LINGUISTICA XXXVIII,2 Ljubljana 1998 LINGUISTICA XXXVIII,2 Ljubljana 1998 Revijo sta ustanovila t Stanko Škerlj in t Milan Grošelj Revue fondee par fStanko Škerlj et t Milan Grošelj Uredniški odbor - Comite de redaction Janez Orešnik - Mitja Skubic - Pavao Tekavčić Martina Ožbot - Stojan Bračič Natis letnika je omogočilo MINISTRSTVO ZA ZNANOST IN TEHNOLOGIJO REPUBLIKE SLOVENIJE Sous les auspices du MINISTERE DES SCIENCES ET TECHNOLOGIES DE LA REPUBLIQUE DE SLOVENJE Marina Zorman Ljubljana CDU 801.314 ZUR STRUKTUR UND FUNKTION VON SYNONYMEN 1 Einleitung Der Artikel behandelt die Synonyme im Licht der funktionell-strukturellen Sprachtheorie Coserius.1 Die Wahl der theoretischen Grundsätze wurde durch die Festellung diktiert, daß die bisherigen Erkenntnisse über die Synonymie widersprüchlich sind und daß auch schon über alle Feststellungen berechtigte Einsprüche erhoben wurden. Deshalb wird in dieser Arbeit auf der genannten theoretischen Grundlage, die verschiedene Gesichtspunkte des Problems verbindet, anstatt sie zu trennen (s. Punkt 2), ein Modell für die Analyse von Synonymen vorgestellt (3), das die klassischen Schwächen der Semantikforschung (zu geringe Menge tatsächlicher Daten, Subjektivität und Introspektion) durch eine empirische Untersuchung in einem Textkorpus zu ersetzen versucht. In die Analyse sind drei Inhaltsebenen einbezogen (Bezeichnung, Bedeutung und Sinn) und ihnen sind jeweils entsprechende Untersuchungsmethoden zugeordnet. Im Sinne des Modells wurden in der Arbeit Zorman 1997 zwei slowenische Synonympaare (kuverta - ovojnica und borba - boj) analysiert, die als Beispiele reiner (und totaler) Synonymie gelten können. Die Analyse wird aus Platzgründen an dieser Stelle nicht detailliert dargestellt,2 veranschaulicht werden nur ihre Tragweite und die Ergebnisse (4). Im letzten Teil (5) werden die Leistungen der vorgeschlagenen Methode bewertet und einige Annahmen dargestellt, die der weiteren Erforschung der Synonyme dienen könnten. Die objektive Behandlung der Synonymie unter unterschiedlichen Gesichtspunkten scheint einige Dogmen über Synonyme in Frage zu stellen. 1 Der Beitrag ist eine Zusammenfassung der Dissertation mit dem Titel "Nekateri strukturalno-funkcionalni odnosi med ćleni sinonimnih vrst v slovenščini" (Strukturelle und funktionelle Beziehungen zwischen Gliedern der Synonymenreihen im Slowenischen; in der Folge Zorman 1997), verteidigt an der Philosophischen Fakultät in Ljubljana am 26. 2. 1998 vor der Kommission Prof. Dr. J. Orešnik, Prof. Dr. A. Vidovič-Muha, Prof. Dr. M. Golden. 2 Der gesamte Verlauf der Analyse ist mit 99 repräsentativen Beispielen in Zorman 1997: 55-107 und 122-164 veranschaulicht. 2 Die Untersuchung der Synonymie nach Coseriu Synonyme werden gewöhnlich als Ausdrücke aufgefaßt, die die "gleiche oder ähnliche Bedeutung" haben. Der Unterschied in der Form wird damit zwar eine grundlegende Voraussetzung für die Synonymie, jedoch wird der Terminus "synonym" dabei auf zwei verschiedene Arten gebraucht: Im engeren Sinn wird er auf einzelne Wörter begrenzt, die als Stichwörter in konventionellen Wörterbüchern auftreten, im weiteren Sinn (sog. Isomorphismus) wird er jedoch nur als eine der Manifestationen der Bedeutungsgleichheit in der Sprache verstanden,3 die eigentlich auf allen Ebenen der Sprachstruktur auftreten kann - als synonym können Phoneme, Morpheme, Syntagmen, Sätze oder sogar ganze Texte betrachtet werden.4 Während einige Linguisten für das Synonymieverhältnis die Invarianz der grammatischen Merkmale voraussetzen (Synonyme müssen derselben Ebene der Sprachstruktur angehören), lassen andere zu, daß in dieses Verhältnis auch Einheiten verschiedener Sprachebenen treten. Das Studium der Fachliteratur über die Synonymie stellt den Leser dringend vor die schwierige Frage: Wie ist es möglich, daß verschiedene Autoren zu so unterschiedlichen Erkenntnissen gelangen konnten? Die widersprechenden Feststellungen betreffen so grundlegende Fragen, wie sie schon allein die nach der Existenz von Synonymen ist, die von einigen befürwortet, von anderen hingegen verneint wird,5 die Frage, ob die Synonymie ein strukturelles Verhältnis oder ein Verhältnis ist, das nur in einem bestimmten Kontext auftreten kann,6 ob die Synonyme untereinander austauschbar sind und wir sie dann mit der Substitution aufdecken können, oder ob andere Kriterien dafür gefunden werden müssen,7 ob verschiedene Grade der Bedeutungsgleichheit unterschieden werden können8 usw. Das Problem der Synonymie zeigt noch ein viel verwickelteres Bild, wenn die Forscher beginnen, sich mit der Frage zu beschäftigen, was überhaupt Bedeutung sei bzw. worin die Gleichheit oder Ähnlichkeit von Bedeutungen eigentlich zu suchen sei: Sind das die bezeichneten Gegenstände (Definitionen des Typs "Synonyme sind Wörter, die dieselbe Sache bezeichnen"),9 Konzepte oder Begriffe in den Köpfen der Sprecher,10 gleiche oder ähnliche Distribution,11 Wörterbuchdefinition,12 Extension,13 3 Siehe z. B. Koch 1963, Gauger 1972a: 447, Harris 1973: 1. 4 Z. B. Gabka 1967: 729. 5 Vgl. dazu z. B. Skalička 1941, Zvegincev 1963, Gauger 1972, Harris 1973, Schirn 1975, Bickmann 1978, Sparck Jones 1986 usw. 6 Vgl. Gauger 1972: 5 und Lyons 1975: 462. 7 Vgl. Ulimann 1967: 102 und Cooper 1974: 253. 8 Quinne 1976: 345 und Lyons 1975: 457. 9 S. z. B. Evens et al. 1980: 153. 10 Filipec 1961: 203, Gabka 1967: 728 u. a. 11 Zvegincev 1963: 132, Harris 1970: 786 u. a. Wahrheitswert,14 gleiche Implikationen von Sätzen, die sich nur in der Wahl des Synonyms unterscheiden,15 gleiche Regeln des Gebrauchs,16 gleiche Proposition17 oder das gleiche Illokutionspotential.18 Alle erwähnten Definitionsversuche sind schon auf berechtigte Einwände gestoßen19 und sind deshalb abzulehnen. Sie berechtigen jedoch zu der Annahme, daß jeder Forscher der Synonyme das eigene Objekt seiner Untersuchung auswählen muß, in dem er Ähnlichkeiten oder Unterschiede zu prüfen versucht. Die Erkenntnisse können dann natürlich nicht übereinstimmen. Der vorliegende Artikel behandelt das Problem vom Gesichtspunkt der Sprachtheorie Coserius aus, die in bezug auf die Synonymie zumindest die folgenden drei Vorzüge hat: 1. Sie stellt eine kohärente Theorie für die Behandlung mehrerer Seiten desselben Problems dar, 2. Sie führt eine Unterscheidung zwischen der Funktionalität in der Sprache und der Funktionalität in der Norm ein, 3. Sie führt eine Unterscheidung zwischen der Architektur und der Struktur der Sprache ein. 2.1 Bezeichnung, Bedeutung und Sinn des sprachlichen Zeichens Entscheidend für das Verstehen der Sprachtheorie von Coseriu20 ist die Unterscheidung der drei Ebenen des Sprachlichen: a) das Sprechen im allgemein, das Sprechen als eine allgemein menschliche Tätigkeit; b) die Einzelsprache; c) der Text. Den drei Ebenen des Sprachlichen entsprechen drei Ebenen des sprachlichen Inhalts bzw. drei semantische Ebenen:21 a) die Bezeichnung, die der Beziehung zwischen der außersprachlichen Realität und dem sprachlichen Zeichen beim Sprechen entspricht; b) die Bedeutung, die durch die strukturelle Beziehungen zwischen einzelsprachlichen Inhalten (signifie) determiniert wird; 12 Katz & Fodor 1963: 184 f. 13 Z. B. Montague (nach Lyons 1981: 157 ff.). 14 Mates 1950: 209, Quine 1960: 65 usw.; vgl. auch Cooper 1974. 15 Lyons 1975: 460. 16 Vgl. dazu Bickmann 1978: 2. 17 Hurford & Heasley 1983: 104; vgl. auch Nida 1975: 106. 18 Vgl. Leech 1990: 20, Harris 1973: 151. 19 S. Zorman 1997: 15-24. 20 Weil bei uns nur wenige Werke Coserius zugänglich sind, wird seine Theorie in diesem und folgendem Punkt ausführlicher besprochen, als es zu erwarten wäre. 21 S. z. B. Coseriu 1973: 9 ff., Coseriu 1985: 42-48 oder Coseriu 1992: 262-264. c) der Sinn, der sich im Text aufgrund der beiden niedrigeren Schichten konstituiert. Das Sprechen verläuft immer nach bestimmten historischen Traditionen einer Sprachgemeinschaft (Sprache) und immer individuell (es spricht ein Individuum in einer bestimmten Situation, was Coseriu einen Sprechakt nennt22). Der Untersuchung ist nur die Ebene des Sprechens bzw. solcher Sprechakte zugänglich, und zwar immer in der Form eines Textes. Jedoch müssen wir dabei zwischen der Funktion im Text und der Funktion in der Sprache bzw. zwischen den oben aufgeführten Ebenen des Sprachlichen unterscheiden, d. h. zwischen dem, was bei dem Sprechen universell, historisch (Resultat der Tradition und zugleich Grundlage für spätere sprachliche Tätigkeit) sowie individuell ist. Ein Sprechakt bezieht sich immer auf einen tatsächlichen Zustand, der außerhalb der Sprache besteht, und zwar mit Hilfe der Kategorien der Einzelsprache und jedesmal mit einer Textfunktion. Damit unterscheidet sich seine Auffassung von langue und parole von der orthodoxen strukturalistischen Interpretation dieser zwei Begriffe, wo das einzige Objekt der Beschreibung langue war, während parole meist nur als "Realisierung des Systems" begriffen wurde, sowie auch von den modernen pragmatischen Theorien, die die außersprachlichen Faktoren bei dem Gebrauch der Sprache zu erklären versuchen. Universell, allgemein menschlich ist die Technik des Sprechens (Funktionen des Sprechens als solches23 und die Instrumente für das Erfüllen dieser Funktionen: lexikalische und grammatikalische Einheiten und deren Modifizierungs- und Kombinationsregeln innerhalb eines Satzes). Neben den verbalen Mitteln, die auf dieser Ebene die Funktion haben, daß wir etwas über etwas mit Hilfe sprachlicher Zeichen aussagen (der gemeinsame Name für die verwendeten Operationen, mit welchen diese Funktion ausgefüllt wird, ist die Determinierung), gehören hierher auch nichtverbale Mittel (Mimik, Gesten, Schweigen usw.) und die Umstände des Sprechens, in welchen auch das funktionell werden kann, was sonst in der Sprache nicht so ist. Diese Möglichkeit ist mit der Wahl gegeben. Die von den Umständen abhängigen Instrumente des Sprechens nennen sich "Umfelder". Das sprachliche Zeichen stellt beim Sprechen "eine Sache" dar (einen Tatbestand oder einen Denkinhalt) und den Bezug auf das Außersprachliche oder dieses Außersprachliche selbst nennt Coseriu "Bezeichnung". Die Bezeichnung kann bei zwei Zeichen identisch sein, ohne daß ihre Inhalte es wären (vgl. dazu das serbische Sprichwort: Beide sind Alkoholiker: der Arme ist ein Säufer, der Reiche aber ein Boheme). Hierbei handelt es sich um eine einzige Bezeichnung bzw. außersprachliche Realität, der mehrere verschiedene strukturelle Bedeutungen entsprechen - die Ausdruckspaare wie Säufer und Boheme sind nicht sprachlich synonym, sondern nur in der Bezeichnung äquivalent. Die Äquivalenz in der Bezeichnung nennt Coseriu 1973: 10 auch kognitive 22 Der Terminus ist hier nicht in dem aus der Pragmatik bekannten Sinn gebraucht, sondern im Sinn des Sprechens, Gesprächs. 23 S. Coseriu 1975: 256. Synonymie. Die Gleichheit beruht in solchen Fällen auf dem bezeichneten Tatbestand bzw. Denkinhalt - sie ist außersprachlich gegeben. Unter bestimmten Bedingungen sind nur Beziehungen zwischen Bedeutungen strukturierbar, während die konkrete Bezeichnung eine Sache der Wahl ist, ein Faktum der Rede. Sie ist nicht konstant, sondern variabel - dieselbe Sache kann Sitz, Lehnstuhl, Fauteuil oder Stuhl genannt werden; Buch, Untersuchung, Abhandlung oder Erörterung; derselbe Mensch Informator, Benachrichtiger, Spitzel oder Spion; waghalsiger Fahrer oder neues Opfer einer gefährlichen Straße. Man muß sich aber dessen bewußt sein, daß der Sprachinhalt (signifie) nicht mit den Klassen von Designata (der bezeichneten Sachen) zusammenfällt. Das ermöglicht uns, die Abweichungen zwischen der Intension und Extension oder Denotation bzw. zwischen der virtuellen und aktuellen Bedeutung zu verstehen: Die aktuelle Bedeutung bildet sich aufgrund der lexikalischen Funktion des Wortes mit Hilfe von Instrumenten für die Aktualisierung und Kombination der Wörter im Satz. Der Begriff der Bezeichnung wird außer von Coseriu auch von anderen Sprachwissenschaftlern gebraucht, jedoch in einem etwas anderen Sinn. In der Semiotik ist die Bezeichnung ein neutraler Terminus für dasjenige, wofür ein bestimmtes Zeichen steht; noch häufiger wird in diesem Sinn der Terminus "das Bezeichnete" gebraucht.24 Obwohl verschiedene Abweichungen möglich sind, bleiben die Autoren gewöhnlich im Rahmen des semiotischen Dreiecks von Ogden und Richards und teilen die Überzeugung, daß Wörter Sachen mittels Begriffen bezeichnen. Hier haben wir mit einer anderen Art von Bezeichnung zu tun als bei Coseriu, denn die Konzeptualisten versuchen Konzepte aufzudecken, die mit Wörtern im abstrakten Sprachsystem verbunden sind. Die Bezeichnung von Coseriu muß auch von zwei anderen semantischen Begriffen getrennt werden, die für die Beziehung des sprachlichen Ausdrucks und der Sache gebraucht werden: Referenz und Denotation. Der Terminus "Referenz" wird in der logischen Semantik für die Beziehung zwischen dem sprachlichen Ausdruck und dem Ding, der Handlung usw., die außerhalb der Sprache existieren, gebraucht. Nach Searle ist das der Teil des Sprechakts, in welchem die Beziehung zwischen dem sprachlichen Zeichen und seinem Denotat hergestellt wird., Es geht hierbei um die Identifikation des individuellen Vertreters jener Menge von Sachen, die z. B. vom Lexem denotiert wird, um die Identifikation eines konkreten Objektes oder einer Sache mit Hilfe von sprachlichen Mitteln. Vom Gesichtspunkt der philosophischen Semantik aus verändert sich die Bedeutung des Ausgesagten nicht, wenn für die Identifikation ein anderer sprachlicher Ausdruck gebraucht wird (Dicker mit roter Krawatte und kräftigerer Mann mit roter Krawatte kann sich in einer bestimmen Situation des Sprechens auf dieselbe Person beziehen, über die wir etwas aussagen wollen). Demgegenüber ist die Bezeichnung von Coseriu die primäre Strukturierung von Erfahrungen mit Wörtern, das Einreihen von Sachen in eine bestimmte Klasse. Die Auswahl der Bezeichnung kann auch ein latent vorhandenes 24 S. Lyons, Semantik I (1980: 108 ff.). Wissen über Sachen evozieren und damit Inferenzen, Konnotationen bzw. Evokationen auf einer anderen Inhaltsebene. Die Denotation (ähnlich auch die Extension des Prädikats) ist die Beziehung zwischen dem Lexem (nicht aber dem in einer bestimmten Sprechsituation gebrauchten Ausdruckes) und der ganzen Klasse der Individuen, auf die das Lexem anwendbar ist.25 Das Lexem Vogel denotiert eine besondere Klasse von Lebewesen, in welche sowohl prototypische Vertreter als auch solche gehören, die davon schon sehr abweichen. Wiederum geht es also um den Unterschied zwischen dem Gebrauch in der Sprechsituation und der Rolle im sprachlichen System. Die Reihenfolge der Analyse (Bezeichnung, Bedeutung) entspricht nicht der tatsächlichen sprachlichen Reihenfolge. Coseriu 1971: 219 meint, daß die tatsächliche Reihenfolge gerade umgekehrt sei - sekundär sei die Bezeichnung, die sich in der sprachlichen Verständigung auf der Grundlage einer entsprechenden strukturellen Bedeutung eines sprachlichen Zeichens ergibt (die "Sache" diktiert die Wahl). Das Zeichen kann hinsichtlich der Bezeichnung polyvalent sein, wobei wir es anstatt mit der Identität der Bezeichnung mit der Identität der Bedeutung zu tun haben. Obwohl das sprachliche Zeichen für die Bezeichnung von verschiedenen Sachen dienen kann, hat es jedoch immer nur eine Bedeutung. Die Bedeutung ist nicht die Synthese von Bezeichnungsmöglichkeiten, sondern ein einzelsprachlicher Inhalt, bestimmt durch die strukturellen Beziehungen zu den Inhalten anderer Zeichen in dem gleichen System. Diese Auffassung der Bedeutung stimmt mit dem Begriff valeur bei de Saussure überein und die Werte der sprachlichen Einheiten sind relationeil bestimmt. Für Coseriu ist die sprachliche Einheit eine konzeptuelle Einheit, definiert durch die Oppositionen und Funktionen (als Einheit existiert sie nur, wenn sie zu einer anderen Einheit in Opposition steht; der Unterschied auf der Ebene der Form ist in der Sprache nur dann funktionell, wenn ihm auch ein Unterschied auf der Inhaltsebene entspricht (Coseriu 1992: 172 f.)). Bei einer solchen Auffassung muß die Beschreibung der Bedeutung selbstverständlich strukturell sein, jedoch weicht Coseriu in dieser Hinsicht von anderen strukturellen Beschreibungen semantischer Konfigurationen ab. Als Kriterium für die Beschreibung übernimmt er die Funktionalität auf der Ebene langue. In Betracht zieht er nicht alles, was wichtig sein könnte, sondern nur das, was nicht fehlen darf. Aus der lexikalischen Struktur schließt er alles aus, was auf dieser Ebene fakultativ, unsystematisch oder außersprachlich ist. Coseriu 1970: 8-47 verlangt die Unterscheidung zwischen der Kenntnis der Sachen und der Kenntnis der Wörter, der Primärsprache und der Metasprache, der Synchronie und der Diachronie, der Technik der Rede und der wiederholten Rede, der Architektur und der Struktur der Sprache, dem System und der Norm, den Bedeutungsbeziehungen und den Bezeichnungsbeziehungen. Terminologien, die Kenntnis der Sachen, Assoziationen zwischen den Sachen (Rind - Pflug) sowie die Meinungen über diese (dumm wie ein Esel) gehören nicht in die strukturelle Beschreibung der semantischen Konfigurationen. Die sprachliche Strukturierung fällt nicht immer mit den Strukturen der objektiven 25 Ibid. 189 und 219-228. 8 Wirklichkeit zusammen - für dieselbe Sache können in der 'Sprache mehrere Benennungen zur Verfügung stehen oder nur eine für mehrere Sachen. Aus der Beschreibung müssen auch Fälle von metasprachlichem Gebrauch und Einheiten der wiederholten Rede (erstarrte Ausdrücke, Phrasen und Redewendungen, die ähnlich wie Zitate gebraucht werden und deren Einzelteile nicht gemäß den geltenden Regeln kombiniert oder ersetzt werden können) weggelassen werden. Jede Struktur muß in ihrer eigenen Synchronic gesehen werden (obwohl ein Sprachzustand niemals ausschließlich "synchronisch" ist, denn es gibt.immer auch Formen, die die Sprecher "noch verwenden" und Formen, welche sie gerade "anfangen zu verwenden") und innerhalb der funktionellen Sprache, der sie angehört (die sprachliche Einheit steht nur innerhalb eines Systems in Opposition zu anderen Einheiten). So "gesäuberte" Beziehungen, d. h. ausschließlich Beziehungen zwischen den Bedeutungen einer einzigen Technik des Sprechens, lassen sich strukturieren. Die Strukturen können paradigmatisch (oppositionell) oder syntagmatisch (kombinatorisch) sein.26 Die paradigmatischen Strukturen sind primär, wenn ihre Begriffe sich gegenseitig implizieren, ohne daß der eine Begriff im Verhältnis zum anderen primär wäre ('alt' -'jung'), und sekundär, wenn die Implikation zwischen ihren Begriffen nur in eine Richtung verläuft (die Definition des Inhalts 'Haus' ist unabhängig von dem Inhalt 'Häuschen', während die Definition des Inhalts 'Häuschen' notwendigerweise den Inhalt 'Haus' einschließt). Primäre Strukturen sind das Wort- bzw. Bedeutungsfeld und die Wortklasse, sekundäre aber die Modifikation, Entwicklung und Komposition. Coseriu gebraucht diese Termini auf seine eigene Weise ohne Rücksicht auf den üblichen Gebrauch in der Sprachwissenschaft. Das, was traditionell Ableitung bzw. Derivation genannt wird, sind bei ihm verschiedene Strukturen, und zwar entweder die Modifikation, Komposition oder die Entwicklung. Coseriu geht hier nämlich ausschließlich von Beziehungen zwischen Inhalten aus und läßt die Form außer Betracht. Vorsicht ist auch hinsichtlich der Inhaltsebene geboten, auf welcher wir eine gewisse Erscheinung beobachten: Dieselbe Erscheinung ist, auf der Ebene der Bezeichnung gesehen, z. B. eine Spezifizierung, auf der Ebene der Bedeutung hingegen eine Komposition (z. B. Tierarzt). Ein Wortfeld ist nach Coseriu eine paradigmatische Struktur, die aus lexikalischen Einheiten besteht, die sich eine gemeinsame Bedeutungzone27 teilen und in unmittelbarer Opposition zueinander stehen. Es handelt sich um lexikalische Einheiten, zwischen denen man an einem gewissen Punkt der chaine parlee die Wahl hat, bzw. die Einheit, die man gewählt hat, und die Einheiten, die von der Wahl ausgeschlossen sind. Ein Lexem, dessen Inhalt mit dem eines ganzen Wortfeldes identisch ist, ist ein Archilexem. Die Methode, nach welcher man ein Wortfeld konstruiert, ist die Methode der unmittelbaren Oppositionen: Zwischen zwei Lexemen identifiziert man die unterscheidenden Züge, die diese Begriffe in Opposition zueinander stellen, und man 26 Vgl. Coseriu 1967, 1970: 49-56, 1971: 191-213. 27 Coseriu 1971, 198; anders 1970, 49. konstruiert das Wörtfeld schrittweise, indem man neue Oppositionen aufstellt. Eine Wortklasse ist eine Klasse von Lexemen, die durch ein Klassem determiniert werden; dieses ist ein unterscheidender Zug, der mehreren Wortfeldern gemein ist (z. B. 'belebt', 'unbelebt'). Die Klassen zeigen sich in den grammatischen oder lexikalischen Kombinationen der Lexeme. Zu derselben Klasse gehören Lexeme, bei denen dieselben lexikalischen und/oder grammatischen Kombinationen zugleich möglich sind. Für die Substantive kann man Klassen aufstellen wie 'lebende Wesen', 'Sachen' und innerhalb der Klasse 'lebende Wesen' Klassen wie 'menschliche Wesen', 'Tiere' usw. Die Modifikation ist eine inhaltliche Beziehung zwischen Lexemen, die keine spezifische Funktion des modifizierten primären Begriffes impliziert (am häufigsten handelt es sich um Qualifikation, jedoch bleibt das Wesen der Modifikation nach Coseriu 1970: 52 noch zu bestimmen). Dieser Struktur entsprechen z. B. Deminutiva, Kollektiva, Verben mit Präfixen: 'Haus' - 'Häuschen', 'hinfallen'-'ausfallen' usw. Die Entwicklung ist eine grammatikalische Determination, die eine bestimmte Funktion eines primären Begriffes im Satz impliziert, und zwar einen Wechsel der Wortart ('Nation' - 'national'). Ein schon entwickelter Begriff kann der Ausgangspunkt einer neuen Entwicklung sein, und die Entwicklung kann mit der Modifikation kombiniert werden ('gehen'- 'durchgehen'- 'Durchgang'). Die Komposition impliziert immer das Vorhandensein von zwei Basiselementen, die in grammatischer Beziehung zueinander stehen. Je nachdem, was für Elemente man kombiniert, ist die Komposition entweder generisch (pronominal; eines, der Elemente ist generisch: 'lesen' - 'Leser') oder spezifisch (nominal; beide Elemente sind Lexeme: 'Kauf-mann'). Die syntagmatischen Strukturen sind Solidaritäten zwischen Lexemen, die durch ihren Sprachwert motiviert sind (Coseriu 1971: 209-211). Solidarität ist die Beziehung zwischen zwei Lexemen (determinierend und determiniert), wobei das eine in seiner Gesamtheit oder teilweise im anderen als unterscheidender Zug enthalten ist. Wir unterscheiden drei Typen von Solidaritäten: Affinität, Selektion und Implikation. Bei der Affinität funktioniert die Klasse der determinierenden Lexeme als unterscheidender Zug in den determinierten Lexemen; z. B. die Klasse 'menschliche Wesen' und lateinisch 'senex'. Bei der Selektion funktioniert das Archilexem der determinierenden Lexeme als unterscheidender Zug in den determinierten Lexemen; z. B. die Beziehung zwischen 'Schiff', 'Zug' und 'fahren': Das Archilexem 'Fahrzeug' in 'Schiff und 'Zug' funktioniert als unterscheidender Zug in 'fahren'. Die Implikation ist die Beziehung, bei der als unterscheidender Zug im determinierten Lexem das ganze determinierende Lexem auftritt. Semantische Solidaritäten müssen von lexikalischen Clichees und von durch die Kenntnis der Sachen determinierten Solidaritäten unterschieden werden. Die Tatsache, daß bestimmte Adjektive häufiger mit bestimmten Nomina gebraucht werden (weißes Schaf : grünes Schaf), gehört nicht in den Rahmen der Bedeutungsbeziehungen, denn sie wird von der Kenntnis der Sachen ausgelöst und ist nicht sprachlich determiniert. Zwischen weiß und Schaf besteht keine solche Beziehung wie z. B. zwischen blond und Haare, wo blond schon 'Haare' impliziert und auch nur für Haare gebraucht wird. Die Ebene des Textes ist in der Sprachwissenschaft schon mehr als 20 Jahre anerkannt und hat heute als besondere Ebene schon ihren berechtigten Platz mit Bezug auf die niedrigeren Ebenen der sprachlichen Strukturierung gefunden. Weniger klar ist jedoch das Verhältnis zwischen Rede, Sprache und Text. Bekannt ist, was den Text als Text begründet (siehe z. B. die Kriterien in Beaugrande & Dressler 1992). Das Verhältnis zwischen der Rede und der Sprache ist üblicherweise nur das Verhältnis zwischen dem Konkreten und dem Abstrakten, dem Individuellen und dem Sozialen, die Rede wird aber gewöhnlich nicht von dem Text unterschieden. Verschiedene Autoren haben sich mit diesem Problem auf unterschiedliche Weise auseinandergesetzt. Filipec 1961 z. B. bestimmt aus praktischen Gründen bei der Behandlung der Synonymie (Unterschiede zwischen den Synonymen im System und Text) als grundlegende Opposition das Verhältnis Text (d. h. Resultat der Rede) -Sprache, Coseriu hingegen unterstreicht die Notwendigkeit, zwischen Sprechen, Sprache und Text zu unterscheiden (z. B. 1974: 21-57, 1985: 5-48). Die Ebene des Textes ist als besondere Ebene durch die grammatikalischen Erscheinungen gerechtfertigt, die über den Satz hinausgehen (z. B. Topikalisierung, Ellipse, Wiederaufnahme und viele andere), sowie auch durch Abweichungen von den Regeln einer Einzelsprache, die annehmbar sind im Text, situationelle Bedingtheit des Sinnes des Ausgesagten, übersprachliche Tradition bei der Gestaltung bestimmter Arten von Texten (z. B. wissenschaftlicher Abhandlungen), spezifische Tradition bei bestimmten Arten von Texten in verschiedenen Sprachgemeinschaften (z. B. Telefongespräch) u. ä. Der Sinn ist jene Art von Inhalt, die auf der Ebene des Textes auftritt. Für das Verfassen von Texten sind drei Stufen der Kompetenz (Coseriu 1985: 41 ff.) notwendig: 1. elokutionelle (das Wissen darüber, wie man spricht: daß man sich beim Sprechen z. B. auf Sachen und Kontexte beziehen kann); 2. idiomatische (die Beherrschung einer bestimmten Sprache) und 3. expressive (das Wissen, wie man bestimmte Texte gestaltet, das Wissen, wie Texte gebildet werden müssen, um ihre Funktion zu erfüllen). Jede Stufe der Kompetenz wird anders bewertet. Die elokutionelle Stufe wird auf der Grundlage der Kongruenz beurteilt: Das Sprechen muß klar, kohärent und folgerichtig sein, vor allem was die allgemeinen Denkprinzipien und die Kenntnis der Sachen in einer Sprachgemeinschaft angeht. Verstöße gegen das Gebot der Kongruenz sind annehmbar, wenn sie der Text erlaubt (bestimmte Textarten können zulassen, daß wir eine bestimmte Sache anders benennen als üblich; hierher gehört z. B. der moderne Roman). Das Maß für die Übereinstimmung mit den Regeln einer bestimmten Sprache ist die Korrektheit und für das Einschätzen der expressiven Stufe der Kompetenz die Angemessenheit (was der Erwartung hinsichtlich der Art des Textes entspricht, ist angemessen). Das sprachliche Zeichen hat auf jeder der drei erwähnten Ebenen eine andere Funktion und die Funktionen im Text z. B. müssen wir von den Funktionen in der Sprache unterscheiden. Die Funktion des Textes ist als Funktion des Sprechens in einer bestimmten Situation und mit einer bestimmten Absicht definiert (ebd. 45). Der Inhalt, der der Funktion des sprachlichen Zeichens auf der Ebene des Textes entspricht, ist der Sinn, nach Coseriu definiert (ebd. 47) als Gesamtheit der Funktionen des Textes, Gesamtheit dessen, was wir gerade durch den Text und nur im Text verstehen, die Gesamtheit der Inhalte, die nur als Textinhalte gegeben sind. In den Texten tritt ein doppeltes semiotisches Verhältnis auf: Die sprachlichen Zeichen, die den Text konstruieren, bedeuten und bezeichnen etwas, was die Leser oder Zuhörer verstehen können, wenn sie diese Zeichen und die Regeln für ihre Verwendung kennen. Auf dieser Ebene kann jemand alles verstehen, ohne zu begreifen, was dieses auf einer anderen semiotischen Ebene bedeutet. Hier benötigt der Text eine Interpretation, der Sinn muß "aufgedeckt" werden. Bei der Analyse des Aufbaus bzw. des Erkennens des Sinns im Text geht Coseriu (ebd. 51-109) von Bühlers Organon-Modell aus: Das sprachliche Zeichen steht im Kommunikationsprozeß in Beziehung zu Sachen und sachlichen Zuständen, Sender und Empfänger - es hat eine Darstellungs-, Kundgabe-und Appellfunktion, ist zugleich Symbol, Symptom und Signal. Zu diesen drei Verhältnissen fügt er noch eine ganze Reihe anderer Relationen hinzu, die nach seiner Meinung konstitutiv für den Sinn sind. Diese Relationen sind: 1. Relationen mit anderen Zeichen (assoziative Relationen in materieller oder inhaltlicher Hinsicht mit einzelnen Zeichen, Gruppen von Zeichen und ganzen Zeichensystemen); 2. Relationen mit Zeichen in anderen Texten; 3. Relationen zwischen Zeichen und Sachen (Nachahmung durch die Substanz des Zeichens (Onomatopöie, Synästhesie) sowie Nachahmung durch die Form des Zeichens); 4. Relationen zwischen Zeichen und Kenntnis der Sachen (s. oben über die Wahl der Bezeichnung); 5. Relationen zwischen Zeichen und sog. Umfeldern (Kontext, Situation, Redeuniversum). Wahrend die von Bühler identifizierten Funktionen auch dem virtuellen Zeichen eigen sind (Zeichen im Sprachsystem), tritt das sprachliche Zeichen in die unter Punkt 1-5 angeführten Relationen nur im Text ein (aktuelles Zeichen). Die Gesamtheit der Funktionen eines Zeichens, die durch die Relationen in einem Text gegeben sind, nennt Coseriu Evokation. Der Sinn entsteht aus der Kombination der Bühlerschen Funktionen und der Evokation (ebd. 102). Bei der Evokation handelt es sich um eine Zeichenfunktion, bei dem Sinn jedoch um eine Textfunktion. Coseriu leitet den Begriff der Evokation aus dem ab, was unter Konnotation von der Glossematik behandelt wird28 (Beziehungen zu Zeichensystemen, Punkt 1 oben). Dazu fügt er noch weitere Möglichkeiten für ein derartiges Funktionieren des Zeichens hinzu (Punkt 2-5) und verändert den Terminus, um die Verwirrung zu vermeiden, die bei der Auffassung von Konnotation herrscht. Die Konnotationen im Sinne Hjelmslevs sind nur dann möglich, wenn das Zeichen außerhalb des Systems gebraucht wird, zu dem es gehört,29 wobei 28 S. z. B. Hjelmslev 1980: 106 ff. 29 In der vorliegenden Arbeit ist als solches System die funktionelle Sprache im Sinn der Definition unter Punkt 2.3 unten gedacht. auch kollektive Vorstellungen über einzelne Sprachen und Sprecher dieser Sprachen teilnehmen können. Coserius Auffassung des Sinnes unterscheidet sich von dem Verständnis desselben Terminus in der Philosophie und Semantik, wo große Unterschiede zwischen den einzelnen Autoren zu beobachten sind, und auch von zwei anderen semantischen Begriffen - der Referenz und der Bedeutung. Die Ansichten sind keineswegs einheitlich. Nach Lyons 1981: 58 ist z. B. der Sinn die Relation zwischen den Ausdrücken; einen ähnlichen Inhalt, der bei Coseriu Sinn genannt wird, untersucht er ebd. 171 ff. unter der Äußerungsbedeutung. Anders Ducrot: Die Bedeutung ist der semantische Wert des Satzes, der Sinn jedoch die semantische Wirkung der Äußerung (vgl. z. B. 1988: 13, 19, 58, 110, 111, und auch 49). Der Sinn, den wir in einem Text erkennen, ist davon abhängig, was wir als Funktion des Textes annehmen. Darin versteckt sich die Antwort auf die Frage, ob die wissenschaftlichen Termini absolut synonym sind oder nicht: Wenn wir annehmen, daß die Funktion der sprachlichen Zeichen in einem wissenschaftlichen Text ausschließlich objektiv ist, daß sie nur im Sinne verwendet werden, den Coseriu (ebd. 49) "Sich-einfach-auf-eine-empirische-Wirklichkeit-Beziehen" bzw. "Keinen-darüber-hinausgehenden-Sinn-Haben" nennt, dann können wir wissenschaftliche Termini aus verschiedenen Quellen als absolute Synonyme ansehen. Wenn wir jedoch zulassen, daß das sprachliche Zeichen auch im wissenschaftlichen Text noch andere Funktionen hat, dann ist die Antwort natürlich eine andere. Mit der Untergliederung der Inhaltsebene in die drei semantischen Ebenen umfaßt Coseriu alle Beziehungen, die bei der Beschreibung der Synonymie relevant sind: a) Die Beziehung zwischen dem sprachlichen Zeichen und der Sache wird von konzeptuellen Theorien der Bedeutung und der wahrheitsfunktionalen Semantik untersucht, die die Bedeutung als mentale Repräsentation von etwas, was in der Welt existiert, auffassen. Jedoch gibt es einen wesentlichen Unterschied zwischen diesen Theorien und der Bezeichnung nach Coseriu: Während die erwähnten Richtungen den Inhalt meist vom Standpunkt des Sprachsystems her betrachten, ist die Bezeichnung nach Coseriu ein Faktum der Rede, eine konkrete und variable Aufführung von etwas in eine bestimmte Klasse von Sachen (Coseriu 1970:44 f.); b) Die Beziehung eines Zeichens zu anderen sprachlichen Zeichen ist durch die Tatsache bestimmt, daß das Synonymieverhältnis zumindest zwei Zeichen voraussetzt. Diesem Verhältnis entspricht der Bedeutungsbegriff von Coseriu. Ähnliche Ansichten über Bedeutung werden auch von anderen Anhängern der paradigmatischen Semantik, die aus der europäischen sprachwissenschaftlichen Tradition hervorgegangen ist, befürwortet, es gibt aber zwischen ihnen und Coseriu entscheidende Unterschiede hinsichtlich der Terminologie und der Strukturierung bzw. semantische Konfiguration des Wortschatzes. Coseriu berücksichtigt auf diesem Niveau der Inhaltsanalyse im Gegensatz zu anderen Autoren streng das Kriterium der Funktionalität auf der Ebene der Sprache und eliminiert alles, was über diese Ebene hinausgeht (außersprachlich ist) oder auf ihr fakultativ, relationell ist (1970: 7 f.); c) Auf das Verhältnis zwischen dem sprachlichen Zeichen und dem Text bzw. Kontext weisen die Semantiker hin, die die Kontextabhängigkeit der Synonymie betonen,30 von anderen Gesichtspunkten aus wird aber dieses Verhältnis auch von Stilistikern und Pragmatikern erforscht. Im Gegensatz zu den anderen Ansätzen, die sich auf die Sprache im Gebrauch oder in ihrer kommunikativen Funktion beziehen, gelingt es Coseriu, in diesem Bereich systematisch die Abhängigkeit des Sinnes von den niedrigeren Ebenen des Sprachinhaltes zu erklären. 2.2 Die Funktionalität im System und in der Norm Coseriu erweitert die Saussuresche Dichotomie langue - parole mit dem Aspekt der Norm.31 Coseriu 1975: 62: Die Sprache im weiteren Sinne ist nicht allein funktionelles System, sondern ebenso normale Realisierung. Der Erforschung ist nur das wirkliche Sprechen zugänglich, in Form des konkreten Sprechakts, welcher zugleich eine Neuschöpfung (er enthält individuelle, gelegentliche und augenblickliche Varianten) und eine Wieder-Schöpfung von schon vorgegebenen Mustern und Strukturen ist, die in einer Gemeinschaft normal und traditionell sind. Das, was wir als Wiederholen früherer Vorlagen zählen können, stellt die erste Stufe der Abstraktion bei der Erforschung der Sprache dar, zu welcher wir mit der Eliminierung von allem Individuellen und Gelegentlichen kommen. Das Sprachsystem stellt die zweite Stufe der Abstraktion dar, auf welcher wir auch das eliminieren müssen, was in der Norm Gewohnheit, Tradition ist, aber ohne funktionellen Wert, denn in das System gehören nach Definition nur funktionelle Oppositionen. Das Sprachsystem können wir uns als System von Wegen vorstellen, von denen einige von der Norm geöffnet sind, andere aber versperrt. Da neben dem funktionellen System immer auch eine normale Realisierung besteht, bleibt die Wahl in der Norm fast nie indifferent. Bei der Verwendung der Synonyme, die vom System aus eine einzige Invariante darstellen (ebd. 79), heißt das, daß von allen Varianten, die das System zuläßt, jedesmal nur eine normal ist, während die übrigen entweder einen bestimmten Stilwert erhalten oder aber unnormal sind. Die Begriffe, die sich hier ausschließen, sind normal: unnormal, und nicht etwa korrekt: unkorrekt, was ein übliches Kriterium bei dem Verstehen der Norm in der Sprachwissenschaft ist. Bei der Norm im Sinne Coserius geht es nicht darum, wie wir etwas sagen sollten, sondern darum, wie wir sprechen, folglich um die Norm, die objektiv in der Sprache selbst enthalten ist. Die individuelle Realisierung kann beim Sprechen mit der Norm zusammenfallen oder von ihr abweichen - das Individuum kennt die Norm oder kennt sie nicht, es kann sie wiederholen oder verwerfen. Eine Neuheit im Vergleich mit anderen strukturalistischen Schulen, die die Existenz der Norm in der Sprache anerkannt haben, stellt Coserius Einreihung der funktionell 30 Z. B. Lyons 1975: 462. 31 S. die bekannten Aufsätze mit dem Titel System, Norm und Rede in Coseriu 1971: 53-72 und 1975: 11-101. irrelevanten, jedoch normalen und konstanten Elemente in die Sprache. Sowohl die Vertreter der Prager Schule wie auch Hjelmslev haben sie zur Rede gezählt und das bedeutete, daß das Studium der Synonyme zur Stilistik gehörte. Da die Norm immer einen von ihnen vorzieht, herrschte bei der Erforschung des Sprachsystems die Meinung vor, daß es eigentlich keine Synonyme gebe. 2.3 Die Architektur und Struktur der Sprache Bei Coserius Auffassung von Sprache, wie sie oben beschrieben wurde, kommt die Sprache als System von Isoglossen aufgrund des Sprachmaterials (Summe von konkreten Sprechakten) zustande. Die Grenzen einer Sprache richten sich wiederum nach dem in Betracht gezogenen Sprachmaterial und genauso wird auch die hinzukommende Norm festgestellt. Wir können z. B. die Sprache eines bestimmten Autors beschreiben, einer Gemeinschaft in Raum oder Zeit, geschriebene oder gesprochene Sprache usw. Die historische Sprache (z. B. das heutige Slowenisch) ist ein Diasystem - die Summe von Sprachsystemen, zwischen denen Koexistenz und Interferenz herrscht. In der Synchronie verschiedener Techniken der Rede, die lexikalische und grammatikalische Einheiten und deren Modifizierungs- und Kombinationsregeln innerhalb eines Satzes umfassen (Coseriu 1970: 27), sind folgende Unterschiede festzustellen: Unterschiede der geographischen Ausdehnung (diatopische Unterschiede), Unterschiede zwischen sozial-kulturellen Schichten der Sprachgemeinschaft (diastratische Unterschiede) und Unterschiede zwischen den Typen der Ausdrucksmodalität (diaphasische Unterschiede, z. B. Unterschiede zwischen der gesprochenen und geschriebenen Sprache, Unterschiede zwischen verschiedenen "biologischen" Gruppen innerhalb derselben soziokulturellen Schicht, Unterschiede zwischen Literatur- und Umgangssprache usw.) Dieses Diasystem ist keine strukturelle und funktionelle homogene Einheit und wir können es auf diese Weise auch nicht beschreiben, denn es wird in der Rede nie realisiert. Der Untersuchung ist es nur in der Form der sog. funktionellen Sprache zugänglich, die als homogene "Technik der Rede in einem einzigen Sprachraum, auf einer einzigen ,Sprachebene' und in einem einzigen Sprachstil" definiert ist, d. h. als syntopische, synstratische und synphasische Technik der Rede (ebd. 33). Die Neuheit in der strukturalistischen Betrachtung der Sprache stellt die Unterscheidung zwischen der Architektur und der Struktur der Sprache dar (ebd. 32-37), die Coseriu nach Flydal 1951 übernimmt und später weiterentwickelt: Die Beziehungen zwischen Elementen der verschiedenen koexistenten Techniken der Rede in einer historischen Sprache gehören in die Architektur der Sprache, die Beziehungen zwischen den Begriffen einer bestimmten Technik der Rede (einer funktionellen Sprache) aber in die Struktur der Sprache. In der Struktur der Sprache bestehen Oppositionen und jede dieser Oppositionen müssen wir innerhalb der funktionellen Sprache beschreiben, der sie angehört. Die Beziehungen zwischen den Einheiten in der Architektur der Sprache sind keine Oppositionen, sondern Diversitäten. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Techniken der Rede innerhalb einer Sprache sind ähnlich wie zwischen verschiedenen Sprachen (z. B. in der Phonologie, Grammatik, Wortschatz), nur daß der Grad der Diversität geringer ist. Weil wir die Besonderheiten einer Sprache nicht mit dem Maß einer anderen messen können, müssen wir bei der Beschreibung immer innerhalb eines einziges Systems bleiben. Die Besonderheiten der Dichtersprache oder Dialekte dürfen wir nicht als Abweichungen von einer normalen, normierten Alltagssprache bewerten, sondern als Charakteristika einer funktionellen Sprache innerhalb einer historischen Sprache. Im System dieser Sprache sind das völlig neutrale Wörter, eine besondere Wirkung tritt jedoch auf, wenn wir diese außerhalb des Systems verwenden, dem sie angehören. Eine Folge für die Behandlung der Synonymie: Auf der beschriebenen Grundlage können wir nicht mehr zwischen Oppositionen wie neutrale und stilistische Synonyme unterscheiden, die wir aufgrund spezifischer Merkmale weiter als gegensätzliche Paare klassifizieren könnten (geschrieben - gesprochen, mundartlich -hochsprachlich, veraltet - neu usw.). Hier haben wir es nicht mit Oppositionen zu tun, bei denen demselben signifie unterschiedliche signifiants entsprächen, sondern mit Einheiten verschiedener Systeme, bei welchen hinsichtlich des Verhältnisses signifie -signifiant einem analogen signifiant unterschiedliche signifies (oder umgekehrt) entsprechen können. Zu einer ähnlichen Erkenntnis, obwohl auf der Grundlage anderer Annahmen, kommt auch Lyons 1975: 460 in dem Kapitel über die Synonymie, wenn er über die "kognitive" und "emotive" Bedeutung nachdenkt: "Es erscheint jedenfalls vorteilhaft, den Terminus,Synonymie' auf das zu beschränken, was viele Semantiker mit,kognitiver' Synonymie beschrieben haben." Damit aber beseitigt er einen großen Teil dessen, was Coseriu unter die Diversitäten einreiht. 3 Methoden der Untersuchung verschiedener Inhaltsebenen und ein Modell der Synonymanalyse 3.1 Untersuchungsmethoden auf den drei Inhaltsebenen 3.1.1 Bezeichnung Aus der oben eingeführten Unterscheidung zwischen drei semantischen Ebenen geht hervor, daß wir auf der Ebene der Bezeichnung die Instrumente des Sprechens untersuchen, auf der Ebene des Sinnes das Produkt des Sprechens (Text), auf der Ebene der Bedeutung jedoch das Funktionieren des Zeichens im System. Die Methode der Untersuchung der Bezeichnung muß neben den Möglichkeiten der Identifizierung der Bezeichnung auch Möglichkeiten für die Beschreibung der Faktoren der Wahl leisten. Als Identifizierungsverfahren der Bezeichnung nennt Coseriu 1973: 11 die Paraphrase. Paraphrasiert werden können verschiedene sprachliche Einheiten: ein einzelnes Wort oder nur eine bestimmte Verwendungsweise des Wortes (Lexikographie), Syntagma, Satz, Text. Der Satz ist eine grundlegende Einheit der Paraphrasierung schon seit den 60er Jahren dieses Jahrhunderts, als sich die Sprachwissenschaftler darüber bewußt wurden, daß auch die Analyse der Bedeutung der lexikalischen Einheiten im entsprechenden syntaktischen Rahmen verlaufen muß. Der Satz wird auf diesem Niveau der Analyse in Zorman 1997 zwar als Einheit der Verständigung gesehen, vernachlässigt wird jedoch seine Funktion im Text. Paraphrasieren ist nach Wunderlich 1980: 72 ein fundamentales Verfahren der sprachlichen Kommunikation, mit welchem der Sprecher seine sprachlichen Formulierungen erklärt, assoziative Verbindungen (z. B. Konnotation) verhindert, die komplexe Wirklichkeit mit zusätzlichen Gesichtspunkten erhellt, seine impliziten Annahmen ausdrückt und den Prozeß des Verstehens beim Hörer steuert. In verschiedenen Situationen des Gebrauches und in verschiedenen Arten von Texten kann das Paraphrasieren unterschiedliche Funktionen ausfüllen (z. B. Erklärung, Verallgemeinerung, Begrenzung, Schluß usw.). In der Sprachwissenschaft hat sich dieses Verfahren zu einer Technik entwickelt, die in syntaktischen und semantischen Untersuchungen zur Erhellung der Wirkungen, Funktionen und Bedeutungen sprachlicher Formulierungen allgemein gebraucht wird. In der vorliegenden Arbeit wird die Paraphrase nur als Methode der semantischen Analyse behandelt, nicht aber als semantische oder textlinguistische Frage, stilbildendes oder rhetorisches Mittel. Ungeheuer 1969: 212 unterscheidet in diesem Sinne zwischen kommunikativer und extrakommunikativer Verwendung der Paraphrase. Obwohl in beiden Fällen diese als Instrument für die Erklärung oder Präzision gebraucht wird, ist der innere Mechanismus jedoch ein anderer. Während bei der kommunikativen Verwendung beide Sätze der paraphrastischen Relation gleich wichtig sind, ist bei der Paraphrase als Teil des metasprachlichen Instrumentariums die abgeleitete kanonische Formulierung wichtiger. Die kanonische Form wird durch Umformung der Originalformulierung aufgrund der Paraphrasierungsregeln erreicht. In die Paraphrase sind nur verifizierbare Elemente eingebaut und die Erkenntnisse können wir wegen der Relation zwischen beiden Formulierungen auf die Originalformulierung applizieren. Bei der Nachahmung der Paraphrase als "dem Ausdrücken desselben mit anderen Worten" treten Unterschiede in Hinsicht darauf auf, was "dasselbe" sein solle: ein Gedanke, Redethema, Proposition... Am breitesten anerkannt ist die Definition der Paraphrase auf der Grundlage der Implikation (eng. entailment, die Beziehung zwischen den Sätzen, äquivalent zur hyponymen Relation zwischen den Wörtern): Für die Paraphrasen werden dieselbe Menge von Implikationen verlangt. Die paraphrastische Relation muß symmetrisch sein (die Sätze müssen sich gegenseitig implizieren, d. h., wenn einer wahr ist, muß der andere auch wahr sein).32 In diesem Fall kann "dasselbe" in beiden Sätzen Proposition genannt und als "tatsächlicher Sachverhalt" verstanden werden.33 Der Begriff "Proposition" ist im gewissen Sinne ahnlich dem, was Coseriu unter Bezeichnung versteht, und er ist für die Untersuchung einiger Arten von Satzbedeutung sehr wichtig. Bei der Analyse jener Art des Inhalts, welche zur Ebene der Bezeichnung gehört, können wir ihn jedoch vermeiden, denn er ist keinesfalls klar. 32 Hurford & Heasley 1983: 108. 33 Hurford & Heasley 1983: 19, vgl. auch Lyons, Semantik I (1980: 154). In Übereinstimmung mit der Vereinfachung in der linguistischen Semantik können wir einfach den Wahrheitswert des Satzes beurteilen.34 Die Sätze drücken dann dasselbe (d. h. dieselbe Proposition) aus, wenn wir uns keine Bedingungen vorstellen können, unter welchen einer von ihnen wahr und der andere falsch wäre. Die Semantik und Pragmatik unterscheiden verschiedene Arten der logischen Schlußfolgerung hinsichtlich der Beziehung zwischen dem sprachlichen und außersprachlichen. Auf die Relevanz dieses Verhältnisses für die Synonymie haben schon Mel'čuk und Žolkovskij (z. B. 1970) hingewiesen. In Hinblick auf dasselbe Verhältnis können wir die Paraphrasen in mehrere Arten unterteilen. Wunderlich 1980: 81-83 z. B. unterscheidet 6 Arten von Paraphrasen: lexikalische, stilistische, kontextuelle bzw. pragmatische, idiomatische, syntaktische und syntaktisch-semantische. Nach Coseriu ist jedoch die Möglichkeit für die Beobachtung dieses Verhältnisses an anderer Stelle vorgesehen (Determinierung und Umfelder). Wir können es bei dem Paraphrasieren außer Betracht lassen. Mit dem Paraphrasierungsverfahren entdecken wir nämlich lexikalische Varianten ("verschiedene Bedeutungen desselben Wortes", die von dem Kontext und der Situation abhängig sind), sie sind aber eine Folge der sprachlichen Determinierung und der Bestimmungen der Umfelder (die umstandsbedingten Instrumente der Sprechtätigkeit). Die Arten der Determinierung und Umfelder beschreibt Coseriu in dem berühmten Aufsatz Determinaciön y entorno (dt. Übersetzung in Coseriu 1975: 253-290). Unter Determinierung versteht er Operationen, mit welchen das sprachliche Zeichen als Element des Sprachsystems beim Sprechen so aktualisiert bzw. umgeformt wird, daß es sich auf etwas Konkretes bezieht. Dieses können wir durch vier Arten von Operationen erreichen: Aktualisierung, Diskrimination, Delimitierung und Identifizierung. Die Redeinstrumente für diese Operationen nennen sich nominale Determinatoren (Aktualisatoren, Diskriminatoren, Delimitatoren, Identifikatoren). Die Aktualisierung ist die Umformung der potentiellen Bezeichnung (des Namens für eine Sache, die in der Sprache besteht) in eine wirkliche Bezeichnung (das sprachliche Zeichen richten wir auf ein bestimmtes "Objekt", das natürlich nicht unbedingt ein natürlich existierendes Objekt sein braucht). Bei diesem Prozeß integriert sich die aktuelle "Erkenntnis" mit dem vorherigen "Wissen" (ebd. 264). Die Aktualisierung kann implizit oder explizit sein. Manche Sprachen haben dafür besondere Aktualisatoren (z. B. bestimmter Artikel) vorgesehen, obwohl wir die Aktualisierung nicht mit der Individualisierung gleichsetzen dürfen. In den Sprachen ohne einen Artikel kommt die Aktualisierung implizit durch die Umgebung oder durch die bloße Tatsache des Sprechens vor. Die Umsetzung der virtuellen in eine aktuelle Bezeichnung verlangt manchmal eine weitere Bestimmung in all den Fällen, wo nicht von "Seienden im allgemeinen" die Rede ist, sondern von irgendeiner Gruppe einzelner Seiender (die Menschen, alle Menschen, dieser Mensch...). Die Operation dafür ist die Diskrimination, mit welcher sich die bezeichneten Seienden als Exemplare einer Klasse oder Vertreter eines Typs darstellen. Auch die Diskrimination kann implizit sein, 34 S. Levinson 1983: 175 in 178. 18 oder sie kann durch die Umfelder Zustandekommen, oder sie kann bestimmte Redeinstrumente verlangen (die sog. Diskriminatoren). Die Diskrimination teilt sich auf mehrere Untertypen auf: Quantifizierung, Selektion und Situierung. Durch die Quantifizierung kommt die Zahl bzw. die Zählbarkeit der bezeichneten Gegenstände zustande. Die Selektion bedeutet eine Trennung zwischen den bezeichneten Objekten und dem Rest ihrer Klasse oder ihres Typs (möglich ist die Partikularisierung oder Individualisierung, die entsprechenden Redeinstrumente sind verschiedenartig, dabei sind auch die Umfelder von Bedeutung). Bei der Situierung werden z. B. die bezeichneten Objekte mit Hilfe deiktischer Elemente in Bezug zu den räumlichzeitlichen Gegebenheiten der Rede gesetzt. Mit diesen zwei Verfahren (Aktualisierung und Diskrimination) formen wir die Polyvalenz einer möglichen Bezeichnung in eine monovalente wirkliche Bezeichnung um, welche wir dann mit der Delimitierung und Identifizierung weiter begrenzen können. Die Delimitierung teilt sich in die Explizierung, Spezialisierung und Spezifizierung. Die Explikatoren betonen eine besondere Eigenschaft des Genannten oder Bezeichneten (z. B. der weite Ozean). Die Spezialisatoren markieren die extensiven oder intensiven Grenzen, innerhalb derer das jeweils Determinierte intern gesehen wird, d. h. ohne dessen Vergleichung mit anderen unter dieselbe Benennung passenden Determinierbaren (die morgendliche Sonne, Goethe als Dichter). Die Spezifikatoren jedoch beschränken die Bezugsmöglichkeiten eines sprachlichen Zeichens, indem sie ihm seiner Bedeutung nicht-zugehörige Züge anfügen (blonder Junge, die Wasservögel, der Bundespräsident). Die distinktiven Spezifikatoren, auf Virtuelle angewandt, begrenzen innerhalb der jeweiligen Klassen andere, kleinere Klassen (Mann : weißer Mann), auf Aktuelle angewandt, präsentieren sie die bezeichneten Gegenstände als Klassen zugehörig (ein blonder Junge gehört zur Klasse 'blonder Junge', die ihrerseits Glied der Klasse 1 Junge' ist). Formal analoge Mittel wie für die distinktive Spezifizierung können funktionell anders als informative Spezifikatoren oder Identifikatoren im Verfahren der Identifizierung gebraucht werden. Die Identifizierung ist der Vorgang, bei dem die Bedeutung einer vieldeutigen Form spezifiziert wird, damit sie vom jeweiligen Zuhörer auch sicher verstanden wird (vgl. z. B. Papierblatt : Sägeblatt). Die Identifikatoren können okkasionell (Cördoba, Argentinien), üblich (frz. pomme de terre) oder konstant sein (New York). Wenn die letzten zwei Arten nicht explizit ausgedrückt sind, verläuft die Identifizierung auf der Grundlage der Umfelder. Die Delimitierung und Identifizierung sind Operationen, die die Integrierung von aktueller Kenntnis und vorhergehendem Wissen sichern, zugleich aber ermöglichen, daß wir beim Sprechen ständig kreativ sein können, obwohl wir im Rahmen der Einzelsprache bleiben. In jedem Redeakt wird mehr ausgedrückt und mehr verstanden als tatsächlich gesagt. Die Möglichkeit, daß wir uns trotzdem verständigen, geben nichtsprachliche Arten des Ausdrückens und äußere Umstände, die den Redeakt begleiten und von Coseriu Umfelder genannt werden. Die Umfelder nehmen Einfluß auf die Bestimmung des Zeichens und können manchmal die sprachlichen Determinatoren ersetzen, orientieren jedes Gespräch, geben ihm einen Sinn und können sogar den Wahrheitswert des Geäußerten bestimmen. Coseriu versteht unter Umfelder ähnliche Elemente, wie sie bei modernen Theorien des Kontextes im weitesten Sinne des Wortes untersucht werden. Die Umfelder werden in vier Typen unterteilt: Situation, Region, Kontext und Redeuniversum. Die Situation bilden äußere Umstände und Beziehungen in Zeit und Raum, die nur dadurch entstehen, daß jemand an einer bestimmten Stelle im Raum und zu einem gewissen Zeitpunkt spricht, also das, wodurch hier und dort, jetzt und damals, ich und du entstehen. Die Situierung mit sprachlichen Determinatoren ist ganz von dieser Situation abhängig und hat nur in bezug auf diese Sinn. Die Region ist der Raum, der ein in bestimmten Bedeutungssystemen funktionierendes Zeichen einschließt. Die Grenzen dieses Raums sind durch die Tradition des Sprechens und durch die Erfahrungen der Sprecher mit den bezeichneten Wirklichkeiten bestimmt. Er wird in drei Untertypen aufgeteilt: Zone, Bereich und Umgebung. Die Zone ist die Region, in der ein Zeichen allgemein bekannt ist und üblicherweise verwendet; die Grenzen der Zone sind sprachlicher Natur. Der Bereich ist die Region, in der ein bestimmter Gegenstand ein vertrautes Element der alltäglichen Lebenswelt, der Erfahrungen oder der Bildung der Sprecher ist; die Grenzen sind allgemein-kulturell, nicht sprachlich. Die Umgebung ist schließlich eine sozial oder kulturell bestimmte Region, wie z. B. Familie, Schule, die Berufsgemeinschaften usw., die über besondere Zeichen für Gegenstände verfügen. Eine Umgebung kann einerseits ein spezifisches Zeichen für ein Gegenstand eines viel weiteren Bereichs haben, anderseits kann sie besondere Zeichen für Gegenstände haben, die nur ihr angehören, folglich funktioniert sie wie die Zone oder der Bereich oder wie die Zone und der Bereich zugleich. In verschiedenen Umgebungen sind auch verschiedene Erkenntnisformen derselben Wirklichkeit möglich (vgl. z. B. Salz : Natriumchlorid). Der Kontext des Sprechens ist die gesamte ein Zeichen umgebende Wirklichkeit. Coseriu unterscheidet drei Arten des Kontextes: den einzelsprachlichen, Rede- und Außer-Rede-Kontext. Den einzelsprachlichen Kontext stellt die Sprache selbst dar, in der gesprochen wird. Dieses konkretisiert sich und bedeutet etwas erst in bezug auf das gesamte sprachliche System. Jedes Zeichen funktioniert in komplexen Systemen formeller und semantischer Oppositionen und Assoziationen mit anderen Zeichen, die zwar nicht ausgesprochen wurden, jedoch in das sprachliche Wissen der Sprecher gehören. Als einzelsprachlicher Kontext kann auch eine andere Sprache funktionieren, welche die Sprecher beherrschen, nicht nur die, die sie zu einem bestimmten Zeitpunkt sprechen. Den Rede-Kontext stellt das dar, was dem jeweils betrachteten Textsegment vorausgeht, und auch das, was ihm folgt (die Determinatoren, die hinter einem Zeichen stehen, funktionieren genauso als kontextuelle Elemente: das Haus meines Vaters : das Haus Österreich). Der Rede-Kontext kann unmittelbar (s. z. B. letztes Beispiel) oder mittelbar sein (ganzer Text; im umfangreichen, schriftlichen Text kann sich der Sinn des bereits Ausgesagten auch mit dem verändern, was ganz am Ende ausgesagt wird, z. B. im letzten Kapitel). Der Rede-Kontext kann auch positiv oder negativ sein: Er besteht aus dem, was der Sprecher nicht gesagt hat; die absichtliche Verwendung des negativen Rede-Kontextes stellt einen besonderen Fall der Wahrheitsverfälschung dar. Den Außer-Rede-Kontext konstruieren alle nicht-sprachlichen Umstände. Der Sprecher 20 kann sie direkt wahrnehmen oder sie sind ihm zumindestens bekannt. Unterarten dieses Kontextes sind: - physikalischer (Dinge, denen Zeichen unmittelbar anhaftet), - empirischer (alles, was der Sprecher kennt, obwohl er das nicht sieht), - natürlicher (die Gesamtheit der möglichen empirischen Kontexte), - praktischer oder okkasioneller (die "Gelegenheit" des Sprechens - mit wem, wo und wann, was zu grammatikalischen, semantischen und stilistischen Funktionen des Ausgesagten beiträgt: ein schöner Tag bedeutet im Winter etwas anderes als im Sommer), - historischer (er kann aktuell oder bekannt aus der Vergangenheit sein sowie universell oder partikulär, wenn er durch die Vergangenheit einer Person, Familie, einer Nation bestimmt wird - in solchem Kontext funktionieren, z. B. rufe den Doktor und Königin Mutter), und - kultureller Kontext (alles, was zur kulturellen Tradition einer Gemeinschaft gehört, eigentlich nur eine besondere Art des geschichtlichen Kontextes). Den Außer-Rede-Kontext kann der Sprecher mit Hilfe des Rede-Kontextes schaffen, zumindest kann er mit bestimmten Arten rechnen, als wären sie schon bekannt. Die geschriebene Sprache verfügt nur über bestimmte Umfelder, andere Umfelder (z. B. okkasioneller Außer-Rede-Kontext) muß sie durch den Rede-Kontext schaffen. Bei künstlerischen Texten liegt die Meisterschaft darin, wie die Umfelder erzeugt sind. Unter dem Redeuniversum versteht Coseriu das universelle System von Bedeutungen, zu dem ein Text gehört und durch das er seine Gültigkeit und seinen Sinn erhält (z. B. Mythologie, Mathematik, Literatur; die Reduktion des Objekts auf das Subjekt ist sinnvoll innerhalb der Philosophie, nicht jedoch in der Grammatik; die Vermischung verschiedener Redeuniversen ist aus schlechten Witzen bekannt). Die Interpretation des Textes bedeutet nach Coseriu die Bestimmung der Umfelder, Kommentare zu den Texten sind nötig, wenn die Interpretation in anderen Kontexten verläuft, als sich der Autor vorgestellt hatte. Auf der semantischen Ebene der Bezeichnung wird, wie schon bemerkt, neben der Identifizierung der Bezeichnung auch die Wahl der Bezeichnung beobachtet. Mit der Wahl hat jede Behandlung der Synonyme im Kontext zu tun, ungeachtet dessen ob es eine stilistische, semantische, textlinguistische, pragmatische oder noch irgendeine andere ist. Der größte Teil dieser Erkenntnisse kann mit den Ansichten Coserius konfrontiert und auch entsprechend erklärt werden, obgleich Coseriu diese auf verschiedene Ebenen des Sprachinhalts verteilt. Nach Coseriu müssen wir auf der Ebene der Bezeichnung nur die konkrete Realisierung untersuchen, während alle anderen Möglichkeiten, die der Sprecher nicht gewählt hat, zu der Ebene der Bedeutung gehören. Die konkrete Auswahl müssen wir von drei Gesichtspunkten aus betrachten: des Typs, der Norm und des Systems. Beim Typ stellen wir Präferenzen hinsichtlich der Oppositionsklassen und lexikalische Unterscheidungen in einer Sprache fest. Der Norm sind insbesondere zwei Abhandlungen dieses Autors mit gleichen Titel gewidmet: Sistema, norma y halba (dt. in Coseriu 1975: 11-101) und Sistema, norma e "parola" (dt. in Coseriu 1971: 53-72), er behandelt sie aber auch z. B. in Coseriu 1970: 37-44. Die Norm erlaubt seiner Meinung nach weniger als das System, deshalb treten in ihr Oppositionen zwischen Varianten auf, die im System eine einzige Invariante darstellen (1975: 79). Der augenfälligste Fall dafür sind die Synonyme: Das System läßt Möglichkeiten zu, die die Norm nicht zuläßt, denn wir haben es neben dem funktionellen System immer auch mit einer normalen Realisierung zu tun. Die Möglichkeiten des funktionellen Systems nutzen am liebsten Dichter. Die Norm fällt mit dem System zusammen, wenn dieses nur eine Möglichkeit anbietet, genauso kann aber auch die individuelle Realisierung mit der Norm zusammenfallen. Wenn das System eine Reihe von fakultativen Realisierungsvarianten zuläßt, wird der Unterschied zwischen der Norm und dem System evident, denn in der Norm wird auch das funktionell, was im System nicht so ist. Die Norm läßt manchmal nicht das zu, was im System existieren kann (hinsichtlich der Farbe sprechen wir von Weiß- und Schwarzbrot, das jedoch in Wirklichkeit nicht schwarz, sondern grau oder braun ist) oder es können einige Suffixe im System völlig austauschbar sein, obwohl die Norm trotzdem eines von ihnen bevorzugt. Diese Art der Norm erkennen wir mit der Beschreibung der entsprechenden funktionellen Sprache durch die Eliminierung von allem, was im Sprechen gelegentliche Varianten sind, denn die Norm umfaßt nur die kollektive Realisierung des Systems. Das bedeutet, daß wir von den Daten über die relative Häufigkeit der Wahl zwischen Synonymen auf die Präferenzen in der Norm schließen dürfen und Abweichungen von ihnen bestimmen können. Das System verlangt eine Einordnung des Ausgewählten in die funktionelle Sprache und die Identifizierung dessen, was zugleich in demselben System existiert. Im Wortschatz entspricht das System der begrifflichen Einteilung der Welt sowie besonderen Weise der formalen Realisierung dieser Klassifizierung, denn die Strukturen der Sprache fallen nicht immer mit den Strukturen der objektiven Wirklichkeit zusammen. Wenn wir Coserius Ansichten auf die Bezeichnung synthetisieren, welche er in verschiedenen Werken vorgestellt hat, können wir in Übereinstimmung mit seinen Annahmen das folgende Arbeitsverfahren für die Untersuchung der Bezeichnung entwickeln: 1. Identifizierung der funktionellen Sprache, 2. Identifizierung der lexikalischen Variante mit Hilfe der Paraphrasierung, 3. Beschreibung der nominalen Determinatoren, 4. Beschreibung der Umfelder. Der statistische Vergleich der Angaben aus dem 1. Schritt erlaubt uns, Schlüsse über Präferenzen im System zu ziehen, für die Feststellung der Norm muß aber auch der funktionelle Wert der Faktoren der Auswahl berücksichtigt werden, die Gegenstand der Beschreibung im 2. und 4. Schritt sind. Die Operationen, die Gegenstand der Beschreibung im 3. Schritt sind, sind von entscheidender Bedeutung für das Interpretieren im 2. und 4. Schritt (Monosemieren, Klassifizieren in eine Klasse, Integrieren des Wissens). 22 3.1.2 Bedeutung Auf der Ebene der Bedeutung beschreiben wir die Relationen in absentia - die Beziehungen des Zeichens zu anderen Zeichen desselben Systems, welche der Sprecher zu einem bestimmten Zeitpunkt des Sprechens nicht gewählt hat. Bei der Beschreibung müssen wir jedoch immer im Rahmen einer einzigen funktionellen Sprache bleiben. Die Einheiten, die von diesem Gesichtspunkt aus verschiedenen Systemen angehören, sind zwar übersetzbar, nicht aber gleichwertig (vgl. Koch 1963: 79). Für die Untersuchung auf der Ebene der Bedeutung werden in der strukturellen Sprachwissenschaft zwei Methoden verwendet: die Kommutation und Distribution. Die Kommutation, wie sie von Hjelmslev ausführlich begründet wurde, diente bei der Analyse der Bedeutung in Zorman 1997 für: 1. die Ausscheidung der Elemente der wiederholten Rede (diese gehören nach Coseriu 1970: 28 nicht in die strukturelle Beschreibung des synchronischen Systems, denn sie stehen durch keine konstitutive Teile in Opposition zu anderen Einheiten. Bei den Elementen der wiederholten Rede können mehrere Elemente auf der Ebene des signifiant ein einziges Element auf der Ebene des signifie darstellen. Wir erkennen sie daran, daß sie nicht kommutierbar sind, obwohl sie teilweise mit Satz-, Syntagma- oder Wortäquivalenten austauschbar sind); 2. für die Identifizierung von Invarianten im Sprachsystem, die der einzige Gegenstand der strukturellen Beschreibung sein können. Hjelmslev (z. B. 1980: 62 ff., besonders noch 65) bestimmt die Invarianten auf der Grundlage der Reversibilität: Wenn die Veränderung auf der Ausdrucksebene keine Veränderungen auf der Inhaltsebene (oder umgekehrt) hervorruft, handelt es sich um eine Invariante. Wenn bei lexikalischen Einheiten der Unterschied in der Form keinen Unterschied im Inhalt auslöst, bedeutet das, daß wir es mit Varianten zu tun haben, die vom Gesichtspunkt des Systems aus eine einzige Invariante darstellen. Der Unterschied zwischen ihnen ist im System nicht funktionell, zwei Einheiten auf der Ebene des Ausdrucks entspricht dabei eine einzige Einheit auf der Inhaltsebene. Der Vorgang der Kommutation wird in einer empirisch gegebenen Einheit des Ausdrucks angewandt, die nicht von der Länge her begrenzt ist. Die Kommutation wird also als Verfahren für die Identifizierung der Einheiten im System gebraucht. Bei der Identifizierung der Bedeutung, die durch das strukturelle Verhältnis zu anderen Einheiten desselben Systems bestimmt wird, hilft jedoch die Methode der Distribution (Coseriu 1970: 56). Die distributioneile Semantik ist eine Variante der Gebrauchstheorie der Bedeutung. Ihre angesehensten Befürworter sind Wittgenstein, Meillet und Firth, Kritiker dagegen de Mauro, Chomsky, Naert usw. Die Sprache wird dabei als Werkzeug bzw. Instrument aufgefaßt, welches wir nur verwenden können, wenn wir die Art der Verwendung kennen. Nach dieser Theorie existiert die Bedeutung des sprachlichen Zeichens als eine abstrakte konzeptuelle Einheit nicht, sie wird nur durch seinen Gebrauch bestimmt. Auf die Erforschung der Synonymie wurde sie in verschiedenen Varianten z. B. von Dubois 1964, Apresjan 1966, Eckert 1968 und Battaglia 1991 appliziert, jedoch entspricht keiner dieser Versuche den theoretischen Grundannahmen von Coseriu. Eine eigene Version der distributioneilen Semantik hat auch H. J. Heringer entwickelt. Er hat sie in einem Vortrag im Linguistischen Kreis der Philosophischen Fakultät in Ljubljana im Jahre 1992 vorgestellt. Die Grundidee, die der distributioneilen Semantik nach Heringer zugrunde liegt, basiert auf der Annahme, daß sich die Bedeutung von Wörtern historisch in Texten konstituiert und sich somit aus diesen ableiten lassen müßte. Der beschreibende Linguist sollte nicht aus seiner eigenen Kenntnis schöpfen und die Beschreibung sollte der Variabilität und Dynamik der Bedeutung gerecht werden, die sich in verschiedenen kommunikativen Verwendungen in Sätzen oder Satzausschnitten zeigen. Die Bedeutung eines Wortes ist dabei keine Entität, die allein durch ein Synonym oder eine Periphrase erklärt werden könnte, sondern man kann sie sich als einen semantischen Hof vorstellen, um den sich andere Ausdrücke mehr oder weniger eng herumlagern, je nachdem wie relevant sie für seine Bedeutung sind. Die Struktur der Bedeutung sollte daher aus einem umso größeren Korpus von Texten eruiert werden. Heringer stellte in dem erwähnten Vortrag das Verfahren der computergestützten Distributionsanalyse dar, das die kontextuelle Umgebungen aller Vorkommen eines Wortes im Korpus analysiert. Aus den analysierten Daten erstellt der Computer ein sog. Kondensat aus den Kontexten des untersuchten Wortes. Das Kondensat aus der Distribution wird durch die Errechnung des mittleren Wertes aus der Häufigkeit der umgebenen Nachbarwörter und deren Distanz zum untersuchten Wort erstellt. Das Ergebnis, d. h. jene Wörter, die am charakteristischsten für die Distribution des untersuchten Wortes im Korpus sind, wird anschließend graphisch oder in tabellarischer Form dargestellt. Die Interpretation des Kondensats ist dem untersuchenden Linguist überlassen. Heringer erlaubte freundlicherweise die Verwendung des entsprechenden Programms der Distributionsanalyse auch zum Zwecke der Dissertation Zorman 1997. Mit Bezug auf die Rolle der Distribution bei Coseriu war das Ziel der Interpretation in Zorman 1997 nicht die Beschreibung des Wortinhalts, sondern nur die Identifikation des Platzes der lexikalischen Einheit im Sprachsystem, folglich der paradigmatischen und syntagmatischen Relationen, die sie in Opposition mit anderen Einheiten in der lexikalischen Struktur der Sprache stellen. Das Korpus in Zorman 1997 war leider zu klein für die Distributionsanalyse nach einzelnen funktionellen Sprachen, deshalb wurden die lexikalischen Einheiten nur im System der Schriftsprache analysiert. Die Erkentnisse können ausschließlich als eine Illustration der vorgeschlagenen Vörgehensweise dienen. Wenn wir die Tatsache in Betracht ziehen, daß es sich um ein Kondensat aus den Rede-Kontexten handelt, wird klar, daß wir die paradigmatischen Relationen, die als Relationen in absentia definiert sind, aus dem Kondensat nicht direkt ablesen können. Auf Grund der aufgedeckten Solidaritäten kann man jedoch die Wortklasse und das Bedeutungsfeld der untersuchten Lexeme identifizieren und die Bedeutungsfelder dann auf Grund von Wörterbuchangaben für die entsprechenden Lexeme konstruieren. Der gesamte Vorgang der Identifizierung der Bedeutungsverhältnisse der Synonyme mit der Analyse der Distribution in den Texten wird an 24 anderer Stelle erörtert,35 deshalb wird er hier aus der weiteren Darstellung ausgeschlossen. Beim Funktionieren der sprachlichen Einheiten sind neben den oppositionellen auch assoziative Beziehungen relevant, was schon F. de Saussure festgestellt hatte.36 Obwohl die Beschreibung der assoziativen Beziehungen nicht zur strukturellen Beschreibung gehört, müssen bei der einzelsprachlichen Beschreibung auch materielle und semantische Eigenschaften erkannt werden, die im Text ebenso funktionell werden können. Hierher gehört das Beobachten der Motiviertheit des sprachlichen Zeichens (Relationen zwischen Zeichen und Sachen) sowie der Verhältnisse zu anderen Zeichen oder Gruppen von Zeichen, die u. a. auch die kategorielle und instrumentale Bedeutung bestimmen. Coseriu 1973: 9 f. unterscheidet nämlich: Die lexikalische Bedeutung, die dem Was der sprachlichen Erfassung der Welt entspricht (die Bedeutung, die bei warm, Wärme unverändert bleibt und diese Gruppe z. B. von kalt, Kälte unterscheidet), die kategorielle Bedeutung, die dem Wie der Erfassung der Welt entspricht (die Bedeutung der Verbalkategorien, die Bedeutung, die bei warm und kalt identisch, und bei warm und Wärme unterschiedlich ist; diese Art von Bedeutung kommt in traditionellen Definitionen von Wortarten zum Ausdruck, nach welchen das Adjektiv z. B. eine Eigenschaft ausdrückt, das Substantiv eine Person oder Sache usw.; darüber Lyons in Semantik II (1983: 68 f.)), und die instrumentale Bedeutung, d. h. die Bedeutung der Morpheme {-e in Tisch-e hat z. B. die Bedeutung 'pluralisierend'). Diese drei Arten der Bedeutung hat jede lexikalische Einheit, während die anderen zwei Arten (strukturelle bzw. syntaktische und ontische Bedeutung) nur dem Satz eigen sind. Auf der Ebene der Bedeutung wurde bei jedem analysierten Beispiel die Durchführbarkeit der Kommutation überprüft, während die Distributionsanalyse wegen der oben beschriebenen Methode, welche eine genügend große Zahl von Belegen aus Texten erfordert, nur für alle funktionelle Sprachen gemeinsam durchführbar war, d. h. nur für den Zustand in der heutigen slowenischen Schriftsprache. Auf dieser Ebene wurden also die eigentlichen lexikalischen Einheiten und ihre Stelle im lexikalischen System identifiziert sowie die kategorielle Bedeutung und mögliche Assoziationen zwischen den Wörtern beschrieben. 