Nro. 96. Leopold Cgerische LaibacherZcitllllg Freytag den 28. November, 1 8 c> 0. Wenn dich der kast'rnng Stachel stichl So laß dir das zum Troste sagen: Es sind die schlechtsten Früchte nicht, Woran die Wespen nagen! Inländische Begebenheiten. k a i b a ch. 3)rieft vom 22ten d. ausVersna versicheren, daß die Armeeden 23. das Lager beziehen, und vorrücken werde. So tretend man wieder von einigen Aufschübe der Feindseligkeiten, -'5 neuer Verlängerung des Waffen-stlü..an>'?s sprechen will, so wenig scheint das mit der vorherstehenden Nachricht / und mit dem Tone, dessen sich die feindlichen Obergenerals in den Auflündiglmgs Manifesten bedienten, übereinstimmen zu können. Sie sagen, daß wenn binnen 15 Tagen dcr Friede nicht unterzeichnet ist, dir Feindseligkeit?:» w^der beginnen sollen; — wclche ^cbi'lcrische Sprache — wrlch ein neuer Bewe»ß von Uibermutb nnd imponenter An-maffung?^. (Zollte es möglich seyn, daß alles , was in den Zeitraum vc>< 9 blutigen Ichren sich verwickelte, in ,H. Wintertagen entwickelt werden könnte? — oder hat man nicht viel mehr Ursache darin einen Grund mehr zu finden an dem Ernst der Feinde: Frieden zu schliesset!, zweifeln zu können? — Alle Mayländer Berichts sprechen Vom sichern Kriege. In den Inseln der Levante, und vorzüglich in Ze-falonia und Corfu herrscht eine vollkommene Anarchie; die Bauern rot-tiren sich; plündern die Vesizungen der Reichen, und machen gar kein Geheimniß daraus , daß sie sogar die Städte selbst heimsuchen wollen. — Daher kehrten die nach Neapel bestimmten russischen Truppen zurück, und durch ihre Ankunft host man eine baldige Widcrherstellung der öffentlichen Rlche. Um der Theurung in Mayland einigermassen abzuhelfen wird für das ärmere Volck eine Gattung Brod von sonderbarer Mischung um 6 Soldi gebacken, um einigermassen nur der öffentlichenUnznfriedcnhcit zu steuern. Es m.^rschlren viel? Truppen, nach nullen Kantonnirungsplane. DieDi-fionenNochambeau und Gardanne haben ihre Bestimmung ins Piemont. Von Florenz schrobt man unterm ,7ten, daß der Divisions - General Moumer in Arezzo ein Proklmna habe ^rg-chen lassenM dem er,den sonst ftlbst vom gereckten Feinde gelobt werden sollen den Eifer des Volkes sich für seine Religion — Staat und Eigenthum bewaffnet zu haben — zu bestrafen: ' Diese Bewaffnung eine strafbare In-surrekzion nennt, und befiehlt die Manern und die Citadelle dieser Stadt zu schleife»; der Bürger le Vois Chevalier. Offizier vom Geniekorps ist dazu befehligt. Die von den Franzosen im Gros-herzogthnm ausgeschrieben Kontribu-zion fällt vorzüglich auf den Adel, die Landesherlichen Vesizungen, mch die zween Ordcnsbesiyungm von Malta und St. Stephan. Man ist so großmüthig auch Iuwellen nnd Sll-ber in der Kasse statt Geldes anzunehmen. Einige französis. Off,;icrs haben sich Galawägen des Adels erlesen, und solche zu eigenem Gebrauche nach Bologna abführen lassen. Neuerdings sind , 3,aQQ Paar Schuhe, 2oac> Paar Sufeln, und 15000 ganze Häute requirirt worden. Die Englische Gesandschast hat sich nach Porto St. Stephano gerettet , wo sie allen Flüchtlingen Beystand leistet, und viele Schiffe in Bereitschaft hatten, um bcy Ann5-herung der Franzosen davon segeln zu können. Die Plünderung d?r Franzosen in Arezzo war allgemein, und es wurden nicht einmal die frommen Armcne anstalten, und Nonnenklöster verschont. — Viele Ar.ttunische Va ^n vereinigt mit de« Banditen von Ro-magna und Urbmo halten sich noch nicht für überwunden, und drohey einen muen Aufstand. In Pistoja und Prato sind die MunizwalitättN installirt worden; der.n Nmtsnbung sich bis jezt blos auf die Vcrthcilung der Contributio-«en einschranckt; da im übrigen die Eros>rzoglichc Regierung in voller Ausübung bcsteht. Die R'ichszcitungen fahlen alle; rachd.m