„Fniheit, Wohlftliiid, Dild»«g sir Ail»." Rr. I»8. Freitag» TS. Oktober HI. Jahrgang Die Marblirger Zeitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Freitag;. Preise — fiir Marburg: ganzjährig K fl., halbjährig 8 fl.. vierteljähri,^ 1 fl. 50 kr; für Anstellung tnS Han» monatlich 10 kr. — mit Postversendnng: ganzjährig 3 fl., halbjährig 4 st., vierteljährig 2 fl. Die ein Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung mit 10, lieijwelmaltger mit 15, bei dreimaliger mit 20 kr. t,erechttet, wozn fnr jedesmalige Einschaltnng 80 kr. Inseraten-stempelgedülir konimen. Zur Zi'schichte des Tages. Zlvi scheu Wien und Berlin soll, tvie der „Weser Ztitung" geschrieben wird, eine ernstliche Annüherunj^ im Werke snn. AuS unzweideutit^en Kundgebungen der österreichischen Diplomatie lvird nämlich diesem VltZlte zu Folge in Berlin der Schluß gezogen, daß Baron v. Neust, wenn er auch »veit entfernt sein dürfte, seinerseits zu einer nationalen Regelung der süddeutschen Krage die Hand zu bieten, dennoch im Hinblick auf die inneren Schlvierigkelten der österreichischen Politik und auf die Unmöglichkeit, ohne andere »veitere Unterstützung das Ziel jeder auSivärtigen Politlk der östeireichischen Regierunj^, die Erio erbung der Donaumündungen, zu erreichen, vollständig darauf verzichtet hat. Deutschland in der Fortentlvicklung «ciner Verhältnisse durch Vcrusung auf den Präger Frieden Schivierigkeiten zu bereiten oder Preußrn feindliche Allianzen einzugetien. Wir müssen aufrichtig bekennen, daß wir ungeachlct des BerweilenS aus der badischen HallstcUe OoS und deS sreundlichen Gespräches während desselben zwischen dem Kaiser von Oesterreich und dem Könige von Preußen an die ernstliche Annäherung von Wien und Berlin nicht zu glauben vermögen. Der Gegensatz der Häuser HabSburg und Hohenzollrrn ist älter, als ein Jal)rliuUdert, ist srit dem Tage von Königgrätz mächtiger, als je und die Nebenbuhlerschaft Oesterreichs und Preußens ist so natürlich, daß eine zehn Minuten lange persönliche Begegnung der Herrsäur daran nichts zu ändern im Stande. Der Gegensatz zwischen Wien und ^^erlin kann aus Gründen der Zweefmäßigkeit auf einen Augenblick zurücktreten — ausgekämpft lverden kann er nur auf dem Schlachtfelde — es müßte denn sein, daß Preußen auf seine Pläne in Betreff Deutschlands, die weiter gehen. alS nur aus die Bereinigung der vier Südstaaten mit dem Norden, verzichtet, oder Oesterreich olzne Schlvertstreich zurückweicht und — den Schwerpunkt nach Osten verlegt, wie Bismarck gerathen nud tvie die halbamtliche Feder in der „Weser« Zeitung" gleichfalls zu rathen scheint, da ste die Erwerbung der Don.iu-Mündungen als 'das Ziel der österreichischen Politik bezeichnet. D aS Z u rückiv ei ch e n d e r italienischen Reierung vor Frankreich lväre nach dem „Univcrs" nur Schein. „Die Lösung der römischen Frage", sagte ein italienischer Staatsmann zum Bericht-erstatter dieseS BlatteS, „liegt nicht dort, wo alle Welt sie sucht: Bismarck hält sie in Händen. Wenn Preußen bereit ist, aufzutreten, werden Sie die italienische Armee Rom besetzen sehen." Auch soll der preußische Gesandte nach jedem Ministerrath in Florenz lange Besprechungen mit dem Könige und Rattazzi gehabt haben und Kisselcsf. der russische Gesandte. seine Bemühungen lebhaft unterstützen — Zn der Kölnischen Zei-tung finden lvir Andeutungen, welche die Berlnuthung deS UniverS bestätigen; dieser Zeituni, wird nämlich von ilirem HUbamtlichen Bericht-erstatter aus Berlin geschrieben: „Die glückiichsie Lösung der römischen Wirren wäre die Garantirung der