3.1.3 Sinn Die höchste Einheit des Sinns ist nach Coseriu 1985: 123 nicht der Text, sondern die gesamte Tätigkeit eines Autors. Dem können wir vom Gesichtspunkt der Wahl des Ausdrucks ohne Bedenken zustimmen. In Zorman 1997 war eine solche Vorgehensweise bei der Beschreibung des Sinns trotzdem nicht möglich. Die Einschränkungen waren auf der einen Seite vom Material gegeben, das für die Analyse zur Verfügung stand, auf der anderen vom Umfang der Arbeit (es geht um eine ansehnliche Zahl der Vorkommen desselben Wortes größtenteils in verschiedenen 35 In Vorbereitung. 36 Vgl. Coseriu 1970: 8 und 15 f. oder 1992: 139 ff. Texten verschiedener Autoren). Die Analyse war deshalb auf den Text beschränkt und sie hat nicht die Absicht, den eigentlichen Sinn eines bestimmten Textes völlig zu erklären. Der Sinn ist nach Coseriu37 mit der rein sprachlichen Analyse sowieso nicht greifbar und die Erklärung des Sinns ist größtenteils auf den Beitrag des untersuchten Wortes beschränkt, der unter dem Kriterium der Angemessenheit und in bezug auf die Norm und Funktion des Textes für die Aktualisierung des latent vorhandenen Evokationsvermögens durch die Wahl gegeben ist. Die Aufdeckung des Sinns ist eine Interpretation und jede Interpretation ist unbedingt subjektiv. Allgemein gültige Techniken der Textinterpretation gibt es nicht und nach der Überzeugung Coserius38 müssen wir bei jeder Interpretation damit rechnen, daß wir nicht alles verstanden haben oder daß wir weniger verstanden haben als andere. Die Liste der Möglichkeiten für die Integrierung des Außersprachlichen in die sprachliche Nachricht (s. unten Tabelle 9-12) ist als offene Liste gedacht, welche jederzeit vervollständigt werden kann. 3.2 Analysemodell mit einem Kommentar zu den einzelnen Kategorien In das Analysemodell sind relevante Kategorien aus allen drei Inhaltsebenen eingeschlossen. Die tatsächliche Beschreibung, die den besprochenen theoretischen Forderungen zu folgen versucht, ist jedoch mit gewissen Schwierigkeiten verbunden. Die größte darunter liegt darin, daß die slowenische Sprache sowie die Textsorten noch nicht entsprechend beschrieben sind. Die Analyse der einzelnen Kategorien mußte deshalb oft den verfügbaren Fachkenntnissen angepaßt werden. Funktionelle Sprache: Die Definition nach Coseriu ist oben unter Punkt 2.3 angeführt. Da eine ausführliche Beschreibung der sprachlichen Varietäten bei uns noch immer fehlt, ist die Bestimmung dieser Kategorie im Analyseverfahren der einzelnen Beispiele schwierig. Als homogene Einheit dürfen wir nach Coseriu nur die Sprache behandeln, welche von Autoren benützt wird, die von demselben geographischen Gebiet ausgehen, den gleichen sozialen Status besitzen und sich in der gleichen Redeposition hinsichtlich des Addressaten, der Sprechsituation und des Redethemas befinden. Bei der Bestimmung dieser Sprache müßten wir zugleich alle drei Faktoren berücksichtigen, nämlich die diaphasischen und diastratischen Unterschiede innerhalb des Dialekts oder diatopische und diastratische innerhalb des Stils. Es ist klar, daß eine solche Vörgehensweise hinsichtlich des derzeitigen Forschungsstands unmöglich ist. Ein Kompromiß wird so hergestellt, daß bei der Bestimmung dieser Kategorie nur die Varietäten in bezug auf den Anwendungsbereich berücksichtigt werden, die in einem gewissen Sinn der synstratischen Technik Coserius entsprechen. Aufmerksamkeit wird auch der Mannigfaltigkeit der realisierten funktionellen Sprachen im Rahmen desselben Textes gewidmet. Die Bestimmung der syntopischen Technik, die die Aufdeckung des regionalen Ursprungs des Autors verlangen würde, wird 37 Coseriu 1985: 150. 38 Coseriu 1985: 116. vernachlässigt, angenommen ist die in der slowenischen Sprachwissenschaft überwiegende Annahme über die einheitliche Hochsprache, die nur zweckmäßig untergliedert ist. Die diaphasischen Unterschiede sind bis zu einem gewissen Grad im Rahmen der Kategorien Region und Redeuniversum berücksichtigt. Paraphrase: Durch die Paraphrasierung sind die aktualisierten Bezeichnungen vorgestellt, den Ausgangspunkt stellen (wenn möglich) die paraphrastischen Bedeutungsangaben der entsprechenden Wörter im Wörterbuch der slowenischen Schriftsprache (Slovar slovenskega knjižnega jezika; in der Folge SSKJ) dar. Genutzt werden verschiedene Arten der Paraphrasierung, die oben unter Punkt 3.1.1 erörtert wurden. Das Verhältnis zwischen dem Sprachlichen und Außersprachlichen ist, wie schon gesagt, dabei vernachlässigt worden. Explikatoren: Angeführt sind die sprachlichen Mittel, die die Eigenschaften des Benannten beschreiben. Spezialisatoren: Angeführt sind Spezialisatoren für die Begrenzung innerhalb der Klassen der Sachen. Spezifikatoren: Angeführt sind Spezifikatoren, die Besonderheiten aufdecken. Identifikatoren: Angeführt sind Identifikatoren, die die Mehrdeutigkeit begrenzen. Region: Regionen sind in der sprachwissenschaftlichen Literatur in der Art, die dem Verständnis von Coseriu entsprechen würde, nicht klassifiziert, ebenso fehlt eine systematische Beschreibung der diesbezüglichen Besonderheiten für das Slowenische. Deshalb ist die Bestimmung problematisch und die Beurteilung bleibt der Kompetenz des Forschers überlassen. Dabei können bis zum gewissen Grad die entsprechenden Wörterbuchangaben hilfreich sein. Auf der Bestimmung der Art der Region wird aus den genannten Gründen verzichtet. Rede-Kontext: Analysiert wird nur der unmittelbare positive Rede-Kontext mit Ausnahme der Determinatoren; auf die Wirkung des mittelbaren oder negativen Kontextes wird bei der Beschreibung des Sinns hingewiesen. Thematischer Kontext: Coseriu 1975 zählt den thematischen Kontext zum Rede-Kontext, in Zorman 1997 ist er jedoch als gesonderte Kategorie dargestellt, weil der Umfang der Arbeit keine längeren Textabschnitten aufzuführen erlaubt. Redeuniversum: Die Schwierigkeiten bei der Bestimmung sind gleicher Natur wie bei der Region (siehe oben). Selbstverständlich wurden sowohl Region als auch Redeuniversum nur in den Beispielen behandelt, wo sie tatsächlich funktionell sind. Präferenzen und Norm: Aus den Daten über die relative Häufigkeit der Auswahl zwischen den Synonymen werden die Präferenzen in den einzelnen funktionellen Sprachen festgestellt, obwohl bei einem so kleinem Korpus, wie es das bearbeitete ist, solche Feststellungen wahrscheinlich unzuverlässig sind. Die Daten über die Präferenzen sind also in erster Linie illustrativer Natur und sie sind nicht direkt für das Erkennen der Norm einer funktionellen Sprache verwendbar. Die Norm können wir erst bei Beachtung des Kriteriums der Funktionalität erkennen - was der Norm einer funktionellen Sprache entspricht, hat die Funktion der Redundanz, und was von ihr abweicht, ist nach Coseriu 1992: 208 "funktioneller Luxus", der bei der Interpretation des Textes dem Addressaten das Verstehen erleichtert. Auf der Grundlage dieser Erklärung müssen wir beim Feststellen der Norm neben den Daten über die Frequenz auch die Funktion auf der Ebene des Sinns berücksichtigen. In bezug auf den Typ sind die in die Behandlung eingefaßten funktionellen Sprachen in der slowenistischen Fachliteratur nach den Kriterien Coserius noch nicht ausreichend beschrieben. Ein Versuch einer derartigen Analyse stellt der Beitrag Pogorelec 1986 dar, der nach Havränek vier sprachliche Varietäten von zwei für die vorliegende Erörterung geeigneten Gesichtspunkten behandelt: Ein- bzw. Mehrdeutigkeit des Wortschatzes sowie das koventionelle bzw. freie Verhältnis der Bezeichnung zu dem Bezeichnetem. Die behandelten Varietäten sind die Alltagssprache, die Fachsprache und die wissenschaftliche Sprache. Leider ist in dem Beitrag nicht die Rede von der Zeitungsprache, deshalb wird diese nach denselben Kriterien auf der Grundlage der Feststellungen der Analyse und bei Beachtung der Beschreibung des publizistischen Stils von Mistnk 1975: 110 bewertet. Kommutierbarkeit: Die Durchführbarkeit der Kommutation ist mit +/- bewertet. Wenn die Kommutation undurchführbar ist, ist zwischen den Elementen der wiederholten Rede und funktionellen Oppositionen zu unterscheiden. Instrumentale Bedeutung: Ist nur in Fällen beschrieben, wenn sie die Funktion der Bezeichnung und der lexikalischen Bedeutung auf der Ebene des Sinns unterstützt. Text: Bestimmt ist die Art des Textes (Textsorte, Texttyp, Textgattung usw.). Als theoretische Grundlage dafür dienten die Werke Mistnk 1975 (Beschreibungen der wissenschaftlichen, fachlichen, publizistischen, rhetorischen und administrativen Genres), Košir 1988 (publizistische Textgattungen), Kmecl 1976 (literarische-Textgattungen) und Schiffrin 1994 (Verzeichnisse). Hilfreich war auch die Arbeit Toporišič & Gjurin 1981 (eine Sammlung von Mustertexten verschiedener Textsorten in der slowenischen Sprache). Für alltagssprachliche Textsorten stehen leider ähnliche ausführliche Beschreibungen nicht zur Verfügung, jedoch sind die Beschreibungen einiger Arten solcher Texte (z. B. Benachrichtigung, Anzeige, Exempel) auch bei Mistrfk und Kmecl oder woanders in der Fachliteratur zu finden. Die Bestimmung der Art des Textes ist nötig, um die zukommende Norm und Funktion festzustellen. Die Schwierigkeiten bei der Zuordnung konkreter Texte zu den Gattungen sind in der Textlinguistik zur Genüge bekannt und eine entsprechende Texttypologie bleibt noch immer aufzustellen. Deshalb waren auch bei den analysierten Beispielen mehrere Fälle fragwürdig. Textnorm: Ist bestimmt auf der Grundlage der Beschreibungen der einzelnen Textgattungen in der oben aufgeführten Fachliteratur. Die Norm ist bei Košir und Kmecl deskriptiv umrissen und wird in solcher Form auch zitiert. Mistnk führt die Beschreibung in Form von Modellen an, in welchen die formativen Gattungsmittel mit Hilfe von Qualifikatoren gekennzeichnet sind. Zu solchen Mitteln zählt er: physische Mittel (Extension, horizontale und vertikale Gliederung des Textes), sprachliche bzw. Redemittel (sie sind durch den Qualifikator P (parole) gekennzeichnet und in lexikalische (L), syndetische (S) und sog. Mittel des stilistischen Verfahrens (M), s. die Erklärung weiter unten unterteilt). Zu den formativen Mitteln gehören noch die sog. komplementäre Mittel (okkasionelle Mittel und die Addresse) usw. In bezug auf die Zielsetzung der vorliegenden Arbeit galt die Aufmerksamkeit bei der Beschreibung der Norm hauptsächlich zwei Arten der Redemittel: den lexikalischen Mitteln (L) und den Mitteln des stilistischen Verfahrens (M). Bei den lexikalischen Mitteln beurteilt Mistrfk die Stufe der potentiellen Polyvalenz der Wörter und ordnet jede Gattung in eine der drei Stufen ein: L] bedeutet, daß Mehrdeutigkeit nicht zulässig ist - hierher gehören Texte mit eindeutigen Wörtern, deren Bedeutung nicht kontextabhängig ist, z. B. Dissertation, administrative Textgattungen... L2 bedeutet, daß im Text mehrdeutige Wörter verwendet werden können (z. B. lexikalisierte Metaphern), die jedoch aufgrund des Kontextes auch eindeutig verstanden werden können. Wörter sind hier keine Termini, sondern Appelativa. In diese Gruppe gehören populärwissenschaftliche Texte und gewisse Texte des publizistischen Stils. L3 bezeichnet, daß die Wörter im großen Maße metaphorisch gebraucht werden. Die Stufe L3 finden wir überwiegend in literarischen Textgattungen. Die Mittel des stilistischen Verfahrens (ebd. 33 ff.) liegen den modernen Begriffen der Themenentfaltung und Textfunktion nahe: Mj ist eine Information oder Beschreibung, M2 ist ein erörterndes stilistisches Verfahren, M3 ist ein explikatives stilistisches Verfahren. Das stilistische Verfahren beeinflußt nach Mistrik auch die Art der Kohäsion sowie die Stufe der Objektivität des Textes usw. Von der Stufe der Objektivität des Textes ist jedoch (wenigstens teilweise) die Wirkung der Auswahl zwischen den potentiell vorhandenen Bezeichnungen abhängig. Ein nützliches zusätzliches Mittel für die Beobachtung der Auswahl von diesem Blickwinkel aus ist auch die Untergliederung in informative und interpretative Textgattungen bei Košir (ebd. 57-67) bzw. Stil- und Modalqualifikatoren von Mistrfk (ebd. 40 ff.), z. B.: Ja publizistisch analytischer Stil (Analyse von Gründen, Erscheinungen, Agitations- und Erziehungsfunktion); Js publizistischer Berichterstatterstil (referiert, konstatiert); Jb publizistisch belletristischer Stil (umfaßt die Bestandteile des künstlerischen Ausdrückens); Nv fachlich (und wissenschaftlich) erklärender Stil (erhellt, erklärt, analysiert); No fachlich (und wissenschaftlich) beschreibender Stil (konstatiert); A o administrativ benachrichtender Stil (wie Js). Die Modalqualifikatoren dienen der Aufteilung auf objektive und subjektive Textgattungen: X oder die Abwesenheit des Indexes zeigt, daß die Gattung objektiv ist, der Autor ist in ihr nicht anwesend, y hat einen ähnlichen Inhalt wie die Bezeichnung "expressiv" beim Wort: Die Gattung ist subjektiv, der Autor ist im Text anwesend, engagiert, seine Absicht (z. B. Ironie, Humor, Zorn, Suggestion...) ist bemerkbar. Angemessenheit der Wahl: Mit Bezug auf die oben beschriebenen Kriterien der Textnorm ist sie mit +/- bewertet. + bezeichnet, daß die Wahl der Norm des Textes entspricht, - jedoch, daß sie von ihr abweicht. Die Abweichung kann absichtlich sein oder sie ist eine Folge des Nichtkennens der Norm. Die Angemessenheit der Wahl beeinflußt die Aktualisierung der latent vorhandenen Möglichkeiten für die Evokation. Das Übereinstimmen mit der Norm ist redundant, die Funktion der Abweichung wird beim Sinn festgestellt. Evokationen: Beschrieben sind die im jeweiligen Text gegebenen Möglichkeiten für die Evokation. Sinn: Die Beschreibung ist auf einen Beitrag des untersuchten Ausdrucks zum Sinn des Textes beschränkt. In Fällen, wo dieser Ausdruck in einer redundanten Funktion auftritt, ist der Sinn des Textes nicht völlig geklärt. 4 Analyse der Synonyme nach dem beschriebenen Modell 4.1 Untersuchte Einheiten Für die Untersuchung in Zorman 1997 wurden zwei Paare slowenischer Ausdrücke gewählt, die als Beispiele für "reine (und totale) Synonyme" im Sinne Lyons 1975: 458 gelten können: kuverta - ovojnica (reine, aber nicht totale Synonyme) und borba - boj (reine und totale, d. h. absolute Synonyme). Kuverta und ovojnica haben nach Angaben des Wörterbuches der slowenischen Schriftsprache (SSKJ) nur teilweise gleiche Bedeutungsangaben, beide sind stilistisch neutral und gleich frequent. Kuverta bedeutet 'Papier, gebogen und so geklebt, daß eine Tüte, gewöhnlich für Briefe, entsteht' (in verschiedener phraseologischen Verbindungen kann es auch noch 'Geld', 'Gehalt' oder 'Bestechungsgeld' bedeuten).39 Ovojnica ist dagegen mehrdeutig.40 Die erste Bedeutung stimmt völlig mit der von kuverta überein, die restlichen zwei sind spezifisch für dieses Lexem: 'was man um etwas herumtut, meist als Schutz (z. B. Verpackung)' und 'dünne Gewebeschicht, die etwas umgibt, verbindet'. Modifiziert mit verschiedenen Attributen, wird es in Fachausdrücken gebraucht, z. B. in der Anatomie (mišična/možganska ovojnica 39 S. SSKJ II: 535. 40 S. SSKJ III: 490. 'Muskel-/Hirnhaut', sklepna ovojnica 'Gelenkkapsel'), Biologie (celična ovojnica 'Zellhaut' usw.), der Mathematik ('Linie, die eine Familie von Kurven umgibt') sowie der Zoologie (pasja trakulja 'Bandwurm beim Hund') und der Embryologie. In die Synonymenreihe von kuverta und ovojnica gehören weiter die Wörter zalepka (ein absolutes Synonym) und omot, ovojka, ovoj, zavitek, die nur teilweise die gleiche Bedeutung haben wie kuverta. Ovojnica hat dazu noch eine Reihe von terminologischen Synonymen in der Anatomie: sklepna ovojnica heißt auch gožva, mišična ovojnica ist fascija, možganska ovojnica ist mrena usw. Borba und boj sind laut Angaben derselben Quelle (I, 164 und 173 f.) mehrdeutige Wörter, deren Wörterbuchdefiniton absolut übereinstimmt. Sie heißt: 1. 'bewaffneter Kampf, 2. 'Zusammenstoß verschiedener Auffassungen', 3. 'Bestrebung für das Erreichen einer bestimmten Absicht'. Zwischen ihnen gibt es nur einen Frequenzunterschied (boj wird häufiger gebraucht) sowie gewisse phraseologische und terminologische Unterschiede: boj kann man phraseologisch als smrtni boj für 'Sterben, Agonie' brauchen und es kommt auch als Teil einiger Fachausdrücke vor, z. B. boj za obstanek 'Kampf um das Überleben' (Biologie) oder boj im Sinne von 'Wettbewerb' im Sport usw., während borba ausschließlich im Terminus borba za obstanek 'Kampf um das Überleben' in der Biologie verwendet wird. Metaphorisch wird für 'psychische, innere Konflikte' sowohl borba als auch boj gebraucht, für 'Wortgefechte' jedoch nur boj. Wegen seines Ursprungs ist borba in den neueren slowenischen Rechtschreibungshandbüchern in Ungnade gefallen: Slowenische Rechtschreibung (Slovenski pravopis; in der Folge SP) 1962: 140 zieht boj vor, doch verbietet nicht borba. Nach SP 1990, 135 ist vom Gebrauch von borba abzuraten. 4.2 Das Textkorpus In Übereinstimmung mit den beschriebenen theoretischen Annahmen wurde für die Untersuchung Zorman 1997 ein Korpus von Texten gesammelt und eine Methode der Beschreibung von Synonymen auf allen drei Inhaltsebenen konzipiert. Das Korpus umfaßte 40 Mb bzw. ungefähr 20 000 maschinenschriftliche Seiten (insgesamt ca. 6 Millionen Wörter) von Texten aus allen Bereichen der geschriebenen slowenischen Gegenwartssprache. Die Zusammensetzung des Korpus war davon abhängig, daß die Texte wegen der gewählten Arbeitsmethode und wegen der relativ großen Menge auf einem Computermedium zugänglich sein mußten. Zur Zeit der Entstehung dieser Arbeit stand noch keine maschinenlesbare Sammlung von slowenischen Texten den Forschern zur Verfügung. Das Korpus besteht aus Texten, die schon in einer solchen Form notiert waren und für den Bedarf der Forschungsarbeit der Autorin von einigen Verfassern und Verlagsgesellschaften dankenswerterweise zur Verfügung gestellt wurden. In die Untersuchung wurden Texte aus einzelnen Jahrgängen slowenischer Zeitungen und Zeitschriften (überwiegend Delo, Mladina, Zdravje), fachlicher bzw. wissenschaftlicher Zeitschriften (Anthropos, Slavistična revija), 26 Monographien (Belletristik und fachliche Handbücher), Texte aus der Bibliographie der Universität Maribor (Izum) sowie einige unveröffentliche Texte (insbesondere private Korrespondenz) eingeschlossen. Alle Texte entstanden nach 1990 und von der hochsprachlichen Norm weichen nur wenige Texte aus der Jugendzeitschrift Špric und der Jugendzeitung Z ab, die Elemente des Slangs aufweisen. Ursprünglich slowenische Texte sind stärker vertreten als übersetzte. Das Korpus erfaßt folgende sprachliche Varietäten: die Alltagssprache (ungefähr 15%), die Pressesprache (30%), die Fachoder populärwissenschaftliche Sprache (26%), die wissenschaftliche Sprache (19%) und die Literatursprache (10%). Die Arbeit mit einem Korpus von Texten ist streng empirisch. Die Methode ist induktiv und läßt weniger Platz für intuitive Beurteilungen, denn wir analysieren das, was tatsächlich vorkommt, und nicht etwa das, was nach unserer Meinung vorkommen könnte. Natürlich stellt sich die Frage, wann eine Sammlung groß genug für die Formulierung adäquater Feststellungen ist. Das Korpus umfaßt nur eine Untermenge aller Texte in einer Sprache, deshalb ist jede Feststellung nur mehr oder weniger wahrscheinlich und kann jederzeit revidiert werden. Aus diesem Grunde hat sich die Analyse nicht zum Ziel gesetzt, entgültige und unanfechtbare Urteile über einzelne konkrete Fälle der Synonymie abzugeben. Ihre Aufgabe ist es, zu beweisen, daß es bei der Synonymie nicht berechtigt ist, einfach über die Gleichheit oder Ähnlichkeit der Bedeutung zu urteilen (ungeachtet dessen, wie wir uns die "Bedeutung" und seine Gleichheit oder Ähnlichkeit erklären), denn die Verhältnisse sind ausgesprochen heterogen und abhängig von der jeweiligen Ebene der Beobachtung. 4.3 Beispiele aus den analysierten Texten Die Leistungen des vorgeschlagenen Arbeitsverfahrens können anhand einiger Beispiele aus den analysierten Texten geschildert werden. In den Beispielen (1) und (2) sind kuverta und ovojnica in redundanter Funktion. (1)/.../ ali pa oddajte v nabiralnik Dela za križanke in rešitve, na dopisnico ali kuverto pa ne pozabite nalepiti našega kupona Л../41 ('/.../ oder werfen sie es in den Briefkasten für Kreuzworträtsel und Lösungen der Zeitung Delo, und vergessen sie nicht auf die Postkarte oder den Briefumschlag unseren Coupon aufzukleben /.../') (2) /.../ 5. Posredovanje rezultatov in pritožb (a) Rezultati kontrole so strogo zaupni in jih je treba posredovati zdravniku delegatu Komiteja za doping ali osebi, ki jo on imenuje, v zapečateni ovojnici. (b) Dokazi, na osnovi katerih so dokončno ugotovili dopinško substanco, morajo biti na razpolago zdravniku delegatu ali njegovemu namestniku Л../42 ('/.../ 5. Übermittlung der Resultate und Beschwerden (a) Die Kontrollresultate sind streng vertraulich und müssen dem delegierten Arzt des Komitees für Doping oder einer Person, welche dieser ernennt, in einem versiegelten Umschlag übermittelt werden. 41 Gesamter Text in Zorman 1997: 219. 42 Der Auszug stammt aus dem fachlichen Handbuch Sperryn, P. N. 1994. Šport in medicina. Übersetzt von J. Penca. Ljubljana: DZS. (b) Die Beweise, aufgrund welcher entgültig die Dopingsubstanz ermittelt wurde, müssen dem delegierten Arzt oder dessen Stellvertreter zur Verfügung stehen /.../') In beiden Fällen geht es um die Bezeichnung eines Briefumschlags. Thematischer Kontext im Sinn eines Teilthemas des Textes ist in beiden Fällen eine Anweisung, wie die Informationen übertragen werden sollen. Der Text, aus welchem der Abschnitt stammt, ist im ersten Fall eine Benachrichtigung, im zweiten ein Reglement. Die Art des Textes ist zwar unterschiedlich, jedoch haben beide Texte manches hinsichtlich der Textnorm gemeinsam: Mistrik 1975: 190 ordnet beide den Texten des administrativen, benachrichtigenden Stils zu, bei beiden geht es um eine Information bzw. Beschreibung. Beide Texte sind objektiv - der Autor darf nicht anwesend sein, seine Absicht darf nicht bemerkt werden. Bei der Auswahl der lexikalischen Mittel (z. B. hinsichtlich der Zulässigkeit der Mehrdeutigkeit, des Gebrauchs der Metaphorik oder der Fachterminologie) gibt es zwischen den beiden Texttypen keine Unterschiede. Der wichtigste Unterschied liegt jedoch darin, daß das Reglement im rechtlichen Sinn verbindend ist, die Benachrichtigung hingegen nicht, was am deutlichsten bei der Wahl der modalen Mittel wird. Auch das Wissen, daß der erste Text in einer Zeitung veröffentlicht wurde, der zweite jedoch in einem fachlichen Handbuch, kann uns nicht weiterhelfen, weil wir beide Ausdrücke in allen sprachlichen Varietäten bzw. funktionellen Sprachen antreffen und beide können offensichtlich in redundanter Funktion auftreten. Infolge aller dieser Ähnlichkeiten könnte man leicht zu dem Schluß gelangen, daß kuverta und ovojnica als Bezeichnungen für einen Briefumschlag absolut synonym sind. Eine Untersuchung der Wahrheitsbedingungen oder die Substitution würde ergeben, daß sie in solchen Fällen völlig vertauschbar sind, daß sie sich aber dann, wenn sich ovojnica z. B. auf Gewebe (wie in sklepna ovojnica) bezieht, nicht gegeneinander austauschen lassen. Folglich handelt es sich um Synonyme, die in einer ihrer Bedeutungen sowohl im deskriptiven als auch expressiven Sinn übereinstimmen. Das Austauschen würde nicht einmal pragmatische Folgen nach sich ziehen, jedenfalls nicht solche, welche wir mit den anerkannten pragmatischen Methoden nachweisen könnten. Weil aber das vorgeschlagene Verfahren für die Untersuchung der Synonyme induktiv ist, müssen wir auf ähnliche Weise, wie wir die oberen zwei Beispiele des Gebrauchs von kuverta und ovojnica beschrieben haben, den Gebrauch in einem weitaus größeren Korpus von Texten untersuchen. Dabei stellt sich jedoch heraus, daß auch solche stilistisch neutrale Glieder der Synonymenreihen in Texten verschiedene Wirkungen auslösen können, wie z. B. in den folgenden zwei Beispielen. Beispiel (3) ist den ersten zwei Beispielen ziemlich ähnlich: ovojnica ist hier in der gleichen Bezeichnung und gleichem Kontext, und doch ist es nicht redundant: (3) /.../ Prošnje bodo sprejemali samo ob ponedeljkih, sredah in petkih od 9. do 12. ure, potrjene vizume pa bo mogoče dobiti še istega dne po 15. uri. Slovenski državljani lahko zaprosijo za vizum osebno ali pošljejo po pošti potne liste, ki jim priložijo izpolnjene obrazce s svežo fotografijo in druge zahtevane dokumente ter ovojnico s svojim naslovom /.../43 ('/.../ Gesuche werden nur an Montagen, Mittwochen und Freitagen von 9 bis 12 Uhr angenommen, genehmigte Visa können schon am selben Tag nach 15 Uhr ausgehändigt werden. Slowenische Staatsangehörige können um ein Visum persönlich bitten oder per Post ihren Reisepaß schicken, dem die ausgefüllten Formulare mit einem neueren Paßfoto und andere benötigte Dokumente sowie ein Umschlag mit ihrer Addresse beiliegen /.../') Der Unterschied zu den ersten zwei Beispiele liegt im Texttyp: Hier geht es um eine erweiterte Nachricht darüber, daß die amerikanische Botschaft in Ljubljana mit der Ausgabe von Visa begonnen hat. Die erweiterte Nachricht hat praktisch die gleiche Norm wie eine Nachricht - das ist eine äußerst schabionisierte und automatisierte publizistische Textsorte, bei der der Leser umso schneller über Ereignisse benachrichtigt werden will, und zwar will er Antworten auf die Fragen: Was, Wann, Wo, Wer, bei einer erweiterten Nachricht dazu noch Wie. Deshalb ist die Sprache sachlich und komprimiert, der Autor ist im Text nicht anwesend, seine Haltung ist neutral. Die Information, die für die Identifikation des Ereignisses nicht notwendig ist, stellt im oberen Fall die Beschreibung der Art und Weise dar, wie man um ein Visum über den Postweg bittet. Bei der Beschreibung dieser Vorgehensweise würden wir im Einklang mit der Textnorm (schabionisiert und automatisiert) Bezeichnungen erwarten, die in der amtlichen Umgebung gebraucht werden (z. B. novejšo ('neueres') anstatt svežo fotografijo ("'frisches" Foto'), konkrete Benennungen anderer benötigter Dokumente und auch kuverta anstatt ovojnica). Für die Nachricht wäre wahrscheinlich auch die Formulierung sie können um ein Visum persönlich oder per Post bitten geeigneter anstatt sie können um ein Visum persönlich bitten oder sie schicken per Post die Reisepässe. Die gleiche Vorgehensweise des Autors können wir im weiteren Kontext des Textes betrachten, wo er schreibt das Amt für die Ausgabe von Reisepässen für amerikanische Staatsangehörige wird die Tätigkeit später aufnehmen, obwohl der Addressat eine Antwort auf die Frage Wann? erwartet. Der Text ist für den Addressaten hinsichtlich der Erwartungen beim Lesen der Nachricht nicht genügend redundant, deswegen kann der Leser z. B. zu dem Schluß gelangen, daß der Autor im Schreiben dieser Arten von Texten nicht genügend bewandert ist. Wenn uns der Autor in diesem Fall etwas über sich mitgeteilt hat, können wir im Beispiel (4) die Wahl zwischen den Synonymen zu den Mitteln einordnen, die sein Verhältnis zum Addressaten indizieren - die Auswahl hat also die Funktion von sozialer Deixis: (4) Zdravo! Vesel potrjujem svojo udeležbo na raziskovalnem taboru na Kozjaku. Na vse kriplje nabiram potrebno kondicijo (telesno, umsko...), potrebno za delo v Tvoji skupini. Vse dobro in lep pozdrav! 43 Gesamter Text in Zorman 1997: 252. 34 R.P. 27.7.1991 P. S.: Ker je "priloženo pismo" sestavljala le modra ovojnica, sem pismo napisal sam in ga poslal v originalni ovojnici.44 ('Hallo! Mit Freude bestätige ich meine Teilnahme an dem Forschungslager auf dem Kozjak. Auf Teufel komm raus versuche ich die notwendige Kondition zu sammeln (körperliche, geistige...), die notwendig für die Arbeit in Deiner Gruppe ist. Alles Gute und einen schönen Gruß! R. P. 27. 7. 1991 P. S.: Weil sich der "beiliegende Brief" nur aus einem blauen Umschlag zusammensetzt, habe ich den Brief selber geschrieben und ihn im Originalumschlag geschickt.') Der Text ist der Brief, der zugleich Merkmale eines geschäftlichen und persönlichen Briefs aufweist - ist eine offizielle Anmeldung zur Teilnahme am Forschungslager, die aber nicht im streng formalen Stil geschrieben ist. Die Wahl des kommunikativen Musters ist durch das soziale Verhältnis zwischen dem Autor und dem Adressaten beeinflußt. Das Muster ist hier zugleich freundschaftlich (hieher gehört die Anrede Hallo, auf Teufel komm raus, Duzen..), und auch formal (bestätige die Teilnahme, in Deiner Gruppe...). Genau dieses Verhältnis bestimmt wahrscheinlich auch die Wahl zwischen ovojnica und kuverta. Die Norm der Alltagssprache ist - wie das Korpus zeigt - kuverta, und das Abweichen von der vorherrschenden Norm kann unter anderem ein Indikator des formalen Verhältnisses zwischen den Teilnehmern der Kommunikation sein. Wegen der räumlichen Begrenzung ist es an dieser Stelle nicht möglich, weitere Möglichkeiten des funktionellen Wirkens mit Beispielen zu illustrieren45 Die aufgeführten Beispiele zeigen hoffentlich, daß es nicht genügt, sich die Frage zu stellen, ob ein Wort ein anderes ersetzen könnte, sondern es ist notwendig, genau die Bedingungen zu beschreiben, unter welchen es ausgewählt wurde, und was und auf welche Weise es zum Sinn des Textes beigetragen hat. 44 45 Der Text stammt aus privater Korrespondenz und ist hier vollständig wiedergegeben. Vgl. dazu die Tabellen 9-12 unter dem Punkt 4.4.3. 4.4 Erkenntnisse der Untersuchung Die Analyse des Gebrauchs von Musterbeispielen reiner (und totaler) Synonyme nach dem in Punkt 3.2 beschriebenen Modell macht es möglich, über die "Bedeutungsgleichheit" der untersuchten Ausdrücke folgendes Bild zu erstellen. 4.4.1 Die Ebene der Bezeichnung a) Beide Glieder des Paares werden in den Texten für die Bezeichnung von verschiedenen Sachen gebraucht (hinsichtlich der Bezeichnung sind sie also polyvalent). Die Möglichkeiten für die Bezeichnungen sind, wie die Tabellen 1 und 2 zeigen, verschieden sowohl zwischen den einzelnen funktionellen Sprachen bei dem gleichen Glied wie auch zwischen beiden Gliedern in der gleichen funktionellen Sprache. Tabelle 1: Vergleich der Bezeichnungen und die Frequenz nach den funktionellen Sprachen für das Paar kuverta - ovojnica ALLTAGSSPRACHE_ kuverta ovojnica Frequenz 6 9 Bezeichnungen podkupnina 'Bestechungsgeld' plača 'Gehalt' pisemski ovitek 'Briefumschlag' pisemski ovitek 'Briefumschlag' pismo 'Brief pismo 'Brief kar nekaj ovija 'was etwas umwickelt' PRESSESPRACHE Frequenz 17 4 Bezeichnungen plača 'Gehalt' ponudba 'Angebot' odločba 'Beschluß' pregledati podatke 'Daten durchsehen' tajen 'geheim' pisemski ovitek 'Briefumschlag' pisemski ovitek 'Briefumschlag' denar 'Geld' FACHSPRACHE Biologie Frequenz 0 8 Bezeichnungen kar nekaj ovija 'was etwas umwickelt' Medizin Frequenz 0 77 Bezeichnungen tkivo, ki kaj ovija 'Gewebe, das etwas umwickelt' kar nekaj ovija 'was etwas umwickelt' Informatik Frequenz 2 6 Bezeichnungen pisemski ovitek 'Briefumschlag' pisemski ovitek 'Briefumschlag' kar nekaj ovija 'was etwas umwickelt' Verwaltung Frequenz 2 2 Bezeichnungen pisemski ovitek 'Briefumschlag' pisemski ovitek 'Briefumschlag' kar nekaj ovija 'was etwas umwickelt' WISSENSCHAFTLICHE SPRACHE Frequenz 0 9 Bezeichnung črta, ki obdaja družino krivulj 'Linie, die eine Familie von Kurven umgibt' LITERATURSPRACHE Frequenz 3 23 Bezeichnungen pisemski ovitek 'Briefumschlag' pisemski ovitek 'Briefumschlag' kar nekaj ovija 'was etwas umwickelt' pismo 'Brief denar 'Geld' SCHRIFTSPRACHE Frequenz 31 138 Bezeichnungen plača 'Gehalt' podkupnina 'Bestechungsgeld' ponudba 'Angebot' odločba 'Beschluß' tajen 'geheim' pregledati podatke 'Daten durchsehen' pisemski ovitek 'Briefumschlag' pisemski ovitek 'Briefumschlag' pismo 'Brief' pismo 'Brief' kar nekaj ovija 'was etwas umwickelt' tkivo, ki kaj ovija 'Gewebe, das etwas umwickelt' črta, ki obdaja družino krivulj 'Linie, die eine Familie von Kurven umgibt' denar 'Geld' Tabelle 2: Vergleich der Bezeichnungen und die Frequenz nach den funktionellen Sprachen für das Paar borba - boj ALLTAGSSPRACHE borba boj Frequenz 11 145 Bezeichnungen oborožen spopad 'bewaffneter Zweikampf' oborožen spopad 'bewaffneter Zweikampf idejno nasprotovanje 'Ideengegensatz' idejno nasprotovanje 'Ideengegensatz' prizadevanje 'Bestreben' prizadevanje 'Bestreben' fizični spopad 'physischer Zweikampf fizični spopad 'physischer Zweikampf 2. svetovna vojna na naših tleh '2. Weltkrieg auf unserem Boden' 2. svetovna vojna na naših tleh '2. Weltkrieg auf unserem Boden' verbalno nasprotovanje 'verbaler Gegensatz' tekmovanje 'Wettkampf' preprečevanje 'Vorbeugung' predvolilna kampanja 'Wahlkampf' duhovni spopad 'geistiger Zweikampf PRESSESPRACHE Frequenz 4 256 Bezeichnungen prizadevanje 'Bestreben' prizadevanje 'Bestreben' oborožen spopad 'bewaffneter Zweikampf tekmovanje 'Wettkampf' športno tekmovanje 'sportlicher Wettkampf' predvolilna kampanja 'Wahlkampf' idejno nasprotovanje 'Ideengegensatz' preprečevanje 'Vorbeugung' preganjanje 'Bekämpfung' stavka 'Streik' FACHSPRACHE Philosophie Frequenz 4 17 Bezeichnungen tekmovanje 'Wettkampf' prizadevanje 'Bestreben' prizadevanje 'Bestreben' idejno nasprotovanje 'Ideengegensatz' preprečevanje 'Vorbeugung' 2. svetovna vojna na naših tleh '2. Weltkrieg auf unserem Boden' _ Psychologie Frequenz 13 35 Bezeichnungen oborožen spopad 'bewaffneter Zweikampf' fizični spopad 'physischer Zweikampf prizadevanje 'Bestreben' prizadevanje 'Bestreben' idejno nasprotovanje 'Ideengegensatz' idejno nasprotovanje 'Ideengegensatz' športno tekmovanje 'sportlicher Wettkampf' agonija 'Agonie' duhovni spopad 'geistiger Zweikampf' Soziologie Frequenz 0 19 Bezeichnungen oborožen spopad 'bewaffneter Zweikampf' idejno nasprotovanje 'Ideengegensatz' prizadevanje 'Bestreben' preprečevanje 'Vorbeugung' fizični spopad 'physischer Zweikampf'_ tekmovanje 'Wettkampf' Geschichte borba boj Frequenz 2 77 Bezeichnungen idejno nasprotovanje 'Ideengegensatz', oborožen spopad 'bewaffneter Zweikampf' idejno nasprotovanje 'Ideengegensatz', oborožen spopad 'bewaffneter Zweikampf oborožen spopad 'bewaffneter Zweikampf' idejno nasprotovanje 'Ideengegensatz' 2. svetovna vojna na naših tleh '2. Weltkrieg auf unserem Boden' preprečevanje 'Vorbeugung' fizični spopad 'physischer Zweikampf tekmovanje 'Wettkampf' prizadevanje 'Bestreben' Medizin Frequenz 5 50 Bezeichnungen zdravljenje 'Heilung' zdravljenje 'Heilung' preprečevanje bolezni 'Krankheitsvorbeugung' preprečevanje bolezni 'Krankheitsvorbeugung' prizadevanje 'Bestreben' športno tekmovanje 'sportlicher Wettkampf' Verwaltung Frequenz 13 35 Bezeichnungen prizadevanje 'Bestreben' prizadevanje 'Bestreben' tekmovanje 'Wettkampf' tekmovanje 'Wettkampf' idejno nasprotovanje 'Ideengegensatz' idejno nasprotovanje 'Ideengegensatz' preprečevanje 'Vorbeugung' 2. svetovna vojna na naših tleh '2. Weltkrieg auf unserem Boden' oborožen spopad 'bewaffneter Zweikampf' WISSENSCHAFTLICHE SPRACHE Frequenz 1 0 Bezeichnung oborožen spopad 'bewaffneter Zweikampf' LITERATURSPRACHE Frequenz 6 14 Bezeichnungen rotenje 'Beschwörung' zavzemanje 'Eintreten für etwas' fizični spopad 'physischer Zweikampf' fizični spopad 'physischer Zweikampf' duhovni spopad 'geistiger Zweikampf' duhovni spopad 'geistiger Zweikampf prizadevanje 'Bestreben' prizadevanje 'Bestreben' agonija 'Agonie' preprečevanje 'Vorbeugung' SCHRIFTSPRACHE Frequenz 56 672 Bezeichnungen zavzemanje 'Eintreten für etwas' rotenje 'Beschwörung' oborožen spopad 'bewaffneter Zweikampf' oborožen spopad 'bewaffneter Zweikampf' idejno nasprotovanje 'Ideengegensatz' idejno nasprotovanje 'Ideengegensatz' prizadevanje 'Bestreben' prizadevanje 'Bestreben' fizični spopad 'physischer Zweikampf fizični spopad 'physischer Zweikampf' duhovni spopad 'geistiger Zweikampf' duhovni spopad 'geistiger Zweikampf 2. svetovna vojna na naših tleh '2. Weltkrieg auf unserem Boden' 2. svetovna vojna na naših tleh '2. Weltkrieg auf unserem Boden' tekmovanje 'Wettkampf' tekmovanje 'Wettkampf' zdravljenje 'Heilung' zdravljenje 'Heilung' preprečevanje bolezni ' Krankheits Vorbeugung' preprečevanje (bolezni) ' (Krankheits) Vorbeugung' verbalno nasprotovanje 'verbaler Gegensatz' predvolilna kampanja 'Wahlkampf' športno tekmovanje 'sportlicher Wettkampf preganjanje 'Bekämpfung' agonija 'Agonie' stavka 'Streik' Die im Korpus belegten Möglichkeiten für die Bezeichnung stimmen recht gut mit den entsprechenden Bedeutungserklärungen der einzelnen Wörter im SSKJ überein. Bei kuverta stimmen die Bezeichnungen für 'Briefumschlag', 'Gehalt' und 'Bestechungsgeld' mit den entsprechenden Paraphrasen im SSKJ überein, das SSKJ erwähnt jedoch nicht zwei im Korpus zu beobachtenden Weisen der metonymischen Bezeichnung (Teil für Ganzheit: 'Brief', und Verpackung für Inhalt: 'Angebot, Beschluß') sowie zwei phraseologische Verbindungen (biti zaprt v kuverti 'verschlossen sein im Kuvert/Umschlag' für 'geheim' und odpreti kuverto 'Kuvert öffnen' für 'Daten durchsehen'). Bei ovojnica stimmen die Bezeichnungen 'Briefumschlag', 'was etwas umwickelt' und 'Gewebe, das etwas umwickelt' mit den entsprechenden Paraphrasen für die 1., 2. und 3. Bedeutung im SSKJ überein. Im Korpus sind auch alle terminologischen Arten der Verwendung außer der medizinischen und Veterinären plodova ovojnica 'die Schafhaut' sowie zoologischen ovojnica 'Hundebandwurm' vertreten. Außerdem fehlen im Korpus auch Beweise für den phraseologischen Gebrauch von ovojnica für 'Gehalt/Einkommen' und 'Bestechungsgeld'. Im SSKJ dagegen sind die metonymische Verwendungen von ovojnica für 'Brief', 'Preisgeld' und 'Geld' (d. h. Teil : Ganzes, Verpackung : Inhalt) nicht erwähnt, welche wir im Korpus finden. Bei borba stimmen die Bezeichnungen größtenteils mit der 1., 2. und 3. Bedeutung im SSKJ überein; in der oberen Tabelle ist die 3. lexikalische Bedeutung ('Bestreben zum Erreichen einer Absicht') genauer untergliedert hinsichtlich der Wirkung des Kontextes, und zwar auf: prizadevanje 'Bestreben', zdravljenje 'Heilung', preprečevanje (bolezni) '(Krankheits)vorbeugung', tekmovanje 'Wettkampf', zavzemanje 'Eintreten (für etwas)'. In der Tabelle sind mit den entsprechenden Paraphrasen auch die Bezeichnungen aufgeführt, welche wir im SSKJ dem Illustrationsmaterial entnehmen: duhovni spopad 'geistiger Zweikampf' für den im Wörterbuch erwähnten übertragenden Gebrauch doživlja hude notranje borbe 'durchlebt einen schweren inneren Kampf sowie 2. svetovna vojna '2. Weltkrieg' für die Wortverbindung narodnoosvobodilna borba 'Volksbefreiungskampf'. Im Korpus gibt es nur für den 'Wahlkampf' (volilna borba) keinen Nachweis, der vom SSKJ erwähnt wird, dagegen ist es nicht möglich, aus dem Material im SSKJ die Verwendung des Ausdrucks borba als Bezeichnung für einen unbewaffneten 'physischen Zweikampf herauszulesen. In gleichem Maß und auf gleiche Weise stimmen auch die Erkenntnisse des SSKJ mit der vorliegenden Untersuchung des Wortes boj überein, nur daß bei der terminologischen Verwendung in der Geschichte anstatt des im Wörterbuch aufgeführten investiturni boj 'investiturischer Kampf im Korpus ikonoklastični boji 'ikonoklastische Kämpfe' zu verzeichnen ist. Daraus geht zweierlei hervor: 1. das SSKJ führt als Bedeutungserklärung der behandelten lexikalischen Einheiten eine Synthese der Möglichkeiten für die Bezeichnungen auf und 2. die Größe des Korpus darf aufgrund der Übereinstimmungen mit dieser repräsentativen Beschreibung der slowenischen Sprache als ausreichend gewertet werden. b) Die Übersicht der charakteristischen Determinatoren (ein wenig vereinfacht können wir auch von typischen Kollokationen sprechen) in Tabelle 3 und 4 zeigt bei beiden Paaren nur teilweise Übereinstimmung. Wenn wir diese Kollokationen im Sinne der Determinatoren von Coseriu untersuchen, können wir über das bloße Dokumentieren hinausgehen und mit deren Hilfe lexikalische Varianten aufdecken (verschiedene "Bedeutungen" eines Wortes - siehe Identifikatoren) sowie Eigenschaften und Besonderheiten, welche die Sprecher Sachen zuschreiben (Explikatoren und Spezifikatoren). Weil diese Operationen nach Coseriu 1975 die Integrierung der aktuellen Erkenntnis mit dem vorherigen Wissen ermöglichen, können wir auf der Ebene des Sinns im Zusammenhang mit der Funktion des Textes das Integrieren des Außersprachlichen in die sprachliche Nachricht beobachten (z. B. die Gründe betrachten für die Wahl der syntagmatisch ausgedrückten Information des Typs mesečna kuverta anstatt der entsprechenden paradigmatischen Struktur plača 'Gehalt'). Damit wird ein immer noch unerforschtes Gebiet der Synonymwahl für funktionelle Untersuchungen aufgeschlossen. Tabelle 3: Vergleichende Übersicht der charakteristischen Determinatoren bei kuverta und ovojnica kuverta ovojnica Explikatoren modra kuverta 'blaues Kuvert' zaprta kuverta 'verschlossenes Kuvert' zalepljena kuverta 'verklebtes Kuvert' debela ovojnica 'dicker Umschlag' Spezialisatoren bančna kuverta 'Bankkuvert' ovojnica poljubnega telesa 'Umschlag eines beliebigen Körpers' ovojnica za naslednjo raven 'Umschlag für die nächste Ebene' Spezifikatoren zmečkana kuverta 'zerknittertes Kuvert' uniformirane kuverte 'unifomierte Kuverte' kuverta z... 'Kuvert mit...' kuverte, v katerih... 'Kuverte, in denen...' modra ovojnica 'blauer Umschlag' zapečatena ovojnica 'versiegelter Umschlag' fibrozna ovojnica 'fibröser Umschlag' zabrazgotinjena ovojnica 'vernarbter Umschlag' poliuretanska ovojnica 'polyurethaner Umschlag' ovojnica iz čvrste plastike 'Umschlag aus festem Kunststoff' Identifikator«! mesečna kuverta 'Monatskuvert = Gehalt' plačilna kuverta 'Zahlungskuvert = Gehalt' kuverte s plačami 'Gehaltskuverte = Gehalt' kuverta s pisanjem 'Schreibkuverte = Brief' ovojnica magnetofonskega traku 'Magnetophonbandumschlag' pisemska ovojnica 'Briefumschlag' sklepna ovojnica 'Gelenkumschlag = Gelenkkapsel' ovojnica kite 'Sehnenumschlag = Sehnenüberzug' mišična ovojnica 'Muskelumschlag = Muskelhaut' kostna ovojnica 'Knochenumschlag = Knochenhaut' Die Explikatoren (moder 'blau', zaprt 'verschlossen', zalepljen 'verklebt') zeigen, daß die Eigenschaften von kuverta hauptsächlich die Farbe und das, daß es zugeklebt/verschlossen werden kann, sind. Bei ovojnica ist das Adjektiv debel 'dick' wahrscheinlich der einzige Explikator im Korpus, denn nur diese Eigenschaft können wir als gemeinsam allen oder zumindestens der Mehrheit der Umschläge werten (natürlich auch mit dem entsprechenden Antonym ausgedrückt oder nicht besonders ausgedrückt wegen des neutralen Grades dieser Eigenschaft). Die Adjektive moder 'blau' und zalepljen 'verklebt', zapečaten 'versiegelt', zaprt 'verschlossen', die bei kuverta die Eigenschaft betonen, treten bei ovojnica in der Funktion von Spezifikatoren auf - sei es als distinktiver oder informativer. Die Spezifikatoren, die ovojnica determinieren, bestimmen besondere Eigenschaften, die kleinere Klassen innerhalb der IClasse der ovojnica eingrenzen. Wir können sie aufgliedern in solche, die sich auf das äußere Aussehen (insbesondere Farbe) beziehen, Material, aus welchem ein bestimmter Umschlag besteht (Papier, Plastik, menschliches Gewebe) und die Funktion, die ein Umschlag ausübt (für die Aufbewahrung von Geld, die Pflege von Kontakten mit anderen, den Schutz von Sachen...). Die Ambiguität bei kuverta wird nur von den Identifikatoren des Typs mesečna/plačilna kuverta (wörtlich 'Monats-/Gehaltskuvert' für 'Gehalt') sowie kuverta s pisanjem (wörtlich 'Schreibkuvert' für 'Brief') begrenzt. Bei ovojnica treten in dieser Rolle konkrete Sachen auf, die einen Umschlag haben: Das sind Briefe und verschiedene andere Gegenstände, zu denen ein Umschlag gehört, obwohl die Unterscheidung von der ersten Gruppe manchmal fragwürdig ist. Tabelle 4: Vergleichende Übersicht der charakteristischen Determinatoren bei borba und boj borba boj Exsplikatoren oborožena borba 'bewaffneter Kampf' totalna borba 'totaler Kampf' enakovredna borba 'gleichwertiger Kampf' brezobzirna borba 'rücksichtsloser Kampf' oborožen boj 'bewaffneter Kampf' hud boj 'schlimmer Kampf' zagrizeni boji 'verbissener Kampf' razdiralni boji 'zerstörerischer Kampf' težak boj 'schwerer Kampf' lahek boj 'leichter Kampf oster boj 'scharfer Kampf' zaostren boj 'verschärfter Kampf' srditi boji 'verbissene Kämpfe' silovit boj 'gewaltiger Kampf veliki boji 'große Kämpfe' neenak boj 'ungleicher Kampf' krajši boj 'kurzer Kampf' dolgotrajen boj 'langhaltender Kampf uspešen boj 'erfolgreicher Kampf' nesmiseln boj 'unsinniger Kampf' brezupen boj 'hoffnungsloser Kampf' Spezifikatoren borba za obstanek 'Kampf ums Überleben' borba za obstoj 'Kampf ums Überleben' borba z dogmatskimi silami 'Kampf gegen Dogmatiker' borba z aidsom 'Kampf gegen Aids' borba proti aidsu 'Kampf gegen Aids' boj za obstanek 'Kampf ums Überleben' boj za obstoj 'Kampf ums Überleben' boj med spoloma 'Geschlechterkampf' boj proti aidsu 'Kampf gegen Aids' boj proti bolezni 'Kampf gegen Krankheit' boj proti muslimanom 'Kampf gegen Moslems' ikonoklastični boji 'ikonoklastische Kämpfe' boj zoper reformatorje 'Kampf gegen die Reformatoren' borba proti bolezni 'Kampf gegen Krankheit' osvobodilna borba 'Befreiungskampf borba za delovno mesto 'Kampf um einen Arbeitsplatz' borba za prestol 'Kampf um den Thron' borba za pravice slov. manjšin 'Kampf um die Rechte der slowenischen Minderheiten' borba delavskega razreda 'Kampf der Arbeiterklasse' borba proti določenim željam 'Kampf gegen bestimmte Wünsche' borba za preživetje 'Kampf ums Überleben' borba za zaščito živali 'Kampf um den Tierschutz' borba za naklonjenost vodje 'Kampf um die Gunst des Führers' borba sindikatov 'Kampf der Gewerkschaften' borba s kačo 'Kampf mit der Schlange' borba z levom 'Kampf mit dem Löwen' borba proti medvedu 'Kampf gegen den Bären'lange' boj zoper Turke 'Kampf gegen die Türken' boj proti kajenju 'Kampf gegen das Rauchen' nacionalni boj 'nationaler Kampf frakcijski boji 'Fraktionskämpfe' strankarski boji 'Parteienkämpfe' politični boj 'politischer Kampf' verski boj 'Glaubenskampf' interesni boji 'Interessenskampf' boj proti kriminalu 'Kampf gegen Kriminalität' boj proti inflaciji 'Kampf gegen die Inflation' boj za svobodo 'Freiheitskampf' boji v Čečeniji 'Kämpfe in Tschetschenien' boj proti komunizmu 'Kampf gegen den Kommunismus' boj za avtonomijo 'Kampf um Autonomie' boj za oblast 'Machtkampf boj za lastnino 'Kampf um Eigentum' boj za identiteto 'Kampf um Identität' naslednji boj 'nächster Kampf' zaporedni boj 'aufeinanderfolgender Kampf' boj za golo preživetje 'Kampf ums nackte Überleben' Identifikatoren razredna borba 'Klassenkampf' borba proti okupatoiju 'Kampf gegen Okkupator' konkurenčna borba 'Konkurrenzkampf' poulična borba 'Straßenkampf' narodnoosvobodilna borba 'Volksbefreiungskampf' borba od blizu 'Nahkampf' borba z bajoneti 'Kampf mit Bajonetten' borba za gradnjo proge 'Kampf um den Bau einer Strecke' razredni boj 'Klassenkampf boj z okupatorjem 'Kampf mit dem Okkupator' konkurenčni boj 'Konkurrenzkampf' poulični boj 'Straßenkampf' narodnoosvobodilni boj 'Volksbefreiungskampf' notranji boj 'innerer Kampf krvav boj 'blutiger Kampf' partizanski boj 'Partisanenkampf' idejni boj 'Ideenkampf intelektualni boj 'intellektueller Kampf' boj za naslov svetovnega prvaka 'Kampf um den Weltmeistertitel' boj proti fašizmu 'Kampf gegen Faschismus' športni boj 'sportlicher Kampf' predvolilni boj 'Wahlkampf volilni boj 'Wahlkampf' gladiatorski boj 'Gladiatorkampf boj za pravo refleksijo 'Kampf um die wahre Reflexion' smrtni boj 'Todeskampf petelinji boji 'Hahnenkampf' boji na zahodni fronti 'Kämpfe an der Westfront' boj s kilogrami 'Kampf mit Kilogrammen' boji z minometi 'Kämpfe mit Minenwerfern' parlamentarni boj 'parlamentarischer Kampf' sindikalni boj 'Gewerkschaftskampf' __zakulisni boj 'Kampf hinter den Kulissen' Die Unterscheidung zwischen den einzelnen Typen von Determinatoren, die zusammen mit den Lexemen borba und boj auftreten, war oft zweifelhaft. Bei der Einreihung der Determinatoren in einzelne Gruppen wurde zum entscheidenden Kriterium die Unterscheidung zwischen Beispielen, wo schon der Determinator selbst die Form/Art des Kampfes bestimmt (d. h. die potentielle Mehrdeutigkeit eingrenzt, folglich ist er als Identifikator gebraucht), und Beispielen, wo für eine solche Bestimmung ein zusätzliches Wirken der Umfelder nötig ist. In solchen Fällen können wir die Determinierung als Zugabe von Zügen verstehen, die nicht Teil der Bedeutung des Zeichens sind, sondern Besonderheiten bezeichnen (Spezifikatoren). Fragwürdig sind Spezialisatoren, wo eine Entscheidung gefällt werden müßte, ob man von einer einheitlichen Klasse borba bzw. boj sprechen kann, von denen wir einen Gesichtspunkt mit der Spezialisierung von den restlichen Gesichtspunkten abgrenzen können, ohne daß wir damit zugleich schon die lexikalische Variante bestimmen würden (vgl. in diesem Sinne z. B. Kampf ums Überleben, Machtkampf, Kampf um den zweiten Platz). Die Frage bleibt offen für weiteres Nachdenken und aus diesem Grunde sind Spezialisatoren in der Tabelle nicht gesondert aufgeführt. Bei der Annahme der oberen Kriterien können wir auf der Grundlage der im Korpus notierten Explikatoren zu den Eigenschaften von borba und boj den Gebrauch (oder Nicht-Gebrauch) von Waffen (die Waffen können verschiedener Art sein, die Art der Waffe ist ein Identifikator, der die lexikalische Variante bestimmt), den Stärkegrad 0brezobzirna borba 'rücksichtsloser Kampf', hud/težak/lahek/zaostren... boj 'schlimmer/schwerer/leichter/verschärfter... Kampf') sowie das Kräfteverhältnis zwischen den Gegnern (enakovredna borba 'gleichwertiger Kampf, neenak boj 'ungleicher Kampf') zählen. Bei boj decken die Explikatoren auch die zeitliche Dimension (krajši/dolgotrajen boj 'kürzerer/langanhaltender Kampf') und die Dimension des Resultats (nesmiseln boj 'unsinniger Kampf', boj z mlini na veter 'Kampf mit Windmühlen', brezupen boj 'hoffnungsloser Kampf) auf, was wir bei borba im Korpus nicht vorfinden; unter den möglichen Gründen dafür dürfen wir jedoch nicht die niedrige Frequenz dieses Wortes übersehen. Unter den Spezifikatoren finden wir sowohl bei borba als auch bei boj solche, die ein Ziel bestimmen (osvobodilna borba 'Befreiungskampf', borba za naklonjenost vodje 'Kampf um die Gunst des Führers'...; boj za svobodo 'Freiheitskampf', boj za lastnino/preživetje/ identiteto 'Kampf um Eigentum/Überleben/ Identität'...), dann solche, die einen Gegner bestimmen (in beiden Fällen kann das ein Lebewesen, eine Idee, eine Krankheit, eine ideologische oder andersartige Gruppe sein: borba z dogmatskimi 46 silami 'Kampf gegen Dogmatiker'; boj med spoloma 'Kampf zwischen den Geschlechter', boj proti muslimanom 'Kampf gegen Moslems', nacionalni boj 'nationaler Kampf') oder eine negative gesellschaftliche Erscheinung wie Alkoholismus, Kindersterblichkeit, Blockeinteilung der Welt, Korruption... Die Besonderheit von boj liegt darin, daß es zusammen mit Spezifikatoren verwendet wird, die auf eine frequentative Wiederholung hinweisen (zaporedni boji 'aufeinanderfolgende Kämpfe', naslednji boj 'nächster Kampf, novi boji 'neue Kämpfe'...) sowie zusammen mit Spezifikatoren, die einen Ort bestimmen, wo sich der Kampf abwickelt, inwieweit sie zugleich nicht die lexikalischen Varianten bedingen (vgl. z. B. zakulisni boj 'Kampf hinter den Kulissen': boji v Cečeniji 'Kämpfe in Tschetschenien'). Zu den Identifikatoren gehören ohne Zweifel Waffenarten (borba z bajoneti 'Kampf mit Bajonetten'; boji z minometi 'Kämpfe mit Minenwerfern'), in gleicher Funktion können auch Kategorien auftreten, die bei den Spezifikatoren aufgeführt sind (Ziel, Gegner, Ort), jedoch nur in Fällen, wo davon unbedingt eine bestimmte Art der borba oder boj abhängt (konkurenčna borba/boj 'Konkurrenzkampf, poulična borba/boj 'Straßenkampf', borba od blizu 'Nahkampf', medfevdalna borba 'zwischenfeudaler Kampf, borba za gradnjo proge 'Kampf um den Bau einer Strecke'; razredni boj 'Klassenkampf', petelinji boj 'Hahnenkampf', partizani' boj 'Partisanenkampf', boj za pravo refleksijo 'Kampf um die wahre Reflexion', predvolilni boj 'Wahlkampf', smrtni boj 'Agonie', boji na zahodni fronti 'Kämpfe an der Westfront', parlamentarni boj 'parlamentarischer Kampf'...). Im Rahmen der Regionen treten Politik, Marxismus und Biologie (Darvinismus) in der Funktion des Bereiches auf, sowohl bei borba als auch bei boj (Machtkampf, Klassenkampf und Kampf um das Überleben sind in diesen Bereichen vertraute Elemente der Lebenswelt oder des Wissens der Sprecher). Unterschiede sind jedoch in der Umgebung zu finden. Während boj nicht an eine bestimmte Umgebung gebunden ist, wird bei borba auf der Sinnebene mehrmals das Wissen genutzt, daß dieser Ausdruck von bestimmten sozialen Gruppen verwendet wird, insbesondere von Aktivisten, Revolutionären oder Angehörigen der ehemaligen Jugoslawischen Volksarmee. Genauso kann er eine soziale Schicht evozieren, die mit der Norm der slowenischen Sprache nicht vertraut ist. Eine spezifische Region stellt dagegen bei boj der Sport dar. c) Die Präferenzen bei der Wahl der einzelnen Glieder sind in verschiedenen funktionellen Sprachen unterschiedlich (siehe Tabelle 5, 6). Errechnet sind sie auf der Grundlage der relativen Häufigkeit der Wahl zwischen den einzelnen Gliedern. Aus den Daten über die Präferenzen können wir im Zusammenhang mit der Funktion der Wahl im Text (siehe Punkt 4.4.3 weiter unten) die Norm der einzelnen funktionellen Sprachen beurteilen. Tabelle 5: Präferenzen in verschiedenen funktionellen Sprachen und die relative Häufigkeit der Wahl zwischen kuverta und ovojnica funktionelle Sprache Bezeichnung Präferenzen Anteil in % Alltagssprache pisemski ovitek 'Briefumschlag' ovojnica 63 Pressesprache pisemski ovitek 'Briefumschlag' kuverta 70 Verwaltungssprache pisemski ovitek 'Briefumschlag' kuverta 66 Literatursprache pisemski ovitek 'Briefumschlag' ovojnica 85 Die Tabelle 5 zeigt, daß in der Alltagssprache sowohl kuverta als auch ovojnica gebraucht werden. Relativ häufiger tritt zwar ovojnica auf, jedoch hat diese Auswahl selten eine redundante Funktion.46 Die Norm gibt wohl kuverta den Vortritt. Die Erkenntnisse der Analyse auf der Ebene der Bezeichnung stimmen gänzlich mit der Beschreibung dieses Sprachtyps in Pogorelec 1986 überein: Der Sprachtyp erlaubt zwar ein beliebiges Verhältnis der lexikalischen Elemente zu dem Bezeichneten (vgl. dazu die metonymischen Benennungen in Tabelle 1), jedoch ist die semantische Ebene einheitlich. Die Verständlichkeit ist situationsbedingt, die bei geschriebenen Texten natürlich mit einem Redekontext geschaffen werden muß: vgl. dazu z. B. ovojnica magnetofonskega traku 'Umschlag eines magnetophonischen Bandes' in der Tabelle 3. In der Pressesprache wird häufiger kuverta verwendet, die Norm ist jedoch aus den analysierten Daten nicht erkennbar. Beide Ausdrücke werden nämlich in diesem Sprachstil meistens funktionell gebraucht. Die vorwiegend metonymischen Bezeichnungen (s. Tabelle 1) beweisen das willkürliche Verhältnis der lexikalischen Elemente zum Bezeichneten, die Verständlichkeit kann durch die Aktualisierung gegeben sein. In der Computersprache können wir auf der Grundlage der statistischen Daten auf die Präferenzen von ovojnica schließen, während der Norm etwa kuverta entspricht (die Auswahl von ovojnica ist in den analysierten Beispielen nie redundant). Hinsichtlich des Typs ist das Verhältnis der lexikalischen Einheiten zum Bezeichneten von der Konvention bestimmt, die Metapher dient dabei als Veranschaulichung. In der Verwaltungssprache sind Präferenzen für die Wahl von kuverta bemerkbar. Das Korpus ist für das Feststellen der Norm dieser Sprache entscheidend zu klein, gleiches gilt für den Typ. In der Literatursprache wird ovojnica häufiger gebraucht, was wohl auch in Einklang mit der Norm dieser Sprache ist (hier ist die Auswahl von kuverta funktionell). Der Typ läßt eine Mehrdeutigkeit (vgl. die Bezeichnungen in der Tabelle 1) und ein willkürliches Verhältnis der lexikalischen Einheiten zu dem Bezeichneten zu. Die Klarheit ist mit der Struktur des literarischen Werkes und seinen literarischen 46 Alle Behauptungen unter diesem Punkt sowie den Punkten 4.4.3 und 5.2 d) sind in Zorman 1997 mit den Beispielen aus den Texten begründet, die an dieser Stelle nicht aufgeführt werden können. Zu den Feststellungen über Präferenzen und Norm vgl. Zorman 1997: 111 f. und 170. Aktualisierungen bestimmt. In den übrigen funktionellen Sprachen gibt es keine Möglichkeit für die Identität in der Bezeichnung bei den Lexemen kuverta und ovojnica (s. Tabelle 1), deshalb ist es nicht möglich, über Präferenzen zu sprechen. Tabelle 6: Präferenzen in verschiedenen funktionellen Sprachen und die relative Häufigkeit der Wahl zwischen borba und boj funktionelle Bezeichnung Präferenzen Anteil in % Sprache Alltagssprache oborožen spopad 'bewaffneter Zweikampf' boj 97 idejno nasprotovanje 'Ideengegensatz' boj 97 prizadevanje 'Bestreben' boj 62 fizični spopad 'physischer Zweikampf' boj 66 2. svetovna vojna borba 60 Pressesprache prizadevanje 'Bestreben' boj 96 Fachsprache - prizadevanje 'Bestreben' boj 71 Philosophie Fachsprache - prizadevanje 'Bestreben' boj 57 Psychologie Fachsprache - idejno nasprotovanje 'Ideengegensatz', oborožen boj 84 Geschichte spopad 'bewaffneter Zweikampf Fachsprache - zdravljenje 'Heilung' boj 90 Medizin preprečevanje 'Vorbengung' boj 84 Verwaltungs- idejno nasprotovanje 'Ideengegensatz' boj 66 sprache prizadevanje 'Bestreben' boj 68 tekmovanje 'Wettkampf' boj 90 Literatursprache fizični spopad 'physischer Zweikampf' boj 87 duhovni spopad 'geistiger Zweikampf' ? 50 prizadevanje 'Bestreben' ? 50 In allen Systemen der geschriebenen Sprache sind Präferenzen für die Wahl des Wortes boj zu bemerken, welches auch spürbar häufiger in der redundanten Funktion auftritt. Das heißt, daß boj wohl auch mit der Norm der entsprechenden Systeme zusammenfällt. Die einzige Ausnahme stellt die häufige Wahl von borba für die Bezeichnung des 2. Weltkrieges in der Alltagssprache dar, weil aber diese Wahl redundant nur im Rahmen bestimmter Arten von Texten ist, stimmt wahrscheinlich boj auch in diesem Fall mit der Norm überein. Gleich ist die Norm auch für die Bezeichnung einer physischen oder geistigen Auseinandersetzung in der Literatursprache, wo es nicht möglich ist, auf der Grundlage von Belegen im Korpus Präferenzen zu bestimmen, doch ist borba anscheinend immer funktionell gebraucht. 4.4.2 Bedeutungsebene a) Auf der Ebene der Bedeutung, d. h. des Inhalts im sprachlichen System, sind die Verhältnisse zwischen beiden Gliedern unterschiedlich in verschiedenen funktionellen Sprachen (siehe Tabelle 7, 8). Tabelle 7: Identifizierung von Einheiten in den Systemen funktioneller Sprachen für kuverta und ovojnica funktionelle Sprache strukturelle Beziehung Alltags spräche Oppositionen Pressesprache Invariante Fachsprache Diversitäten/Oppositionen wissenschaftliche Sprache Diversitäten Literatursprache Oppositionen Tabelle 8: Identifizierung von Einheiten in den Systemen funktioneller Sprachen für borba und boj funktionelle Sprache strukturelle Beziehung Alltagssprache Invariante Pressesprache Oppositionen Fachsprache Diversitäten/Oppositionen Literatursprache Oppositionen Die Identifizierung von Einheiten mit Hjelmslevs Kommutationprobe beweist, daß borba und boj vom Gesichtspunkt des Inhalts eine einzige Invariante nur in der Alltagssprache darstellen, kuverta und ovojnica jedoch nur in der Pressesprache (nicht berücksichtigt wurden selbstverständlich Eigennamen, Termini sowie Einheiten der wiederholten Rede). In der Pressesprache sind borba und boj Oppositionen wegen des Gebrauchs von boj für die Bezeichnung eines sportlichen Wettkampfes und in der Literatursprache wegen des Gebrauchs der gleichen Einheit für die Bezeichnung des Sterbens, der Agonie (smrtni boj). In den Fachsprachen treten zwar beide Einheiten auf, die Entscheidung, ob es sich um Oppositionen oder Diversitäten handelt, ist jedoch auf der Grundlage der Belege im Korpus aus folgenden zwei Gründen ungewiß: Diese zwei Wörter werden in den Texten oft außerhalb ihrer Region gebraucht und borba tritt oft in ursprünglich gesprochenen Texten auf (siehe Zorman 1997: 171). Die Umformung dieser Texte in die schriftliche Form sowie die Wahl von borba in ursprünglich geschriebenen Texten beweist in vielen Fällen eine niedrige Stufe der expressiven Kompetenz des Autors (vgl. ebd.). Bei dem Paar kuverta - ovojnica ist der Unterschied in der Form verbunden mit dem Unterschied im Inhalt in der Alltagssprache sowie in der Literatursprache in Fällen, wo die lexikalische Einheit ovojnica für die Bezeichnung dessen gebraucht wird, was etwas umwickelt, jedoch geht es hierbei nicht um einen Brief (vgl. z. B. ovojnica revije 'Umschlag einer Zeitschrift'). Die Einheiten sind also Oppositionen. In der Fachsprache richtet sich das Verhältnis je nach der Fachrichtung. In der Sprache der Medizin oder Biologie tritt selbstverständlich nur ovojnica auf (z. B. mišična ovojnica 'Muskelhaut', sklepna ovojnica 'Gelenkkapsel'). Hier sind die beiden Einheiten nicht vergleichbar, denn sie gehören verschiedenen Systemen an. Die Mannigfaltigkeit dieser Verhältnisse beweist, daß die Annahme, daß z. B. zwei Ausdrücke im Slowenischen überall "absolut synonym" sind, viel zu vereinfacht ist. Wenn wir ausschließlich die Beziehungen im System berücksichtigen, wäre dies bei den behandelten Paaren nur in dem Fall von Invarianz zulässig. b) Die Erforschung der kategoriellen Bedeutung, der Motiviertheit und der möglichen Assoziationen zwischen den Wörtern deckt beim Paar kuverta - ovojnica einen Unterschied im Ursprung auf. Kuverta ist mit dem Deklinationssuffix -a aus dem französischen couvrir, couvert gebildet, welches für die Bezeichnung des Briefumschlags auch in anderen Sprachen verwendet wird. Wegen seines Ursprungs kann es vom Sprachpurismus gefährdet werden. Ovojnica ist dagegen mit dem Suffix -nica aus dem Postverbal ovoj zu oviti 'winden, wickeln' abgeleitet. Die Wurzel können wir bis zum indogermanischen *uei- zurückverfolgen (Skok 1973: 600 f.), deshalb können wir ovojnica zu den echten slowenischen Wörtern zählen. Das Suffix selbst dient zur Bildung von Nomina weiblichen Geschlechts und hat nach Bajec 1950: 102-5 keine spezifische Bedeutung. Nach Toporišič 1984: 124 ff. wird es für die Ableitung von Substantiven weiblichen Geschlechts gebraucht, die den Agens, Gegenstand, Ort usw. bezeichnen. So ist in den Texten, wo eine von diesen lexikalischen Einheiten gebraucht wird, die latent vorhandene Möglichkeit gegeben, daß sich bei kuverta der fremde Ursprung aktualisiert, bei ovojnica jedoch die Assoziationen mit oviti, ovijati, ovoj sowie mit irgendeiner von Toporišič angeführten Bedeutungsgruppe von Substantiven auf -nica oder sogar mit Deminutiven auf -ica.A1 Borba und boj sind Nomina actionis. Borba gehört zum Verb boriti se, borim se 'kämpfen', das als primäres oder denominales Verb sonst allgemein slawisch ist, aber im Slowenischen jedoch nur neuschriftsprachlich belegt (vgl. Bezlaj 1977: 34, Berneker 1908-1913: 76, Skok 1971: 189). Obwohl -ba im Slowenischen ein immer noch produktives Formans für deverbale Nomina ist, hält Bajec 1950: 78 das Wort borba für einen Serbokroatismus. Im Gegensatz dazu ist es bei boj nicht möglich, den einheimischen Ursprung in Frage zu stellen: Das Wort ist mit dem Deklinationssuffix aus der o-Stufe derselben Wurzel, wie ihn das allgemeinslawische, und auch slowenische Verb biti, bijem 'schlagen' aufweist, gebildet (Bezlaj ebd. 23, Berneker ebd. 68, Skok ebd. 161 ff.). Keine von den beschriebenen Bildungweisen ist mit der spezifischen Bedeutung verbunden, deshalb sind Assoziationen dieses Typs in den Texten ausgeschlossen, es kann jedoch zu Assoziationen im Rahmen der Wortfamilie kommen. Bei borba geht es um Assoziationen mit dem oben erwähnten Verb boriti se, borim se und allen Ableitungen davon (s. Bezlaj, 1. zit.) sowie um Assoziationen mit den Komposita des Typs bikoborba 'Stierkampf, rokoborba 'Ringkampf' usw. Boj hat eine noch größere Wortfamilie als borba (vgl. die Angaben in den oben erwähnten etymologischen Wörterbüchern). Einen Unterschied zwischen den beiden Ausdrücken gibt es auch in der instrumentalen Bedeutung (weibliches : männliches Geschlecht); als 47 Vgl. Bajec 1950: 104. Beispiel der funktionellen Ausnutzung dieses Unterschiedes siehe Zorman 1997: 137, Beispiel (72). c) Die Bedeutung der behandelten Wörter wurde mit einer Computeranalyse der Distribution nach der Methode von H. J. Heringer untersucht sowie schematisch in der Form eines Bedeutungsfeldes vorgestellt. Mit Hilfe der Kondensate aus den Redekontexten wurde nicht der Inhalt der Bedeutung beschrieben, sondern nur der Platz identifiziert, den eine lexikalische Einheit im Rahmen des Systems einnimmt. Weil die Feststellungen über die Bedeutung der untersuchten Einheiten, wie bereits erwähnt, in einem besonderen Artikel vorgestellt werden, sind sie in der vorliegenden Übersicht weggelassen worden. 