^46 Zamstag den 18. Movember 1837. ^—^^.^„ ,. ----------------> _. ^ ----------------------------— .—......—-------------------.....------------------------------->—, .^. Geognostische Verhältnisse von Idria. (Fortsetzung.) ^)ch berühre hier einen Gegenstand, der bereits so vielfältig nicht nur von ausgezeichneten Montani--ftikern, sondern auch Geognosten auf eine sehr man-nigfache Weise bearbeitet, und zum Theile veröffentlichet wurde. Man irrt nicht, wenn man die Behauptung auS-' fpncht, daß in Betreff der geognostischen Verhältnisse vM Idria so viele Ansichten aufgestellt wurden, als es selbstständig denkende Männer gab, die den Gegenstand behandelt haben. Man wird sich aber über die Mannigfaltigkeit der Ansichten nicht wundem, wenn man bedenkt, das; der Grund nicht einzig und allein in den individuellen Lagerungsverhältnissen desIdrianerErzberges (Vogelberg, I'i-llniverk) ; in den schwankenden Begriffsbestimmungen der Felsarten überhaupt, und der Kalk-, Sand« und Schiefcrarten insbesondere, sondern auch in dem Umstände zu suchen sey, daß viele von den Ansichten aufgestellt wurden, ohne die geognostischen Verhältnisse der Iulischcn Alpen zutw-Anhaltspuncte zu erheben. Die vorzüglichsten individuellen Verhältnisse des Erzberges, welche zu einer Mein«ngsverschiedenheit Veranlassung gegeben haben, sind: ») Der Anschein, daß der hiesige Adel bloße Gonge, Stöcke, bilde. b) Der Mangel des rothen Sandsteines oder des rothen Todtliegcnden des Thüringer^Waldes, obwohl derselbe bei zwei Stunden in südöstlicher (am Pringel- berg) 5), und bei dyei Stunden in nördlicher (bei Saprach) Richtung von Idria angetroffen wird. <:) öie Unregelmäßigkeit in der Lagerung dis Kalkconglommerats (zuZoriaLager^.) inVerbindung mit der widersinnig gelagerten, conglommeratartigen und politirten Felsenwand (zu Idria, Leopoldi-Wand genannt). '6) Das Elscheincn der Trümmer des adelführen-den Lagers (zu Idria Lager V.) auf dem Todtliegen--den, oder dis sogenannte Räuberkluft, welche nach der L^iigc des dortigen Grubenbaues das Erzlager m einer seiger» Senkung von 39 — 4V Klafter «ldsitzen b machte. e) Das Zusammentreffen des Hangenden »it dem Liegenden in den dortigen Gruben ?c. Die schwankenden Begriffsbestimmungen von Ur-, Jura«, Übergangs-Alpen-, Muschel-, Stink-Kalk, Lias, Zechstein ?c., mußten von Seite dcs Bergmannes die Unbestimmtheit des dortigen Todrlicgcttden zur natürlichen Folge haben, obwohl cs, wie die Folge zeigen soll, für den Idrianer Bergbau von großer Wichtigkeit ist, ob die Gränze bcr Veredlung in die Teufe Alpenkalk (Zechstcin nach Humboldt) oder Übergangskalk (zum Theile Hlounwin I^meslone nach Brongniart) sey. Das nicht scharf begränzte Heer von Sandstein-arten und ihren Varietäten mußte den Bergmann in Verlegenheit bringen, wie er die in seinem Bau vor--kommenden Sandsteine taufen soll. Man' kann es also einem praktischen Bergma-nne nicht verargen, wenn *) Ich schreibe bicr die Namen so, wie ich sie a«5 lcni Ml!xdc dcr dortige,» Vewohnel hörte. 182 er den allgemeinen Nahmsn Sandstein für die in seinem Bau vorkommende Sandsteinart anwendet, und dadurch das Alter.seines Erzherges unbestimmt läßt, Dasselbe gilt auch von den SchicfcraiHn ^). In Ermanglung der AnwenduuWM»er allgemeinen LagerungSverhältnifse der Jütischen Alpen auf die Idrianer Gebirgsformation, mußten nothwendiger Weise Hypothesen zur Erklärung mancher Erscheinungen deS dortigen Erzbcrges, aufgestellt werden, die sonst nie das Tageslicht erblickt- haben würden/ hätte ihr Urheber die Iullschen Alpen sammt ihren Verzweigungen zum Standpuncte, ftmes geognosnschen Raisonnements über Idria erhoben. So, z, B. mrßten Trümmer, ja, ganze Felswände ihren Lauf über Bergs und Thäler nehmen, um eins politirte,, conglomme-ratariige und widersinnig gelagerte Felsenwand in die Gruben von Idria zu dringen ^). , So mußte der ältere graue Sandstein (pellte) und mit ihm die Arkoft aus dem Idrianer, Bergbaus wandern oc. Alle jene Ansichten, die durch die eben angeführten drei Hauptursachen herbeigeführt