persönlichen Unabhängigkeit des Papstes durch die katholischen Staaten, dem alle Oerllichkeiten in Rom, welche ter Centi^alpunkt des kattiolischen Kultus bishcr besaß, zur Disposition gestellt weri)rn sollten. Wenn die Italieii feindlichen französischen Blätter von Strafgerichten sprechen, so vergessen sie die ll n m ö g l i ch k e i t. Italien in eine französische Provinz zu verivandeln. Garibaldi hat nach seiner Landung an dcr römischen Küste srlbst den Oberbefeljl übernommen und der Aufstand dauert in verstärktem Maße fort. Reisende, welche auS Rom in Wien eintliifen und zu den entschiedensten Anhängern deS Papstes gehören, versichern, daß die ganze llmgegend Roms von Garibaldianern ivimmle; die Rotlihemden tauchen lvie Pilze nach einem wartnen Herbstrcgen in der ^amp.^^na auf. und ihre Klthnheit gehe so weit, daß sie sogar die päpstliche Eisenbahn ohne-weiterS zu ihren Fahrten benützen. In Frankreich treten von Zeit zu Zeit untrügliche Zeichen hervor, welche die innere Lage des Landes in keines'.vegs beruhigendem Lichte erscheinen lassen. Am 21. fanden in N.^polsonville (Vendve) ernste llnruhen statt, welche durch den Aufkauf von Getreide zur Ausfuhr veranlaßt wurden. Die Truppen mußten einschreiten, und es fand von Seite der erbitterte»! Menge ein förmliches Steinwurfgefecht mit denselben stalt. Am solgenden Tage begann der Tumult vor dem Hause eines Getreidehändlers, der ebm eine Wagenladung abgehen lassen wollte, von neuem: die Kürassiere mußten mit scharftr Waffe die Menge zerstreuen. In Porthaud bei Steval bkMächtigten sich Banden armer Leute, als sie von den Unruhen in der Stadt liörten, des Getreides, das die Bauern glaubten in Sicherheit gebracht zu haben. Auch in VauueS. in Josselin in Lorient und Guemenöe fanden Tumulte statt, und in Rohan soll ein Getreideschiff Versenkt worden sein. Die Belvegung der Fenier ist so bedeutend, daß sich die englische Regierung zur Absendung von Truppen in die Gegend von Bradford und LeevS. so>vie nach Manchester und Liverpool genöthigt sah. Onket und Nesse. Von S. (8. Fortsetzung.) VI Kaum hatte Alezander sein Zimmer lietreten, als er den alten Tobias rief. Der Diener erschien mit der Pünktlichkeit der Soldaten. „Tobias, packe die Sachen und bestellte lKztrapost. wir reisen morgen ab!" „Wohin, gnädiger Herr?" fragte TobiaS verwundert. „Wohin Du willst, alter Freund. Aber wähle eine große Stadt für den Wmter. wir wollen uns zerstreuen. Dle Gegend hier ist zu traurig, ich halte eS nicht länger aus." „Mir hat sie vom ersten Augenblicke an nicht gesallen. lieber Herr!" rief Tobias mit freudestrohlendem Gesichte. „Also ich soll gleich packen?" „Auf der Stelle' Zuvor jedoch bria>je mir Licht, ich will einen Brief schreiben." Die Abenddämmerung war angebrochen. Als Tobias über die dunkle Hausflur ging, hörte er ein hastiges Klopfen an der Thür. „Wer ist da?" „Aufgemacht, aufgemacht, odtr ich zertrümmere die Thür!" „Dazu gehört nicht viel!" murmelte Tol?ias. „Nur Geduld! Wer ist denn der stürmische Besuch?'' „Oeffne Nicht. Tobias!" rief Alezander von der Treppe herab. „Ich will keine» Menschen hören und slhen!" ..Gut. gnädiger Herr!" In diesem Augenblicke drückte Wilhelm Dewald die tvgnkende Thi»r ein und ging an dem erstaunten TobiaS vori'lber die Treppe hinauf. Oben stieß er auf den Edelmann. „Ich muß Sie sprechen, mcin Herr!" „Verzeihung, mein Herr, ich nehme keine Besuche an. wenigstens von Ihnen nicht!" Alexander ivandte ihm den Rücken und ging in das Zimmer. De-Wald ließ sich nicht abhalten, er folgte ihm aus dem Fuße. „Das ist ju kühn!" rief