Vereinigte Lalbachn Zeitung. ^H« 61. Gedruckt bei 3gnaz Alois Edlen p. Kleinmanr. Freitag den i. August l8i?. I n n l a n d. Trieft, den ,4. Juli. (Aus Vriefen.') V ^"om ,Z. bis Ende des vorigen Monats '^0 !„ unsern, Freihaftn 120 ^auffabrtci- '?'Ne von verschiedenen Orten eingelaufen, ß'^ außer andern Handelsartikeln eine gro- ^ .Ätten^c türkischen We'ftcn und andere Ge- lretdeartcn, dann Reis und Hülsenfrüchte ein- 'uyrten. Die Vorräthe von altem Getreide ^uv deßhalb auf unftrm Platze noch immer Z^r beträchtlich; man schätzt den Weitzen.- errath auf 23,000 Wt?ner Metzen, undje« ^" des Roggens auf ^5 bis 5c>,acx> Wiener - etzen. Oo groß auch die Nachfragen uud Stellungen in diesem Artikel nüherwaren, 10 haben sie fetzt ganz aufgebort, wcßhalb "!e Hr^se ftavon täglich fallen und lwch m.-hr .^"müssen, da 25 Schistsladunqe,? noch ^ unter Wegcs sind, die odlqe Vorrätbe um wI3! "^ 25,000 Wiener Metzen vermehren werden. (S. 3) Nadkersburg den 20. Juli. n ^6 ^ ein änsserst seltener Fall daß in ei-^3,.^ahre aUe Feld - und Gartenlrüchle ^l,ch gedeihen; die Witterung, bieder einen Art günstig ist, isi der andern oft nachtheilig. Ein Zusammenfluß meteorologischer allen Früchren vorthcilhaftcr Umstünde machen diesen seltenen Fall in dem dicßjahrigcn Sommer eintretend. Alle Gelreidgattungenfind im reichlichen Maaße zum Theil schon geerntet, zur Ernte reif oder in derselben begriffe'», als: Gerste, Korn, lWeitzen, oder versprechen bei fortdauernder günstiger Witterung cinen nicht minder reichen Ertrag. Die Kartoffeln, dieses wahre Getreidsuroqat, gibtjdie schönste Hoffnung, sowie alle Wurzelfrüchte, HUsenftüchte und GemüßgaNungen, An Winterobst ist, besonders in Niederungen , fein Mangels und in manchen Obstgärten wirklich Ncberfluß, so daß dle Bäume Etüyen bedürfen; üppiger Graswuchs läßt lleberfiuß an Futter erwarten; der Weinstvck verspricht die Mühe und Kosten zu lohnen, die auf lbn verwandet worden find, und w darf der vom Glücke wen,g begünstigte, bei seinen bescheidenen Ansprüchen auf Lebensgenuß, endlich auch einmahl wider einer heitern Zukunft entgegen seben. Auch aus dsm benachbarten Ungarn lauten die Berichte nicht minder guWig. Gerste und Zorn werben schon ietzt um die Hälfte der vorigen Preise angebothen, es wird aber wohl noch besser kommen. — (G. Z.) Ausland. D < u t s ck l a n d. Um '7. d. hielt die Bundesversammlung ihre letzte Gilzung vor den Ferien und pro, Fl6 bat zu dieser bessern Ordnung der Dinge ausnehmend viel beigetragen; sie ist daS politische Meisterstück des jetzigen Ministeriums, das dem Könige diese Ordonnanz an-gerathen hat, denn nur durch Unterdrückung aller Parteien, von welcher Farbe sie auch seyn mögen, kann eine Regierung Festigkeit und Achtung erhalln; uud so war es auch in Frankreich. Auch die berühmte Frau von Stael-Holstein , Tochter des Herrn Nccker, ist am ^. Juli au den Folgen einerlängwierigen Krankheit gestorben. Bekanntlich wurde sie unter der porigen Negierung verbannt und durste erst nach Ludwig XVIIs. Tbronl'e^'gu'lg ihr Vaterland wieder betreten« Sie bcdauv-tete unter den Gelehrten ihrer Zeit emeu ausgezeichneten Rang, uud ihr Hotel war der Mittelpunkt der gulen Gesellschaft. Frau v. Stael erreichte nur ein Alter von 53 Jahren; sie hinterläßt einen Sobn und eu,e Tochter; letztere ist mit dem Duc de Broglie vermählt. (Wdr.) Italien. Im Neapolitanischen ist eme neue Ein« rickttung der Justitz-Verfassung angeordnet. Die Geschwornen und das öffentliche Versah-reu sind als schädlich, und den Erwartungen überall nicht entsprechend, abgeschafft, die Friedensrichter, (die so wie jene von den