4.4.3 Die Ebene des Sinnes a) Redundante Funktion der Auswahl Kuverta wird in den Texten in 29 % aller Vorkommen redundant gebraucht, und zwar ohne Ausnahme als Bezeichnung für einen Briefumschlag in Kontexten über die Korrespondenz. Ein anderer thematischer Kontext (z. B. Geld oder Amtsgeschäfte) kann auch bei dieser Bezeichnung schon zu den Evokationen beitragen, die unten in Tabelle 9 aufgezeigt sind. Ovojnica wird in fast 70 % der Fälle (69,5 %) redundant gebraucht, jedoch muß ein solcher Stand im Korpus dem zahlenmäßigen Vorherrschen von populärwissenschaftlichen medizinischen Texten (55 % der Fälle) zugerechnet werden. Mit der Ausnahme eines einzigen Falles, wo ovojnica in redundanter Funktion als Bezeichnung für 'Briefumschlag' in einem Amtstext verwendet wird (Beispiel (2) oben), wird es in allen anderen Fällen in solcher Funktion als Bezeichnung für 'was etwas umwickelt' gebraucht. Andere Fälle der Verwendung von ovojnica für die Bezeichnung eines 'Briefumschlags' zeigen auf eine funktionelle Ausnutzung der Bezeichnung. Diese kann die Beziehung Autor - Adressat oder Autor - Thema indizieren oder auf eine geringere Stufe der expressiven Kompetenz des Autors weisen; solche Fälle wären im Sinn der interpersonellen Rhetorik (z. B. Leech 1990) erklärbar. Eine zusätzliche Möglichkeit für ein solches Ausnutzen der Bezeichnung ist die Betonung eines bestimmten Gesichtspunktes einer Sache, welcher zum Inferieren hinführt. Einzelheiten daraus sind aus Tabelle 10 ersichtlich. Borba können wir in den behandelten Texten eine redundante Funktion nur in zwei Fällen (3,5% aller Fälle) zuschreiben. Im ersten Fall tritt es als Bezeichnung für den 2. Weltkrieg in Slowenien in einem Verzeichnis von Abkürzungen in einem fachlichen Werk auf (das Verzeichnis ist auf der Grundlage älterer Dokumente erstellt),48 im zweiten Fall wird es metasprachlich gebraucht (als Beispiel für abzuratenden Gebrauch, übernommen nach der slowenischen Rechtschreibung (Slovenski pravopis 1990: 135). In allen anderen Fällen wird die Wahl funktionell auf der Sinnebene (siehe Tabelle 11). 48 Vgl. Anm. 46 und Zorman 1997: 179-181. 52 Boj steht in redundanter Funktion in ungefähr 55 % der Fälle, und zwar als Bezeichnung für einen physischen oder bewaffneten Zweikampf in allen Arten von Texten, als Bezeichnung für den 2. Weltkrieg in Slowenien (narodnoosvobodilni boj 'Volksbefreiungskampf') in fachlichen und alltagssprachlichen Texten, die vor einigen Jahren entstanden, wenn wir sie von dem entsprechenden zeitlichen Gesichtspunkt beurteilen, in der Publizistik auch als Bezeichnung für einen sportlichen Wettkampf und in bestimmten Fällen für einen Wahlkampf oder ein bestimmtes Bestreben. Redundant wird boj auch als Fachterminus gebraucht (natürlich in Verbindung mit spezifischen Determinatoren) in entsprechenden Fachtexten. In den restlichen Fällen erhält die Wahl einen funktionellen Wert - siehe Tabelle 12. Die angeführten Daten beweisen, daß in den Texten jedes beliebige Glied einer Synonymenreihe in redundanter Funktion auftreten kann. Der entscheidende Faktor für eine redundante oder funktionelle Wirkung der Wahl zwischen den Gliedern der Synonymenreihen, also für das Integrieren außersprachlicher Elemente in eine sprachliche Nachricht, ist der Text mit seiner Norm und Funktion. Wenn die Norm des Textes nur eine bestimmte Wahl zuläßt, dann kann nur der Ausdruck redundant sein, der mit der Norm zusammenfällt. Wenn aber die Wahl frei ist, dann ist die funktionelle Wirkung schon vorgesehen. In diesem Fall hängt vom Verfasser des Textes ab, ob er die Möglichkeit nutzen wird, vom Adressaten aber, ob er sie in die Interpretation des Textes einbezieht oder nicht. b) Funktioneller Gebrauch der Auswahl Die Tabellen 9-12 zeigen einige Arten der funktionellen Wirkung von Synonymen und die entsprechenden Mittel dazu. Tabelle 9: Funktioneller Gebrauch von kuverta WIRKUNGSMITTEL FUNKTION MULTIPLE/METAPHORISCHE/ METONYMISCHE BEZEICHNUNG Negieren des Inhalts Integrieren des Wissens, daß jeder Umschlag etwas enthält Integrieren des Wissens, daß verschlossene Umschläge nicht geöffnet werden dürfen REGION Evozieren der Region und Meinungen über die Umgebung - amtliche Umgebung - Bürokratie - Arbeiterklasse - Unterschicht ASSOZIATIONEN MIT ZEICHEN IM SYSTEM kuverta = 'Bestechungsgeld' Tabelle 10: Funktioneller Gebrauch von ovojnica WIRKUNGSMITTEL FUNKTION MULTIPLE/METAPHORISCHE/ METONYMISCHE BEZEICHNUNG Integrieren des Wissens, daß ein Inhalt eingewickelt ist Negieren des Inhalts der Umschlag bewahrt, schützt den Inhalt DIVERSITÄT Indiziert das Verhältnis Autor - Adressat wirkt störend auf den Adressaten REGION Evozieren der Umgebung - Mittelschicht - Fachleute ASSOZIATIONEN MIT ZEICHEN IM SYSTEM oviti, ovijati 'umwickeln', zaviti 'einwickeln', ovoj 'Einband' Aus dem Vergleich der Tabellen ist ersichtlich, daß das Wissen, welches bei kuverta und ovojnica integriert werden kann, teilweise unterschiedlich ist: Texte, in denen ovojnica verwendet wird, erlauben manchmal die Integrierung des Wissens, daß das, was wir umwickeln (in Umschläge tun), sicher, geschützt, aber auch wichtig, wertvoll ist. Bei kuverta muß man hin und wieder wissen, daß geschlossene Kuverts von niemandem außer dem Addressaten geöffnet werden dürfen, deshalb kann der Leser zum Schluß gelangen: Das, von dem im Text die Rede ist, ist geheim. Ein Unterschied besteht auch in der Region, welche von beiden Zeichen evoziert werden kann: kuverta evoziert eine amtliche und bürokratische Umgebung, die Arbeiterklasse und untere soziale Schichten, die Texte verlangen aber auch das Integrieren des Wissens und der Meinung, welche wir von diesen Schichten haben, was die Autoren als Stütze für ihre Argumente ausnutzen; ovojnica hingegen kann die Mittelschicht und Fachleute evozieren. Daneben hat kuverta die Fähigkeit, Assoziationen mit 'Bestechungsgeld' auch in Texten hervorzurufen, wo dieses Wort nicht als Bezeichnung dafür verwendet wird. Dagegen ruft ovojnica Assoziationen mit seiner Wortfamilie hervor (s. oben Punkt 4.4.2 b)), wobei der Leser des Textes sein Wissen darüber aktualisieren könnte, was normalerweise eingewickelt bzw. im Einband aufbewahrt wird - etwas, was gut aufbewahrt, vor Schäden geschützt werden muß... Damit erlauben beide Ausdrücke sehr unterschiedliche Inferenzen bzw. Rückschlüsse -kuverta negative, ovojnica jedoch Inferenzen über die Sicherheit, den Schutz- Tabelle 11: Funktioneller Gebrauch von borba WIRKUNGSMITTEL FUNKTION MULTTPLE/METAPHORISCHI / METONYMISCHE BEZEICHNUNG Integrieren des Wissens über physische Kämpfe - Schmerz, Schläge Integrieren der Meinungen über bewaffnete Zusammenstöße - Kriegszustand, Gefahr - Brutalität, Opfer - starkes Engagement Integrieren des Wissens/der Meinungen über Gegner Inferieren des Nichtgutheißens DIVERSITÄT Mangel expressiver Kompetenz REGION Integrieren des Wissens der Fachrichtungen - Marxismus - Darvinismus Evözieren der Umgebung und Meinungen über sie - aktivistische, revolutionäre - ehemalige Jugoslawische Volksarmee ASSOZIATIONEN MIT ZEICHEN IM TEXT Wissen über Stier-, Ringkämpfe, Kämpfe in Arenen ASSOZIATIONEN MIT ZEICHEN IM ANDEREN TEXTEN ältere Fachtexte politischer Appell ASSOZIATIONEN MIT ZEICHEN IM SYSTEM weibliches Geschlecht Tabelle 12: Funktioneller Gebrauch von boj WIRKUNGSMITTEL FUNKTION MULTIPLE/METAPHORISCHI / METONYMISCHE BEZEICHNUNG Integrieren des Wissens über physische und bewaffnete Kämpfe - starkes Engagement - Gebrauch von nichterlaubten Mittel - Brutalität, Opfer Integrieren der Meinungen über Kämpfe - unangenehm, schlimm Integrieren des Wissens über den Gegner REGION Evözieren der Umgebung - Marxismus - Politik ASSOZIATIONEN MIT ZEICHEN IM TEXT boriti se 'kämpfen' - boj 'Kampf' (es gibt keine Figur) Der Vergleich beider Tabellen zeigt, daß das Wissen, welches bei borba und boj integriert wird, ähnlich ist, es gibt aber wichtige Unterschiede in der Region: Neben den Regionen, die sich überdecken, ist bei borba die Möglichkeit für das Evözieren einer aktivistischen, revolutionären Umgebung, der gehaßten Jugoslawischen Volksarmee sowie die Zugehörigkeit zur sozialen Mittelschicht ohne entsprechende Sprachbildung gegeben. Alles das - wie die behandelten Beispiele zeigen - nutzen die Autoren der Texte zu ihrem Vorteil, manchmal jedoch rufen sie wegen ihrer Ungeschicktheit ungewollt unerwünschte Evokationen hervor. Der Einfluß der ursprünglich gesprochenen Texte ist bei borba sehr eindeutig, für ein genaueres Folgern über die Funktion der Wahl in solchen Fällen wäre die Kenntnis vom Stand in der gesprochenen Sprache notwendig. Eine andere erkennbare Kategorie der Texte, in welchen es zum Hervorrufen ungewünschter Evokationen kommt, sind Übersetzungen aus fremden Sprachen ins Slowenische. Ziemlich viele Texte, in welchen borba auftritt, zeigen auch sonst eine niedrigere Stufe der expressiven Kompetenz des Autors. 5 Schlußfolgerungen 5.1 Beurteilung des Wertes der vorgeschlagenen Methode Die unter Punkt 3 vorgeschlagene Methode für die Untersuchung von Synonymen bietet die Möglichkeit für eine Ursachen-Folgen-Beobachtung der Beziehungen auf drei Ebenen des Sprachinhalts: Bezeichnung, Bedeutung und Sinn, welche sonst von verschiedenen Zweigen der Sprachwissenschaft getrennt beschrieben werden -Lexikologie, Semantik, Stilistik und Pragmatik. Im Rahmen der Semantik ermöglicht sie die Erforschung der Faktoren, die sowohl von der syntagmatischen wie auch von der paradigmatischen Semantik erforscht werden, zugleich aber auch das Beschreiben der Wirkungen auf dem Niveau der Einheit Text, was sonst in den Rahmen der Textlinguistik gehören würde. Bei der Annahme von zwei Hypothesen: 1. daß in verschiedenen sprachlichen Varietäten verschiedene Wörter für die Bezeichnung derselben Sache bestehen, und 2. daß empirisch begründete und zumindest annähernd wahrscheinliche Schlüsse über den Zustand in der Sprache nur auf der Grundlage einer systematischen Beschreibung der Bedingungen und Arten der Verwendung in einer umso größeren Zahl von tatsächlichen Texten gezogen werden dürfen und das natürlich nicht aus dem Kontext entrissen, hat sich die Forschung von der intuitiven Beurteilung der potentiellen Verwendungsweisen außer dem situativen Rahmen zur Beschreibung der folgenden Beziehungen bewegt: - Zeichen - Objekt, - Zeichen - Zeichen, - Zeichen - Kontext im weitesten Sinne des Wortes, - Zeichen - Zeichen in anderen Texten. Damit hat sich die Beobachtung der Synonyme im Kontext mit der Beschreibung im System vereint. Die Erkenntnisse der einen und der anderen Vorgehensweise waren hauptsächlich als unvereinbar betrachtet worden, die vorgeschlagene Methode dagegen ermöglicht das Aufdecken von systemeigenen Charakteristika auf der Grundlage der Beschreibung der Synonyme in der Rede. Der Text als besonderer Faktor des Sprechens, der mit seiner Form und Funktion ein Folgen der Norm eines bestimmten Texttyps fordert, ermöglicht das Erforschen von zwei verschiedenen Funktionen, welche dabei das Wort hat. Einerseits geht es um die schon von ehedem anerkannte Funktion, daß das Wort für die Bezeichnung von Sachen verwendet wird, anderseits um die noch völlig unerforschte Funktion des Wortes als Beitrag zum Sinn des Textes. Die Kategorie des Textes und das Bewußtsein des Einflusses der Norm auf die Verfassung von Texten ermöglichen, daß wir erneut auch das Problem der sog. absoluten Synonymie untersuchen, das ohne entsprechenden funktionellen Untersuchungen unlösbar zu sein scheint. In welchem Maß die unter Punkt 4.4 beschriebenen Resultate der Analyse dem tatsächlichen Zustand in der Sprache entsprechen, ist eine empirische Frage. Die Erkenntnisse über die Musterbeispiele würden die Autorin und wahrscheinlich auch den Leser enttäuschen - über die behandelten Synonyme ist eigentlich nichts derartiges entdeckt, was nicht schon Teil des intuitiven Wissens kompetenter Sprecher der slowenischen Sprache sein würde. Jedoch müssen wir uns dessen bewußt sein, daß das eigentlich der Beweis für die Angemessenheit der Methode ist. Ihr Wert liegt darin, daß sie dem Sprachwissenschaftler, den die inhaltliche Ähnlichkeit zweier Ausdrücke interessiert, als Werkzeug für eine relativ objektive Behandlung mehrerer Schichten desselben Problems dienen könnte, ohne daß er bei der Suche einer Antwort nur von der Introspektion und eigener Intuition abhängig wäre. Eine objektive Beschreibung der sprachlichen Realität und die Anerkennung der Mannigfaltigkeit des Problems sind die Zusicherung, daß die Frage, was für ein Unterschied zwischen x und y besteht, dem wir wie einen roten Faden zusammen durch praktisch jedes Nachdenken über Synonyme nachstellen können, nicht mehr ein Gefühl von Hilflosigkeit oder Ungewißheit wegen der unterschiedlichen möglichen Antworten hervorrufen würde. 5.2 Empfehlungen für die weitere Synonymenforschung Bei der Annahme, daß die unter dem Punkt 4.4 besprochenen Erkenntnisse der Untersuchung richtig sind, lassen sich daraus noch einige über die erörterten Musterbeispiele hinausgehenden Vermutungen über die Synonymie ableiten, die im Folgenden als empfehlenswert für die zukünftige Forschung aufgeführt werden. a) Die weitverbreitete Meinung, daß die niedrigere Frequenz einer der Glieder der Synonymenreihe Merkmal einer stilistischen und gefühlsmäßigen Spezialisierung ist, gilt zu revidieren. Der Grund für eine bestimmte Wirkung dieses Typs ist nicht die Frequenz selbst, weil diese schon durch die Norm bestimmt ist. Die Norm beeinflußt zwar die Wirkung, jedoch in der Weise, daß funktionell eigentlich jedes beliebige Glied gebraucht werden kann. Die Angabe über die Frequenz ist danach für das Feststellen der stilistischen und gefühlsmäßigen Spezialisierung unbrauchbar. b) In der Synonymenreihe ist nicht immer ein bestimmtes Glied markiert, das andere hingegen unmarkiert. Das Verhältnis markiert : unmarkiert gehört nicht zur Synonymenreihe. Das ist kein strukturelles Verhältnis, sondern ein Textverhältnis. c) Selbst wenn wir im Fall sog. absoluter Synonymie eine völlige Bedeutungsgleichheit bzw. Invarianz im Rahmen eines bestimmten Sprachsystems beweisen können, kann unseren Erwartungen hinsichtlich der Angemessenheit der Wahl im Text nur ein Glied eines solchen Paares oder Reihe entsprechen. Unsere Erwartungen sind von der angeeigneten Stufe expressiver Kompetenz abhängig, die jedoch bei verschiedenen Sprechern unterschiedlich ist, außerdem tragen dazu noch unsere Überzeugungen über die Funktion des Textes sowie andere subjektive Faktoren bei. Es ist klar, daß die Beurteilungen über die Angemessenheit und damit auch die Interpretierung des Textes von verschiedenen Sprechern nicht übereinstimmen können. d) Eine zufällige Beobachtung, die leider im Rahmen dieser Arbeit nicht systematisch geprüft werden konnte, scheint für die funktionelle textlinguistische Untersuchung der Synonymie interessant zu sein. In bezug auf die Norm des Textes können Texte in zwei Typen unterteilt werden: 1. Texte, die eine bestimmte, der Norm entsprechende Wahl des Ausdruckes fordern, und 2. Texte, bei denen die Auswahl frei ist und die Möglichkeit für die funktionelle Wirkung durch die Wahl in der Norm schon vorausgesetzt ist. Die Betrachtung der tatsächlichen Vorgehensweisen bei der Textverfassung verlangt jedoch eine weitere Untergliederung beider Typen in mehrere Untertypen: ad 1): a) Texte, in denen die Wahl tatsächlich mit der Norm zusammenfällt, b) Texte, in denen die Norm augenscheinlich wegen der mangelnden Stufe der Kompetenz für die Gestaltung von Texten verletzt wird,49 und c) Texte, in denen es keine Beweise für die mangelnde expressive Kompetenz gibt; jedoch weicht die Wahl des Ausdrucks trotzdem von den Erwartungen ab. Die Verfasser verletzen die Norm wohl gewollt, mit bestimmter Absicht, die mit einer Analyse des gesamten Textes normalerweise nicht besonders schwer erkennbar ist, obwohl sie nicht explizit im Redekontext ausgedrückt ist. Wenn ein solches Vorgehen zugleich im Gegensatz mit der Funktion des Textes steht, dann können wir das wohl eine Form von Manipulation durch Sprache nennen. ad 2): a) Texte, in denen die funktionelle Wirkung der außersprachlichen Elemente die Argumentation unterstützt. In solchen Fällen ist der Parallelismus auf der Ebene des Sprachlichen und der Ebene des Außersprachlichen bemerkbar - die explizit angeführten Argumente scheinen denen zu gleichen, zu welchen der Adressat mit impliziten, durch die Wahl ausgelösten Schlußfolgerungen kommen kann; b) auch in nichtargumentativen Texten ist mit ähnlicher Vorgehensweise wie unter Punkt a) eine Möglichkeit für die evaluative Einstellung erreicht (oder zumindest angeboten), die wir hinsichtlich des Texttyps eigentlich nicht erwarten würden. Die sprachlichen Mittel dafür und die diesbezügliche Funktion unterschiedlicher Texttypen sind noch lange nicht genügend erklärt (z. B. völlig neutrale Wörter und Texte mit vorwiegender Informationsfunktion); c) in verschiedenen Texttypen kann die Synonymwahl selbstverständlich auch den von der Stilistik anerkannten Funktionen dienen (z. B. Personen-, Milieu- oder Zeitcharakterisierung, Gradation, Betonen verschiedener Aspekte usw.). Diese Funktionen sind schon lange Gegenstand der Untersuchung, was für den Typ c) unter 49 Zu diesem und allen weiteren Texttypen vgl. Beispiele, zitiert in Zorman 1997: 188. 58 Punkt 1 und die Typen a) sowie b) unter Punkt 2, die wahrscheinlich eine ziemlich neue Betrachtungsweise darstellen, nicht der Fall ist. Die Liste der Möglichkeiten, die sich im Feld der Synonymforschung auf der Grundlage der Sprachtheorie Coserius ergeben, kann beliebig fortgeführt werden, doch sollen die aufgezählten Möglichkeiten als Beweis genügen, daß die Wahl der erwähnten theoretischen Grundlage für die Behandlung verschiedener Gesichtspunkte der Synonymie angemessen und aussichtsvoll ist. Quellen- und Literaturverzeichnis Apresjan, Ju. D. 1966. Analyse distributionnelle des significations et champs seman- tiques structures. Languages 1,44-74. Paris: Didier/Larousse. Bajec, A. 1950. Besedotvorje slovenskega jezika. I. Izpeljava samostalnikov. Ljubljana: Slovenska akademija znanosti in umetnosti. Battaglia, S. 1991. Überlegungen zu einer gebrauchstheoretischen Beschreibung von Adjektiven. In: Sprache - Kommunikation - Informatik. Akten des 26. Linguistischen Kolloquiums, Pozna 1991, Bd. 2, 657-665. Beaugrande, R. A. de, W. U. Dressler. 1992. Uvod v besediloslovje. Ljubljana: Park. Berneker, E. 1908-1913. Slavisches etymologisches Wörterbuch I. Heidelberg: Winter. Bezlaj, F. 1977. Etimološki slovar slovenskega jezika I. Ljubljana: Slovenska akademija znanosti in umetnosti, Inštitut za slovenski jezik. Bickmann, H.-J. 1978. Synonymie und Sprachverwendung. Tübingen: Niemeyer. Cooper, D. E. 1974. Synonymie. In: Ratio 15, 253-263. Coseriu, E. 1967. Lexikalische Solidaritäten. In: Poetica 1, 293-303. Coseriu, E. 1970. Einführung in die strukturelle Betrachtung des Wortschatzes. Tübingen: Narr. Coseriu, E. 1971. Sprache. Strukturen und Funktionen. 2. verbesserte Aufl. Tübingen: Narr. Coseriu, E. 1973. Die Lage in der Linguistik. Innsbruck: Institut für Sprachwissenschaft. Coseriu, E. 1974. Synchronie, Diachronie und Geschichte. München: Fink. Coseriu, E. 1975. Sprachtheorie und allgemeine Sprachwissenschaft. München: Fink. Coseriu, E. 1985. Textlinguistik. 2., durchgesehene Aufl. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Coseriu, E. 1992. Einführung in die allgemeine Sprachwissenschaft. 2. Aufl. Tübingen: Francke. Dubois, J. 1964. Distribution, ensemble et marque dans le lexique. In: Cahiers de lexi-cologie 4, 5-16. Ducrot, O. 1988. Izrekanje in izrečeno. Ljubljana: Škuc, Znanstveni Inštitut Filozofske fakultete. Eckert, R. von. 1968. Zur Darstellung der Synonymie mit Hilfe der Distributionsmodelle und einige Schlußfolgerungen daraus für den russischen Sprachunterricht. In: Wissenschaftliche Zeitschrift der Karl-Marx-Universität. Gesellschafts- und Sprachwissenschaftliche Reihe 17, 129-132. Evens, M. W. et al. 1980. Lexical-semantic Relations: A Comparative Survey. Carbon-dale, USA, Edmonton, Canada: Linguistic Research Inc. Filipec, J. 1961. Češka synonyma z hlediska stylistiky a lexikologie. Praha: Českos-lovenskä akademie ved. Flydal, L. 1951. Remarques sur certains rapports entre le style et Fetal de la langue. In: Norsk tidsskrift for sprogvidenskap 16,240-257. Gabka, K. 1967. Zur Abgrenzung lexikalischer, morphologischer und syntaktischer Synonymie. In: Zeitschrift für Slawistik 12,727-734. Gauger, H.-M. 1972. Zum Problem der Synonyme. Tübingen: Narr. Gauger, H.-M. 1972a. Die Worter und ihr Kontext. Ein Beitrag zu den Synonymen. In: Neue Rundschau 83, 432-450. Harris, R. 1973. Synonymy and Linguistic Analysis. Oxford: Blackwell. Harris, Z. S. 1970. Papers in Structural and Transformational Linguistics. Dordrecht-Holland: Reidel. Heringer, H. J. 1992. Distributionelle Semantik. Ein Arbeitspapier. Unveröffentlichtes Manuskript. Hjelmslev, L. 1980. Prolegomena teoriji jezika. Zagreb: GZS. Hurford, J. R., B. Heasley. 1983. Semantics: a coursebook. Cambridge etc.: Cambridge University Press. Katz, J. J., J. A. Fodor. 1963. The Structure of a Semantic Theory. In: Language 39, 170-210. Kmecl, M. 1976. Mala literarna teorija. Ljubljana: Borec. Koch, W. A. 1963. Zur Homonymie und Synonymie. Eine kritische Zusammenfassung. In: Acta Linguistica 13,65-93. Košir, M. 1988. Nastavki za teorijo novinarskih vrst. Ljubljana: DZS. Leech, G. 1990. Principles of pragmatics. 7th impression. London, New York: Longman. Levinson, S. C. 1983. Pragmatics. Cambridge etc.: Cambridge University Press. Lyons, J. 1975. Einführung in die moderne Linguistik. 4., unveränderte Aufl. München: Beck. Lyons, J. 1980-1983. Semantik. München: Beck. Lyons, J. 1981. Language, Meaning and Context. London: Fontana/Collins. Mates, B. 1950. Synonymity. In: University of California Publications in Philosophy 25,201-226. Mel'čuk, I. A., A. K. Žolkovskij. 1970. Towards a Functioning 'Meaning-Text' Model of Language. In: Linguistics 57, 10-47. Mistrik, J. 1975. Žanre vecnej literatüry. Bratislava: Slovenske pedagogicke nak-ladatel'stvo. Nida, E. A. 1975. Componential Analysis of Meaning. The Hague, Paris: Mouton. Pogorelec, B. 1986. Znanstveno besedilo, njegove jezikoslovne prvine in slog. In: Vi-dovič-Muha, A. (Hrsg.): Slovenski jezik v znanosti 1. Ljubljana: Univerza Edvarda Kardelja v Ljubljani, Filozofska fakulteta, Znanstveni inštitut, 11-22. Quine, W. V. O. 1960. Word and Object. Cambridge, Mass.: M. I. T. Press. Quinne, W. V. 0.1976. Das Bedeutungsproblem in der Linguistik. In: Bense, E., P. Eisenberg, H. Haberland (Hrsg.): Beschreibungmethoden des amerikanischen Strukturalismus. 1. Aufl. München: Hueber, 332-345. Schiffrin, D. 1994. Approaches to Discourse. Oxford UK, Cambridge USA: Blackwell. Schirn, M. 1975. Identität und Synonymie. Stuttgart-Bad Cannstatt: Frommann-Holzboog. Skalička, V. 1941. Problemy stylu. In: Slovo a slovesnost 7, 191-197. Skok, P. 1971-1974. Etimologijski rječnik hrvatskoga ili srpskoga jezika. Zagreb: Jugo- slavenska akademija znanosti i umjetnosti. Slovar slovenskega knjižnega jezika I-V. 1970-1991. Ljubljana: DZS. Slovenski pravopis. 1, Pravila. 1990. Ljubljana: DZS. Slovenski pravopis. 1962. Ljubljana: DZS. SP = Slovenski pravopis Sparck Jones, K. 1986. Synonymy and Semantic Classification. Edinburgh: Edinburgh University Press. SSKJ = Slovar slovenskega knjižnega jezika Toporišič, J. 1984. Slovenska slovnica. Pregledana in razširjena izd. Maribor: Obzorja. Toporišič, J., Gjurin, V. (Hrsg.). 1981. Slovenska zvrstna besedila. Ljubljana: Univerza Edvarda Kardelja v Ljubljani, Filozofska fakulteta. Ullmann, S. 1967. Grundzüge der Semantik. Berlin: de Gruyter. Ungeheuer, G. 1969. Paraphrase und syntaktische Tiefenstruktur. In: Folia Linguistica 3, 178-227. Wunderlich, D. 1980. Arbeitsbuch Semantik. Königstein/Ts.: Athenäum. Zorman, M. 1997. Nekateri strukturalno-funkcionalni odnosi med členi sinonimnih vrst v slovenščini. Unveröffentlichte Doktorarbeit. Ljubljana: Filozofska fakuteta. Zvegincev, V. A. 1963. Zamečanija o leksičeskoj sinonimii. In: Voprosy teorii i istorii jazyka. Sbornik v čest' prof. B. A. Larina. Leningrad: Izd. Leningradskogo univ., 127-142. Povzetek NEKAJ O STRUKTURI IN FUNKCIJI SINONIMOV Spoznanje, da so odkritja različnih semantičnih šol o problemu sinonimije nezdružljiva, in da so mnenja o sinonimih prepogosto utemeljena le z introspekcijo in intuitivnim zavedanjem kompetentnih govorcev nekega jezika, zahteva, da raziskovanje sinonimije zasnujemo na koherentni semantični teoriji ter empirični analizi rabe sinonimov v dejanskih besedilih. V delu je na takih osnovah (Coserijeva strukturalno-funkcionalna terija jezika ter korpus slovenskih besedil) predstavljen model za opisovanje sinonimov, ki vključuje različne semantične metode, primerne za raziskovanje treh ravnin vsebine: oznake, pomena in smisla. V duhu modela sta analizirana dva para slovenskih sinonimov: kuverta - ovojnica ter borba - boj. Analizirani so odnosi znak - stvar, znak - znak (strukturalni odnosi), znak - kontekst v najširšem smislu ter znak - znaki v drugih besedilih, torej odnosi, ki jih sicer ločeno proučujejo sintagmatska in paradigmatska semantika, besediloslovje ter pragmatika. Opisovanje strukturalnih odnosov sloni na računalniški analizi distribucije v besedilih (metoda H. J. Heringerja), proučevanje funkcionalnega vidika problema pa na opazovanju norme in funkcije besedila. Upoštevani sta dve funkciji besede: beseda kot oznaka za določeno stvar ter njen prispevek k smislu besedila. Rezultati analize se ujemajo s semantičnimi razlagami in intuitivnim vedenjem kompetentnih govorcev slovenskega jezika, zato predlagano metodo nemara smemo šteti za primerno orodje za relativno objektivno obravnavo več vidikov problema vsebinske enakosti/podobnosti med izrazi. Če dopuščamo, da se ugotovitve o proučenih parih sinonimov ujemajo z dejanskim stanjem v jeziku in besedilih, je na njihovi osnovi mogoče postaviti nekatere dogme o sinonimih pod vprašaj, nadaljnje raziskovanje pa usmeriti v še neraziskane funkcije sinonimov kot npr. podpora argumentaciji, vplivanje na vrednotenje s stilno nevtralnimi izrazi, manipuliranje z jezikom, socialna deiksa itd. Agata Šega Ljubljana CDU 808.63:804/806 CONTRIBUTO ALLA CONOSCENZA DEI LATINISMIE ROMANISMIANTICHI IN SLOVENO1 I. Romanizzazione, continuitä e contatti linguistici slavo-romanzi sul territorio Orientale delle Alpi e nell'area nordadriatica nel periodo paleoslavo II fatto che il territorio dell'odierna Slovenia, soprattutto occidentale, rimanesse popolato dagli autoctoni di origine romanza ancora parecchio tempo dopo 1'arrivo degli slavi e ormai indiscutibile. Quanti fossero, come suonasse il latino che parlavano,2 quando si assimilassero, in che ambiti della cultura materiale e spirituale si sentisse il loro influsso, sono invece questioni molto piü complesse alle quali fino ai nostri giorni non si e potuto dare una risposta soddisfacente. Questo problema viene trattato da diverse scienze storiche e dalle loro discipline ausiliari: la storia con la storia del cristianesimo, l'archeologia con l'epigrafia e l'etnologia. 1. Osservazioni delle scienze storiche sulla romanizzazione, la continuitä e i primi contatti slavo-romanzi La storia insegna che l'occupazione romana dei nostri territori si svolse gradualmente,3 vale a dire che in certe regioni la romanizzazione era cominciata duecento anni prima che in altre. II territorio dell'odierna Slovenia fu diviso in tre unitä amministrative: il Norico, la Pannonia e la decima provincia dell'Italia (Venetia et Histria). Dobbiamo sottolineare che, a causa della sua posizione geografica, questo territorio rappresentava un collegamento fra la parte Orientale e occidentale dell'impero romano, ed e dunque naturale che i Romani costruissero in quest'area una rete stradale abbastanza fitta. I collegamenti stradali e la rapida crescita economica con lo sviluppo 1 Nel presente saggio ci proponiamo di esporre sinteticamente i risultati della ricerca dal titolo Starejši latinski in romanski jezikovni fond v slovenščini (Ilfondo antico di origine latina e romanza in sloveno), tesi di master discussa presso la Facoltä di Filosofia di Lubiana il 23 gennaio 1997, relatore il prof. Mitja Skubic, correlatrice la prof.ssa Alenka Šivic-Dular. 2 Qui dobbiamo pensare pure al problema del sostrato. 3 Dall'occupazione dell'Istria poco dopo la fondazione di Aquileia (181 a.C.) fino al primo decennio d.C. dell'agricoltura, dell'allevamento del bestiame, della frutticoltura e della viticoltura da un lato e dall'altro il progresso dell'industria mineraria e dell'artigianato che comporta come conseguenza l'esportazione in Italia attraverso Aquileia,4 il servizio militare obbligatorio nelle altre provincie dell'impero, l'urbanizzazione intensiva che si manifesta nella fondazione di unitä amministrative e accampamenti militari, l'afflusso di militari e popolazione civile, soprattutto di mercanti e veterani, dall'Italia, il reclutamento della popolazione autoctona per il servizio militare,5 l'assimilazione o almeno il bilinguismo dei nobili della provincia, la migrazione nel terzo secolo della popolazione dalle cittä alia provincia,6 tutto questo avrebbe dovuto contribute ad una romanizzazione relativamente rapida ed intensa. Non dobbiamo perö dimenticare che certi fatti storici, comunque importanti per la densitä della popolazione e per la sua struttura nazionale, sono stati interpretati in modi completamente diversi.7 In generale, gli studiosi sono tuttavia concordi nel considerare che sul territorrio delle Alpi orientali e delle Prealpi non si puö parlare di una romanizzazione di carattere equilibrato.8 Sul carattere della romanizzazione in queste parti si potrebbe dedurre anche in base alio studio del materiale epigrafico. Le ricerche hanno dimostrato che la lingua delle iscrizioni latine trovate sul territorio dell'odierna Slovenia non comprova la presenza di innovazioni importanti rispetto alia norma e non differisce dal latino delle iscrizioni in generale.9 A questa constatazione non dobbiamo pero attribuire un'importanza eccessiva visto che Haralambie Mihäescu e arrivato alia stessa conclusione dopo aver studiato a fondo il latino delle fonti scritte dell'Europa sudorientale.10 Secondo la sua opinione, condivisa da un gran numero di studiosi, nello studio della latinitä di una certa regione l'importanza delle fonti epigrafiche e grande ma anche relativa perche non vi si riflettono in modo sufficiente la ricchezza e la varietä della lingua parlata.11 Percio, ogni conclusione fatta sia in base al loro numero12 sia alia 4 Kos 1956: 18. 5 Mihäescu 1978: 42. 6 Jaro Šašel, "K poselitveni zgodovini in urbanizaciji Slovenije v antiki", ANS 68. 7 Cfr. le opinioni sulle conseguenze delle incursioni dei Quadi e Marcomani (169 d.C.) seguite da una grave epidemia della peste negli scritti di Grafenauer (Zgodovina 71) e Crevatin (1992: 213-214). Sono interessanti anche le differenze nelle interpretazioni della ben nota citazione di Velleio Paterculo ("In omnibus autem Pannoniis non disciplinae tantummodo, sed linguae quoque notitia Romanae, plerisque etiam litterarum usus et familiaris animorum erat exercitatio"; II 110, 5) proposte da Grafenauer (1954: 68), Mihäescu (1978: 42), Dahmen (1992: 111) e Crevatin (1992: 214). 8 II Bezlaj parla di romanizzazione superficiale ("površna romanizacija"; Bezlaj 1967: 94), il Crevatin usa il termino romanizzazione settoriale (Crevatin 1992: 212). 9 Cfr.-Skubic 1981. 10 "Pour nombreux et varies qu'ils soient, les faits linguistiques conserves dans les inscriptions et les textes du sud-est de 1'Europe ne sont pas specifiques pour cette region, ni uniques. Pour chacun d'entre eux, nous nous sommes efforce de trouver des phenomenes analogues en Occident et nous y sommes presque toujours parvenu..." (Mihäescu 1978: 327). 11 Cfr. Mihäescu 1978: 327, similmente Gaeng 1987: 79. Le ragioni all'origine di questa situazione nel latino scritto dell'Europa sudorientale sarebbero, secondo Mihäescu, la tradizione epigrafica, loro innovativitä (o all' assenza della stessa)13 puo dimostrarsi molto ingannevole, ci possono tuttavia offrire informazioni utili almeno i dati sul tempo e sul luogo della loro origine. Secondo l'opinione degli storici slo veni la continuitä dell'antichitä sul territorio dell'odierna Slovenia fu di carattere piuttosto superficiale,14 ma siccome colonizzarono soprattutto le regioni giä popolate seguendo spesso le correnti dei fiumi,15 gli slavi alpini incontrarono al loro arrivo senza dubbio gli abitanti di origine romanza o romanizzati chiamati "Valacchi (Vlahi)".16 Lo studio fonetico di certi toponimi di origine preslava in sloveno dimostrerebbe che questi "pastori a metä romanizzati"17 vissero tra gli slavi alpini almeno fino al decimo secolo.18 Gli esperti ritengono che si trattö soprattutto di agricoltori e di pastori. Per Milko Kos non si puo parlare di un influsso diretto della cultura spirituale antica o di una continuitä politico-amministrativa, anche se, nello stesso tempo, non si dovrebbe sottovalutare l'influsso degli autoctoni sulla struttura fisica e spirituale degli immigrati slo veni. Gli aborigeni avrebbero inoltre trasmesso agli slavi alpini numerose acquisizioni della cultura materiale, soprattutto nell'ambito dell'agricoltura, dell'alpeggio, dello sfruttamento minerario e dell'artigianato. Trattando di questi problemi, il Kos si rifä, tra l'altro, ai reperti degli scavi archeologici e sottolinea il fatto che gli oggetti trovati nelle tombe paleoslave dell'ottavo e nono secolo mostrano nelle loro forme l'influsso della tradizione antica.19 I fatti storici che attirano la nostra attenzione sono in primo luogo quelli legati alia storia del cristianesimo che non solo ha giocato un ruolo importante nella romanizzazione ma ha avuto importanza pure per la continuitä dell'antichitä in l'immigrazione della popolazione latinofona fino all'inizio del quinto secolo e l'espansione del cristianesimo (ibid.). 12 Su questo punto dobbiamo attenerci all'osservazione di Herman secondo la quale il numero delle iscrizioni trovate non puo riflettere la situazione reale poiche gran parte del materiale epigrafico e stata distrutta (Herman 1976: 9). 13 Herman ha constatato che le deviazioni dalla norma nelle iscrizioni del Norico sono rarissime il che sarebbe proprio la prova della superficiale della romanizzazione di questo territorio poichć "...la bonne tenue linguistique des inscriptions est simplement le signe du caractere isole de la presence romaine, d'une absence presque complete de romanisation parmi les indigenes, entrainant la survivance de schemas orthographiques et linguistiques rigides." (Herman 1976: 14). 14 C fr. Kos 1985: 120. 15 Cfr. Kos 1985: 118. 16 Cfr. Kos 1985: 121-132 ("Vlahi in vlaška imena med Slovenci", per la prima volta in: Glasnik Muzejskega društva za Slovenijo, 20, 1939, 226-235). Per l'etimologia v. ESSJ II: 119-120 (s.v. Lah). 17 Bezlaj 1967: 32. 18 Ibid. 94. 19 Kos 1985: 119. Per i risultati degli scavi che potrebbero testimoniare dell'influsso dell'antichitä sulla cultura materiale degli slavi su questo territorio cfr. la dissertazione di Paola Korošec con il titolo Zgodnjesrednjeveška arheološka slika karantanskih Slovanov (L'immagine archeologica degli slavi di Carantania nel primo medioevo; Korošec 1979, passim). generale. II problema della continuitä del cristianesimo sul territorio delle Alpi orientali e nell'area nordadriatica e stato trattato da un gran numero di studiosi che fino ai nostri giorni non ha potuto perö trovare una soluzione generalmente accettabile. Stando a Rajko Bratož il problema e senza dubbio uno dei piü ardui nello studio del cristianesimo nel periodo di transizione dall'antichitä al medioevo e si poträ risolvere soltanto con una ricerca interdisciplinare.20 Visto lo stato delle ricerche sulla tarda antichitä e sul primo medioevo da noi,21 si potrebbe presumere lo stesso per il problema della continuitä in generale.22 2. Prove Iinguistiche della continuitä e del interazione slavo-romanza nel periodo paleoslavo II periodo detto paleoslavo di cui stiamo parlando, vale a dire quello che inizia coll'arrivo degli slavi e dura approssimativamente fino alia fine dell'undicesimo secolo,23 fu di importanza cruciale tanto per la sfera linguistica slava che per quella romanza: si tratta per tutt'e due - prima per quella romanza e un po' piü tardi per quella slava - di un periodo di transizione in cui dalla base linguistica comune, ossia dal latino volgare nel primo e dal paleoslavo nel secondo caso, si sono sviluppate poco a poco le lingue romanze o slave. Sullo sviluppo dello slavo alpino influiscono da una parte il processo di mescolanza e confluenza delle differenti correnti d'immigrazione e dall'altra gli importanti cambiamenti sociali tra i quali dobbiamo menzionare il cambiamento dell'assetto sociale, la cristianizzazione, la perdita dell'indipendenza politica e l'insediamento fisso.24 Dall'undicesimo secolo in poi possiamo giä parlare della fase di fondamentale dialettalizzazione dello sloveno caratterizzata dai mutamenti che in un relativamente breve periodo di pressapoco due secoli danno origine a notevoli differenze dialettali.25 Dal decimo secolo in poi il territorio dell'odierna Slovenia e esposto ad un'intensa colonizzazione germanica. Prevale quindi l'influsso linguistico germanico a cui nel periodo seguente lo sloveno e esposto molto di piü che a quello romanzo (eccezion fatta dell'estremo Ovest). Non si deve tuttavia trascurare il fatto che gli slavi alpini furono in contatto non solo con gli autoctoni romanizzati ma pure con gli abitanti delle regioni vicine dove in questo periodo si stavano formando vari dialetti romanzi: il friulano, l'istroromanzo e l'ormai estinto dalmatoromanzo. Sui contatti tra 20 Bratož 1990: 58. 21 Riesaminando la situazione su questo campo, l'archeologo Jaro Sasel (ANS 68-69) lamenta tanto la scarsitä delle fonti scritte e dei reperti archeologici come la mancanza di sistematicitä delle ricerche nelle altre discipline scientifiche. 22 Per il problema della continuitä v. soprattutto Alpes Orientales V (AO); Bezlaj 1961, 1967, 1969; Grafenauer 1969 e 1988, Kos 1985, Crevatin 1992, Dahmen 1992. 23 Cfr. II. 1. 24 Si tratta dunque di un periodo limitato tanto dal punto di vista linguistico che di quello storico (cfr. Grafenauer 1969: 63 e 1988: 345). 25 Logar 1965: 5. Cfr. pure Bezlaj 1967: 111. la popolazione romanizzata e gli slavi alpini ci forniscono qualche informazione i toponimi sloveni di origine romanza e i prestiti antichi in sloveno. 2.1. Importanza dei toponimi I nomi di luogo possono causare parecchi problemi per l'arcaicita delle parole base che rende oscuro il loro significato26 e la diversitä delle forme in cui ci sono pervenuti. E difficile perciö ricostruire la forma base e le leggi fonetiche che agirono al momento del prestito.27 Per stabilire il limite tra le parti sudorientale e nordoccidentale della Romania, gli studiosi hanno tenuto conto tra l'altro delle caratteristiche fonetiche dei toponimi di origine latina in quest'area:28 il loro vantaggio sugli altri prestiti consiste nel fatto che il luogo del prestito e conosciuto. I toponimi di questo tipo, di grande importanza per il linguista, si incontrano perö raramente sul nostro territorio.29 Prevalgono le basi toponomastiche prelatine che si conformano tuttavia alle leggi fonetiche del latino volgare,30 mentre le tracce dei toponimi con le tipiche finali latine sono poche. 2.2. Importanza dei prestiti antichi II primo ad aver richiamato 1'attenzione sull'importanza dei latinismi e dei romanismi antichi nelle lingue slave meridionali per lo studio del cosiddetto latino balcanico e stato Petar Skok.31 Secondo il Bezlaj soltanto l'accurato studio dei periodi piü antichi della simbiosi linguistica slavo-romanza permetterä agli studiosi dello sloveno di stabilire le differenze culturali tra gli autoctoni e gli immigrati slavi, di comprendere il processo di fusione delle due civiltä e di tracciare finalmente il limite tra il substrato ed adstrato, di fare dunque un'analisi globale degli influssi culturali stranieri sugli slavi alpini.32 Constatando tanto l'uniformita linguistica che il carattere "urbano, libresco ed astratto" delle fonti scritte dell'Europa sudorientale,33 Haralambie Mihäescu propone un metodo di ricerca che consisterebbe nell'analisi approfondita 26 Spesso la parola che ha servito di base per la denominazione non si usa piü nella lingua. 27 Cfr. Bezlaj 1967: 86. Per i nomi di luogo che confermano 1'esistenza delle colonie degli aborigeni o almeno dei loro resti nel periodo dell'insediamento degli slavi cfr. Kos 1956: 10-17; 1985: 130 e soprattutto F. Truhlar, "Krajevna imena gradišče, gomila, groblje, Žale", ANS 106-112 (con la lista alfabetica delle varianti toponomastiche). Per i nomi dei fiumi v. SVI I: 5-17. Cfr. inoltre Bezlaj 1961, 1969. 28 Cfr. Grad 1965. 29 Bezlaj 1967: 94. 30 Ibid. 31 Skok 1940: 129. 32 Cfr. Bezlaj 1967, specialmente 84 e 102. 33 "Elles sont ... l'expression d'une certaine couche sociale peu familiarisee avec les realites complexes liees etroitement aux occupations quotidiennes fondamentales: l'agriculture et l'elevage." (Mihäescu 1978: 328). degli elementi latini in tutte le lingue di questa zona tra le quali menziona esplicitamente pure lo sloveno.34 Per fare un'analisi di questo tipo bisogna tuttavia saper riconoscere questi elementi distinguendoli dagli altri prestiti, sia di quelli assimilati magari in un periodo antico ma con mediazione germanica, sia dai romanismi o croatismi piü recenti. 3. Ricerche dell'antico fondo latino e romanzo in sloveno Quanti di noi studiano gli influssi lessicali romanzi nello sloveno si rendono conto che parecchio rimane ancora da fare in questo campo, soprattutto se si pensa all'accurato ed esauriente lavoro di Hildegard Striedter-Temps sui germanismi in sloveno.35 Finora non c'e stata una rassegna di romanismi che includesse le indicazioni sul periodo del prestito come neppure una descrizione di sostituti sloveni per ogni suono romanzo nei vari periodi. Le voci Slovene di origine romanza, tanto quelle assimilate nel periodo che ci interessa che quelle piü recenti, vengono trattate sia nel quadro dei lavori generali,36 nei dizionari etimologici e nei dizionari dei prestiti nello sloveno e nelle altre lingue slave,37 sia dal punto di vista di un cambio fonetico38 o nei limiti di un determinate campo semantico.39 Lo Skok ha indubbiamente grandi meriti nello studio dei contatti slavo-romanzi, ma l'oggetto principale delle sue ricerche, ad eccezione di qualche contributo minore nella maggior parte dei casi di carattere toponomastico,40 non e stato lo sloveno benche preso conseguentemente in considerazione nel suo materiale per il dizionario etimologico ed altrove. L'unico importante lavoro dedicate interamente ed esclusivamente ai romanismi in sloveno e Romanische Lehnwörter im Slowenischen, una tesi dattiloscritta di 122 pagine e difesa dall'autore Manfred Mende nel 1950 alla Facoltä di filosofia dell'universitä di Berlino, relatore Max Vasmer.41 Si tratta di una rassegna dei prestiti romanzi in sloveno dai piü antichi ai piü recenti. II fondo lessicale antico di origine latina o romanza vi e rappresentato solo in parte e in un modo discutibile. Lo stesso si potrebbe dire per la classificazione dei romanismi impiegatavi.42 34 "II s'impose done nćcessairement, comme methode, d'elargir le champ d'observation, de recueillir le plus de materiel comparatif possible du reste du monde romain, de toutes les sources possibles; d'analyser comparativement, avec la plus grande attention, les elements latins des langues roumaine, dalmate, albanaise, Slovene, serbo-croate et bulgare." (ibid.). II risultato delle sue ricerche su questo campo e il saggio La romanite dans le Sud-Est de I'Europe, Bucarest, 1993 (v. la recensione di Žarko Muljačić in: ZRPh, 113/3, 1997, 471-474). 35 Deutsche Lehnwörter im Slovenischen (DLS). 36 Da menzionare i Latinismi e romanismi antichi nelle lingue slave meridionali di Luciano Rocchi (LRA). 37 Per esempio Štrekelj 1890 e 1892. 38 Per esempio Šturm 1927 (in italiano: Šturm, 1932-33) e 1928; Grad 1969. 39 Ultimamente Ferluga-Petronio 1980 e 1981; Cossuta 1995. 40 Cfr. Skok 1921, 1928, 1931. 41 V. RLS nella bibliografia. II. Latinismi e romanismi antichi nel Dizionario della lingua letteraria slovena 1. Oggetto della ricerca e giustificazione del metodo II nostro contributo alio studio dei contatti linguistici slavo-romanzi e un saggio43 nel quale abbiamo esaminato almeno uno Strato di romanismi, quello piü antico, limitandoci perö alle parole che si sono conservate in sloveno fino ai nostri giorni e che si sono talmente acclimatate nella lingua da venir incluse nello Slovar slovenskega knjižnega jezika (Dizionario della lingua letteraria slovenaJ.44 Formano 1'oggetto della nostra ricerca circa una settantina di latinismi e romanismi basati su appellativi latini45 e assimilati con molta probabilitä nel periodo denominato dagli slavisti "preistorico"46 o "paleoslavo" 47 Ci siamo ingegnati a datarli quanto piü esattamente possibile cercando di delineare i limiti spesso praticamente indistinguibili tra i prestiti piü antichi e quelli che appartengono ad un periodo piü recente. A questo scopo abbiamo rivolto una particolare attenzione alia loro immagine fonica e alia loro diffusione sul territorio slavo e nelle aree limitrofe. Dobbiamo perö renderci conto che si puö parlare di un latinismo o romanismo antico soltanto nel caso che la parola sia stata presa in prestito direttamente48 dal latino o da una parlata romanza prima della fine dell'undicesimo secolo. I prestiti indiretti seppure antichi (come per esempio menih < aat. munih < MÖNÄCHUS, REW 565449) non sono oggetto della nostra ricerca perche non ci dicono niente sugli eventuali contatti tra gli abitanti romanzi (o romanizzati) e gli immigrati slavi. Per la stessa ragione abbiamo cercato di escludere le parole che originariamente sono romanismi antichi, ma che in realtä, dal punto di vista dello sloveno, rappresentano dei croatismi piü o meno recenti.50 Abbiamo fatto eccezione soltanto per gli eventuali croatismi sulla cui origine non e stata finora accettata una soluzione etimologica definitiva. 42 Per una critica piü dettagliata v. Bezlaj 1968-69. 43 Šega 1996. 44 V. SSKJ nella bibliografia. 45 Non rientrano dunque in questa ricerca gli appellativi sloveni basati sugli etnonimi, i toponimi e gli antroponimi di origine latina o romanza eccezion fatta per i casi dove questi si citano come esempi per qualche fenomeno fonetico. 46 Nahtigal 1952: 7. 47 Lamprecht 1987: 14. 48 "Contrariamente ai principi che reggevano gli studi dei neogrammatici noi oggi diamo precedenza all'etimologia prossima." (Muljačić 1978: 413). Questo e pure il metodo adottato da Hildegard Striedter-Temps nel suo saggio sui germanismi in sloveno (DLS). 49 Cfr. DLS 180. 50 Fanno parte di questo gruppo soprattutto gli ittionimi e le altre espressioni relative al mare (p.e. BÖCA, REW 1182 > er. bukva > sin. bükva\ cfr. ERHSJ I: 232). Tanto la mancanza delle fonti scritte quanto i numerosi problemi legati all'arrivo degli slavi e la continuitä sul territorio delle Alpi orientali e dell'Adriatico settentrionale non ci permettono di farci un'idea precisa sulla situazione linguistica in quest'area nei primi secoli dopo l'immigrazione. Contribuisce inoltre alia confusione la mancanza di manuali indispensabili come per esempio una grammatica storica e un dizionario etimologico del friulano. Al contrario dei prestiti recenti, questo tipo di prestiti sono difficilmente riconoscibili. Per questa ragione, non poche etimologie sono state stabilite soltanto recentemente,51 altre poi non si possono ancora spiegare in un modo soddisfacente. Le basi latine non sono piü discutibili giä da molto tempo,52 ma in certi casi e molto difficile o praticamente impossibile Stabilire se si tratti di un prestito diretto dal latino o se si debba parlare di un prestito indiretto per mediazione sia del tedesco53 sia perfino di una delle lingue di sostrato poco conosciute.541 problemi non si propongono dunque quando si vuole stabilire l'etimo latino di un certo romanismo antico, ma soltanto quando si cerca di determinare 1'eta del prestito e la forma originale nella quale e stato assimilato. Se il materiale linguistico di cui disponiamo non ci fornisce dati sufficienti per stabilire esattamente la base etimologica e il periodo del prestito,55 ci puö fornire delle informazioni utili l'area in cui e diffuso. II fatto che l'etimo si sia conservato nelle lingue romanze limitrofe, nelle altre lingue slave meridionali e in albanese come prestito diretto oppure in ungherese come prestito antico dallo slavo, potrebbe rappresentare un argomento a favore dell'antichitä del prestito. Facendo conclusioni sulla base dell'area, dobbiamo pero prendere tutte le possibili cautele: gli stessi etimi latini assimilati in periodi differenti, magari con la mediazione di altre lingue, hanno dato risultati simili di modo che e molto difficile distinguere tra loro i vari strati di prestiti. 51 Per esempio quella dello sin. zöga che risale a JÖCUS (REW 4587) con la mediazione del veneziano. Cfr. Bezlaj 1967: 59. 52 Si puö, tuttavia, trovare qualche parola slovena di evidente origine straniera la cui forma originale non e ancora conosciuta. Bezlaj spiega per esempio la parola tolmun (it. "tonfano") come un romanismo antico derivandola dapprima dal latino volgare *TURBINIO "Wirbelwind" (REW 8995; SVI I: 100), poi dalla forma supposta *TULMINIÖNEM (Bezlaj 1967: 24; cfr. anche ibid., 32). La parola si rivela estremamente problematica, soprattutto perche esistono pure le varianti cemün (Plet. I: 78), komun (SVI-, ibid.), tomun, tomma e tomina (Plet. II: 67) e perche secondo 1'opinione di certi etimologi non e da escludere completamente il legame con il toponimo Tolmin. Per la bibliografia relativa a questi problemi v. SVI I: 99-100 e II: 263-264. La parola non figura nel nostro elenco per l'incertezza dell'etimologia. 53 Come per esempio sin. čebula (CEPÜLLA, REW 1820) o sin. ruta (RUTA, REW 7470). Cfr. Šega 1996 ss.vv. 54 Cfr. per esempio bek (ESSJ I: 16). 55 II Popovič (1960: 591-592) cita per il serbocroato esempi nei quali l'immagine fonica non puö offrire nessun argomento a sostegno dell'ipotesi - secondo lui molto probabile - sull'antichitä del prestito. Dati questi precedenti non dobbiamo stupirci se per piü di un presunto antico romanismo si e trovato soltanto piü tardi che si trattava di un romanismo piü recente o perfino di un germanismo.56 Per certe parole, considerate ancora poco fa come latinismi o romanismi antichi, si sono fatte pertanto valere le spiegazioni sulla base di etimi paleoslavi.57 Da tutto questo risulta con evidenza che le conclusioni qui esposte devono essere considerate piuttosto come provvisorie, sopprattutto perche abbiamo lavorato su un fondo di parole limitato. Eventuali e piü approfondite ricerche sulla base del lessico sloveno nel suo insieme potranno portare a correzioni e aggiunte. 2.1 sostituti dei suoni latini nello slavo alpino Nello studiare dal punto di vista fonetico il fondo di parole che abbiamo raccolto, abbiamo concentrato la nostra attenzione su due problemi. In primo luogo abbiamo cercato di stabilire i sostituti dei suoni romanzi nello slavo alpino ed i loro esiti nello sviluppo ulteriore dello sloveno. In secondo posto ci ha interessato in che misura le regole di sostituzione che abbiamo stabilito si accordano con quelle fissate precedentemente in base alio studio sia del materiale lessicale58 e dei toponimi59 di origine latina o romanza sia dei prestiti antichi dalle altre lingue in sloveno.60 Dobbiamo perö richiamare 1'attenzione su alcune restrizioni per cui in base al materiale lessicale che abbiamo alia nostra disposizione non si devono fare delle conclusioni precipitose. Anzitutto va considerate il fatto che nel processo di assimilazione di un prestito la lingua ricevente non sostituisce sempre i suoni della lingua d'origine con i suoni acusticamente corrispondenti semplicemente perche non fanno parte del suo sistema fonologico. La lingua che compie il prestito sostituisce dunque il suono sconosciuto con il suono che se le avvicina di piü nel suo sistema fonologico. Sarebbe dunque sbagliato concludere sulla natura di un suono studiando esclusivamente i suoi sostituti nelle altre lingue. Inoltre, parlando del sostrato preslavo nel lessico sloveno, France Bezlaj attira la nostra attenzione su un numero relativamente elevato di sviluppi fonetici irregolari.61 Nella sua critica del saggio di Vojmir Vinja, Jadranska fauna. Etimologija i struktura naziva, Pavao Tekavčić approva l'idea della prioritä del contenuto sul piano dell'espressione sottolineando che "...la regolaritä dell'evoluzione fonetica, le leggi 56 Cfr. Sturm 1927: 52 e ESSJ III: 8 s.v. pdpež. 57 Cfr. sin. pastir. L'origine latina (cfr. PASTÖRE, REW 6279) e respinta da Metka Furlan (ESSJ III: 13). 58 Cfr. RLS. 59 Cfr. Bidwell 1961. 60 Si pensa qui soprattutto ai germanismi antichi. Cfr. DLS. 61 Bezlaj 1967: 96. fonetiche ecc. sono in molti časi secondarie e non riescono a spiegare evoluzioni complesse.".62 Tuttavia lo stesso autore avverte a ragione: "Siamo del parere che nessun cambiamento, per 'strano', isolato, sporadico che sia, avvenga nel modo del tutto arbitrario."63 II problema sta naturalmente nel fatto che e molto difficile stabilire i fattori che hanno causato le deviazioni per un periodo cosi remoto come il nostro. Vorremmo menzionare ancora il fatto che tra le parole raccolte non e per niente trascurabile il numero di quelle che si possono annoverare fra i latinismi e romanismi antichi soltanto con una certa riserva: vuol dire che per ognuna di loro esiste piü di una proposta etimologica, che le soluzioni etimologiche attuali sollevano dei dubbi e che sulla base dei dati con cui disponiamo in questo momento non e sempre possibile fare delle conclusioni sicure sull'origine e sull'antichitä del prestito. Inoltre, la scarsitä degli esempi per la sostituzione di alcuni fonemi64 accresce la complessitä del problema. 2.1. Vocali a) i del lc. > i del lv.: In posizione accentata questo suono viene sostituito nello slavo alpino con i che da in sin. i nei prestiti vino (VINUM, REW 9356), mlin (MÖLlNU, REW 5644) o eventualmente con b in körnen (CAMINUS, REW 1549) e lüben (LÜPlNUS, REW 5170).65 Per la i non accentata non abbiamo trovato nessun esempio tra gli etimi esaminati.66 b) i del lc. > e del lv.: II risultato nello salp. e b che in sloveno si vocalizza o cade a seconda dell'intonazione e dalla sua posizione nella parola: maša (MISSA, REW 5610), poper61 (PIPERE, REW 6521), brosk/va/ (BRASSICA, REW 1278).68 Abbiamo dunque da fare con lo stesso sostituto che nel caso della i breve del aat.69 Nello sin. Icrizma (CHRISMA, REW 1887) la i e sostituita con la i slovena (< salp. i). Esempi paralleli si possono trovare pure nei germanismi antichi, per esempio menih dal aat. munih.70 62 Tekavčić 1987: 168. 63 Ibid. 170. 64 Cfr. 2.1 a), c), d) e g). 65 Nel primo caso si tratta molto probabilmente di un croatismo mentre nel secondo non e da escludere la mediazione del medio alto tedesco (cfr. DLS 155). 66 Per questo fonema si cita generalmente l'esempio CIVITATE > čbvbdadz > Čedad ossia cbvbtatn > Cavtat. Cfr. Ramovš 1936: 34; Bidwell 1961: 116. 67 Per l'esito o v. Ramovš 1936: 165. 68 Un esempio del sostituto б per la i breve accentata latina sarebbe deska < salp. *dz>ska (DISCUS, REW 2664; cfr. Ramovš 1936: 160), perö la presenza di ђ in questo prestito non sembra del tutto sicura (cfr. ESSJ I: 98). 69 Cfr. aat. scugin(a) > sin. skedenj (DLS 6). 70 Ibid. Nei prestiti dell'ambito della terminologia cristiana non dobbiamo escludere 1'influsso delle 72 c) e del lc. > in posizione tonica: lv. e in posizione atona: lv. e Nella sillaba accentata questo suono viene sostituito con salp. e che da in sloveno e: cer (CERRUS, REW 1838). II sostituto della e non accentata appare soltanto in pöper < salp. *pbpbrb (PIPERE, REW 6521). La semivocale slovena si sarebbe sviluppata in questo caso dallo salp. b,71 ma non si puö dire niente di certo perche in sloveno questo risultato potrebbe dipendere ugualmente da una forma sincopata romanza.72 d) e del lc. > e del lv: Nella posizione accentata abbiamo incontrato il sostituto salp. i > sin. i in golida (GALLETA, REW 3656), miza (MENSA, REW 5497), robida (RÜBETUM, REW 7407).73 L'esempio čebula (CEPÜLLA, REW 1820) parierebbe in favore del sostituto e per questo suono in posizione atona. Si tratta perö di un prestito, assimilato molto probabilmente con la mediazione germanica.74 e) п, a del lc. > a del Iv.: Nei prestiti piü antichi lo slavo alpino conosce due sostituti differenti per questa vocale in dipendenza dall'accento e dalla sua posizione nella parola. La a accentata del latino volgare nella penultima sillaba viene sostituita nello slavo alpino con a (sin. a) in oltär (ALTÄRE, REW 381), banja (*BANEUM, REW 916), pogän (PÄGÄNUS, REW 6141), säk (SACCUS REW 7489), ecc. mentre nell' antepenultima la stessa vocale risulta nello slavo alpino in a che passa dopo a o: brosk/va/ (BRASSICA, REW 1278). Si pensa in genere che la differenza sia dovuta ad una pronuncia piü breve della vocale in questa posizione.75 I prestiti con il sostituto a per la a accentata nell'antepenultima sillaba possono dunque essere considerati come piü recenti, per esempio järbol (ARBÖRE, REW 606). II sostituto o ( < a) appare nei prestiti piü antichi pure per la a non accentata: golida (GALLETA, REW 3656), ločika (LACTÜCA, REW 4833). Per quanto riguarda il prestito račun (RATIÖNE, REW 7086) e quindi da presumere che non risalga al periodo piü antico.76 forme dotte. 71 Questa e la spiegazione di Bidwell (1961: 117, n. 21). 72 Secondo Bidwell, accanto a b (p.e. GLEMONA > glbtnynt > Humin\ cfr. pure Ramovš, 1936: 36), un altro sostituto per la š non accentata sarebbe salp. e, di cui finora si conosce un solo esempio, il toponimo NEVESTE > Nevest (Bidwell 1961: 117). 73 Per Ramovš, il sostituto salp. e come nell'esempio Oglej < oglejb < AQUILEIA sarebbe la conseguenza di una pronuncia arcaica di questo fonema nelle parole dotte (Ramovš 1936: 40). Per il sopra menzionato sostituto /, cfr. ibid.; Bidwell 1961: 116. 74 Cfr. LRA 1820; Šega 1996: 52-54. Per la sostituzione della e atona del lv. (< lc. e) v. pure sopra, n. 72. 75 Cfr. Bidwell 1961: 115. Le forme con la vocale in iato del tipo BA(L)NfiUM (REW 916, sin. bänja), CALCEA (REW 1495, sin. hlače) avevano naturalmente giä perduto una sillaba. 76 Cfr. perö le varianti con o nei dialetti croati occidentali (ERHSJ III: 93). f) ö del lc. > in posizione tonica: o del lv. in posizione atona: o del lv. Gli esempi come vrt < salp. *Убг?б (HÖRTUS, REW 4296) o trta < salp. *tzrta (TÖRTA, REW 8809) dimostrano che questo fonema e stato sostituito nello slavo alpino con б. Dobbiamo perö ammettere che in tutti e due i casi la vocale si trova in sillaba chiusa dove sembra che il suo timbro fosse piü chiuso e piü breve.77 Del sostituto б si potrebbe parlare anche nell'esempio di kmet (CÖMITE, REW 2078).78 A volte si possono trovare altri sostituti, come per esempio in sold (SÖLIDUS, REW 8069), che puö essere spiegato come un prestito meno antico, o in olje (OLEUM, REW 6054), assunto con verosimile mediazione germanica.79 II nostro materiale presenta un altro sostituto, cioe sin. u in sküta (*EXCÖCTA, REW 2977), ljulj/ka/ (LÖLIUM, REW 5112). Nella posizione non accentata la vocale si sostituisce con salp. o, che da o in slo veno: pogača (FÖCACEA, REW 3396), öblat (ÖBLÄTA, REW 6012). Nell'esempio mlin < salp. *шђИпђ (MÖLINUS, REW 5644) appare pure il sostituto б.80 g) o del lc. > o del lv.: Si ritiene in generale che nella posizione accentata questo suono si sostituisca con u lunga slava ossia salp. y che in sloveno da i.81 Tra i prestiti antichi che abbiamo raccolto non c'e nessun esempio di questo genere, si puö invece incontrare il sostituto u in mür/vaJ (MÖRUM, REW 5696) e račun (RATIÖNE, REW 7086). Gli studiosi ritengono che i prestiti con questo sostituto siano meno antichi.82 Secondo lo Shevelov, il sostituto slavo per la o del lv. nella posizione non accentata sarebbe б, ma il nostro materiale non offre nessun esempio di tale sostituzione.83 h) m del lc. > o del lv.: Nella posizione accentata questa vocale si sostituisce, a quanto sembra, con la б dello slavo alpino che in sloveno poi si vocalizza in accordo con l'intonazione e con la 77 Cfr. Bidwell 1961: 113, nota 15. Questo autore menziona soltanto il sostituto б, ma fa notare nello stesso tempo la mancanza di esempi per questa vocale (ibid. 115). 78 Cfr. Shevelov 1964: 438. La parola e problematica e presenta parecchie difficoltä d'ordine fonetico (cfr. Šega 1996: 77-79). 79 Cfr. Ramovš 1924: 69; LRA 256-257; Šega 1996: 125-126. 80 Anche per la sillaba non accentata Bidwell parla soltanto del sostituto б con la stessa avvertenza che per la o accentata del latino volgare. V. sopra, nota 77. 81 Si incontrano parecchi esempi di tale sviluppo nei toponimi in -ÖNA (Bidwell, 1961: 116). Cfr. Lamprecht 1987: 45. Doria colloca il passaggio o > u sul territorio dell'istria giä all' inizio del periodo romanzo fondando la sua tesi sulle grafie DUNAT, FURMA ecc. conservate a Parenzo nelle iscrizioni dal quinto o sesto secolo (Doria 1981: 58). 82 Secondo Bidwell, l'esempio POLAE > Pulj non si puö paragonare con ROMAE > Rim (come fa piü tardi Muljačić, cfr. 1991: 164) perche si tratta di un toponimo "...from the periphery of the area of Slavic settlement, where a non-Slavic population, from whom the name could be borrowed at a later stage, presumably survived longer." (1961: 116). 83 Shevelov si riferisce ai prestiti slavi che risalgono al latino RÖMANUS (REW 7371), tra i quali pure sin. rmdn (1964: 438). sua posizione nella parola: mast/iti/ > salp. *mz>st6 (MÜSTUM, REW 5787), beč/va/ (BÜTTIA, REW 1425), vrč < salp. *vhrčb (ÜRCEUS, REW 9080). II sostituto y nel caso di križ < salp. *kryžb (CRÜX CRÜCE, REW 2348) potrebbe rappresentare una prova della pronuncia prolungata della vocale in penultima tonica.84 Per la stessa vocale nella posizione non accentata il materiale lessicale studiato presenta sostituti differenti: б in skleda, zdela < salp. * sedela (SCUTELLA, REW 7756), skodla < salp. *skod*la (SCANDULA, REW 7652),85 o in robida (RÜBETUM, REW 7407) ewin lüben (LÜPINUS, REW 5170).86 i) п del 1c. > u del Iv.: Nei prestiti piü antichi, la u tonica viene sostituita, nello stesso modo che la o,87 con salp. y > sin. i: ločika (LACTÜCA, REW 4833).88 Bezlaj considera antico pure il sostituto и89 che non e presente nel nostro materiale. Per lo sloveno izba si suppone 1' assimilazione da una forma romanza proveniente dal lv. *EXTUPA (cfr. EXTUFARE, REW 3108) con la u tonica, ma le forme slave, come avverte Shevelov (1964: 442), fanno pensare piuttosto alia forma di origine *j&stbba. La variante atona di questa vocale non appare nel nostro materiale.90 1) dittonghi: Per il dittongo lc. oe, che in latino volgare passa di solito alia e chiusa o qualche volta alia e aperta, non si trovano esempi nel nostro materiale.91 Per il dittongo lc. ae ne abbiamo trovato uno solo, cioe cesar > salp. *cesarb (CAESARE, LRA 1472a) che dimostrerebbe il passaggio lv. e > salp. e ( > sin. e).92 L'esistenza del dittongo latino au, 84 In questo caso la penultima tonica e, per di piü, aperta. Di una pronuncia prolungata della vocale si potrebbe parlare eventualmente pure nel caso di jegulja (ANGUlLLA, REW 461; all'origine del prestito si trova secondo l'opinione generale la forma ANGULLIA, sorta per metatesi; cfr. Šturm 1927: 76; ESSJ I: 225) che presenta il sostituto u. Quest'ultimo e probabilmente alquanto piü recente, anche se Bezlaj lo colloca nel periodo dei primi contatti linguistici (1967: 97). Cfr. gitnj (GÜNNA, REW 3919). 85 Cfr. i toponimi Omisalj < AD MUSCULUM e Oprtalj < AD PORTULAM (Skok 1950: I, 24 e 32; Bidwell 1961: 116). 86 In quest'ultimo caso si tratta con molta probabilitä di un recente prestito dal croato. 87 Cfr. sopra, g). 88 Succede lo stesso in qualche toponimo, per esempio UTINUM > frl. ant. udino > salp. *v-ydbnb > Viden (Ramovš 1936: 34-35; Bidwell 1961: 116). 89 V. sopra, n. 84. 90 II Bidwell non fa nessuna distinzione tra gli esiti della и lunga e della и breve non accentate latine nel latino volgare, ma i suoi esempi illustrano soltanto i sostituti della prima. Cfr. sopra, n. 85. 91 Possiamo citare soltanto il toponimo POETOVIO > *petouio > salp. *pbtujz, > sin. Ptuj (cfr. Ramovš, 1936: 34). Bidwell (1961: 116) si richiama al toponimo bulgaro OESCUS > Isksr che comprova almeno in questo caso lo sviluppo OE > e. 92 Molto probabilmente questo prestito non risale direttamente al latino ma e stato assunto con mediazione germanica (cfr. Gusmani 1986: 63; LRA 1472a) quello che si e conservato piü a lungo di tutti, si manifesta ancora nell'immagine fonica del prestito lovor (LAURUS, REW 4943).93 m) vocale + r, 1 + consonante: In paleoslavo le vocali davanti alle consonanti r o I'm combinazione con un'altra consonante non vengono trattate nello stesso modo che nelle altre posizioni. A parte la metatesi delle consonanti possiamo notare il fatto che le vocali e o e del lv. in questa posizione (+ r o I + consonante) si sostituiscono nello salp. con e che da in sloveno e: č(r)eš/nja/ < salp. *čreša (CERESEA, REW 1823), bresk/ev/ > salp. *bresky (PERSICA, REW 6427). Nella stessa posizione, la a del lv. si sostituisce con a che da a in sloveno: räka (ARCA, REW 611), hlač/e/ (CALCEA, REW 1495), gradas/a/ (CARDUUS, REW 168994). Possiamo citare inoltre due esempi di prestiti alquanto piü tardi nei quali questo mutamento non si realizza: oltär (ALTARE, REW 381) e järbol (ARBÖRE, REW 606). n) vocale + consonante nasale + consonante: La combinazione di una vocale anteriore con no m seguita da un'altra consonante si sostituisce in paleoslavo con la vocale nasale L'esito sloveno di questo suono e e\ koleda < salp. *kolt>da (CALENDAE, REW 1508), meta < salp. *mgta (MENTA, REW 5504), beka < salp. *bqka (*VINCUS, REW 9342). II prestito brenta (BRENTA, REW 1285) con la consonante nasale conservata appartiene ad una fase piü recente ed e stato, come sembra, assimilato soltanto dopo la scomparsa delle vocali nasali nello slavo alpino. Al posto della combinazione di una vocale posteriore con n o mm posizione preconsonantica appare nello slavo alpino la vocale nasale д che da in sloveno o: skodla (SCANDULA, REW 7652). II prestito iüka (JÜNCUS, REW 4619) rappresenta l'unico esempio della sostituzione del gruppo vocale posteriore + consonante nasale + consonante con u: sia che si tratti di una variante dialettale o di un prestito dal croato dove la o paleoslava risulta normalmente in u.95 In un solo esempio si puö supporre come sostituto per questo gruppo di suoni la q nasale: jegülja (ANGUlLLA, REW 46196). L'unica spiegazione per questo e per qualche altro degli inaspettati sostituti che abbiamo incontrato e quella proposta dal Bidwell: "Transmission through or contamination by aboriginal (i.e. non-Romanic) Balkan dialects may possibly account for some of the discrepancies noted." (Bidwell 1961: 116). 