Al,Lander entrüstet. „Wollen Sie mich zwingen, mein Hausrecht mit Gemalt zu wiihren?" „Neiv. aber ich halte Sie nicht nur für einen Ehrenmann, sondern ttuch für einen vernünftigen Menschen. Meine Frau interessirt sich für Sie--" „Ah, ah, al». Ähre Frau, lnein Herr! Also Zlire Frau interefsirt sich für mich? Treibt Sie vielleicht die lZifeksucht, daß Sie in der Nacht durch d'N Wald rennen? Wenn dies ist. mein armer Herr Dewald, so haben Sie Recht und ich Ivill Sie anhören!" TobiaS trat mit Licht ein. „Soll ich bleiben. Herr?" fragte er. einen Seitenblick auf den Gast werfeud. AltLander winkte ihm zu gehet». Tobias ging, nachdem er das Licht auf den Tisch gestellt. „Wir sind allein, Hcrr Deivald; ivas haben Sie mir zu sagen?" fragte von Wintheim. und die Schadenfreude blitzte aus den Augen, als er dkN Schlvtiß auf Wilhelms Stirn glänzen sah. „Oder vielmehr, was läßt mir die schöne, treue Louise sagen?" fügte er hi>hntnd hinzu. „Er ist wirklich verrückt!" dachte Dewald. der sich die Aufregung deS seltsamen Menschen nicht erklären konnte. „Nun. Sie glücklicher Ehemann." rief Alezander, „warum sprechen Sie nicht? Macht Sie daS Glück der Ehe stumm?" „Mein Herr. eS scheint, Sie halten mich für einen lächerlichen Ehemann." „Nkin. die Ehe ist ein zu ernstes Ding, metn lieber Herr; aber ich halte Sie für eineu unglücklichen Ehemann." Alles dieses deutet auf Besorgnisse wegen senischer Beunruhigungen, obwohl, nach früheren Erfahrungen zu »rtheilen. es durchaus nicht auf die Oertlichfeit als diejenige liiniveiSt. wo der Ausbruch erfolgen könnte. Die Fenier haben schon öfters die Wächter der öffentlichen Sicherheit nach solchen Stellen gelockt, wo sie teinkn Putsch beabsichtigten, und benutzten dann sofort die Grlegenlieit. an einem gänzlich von Truppeu entblößten Orte einen solchen zu machen. In Irland w.>r dies tine fenische Taktik seit Anfang der Bewtgnng. Die nunölhigk» Strapize». welche den Soldaten durch schnelle, meist nutzlose Versetzungen und Eilmärsche erwuchsen, haben dort eine furchtbcire Erbitterung in den Reihen der Armee erzeugt. Konkordat in Oesterreich zur Reife gebracht, erkennen lvir. daß dieser Baum fallen muß. Und f.^llen wich «r! Ob auf einen Streich, wie die VolkSp.^rtei verlangt — ob nach mehrcre» Hieben, oder nachdem die Wurzel» abgeschnitten und das beste Erdrnch entzogen worden, wie die Ge-mäßigten wollen — daS ist nur eine Frage silr die gemeiusamen Gegner des Konkordats... die Freunde desselben verhehlen sich nicht, daß ihre Sache verloren ist in dem einen, wie im anderen Falle. Die Kettenburger «ud da» Kookordat. I. Marburg, 24. Oktober. Unter den „Kettcnburgern" verstehen wir nicht allein die Freiherren von der Krttenburg. die Verfasser der bekannten Adresse an daS Herren hauS, sondern auch die Unterfertiger dieses Schriftstückes —- nicht allein die Führer, sondern auch die Geführren; ja! wir werden unter diesem Namen, da »r so bezeichnend klingt, die ganze Partei der KonkordalS-fteunde begreifen. Nicht die Geguerschtift der Kettenbnrger überizaupt ist'S, die unS zu reden zwingt, sondern vor Allem die Fechtart derselben die Waffen sind ,s. deren sich die Bcrtheidiger deS Konkordats bedienen: die Berken-nung des Aechtes, die Berkeunung. ja die Entstellung der Geschichte, deren Tliatsachen für l>ie Anhänger jeder Partei die gleiche Geltung haben müssen ... aus den unläugbaren Thatfachen abweichende Schlüsse zu folgern, ist Sache der Partei, begründet eben das Wesen der Parteiung. Die Aenderung. oder richtiger» die Vernichtung des Konkordats soll nach der Adreffe der Kettenburger