches des Schaffners die Wagentür auf und stieg ins Freie, und zwar gerade in dem Augenblick, als der Stationsvorstand das Signal zur Abfahrt gab. Angesichts dieser Lage halte der gute Mann aber ein Einsehen. Er gab schleunigst Gegenbefehl und ließ den Zug halten. Nach wenigen Minuten bestiegen Mutter und Kind wieder den Wagen, der dann lustig klingelnd und mit verdoppeltem Tempo in den grünen Wald hineinfuhr. Pakentbericht, mitgeteilt von Dr. Fuchs und Ingenieure Kornfeld und Hamburger, Wien, VII., Siebensterngasse 1. Auskünfte in Patentangelegenheiten werden Abonnenten dieses Blattes unentgeltlich erteilt. Gegen die Erteilung unten angeführter Patentanmeldungen kann binnen zweier Monate Einspruch erhoben werden. Auszüge aus den Patentbeschreibungen werden voti dem angeführten Patentanwaltsbureau müßigst berechnet. Oesterreich. Ausgelegt am 1. Juni 1011, Einspruchsfrist bis 1. August 1911. Karel Rohan, Oberinspektor der k. k. Staatsbahnen in Wien. — Einrichtung zur Verhinderung des 5t la f-fens von gebogenen Weich enzungcn, gekennzeichnet durch eine an der der Fahrschiene zugelehrten Seite der gebogenen Weichenznuge außerhalb des Bereiches des Spurkranzes angeordnete Rippe, welche den Raum zwischen dem Stege der Zunge und dem Stege der Schiene der Breite nach ausfüllt und dadurch bewirkt, daß beim Befahren der Weiche gegen die Spitze die gebogene Zunge durch den Druck der Fahrzeuge nicht für sich allein, sondern nur zugleich mit der Schiene durchgebogen wirb, zum Zwecke, das Klaffen der Weiche an der Spitze zu verhindern. Waller Thomas Barber. Ingenieur in London. — Untergestell für Eisenbahnwagen, bei dem die quer zum Wogen verschiebbare Mittelachse die radial einstellbaren Endachsen vermittels einzelner Hebel verdreht, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittelachse mit nur einem Lenkrad versehen ist, das zwei die Schiene umfassende Flanschen aufwcist. Nigel Herbert Gresley, Ingenieur in Doncaster (Großbritannien) . — Eisenbahnfahrzeug und dergleichen mit einem die benachbarten Enden zweier Fahrzeuge tragenden Drehgestell, dadurch gekennzeichnet, daß die eine Stütze auf der anderen und nicht auf dem Drehgestell aufruht, so daß das Drehgestell sich um seinen Stömgszapfen leichter drehen kann, als wenn die Seitenstützen der Fahrzeuge aus Tragplatten des Drehgestelles aufruhen Ungarn. ÄuSgelcgt am 15. Mai 1911, Einspruchsfrist bis 15. Juli 1911. . Louis Boirault, Ingenieur in Paris. — Selbsttätige Eisenbahnwagenkuppelung. V/b. Go.lfricd Scheld, Ingenieur in Staffel. — Eingelet-sigc Hängebahnanlage. V/g. Deutschland. Ausgelegt am 18. Mai 1911, Einspruch-Frist bis 18. Juli 1911. Oskar Groß, Chemnitz, Zwickauerstraße 179. — Selbsttätig ein- und aushakende Eisenbahnkuppelung. Francis Ernest Dr-Re, Paris. — Einrichtung zur Regelung ti r n Zügen, deren Wagen sämtlich oder teilweise mit VerbrennungSkraftmaschiuen, von diesen angetriebenen Stromerzeugern und mit Fahrmotoren ausgerüstet sind- Literatur. Eisenbahn- und VerkehrSjnhrbuch 1911. Der Kompaß-Verlag tritt soeben mit einer neuen hochinteressanten Publikation hervor. Das V e r k e h r s j a h r b u ch, das in den früheren Jahren lediglich einen Separatabdruck aus dem „Stompah", zweiter Band, darstellte und demgemäß nur die finanziellen