chrift für krainische Landeskunde. Nummer 1. Laibach, 1900. TUI. Jahrgang. Das Eisen in Krain. Beiträge zur Geschichte der krainischen Eisenindustrie und des krainischen Eisenhandels. Von A. Milliner. Eisnern. Das Urbar der Herrschaft Lack. Im Vorhergehenden haben wir die Verhältnisse des Bergortes nach vorwiegend montanistischen Acten dargestellt, in welchen die Individuen zu Tage treten, deren Leben und Treiben sich vor unsern Augen abspielt. Ganz anders ist das Bild, welches uns die Urbare der Herrschaft Lack, in deren Gebiete Eisnern liegt, darbieten. Das Landesmuseum besitzt mehrere Bände dieser Urbare, welche die Jahre 1568—1573, 1581 — 1588, 1604, 1610, 1633 bis 1637, 1641 U.1642, 1664 u. 1665. 1679 — 1682 umfassen. Man hätte glauben sollen, dass diese Urbare eine reiche Fülle von Hammergewerken uns bieten, und Auskünfte über die Geschichte der Keihenwochen und deren Auflösung in einzelne Hammertage geben werden. Doch nichts von Alledem erfahren wir. Anfänglich bemerkt man noch Besitzveränderungen und selbst Abspaltungen einzelner Hammertage von den Wochen kommen vor, doch nur bis 1604. Von da an werden die Texte bis 1682 fort einfach abgeschrieben. Anfänglich schmolz gewiss jeder Gewerke seine ganze Woche hindurch von Montag bis Samstag. Um 1568 überwiegen schon die halben Wochen, es gab deren am oberen Hammer zehn und drei ganze, zusammen acht ganze, am untern Hammer aber acht halbe und vier ganze, zusammen wieder acht ganze Wochen.1) Eisnern wird anfänglich nicht genannt, sondern unter „Officium Seit zach“ erscheinen die Gewerke vom „Ob er harne r“ und dann die vom „Untern Hamer“ aufgeführt. So heisst es z. B. 1568: Officium Seltzhach. Oberhamer. Vicentz Luk kitsch von Gregoren Peer j Wochen1) sambt Puntkr.............14 kr. 2 & Antoni fil. Jerni Fracule j Wochen sambt Puntkr.......................... 14 „ 2 ,, Bartime Juna wer von j Wochen sambt Puntkr..............................14 „ 2 „ Id von des Urban Amotha j Wochen sambt Puntkr.............................29 „ - Matitz Schuester und sein Geschwistrat von j Wochen sambt Puntkr..........14 „ 2 ,. Crieshe Pierin von Jacob Pierin j Wochen sambt Puntkr.......................14 „ 2 „ Id. von j Wochen so er von San Pierin seinem Bruder erkauft hat sambt Puntkr. 14 „ 2 „ Hanse Pierin von ainer Wochen sambt Puntkr............................29 „ — Felician Gompa und Dionisi Mathey li j Wochen sambt Puntkr...............14 „ 2 „ Vicentz Lukehit sch von j Wochen so er •von Gregor Peer an sich erkauft hat . 29 „ — Felician Gompa von einer halben Wochen sambt Puntkr.......................14 „ 2 „ Crishe Madri an von ainer halben Woche so er von Jerni Madrian erkauft sambt Puntkr..............................14 „ 2 „ Matheus C o r a s h e von j Wochen so er von Jerni Madrian erkauft sambt Puntkr. . 14 „ 2 „ Niderhamer. Pangratz fil. Blas Semen von j Wochen sambt Puntkr........................... Felician Gompa von Andre Bretzl j Wochen, so sy ums Untersasshäusl erwechselt haben sambt Puntkr................... Felician Gompa von j Wochen so Andre Senussen gewest sambt Puntkr. . . . Id. von 1 Wochen samt Puntkr.............. Id. mehr von j Wochen so sy von Peter P1 a-n i n a an sich bracht haben sambt Puntkr. Pangratz Semen von j Wochen sambt Puntkr. 29 kr. — L 14 „ 2 )) 29 14 » 2 » 14 14 » » 2 2 n » *) Cf. darüber „Argo“ VI, p. 7. •) Richtig halbe Woche. Andre fil. Bretzl von j Wochen sambt Puntkr...............................29 Marco und Pangratz Pierin von j Wochen sambt Puntkr.........................14 Lenhardt und Mathia Rottenmaner von j Wochen sambt Puntkr................29 Felician Gompa von j Wochen, so er von Ratine Lambrechten W a r 1 gelassener Witib erkauft........................14 Andre Bretzl gleichfalls auch von j Wochen Gregor fil. Hanshe Schuster von j Wochen sambt Puntkr............................14 Die ganze Woche erscheint mit halbe mit 14 kr. 2 A besteuert, die j Woche bezieht sich daher offenbar nur auf V2 Woche. An die Hammergewerke reihen sich die „Untersassen“ genannten Besitzer von Häusern, welche wir uns 29 kr. — A 14 » 2 „ 29 5) 14 r> 2 „ 14 n 2 „ 14 » 2 „ 29 kr., die Bezeichnung natürlich um diese Zeit von Holz vorstellen müssen. Sie zahlen je einen Kreuzer Steuer. Für 1568 lautet ihre Liste: Benedikt Semen, Stasia fil. Pössdel, Felician Gompa, Peter Sortz hat Raphael N agl its ch, Bastian Pleyr, Wallandt Kunsti, Hansche Schuester, Augustin Petschnigkh, Chrische Moystrigkh, Mert Gra-char, Anton Fracule, Mathia K hr am er, Valentin Schmid, Stergar genannt, Jacob K o p a t s h, Felician Gompa, Peter Madri an, Lienhard S e m e n, Blas Tau-tscher, Juri Trattnigkh, Melchior Nagole, Hans Amotha, Jurai Rukhule.1) Valentin Schmid, vulgo Stergar, zahlt aber noch extra von „seinem Schleifstein“ 4 jl (Schilling). Im Jahre 1573 lautet die Liste der Hammergewerke wie folgt: Officium Seitzach. Oberhammer. Matiz Schuster von Gregom Peer j Wochen Anton F r a c u 11 e j Wochen........ Gregor Khyshowiz j Wochen............ Juri Amotha von des Urban Amotha j Wochen.......................... Primos Tautscher von des Urban Amotha* 2) j Woche........................... Mathiz Schuster und seine Geschwistret von j Wochen...................... Crishe Pier in von Jacob Pierin j Woche Id. von j Woche, so er von San (Johann) Pi er in seinem Bruder erkauft hat ........ Clemens C homer von ainer Woche . . . Felizian Gompa beim Oberhammer von ainer halben Woche...................... Id. von Dionisy Matheylj halben Woche Id. Felician Gompa beim N i d e r h a m e r von Andre Bretzl halben Woche, so er ums Untersasshäusel erwexelt . 14 kr. 2 & 14 Ti 2 „ 14 » 2 „ 14 » 2 » 14 r> 2 „ 14 n 2 n 14 » 2 „ 14 n 2 * 29 ìì — 14 J? 2 „ 14 n 2 » 14 r> 2 „ 1) Die Namen beweisen, dass liier Hausbesitzer, und auch Hammergewerke gemeint sind, welche von ihren Häusern besonders besteuert erscheinen. Da zu diesen keine Grundstücke gehörten, heissen sie „Untersassen“. Die Huben waren ihre Hämmer. 2) Hier wird die Urban Amotha’sche Woche schon in zwei halbe Wochen gesprengt. Id. mehr von einer halben Woche von Andre Brezi an sich gebracht............... Id. mehr von einer Wochen von Andre See- liussen.............................. Id. mehr von einer Woche von Peter Planina Id. mehr von einer halben Woche von Ratbia Lambrechten Warls Wittib erkauft . . . Fac. Felician Gompa Wochen samentlich. Im Obern und untern Hamer Wochen 4y2 thut in gelt.................2 fl. Rh. Marco Plawiz von j Wochen von VicenzLuk- s hit sh herruerend1).............. . . Clemen Chomer von Hanse und Andre die Schmittigkh von j Wochen auch von Vi- censen Luk it sch herrürend.......... Crishe Madri an von einer halben Woche, so er von Jerni Madrian erkauft . . . Jacob Reyz von j Wochen, so er von Matheus K o r o s h e erkauft . ............. Niederhamer. Pangraz Semen von j Wochen.............. Pangraz Semen von j Wochen.............. Andre Brezi von j Wochen................ Marco und Pangraz Pierin von j Wochen . Lienhardt und Mathie Rottmaner von j Wochen............................. Gregor fil. Hanse Schuster von j Wochen 14 kr, . 2 ^ 29 ÌÌ — 29 lì — 14 ÌÌ 2 „ 10 » 2 , 14 ÌÌ 2 „ 14 5) 2 „ 14 n 2 1) 14 n 2 „ 29 » 14 » 2 „ 29 » — 14 » 2 „ 29 » — 14 2 „ Bis dato finden wir die Wochen, oder wenigstens halben Wochen noch immer geschlossen, der geringste Besitzer konnte drei Tage fortschmelzen. Erst im Urbare von 1581 treffen wir auf eine weitere Theilung der Wochen in Tage. Die Reihe lautet 1581 wie folgt am Oberhammer. Bide Schuester von Gregor Per j Woche 14 kr. 2 Antoni fil. Jerni Fracule j Woche .... 34 „ 2 Gregor Kishouiz j Wochen........ 14 „ 2 Juri Am otb a von des Urban Amotha j Woche 14 „ 2 Nota dieser Jury Amotha verkauft ein Tag Hamers dem Marco Plauiz und e i n T a g dem Laure J u t r i n a, sein zwei Tage, diese seien ihm jeden zugeschrieben und h a t gedachter Amotha nur einen Tag Hamers........................... 5 „ — Primus Tautscher von des Urban Amotha j Woche..........................14 „ 2 Chrishe Pierin von des Jacob Pierin j Wochen.............................14„2 Bastian Scheme von einen Tag Hamers, so er von negst Chrishe Pierin Erben erkauft hat...... 5 „ - Idem von dieser halben Woche ist ain2) den negst obgemellten Wa-stian Sche me ver kauft worden. . 9 „ 2 Matiz Schuester und sein Geschwistret von j Wochen.....................14 „ 2 Clemen Chomar von ainer Wochen ... 