Zum Mutzen nnd Vergnügen. -----« 49 «------ Freytag, den 6. December 1822. Vatertrost bey Kindesweinen. <^^aß hör' ich da von meinem Knäbchen! ? Es weinte laut beym Hahneufchrcy! Die Mutter stutzte, ward bedenklich, lind sprach: ein schlechter Hold, ey, ey! O Mütterchen, frag mich, den Vater! Gelehrte wissen immer Rath. Ich saqe dir: des Vübleins Weinen Ist feilte erste Heldenthat. Auö hundert alten guten Tröstern, Dic schon die Großfrau gläubig las, *) Mit Schwarz auf M'is; in klaren Sätzen, Beweis' ich scharf und gründlich das. Vor alle» Thieren ist aus Erden Der Löwe stark, und zaget me. Ihn fürchtet Jedes; — nimmer fürchtet. Ob seinem hohen Muth, er sie. Doch hat Natur, auch ihn zu mahnen. Daß pflichtig er sey ihrem Wort, Nur eine Scheu ihm aufgedrungen Zu seiner Gaben reichem Hort. Er scheuet zwischen Höll' und Himmel Den lauten Hahncuruf allein. Er scheut nicht Blitz und Donnerschläge, Nicht rascher Waffe Todes-Drän'n- Co las; denn, Mutter, dich nicht schrecken. Daß so geweint das gitte Kind! Es will an Muth ein Löwe werden. Und ist schon jung wie Löwen sind. *) Die Großfral,, schweizerisch für Ahnenfrau. Die Rettung Kaiier Otto's II. In des Freyh.'rrn von Hormayr Archiv (Jahr, gang »821, Nro. 4) b^det sich ein A!'.fs.'h, ,v"rin die wund erahn liche, dem frommen G ! » ,> n als wirkliches Wunder „och imm^,- eM?,,,?,^, s-uh den Pitisel, den Grabstichel und oie^.'t- o^t «'. >> >--, te Rettung Kaiser Marim llians c» ' d.»r .').^. ti», Swanb, dem Stammherrn des Gej^l. .ies vo.»: Ohaimb, emcm Schwätzer Bergmanne, züae-schrieben wirb. Die Gewahrleistung fm oi7s? Angabe beruht auf einer, ill der erwähnten Familio vom >^e-ter auf Sohn fortgerrbte»l.Sage, in Verbindung n.it de:n W^penschilce der Ohaiwbe. Wenn solche ?luroritc!t gelten darf bey emem Ereignisse, .daS m einer Periode erfolgte, wo geschichlliche Momente (vorzüglich wenn sie ein mächtiges Kai'er« haus betrafen) durch hundert Federn aufgeznchnet, und drrch den Druck vor Vergessenheit bewahrt, fa selbst in den kleinsten Nebenumstandcn der Nachwelt überliefert werden konnten, so rarf ihr gewiß der kritische Historiker (vielleicht nicht einmahl der strenge Skeptiker) um so minder a^ie Glaubn'ilrdigl'eii ab» sprechen bey einer Begebenheit, welche stch 5c»o Jahre ^ ftüher zutrug, in einem Zeitalcer, aus dem selbst über die wichtigsten Ereignisse r,ur Fragmente vocke-«er Chronisten ein spärliches Licht verbreiten. Dieß ist der Fall mit jener Rettungsscene Kai. ser Otto's II., welche hier in Kürze erzählt wer, den soll, und ihren Platz mn so zweckmäßiger auch in diescm Platte smden dürfte, wM die Provinz Kram einen Zweig derjenigen Familie, deren Ahnherr hier als handelnde Person auftritt, gegenwärtig als Landes-Gouverneur zu besitzen das Glück hat. Kaiser Otto II., ein Monarch, eben so aus-gezeichnei durch körperliche Vorzüge als geistige Fähig, keilen, aber beherrscht von des Iugendfeuers raschem Ungestüme (Vitlnai-. !ik. III. 9. 