93 Secondo il Bidwell (1961: 119-120) nel toponimo Ptuj si manifesterebbe una fase ancora piü antica di sostituzione di questa vocale. Si tratterebbe di un toponimo preso in prestito prima della monottongazione slava. Nei prestiti piü tardi lo stesso dittongo non e stato monottongato. Cfr. Lamprecht 1987: 45. 94 Cfr. II.3. 95 Cfr. Šega 1996: 181-182. 96 Cfr. sopra, n. 84. 2.2. Consonanti: La fricativa sorda / sconosciuta in paleoslavo viene sostituita con p. II nostra materiale offre due esempi di tale sostituzione: pogača (FÖCACEA, REW 3396) e eventualmente paliska (*FALLlVA, REW 322697). La fricativa sorda 5 si sostituisce con f in mäsa (MISSA, REW 5610), gradaš/e/ (CARDUUS, REW 168798) o con s in brosk/va/ (BRASSICA, REW 1278). Alcuni dei prestiti esaminati attestano la sonorizzazione romanza delle consonanti sorde in posizione intervocalica: pogača (FÖCACEA, REW 3394), robida (RÜBETUM, REW 7407), golida (GALLETA, REW 3656), skleda (SCUTELLA, REW 7756). Sono abbastanza comuni pure le basi con la sorda intervocalica conservata: poper (PIPERE, REW 6521), rüta (RÜTA, REW 7470), konoplja99 (*CANNABIA, REW 1598), ločika (LACTÜCA, REW 4833), prekät (PARRICÄTUS, REW 6524). Quanto ai cambiamenti articolatori che colpiscono regolarmente non solo le velari davanti alle vocali anteriori ma pure le velari e le dentali davanti a una vocale in iato, dobbiamo rilevare il fatto che fenomeni paralleli agivano tanto in paleoslavo che nel latino volgare. Perciö e difficile stabilire in modo indiscutibile se queste velari si trovavano palatalizzate giä nella base romanza al punto che al momento del prestito si sostituirono semplicemente ai suoni paleoslavi apparsi dopo la prima e la seconda patalalizzazione slava, o se sono sorte dai suoni romanzi non palatalizzati come risultato dello sviluppo linguistico slavo. L'esistenza di differenti sostituti anche nei prestiti piü antichi si spiega con la palatalizzazione romanza delle costrittive velari davanti alle vocali palatali che puö dare risultati differenti secondo l'area di provenienza del prestito: cfr. češnja (CERESEA, REW 1823) rispetto a cer (CERRUS, REW 1838).100 Ma nella soluzione di questo problema il lessico e di poco aiuto: certi prestiti si sono diffusi molto lontano dall'area dove erano assimilati e, probabilmente, l'areale di molti tra di loro non si poträ purtroppo mai spiegare. L'unica conclusione che possiamo fare e che l'intensitä della palatalizzazione delle costrittive velari nelle forme di base romanze doveva differire secondo la parlata di origine e il periodo di 97 Cfr. il frl. falis'cie (NPir. 292). Giä nel REW si suppone per questa base l'influsso di »FALLAVISCA, REW 3152. 98 Cfr. II.3. 99 Probabilmente da *CANNAPIA (FEW II: 214), cfr. il friulano cianäipe (NPir. 128). 100 Per questo problema v. sopratutto Skok 1926 e 1928; Ramovš 1926-27; Šturm 1927 o 1932-33 (in traduzione italiana). Secondo il Ramovš, c e z davanti alle vocali anteriori nei prestiti romanzi antichi rappresenterebbero 1'esito della palatalizzazione slava. Questa spiegazione puö essere considerata come problematica perche richiederebbe uno sviluppo dei suoni nei prestiti romanzi differente da quello nelle parole di origine slava, come riconosce anche Shevelov: "It (cioe la seconda palatalizzazione slava) is also found in a few loan words with velars followed by front vowels other than e. The assumption is that these words entered Sl/avic/ while the second palatalization of velars was in operation, and became involved in the trend." (Shevelov 1964: 294). Condivide la sua opinione Lamprecht (1987: 46). assimilazione e che lo slavo alpino le sostituiva proprio per questa ragione sia con i risultati della prima sia con quelli della seconda palatalizzazione slava. L'ulteriore sviluppo delle consonanti nei prestiti romanzi antichi non differisce dallo sviluppo normale delle consonanti slave: subiscono tra l'altro la metatesi (cfr. 2.1., paragrafo m), la iodizzazione (konoplja < salp. *konopl'a\ cfr. CANNABIA, REW 1598101) e varie dissimilazioni (järbol > jämbor, cfr. ARBÖRE, REW 606). 3. L'adattamento morfologico dei prestiti romanzi antichi in sloveno Nel nostro elenco figurano esclusivamente i prestiti sostantivali, eccezion fatta per i casi nei quali si tratta di qualche verbo derivato da un sostantivo. Quest'ultimo rappresenta perö giä il risultato dell'ulteriore sviluppo del prestito nella lingua ricevente. A nostro avviso, pure il romanismo antico gradäse deve provenire da una forma sostantivale romanza anche se l'unico successore romanzo conosciuto della parola che serviva di base a questo prestito e il verbo italiano antico cardassare.m I latinismi ed i romanismi antichi nello sloveno conservano di solito il genere della base latina. Dobbiamo perö menzionare una caratteristica morfologica comune a un numero considerevole dei prestiti trattati: almeno in una delle sue varianti slave, il prestito appare con la desinenza che lo assegna al gruppo declinazionale in -u. L'influsso dei sostantivi con significato simile che appartengono a questo gruppo non deve perö essere considerato come la ragione di questo fenomeno ma solo come un fattore promotore stimolato dalla tendenza all'adattamento morfologico dei prestiti ai modelli flessionali della lingua che compie il prestito. Adoperando il termine utilizzato da Gusmani possiamo parlare nel nostro caso del fenomeno di "ipercaratterizzazione suffissale" (Gusmani 1986: 68-69), favorito, come dice l'autore, dall'esistenza di un gruppo di lessemi con significato simile nella lingua ricevente.103 4. Significati dei prestiti antichi nello slavo alpino II processo del prestito consiste nell'imitazione di un segno appartenente al sistema semasiologico della lingua d'origine del prestito. Volendo Stabilire le ragioni dell'assimilazione dei latinismi e dei romanismi antichi nello sloveno, dobbiamo prima determinare i campi semantici a cui queste parole appartengono. La classificazione dei campi semantici nei quali si possono incontrare dei residui linguistici appartenenti al sostrato proposta dal Bezlaj non prende in considerazione solo le parole di origine latina o romanza ma abbraccia l'insieme dei termini di origine preslava in sloveno. Risulta da queste indagini che i residui del sostrato appaiono soprattutto nella 101 Cfr. sopra, n. 99. 102 REW 1687, DELI I: 205. Cfr. Šega 1996: 64-65. 103 II Bezlaj (1967: 30) osserva che, fin dall'inizio dello sviluppo linguistico indipendente dello sloveno, la derivazione con i mezzi di formazione delle parole esistenti nella lingua si praticava pure nei prestiti. Cfr. per esempio il toponimo Mirje < sin. dialettale mir (MÜRUS, REW 5764). terminologia geografica e pastorizia, nei nomi delle piante industriali e nei termini che servono per indicare oggetti di uso domestico (Bezlaj, 1967: 31). Un riesame delle ricerche in questo campo dimostra che i loro risultati non sempre concordano. Evidentemente, le classificazioni non sono state fatte secondo gli stessi criteri ed e per questa ragione che le loro categorie sono difficilmente paragonabili. Facendo una classifica qualsiasi delle parole che stiamo esaminando dobbiamo prendere in considerazione il fatto che il nostro elenco si limita soltanto alle parole incluse nei dizionario dello sloveno letterario (SSKJ). Abbiamo dunque lavorato sulla base di un fondo di parole che non ci permette di fare delle conclusioni definitive sull'intensitä dei contatti linguistici in differenti campi semantici. Per questa ragione non ci siamo proposti di fare una propria classificazione: abbiamo invece cercato di stabilire in che misura le parole che stiamo esaminando confermino i risultati delle indagini esistenti. Volendo includerle nei campi semantici menzionati nella classificazione del Bezlaj ci rendiamo conto che per la maggior parte sono nomi di piante industriali e termini per oggetti di uso domestico. Di termini geografici non ne abbiamo trovato neanche uno solo, ma anche i termini della pastorizia sono molto pochi.104 La classificazione che meglio corrisponde alia situazione desunta dall'analisi del materiale raccolto, e quella di Mihäescu che si riferisce agli elementi di origine latina non solo in sloveno ma in tutte le lingue slave meridionali. II Mihäescu (1978: 34-35) ha classificato i latinismi antichi di quest'area in cinque categorie semantiche: 1) flora, 2) fauna, 3) prodotti del lavoro, 4) edilizia e 5) cristianesimo. In generale si puö dire che esistono due tipi di prestiti: quelli che denominano un oggetto o una nozione per la quale non esiste ancora un termine adatto nella lingua ricevente da una parte e dall'altra quelli che sostituiscono termini che esistono o sono esistiti nella lingua ricevente ma hanno smesso di adempiere le loro funzioni. Riesaminando i campi semantici nei quali si possono incontrare i romanismi antichi e le circostanze storiche nei tempo della loro assimilazione, possiamo dire che in quel periodo si trattö di prestiti del primo tipo, di denominazioni per modi sconosciuti di costruzione, tipi sconosciuti di recipienti, nuovi attrezzi, abbigliamenti ed alimenti, tra i quali soprattutto le piante ed i frutti mediterranei. I prestiti sono legati alia nuova religione, al nuovo sistema sociale e alle attivitä che gli autoctoni avevano insegnato agli slavi alpini, soprattutto la viticoltura, la pešca e la marineria. Nei nostro elenco figura anche qualche termine mercantile (račun, cfr. RATIÖNE, REW 7086). Secondo la classificazione dei fattori stimolanti dell'assimilazione dei prestiti stabilita da Hope si tratterebbe nello slavo alpino della motivazione estrinseca ("motivation extrinseque") ossia dei fattori non lessicali dell'assimilazione dei prestiti.105 Alia luce di questa 104 La nostra immagine di questo campo semantico e senza dubbio falsata perche abbiamo preso in considerazione solo le parole che si trovano nei dizionario dello sloveno letterario. I termini della pastorizia appartengono per la maggior parte ai dialetti. Cfr. Novak 1975. 105 Si tratta dunque dei prestiti "...dont l'adoption repond au besoin de designer un objet jusqu'alors inconnu, d'habitude l'adoption simultanee du mot d'emprunt et de l'objet ou le concept denomme." (Hope 1965: 154). Tra le basi dei nostri prestiti non e trascurabile il numero di quelle che constatazione sembra tanto piü logico il fatto che dal punto di vista semantico, i latinismi ed i romanismi antichi in sloveno non si allontanano praticamente dalla loro base latina o romanza. In certi campi semantici la possibilitä di assimilazione dei prestiti era piü grande che in altri, non solo nel periodo paleoslavo ma anche piü tardi. Per indicare lo stesso oggetto o la stessa nozione possiamo trovare perciö in sloveno piü di una parola di origine straniera. Spesso tutte provengono dalla stessa base latina sebbene prese in prestito da lingue differenti e in periodi differenti:106 prima direttamente nella fase antica, ossia paleoslava, piü tardi indirettamente attraverso differenti dialetti tedeschi vicini nei differenti stadi del loro sviluppo. I prestiti piü recenti dal tedesco sostituiscono i latinismi antichi, conservati eventualmente in qualche dialetto, allorche il prestito antico dalla stessa base latina sopravvive nelle altre lingue slave che hanno conosciuto una germanizzazione meno intensa. Questo succede per esempio con la base latina MÜSTUM (REW 5783), presa in prestito con la mediazione del medio alto tedesco (sin. mošt): lo sloveno letterario ha conservato il prestito indiretto dal latino solo nei derivati (mestüec, mastiti, etc.), mentre il sostantivo mest sopravvive a livello dialettale.107 Esempi di questo genere confermano 1'opinione ripetutamente espressa che lo strato latino dei prestiti in sloveno sia stato ricoperto dai prestiti piü recenti appaxtenenti all'adstrato. S. Conclusioni Alia fine del nostra contribute vorremmo valutare, quanto ci permette il materiale raccolto, 1'intensita dei contatti linguistici slavo-romanzi sul territorio delle Alpi orientali e nell'area nordadriatica nel periodo che ci interessa a paragone con gli altri territori di colonizzazione slava. In base alio studio delle voci appartenenti al nostra fondo di prestiti antichi possiamo parlare di una certa unitä sull'intero territorio della colonizzazione slava. La grande maggioranza delle parole latine che servono di base ai prestiti antichi sopravvivono sotto forma di prestiti in piü di una lingua slava. Alcune appartengono soltanto alio slavo occidentale o Orientale, altre poi si incontrano solo in sloveno e nei dialetti occidentali del croato. Non possiamo dunque nemmeno parlare di basi che sarebbero state assimilate esclusivamente dallo sloveno. Dopo 1'esclusione rappresentano dei prestiti anche dal punto di vista del latino, cioe alcune basi mediterranee (CfeRRUS, REW 1838, sin. cer\ LÖLIUM, REW 5112, sin. ljMj/кађ, alcuni grecismi (CANNABIA, REW 9356, sin. konoplja), cfr. FEW ss.vv. Queste parole sono state prese in prestito dalle lingue autoctone, semplicemente perche indicavano dei significati per i quali all'inizio neppure il latino possedeva termini adatti. 106 Questo fatto, notevole in diacronia, e naturalmente di secondaria importanza per lo studio dei singoli prestiti. 107 Plet. I: 574; cfr. anche la forma dialettale mast (Boršt; Cossuta, 1995; 17). delle radici che servono di base ai prestiti panslavi, ci restano solo *FAVILLA (REW 3226, sin. paliska) e *PARRICÄTUS (REW 6524, sin. prekät) assunte soltanto dallo sloveno e dai dialetti croati occidentali, SYRICUS (REW 8503, sin. si'rek) assimilato in sloveno, croato e serbo e eventualmente *VINCUS, REW 9342 (sin. beka),m un piccolo gruppo di parole dunque, che non ci permette naturalmente di trarre conclusioni sulle eventuali particolaritä lessicali nel latino di questo territorio. Tutte le basi latine dei prestiti raccolti hanno perö qualcosa in comune: si tratta di parole usate in gran parte dei casi per designare oggetti di uso comune, attrezzi, piante, animali, ecc. ed assimilate nel loro significato latino basico e concreto. Abbiamo visto che i latinismi ed i romanismi antichi in sloveno sono molto rari. Possiamo comunque considerare giusta l'opinione che nello slavo alpino i romanismi ed i latinismi fossero molto piü numerosi di quello che si puö concludere dallo stato attuale della lingua. II materiale raccolto dimostra che spesso i latinismi e i romanismi assimilati nel periodo paleoslavo venivano sostituiti dai romanismi o - ancora piü spesso - dai germanismi piü recenti.109 II fatto che i prestiti dalle stesse basi appaiano pure nelle altre lingue slave, rende evidente la complessitä della loro storia e da, in un gran numero di casi, motivo di supporre la mediazione germanica. Quanto al destino del latino sul nostro territorio, dobbiamo comunque convenire con Franco Crevatin quando afferma: "II quadro complessivo non lascia dubbi: sull'area dell'attuale Slovenia non c'e stato assorbimento di consistenti gruppi latinofoni da parte degli slavi." (Crevatin, 1992: 214). Insieme con i prestiti antichi finora conosciuti e che non compaiono nel Dizionario dello sloveno letterario ma appartengono piuttosto alia sfera dialettale della lingua, gli appellativi assimilati dal latino o da un dialetto romanzo prima dell' inizio del XII secolo non dovrebbero superare il centinaio. Anche con il perfezionamento dell'atlante linguistico sloveno che renderä il materiale ivi raccolto accessibile ai ricercatori, non possiamo aspettarci un aumento sostanziale di questo numero. Le ricerche in questa direzione possono tuttavia portare alla scoperta di qualche nuovo prestito antico finora sconosciuto che contribuirä alla comprensione di certi fenomeni fonetici e permetterä eventualmente di identificare il centro d'irradiamento per alcune delle basi. Per conseguire una vista d'insieme sui romanismi ed i latinismi antichi in sloveno dovrebbero essere studiati da una parte il lessico sloveno nella totalitä, incluso quello dialettale, e anzitutto il vocabolario legato a certe attivitä artigianali, e dall'altra tutti i termini onomastici di origine latina che rimangono in gran misura non chiariti. 108 Cfr. Šega 1996: 32:34. 109 II Bezlaj esprime la stessa opinione: "Zdi se, da je v prvih stoletjih po naselitvi igral romanski adstrat bistveno važno vlogo ter gaje šele kasneje začel izpodrivati germanski." (1967: 32). ABBREVIAZIONI aat. antico alto tedesco cr. croato frl. friulano it. italiano lc. latino classico lv. latino volgare salp. slavo alpino sin. sloveno BIBLIOGRAFIA CITATA ANS: Arheološka najdišča Slovenije, Ljubljana, 1975. AO: Alpes orientales V. Acta quinti congressus de ethnographia Alpium orientalium tractantis (Graecii Slovenorum, 29.111. 1967-1.1V.1967), Ljubljana, 1969. Bezlaj 1968-69: France Bezlaj: "Manfred Mende, Romanische Lehnwörter im Slovenischen. Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades genehmigt durch die Philosophische Fakultät der freien Universität Berlin.", in: Linguistica, 8/2, 213-218. Bezlaj 1961: "Die vorslavischen Schichten im slovenischen Namen- und Wortschatz", in: VI. Internationaler Kongress für Namenforschung (München, 24.-28. August 1958) /hgg. von Karl Puchner/, Band II, Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München, 148-153. Bezlaj 1967: Eseji o slovenskem jeziku, Ljubljana. Bezlaj 1969: "Das vorslawische Substrat im Slowenischen", AO, 19-35. Bidwell 1961: Charles E. Bidwell, "The Chronology of Certain Sound Changes in Common Slavic as Evidenced by Loans from Vulgar Latin", in: Word, 17, 105127. Bratož 1990: Rajko Bratož, Vpliv oglejske cerkve na vzhodnoalpski in predalpski prostor od 4. do 8. stoletja, Ljubljana. Cossuta 1995: Rada Cossuta, "I romanismi nella terminologia viticola dell'Istria slovena", in: Linguistica, 35/2, 3-36. Crevatin 1992: Franco Crevatin "Romania disiecta e Romania submersa nell'Adriatico Orientale", in: Actes du XVIIIe Congres International de Linguistique et de Philologie Romanes (Universite de Treves, 1986). I. Romania submersa - Romania nova, Tübingen, 211-226. Dahmen 1992: Dahmen, "La romanite pannonienne", in: Actes du XVIIIe Congres International de Linguistique et de Philologie Romanes (Universite de Treves, 1986). I. Romania submersa - Romania nova, Tübingen, 109-114. DELI: Manlio Cortelazzo, P. Zolli, Dizzionario etimologico della lingua italiana, I-IV, Bologna, 1978-1985. DLS: Hildegard Striedter-Temps, Deutsche Lehnwörter im Slovenischen, Berlin - Dahlem, 1963. Doria 1981: Mario Doria, "II vocalismo istriano preveneto alia luce della toponomas-tica medievale e moderna", in: Incontri linguistici, 7, 55-68. ESSJ: France Bezlaj, Etimološki slovar slovenskega jezika, I-III, Ljubljana, 19761995. ERHSJ: Petar Skok, Etimologijski rječnik hrvatskoga ili srpskoga jezika, I-IV, Zagreb, 1971-1974. Ferluga-Petronio 1980: Fedora Ferluga-Petronio, "II natale nelle lingue slave", in: Linguistica, 20, 131-146. Ferluga-Petronio 1981: Fedora Ferluga-Petronio, "I nomi delle feste mariane nelle lingue slave", in: Linguistica, 21, 145-163. FEW: Walther von Wartburg, Französisches Etymologisches Wörterbuch, Bonn, 1922-. Gaeng 1987: Paul Gaeng, "Varietes regionales du latin parle: le temoignage des inscriptions", in: Latin vulgaire - latin tardif. Actes du Ier Colloque international sur le latin vulgaire et tardif (Pees, 2-5 septembre 1985) (ed. Jozsef Herman), Tübingen, 77-86. Grad 1965: Anton Grad, "Importance de quelques toponymes slovenes pour la geographie linguistique romane", Actes du Xe Congres de Linguistique et Philologie Romanes (Strasbourg, 1962), III, Paris, 1176-1184. Grad 1969: Anton Grad, "Contributo al problema della palatalizzazione delle gutturali c, g davanti ad a in friulano", in: Atti del congresso internazionale di linguistica e tradizioni popolari, Gorizia - Udine - Tolmezzo, 101-106. Grafenauer, 1954: Zgodovina slovenskega naroda, I, Ljubljana. Grafenauer 1969: Bogo Grafenauer, "Die Kontinuitätsfragen in der Geschichte des altkanatanischen Raumes", in: AO, 55-85. Grafenauer 1988: "O Pavlu Diakonu in začetkih Slovencev v novi domovini", in: Pavel Diakon: Zgodovina Langobardov, Maribor, 295-422. Gusmani 1986: Saggi sul interferenza linguistica, Firenze. Herman 1976: Joseph Herman, "La latinite des provinces de l'empire romain. Problemes de sociolinguistique", in: XIV Congresso internazionale di linguistica e filologia romanza (Napoli, 15-20 aprile 1974), II, Napoli - Amsterdam, 7-15. Hope 1965: Thomas E. Hope, "L'interpretation des mots d'emprunt et la structure lexi-cale", in: Actes du Xe Congres international de Linguistique et Philologie Romanes (Strasbourg, 1962), I, Paris, 149-155. Iliescu 1987: Maria Iliescu, "Ce que nous apprend le vocabulaire de base du latin sur la diversification lexicale des langues romanes", in: Latin vulgaire - latin tardif. Actes du Ier Colloque international sur le latin vulgaire et tardif (Pees, 2-5 septembre 1985), Tübingen, 109-119. Korošec 1979: Paola Korošec, Zgodnjesrednjeveška arheološka slika karantanskih Slovanov, I-II, Ljubljana. Kos 1956: "O imenih nekaterih krajev v Slovenskem primorju", in: Zbornik Primorske založbe Lipa, Koper, 7-26. Kos 1985: Srednjeveška kulturna, družbena in politična zgodovina Slovencev. Izbrane razprave, Ljubljana. Lamprecht 1987: Arnošt Lamprecht, Praslovanština, v Brne. Logar 1965: Tine Logar, "O nastanku slovenskih narečij", in: Jezik in slovstvo, 10/1, 26. LLMAJ: Lexicon latinitatis medii aevi Iugoslaviae, I-VII, Zagrabiae MCMLXIX -MCMLXXVIII. LRA: Luciano Rocchi, Latinismi e romanismi antichi nelle lingue slave meridionali, Udine, 1990. Mihäescu 1978: Haralambie Michaescu, La langue latine dans le sud-est de I'Europe, Bucuresti - Paris. Muljačić 1978: Žarko Muljačić, "Lingue romanze e lingue slave", in: XIV Congresso internationale di linguistica e filologia romanza (Napoli, 15-20 aprile 1974), I, Napoli - Amsterdam, 407-421. Muljačić 1991: Žarko Muljačić, "Sullo status linguistico dell'istrioto medievale", in: Linguistica, 31, 155-170. Nahtigal 1952: Rajko Nahtigal, Slovanski jeziki, Ljubljana. Novak 1975: Vilko Novak, "Predromanske, romanske in germanske besede v slovenskem gorskem pastirstvu", in: Linguistica, 15, 109-114. NPir.: Giulio Andrea Pirona - Ercole Carletti - Giov. Batt. Corgnali, II Nuovo Pirona. Vocabolario friulano, Udine, 1935. Plet. M. Pleteršnik, Slovensko-nerriški slovar, I-II, Ljubljana, 1894-95. Popović 1960: Ivan Popovic, Geschichte der serbokroatischen Sprache, Wiesbaden. Ramovš 1924: Historična gramatika slovenskega jezika. II. Konzonantizem, Ljubljana. Ramovš 1926-27: "O prvotnih južsl. substitucijah za balk.-lat. k, g pred e, i", in: Južnoslovenskifilolog, 6, 153-165. Ramovš 1936: Fran Ramovš, Kratka zgodovina slovenskega jezika, Ljubljana. REW: Wilhelm Meyer-Lübke, Romanisches etymologisches Wörterbuch, Heidelberg 1935. RLS: Manfred Mende, Romanische Lehnwörter im Slovenischen. Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades genehmigt durch die Philosophische Fakultät der Freien Universität Berlin (Fak. No 263), Berlin (s.a.). Shevelov 1964: George Y. Shevelo \, A prehistory of Slavic. The historical phonology of common Slavic, Heidelberg. Skok 1921: Petar Skok, "Oglej i Celje", in: ČJKZ, 3/1-2, 24-32. Skok 1926: Petar Skok, "Zur Chronologie der Palatalisierung von c, g, qu, gu vor e, i, y,i im Balkanlatein", in: ZRPh, 46, 385-410. Skok 1928: Petar Skok, "O slovenskoj palatalizaciji sa romanističkog gledišta", in: Južnoslovenskifilolog, 8, 38-64. Skok 1931: Petar Skok, "Iz slovenačke toponomastike", in: ČJKZ, 8, 118-125. Skok 1940: Petar Skok, Osnovi romanske lingvistike, Zagreb Skok 1950: Slovenstvo i romanstvo na jadranskim otocima, Zagreb, 1950 Skubic 1981: Mitja Skubic, "La langue des inscriptions latines en Slovenie", in: Linguistica, 21, 277-298. SSKJ: Slovar slovenskega knjižnega jezika, Ljubljana, 1994. Stefenelli 1992: Arnulf Stefenelli, Das Schicksal des lateinischen Wortschatzes in den romanischen Sprachen, Passau. SVI: France Bezlaj, Slovenska vodna imena, I-II, 1956-1961. Sega 1996: Agata Sega, Starejši latinski jezikovni fond v slovenščini, tesi di master, Ljubljana. Štrekelj 1890: Karel Štrekelj, "Beiträge zur slavischen Lehnwörterkunde I", in: ASPh, 12,451-74. Štrekelj 1892: Karel Štrekelj, "Beiträge zur slavischen Lehnwörterkunde II", in: ASPh, 14,512-55. Šturm 1927: Fran Šturm, "Refleksi romanskih palataliziranih konzonantov v slovenskih izposojenkah", in: ČJKZ, 6,45-85. Šturm 1928: Fran Šturm, "Romanska lenizacija medvokaličnih konzonantov in njen pomen za presojo romanskega elementa v slovenščini", in: ČJKZ, 7, 21-46. Šturm 1932-33: "Riflessi di consonanti palatali neolatine", in: Ce fastu, 8, 217-21, 265-270; Ce fastu, 9, 1-9, 57-62, 119-25. Tekavčić 1987: Pavao Tekavčic, "Vojmir Vinja, Jadranska fauna. Etimologija i struktura naziva, I-II, Split, Logos, 1986:1, vol. pp. 5-504, II. vol. pp. 1-508.", Linguis-tica, 27, 149-158. Zgodovina: Zgodovina Slovencev (ed. Bogo Grafenauer), Ljubljana, 1979. Povzetek PRISPEVEK K POZNAVANJU STAREJŠIH LATINIZMOV IN ROMANIZMOV V SLOVENŠČINI V pričujočem prispevku avtorica povzema ugotovitve magistrske naloge Starejši latinski jezikovni fond v slovenščini (mentor prof. Mitja Skubic, somentorica prof. Alenka Šivic-Dular), ki jo je v januaiju 1997 zagovarjala na Filozofski fakulteti v Ljubljani. Na začetku na kratko prikaže dosedanje ugotovitve zgodovinskih ved o romanizaciji, kontinuiteti in jezikovnih stikih na območju vzhodnih Alp in severnega Jadrana v praslovanskem obdobju, nato pa se posveti analizi zbranega jezikovnega materiala, to je približno 70 starejših latinizmov in romanizmov, vključenih v Slovar slovenskega knjižnega jezika (SSKJ), ki izvirajo iz latinskih apelativov in so bili zelo veijetno prevzeti nekako do konca 11. stoletja. Prvi del analize vsebuje pregled alpskoslovanskih substitutov za različne latinske glasove, v katerem avtorica ugotovitve dosedanjih raziskav, ki so nastale zlasti na podlagi toponomastičnega gradiva, dopolnjuje z rezultati preučevanja zbranih izposojenk. Za vokalizem starih izposojenk so značilne zlasti substitucije klas. lat. nagi. e, vulg. lat. e > alp. sla. in sin. i; klas. lat. 5, vulg. lat. u > alp. sla. y > sin. i, klat. a, vulg. lat. a v predzadnjem zlogu > alp. sla. ä > sin. o, pomembne pa so tudi tiste, ki pričajo o obstoju tako imenovanih ultrakratkih vokalov, na primer maša (MISSA, REW 5610), vrč (ÜRCEUS, REW 9080), in nosnih samoglasnikov, na primer meta (MENTA, REW 5504) proti miza (MENSA, REW 5610). Pri konzonantih opozarja na dvojnost substitutov za latinske oziroma romanske palatalizirane glasove kakor v češnja (CERASEA, REW 1823) za razliko od cer (CfiRRUS, REW 1838), kar po njenem mnenju kaže na različne stopnje palataliziranosti romanskih glasov v izhodiščnih oblikah. Slednje pričajo tudi o tem, da so bile nekatere izposojenke prevzete iz osnov s sonoriziranimi medvokalnimi nezvenečimi zaporniki, druge pa ne, kakor se kaže v opoziciji rüta (RUTA, REW 7470) proti golida (GALLETA, REW 3656). V drugem delu analize avtorica ugotavlja, da so stari latinizmi in romanizmi v slovenščini (gre izključno za samostalniške izposojenke) docela prilagojeni morfološkemu sistemu ciljnega jezika, njihova pomenska analiza pa pripelje do spoznanja, da gre v tem zgodnjem obdobju za zunanjo motivacijo izposoje: opraviti imamo predvsem z rastlinskimi in živalskimi imeni, izrazi s področja krščanstva in stavbarstva in z besedami, ki poimenujejo izdelke in predmete za vsakdanjo rabo, kar pomeni, da gre za pojme, ki so jih alpski Slovani spoznali po prihodu v novo domovino in zanje v jeziku sprva niso imeli ustreznih poimenovanj. Alja Lipavic Oštir Universität Maribor CDU 803-555 ANALYTISCHER UND SYNTHETISCHER GENITIV IM DEUTSCHEN - EIN DIACHRONER VERGLEICH1 1. Einleitung Die deutsche Sprache gehört zu der Gruppe germanischer Sprachen, die neben dem relativ häufig gebrauchten analytischen Genitiv auch die ältere Form des synthetischen Genitivs beibehalten haben (vgl. das Isländische, Schwedische usw.). Der synthetische Genitiv ist eine attributive Nominalgruppe, in der das Verhältnis zum Bezugsnomen durch Flexionsformen angezeigt wird (daz buoch der wisheit /Meister Eckhart/), wohingegen mit dem analytischen Genitiv eine attributive Präpositionalgruppe gemeint ist, die die Präposition von enthält und einen attributiven synthetischen Genitiv ersetzen kann. Die Präposition von hat eine vergleichbare Funktion wie die oben erwähnte Flexionsform (eine Vielheit von Personen /Matthias Scheeben/). Beide Genitivformen sind sowohl in den ältesten Entwicklungsstufen des Deutschen wie auch in jüngeren Perioden Konkurrenzformen. Das Thema des vorliegenden Beitrages ist das Verhältnis zwischen dem Gebrauch beider Formen und die Intensität, mit der der analytische Genitiv den synthetischen ersetzt. Es ist ein diachroner Vergleich und beide Genitivformen sind so anhand Belege aus allen sprachgeschichtlichen Perioden der deutschen Sprache untersucht, verglichen und statistisch bearbeitet worden. Die theoretische Grundlage der Untersuchung bilden die Erkenntnisse der natürlichen Syntax bzw. der sogenannten slowenischen Schule der natürlichen Syntax. Hinsichtlich dieser Erkenntnisse ist untersucht worden, ob der analytische Genitiv vom diachronen Standpunkt aus als verstärkte Konstruktion bewertet werden kann. 1 Der Beitrag ist eine Zusammenfassung der Magisterarbeit, die am 14.11.1997 an der Pädagogischen Fakultät in Maribor vor der Kommission Prof.Dr. Janez Orešnik (Mentor), Prof.Dr. Karmen Teržan Kopecky (Komentorin) und Prof.Dr. Mirko Križman verteidigt wurde. Die Kapitel über beide Genitivformen in den Grammatiken des Gegenwartsdeutschen und über die Verbreitung des analytischen Genitivs in slawischen und in germanischen Sprachen außerhalb des Deutschen werden hier nicht zusammengefaßt. 1. Theoretische Ausgangspunkte und Vorhersagen Die slowenische Schule2 der natürlichen Syntax unterscheidet zwischen verstärkten grammatischen Konstruktionen und geschwächten grammatischen Konstruktionen. Beim Vergleich der Konstruktionen synthetischer vs. analytischer Genitiv wird der Variante analytischer Genitiv der Status einer verstärkten Konstruktion eingeräumt. Die Präpositionalgruppe mit von (analytischer Genitiv) weist nämlich folgende Eigenschaften verstärkter Konstruktionen auf: 1. Der analytische Genitiv ist formal umständlicher als die entsprechende geschwächte Variante (der synthetische Genitiv). Das Verhältnis zum Bezugsnomen wird im Falle des analytischen Genitivs durch die Einfügung eines zusätzlichen Lexems realisiert und ein anderer Kasus wird gebraucht (Dativ): das alte Haus von meinem Vater vjl das alte Haus meines Vaters 2. Der analytische Genitiv weist eine semantisch spezialisiertere Untermenge von Bedeutungen als der synthetische Genitiv auf, daher kann es nicht alle Arten des synthetischen Genitivs ersetzen. Den Grammatiken der modernen deutschen Sprache entnehmen wir, daß der analytische Genitiv verschiedene Arten des synthetischen Genitivs ersetzen kann wie Genitivus partitivus, Genitivus possessivus, Genitivus subjectivus, Genitivus objectivus, Genitivus qualitatis, Genitiv der Steigerung und die Nominalgruppe, in der die Verbindung von zwei oder mehreren Genitiven vorkommt. Grundsätzlich ist also in fast allen Arten von Genitivverbindungen die Umschreibung mit der Präpositionalgruppe möglich, aber ob sie wirklich eintritt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Verschiedene Einschränkungen sind z.B. das Erscheinen eines zusätzlichen Attributs oder des bestimmten Artikels - in solchen Fällen tritt der analytische Genitiv nicht ein.3 Der stilistische Unterschied zwischen dem analytischen und synthetischen Genitiv wird in der Fachliteratur oft erwähnt; der Variante analytischer Genitiv wird umgangssprachlicher Charakter zugeschrieben. Die Tendenz, allmählich alle Arten des Genitivs durch die analytische Form zu ersetzen, zeigt sich gerade in dem umgangssprachlichen Gebrauch der Ersatzstruktur.4 3. Dem Sprecher bereitet das Produzieren einer analytischen Genitivform mit einem zusätzlichen Lexem größere Schwierigkeiten als das Produzieren einer synthetischen Genitivform. 2 Näheres dazu in Orešnik (1990, 1995), Teržan (1990), Teržan Kopecky (1993) und Petrič (1990). 3 Auf genauere Beschreibungen möchten wir an dieser Stelle verzichten. Näheres ist im Abschnitt 5 zu finden. 4 Vgl. dazu Boretzky (1977:160): "In dt. Dialekten ist die alte Form des Gen. fast ganz durch Präpositionalausdrücke, vor allem mit von, verdrängt worden, so daß anstelle des alten Paradigmas der Wagen, des Wagens, dem Wagen, den Wagen nun gilt der Wagen, vom Wagen, dem Wagen, den Wagen. Damit hat sich, wohlgemerkt, das alte Kasussystem noch nicht aufgelöst, sondern in das Paradigma ist anstelle einer synthetischen eine analytische Form aufgenommen worden." 4. Dem Hörer erleichtert die Präposition von als sprachliches Zeichen das Verständnis der analytischen Konstruktion. Für den synthetischen Genitiv als eine geschwächte Konstruktion gilt das Umgekehrte; die Konstruktion ist formal weniger umständlicher, sie ist semantisch weniger spezialisiert, der Sprecher kann sie leichter bilden und für den Hörer ist sie schwieriger zu dekodieren. Das hier beschriebene Modell der natürlichen Syntax konzentriert sich auf den syntaktischen Wandel. Aus der Sicht der geschichtlichen Entwicklung einer verstärkten und einer geschwächten Konstruktion wurde folgende Grundannahme ausgearbeitet (Orešnik et al. 1990, Orešnik 1995): am Anfang5 behaupten sich verstärkte Konstruktionen vorzugsweise unter relativ komplizierten grammatischen Verhältnissen und verbreiten sich später möglicherweise auch unter weniger komplizierten grammatischen Verhältnissen. Geschwächte Konstruktionen behaupten sich dagegen am Anfang vorzugsweise unter relativ einfachen grammatischen Verhältnissen und verbreiten sich später möglicherweise auch unter weniger einfachen grammatischen Verhältnissen. Der analytische Genitiv hat sich in der Geschichte der deutschen Sprache relativ spät etabliert, sein Gebrauch ist ein Zeichen der Entwicklungstendenzen in der deutschen Sprache, die darauf hinweisen, daß die einst vorwiegend synthetische Sprache schrittweise in eine analytische übergeht. Auch andere analytische Konstruktionen haben sich relativ spät durchgesetzt: z.B. die Verbalkategorien Perfekt, Passiv, Futur oder die Entwicklung des Artikels, der die Kasusendungen ersetzte bzw. ein zusätzliches Signal für die im Satz auftretenden syntaktischen Verhältnisse darstellt. Gemäß der Grundannahme war zu erwarten, daß der analytische Genitiv in den ersten Entwicklungsstufen, in denen die Variante zunächst als eine Ersatzkonstruktion erscheint, unter relativ komplizierten grammatischen Verhältnissen vorkommt und sich in späteren Jahrhunderten unter weniger komplizierten Verhältnissen verbreitet. Im Falle des synthetischen Genitivs wird für ältere Entwicklungsstufen das Vorkommen unter relativ einfachen grammatischen Verhältnissen und die spätere Durchsetzung unter weniger einfachen vermutet. Bei der Frage, was in der Sprache kompliziert ist und was einfach, folgt die slowenische Schule der natürlichen Syntax der Markiertheitstheorie und akzeptiert in den meisten Fällen die diesbezüglichen Vorschläge von Mayerthaler (1981). So ist auch in Anlehnung an den erwähnten theoretischen Hintergrund bei der Analyse des synthetischen und analytischen Genitivs davon auszugehen, daß Elemente mit hohem Markiertheitsgrad am natürlichsten mit formal komplizierten Ausdruckselementen kodiert werden, z.B. analytischen Konstruktionen. Markierte und unmarkierte Werte sind für jeden beobachteten grammatischen Parameter bestimmt worden. Markierte Werte wären: 5 Das bedeutet in dem Stadium, in welchem eine Konstruktion nur als eine syntaktische Variante eines anderen Ausdrucks zu betrachten ist und noch nicht grammatikalisiert ist. • ein synthetischer Genitiv, erweitert durch Attribute oder ein durch einen weiteren Genitiv (1) der ganz Verstand christlicher Gnad, Freiheit, Glaubens /Luther/, • ein analytischer Genitiv, erweitert durch Attribute oder ein durch einen weiteren Dativ (2) der Glaubensfaß von den beiden Prozessionen und Produktionen /Scheeben/, • ein Kern der Nominalgruppe, erweitert durch Attribute oder ein durch eine weitere Nominalphrase (3) der begehrte Grund und Ursach euer Hoffnung /Luther/ (4) ein Ausfluß und tatsächliches Abbild von der Einheit /Scheeben/, • ein synthetischer oder analytischer Genitiv mit einem Komparativ oder Superlativ (=diese sind markierter als Positive), das bezieht sich auch auf die Bezugsgröße (5) die Enthiilung des volleren und klareren Begriffes /Scheeben/, die hoechsten krefte der sele, der nature /Eckhart/, • ein synthetischer oder analytischer Genitiv ohne pronominale Elemente, denn diese betrachten wir als unmarkierte grammatische Verhältnisse bzw. grammatische Umgebung, das bezieht sich auch auf die Bezugsgröße (6 j und er blibet in vride sines herzen unbeweget /Eckhart/, • ein synthetischer oder analytischer Genitiv als Akkusativobjekt im Satz, verglichen mit einem Subjekt, denn ein Akkusativobjekt ist markierter als ein Subjekt, das bezieht sich auch auf die Bezugsgröße (7) Er hat doch auch anderseits einen so tiefen Kern von Wahrheit /Scheeben/, • ein synthetischer oder analytischer Genitiv im Rhema des Satzes, denn das Rhema eines Satzes ist eine markiertere grammatische Umgebung im Vergleich zum Thema, das bezieht sich auch auf die Bezugsgröße (8) Sie haben einen Schein der Frummkeit /Luther/, • eine Nominalgruppe mit einer größeren Anzahl von flektierbaren Wörtern ist markierter, denn je höher die Zahl der flektierbaren Wörter, desto höher der Markiertheitsgrad; das betrifft auch die Bezugsgröße. Auf Grund des o.e. wurden folgende Vorhersagen gebildet: — der analytische Genitiv ist häufiger erweitert durch Attribute (=eine höhere Zahl der Attribute) als der synthetische Genitiv; das bezieht sich auch auf die Bezugsgröße, — in den nominalen Attributen treten Komparative und Superlative häufiger in den Belegen des analytischen Genitivs auf als in den Belegen des synthetischen Geni-tivs, — der analytische Genitiv kommt häufiger in Objekt vor als der synthetische Genitiv, — der analytische Genitiv kommt häufiger im Rhema des Satzes vor als der synthetische Genitiv, — der analytische Genitiv weist eine höhere Zahl der flektierbaren Wörter als der synthetische Genitiv auf. Die grammatischen Parameter des analytischen Genitivs sollten gemäß der Grundannahme markiertere Werte aufweisen, da ja unsere Grundannahme besagt, daß die Vorkommenswahrscheinlichkeit des markierten Wertes von einem grammatischen Parameter in einer verstärkten Konstruktion größer ist als die Vörkommens-wahrscheinlichkeit des markierten Wertes von demselben Parameter in der entsprechenden geschwächten Konstruktion. Der Unterschied sollte sich als statistisch signifikant erweisen. Laut Grundannahme ist es möglich, daß sich die grammatische Umgebung beider Genitivformen im Laufe der geschichtlichen Entwicklung des Deutschen verändert hat. Die folgenden Vorhersagen beziehen sich auf den syntaktischen Wandel: — der analytische Genitiv kommt in den ersten Jahrhunderten, in denen er neben dem synthetischen Genitiv als syntaktische Variante auftritt (Althochdeutsch, Mittelhochdeutsch), unter relativ markierten grammatischen Verhältnissen vor. In den folgenden Jahrhunderten erscheint der analytische Genitiv möglicherweise auch unter weniger markierten grammatischen Verhältnissen, die an der Abnahme markierter Werte einzelner Parameter erkennbar werden, — der synthetische Genitiv kommt umgekehrt in den ältesten sprachgeschichtlichen Perioden in einer relativ einfachen grammatischen Umgebung vor. In späteren Perioden erscheint die Konstruktion laut Annahme möglicherweise auch unter weniger einfachen Verhältnissen. Neben den Unterschieden, die die grammatische Umgebung betreffen, sind in den Stichproben mit den beiden Konstruktionsvarianten (d.h. einer verstärkten und einer geschwächten Konstruktion) auch Unterschiede zu erwarten, die ihre Vorkommenshäufigkeit oder Frequenz der Belege betreffen. Eine natürliche (weniger markierte) sprachliche Kategorie wird häufiger verwendet als eine weniger natürliche. Demgemäß wäre es zu erwarten, daß der synthetische Genitiv als die geschwächte Variante in Texten aus allen sprachgeschichtlichen Perioden häufiger vorkommt. Wie schon erwähnt, sind Belege aus Texten aus allen sprachgeschichtlichen Perioden der deutschen Sprache untersucht worden. Bei der Auswahl der Texte mußte berücksichtigt werden, daß die Texte lang genug sind, damit genügend Belege für die intendierte statistische Analyse vorliegen und daß es sich um Texte einer Textsorte handelt. Als geeignete Texte wurden natürliche Gesprächsabläufe betrachtet. Solche Gesprächssituationen sind aber in den Texten aus den ältesten sprachgeschichtlichen Perioden nur selten zu finden. Als Datenbasis mußten daher folgende theologische Schriften dienen: — Althochdeutsch: Der althochdeutsche Isidor (3., 4. Kapitel), — Mittelhochdeutsch: Meister Eckhart. Daz buoch der goetlichen Troestunge, — Frühneuhochdeutsch: Martin Luther. Von der Freiheit eines Christenmenschen, Eine treue Vermahnung zu allen Christen, sich zu hüten vor Aufruhr und Empörung, An die Ratsherrn aller Städte deutsches Lands, daß sie die christliche Schulen aufrichten und halten sollen, — Neuhochdeutsch, Barock: Abraham a Sancta Clara. Neuerwöhlte Paradeys-Blum, Aller Freud/und Fried ist Ursach Maria, — Neuhochdeutsch, 19Jhr.: Matthias Scheeben. Die Mysterien des Christentums. 3. Historische Entwicklung beider Genitivkonstruktionen Im Althochdeutschen finden wir erste Belege des analytischen Genitivs (vgl. Dal 1966, 1977, Behaghel 1923, Leiss 1991); die Präpositionalgruppe mit von ersetzte zu der Zeit zuerst den Genitivus partitivus, später in der althochdeutschen Periode auch andere Genitivarten (sunu fona fater /Isidor/, ther keisor fona Rumu /Otrfrid von Weissenburg/). Für die Zeit des Mittelhochdeutschen (vgl. Dal 1966, Behaghel 1923, Leiss 1991) werden keine wesentlichen Veränderungen im Gebrauch beider Genitivformen beobachtet. Einzelne Beispiele der Ersatzstruktur sind in verschiedenen Texten zu finden (gotes sun von gnaden /Meister Eckhart/), doch die Belege des analytischen Genitivs blieben weiterhin spärlich. Im Frühneuhochdeutschen ist erstmals ein intensiverer Gebrauch der analytischen Konstruktionen festzustellen (darüber u.a. Dal 1966, Behaghel 1923, Admoni 1985, Leiss 1991); zu erwähnen wären z.B. die Verbalkategorien Futur, Passiv, Perfekt. Was den analytischen Genitiv betrifft (ieiner von denen /Luther/), können wir schon von einer etablierten Konstruktion sprechen und nicht nur von einzelnen Beispielen. Dabei ist der synthetische Genitiv in seinem Gebrauch jedoch nicht dermaßen gefährdet, daß er seinen Platz der analytischen Variante überlassen müßte. Admoni (1985) stellt zum Beispiel fest, daß der Umfang des Gebrauchs des analytischen Genitivs nicht so groß war, um größere Veränderungen in der Sprache zu verursachen. Für das Neuhochdeutsche sind keine größeren Veränderungen im Verhältnis synthetischer vs. analytischer Genitiv festgestellt worden (vgl. Admoni 1985). Für alle sprachgeschichtlichen Perioden wie auch für das moderne Standarddeutsch wird beobachtet, daß der analytische Genitiv den synthetischen besonders dann ersetzt, (a) wenn die Genitivendung nicht transparent genug ist, (b) wenn es sich um Verbindungen von zwei oder sogar mehreren Genitivattributen handelt oder z.B. (c) wenn im Genitivattribut Nominalphrasen verschiedener Genera vorkommen, wie auch in anderen Situationen. Aber auch das Standarddeutsche erlebte Einflüsse aus der Umgangssprache, in der der analytische Genitiv eigentlich ohne Einschränkungen gebraucht wird (vgl. dazu die Einigkeit von unserm Hause /Grillparzer/, wir sind alle Diener von seiner Exzellenz /Weise/). 4. Analyse6 In den Tabellen sind folgende Abkürzungen gebraucht worden (Parameter A bis I): A - e: erweiterter synthetischer/ analytischer Genitiv, n: nicht-erweiterter synthetischer/ analytischer Genitiv B - Zahl der Attribute im synthetischen/ analytischen Genitiv C - e: erweiterter Kern, n: nicht-erweiterter Kern D - Zahl der Attribute im Kern E - Zahl der Komparative und Superlative im synthetischen/ analytischen Genitiv und im Kern F - Zahl der Pronomina im synthetischen/ analytischen Genitiv und im Kern G - o: synthetischer/ analytischer Genitiv als Akkusativobjekt, s: synthetischer/ analytischer Genitiv als Subjekt H - r: synthetischer/ analytischer Genitiv als Rhema, t: synthetischer/ analytischer Genitiv als Thema I - Zahl der flektierbaren Wörter im synthetischen/ analytischen Genitiv Tabelle 1: Der althochdeutsche Isidor /synthetischer Genitiv/ S Text A B C D E F G H I 252 Araugit ist in dhes aldin uuizssodes boohhum, e 1 n 0 0 0 / r 3 255 bidhiu huuanda sie chihordon gotes stimna hluda in Sinaberge quhedhenda:, n 0 e 1 0 0 0 r 3 260 nahes sie dhrie goda, oh ist in dhesem dhrim heidem ein namo dhes unchideiliden meghines., e 1 n 0 0 0 s r 3 264 in dhemu eristin deile chuningo boohho sus ist chiuuisso chiscriban:... e 1 e 1 0 0 / r 4 265 ..."Quhad Dauid, Isais sunu, quhad gomman,... n 0 n 0 0 0 s t 2 266 ...dhemu izs chibodan uuard umbi Christan Iacobes gotes,... n 0 n 0 0 0 / r 2 267 ...dher erchno sangheri Israhelo: ... n 0 e 1 0 0 s r 3 267 ..."Gotes gheist ist sprehhendi dhurah mih, n 0 n 0 0 0 s t 2 270 "Israhelo got was mir zuo sprehhendi,... n 0 n 0 0 0 s t 2 271 ...dher rehtuuisigo manno uualdendeo, (Israhelo tot)... n 0 e 1 0 0 s r 3 271 ...strango Israhelo." n 0 n 0 0 0 s r 2 274 Dhar ir auh quhad: "Gotes gheist ist sprehhendi dhurah mih", dhar meinida n 0 n 0 0 0 s t 2 278 "Druhtines uuordu sindun himila chifestinode n 0 n 0 0 0 / r 2 6 Die Gesamtzahl der analysierten Belege beider Genitivformen betrifft 1552 Belege. Hier sind nur 279 Belege aus verschiedenen Tabellen zu finden. 280 ...In đhemu druhtines nemili archennemes chiuuisso fater, (...)... n 0 n 0 0 0 / t 2 281 ...in sines mundes gheiste instanderaes chiwisso heilegan gheist. e 1 n 0 0 1 / t 3 283 In dheseru urchundin ist ziuuare araughit dhera dhrinissa zala... n 0 n 0 0 0 s r 2 291 "In dhemu eristin chideda got himil endi aerdha endi gotes gheist suueiboda oba uuazs serum." n 0 n 0 0 0 s t 2 292 Dhar ist auh ih dhemu gotes nemin fater zi firstandanne; n 0 n 0 0 0 / t 2 294 "In haubide dhes libelles azs erist ist chiscriban umbi mih n 0 n 0 0 0 / t 2 302 dhurah dhero heideo maneghin ist... n 0 n 0 0 0 / t 2 302 ...dhar chioffonot dhera dhrinissa bauhnunc. n 0 n 0 0 0 s r 2 303 Endi dhoh dhiu huuedheru nu, dhazs ir dhea einnissa gotes araughida, n 0 n 0 0 0 0 r 2 307 Dhiu selba maneghiu chinomideo araughit... n 0 e 1 0 0 s t 3 307 ...dhazs meghiniga chiruni dhera dhrinissa. n 0 e 1 0 0 0 r 3 309 dhera selbun dhrinissa heilac chiruni Aggeus dher forasago sus araughida... e 1 e 1 0 0 s r 4 310 ...in druhtines nemin quhedhendi: n 0 n 0 0 0 / r 2 317 So sama auh araughit ist in Isaies buohhum ... n 0 n 0 0 0 / r 2 318 ...eochihuueliihhes dhero heideo sundric undarscheit, n 0 e 1 0 0 / r 3 319 selbemu dhemu gotes sune quhedhendemu: n 0 n 0 0 0 s t 2 326 endi dher dhritto heit ist selbes druhtines Christes dhes chisendidin. n 0 n 0 0 0 / r 2 329 So auh in andreru steid dhurah dhen selbun heilegun forasagun uuard dhera dhrinissa bauhnunc sus araughit: n 0 n 0 0 0 s t 2 336 dhuo ir quhad: "Druhtines gheist ist ubar mir." n 0 n 0 0 0 s r 2 338 Endi auh ir selbo Isaias in andreru stedi alle dhea dhrinissa in fingro zalu bifenc, n 0 n 0 0 0 / r 2 346 ..endi einnissa dhera almahtigun spuodi, (dhurahchundida) e 1 n 0 0 0 0 r 3 349 Dher selbo forasago auh in andrem stedi chundida, dhazs ir dhera dhrinissa chiruni bichnadi, n 0 n 0 0 0 0 r 2 363 endi dhoh eina guotliihhin dhera dhrinissa Syrafin mit dhemu dhrifaldin quhide meinidon. ... n 0 e 1 0 0 0 r 3 365 ...Inu huuazs andres zeihnit dhar dhea dhri sanctus chiquhedan, nibu dhera selbun almahtigun dhrinissa guotliihhin ist araughit ? ... e 2 n 0 0 0 0 t 4 s. Text A B C D E F G H I 232/ 6 "gesegnet st got und der vater unsere herren Jesu Kristi,... e 3 e 0 0 1 s r 6 6 ...ein vater der barmherzicheit und n 0 n 0 0 0 s r 2 6 ...got alles tröstes, e 1 n 0 0 0 s r 3 10 Einez ist an dem schaden uzerliches guotes. e 1 n 0 0 1 / r 3 12 Daz dritte is an im selben an smächeit, an ungemache und an smerzen des libes und... n 0 e 0 0 0 / r 4 13 ...an leide des herzen. n 0 n 0 0 0 / r 2 22 Her näch vindet man in dem dritten teile dis buoches bilde an werken e 1 e 1 0 0 / r 4 234/ 5 ist ungemachet und ungeschaffen und doch geborn kint und sun der güete n 0 e 0 0 0 s r 3 9 und der guote nimet allez sin wesen, wizzen, minnen und würken von dem herzen und innigesten der güete n 0 n 0 0 0 / r 2 236/ 4 Allez, daz ich nü hän gesprochen (...) von gotes sune, n 0 n 0 0 0 / r 2 10 daz "allen den ist gegeben maht und mugent, gotes süne zu werdenne,... n 0 n 0 0 0 / / 2 14 daz an dem menschen niht underaenic ist des menschen willen. n 0 n 0 0 0 s r 2 14 Bi des vleisches willen meinet er allez,... n 0 n 0 0 0 / t 2 17 und (er) neiget näch des vleisches begerunge n 0 n 0 0 0 / r 2 20 Bei dem willen des mannes meinet sant Johannes... n 0 n 0 0 0 / t 2 20 ...die hhsten krefte sele, der nature. e 0 e 1 1 0 0 r 4 22 und (sie) stänt in der sele lüterkeit, n 0 n 0 0 0 / r 2 26 in den der mensche gotes geslehte ist... n 0 n 0 0 0 / r 2 31 ...und gotes sippe. n 0 n 0 0 0 / r 2 31 wan also sint sie ouch gotes süne und ... n 0 n 0 0 0 / r 2 31 ...gotes eingeborn sun. n 0 e 1 0 0 / r 3 33 Ein sögetän mensche, gotes sun,... n 0 n 0 0 s t 2 236/ 33 ...guot der güete sun,... n 0 e 1 0 0 s t 3 238/1 ...gereht sun der gerehtichkeit, also verre als er aleine ir sun ist, n 0 e 1 0 0 s t 3 4 und (er) tri tet in alle die eigenschaft der gerehtichkeit und der wärheit. e 0 e 1 0 0 / r 4 7 diu in dem heiligen ewangelio geschriben ist und sicherliche bekant in dem natürlichen liehte der vernünftigen sele, e 1 e 1 0 0 / r 4 240/ 20 und (er blibet) in vride sines herzen unbeweget, e 1 n 0 0 1 / r 3 26 Ist ez danne reht gotes, n 0 n 0 0 0 / r 2 242/ 10 Min herze und min minne gibet die giiete der creature, n 0 n 0 0 0 0 r 2 18 Diz si nü genuoc von dem ersten teile dis buoches. e 1 e 1 0 0 / r 4 26 Dar umbe sprichet sant Paulus, daz gotes triuwe und güete enlidet des niht n 0 e 0 0 0 s r 3 244/ 15 "in den tagen des leides vergiz niht... n 0 n 0 0 0 / t 2 15 ...der tage der güete". n 0 n 0 0 0 0 r 2 24 Ist er siech und in grozem smerzen sines tibes, e 1 e 1 0 1 / r 4 25 (er hat nötdurft) an rate der arzete ... n 0 n 0 0 0 / r 2 26 ...und an dienste sines gesindes ... e 1 n 0 0 1 / r 3 27 ...an klage und an biwessene siner vriunde: e 1 e 0 0 1 / r 4 246/ 11 daz man mit dir, der wärheit, valscheit und trüge der creatfiren (...) besitze. n 0 e 0 0 0 / r 4 14 Und anderswä sprichet er: "wie möhte dem geniiegen an gotes gäben n 0 n 0 0 0 / r 2 27 der munt des menschen sprichet von dem n 0 n 0 0 0 s t 2 29 daz "der munt sprichet von der vülle des herzen", n 0 n 0 0 0 / r 2 32 sunder din creatüre ist in des menschen herzen n 0 n 0 0 0 / r 2 248/ 28 und wir biten alle tage, daz gotes wille gewerde. n 0 n 0 0 0 s r 2 28 Und doch, wenne gotes wille kumet und gewirdet, n 0 n 0 0 0 s t 2 250/ 3 Ez sprichet ein heidenischer Meister: herzöge und oberster vater und herre des hohen himels, e 1 n 0 0 0 s r 3 12 da gotes ere breiter und grzlicher ane lasge. n 0 n 0 0 0 s t 2 13 daz er gotes wille ist, n 0 n 0 0 0 / r 2 14 so sol des guoten menschen wille als6 gar mit... e 1 n 0 0 0 s r 3 14 ...gotes willen ein und geeiniget sin, n 0 n 0 0 0 / r 2 18 daz er von gote gesundert waere durch got und durch gotes willen n 0 e 0 0 0 / r 2 Tabelle 3: Martin Luther /synthetischer Genitiv/ S. Text . A B C D E F G H I 112/ 2 Eur löblichen Stadt Prediger hat mir hoch gepreiset e 2 n 0 0 1 s t 4 113/ 17 Diese zwo widerständige Rede der Freiheit und Dienstbarkeit zu vernehmen, sollen wir gedenken e 0 e 3 0 0 0 / 5 114/ 22 Zum fünften hat die Seele kein ander Ding, (...) denn das heilig Evangelii, das Wort Gottes n 0 n 0 0 0 0 r 2 28 die do gehen von dem Mund Gottes n 0 n 0 0 0 / r 2 29 So müssen wir nu gewiß sein, daß die Seele kann alles Dings, ohn das Wort Gottes ... n 0 n 0 0 0 / r 2 30 ...und ohn das Wort Gottes ist ihr mit keinem Ding geholfen n 0 n 0 0 0 / t 2 115/ 2 und in der Schrift die allerhöchste Plag und Gottes Zorn gehalten wird n 0 n 0 0 0 0 r 2 7 Und Christus um keins andern Amts willen, denn zu predigen das Wort Gottes, kummen ist. n 0 n 0 0 0 0 / 2 21 so mußt du an dir selber verzweifeln und bekennen, daß wahr sei der Spruch Hoseae n 0 n 0 0 0 s r 2 33 Christus ist das Ende und Fülle aller Gebot denen e 1 e 0 0 0 / r 4 36 Drum sollt das billig aller Christen einigs Werk und Übung sein e 1 e 1 0 0 / r 5 116/ 16 Der Glaub, darin kurzlich aller Gebot Erfüllung steht e 1 n 0 0 0 s r 3 31 daß die ganze Heilige Schrift wird in zweierlei Wort geteilt, wilche sind: Gebot oder Gesetz Gottes und Verheischen oder Zusagunge n 0 e 0 0 0 s r 3 117/ 22 Denn das (es) dir unmuglich ist mit allen Werken der Gebot n 0 e 1 0 0 / r 3 28 Also geben die Zusagung Gottes, was die Gebot erfordern, n 0 n 0 0 0 0 r 2 118/ 1 wer ihn' mit einem rechten Glauben anhangt, des Seele wird mit ihm vereinigt so ganz und gar, daß alle Tugend des Worts auch eigen werden der Seelen... n 0 e 1 0 0 s r 3 4 ...und also durch den Glauben die Seele von dem Gotteswort heilig, gerecht, wahrhaftig, friedsam, frei und aller Güte voll, ein wahrhaftig Kind Gottes wird n 0 e 1 0 0 / r 3 29 Also auch wenn die Seele Gottes Wort festiglich glaubt n 0 n 0 0 0 0 r 2 119/ 3 ihn verleugnet mit solchem Unglauben und ein Abgott ihres eigens Sinn im Herzen wider Gott aufricht, e 2 n 0 0 1 0 r 4 27 so er denn der glaubigen Seelen Sund durch ihren Brautring (...) ihm selbst eigen macht e 1 n 0 0 0 0 r 3 34 ledig und frei und begabt mit der ewigen Gerechtigkeit ihrs Bräut'gams Christi e 2 e 1 0 1 / r 5 120/ 21 Das tun aber kein gute Werk, sondern allein der Glaube des Herzen n 0 n 0 0 0 s r 2 22 Darum ist er allein die Gerechtigkeit des Menschen... n 0 n 0 0 0 / r 2 23 ...und aller Gebot Erfüllung. e 1 n 0 0 0 / r 3 30 Das ist niemand dann der Glaub des Herzen ... n 0 n 0 0 0 / r 2 31 ...der ist das Haupt und ganzes Wesen der Frununkeit n 0 e 1 0 0 / r 4 121/ 22 also daß er fur Gottes Augen ohn Unterlaß fur die Seinen steht n 0 n 0 0 0 / r 2 26 wilchs sein zwei eigentliche, recht Amt eines Priesters, n 0 e 3 0 0 / r 5 122/ 22 Siehe, wie ist das ein köstlich Freiheit und Gewalt der Christen. n 0 e 1 0 0 / r 4 26 Denn fur Gottes Augen zu stehen und bitten, n 0 n 0 0 0 / / 2 31 Wer aber nit glaubt an Christum, ist ein Knecht aller Ding,... e 1 n 0 0 0 / r 3 32 ...muß sich aller Ding ärgern, dazu ist sein Gebet nit angenehm, kummt auch nit fur Gottes Augen. n 0 n 0 0 0 / r 2 33 Wer mag nu ausdenken die Ehre und die Höhe eines Christenmenschen ? n 0 e 0 0 0 0 r 3 123/ 28 Wir wollen nichts mehr von den Leuten gehalten sein denn Christus Diener und Schaffner des Evangelii. n 0 e 0 0 0 / r 3 33 als wären die Laien etwas anders denn Christenleut, damit hingenummen ist der ganz Verstand christlicher Gnad, Freiheit, Glaubens und alles e 1 e 1 0 0 s r 6 124/ 1 haben dafür uberkummen viel Menschen Gesetz und Werk, sein ganz Knecht worden der alleruntüchtigsten Leut auf Erden. e 1 e 1 1 0 / r 4 4 wenn man Christus' Leben und Werk obenhin und nur als ein Histori und Chronikengeschicht predigt, n 0 e 0 0 0 0 r 3 7 so man sein gar schweigt und das geistlich Recht oder ander Menschen Gesetz und Lehre predigt. e 1 e 0 0 0 0 r 4 18 was wir tun, das fur Gottes Augen angenehm und erhöret sei n 0 n 0 0 0 / r 2 25 Christus' Frummkeit sei sein und sein Sund sein nimmer sein n 0 n 0 0 0 s t 2 27 so muß die Sund verschwinden fur Christus' Frummkeit in dem Glauben n 0 n 0 0 0 / r 2 125/ 15 Daher heißet's der Apostel "primitias spiritus", das sein "die ersten Frücht des Geists", n 0 e 1 0 0 / r 3 126/ 4 Ich hab ein Lust in Gottes Willen nach meinem innern Menschen n 0 n 0 0 0 / r 2 127/ 2 Das ist ein große Torheit und Unverstand christlichs Lebens und Glaubens e 1 e 1 0 0 / r 6 5 soll man die Werk eines Christenmenschen, (nit anders achten) n 0 n 0 0 0 0 r 2 19 Also auch eines glaubigen Menschen Werk (darf keiner Werk sondern) e 1 n 0 0 0 0 t 3 26 wenn der Kirchen weihet, fermelt oder sonst seines Amts Werk übet, e 1 n 0 0 1 0 r 3 32 (wilch nit denn des Glaubens Mehrung tut) n 0 n 0 0 0 0 r 2 128/ 24 Also sein die Werk des Menschen auch: n 0 n 0 0 0 s t 2 Tabelle 4: Abraham a Sancta Clara /synthetischer Genitiv/ Zeile Text A B C D E F G H I 9/2 ALergnädigiste Mayestätten/ nunmehr gewint heut zur Trost der gantzen Christenheit e 1 n 0 0 0 / r 3 7 indeme Euere Mayest. als im Firmament deß Rom. Reichs schönst-strahlende Sonn und Mond ... e 1 n 0 0 0 / r 3 9 ...den glorreichesten Ertz-Vatter Christi/ n 0 e 1 1 0 0 r 3 9 ...Gespons Mariae/ Joseph/ mit höchtsgepriesenen Eiffer heut verehren n 0 n 0 0 0 0 r 2 15 weilen nun dieser trostreiche Pfleg-Vatter mehresten Theil vorgebildet wird mit einer schneeweissen Lilien in der Hand zum sichbarlichen Kehnzeichen seiner unversehrten Jungfräulichen Reinigkeit/ (wollen praesentieren) n 3 e 1 0 1 / r 6 22 jedoch ist gäntzlich zu hoffen/ daß noch einmal durch den Willen Gottes werde begegnen/ n 0 n 0 0 0 / r 2 10/ 14 zumalen sie auß dem Hof-Garten ist deß Allerhöchsten GOTT/ e 1 n 0 1 0 / r 3 11/8 Aus allen Blumen der Welt har Er ihme erwehlt die Lilien/ n 0 e 1 0 0 / t 3 12 künd ich euch samentlich an ihr Gottgesegnete ErbKronen und Erb-Provintzen deß Allerdurchleuchtigsten Ertz-Haus Oesterreichs: e 2 e 2 1 1 / r 7 17 welchen der auserwöhlte Gärtner Namens JESU von Nazareth mit seinem Creutz umbgraben/ e 1 e 1 0 0 s r 4 23 In diesem Garten der Catholischen Kirchen ist gewachsen (Schlüssel-Blum) e 1 e 1 0 0 / t 4 28 Wer nun begehrt/ deß Himmels Werth/ n 0 n 0 0 0 0 r 2 12/1 In diesem Garten der Römischen Kirchen ist gewachsen (Blum) e 1 e 1 0 0 / t 4 9 In diesem Garten der Apostolischen Kirchen ist gewachsen/ (Blümlein) e 1 e 1 0 0 / t 4 17 In diesem Garten der allein-seligmachenden Kirchen ist gewachsen/ (Majoran) e 1 e 1 0 0 / t 4 26 In diesem Garten der allzeit-florirenden Kirchen ist gewachsen/ (Ritter-Sporn) e 2 e 1 0 0 / t 4 13/1 In diesem Garten der allzeit regierenden Kirchen ist gewachsen/ (Lavandel) e 2 e 1 0 0 / t 5 4 als die ihr gantze Krafft und Safft durch die Benetzung der bußfertigen Zäher erlangt/ e 1 n 0 0 0 / r 3 10 In diesem Garten der Catholischen Kirchen ist gewachsen/... (Rosa Mystica) e 1 e 1 0 0 / t 4 16 aus dero die Himmlische Bühn Christus das Hönig seiner Menschheit genommen/ n 1 n 0 0 1 0 r 3 21 In diesem Garten der Catholischen Kirchen seyn unzahlbare (...) gewachsen (Blumen) e 1 e 1 0 0 / t 4 25 Dort wie viel seynd schönste Veigeln der H. Patriarchen/... e 1 e 1 1 0 s r 4 26 ...wie viel schönste Sonnenwendt der H. Propheten/... e 1 e 1 1 0 s r 4 27 ...wie viel schönste Thllibanen der H. Aposteln/ e 1 e 1 1 0 s r 4 28 ;..wie viel schönste Wohlgemuth der H. Märtyrer/ e 1 e 1 1 0 s r 4 29 ...wie viel schönste Tag und Nacht der H. Beleuchtiger/... e 1 e 1 1 0 s r 5 30 ...wie viel schönste weisse Narcissen der H. Jungfrauen/... e 1 e 2 1 0 s r 5 31 ...wie viel schönste Vergiß mein nit der H. Wittiben/... e 1 e 1 1 0 s r 4 32 ...wie viel schönste Ringl-Blumen der H. Eheleuth/ e 1 e 1 1 0 s r 4 34 so allessambt (blühende Blumen) durch den einigen Anblick Göttelicher Sonnen-Strahlen auff ewig nit verwelcken noch abfallen. e 1 e 1 0 0 / r 4 14/5 aus allen diesen schönsten Blumen hat LEOPOLDVS den zwölfften Tag deß BlumenMonats May (...)