der Postcnlauf durch die Feinde gehcmmt ist. Wien. Die Genauigkeit, dcr rühmliche E,si'r nid Anstand, mit wclckcmdie hiesige uniformirtcBürgerschaft durch 6 Wochen einen ansehnlichen Theil d?r hirsigen Garnisonsdieuste versah, und das ehrenvolle Zeugniß, welches ihr die K. K. N.Oestr. Landesregierung und des Herrn komman-direnden Prinzen von Würtemberg Durchlaucht bey Or. Mas. erhielten, b:.oogenAllerhöchstdicselbe huldreichst zu entschlicssen, daß in Atterhöchstih-ren Nahmen der unisormirten Barschaft die gnädigste Zufriedenheit über das Wohlvcrhalten derselben zu erkennen gegeben wcrd^, und Vaß Slch Se. Maj auch in künftigen ahnlichen Fallen eines gleichen Benehmens versichert halten. Böhmen. Ausser d m bisher b>kannt gemachten OrZatlisaziollsplan der zu errich- tenden Legion in Böhmen, habe« Se. Kömgl. Hoheit di-r Erzherzog Karl noch Nachstehendes bekannt machen lassen. Der Zweck, der aus den Böhmisch-' Mährisch-und Schlesischen Einwohnern zu errichtenden Legion ist bereits bekannt; cr ha^ zum Gegenstand dis volle personliche Sicherheit aller Staatsburger dieser Länder, wie auch die Sicherheit ihres Eigenthums. Einleuchtend ist cs, daß die Anstatt^ wodurch dieser grosse Zweck erreicht werden soll 5 einen beträchtlichen Kostenaufwand sowohl zur Aufstellung, als zu deren Unterhaltung crsordcvt. Nach der allerhöchsten Anordnung Sr. Maf. des Kaisers und Königs werden Gagen und Löhnungen dor Offiziers und Legious-Mannschaft aus der Militärfasse bcstritten 5 und die Naturalverpfiegung ans dcn angelegten Magazinen bezogen werden. Imglcichen werden auch schon aus dcn allerhöchsten Verrathen die meisten Bestandtheile, welche eben so kostbare als wesentliche Erfordernisse zu einer solchen Vewassnungsanstalt sind, bcygcschaft. Unter die Hanptc erforderliiffe gehören aber auch Mon-, tirung und Bewaffnung. Hiczu haben die begüterten Stande Böhmens einen Beytrag von 420000 st. mit der rühmlichsten Bereitwilligkeit ge-lelstet. Das Interesse dieser Anstalt ist ungetheilt und allgemein; daher halten wir uns von dcm gntcn Wil-^ len und dcm Gemeingciste, welcher i alle Volksklasftn so machlig blecht. zum vorauSüberzeugt, daß nachdem f! edlen und patriotischen Vorgange ^ der Stande, auch alle bemittelte Staatsbürger/ vorzüglich die Wechsler , Großhändler, Fabrikanten, Kaufleute, Kapitalisten, auch Räthe, Beamte , Advokaten u. s. w. durch gleichmäßige angemessene Beyträge kräftigst mitwirken werden; womit d^e Legion durch die Anschaffung aller nöthigen Requisiten auf das bal-deste die abgesehene Brauchbarkeit und Vervollkommung erhalte. Die Erlegung dieser freywilligen Beytrage hat auf dem Land? bey der Orts-obrtgkeit, in der Stadt Prag bey der K. K. Stadthauptmannschaft oder dem Magistrate zu geschehen; welche Stellen angewiesen sind, den Gebern bcdeutlich zu quittiren , und die Gescheute ncbst einer eigenen Konsigna-zion , in welcher der Nahme des Gc- i bcrS und daS Geschenk aufgeführt wird, an eine eigends in Prag nie-dcrgescyte Kommißion abzugeben. Diese wird sodann den untern Stellen durch die Untcrfcrtigung der Konsig-nazion die Aliführung der Beyträge zu ihrer Bedeckung uud zu dem Ende qmttjren, damit jeder, welcher ci-ncn Betrag gcgcbcn hat, durch die Einsicht der Konsignazion bey der Ortsobrigkcit sich überzeugen kann, daß sein Beytrag ordentlich an die Kommißion eingeschickt worden , von welcher sodonn die Geldbeträge an die eigrnds hiczu unter unserer Leitung aufgestellt werdende Klasse abgeführt werden muffen. Ucberdieß wird noch die oben bemcrklich gemachte Kon- l trolle durch die Landeszeitungen zur Publizität gebracht werden. Ausländische Begebenheiten. Preussen. MS Ost - Preussen sind offizielle Berichte von dem ausserordentllchen militärischen Zurüstnngen in