29 „ 2 A ') Er erwarb sie 1572, in welchem Jahre zum erstenmale Plawitz genannt wird. 2) Tag nämlich, es blieben somit nur mehr zwei Tage der halben Woche übrig. Felician Go mp a beim Obern Hamer von ainer halben Woche.................. Idem von Dionisy Math eli halben Wochen Idem Felician Gompa beim Niederhamer von Andre Brezi halben Wochen, so er ums Untersasshäusel erwexelt........... . Idem von ainer halben Wochen von Andre Wrezl an sich gebracht ............. Idem mehr von einer Wochen von Andre Senussen ........................... Idem von einer Wochen von Peter Planina Idem von einer halben Wochen von Ratina Lambrechten Warl Wittib............. Fac. Felician Gompa samentlich in Obern und Nidern Hamer wochen 41/2 thuet in Gellt...........................2 fl. Marco Plauiz von j Wochen von Yicenz Lucitsch heruernt................... Idem von einem Tag in dem Hamer, so er von Schmitigkh erkauft . . Idem von einem Tag Hamers, so er vom Juri Amotha erkauft............. Idem von einem Tag Hamers, so er vom Chrishe Modrian erkauft1). . Clemen Homer und Hanshe Schmit-tigkh von zwaien Tagen, so von Vicenzen Luekkitsch heruerendt Chrishe Madri an von einer halben Wochen, so er von Jerne Madri an erkauft . . . Davon verkauft er einen Tag dem Marco Plauz, wovon er bezahlt............. Jakob Reyz von einer halben Woche, so er von Matheus Choroshez erkauft . . . Laure Jutrina, (später Pankraz Semen) von einem Tag im Obern Hamer, so er vom Juri Amotha erkauft ............................... 14 kr. 2 14 » 2 „ 14 » 2 „ 14 » 2 » 29 » — 29 » — 14 J) 2 „ 10 n 2 „ 14 » 2.,, 5 V 5 r> — 5 » — 10 » — 14 » 2 , 5 2' » , > — 14 M 2 „ Niderhamer. Pankraz Semen j Woche . . . . Pankraz Semen j Woche . . . . Andre W rezil j Woche. . . . Andra Wrezll j Woche . . . . Leonhard und Mathie Ratmoner Gregor fil. Hanse Schuster . . 29 kr. — A 14 O n * » 29 ìì 14 r 2 r> 29 5) 14 ■» 2 n Unter sassen. Galle Semen, Baltasar Zibali, Baltas. Troyer, Jacob Reiz hat Rafael Naglitsh Haus, Felician Gompa und die Hammersleut von andern Hamer dienen von Bernhard Schuesters Haus, Wallandt Kunsti, Hansche Schuester, Augustin Pogatschnigk, Laure Ju tr in ga, Merth G r a h e r, Anton F r a c u 11 e, Mathia Khramer, Bende Dobey, Idem von Schleifstein 4 ß (Schill.), Tornas Schuester, Jacob Grah er, Juri Officia, Leonhard Semen, Juri Marinigkh, Urban Amotha, Walter Paul, Marco Plauiz, Bide Schuester ts hit sch vom Untersasshaus, Gregor Marinigli von Lucan Ruk-hule Untersasshaus, Jacob Ar noi, Juri Chrabath, Bido Schustershitsch, Peter Tautscher, Felician Gompa. Jeder dieser Hausbesitzer zahlt einen Kreuzer Steuer, welcher „Puntkreuzer“ heisst. 1583 wird die halbe Woche der Chrishe Modrian schon dem Mathia Schustertshitsh zugeschrieben. 1584 übernimmt den Tag des Seb. Scheme, Andre Popiller, und die halbe Woche des Fra-cule übergeht an Korosche. 1585 erweitert Primus Tautscher seine Tage zu einer ganzen Woche. Von 1589 bis 1604 fehlen die Urbare. In diesem Jahre finden wir im „Officium Selzacli“ am „Ober Hamer“: Wolfgang Gašperin mit V2 Woche nach Gregor Per. — Juri Me due d mit y2 Woche, -— Achaz Gašperin mit % Woche und 1 Tag, — Primus Tautscher mit 1 Woche, — Philipp Jan ni sch mit 1 Tag, — Andre Pa pii ler1) mit 1 Tag des Bastian Seemann, — Mathias Schuster mit 1 Woche Clemen Homar mit 1 Woche, — Margaretha Frid-lin als Nachfolgerin des Felician Gompa mit 4% Wochen an beiden Hämmern, — Anna Špelin in als Nachfolgerin des Marco Plauz2) mit 1 Woche. Am Nieder Hamer. Pankraz Semen an beiden Hämmern mit 1% Wochen und 1 Tage. — Margaretha Fridlin filia Felician Gompa an beiden Hämmern mit 7 Tagen, — Anna Sp elinin filia Felic. Gompa an beiden Hämmern mit 7 Tagen, — Helena Mühlnerin filia Felic. Gompa an beiden Hämmern 7 Tagen, — Idem zwei Tage des weiland Clemen Clio mar, — Andre Wrezel mit 1 % Wochen, — Lienliardt und Mathia Rotmaner mit 1 Woche, —- Gregor Sohn des Hans Schuster3) mit % Woche. Die Steuer mit 29 kr. 2 -A von der Woche und 5 kr. vom Tag ist die alte geblieben. 1605 bis 1609 fehlen. In den Jahren 1610—1682 sind die Verhältnisse ziemlich dieselben. An beiden Hämmern sind nur drei einzelne Hammertage verzeichnet, nur fehlt 1610 die Helena Mühlnerin. Von 1610 bis 1633 fehlen die Urbaren wieder. 1636 kommt zuerst der Name Eisnern vor, nämlich am Schlüsse des Verzeichnisses heisst es: „Summa bringt der Eissner Zins 8 fl. 18 kr. 2 -A.“ Von 1638-—-1640 fehlen die Urbare. 1641 und 1642 ist das Urbar mit Eisnern überschrieben, die Hammerwochen und ihre Besitzer sind noch immer ziemlich unverändert. Nun fehlen die Urbare bis 1663, Die letzten sind die von 1664 und 1665, und die von 1681 und 1682, in beiden lauten die Gewerkenwochen wie folgt: *) Späterer Zusatz. 2) Späterer Zusatz. ‘) 1633 heisst er Papier. *) Hier zuerst Plauz geschrieben. s) 1664 heisst er schon Sustertshitsh. Eisnern, Ober Hammer. Wochen Tage Wolfgang Casperin.......................