3ch») zahlte unter seine Lieblingspläne auch jenen, die Herrschaft des by. zantinischen Kaisers in Apullen und Calabrien zu verdrängen, und diese Provinzen unter seinen Scepter zu bringen. Den ostensiblen Rechtsgrund hiezu both ihm die Abstammung seiner Gemahlinn Theophanie dar, welche den griechischen Kaiser Romanus zum Vater gehabt halle. Nedstoem führten die Fürsten von Benevent und Capua, die sich schon unter Otto's Vater der byzantinischen Lehns» Herrlichkeit entzogen hatten, Beschwerden über die B?» unruhigungen und Raubereyen der Araber, welche damahls noch Sicilien inne hatten, und von den Griechen offenbar begünstigt wurden. Schon im Jahre 96a war Otto II. in Veglei, tung vieler Reichsfürsten und eines ansehnlichen Hee» res nach Ilallen gekommen, unb erwartete in R orn d'l« nachgehenden bayrischen und schwäbischen Truppen (Ditmai-. lib. III. p. 3^6). Nach ihrer Ankunft rückte er mit allen seinen Screitkräften im Jahre 981 in Apulien ein, besetzte Neapel, eroberte Salerno, und brachte im folgenden Frühlinge 962 auch Tarent in seine Gewalt. Nun kehrte er seine Waffen gegen die Araber, welche von den Grie, chen waren zu Hülfe gerufen worden. Pey Basan-tello in Calabrien kam es am i3. Iuly zur Schlacht. Allein hier wandte das tückische Kriegesglück dem Kaiser den Rücken. Er erlitt eine gänzliche Nie» derlage, und nach dem tapfersten Widerstände besie, gelten auf den Leichenhügeln ihler Getre.en die Ersten des Heeres, nahmentlich Herzog Udo von Franken, Bischof Heinrich von Augsburg, Abt Werner von Fulda u. «. m., den deutschen Heldenmuth mit dem Tode. — Otto entkam zwar den feindlichen Pfeilen und Schwertern; allein flüchtig, bloß von einem kleinen Häufchen der Seinen begleitet, entzog er sich nur mit steter Lebensgefahr den nach allen Richtungen nachsetzenden Siegern. So erreichte er endlich. erschö'vft und unter tausend Entbehrungen, die Küste. — Unerkannt ließ er sich hier in ein Fahrzeug aufnehmen, welches in einer stürmischen Nacht seinen Lauf nach Nossano richtete. Mit dem ersten Sckim-mer der Morgendämmerung hatte man die Stadt im Gesichte, und getrost heftete Otto seine Blicke nach derselben. Da schlug eine mächtige Welle des sturmbewegten Meeres über das Verdeck, und riß den Kaiser in die brausenden Fluthen. Unrer seinen we» nigen Begleitern befand sich auch Giselbert, ein Waffenschmied auö Trier, der als Reisiger dem deutschen Heerhaufen gefolgt war. Kaum erblickte dieser die Gefahr des Kaisers, der mit aller Anstrengung gegen die Macht der Wel len kämpfte, als er, ein gewandter Schwimmer, m»-thig in die hohe See sprang, feinen Gebiether erreichte, unb glücklicherweise, gerade im Momente des Sinkens, schon unter dem Wasser, an der großen silbernen, mit Edelsteinen besetzten Gurt-schnalle erfaßte, und mit starkem Arme emporzeg. Mittlerweile war auch ein Boot herbeygeeilr, welches den geretteten, aber nicht gekannten Monarchen aufnahm, und an das Ufer brachte — Hier war Otto's erste Handlung, der schützenden Vorsehung kniend zu danken. Dann gürtete er sein eigenes Schwert dem Retter seines Lebens um, schenkte ihm die er« wähnte Schnalle von nicht unbedeutendem Werthe, als Denkzeichen seiner muthigen That, und versprach ihm ein ansehnliches Lehengut in seiner Heimath. G lese lbert erhielt selbes auch im folgenden Jahr«, im ehemahligen Erzstifce Trier zwischen Kirn und Kirchberg. — Hier baute er auf einem Felsen eine Burg, welche er, zur Erinnerung an seine ehemahlige Hantirung, Schmidburg nannte, und deren Nahmen sich in einem