... e 1 e 1 0 0 0 r 4 7 ...durch Eingebung Gottes/... n 0 n 0 0 0 / r 2 7 ...mit Gutheissung deß Himmels/... n 0 n 0 0 0 / r 2 8 ...durch Gratulirung aller Engel/... e 1 n 0 0 0 / r 3 9 ...mit Frolockung deß Volks/ (...) gezehlt/ n 0 n 0 0 0 / r 2 19 LEOPOLDUS (...) das häuffige Hönig der Gnaden zu saugen verhoffet/ n 0 e 1 0 0 0 3 22 Eilet nach dem Geruch diser Himmlischen Lilien Joseph, singet und klinget/ e 2 n 0 0 0 / r 4 26 SO wohl durch öfftem Augenschein wie nit weniger durch des witzigen Plinii Aussag ist allen bekant/ e 1 n 0 0 0 / r 3 15/ 10 Wer das letzte Capitul deß H. Evangelisten Matthaei durchsuchet/ e 2 e 1 0 0 0 r 5 15 wie der gebenedeyte HErr mit seinen geliebten drey Jüngern auff den hohen Berg Thabro gestiegen/ und ihnen alldorten einen kleinen Abriß seiner Glory gezeigt/ e 1 e 1 0 1 0 r 4 19 auch als Magdalena die zwey Engel nach der Urstend Christi angetroffen bey dem Grab/ n 0 n 0 0 0 / r 2 25 als hat er deßwegen den glorwürdigsten Joseph diese schneeweisse Lilien der reinen Jungfrauschafft und Jungfräulichen Reinigkeit aus der ganzen Welt erwehlt... e 2 e 2 0 0 0 r 7 29 Solche Vermählung ist ratificirt worden in dem Consistorio der Allerheiligsten Dreyfaltigkeit/ e 1 n 0 1 0 / r 3 16/ 12 und ertheilte derselben ein solchen Glantz der Gnaden und Heiligkeit/ e 0 e 1 0 0 0 r 4 18 wie er ihr möchte suchen (...) einen Mann/ welcher das Haubt eines Weibs von dem Tarsensischen Prediger Paolo genennt wird/ n 0 n 0 0 0 / r 2 21 GOTT suchte demnach durch die gantze Zeit deß Alten Testaments/ e 1 e 1 0 0 / r 4 11 dann weil die Allerheiligste Dreyfaltigkeit den ersten und vollkommesten Ehestand in der Favorita deß Paradeis hat eingestellt zwischen zwey gleichen Personen/ n 0 n 0 0 0 / r 2 19 weil Maria war ein Zier und Geschirr aller Reinigkeit/ e 1 e 0 0 0 / r 4 20 weil sie war Glantz und ein Krantz aller Jungfrauschafft/ e 1 e 0 0 0 / r 4 Tabelle 5: Matthias J. Scheeben /synthetischer Genitiv/ S. Text A B C D E F G H I 17/T Das Mysterium der heiligsten Dreifaltigkeit. e 1 n 0 1 0 s r 3 T Das Dunkel des Mysteriums. n 0 n 0 0 0 s r 2 1 Wir beginnen mit dem anbetungswürdigen Mysterium der allerheiligsten Dreifaltigkeit. e 1 e 1 1 0 / r 4 3 Das erste, was wir zu tun haben, besteht darin, daß wir den geheimnisvollen Charakter dieser Lehre beweisen und erklären. e 1 e 1 0 0 0 r 4 4 Der Gedanke, die Dreifaltigkeit der Personen in der einen göttlichen Natur durch Vernunftgründe zu beweisen, n 0 n 0 0 0 0 / 2 12 In der neueren Zeit hat namentlich die Günthersche Schule den Versuch gemacht, diese wie alle andern Geheimnislehren des Christentums (...) aufzulösen. n 0 e 2 0 0 0 / 4 14 Es bedarf jedoch nur einer einfachen Betrachtung der Glaubenslehre, n 0 e 1 0 0 / r 3 18 Das ist die einstimmige, entschiedene Ansicht fast aller Theologen vom hl. Thomas herab bis nahe an die neueste Zeit, e 2 ' e 2 0 0 / r 5 18/9 Wie die Natur selbst allen drei Personen gemeinschaftlich ist, so ist es auch die göttliche Wirksamkeit nach außen, welche nur durch die Kraft der gemeinschaftlichen Natur ausgeübt wird. e 1 n 0 0 0 / r 3 10 Vater, Sohn und der heilige Geist sind ein Prinzip aller Dinge: e 1 n 0 0 0 / r 3 12 Daraus folgt, daß aus den Werken Gottes nach außen... n 0 n 0 0 0 / r ' 2 15 Oder kann man aus den Werken Gottes auf etwas anderes schließen, n 0 n 0 0 0 / t 2 19 kann man zur Erklärung der Schöpfung etwas anderes fordern als ... n 0 n 0 0 0 / t 2 19 ...die Existenz einer unendlich vollkommenen, außer= und überweltlichen Kraft ? e 4 n 0 0 0 0 r 6 25 Die Vernunft erkennt (...) den konkreten, bestimmten, wirklichen Gott, weil nur der konkrete, wirkliche Gott Schöpfer der Welt sein kann. n 0 n 0 0 0 / r 2 19/6 Allerdings sagt der Apostel: "Das Unsichtbare Gottes wird in den geschaffenen Dingen geistig erschaut." n 0 n 0 0 0 s r 2 7 Aber was ist dieses Unsichtbare Gottes ? n 0 e 1 0 0 / t 3 9 Es ist (...) dasjenige, was in den Werken Gottes hervortritt, n 0 n 0 0 0 / r 2 20 Darum sagt der hl. Johannes mit Recht (...) und noch deutlicher der Sohn Gottes selbst: n 0 n 0 0 0 s r 2 23 Nur die göttlichen Personen selbst, die in dem unzugänglichen Lichte der Gottheit wohnen, können also sich (...) erkennen;... n 0 e 1 0 0 / r 3 26 ...nur der Vater und der Sohn und der von beiden ausgehende Geist, welcher "in Innern Gottes wohnt n 0 n 0 0 0 / r 2 27 ...und die Tiefen der Gottheit erforscht",... n 0 n 0 0 0 0 r 2 30 nur sie erkennen einander aus sich; alle geschaffenen Geister erkennen diese Personen bloß durch deren gnädige Offenbarung, nicht auf dem Wege des Schauens oder des Forschens,... e 0 n 0 0 0 / r 3 31 ...sondern ausschließlich auf dem Wege der Erfahrung... n 0 n 0 0 0 / r 2 31 ...aus positiver Mitteilung Gottes. n 0 e 1 0 0 / r 3 32 Die Vernunft sieht also ein, daß sie aus sich nicht zur Erkenntnis der Dreifaltigkeit gelangen kann; 0 n 0 0 0 / r 35 Die natürliche Vernunft erkennt bloß die Natur Gottes,... n 0 n 0 0 0 0 r 2 36 ...und auch diese nur nach ihrer Außenseite, als die höchste Ursache der geschaffenen Natur,... e 1 e 1 1 0 / r 4 37 ...ohne in die innern Tiefen der Gottheit eindringen zu können,... n 0 e 1 0 0 / / 3 20/2 ...staunend und anbetend muß sie vor dem undurchdringlichen Schleier, der das Angesicht Gottes bedeckt, stehen bleiben, n 0 n 0 0 0 0 r 2 5 bis er selbst sein Inneres aufschließt, um uns die unbegreiflichen Geheimnisse desselben... n 0 e 1 0 0 0 / 3 5 jetzt im ahnungsvollen Dunkel des Glaubens,... n 0 e 1 0 0 / / 3 5 ...dereinst in der lichten Klarheit seiner Anschaung zu zeigen. e 1 e 1 0 1 / / 4 13 ' In dem unendlichen Reichtum der göttlichen Natur allein ist es möglich, e 1 e 1 0 0 / t 4 19 wir können ferner, aber nur mit der ganzen Anstrengung der gläubigen Vernunft, ... e 1 e 1 0 0 / r 4 20 ...die Inklonkludenz der Gründe,... n 0 n 0 0 0 0 r 2 21 ...mit denen man einen Widerspruch im Gegenstande unseres Glaubens dartun will, mit Bestimmtheit nachweisen. e 1 n 0 0 1 / r 3 23 Allein ohne die Offenbarung oder abgesehen von ihr, haben wir nichts, was uns auch nur den Gedanken an die Möglichkeit einer Dreipersönlichkeit in Gott nahezulegen vermöchte. n 0 n 0 0 0 / r 2 25 Man könnte mir antworten, auch bei den Eigenschaften der göttlichen Natur, (...) können wir (...) begreifen und beweisen, e 1 n 0 0 0 / r 3 30 Allein zuerst ist die Unbegreiflichkeit dieser Gegenstände nicht so tief e 1 n 0 0 0 s r 3 34 Dann aber (...) haben wir in unserer Vernunft Gründe, welche uns zwingen, die Wirklichkeit dieser Gegenstände und damit auch die Möglichkeit anzunehmen. e 1 n 0 0 0 0 r 3 36 Gott muß allgegenwärtig, ewig, frei sein, weil er sonst nicht die schöpferische Ursache der Welt sein könnte. n 0 e 1 0 0 / r 3 37 Haben wir aber auch in unserer Vernunft einen notwendigen Grund, die Wirklichkeit der Dreifaltigkeit anzunehmen ? n 0 n 0 0 0 0 / 2 21/T Kritik der Versuche, es mit der bloßen Vernunft nachzuweisen. n 0 n 0 0 0 s r 2 1 Die Dreifaltigkeit der Personen ist in Gott objektiv notwendig; n 0 n 0 0 0 s t 2 12 Wir halten uns bloß an diejenigen, welche auch das gesunde Auge eines aufrichtig gläubigen Christen zu bestechen im stände sind ... e 2 e 1 0 0 0 / 5 Tabelle 7: Matthias J. Scheeben /analytischer Genitiv/ S. Text A B C D E F G H I 21/8 Wir übergeben eine Menge von Beweisen, n 0 n 0 0 0 0 r 3 22/8 Einige fügen hinzu, das Leben sei ohne gewisse reale Mannigfaltigkeit von Momenten, n 0 e 2 0 0 / r 5 23/4 Das gilt auch allen denjenigen, welche behaupten, man könne gar keinen richtigen und wahren Begriff von dem wirklichen Gotte haben, e 1 e 2 0 0 0 r 6 24/ 17 Demnach würde also das Argument unserer Gegner nicht bloß eine Trinität, sondern eine Quinternität, eine unendliche Zahl von Personen in Gott beweisen. n 0 e 1 0 0 0 r 4 25/ 30 und dann argumentiert er auf dieselbe Weise wie Anseimus weiter, um die ganze Lehre von der THnität zu entwickeln. n 0 e 1 0 0 0 / 4 33/ 13 Unser (...) Beweis (...) hat sich (...) entschieden bewährt, indem alle diese Verfahren, um zum Ziele zu kommen, entweder irrationell werden müssen durch Fehlschlüsse oder überrationell durch Hinzunahme von Glaubens Wahrheiten. n 0 n 0 0 0 / r 3 40 und da ist es denn ganz natürlich, daß unsere Vorstellungen und Begriffe von der Trinität... n 0 e 1 0 1 s r 5 2 ...als die Begriffe von der göttlichen Natur und ihren Eigenschaften. e 1 n 0 0 0 s r 4 14 Es ist klar, daß die Lehre von der Trinität (...) besitzt, n 0 n 0 0 0 s r 3 39/ 15 Wir sagen: ein einziges Prinzip aus der Glaubenslehre von der Trinität genügt der Vernunft, n 0 n 0 0 0 s r 3 40/8 Bei den beiden produzierten Personen ist das offenbar, da sie die Natur nur von der ersten haben, n 0 n 0 0 0 0 r 3 42/6 Diese Relationen aber müssen Personalrelationen, Relationen von Personen sein; n 0 n 0 0 0 / r 3 17 d.h. sie begründen eine Vielheit von Personen in derselben Natur. n 0 n 0 0 0 0 r 3 30 Vermittels des Lehrfaßes von den Produktionen wird also die Gotteserkenntnis gerade auf dem Punkte angegriffen und fortgeführt, n 0 n 0 0 0 / t 3 43/6 während er bis dahin - die Lehre von der Prädestination allein ausgenommen, (...) - alles, (...) als Vernunftwahrheiten betrachtete und behandelte. n 0 n 0 0 0 s / 3 10 Dieser Glaubensfaß ist aber gerade der von den beiden Prozessionen und Produktionen. e 1 n 0 0 0 / r 5 45/6 Die Vernunft gibt uns nicht nur den Begriff von der göttlichen Natur,... e 1 n 0 0 0 0 r 4 7 ...sondern auch (den Begriff) von ihrer substantialen Lebendigkeit. e 2 n 0 0 1 0 r 4 47/6 Das Erkennen denken wir uns nämlich als das Erzeugen einer Vorstellung von einer Sache n 0 n 0 0 0 / r 3 48/2 man kann zwischen dem Sein Gottes und der Vorstellung von demselben im Erkenntnisakte keinen reellen Unterschied machen. n 0 n 0 0 0 / r 3 17 Folglich, so urteilt die Vernunft, fällt jene Art von Produktion, (...) weg; n 0 e 1 0 0 s r 3 55/6 Es gibt also in Gott außer der ersten Person, die sich auf keine andere frühere bezieht, noch zwei andere Weisen von Substanz oder Selbstständigkeit, e 0 e 2 0 0 / r 6 56/ 21 So ist ein Teil unseres Körpers, z.B. der Kopf, obgleich selbst Träger von Eigenschaften und Akzidenzien, e 0 n 0 0 0 / r 4 57/ 31 das Tier (...) aber es hat kein eigentliches Recht auf dieselben, keinen bewußten Genuß von denselben, n 0 e 1 0 0 0 r 4 61/ 29 Der Hauch der göttlichen Liebe ist also ein persönlicher Hauch, eine Person und eine von den durch ihre Liebe ihn aushauchenden Personen verschiedene Person; e 1 n 0 0 0 / r 4 66/ 20 Daher können sie auch dann voneinander verschieden und pesönlich gegeneinader selbständig sein, wenn keine von der andern ihren Ursprung hat n 0 n 0 0 0 s r 3 73/ 14 Vielmehr scheint die Grundform von ersterem (Wurzel: tuh, ducere)... n 0 n 0 0 0 s t 3 14 ...die Bedeutung von ziehen,... n 0 n 0 0 0 0 r 3 15 ... (...) die Bedeutung von zeigen zu haben. n 0 n 0 0 0 0 r 3 26 Und in der Tat legt auch das zeugende Wesen in der sinnlichen Welt nicht so sehr Zeugnis ab von seiner konkreten, individuellen Natur,... e 3 n 0 0 1 / r 6 79/ 14 Sie ist nur Geist vom Geiste. n 0 n 0 0 0 / r 3 15 "Der heilige Geist ist von beiden als Geist vom Geiste: denn Gott ist Geist." n 0 n 0 0 0 / 3 83/9 so erscheint er sofort als ein Träger des Lebens, (...) ebenso wie der Sohn durch die Einheit von Wort und Bild als Erzeugter (...) erscheint. e 0 n 0 0 0 / r 4 85/9 Wir brauchen nun nicht mehr zu sagen, (...); wir haben einen ganz bestimmten, spezifischen und charakteristischen Namen von der tiefsten Bedeutung. e 1 ■e 4 1 0 0 r 8 89/ 16 In jedem Akte der Liebe (...) findet sich übrigens eine gewisse Art von Freiheit, n 0 e 1 0 0 s r 4 90/ 20 Wenngleich der Ausdruck sehr leicht zu Mißverständnissen führen kann, so hat er doch auch anderseits einen so tiefen Kern von Wahrheit, n 0 e 1 0 0 0 r 4 94/ 13 erscheint er uns wie ein unendlich kostbarer, aus ihrem Liebes- und Lebenshauche kristallisierter Diamant von unerschütterlicher Festigkeit und der lautersten Reinheit, e 2 e 3 1 0 / r 9 95/ 11 so ist doch ihre Analogie so reich, (...), daß ihr Verständnis uns die klarste und anschaulichste Vorstellung von dem erhabenen Mysterium gibt, 1 1 e 2 2 0 0 r 6 27 sie setzt die Zeugung auch wesentlich voraus, und in eben dieser ihrer positiven Beziehung zur Zeugung liegt zugleich ihr Unterschied von derselben. n 0 e 1 0 1 s r 4 97/ 10 Wie die Mutter das Liebesband zwischen Vater und Kind ist, (...), indem sie dem Kinde die Natur, vom Vater übermittelt, n 0 n 0 0 0 0 r 3 99/ 36 Weil sie von Vater und Sohn genommen ist, (...), muß auch sie Geist genannt werden, als Geist vom Geiste, n 0 n 0 0 0 / r 3 100/ 2 so deutet der Name "Geist" als Eigenname der dritten Person, also im Sinne von spiramen, wesentlich hin auf den Namen Geist, n 0 n 0 0 0 / r 3 102/ 24 Wir glauben gezeigt zu haben, wie sich die geheimnisvolle Lehre von der göttlichen Dreifaltigkeit (...) entwickeln (...) läßt. e 1 e 1 0 0 s r 5 105/ T Die Vereinigung von Licht und Dunkelheit in der Erkenntnis des Mysteriums. e 0 n 0 0 0 s r 4 5 daß wir einen evidenten inneren Wiederspruch darin finden würden, wenn einer von ihnen nicht mit dem übrigen auf den Gegenstand angewendet werden sollte. n 0 n 0 0 0 s t 3 109/ 5 desto weniger werden wir versucht sein, eine Unvereinbarkeit seiner einzelner Momente anzunehmen und aus der unerfaßlichen Erhabenheit desselben ein düsteres Gewirre von Wiedersprüchen zu machen. n 0 n 1 0 0 0 / 4 20 Man spricht heutzutage viel von der philosophischen Bedeutung des Dogmas von der göttlichen Trinität. e 1 n 0 0 0 / r 4 110/ 14 Zu diesen Wahrheiten gehört die Lehre von der Trinität in keiner Weise. n 0 n 0 0 0 s r 3 5. Statistische Resultate und Interpretation Die Vorkommenswahrscheinlichkeit des synthetischen und des analytischen Genitivs in älteren Texten: Frequenz der Belege Der ahd.Isidor Meister Eckhart Martin Luther Abraham a Sancta Clara NGr mit synthet. Genitiv 110 191 236 446 NGr mit analyt. Genitiv 1 8 13 10 Der synthetische Genitiv kommt in allen untersuchten Texten viel häufiger vor als der analytische. Die Vorkommenshäufigkeit des analytischen Genitivs unterstützt die Vorhersage, daß verstärkte Konstruktionen in Texten seltener vorkommen als geschwächte Varianten. Der Unterschied in der Gebrauchsfrequenz zwischen beider Konstruktionen in diesen älteren Texten ist sehr gering. Wegen dieser kleinen Gebrauchsfrequenz des analytischen Genitivs wäre eine größere Datenbasis notwendig, um die Grammatikalisierung der verstärkten Variante genauer beschreiben zu können. Anschließend haben wir auch nach Belegen beider Konstruktionen in einem jüngeren Text gesucht. In der theologischen Schrift von Matthias Scheeben aus den sechziger Jahren des 19.Jahrhunderts waren genügend Belege von beiden Genitivformen zu finden. Der synthetische Genitiv kommt auch in diesem Text häufiger vor (im Durchschnitt 7,7 Belege auf eine Seite im Text) als der analytische (im Durchschnitt 0,56 Belege auf eine Seite im Text). Die Zahl der Belege des analytischen Genitivs (285 Belege auf 512 Seiten der Erstausgabe) als auch die Summe der Belege des synthetischen Genitivs (284 Belege auf 37 Seiten der Erstausgabe) ermöglichten den Vergleich der unmittelbaren grammatischen Umgebung bzw. der Verhältnisse, in denen beide Varianten vorkommen. Dabei sind wir von der Annahme ausgegangen, daß der analytische Genitiv in komplizierteren bzw. markierteren grammatischen Verhältnissen vorkommt, da diese Variante auch im Gegenwartsdeutschen als verstärkte Konstruktion anzusehen ist. Die folgende Tabelle zeigt die Anteile der markierten Parameterwerte der unmittelbaren grammatischen Umgebung des synthetischen und analytischen Genitivs im Text von M.Scheeben: Matthias Scheeben synthet.Genitiv analyt.Genitiv Id7 A/synthet.Genitiv/analyt.Genitiv - erweitert durch: Attribute, weitere Genitive, Dative (%) 44,01 47,02 2,5 B/Attribute - Durchschnitt 0,55 0,57 / C/Kern - erweitert (%) 29,23 36,84 2,5 D/Attribute - Durchschnitt 0,30 0,48 / E/Komparative, Superlative (%) 3,52 8,07 2 F/ohne pronominale Elemente (%) 93,31 91,23 -1 G/Akkusativobjekt (%) 27,46 42,81 4 H/Rhema (%) 89,79 94,39 1 I/flektierbare Wörter - Durchschnitt 2,85 3,75 / Die Markiertheitswerte sind in Prozenten (A,C,E,F,G,H) bzw. Durchschnittswerten (B,D,I) ausgedrückt. Um die Vorhersage, daß der analytische Genitiv die verstärkte Konstruktion ist, zu überprüfen, haben wir Werte der grammatischen Umgebung beider Varianten verglichen und dabei nur statistisch signifikante Ergebnisse berücksichtigt. Die statistische Signifikanz ist mittels des sogenannten Differenzindexes (Pavlic 1985, nach Petrič 1990, Teržan 1990) berechnet worden und zwar bei den Parametern, die in Prozenten ausgedrückt sind. Der Unterschied zwischen beiden Samples (in diesem Falle synthetischer vs. analytischer Genitiv) ist statistisch signifikant, wenn der Wert von Id>2 ist. Die markierteren Parameterwerte der unmittelbaren grammatischen Umgebung des analytischen Genitivs zeigen höhere Anteile bzw. Durchschnittszahlen bei acht von neun Parametern, allerdings sind nur vier Unterschiede zwischen den Samples statistisch signifikant, was sich z.T. auf die zu geringe Stichprobengröße zurückführen läßt. Die Differenz zwischen beiden Konstruktionen, die die erweiterten Formen des synthetischen und analytischen Genitivs und des Kerns betrifft, beträgt 3,01% (A) und 7,61% (C), beide Vergleiche sind statistisch signifikant. Der Durchschnittswert der Attribute (B,D) des analytischen Genitivs ist größer als beim synthetischen und das betrifft beide Teile der Nominalgruppe. Was die Komparative und Superlative (E) angeht, haben wir Prozentwerte ermittelt, die kompliziertere Verhältnisse im Umfeld des analytischen Genitivs ausweisen (3,52% gegenüber 8,02%; der Unterschied beträgt 7 Id = Differenzindex. 4,55% und ist statistisch signifikant). Bei dem Parameter Satzglied (G) (Subjekt vs. Akkusativobjekt) ist der Unterschied zugunsten des analytischen Genitivs relativ groß, denn er beträgt sogar 15,35%; der Vergleich ist statistisch signifikant. Der analytische Genitiv kommt auch öfter im Rhema des Satzes (H) vor (der Unterschied im Vergleich zu dem synthetischen beträgt 4,6%, ist aber nicht statistisch signifikant). Der letzte Parameterwert (I) zeigt auch eine für unsere Vorhersage günstige Situation, denn die Durchschnittszahl der flektierbaren Wörter ist im Falle des analytischen Genitivs größer. Die angeführten statistisch signifikanten Unterschiede legen unserer Meinung nach nahe, den analytischen Genitiv als verstärkte Variante anzusehen. Seine grammatische Umgebung hat sich im Text von M.Scheeben als die markiertere erwiesen. Bei einem Parameter ergab sich keine statistische Signifikanz (Rhema) und bei einem sind die Resultate des Vergleiches für unsere Vorhersage nicht günstig (ohne pronominale Elemente). Die Belege stammen aus einem Text, sie sind von einem Autor geschrieben worden und auch das Thema ist einheitlich, so ist auszuschließen, daß die Gründe für die Markiertheit des analytischen Genitivs bei der Textsorte, aussersprachlicher Motivation oder dem Stil des Autors oder der Zeit zu suchen wären, denn der analytische Genitiv ersetzt in dem Text von M. Scheeben alle Genitivarten bzw. Situationen im Rahmen einzelner Arten, die in der Fachliteratur beschrieben werden. So kann auch die Möglichkeit ausgeschlossen werden, daß der Gebrauch in Form weniger Genitivarten oder sogar einer Genitivart eingeschränkt ist. Eine solche Einschränkung würde die Annahme von dem analytischen Genitiv als einer verstärkten Konstruktion bezeugen, es würde aber auch die Annahme naheliegen, daß der Text als solcher markiert ist und von den allgemeinen Befunden abweicht. Die Grundannahme der slowenischen Schule der natürlichen Syntax sieht das eventuelle spätere Vorkommen der geschwächten Konstruktion unter weniger einfachen grammatischen Verhältnissen vor, was die Zunahme aller markierten Werte bestimmter Parameter widerspiegelt. Auf der anderen Seite kann die verstärkte Konstruktion in späteren Entwicklungsperioden unter weniger komplizierten grammatischen Verhältnissen vorkommen. Wegen der geringen Zahl der Belege des analytischen Genitivs in den älteren Entwicklungsstufen wäre der Vergleich der unmittelbaren grammatischen Umgebung dieser Struktur in den verschiedenen Jahrhunderten nicht statistisch signifikant. Die ausreichende Zahl der Belege der geschwächten Konstruktion, d.h. des synthetischen Genitivs ermöglicht dagegen einen Vergleich des Umfeldes dieser Struktur. In der unten folgenden Tabelle sind die markierteren Parameterwerte in Prozenten und Durchschnittszahlen ausgedrückt. Die statistische Signifikanz der Unterschiede zwischen den Stichproben ist aus dem Differenzindex ersichtlich. Gemäß der Grundannahme über den Wandel der grammatischen Umgebung einer geschwächten Konstruktion wurde erwartet, daß der synthetische Genitiv in den einander chronologisch folgenden Stichproben eine Tendenz zur Behauptung in markierterer Umgebung zeigt. Um das zu überzuprüfen, haben wir in allen Fällen den jüngeren Text mit dem älteren verglichen.8 synthetischer Genitiv Isidor Eckhart M.Luther S.Clara Scheeben A/syntheti scher Genitiv - erweitert durch: Attribute/ weitere Genitive (%) 30 22,51 35,17 45,96 44,01 B/Attribute - Durchschnitt 0,31 0,25 0,36 0,64 0,55 C/Kern - erweitert (%) 13,36 23,04 30,51 30,49 29,23 D/Attribute - Durchschnitt 0,16 0,16 0,27 0,29 0,30 E/Komparative, Superlative (%) 0 2,62 1,69 7,40 3,52 F/ohne pronominale Elemente (%) 94,55 95,3 89,41 88,57 93,31 G/Akkusativobjekt (%) 21,82 16,23 29,66 26,46 27,46 H/Rhema (%) 65,45 84,82 90,68 92,15 89,79 I/flektierbare Wörter - Durchschnitt 2,44 2,55 2,87 2,96 2,85 Die Beobachtungen der Anteile der verschiedenen Parameterwerte des synthetischen Genitivs in verschiedenen Texten aus verschiedenen sprachgeschichtlichen Perioden zeigen die Veränderungen des Umfeldes der synthetischen Form. Im Althochdeutschen (Der althochdeutsche Isidor) kommt der synthetische Genitiv in einem relativ schwach markierten Umfeld vor. Die Prozentwerte liegen alle (außer beim Parameter Rhema (H)) unter 50%, in den Belegen finden wir z.B. keine Komparative und Superlative (E). Der Text aus dem Mittelhochdeutschen (Meister Eckhart) zeigt keine größeren Veränderungen im Vergleich zum Althochdeutschen Isidor. Die Prozentwerte der erweiterten Kerne (C) sind jedoch höher und zwar um 9,68% (keine statistische Signifikanz). Der Anteil der Komparative und Superlative (E) ist ebenfalls höher (der Unterschied beträgt 2,62% und ist statistisch signifikant), ebenso der Anteil der Belege ohne pronominalisierte Formen (F) (der Unterschied beträgt 0,75%; keine statistische Signifikanz). Die Konstruktion kommt öfter im Rhema des Satzes (H) vor (der Unterschied beträgt 19,37% und ist statistisch signifikant), auch die Durchschnittszahl der flektierbaren Wörter (I) ist größer. Das Frühneuhochdeutsche ist die Periode in der Geschichte der deutschen Sprache, für die die Zunahme im Gebrauch der analytischen Konstruktionen typisch ist, wenn wir die Situation mit derjenigen im Mittelhochdeutschen und Althochdeutschen vergleichen. Falls wir voraussetzen können, daß das Vordringen einer analytischen Konstruktion den Rückzug der synthetischen (wenn beide füreinander ersetzbar sind) impliziert und daß sich dieser Rückzug als Verschiebung in ein weniger einfaches grammatisches Umfeld manifestiert, dann könnten das die Prozentwerte und Durchschnittszahlen des Vergleiches synthetischer Genitiv im Mittelhochdeutschen vs. synthetischer Genitiv im Frühneuhochdeutschen bestätigen. Der Prozentwert des erweiterten Genitivs (A) ist bei Luther höher, und zwar um 12,66% (der Unterschied ist statistisch signifikant), ebenso der Prozentwert des erweiterten Kerns (C) (auch statistisch signifikant, der Unterschied beträgt 7,47%). Die Durchschnittszahlen der 8 Fettgedruckte Zahlen stehen für Vergleiche, die zugleich hypothesenfreundlich und statistisch signifikant sind. Attribute im Genitivattribut (B), im Kern (D) und die der flektierbaren Wörter (I) sind höher. Der synthetische Genitiv kommt häufiger als Akkusativobjekt (G) (der Unterschied beträgt 13,43% und ist statistisch signifikant) und im Rhema (H) (ein Unterschied von 5,86%, ebenfalls statistisch signifikant) vor. Der nächste Text, den wir analysiert haben, stammt aus dem Neuhochdeutschen, aus der Zeit des Barocks, aus den Jahrzehnten unmittelbar nach dem Frühneuhochdeutschen und wird unmittelbar an die sprachlichen Verhältnisse des Frühneuhochdeutschen angeknüpft. In diesem Sinne ist die Markiertheit des synthetischen Genitivs in den Texten von Abraham a Sancta Clara zu verstehen. Um 10,79% ist der Prozent der erweiterten Genitive (A) gestiegen (der Vergleich ist statistisch signifikant). Höher sind auch die Durchschnittszahlen der Attribute im Genitivattribut (B), im Kern (D) und die der flektierbaren Wörter (I). Der Anteil der Komparative und Superlative (E) ist höher (5,71%) und statistisch signifikant. Die geschwächte Variante kommt auch häufiger im Rhema (H) vor (um 1,47%, keine statistische Signifikanz). Der Text aus dem 19. Jahrhundert nimmt hinsichtlich der gewonnenen Prozentwerte und Durchschnittszahlen eine Mittellage zwischen den Texten aus den beiden vorherigen Perioden ein. Nur bei drei Parametern haben sich allerdings Unterschiede zugunsten unserer Annahme gezeigt: die Durchschnittszahl der Attribute im Kern (D) ist höher, um 4,74 ist der Anteil der Belege ohne pronominale Elemente (F) gestiegen (keine statistische Signifikanz) und der synthetische Genitiv kommt häufiger als Akkusativobjekt vor (der Unterschied beträgt 1% und ist nicht statistisch signifikant). Wenn wir die einzelnen Vergleiche zusammenfassen, dann können wir von einer besonderen Markiertheit der Texte aus der Barockzeit sprechen (wegen der Länge dieser schien es angebracht, zwei Texte zu analysieren). Belege aus diesen zwei Texten zeigen die höchsten Markiertheitswerte. Bei einer genaueren Einteilung aller analysierten Texte hinsichtlich der Textsorte stellt sich heraus, daß Althochdeutscher Isidor und die Texte von Meister Eckhart, Martin Luther und Matthias Scheeben eine mehr oder weniger einheitliche Gruppe bilden; es sind längere oder kürzere theologische Schriften, während Abrahams Texte aus dem Barock eine Predigt und ein Traktat sind. Der Autor gebraucht mehr Komparative und Superlative, durchschnittlich mehr flektierbare Wörter, mehr Attribute in beiden Teilen der Nominalgruppe (verglichen mit anderen Texten). Das ist typisch für die Sprache der Barockzeit (Vergleiche, Metapher, viele Attribute,...) Das Frühneuhochdeutsche bringt die größten Unterschiede hinsichtlich der Verbreitung des synthetischen Genitivs unter weniger einfachen Verhältnissen mit sich. Für diese Zeit vermuten wir auch die Verbreitung des analytischen Genitivs unter relativ weniger komplizierten grammatischen Verhältnissen, was aber wegen der geringen Vorkommenshäufigkeit dieser Struktur in den ausgewählten Texten nicht nachgewiesen werden konnte. In den Texten aus der Barockzeit wird diese Tendenz fortgesetzt. Einige Parameterwerte der Umgebung des synthetischen Genitivs sind zwar auch im Text aus dem 19. Jahrhundert höher, doch eine ausgeprägte Tendenz zur Verbreitung in einer weniger einfachen grammatischen Umgebung kann nicht 110 beobachtet bzw. nachgewiesen werden. Eine solche auageprägte Tendenz würde bedeuten, daß die Mehrheit oder alle Parameter höhere Prozentwerte oder Durchschnittszahlen markierter Parameterwerte aufweisen. 6. Zusammenfassung Bei der Analyse des synthetischen und analytischen Genitivs im Deutschen sind wir davon ausgegangen, daß verstärkte Konstruktionen vor allem in der Anfangsphase ihres Durchsetzungsprozesses bzw. Entwicklung in relativ komplizierter Umgebung, geschwächte dagegen in relativ einfacher Umgebung vorkommen. Der analytische Genitiv kommt in den von uns analysierten Texten aus den älteren sprachgeschichtlichen Perioden der deutschen Sprache relativ selten vor. Die Vorkommenshäufigkeit der geschwächten Variante, d.h. des synthetischen Genitivs ist in allen analysierten Texten höher als die Vörkommenshäufigkeit der verstärkten Variante, d.h. des analytischen Genitivs. Der analytische Genitiv tritt auch im Text aus dem 19. Jahrhundert mit markierteren Parameterwerten des unmittelbaren grammatischen Umfeldes auf. Andererseits zeigen sich aber auch Veränderungen der grammatischen Umgebung des synthetischen Genitivs. Die grammatische Umgebung der geschwächten Konstruktion zeigt auch schon einen höheren Anteil markierter Parameterwerte im Frühneuhochdeutschen und am Anfang des Neuhochdeutschen. Eine weniger markierte Umgebung wurde im Text aus dem 19. Jahrhundert festgestellt. Beinahe alle aufgestellten Vorhersagen haben sich durch die Analyse der Belege bestätigt. Eine Ausnahme ist die Vorhersage, daß sich verstärkte Konstruktionen später in ihrer Entwicklung in weniger markierter grammatischer Umgebung durchsetzen, die nicht überprüft werden konnte, weil ein Vergleich wegen der Zahl der Belege nicht statistisch signifikant wäre. Doch auch die Zahl der Belege bzw. die Vorkommenshäufigkeit des analytischen Genitivs spricht dafür, daß die Konstruktion eine verstärkte Variante ist. 7. Texte Abraham a Sancta Clara. (1993). Ein Karren voller Narren und andere kleine Werke. Salzburg: Residenz Verlag. Der althochdeutsche Isidor nach der Pariser Handschrift und den Monseer Fragmenten. (1964). Eggers, H. (Hsg.). Tübingen: Max Niemeyer. Meister Eckhart. (1993). Werke II. Frankfurt am Main: Deutscher Klassiker Verlag. Luther, M. (1982). Werke in zwei Bänden. Berlin: Aufbau-Verlag. Scheeben, M.J. (1911). Die Mysterien des Christentums. Freiburg: Herder Verlagsbuchhandlung . 8. Literatur Admoni, W. (1985). Syntax des Neuhochdeutschen seit dem 17. Jahrhundert. In: Sprachgeschichte. Ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Sprache und ihrer Erforschung. Besch, W., Reichmann, O., Sonderegger, S. (Hsg.). Berlin: Walter de Gruyter. Behaghel, O. (1923). Deutsche Syntax. Band 1, Band 2, Band 3, Band 4. Heidelberg: Carl Winter. Boretzky, N. (1977). Einführung in die historische Linguistik. Reinbek/Hamburg: Rowohlt. Dal, I. (1966). Kurze deutsche Syntax auf historischer Grundlage. Tübingen: Max Niemeyer. Dal, I. (1971). Untersuchungen zur germanischen und deutschen Sprachgeschichte. Oslo: Universitetsforlaget. Leiss, E. (1991). Grammatische Kategorien und sprachlicher Wandel: Erklärung des Genitivschwunds im Deutschen. In: Proceedings of the Fourteenth International Congress of Linguistics. Berlin 10.-15.8.1987. Berlin. Lipavic Oštir, A. (1997). Primerjava predložnega in brezpredložnega rodilnika v nemščini - diahroni vidik. Magistrsko delo. Maribor. Lipavic Oštir, A. (1997). Synthetische und analytische Formen des Genitivs im Deutschen. Manuskript anläßlich der 30.Tagung der Societas Linguistica Europaea in Göteborg, Schweden. (20.-24. August 1997). Mayerthaler, W. (1981). Morphologische Natürlichkeit. Wiesbaden: Athenaion. Orešnik, J. (1990). Introduction to the subsequent three papers in the present volume. In: Linguistica XXX. Ljubljana: Filozofska fakulteta. Orešnik, J. (1995). Syntaktischer Wandel und Natürlichkeit in der Forschung slowenischer Linguisten. In: Natürlichkeitstheorie und Sprachwandel. Teorija naravnosti in jezikovno spreminjanje. Beiträge zum internationalen Symposium über "Natürlichkeitstheorie und Sprachwandel" an der Universität Maribor vom 13.5.-15.5.1993. Bochum: Universitätsverlag Brockmeyer. Petrič, T. (1990). Posamostaljenja v knjižni nemščini. Magistrsko delo. Ljubljana. Teržan, K. (1990). Prihodnjik kot skladenjska okrepitev - diahroni in sinhroni vidiki. Doktorska disertacija. Ljubljana. Teržan-Kopecky, K. (1993). Analytische und synthetische Konstruktionen als mor-phosyntaktische Ausdrucksmittel für das Zukünftige. In: Vestnik 1-2. Ljubljana: Društvo za tuje jezike in književnosti. Povzetek ANALITIČNI IN SINTETIČNI RODILNIK V NEMŠČINI - DIAHRONA PRIMERJAVA Tema prispevka je jezikovna analiza samostalniške besedne zveze kot prilastkovega rodilnika (brezpredložni ali sintetični rodilnik) in predložne zveze s predlogom von (predložni ali analitični rodilnik) v zgodovini nemškega jezika. Za jezikovno gradivo smo izbrali verske spise iz vseh obdobij razvoja jezika: Der Althochdeutsche Isidor, Meister Eckhart, Martin Luther, Abraham a Sancta Clara, Martin Scheeben. Teoretična izhodišča smo povzeli po slovenskem modelu naravne skladnje, ki predpostavlja soobstoj dvojice krepka in šibka zgradba, opisuje njune lastnosti, odnos med njima in njuno slovnično okolje, ki je lahko spremenljivo glede na različne faze gramatikalizacije. Predložni rodilnik ima naslednje lastnosti krepke zgradbe: njegova glasovna in oblikovna zgradba je zapletenejša od glasovne in oblikovne podobe brezpredložnega rodilnika, pomensko je ta zgradba bolj specializirana oziroma manj splošna od brezpredložnega rodilnika (kot nadomestna zgradba se ne uporablja za vse vrste sintetičnega rodilnika), z vidika govorca se predložni rodilnik teže proizvaja in z vidika naslovnika se laže dekodira. Kot lastnost krepke zgradbe se je pokazala tudi pogostnost pojavljanja v starejših besedilih (sintetični rodilnik se pojavlja pogosteje) in primerjava slovničnega okolja obeh sopomenk v besedilu iz 19. stoletja, iz katere je razvidno, da se predložni rodilnik pojavlja v zapletenejšem slovničnem okolju kot brezpredložni. Primerjava slovničnega okolja šibke zgradbe med posameznimi obdobji razvoja je pokazala šiijenje le-te v manj preprosto slovnično okolje v mlajših obdobjih, posebno zaznamovanost je bilo zaznati pri obdelavi zgledov iz baročnih besedil. Pogostnost pojavljanja in obdelava slovničnega okolja (na osnovi 1552 zgledov) obeh zgradb je potrdila vse predpostavke. Izjema je domneva o možnem šiijenju krepke zgradbe v manj zapleteno slovnično okolje v kasnejših stoletjih, ki zaradi nezadostnega števila zgledov ne bi izkazala statistične pomenljivosti. Toda že veliko manjša pogostnost pojavljanja (razmerje v 19. stoletju je 7,7 : 0,56 zgleda na stran v prid sintetičnemu rodilniku) priča o zaznamovanosti krepke sopomenke. Marija Javor Briški Universität Ljubljana CDU 803.0-022 UNTERSUCHUNGEN ZUR DEUTSCHEN SCHREIBSPRACHE EINES SPÄTMITTELALTERLICHEN GEBETBUCHES VON LJUBLJANA 1 Vorbemerkung Der vorliegende Aufsatz1 bietet eine ausführliche systematische Darstellung der deutschen Schreibsprache des Manuskriptes NUKLj Ms 224, eines spätmittelalterlichen Gebetbuches der National- und Universitätsbibliothek in Ljubljana, welches drei verschiedene Hände aufweist.2 Die Schreibsprache wird nach den für räumliche und zeitliche Einordnung relevanten Kriterien in drei Bereichen untersucht: im phonetisch-orthographischen, im morphologischen und im lexikalischen. Den methodologischen Untersuchungsansatz bildet ein Vergleich zwischen dem "Normalmhd." (H. Paul 1989, 19 u. 28ff.) und dem in der Handschrift in Erscheinung tretenden Sprachzustand unter Berücksichtigung von J. Stanoniks (1957, 41) Bestimmung der Schreibsprache als Südbairisch und der mit Hilfe des Wasserzeichens bestimmbaren Datierung der Handschrift um 1472.3 Aufgrund 1 Er ist Teil meiner Magisterarbeit, die ich am 24. 11. 1995 an der Philosophischen Fakultät der Universität Ljubljana verteidigt habe. Mitglieder der Prüfungskommission waren Prof. Dr. Anton Janko, Prof. Dr. Janez Stanonik und Prof. Dr. Neva Slibar. 2 In den bisherigen kodikologischen Beschreibungen (M. Kos u. F. Stele 1931, 116; J. Stanonik 1957, 41) wird dagegen Hand 3 nicht eigens aufgeführt, doch deutet die als oberdeutsche Bastarda des 15. Jhs. bestimmte Schrift in ihrem Duktus klare Unterschiede zu Hand 2 auf. So hat das h von Hand 3 im Gegensatz zu dem von Hand 2 auch eine Schleife in der Unterlänge, außerdem hat das g bei Hand 3 eine Schleife, die mit dem nächsten Buchstaben verbunden ist, während das g des zweiten Schreibers durch einen offenen Bogen gekennzeichnet ist; ferner treten Abweichungen in der Großschreibung auf, um nur einige Beispiele zu nennen. Wenn der letzte auf fol. 80v geschriebene Text nicht von einem anderen Schreiber aufgezeichnet worden sein sollte, so hat die Schrift des zweiten unleugbare Veränderungen erfahren, die vielleicht auf eine spätere Eintragung hindeuten könnten. 3 In Anbetracht dessen, daß das Wasserzeichen auf einem Blatt nicht vollständig vorhanden ist und anhand von zwei aufeinanderfolgenden Blättern derselben Lage zu einem ganzen komplementiert werden muß, also sicher als zusammengehörig betrachtet werden kann, erweist sich die Wasserzeichenbestimmung nicht als unproblematisch, zumal eine exakte Pauszeichnung aus technischen Gründen nicht angefertigt werden konnte. Die Teile des Wasserzeichens sind zur Bogenmitte hin verschoben. Den Bindedrähten und anderen Einzelheiten nach zu urteilen, handelt es sich höchstwahrscheinlich um das Papierzeichen Waage Nr. V 563 nach der Wasserzeichenkartei fehlender textimmanenter Angaben zur exakten Datierung soll die Untersuchung der Schreibsprache dazu beitragen, die Entstehungszeit der Aufzeichnung näher zu bestimmen. Als Wegweiser bei der sprachlichen Analyse wurden folgende Werke herangezogen: W. Besch 1967, O. Mausser 1933, llff. sowie H. Paul 1989, 167ff. und 567f. Sehr aufschlußreich bei der Behandlung der Einzelprobleme waren neben der oben angeführten Literatur insbesondere V. Mosers Frühneuhochdeutsche Grammatik (1929 und 1951), die 1993 veröffentlichte, von der Autorengemeinschaft R. P. Ebert, O. Reichmann, H.-J. Solms und K.-P. Wegera verfaßte Frühneuhochdeutsche Grammatik4 und K. Weinholds, in den einschlägigen Standardwerken noch immer vielfach zitierte Bairische Grammatik aus dem Jahre 1867. Wegen zum Teil bestehender Abweichungen in den eingangs erwähnten Bereichen muß bei der Untersuchung jeder Schreiber für sich berücksichtigt werden. 2 Beobachtungen zur Lautung und Schreibung 2.1 Zum Vokalismus 2.1.1 Zum Vökalismus der haupttontragenden Silben 2.1.1.1 Durchführungen der nhd. Diphtongierung5 2.1.1.1.1 Mhd. f> ei Hand 1 - graphische Varianten: ei, ey, ey, ey, z. B. Leib (fol. lr), drey (fol. 13v), eyfen (fol. 44v), bey (fol. 22v).6 Hand 2 - graphische Varianten: ei, ey, z. B. itweicz (fol. 51r), dreyn (fol. 65r).7 Hand 3 - nur ei, z. B. reich (fol. 80v).8 2.1.1.1.2 Mhd. ä > au Hand 1 - graphische Varianten: au, aü, aw, z. B. taufent (fol. 7V), daümellen (fol. 48r), haws (fol. 34v). von G. Piccard (1978, 201), das für 1472 in Gemona del Friuli nachgewiesen ist. 4 Im folgenden abgekürzt als FrnhdG. 5 Im Bair., von den alem. Mundarten nur im Schwäbischen, vgl. W. Besch 1967, 75f. Siehe auch V. Moser 1929, 154ff.; FrnhdG 1993, 64ff. 6 Aber: driualtigkait (fol. 4r, 10r, 13r, 14r, 27r), driualtigkaitt (fol. 14r, 29v, 47r), drivaltigkaitt (fol. 42v), driualltigkait (fol. 49v). Das Unterbleiben der Diphtongierung ist hier lexemgebunden, es beschränkt sich nur auf die angeführten Beispiele; vgl. auch W. Besch 1967, 75. 7 Aber: driualtticha.it (fol. 79r), driualtikait (fol. 64v), dryvaltikchaitt (fol. 5Г, 54r). Siehe oben Anm. 6. 8 Das Faktitiv fwigen (< mhd. sweigen, vgl. M. Lexer 1986, 221) deutet nicht auf fehlende Diphtongierung, sondern eher auf Nachlässigkeit des Schreibers. Hand 2 - nur au, z. B. aujfart (fol. 79г)-Hand 3 - kein Beispiel. 2.1.1.1.3 Mhd. iu>eu Hand 1 - graphische Varianten: eu, ew, ew, ew, z. B. euch (fol. 5V), verlewfeft (fol. lr), gepew't (fol. 50r), trew (fol. 41r). Hand 2 - graphische Varianten: eu, ew, ev,9 z. B.freuntt (fol. 78v), rew (fol. 67v), trev (fol. 68r). Hand 3 - nur eu in euch (fol 80v). 2.1.1.2 Mhd. ou>auw Hand 1 - graphische Varianten: cui, aw, z. B. tauff (fol. 43r), gelawb (fol. 13r). Hand 2 - graphische Varianten: au, av,u aw, z. B. äugen (fol. 5 V), fraven (fol. 51r), frawn (51v). Hand 3 - nur au in haupt (fol. 80v). 2.1.1.3 Vereinzelte Durchführung der "jüngeren" Diphtongierung von i > ie vor r, h oder Nasal12 Hand 1 - Schreibung: nur ie, z. B. dier (fol. 22r, 42r), anfiechft (fol. 36r, 37r, 38v), Siech (fol. 38r).13 Hand 214 - Schreibung: nur ye, z.B. dyer (fol. 51r), wyer (fol. 511), wyert (fol. 521), hyeml (fol. 570-15 Hand 3 - kein Beispiel. 2.1.1.4 Unterbleiben der md. Monophtongierung16 2.1.1.4.1 Erhaltung des mhd. ie Hand 1 - graphische Varianten: ie, ye, ye, ye,17 z. B. Spiegel (fol. 2r), Nyemant (fol. 10r), dyennerin (fol. 16v), yemandt18 (fol. 18v). 9 Die letzte Variante ist selten. Nach V. Moser (1929, 33) ist die Schreibung mit v als zweitem Bestandteil schon im 15. Jh. verschwunden. In der FrnhdG wird sie dagegen als eine der Nebenformen angegeben, die "bes. in Hss. des 14./15. Jhs." vorkommen (1993, 61). 10 Vgl. W. Besch 1967, 81 u. 83. 11 Vgl. oben Anm. 9. - In frav und dessen Komposita fast ausschließlich av. 12 Besonders bair.-ostfrk., vgl. H. Paul 1989, 169f. - "Im Laufe des 15. Jhs. wird diese Veränderung, die übrigens im Südbairischen nie recht heimisch gewesen sein dürfte, im Bairischen wieder rückgängig gemacht (...)" Kranzmeyer 1956, 41f. Siehe auch V. Moser 1929, 130f. 13 Sonst dir, an ficht (fol. 41v), anfichft (fol. 38r). 14 Häufiger als bei Hand 1. 15 Aber: dyr (fol. 56v), wirt (fol. 66v), wir (fol. 78v), himl (fol. 57r). 16 Vgl. V. Moser 1929, 190ff.; FrnhdG 1993, 62f. 17 Die beiden letzten Graphien sind selten. 18 Wahrscheinlich diphtongischer Anlaut im Obd. (FrnhdG 1993, 68). Hand 2 - graphische Varianten: ie, ye, ye,19 z. B. liebn (fol. 51v), dyenft (fol. 78v), nyemmant (fol. 63v), begyeng (fol. 731).20 Hand 3 - kein Beispiel. 2.1.1.4.2 mhd. uo > mittel- u. südbair. ue21 Hand 1 - graphische Varianten: ue, üe,22 z. B. brueder (fol. 2V), füechet (fol. 380-Hand 2 - nur ue, z. B. tuen (fol. 75v).23 Hand 3 - kein Beispiel. 2.1.1.4.3 Erhaltung des mhd. üe24 Hand 1 - graphische Varianten: üe, üe, ue, z. B. miieffe (fol. llv), müeffe (fol. 32r), mueffe (fol. 2V). Hand 2 - ue, z. B. betruebten (fol. 68r)-25 Hand 3 - als u26 in gruf (fol. 80v). 2.1.1.5 Mhd. ei>ai21 Hand 1 - graphische Varianten: ai, ay, ay, ay, z. B. ain,2S (fol. lv), gaift29 (fol. 7r), prait (fol. lr), raynunge (fol. 9V), fwayftrophen (fol. 2r), haylP0 (fol. 14v). Hand 2 - graphische Varianten: ai, ay, z. B. ain31 (fol. 78v), czwainczig (fol. 781), czwayn (fol. 65r). 19 Nur bei den angeführten Beispielen. 20 Vereinzelt kommen auch Monophtonge vor, z. B. vyrczig (fol. 79v). 21 Im 13. Jh., siehe H. Paul 1989, 170. 22 Aber: u, ü, z. B. in guts (fol. 10r), müt (fol. 8r). Das einfache Zeichen für den Diphtong setzt sich allmählich in der Schriftsprache durch, entspricht aber nicht dem tatsächlichen Lautwert. In bair. Hss. des 14. und des 15. Jhs. betrachtet V. Moser das Fehlen der Diphtongbezeichnung als "Schreibernachlässigkeit" (1929, 190); zur Durchsetzung der Monophtonge in der Schriftsprache siehe auch FrnhdG 1993, 62. - Die digraphische Schreibung ist hier vorherrschend. 23 Aber: u (vgl. oben Anm. 22), das beim zweiten Schreiber überwiegt, z. B. tun (fol. 73r). 24 Zur Problematik des Umlauts (das Nebeneinander von Umlautung vs. Nichtumlautung einerseits und Bezeichnung vs. Nichtbezeichnung des Umlauts andererseits) siehe FrnhdG 1993, 34f.; vgl. auch V. Moser 1929, 26ff. ; V. Moser 1929, 87. 25 Aber: u, z. B. petrubniff (fol. 68r) Auch hier hat sich der Monophtong in der Schrift durchgesetzt, vgl. oben Anm. 22. 26 Siehe oben Anm. 22. 27 Vgl. Kranzmeyer 1956, 48; H. Paul 1989, 170; V. Moser 1929, 168ff. 28 Vielfach auch mit ei. Eine Distribution der beiden Diphtonge im Hinblick auf betonte bzw. unbetonte Position war nicht feststellbar, vgl. V. Moser 1929, 171. 29 Entgegen der herrschenden Regel hier ai-Schreibung im nicht volkstümlichen Kirchenwort (vgl. V. Moser 1929, 171), wo sonst ei und dessen graphische Varianten auftreten. Obgleich zur selben Wortkategorie gehörend, wird hail im Bair. regelmäßig mit ai bzw. seinen Entsprechungen geschrieben (V. Moser ebd.), auch hier, z. B. fol. 33r. 30 Siehe oben Anm. 29. 31 Siehe oben Anm. 28. Hand 3 - graphische Varianten: cd, ay, m ain, Gaifteß, hailigen,32 tailen,payd (fol. 80v). 2.1.1.6 Vereinzelte o-Schreibung für mhd. a/ä33 Hand 1 - z. B. antlozz (fol. 10r), Doniel (fol. 44r).34 Hand 2 - z. B. gemont (fol. 691).35 Hand 3 - holbs (fol. 80v). 2.1.1.7 a-Schreibung für mhd. o vor r oder Nasal36 Hand I37 - z. B. morgens (fol. 17v), warden (fol. 141), wart (fol. 200; waneft (fol. 21v).38 Hand 2 - z. B. margen (fol. 63v), f arg (fol. 56v), tar (fol. 59v), czamigen (fol. 75v); wanft (fol. 51r).39 Hand 3 - kein Beispiel. 2.1.1.8 a-Schreibung für mhd. o40 Hand 1 - kein Beleg. Hand 241 - z. B. kran (fol. 53v), nat (fol. 57v), tat (fol. 55r)42 Hand 3 - kein Beispiel. 2.1.1.9 Vereinzelte Delabialisierung von mhd. öu/iu, oe > ei, e43 Hand 1 - z. B. erfrey (fol. 48v), kreitz (fol. 38v); getreften (fol. 19v).44 32 Siehe oben Anm. 29. 33 Der vor allem im Mittel- und Südbair. (vgl. FrnhdG 1993, 45) erfolgte Übergang von mhd. kurzem und langem a + offenem kurzem bzw. langem o wird im Äfrnhd in "sorgfältigen" Hss. meist nicht gekennzeichnet (vgl. V. Moser 1929, 116 u. 143). 34 Aber: antlas tag (fol. 25r), daniell (fol. 22v). 35 Aber: gemant (fol. 70r). 36 Durch den im Mittel- und Südbair. (H. Paul 1989, 171) sehr früh eingetretenen Wandel von o vor r und Nasalen + offenem o kommt es zum Zusammenfall mit mhd. a (s. oben Anm. 33), daher auch die Verwendung der Grap hie a für offenes o; jedoch kamen "die mundartlichen Wandlungen hier nur sehr beschränkt und fast nur im Äfrnhd. zum Ausdruck"; "im zweiten Viertel des 16. Jhs. stirbt dieses a" (V. Moser 1929, 133). 37 Hier seltener als bei Hand 2, wo der Wandel vor r nahezu regelmäßig durchgeführt wurde. 38 Aber: morgens (fol. 29v), worden (fol. 20v), wort (fol. lr); wonen (fol. 34v). 39 Aber: czornnikleicher (fol. 58r). 40 Das mhd. ö ist "in der Schriftsprache gewöhnlich erhalten geblieben". Die dialektalen Veränderungen werden nur in äfrnhd. Texten stärker reflektiert, doch begegnet im Bair. vereinzelt noch in der ersten Hälfte des 16. Jhs. die Schreibung a für mhd. ö. Im Großteil des Bair. beruht sie auf dem Zusammenfall von mhd. ä und ö im o-Laut mit offener Qualität. V. Moser 1929, 166f. und FrnhdG 1993, 38 u. 49. 41 Ziemlich häufig; nicht nur vor Nasal, sondern auch vor anderen Konsonanten. 42 Aber: kron (fol. 64v), not (fol. 73r) , tot (fol. 70r). 43 Vgl. FrnhdG 1993, 75f.; V. Moser 1929, 102ff.; K. Weinhold 1867, 82f. Hand 2 und 3 - kein Beleg für Entrundung. 2.1.1.10 Kontraktion von mhd. -age- vor t > bair. ai45 Hand 1 - z. B. gefaytt (fol. 19v, 23v), maid (fol. 7V), trait (fol. 2V).46 Hand 2 - z. B. vber fait (fol. 59v). Hand 3 - kein Beispiel. 2.1.2 Zum Vokalismus der Nebentonsilben 2.1.2.1 Volle Vokale neben abgeschwächtem e47 Beispiele: gi- statt geHand 3 - gileich (fol. 80v). vor-48 statt verHand 2 - vorf partter (fol. 64r). Superlativsuffix -iff9 Hand 1 - z. B. mynnigkleichift (fol. 8r), wunderleichift (fol. 8V). Hand 2 - z. B. Iunngiften (fol. 53v). Zur Endung -ew etc. siehe unten 3.1, 3.2, 3.3. Zur Endung -und im Part. Präs., siehe unten 3.6.1. 2.1.2.2 Dehnung des i mit anschließender Diphtongierung im Bair.50 Hand 1 - z. B. fchepheleich (fol. lr). Hand 2 - z. B. guidein (fol. 59v), wutreich (fol. 54r). 2.1.2.3 Apokope Auffallend häufig ist die in der Hs. vorkommende Apokopierung in den üblichen51 Positionen. Eine genaue quantitative Analyse wurde allerdings nicht durchgeführt. 2.1.2.4 Synkope52 Im Vergleich zu Hand 1 (und 3) ist die Synkope beim zweiten Schreiber besonders zahlreich vertreten, vor allem die Ekthlipsis als Folge des e-Ausfalls53 (z. B. rinn, fol. 72r) ist relativ häufig zu finden. 44 Aber: erfrewe (fol. 21r), krewtz (fol. 3r). 45 Vgl. H. Paul 1989, 137f.; V. Moser 1929, 113ff. 46 Aber: magt (fol. 10\ 45r). 47 Die in der Hs. vereinzelt vorkommenden vollen Vokale sind durchaus nicht anachronistisch, sondern sind, wenn auch nur gelegentlich, in frnhd. Texten zu finden; vgl. H. Paul 1989, 87ff.; FrnhdG 1993, 78f. 48 "[...] im Bair. halten sich (seltenes) vor [...] bis ins 16. Jh." FrnhdG 1993, 78. 49 Vgl. FrnhdG 1993, 78. 50 Vgl. H. Paul 1989, 86. 51 Vgl. FrnhdG 1993, 81. 2.2 Zum Konsonantismus 2.2.1 Westgerm k und auslautendes g > Gutturalaffrikate54 Hand 1 - graphische Varianten: ch, kh, ckh, chk, gkh, z. B. chum (fol. 9r), khinde (fol. 60,panckh (fol. T), dinchk (fol. 35v), ringkh (fol. 18v).55 Hand 2 - graphische Varianten: ch, chk, kch, z. B. chuntt (fol. 79r), plichk (fol. 67r), kchindernn (fol. 53r)-56 Hand 3 - kein Beispiel. 2.2.2 p für b in unmittelbarem und mittelbarem Anlaut57 Hand 1 - z. B. pctnckh (fol. T), pehält (fol. 13r), pey (fol. 71), pis (fol. 6V); erparmeft (fol. I1), gepet (fol. 3V).58 52 Vgl. FrnhdG 1993, 79f. 53 Vgl. spätbair. Schwund von -en nach Nasalen; H. Paul 1989, 170. 54 Im älteren Frnhd. blieb die Gutturalaffrikate nur im Süd- und Mittelbair., hier bis an die Donau, sowie im östlichen Teil des Hochalem. erhalten, und zwar im Anlaut, im In- und Auslaut allgemein nur in der Verdopplung und nach n. Allerdings ist im Mittelbair. bei initialer Affrikate im Laufe des 15. Jhs. eine Rückbildung zum Verschlußlaut eingetreten. In medialer und finaler Position nach den Liquiden /, r wurde in den oben angeführten Gebieten die Affrikate schon früh zum Reibelaut vereinfacht, doch ist die Bezeichnung des Reibelauts im Äfrnhd. selten, so auch in der vorliegenden Hs. Bezeichnung des Reibelauts durch die Graphie ch bzw. h (vgl. V. Moser 1929, 60): Hand 1, z. B. werchen (fol. 3V), wurche (fol. 9V); Hand 2, z. B. karher (fol. IV), karcher (fol. 11"), merch (fol. 51v), werchen (fol. 58r). Nichtbezeichnung des Reibelauts: Hand 1, z. B. merckh (fol. 9V), werckh (fol. lr); Hand 2, z. B. markch (fol. 73v), merkch (fol. 75r). Vgl. V. Moser 1951, 256ff. u. 1929, 59f. u. 64f.; FrnhdG 1993, 103. Vor allem im Südbair. wurde auch das zu k verhärtete auslautende g zur Affrikate verschoben, vgl. O. Mausser 1933, 63. 55 Aber: kinde (fol. 21r), tencken (fol. 43v) mit Nichtbezeichnung der Gutturalaffrikate durch die Graphien k und ck. Die Nichtbezeichnung der Affrikate durch k ist im Vergleich zu den eindeutigen Graphien ch, ckh usw. überhaupt vorherrschend. Vgl. V. Moser 1951, 257 u. 269. Vereinzelt ist bei den Verhärtungsfällen von g eine eindeutige Verschiebung zur Affrikate anzutreffen, doch überwiegt bei weitem die "vermittelnde" Graphie gk bzw. einfaches g, z. B. ding k (fol. 19v), anfang (fol. 18r). Vgl. Moser 1951, 275 u. FrnhdG 1993, 102. 56 Aber: kunt (fol. 75v). Auch hier ist ^-Schreibung vorherrschend. - Das g in Verhärtungsstellung wird hier hauptsächlich als g oder gk wiedergegeben, bisweilen tritt auch die Gutturalaffrikate in Erscheinung, z. B. Iunchfrav (fol. 54v). Vgl. oben Anm. 55. 57 Im Äfrnhd. ist initiales p nicht nur ein Merkmal des Südbair, es ist wahrscheinlich auch noch im Mittelbair. erhalten (V. Moser 1951, 103ff.). 58 Im Anlaut ist die /^-Schreibung zwar vorherrschend, aber es treten auch Abweichungen auf, die auch für das Süd- und Mittelbair. gelten: Einführung der 6-Graphie in bestimmten Worten (brueder, fol. 2V), Erweichung der Fortis in unbetonter Stellung (vornehmlich in der Vorsilbe be-, z. B. behuet, fol. 20r; bey, fol. 2V; Bis, fol. 6V). Die Erweichung nach Sonorkonsonanten im indirekten Anlaut ist in der Hs. nur äußerst selten durchgedrungen, das p ist vorherrschend (nur furbringe, fol. 32v; verbrin, fol. 48v). Vgl. V. Moser 1951, 105f. Das inlautende einfache zwischen Vokalen stehende p in napel (fol. 50v) ist für das Bair., wo ein Übergang von b + w erfolgt (siehe unten 2.2.3), nicht charakteristisch, es ist eher für das Hand 2 - prun (fol. 56v), pegraben (fol. 55s), pey (fol. 19v),piff (fol. 63v); erparmt (fol. 51r), gepet (fol. 75v).59 Hand 3 - kein Beispiel. 2.2.3 ^-Schreibung für w und w-Schreibung für b60 Hand 1 - z. B. BAnn (fol. 33v), vnbert (fol. 40v); ewenpilds (fol. 15v).61 Hand 2 - z. B. gegenburttigen (fol. 71r), czbelff(fol. 72r), wis (fol. 63r).62 Hand 3 - kein Beispiel. 2.2.4 Sonderfälle 2.2.4.1 t/d- Wechsel63 Auffallend ist die vom zweiten Schreiber öfters verwendete Graphie d für regelrechtes t, wie beispielsweise in auffdu (3.Sg.Konj.Präs., fol. 52v), dacht (fol. 67r), feiden (fol. 70v), oder nach n, l, r, wie z. B. in gewind (fol. 66v), foldest (fol. 54r), warden (fol. 59r). Daneben stehen auch "reguläre" graphische Varianten für die stimmlose Fortis t: z.B. tu (2.Sg.Imp.; fol. 59v), tacht (fol. 670, feitten (fol. 70v), f ölten (fol. 54v), warten (fol. 59r). Die (i-Schreibung für t nach n, l, r findet sich auch beim ersten Schreiber, allerdings nur äußerst selten: z. B. hindern (fol. 44v), wild (2.Sg.Ind.Präs. von wollen-, fol. 48r), virden (fol. 2202.2.4.2 Sporadische ^-Schreibung im Anlaut vor Vokal für k Das im Anlaut stehende etymologische k wird u. a. vor Vokal auch im nördlichen und mittleren Ostobd. vereinzelt als g wiedergegeben (FrnhdG 1993, 102), so auch bei Hand 2 beispielsweise in gattrein (fol. 540, gattrey(n) (fol. 66r, 76v, 77r-v, 7802.2.4.3 Zur Assimilation von mb > mm Die Vereinfachung der Konsonantenverbindung mb > mm tritt im Bair. mit Ausnahme des Südbair., wo sie seit 1300 belegt ist gewöhnlich nur zögernd ein (H. Paul 1989, 169; Kranzmeyer 1956, 106), auch in unserer Hs. ist mb vorherrschend, bei Hochalem.-Schwäb. bezeichnend; vgl. V. Moser 1951, 115. 59 Aber: brun (fol. 60v), betrüben (fol. 74v), bey (fol. 71r); vgl. unten Anm. 60. Die p-Schreibung ist bei Hand 2 im allgemeinen vorherrschend, auch im Präfix pe-; b statt p in mittelbarem Anlaut ist hier nirgends vertreten. Vgl. oben Anm. 58. 60 Häufig im Bair. seit dem Spätmhd. und im Äfrnhd., vgl. H. Paul 1989, 168; FrnhdG 1993, 85f. u. 104 ff. 61 Daneben: Wann (fol. 15r), vnwert (fol. 40v). 62 Daneben: gegenwärtige (fol. 71r), bis (fol. 62v). 63 Weinhold spricht von "scheinbarer Einheit von t und d" (1867, 144). Diese ist erklärbar durch die Konsonantenschwächung und den Verlust des Stimmtons bei d, vgl. FrnhdG 1993, 162f. Die d-Schreibung ist, obwohl ziemlich selten, seit der 2. Hälfte des 15. Jhs. auch im Nord- und Mittelbair. anzutreffen, nicht im Südbair. Vgl. FrnhdG 1993, 91; V. Moser 1951, 158f. kattemer(en) (fol. 65r, < quatember, kotember)64 ist die Konsonantenfolge allerdings assimiliert und vereinfacht worden (H. Paul 1989, 169). 2.2.4.4 m zwischen zwei Liquiden > bair. w65 In erbl (fol. 75v, Hand 2) mit der Schreibung b für w, vgl. oben 2.2.3. 2.2.4.5 p- > b- in einigen Kirchenwörtern im Bair.66 Hand 1 - brief ter (fol. 261).67 Hand 2 - brief ter (fol. 671).68 2.2.4.6 gx-Schreibung für chs Die nach V. Moser (1951, 281) erst im 16. Jh. belegte, vornehmlich bair. "Doppelschreibung" gx für die regelmäßige historische Graphie chs könnte einen Anhaltspunkt bieten für eine genauere Datierung von Hand 2, wo sie zwar nur fünfmal, aber konsequent für diesen Laut verwendet wird: wagx (fol. 56r, 65v hier zweimal), 66r), wagxs69 (fol. 67r). Der erste Schreiber gebraucht dagegen nur chs: wachs (fol. 48r'v). 3 Morphologie 3.1 Zur Adjektivdeklination70 Ausgesprochen bair. Merkmal sind im Äfrnhd. die sog. unechten71 Endungen -eu, die bis Ende des 15. Jhs. neben den zu -e abgeschwächten bzw. den auf Apokope beruhenden "Null"-Flexiven belegt sind. Unechte -ew finden sich im Sg./Pl.Akk.Fem. und im Pl.Nom./Akk.Mask. Hand 1 - z. B. rechtew (fol. lv,Sg.Akk.Fem.),/iey%ew (fol. lr, Pl.Akk.Fem.). Hand 2 und 3 - kein Beleg. 64 Vgl. M. Lexer 1986, 162. Das initiale ka- erklärt sich aus der Verdumpfung von qua- + bair. ko-(vgl. H. Paul 1989, 141; siehe auch K. Weinhold 1867, 39) mit a-Schreibung für o (vgl. oben 2.1.1.6). 65 V. Moser 1951, 95; vgl. P. Lessiak 1944, 85. 66 Vgl. H. Paul 1989, 168. 67 Aber: priefter (fol. 25v, 26v, 27r). 68 Aber: prief(f)ter (fol. 52r, 80r). 69 Partitiver Genitiv (vgl. FrnhdG 1993, 332), deswegen auslautendes s. 70 Vgl. K. Weinhold 1867, 382ff.; FrnhdG 1993, 189ff. 71 Allgemein obd. ist die reguläre Endung -eu < mhd. -iu im Sg.Nom.Fem. sowie im Sg.Instr.Neutr. und Pl.Nom./Akk.Neutr. 3.2 Zum Gebrauch des Demonstrativpronomens dew Die Form dew (< mhd. diu) tritt nur bei Hand 1 neben dem vorherrschenden die gelegentlich in Erscheinung, und zwar für den Sg.Nom.72/Akk.73 Fem. und für den Pl.Nom.74/Akk.75 Mask, und den Pl.Nom.76/Akk.77 Neutr. Der zweite und der dritte Schreiber machen davon keinen Gebrauch. Diese Formen sind, so die FrnhdG (1993, 219), in Teilen des obd. Sprachraums noch bis zur Mitte des 15. Jhs. belegt. 3.3. Zum Interrogativpronomen wew/weu Der bei Hand 1 und 2 vorkommende Instrumental78 bildet nach Weinhold (1867, 386) ein Unterscheidungsmerkmal zwischen dem Bairischen und dem Alemannischen, wo er "früh"79 verschwand. In Verbindung mit Präpositionen ist er zwar selten, aber "bis in das frühe 16. Jh. hinein" (FrnhdG 1993,223) belegt. 3.4 Zu den Genitiv- und Dativ-/Akkusativformen des Personalpronomens enkcher und enkch Die seit Ende des 13. Jhs. für den Plural gebrauchten Dualformen der 2. Person kommen überwiegend in bair. Texten vor und sind somit eine "dialektale Kennform des Bair." (FrnhdG 1993,213; vgl. auch H. Paul 1989,171 u. 221f.; K. Weinhold 1867,367 u. 386). In der vorliegenden Hs. sind die Formen enkcher und enkch (fol. 76r) nur beim zweiten Schreiber zu finden. 3.5 Zum Gebrauch des Reflexivpronomens fich Interessant ist der allerdings nur einmal bei Hand 2 belegte Gebrauch des Reflexivpronomens fichP anstelle von dich für die 2. Person Singular: trit (2.Sg.Imp.) als lang mit den rechten fus hinder fich (fol. 57v). Diese unkorrekte Verwendung muß nicht unbedingt nur auf Schreibernachlässigkeit hindeuten, sondern kann auch sprachliche Interferenzen reflektieren, die auf den Einfluß des Slowenischen81 beruhen 72 Fol. lv, 2V, 14r, 20r, 36v. 73 Fol. 2r, 5r, 7r,v, 14r, 22r, 35r. 74 Fol. 22r; die Form kann aufgrund des nichtfestgelegten Genus von diet (vgl. M. Lexer 1986, 31) auch Fem. oder Neutr. darstellen. 75 Fol. 38r. 76 Fol. 6r, 35v. 77 Fol. 39r. 78 Hand 1 - wew (fol. 28r, 31r, 32v); Hand 2 - weu (fol. 51r), wew (fol. 55v, 76v). 79 Ein genauerer Zeitpunkt wird von Weinhold nicht angegeben. 80 Sonst regelhaftes dich, z. B. das du dich fcholft erneren des ewigen leben (fol. 75v); du dich williklleichen genaigt haft (fol. 78r). 81 J. Stanonik (1957, 12 u. 41) betrachtet die Entstehung der Hs. im ehemaligen Krain als sehr könnten, wo das ungeschlechtliche Reflexivpronomen (< ide. *se&e-\ vgl. H. Krähe 1985,42) bekanntlich bei allen drei Personen und Numeri identisch ist.82 3.6 Beobachtungen zum Verbum 3.6.1 Zur Endung des Partizip Präsens Besonders beliebt im Bair., wenn auch in alem. Texten vorkommend (K. Weinhold 1867, 337), ist das Flexiv -und(e) mit seinen orthographischen Varianten, das bis in das 17. Jh. belegt ist (FrnhdG 1993, 236; H. Paul 1989, 88). Im vorliegenden Gebethbuch ist es bei Hand 1 und 2 die vorherrschende Form, daneben tritt die zu -end. abgeschwächte Endung weniger häufig in Erscheinung: Hand 1 - z. B. an ligund (fol. 17v), geund (fol. 38r), heljfunt (fol. 47v), fweygunde (fol. 28v); aber an rüeffend (fol. 7r), fteend (fol. 34r). Hand 2 - z. B. ligundt (fol. 53v), pitvnd (fol. 72v), ficzund (fol. 53v), ftevndt (fol. 53v); aber nur ftend (fol. 72r). 3.6.2 Zu Formen von haben 3.6.2.1 Der Indikativ bzw. Konjunktiv Präteritum von haben Kennzeichnend für das Bair. sind die mit e bzw. ie83 gebildeten Präteritumformen von haben (H. Paul 1989, 277; FrnhdG 1993, 312). In der Hs. werden für das Präteritum durchgängig diese Formen gebraucht: Hand 1 - z. B. 2.Sg.: heteft (fol. 40r), he ft (fol. 17r), hets (fol. 48r), hetft (fol. 28v), hietfts (fol. 17r);84 3.Sg.: het (fol. 34r, 40v, 41r), hett (fol. 34r), hiet (fol. 28r), hiett (fol. 25v); 3.PL: hetten (fol. 17r), hielten (fol. 19v). Hand 2 - 2.Sg.: heffi5 (fol. 680; 3.Sg.: het (fol. 56v, 60r, 72v), hett (fol. 77r), hyet (fol. 6CF, 66v, 68v, 71v); 3. PL: hetten (fol. 64r, 68r, 12'). Hand 3 - kein Beispiel. 3.6.2.2 Zum Gebrauch der kontrahierten Form hanS6 Die von Hand 1 und 3 gebrauchte kontrahierte Form han für die l.Sg.Ind. (fol. 44r und 80v) wird hauptsächlich bis einschließlich erste Hälfte des 16. Jhs. gebraucht. wahrscheinlich. 82 Analog vermutet auch Weinhold (1867, 369) slawischen Einfluß hinsichtlich der in der Oberpfalz verbreiteten Verwendung von sich statt uns zur Bezeichnung der reziproken Beziehung. 83 K. Weinhold (1867, 318f. u. 338) betrachtet nur die letzteren als bair. 84 Bei den vier letzten handelt es sich um kontrahierte Formen. 85 Vgl. oben Anm. 84. 86 Vgl. FrnhdG 1993, 31 lf. 3.6.3 Zur 2.Sg.Imp. von fein%1 Im 15. Jh. existieren drei verschiedene Formen der 2.Sg.Imp. von fein: wis, bis und fey. Der Gebrauch der ältesten Form wis (< ide. *ues-) ist im wesentlichen auf den Norden des deutschsprachigen Raumes beschränkt. Dagegen ist bis, nach Auffassung Pauls eine Neubildung zur 2.Sg.Ind.Präs., seit dem 13. Jh. im Ober- und Mitteldeutschen allgemein verbreitet und bis in das 17. Jh. nachweisbar. Der früheste Beleg von sei stamme, so W. Besch (1967, 310), erst aus dem Jahre 1477,88 was einen nützlichen Anhaltspunkt für die Datierung von Hand 1 liefert. Diese wahrscheinlich im deutschen Südosten gebildete Neuerung kann sich neben bis relativ schnell behaupten, dennoch ist in obd. Texten des 15. Jhs., so auch im vorliegenden Gebethbuch, die ältere Form vorherrschend. In der Handschrift Ms 224 sind folgende Formen zu finden: Hand 1, z. B. Bis (fol. 6V), Pis (fol. 6V, lv,v),pifs (fol. 24v); fey (fol. 6r, 27v). Hand 2, z. B. wis (fol. 63r), wif(f) (fol. 64r-v);89 bis (fol. 61v, 62v), pis (fol. 69\ 70r), pisz (fol. 69r), piff (fol. 63v); fey (fol. 55v). 3.6.4 Zur 3. Sg.Ind.Prät. von tun Die 3.Sg.Ind.Prät. von tun weist bei Hand 1 und 2 ein e auf: tet (fol. 31v, 600, dett (fol. 79r). Nach Angabe der FrnhdG (1993, 306) hält "der Sg. bis um 1500 'zäh am alten' e fest". Nach K. Weinhold (1867, 303) ist es sogar noch im 16 Jh. vorherrschend. 4 Zur Lexik 4.1 Das Suffix -nus und seine Varianten90 Ausschließlicher Gebrauch der bair.-ostalem. Formen:91 Hand 1 - graphische Varianten: -nus, -nüs, -nüfs, z.B. vinfternus (fol. 5r), gedachtnüs (fol. 50v), geleichnüfs (fol. 9r). Hand 2 - graphische Varianten: -nus, -nuff, z. B. czeugnuff (fol. 58v), petrubnuff (fol. 68r)- 87 Zu dem folgenden vgl. W. Besch 1967, 309f.; H. Paul 1989, 273f.; FrnhdG 1993, 309ff. 88 Laut FrnhdG (1993, 309) sei die neue Form dagegen erst seit dem 16. Jh. aufgekommen, was wir aber anhand der im vorliegenden Ms. auftretenden Formen widerlegen können, denn die Datierung von Hand 1 in das letzte Drittel des 15. Jhs. ist kaum zu bezweifeln; siehe unten 5 Untersuchungsergebnisse. 89 Die mit w anlautenden Formen sind hier wohl eher ein graphischer Reflex, vgl. oben 2.2.3. Der Gebrauch von wis als norddeutscher Form könnte zwar auf fremde Vorlage hindeuten, ist aber weniger wahrscheinlich. 90 Mit Umlaut und den verschiedenen .v-Graphien. 91 Vgl. W. Besch 1967, 225ff. 4.2 Einzelwörter Wörter, die für das Bair. charakteristisch sind, finden sich bei den ersten zwei Schreibern zum Teil neben "mundartneutralen" Entsprechungen: Hand 1 - z. B. erichtags92 (fol. 49v), phintztag93 (fol. 49v); heint94 (fol. 36v); Tenckhen95 (fol. 40v), zefwen96 (fol. 16r). Hand 2 - z. B. eritag (fol. 651), phincztag (fol. 58v); phaidt97 (fol. 75v); dengken (fol. 67r), zeffen9& (fol. 70r). 5 Untersuchungsergebnisse 5.1 Hand 1 Eine eindeutige Bestimmung der Schreibsprache im Hinblick auf Zeit und Raum ist für das 15. Jh. äußerst schwierig; die Handbücher machen oft nur vage und pauschale Angaben, die teils auf der Regellosigkeit - man denke nur an die Mannigfaltigkeit der graphischen Varianten -, teils auf der von der Forschung noch nicht vollständig erfaßten Fülle von schriftlichen Zeugnissen des ausgehenden Mittelalters oder auf noch nicht klar voneinander differenzierten Zuständen der Schreibsprachen mit fließenden Übergängen beruhen. Vor allem das letztere erweist sich für das Ms NUKLj 224 als problematisch: das initiale p für b bildet in diesem Zeitraum nämlich noch kein klares Differenzierungsmerkmal zwischen dem Süd- und dem Mittelbair.99 Desgleichen stellt die Verwendung der Gutturalaffrikate im besagten Zeitraum noch kein Kriterium für eine deutliche Abgrenzung zwischen dem Süd- und dem Mittelbair. dar.100 Trotz Rückgang der Affrikate im Mittelbair. im Laufe des 15. Jhs. kann nicht einmal die Graphie k als sicheres Indiz für den Verschlußlaut betrachtet werden, da die ^-Schreibung sowohl im Mittel- als auch im Südbair. zur Wiedergabe beider Laute dient.101 Im Hinblick auf die anhand anderer Indizien102 durchgeführte Datierung von 92 Im Bair. für Dienstag, vgl. J. A. Schmeller 1872, 128 u. W. König 1981, 187; F. Tschirch 1983, 129. 93 Im Bair. für Donnerstag, vgl. oben Anm. 92. 94 Kontraktion aus hmacht mit der Bedeutung von dieser vergangene oder künftige Abend, vgl. J. A. Schmeller 1872, 1135. 95 J. A. Schmeller 1872, 524. 96 Aber: rechtten (fol. 16r). 97 J.A. Schmeller 1872,444. 98 Aber: recht(en) (fol. 70r-v). 99 Siehe oben Anm. 57. 100 Siehe oben Anm. 54. 101 Siehe oben Anm. 55. 102 Siehe unten. Hand 1 um das Jahr 1472 ist südbairische Schreibsprache dennoch wahrscheinlicher, weil die Affrikate in Initialstellung relativ häufig durch charakteristische Graphien gekennzeichnet ist.103 Desgleichen ist die zum Teil gekennzeichnete Gutturalaffrikate bei Verhärtungsfällen von g siidbairisches Merkmal.104 Auch vom außersprachlichen Standpunkt ist Siidbairisch dem Mittelbairischen vorzuziehen, denn nach Angabe des Besitzervermerkes auf dem vorderen Pergamentblatt der Hs.105 befand sich das Gebethbuch schon Mitte des 16. Jhs. in Ljubljana. Die mit Hilfe des Wasserzeichens angesetzte Datierung um 1472 kann nach den im phonetisch-orthographischen bzw. morphologischen Bereich gewonnenen Erkenntnissen aufrechterhalten werden, aufschlußreich ist einerseits die Verwendung von fey für die 2.Sg.Imp. von sein,106 wodurch ein früherer Zeitpunkt, falls die Wasserzeichenbestimmung nicht korrekt sein sollte, kaum in Frage käme, andererseits spricht der Gebrauch des Demonstrativpronomens dew, das allgemein bis zur Mitte des 15. Jhs. im Obd. begegnet,'07 gegen eine spätere Datierung. 5.2 Hand 2 Auch bei Hand 2 ist eine eindeutige Bestimmung der Schreibsprache aufgrund des oben dargelegten Sachverhaltes problematisch. Da aber auch hier die Gutturalaffrikate im Anlaut ziemlich häufig durch die Graphie ch deutlich gekennzeichnet ist, gelegentlich auch in den Verhärtungsfällen von g, und aufgrund der unten dargelegten Gründe eine noch spätere Datierung angesetzt ist, ist als Schreibsprache Siidbairisch in Betracht zu ziehen, obwohl einige Besonderheiten auf Mittelbairisch hindeuten, wie das anlautende vorvokalische g für k,ws der d/£-Wechsel109 und die "jüngere Diphtongierung",110 die beide bei Hand 2 stärker ausgeprägt sind als bei Hand 1. Ein wichtiger Anhaltspunkt für die Datierung von Hand 2 ist zum einen die vom zweiten Schreiber verwendete Graphie gx für chs, wofür sich nach V. Moser erst im 16. Jh. Belege finden,111 zum anderen bildet die zeitliche Grenze im 16. Jh. u. a. der 103 Eine Abgrenzung zum Hochalem. bilden u. a. die nhd. Diphtongierung und die Entwicklung des alten Diphtongs ei + ai. 104 Siehe oben Anm. 55. 105 [...] 1550 zu dem [...] daß er denfüefß ab pran hans fpynler holhper zu labach. 106 Siehe oben 3.6.3. 107 Siehe oben 3.2. 108 Siehe oben 2.2.4.2. 109 Siehe oben 2.2.4.1. 110 Siehe oben 2.1.1.3. 111 Siehe oben 2.2.4.6. Instrumental des Interrogativpronomens wew, der sporadisch nur noch zu Beginn des 16. Ihs. anzutreffen ist.112 Die "jüngere" Diphtongierung und die Schreibung v als zweitem Bestandteil von Diphtongen sprechen u. a. dagegen noch für das 15. Jh.113 Folglich können wir, bei allem Vorbehalt gegen die oben angeführten Kriterien, als ungefähren Zeitraum für die Datierung von Hand 2 Ende 15./Anfang. 16. Jh. angeben. Untermauert wird die im Vergleich zu Hand 1 später angesetzte Datierung auch durch das Fehlen der "unechten" Endung -ew bei der Adjektivdeklilnation114 und des Demonstrativpronomens dew.115 5.3 Hand 3 Bei Hand 3 kann aus Mangel an greifbaren sprachlichen Charakteristika eine nähere räumliche Eingrenzung der Schreibsprache im wesentlichen nicht vorgenommen werden. Vom Lautstand im Vökalismus und Konsonantismus läßt sich mit Sicherheit nur auf bairische Schreibsprache schließen, andererseits ist gegen eine Festlegung auf Südbairisch kein Einwand zu erheben. Zur zeitlichen Bestimmung könnte die kontrahierte Form von haben herangezogen werden, die die 1. Hälfte des 16. Jhs. als oberste Grenze116 festlegt, doch kann der Text auch schon Ende des 15. Jhs. geschrieben worden sein. Literatur Ljubljana, National- und Universitätsbibliothek, Ms 224, Gebethbuch. Besch, Werner: Sprachlandschaften und Sprachausgleich im 15. Jahrhundert: Studien zur Erforschung spätmittelhochdeutscher Schreibdialekte und zur Entstehung der neuhochdeutschen Schriftsprache. München 1967. Briquet, Charles-Moise: Les Filigranes. Bd. 1. Leipzig 1923. Hartweg, Frederic und Klaus-Peter Wegera: Frühneuhochdeutsch: Eine Einführung in die deutsche Sprache des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit. Tübingen 1989. Kos, Milko und F. Stele: Srednjeveški rokopisi v Sloveniji. Ljubljana 1931. Krähe, Hans: Indogermanische Sprachwissenschaft. Berlin; New York 61985. Kranzmeyer, Eberhard: Historische Lautgeographie des gesamtbairischen Dialektraumes. Wien 1956. König, Werner: dtv-Atlas zur deutschen Sprache. München 41981. Lessiak, Primus und Eberhard Kranzmeyer: Die deutsche Mundart von Zarz in Oberk-rain. Weimar 1944. Lexer, Mathias: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch. Bde. 1-3. Stuttgart 1974. 112 Siehe oben 3.3. 113 Siehe oben Anm. 9. 114 Siehe oben 3.1. 115 Siehe oben 3.2. 116 Vgl. oben 3.6.2.2. -----: Mittelhochdeutsches Wörterbuch. Stuttgart 371986. Mausser, Otto: Mittelhochdeutsche Grammatik. München 1933. Moser, Virgil: Frühneuhochdeutsche Grammatik. Bde. 1/1 und Ш/3. Heidelberg 1929, 1951. Paul, Hermann: Mittelhochdeutsche Grammatik. Neu bearbeitet von Peter Wiehl und Siegfried Grosse. Tübingen. 231989. Piccard, Gerhard: Wasserzeichen Waage. Stuttgart 1978. Reichmann, Oskar und Klaus-Peter Wegera (Hg.): Frühneuhochdeutsche Grammatik. Tübingen 1993. Schmeller, J. Andreas: Bayrisches Wörterbuch. Bde. 1-2. München 1872,1877. Stanonik, Janez: Ostanki srednjeveškega nemškega slovstva na Kranjskem. Ljubljana 1957. Tschirch, Fritz: Geschichte der deutschen Sprache. 2 Bde. Berlin 21983, 31989. Weinhold, Karl: Bairische Grammatik. Berlin 1867. Povzetek RAZISKAVA NEMŠKEGA PISNEGA JEZIKA V LJUBLJANSKEM POZNOSREDNJEVEŠKEM MOLITVENIKU Članek obravnava nemški pisni jezik v poznosrednjeveškem molitveniku NUKLj Ms 224. Jezikovna analiza je izvedena na fonetično-ortografskem, na morfološkem in na Ieksikalnem področju ob upoštevanju kriterijev, ki so relevantni za prostorsko in časovno razvrstitev. Besedilo so zapisali trije pisci. Zaradi določenih odstopanj pri zapisu besedila je jezik vsakega treh piscev ločeno prikazan. Cilj raziskave je na podlagi jezikovnih značilnosti natančneje določiti čas nastanka pričujočega manuskripta, kije bil doslej le okvirno datiran v 15. stoletje. Datacija prve roke, katere besedilo je, poleg nekaterih srednjebavarskih značilnosti, zapisan v južnobavarskem pisnem jeziku, se ujema z okvirno letnico 1472, pridobljeno s pomočjo določitve vodnega znaka Tudi druga roka kaže pretežno na južnobavarski pisni jezik, ki spričo nekaterih specifičnosti datira zapis v konec 15. oziroma začetek 16. stoletja. Zaradi pomanjkanja oprejemljivih jezikovnih značilnosti natančnejša določitev tretje roke znotraj bavarščine ni možna, le določitev zgornje časovne meje, ki je prva polovica 16. stoletja. Jasmina Markič Universidad de Ljubljana CDU 82 Garcia Märquez 08:801.559 PERSPECTIVAS TEMPORALES Y ASPECTUALES EN LAS OBRAS NARRATIVAS DE GABRIEL GARCIA MÄRQUEZ En este artfculo se presenta el uso de algunos recursos lingiiisticos que sirven para senalar valores temporales y aspectuales en espanol con fines narrativos y estilfsticos en dos obras de Gabriel Garcia Märquez: en su primera novela La Hojarasca y en su novela mäs conocida den anos de soledad. 1. Marco lingüistico - teörico: Las perspectivas temporales y aspectuales en espanol se indican con varios recursos lingüfsticos. Los mäs conocidos son los tradicionalmente llamados tiempos verbales que, debido a la confusion a la que se presta el termino tiempo, es mejor denominar paradigmas verbales. El termino es mäs adecuado ya que estas formas verbales (paradigmas) no sirven ünicamente para expresar el tiempo sino tambien otras perspectivas (aspectuales, modales, estilfsticas, pragmäticas, etc). Ademäs de los mencionados paradigmas verbales hay una serie de construcciones verbales denominadas perifrasis verbales que sirven tambien para indicar valores temporales y aspectuales. En los textos narrativos de Gabriel Garcia Märquez predominan los paradigmas de la esfera del pasado (la serie del pasado): el pluscuamperfecto (y el antepreterito) para la anterioridad, el preterito simple como paradigma central, el imperfecto para la simultaneidad, el condicional simple y el condicional compuesto para la posterioridad. Los paradigmas de la esfera del presente, es decir, de la serie bäsica aparecen en los diälogos, monologos interiores (en los discursos incluidos en el texto - discurso directo, discurso indirecto, discurso indirecto libre).1 1 Los conceptos de serie bäsica y serie del pasado son de T. Miklič (1994/1, p. 88 y 1994/И, p. 13). Son constelaciones de paradigmas verbales especializados. La serie bäsica tiene como paradigma central el presente, que se refiere a las acciones paralelas o simultäneas; el preterito compuesto y el preterito simple se refieren a diferentes grados de anterioridad; el futuro simple y el futuro compuesto a diferentes grados de posterioridad. La serie bäsica tiene un amplio campo de usos ya que se puede usar para cualquier esfera temporal (presente actual, presente habitual, futuro, pasado -presente histćrico, extratemporalidad). A las dos series pertenecen tambien los paradigmas indicadores de la modalidad. Entre los paradigmas de la sede del pasado hay dos oposiciones importantes. 