— % — Juri Meclued............................. — y2 — Achaz Casperin......................... 1 — — Primus Tautscher....................... 1 — Primus Jansche1)........................— — 1 Andre Papier....................................1 Mathia Schuster........................ 1 — — Clemen Hamer* 2)....................... 1 — — Margaretha Fridlin an beiden Hämmern . 4 .% — Allenna Anna Spellinin.................. I3) Urban Khramer...........................— y2 1 Niedern Hamer. Pankraz Semen an beiden Hämmern ... 1 y2 — Andre Wrezl ............................... 1 y2 — Linhardt Radtmaner..................... 1 — — Gregor Schuestertshitsh 4) Sohn des Hans . — y2 — Summa 16 Wochen. Vergleicht man die Liste von 1604 mit der vor 1682, so findet man sie fast ganz unverändert; da es nun nicht anzunehmen ist, dass in 78 Jahren keine Todesfälle, oder sonstige Besitzveränderungen vor sich gegangen wären, so dürften wir daraus schliessen, dass vielleicht nur die W o-chentaggruppen aufrecht gehliehen sind, die Besitzer aber müssen gewechselt haben, doch wurden die an den Reihenwochen haftenden alten Namen in den Steuerbüchern als Vulgar namen fort-t geführt. Wir verweisen hier auf die Auseinandersetzungen in „Argo“ VII, Nr. 10. Seit .1610 wird die Liste einfach abgeschrieben, auch die Steuer ändert sich nicht. Es müssen daher die Geldverhältnisse ziemlich gleich gebliehen sein. — Wollten wir aus diesen Urbaren Schlüsse ziehen, so müssten wir annehmen, dass die weitere Zersplitterung der Wochen erst nach 1682 oder im XVIII. Jahrhundert begonnen hatte, was kaum anzunehmen ist. Als positiver Gewinn ergibt sich aus diesen Urbaren die Thatsache, dass ursprünglich jeder Gewerk wahrscheinlich eine ganze Woche schmolz, welche Periode später erst halbirt, dann aber mit dem Verfall einzelner Gewerke sogar in einzelne Tage getheilt wurde, welche man einzeln verkaufte. Endlich gewinnen wir noch einige Gewerke für das XVI. und XVII. Jahrhundert hinzu, oder Varianten *) Oben sub 1604 Jannisch Philipp und 1610 Primus Janisch geschrieben. 2) Einst Cornar (Komar = Gelse), geschrieben. 3) Im Urbar ist ihr '/2 Woche irrthümlich zugeschrieben, aber die 29 kr. 2 welche für eine ganze gezahlt wurden und verzeichnet steht, im Zusammenhänge mit der Angabe von 1604 (cf. oben p. 6) beweist den Irrthum. 4) Cf. oben p. 6, wo er 1604, noch Schuster heisst. So wird er bis 1642 geschrieben. Die Slavisirung muss somit zwischen 1643 und 1664 geschehen sein. ihrer Namensschreibung.1) So für 1568 Peer2) (Bär?) Rupert und seinem Sohne Gregor, während wir einen Hans Peer als Gewerk in Kolnitz 1569 oben VI, p. 80 kennen gelernt haben. Lukitsch ist wohl der Lukoviz von 1438. Pierin ist identisch mit dem Perin der Vollmacht des Vicedom-Archivs ddo. 17. October 1568, wo er auch Chrishe (Christian?) heisst. Jakob Reyz ist identisch mit Jakob Rez,3) in der oben citirten Vollmacht heisst er Jacob Roiz. Neu sind Matheli, Korosche, Snuss, Schmitik, Jutrina, Planina und Popiller; Scheme könnte eine andere Form für Semen sein. Im XVII. Jahrhundert treten hiezu Medved vielleicht der slavisirte Peer (Bär), wenn dieser nicht ursprünglich ein Medved (Bär) war.1) Casperin kennen wir 1559 schon in Krop.5) Die Herren Fridl, Mü hin er und Špelin kommen 1604 nur als Ehemänner der Töchter des reichen Feli-cian Go mp a in Betracht, welche ihre Hammeran-theile sich selbst vorbehielten. M------- Die Zukunft der Stadt Laibach. XXXII. „Wir schlagen vor, dieses Compagniegeschäft und erklären, dass Alles, was den rechtzeitigen Ankauf zu guten Preisen in vorzüglicher Qualität, so wie jedes Mittel der Speculation, welche zum Zweck hat, am Erachtlohn zu sparen, den Transport zu erleichtern, die binnenländische Schiffahrt, Abkürzung der Wege, Provision der Magazine etc., wäre die Aufgabe von Alb erti et Compo., denn alle diese Sachen liegen in ihrem Bereiche.“ „Andererseits wäre unsere Aufgabe, alles Das, was von den Abladeplätzen angefangen nothwendig ist, um die Waare bis zum Seeschiffe (alla velo) zu transportiren und hier auf die sicherste und vortheihafteste Weise zu verkaufen — und in gleicher Weise die Fonds einzucassiren, und zwar das Alles durch unsere jetzigen Verbindungen im Abendlande und mit Hilfe jener, welche wir noch anknüpfen werden.