Franzo-eu eingeführt waren) beibehalten. Sie erkennen in Sachen, die bis ans 0 Du-faten »etragen, ohne AppeNazion, und wcc-den von den Gemeinden jahrlich selbst gewählt. Eben so wählen die Eigenthümer jedes Kreises auf Z Jahre die Kceisrichtcr, die bis auf ^a Dukaten ohne Apella^on sprechen. Ausser dcn Zivil-Tribunalen iu jeder der i5 Provinzen, gibt es noch /> Oder-3^ vil-Gerick,tsdöfe, zu 5le2pel, Aquila, Tra-ui und Kainazciro, und endl ch einen obersten Fustitzbof ;u Neapel. Ausserdem erhält jede Provinz noch einen Kriminal-Gerichtshof, auch werden besondere Handelsgerichte angeordnet. Jedem obern Gerickt wird em königl. Prokura zufolge, war General Lacl,"Ml vier andern seiner Mitvcrschworncn, am 2?» v. M. von dem Kriegsgericht zum Todcver-uctbeilt worden. Dieselbe Strafe ward m c-antuniaticim gegen General Milans un» mehrere andere Tbeilnehmer an dem letzte» Complotte ausgesprochen. Die Gentes '!» zur Genehmigung Sr.Maf. nack Madrld geschickt worden. (Kl. Z') .,« Ein Zirkular des Ratkes von Casttltt« erneuert d^e früheren Verordnungen ,. vcrm^ ge deren in Spanien kein Buch ohne Genev^ nngung der Zensur, PrwUegwm, Nahmen dcs Verfassers und Perlegers, Anze,ge des Druckortsund Pre«ses, gedruckt werden darf. Zuwiderhandelnde Schriftsteller werden mit Konfiskation dcs Vermögens und ewiger i.an-desverweisung, Buchhändler, Buchdrucker und Bucbdtnder mit äo,aaa Realen Geldbuße und zweijähriger Landesverweisung bestraft. Ncr spanische im Auslande gedruckte Bucher ohne ausdrückliche kön^l. Erlaubniß einbringt, erleidet den Tod und Vermögens-Äon- sislation. <, . ^. Es hieß das Finanz-Edikt, welches b,e Aufhebung der Privilegien der bes war ein Herr? liches Schauspiel, als er sich aus dem Wasser w die Luft erhob, und auf dem festen Lande sich niederließ. Dlc Mechanik feierte? so zu sagen, ihren Sieg. Die Kwderdiebsiähle swd in London alle«: Strenge des Gesetzes zum Trotz, noch immer sehr hausig. Ueber eine schöne Frau, die cin scchsnwnalblichcs Kind gestohlen, um auch eines zu haben, sprach das Geschwor« nengcricht einstimmig sein „Schuldigt aus, welches sie zur Deportation verdammt. Unter dicSonderbarkcitcn engüscherSchwar« mer gehört folgender Zug: Ein Herr Baring, Sohn eines reichen Bankiers, kaufte sich ein Stück Land, um eine Kirche darauf zu bauen , und darin scine Religionsgrundsatze zu predigen. (Wdr.) T ü r k « y. Zu Konstantinopel bat d.!r Tadi 'kbsfvcr Polizei) bet den Bäckern eine Untersuchung angestellt, und viele wegen zu kleinen und schlechten Brodes abstrafen lassen. Die Strae fe besteht darin , daß der Backer an seinem Laden an das Ohr angenagelt wird und so mehrere Stunden zubringen muß. Hieraufoere liert er auf ein Jahr seine Gerechtigkeit als Backer (Wenn der Cadi auch in andern Ländern eine Untersuchung anstellen könnte, wie viel angenagelte Ohren würden wir sehen!) (B.'v. T.) Afrikanisch eRaubstaaten. Zu Gidralter hatte man Briefe aus Oran erhalten» von Juden geschrieben, welche sich in Algier ansiedelten. Sie meldeten, day die Pest, oder eine diesen, Uebel ähnliche Krankheit in Algier ausgebrochen sey. Personen, welche den ganzen Tag über ruhia in ihren Kaufläden sitzen und Abends nach Hanse gehen woNen, stoßen einen convulsi-vischen Schrey aus und fallen todt zu Boden. Dasselbe widerfahrt den Mauren Täglich sterben 3 bis H ^uden; die Zahl der von der Epidemitgetödtetcn Maurenist nicht bekannt. Auch der englische Vueconsul, Veronese, soll ein Opfer der Seuche geworden seyn, welche schon seit « bis ic> Wochen wütbct, Zwischen Oran und Algier war alle Com» munication unterbrochen DicseNachrichtwar am »0. Juli