wurden, zu entwickeln, würde die Gränzen des gegenwärtigen Aufsatzes überschreiten. Um sich einerseits in der Folge kürzev auszudrücken, und anderseits die nachfolgende Ansicht desto leichter entwickeln und verfolgen zu können, sollen hier die Lagerungsverhältnissö des Erzberges, so weit sie bi5 Hieher erhoben wurden, mit den dortigen übluhen Benennungen und Bezeichnungen angeführr werden. Die Lagerung von der Teufe zu Tage ist,fol-gekde: 4> Schwarzgraüer, mit KalkspatlMem versehener und dem Alpenkalke odsr Zechstcine sehr ähn? licher Kalk, zu Idria Lager N. oder die Gränze der Veredlung in die Teufe. 2) Die Trümmer des LagersV. mit VrokaiL (Kalk) durchdrungen oder in dieselbe übergehend. Lager N. 3) Grünlichgrauer, dünnblättriger, häufig deutlich geschichteter, der Verwitterung stark unterworfener "Und meist nach Thon riechender Sandstein ^^) , h^. a« dcr Gränze -des nachfolgenden Lagers mit uni-valoen Muscheln (zu Idria Korallen genanttt) versehen ist. Lager C. ') W:r z. Ä. dei' allülähligen l'lßergancl dcs Schiefe cthonb („ach Stcrubcrg Kohle» Mefer) in Quarzschiefcr, Thonnier' gel, ?iaüchwacke llnd xoylcnsandstein kennt, oer wird die Sckwicrigkeiten cinfthe" und s">» U^thcil billigen inüsscn. .") Wer die politineil ^yande am prilKniker-EancUe n,n rechten Taueufer gcsehcn hat, oer wird auch eiue ,Henkung von ' oinigen Klaftern für hinrclchenü sl>'Len>, um "e>„W Ei«' Exemvlar', dai nich^ beim ?^nha>lchnl 4) Schwarzer oder brauner, im Bruche matter, zuweilen glänzender und bituminöser Schiefer, von sehr ungleichem Grade der Härte; dieser, den hiesigen Adel führende Schiefer bildet das Lager 15. 5) Ein aus bläulich grauen und gelblich weißen Kalktrümmern bestehendes, im Ansehen zerklüftetes, in den Klüften Zinnober-Anfliige führendes, und zuweilen sowohl an der liegenden als hängenden Seite durch einen festen Sandstein, bcgränztes Conglommerat^). ^ Lage» ^> L) Ein grünlich oder schwarzer, grobblättriger, mib mehp ode»? weniger mächtig glimmeratartigen Sandsteinschichten durchdrungener, häufig mit Kies-mugeln und Quecksilber versehener Schiefer, der hier Wter dem Namen Silberschieftr das Lager l. bildet. Man sieht hieraus, daß die meisten Felsarten bisher keine nähere Bestimmung erhalten haben, obwohl von dieser. Bestünmung nicht nur die Gebirgs^ formaNon, sondern auch das weitere Gedeihen des Quecksilberbergwcrkes zu Idria, abhängig ist. Denn ist z. B. das Lager ^,. Alpenkalk, dann kann die Lagerung von der Teufe folgende seyn: 4) Alpenkalk oder Zechstem; 2) kieselartige Rauchwacke (älterer Dolomit) ; ' 3) Kalkcongiommerat (ßreccia cal^iea, der älteren Geognosten); . , 4) Thonmergel (Mai-ns argillcugL) , und 5) Stink- und Muschelkalk, oder: Alpenkall-', 2) bunter Sandstein »e. Ist d« Lagerung so beschaffen, dann hat das Idrianer Bergwerk das Hauptlager deij Adels noch nicht erreicht, und arbeitet noch fortwährend in jenen Trümern UNd Schieferschichten, welche der, specifischen Schwere des Quecksilbers ein Hinderniß m den Wcg legten, sich in die tiefere Lagerung zu versenken, oder welche durch chemische Verwandtschaft des Mtt-knrs als Zinnober und Quecksilber-Lebererz in den höheren Lagen zu erhalten vermochten. In diesem Falle ist mit Rücksicht auf die Erfahrungen der spanischen Quecksilberbergwcrke, welche Vrongniart bei Entwerfung seines Tableau ü'ber,dorfo!i!!l!t, wcröe ich in ver Folge tarzuthm: Gclc« geiihelt haben. -') Nach cincm Überschlage mehrerer sachverständigen Männer, welche den Idriauer Vergbau durch lange Zcit priiftcn, belauft sich der noch vorhandene Reichthum des Erzberacs auf 3o,uc>o,oc!o — 5u,ooo,°oo fl. Ist aber die erstere Gcbirgsfor-niation die richtige, dann ist er um mckr als das Hundertfache großer, und Idria gehyrt mdit Cssthegsric der rcichsttn Hergstadte von Europa. *) Vei Neuuiarktl (1762 entdccki), bei Lithay („ach Valvasor)— gegenwärtig keine Spur zu finden — lind >n der "^'m» (nach mündlichen Angaben auch in Obier) wird Quecksilber gefunden.' Am Urfclde und am Waller,« '>'^">er»'< M Peru. Verg am Silacasa, wo sich /Äange zu Stockwerken verbinden, und den Alpcnkalk durchsehen, und »l Ilcuspa-nien, wo der Alpcnkalk auf ubcrgangeporphyr (^I^ntt) aufliegt, findet man Zinnober im Alpenkalkc. *"> Vei Sava unv Ncumarktl durfte der rothe, altere Sandstein ' Mit dem Alpenkalke Mechsellagcr bilden. I„ Vfcibcrg am Vusie desScmmcring und der^arpathen(gleich hinter Presi- b»rg) ist der Alpcnkalk auf dem alteren Sandstei!,e gelagert. 