“ — „Das Wesen dieses Projectes ist von uns durchdacht und gefunden worden nach einer Reihe von Beobachtungen und kleineren Versuchen, die wir seit verschiedenen Jahren gemacht haben, in der Absicht, die möglichen Mittel zu erweitern, um mit Erfolg diesen Handelszweig zu cultiviren. Wir haben gefunden, dass der Wettbewerb (la gara) der Abnehmer im Küstenlande mit den Producenten und Zwischenhändlern in Croatien und Ungarn zwei kritische >) Cf. „Argo“ VII. p. 155. 2) Vielleicht der Erbauer der „P 1 n a d a“, da an einem ihrer Thürme ein Bärenkopf angebracht. 3) In „Argo“ VII, p. 155 fälschlich Reya gedruckt. J) Cf. Dazu Komar (Gelse) welcher Name via Chomar, Homar und Hamar zuletzt in Hamer umgewandelt erscheint, während aus Schuster mit der Zeit Schustertschitsch wurde. 5) „Argo VII, p. 59, Wirkungen habe, weiche den Handel ruiniren, indem sie beiden die günstige Zeit versäumen lassen, und den vor-theilhaften Absatz der Waare vereiteln, meistentheils beiden Theilen, und zwar aus dem Grunde, weil jeder darauf hin arbeitet, den ganzen Gewinn an sich zu ziehen und dem Anderen die Möglichkeit des Gewinnes benimmt. Aus dem Widerstreit der beiden Theile resultirt meistens der Wegfall jenes Gewinnes, den mann hätte haben können. So gehen bei dem geringsten Anschein der Concurrenz die Preise in Croatien seltsam in die Höhe, und mit wunderbarer Schnelligkeit verbreitet sich die Bewegung bis zum fernsten Winkel Ungarns. Die Abnehmer hingegen ermangeln auch nicht, bei günstiger Gelegenheit die Preise zu drücken, wenn der Handel stockt, oder grosses Zuströmen der Producte im Küstenlande erfolgt. Die Analyse dieser durch tägliche Erfahrungen erwiesenen Krise bringt eine Menge von Details mit sich, welche wir hier nicht untersuchen wollen, denn sie ist zu notorisch, und weil sich unser Project auf eine Thatsache gründet, welche ausser Zweifel steht. Wir schliessen also, dass es keinen andern Weg gibt, diese Unzukömmlichkeiten zu vermeiden, als die Combination der gegenseitigen Interessen des Producenten, des Käufers, des Vermittlers und des Exporteurs; (di proprietario, incettante, arbitrante et asportante.)“ „Die Verbindung zweier Häuser, eines binnenländischen und eines am Meere, nach dem von uns gedachten Plane, bringt mit sich die ersehnte Combination und scheint sicheren Erfolg unserer Speculation zu versprechen. Die Kunst des Einkaufes am Ort, in ruhigen Zeiten, wo keine Concurrenz ist, und in solcher Weise, dass sie nicht entstehen kann, wird die Mittel geben, beim Verkaufe den Umtrieben Anderer überlegen zu sein, und sie sogar durch die geringeren Einkaufspreise zu beherrschen, Wenn man aber dieses Unternehmen ins Auge fasst, muss man bedenken, dass der ordentliche Gewinn, der resultiren kann, beschränkt sein wird durch die laufenden Zeitumstände. Ausserordentlicher Gewinn wird abhängen von dem Eintreten eines Missjahres in Italien oder in anderen Ländern, deren Ernte auf den Consum des Abendlandes Einfluss nimmt. In ähnlichen Fällen ist es einleuchtend, dass die beiden associirten Firmen besser in der Lage sein werden als irgend Jemand, aus diesem Ereigniss Nutzen zu ziehen, und grossen Absatz und Gewinn zu erzielen. Vorläufig haben wir uns mit Alberti geeinigt, für die nächste Saison eine Probe zu machen; in Folge dessen werden wir von heute an die nöthigen Erkundigungen einziehen, um seinerzeit das Geschäft zu effectuiren. Herr Alberti wird uns aber im nächsten Frühjahre und Sommer über den Saatenstand informiren, welcher zum Verkaufe gelangt, ferner über die Preise, welche man in der stillen Saison erzielen kann, und es wird von höchster Wichtigkeit sein, dass er die Transportmittel verbillige und zugleich den Transport beschleuniget. Es muss festgehalten werden, dass die Transporte spätestens im October und November beginnen, damit die Waare an der See mit Anfang 1779 bereit sei.“ „In Bezug auf die beiden möglichen Transportwege sind wir der Ansicht, dass der Weg von Karlstadt nach Bue ca ri1) kürzer und billiger ist und in Folge dessen auch viel sicherer für die gute Erhaltung des Getreides, — für uns ist es gewiss einerlei, das Getreide in Buccari oder in Salloeh zu übernehmen, denn für den überseeischen Export oder den Absatz auf die Schiffe (vela) ist uns der Hafen von Buccari ebenso geeignet gelegen, als der von Triest. Da aber die Strasse von Salog nicht aus dem Auge zu lassen ist, aus zwei Gründen, das heisst, um sich ihrer für den Bezug der Hirse und des Mais* 2) (gran turcho) für unseren besonderen Bedarf zu bedienen, von denen wir später reden werden, und weil sie mit der Zeit nothwendig werden kann, theils für den Export jener Waare, welche von andern Strasse zu weit entfernt ist, theils wegen der Vermehrung der Transportwege in Jahren, wo vielfältige Geschäfte stattfinden werden.