Grundlagen der österreichischen und ungarischen Berkehrsanstalten enthielt, hat in seiner neuen Ausgabe eine gänzliche Umgestaltung erfahren. Es bringt alle kommerziellem verwaltungstechnischen, juristischen, historischen, statistischen uu Personaldatcn des abgelaufenen Jahres, soweit sie sich auf das Verkehrswesen beziehen. An der Spitze der Publikation itebt eu» dir, 18 »,K>er GisenUahner." Seite 15 Auszug aus dcr ausgezeichneten Studie beS HofrateS b. Strigl über die finanzielle Entwicklung der österreichischen Staats« bahnen. Eine überaus wertvolle Neuerung bilden die Auszüge aus den parlamentarischen Debatten über Eisenbahnangelegen-heiten und aus den Verhandlungen des Siaatseisenbahnrates, wodurch das Verlehrsjahrbuch zum Archiv für eine Unmenge wertvoller Anregungen wird, die sonst im Meere offizieller Drucksorten untergeben. Daran schliefet sich eine Anzahl von wichtigen Erlässen des Eisenbahnministeriums, das neue Lokal-bahngesetz von 1910 u. s tu. Sehr erwünscht für den Fachmann wird auch die Zusammenstellung von Entscheidungen des Ver-waltungsgerichts und des Obersten Gerichtshofes in Eisenbahnsachen sein, die nach Materien (Enteignung, Eisenbahnbau, Baurecht, Wasserreckt it. ,. w.) angeordnet erscheinen. Eine Chronik der neuen Eisenbahnstrecken der Gesamtmonarchie und eine Tabelle über der t?tcmd der Eisenbahnbauten in Oesterreich Ende 1910 beschließen den allgemeinen Teil. Der besondere Teil enthält wieder eine genaue Darstellung der Haupt-, Lokal-und Kleinbahne'. und Schiffahrtsgesellschaften beider Neichs-balften samt Statistik. Der Schiffahrtsteil des Werkes bringt überdies eine Aufstellung der staatlichen Schiffahrtssubven-tiouen, eine detaillierte Statisti' über die Entwicklung der österreichischen Handelsmarine im letzten Jahrzehnt, an welche sich emc genaue Zusammenstellung des gesamten Schiffparkes der österreichischen Schiffahrtsunternehmungen schliefet. Wertvolle Dienste wird namentlich dem nichtitalienischen Benützer dc3 Wertes eine systematische Statistik des AufeenhandelS von priest, die einzige in deutscher Sprache, leisten. Die neue Publikation des Kompafeverlages kann allen, die sich theoretisch oder praktisch mit dem Verkehrswesen der Monarchie befassen, als inhaltsreiches Nachschlagewerk aufs beste empfohlen werden. Trad\äc3eiä5’I‘> „lS'he'i’raESlat02,“,„Hlffi,aSKttcre“, brei HalbinoiiatSschristen zum Studium der französischen, englischen, italienischen imb deutschen Sprache. Diese Sprach» schristen bieten l nupti/ichlich folgende» Inhalt: Interessante Erzählungen, naturwissenschastliche Aussätze, Haiidelsbriese, Belehrungen über Länder- und Völkerkunde, Handel, Sitten und Gebräuche, entweder mit genauer Uebersetzung oder mit Fus;-»vle». Neben dem Sprachenstudium berücksichtige» sie auch die Aneignung wichtiger Sachkenntnisse. Ganz besonders nützlich dürsten die in jeder Nummer enthaltenen Gespräche sein, in denen hauptsächlich bic in den Schulen nicht genug gepflegte Um-gangSsprachc berücksichtigt wirb. Außerdem wird den Lesern Gelegenheit gegeben, mit Ausländern zu korrespondieren. — Probe-uummern für Französisch, Englisch oder Italienisch Kostenfrei ^urch oeu Verlag de» „T r a d u c t e u r“ in La Chaux-de-Fvnds (Schweiz). Sie wahre Achrche kt mMeu RrMheitek. Wenn