1) La oposicion preterito simple : imperfecta no es temporal sino aspectual. Con los dos paradigmas verbales se expresan acciones2 que se encuentran en el ämbito del pasado del narrador/hablante. Con el preterito simple se presenta la perspectiva global: el narrador abarca una accion en su totalidad, como un narrador omnisciente la observa desde el inicio hasta el final. Con el imperfecta la perspectiva es cursiva, el narrador no observa la accion desde fuera sino que cambia de position y "se acerca" a la accion para ver solamente una parte de ella, no le interesa presentarla en su inicio y ni en su fin. 2) La oposicion preterito simple : preterito compuesto3 puede ser temporal y/o aspectual. En el espanol de Espana es primordialmente temporal: el preterito compuesto expresa una accion relacionada con el momento del habla (con el presente del hablante), el preterito simple expresa una accion pasada, terminada, que no tiene relation con el presente del hablante. En el espanol de America el preterito simple prevalece y desempena tambien el papel del preterito compuesto: la oposicion temporal entre los dos paradigmas se neutraliza y desaparece. Sin embargo, permanecen dos oposiciones aspectuales entre los paradigmas mencionados: con el preterito simple se indican acciones terminadas en el pasado remoto o cercano; con el preterito compuesto se expresa, por una parte, el resultado de las acciones pasadas y, por otra parte, las acciones que duran y siguen desarrolländose en el momento del habla. 2. La hojarasca Para Gabriel Garcia Märquez el punto de partida de una obra es siempre una imagen visual.4 La Hojarasca, su primera novela injustamente considerada como una obra menor, es tambien una imagen, un solo instante captado e inmovilizado, el tiempo 2 En este estudio, si no se indica de otra manera, el termino accion significa accion propiamente dicha, proceso y estado. 3 Se usan estos terminos en lugar de las denominaciones tradicionales de pretćrito indefinido y preterito perfecto para caracterizar estas dos formas verbales por su forma y no por su contenido. Coincidimos con la opiniön de M. Skubic que respecto a este tema dice: Con el fin de demarcar las concepciones de la forma y del contenido denominare con el nombre de preterito simple la formas "hice", etc., y con el del preterito compuesto las formas "he hecho", etc. (Skubic, 1969, p. 1891) 4 - i Cuäl es en tu caso, el punto de partida de un libro? - Una imagen visual. En otros escritores, creo, un libro nace de una idea, de un concepto. Yo siempre parto de una imagen. "La siesta del martes", que considero mi mejor cuento, surgiö de la vision de una mujer y una nina vestidas de negro y con un paraguas negro, caminando bajo un sol ardiente. "La Hojarasca" es un viejo que lleva a su nieto a un entierro. El punto de partida de "El Coronet no tiene quien le escriba" es la imagen de un hombre esperando una lancha en el mercado de Barranquilla. (Gabriel Garcia Märquez, 1983, p. 26) y el espacio paralizados: un muerto en una habitation y varias personas en su alrededor veländolo. En La Hojarasca existe la sensation del tiempo que no avanza. Pero entonces el nino vuelve a moverse y hay una nueva transformation en el tiempo. Mientras se mueva algo, puede saberse que el tiempo ha transcurrido. Antes no. Antes de que algo se mueva es el tiempo eterno, el sudor, la camisa babeando sobre el pellejo y el muerto insobornable y helado detras de su lengua mordida. Por eso no transcurre el tiempo para el ahorcado: porque aunque la mano del nino se mueva, el no lo sabe. (LH, 43-44) Un examen detenido del texto demuestra que hay varios "tiempos": - El tiempo interior del espacio interior cerrado (la habitation) que se inmoviliza/eterniza en el momento cuando acaba la siesta.5 Es el lapso de tiempo entre las 2.30 y las 3 de la tarde del miercoles 12 de septiembre de 1928. - El tiempo exterior, abierto. Es el tiempo que corre fuera de la habitation. Los dos tiempos y espacios marchan a diferente ritmo. Si el tiempo de adentro tuviera el mismo ritmo del de afuera, ahora estariamos a pleno sol, con el ataüd en la mitad de la calle. Afuera seria mas tarde: seria de noche. Sena una pesada noche de septiembre con luna y mujeres sentadas en los patios, conversando bajo la claridad verde, y en la calle, nosotrvs, los tres renegados, a pleno sol de este septiembre sediento. (LH, 42). - Ademäs de los tiempos delimitados por el marco de la habitation existe un tiempo interior, personal de cada protagonista que fluye a su manera y puede ser muy amplio ya que puede abarcar toda su vida, dilatarse hacia el pasado y prever el futuro. En la introduction a la novela hay una voz colectiva (en la primera persona del plural) y tres voces (narradores) individuales, tres monologos interiores de tres personajes que presentan tres visiones de una misma realidad, tres recits de una misma histoire. Algunos elementos vinculan los tres personajes (el nino, el abuelo y la madre) al mundo exterior y real: el pito del tren a las dos y media de la tarde, los alcaravanes, el calor, el olor. El ambiente es de una sofocacion insostenible, claustroföbica. Las percepciones del espacio, la gente, los objetos y los acontecimientos en el momento cuando los protagonistas piensan y actüan (lo que coincide con el momento del monologo interior) se expresan con los paradigmas verbales de la serie bäsica (LH 9-10, LH 20): Siempre crei que los muertos debian tener sombrero. Ahora veo que no. Veo que tienen la cabeza acerada y un panuelo amarrado en la mandibula. Veo que tienen la boca un poco abierta y que se ven deträs de los labios morados, los dientes manchados e irreguläres. Veo que 5 El calor es sofocante en la pieza cerrada. Se oye el zumbido del sol por las Calles, pero nada mäs. El aire es estancado, concreto: se tiene la impresiön de que podria torcersele como una lamina de acero. (LH, 9) Hay un minuto en que se agota la siesta. Hasta la secreta, recöndita, minüscula actividad de los insectos cesa en ese instante precise; el curso de la naturaleza se detiene; la creaciön tambalea al borde del caos y las mujeres se incorporan, babeando, con la flor de la almohada bordada en la mejilla, sofocadas por la temperatura y el rencor, y piensan: "Todavia es miercoles en Macondo". (LH, 42) tienen la lengua mordida a un lado, gruesa y pastosa, un poco mas oscura que el color de la cara, que es como el de los dedos cuando se les aprieta con un cdnamo. Veo que tienen los ojos abiertos, mucho mas que los de un hombre; ansiosos y desorbitados, y que la piel parece ser de tierra apretada y hümeda. Crei que un muerto parecia una persona quieta y dormida y ahora veo que si todo lo contrario. Veo que parece una persona despierta y rabiosa despues de una pelea. (LH, 9-10) Examina la habitation y veo que se ha olvidado un zapato en la cama. Haqo una nueva serial a mis hombres, con el zapato en la mano, y ellos vuelven a levantar la tapa en el preciso instante en que pita el tren, perdiendose en la ultima vuelta del pueblo. (LH, 20) La Hojarasca es una de las raras obras en que Garcia Märquez emplea frecuentemente el preterito compuesto. El juego entre el preterito compuesto y el preterito simple le sirve para acercar y alejar los acontecimientos al/del protagonista. Los dos paradigmas verbales se encuentran en oposicion temporo-aspectual dentro de la esfera del presente del narrador. El preterito compuesto sirve para expresar las acciones relacionadas con el momento del habla (pensamiento), las acciones que aün duran, continüan o son consecuencia de una acciön pasada. Todo lo que el narrador siente como pasado, aunque proximo a su presente pero terminado, estä en preterito simple. El nino recuerda la cara del muerto, la ha retenido y la ve. Pero el abuelo regresö, hace un momento, del cuarto vecino, rodo la silla, se ha sentado junto a su madre y ahora sigue sentado. Los hombres han dejado de fumar y ahora no fuman (LH 45). Ahora el ataüd estä cerrado, pero yo recuerdo la cara del muerto. La he retenido con tanta precisiön que si miro hacia la pared veo los ojos abiertos, las mejillas estiradas y grises como la tierra hümeda, la lengua mordida a un lado de la boca. Esto me produce una ardorosa sensation de intranquilidad. Tal vez el pantalön no deje de apretarme nunca a un lado de la pierna. Mi abuelo se ha sentado junto a mi madre. Cuando regresö del cuarto vecino rodö la silla y ahora permanece aqui sentado iunto a ella, sin decir nada, la barba apoyada en el bastön y estirada hacia adelante la pierna coja. Mi abuelo espera. Mi madre, como el, espera. Los hombres que han deiado de fumar en la cama y permanecen quietos, ordenados, sin mirar el ataüd, ellos tambien esperan. (LH, 45) El nino observa como el abuelo se mueve en la habitaciön, recoge objetos, los coloca en el ataüd. Estas acciones se desenvuelven ante los ojos del nino y coinciden con el momento del monologo. No se presentan como acciones terminadas sino como acciones que aün continüan y se indican con el preterito compuesto (ha estado moviendose, ha recogido, ha colocado, he vuelto a mirar) y con la perffrasis verbal estar + gerundio en el presente (estä echandö). (LH 11-12) Mi abuelo ha estado moviendose en la habitaciön. Ha recogido algunos objetos y los ha colocado en la caja. He vuelto a mirar a mamä con la esperanza que me diga, por que mi abuelo estä echando cosas en el ataüd. Pero mi madre parece imperturbable dentro del traje negro, y parece esforzarse por no mirar hacia el lugar donde estä el muerto. Yo tambien quiero hacerlo, pero no puedo. Lo miro fijamente, lo examine. (LH, 11-12). Las acciones pasadas terminadas en un pasado reciente (acentuado con indicadores de tiempo reciente: hoy, hace un momento, ahora) o alejado se indican con el preterito simple y el pluscuamperfecto (LH 10, LH 13, LH 82). No se por que me han traido. Nunca habia entrado en esta casa y hasta crei que estaba deshabitada. Es una casa grande, en esquina, cuyas puertas, creo, no han sido abiertas nunca. Siempre crei que la casa estaba desocupada. Solo ahora, despues de que mamd me diio: "Esta tarde no ir&sa la escuela", y yo no sentialesria porqueme lo diio con la voz grave y reservada; y lavi regresar con mi vestido de pana y me lo puso sin hablar y salimos a la puerta a juntarnos con mi abuelo; y caminamos las tres casas que separan esta de la nuestra, solo ahora me he dado cuenta de que alguien vivia en esta esquina. Alguien que ha muerto y que debe ser el hombre a quien se reftrio mi madre cuando diio: "Tienes que estar muy juicioso en el entierro del doctor." (LH, 10) Tal vez por eso he traido al nino. Cuando papa me diio. hace un momento: "Tiene que acompanarme", lo primero que se me ocurriö fue traer tambien al nino para sentirme protegida. Ahora estamos aqui, en esta sofocante tarde de septiembre, sintiendo que las cosas que nos rodean son los agentes despiadados de nuestros enemigos. (LH, 13) Crei que esa tarde se habia reconciliado en el recuerdo, asi que hoy le diie a mi mujer que se vistiera de negro para acompanarme. Pero el juguete esta otra vez en el cajön. La müsica ha perdido su efecto. Adelaida esta ahora aniquilandose. Estä triste y devastada, y se pasa horns enteras rezando en el cuarto. "Solo a ti se te podia ocurrir hacer ese entierro", me diio. "Despues de todas las desgracias que han caido sobre nosotros, lo ünico que nos faltaba era ese maldito ano bisiesto. Y despues el diluvio". Trate de persuadirla de que tenia mi palabra de honor comprometida en esta empresa. (LH, 82) Los pensamientos de los protagonistas se vuelven hacia el pasado. A veces un factor externo desencadena la memoria. El pito del tren no provoca solamente pensamientos sobre el presente de Macondo, sobre lo que la gente estä haciendo en aquel preciso momento sino tambien evoca eventos pasados. El nino recuerda a sus companeros de clase y al amigo Abraham, Isabel y el coronel recuerdan lo que ocurriö hace veinticinco anos en Macondo. Lo que sucede en el pueblo en el momento del monologo interior se expresa con los paradigmas verbales de la serie bäsica, ya que se trata de acciones que coinciden con el presente del narrador (LH 12, LH 14-15), los recuerdos de los tiempos de antano figuran en los paradigmas de la serie del pasado (LH 15, LH 20, LH 37). Vuelve a nitar el tren cada vez mäs distante, v pienso de repente: "Son las dos y media". Y recuerdo que a esta hora (mientras el tren pita en la ültima vuelta del pueblo) los muchachos estdn haciendo üla en la escuela para asisitir a la primera clase de la tarde. (LH, 12) Oigo pitar el tren en la ültima vuelta. "Son las dos y media ", pienso: y no puedo sortear la idea de que a esta hora todo Macondo estä pendiente de lo que hacemos en esta casa. Pienso en la senora Rebeca, flaca y apergaminada, con algo de fantasma domestico en el mirar y el vestir, sentada junto al ventilador electrico (...) No puedo abandonar esta idea. No pensar que son las dos y media; que pasa la mula del correo envuelta en una polvareda abrasante, seguida por los hombres que han interrumpido la siesta del miercoles para recibir el paquete de los periödicos. El padre Angel, sentado, duerme en la sacristia, con un breviario abierto sobre el vientre grasoso (...) (LH, 14-15) Ahora estaria yo en la casa, tranquila, si hace veinticinco anos no hubiera llegado este hombre donde mi padre con una carta de recomendaciön que nadie supo de dönde vino, y se hubiera quedado entre nosotros, alimentändose de hierba y mirando a las mujeres con esos codiciosos ojos de perro que le han saltado de las örbitas. (LH, 15) Los hombres traen el ataüd y bajan el caddver. Entonces recuerdo el dia de hace veinticinco afios en que llegö a mi casa y me entregd la carta de recomendaciön, fechada en Panama y dirigida a mi por el Intendente General del Literal Atlantico a fines de la guerra grande, el coronel Aureliano Buendia. (LH, 20). Tobias, Abraham, Gilberto y yo abandonamos la escuela ayer a esa hora, y fuimos a las plantaciones con una honda, un sombrero grande para echar pajaros y una navaja nueva. (LH, 37) Los dos paradigmas verbales de la serie del pasado: el preterito simple y el imperfecto se encuentran en oposicion aspectual. Con el imperfecto las acciones se presentan en perspectiva cursiva, con el preterito simple en perspectiva global. Con el imperfecto se pinta el fondo, el segundo piano, dentro del cual se desenvuelven acciones del primer piano que figuran en preterito simple (LH 32). Cuando se anunciö la llegada del nuevo pdrroco, en 1903, la mujer seguia viviendo en el cuarto con el nifio. Media poblaciön salio al camino real a esperar la llegada del sacerdote. La banda rural estuvo tocando piezas sentimentales hasta cuando vino un muchacho, jadeante, reventando, a decir que la mula del pdrroco estaba en la ültima vuelta del camino. Entonces los müsicos cambiaron de posiciön e iniciaron una marcha. (LH, 32) Con el imperfecto se indica la simultaneidad en relacion a otras acciones perfectivas o imperfectivas (LH 34, LH 38). Pero estaba dando vueltas en la oficina cuando llegue y le diie buenas tardes, y el no contestö porque estaba mirando en la repisa la bailarina de cuerda. (LH, 34) Abraham me entendio. Solo el entiende mis palabras. "Estđ bien", dijo, y camino hacia el agua a traves del aire endurecido y agrio. Dijo: "Empieza a desvestirte y te esperamos en la piedra". Y lo diio mientras se zambullia y volvia a salir reluciente como un pez plateado y enorme, como si el agua se hubiera vuelto liquida a su contacto. (LH, 38) Con el imperfecto se describen las caracteristicas de los lugares, personas y objetos (LH 31), se describen costumbres y acciones que se repiten (LH 47). Detras del templo, al otro lado de la calle, habia un patio sin ärboles. Eso si£L a fines del siglo pasado, cuando llegamos a Macondo y aün no se habia iniciado la construction del templo. Eran terrones pelados, secos, donde iugaban los ninos al salir de la escuela. (LH, 31) Al principio dormia hasta las siete. Se le veta aparecer en la cocina, con la camisa sin cuello abotonada hasta arriba, enrolladas hasta los codos las mangas arrugadas y sucias, los escualidos pantalones a la altura del pecho y el cinturön amarrado porfuera, mucho mds abajo de la pretina. Se tenia la impresiön de que los pantalones iban a resbalar. a caer, porfalta de un cuerpo sölido en que sostenerse. No habia enfiaquecido, pero en su rostro se advertia no ya el gesto military altanero del primer afio, sino la expresiön abülica yfatigada del hombre que no sabe que sera de su vida un minuto despues, ni tiene el menor interes de averiguarlo. Tomaba su cafe negro, a las siete pasadas, y regresaba despues al cuarto, repartiendo al regreso sus inexpresivos buenos dias. (LH, 47) Una tecnica narrativa usada con frecuencia en La Hojarasca es la tecnica de la caja china descrita por Vargas Llosa (1971, p. 287); se trata de un relato dentro del relato presentado en discurso indirecto o directo con el verbo introductorio en preterito simple (perspectiva global) o imperfecto (perspectiva cursiva). Isabel narra la historia de Meme y recuerda como Meme se acordaba de su madre y como se acordo de ella en aquella noche (LH 26-27). Meme estaba derecha y sombria, hablando de aquel pintoresco esplendor feudal de nuestra familia en los ültimos afios del siglo anterior, antes de la guerra grande. Meme recordaba a mi madre: La records esa noche en que yo venia de la iglesia y me diio con su airecillo burlön y un poco irönico: "Chabela te vas a casary no me habias dicho nada". Eso fue precisamente en los dias en que yo habia deseado a mi madre y procuraba regresarla con mayor fuerza a mi memoria. "Era el vivo retrato tuyo", diio. Yyo lo creia realmente. Yo estaba sentada frente a la india que hablaba con un acento mezclado de precision y vaguedad (...) Me hablö del viaje de mis padres durante la guerra, de la dspera peregrinaciön que habria que concluir con el establecimiento en Macondo. Mis padres huian de los azares de la guerra y buscaban un recodo pröspero y tranquilo dönde sentar sus reales y oyeron hablar del becerro de oro y vinieron a buscarlo en lo que entonces era un pueblo en formaciön, fundado por varias familias refugiadas, cuyos miembros se esmeraban tanto en la conservaciön de sus tradiciones y en las prdcticas religiosas como en el engorde de sus cerdos. Macondo fue para mis padres la tierra prometida, la paz y el Vellocino. (LH, 26-27) Tambien Adelaida, la madrastra de Isabel, habla a traves de su boca (LH 57, LH 58). Los verbos introductorios en LH 57 estän en perspectiva global cuando Adelaida introduce en el relato otras personas, y en perspectiva cursiva cuando es Isabel la que usa el verbo introductorio para presentar lo dicho por Adelaida. Hay varias voces (Isabel, Adelaida, el coronel, Meme). Isabel evoco la imagen de su madrastra, cuando estaban sentadas entre las flores y cosfan el vestido de bodas, por eso los verbos que introducen el relato de Adelaida estän en imperfecto, las acciones se presentan en curso. Los relatos dentro del relato de Adelaida estän en perspectiva global, presentadas como acciones pasadas terminadas. Mi madrastra hablaba, sin dejar de coser simbolos, bordando laberintos blancos. Decia: "Esa noche estdbamos sentados a la mesa (todos menos el, porque desde la tarde en que regresö por ultima vez de la peluqueria no hacia la comida de la tarde) cuando Meme vino a servirnos. Estaba demudada. "iQue te pasa Meme?", le dije. Nada senora. i Por que? Pero nosotros sabiamos que no estaba bien, porque vacilaba junto a la lämpara y toda ella tenia un aspecto enfermizo. "Por Dios, Meme, que tu no estds bien", diie. Y ella se sostenia a medias, como le era posible, hasta cuando se dio vuelta hacia la cocina con la bandeja. Entonces tu padre que la observaba durante todo el tiempo, le diio: "Si no se siente bien, que se acueste". Y ella no diio nada. (LH, 57) En LH 58, cuando la madrastra se dirige a Isabel, el verbo introductorio estä en imperfecto (decia), cuando habla el padre a la madrastra, el verbo introductorio estä en preterito simple {dip). El cambio de relato se refleja en el cambo del paradigma. Entoncesfue cuando tu padre file a buscarlo a ese aposento para que atendiera a Meme. En ocho anos que llevaba de estar en nuestra casa - decta mi madrastra - nunca habiamos solicitado sus servicios para nada grave. Las mujeres fuimos al cuarto de Meme, la friccionamos con alcohol, y aguardamos a que volviera tu padre. Pero no vinieron, Isabel.(...) Solo a medianoche llegö tu padre, decia. Diio floiamente: "Que le den fricciones de alcohol, pero que no la purguen". (LH, 58) 3. Cien anos de Soledad La novela Cien anos de soledad crea un mundo ficticio total en su contenido y en su forma. Cien anos de soledad son cien anos de la familia Buendfa y del pueblo de Macondo. Todos los relatos de Macondo y de los Buendfa, sembrados por otras novelas y cuentos escritos antes de Cien anos de soledad, encuentran su sentido y su conclusion en la novela.6 El mundo que crea Garcia Märquez se infla, se hincha, se reproduce. El juego con el tiempo y el lugar, los destinos entretejidos de innombrables protagonistas, la invasion de lo maravilloso y lo fantästico en la vida cotidiana acompanan al lector asombrado desde el comienzo hasta el final cuando termina la saga de Macondo y de la familia Buendfa, cuando uno y otro desaparecen de la faz de la Tierra y siguen viviendo como mito. "Cien anos de soledad" es una novela total sobre todo porque pone en practica el utöpico designio de todo suplantador de Dios: describir una realidad total, enfrentar a la realidad real una imagen que es su expresiön y negaciön. Esta nociön de totalidad, tan escurridiza y compleja, pero tan inseparable de la vocaciön del novelista, no solo define la grandeza de "Cien anos de soledad": da tambien su clave. Se trata de una novela total por su materia, en la medida que describe un mundo cerrado, desde su nacimeinto hasta su muerte y en todos los ćrdenes que lo componen - el individual y el colectivo, el legendario y el histörico, el cotidiano y el mitico-, y por su forma, ya que la escritura y la estructura tienen, como la materia que cuaja en ellas, una naturaleza exclusiva, irrepetible y autosuficiente. (Vargas Llosa, 1971, p. 480) La primera fräse7 de Cien anos de soledad anuncia un narrador omnisciente que narra la historia de Macondo y de los Buendfa en tercera persona singular. Es invisible, observa los acontecimientos desde fuera y los presenta globalmente. Ya que conoce el curso de los eventos, juega con el tiempo, pasea a sus anchas por la novela, se asoma al future, mira el pasado o sigue linealmente el desarrollo de la acciön. El narrador se 6 Los protagonistas y los temas de los cuentos y novelas anteriores aparecen en Cien anos de soledad. Algunos relatos comenzados en las obras anteriores concluyen en la novela, otros se mencionan brevemente. En Cien anos de soledad deambulan protagonistas de La Hojarasca, La Mala Hora, Los Funerales de la Mama Grande. Escenas y relatos de El coronel no tiene quien le escriba, Isabel viendo llover en Macondo, Un dia despues del säbado, Rosas Artificiales, etc. aparecen en Cien anos de soledad. 7 Como en La Hojarasca tambien en Cien anos de soledad la primera fräse es primordial: - ^Cualfue para ti el momento mas dificil de la novela? - Empezar. Recuerdo muy bien el d(a en que termine con mucha dificultad la primera /rase, y me pregunte aterrorizado que carajo vendria despues. (Gabriel Garcia Märquez, 1983, p. 80). sirve a menudo de las tecnicas del flash back y del flash forward. La primera fräse es un flash forward que proyecta los acontecimientos hacia adelante en el tiempo (el momento del fusilamiento), seguido de un flash back cuando el protagonista recuerda su vida pasada (el momento cuando el padre llevo a Aureliano Buendfa a conocer el hielo) y los inicios de Macondo. Desde allf el relato sigue el orden cronologico lineal natural hasta alcanzar el momento de encontrarse Aureliano Buendfa frente el peloton de fusilamiento ("muchas päginas despues", en la pägina 107). El narrador, a primera vista omnisciente, se transforma en el narrador protagonista. El lector lo descubre en el ultimo pärrafo de la novela. El narrador oculto es en realidad Aureliano Babilonia quien estä leyendo los manuscritos profeticos de Melqufades. Aureliano se da cuenta de que estä leyendo lo que estä viviendo y que experimenta los Ultimos instantes de su vida y de la vida de Macondo.8 Sin embargo, antes de llegar al verso final ya habia comprendido que no saldria jamäs de ese cuarto, pues estaba previsto que la ciudad de los espejos (o los espejismos) seria arrasada por el viento y desterrada de la memoria de los hombres en el instante en el que Aureliano Babilonia acabara de descifrar los pergaminos, y que todo lo escrito en ellos era irrepetible desde siempre y para siempre, porque las estirpes condenadas a den anos de soledad no teman una segunda oportunidad sobre la tierra. (CAS, 325) Ademäs del cambio del punto de mira del narrador (narrador omnisciente -narrador protagonista) arriba descrito existe en la novela otro cambio en la perspectiva del narrador. Se trata del monologo interior de Fernanda Carpio, un relato dentro de la narraciön del narrador principal. La cantaleta de Fernanda estä en discurso indirecto libre. Los paradigmas verbales pertenecen casi todos a la serie de paradigmas del pasado. Las descripciones de su vida en Macondo, las acciones habituales o reiterativas estän en imperfecto, en perspectiva cursiva. El preterito simple y el pluscuamperfecto indican acciones pasadas y terminadas de su vida en perspectiva global. Los paradigmas de la serie bäsica (imagmese, välgame Dios, bendito sea Dios, que en paz descanse) interrumpen la narraciön y senalan el cambio de la perspectiva del narrador (del narrador omnisciente a Fernanda, narrador protagonista). Aureliano Segundo no tuvo conciencia de la cantaleta hasta el dia siguiente, despues del desayuno, cuando se sintiö aturdido por un abejorreo que era entonces mas fluido y alto que el rumor de la lluvia, y era Fernanda que se paseaba por toda la časa doliendose de que la hubieran educado como una reina para terminar de sirvienta en una časa de locos, con un marido holgazän, idölatra, libertino, que se acostaba bocarriba a esperar que le llovieran panes del cielo, mientras ella se destroncaba los rinones tratando de mantener a flote un hogar emparapetado con alfileres, donde habia tanto que hacer, tanto que soportar y corregir desde que amanecia Dios hasta la hora de acostarse, que llegaba a la cama los ojos llenos de polvo de 8 Asi, al final, sabemos que el narrador era pieza integrante de la realidad ficticia, es decir, alguien (algo: los manuscritos) que va a desaparecer con Macondo, que va a ser destruido junto con lo narrado. La profecia de Melquiades y sus manuscritos no han sido forjados en una exterioridad sino en el seno mismo de la realidad ficticia. En el instante en que el narrador y lo narrado coinciden, ambos desaparecen. (Vargas Llosa, op. cit., p. 541). vidrio y, sin embargo, nadie le habia dicho nunca buenos dias, Fernanda, que tal noche pasaste, Fernanda, ni le habian preguntado aunquefliera por cortesia por que estaba tan pdlida ni por que despertaba con esas ojeras de violeta, a pesar de que ella no esperaba, por supuesto, que aquello saliera del resto de una familia que al fin y al cabo la habia tenido siempre como un estorbo, como el trapito de bajar la olla, como un monigote pintado en la pared, y que siempre andaban desbarrando contra ella por los rincones llamdndola santurrona, llamdndola farisea, llamdndola lagarta, y hasta Amaranta, que en paz descanse, habia dicho de viva voz de que ella era de las que confundian el recto con las temporas, bendito sea Dios, que palabras, y ella habia aguantado todo con resignaciön por las intenciones del Santo Padre, pero no habia podido soportar mas cuando el malvado de Jose Arcadio Segundo dijo que la perdiciön de la familia habia sido abrirle las puertas a una cachaca, imaginese una cachaca mandona, vdlgame Dios, una cachaca hija de mala saliva, de la misma indole de los cachacos que mandö el gobierno a matar trabajadores, digame usted, y se referia a nadie menos que a ella, la ahijada del Duque de Alba, una dama con tanta alcumia que le revolvia el higado a las esposas de los presidentes, una fijodalga de sangre como ella que tenia derecho a firmar con once apellidos peninsulares, y que era el ünico mortal en ese pueblo de bastardos que no se sentia emberenejado frente a dieciseis cubiertos, para que luego el adültero de su marido dijera muerto de risa que tantas cucharas y tenedores, y tantos cuchillos y cucharitas no era cosa de cristianos, sino de ciempies, y la ünica que podia determinar a ojos cerrados cudndo se servia el vino rojo, y de que lado y en que copa, y no como la montuna de Amaranta, que en paz descanse, que creia que el vino bianco se servia de dia y el vino rojo de noche, y la ünica en todo el literal que podia vanagloriarse de no haber hecho del cuerpo sino en bacinillas de oro, para que luego el coronel Aureliane Buendia, que en paz descanse, tuviera el atrevimiento de preguntar con su mala bilis de mason de dönde habia merecido ese privilegio, si era que ella no cagaba mierda, sino astromelias, imaginese, con esas palabras, y para Renata, su propia hija, que por indiscreciön habia visto sus aguas mayores en el dormitorio, contestara que de verdad la bacinilla era de mucho oro y de mucha herdldica, pero lo que tenia dentro em pura mierda, mierda flsica, y peor todavia que las otras porque siä. mierda de cachaca, imaginese, su propia hija, de modo que nunca se habia hecho ilusiones con el resto de la familia, pero de todos modos tenia derecho a esperar un poco de mas consideraciön de parte de su esposo, puesto que bien o mal еш su cönyuge de sacramento, su autor, su legitime perjudicador, que se echo encima por voluntad libre y soberana la grave responsabilidad de sacarla del solar paterno, donde nunca se privö ni se doliö de nada, donde tejia palmas fünebres por gusto de entretenimiento, puesto que su padrino habia mandado una carta con su firma y el sello de su anillo impreso en el lacre, solo para decir que las manos de su ahijada no estaban hechas para menesteres de este mundo, como nofuera tocar el clavicordio y, sin embrago, el insensato de su marido la habia sacado de su casa con todas las admoniciones y advertencias y la habia llevado a aquella paila de infierno donde no se podia respirar de calor, y antes de que ella acabara de guardar sus dietas de Pentecostes ya se habia ido con sus baüles trashumantes y su acordeön de perdulario a holgar en adulterio con una desdichada a quien bastaba con verle menear las nalgas, bueno ya estaba dicho, a quien bastaba con verle menear las nalgas de potranca para adivinar que еш. una, que sxä, una, todo lo contrario de ella, que grg. una dama en el palacio o en la pocilga, en la mesa o en la cama, una dama de naeiön, temerosa de Dios, obediente de sus leyes y sumisa a sus designios, y con quien no podia hacer. por supuesto, las maromas y vagabundinas que hacia con la otra, que por supuesto se prestaba a todo, como las matronas francesas, y peor aün, pensandolo bien, porque estas al menos tenian la honradez de poner unfoco Colorado en su puerta, semejantes porquerias, imaginese ni mas faltaba, con la hija ünica y bienamada de dona Renata Argote y don Fernando del Carpio, y sobre todo de este, por supuesto, un santo varön, un cristiano de los grandes, Caballero de la Orden del Santo Sepulcro, de esos que reciben directamente de Dios el privilegio de conservarse intactos en la tumba, con la piel tersa como raso de novia y los ojos vivos y diäfanos como las esmeraldas. (CAS, 254-256) En este mundo total y autosuficiente tambien el tiempo tiene su propia evolucion. Por una parte, es un tiempo cfclico que se repite a todos los niveles de la novela y crea la sensaciön de un mundo mftico. Por otra parte, el tiempo real es el tiempo cronolögico, lineal, implacable que lleva a la destruction final de Macondo. Que queria - murmuro -, el tiempo pasa. - Asi es - dijo Ürsula -, pero no tanto. Al decirlo, tuvo conciencia de estar dando la mišma replica que recibiö del coronel Aureliane Buendi'a en su celda de sentenciado, y una vez mas se estremeciö con la comprobaciön de que el tiempo no pasaba, como ella lo acababa de admitir, sino que daba vueltas en redondo. (CAS, 263-264) No habia ningün misterio en el corazön de un Buendia que fuera impenetrable para ella, porque un siglo de naipes y de experiencias le habia ensenado que la historia de la familia era un engranaje de repeticiones irreparables, una rueda giratoria que hubiera seguido dando vueltas hasta la eternidad, de no haber sido por el desgaste progresivo e irremediable del eje. (CAS, 309-310) En la novela Cien anos de soledad el autor usa algunas perffrasis verbales como indicadores de valores aspectuales y temporales. La mäs sobresaliente es la perffrasis verbal haber de + inf. que aparece en la primera frase de la novela y se repite lo largo de la novela. Con ella se senalan el valor temporal de posterioridad y el valor aspectual de inminencia de la action. Ademäs su valor predominante es el valor modal de obligation que en conjuncion de los ya mencionados confiere un matiz de fatalidad, de algo ineludible, obligativo para el futuro. Por eso, en este estudio, la denomino perffrasis nefasta. Muchos anos despues, frente al pelotön de fusilamiento, el coronel Aureliane Buendi'a habia de recordar aquella tarde remota en que su padre lo llevo a conocer el.hielo. (CAS, 9) La perffrasis verbal de la primera frase es importantfsima para entender el juego del tiempo en la novela. Es la prevision del desarrollo de los acontecimientos marcados por la fatalidad y presenta desde el primer momento el ambiente temporo-espacial cerrado de la novela. En la novela se repite como una formula mägica, anunciadora de eventos trägicos, inevitables, que marcaron la vida de los protagonistas. El tren inocente amarillo que tantas incertidumbres y evidencias, y tantos halagos y desventuras y tantos cambios, calamidades v nostalgias habia de llevar a Macondo. (CAS, 178) Los acontecimientos que habian de darle el golpe mortal a Macondo empezaban a vislumbrarse cuando llevaron a la casa al hijo de Meme Buendia. (CAS, 231) Las casas de madera, las frescos terrazas donde transcurrian las serenas tardes de naipes, parecian arrasadas por una anticipation del viento profetico que anos despues habia de borrar a Macondo de la faz de la tierra. (CAS, 260) Con algunos recursos narrativos especiales como son la exageraciön, la enumeration, la repetition, el cambio de las cualidades de los objetos, etc. el autor mezcla los fenömenos mägicos y los hechos reales. Con la enumeration de acontecimientos normales y extranos se borra el limite entre ellos y se funde lo mägico con lo real. Ademäs de los paradigmas verbales, sobre todo la oposicion preterito simple : imperfecto,9 que desempenan un papel primordial en la creation del ritmo de la narration, tambien algunas perifrasis verbales contribuyen a ello. Las penfrasis volver a + infinitivo y soler + infinitivo expresan la reiteration y la habitud y participan en la creation de un mundo en el que las cosas, los eventos, las personas hasta los nombres se repiten. En Cien anos de soledad se tiene la impresion de que todo se repite, los fenömenos se siguen en un circulo creando un mundo cerrado y fatal. Con volver a + inf. en imperfecto se senala una repetition multiple (CAS 17), tambien con otros paradigmas verbales y un contexto apropiado se puede senalar la repetition multiple (CAS 26a, CAS 219-220). Con el preterito simple se indica que la action se repite una sola vez. (CAS 20, CAS 26b). No podian regresar, porque la trocha que iban abriendo a su paso se volvi'a a cerrar en poco tiempo, con una vegetation nueva que casi veian crecer ante sus ojos. (CAS, 17) Dos noches despues, Ürsula volviö a ver a Prudencio Aguilar en el bano, lavdndose con el tapön de esparto la sangre cristalizada del cuello. Otra rtoche lo vio pasedndose bajo la lluvia. Jose Arcadio Buendia, fastidiado por las alucinaciones de su mujer, saliö al patio armado con la lanza. АШ estabael muerto con su expresiön triste. - Vete al carajo - le gritö Jose Arcadio Buendia -. Cuantas veces regreses volvere a matarte. (CAS, 26a) Se sento a esperarla, como quien espera una carta, y era cierto que en una epoca arrancaba botones para volver a pegarlos. de modo que la ociosidad no hiciera mäs larga y angustiosa la espera. (CAS, 219-220) Aquellas alucinantes sesiones quedaron de tal modo impresas en la memoria de los ninos, que muchos anos mäs tarde, un segundo antes de que el oficial de los ejercitos reguläres diera la orden de fuego al pelotön de fusilamiento, el coronel Aureliane Buendia volviö a vivir la tibia tarde de marzo en que su padre interrumpiö la leccion de flsica, y se quedö fascinado, con la mano en el aire y los ojos inmoviles, oyendo a la distancia los pifanos y tambores y sonajas de los gitanos que una vez mäs llegaban a la aldea, pregonando el ultimo y asombroso descubrimiento de los sabios de Memphis. (CAS, 20). Dos noches despues, Ürsula volviö a ver a Prudencio Aguilar en el bano, lavdndose con el tapön de esparto la sangre cristalizada del cuello. Otra noche lo vio pasedndose bajo la lluvia. Jose Arcadio Buendia, fastidiado por las alucinaciones de su mujer, saliö al patio armado con la lanza. Alliestaba el muerto con su expresiön triste. (CAS, 26b) Con soler + infinitivo se indican acciones habituales, costumbres que se repiten a lo largo de la vida de los protagonistas (CAS 136, CAS 191, CAS 291). 9 Vease mäs adelante. 142 "El mejor amigo - solid decir entonces - es el que acaba de morir." (CAS, 136) Aureliane Centenofue encontrado en la hamaca que solia colgar en lafabrica, con un punzön de picarhielo clavado hasta la empunadura entre las cejas. (CAS, 191) Uno de los ninos, que tenia el cabello rubio y Crespo, y los ojos de vidrios rosados como los conejos, solia dormir en la casa. (CAS, 291) La atmosfera de la duration o de la eterna repetition se indica con las pen'frasis verbales seguir + ger., continuar + ger. (CAS 45, CAS 219, CAS 210, CAS 220) muy frecuentes en la novela. Asi continuaron viviendo en una realidad escurridiza, momentdneamente capturada por las palabras, pero que habia de fugarse sin remedio cuando olvidaran los valores de la letra escrita. (CAS, 45) Los rollos de müsica que ella misma habia echado a la basura con el pretexto de que se estaban pudriendo con la humedad, se.guian girando v qolpeando martinetes en su memoria. (CAS, 219). Desde que decidiö no venderlos, seguia fabricando dos pescaditos al dia, y cuando completaba veinticinco volvia afundirlos en el crisol para empezar a hacerlos de nuevo. (CAS, 210) Elaborv el plan con tanto odio que la estremeciö la idea de que lo habria echo de igual modo si hubiera sido con amor, pero no se dejö aturdir por la confusion, sino que siguiö perfeccionando los detalles tan minuciosamente que llego a ser mas que una especialista, una virtuosa en los rito s de la muerte. (CAS, 220) Las acciones vistas en su desarrollo (perspectiva cursiva) indican la repetition, la habitud, el lento progresar. Este aspecto se acentüa aün mäs con la perifrasis verbal ir(se) + gerundio en imperfecta (tiene un efecto estilfstico de un progresar paulatino, crea imägenes prolongadas). La perifrasis verbal ir(se) + gerundio puede senalar tambien la perspectiva global (el auxiliar estä en preterito simple) y expresa el progresar visto globalmente, es decir, senala una action pregrešiva pero terminada. Poco a poco, sin embargo, y a medida que la guerra se iba intensificando y extendiendo. su imagen se fue borrando en un universe de irrealidad. Los puntos y rayas de su voz eran cada vez mäs remotos e inciertos, y se unian y combinaban paraformar palabras que paulatinamente fueron perdiendo todo sentido. (CAS, 132) En el curso de la primera semana se fue acostumbrando a los desgastes que habian hecho el tiempo y la lluvia en la salud de su concubina, y poco a poco fue viendola como era antes (...) (CAS, 253) Sin embargo, sus noticias se fueron haciendo poco a poco tan inciertas, y tan esporädicas y melancölicas las cartas del sabio, que Aureliano se acostumbrö a pensar en ellas como Amaranta Ürsula pensaba en su marido, y ambos quedaron flotando en el universe vacio, donde la ünica realidad cotidiana y eterna era el amor. (CAS, 318) Casi siempre, entre amory amor, comian desnudos en la cama, en el calor alucinante y bajo las estrellas diurnas que el öxido iba haciendo despuntar en el techo de zinc. (CAS, 302) De modo que Aureliane y Amaranta Ürsula aceptaron la versiön de la canastilla, no porque la creyeran sino porque les poni'a a salvo de sus terrores. A medida que avanzaba el embarazo se iban convirtiendo en un ser ünico, se integraban cada vez mäs en la soledad de una casa a la que sölo le haciafalta un Ultimo soplo para derrumbarse. (CAS, 320) En Cien anos de soledad prevalecen los paradigmas verbales de la serie del pasado, paradigmas de la narracion por excelencia. Los paradigmas de la serie bäsica aparecen en los discursos intercalados en el texto narrativo (discurso directo, discurso indirecto, discurso indirecto libre). Los verbos introductorios se presentan en perspectiva cursiva (con el verbo en imperfecto) cuando se senalan acciones que se repiten (CAS 107) y en perspectiva global (con el verbo en preterito simple) cuando se senalan acciones puntuales y terminadas (CAS 113). Rebeca Buendia se levantaba a las tres de la madrugada desde que supo que Aureliane seria fusilado. Se quedaba en el dormitorio a oscuras, vigilando por la ventana entreabierta el muro del cementerio, mientras que la cama en que estaba sentada se estremecia con los ronquidos de Jose Arcadio. Esperö toda la semana con la misma obstinaciön recondita con que en otra epoca esperaba las cartas de Pietro Crespi. "No lo fusilarän aqui", le decia Jose Arcadio. "Lo fusilarän a medianoche en el cuartel para que nadie sepa quien formö el pelotön, y lo enterrarän alia mismo." Rebeca siguiö esperando. "Son tan brutos que lo fusilarän aqui", decia. (CAS, 107) Una noche le preguntö al coronel Gerineldo Marquez: - Dime una cosa, compadre: ipor que estdspeleando? - Por que ha de ser, compadre - contesto el coronel Gerineldo Marquez -: por el gran partido liberal. - Dichoso tu que lo sabes - contestö el -. Yo por mi parte, apenas ahora me doy cuenta que estoy peleando por orgullo. - Eso es malo - diio el coronel Gerineldo Marquez. (CAS, 113) La oposicion aspectual entre el preterito simple y el imperfecto resalta el ritmo de la narracion. Las acciones en preterito simple (perspectiva global) aceleran la narracion: son acciones concluidas que se suceden. Las acciones en imperfecto (perspectiva cursiva) la frenan, sirven para divagar por otros ambientes: descripciones, creaciones de mundos paralelos, pensamientos, suenos, etc. Dos horas antes de morir Arcadio Buendia (CAS 99-100) estä pensando en su familia. La primera fräse estä en preterito simple: la constatacion del fusilamiento de Arcadio. Sigue un räpido flash back de dos horas. El tiempo cronolögico estä en preterito simple (escucho los cargos), pero sus reflexiones estän en imperfecto: el tiempo cronolögico se para, Arcadio pierde el sentido del tiempo real y se sumerge en sus pensamientos. La repetition crea la impresion de lo perpetuo. Hay un contraste entre el tiempo real, cronolögico que transcurre normalmente (en preterito simple.) y el tiempo interno de Arcadio, mucho mäs lento (en imperfecto.). AI amanecer, despues de un consejo de guerra sumario, Arcadio fue fusilado contra el muro del cementerio. En las dos ultimas horas de su vida no logrö entender por que habia desaparecido el miedo que lo atormento desde la infancia. Impasible, sin preocuparse siquiera por demostrar su reciente valor, escucho los interminables cargos de acusaciön. Pensaba en Ürsula, que a esa horn debia estar bajo el castano tomando el cafe con Jose Arcadio Buendia. Pensaba en su hija de ocho meses, que aün no tenia nombre, y en el que iba a nacer en agosto. Pensaba en Santa Sofia de la Piedad, a quien la noche anterior dejo salando un venado para el almuerzo del säbado, y anoro su cabello chorreando sobre los hombros y sus pestanas que parecian artificiales. Pensaba en su gente sin sentimentalismos, en un severo ajuste de cuentas con la vida, empezando a comprender cudnto queria en realidad a las personas que mäs habia odiado. El presidente del consejo de guerra inicio su discurso final, antes de que Arcadio cay era en la cuenta de que habian transcurrido dos horas. (CAS, 99 -100) En la primera fräse de la novela en el momento en que el narrador se vuelve hacia el pasado (el padre lleva a Aureliano a conocer el hielo y Aureliano recuerda la vida en Macondo de aquel entonces) la narracion sigue la Knea cronologica normal (CAS 9). La description de Macondo, la creation de un marco a los acontecimientos, las acciones que se repiten regularmente se encuentran en imperfecto (perspectiva cursiva). Algunos acontecimientos (llevö, llevaron) estän enfocados con la perspectiva global (preterito simple), son acciones instantäneas o acciones terminadas vistas en su totalidad. Muchos anos despues, frente al pelo tön de fusilamiento, el coronel Aureliano Buendia habia de recordar aquella tarde remota en que su padre lo llevo a conocer el hielo. Macondo era entonces una aldea de veinte casas de barro y canabrava construidas a la orilla de un rio de aguas didfanas que se precipitaban por un lecho de piedras pulidas, blancas y enormes como huevos prehistöricos. El mundo em. tan reciente, que muchas cosas carecian de nombre, y para mencionarlas habia que sefialarlas con el dedo. Todos los anos, por el mes de marzo, una familia de gitanos desarrapados plantaba su carpa cerca de la aldea, y con un grande alboroto de pitos y timbalas daban a conocer los nuevos inventos. Primero llevaron el iman. (CAS, 9) La oposicion imperfecto : preterito simple sirve tambien para dar relieve, para crear en el relato matices claro-oscuros (primeros y segundos pianos). El segundo piano (imperfecto) es el telon de fondo para las acciones del primer piano (preterito simple). (CAS 126, CAS 167-168) Carmelita Montiel, una virgen de veinte anos, acababa de banarse con agua de azahares y estaba regando hojas de romero en la cama de Pilar Ternera, cuando sonö el disparo. (CAS, 126) Se extravio por desfiladeros de niebla, por tiempos reservados al olvido, por laberintos de desilusiön. Atraveso un pdramo amarillo donde el eco repetia los pensamientos y la ansiedad provocaba espejismos premonitorios. AI cabo de semanas esteriles, llegö a una ciudad desconocida donde todas las campanas tocaban a muerto. (CAS, 167-168). El preterito simple y el imperfecto tambien se usan en las repeticiones y enumeraciones, tecnicas muy frecuentes en las obras de Garcia Märquez. La enumeration de acciones en preterito simple aumenta la tension y acelera la narracion (CAS 11, CAS 167, CAS 174). Lo enviö a las autoridades acompanado de numerosos testimonies sobre sus experiencias y de varios pliegos de dibujos explicativos, al cuidado de un mensajero que atraveso la sierra, s£. extravio en pantanos desmesurados, remontn rios tormentosos y estuvo a punto de perecer bajo el azote de lasfieras, la desesperacion y la peste, antes de conseguir una ruta de enlace con las mulas del correo. (CAS, 11) Con la temeridad atroz con que Jose Arcadio Buendia atraversö la sierra para fundar a Macondo, con el orgullo ciego con que el coronel Aureliane Buendia promoviö las guerras inütiles, con la tenacidad insensata con que Ürsula asegurö la supervivencia de la estirpe, asi buscö Aureliane Segundo a Fernanda, sin un solo instante de desaliento. (CAS, 167) Hicieron anicos media vajilla, destrozaron los resales persiguiendo a un toro para mantearlo, mataron las gallinas a tiros, obligaron a bailar a Amaranta los valses tristes de Pietro Crespi, consiguieron que Remedies, la bella, se pusiera unos pantalones de hombre para subirse a la cucana, y soltaron en el come dor un cerdo embadumado de sebo. (CAS, 174) La repetition del verbo pensar en imperfecto (CAS 176) acentüa la obsesion y el odio de Amaranta por Rebeca. Pensaba en ella al amanecer, cuando el hielo del corazon la despertaba en la cama solitaria, y pensaba en ella cuando se jabonaba los senos marchitos y el vientre macilento, y cuando se ponia los blancos pollerines y corpinos de olän de la vejez, y cuando se cambiaba en la mano la venda negra de la terrible expiacion. Siempre, a toda hora, dormida y despierta, en los instantes mas sublimes y en los mas abyectos, Amaranta pensaba en Rebeca (...).(CAS, 176) La repetition del verbo repicar en imperfecto acentüa el repicar largo y persistente del telefono (CAS 301). Trato de reconstruir con la imaginaeiön el arrasado esplandor de la antigua ciudad de la compania bananera, cuya piscina seca estaba llena hasta los bordes de podridos zapatos de hombre y zapatillas de mujer, y en cuyas casas desbaratadas por la cizaiia encontrö el esqueleto de un perro aleman todavia atado a una argolla con una cadena de acero, y un telefono que repicaba. repicaba. repicaba. hasta que el lo descolgö, entendiö lo que una mujer angustiada y remota preguntaba en ingles, y le contestö que si, que la huelga habia terminado, que los tres mil muertos habian sido echados al mar, que la compania bananera se habia ido, y que Macondo estaba por fin en paz desde hacia muchos anos. (CAS, 301) 4. Conclusion El anälisis de algunos paradigmas verbales (preterito simple, preterito compuesto, imperfecto) y de algunas perffrasis verbales en dos textos narrativos de Gabriel Garcia Märquez (La Hojarasca y Cien anos de soledad) corrobora la importancia de los valores aspectuales y temporales que se senalan con estos recursos lingmsticos para la creation de efectos estilfsticos especiales y la construction de un mundo ficticio propio con sus dimensiones espaciales y temporales. Este estudio contribuye a elucidar los problemas de la expresion aspectual y temporal en los textos narrativos en espanol y a profundizar sobre las caracteristicas estilfsticas de Gabriel Garcia Märquez. 4. Bibliografia GARCfA MÄRQUEZ, G. (1983), Conversaciones con Plinio Apuleyo Mendoza. El olor de la guayaba. Bogota: Editorial La Oveja Negra. GÖMEZ T., L. (1970), La estilistica en las perifrasis verbales. Homenaje universitario a Dämaso Alonso. Madrid: Gredos. 85 - 96. GÖMEZ TORREGO, L. (1988), Perifrasis verbales. Sintaxis, semäntica y estilistica. Madrid: Arco/Libros. MARKIC, J. (1997), Aspektualne vrednosti v sodobni ameriški španščini v delih kolumbijskega pisatelja Gabriela Garcie Marqueza. Tesis doctoral inedita. Uni-versidad de Ljubljana, Facultad de Filosoffa. MIKLIC, T. (1983), Lopposizione italiana perfetto vj imperfetto e lopposizione slov ena dovršnost vs nedovršnost nella verbalizzazione delle aziohi passate. Linguistica ХХШ. Ljubljana: Filozofska fakulteta. 53-123. MIKLIC, T. (1994/1), Besedilni mehanizmi učasovljanja zunajjezikovnih situacij. Uporabno jezikoslovje 2 (2). Ljubljana. 80-99. MIKLIC, T. (1994/11), Segnalazione della temporalitä nel testo: che cosa aiuta il ricevente a collocare le azioni sullasse temporale. Atti del Terzo Convegno S.I.L.F.I. Perugia. (Hrsg. L. Agostiniani). REYES, G. (1990/1), Tiempo, modo, aspecto e intertextualidad. Revista Espanola de Lingtnstica - ano 20, fasc.l: 17-53. REYES, G. (1990/11), Valores estilisticos del imperfecto. Revista de Filologfa Espanola, tomo LXX, fasc. 1-2. Madrid: CSIC. 45-70. SKUBIC, M. (1969), Preterito simple y compuesto en los primeros textos castellanos. Actas del XI Congreso Internacional de Lingiifstica y Filologfa Romänica. Madrid: C.S.I.C. 1891-1901. SKUBIC, M. (1978), Sur les valeurs du temps du passe dans les langues romanes. Linguistica, XVII. Ljubljana: Filozofska fakulteta. 143-159. VARGAS LLOSA, M. (1971), Garcia Märquez: Historia de un deicidio. BarcelonaCaracas: Monte Avila Editores, C. A. CORPUS: GARCIA MÄRQUEZ, G. (1985), La Hojarasca. Bogota: Editorial La Oveja Negra. (LH) GARCIA MÄRQUEZ, G. (1986), den anos de soledad, Bogota: Editorial La Oveja Negra (CAS) Povzetek ČASOVNE IN ASPEKTUALNE PERSPEKTIVE V PRIPOVEDNIH DELIH GABRIELA GARCIE MÄRQUEZA Prispevek se ukvarja z nekaterimi jezikovnimi sredstvi, ki signalizirajo časovne in aspektualne vrednosti v španskem jeziku v dveh romanih kolumbijskega pisatelja Gabriela Garcie Märqueza: v njegovem zgodnjem romanu La Hojarasca (Smetje)10 in v njegovem najbolj znanem romanu den anos de soledad (Sto let samote). 10 V slovenskem prevodu Odvrženi (Pomurska založba, 1982). Izsledki analiz opozicij glagolskih paradigem enostavni preterit : sestavljeni preterit in enostavni preterit : imperfekt ter nekaterih najbolj značilnih glagolskih perifraz, kažejo na bogate možnosti izražanja časa in aspekta v pripovedih in ustvarjanja fiktivnega sveta z lastnimi časovnimi in prostorskimi odnosi. V prvem delu članka je prikazan teoretični pristop k proučevanju omenjenih glagolskih paradigem in perifraz. Drugi in tretji del pa sta posvečena analizi teh oblik v naravnem okolju širšega besedila. Pri proučevanju teh jezikovnih sredstev se upoštevajo nekatere pripovedne tehnike, umestitev drugih diskurzov v besedilo in sprememba perspektive pripovedovalca. Analiza je prispevek k proučevanju aspektualnosti in temporalnosti v sodobnem španskem jeziku in k proučevan ju slogovnih značilnosti pisanja Garcfe Märqueza. Pavao Tekavčić CDU 82 Z Corak.08:801.316.3 Zagreb ITALIANISMI NELLA PROSA NON NARRATIVA CROATA CONTEMPORANEA (sulle opere di Željka Čorak) 1. L'autrice di cui qui ci occupiamo e una delle personalitä piü illustri della cultura croata attuale: storica dell'arte, specialista dell'architettura e dell'urbanesimo della Zagabria otto- e novecentesca, Željka Čorak e anche letterata, saggista, traduttrice, critica e vicepresidente del P.E.N, croato. Tra le sue opere spicca un libro di ricordi intitolato Krhotine ('Frantumi'),1 vero capolavoro del genere, tanto artisticamente raffinato quanto profondamente vissuto e umano, dedicato dalla prima all'ultima pagina all'evocazione delle case distrutte nella II guerra mondiale (1942), alle tristi vicende successive e alia descrizione dei mille cimeli ricuperati.2 II volume, uscito nel 1991, e il tentativo dell'autrice di ricomporre i «frantumi», quasi i tasselli di un mosaico vivo nella memoria; una specie della Recherche du temps perdu dei nostri giorni, in sostanza Le temps retrouve. Vi troviamo tutte le componenti dello stile di Željka Čorak presenti anche negli altri suoi scritti: intellettualismo meditativo e raffinato, vasta erudizione, abbondanza di reminiscenze (non soltanto letterarie), espressione deliberatamente indiretta, mai piatta ne triviale, assenza totale di qualsiasi «marcia a vuoto», pregnanza di idee, ricchezza di associazioni. Nelle sue Krhotine vi si aggiunge una commovente affettivitä e una nobiltä d'animo, priva di qualunque rancore malgrado le tragedie sofferte. Con questi caratteri dello stile concorda la lingua, ricca, moderna e impressiva, lingua che non rifugge da tecnicismi, regionalismi, dialettismi e voci straniere. La cultura dell'autrice e i principali domini della sua attivitä (storia dell'arte, letteratura) permettono di prevedere la presenza di italianismi: infatti, dopo il francese, l'italiano e la lingua neolatina meglio rappresentata nei suoi scritti.3 Le pagine che 1 II sottotitolo Prilog poznavanju hrvatske provincije u devetnaestom stolječu ('Contribute) alia conoscenza della provincia croata nell'Ottocento') allude al principale scopo deli'opera: dimostrare, cioe, che la provincia croata nel secolo scorso non era, come generalmente si črede, eselusivamente rurale, bensi che partecipava in varia misura anche alle correnti culturali dell'epoca (biblioteche private, arti figurative, innovazioni tecniche ecc.). 2 La sezione centrale del libro (pp. 71-202) reca il titolo Medu stvarima i snom ('Tra cose e sogno') e consiste nella presentazione dell'inventario ricuperato dalle due case distrutte: oggetti d'uso quotidiano, soprammobili, fotografie. Quasi tutti i capitoli di questa sezione hanno la stessa struttura: una breve descrizione in termini tecnico-artistici (corredata di meravigliose fotografie color seppia) serve da base per evocazioni, reminiscenze piene di affetto e di nostalgia, citazioni, allusioni e via dicendo. seguono si dedicano alle voci e frasi italiane in cinque opere di Željka Čorak, cioe nei citato volume Krhotine e in altri quattro libri, che presentiamo nei paragrafo seguente. Va precisato che gli italianismi non appartengono soltanto all'italiano standard ma anche al livello dialettale: la regione dalla quale trae origine la famiglia dell'autrice, il suo Piccolo mondo antico, e la parte piü settentrionale del Gorski Kotar, per la precisione i due piccoli centri di Prezid e Čabar, al confine con la Slovenia e non lontano da Rijeka (Fiume). Vi si avvertono da sempre influssi italiani irradiati dall'Istria e dal Veneto, e a queste correnti si deve il manipolo di parole venete nei corpus. 2. Oltre al citato capolavoro, abbiamo spogliato i seguenti libri di Željka Čorak:4 1) U funkciji znaka. Drago Ibler i hrvatska arhitektura između dva rata ('In funzione del segno. Drago Ibler e Farchitettura croata fra le due guerre'): tesi di laurea (dottorato) dell'autrice, interpretazione in chiave semiotica della personalitä e dell'operato dell'architetto croato citato, con ampi sguardi sull'architettura e sulla cultura in genere del detto periodo; 2) Zagrebačka katedrala ('La cattedrale di Zagabria'), in collaborazione con la storica dell'arte Ana Deanović; Željka Čorak vi firma il capitolo sull'Ottocento e sulla ricostruzione della cattedrale dopo il terremoto del 1880; 3) Oproštajno pismo gospodinu Mitterrandu ('Lettera d'addio al signor Mitterrand'): otto saggi politici (il quarto e l'eponimo del libro) di scottante attualitä, pieni di amarezza e di sarcasmo, a proposito della recente guerra in Croazia e in Bosnia; 4) Zagreb, pisani prostor ('Zagabria, lo spazio scritto'): poco meno di una ventina di testi di argomento architettonico e urbanistico scritti in precedenza (1976-1989), sulla pianificazione urbanistica della cittä e su certi suoi monumenti (tra i quali la cattedrale ed il cimitero di Mirogoj, entrambi opera dell'architetto Hermann Bolle). II nostra corpus supera di poco 700 pagine di testo e puo dunque essere rappresentativo della lingua e dello stile di Željka Čorak. Data l'importanza dell'Italia nelle arti figurative, e scontato che una notevole parte degli italianismi appartiene alia terminologia artistica, ma elementi linguistici italiani ricorrono anche in ben altri settori lessicali. Tutti gli italianismi, 3 Gli altri idiomi romanzi sono una quantite negligeable: ad. es. rekonkvista (adattamento dello spagnolo reconquista), nei sintagma srpska rekonkvista ('riconquista serba') (OPGM 34). Per completare il quadro aggiungiamo un elemento lessicale che non e beninteso usato come romanismo cosciente bensi come dialettismo, ma che tuttavia e un relitto dell'antico strato neolatino autoctono. Nelle reminiscenze delle scampagnate di una volta si menziona come meta delle gite takozvani »Mašun« ('il cosiddetto «Mašun»') (K 284). La qualifica di 'cosiddetto' sembra indicare un appellativo, mentre la maiuscola suggerisce che abbiamo da fare ad un toponimo. Poiche non ci sono altre indicazioni, la localizzazione precisa appare difficile: comunque, e probabile che si tratti del villaggio Mašun, a nord est di Ilirska Bistrica e ad ovest di Prezid. Se e cosi, e dato che pure in certi altri dialettismi slavi citati nelle Krhotine appare la /a/ per la /o/ protonica, il top. Mašun e probabilmente identico a Mošun, addotto da P. Skok come nome di un villaggio su per giü nella stessa regione (ERHSJ, s.v. mošun). Entrambe le forme sono riflessi del tardolatino MANSIONE (cfr. REW 5311). 4 Per i dati bibliografici completi e per le sigle usate nelle citazioni si veda la bibliografia, sezione A. Le traduzioni in italiano, tra parentesi tonde, sono nostre; le parti del testo omesse sono indicate con tre punti fra parentesi quadre. anche quelli puramente tecnici, hanno oltre alia denotativa anche altre funzioni: affettive, pragmatiche, testuali. Si tratta in prevalenza di vocaboli e frasi dell'italiano standard, mentre i dialettismi sono in numero nettamente inferiore. 3. Iniziamo la nostra rassegna con i tecnicismi delle arti figurative, che sono la componente piü frequente. 3.1. Inkarnat ('incarnato'): il nome viene usato a due riprese. La prima volta (K 144) ha funzione puramente descrittiva, nella presentazione di una statuetta i cui «toni vanno dall'incarnato al grigiastro e al brunastro». La seconda occorrenza, invece (K 198), e piena di affettivitä e di ricordi commoventi. Dopo il II conflitto mondiale la famiglia dell'autrice fu costretta a vendere la sola casa (delle tre) rimasta, e i nuovi proprietari fecero ridipingere le stanze sicche scomparvero per sempre gli ornamenti sulle pareti e sui soffitti, cari ricordi dell'infanzia: 1) za mene je nestao prostor djetinjstva, moja črtana uspavanka: kite cvijeća na zidu, slikani vijenci na stropu, »inkarnat« kuće kojije bio tako neponovljivo bijel i krhak kao neko plemenito staro lice. ('per me spari lo spazio dell'infanzia, la mia ninnananna disegnata: mazzi di fiori sulle pareti, corone dipinte sul soffitto, l'«incarnato» della casa che era cosi irripetibilmente bianco e fragile come un vecchio volto nobile.') La calda affettivitä risulta dall'accezione figurata del nome incarnato (cfr. le virgolette), dalla personificazione della casa e dal contrasto fra il significato comune di incarnato 'colore rosa carne' (Zingarelli 1992, s. v.) ed il biancore delle camere di una volta. 3.2. palmete ('palmette') (K 148): e la parte degli ornamenti di un antico divano coperto di velluto con palmette. La voce fa parte della descrizione tecnica, ma segue una pagina piena di ricordi perche anche questo divano appartiene all'inventario salvato dall'incendio del 1942. 3.3. sagoma ('sagoma') (K 152): nei capitolo su un tavolo ricuperato dal fuoco e poi restaurato si legge: 2) Iz sagome njegove ploče, iz krivulje njegovih nogu još se dadu protumačiti zasade baroknog doba. ('Dalla sagoma della sua tavola, dalla curva delle sue gambe si possono dedurre ancora i principi dell'etä barocca.'). 3.4. stucco-dekoracija ('decorazione a stucco') (K 160): il termine ricorre nella descrizione di una scultura di angeli. 3.5. volute ('volute') (K 188): anche qui si tratta della descrizione tecnica di un bicchiere ornato. La voce compare anche nella descrizione del portale dell'antica cattedrale di Zagabria, distrutta nei 1880, con la qualifica di 'barocca' (barokne volute, ZK 296). 3.6. loggie ('loggie') (ZPP 56): il nome, unito a prozori 'finestre', figura nell'analisi architettonica di uno stabile caratterizzato da linee armoniose e discrete. 3.7. «pittura metafisica» (ZPP 78; virgolette di Ž. Č.): nel suggestivo capitolo sul crematorio di Zagabria si descrive la sua piramide di vetro e le nuvole che «attraversandola» diventano una 'esemplare «pittura metafisica»'. Secondo Devoto-Oli 1971 questo sintagma denota una tendenza artistica «fondata sull'accostamento inconsueto di oggetti e personaggi e sulla ricerca di una suggestione magica come risultante della loro coesistenza nello spazio», significato che nel testo calza a perfezione. 4. Parole italiane di significato generale si trovano in tutto il nostro corpus. Cosi, ad esempio, la vigilia di Natale si mettevano nelle finestre i lumini (K 288; nei ricordi della madre di Željka Čorak, che servono da fönte all'autrice e sono incorporati nel libro alle pp. 283-297); i sintagmi anni venti, anni trenta (UFZ 12) si citano come esempio della tendenza attuale a designare i fenomeni artistici riunendoli sotto i relativi decenni; lo spiritosissimo sintagma »vero skai« (ZPP 98; virgolette dell'autrice) e una citazione ironica, paragone di certe costruzioni moderne che deturpano e distruggono gli ultimi spazi liberi della zona residenziale di Zagabria diventando cosi un surrogato dell' ex-elitismo, proprio dell'architettura del periodo precedente. 5. Meritano una menzione a parte due citazioni letterarie, ambedue con chiara connotazione personale ed affettiva. 5.1. II primo esempio si legge nel libro sulla cattedrale (ZK 269), e precisamente nelle pagine che illustrano l'attivitä del noto architetto zagabrese Hermann Bolle, di origine tedesca, benemerito di una serie di edifici e monumenti zagabresi, tra cui spicca la nuova cattedrale (gotica). Criticato per decenni, H. Bolle viene oggi riabilitato e rivalutato, non all'ultimo posto grazie proprio alia nostra autrice. In un passo (a proposito di un ballo solenne) si legge: 3) Umjesto u ulozi gladnog stvaraoca ovisnog o arogantnoj narudžbi, kakav se često pojavljivao u hrvatskoj komediji dell'arte, Bolle je [...] prisutan kao umjetnik [...] ('Invece che in qualitä di creatore affamato dipendente da commissioni arroganti, frequente nella commedia dell'arte croata, Bolle e [...] presente come artista [...]'). E chiara l'allusione alla condizione misera degli artisti che lavorano su commissioni da parte dei «pezzi grossi» e diventano cosi un personaggio nella commedia dell'arte croata. 5.2. II secondo italianismo di carattere letterario e una citazione tanto nota che e superfluo qualsiasi commento: arrivata alla metä circa della biografia deli'architetto D. Ibler, Željka Čorak intitola il relativo capitolo Nel mezzo del cammin (UFZ 87). 6. Due italianismi appartengono al livello superiore alla parola: sono un sintagma (4) e una breve fräse (5). Entrambi si trovano nel volume OPGM e precisamente nel capitolo Djeca raja ('I bambini del paradiso'). II titolo allude senz'altro al noto film francese, ma qui e attualizzato in un significato particolarmente amaro: si tratta cioe di una severa critica dei fattori internazionali e della loro ipocrisia in fatto delle 152 gravidanze forzate conseguenza degli stupri commessi durante la guerra in Croazia e in Bosnia. Leggiamo: 4) Smrti su postale banalne. Svako toliko netko mora biti raspet, dade mu se humanitarna spužva namočena u ocat, a zatim se ide na ručak. Silovanja su nešto kao začini na medijskom jelovniku, malo žešči, malo ljuči, humanitarna problematika a lud rosse, sado-mazo žanr za večernje termine. ('Le morti sono diventate banali. Ognitanto qualcuno deve essere crocifisso, gli si porge la spugna imbevuta d'aceto e poi si va a pranzo. Gli stupri sono qualcosa come condimenti nel menü dei mass media, un po' piü forti, un po' piü piccanti, problematica umanitaria a luci rosse, genere sado-maso per le ore serali.') (OPGM 35). Si sa che cinema, locale, sala a luci rosse sono 'quelli riservati esclusivamente alia proiezione di film pornografici' (Zingarelli 1992, ss. vv. luce e rosso); l'allusione e dunque chiara e quanto mai efficace. 5) Svakako, nije riječ ni o čemu novom. Samo o poglavlju u kojemu se nalazimo i u kojemu struktura silovanja jednako pogađa silovanu ženu i silovanu zemlju [...] Več se iz bogatih zapadnih demokracija javljaju usvojitelji djece začete zločinom. Si da il caso da na tu djecu imaju očinsko pravo. ('Comunque, non si tratta di nulla di nuovo. Soltanto del capitolo in cui ci troviamo e nel quale la struttura dello stupro colpisce ugualmente la donna violentata e il paese violentato. [...] Dalle ricche democrazie occidentali giä si fanno vivi degli adottatori dei bambini concepiti nel crimine. Si da il caso che a questi bambini hanno il patrio diritto.') (OPGM 37). L'amara ironia risulta dal contrasto, addirittura conflitto, del significato di sporadicitä della locuzione si da il caso (Zingarelli 1992, s. v. caso: 'succede, accade') con la responsabilitä implicita dei fattori internazionali. 