“ „Alberti hat es jedoch auf sich genommen, die Rückreise auf der Savestrasse zu machen, um die Spesen und besonders die krainischen, steirischen und ungarischen Mauthen und Zölle zu stu-diren, um uns genaue Nachrichten zu geben, um diese Calculationen richtig zu stellen. In gleicher Weise werden wir auch erwarten, dass er nach Klarstellung der Strassen und Transportwege dieses Zuges (nach Salog) uns in einer ähnlichen Calculation ein klares Bild der Frachtkosten auf der Strasse Karlstadt— Buccari mittheile.“ Herzogseinsetzung und Huldigung in Kärnten. IV. Es entsteht nun die Frage, wer führte diese Ceremonie in Karantanien ein? und gibt es Analogien dafür? Wie Dr. Puntschart p. 102 und 204 bemerkt, ist man der Ansicht, dass der Ritus schon unter Ca ca this, dem Sohne Borut’s, in Uebung war. Dr. Puntschart schliesst sich dieser Ansicht nicht an. ') Damals durch die Carolinenstrasse mit Carlstadt verbunden 2) Der Mais hatte sich somit nach 1727 bereits in Croatien und Ungarn so eingebürgert, dass er um 1777 bereits Exportartikel geworden war. Cf. oben VII. p. 117. es müsste angenommen werden, „dass der Staat damals ein Bauern Staat war“, die politisch massgebende Volks-classe durch die Bauernschaft gebildet wurde. Ich glaube jedoch, dass dies damals noch nicht der Fall war“meint Verfasser p. 102, da er aber weiter pag. 204 sagt, dass „die deutsche Zeit mit ihrem Reichsbeamtenthum und ihrem Grossgrundbesitz“ solches nicht hervor-bringen, sondern nur verändert übernehmen konnte, pag. 205 aber die slavische Selbstständigkeit schon im IX. Jahrhundert als verschwunden bezeichnet, so folgt doch daraus von selbst, dass dieser Ritus zwischen dem Zeitpunkte der Slaveneinwanderung im VI. Jahrhundert und dem Untergange ihrer Freiheit im IX. Jahrhundert entstanden} sein muss. Die erste bekannte Erwähnung einer Huldigung auf dem Zollfelde gehört indiezweiteHälftedes XII. Jahrhunderts. Im Jahre 1161 soll Hermann von Spanheim in-thronisirt worden sein. Dass diese Sitte da- Fig. 2. mais nicht entstanden ist, ist sicher; sie stammt aus der Slavenzeit, und es fragt sich nur, ob sie den Slove n e n oder den C r o a t e n zuzuschreiben sei. Für die Slovenen haben wir kein Analogon, wohl aber für C r o a t e n und Serben, in der H e r z eg o w i n a und in B o s n i e n, wo solche Stein-stühle noch vorfindlich sind. Den ersten in der Bosna und der Herzegowina bekannt gewordenen Richterstuhl beschrieb Ažbot in seinem Werke „Bosna und die Herzegowina“, p. 105. Er fasste ihn aber als ein Grabmal auf. Als „Ri ch ter s tuhl“ erkannte ihn zuerst richtig Dr. Ciro Truhelkaund beschrieb ihn im „Glasnik“ des Landesmuseums in Sarajevo 1894, wo ‘) Cf. dagegen das Citat auf pag. 204 i. c., auch pag. 166 unseres Artikels. er auch die in der Fig. 1 reproducirte Abbildung, welche er selbst aufnahm, gibt. Der Stuhl steht am Wege nach dole n je N er et nice. Die Inschrift am Stuhle lautet: Sie sto Pavloviča Ivana, das ist der Stuhl des Johann Pavlovič. Dieser Pavlovič lebte in der ersten Hälfte des XV. Jahrhunderts. Im selben Jahre berichtet W. R a d i m s k y in den „Wissenschaftlichen M i 11 h e i 1 u n-gen aus Bosnien und der Herzegowina“1) im II. Bande 1894, pag. 3 ff., über das Biščepolje bei Mostar. Zwei Kilometer westlich von Blagaj liegt am rechten Ufer der Buna Kosor, wo, wie Radimsky schreibt, zweifellos einst auch eine römische Ansiedlung bestanden hat. Pag. 25 schreibt Radimsky: „Im Nordosten von Kosor stand neben dem Weingarten des Hasan-Aga Pužič ein aus Kalkstein gemeisselter Stuhli) 2) Fig. 2 „Herceg Stjepana stolica“ genannt, auf welchem nach der Tradition Herzog Stjepan Vukćić (1435 bis 1466) häufig zu Gericht gesessen haben soll. Der Stuhl, welcher sich gegenwärtig im Landesmuseum zu Sarajevo3) befindet, ist 106 cm hoch, 85 cm breit und m Ganzen 65 cm dick, bei einer Tiefe des Sitzes von 30 cm und einer Sitzbreite von 50 cm. An der rechten Aussenseite sieht man eine altbosnische Inschrift. Letztere lautet: „Si kamin varda, čili je i) Herausgegeben vom Bosnisch - herzegowinischen Landes-museum in Sarajevo, redigirt von Dr. M. Hörnes. s) Auf der beigegebenen Kartenskizze ist die Stelle des Stuhles 15 hn in der Luftlinie von Kosor angegeben. 