Oesterreich einführen in die Reihe der gegenkirchllchen Staaten. Wenn diese Herren von dem kirchenfrommen Spanien nichts gehört haben, nichts von der allerchristlichsten Majestät Äsabella II., nichts von dem eigentlichen Kirchenstaate, von dem Glücke und dem Frieden in demselben — wenn sie ihre Augen verschließen vor dem Abgrunde, welchem der Konkordatsstaat Oesterreich zugeeilt: dann kilnnen wir eS im Interesse unserer freiheitlichen Entwicklung nicht tief genug beklagen, daß wir mit solchen Gegnern kämpfen müssen. Vermag die Blülhe der gegenkirchlichen Staaten, von denen wir nur Amerika. England. Belgien, die Schweiz nennen, vermag die Blüthe dieser Staaten die Kettenburger nicht zu belehren? Gibt es für die KonkordatSfrtuude gar keine Geschichte, keine vergleichende Staatswissenschaft — gar keinen Beiveiß durch Zahlen und Ziffern? Ist denn unser Leben so enge begrenzt, daß Alles uunöthig, ja vom Nebel, was über Peter Eanisius hinausgeht ? Und eine Partei, deren Wissen so gering, deren Wirken so erbärm« lich — eine solche Partei will sich anmaßen, das Volk zu führen, den Staat zu beherrschen, den wir mit Allem, was wir an Kraft besitzen, kaum «och zu erhalten, zu ordnen vermögen? Die Kettenburger unterscheiden zwischen tvahrem und falschem Glück des Volkes, schelten ihre Gegner moderne Bolksbeglücker und behaupten, daß von solchen noch niemals wahres BolkSglück ausgegangen und nie zu hoffen. Wir aber fragen: tvas ist geworden aus den Völkern, bei welchen die Grundsätze der Konkordatsfreunde am rücksichtslosesten durch, gefthrt worden—was ist z. B. aus Spanien geworden, »vo die Scheiter-Haufen zu Tausenden gegen den Himmel gedampft — wo man die Leiber Verbrannt, um die Seelen zu retten was ja doch das höchste Glück ist? „An den Früchten werdet Ihr sie erkennen" dieses ew,g wahre Wort der heiligen Schrift rufen wir den Kettenburger» zn. welche die Erbweisheit allein gepachtet: au den Früchten, ivelche das ! Vermischte Nachrichtell. ie Bevölkerung der Erde.) Die Erde ist von 1283 Millionen Menschen bewohnt. D^wo»^ gehören 369 Millionen der kaukasischen. 552 Millionen der mongolischen, 190 Millionen der äthiopischen, 1 Million der amerik^nnschen uud 200 Millionen der malaischen Raee an. Sie sprechen 3604 Sprachen und bekennen sich zu 1000 verschiedenen Religionen. ES sterbiN im Jahre etwa 33 Millionen Menschen, an einem Tage 91.954. in einer Stunde 3730. in einer Minute 60. Diese Verminderung wird durch eine gleiche Zihl Geburten auS,,eglicheu. Die durchschnittliche L benSdauer ist 33 Jahre. Ein Viertel der Menschen stirbt vor dem 7.. die Hälfte vor drm 17. Zahre. Von 10.000 Menschen wird Einer 100 Jahre alt. von 500 wird Einer 80 Jahre alt, von 100 Einer 65 Jahre. Die waff'^nfähige Mannschaft macht Vz der iNevölkerung. GS gibt 335 Millionen Christen. S Millionen Juden. 600 Millionen asi»,tischer Religion. 100 Millionen Muhamedaner, 200 Millionen Heiden. Bon den Christen sind 170 Millionen römisch. 76 Millionen griechisch und 80 Millionen protestantisch. (Der Erfinder der Nähmaschine). Elias Howe, ist zu Bridgeport in Nordamerika gestorben. Howe lvurde 1819 in Spencer. Massachusetts, geboren. Schon in srülier Jugend mußte er in einer Fabrik mit dir Anfertigung von Karden für die Banmwollmanufaktur selu Leben fristen. Als 17jäiirigtr Bursche arbeitete er mit seinem Better in derselben Werkstätte. Letzterer, BankS. ist seitdem Gouverneur von MassachnsettS. Sprecher des Repräsentantenhauses und General' Major geworden. 