jemand krank ist, so sollte er trachten, bic wahre ur,sache, die Wurzel des Nebels, zu finden. Mancher ist lange Zeit hindurch dcr Meinung, er sei hals- oder lungenleidend und bei genauer Untersuchung stellt sich heraus, bafe Hals imb ~ungc gesund sind, unb bafe ber jahrelange harte Husten, die schmerzhaften Atembeschwerben rein nervöser Natur stnb. Ebenso können Verbanurigsstorungen, Herzbeschwerden, Seh-siörungrn imb viele anbere Uebel rein Nervöser Natur sein, das heißt, bie betressenben Organe sinb ganz gesunb, die Funktionsstörungen gehen vom Nervensystem aus. Bei vielen anberen Leiben sinb auch für den Laien nervöse Störungen als Ursache ohne weiteres erkennbar, zum --eispiel ist bas ber Fall, wenn anbauernbe Kopfschmerzen, Angstgefühle, Schwinbelanfälle auftreten, wenn krankhafte Zuckungen, Schlaflosigkeit, schwere Träume, schlechtes Aus-. Taubwerben einzelner Hautstellen ober Ueberempfinb-nlachen ^aut' Neigung zur starken Getränken sich geltenb Sehr schwere Nervenleiben können sich aus ben leich. teren ,vormen entwickeln, wenn nichts bagegen getan wirb. .iervcnlcibcn entstehen burch Ueberanstrengung ber . icrbcn, zum Beispiel burch Ueberarbeitung, Kummer, Angst oder sonstige Aufregung, Ausschweifungen re. Um Überanstrengte Nerven wieber leistungsfähig zu machen, ist zweierlei nötig: Zufuhr geeigneter Nährstoffe unb ^luhe. Letzteres kann nicht immer geschaffen werb.en, denn wo zum Beispiel bic Nervosität durch Kummer, Sorge re. ent-liegt es meistens nicht in menschlicher Macht, die Ursachen zu beseitigen, unb wer sich im Berufe überarbeitet hat, kann benselben auch nicht gleich immer für längere Zeit aufgeben. * Die Zufuhr geeigneter Nährstoffe ist bagegen immer möglich, imb es ist ein Glück, bafe baburch bic Stiche bis zu einem gewissen Grabe ersetzt werben kann. Wie die arbeitenben Muskeln Eiweife verbrauchen, so verbraucht bas arbeitenbe Nervensystem gewisse organische Phosphorverbinbungen. Diese Phosphorverbinbungen sind bie eigentliche Nähr-futistanz für bas Nerbensystem, unb je besser cs bainit ver-forgt wird, desto leistungsfähiger ist es. Es ist mm dcr Wissenschaft gelungen, biese Nerben-vahrung, Lecithin genannt, in reinem Znstanb zu gewinnen, u>>d sie zu einem sehr wirksamen Stärkuugs- und Kräftigungsmittel für angegriffene Nerben zu verarbeiten. Dieses Mittel 'il unter ber Bezeichnung „Dr. Erhards ViLnervin" gut bc-laiint: es war in zahlreichen Fällen das einzig hilfreiche Mittel. Wie vortrefflich dieses Mittel wirkt und welche großen Erfolge damit selbst in -ganz verzweifelten Fällen erzielt wurden, das beweisen Tansenbc von Anerkennungs- unb Dauk-brtefen. Zwei solcher Zuschriften lauten zum Beispiel: Die mir übersanbten Dosen habe ich erhalten. Im Gegensatz zu ber in Ihrer Zuschrift enthaltenen Bemerkung, das; mit einer verhältnismäßig kleinen Portion noch keine ßwfec Wirkung erzielt werben könne, kann ich Ihnen mit Ötofecr Befriebigung mitteilcn, bafe ich mich nach Gebrauch bcs ncfnnbten Präparats wiber Erwarten bon meiner Ncrbofität bollstänbig geheilt fühle. Ihr barzügliches Präparat werbe ich icbergeit in meinen Bekanntenkreisen ermpsehlen. 