3) Herr Hofratb Con stant in Hörmann, Director des Landesmuseums in Sarajevo, hatte die Güte, uns die Clichés Fig. 1, 2, 3, zur Benützung zu überlassen, wofür ihm hier der verbindlichste Dank ausgesprochen sei. bio, čili je sade, čili neč(e)b(i)ti.“ „0 Stein, gedenke, wessen du gewesen, wessen du bist, wessen du sein wirst!“ Aehnliche Steinstühle kommen in der Herzegowina wiederholt vor. So steht in Ključ, der historisch denkwürdigen Burgruine im Felde von Crnica, südlich bei Gacko, ein einfacher Steinstuhl , welcher „Stolica kralja S a n d a 1 j a“ genannt wird und auf welchem der Sage nach der zu fast königlicher Macht gelangteVoj-vode Sandalj Hranič (f 1435)1) während seines Aufenthaltes in Ključ in der Burg Gericht gehalten haben soll." „Bei der orientalisch-orthodoxen Kirche von Ošanić nacht Stolac sah ich, nebeneinander stehend, zwei aus dem natürlichen Felsen gemeisselte, ungleich grosse Steinstühle, von denen der grössere auf seiner Lehne eine altbosnische Inschrift trägt“. L. c. p. 35 besprechen Hofrath Hörmann und R a d i m s k y die Alterthümer von Ošanić bei Stolac eingehender. Da lesen wir p. 42 : „Beiläufig 100 Schritte nordwestlich von der Kirche stehen zwei Gerichtsstühle (Fig. 3), welche aus gewachsenen Steinblöcken ungleich gross und ziemlich roh ausgehauen sind. Die Höhe des grösseren beträgt 2'5 m, die des kleineren 2 05 in“. Von zwei weiteren Stühlen weiss Radimsky nichts Genaueres anzugeben und bemerkt, dass solche auch in Bosnien vorhanden sind. Nach Dr. Moriz H ö r n e s stehen zwei solche bei der Burgruine V r a-t a r, Gemeinde Žepa, Bezirk Rogatica, auf dem höchsten Punkte des Burgberges, beide aus Felsen gehauen.“ L. c., p. 27. Vergleichen wir die abgebildeten Richterstühle aus ') Uranič war einer der berühmtesten Vojvoden Bosniens. Sein Fürstenthum reichte nach Dr. C. Jireček yon der Na-rentamündung bis jenseits des Lim. Bosnien mit unserem vom Zollfelde, welchen wir in Fig. 4 (Morgenseite) und Fig. 5 (Abendseite) nach einer im Jahre 1883 angefertigten Skizze reproduciren,') so muss man gestehen, dass die Aehnlichkeit zu auffallend ist, um nicht in Erwägung gezogen zu werden, sogar die Doppelstühle fehlen nicht in Bosnien. Allerdings wissen wir über die ursprünglichen Gebräuche in Kärnten nichts und in der Bosna und Herzegowina knüpften sich besonders hervorragende Fürstengestalten des Mittelalters sagenhaft an diese Stühle, deren Bedeutung sicher durch die Türken2) verloren ging. Was die Sage überliefert, ist, dass der Wojwode darauf Gericht gehalten habe. Um das Versprechen, ein gerechter Richter zu sein,3) drehte sich dem Herzogstuhl am Cer emonie, denn die Frage, wer der Herannahende sei ? ist eine reine Formfrage und die nach der christlichen Rechtgläubigkeit erst eine Zu-that nach der Christianisirung der Slovenen und Croaten Kärntens. In rechtshistorischer Hinsicht decken sich somit die Bedeutung der Stühle in Bosnien und Kärnten genau, und wenn selbst in der späteren Ceremonie der Herzog in Bauerntracht auftritt, so hat dies seinen Grund und findet seine Erklärung in der alten Sitte, den Richter vom ') Der Stuhl ist L67 m hoch und 1-5 m breit. Er besteht aus Marmorhlöcken und Marmorplatten, welche man aus den Ruinen von Virunum zusammenbrachte, nur der Sitz der Westseite besteht aus Conglomerat. Fig. 4 und 5 sind mit Fig. 2 proportionirt dargestellt. Die jetzt schwer entzifferbare Inschrift der Lehne an der Ostseite dürfte anlässlich einer der Herzogshuldigungen, vielleicht der Rudolf’s 1360 eingemeisselt worden sein? !) Sie erobern Bosnien 1463. 3) Cf. VII. pag. 164, Note 2. schliesslich auch auf Zollfelde die ganze Fig. 5. Volke aus den Klügsten des Volkes zu wählen. Der Neugewählte hatte ursprünglich ja in Wirklichkeit nur die Volkstracht am Leibe, und wurde von Einem aus dem Volke, von letzterem umgeben, auf den vorläufig vacan-ten Richters tu hl eingesetzt. Die richterliche Gewalt war gleichsam, während sie momentan keinem Individuum übergeben war, im Volke latent, als dessen Repräsentant der Mann aus dem Volke, auf dem Stuhle sitzend, den neuen Richter übernimmt und ihn in seine neue Würde einsetzt. Spärlich und dunkel sind die geschriebenen Quellen der ältesten Zeit, widerspruchsvoll, mitunter phantastisch die späteren Scribenten, stumm die rohen Monumente selbst, und dazu noch von Zeit, Wetter und Fälscherhand misshandelt, über ihre verwandten Denkmale in der fernen Bosna