Ruß< land, und vorzüglich auch in dem Herzogthnm Cnrland eingelaufen. Die Aushebung drr Rekruten, welche mit möglichster Schnelligkeit ausgerüstet und bewaffnet wurden, war nach diesem Berichten so stark, daß sie auch in Provinzen Statt hatte, welche blsher wegen besonderer Pris vilegien von der Rekruten - Stellung frey gewesen waren; so mußte Cur? lund i2,oOo Mann stellen; die ganze Kriegsmacht wurde in 4 grosse Armeen zusammengezogen, voll denen 2 an den Pohlnischcn Grrn-. zen, die dritte bey Riga, dle vierte bey Kronstadt, standen; die lltz'cro sollte 500 Kanonen bey sich führe», und sich bereit halten, eingoschijs zu werden, ihre Vestlmmllng war aber unbekannt. Als eine Merkwürdigkeit führte man an, daß sich bey keiner dieser Armeen Kosaken bcfäüdm; diese dienten blost im Innern des Landes. Frankreich. General Berthier, der sich s^o» auf der Rückreise aus Spanien befin- det, soll nach öffentlichen Blattern die Annahme der Kriegsministerstelle sich verbellen haben. Der General Servan der an statt feiner zu dieser Stelle bestimmt sein, soll, ist schon in Paris angekommen. Man glebt als eine Hauptursache von Carnots Abdankung in öffentlichen Vlätttern an, er wäre äusserst mißvergnügt aewesen, daß das diplomatische KorpS des Staatsrath auf die Ernennung der Militärstellen und vorzüglich der Kommandircnden Generale einen zn starken Einfluß genommen, und aus Mangel der Kenntnisse mcht immer die besten Wahlen getroffen habe, anck war er mit der neuen , militärischen Orgamsazion nickt zufrieden nach welcher eine grosse Menge Divisions-und Vrigadcgenerale, Adjutanten:c. stlbft auch nach den Frieden beybehalten werden sott. Italien. Mayland, den 6. Nov. In verwichencn Tagen versicher-tl man, daß der Krieg seinem Anfang nahe sey: viele Korps, wclche schon nach Frankreich zurückgekehret waren, habe» neuerlich die Alpen missrt, und den Weg nach Italien aenommen. Die in Piemont gele-aenen Truppen haben sich an dle Gränze in Bewegung gesetzet. Die ^a Haldbngade nebst mehrerer Zandern sind Tag?s darauf nach der Linie vorgerücket. Aller dieser kriegerischen Aspekten imgeachtet giebt ! man doch noch nicht alle Hoffnung zum Frieden anf. Letztlich traf ein Kourier von Paris mit Depeschen an General en Chef Vrüne ein: von seinem Mitbringen hat man nichts vernommen; nur weiß man, daß die Administration von Melia Ordre erhalten habe, für 40,000 Mann die Magazine bereit zu halten. Viele Truppen ziehen gegenwärtig nach Cremona, und der große Artilleriepark ist gleichfalls in Bewegung. Beständig lrcssen «eu-orgauisirte Halbbrigaden ein, welche sogleich an die Linie marschiren. Es ist eine Aufiage von 2 Millionen auf alle Bürger, die bey der öster-reichlschen Regierung vormals be-dienstct waren, und auf jene, die sich zur kais. Parthey erklaret haben, geleget worden. Viele Privatschrei-ben verlauten, daß man in Frankreich mit größter Thätigkeit zu einer neuen Aushebung von 10,000 Mann schreite. Großbritannien. Von der eigendlicken Aktenstücken der Unterhandlung über einen Waffenstillstand zur See, zwischen England und Frankreich, hat die Londncr ! Hoszcitung bisher noch nichts, auf-! scr folgende zwey, zwischen Bürger ! Otto, und Herrn Hammond gewechselte Nolen, bekannt gemacht: Notto des Bürger Otte an Herrn Hammond, London den 8. October : „Da die leyten 'gewechselten No?rn m,d mehrere wichtige Ereignisse, d'.:rcy welche >die Grundlagen,, auf roelchen der vorgeschlagene Waffenstillstand beruhen sollte, gänzlick verändert worden sind, der ängcfange-nc» Unterhandlung ein Ziel gesetzt haben, so habe ich die Ehre, Sie zu benachrichtigen, daß ungeachtet der Hindernisse, die ssch dem Abschlüsse eines Waffenstillstandes entgegen setz«:«? dcr erste Konsul unverändert lich geneigt ist , die Eröffnungen