daselbst noch jetzt besindlichcn Marktflecken und Schlosse erhielt. Hier wurde er auch der Ahnherr des noch gegenwärtig, nach neuntha!bhu>dert Jahren, blühenden Geschlechtes der Freyherrett v. Schmidburg, welche in ihrem Wapen bis zur Stunde vie silbern«, mit Edelsteinen besetzte Schnalle im schwarzen Felde führen. So erzahlt eine von Vätern auf Enkel fortan übergegangene, in den Familien-Papieren auch schriftlich aufgezeichnete, Tradition die Rettung Kaiser Otto's II., dessen Lebensgefahr von den Chronisten jener Periode, Lambert von Asch äffen b urg, ^„ng!i5tÄ 8axn, Ilepiclar,,i5, He, mann Contiact, Vitma,' u. a. m. .^c! ann. 9L2 nur im Allgemeinl'N angedeutet w?rden. — Urkundlich kömmt d,r Geschlechtsnahme von Schmidburg zuerst im Jahre »107, in dem Sriftungsbriefe der Ab-tey Springersbach durch Bruno, Er^biscbof oon Trier, vor, bey Hontheim in seiner IliäwllH 1'l«vl,c>n»i8 äi^IamÄlicZ,'I'uin. I, Urkunde ni-.3i5. Hier erscheint unter den Zeugen E m ich 0 v. Schmie-heburg, ein Enkel des wackern Giselbert. Humbracht, in seinen Stammtafeln des rheinischen AbclS, fangt die vollständige Reihenfolge des Geschlechts mit einem spoteren Giselbert von Schmidburg an, Welcher, nebst Bruno und Ludolf von Smybe-burch, als Zeuge in einem Friedensvergleiche vom Jahre 127a zwischen dem Erzbischofe von Trier und den Wild, und Rheingrafen unterschrieben erscheint. (Siehe die Urkunde n. 525 in dem vorerwähnten Werke Hontheims.) Der Urenkel dieses zweyten Giselbert, Nahmens Friderich von Schmidburg, vermahlte sich im Jahre i355 mit Loretta, Elbtochter von Ohren, und wurde sofort mit dem Erbschenkamte deSEr zbis thu ms Trier belehnet, welches bis dahin die Familie Ohren bekleidet hatt«. Seine Nachkommen nannten sich daher jederzeit die Schenken von Schmidburg. — In den Zeiten der Reformation verließ ein Zweig des Geschlechtes, nähmlich Io ha n n Georg Schenk, Freyherr v. Schmidburg, die Rhein lande, und machte sich in Holstein seßhaft. Sein Urenkel, Christian Friedrich, trat im Jahre 1701 in tais. österreichische Dienste, und starb 1739 als Generalmajor und Reichswerbungsdirector. Dessen Enkel, Friederich Wilhelm, k. k. OtnMwachtmei-ster, Vater Sr. Excel!. tz«s Herrn Landes « G 0 u-verneurs, kaufte stch im Jahre 1766 in Böhmen an, und erhielt sofort daS Iacvl«t im Herrenstande hieseS Königreichs. Prag am 4- März 1821. > Das häusliche Leben der Grönlander*). So wie die Grönlander jedes Frühjahr zur Psingst« zeit ihre dann sehr unreinen und übelriechenden Winter» Wohnungen verlassen, um in Zelten zu wohnen, und kurz darauf weiter nach Suden ziehen, um ihren Fisch» fang und Tauschhandel mit den Südländern zutreiben, so kehren sie um Michaelis zurück, inn ihre verlassenen und in ihrer Abwesenheit gehörig ausgewitterten Hau« ser in den Srand zu setzen und wieder zu beziehen. Die Männer bekümmern sich allein darum, das Holzwerk Nachzusehen, schaffen das Mangelnde herbey, und setzen bie'es ein. Die Weiber hingegen müssen herbeyschaffen, was sonst noch fehlt, z. B. Sieine u. dgl. Wenn die-,tl5 Aufenthaltes in Grönland. «uf ven Boden, bts das Essen fertig ist, und mil diesen und einem Schlücke Wasser eröffnet er die Mahlzeit. Ist der Fang unglücklich gewesen, und gibt es keine getrocknete Sachen