leben kaum ärmliche Sagen. Vielleicht gehen wir nicht fehl, wenn wir annehmen: dass in der ursprünglichsten Form auch unser Herzogstuhl nichts Anders war, als ein Rie liter Stuhl der croatischen Wojwoden, welcher bei Einsetzung eines neugewählten, zugleich als Inthronisationsstuhl benützt wurde, da ja, ausser Heeresführung, das oberste Richteramt seine Hauptfunction sein musste. Diese Lösung der Frage scheint uns in Anbetracht der höchst einfachen socialen Verhältnisse dieser rohen Zeit noch als die plausibelste, umsomehr, als sich die einzige Analogie für unseren Steinstuhl, soweit uns bekannt, im serbo-croa-tischem Gebiete vorfindet. Die Sitte brachten sie beim Einzuge nach Karanta-nien mit, wohin sie längs der Drau heraufmarschirten. Hier trafen sie auf schon christliche Slovenen, welche sie als ackerbauendes Nährvolk unterwarfen, und in St. Veit, dem schönsten Theil Ivärnthens, nächst der römischen Ruinenstätte von Virunum ihre Hauptmacht ansiedelten. St. Veit, wahrscheinlich aber die Höhe ober der Stadt, wo sehr alte Scherbenreste für alte Besiedlung Zeugniss geben, wurde ihre Hauptburg. Den üblichen Herzogsstuhl thürmten sie roh aus Trümmern der Römerstadt mitten im Felde. Nach dem Siege der Baiern über die Avaren, welche die Kraft der Croaten schon gebrochen hatten, kamen sie unter Baiuvarische Oberhoheit und christlich-baiuvarische Cultur fand bei ihnen, zunächst ihren Fürsten, Eingang. Die heidnischen Gaubewohner des pagus Chrouati standen jetzt aller Welt feindlich gegenüber. Die Bauern waren schon lange Christen, ihre Fürsten wurden es in Baiern, und in Abhängigkeit von Letzterem regierten sie noch im Lande. Wie tief dieser eroatische Erobereradel durch die erlittenen Schläge gesunken sein muss, wie er sich zuletzt selbst Das Blatt erscheint in ungezwungener Folge 12mal im Jahre, 1— aufgab, und was er sich schliesslich gefallen liess, beweist die hohnvolle Behandlung durch Ingo. Er verlor sich unter die Bauern, nur einzelne Physiognomien mahnen an sein einstiges Dasein. Die einstige Sitte, den Vojvoden auf seinem Richterstuhl zu inthroni-siren, wurde zwar ausgestaltet, hatte aber mit dem Aufhören des Rechtes, den Heerführer selbst zu wählen, den inneren Gehalt verloren und sank zu einem unverstandenen Spectakel herab, welches nichtsdestoweniger als eine Art Volksschaustück beibehalten wurde. Hin und wieder unterzog sich ein oder der andere Fürst der Ceremonie, deren Rituale von Zeit zu Zeit geändert, und zuletzt sicher nichts von der ursprünglichen croatischen Sitte an sich trug, welche in ihrer Ursprünglichkeit nichts Anderes war, als die Uebertragung des obersten Richteramtes an den selbstgewählten Heerführer durch das Volk, dem er für dessen Heeresfolge stets nach bestem Wissen und Können zu seinem Rechte zu verhelfen sich verpflichtete. Müllner. Franken und Slaven in den Alpenländern. Wir haben an anderer Stelle1) über die Verhältnisse zwischen Baiern, Kroaten, Slovenen und zurückgebliebenen Romanen im ehemaligen Noricum Einiges zu bemerken Gelegenheit gehabt, und dort p. 180 gezeigt, dass eine Hauptniederlassung der Slaven in Mittelkärnten, als p a-gus chrouati in den Urkunden bekannt, bestand, deren Mittelpunkt St. Veit war. Indessen sei bemerkt, dass die eigentlichen Herren im Lande, in deren Namen die Baiern verwalteten, denn doch die Franken waren. Wir sehen hier von den im Ufernoricum etablirten Frankenansiedlungen, deren Name schon auf fränkische Gründungen hinweisen, wie Frankenmarkt, Franken bürg, Frankenberg, Franking, Franksko, heute Vransko — Franzen und Frankovci, in Untersteiermark, hier ganz ab. Diese von Franken besetzten Punkte sind stets von militärischer Wichtigkeit, wie dies an dem uns zunächst gelegenen Franzen klar ersichtlich ist. Während die Sachsen im freien Felde, eine Meile westlich von Cilli, angesiedelt wurden, übergab man die Sperre der Strassen nach dem Süden über Trojana und Möttnik den Franken. Dies nebenbei bemerkt, wenden wir uns wieder unserem S t. V e i t und seiner ethnographischen Stellung zu. (Schluss folgt.) Corrigenda. In Nr. 12 von 1899 soll p. 192, Zeile 26 von Oben statt v. Chr. heissen n. Chr. und p. 198, Zeile 18 von Oben statt Nur — Nun. >) Cf. Ilerzogseinsetzung und Huldigung in Kärnten. 1 >/2 Bogen stark und kostet ganzjährig 8 K = 8 Mark, halbjährig 4Z=1 Mark. Redacteur, Herausgeber und Verleger: Alfona Müllner, Musealcustos in Laibach. —• Druck von „Leykam“ in Graz.