7. Ed eccoci, infine, arrivati alia componente dialettale del nostro corpus, che e beninteso veneta. Ci sono cinque venetismi. 7.1. Abbiamo giä menzionato la figura con gli angeli. Poiche, dice Željka Čorak, sia la scuola che lo studio universitario le hanno sistematicamente inculcato il disgusto ed il disprezzo (l'autrice usa il verbo zagaditi 'inquinare') per il kitsch, lei ha tenuto la figura a lungo addirittura nella dispensa, e continua: 6) / tako su oni trajali dok mi nije počeo puhati maestral iz te zagadene vale. ('E cosi essi rimasero la finche cominciö a soffiarmi il maestrale da questo golfo inquinato.') (K 160). Nel passo, tutto metaforico, troviamo due venetismi diffusi lungo tutta la nostra costa: maestral 'maestrale' (Rosamani 1990: maestral 'maestrale (vento di nord-ovest)'; Doria 1987: maistral 'maestrale') e vala, ven. vale e val, ital. stand, valle (Rosamani 1990: ss. vv. val e vale, anche 'insenatura del mare'; Doria 1987: s. v. vale 'valle').5 7.2. Descrivendo un edificio moderno (UFZ 45) l'autrice oppone le škure ('scuri, scuretti') definite frivole, alle rolete ('persiane a saracinesca') qualificate di puritane. II sostantivo škure e indubbiamente veneto, ma vi e di genere maschile (Rosamani 1990 e Doria 1987: s. v. scuro, nelle solite accezioni). 7.3. Nello stesso libro (UFZ 191) il tratto di marciapiede sormontato da una sporgenza del piano superiore viene citato come »sottoportego« (sic; virgolette dell'autrice). Anche qui l'origine veneta e sicura (Rosamani 1990: ss. vv. pörtego e portigo\ Doria 1987: s. v. pdrtigo, con la variante pörtego a Capodistria). 7.4. Appartiene alia componente lessicale veneta anche la seguente voce, con la quale chiudiamo la nostra rassegna. Questa volta abbiamo da fare con la fantasia di Željka Čorak: nel gracidio delle rane, cioe, le pare di scorgere la parola suk (K 82 e 145), ed ecco la spiegazione: 7) Trebalo mi je mnogo godina da shvatim kako je »suk« zapravo »sug«, »šug«, jedna od onih riječi kojima u ovaj kraj [...] dopire more, Hrvatsko Primorje, Italija, Venecija... ('Mi ci vollere molti anni per capire che «suk» in realtä e «sug», «šug», una di quelle voci con le quali fino a queste parti [...] arriva il mare, il Littorale Croato, ГItalia, Venezia...') (K 82). La componente onomatopeica ci sembra qui alquanto dubbia, ma l'origine della «parola» delle rane e chiara: e il nome sugo, con la variante sug, citato da Rosamani (1990) e da Doria (1987), s. v. sugo (Rosamani: sug in tergestino; Doria: sug senza localizzazione). 8. Con le precedenti pagine abbiamo tentato di illustrare i principali valori degli italianismi nelle opere di Željka Čorak.6 Gli elementi italiani appartengono a piü settori lessicali: sono termini tecnici, voci quotidiane, elementi affettivi, dialettismi veneti. Essi svolgono varie funzioni affettive, stilistiche, pragmatiche, testuali; ma tutti, in qualsiasi funzione e in qualunque testo, portano l'inconfondibile stampo della 5 La parola vala e certamente di origine veneta, dunque seriore; se non altro, perche nei romanismi croati antichi la /v/ iniziale e di regola sostituita dalla /b/: VALLU + Bol, VEGIA + (Karlo)bag, VIRGATU + Brgat, probabilmente anche VINCA + bek(v)a 'salice' ecc. Siamo dunque in sostanza d'accordo con il Rocchi (1990, p. 354), eppure le sue parole a proposito dello Skok vanno ridimensionate e corrette. Infatti, dice il Rocchi: «Molto probabilmente non si tratta di un dalmatismo, come vuole lo Skok [...]». Ora, non e che lo Skok vuole vedere in vala un dalmatismo, bensi egli si limita ad accennare alia possibility dell'origine dalmatoromanza: Može biti dalmato-romanski leksički ostatak ('Puö essere un relitto lessicale dalmato-romanzo') (ERHSJ, s. v. vala), il che e tutt'altra cosa. 6 Soltanto dopo la redazione definitiva del presente contributo abbiamo avuto la possibility di spogliare anche la raccolta di saggi e critiche di Željka Čorak, intitolata Kaleidoskop ('Caleidoscopio') e apparsa nel 1970 a Zagabria. A parte italianismi come «integrati» e «apocalittici» (inseriti come citazioni delle opere di U. Eco; p. 45), vi abbiamo trovato soltanto due italianismi della nostra autrice: i sostantivi loggia, nell'accezione comune (p. 113), e osatura ('ossatura'), nel significato approssimativo di 'struttura portante di un edificio' (pp. 109, 110 e 119). personalitä dell'autrice. Nel contempo, i suoi italianismi sono altrettanti tasselli del mosaico che attesta la presenza della cultura italiana nelle nostre parti. BibliogralBa A. Opere di Željka Čorak (corpus): U funkciji znaka. Drago Ibler i hrvatska arhitektura izjneđu dva rata, SNL i Društvo povjesničara umjetnosti, Zagreb 1981 (UFZ). Katedrala i XIX. stolječe, in: Ana Deanović - Željka Čorak, Zagrebačka katedrala, Globus / Krščanska sadašnjost, Zagreb 1988, pp. 257-304 (testo) e 367-369 (leg-gende delle fotografie numm. 305-361) (ZK). Krhotine. Prilog poznavanju hrvatske provincije u devetnaestom stoljeću, Grafički zavod Hrvatske, Zagreb 1991 (K). Oproštajno pismo gospodinu Mitterrandu, Durieux, Zagreb 1993 (OPGM). Zagreb, pisani prostor, Nakladni zavod Matice hrvatske / Mladost, Zagreb 1994 (ZPP). B. Altri titoli: Devoto-Oli 1971: G. Devoto - G. C. Oli, Dizionario della lingua italiana, Firenze. Doria 1987: M. Doria, Grande dizionario del dialetto triestino storico etimologico fraseologico, Trieste. Rocchi 1990: L. Rocchi, Latinismi e romanismi antichi nelle lingue slave meridionali, Udine. Rosamani 1990: E. Rosamani, Vocabolario giuliano, Trieste (I edizione 1958, Bologna). Skok ERHSJ: P. Skok, Etimologijski rječnik hrvatskoga ili srpskoga jezika I-IV, Zagreb 1971-1974. Zingarelli 1992: II Nuovo Zingarelli, Vocabolario della lingua italiana, 11. edizione a cura di Miro Dogliotti e Luigi Rosiello, Bologna. Povzetek ITALIANIZMIV DELIH ŽELJKE ČORAK Prispevek obravnava italijanske besedne prvine v petih tekstih znane hrvaške umetnostne zgodovinarke, pisateljice in podpredsednice hrvaškega PEN-a. To so: predvsem prelepa knjiga avtoričinih spominov Krhotine, tri knjige arhitektonsko-urbanistične tematike in ena zbirka aktualnih političnih esejev. V tem korpusu je avtor zasledil kakih dvajset italianizmov (strokovni izrazi, besede splošnega pogovornega jezika, kratke fraze, dialektizmi), v različnih funkcijah (stilistični, pragmatični, tekstualni) in zmeraj močno afektivno obarvanih. Članek ilustrira vsebinske in jezikovno-stilske kvalitete Željke Čorak, obenem je pa tudi delček mozaika italijanske kulture v naših krajih. Pavao Tekavčić Zagreb CDU 82 Ž Čorak.08:801.316.3 TVORBA RIJEČIU JEDNOM ZANIMLJIVOM KORPUSU U prilogu se analiziraju i primjerima ilustriraju postupci tvorbe riječi u knjiži Kaleidoskop povjesničarke umjetnosti i književnice Željke Čorak, u usporedbi s nekim njezinim kasnijim djelima. Mnoštvo zanimljivih tzv. individualnih ili ad hoc tvorevina dokazuje s jedne strane kreativnost i bogatstvo autoričina jezika, s druge strane vitalnost i plodnost dotičnih tvorbenih postupaka u suvremenom hrvatskom jeziku. 1. Medu djelima suvremene hrvatske nefikcionalne književnosti posebno mjesto pripada tekstovima istaknute ličnosti suvremene hrvatske kulture, povjesničarke umjetnosti, književnice i publicistkinje Željke Čorak, prisutne na tim poljima preko trideset godina. Virtuoznost njezina jezika i stila dobro je poznata našoj kulturnoj javnosti, a jedan je od elemenata u tome i tvorba riječi, važna komponenta bogačenja leksika (uz posuđenice i semantičke promjene). Tvorbeni postupci u jeziku naše autorice ilustriraju njezinu inventivnost i kreativnost kako u uporabi postoječih tako i u stvaranju novih izražajnih mogućnosti. Buduči da, međutim, u najnovijem i najboljem prikazu tvorbe riječi u hrvatskom jeziku (Babic 1986; odsada dalje: Babic) nije izričito navedeno jesu li djela Željke Čorak - kao i tolika druga - uzeta u obzir,1 držimo da če biti zanimljivo i korisno proučiti one primjere tvorbe koje bi svakako, s punim imenom, valjalo uvrstiti u materijal za taj študij. Večina je glavnih autoričinih djela objavljena doduše nakon Babičeve knjige (v. bibliografiju), ali jedna je njezina knjiga, Kaleidoskop, izišla 1970. godine, a druga 1981. godine. Kako u svim autoričinim tekstovima nalazimo impresivan niz tvorbeno zanimljivih primjera, uključit čemo i njih u prilog što slijedi, koncentrirajuči se ipak na Kaleidoskop, koji ce nam biti temeljni korpus. Vrijedno je naime pokazati da več to mladenačko djelo Željke Čorak, zbirka kritika, osvrta i eseja objavljenih od 1965. do 1970. godine, sadrži sve ono bogatstvo jezika koje karakterizira i njezin kasniji rad. A buduči da je od najranijega teksta u Kaleidoskopu, eseja o Le Corbusieru iz g. 1965, do posljednje ovdje upotrijebljene knjige, Zagreb, pisani prostor (1994) prošlo tridesetak godina, bit če zanimljivo pratiti i eventualni razvoj autoričinih tvorbenih postupaka u tom periodu. U našem izboru primjera citirat čemo svaki od njih u kontekstu potrebnom za razumijevanje semantičke, stilističke, pragmalingvističke i tekstovne komponente, a gdje smatramo potrebnim, dodat čemo i vlastiti komentar. Ovim prilogom želimo s jedne strane 1 Na 8. strani govori se o izvorima, ali se ne navode oni autori koji nisu posebno citirani nego samo ekscerpirani, tako da se ti autori mogu utvrditi samo prepoznavanjem citata. doprinijeti prikazu tvorbe riječi u navedenoj Babićevoj monografiji, a s druge strane osvijetliti jednu, i to ne najmanje važnu, stranu jezika i stila naše poznate autorice. 2. Što se tiče teoretsko-metodoloških osnova, slažemo se uglavnom sa S. Babićem, koji u §70 svoje knjige razlikuje izvođenje (derivaciju) i slaganje (kompoziciju) kao dva temeljna načina tvorbe riječi. Ipak mislimo da se tvorba prefiksima može izdvojiti kao treči temeljni postupak (obrazloženje bi nas odvelo daleko izvan dopuštenih dimenzija ovoga rada), a za ono što Babic (§§104-107) naziva prefiksalno-sufiksalnom tvorbom služimo se kračim terminom parasintetička tvorba (rezultat su dakle parasintetici). Dok se u toj tvorbi radi o istodobnom dodavanju prefiksa i afiksa2 (npr. o + moguć + iti —» omogućiti', ne postoji ni *omoguc ni *mogučiti), u onome što Babic definira kao složeno-sufiksalnu tvorbu (§§93-94) mi vidimo također izvodenje ali od prethodno tvorenih osnova, koje mogu biti prijedložne sintagme {preko + Save —> prekosavski) ili složenice (bijeli + svijet —> bjelosvjetskv, usp. Anic 1998 /odsada: Anic/, str. 1409, točka 19). U takvim tvorevinama ne može se govoriti o istodobnom dodavanju tvorbenih elemenata ispred i iza osnove nego o dodavanju sufiksa kao posljednjega tvorbenog čina (v. za taj pojam Babić §§32,58,64 i dr.). Isto je tako npr. u talijanskom crocerossina 'djelatnica Crvenog križa' izvedeno od Croce Rossa sufiksom -ina, a ne istodobnim dodavanjem Croce i -ina na osnovu Rossa ili si. Uz nabrojene tvorbene postupke postoje još dva. Prvi je izvodenje tzv. nultim sufiksom (Babic §§84-85, 1008-1113 i dr.), uglavnom u tvorbi imenica od glagolä, tj. deverbalä, kao plač (<— plakati), posjet (<— posjetiti) itd. Drugi je način tvorba tzv. prefiksoidima i sufiksoidima, tj. internacionalnim (latinskim ili grčkim elementima), koji su u odredenom smislu na pola puta izmedu prefiksä i sufiksä s jedne, a posve samostalnih leksičkih elemenata (riječi) s druge strane. Dok prefiksi odn. sufiksi mogu stajati samo ispred odn. iza osnove, neki »-oidni« tvorbeni elementi moguči su u oba položaja, npr. fil-antrop prema ruso-fil. Ti elementi uglavnom nisu samostalne riječi, ali se mogu osamostaliti (npr. auto). 3. U ovom paragrafu, redom stranica u Kaleidoskopu, analiziramo primjere tvorbe riječi koje smatramo zanimljivima, navodeči prigodice usporedbe s kasnijim djelima Željke Čorak i podatke iz konzultiranih leksikografskih priručnika, a to su Anic, Benešič 1985-1990 (odsada dalje: Benešič) i, kao jedan od najboljih dvojezičnih rječnika, Deanovic-Jernej 1993 (odsada: Deanovič-Jernej). Gdje se rječnici ne citiraju, znači da dotične riječi u njima nema. 1) A ispod staklenastih opni nazre se nejasan lik, pretvorljiv u mnoštvo slika [...] (str. 12) 2 Afiks je širi pojam nego sufiks, pa obuhvaća ne samo tvorbu sufiksima (pjev-ač) nego i tvorbu gramatičkim morfemima (npr. sol-iti, gdje segment -iti nije sufiks nego gramatički morfem komutabilan s drugima u pojedinim paradigmama). Značenje pridjeva pretvorljiv jasno je: mogućnost onoga što kazuje osnova (Babic §§1602-1617,1648-1649). Anić i Deanovic-Jemej navode pretvorljiv s. v. pretvoriv, a Benešic daje za pretvorljiv primjer iz V. Kaleba. Za isti tip pridjeva v. i primjer 8. 2) su-vremenost Mirka Račkog (str. 25) Kako u Kaleidoskopu nema primjerä pogrešnoga zadržavanja crtice unutar riječi, su-vremenost neče biti pogreška umjesto suvremenost nego svjesna grafija, koju možemo definirati kao re-motivaciju, jer u neposredno prethodnom odlomku stoji ovo: 2a) Neke faze Mirka Račkog, nezavisno i od nacionalno-sadržajnih poticaja i od postignute likovne kvalitete, morat če se iznova odmjeriti sa stanovišta položaja u vremenu. Grafija su-vremenost vjerojatno želi dakle istaknuti da ta riječ ne znači 'ono što supostoji d ana s s nama' nego 'ono što u svojem vremenu koincidira s nečim drugim' (usp. za suvremenost Anic s. v.), da se prema tome slike odreduju u skladu s vremenom postanka. Zahvaljujuci toj re-motivaciji ubrajamo i autoričino su-vremenost u tvorbu riječi. 3) Taj beskrajno promjenljiv [...] značenjem pregustprostor, taj svemir koji se [...] ukazuje u smionim kadrovima crteža na temu Dantea, to ludo oprostorenje puta kojim samo misao može prodi, temelj je veličine Račkog [...] (loco uit. cit.) Imenica oprostorenje izvedena je od parasintetičkoga glagola oprostoriti, koji se može parafrazirati kao 'pretvoriti u prostor', 'providjeti prostorom' ili si. Babic tu tvorbu obraduje u §§1922-1929, no našega primjera nema, jer je to sigurno ad hoc tvorevina, što dokazuje da je taj tvorbeni postupak još plodan3 (usp. imenicu osedravanje u primjeru 21 i, kasnije, odragocjenjenje, u UFZ str. 197, koja je bez sumnje takoder individualna tvorevina). 4) sklonost prema sinteznoj i sugestivnoj moči naivnog i dječjeg crteža [...] (str. 33) Pridjev sintezni, tvoren po modelu npr. kriza —> krizni, dolazi i kasnije, u primjeru vrhunska ostvarenja [...] moraju biti ijesu sintezna (str. 103), zatim u navedenoj knjiži UFZ (str. 79 i 133), i u suvremenom dnevnom tisku (S. Križić Roban, Umjetnička topografija Hrvatske, Vjesnik 10. 9. 1997, str. 17; Živana Morič, Ostavka suprotiva Marulu, Vjesnik 23. 4. 1998, str. 25). Pridjev sintezni znači otprilike 'ono što ima karakter(istike) sinteze', pa se time razlikuje od pridjevä sintetičan i sintetički, koji označavaju ono što je rezultat sinteze (najčešće u tehnološkom ili sličnom smislu, usp. Anic ss. vv.). Babić obrađuje tvorbu pridjevä sufiksom -ni detaljno i na mnogo prostora (§§1409-1462), ali primjer sintezni nismo našli. Analogna je tvorevina gostoprimni 3 Kao dokaz navodimo primjer kontemplativno oprostorenje umjetničinih simbola, u napisu Sandre Križić Roban Otvaranje jajeta, Vjesnik 31. ožujka 1998, str. 18. Takve tvorevine spominje i Anic, među onima koje nisu uvrštene u njegov rječnik (str. 1439, točka 129). (UFZ, str. 95), koja se u svojem kontekstu razlikuje od običnijega gostoprimljiv (Deanović-Jernej s. v., Benešič s. v. s primjerom iz Ujevića). 5) mračne rupe nozdrva, očiju, usta rastvorena u posljednjem udahu davljenika. Razmreživanje života u podzemnu izjednačenost svega što sa zemlje silazi■ (str. 36; o slikama Nives Kavurić-Kurtović) Imenica razmreživanje izvedena je od parasintetičkoga glagola razmreživati, koji ovdje ima značenje što ga Babic (§1903) navodi kao prvo od četiri moguča značenja za prefiks raz-, tj. da se radnja vrši ili širi na različite strane, ali nisu isključena ni ostala (intenzifikacija, postignuče cilja, radnja u suprotnom smjeru; loco cit.). Analogno je stvoren primjer razravnoteženje [u inače simetričnoj kompoziciji] (UFZ, str. 78), također de verbal od glagola razravnotežiti, i to u četvrtom od B abice vih značenja (suprotnost od uravnotežiti, Anič s. v.; Deanović-Jernej uz glagol daju i imenicu uravnoteženje, ss. vv.).4 6) Sili teži nepodvrgnuti, u zajedničkoj plazmi embrioni čekaju izraštenje. (str. 37) Imenica izraštenje (u opisu jedne slike) izvedena je iz glagola izrasti, koji je perfektivan. Babic (§§474-475) naglašava plodnost te tvorbe od imperfektivnih glagola nasuprot ograničenjima od perfektivnih (nekoliko primjera za ove u §§480-482), pa u takve u načelu rijetke tvorevine spada in naš primjer. 7) potrebno je pazljivo pratiti sve što sliku sačinjava: kompoziciju kadra, njenu zgusnutost ili raspršenost, usredištenost ili pomak prema rubovima [...] (str. 40) I imenica usredištenost izvedenka je od parasintetičkoga glagola usredištiti, posve motiviranogai semantički transparentnogau značenju 'dovesti nešto u središte', koje je različito od običnijega usredotočiti 'koncentrirati pažnju ili si. na nešto (što več jest) u središtu' (usp. Anič s. v.). Tu se dakle radi o lokalnom značenju, koje je jedno od četiri što ih navodi Babic (§§1912-1914 i 1931): ulaženje, obuhvačanje sa svih strana, krajnja zamorenost, postignuče cilja. 8) Kuduz se samom strukturem svoje grafike suprotstavlja potrošivosti, naglašeno antitetično [...] (str. 43-44) To je motivirana izvedenica od pridjeva potrošiv, jednog od pridjeva koji izriču mogucnost vršenja radnje ako je glagol od kojega su izvedeni prijelazan, kao ovdje (potrošiv <— potrošiti, prenosiv <— prenositi, čitljiv čitati), a ako nije prijelazan, mogu značiti i sposobnost ili sklonost (plačljiv 4- plakati, razdražljiv <— razdražiti (se) itd.); usp. Babic §§1608-1610. Antonim ovdje navedenoga pridjeva, tj. nepotrošiv, 4 U dokaz plodnosti takvih individualnih i zaista ad hoc tvorevina evo primjera: jednom smo u gradskom autobusu u Puli čuli kako mlada majka opominje kćerkicu da se drži za držač, jer: ako naglo zakoči, past češ i razlijepit češ se ko palačinka. Slika je izvanredna: malo dijete faktično pljusne »sa sve četiri širom« (raz-), ne zna ustati pa izgleda kao da se zalijepilo za pod (uz to naravno plače i zove mamu). upotrijebila je Željka Čorak, kao lijepu metafore, u opisu zanimljivosti i trajne vrijednosti starih časopisa (KR, str. 192), a istovrsne su i njezine tvorevine neobrazloživ (KR, str. 81), nezavršiv (ZK, str. 269), uništiv (KR, str. 94) (a ima i drugih). Posljednja tri pridjeva donosi i Anić (ss. vv.), dok Deanovic-Jernej daju samo oblike potrošljiv i unistljiv (ss. vv.). Usp. nepreskočiv, Vijnac 4. 6. 1998, str. 17. 9) [o demokratizaciji umjetnosti] pristupačnošću [...] formalnim pojedno-stavnjenjem [...] i tehničkom umnogostručivošču [...] (str. 45) Od ta tri apstrakta (dva od pridjevä, jedan od glagola) tvorbeno je najzanimljiviji posljednji. On je potpuno motiviran i semantički transparentan, a u tvorbenom je smislu rezultat čak četiriju tvorbenih činova: 4( з( 2(u + \(mnogo + struk)i + iti)2 + iv)з + ost)4 Odnosno, u obliku »stabla«: mnogo + struk u + mnogostruk + iti (sa /k —> č/) umnogostruč(itiy+Jv umnogostručiv + ost umnogostručivost Analogna je imenica umnoživost (str. 51) od pridjeva umnoživ, koji Deanovic-Jernej daju na prvom mjestu, a umnožljiv na drugom. 10) slikarstvo Kalajičeva tipa dovodi u pitanje jednoobličnost njegova unutrasnjeg postojanja. (str. 46) I jednoobličnost ima značajke ad hoc tvorevine, tj. motiviranost i semantičku transparentnost, a osnova može biti kako jednooblik (po modelu jednolik -» jednoličnost; Anić ss. vv.), tako i jednoličan (Anic s. v.). 11) ne dopustiti strojevnim zakonitostma [...] da naizmjeničnim identifikacijama - za čovjekolikim strojem slijedi strojoliki čovjek - priguše svijest o čovjekovoj nezamjenljivosti. (str. 51) Pridjev strojolik, u hijazmu (»zrcalnom kontrastu«)5 sa čovjekolik, izgleda takoder kao ad hoc tvorevina (po jasnom i posve motiviranom modelu), jer ga nijedan od naših izvora ne donosi. V. za hijazam i primjer 27. 5 Takvi su hijazmi, u raznim varijantama, čest stilem u jeziku Željke Čorak, pa evo izbora primjera: čovjek je trenutačnost trajnog. Čovjek je trajnost trenutačnog. (str. 6); u njega [Matissea] se može govoriti o »dubini površine«; u Postružnika o »površini dubine« (str. 31); Zaštita spomenika je u neku ruku urbanizam unatrag, kao što bi urbanizam morao biti zaštita unaprijed. (str. 99); stvoriti iz slobode svoju nužnost, ili iz nužnosti svoju slobodu. (str. 103); I tako se iz privremenog koje sadrži privid zakona, sastavlja vrijeme koje otkriva zakon privida, (str. 139); Doživljaj ne počinje iz 12) kao da uistinu tek razbroj može otkriti onaj poticaj za mišljenje koji predstavlja stvarnu vrijednost ovog zbroja. (str. 52) Imenica razbroj, antonim od zbroj, može se opisati bilo kao tvorevina zamjenom prefiksa s- (sa /s —» z/) prefiksom raz- sa značenjem radnje u suprotnom smjeru, bilo kao deverbalna izvedenica od razbrojiti (koji imaju Benešić i Deanović-Jernej) ali to po značenju manje odgovara. 13) [komentar jedne fotografije] stari \je\ istočnjak, miru veoma odan [...] znajući da kupca čeka uzalud, osigurao cjelodnevni drijemež svojoj misli a nepokret svome tijelu [...] (str. 57) Imenica nepokret, koju ne bilježi nijedan naš izvor, i opet jednom izgleda kao ad hoc tvorevina, i to bilo negacij om imenice pokret (prema mir —> nemir, red —> nered itd.), bilo izvodenjem iz nepokretan nultim sufiksom (po modelu nepovrat <— nepovratan). U OPGM, str. 19, stoji sintagma u poziciji nepokreta.6 14) Osamljenjem motiva od sklopa u kojem se nalazi [...] autor pojačava njegovu [...] sadržajnosi [...] (str. 58) Imenica osamljenje nije sinonim od osamljenost, jer je deverbal pa označava radnju, dok osamljenost znači stanje koje je rezultat procesa osamljenja. Deanović-Jernej daju obje riječi, u djelomičnoj sinonimiji. 15) [o fotografijama] one iznova sastavljaju [...] svijet koji promatramo i u koji su te bilješke pogleda mnogosmjerno ulazile. (str. 60) Prilog mnogosmjerno izveden je dakako od pridjeva mnogosmjeran, koji se uklapa u niz mnogobojan, mnogobrojan, mnogoglasan, mnogojezičan, mnogosložan, mnogovrstan itd. (Deanović-Jernej ss. vv.) odnosno mnogobrojan, mnogoljudan, mnogoslojan (Anic ss. vv.). S ve su to izvedenice sufiksom -(a)n od složenih osnova pa se time razlikuju od semantički istovrsnih tvorevina kao mnogostran, mnogostruk itd., u kojima imamo nulti sufiks. 16) To što mi zapostavljamo neka područja, ne znači da ona prestaju postojati i da se istina svijeta sutra neće ukazati drukčijom od one kojoj smo privrženi (ili nas privrgavaju) danas. (str. 62) staroga prema novom. Doživljaj počinje iz novoga prema starom. (ZPP, str. 159); Bosna [...] če u novijoj povijesti biti zabilježena po srazu slobodnog pada i pada slobode. (OPGM, str. 42); \jer mi se] pravim pitanjem ne čini sloboda kulture, nego kultura slobode. (ib., str. 46; v. i str. 47 i 50); Ti nisi potonula katedrala, ali si svakako katedrala potonuloga grada. (ZK, str. 261). Poseban je ovaj primjer iz Krhotina (str. 181): jedan kovač u Prezidu, koji je autoričinu djedu pravio kola, istaknuo je jednom na kuči obavijest da nije kod kuće; djed je šaljivo dopisao Pije, na što se majstor naljutio: jer je šala odgovarala istini. Ali je kola napravio jednako čvrsta i lijepa, buduči da se tada istina rado klanjala šali. 6 Genitiv nepokreta primjer je onoga što nazivamo upotpunjenjem paradigme (v. i primj. 26). Tako je potpisani autor mislio da riječ nepovrat dolazi samo u akuzativu s prijedlogom u (kako i stoji u Aniću, Benešicu i Deanovič-Jerneju), dok nije naišao na Batušićev podnaslov Slike iz nepovrata (Laterna magica, PSHK, Zagreb 1963, str. 56). Glagol privrgavati semantički je u vezi s pridjevom privržen, a što se tiče tvorbe, on je rezultat imperfektivizacije (o čemu v. Babic §§1764-1836) »među-etape« privrgnuti, po modelu izvrgnuti - izvrgavati, razvrgnuti - razvrgavati i si. (v. Anic ss. vv.). U o vom kontekstu on je svakako bar djelomično, individualna tvorevina. Za imperfektivizaciju ima u jeziku Željke Čorak i drugih primjera, npr. preduhitrivati (KR, str. 30), nastanjivati (ib., str. 99) (koje Anic ima), ugrebavanje (<•— ugrebavati) (ib., str. 101), preslagivati (ib., str. 104) (ova posljednja dva Anic nema) itd. 17) Tako se lecnemo ili pribojimo ako se samostanske čelije pretvaraju u hotelske sobe [...] (str. 78) Oblik pribojimo (se) pretpostavlja infinitiv *pribojati se, a to je posve sigurno individualna i ad hoc tvorevina. Taj je glagol perfektivan, kao i lecnuti se, s kojim je u disjunktivnom paru. Originalnost je upravo u kombinaciji perfektivnoga aspekta sa značenjem osjećaja ublaženoga, umanjenoga straha kao očito trajnoga stanja (usp. Anič s. v. pribojavati se). Babič našega glagola naravno nema ni u paragrafima o perfektivizaciji (§§1759-1763) ni u onima o prefiksu pri-(§§1895-1896), a ne nalazimo ga ni u jednom od konzultiranih rječnika. 18) takve galerije i muzeji ponekad su samo [...] spremnice [...] ad hoc sabranih i neucjelovljenih izložaka [...] (ista str.) Osnova participa ucjelovljen nije naravno imenica cjelov (s kojom je tek u dalekom srodstvu, v. Skok ERHSJ s. v. cio) nego glagol ucjeloviti, parasintetička izvedenica od pridjeva cjelovit (uz odbacivanje sufiksa -vit, o kome v. Babic §§1642-1647), a negativni je prefiks ne- posljednji tvorbeni čin. 19) Nepodesni depoi i nedostatak suvremene tehničke opreme čine od tih ustanova često propadališta, a ne spremišta dragocjenih djela. (str. 81) Kako tvorbena tako i semantička strana posve su jasne, pa je motivacija potpuna, naročito u kontrastu sa spremišta. 20) današnje svevrijedno mjerilo devizne zarode, varavo primamljive posljedice turističke eksplozije [...] (str. 91) Pridjev svevrijedan, koji ne donosi nijedan od naših izvora, složenica je (po modelu svenazočan, sveopći itd.; Anic, ss. vv.), ovdje aktualizirana u pomalo ironičkom značenju (radi se o očuvanju Plitvica), koje se dodiruje sa pridjevom svemogućili svemoćan (»svemoguće« devize, nenadmašive po vrijednosti). 21) proces osedravanja, osnovni fenomen Plitvičkih jezera (loco cit.) Od imenica sedra stvoren je parasintetički glagol osedravati, koji označava polagani prirodni proces (tu dakle perfektivni pandan ne bi bio moguc). Nema ga ni Babic (§§1922-1929) ni naši rječnici. 22) čovjek svojom mjerom teško može obuhvatiti sav raspon ovakve gigantizirane skulpture-arhitekture [...] (str. 119) Ovdje se komentira zaista naivna zamisao arhitekta Nicolasa Schöffera o neboderima do 1500 m. višine i kilometarskim stambenim blokovima, pa je glagol gigantizirati posve opravdan i kao značenje i kao tvorevina. Isti se glagol javlja u autoričinim tekstovima još dva puta: u Kaleidoskopu, na str. 128, nalazimo gerundij gigantizirajući, a particip stoji u ZPP, gdje na 109. strani Željka Čorak duhovito komentira izgradnju Zagreba (konkretno Trnja) u obliku izoliranih objekata: 22aJJikada rasut i diskontinuiran skup objekata nije uspio postati grad. Po svojoj naravi on je gigantizirano selo bez zemlje. Po Babiću (§§1723-1724) tvorba glagola na -izirati plodna je u suvremenom jeziku, i zaista može se navesti još niz tvorevina koje se javljaju tako reči svakodnevno. Iz autoričinih se djela mogu citirati npr. minijaturizacija (KR, str. 97), estetiziran (ib., str. 116), i ekspresivizirati (ZPP, str. 168; o portalu zagrebačke katedrale), a iz svakodnevnog jezika, terminologije i žargona navodimo iz Anica ourizirati (ourizacija nema), iz suvremene političke terminologije finlandizacija (ni u jednom rječniku), a u Vjesniku od 9. travnja 1998, na 15. strani, u jednom satiričnom napisu o zapadnjačkom utjecaju spominju se kokakolaizacija, mekdonaldizacija i plejbojizacija. Boljega dokaza plodnosti te tvorbe valjda uopće nema! 23) takva [je] staklena opna katkad uokružena uskim zidanim okvirom [...] (str. 124) Glagol uokruziti, bar u ovom kontekstu, nema isto značenje kao običniji glagol zaokružiti: dok ovaj drugi znači 'dati nečemu okrugao, potpun oblik', naš glagol (u tekstu o tlocrtu crkve) znači 'staviti nešto u krug okružen ili omeđen čime'. Medu glagolima tvorenim prefiksom u- Babic (§§1912-1914 i 1931) nema glagola uokruziti. 24) Promajna [...] za ko ju se čini da se j edino ovako blokovita i sabijena može održati na svom komadiču tla. (str. 128) Ovdje se makedonsko selo Galičnik, rastreseno na kosini brijega, usporeduje s dalmatinskom Promajnom, koja je »zgusnuta na uzak pojas obale i zatvorena golemim planinskim masivom« (loco cit.). Pridjev blokovit znači 'nalik na blok' ili 'sastavljen od blokova', dakle sličnost ili sastav (Babič §§1643-1644), a nalazimo ga još dva puta: u UFZ, str. 171, i u ZPP, str. 97 (u ovom dragom slučaju može značiti samo 'nalik na blok', jer se radi o opisu jedne vile). Za usporedbu možemo navesti i pridjev sokovit (ZPP, str. 69; u opisu krematorija), koji prema kontekstu znači 'ono što ima karakter šoka' ili je 'rezultat šoka' ili si., za razliku od običnijega šokantan (npr. ZPP, str. 167, i ZK, str. 296) 'ono što šokira' (Anic s. v.). Obje ovdje navedene izvedenice na -ovit vjerojatno su individualne ad hoc tvorbe: naši ih izvori ne bilježe. 25) pred perspektivom dosadno ujednoličenog svijeta, ne bi li neke krajeve [...] trebalo [...] očuvati u njihovu [...] stoljetnom skladu? (str. 129) Particip ujednoličen pretpostavlja infinitiv ujednoličiti, a to je parasintetička tvorevina od osnove jednolik (sa /k —» č/) ili jednoličan s odbacivanjem sufiksa -an kao u obilan —» obilovati i si. Zgodno je navesti i antonim uraznoličen (UFZ, str. 102) i izvedenicu uraznoličenje (ib., str. 148). Kao model u ovoj tvorbi mogli su poslužiti glagoli uobličiti, uravnotežiti i si. (Anic, ss. vv.). 26) Taj svijet koji jos uvijek posjedujemo nalazi se na izmaku, no u izmak ne bi trebalo da povuče i tolika svoja iskustva korisna našem vremenu, (loco cit.) Imenica izmak (Anic s. v., Deanovic-Jernej s. v., Babic §1085) uobičajena je u lokativu s prijedlogom na, pa su i primjeri u dvama spomenutim rječnicima takvi, dok npr. Benešić donosi i nekoliko primjera u genitivu (nema odn. ni je bilo izmaka). Autoričina sintagma u izmak, s prijedlogom u i akuzativom smjera, primjer je upotpunjenja paradigme, kao i genitivi nepokreta i nepovrata citirani u bilješci 6. 27) svjetiljka je [...] metafora života koji izgarajući uzrasta i uzrastajući izgara [...] (str. 135) Glagol uzrastati, u ovoj efektnoj metafori (koja je također primjer »zrcalnoga kontrasta«, v. primj. 11), rezultat je imperfektivizacije uobičajenoga uzrasti, opravdane upravo paralelizmom polaganoga izgaranja svjetiljke - i života. Model su glagoli dorastati, izrastati, narastati, urastati i si. (Anic ss. vv., Babic §1773), dok uzrastati u izvorima nema. 4. Prethodno izlaganje, koje se može dopuniti i drugim primjerima,7 pokazuje da su u jeziku Željke Čorak zastupljeni svi tvorbeni postupci: — izvodenje od jednostavnih osnova: blokovit, gigantizirati, sintezni, šokovit itd.; — izvodenje od složenica: mnogosmjeran', — izvodenje od glagola s prefiksima: podsjećaj, potrošiv, pretvorljiv; — izvodenje od parasintetika: oprostorenje, usredištenost i drugi; — izvodenje nultim sufiksom: podsjet; — tvorba prefiksima: privrgavati, pribojati se, razbroj; — slaganje: strojolik; — parasintetičke tvorevine: svi glagoli u osnovi izvedenicä kao oprostorenje i si. Posebno se mogu istaknuti komplementarni postupci imperfektivizacije (privrgavati) i perfektivizacije {pribojati se), koji su bez sumnje najindividualnije autoričine tvorbene kreacije u korpusu, kao i remotivacija u su-vremenost. A kao osobito zanimljiv primjer ističemo izvedenicu umnogostručivost, analiziranu u primjeru br. 9. 7 Npr.: 1) deverbali zamišljaj (KR, str. 40) i podsjecaj (ib., str. 97); 2) deverbal nultim sufiksom podsjet (KR, str. 202), negativno konotiran pridjevom gorak (upropašteni nakit, draga uspomena), dok je podsjecaj pozitivno obilježen (veselje u obilaženju sajmova); 3) parasintetik prevapniti (KR, str. 198: o preinakama u staroj obiteljskoj kuci; subjekt je vrijeme); 4) izvedenica dvokomponentnost (KR, str. 74: opis boje na starom vrčiću) od pridjeva dvokomponetitan (—> dvije komponente); usp. dvokuća, izraz za dvije bliske i funkcionalno vezane kuće (ZPP, str. 124 i 125; UFZ, str. 212 i bilj. 198); 5) particip turistificiran (inf. turistificirati), o prostoru pred Mimarom (ZPP, str. 83) itd.; a mogao bi se navesti i niz drugih primjera. Sve su ovdje analizirane tvorevine s jedne strane dokaz plodnosti tvorbe riječi u suvremenom hrvatskom jeziku, a s druge strane one su ilustracija jezičnoga i stilskoga majstorstva Željke Čorak (da sve njezine tvorevine imaju izrazite stilske vrijednosti, vjerojatno nije uopće potrebno napose dokazivati). Navedena djela A. Korpus - djela Željke Čorak: Kaleidoskop, Zagreb 1970. (polazni korpus; citira se bez kratice). UFZ: U funkciji znaka. Drago Ibler i hrvatska arhitektura između dva rata, Zagreb 1981. ZK: Zagrebačka katedrala (u suautorstvu s Anom Deanovic, Zagreb 1988. KR: Krhotine. Prilog poznavanju hrvatske provincije u devetnaestom stolječu, Zagreb 1991. OPGM: Oproštajno pismo gospodinu Mitterrandu, Zagreb 1993. ZPP: Zagreb, pisani prostor, Zagreb 1994. B. Ostali naslovi: Anic 1998: V. Anic, Rječnik hrvatskog jezika, Zagreb. Babic 1986: S. Babic, Tvorba riječi u hrvatskom književnom jeziku, Zagreb. Benešić 1985-1990: J. Benešić, Rječnik hrvatskoga književnega jezika od Preporoda do Ivana Gorana Kovačića, 1-12, Zagreb. Deanović-Jernej 1993: M. Deanović-J. Jernej, Hrvatsko-talijanski rječnik, Zagreb. Skok ERHSJ: P. Skok, Etimologijski rječnik hrvatskoga ili srpskoga jezika I-IV, Zagreb 1971-1974. Abstract THE TYPES OF WORD FORMATION IN THE WORKS OF ŽELJKA ČORAK The article analyzes types of word formation (derivation, composition, prefixation, parasynthetics etc.) in the works of Željka Čorak, an outstanding contemporary Croatian writer. In her texts (from 1970 to 1994), besides the common examples many so-called ad hoc or individual formations are attested that show both linguistic (and stylistic) creativity of the author and vitality of word formation in present-day standard Croatian. Zorica Vučetić Filozofski fakultet, Zagreb CDU 808.62:801.316.4 FORMAZIONISCIENTIFICHE primi materiali 1. Introduzione Obiettivi della ricerca sono individuare le caratteristiche linguistiche delle formazioni scientifiche nella lingua italiana, confrontarle poi con le formazioni equivalenti nella lingua croata, istituire la ricerca comparativa in questo campo, cercare e descrivere le caratteristiche linguistiche che differenziano le formazioni scientifiche italiane da quelle create al fine di mettere in rilievo le caratteristiche linguistiche della formazione allogena nelle due lingue. L'approccio e contrastivo. 2. Considerazioni teoriche Si tratta di formazioni scientifiche e tecniche ottenute con prefissoidi e suffissoidi, elementi formativi prevalentemente di provenienza latina e greca o di provenienza moderna. Dato che il loro numero e molto grande e non possono essere inclusi in un articolo, non abbiamo elencato tutti i prefissoidi e tutti i suffissoidi che formano i composti scientifici e tecnici, per cui in uno dei prossimi lavori tratteremo diversi settori delle terminologie scientifiche e tecniche, quindi diversi linguaggi settoriali, prendendo in esame gli elementi formativi che formano i termini dei rispettivi linguaggi scientifici e tecnici. Considerati dal punto di vista semantico, i prefissoidi e i suffissoidi sono portatori di significato, vale a dire hanno un significato proprio e ben definito, e formando una parola nuova mantengono il loro significato nella maggior parte dei časi. 2.1. Si tratta di parole dotte formate mediante elementi formativi greco-latini, ma si tratta anche di parole formate modernamente mediante elementi formativi stranieri; dunque si tratta di parole delle terminologie scientifiche e tecniche, del linguaggio della medicina, della chimica, della fisica, dell'industria, del commercio, dell'informatica, della linguistica, della pubblicitä, del linguaggio giuridico, del linguaggio politico. Sono prevalentemente formazioni di origine latina e greca, ma esiste anche un grandissimo numero di formazioni moderne, avvenute in prevalenza nelle lingue inglese e francese, che attingono anche elementi formativi dalle lingue classiche alio scopo di arricchire il loro lessico. Queste formazioni, usate molto di frequente nella lingua italiana di oggi, sono di grande importanza e rappresentano uno dei procedimenti formativi produttivi dell'italiano contemporaneo. A differenza dell'italiano antico, e delle fasi antiche di altre lingue romanze, dove la composizione delle parole era poco sviluppata e il lessico si arricchiva prevalentemente di parole ottenute con suffissi, la lingua italiana moderna fa ricorso alia composizione delle parole per formare parole nuove e per arricchire il proprio lessico; la principale fonte interna deH'arricchimento del lessico italiano di oggi e la composizione delle parole. E nell'ambito della composizione delle parole le formazioni ottenute con prefissoidi e suffissoidi hanno un posto importante nell'italiano di oggi, grazie alio sviluppo della scienza, della tecnica, dell'economia e dell'industria. 2.2. Questi elementi formativi vengono denominati prefissoidi e suffissoidi da un gran numero di linguisti.1 M. Dardano non accetta questi termini.2 Questi elementi formativi risultano utili dal punto di vista formale e da quello semantico, in quanto mettono in evidenza la differenza che esiste tra prefissi e prefissoidi, tra suffissi e suffissoidi; gli elementi formativi delle parole composte (le basi dei composti) sono morfemi autonomi o monemi liberi, mentre gli elementi formativi delle parole composte denominati prefissoidi e suffissoidi sono in prevalenza morfemi non autonomi; ma avendo un significato proprio completo e ben definito si distinguono dai suffissi per cui possono equivalere alle basi delle parole composte, vale a dire, dopo la formazione di parole nuove mediante prefissoidi e suffissoidi il parlante continua ad identificarli. Infatti nella formazione delle parole non e sempre pratico utilizzare i termini come morfemi autonomi o monemi liberi, termini propri dello strutturalismo; qui si tratta di punti di vista diversi e di approcci diversi. Gli elementi formativi che servono a formare le parole dei linguaggi scientifici e tecnici vengono denominati anche pseudoprefissi e pseudosuffissi.3 Ci sembra interessante e anche appropriato il termine usato da P. Tekavčić nella sua grammatica storica: "Forse un termine alquanto largo, ma deliberatamente "neutro", come elementi formativi scientifici (EFS), sarebbe pur sempre il meno pericoloso di tutti. Convinti di ciö, ce ne serviamo pure noi".4 Per dare un'interpretazione vali da di questi elementi formativi l'analisi morfosintattica non basta; i criteri formali e quelli sintattici non ci soddisfano nella maggioranza dei casi, per cui il criterio semantico sembra indispensabile. 2.3. La problematica che si riferisce alio studio della formazione delle parole e molto vasta e molto complessa; riguarda prima di tutto l'identificazione delle parole formate, la categorizzazione delle parole formate e la loro classificazione, fondata su 1 Cfr. B. Migliorini 19631, G. Folena 1961, M. Regula - J. Jernej 1975, P. Tekavčić 1972, 1972/73, 1976. 2 "... si tratta di denominazioni e di concetti che a prima vista possono apparire di qualche utilitä, ma che alia fine si rivelano fuorvianti." M. Dardano 1978, p. 155. 3 Cfr. B. Migliorini 1935 e F. Dimitrescu 1965. 4 Cfr. P. Tekavčić 1980, Grammatica storica dell'italiano. III. Lessico, p. 161. 168 vari criteri: morfologico, sintattico e quello semantico. Alio scopo di risolvere i problemi posti dallo studio della formazione delle parole nella lingua italiana, e in altre lingue, sono stati adoperati diversi approcci linguistici: l'approccio strutturalista, funzionale, funzionale-strutturale, trasformazionale, generativistico, generativo-trasformazionale, nonche il duplice approccio generativistico e funzionale-strutturale. Molti linguisti hanno trattato la problematica riguardante lo studio della formazione delle parole; basti citare i linguisti come A. Darmesteter, F. Tollemache, M. Leumann, G. Rohlfs, J. Marouzeau, A. Martinet, H. Marchand, J. Dubois, R Tekavčić, N. Benedek, A. Giurescu, M. Dardano, M. Berretta ed altri. E molti problemi sono rimasti aperti. 2.4. Le formazioni scientifiche e tecniche sono parole derivate o parole composte? Si e discusso molto sullo status di queste formazioni. Secondo A. Martinet non si tratta ne di parole derivate ne di parole composte; in altri termini non si tratta ne di derivazione delle parole ne di composizione delle parole, bensf di "ricomposizione".5 Secondo alcuni linguisti le formazioni ottenute con prefissoidi e suffissoidi sono considerate parole derivate,6 mentre alcune di esse sono di formazione diversa.7 Secondo N. Benedek si tratta di parole derivate.8 Le formazioni scientifiche e tecniche vengono considerate anche un tipo particolare di formazione delle parole o formazioni a meta strada tra derivazione e composizione, trovandosi al confine della derivazione e della composizione. In questo senso va messo in rilievo quello che R Tekavčić scrive di questo problema.9 5 Cfr. A. Martinet 1966, p. 135: "...L'assez grande specificity semantique des deux elćments, etayće parfois par la connaissance de l'etymologie, peut tendre ä faire interpreter de telles formations comme des composes. Mais un element comme tele-, particulierement favorise par les decouvertes des derniers siecles et qui se combine aujourd'hui avec des monemes ou des syntagmes qui existent hors des combinaisons en cause (cf. television et vision, teleguide et guide), se comporte en fait comme un affixe. On a la une situation linguistique particuližre qui ne s'identifie ni avec la composition proprement dite, ni, de fagon generale, avec la derivation qui suppose la combinaison d'elements de statut different. On pourrait peut-etre parier, dans le cas ou Ton forme un nouveau syntheme, de "recomposition" ä partir d'elements degages par analyse". 6 Cfr. L. Bloomfield 1969, J. Dubois 1962, H. Marchand 1969. 7 Cfr. B. Migliorini 1935. 8 Cfr. N. Benedek 1978, p. 117: "Ma telegiornale, idrovolante e simili non si considerano qui parole composte, perche una delle parti componenti non e parola autonoma, cioe non entra in alcuna categoria delle parti del discorso (tele-, idro-). Tali parole si considerano parole derivate e non composte". 9 Cfr. P. Tekavčić 1980, pp. 160-161: "1151.1. Gli elementi scientifici che qui verranno esaminati sono nella stragrande maggioranza dei casi di origine greca o latina, e si distinguono da un lato dai composti veri e propri perche il piü delle volte non sono del tutto identici alle rispettive parole, dall'altro lato si distinguono anche dai suffissi perche hanno un significato proprio (dunque non si limitano a modificare il significato della base, come i suffissi). Ma il limite e molto impreciso, perche neppure nei composti "pleno jure" i singoli membri sono sempre identici alle parole rispettive (cfr. pettirosso, in cui petti- non e identico al nome petto). II limite fra i prefissoidi e i suffissoidi e ancora meno netto, e anziehe di limite sarebbe piü esatto parlare di diversi gradi di autonomia, dai prefissi "completi" o "veri e propri", come e- (evaporare ecc.), fino ai prefissoidi Secondo altri linguisti le parole ottenute con questi elementi formativi sono considerate parole composte.10 Nei suo libro che tratta la formazione delle parole nell'italiano di oggi M. Dardano esamina con attenzione le formazioni dotte e le formazioni ottenute con elementi stranieri nei capitolo denominate La composizione, perche l'approccio trasformazionale non esclude la cosiddetta composizione allogena dalla composizione vera e propria.11 2.5. Tipi di formazioni scientifiche e tecniche. Qui distinguiamo alcuni tipi di composti scientifici e tecnici a seconda del numero degli elementi colti. Cosf si ha il tipo a) otttenuto con un elemento colto - autocontrollo, microonda, monoposto, neocattolico, radiotrasmissione, telecamera; si ha il tipo b) con due elementi colti: antropologia, elioterapia, ematofobia, isterocervicosospensione, policromo, stenografia\ si ha il tipo c) con tre elementi colti: bioclimatologia, cromolitografia, gastroenterologia, speleobiologia\ e si ha anche il tipo d) con quattro elementi colti: agrobiotecnologia, speleopaleontologia.12 3. Elementi formativi scientifici Come abbiamo giä accennato, non abbiamo incluso nei presente lavoro tutti gli elementi formativi scientifici, ma abbiamo cercato di prendere in considerazioni, a scopo esemplificativo, gli elementi formativi che appartengono a diverse terminologie scientifiche e tecniche. Gli elementi formativi scientifici e tecnici sono elencati secondo 1'ordine alfabetico, non essendo alcun elemento piü importante dell'altro. La numerazione degli elementi formativi scientifici ha solo fini pratici e serve ad individuarli e ad ordinarli alio scopo di rendere il lavoro piü sistematico e piü accessibile ai lettori. 3.1. aero- (l)13; aero- 'aria' forma parole del linguaggio della biologia, della geofisica, della medicina, della tecnica e della tecnologia; aerodinamica -aerodinamika, aerologia — aerologija, aeromeccanica — aeromehanika. altrettanto netti e del tutto autonomi, come ad. es. auto- in autobotte. 10 Cfr. A. Darmesteter 1875, J. Marouzeau 1957, C. Rohrer 1967 e M. Dardano 1978. 11 Cfr. M. Dardano 1978, p. 145: "Come nei campi della suffissazione e della prefissazione, anche nella composizione dobbiamo abbattere la barriera tra formazioni ottenute con elementi indigeni e formazioni ottenute con elementi allogeni. Infatti, la differenziazione del materiale lessicale si fonda su diversi livelli del lessico, ma la motivazione della base di trasformazione e identica (cfr. per es. antropofago e mangiapreti)". 12 I composti del tipo c) e d) sono sentiti dalla coscienza linguistica dei parlanti di oggi prevalentemente come parole composte soltanto di due elementi formativi: bio-climatologia, cromo-litografia, gastro-enterologia, speleo-biologia, agro-biotecnologia, speleo-paleontologia. 13 Scriviamo le forme equivalent croate dei prefissoidi e dei suffissoidi e delle parole equivalenti croate tutte le volte che sono differenti dalle forme italiane, e quando sono uguali non le scriviamo. 3.1.1. aero- (2); e accorciamento di aeronautica o di aeromobile: aerocartografia -aerokartografija, aeroclub, aerolinea - aerolinija, aeroplano - aeroplan e zrakoplov (parola formata mediante elementi formativi indigeni), aerotaxi, aeroturismo -avioturizam ' zračni turizam'. 3.2. agri-lagro-\ agri- si trova in parole dotte e in parole scientifiche formate modernamente e si riferisce ai campi; come accorciamento di agricolo o di agricoltura fa anche riferimento ai campi: agricoltore - poljodjelac, poljoprivrednik, agricoltura -agrikultura, poljoprivreda, agribussines - agrobiznis, agriturismo — agroturizam 'seoski turizam'. In croato viene spesso sostituito dall'elemento formativo indigeno poljo- come in poljodjelac, poljoprivrednik, poljoprivreda. Agro- si riferisce ai campi, alia campagna o all'agricoltura: agrobiologia - agrobiologija, agrochimica -agrokemija, agroindustria - agroindustrija, agrologia - agrologija. 3.3. -algia (croato: -algija); -algia 'dolore' appare in parole dotte e scientifiche della terminologia medica: nevralgia - neuralgija, odontalgia - zubobolja (parola formata mediante elementi formativi indigeni). 3.4. andro-', andro- 'uomo' indica relazione con il genere maschile: androfobia -androfobija, andrologia - andrologija. 3.4.1. antropo-, -antropiaf-antropo (croato -antropijaf-antrop); le parole formate mediante andro-, antropo-, -antropiaf-antropo appartengono prevalentemente al linguaggio della biologia, della filosofia, dell'ecologia e della psicologia; gli elementi formativi significano 'uomo' e si riferiscono all'uomo: antropologia - antropologija, antropometria - antropometrija, antropomorfo — antropomorfan, čovjekolik, filantropia - filantropija, čovjekoljublje,filantropo -filantrop, čovjekoljubac. In croato si hanno anche i casi di sostituzione delle formazioni ottenute con elementi formativi allogeni mediante le formazioni ottenute con elementi formativi indigeni: čovjekolik, čovjekoljublje, čovjekoljubac. 3.5. audio-', si trova in parole dotte e in parole scientifiche formate modernamente che appartengono al linguaggio della medicina, della radiofonia e della telefonia, nonche al linguaggio dei sistemi audiovisivi; indica relazione con 1'udito e si riferisce alia percezione acustica: audiogramma - audiogram, audiologia - audiologija, audiometria - audiometrija, audiometro — audiometar, Auditel. 3.6. auto- (1); appare in parole dotte e scientifiche di varie terminologie scientifiche e tecniche, nel linguaggio dell'automobilismo, della biologia, del diritto, della fisica, della medicina, della psicologia e della statistica; significa 'di se stesso' o 'da se': autobiografia - autobiografija, autoritratto - autoportret, autosuggestione -autosugestija. In croato si hanno spesso i casi di sostituzione delle formazioni ottenute con elementi formativi allogeni mediante le formazioni ottenute con il primo elemento indigeno samo- o ottenute con ambedue gli elementi indigeni: autocontrollo -autokontrola e samokontrola, autocritica - autokritika e samokritika, autodidatta -autodidakt e samouk; il croato usa soltanto gli equivalenti formali e semantici ottenuti con elementi formativi indigeni nei seguenti casi: autocoscienza - samospoznaja, samosvijest, autodifesa — samoobrana, autoeducazione — samoodgoj. 3.6.1. auto- (2); e accorciamento di automobile; si trova prevalentemente in parole formate modernamente: autobus, autobomba, autocisterna, autostarter. 3.7. bi-lbis- (croato bi-)\ forma parole dotte e scientifiche delle varie terminologie scientifiche e tecniche, specialmente della terminologia botanica, chimica, linguistica, zoologica, nonche del linguaggio dell'elaborazione, dell'elettronica e dell'elettricitä; significa 'due', 'due volte', 'che ha due': biconvesso - bikonveksan, bifase - dvofazni, bilingue - dvojezičan, bilinguismo - bilingvizam, dvojezičnost, bivalente - bivalentan, bipede (aggettivo) - dvonog, bipede (nome) - dvonožac, biposto - dvosjed; bisettimanale - dvosedmični, dvotjedni, biscotto (il prefissoide e bis-) - dvopek. In croato si hanno spesso i casi di sostituzione della forma allogena mediante la forma indigena dvo-, per cui si hanno le parole dvofazni, dvojezičan, dvojezičnost, dvopek, dvosjed, dvosedmični e dvotjedni, ottenute con elementi formativi indigeni. 3.8. biblio-; significa 'libro' o indica relazione con i libri: bibliobus, bibliofilo -bibliofil, bibliomania - bibliomanija. 3.9. bio-\ significa 'vita' o si riferisce ad esseri viventi come in biologia -biologija. Con il prefissoide bio- si ottengono parole che indicano vari rami della scienza: bioarchitettura - bioarhitektura, biochimica - biokemija, bioenergia -bioenergija, biofisica - biofizika, biogenetica, biomeccanica - biomehanika, biosociologia - biosociologija. 3.10. calli- (croato: kali-)-, significa 'bello' e appare in parole dotte e in parole della terminologia scientifica e tecnica; calligrafia - kaligrafija, krasopis, calligrafico -kaligrafski, krasopisan, calligrafo - kaligraf, krasopisac. II croato sostituisce gli elementi indigeni agli elementi allogeni, per cui si hanno krasopis, krasopisan, krasopisac. 3.11. cardio-, -cardial-cardio (croato: kardio-, -kardijal-kard); nella terminologia medica, e in particolare nella terminologia chirurgica, significa 'cuore' o indica relazione con il cuore: cardiochirurgo - kardiokirurg, cardiologia - kardiologija, bradicardia - bradikardija, tachicardia - tahikardija, miocardio - miokard.. 3.12. cine- (croato: kine-lkino-)-, e accorciamento di cinematografo in parole formate modernamente: cineamatore — kinoamater, cineclub - kinoklub, cineoperatore - kinooperater, cineteca — kinoteka. 3.13. cromo-, -cromiaJ-cromo (croato: kromo-, -kromijal-kroman); in parole di origine dotta e in parole della terminologia scientifica, specialmente del linguaggio dell'astronomia, della biologia, della chimica e della medicina, significano 'colore', 'colorazione' e fanno riferimento al colore: cromoscopia - kromoskopija, cromosfera -kromosfera, cromosoma - kromosom, policromia - polikromija, mnogobojnost, višebojnost, policromo—polikroman, mnogobojan, višebojan. 3.14. dattilo-, (croato: daktilo-); il prefissoide dattilo- significa 'dito' o si riferisce alle dita; dattilo grafia - daktilografija, stroj opis, dattilogramma - daktilogram 'otisak prstiju', dattilologia - daktilologija, dattiloscopia - daktiloskopija. 3.15. demo- (1); appare in parole dotte e scientifiche in cui significa 'popolo' o fa riferimento al popolo: democrazia - demokracija, demografia - demografija, demoscopia - demoskopija. Significa anche 'folia': demofobia - demofobija. 3.15.1. demo- (2); e accorciamento di democrazia; serve a formare parole della moderna terminologia politica: democristiano (aggettivo e sostantivo) -demokršćanski, demokršćanin, demoplutocrazia - demoplutokracija. 3.16. derma-ldermato-, -dermia (croato: derm- -dermal-dermija)', forma parole della terminologia scientifica, specialmente del linguaggio della biologia, della botanica e della medicina; significa 'pelle', 'cute' e fa riferimento alia pelle: dermalgia - dermalgija, dermatologia - dermatologija, pachiderma - pakiderma, cheratodermia - keratodermija. 3.17. eco- (croato: eko-); in parole scientifiche, formate modernamente, significa 'casa', 'ambiente naturale': ecologia - ekologija, ecosistema - ekosistem, ecostrage -ekošteta, ecotassa - ekotaksa. 3.18. elettro- (croato: elektro-); forma parole del linguaggio dell'elettrotecnica, della chimica, della lisica, nonche della medicina; elettrodinamica - elektrodinamika, elettrochimica - elektrokemija, elettrofisica - elektrofizika, elettroterapia -elektroterapija. 3.19. elio- (croato: helio-); forma parole della terminologia scientifica, e in particolare dell'astronomia, della botanica, della medicina e della mineralogia; significa 'sole' e fa riferimento al sole: eliofobia - heliofobija, eliografia - heliografija, elioscopio - helioskop, elioterapia - helioterapija. 3.20. emato-lemo-, -emia (croato: hemato-lhemo-, -emija); formano parole della terminologia scientifica, specialmente della terminologia medica, significano 'sangue', 'del sangue', 'relativo al sangue', 'sanguigno': ematofobia - hematofobija, ematologia - hematologija, emofilia - hemofilija, emoglobina - hemoglobin, leucemia — leukemija. 3.21. -ficio\ significa 'luogo dove si fabbrica, si lavora, si produce' o 'fabbricazione', lavorazione; proviene dal latino -ficiu(m) e si ricollega al verbo latino fäcere, 'fare', 'operare', 'costruire', 'produrre', 'fabbricare', e al nome fäbbrica(m) 'fabbrica'; i nomi in -ficio significano 'luogo dove si produce quello che dice il primo elemento formativo' biscottificio, calzaturificio, lanificio, mattonificio, oleificio, silurificio, zuccherificio; gli equivalenti formali e semantici in croato sono appunto i sintagmi che significano 'fabbrica dove si produce il primo elemento': 'tvornica keksa', 'tvornica cipela' ecc. II suffissoide -ficio proviene da una base verbale ed ha il significato proprio ben definito come un morfema autonomo. Esaminando le formazioni italiane in -ficio relativamente alia loro forma, alia loro formazione, nonche al loro significato, si possono considerare parole composte.14 14 Secondo M. Dardano "N -ficio si troverebbe al confine dei due domini della suffissazione e della composizione. Infatti, grazie al suo aspetto morfofonologico e alia sua diffusione nella lingua media, questo tipo (se confrontato con N/A -fero, -fono, -grafo ed ancora con N + -limite, -pilota, -lampo) appare tale da iscriversi nella categoria dei suffissati. Al tempo stesso, rispetto al 3.22. filo- (1), -filial-filo (croato: -filijal-fil); significano 'che ha amore, simpatia', 'che dimostra amore' come in filocomunista - prokomunistički, filofascista -profašistički; o in bibliofilia - bibliofilija, bibliofilo- bibliofil. 3.22.1 .filo- (2) appare in parole della terminologia tecnica e significa 'trasporto o comunicazione mediante filo': filobus,filovia - trolejbus, žični autobus, filodiffusione -filodifuzija. 3.23. fito-\ forma parole della terminologia agricola, biologica, botanica, chimica e geologica; significa 'pianta' e si riferisce al mondo vegetale: fitochimica -fitokemija, fitoterapia -fitoterapija,fitopatologia -fitopatologija. 3.24. foto- (1); appare in parole composte della terminologia scientifica e significa 'luce': fotocellula -fotočelija, fotochimica -fotokemija, fotofobia -fotofobija. 3.24.1. foto- (2); e accorciamento di fotografia e si riferisce a immagine fotografica, a procedimento fotografico ed a fotografi: fotoamatore - fotoamater, fotocopia -fotokopija, fotocronaca-fotokronika,fotomontaggio-fotomontaža.. 3.25. geo-\ forma parole della terminologia scientifica; significa 'terra' o fa riferimento alia terra: geobiologia - geobiologija, geobotanica - geobotanika, geofisica - geofizika, geografia - geografija, zemljopis. In alcuni esempi si tratta di accorciamento di geografia 'considerato dal punto di vista geografico': geolinguistica -geolingvistika, geopolitica - geopolitika. 3.26. grafo-, -grafial-grafo (croato: -grafija, -graf)\ significano 'disegno', 'studio', 'scritto', 'scrittura': grafologia - grafologija, grafomania - grafomanija, crittografia -kriptografija, radiografia - radiografija. II suffissoide -grafo forma parole che sono in correlazione con le parole in -grafia: crittografo - kriptograf. 3.27. -gramma (croato: -gram)\ in parole fonogramma -fonogram, telegramma -telegram, brzojav (parola formata mediante elementi indigeni) significa 'dispaccio', 'comunicazione' e in alcune formazioni significa anche 'grafico': cardiogramma -kardiogram, radiogramma - radiogram. 3.28. idro- (croato: hidro-)\ figura in parole dotte o della terminologia scientifica, e in particolare nei linguaggio della botanica, della biologia, della chimica, della geografia, della geologia, dell'idraulica, della medicina e della zoologia; significa 'acqua': idrobiologia - hidrobiologija, idrodinamica - hidrodinamika, idrografia -hidrografija, idroterapia — hidroterapija. 3.29. ippo- (croato: hipo-); appare in parole dotte o in parole della terminologia scientifica; significa 'cavallo' e fa riferimento al cavallo: ippodromo - hipodrom, ippofilo — hipofil, ljubitelj konja, ippomanzia — hipomancija. concorrente N -eria (paneteria), N -ficio dimostra di possedere un carattere specifico (un rapporto di derivazione con la base verbale fare) che sembra ricondurlo nell'ambito della composizione". Cfr. M. Dardano 1978, p. 158. 3.30. labio-\ forma parole scientifiche della terminologia linguistica e medica; significa 'labbro' o 'in relazione con le labbra': labiodentale - labiodental, labionasale - labionazal, labiopalatale - labiopalatal, labiovelare - labiovelar. 3.31. macro- (croato: makro-)-, il prefissoide macro- serve a formare parole appartenenti a diverse branche scientifiche, e in particolare appartenenti alia terminologia biologica, botanica, economica, medica e zoologica: macroeconomia -makroekonomija, macrosociologia - makrosociologija, macrotoponomastica -makrotoponomastika. 3.32. metro-15!-metro; formano parole della terminologia scientifica e tecnica; significano 'misura', 'misurazione': metrologia - metrologija, metronomo - metronom, taktomjer, ecometro — ekometar, dubinomjer, idrometro - hidrometar, vodomjer, igrometro - higrometar, vlagomjer, tachimetro - tahometar, brzinomjer, telemetro -daljinomjer, termometro - termometar, toplomjer. Gli equivalenti formali e semantici delle parole ottenute con -metro sono spesso le parole formate mediante 1'elemento formativo indigeno -mjer: brzinomjer, daljinomjer, dubinomjer, hidromjer, higromjer, taktomjer, toplomjer, vlagomjer. 3.33. micro- (croato: mikro-)\ forma parole della terminologia scientifica e tecnica; significa 'molto piccolo': microbiologia - mikrobiologija, microfauna - mikrofauna, mikrofilm, microfono - mikrofon, microonda - mikroval, microscopio - mikroskop. 3.34. mono--, forma parole della lingua dotta e della terminologia scientifica di varie branche della scienza; significa 'uno solo' o 'costituito dauno solo': monocultura - monokultura, monomotore - jednomotorni, monoposto - jednosjed, monoteista -monoteist. II croato sostituisce spesso il primo elemento indigeno jedno- al primo elemento allogeno mono-: jednomotorni, jednosjed. 3.35. narco- (1) (croato: narko-); in parole della terminologia scientifica, specialmente della medicina e della psicologia, si riferisce al sonno: narcoanalisi -narkoanaliza, narcoipnosi - narkohipnoza, narcosintesi - narkosinteza, narcoterapia -narkoterapija. 3.35.1. narco- (2); appare in parole formate modernamente, e in particolare nel linguaggio giornalistico; fa riferimento agli stupefacenti: narcodollaro - narkodolar, narcolira — narkolira, narcoterrorismo - narkoterorizam, narcotest — narkotest. 3.36. neo-\ forma parole della terminologia di varie branche della scienza; significa 'nuovo', 'recente', moderno': neobarocco - neobarok, neocattolico (sostantivo e aggettivo) - novokatolik, novokatolički, neofascismo - neofašizam, neogreco - novogrčki, neorealismo - neorealizam. II croato sostituisce spesso il primo elemento indigeno novo- al prefissoide allogeno neo-: novokatolik, novokatolički, novogrčki. 15 Va distinto il prefissoide metro- che appartiene alia terminologia medica e significa 'utero' o 'relazione con I'utero': metralgia, metratonia. 3.37. noso- (croato nozo-); in parole scientifiche, specialmetne del linguaggio medico e psicologico significa 'malattia' e si riferisce alia malattia: nosofobia -nozofobija, nosografia - nozografija, nosologia - nozologija. 3.38. oftalmo-; in parole della terminologia medica significa 'occhio' e fa riferimento all'occhio: oftalmologia - oftalmologija, oftalmometria - oftalmometrija, oftalmoscopio - oftalmoskop. 3.39. onto-\ figura in parole dotte e scientifiche della terminologia filosofica e biologica; nella terminologia filosofica significa 'essere', 'esistenza': ontologia -ontologija, ontoteologia - ontoteologija; mentre nella terminologia biologica significa 'organismo vivente': ontogenesi - ontogeneza, ontogenetico - ontogenetički. 3.40. ornito-, appare in parole dotte e scientifiche della terminologia zoologica; significa 'uccello', 'che si riferisce agli uccelli': ornitofauna - ornitofauna, ornitologia - ornitologija, ornitosi — ornitoza. 3.41. paleo-\ si riferisce a fase antica, remota o originaria di quanto indicato dal secondo elemento formativo: paleografia - paleografija, paleolitico - paleolitik, paleontologia - paleontologija. L'equivalente formale e semantico del prefissoide paleo- e 1'elemento formativo indigeno staro- in starokršćanski (paleocristiano), staroslavenski (paleoslavo). 3.42. pan-; in parole dotte e scientifiche significa 'tutto', 'interamente' rispetto al secondo elemento formativo: panamericano - panamerički, sveamerički, panarabo -panarapski, svearapski, panslavismo - panslavizam, sveslavenstvo. In croato si hanno i casi di sostituzione del prefissoide allogeno pan- mediante la forma indigena sve- in sveamerički, svearapski, sveslavenstvo. 3.43. petro-\ appare nella terminologia scientifica, e in particolare nella petrografia, scienza che studia la composizione e la struttura delle rocce: petrochimica — petrokemija, petrogenesi — petrogeneza, petrografia - petrografija. II prefissoide petro- va distinto da petrol-, accorciamento di petrolio; e la petrochimica nei significato di petrolchimica e da evitare. II croato non distingue questi due elementi formativi, per cui petrokemija si riferisce al petrolio, l'equivalente formale e semantico croato di petroldoila.ro (in italiano esiste anche la forma petrodollaro) e petrodolar. L'italiano usa i termini petrolchimica, petroldollaro per distinguerli da parole il cui primo elemento si connette semanticamente alia pietra. 3.44. piro-', 'fuoco', 'calore', 'combustione' o 'funzionamento avapore' appare nella terminologia sceintifica e tecnica; pirofilo - vatrostalan, pirometallurgia -pirometalurgija, pirotecnica - pirotehnika; piroscafo - parobrod; nella termilologia medica significa 'febbre', 'relativo alia febbre': pirogeno -pirogen. 3.45. plani-/piano-', nella terminologica geometrica, medica e tipografica significa 'figura piana' o 'rappresentazione in piano di qualcosa': planimetria - planimetrija, planimetro — planimetar, planisfero — planisfera, planografia — planografija. 3.46. pluri-, tratteremo insieme i prefissoidipluri- e multi- 'in numero maggiore di uno', 'di molti'. In croato abbiamo i casi di sostituzione dei prefissoidi pluri- e multi- mediante elementi formativi indigeni više-, mnogo- in pluricellulare, multicellulare -višestaničan, plurilaterale, multilaterale - plurilateralan, multilateralan, višestran, mnogostran, plurilingue, multilingue - višejezičan, mnogojezičan, plurinazionale, multinazionale — plurinacionalan, multinacionalan, višenacionalan. 3.47. psico- (croato: psiho-); forma parole della terminologia filosofica e medica; si riferisce alla psiche umana, ai processi e alle condizioni dell'anima e della coscienza umana: psicodramma - psihodrama, psicologia - psihologija, psicopatia - psihopatija, psicoterapia - psihoterapija. 3.48. radio--, appare nella terminologia scientifica e tecnica in generale e si riferisce all'energia raggiante e a radiazioni di varia natura; quindi si trova nel linguaggio della chimica, della radiologia, della medicina, della meteorologia, dell'elettrologia, e in particolare della radioelettricitä. 3.48.1. radio- (1); indica relazione con 1'elemento chimico radio: radioattivo -radioaktivem, radioisotopo - radioizotop; indica anehe relazione con i raggi Roentgen: radiografia - radiografija, radioseopia - radioskopija, radioterapia - radioterapija. 3.48.2. radio- (2); indica relazione con onde elettromagnetiche: radioamatore -radioamater, radiofonia - radiofonija, radiotrasmissione - radioprijenos. 3.49. -scopia/-scopico/-scopio (croato: -skopijal-skopskil-skop); appaiono nella terminologia di varie branehe scientifiche, e specialmente dell'astronomia, della meccanica e della medicina: il suffissoide -scopia 'esame', 'osservazione' endoseopia -endoskopija, laringoscopia - laringoskopija\ il suffissoide -scopio 'strumento impiegato per osservare fenomeni indicati dal primo elemento formativo' endoseopio -endoskop, laringoscopio - laringoskop, teleseopio - teleskop; -scopico forma aggettivi che sono in relazione con sostantivi ottenuti con -scopia e con -scopio: endoscopico -endoskopski, laringoscopico - laringoskopski. 3.50. silo-/xilo-; fanno riferimento al legno: silografialxilografia - drvorezbarstvo, drvotisak, drvorez, silografo/xilografo - drvorezac. L'equivalente formale e semantico croato e drvo-: drvorez, drvorezac, drvorezbarstvo, drvotisak. 