3m Jahre 1845 war Howe noch FabritSarbeiter. kam aber damals zuerst auf die Idee der Nälimaschiue und nähte im April mit seinem Werke den ersten Smm. Im Mai war die Erfindung fertig, ihre spätere Geschichte uns die Erfolge de« Erfinders sind bekannt. iEin Ausspruch Napoleons I.) Bei den gegenwärtigen BerwickluNlltN im Kirchenstaate ist rS interessant, die Meinung Napoleons I. in seinen Denkwürdigkeiten über die für Ztalicn passendste Hauptstadt zu liörcn. Derselbe bespricht zuerst die Vorzüge Venedigs, kommt aber dann ausführlich auf Rom zu sprechen. Die ewige Stadt — meint Napoleon I. — liege gleich lveit von jeder Grenze entfernt, sei den drei großen italienischen Znsrln nahe, besitze vor allen andern Hauptstädten den Vorzug, dem Meere benachbart zn sein, sei für den kommerziellen und militärischen Vrrtelir sehr günstig gelegen, und habe endlich d^n Zauber deS RamenS slir sich. „Wir denken." schließt Napoleon, „dc>ß Rom. obwohl eS nicht alle wünschenSlverthen Eigenschaften besitzt, ohne Zweifel die Haitptstadt ift, welche die Italiener eines Tages wählen werden." (Schulwefen.) In einem Berichte, »velchen Duruy. Minister des Unterrichtes in Frankreich, an den Kaiser erstattet, macht derselbe Borschläge zur Verbesserung des landwirthschaftlichen Unterrichtes und hebt hervor, daß nur dann von der ländlichen Bevölkerung «in erheblicher Fortschritt in ihrem Gewerbe zu erwarte» ist. wenn in den Lehrerschuleu die künftigen Lehrer des BolkeS mit den Grundlehren der Lanl!- und Gartenwirtlischaft bekannt gemacht werden. Leider stellen sich in Frankreich wie auch in anderen Ländern einer so heilsamen Maßregel Hemmnisse entgegen; es werden schöne Vorschläge gemacht, aber sie kommen nicht zur Ausführung, weil ei»» einflußreicher Theil des Klerus fürchtet, daß der Unterricht in den Naturwissenschaften den kirchlichen Sinn des BolkeS „Wollen Sie meine grau verdächtigen?" ^Nein. ich werde schweigen wie das Grab!" rief Alexander feierlich. „Und tvenn Sit klug sind, so unterbrechen Sie dieses Schweigen nicht, sondern begnügen sich, blindlings an die Treue Ihrer Frau zu glauben. Morgen srüh. diese Nacht noch reise ich ab: leben Sie wohl. Herr Dewald!" „Äeb hoffe. Sie werden bleiben!" „Wahrlich, nein l" „Oder mir wenigstens den Grund Ihrer plötzlichen Abreise nennen. Sie sind von Vorurtheilen befangen, die Ihnen daS Leben verbittern." „Bon Vorurthcilen?" rief Alexander bitter lachend. .,AH. ich sehe, daß ich Ihnen gegenüber offen s.in muß. So sind die Ehemänner, nur eklatante Beweise öffnen ihnen die Augen." „Wohlan, so hören Sie denn," fuhr Alexander fort. „Ich habe Ihnen auf der Jagd erzählt." sagte er leis?, „daß mich ein ungetreues lveib schmählich verrathen. daß eS mir die heiligsten Eide gebrochen hat!" „Ich erinnere mich." .Sie selbst nannten sie eine Treulose." „Und wer ist diese Treulose?" „Ihre Frau!" rief Alexander triumphirend. Vilhel» fuhr betroffen zurück. .Meine Fraul" murmelte er. „DaS ist nicht übel." „Ja. Ihre Frai^ Herr Dewald l Sie sehen, daß ich Ihrer Ruhe Wege» nicht bleibe» kann." „Meiner Nuhe ivegen?- fragte Wilhelm lächelnd. „Neun Sie keine» ander» Grund zur Abreise haben, so bleiben Sie." „Wie?