1 H. Hann, Ncnkirchen-Balbingen., Teile Ihnen ergebenst mit, bafe ich mit meiner Gesunb-wit zufrieben bin. Die heftigen Kopfschmerzen lassen all» wählich nach und ber Appetit hat bedeuten!) zugenommen. Ich lllaube boch, bafe ich burch Ihr großartiges Mittel befreit werbe. Bitte Sic beshalb, fo balb wie möglich gegen Nach-«filmte weitere brei Dosen „Visnerbin" zu schicken. M. Vogel, Bergstetten. .. Das nur sind zwei Zeugnisse bon bieten Tausenden, sie ™b aber insofern bemerkenswert, als hier schon kleine Dosen "'s Präparats ihre glänzenbe Wirkung äußerten. Jebcr, ber sich erst über das Mittel informieren möchte, ehe er Gelb ~ofür ausgibt, braucht zu biefem Zwecke nur eine Postkarte an Arthur Erhard, G. m. b. H., Berlin 35, Postfach 1* 412, schreiben nnd erhält sofort ganz kostenlos nicht nur eine vtoße bon ,.Dr. Erhards Visnerbin", sortbent auch .ein hoch-l^wrcffantcs imb lehrreiches Buch Über Nervenleiden, ihre H'tstehung und Heilung, welches so berständlich und klar ge-schrieben ist, bafe es jebcr ohne alle mebizinischen Vorkcnnt-msse versteht. Es kann nur jebem, ber nerbenleibenb ist ober •wrbenleibctibc Angehörige besitzt, bringenb empfohlen werben, uch wogen einer Gratisprobe an genannte Adresse zu wenden, vc einzige Ausgabe, bie man dabon hat, ist ja das Porto für 0le Postkarte.' Sprechsaal. An sänrtliche Ortsgruppenleitttttge». Die diesjährige D c l e c; i c r t e n v e r s ci m m l u n g der Zentrale findet am 25., 26., 27., 28. und eventuell 29. Juni 1911 in Wien, Arbeiterheiin Favoriten, statt. Die Tagesordnung sowie die näheren Bestimmungen bezüglich E n t s e n d u n g d e r Delegierten it. s. tu. wurden bereits allen Ortsgruppen-l e i t u n g e n mittels Zirkulars bekanntgegeben. Die offizielle ordentliche Gcneralversarn m-lnng des „Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschafts-Vereines für Oesterreichs findet am Mittwoch den 28. Juni 1911 um 6 Uhr abends in Wien, X., Arbeiterheim, mit folgender Tagesordnung statt: 1. Bericht des Obmannes. 2. Kassenbericht. 3. Bericht der Kontrollkommission. 4. Neuwahlen. 5. Statutenänderung. 6. Anträge und Anfragen. Die Z e n t r a l l e i t n n g. NchtiUlsz, Bcchnrichtcr der Südbnhu! Am Sonntag den 2. Juli um 2 Uhr nachmittags finbet im Acbcitcrheim in Wiener-Neu stabt eine Bahnrichter-Versammlung nach § 2 des VersammlirngsgesetzeS statt. Tagesordnung : Bericht der DepntionSMitglieder über ihre Verspräche bei der Generaldirektion. Der E i n b e r u f e r. Offene Anfragen. 2fot die l'. k. StaatSbahudircktion Villach. Zwei Arbeiter aus Pusarnitz suchten bereits vor fünf Monaten um Aufnahme in den Provisionsfonds an, ohne daß dieselbe bisher erfolgt wäre. Da es nicht den Absichten der f. k. Staatsbahndirektion Villach entsprechen dürste, bic Ausnahme von Arbeitern in ben Provisioussonbs zu verzögern, nnrd bie höfliche Anfrage gestellt, aus welchen Gründen sich bie Ausnahme von Arbeitern aus Pusernitz in den Provisioussonbs derart verzögert. Freie Eisenbahnerversammlungelk. Wolföberg. Am 8. Juli findet im Vcrcinslokal eine wichtige Vereinsversammlnng statt. Sämtliche Mitglieder werden dringend ansgesordert, bestimmt und pünktlich samt ihren Mitgliedsbüchern und JntmmSkartcn zu erscheinen. Diejenigen Mitglieder, die mit ihren Beiträgen im Nückstcmb sinb, werben ersucht, bie nickstänbigen Beiträge bis zur ftattfinbenben Versammlung zu begleichen, ba sie sonst statutengemüß