anzunehmen, welche aufcine besondere Unterhandlung, zwischen Frankreich und Englaud Bezug haben mögen, und daß die Art und Weist einer solchen Eröffnung gänzlich von Sr. Majestät von England abhängt; daß, wenn der König für gut erachten 5 wird, deshalb einen Bevollmächtige ^ ten uach Paris zu senden, ich die Vollmacht habe, nicht nur darin einzuwilligen, sondern auch ihm den nötbigen Paß zuzustellen; daß, wenn hingegen Se. Majestät die ^ Eröffnung dcr Unterhandlung zu London vorziehen, zu diesem End^ Cpezial-Vollmachten geschickt wer, den sollen." tc. Otto. Antwort des Herrn Hammond, London, den 9ten Oktober: „Die Engliscke Regierung ist darinn voll-! kommen einverstanden, daß fede ^ writere Unterhandlung über die Ve-^ dingungin eines Waffenstandes zur ^ Sec übrrsiüßia ftyn würden, da dcr ^ einzige Gegenstand, den Ge. Majestät b.y einer solchen Uebereinkunft im Äug? hatte»s, nehmlich die Verlängerung des Deutschcn Waffenstill- standes , ;u gleicher Zeit die Grundlage abgesonderter Aufopferung geworden ist, die man von Ihren Ällurten verlangt hat. Was den Vorschlag bctrift, Unterhandlungen zu eimm abgesonderten Fricdcn anzuknüpfen , so hegen Se. Majestät fortdauernd den aufrichtigen Wunsch, dxn Sie zn äusftrn nie aufgehört haben, daß die allgemeine Rnhe Europa s wieder Hergestelle werden möchte; allein G'. Majestät müssen gleicher Zeit die Erklärung ihres unverletzlichen Etttschluff.'s, Ihre Vor-pssichluttg?« a/gen ihre Alliirten genau und treu erfüllen; Sie müsse« sich Vemuach standhaft weigern, in dis Maßregeln einzugehen, die darauf abzwecken, Ihre Interesse von dem Interesse derfenigen Machte abzusondern, welche bey der Fortsetzung des Krieges dazu beytragen werden , gemeine Sache mit Ihnen zu machen." Hammond. ^ Die Kanalflotte ist am 27. Oet. in Torbay eingelaufen, ab r am 29. gleich wicbcr unter Segel gegangen, um ihre Stationen vor Vrest von ! nc«em einzunehmen. Lord Sv. Vincent hat dieselbe verlassen , und wird ! sich wahrend des Winters zu Tor l Mbey aufhalten. Slr Hyde Parker wird die Flotte in der Zwischenzeit kommandiren, und das Kriegsschiff Royal George ist nach ?orts-month gegangen, um denselben auf-zunchmen und dle Vice- Admiralsflagge zu empfangen. Sir H. Harwey ist als einstweiliger Kommardenr der Flotte von Torbay ausgelaufen. Nach den Lonbner Blättern soll sich ^sle de France unabhängig von Frankreich erklärt b.bcn, welches aber nochd-r VestattigtMg bedarf. Am ^c>. Okt. ist der in Paris gewesene Amerikanische Abgesandte Els-worth in London angekommen, um ^e es beißt, auch die Strrtt.g e.-en'zwischen Amerika imd England auszugleichen. Herr Elsworch befindet sich kränklich. Deutschland. Seit dem die Franzosen den bisher bestmiml gewesenen Waffenstillstand mit dem ,;. Nov. als geendigt erklärt haden>'melden die aus Tyrol und den ängrrnz'ndeu Bayrisch ?md Schwäbischen Bändern eingegangene Nachrichten, daß die 3yrvlifchen ^"n-desvcrlheidtger, in Vereinigung mit den dort stehenden K. K. Truppen, bsy Reuti, Scharll'y, in Ackenthal nnd bey Rüster in ihre alte Posizio-nen folglich vorgsrückl sind, um bey jeder Bewegung des Feindes auf der Hut zu seyu. Der lmke Flügel der Macdonaldischen Armee hat bcy Rhn-mck eine Brücke geschlagen, und sti- ! nen Wortrab gegen das Vorarlbergische vorrücken lassen. Mit der Schleifung der in Vay-crn und Schwaden befindlichen Fe-st'wgen wird von den Franzosen noch , imm?r fortgcfahrcs. Zu Ingolstadt ist der Kanal das am östlichen Theil der Stadt liegenden Fcldkircher-Thors schon durch gestochen worden. Zu Ulm ist der Verkauf der Pallisaden scbon vor sich gegangen. Nich dem Erlösquantum dürfte ihre Anzahl wohl um einige hunderttausend - anfragten: „Ob die Abtey Preoßisck» ! sey, oder nicht?<> Die Geistlichen Hrn. fanden es, um