zu London m Lloyds Kaffee« hause angeschlagen. (Wdr.) Vermischte Nachrichten. Zu Bingen, am Rhein, trug sich auf dem letzten Fruchtmarkte folgende spaßhafte Geschichte zu, derenGlaubhaftiakeitv.'rbürgt wird., Ein zwei Stunden von Krel,tz^,k wohnender reicher Mann brachte sckon die beiden vorhergegangenen Markttage seinen Weitzen zu Markte. Man fragte ihn, was er koste? „Dreißig Gulden das Malter," wa? die Antwort. Da der Wcitzen an diesem Tage auf«8 Gulden herunter ging, und der Reiche um diesen Preis mcht verkaufen wollce, so war er genöthigt, einzustellen. Am folgenden Markte stellte er seinen Hei-tzen wieder aus, da er aber an diesem Tage für 16 Gulden verkauft wurde, und der Mann noch immer auf seiner Forderung von dreißig Gnlden beharrte, so war er anch dicß-mahl genöhigt, Witzen aufznsparen. Endlich erschien der letzte Markt. Der deiche war der Erste, der sich auf demselben eiü--fand. Gleich Anfangs ging der Preis desselben auf dreizehn Gulden herunter. Mehrere Bäcker von Pingen und Umgegend fragten: f,Nun, was gilt denn heute IhrWci-tzen?" „Dreißig Gulden," erwiederte er. Einer von den Anwesenden ging fort, und bald darauf erschienen drei Orgelmänner mit ihren Orgeln und pflanzten sich um den Herrn herum. Auch kamen mehrere Träger und brachten einige Körbe voll frisch gebackene Milckbro< de. Knaben, Madchen und viele 'Arme versammelten sich. Man fragte: „Mein Herr, was kostet der Weitzen?" „Dreißig Gulden!" sogleich nngen die Orgelmanner an zu spielen: „Es kann ja nicht immer so ble^bni ?c", und nach jedem Verse wurden Brode unter die Jugend und die 9 rmen ausgeworfen. Welche Menge Menschen sich versammelte, welche Vlcuße-tuiMn dabei vorfielen, und wie dem Herrn zu Muthe war, kann sich Jeder denken; «m Ende wurde der Lärm so groß, daß der Mann genöthigt war. seinen Weizen w Stich zu lassen und davon zu laufen. (G. 3) Man hat wichtige und umständliche Berichte über dle Missw'.eu von Fndicn und China erbalten. Dieses Reich dictftet uns, wie in den grauen Zeiten des ersten Christenthums, das Schauspiel von Mär-t'ylern der christlichen Religion dar. Zwei Priester, die aufgefordert worden wa^'n, ihren Glauben abzuschwören, baben den Tod vorgezogen und sind auf Befehl des Kaisers lnngerlchtet worden. Die i «dischen Missionäre , deren Hauplsltz Pondich^ry rft, sind zwar nicht dcn nähmlichen Verfolgungen aus?, gesetzt; allein es fehlt ihnen an Gehülfen. Dcmungeachtet vermehrt sich die Zahl der Gläubigen in diesen Gegenden vuo Tage zu Tage. In einem engl. Blatt? wird empfohlen, die Blüthen der Erdapfel gleich bci ihrem Aufkeimen abzubrechen, was, n,ch einer bewährten Erfahrung, die Ergiebigkeit dieser kostbaren Pftanzc nm das Sechsfache erhöhen soll. Hn Frankreich hat man von dieser gemeinnützigen Mittheilung Nutzen gezogen. (S. Z.) Der ehemalige König von Schweden, G. A. Gusicwson, welcher sich eine geraume Zeit in Fran fürt aufgehalte,, datlc, hat diese Stadt vor einigen Tagen yerlassen, und wud wahrscheinlich seinen künstigen Wohn? sitz in Hanau nehmen. (W. Z.) Der Kaiseroon Unßland hat einen, Bauer im^Königreiche Poblen, zur Belonnung^'^ nes Eifers,icx) Dukaten auszahlen lassen , w' dem er seinen Sohn , der oon demö- po l )n-fanterie. Negimente nach Hame desertine, nach Warschau brachte, und dem Commanbl? überlieferte. (G. 3.) Die Nachfrage nach Getreide in R'uß^ land, fürs Ausland währt noch i'umer fort, daher der PreiHdcssclden steigt. Es sind berc?^ 860 Kauffahrcr in Kronstadt cmgekemmen, die meisten , um Getreide abzuholen. (V v. a»> Wechsel-Cou rs in Wien ^ am 2 5. Juli H^z7. Conventionsmünze von Hundert328 Zs^ 5»