3.51. sismo- (croato: seizmo-)-, si riferisce alle scosse telluriche ed oceaniche: sismografo - seizmograf, sismologia - seizmologija, sismologo - seizmologo. 3.52. sono-\ forma parole della terminologia tecnica e indica fenomeni o effetti sonori: sonografo - sonograf, sonogramma - sonogram. 3.53. speleo--, si riferisce alla scienza che studia le caverne naturali: speleobiologia — speleobiologija, speleologia - speleologija, speleonauta, speleozoologia -speleozoologija. 3.54. steno--, forma parole della terminologia scientifica e in particolare della terminologia medica; significa 'stretto', 'restringimento': stenocardia - stenokardija, stenosi - stenoza; si riferisce anehe alla scrittura veloce e abbreviata in stenografia -stenografija, brzopis, stenodattilografia - stenodaktilografija, stenografare -stenografirati, stenogramma - stenogram. Oltre a stenografia, parola ottenuta con elementi allogeni, il croato usa brzopis, parola ottenuta con elementi indigeni. 3.55. stereo-; si trova in parole della terminologia scientifica e tecnica di ambedue le lingue; significa 'solido', 'saldo' in stereomeccanica - stereomehanika; significa anche 'spaziale', 'tridimensionale', 'che si riferisce a piü posizioni nello spazio': stereofonia - stereofonija, stereografia - stereografija, stereoscopia - stereoskopija. 3.56. talasso- (croato: talaso-); nel linguaggio della medicina, della chimica e della biologia significa 'mare' o 'in relazione con il mare': talassobiologia - talasobiologija, talassofobia - talasofobija, talassologia - talasologija, talassoterapia - talasoterapija. 3.57. tele- (1); in parole della terminologia scientifica e tecnica significa 'da lontano', 'a distanza': telegrafa - telegraf, telegramma - telegram, telemetro -daljinometar, daljinomjer, televisione - televizija. Oltre alia parola telegram, ottenuta con elementi allogeni, il croato usa anche il nome brzojav, ottenuto con elementi indigeni; l'elemento allogeno tele- in telemetro viene sostituito dall'elemento formativo indigeno daljino- 'distanza' in daljinometar, daljinomjer. 3.57.1. tele- (2); accorciamento di televisione, significa 'relativo alia televisione' in: telecamera — telekamera, telefax, telefilm, telefotografia — telefotografija. 3.58. -terapia (croato: -terapija); in parole della terminologia medica indica cura medica mediante quello che significa il primo elemento: elioterapia, idroterapia, psicoterapia, talassoterapia-, queste parole sono state menzionate in precedenza, essendo parole formate da due elementi allogeni, rispettivamente dai prefissoidi idro-, elio-, psico-, talasso- e dal suffissoide -terapia. 3.59. termo-, -termial-termico; (croato: -termijal-termičanl-termički); termo-16 'calore', 'relativo al calore' forma parole del linguaggio scientifico e tecnico: termodinamica - termodinamika, termoreattore - termoreaktor, termostato -termostat; e -termico forma aggettivi connessi con sostantivi astratti in -termia: elettrotermia - elektrotermija, elettrotermico - elektrotermički. 3.60. tri-; (croato: fro-); 'tre' o 'formato da tre' indica che il sostantivo possiede tre volte quello che significa il secondo elemento formativo: triciclo - tricikl/trokolica, tricolore - trobojan (aggettivo), trobojnica/trobojka (nome), tricorde - trožični, tricromia - trobojni tisak/trobojna štampa. 3.61. uni-; 'che riguarda un solo lato'; viene spesso sostituito da jedno-: unicamerale - jednodomni, unilaterale — unilateralan, jednostran, unilineare — jednolinijski. 3.62. urano-; in parole dotte e scientifiche, e in particolare nella terminologia astronomica, significa 'cielo': uranografia - uranografija, uranografo - uranograf, uranometria — uranometrija, uranoscopia — uranoskopija. 16 Citiamo le parole di A. Martinet per quanto riguarda le formazioni del tipo termostato: "Tous les usagers savent que thermostat est forme de deux elements thermo- et -stat, bien representes dans d'autres combinaisons du meme genre et dont le sens se degage assez bien pour que, sans etre tente de former d'autres mots en thermo- et d'autres mots en -stat... ". Cfr. A. Martinet 1966, p. 135. 3.63. vetero--, 'vecchio', 'antico' e 'sorpassato' in parole del linguaggio politico e religioso indica che il secondo elemento e vecchio o antico; in croato viene sostituito da stari-, staro-: veterocomunista - starikomunist, veterotestamentario - starozavjetni. 3.64. vibro--, in parole della terminologia scientifica e tecnica si riferisce a operazioni o a strumenti che si connettono alle vibrazioni: vibrometria - vibrometrija, vibroterapia - vibroterapija, vibrografo - vibrograf, vibrometro - vibrometar, vibromassaggio - vibromasaža. 3.65. video--, in parole del linguaggio scientifico, e soprattutto tecnico, indica varie apparecchiature ed immagini dei sistemi televisivi di trasmissione: videocassetta -videokazeta, videocitofono - videocitofon, videogioco - videoigra, videofilm, videoteca - videoteka. 3.66. xeno- (croato: kseno-)\ appare in parole del linguaggio scientifico dove significa 'straniero', 'estraneo': xenoecologia - ksenoekologija, xenofilia - ksenofilija, xenofobia - ksenofobija, xenoglossia - ksenoglosija. 3.67. xero-lsero- (croato: ksero-); significa 'secco', 'arido': xerocopia -kserokopija, xerografia - kserografija, xerosfera - kserosfera. 3.68. zimo--, appare in parole della terminologia scientifica e tecnica, specialmente del linguaggio della biologia, della chimica e della medicina e significa 'fermento' o si riferisce ai fermenti: zimologia - zimologija, zimoterapia - zimoterapija. 3.69. -zoico (croato: -zoik)\ appare in nomi e aggettivi della terminologia scientifica geologica e indica relazione con animali o con la vita nelle ere geologiche: cenozoico — kenozoik, mesozoico — mezozoik, paleosoico - paleozoik. 3.70. zoo-; significa 'animale' o fa riferimento alia vita animale: zoofilia -zoofilija, zoologia - zoologija, zoopatologia - zoopatologija. 4. Conclusione Dopo aver esaminato il materiale scelto, e dopo aver confrontato le formazioni ottenute con elementi formativi scientifici nelle due lingue, per concludere diciamo che l'italiano usa piü di frequente le formazioni ottenute con elementi stranieri; in croato si hanno spesso i casi di sostituzione dell'elemento formativo allogeno mediante un elemento formativo indigeno, per cui oltre alle formazioni scientifiche con uno o piü elementi stranieri gli equivalenti formali e semantici croati sono le formazioni ottenute con uno o piü elementi indigeni; e questo si confä benissimo alia tendenza, fondamentale nello stato attuale del croato di oggi, ad evitare parole straniere. Citiamo i casi di sostituzione dell'elemento formativo allogeno mediante un elemento formativo indigeno: l'equivalente di agri- e poljo- in poljoprivreda, poljodjelstvo, poljodjelac', l'equivalente di antropo- e čovjeko- in čovjekolik, čovjekoljublje, čovjekoljubac; l'equivalente di auto- e samo- in samouk, samokontrola, samokritika, samoobrana, samoodgoj, samospoznaja, samosvijesf, l'equivalente di bi-lbis- e dvo- in dvojezičan, dvojezičnost, dvopek, dvosjed, dvosedmieni, dvotjedni; l'equivalente di -metro e -mjer in brzinomjer, daljinomjer, dubinomjer, hidromjer, higromjer, taktomjer, toplomjer, vlagomjer; l'equivalente di neo- e novo- in novokatolik, novokatolički, novogrčkv, l'equivalente di pan- e sve- in sveamerički, svearapski, sveslavenstvo\ l'equivalente di paleo- e staro- in starokršćanski, staroslavenski; gli equivalenti di pluri- e di multi-sono mnogo- e više- in višejezičan, mnogojezičan, višenacionalan, višestaničan, višestran, mnogostran; poi l'equivalente di silo- e drvo- in drvorez, drvorezac, drvorezbarstvo, drvotisah, l'equivalente di tri- e tro- in trobojan, trobojka, trobojnica, trozični\ l'equivalente di uni- e jedno- in jednodomni, jednolinijski e l'equivalente di vetero- e staro- in starozavjetni. Bibliografia Alinei, M. (1962), Dizionario inverso italiano, The Hague. Anić, V. (1998), Rječnik hrvatskoga jezika, Zagreb, Novi Liber. Babič, S. (1991), Tvorba riječi u hrvatskom književnom jeziku, Načrt za gramatiku, Hrvatska Akademija Znanosti i Umjetnosti, Zagreb, Globus. Barić, E. e altri, (1979), Priručna gramatika hrvatskoga književnog jezika, Zagreb, kol-ska knjiga. Baric, E. (1980), Imeničke složenice. Neprefiksalne i nesufiksalne tvorbe, Zagreb, Liber. Battaglia, S. (1961-1994), Grande dizionario della lingua italiana, Torino, U. T. E. T. Battisti, C. - Alessio, G. (1966), Dizionario etimologico italiano, I-IV, Firenze, Bar-bera. Beccaria, G. L. (a cura di, 1978), I linguaggi settoriali, 2.a ed., Milano. Benedek, N. (1978), Sostantivi composti nell'italiano contemporaneo, in "Lingua nostra" XXXIX, Firenze, Šansoni, pp. 117-121. Bloomfield, L. (1969), Language, New York, Holt. Cortelazzo, M. (1994), Lingue speciali. La dimensione verticale. Studi linguistici appli- cati. Padova, Unipress. Cortelazzo, M. - Cardinale, U. (1988), Dizionario di parole nuove 1964-1987, Torino, Loescher. Corti, M. (1973), II linguaggio della pubblicitä, in "I linguaggi settoriali in Italia", Milano, Bompiani, pp. 119-139. Corti, M. (1974), Per una nuova prospettiva nello studio del linguaggio pubblicitario, in "Italiano d'oggi. Lingua non letteraria e lingue speciali, Trieste, Lint, pp. 55-56. Dardano, M. (1974), II linguaggio dei giornali italiani, in"Italiano d'oggi. Lingua non lette raria e lingue speciali", Trieste, Lint, pp. 37-53. Dardano, M. (1978) (s)Parliamo italiano? Roma, Curcio. Dardano, M. (19781), La formazione delle parole nell'italiano di oggi, Roma, Bulzoni. Dardano, M. (1986), II linguaggio dei giornali italiani, Bari, Laterza. Darmesteter, A. (1875), Traite de la formation des mots composes dans la langue frangaise comparee aux autres langues romanes et au latin, Parigi. De Mauro, T. (1987), Storia linguistica dell'Italia unita, Bari, Laterza. Devoto, G. (1968), Avviamento all'etimologia italiana, Firenze, Le Monnier. Dimitrescu, F. (1965), Sur certaines tendances de la formation des mots en roumain, in "Moderne Sprache" 9, Wien, pp. 18-24. Dubois, J. (1962), Etude sur la derivation suffixale en frangais moderne et contempo-rain (Tesi di dottorato), Paris. Dubois, J. (1969), Grammaire structurale du frangais, vol. III: La phrase et les transformations, Parigi. Duro, A. (1966), La rinnovata attivitä lesiscografica all'Accademia della Crusca, in "Studi di Filologia italiana" XXIV, Firenze, pp. 609-629. Duro, A. (1972), Lessicologia all'Accademia della Crusca, in "SLI 1, La grammatica. La lessicologia", 2.aed., Roma, Šansoni, pp. 107-111. Duro, A. (1977), Lessicologia, in "SLI 12, Dieci anni di linguistica italiana, Roma Bulzoni, pp. 209-220. Folena, G. (1961), Terminologia medica. Un "prefissoide" paronimico: pneumo-, pneuma-, pneumono-, "Lingua nostra" 22, Firenze, Šansoni, pp. 121-123. Forconi, A. (1990), Dizionario delle nuove parole italiane, Milano, Sugarco. Garzanti ed. (1987), II Grande Dizionario Garzanti della lingua italiana, Milano. Klaić, B. (1986) Rječnik stranih riječi. Tuđice i posuđenice, Zagreb, Nakladni zavod MH. Leso, E. (1978), Vocabolari recenti di lingua politica, in "Lingua nostra" XXXIX/1, Firenze, Šansoni, pp. 11-19. Leumann, M. (1944), Gruppierung und Funktionen der Wortbildungssuffixe des Lateins, in "Museum Helveticum" I, 3, Basel, pp. 129-151. Lo Cascio, V. (1977), Linguistica contrastiva, in "SLI 12, Dieci anni di linguistica italiana", Roma, Bulzoni, pp. 303-326. Marchand, H. (1969), The Categorie and Types of Present-Day English Word-Formation, Monaco di Baviera. Marouzeau, J. (1957), Precedes de composition en frangais moderne, in "Le frangais moderne" 25, Paris, pp. 241-147. Martinet, A. (1967), Elements de linguistique generale, Paris, Armand Colin. Medici, M. (1977), Analisi dell'espressione pubblicitaria, in "SLI 12, dieci anni di linguistica italiana", Roma, Bulzoni, pp. 221-226. Medici, M. (1978) La lingua delle pagine gialle, Torino. Migliorini, B. (1935) II tipo radiodiffusione nell'italiano contemporaneo, in "Archivio Glottologico Italiano" XXVII, Torino. Migliorini, B. (1957), Saggi linguistici, Firenze. Migliorini, B. (1963), Parole nuove. Appendice di dodicimila voci al "Dizionario moderno di A. Panzini", Milano, Hoelpli. Migliorini, B. (19631) Saggi sulla lingua del Novecento, Firenze, 3.a ed. Migliorini, B. (1965), Vocabolario della lingua italiana (Edizione rinnovata del Vocabo-lario della lingua italiana di Giulio Cappuccini e Bruno Migliorini), Torino. Migliorini, B. (1988), Storia della lingua italiana.. Introduzione di G. Ghinassi, vol. III, Firenze, Šansoni. Migliorini, B. - Baldelli, I. (1981), Breve storia della lingua italiana, Firenze, Šansoni. Passerini Tosi, C. (1969), Dizionario della lingua italiana, Milano. Pottier, B. (1992), Semantique generale, Paris, PUF. Prati, A. (1958), Nomi composti con verbi, in "Revue de Linguistique Romane" ХХП, Paris, pp. 98-119. Quarantotto, C. (1987), Dizionario del nuovo italiano, Roma, Newton Compton. Regula, M. - Jernej, J. (1975), Grammatica italiana descrittiva su basi storiche e psi- cologiche, Bern, A. Franche. Rohlfs, G. (1954), Historische Grammatik der italienischen Sprache und ihrer Mundarten, Band 1П: Syuntax und Wortbildung, Bern, A. Franche. Rohrer, C. (1967), Die Wortzusammensetzung in modernen Französisch, Hibinga. Schiaffini, A. (1963-64), La formazione del lessico italiano, dispense universitarie, Roma. Tekavčic, P. (1972/1973 ), Sequenze omofone nella formazione delle parole, in "Suvre- mena lingvistika" 5-6, 7-8, Zagreb, pp. 27-36, 29-39. Tekavčić, P. (1972, 1980), Grammatica storica dell'italiano, Vol. Ш: Lessico, Bologna, II Mulino. Tekavčic, p. (1976), Alcune riflessioni a proposito delle formazioni scientifiche moderne con elementi greci e/o latini, in "Suvremena lingvistika" 13-14, Zagreb, pp. 11-18. Tollemache F. (1945), Le parole composte nella lingua italiana, Roma, Rores. Vučetić, Z. (1977), Prefissoidi e suffissoidi omofoni nel lessico italiano, in "SRAZ" 43, Zagreb, pp. 115-124. Vučetić, Z. (1979), Sostantivi italiani in -FICIO, in "SRAZ" XXIV/1-2), Zagreb, pp. 61-67. Vučetić, Z. (19791), Suvremeni talijanski jezik. Tvorba riječi - (L'italiano contempora- neo. La formazione delle parole), Zagreb, Liber. Zingarelli, N. (1988), Vocabolario della lingua italiana, dodicesima edizione, Bologna, Zanichelli. Povzetek BESEDNA TVORBA V ZNANSTVENI TERMINOLOGIJI V HRVAŠKEM JEZIKU Italijanščina se zdi v besedni tvorbi bolj odprta rabi tujih jezikovnih prvin kot hrvaščina. V nasprotju z italijanščino v hrvaščini prevladujejo domače jezikovne prvine. V prispevku so navedene sestavljenke, ki jih najdemo na prav različnih področjih znanosti in tehnologije. Spoznavamo termine iz medicine, kemije, fizike, jezikoslovja, pa tudi informatike, eko-nomske propagande, trgovine ter seveda tudi prava in političnega jezika. V prispevku se ugotavlja, daje značilnost sodobnega hrvaškega jezika ravno ta, da se - kolikor je le mogoče - izogiba tujkam in se v obeh delih sestavljene besede zateče k domačim, torej ustreznim hrvaškim leksikalnim prvinam. Kot primeri za zamenjavo tujega, mednarodnega izraza s hrvaškim so navedeni: agri- je poljo- v poljoprivreda, poljodjelstvo, poljodjelac; antropo- je čovjeko- v čovjekolik, čovjekoljublje, čovjekoljubac, auto- je samo- v samouk, samokontrola, samokritika, samoobrana, samoodgoy, bi-lbis- je dvo- v dvojezičan, dvopek, dvosjed, dvosedmični, dvotjedni; -metro je -mjer v brzinomjer, daljinomjer, dubinomjer, hidromjer, higromjer, taktomjer, toplomjer, vlagomjer, neo-je novo- v novokatolik, novokatolički, novogrčki; pan-je sve- v sveamerički, svearapski, sveslavenski, sveslavenstvo; paleo- je staro- u starokršćanski, staroslavenski', pluri- in multi- sta mnogo- oziroma više- v višejezičan, mnogojezičan, višenacionalan, višestaničan, višestran, mnogostran\ silo- je drvo- v drvorez, drvorezac, drvorezbarstvo, drvotisak', tri- je tro- v trobojan, trobojka, trobojnica, trožični; uni- je jedno- v jednodomni, jednolinijski, in vetero- je staro- v starozavjetni. TjašaMiklič Ljubljana CDU 805.0:801.559.1 USO CATAFORICO DEL TRAPASSATO PROSSIMO ITALIANO: UN ESPEDIENTE TESTUALE PER LA MESSA IN RILIEVO 1 Introduzione Alcuni anni fa in un libro di testo per stranieri (Contesti italiani) mi sono imbattuta in un brano tratto dal romanzo di Giorgio Bassani II giardino dei Finzi-Contini. Sebbene fosse costituito quasi per intero da Trapassati prossimi (brevemente TP) il commento pedagogico non sfiorava nemmeno l'argomento. II materiale linguistico proposto non offriva una giustificazione sufficiente della scelta e, volendo scoprirla, ho cercato la risposta nei contesto dell'originale. Si trattava del capitolo 5 della prima parte, che inizia cosi: 1.5 Una volta, tuttavia, nei giugno del '29, il medesimo giorno in cui nell'atrio del Guarini ERANO STATE esposte le votazioni degli esami di licenza ginnasiale, ERA ACCADÜTO qualcosa di molto piü diretto e particolare. Agli orali non ERO ANDATO granche bene. Nonostante che il professor Meldolesi si fosse adoperato parecchio in mio favore, ottenendo addirittura, contro ogni regola, di essere lui stesso ad interrogarmi, quasi mai ERO APPARSO all'altezza dei numerosi sette e otto che ornavano la mia pagella nelle materie letterarie. (GFC-32) II brano assunto nei Contesti cominciava pero solo dal secondo capo verso, cioe da Agli orali (...), e i Trapassati contenutivi - cominciando da non ero andato ed er o apparso - avevano si trovato la loro immediata spiegazione nei legame tra le azioni a cui si riferivano e le due azioni designate nei capoverso ommesso. Ma il motivo poi per l'uso del nuovo Trapassato era accaduto l'ho trovato solo molto piü tardi. 2 Tipiche funzioni testuali del Trapassato prossimo II TP e un paradigma verbale intrinsecamente anaforico, in quanto il suo significato di base presuppone un movimento all'indietro nei tempo partendo da un dato punto di riferimento. Si usa quindi per indicare vari tipi di anterioritä, cosi nella 183 diegesi che nei discorsi riportati. Bassani ad es. lo usa in modo massiccio sia nei frequenti discorsi indiretti liberi, sia per i suoi altrettanto numerosi flash-back. II punto di riferimento per i Trapassati nei brano citato (da non ero andato in poi) si trova quindi nella situazione menzionata in precedenza, e questa tecnica espositiva e sfruttata in non poche aperture di capitolo nei Giardino: l'autore ci svela l'avvenimento centrale (per lo piü espresso in un Passato remoto (PR)), per poi tornare indietro nei tempo e presentare una serie di azioni che a questo evento cruciale avevano portato. Ecco uno di tali inizi (si veda anche l'illustrazione nei grafico No 1): Ш.7 A casa nostra, quell'anno, la Pasqua venne celebrata con una cena sola. ERA STATO mio padre a volere cosi. Data anche l'assenza di Ernesto -AVEVA PETTO - una Pasqua tipo quelle degli anni passati dovevamo scordarcela. E poi, a parte questo, in che modo avremmo potuto? (GFC-149) tempo del mondo testuale O O t PR -J graf. 1: flash-back 3 Preludio L'uso che costituisce il vero tema della presente esposizione e pero un altro. Si tratta di occorrenze del TP all'inizio del testo o di una sua parte relativamente indipendente - ad es. come nei soprammenzionato inizio del 1.5. Abbiamo giä ricordato i due punti temporali intrinsechi nei TP: il punto di riferimento (per lo piü conosciuto dal contesto precedente) e la posizione temporale dell'azione designata. Se il TP appare nei testo in un momento in cui il punto di riferimento non e ancora conosciuto, significa che viene presentata per prima l'azione a sinistra, mentre l'azione che contiene anche il punto di riferimento, necessariamente successivo nei tempo, rimane, annunciata com'e cataforicamente, ancora sconosciuta e verrä offerta solo dal co-testo successivo. In 184 questo modo nell'ascoltatore/lettore si crea una specie di tensione, curiositä, orientamento in avanti. Si veda l'illustrazione nel grafico No 2. tempo del mondo testuale O O Con tale impiego non naturale, cataforico, e come se il TP togliesse alia propria azione una parte della rilevanza spostandola generosamente alia preannunciata azione focale, designata da un paradigma narrativo neutrale (ad es. dal Passato remoto (PR) o dal Passato prossimo (PP)). L'opposizione tra la presentazione di due azioni successive alVordine naturale (PR + PR) e quella al preludio (TP + PR) potrebbe essere illustrata dal grafico No 3. PR PR O o PR TP ^^^^^ O graf. 3: ordine naturale e preludio Le azioni al TP sembrano di conseguenza relegate in secondo piano, o fuori dal fuoco narrativo, mentre, per contrasto, le azioni al PR acquistano maggior rilievo. Cosi nel capitolo II.5, dedicato all'esposizione delle passeggiate per il rigoglioso parco dell'io narrante (chiamiamolo Giorgio) con Micöl, la figlia dei proprietari, dalla narrazione delle azioni al Passato remoto (ad es. "tornö seria") Bassani passa al Trapassato per designare un'azione che e in realtä posteriore (s'era messo a piovere). L'inizio della pioggia in quel momento infatti non e presentato alla pari con le principali azioni della narrazione, bensi ha la semplice funzione - di preludio appunto -di introdurre le azioni di primaria importanza (a partire da attraversammo): Tornö seria, e poi: (...) Un altro giorno, l'ultimo, S'ERA MESSO a piovere, e mentre gli altri riparavano nella Hütte a giocare a ramino e a ping-pong noi due, incuranti di inzüpparci attraversammo correndo mezzo parco per andare a rifugiarci nella rimessa (GFC 91) Similmente nel capitolo IV.8, dove le singole azioni della narrazione vengono segnalate dai PR (ad es. a p. 216: "tacque", "ammise", "soggiunse"), a p. 217 Bassani impiega una serie di Trapassati per aumentare l'effetto dell'azione espressa alia fine con il PR ("chiese"): il sorprendente suggerimento dell'amico Malnate di entrare in un bordello: Una notte dopo ferragosto, tardi, CI ERAVAMO FERMATI a bere del vino in una fiaschetteria di via Gorgadello, di fianco al Duomo, a pochi passi di distanza da quello che fino a un anno e mezzo prima era stato l'ambulatorio medico del dottor Fadigati, il noto otorinolaringoiatra. Tra un bicchiere e Г altro AVEVO RACCONTATO a Malnate la storia del dottore. (...YAVEVO PETTO "per amore": e Malnate non ERA RIUSCITO a risparmiarsi una risatina sarcastica, di tipo prettamente goliardico). Da Fadigati a venire a parlare dell'omossessualitä in genere il passo ERA STATO breve. (...) AVEVO RAGGIÜNTO (...) CI ERAVAMO ACCANITI (...) ERAVAMO SCOPPTATT in una risata (...) AVEVAMO ATTRAVERSATO (...) AVEVA ATTACCATO C...') Declamava a mezza voce, nel tono amaro e doloroso che sempre assumeva quando aveva scelto il Lament: (...) ma qui di colpo SI ERA INTERROTTO. "Cosa ne diresti" mi chiese. e accennava col mento alla porta di un postribolo, "se entrassimo a vedere?" (GFC 217-218) 3.1 Diffusione del preludio Questo espediente retorico non e per niente limitato all'uso letterario: 1'impiego del preludio si incontra infatti in svariati tipi di testi.1 Cosi ad es. nei compendi di opere letterarie del Dizionario Bompiani: L'ANIMA CHE OPERA GUARIGIONI (Die Heilung durch den Geist). Sono tre saggi, pubblicati nel 1931, dello scrittore austriaco Stefan Zweig (1881-1942), su F. A. Mesmer, M. Baker Eddy, S. Freud. I saggi espongono ciclicamente uno stesso problema: la guarigione psichica delle malattie. L'antichitä e il Medioevo giä ERANO RICORSI. sotto il velo della religione, a pratiche psicoterapeutiche: ma il primo che si occupo scientificamente del problema fin il tedesco Franz Anton Mesmer (...) (BOM A-B 188) nella critica letteraria, rappresentata qui dall'inizio di un capitolo del libro di A. Bon Come leggere II giardino dei Finzi-Contini di Giorgio Bassani: COMMENTO CRITICO Giä nei giudizi piü "a caldo" la critica AVEVA SOTTOLINEATO come questo "romanzo della segregazione e della morte, del quale la tomba di famiglia rimasta vuota dä sin dall'inizio la chiave, riprende, con quale ampiezza, tutti i temi che Bassani aveva sin qui trattati". Cost A. Palermo osserva che (...) (Bon 51) nei quotidiani: Insidiava una bimba di 9 anni. Lucca, pedofilo finisce in cella LUCCA - AVEVA ATTIRATO l'attenzione di una bimba di nove anni offrendole caramelle. I carabinieri di Altopascio, appostati nei pressi, lo hanno sorpreso mentre era in atteggiamenti inequivocabili con la piccola e lo hanno arrestato. In carcere e finito un settantenne con l'accusa di violenza sessuale su minori. (la Repubblica, 23 Sett. 1998, p.23) 1 II preludio inoltre non e una particolaritä dell'italiano, bensi e sfruttato in raaggiore o minore misura anche in altre lingue. Lo illustro, per il tedesco, con il riassunto di un'opera letteraria, dove le azioni centrali espresse dal PRAESENS vengono preannunciate da predicati al PLUSQUAMPERFEKT, PERFEKT e PRAETERITUM: - Aegidius, ein Athener aus vornehmer Familie, der bei einem Eremiten in Südfrankreich Aufnahme GEFUNDEN HATTE und nach seiner Bekehrung bald wegen seiner Wunder wirkenden Gebete berühmt GEWORDEN WAR. HAT sich, da er "gotis hulde" zu verlieren FÜRCHTETE, völlig in die Wildnis ZURÜCKGEZOGEN: nachdem er lange Zeit nur von Kräutern und Wasser GELEBT HAT, schickt ihm Gott "eine herliche hindin", deren Milch ihn nun täglich stärkt. (Kindlers Literatur Lexikon - Aegidius) Nello sloveno odierno, il preludio e praticamente sconosciuto. Lo troviamo invece nei testi del secolo scorso, quando il predpreteklik - una specie di trapassato sloveno - veniva usato ancora regolarmente. Ecco due esempi, firmati dal letterato Fran Levstik per la rivista satirica Pavliha: V Ljubljani SMO SF. BTT.T on dan SESLI. kar nas je največjih slovenskih prvakov, da bi se zopet pomirili med seboj. Najbolj je tržaški g. Cegnar sam sebe in tudi nas miril od jutra do večera in še tri dni potlej, ko smo vže bili vsi mirni. Tedaj smo izvolili g. Svetca, da je sestavil naslednjo pogodbo, katero smo vsi podpisali: (...) (Pavliha, 31. maja 1970, p. 11) oppure in combinazione con il historični sedanjik, il "presente storico" sloveno: Pavliha. Te dni SEM BIL skrivaj PRIŠEL v Ljubljano, da bi na svoje oči videl, kako se delajo viharne priprave bližnjim volitvam. Ker se nikakor nijsem drznil stopiti v narodno "Slovenijo," oblečem svobodoljubno suknjo, pokriiem svobodoljubni cilinder, vzamem (...) (Pavliha, 30. junija 1870, p. 19) L'autrice di "Va' dove ti porta il cuore" non riusciva a mettersi in contatto e ha chiesto un controllo. II medico legale: un malore. Trovato morto il padre della Tamaro II corpo nella casa di Roma. Un'arnica della scrittrice da 1'allarme ROMA - AVEVA RILASCIATO un'intervista in mattinata, per presentare il suo ultimo libro che parla di morte e dolore. E il dolore piü atroce per Susanna Tamaro, l'autrice di "Va' dove ti porta il cuore" e arrivato poche ore dopo: la morte del padre, Giovanni, settant'anni, trovato cadavere alle 7 di sera in un appartamentino di via del Lago Terrione, una strada a pochi passi da via Gregorio VII. (la Repubblica, 23 Sett. 1998, p.22) nelle riviste: Non ci sara nessuno ad aspettarmi, ne sono sicura. Ho imparato a mie spese quanto sia poco gratificante il ruolo di moglie ..., AVEVA PETTO Franca Rame, sul piccolo aereo che la mattina del 10 dicembre la catapultava a Stoccolma, giusto qualche ora prima che cominciassero le celebrazioni di un Nobel diverso da tutti gli altri. (...) Ma Stoccolma non e la Milano del sindaco Albertini, dei letterati rancorosi e delle croniste del bon ton. E cosi molti giornalisti e molte tv si sono spinti fino alia gelida pista dell'aeroporto per far conoscere agli svedesi l'altra metä del Nobel. Grande da queste parti e la curiositä per Franca Rame, (...) (L'altra metä del Nobel, intervista di Chiara Valentini con Franca Rame. L'Espresso N.50,18 Dic.1997, p. 74) in diverse rubriche della rivista La Settimana Enigmistica: SUSPENSE! II signor Brando sta raccontando ad un conoscente un fatto accaduto ad un suo lontano parente nel secolo scorso. Questi, che si chiamava Ubaldo, ERA STATO gravemente OFFESO da un certo signor Filippo, per cui lo AVEVA SFIDATO a duello. Come arma, ERA STATA SCELTA la pištola e SI ERA FISSATO il luogo dello scontro ad una distanza di circa un chilometro dalla casa di Ubaldo. La mattina del duello, Clara, la moglie di Ubaldo, stava su un balcone della casa in preda a comprensibile ansia: ella sapeva che il marito avrebbe dovuto sparare per primo, per cui, se avesse udito un secondo colpo d'arma da fuoco, avrebbe dovuto temere seriamente per la vita del suo sposo, poiche era ben noto che Filippo non falliva mai il bersaglio e, purtroppo, furono proprio due i colpi che la signora Clara senti. Cio nonostante, con intensa emozione ed immensa gioia, pochi minuti piü tardi ella vide Ubaldo che tornava sano e salvo verso casa. Sapreste dire come puo essere spiegato questo fatto? (LSE 2836-30) LEGGENDO QUA E LÄ... La statunitense Elfie Wade, un'accanita fan del celebre attore Sylvester Stallone, ERA ARRIVATA ad assillarlo in modo insostenibile, scrivendogli, in 20 mesi, piü di 200 tra lettere e cartoline. Un tribunale di Los Angeles ha ora imposfo alia donna di tenersi ad almeno 300 metri di distanza dall'abitazione di Stallone e di non scrivergli, e tanto meno di telefonargli, per i prossimi tre anni. (LSE 3471-4) FORSE NON TUTTISANNO CHE...: In previsione delle proprie nozze con la cugina Sofia, re Luigi II di Baviera (1845-86) AVEVA FATTO costruire una carrozza che ERA YENUTA a costare una cifra astronomica: il cocchio, perö, non venne mai usato. perche il sovrano, che giä manifestava segni della prossima follia, ruppe il fidanzamento. (LSE 3144-19) STRANO, MA VERO! Per elevare il deprimente grado di cultura dei giovani della nobiltä, l'imperatore Carlo Magno AVEVA INCARICATO Alcuino, il monaco sassone consigliere di Corte, di prendersi cura della loro istruzione. Ma quando noto con quanto poco interesse venivano seguite le lezioni di quel dotto, il sovrano rafforzo l'amore degli allievi per la scienza in un modo semplicissimo: decise di assistere egli stesso alle lezioni, spesso accompagnato dalla propria moglie. (LSE 2804-39) SE VOIFOSTE DL GIUDICE La Casa editrice XYZ AVEVA PRESO in affitto alcuni locali nello scantinato d'un vasto edificio e vi AVEVA PEPOSITATO libri di sua proprietä. Un giorno, per il cattivo funzionamento d'una pompa sistemata nei vano caldaia del fabbricato, si verified l'allagamento dei locali di cui la Casa editrice era conduttrice e la maggior parte dei libri subi notevoli danni. Dopo avere invano richiesto il risarcimento al condominio, essa si decise ad intraprendere un'azione legale contro quest'ultimo. (...) (LSE 3199-16) o nei discorso del personaggio del fumetto - imitazione della lingua parlata - nella rubrica ENIGMA POLIZIESCOILLUSTRATO: "Oh, ispettore Ulisse, meno male! Ho un morto a bordo! Quest'uomo ERA SALITO con una signora e mi ha chiesto di portarli in via Verdi. La, la donna e scesa subito, dicendomi di proseguire in fretta fino alio stadio con il signore." (LSE 2615-23) Una specie di preludio nell'effettiva comunicazione quotidiana potrebbe es sere ravvisato anche nei seguente messaggio scritto su un foglio: ^čt telc^onatu il лбфмо* "Xty^ fiffi catKUHte«nj£* (■■■). »?et ticAicwuzte-dčeend» c&c (...) Si tratta di una mia esperienza personale di molti anni fa in una pensione di Firenze. La proprietaria aveva inizialmente scritto il primo enunciato, e dopo la seconda telefonata evidentemente non era disposta a mutilare l'informazione sull'accaduto cancellando semplicemente il primo messaggio: prefer!, invece, segnalare esplicitamente il suo valore provvisorio, sostituendo il Passato prossimo con il Trapassato. 3.2 Preludio nel procedimento storico In realtä il Trapassato non e 1'unico paradigma in grado di svolgere la funzione di preludio. Nell'ambito del procedimento storico (cioe la narrazione del passato per mezzo di Presente, Futuro, Passato prossimo, Condizionale ecc. storici), il ruolo puö essere svolto dal Passato prossimo storico. Si osservino gli esempi presi dal Dizionario Bompiani: IL POETA E IL CONTADINO (.Dichter und Bauer). Operetta in tre atti di Franz von Suppe (1819-1895), rappresentata a Vienna nel 1846. Nel piccolo albergo d'un villaggio alpestre E GIUNTO il poeta Ferdinand Rümer, che nella riposante pace del luogo spera di trovar conforto al dolore per il recente abbandono della sua amante. Egli qui si invaghisce della graziosa Lina, (...) (BOM PO-RH 181) e da vari tipi testuali nella rivista La Settimana Enigmistica, come ad es. in una barzelletta nella rubrica RISATE A DENTISTRETTI: Uno scozzese E appena TORNATO da un viaggio sul continente ed un amico gli chiede: (...) (LSE 3133-10) e nelle didascalie introduttive della rubrica ENIGMA POLIZIESCOILLUSTRATO: Un informatore HA AWERTITO l'ispettore Martin che in un palazzo sta per avvenire un furto. II funzionario si apposta nei pressi. (LSE 2830-23) 1 Sul grande yacht Domed! E AVVENUTO un fattaccio incredibile: assalto di pirati, con un morto. Arriva un battello della Polizia con il commissario Parix. (LSE 3258-27) 1 Taddeo, un criminale autore di una clamorosa rapina, E EVASO dal carcere. La fuga viene scoperta alle 5 di mattina da una guardia, che da. 1'allarme. (LSE 2829-23) 3.3 Preludio a distanza Torniamo a questo punto al Trapassato - apparentemente immotivato - era accaduto all'inizio del 1.5 del GFC, proposto in apertura della nostra discussione. A differenza dei casi appena presentati, dal co-testo linguistico, precedente o successivo, non si riusciva a ricavare il cruciale punto di riferimento. II predicate in questione si riferisce all'incontro di Giorgio, ancora ragazzo, con Micol Finzi-Contini davanti al muro del parco che circondava la loro sontuosa dimora, evento esposto poi per esteso alia fine di questo capitolo e in quello successivo (1.6). Analisi approfondite dell'intero testo hanno individuato altri tre inspiegabili usi del Trapassato. U primo nel 1.3, dove il TP e usato dopo il PR, sebbene 1'azione denotata dal TP sia posteriore: 1.3 Nel 1914, quando il piccolo Guido mori, il professor Ermanno aveva quarantanove anni, la signora Olga ventiquattro. (...) Alberto ERA NATO nel' 15, Micöl nel' 16: all'incirca miei coetanei. (GFC 19-20) nel I.4., dove al Trapassato iniziale seguono precisazioni all'IMPERFETTO che si protraggono fino alia fine del capitolo, ma che non contengono il suo punto di riferimento: 1.4 Per quanto concerne me personalmente, nei miei rapporti con Alberto e Micöl c'ERA sempre STATO qualcosa di piü intimo. Le occhiate d'intesa, i cenni confidenziali che fratello e sorella mi indirizzavano ogni qualvolta ci incontravamo nei pressi del Guarrini, non alludevano che a questo, lo sapevo bene, riguardante noi e soltanto noi. (...) E mi sorridevano, e mi ammiccavano, ambedue curiosamente invitanti: specie Micöl. (25-31) e nel 1.6, che dopo un breve intermezzo commentativo riprende l'esposizione - al PR -dell'episodio sotto il muro di cinta. Con l'enunciato finale al Trapassato Bassani chiude il racconto dell'accaduto, il capitolo e al contempo anche la prima parte del romanzo: 1.6 Quanti anni sono passati da quel remoto pomeriggio di giugno? (...) E il suo ultimo sguardo, prima che scomparisse di lä dal muro (uno sguardo accompagnato da un ammicco sorridente, proprio come quando, al Tempio, mi spiava da sotto il taled paterno) ERA STATO per me. (40-48) Ora, tutti i predicati al TP segnalati qui come problematici si riferiscono ai contatti tra Giorgio e Micöl (e il fratello Alberto) Finzi-Contini prima dell'avvicinamento fatale nel periodo autunno 1938 - estate 1939. E questo il periodo della storia centrale, come viene del resto esplicitamente suggerito dal primo enunciato del Prologo: Da molti anni desideravo scrivere dei Finzi-Contini - di Micöl e di Alberto, del professor Ermanno e della signora Olga - e di quanti altri abitavano e come me frequentavano la casa di corso Ercole I d'Este, a Ferrara, poco prima che scoppiasse I'ultima guerra. L'intera prima parte del romanzo e in realtä la preparazione del terreno per la comprensione della storia centrale, e le quattro importanti azioni al TP, senza un riconoscibile punto di riferimento nei co-testo immediato, lo hanno invece nei co-testo molto posteriore. Come spie particolari, preannunciano quindi le azioni nei vero fuoco narrativo, esposte poi nelle tre parti successive dell'opera. Una presentazione grafica di questo preludio a distanza potrebbe essere fornita dal grafico No 4. tempo del mondo testuale _O O O O_OOP_t 1915 1929 1938/39 Г* graf. 4: preludio a distanza 4 Conclusione Abbiamo visto quindi come una particolare caratteristica formale e semantica del Trapassato prossimo (ma anche del Passato prossimo) possa essere sfruttata per impieghi retorici particolari: dall'uso primario per esprimere vari tipi di anterioriä, nonche il flash-back, attraverso il gioco di redistribuzione del peso informativo tra azioni in successione in diversi tipi di testi brevi, fino all'estensione di quest'uso a macrolivello, cioe nell'ambito globale dell'intero romanzo. 5 Bibliografia ADELAR, M./LO CASCIO, V. (1986). Temporal Relation, Localization and Direction in Discourse. In: Lo Cascio, V./Vet, C. (cur.) Temporal Structure in Sentence and Discourse. 251 -295. BAZZANELLA, C./ D. CALLERI (1991). Tense coherence and grounding in children's narrative. Text 11.175-187. BÄUERLE, R. (1979). Temporale Deixis, temporale Frage. Tübingen: Niemeyer. 1937. BASSANI, G. (1991): II giardino dei Finzi-Contini. Milano, Arnoldo Mondadori. BERTINETTO, P. (1986). Intrinsic and Extrinsic Temporal References: On Restricting the Notion of "Reference Time". In: Lo Cascio, V./Vet, C. (cur.) Temporal Structure in Sentence and Discourse. 49-77. BERTINETTO, P. M. (1986). Tempo, aspetto e azione nei verbo italiano. II sistema dell'indicativo. Firenze: Accademia della Crusca. BERTINETTO, P. M. (1991). "II verbo." In: Renzi/ Salvi (cur.), Grande grammatica di consultazione. II. Bologna: il Mulino. 113-161. BERTINETTO, P. M./ M. SQUARTINI (1996). "La distribuzione del Perfetto Semplice e del Perfetto Composto nelle diverse varietä di italiano." Romance Philology XLIX/4, 384-419. BINNICK, R. (1991). Tense and the Verb. (A Guide to Tense and Aspect.) New York/ Oxford: Oxford University Press. BON, A. (1979). Come leggere "II giardino dei Finzi-Contini". Milano: Mursia. BRONZWAER, W. J. M. (1970). Tense in the Novel. (An Investigation of Some Potentialities of Linguistic Criticism.) Groningen: Wolters-Noordhoff. CHATMAN, S. (1974). Towards a Theory of Narrative. New Literary History 6. 295318. COMRIE, B. (1986). Tense and Time Reference: From Meaning to Interpretation in the Chronological Structure of a Text. Journal of Literary Semantics 15. 12-22. COOPER, R. (1986). Tense and Discourse Location in Situation Semantics. Linguistics and Philosophy 9. 17-36. CULLER, J. (1993). Fabula and Sjuzhet in the Analysis of Narrative. Poetics Today. Vol. 1(3). 27-37. DAHL, 0. (1985). Tense and Aspect Systems. Oxford: Blackwell. DECLERCK, R. (1991). Tense in English. (Its structure and its use in discourse.) London and New York: Routledge. DINSMORE, J. (1981). Tense choice and time specification in English. Linguistics 19. 475-494. Dizionario Bompiani delle Opere e dei Personaggi. I, VII. Milano: Bompiani, 1983. DOWTY, D. R. (1986). The Effects of Aspectual Class on the Temporal Structure of Discourse: Semantics or Pragmatics? Linguistics and Philosophy 9. 37-61. DRY, H. (1981). Sentence Aspect and the Movement of Narrative Time. Text 1. 233240. DRY, H. (1983). The Movement of Narrative Time. Journal of Literary Semantics 12. 19-53. ENKVIST, N. (1981). Experiential iconicism in text strategy. Text 1. 77-111. FLEISCHMAN, S. (1990). Tense and Narrativity. London: Routledge, 1990. FLEISCHMAN, S. (1985). Discourse functions of tense-aspect oppositions in narrative: toward a theory of grounding. Linguistics 23. 851-882. FLUDERNIK, M. (1996). "Linguistics and literature: Prospects and horizons in the study of prose. Journal of Pragmatics 26. 583-611. GENETTE, G. (1994). Die Erzählung. München: Wilhelm Fink. GREWENDORF, G. (1982). Deixis und Anaphorik im deutschen Tempus. Papiere zur Linguistik. Nr. 26 (Heft 1/82). 47-83. HINRICHS, E. (1986). Temporal Anaphora in Discourses of English. Lingustics and Philosophy 9. 63-82 HOPPER, P. (1979). Aspect and Foregrounding in Discourse. In: Talmy Givön (cur.). Discourse and Syntax, Syntax and Semantics. Vol. 12. New York: Academic Press. 213-241. HORNSTEIN, N. (1977). Towards a Theory of Tense. Linguistic Inquiry 8. 521-557. Kindlers Literatur Lexikon. I. Zürich: Kindler, 1965. KLEIN, W. (1977). Die Wissenschaft der Interpretation. In: Klein, W. (cur.) Methoden der Textanalyse. Heidelberg: Quelle & Meyer. 1-23. LEECH, G. N./ M. H. SHORT (1981). Style in fiction. London/ New York: Longman. LO CASCIO, V. (1986). Temporal Deixis and Anaphor in Sentence and Text: Finding a Reference Time. In: Lo Cascio, V./Vet, C. (cur.) Temporal Structure in Sentence and Discourse. 191-227. LODGE, D. (1992). The art of fiction. London: Penguin. MIKLIČ, T. (1991a). "Forme verbali italiane: come vengono presentate dalle gram-matiche e come funzionano nei testi." Scuola Nostra 23, 87-103. MIKLIČ, T. (1991b). "La forma verbale e la sua funzione nel testo: servigi testuali del trapassato del congiuntivo." In: Giannelli et al. (cur.), Tra Rinascimento e strutture attuali. Saggi di linguistica italiana. I. Torino: Rosenberg & Sellier, 319-330. MIKLIČ, T. (1991c). "Presenza e valori del passato remoto in riassunti di opere letterarie." Linguistica XXXI, 249-258. MIKLIČ, T. (1997). "Segnalazione della temporalitä nel testo: che cosa aiuta il ricevente a collocare le azioni sull'asse temporale." In: Agostiniani et al.(cur.), Atti del Terzo Convegno della Societä Internazionale di Linguistica e Filologia Italiana. Napoli: Edizioni Scientifiche Italiane, 477-505. MIKLIČ, T. (1998). "La distribuzione dei paradigmi verbali nei compendi di opere letterarie (italiano e tedesco a confronto.)" In: P. Cordin et al. (cur.), Parallela 6: Italiano e tedesco in contatto e a confronto. Trento: Universitä degli Studi, 451467. NERBONNE, J. A. (1986). Reference Time and Time in Narration. Linguistics and Philosophy 9. 83-95. PARTEE, B. (1973), Some Structural Analogies between Tenses and Pronouns. Journal of Philosophy 70. 601-609. PARTEE, B. (1984). Nominal and Temporal Anaphora. Linguistics and Philosophy 7. 243-286. PICHIASSI, M./ G. ZAGANELLI (1992). Contesti italiani: materiali per la didattica dell'italiano L2. Perugia: Guerra. REINGART, T. (1984). Principles of Gestalt Perception in the Temporal Organization of Narrative Texts. Linguistics 22. 779-809. RICHARDS, B. (1982). Tense, Aspect and Time Adverbials. Linguistics and Pholoso-phy 5. 59-107. RICOEUR, P. (1980). Narrative Time. Critical Inquiry. 169-190. SCHIFFRIN, D. (1981). Tense variation in narrative. Language 57(1). 45-62. SCHOPF, A. (1984). Das Verzeitungssystem des Englischen und seine Textfunktion. Tübingen: Niemeyer. SCHOPF, A. (1987). Essays on Tensing in English. I. Tübingen: Niemeyer. SCHOPF, A. (1989). Essays on Tensing in English. II. Tübingen: Niemeyer. SMITH, C. (1978). The Syntax and Interpretation of Temporal Expressions in English. Linguistics and Pholosophy 2.43-100. SMITH, C. (1980). Temporal Structures in Discourse. In: Christian Rohrer (cur.). Time, Tense and Quantifiers. Proceedings of the Stuttgart Conference on the Logic of Tense and Quantification. Tübingen: Niemeyer, 355-374. SMITH, C. (1981). Semantic and Syntactic constraints on Temporal interpretation. Syntax and Semantics.Vol. 14. New York: Academic Press. 213-237. SMITH, C. (1986). A Speaker-Based Approach to Aspect. Linguistics and Philosophy 9. 97-115. STERNBERG, M. (1990). Telling in Time (I): Chronology and Narrative. Poetics Today 11(4). 901-948. STERNBERG, M. (1992). Telling in Time (II): Chronology, Teleology, Narrativity. Poetics Today 13(3). 463-541. TYLER, A. (1992). Discourse structure and specification of relationships: A cross-linguistic analysis. Text 12. 1-18. VLACH, F. (1993). Temporal Adverbials, Tenses and the Perfect. Linguistics and Phi-losophyl6. 231-283. WEINRICH, H. (1964). Tempus: Besprochene und erzählte Welt. Stuttgart: Kohlhammer. WOLFRAM, W./HATFIELD, D. (1986). Interlaguage fads and linguistic reality: The case of tense marking. In: D. Tannen - J. E. Alatis (cur.), Language and Linguistics: The Interdependence of Theory, Data, and Application Povzetek KATAFORIČNA RABA ITALIJANSKE GLAGOLSKE OBLIKE TRAPASSATO DELUINDICATIVO KOT NAČIN RELIEFIRANJA DEJANJ Prispevek obravnava rabo italijanske glagolske paradigme Trapassato (TP) na samem začetku besedila oz. nekega njegovega relativno zaključenega dela. Pri TP gre v bistvu za tipično anaforično obliko, saj v svojem osnovnem pomenu predpostavlja premik z dane referenčne točke nazaj. V zavest prikliče dve časovni poziciji: referenčno točko (praviloma znano iz predhodnega besedila) in preddobno dejanje samo. Če se TP v besedilu pojavi takrat, ko centralna točka še ni znana, pomeni da je najprej predstavljeno dejanje na skrajni levi, pri čemer ostaja časovno poznejša referenčna točka - s kataforo sicer napovedana - še neznana in bo v besedilu šele sledila. Tako je ustvarjena napetost, radovednost, usmerjenost naprej. Ob tej nenaravni, kataforični rabi TP svojemu dejanju odvzame del pomembnosti in jo prenese na "napovedano" centralno dejanje, izraženo z nevtralno pripovedno paradigmo (npr. s PASSATOM REMOTOM (PR)). Na ta način so dejanja v TP potlačena v drugi plan, dejanja v npr. PR pa dvignjena v prvi, oz. prva so izrinjena iz pripovednega gorišča, ki ga napovedujejo. Zgledi segajo od umetniških besedil prek literarne kritike in časopisnih člankov do uporabnih privatnih sporočil. Vladimir Pogačnik Ljubljana CDU 804-06 ELEMENTS POUR UNE ANALYSE DE QUI EN FRANGAIS NON NORMATIF Cette reflexion se donne pour but de considerer de pres une confusion pouvant apparaitre dans 1'analyse d'un mot frangais qui a une double fonction dans les usages non normatifs: 1° qui - l'une des variantes de la particule relative en fonction de sujet: Ex.: - gui (=celui) qui viendra/ gui qu' est venu 2° qui - forme contractee de la conjonction que et des indices pronominaux il ou ils, prononces /i/ devant consonne, et qui commute avec qu 'il ou qu'iz Ex.: - gui que tu as dit qui viendra / gui que tu as dit qu 'il arrivera - ceux que tu as dit qui viendront / ceux que tu as dit qu 'iz arriverront Dans deux contributions relativement recentes, Ciaire Blanche-Benveniste (1990a, 1990b) a procede ä une analyse syntaxique approfondie des relatifs en francais actuel impliquant ä la fois les usages normatifs (FN) et non normatifs (FNN). On ne peut qu'approuver une distinction radicale entre un qui pronom ä "i" stable et precede des prepositions(a), et un qui particule ä "i" instable, caduc, employe comme sujet dans les propositions relatives. Cette distinction nous semble etre parallele ä celle que fait Denis Creissels (1994), developpant un modele tesnierien, entre les pronoms personnels d'une part et les indices pronominaux de l'autre. a) - celui pour qui je travaille (FN) / - gui pour qui je bosse (FNN) b) - celui qui parle frangais (FN) / gui qui cause frangais (FNN) - celui qui aime manger ä la frangaise (FN) / gui qu' aime bouffer frangais (FNN) La double distribution de la particule qui/qu'en frangais non normatif finit par etre ressentie, ä l'etat actuel de la langue, comme une elision devenue automatique et que l'on peut rapprocher du type: tu as /1'as (Pogačnik 1997). Dans Le Frangais parle on trouve l'hypothese suivante: "Le frangais de conversation connait les emplois de qui pronom, mais les utilise ä une faible frequence." (Blanche-Benveniste 1990a, 71). L'exemple donne est: "- c'est des gens avec qui on peut parier" (ibid.) II nous semble utile de preciser tout d'abord que cette faible frequence correspond surtout au fait que le registre non normatif a avant tout tendance ä contourner cette structure des que cela est possible, ä 1'aide d'un que relatif dit "passe-partout" combine avec le deplacement de la preposition en fin de phrase. Notre exemple devient ainsi tres spontanement: - c'est des gens qu'on peut parier avec Cette tournure familiere est d'ailleurs proposee par les auteurs du Frangais parle ä la fin d'un panorama grammatical (op.cit., p.75) du que passe-partout, mais dans un exemple qui nous semble moins courant: "- un grand que j'avais mis un elastique autour" Lorsqu'il est question du que passe-partout" etendu ä la valence prepositionnelle" il n'est peut-etre pas superflu de revenir au tableau grammatical pour le modifier gräce aux exemples douteux et inacceptables. S'il est correct de dire: - ce sont / c'est des gens ä qui / auxquels / on parle (souvent) - ce sont / c'est des gens ä qui / auxquels / on tient (beaucoup) nous ne rencontrons jamais de realisation comme: - * c'est des gens qu'on parle (souvent) ä - * c'est des gens qu'on tient (beaucoup) ä Et encore moins: - * c'est des gens qu'on parle (souvent) /avec l'idee de "s'adresser ä"/ - * c'est des gens qu'on tient (beaucoup) /avec l'idee d' "appretier"/ Dans un usage du type populaire-agrammatical on pourrait sans doute trouver: - c'est des gens qu'on parle (souvent) ä eux (?) - c'est des gens qu'on tient (beaucoup) ä eux (?) De meme on peut imaginer, en frangais non normatif, des exemples avec un "decumul" comme: - c'est des gens qu'on leur parle (souvent) - c' est des gens qu' on y tient (beaucoup) Tandis que sonnent faux: - * c'est des gens qu'on y parle (souvent) - * c'est des gens qu'on leur tient (beaucoup) La gamme des realisations plus ou moins frequentes et correctes differe d'une preposition ä l'autre. Sont acceptables avec de: - ce sont / c'est des gens de qui /dont / (desquels) on se souvient - ce sont / c'est des gens de qui / dont / (desquels) on a besoin Mais egalement incorrectes, comme dans le cas de la preposition ä: - * c'est des gens qu'on se souvient de - * c'est des gens qu'on a besoin de 198 Alors que la langue non conventionnelle refuse la transformation de la structure indirecte en une structure directe dans le cas de ä, eile l'accepte au contraire avec de, surtout dans les enonces elargis par un complement circonstanciel: - c'est des gens qu'on se souvient (tres bien) - c'est des gens qu'on a besoin (tout le temps) Et parallelement aux exemples avec ä on trouvera aussi le decumul avec les pronoms (formes toniques), dans des enonces plus "familiers": - c'est des gens qu'on se souvient (tres bien) d'eux - c'est des gens qu'on a (tout le temps) besoin d'eux Le module de decumul avec la forme atone peut se faire avec le seul em - c'est des gens qu'on s'en souvient (tres bien) - c'est des gens qu'on en a besoin (tout le temps) Voici done une petite idee de la diversite des structures servant ä eviter la suite -preposition + qui. Cependant les structures dites "decumulees" etant donne qu'elles separent deux indications grammaticales, celle de "subordonnee" et celle de "pronom", sont loin d'etre limitees aux complements indirects. Elles paraissent acceptables pour les complements de temps, meme ceux qui component un defini: - le jour que je suis venu Les expressions spatiales exigent selon notre conviction l'adjonction d'un adverbe en fin de phrase, si bien que les exemples cites par Blanche-Benveniste et son equipe (1990a,74) sont sans doute ä completer: "- des couloirs qu'on peut se perdre" /dedans/etc. Plus delicates sont les constructions directes qui "comportent generalement une insertion apres le que" (id.,76), p.ex.: - c'est un film que, si vous avez le temps, je vous le conseille Nous pensons en outre qu'il est possible de les prevoir, surtout ä la forme negative ou avec un elargissement quelconque: - les gens que je les comprends / pas/ vraiment/ pas vraiment/ vraiment pas... Mais les cas du decumul qui ont avant tout retenu notre attention dans le Frangais parle sont lies au sujet. En effet, certaines attestations nous paraissent plutot comme des exceptions ou meme des "irregularites" dans le systeme grammatical d'un frangais avance generalise: "- ceux qu-i z ont fait 5a - celle-lä, qu'elle venait me voir - eile qu'elle avait de tout eile mangeait... -je vais voir les enfants qu'ils font beaueoup de bruit" (Blanche-Benv., 1990a, 76-77) Le systeme non normatif prevoit des realisations generalisees beaucoup plus frequentes et qui ne relevent pas du type populaire-agrammatical comme les attestations citees: - ceux qu'ont foutu ?a - celle-la qui venait me voir - eile qu'avait de tout, eile bouffait... - je vais voir les gosses qu' ont fichu ün grand bordel... Les attestations depourvues d'un contexte süffisant pourraient bien etre des cas oü une "que-phrase" precedee d'une relative axee sur un verbe de parole ou d'evaluation, mise en ellipse, ou encore une subordonee de cause introduite par la simple conjonction que traditionnelle, representeraient une interpretation analytique plus appropriee: - ceux dont je suis certain / que je vous assure qu'iz ont fait Catalon- > Cation- > Chälon- di conseguenza, senza la tappa sonorizzata *Cadalon~. La "simple supresion de una letra", ipotizzata da Bonfante come causa della somiglianza tra KoccrceAAavoi e Catalanes, dovrebbe ovviamente essere la "supresion" di a (> Kaxe^avol), non di X (> KaaxeA,avoi), come invece si legge alia p. 197. Infine, 1'autrice sembra non ammettere l'origine dotta del nome Catalunya, perche "la mancanza di attestazioni documentarie anteriori al basso medioevo fa ritenere che il nome abbia seguito la regolare evoluzione fonetica" (loco ult. cit.). Anzitutto, la mancanza di conferme antiche (argumentum ex silentiol) non prova di per se ne un'evoluzione regolare ne irregolare; quanto poi a Catalunya, un argomento a sostegno dell'origine dotta potrebbe essere certamente la non-sonorizzazione della /t/ intervocalica. 2.3. Sonia Ricci firma il contribute intitolato Observaciones acerca de la 'greguerfa' de Ramön Gomez de la Serna (255-265), nel quale illustra con diversi esempi il concetto e il termine di gregueria, creato dall'autore stesso e consistente in boutades umoristiche, satiriche, volutamente infäntili, naives e grottesche (di contenuto pero anche sentimentale, antropomorfo e naturalistico), secondo la formula humorismo + metafora = gregueria (259). Qualche esempio: monologo significa: el mono que habia [mono = 'scimmia']; la ü con dieresis: dos ies siamesas; la "q" es la "p" que vuelve de paseo ecc. (tutti gli esempi citati: 261). 2.4. Altri contributi: Luigi Banfi, Una nuova redazione in versi della Leggenda di Santa Margherita secondo il manoscritto Trotti 502 della Biblioteca Ambrosiana (5-32); Patrizia Micozzi, I personaggi de La Leyenda de los Infantes de Lara nelle Crönicas (95-191); Carlos Alberto Cacciavillani, Spigolature d'archivio per il Duomo di San Gimignano. Dalle origini al Quattrocento (203-226); Paola Gatti, El sombrero de tres picos: un sodalizio delle arti nel segno di Diaghilev (227-240); Emilietta Panizza, Apuntes al margen de una traduccion [si tratta di Etica para Amador di F. Savater] (241-254); Diego Poli, Giuliano Bonfante in Spagna (269-274); Lucrecia Porto Bucciarelli, Sulla scia de "El cisne" di Delmira Agustini. Breve riflessione di lettura tematica (275-283). 3. Volume 12: 3.1. Luigi Banfi, La redazione in versi della Leggenda di Santa Margherita di Antiochia secondo un manoscritto quattrocentesco bergamasco (5-39): riconnettendosi al contributo nel vol. precedente, l'autore studia qui una redazione settentrionale del testo (7), citando molti versi a confronto (8-14) ed esponendo i principi di redazione (15), con copiose note. Alio stesso testo si dedica anche Rita Monacelli Tommasi (v. §3.5). 3.2. Catia Curina, I capitoli dei gabellieri dal libro VIII degli Statuti di Osimo del 1371 (ms inedito) (59-87), da informazioni sul testo (eccezionali le parti in "volgare", inserite nel resto, in latino), descrive i codici A e B (61-63) ed i criteri di scelta e di redazione (63-64). Segue il testo (65-86), con abbondanti note a pie di pagina. 3.3. Daniela Cingolani pubblica il lungo studio II cromatismo nelle Sonatas di Valle Inclan (241-301), definito linguistico-lessicale [noi aggiungeremmo anche la fine analisi stilistica], in cui analizza il settore dei colori nella ricca e musicale lingua dell'autore spagnolo. La rassegna dei relativi termini (244-287) e disposta in tre sezioni: 1) termini per i colori e le espressioni affmi; 2) tavole cromatiche (raggruppamento secondo i temi e, all'interno di questi, in categorie morfosintattiche); 3) un capitolo speciale sul 'bianco', colore piü frequente, con la relativa "famiglia" lessicale ('pallido', 'canuto' ecc.). Anche questo contributo e corredato di abbondanti note (ben 65, per la precisione) con varie informazioni importanti. 3.4. E di interesse linguistico anche la seconda delle due recensioni nel vol. 12: Thais A. Fernandez recensisce (353-355) il libro El Espanol americano: teoria y textos (Pamplona 1997) di Carmen Saralegui. La prima parte della recensione fornisce i dati generali, fonetici, morfosintattici e lessicali (con importanti osservazioni sui rapporti tra spagnolo e indiano e sugli arcaismi), la seconda parte consiste in una scelta di testi con esercizi. L'accento e sul versante sociolinguistico-politico, contro il tradizionale 210 purismo e a favore, invece, delle varianti di spagnolo da tenere presenti nell' insegnamento. 3.5. Altri contributi: Rita Monacelli Tommasi, Leggenda di Santa Margherita di Antiochia (Edizione del ms 1406 della Biblioteca Riccardiana di Firenze (41-57); Patrizia Onesta, L'amor de lonh di Jaufre Rudel e il longinquus amor di Properzio (89-109); Roberta Moscatelli, La musica dei trovatori: indagine su aspetti melodico-ritmici ed esecutivi (111-139); Francesca Bonifazi, Per un'edizione del lai di Equitan (141-162); Lucrecia Porto Bucciarelli, La estructura del Libro de Apolonio (163-178); Laura Finelli, II significato della sombra ne El caballero de Olmedo di Lope de Vega (179-191); Chiara Mastrangelo, Baltasar Alvarez e la Oracion de silencio (193-240); Carlos Alberto Cacciavillani, II Monastero di S. Lorenzo el Real del Escorial nei "Discursos" di Fray Jose de Sigiienza (303-317); Massimo Gentiii, La storia di Satni-Khämois. Uno sguardo su Alessandria d'Egitto nell'epoca tolemaica (319-344); Luca Pierdominici, recensione dell'edizione critica delle Odes a Pasithee di Jean Tagaut (347-353). 4. Supplemento al vol. 12: non essendoci contributi di argomento linguistico, citiamo soltanto i dati bibliografici: Diego Poli, Dante e Lullo: universalismo della comunicazione (5-12); Carlos Alberto Cacciavillani, I quattro libri dell'Architettura di Andrea Palladio recentemente riproposti in Spagna (13-25); Giulia Mastrangelo Latini, "El curioso impertinente" dali'Orlando Furioso al Don Chisciotte (27-39); Maria Jose Bono Guardiola, Mujer y educacion en el siglo XVIII espanol: Josefa Amar y Borbon (41-60); Angel L. Prieto de Paula, Claves de la desesperanza: leopardismo y schopenhauerismo en la literatura espanola hacia 1900 (61-75); Antonio Diez Mediavilla, La temprana recepcion del teatro de Pirandello por Azorm (77-92); Lucrecia Porto Bucciarelli, Folco Testena y la poesia argentina moderna (93-114). 5. Gli errori tipografici sono assai rari e la veste grafica e sempre alia consueta altezza. La predominanza dei temi italianistici e ispanistici negli Ultimi volumi e del tutto ovvia. Pavao Tekavčić ANALYSE LINGUISTIQUE ET APPROCHES DE L'ORAL - Recueil d'etudes offert en hommage ä Ciaire Blanche-Benveniste (M.Bilger - K.van den Eynde -EGadet, eds.; Leuven/Paris, 1988: Peeters, Orbis/supplementa) Section I - Methodologie et theorisation Ciaire Blanche-Benveniste, l'äme des recherches sur le frangais parle, menees depuis une bonne vingtaine d'annees ä l'Universite de Provence, et directrice de recherche ä l'Ecole Pratique des Hautes Etudes, s'est vu offrir recemment cet ouvrage collectif, edite par ses proches collaborateurs Mireille Bilger, Karel van den Eynde et Frangoise Gadet, aides de Piet Mertens pour la mise au point des textes definitifs. Le recueil de contributions qui interesseront surtout les specialistes dans le domaine de la description du frangais oral est paru dans la prestigieuse collection dirigee par Pierre Swiggers qui a enrichi ce projet en elaborant une bibliographie exhaustive des travaux de sa collegue aixoise. "L'ouvrage, organise en deux grandes parties ("Methodologie et theorisation" et "Description"), se fixe comme but principal de preciser les concepts fondamentaux et les procedures en linguistique descriptive, dans leur confrontation ä la diversite des donnees, et ce en relation directe avec les travaux de Claire Blanche-Benveniste, mais aussi dans une perspective plus large." Dans le cadre des "conceptualisations et procedures", Alain Berrendonner reflechit sur les Aspects de la derivation morphologique et conclue, suivant la legon de Frei, que les "fautes" relevent essentielement des besoins d'economie et d'efficacite. A la fin de leur contribution commune, Structuration segmentale et suprasegmentale en syntaxe, Van den Eynde, Mertens et Swiggers finissent par visualiser le probleme pose dans un tableau tres reussi en concluant que la dimension hypertaxique peut soit se substituer ä l'une des dimensions segmentales, soit se combiner avec elle/s, soit lui/leur apporter un autre type d'organisation syntaxique. Un fait qui explique d'ailleurs le sous-titre de cette etude ("Vers un modele integrationniste de l'ecrit et de l'oral"). La notion du "frangais avance" proposee par Frei est repensee par Frangoise Gadet dans le contexte des principes fondamentaux poses par C.Blanche-Benveniste quant aux donnees, leur authenticity, la possibilite de leur verification et surtout quant ä l'authenticite de la Situation. Yves Charles Morin pose la question de Гimportance des aspects morphematique et analogique; son artice La flexion du verbe frangais ä l'oral, s'inscrit dans le cadre du frangais quebecois. Donnees et theories en linguistique par Dominique Willems rouvre un debat utile sur T inevitable complementarite des donnees et l'insoutenable legerte des theories", sur la valeur ajoutee apportee par les premieres, sur 1'interpretation de leur frequence, sur la variation et sur le contexte. Les "concepts et les donnees" seront confrontes de plus pres dans un deuxieme faisceau d'articles de cette premiere partie. Le statut micro et macrosyntaxique de ei par Mireille Bilger, La pronominalisation des completives objet direct par Annie Boone, "Non mais, desfois!" pat Antoine Culioli, Dimensions du contexte: ecrit vs oral par Georges Kleiber offrent des sujets passionnants et meritent une lecture attentive etant donne qu'ils apportent respectivement la reflexion des linguistes "mürs". Avec Megeve ou Megeve, Gaston Tuaillon ajoutera une note de distraction ä cet ensemble. Le troisieme groupe de contributions est reuni sous le titre "Diversite des approches et des donnees". Langue parlee et processus grammaticaux de A.T. de Castilho eclaire les bases theoriques et methodologiques du "Projet de grammaire du portugais bresilien parle", lesquelles sont etroitement liees d'ailleurs avec celles posees par le groupe aixois. Dans "Les animaux denatures", Frangoise Desbordes s'attaque au probleme de l'origine naturelle du langage, en reconsiderant les opinions des anciens et des contemporains. Le mot ä I'oral et le mot ä l'ecrit (Une perspective evolutive) d'Emilia Ferreira revient ä la notion du "mot" dans le cadre des enquetes effecutuees sur les enfants mexicains. Ana Teberosky a pour objectif, dans Les savoirs sur l'ecrit chez les debutants, de prouver Г interference de la competence langagiere avec les aspects symboliques de l'ecrit. La notion de la norme pedagogique dans l'enseignement du frangais langue etrangere a preoccupe Albert Valdman de l'Universite d'Indiana. Et en cloture de cette premiere partie de 1'ouvrage, le rapport entre le genre grammatical et l'identite sexuelle se trouve au centre de Г article intitule "Parier au feminin", signe par Cyril Vaken. Vladimir Pogačnik VSEBINA - SOMMAIRE Marina Zorman, Zur Struktur und Funktion von Synonymen - Nekaj o strukturi in funkciji sinonimov............................................... 3 Agata Šega, Contribute alla conoscenza dei latinismi e romanismi antichi in sloveno - Prispevek k poznavanju starejših latinizmov in romanizmov v slovenščini....................................................... 63 Alja Lipavic Oštir, Analytischer und synthetischer Genitiv im Deutschen. Ein diachroner Vergleich - Analitični in sintetični rodilnik v nemščini. Diahrona primerjava ....................................................... 87 Marija Javor Briški, Untersuchungen zur deutschen Schreibsprache eines spätmittelalterlichen Gebetbuches von Ljubljana - Raziskava nemškega pisnega jezika v ljubljanskem poznosrednjeveškem molitveniku ................... 115 Jasmina Markič, Perspectivas temporales y aspectuales en las obras narrativas de Gabriel Garcia Märquez - Časovne in aspektualne perspektive v pripovednih delih Gabriela Garde Märqueza...................................... 131 Pavao Tekavčić, Italianismi nella prosa non narrativa croata contemporanea (sulle opere di Željka Čorak) - Italianizmi v delih Željke Čorak............. 149 Pavao Tekavčić, Tvorba riječi u jednom zanimljivom korpusu - The types of word formation in the works of Željka Čorak............................ 157 Zorica Vučetič, Formazioni scientifiche. Primi materiali - Besedna tvorba v znanstveni terminologiji v hrvaškem jeziku ............................. 167 Tjaša Miklič, Uso cataforico del trapassato prossimo italiano: un espediente testuale per la messa in rilievo - Kataforična raba italijanske glagolske oblike trapassato dell'indicativo kot način reliefiranja dejanj ..................... 183 Vladimir Pogačnik, Elements pour une analyse de qui en framjais non normatif - Prvine za analizo besede qui v nenormirani francoščini................... 197 Poročila, ocene, zapisi -Comptes rendus, recensions, notes Un importante contributo alla lessicografia italo-slovena: Sergij Šlenc, Veliki italijansko-slovenski slovar - II Grande dizionario italiano-sloveno, Ljubljana 1997 (Mitja Skubic)................................................ 203 "Quaderni di filologia e lingue romanze", Ricerche svolte nell'Universitä degli Studi di Macerata, vol. 11, vol. 12, Supplemento (Pavao Tekavčič)........... 209 Analyse linguistique et approches de l'oral - Recueil d'etudes offert en hommage ä Ciaire Blanche-Benveniste, Leuven/Paris, 1988 (Vladimir Pogačnik) . 212 LINGUISTICA ХХХУШ,2 Izdala in založila Filozofska fakulteta Univerze v Ljubljani Revue publiee et editee par la Faculte des Lettres et Philosophie de l'Universite de Ljubljana Glavni in odgovorni urednik - Redacteur en chef Mitja Skubic Tajnica redakcije - Secretaire de la redaction Jožica Pire Nasloviti vse dopise na naslov Priere d'adresser toute correspondance ä Mitja Skubic, Filozofska fakulteta, Aškerčeva 2, Ljubljana (Slovenija) Tel.: 386 61 176 92 00 Fax.: 386 61 125 93 37 Tisk - Imprimerie Tiskarna Littera pieta, d.o.o., Rožna dolina c. IV/32, Ljubljana Po mnenju Ministrstva za znanost in tehnologijo št. 415-01-003/98 z dne 13.3.1998 šteje publikacija med proizvode, za katere se plačuje 5% davek od prometa proizvodov.