ausgeschieben werden müfeten. Llllgemeiner Rechtssüiutz- und Gewerkschaftsverein für Oesterreich. Ortsgruppe Es diene den geehrten Mit- gliedern ber Ortsgruppe Selzthal zur Kenntnis, bafe bis auf mcitereS keine Unterstützungen aus OrtSgriippenmitteln auSge-geben werben, da diese gegenwärtig hierzu nicht langen. Ortsgruppe Meichenbrrg. Den geehrten Mitgliedern wird hiermit bekanntgegeben, bah diesen Monat die Vereins-Versammlung am 21. Juni 1911, 8 Uhr abends, im Vereinshaus abgehalten wird. Wegen wichtiger Tagesordnung werden die Mitglieder ersucht, recht zahlreich zu erscheinen. Ortsgruppe Pettau. Es diene allen Mitgliedern zur Kenntnis, datz die nächste Monatsversammlung am 25. Juni d. I. tm Vcrcinslokal (Simonitsch' Gasthaus) um 9 Uhr vormittags stattfindet. Es ist Pflicht eines jeden, bestimmt zu erscheinen, da wichtige Besprechungen stattfinden. Einladungen werden nicht ansgegcbcn. Ortsgruppe Karlsbad. Den Mitgliedern diene zur Kenntnis, bafe die nächste MonatSbersammlung am Samstag den 24. Juni 1911, abends 8 Uhr, im Hotel Lerche nfelb abgehalten wird. Es ist dringend notwendig, dafe alle Mitglieder erscheinen, da wichtige Punkte zu erledigen sind. Sollte die Versammlung nicht beschlussfähig sein, müssen wir andere Verfügungen treffen, um bie bringetiben Angelegenheiten zu regeln. ZaIMelle Tcplitz. Sonntag den 2. Juli, 8 Uhr abends, findet im Gasthaus „zum Spaten", Teplitz, Mühlstrafee, die MonatSbersammlung statt. Pflicht der Genossen ist, für pünktliches Erscheinen Sorge zu tragen. ZalMeUe HtraHhos. Den Mitgliedern diene zur Kenntnis, bafe sich baß Vereinslokal im Gasthof dcr Frau Rosa B a r t o s ch befindet und finden von nun an die Einzahlungen in obge-nanntem Lokal jeden 3. des Monats statt. Ortsgruppe Nudig. Die Gcncralversamnthmg unserer Ortsgruppe sollte am 4. Juni stattfinden. Einiger Umstänbc halber würbe sie auf Sonntag ben 2. Jult b. I. verlegt. Sie finbet im Vercinswkal, Gasthaus „zum Morgenstern' in Rubig, 7*4 Uhr nachmittags, statt. Die Mitglicbcr werben ersucht, zahlreich zu erscheinen. Inhalt der Nummer 17 vom 10. Juni löil. Der 13. Juni — Wahltag! Artikel: Ein Brief bcs Herrn Ertl. Eine grünbliche Abrechnung mit bcitt „Arbcitcrkanbibat^n'“ Ertl. Aus den Kreisen bcs Verschubpersouals. Die Lohnregulierung bei der Böhmischen Nordbahn. Das neue Lohnregulativ für die Arbeiter der Staats-eisenbcchngesellschast. Feuilleton: Wie dcr Herr Psarrer von Hinterbach einen Sozialdcmokratcn gewählt hat. Inland: Die Erfolge der Teut^chnationalen. Christlichsoziale Eisenbahnerfreunde. Neichsritter v. Spans, der Eisenbahner-retter. Die Kohlenfrachtsätze der Aussig-Teplitzer Eisenbahn. Un-freiwillige Wahlkomik. Ausland: Organisatorische Acnberungen bei ben babischcn Staatsbahnen. Der fonstituicrcnbe Stonyrefe bcS Transport-arbeiterberbnnbes in Bulgarien. Streiflichter: Der unpolitische .König" besmitib abgetan. Konferenz ber Signalmeistcr Mährens. Die Wächter der Strecke Attnang-Ried. Eine Deputation der Pumpett- und Aus der Tätigkeit ber Arbeiterausschüsse. Elektrische Bahn Wien> Baden. Nichtigstellung zum Artikel: Ans einem kleinen Paschalik in unserer vorigen Nummer. A u s den Amtsblättern: Aus dem Amtsblatt der k. k. Nordwestbahndirektion. Korrespondenzen: Preran. St. Veit cm der