mehr, so bekommt er gar nichts; aber «r legt sich dennoch eben so nihig, m der Hoffnung eines besseren Fanges am folgenden Tage, zu Bette. Wahrend die Manner auf den Fangplöhen sind, «nd so oft Ungemach erdulden, h^ben die Weiber es recht gut in ihren warmen Häusern, wenn sie anders etwas zu esset« haben. Tie plaudern, schneiden zu, nahen, weicken Fölle in Urin ein, und wenn die Haare derselben üch gelöst haben, so schaben sie sie ab. Eo unerträglich dieser Gestank für andere ist, so wenig sicht er sie selbst an. Nach und nach, wenn die Felle so ge-gärbt sind, bereiten sie sie weiter. Sollen sie weiß seyn, so bleichen sie selbe an der Sonne; sollen sie gelb oder roth seyn, so färben sie sie. Die letztern beyden Sotten werden zu Stiefeln gebraucht, die ersten zu Pelzen. Felle, die die Haare behalten, und zu Winterkleidern verarbeitet werden sollen, erfordern nicht fo viele Umstände. Die Weiber schaben alles Fett davon ab, trocknen sie, und machen sie endlich durch Reiben weich, ehe sie solche zuscht.eiden. Aber auch das abgeschabte Fell darf nicht umkommen; daron wird ein Kuchen bereitet, b«r beynahe wie Eyerluchen aussteht, und fast verfault seyn muß, ehe er genossen wird. ' Die grönländischen Kinder sind bey der Geburt beynahe eben so weiß, als die unsrigen, bringen aber ^inen blauen Flecken, ungefähr 3^ Zoll im Durchmesser, mit auf di« Welt, der in der Haut über oder auf dem Kreuze sitzt. Venn sie etwas heran wachsen, so dehnt dieser Flecken sich unmerllich über den ganzen Leib au?, Und ist vielleicht die Ursache ihrer etwas dunkler« Farbe, Technische Nachrichten. Bessere Art Metalle zu gießen. James Hsllingrake in Manchester, hat lürzlich ein Patent für eine Art, durch Druck Mec^lle dichler und fester zu gießen, erhallen. Ec bedient sich hiezu eiserner Formm in denen hineingegossenes flüssiges Metall durch Stllmyel auf der obern und untern Flache zusammengedrückt wird. Dieser Druck macht, daß mehr Metall in den gleichen Raum hineingeht, und daß es dichter und zusammenhängender wird. Beym Gie, sien der Kanonen, Platten, Cylinder, Stangen und andern Waaren ist dieles Verfahren vorzüglich anwendbar. Hollingrake's Ernndung könnt« vielleicht auch dienen, Gußeisen, Zink und andere spröde Metalle geschmeidiger zil machen, und das Schmieden, dai di« Clyslallisaiion zerstört, ersetzen. Würde Zink in sehr hohe Formen gegossen, so würde wahrscheinlich durch den Druck des überstehenden Metalls das unten befindliche geschmeidiger und an der Crystaüisalion ge-> hmden weroen. C h a r a d e *). Das Erste — Dieser hält es hoch, Und Jener kann's.nicht leiden; Der möcht' es beugen unters Joch, Der nie »on Freyheit scheiden» Sie streiten oftmahls hin und her, Was eigentlich daü Ncchte wär? Das Zweyte kennt ihr grasegckft. Dann auch von Echnces Weiße, Und mit dem letzten ^iele müh'n Cich ab in regem,Flciße. Auf künstlich nnihevoll« Ai't Wird Schönes oft dadurch bewahrt Das Ganze — nun, ee ist das Zwcyt'. Doch spricht'S vom Ersten immer, Unv möchte künden weit und breit All seines Leuchtens Schimmer; Was er nur selöer je erfährt, Es treu und redlich wieder lehrt. Ausiösung des Räthsels in Nrs. 46. Erinnerung. *) Aus dem M 0 rgenblatt. Gedruckt bey IH^-z. A^loys Edlen VvnKleinmzyr.