184 nit erscheint bei uns jeder Zeit an den Alpenkalk dort angelagert, wo die Gebilde der tertiären Formarion zum Vorschein kommen, wie es bei Iavor, Iantsch-berg, Trebellen, Sagor und Kolobrat am auffallendsten in die Augen fällt. Das rothe Todtliegende bildet nur selten Wechsellager mit dem Alpenkalke, Meistens ist ersterer gleich der Arkose am letztern angelagert und beide Schichten in der Regel mit Stinckstein oder Muschellkalk bedeckt. Wie es bei Sayrach, Sauratz, am Fuße des Verh am Prin-gelberge bei Idria deutlich zu sehen ist. Und 3) das Erscheinen des Glimmers und der Grauwacke in tiefen Lagerungen des Alpenkalkes. Gleich bei Dobrova erscheint der Glimmer, «immt über Villichgrätz, St. Iobst, Verh, Gcreuth zu, und kommt endlich bei Kirchheim als selbstständige Felsart zum Vorschein. Die Grauwacke kommt bei Neumavktl und Sava vor. Diese Thatsachen berechtigen zu der Ansicht, daß der Alpenlalk in Krain auf Gebilden der Übergangsperiode, und zwar auf den Trümmern von Glimmer oder Grauwacke aufliege, und rechtfertigen die Behauptung, das; die jütische Gebirgskette die unverkennbarsten Spuren der Übergangsperiode oder jener gewaltigen Revolutionen unserer Erbe sn sich trage, Üel welcher selbst die größte Härt« der F«lsarten den entfesselten Elementen keinen Witxrstand zn leisten vermochte. Die Folge von dem Stillschweigen der tobenden Elemente konnte keine andere seyn, als »ine mehr oder minder vollkommenere Herstellung bes Gleichgewichtes unter de^n getrennten Massen »ach Maßgabe ihrer eigenthümlichen Schwere. Wiederholte Ereignisse dieser Art musiten gleiche Wirkungen zur Folge haben, «nd waren zu-gleich die Ursache des Erscheinens des labilen Gleichgewichtes unter den Massen, oder warum oft schwere Massen leichtere und oft weichere überlagern, und warum im Laufe der Zeit selbst dann, nachdem die Memenk selbst ins Gleichgewicht gekommen sind, ganze Felscnmassen absitzen, Thäler verschütten und oft ansehnliche Berge in denselben bilden °*). Lager sv. (Trümmer des Lagers V.) In Betreff dieses Lagers soll hier nur bemerkt werden, daß dasselbe mit Rücksicht auf die eben an- «5 Sitzt auf einem weichen und. geneigten Lager, eln schwereö »-lsenlaaor auf, so mus; d,efts hcrabrutsche» und oft m Drummer aufgelöst werden. wenn daö Unterlager «ntweder auKgewaschcn odcr stark aufgeweicht wird. gegebene Viloungsperiode unsers Alpenkalkes, auf die häusigen Quellen, welche sowohl den ältern, als den bunten Sandstein begleiten, und das plötzliche und gewaltige Hervorströmen des Wassers beim Durchbruche eines dichten (thonhaltigen) .Sandsteines, wenn er auf einer conglommeratartigen Unterlage aufliegt, die in der Teufe durch einen dichten Felsen oder einer andern wasserdichten Schichte begränzt ist, nicht als ein bloßes Resultat einer zufälligen feigern Senkung der sogenannten Räubcrkluft angesehen werden könne, sondern als eins naturgemäße Folge jener Übelgansperiode betrachtet werden müsse. Das einstige Aufschließen dieses Lagers mag der Senkung der Räuberkluft seinen Dank wisse«, aber nicht seine Entstehung*). Lager C. . (Sandstein oder das mittelbare Llegende.) Nach d, Quarz und Kalktrümmern vorkommen, und einen natürlichen Wasserbehälter bilde, welcheS das Wasser so lauge nicht z« Tage fördert, so lange die wasserdichte Oberlage „icht durchstochen wird. (Siehe dai Lager <^) ') Die Rechnung wurde bei der V"tt'ernu»g vc-n lnooKlft. un> dem Eleuation5-Wu>t«l vo» 5«° durchgeführt, und die Mac!.' tigkeit des Sl>»ttalkcs» der ven Sandstein überlagert, >> Anschlag gebracht. Neoacteur: F-r. Vav. Deinrich. Verleger: Zwnaz Al. «evlcr v. lzlelnm«vr.