Glan. Prageihof. Szezakowa. Triest. Brüx. FranzenSseste. Pettau. Bruck an ber Mur. Graz. Salzburg. Mchrisch-Wcifekirchen. Perkovie-Slivno, Dalmatien. V e r s a m m l u n g ö b e r i ch t e: Trautenau. Pragerhos. Pettau. Brigittenau. Heiligenstabt. Strems. Bruck an ber Mur, Attnang. Sirauutm nin Inn. Lienz 1. St u ß den Organisationen: Klostergrab. Nieder-Linbewiese. Neuern. JnzerLborf. Literatur: Der Kampf. Gratis-Kunstblatt. Gesihichb der Nebolution. Sprechsaal: An sämtliche Ortsgruppenleitungen! An alle Eisenbahner der Bukowina. Die juristische Sprechstunde. Allgemeiner 9techtsschütz- und Gew rrkschaftö-verein für Oesterreich: Blansko. Neu-Aigen. Salzburg I. Pettau. Selzthal. Briefkasten der Redaktion. Parschuiir. Die Anzeige von der Monatsversammlung ist berspütet eingelangt. — i)f. Sch., Bodenbaili. Wir werden betreffs des Berichtes über die Sprachenprüfungen ber Bremser nach ben Wahlen Nachschau halten. —■ F. Z. in E. Die Daten, bie Sie nachzuschlagen wünschen, find teils in betn von unserer Ab-miniftmtion ausgegebenen Eisenbahnerkalender und teils in dem Büchlein „Die Bezüge des Personals der F. k. österreichischen Staatsbahnen und der größeren Prioatbahv.cn" enthalten. Letzteres kann auch durch unsere Administration bezogen werden. Für don Inhalt dor In-eorato übernimmt die Rodaktion und Administration kolno wlo Immer goartote Vor- ! o o antwortung. Für don Inhalt der Inserate übernimmt tiio Rodaktion und Admlnl-strotion koine wlo hnmor geartete Vor-v o antvvortur.g. o o Zur Erfrischunq Mß im Dienst, besonders in der Nacht, em-pfiehlt sich eine kräftige Rindsuppe aus BEI! lÄlirlii (fertige Rindsuppe) Nur mit kochendem Wasser zu ühergicsson. Man achte auf den Namen MAGGI und die Schutzmarke Kreuzstern. Um meine Waschmaschinen ä 24 Irenen mit einem Schlnge überall einzuführen, habo ich mich entschlossen dieselben zu obigem billigen en gros-Prcis ohne Machnahme zur Probe zu senden! Kern Kaufzwang! Ziel 3 Monat! Burch Seifenersparnis verdient sich die Maschine in kurzer Zeit! Leichte Handhabung! Leistet mehr wie eine Maschine zu 70 Kronen! Die Maschine ist aus Holz, nicht aus Blech und ist unverwüstlich! Grüsste Arbeitserleichterung! 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Ich Karl Schwarzer, Kondukteur in Nieder-Lindewiese, habe am 11. April 1911 im Gasthause des Herrn Joses Lecke! zu Nieder-Lindewiese den Vorstanb unb bic Mitglieder der Ortsgruppe Nieder-Linbewiesebes „Allgemeinen Rechtsschutz-mibGewerkschasts-vereines»für Oesterreich" empsinblich beleidigt mtb drücke mein Bebauern aus, derartige unbegründete Vorwürfe öffentlich erhoben zu haben. Nieder-Lindewiese, am 20. Mai 1911. Benützen Sie bei Vergebung von DrucLnufträgen nur 3545 die Telephon- jfi/1 nummern mOU ä oder der modernst eingerichteten DRUCK- UND VERLAGSANSTALT „VORWÄRTS“ Wien, V. Wienstrasse 89A E$eBeSetzi@eB,3¥©&BeE*amgi bEelet siie S'IEfsi© bitrcT) direkten Einkauf beim Erzeuger. 40 Meter Neste, 4 10 Meter Inn fl, garantiert waschecht, prima Qualität, sortiert, Kanevas, Zephir, Blaudruck, Handtücher rc. um Kr. 16'— per Namnahme. Dieselben Reste in hochfeiner Qnalitüt, darunter AtlaS-Satin für ein Kleid Kr. 20'—. Fertige Hemden aus hochfeinein Zephir 5l'r. 2'L0 per Stück. 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