- „Ich wiederhole eS. bleibe« Sie. mei» Herr!" Alexander fühlte sich durch die ruhige Sicherheit verletzt, mit der diese Worte o» ihn gerichtet wurden Seiae Eitelkeit erwalhte. „G»t." sagte er nach einer Pause, „so will ich den« bleiben; aber «»r »« ihr zu beweise«, daß pe mir völlig gleichgültig ift." „Er will sich rächen!" dachte Wilhelm. „Wenn ich abreiste, würde sie glauben, die Berzweifluag triebe mich fort — diesen Triumph will ich iljr nicht bereiten. Ich gestehe selbst noch tveiter: ich werde den Rath IhreS OnkelS befolgen — bei Gott, daS ist ein grober Gedanke! Ich werde mich in die reizende Albertine verlieben — ich bin sogar schon in sie verliebt! Ich bete sie an, ich vergöttere sie!" „Sie sangen rasch Feuer. Herr von Windheim!" „Zu tneinem. zu J^rem Glücke. Mei» Herr, dafür, daß Sie mir die Geliebte entführt haben, zeigen Sie sich jetzt gefällig." „Was kann ich thun?" fragte Will^elm. „Sie sind mit der reizenden Albertine befreundet; sagen Sie ihr. daß ich reich, von Adel, sanfter G«müths«art. guten i^harakters, treu und zärtlich bin —- mit einem Wotte. stellen Sie meine Eigenschaften, die Sie kennen und die Sie nicht kennen, in daS hellste Licht." „Mein Herr. Albertine ist nicht reich." „Desto besser; so bereichere ich sie durch mein Bermögen. O. eS ist ein süßeS Glück, die Geliebte glücklich zu machen!" Wilhelm bot AlleS auf. den Entschluß deS sonderbaren Menschen schwanken zu machen. „Albertine," fuhr er fort, „ist keine wahre Schönheit. Ihre Züge sind, in der Nähe gesehen, grob." „Mein Herr, die Schönheit ist Geschmackssache!" rief der aufgeregte Alexander. „Aber sie ist kokett!" „O, welche Frau wäre daS nicht?" „Und entsetzlich launenhaft." „Desto besser! Die Launen machen ein hübscheS Mädchen in den Augen des Liebhabers um so interessanter. Albertine vereinigt die Eigen-schatte« von zehn anderen grauen. ES bleibt dabei, ich iverbe «m die G««st der schKne« Albertine." beeinträchtigen könne, während BaterlandSfreunde die Wohlfahrt deS Voltes dadurch gefördert sehen und VoltSwirthe und einsichtsvolle französische Finanzmänner überztugt sind, daß die Ration nicht im Stande ist. eine Staatsiast von 2000 Millionen zu tragen, wenn der National-reichthum nicht durch die Produktion vermehrt wird, dieS aber ohne Hilfe der Naturwissenschaften nicht Mötzlich ist. lJützliche Thierc) soll man so sehr wie möglich schonen. Die traurigen Erfahrungen, welche man in diesem Jahrzehnt in dieser Beziehung gemacht, haben allmälich zu der Ueberzeugung gesührt. daß man bisher auf dem falschen Wege war, alS man Maulwürse. Singvögel. Ameisen und selbst Filchse und Raubvögel vertilgte. Der Nutzen der Ameisen in Wäldern ist ein sehr erheblicher, weil sie Millionen von Insekten- und RaupeN'Eiern zerstören. Die Regierung in Koblenz hat daher kürzlich daS Sammeln von Ameisen Eiern verboten. (Das Luther'Denkmal) geht nun seiner Bollendung entgegen. Bekanntlich hat Rietschel selbst nur Luther, die Hauptgestalt, in der die weltgeschichtliche Grüße dieses Helden des Geistes und der That in wahrhaft künstlerischer Weise verkörpert wordtn. und einen von den Vier Borkämpfern der Reformation. Wiklef. eigenhändig modelliren können, und wurde die Ausführung der anderen Figuren, welche der Meister aber schon durch Skizzen in vortrefflichster Ctzarakteristit angedeutet, seinen Schülern Daundorf und Kietz übertragen. In diesen Tagen ist nun die von Kietz gearbeitete letzte Figur, die Augsburg — eine der Städte« Personifikationen, welche auf der UmsafsungSmauer des Denkmals auf. gestellt werden sollen — im Modell fertig geworden und bereits nach Lauchhammer in die Eisengießerei abgegangen. Bon dem genannten Künstler ist nur noch ein Relief zu fertigen. daS Abendmal in beiderlei Gestalt und die Priester - Ehe darstellend. Die feierliche Enthüllung deS Denkmals ist auf den 2S. Juli nächsten JahreS festgesetzt. (Ungarisches Getreide am Rhein.) Noch nie sind solche Masten ungarischen Getreides an den Rhein gebracht worden, wie in diesem Jahre. Mit Frachtbriefen von Pest und weiter ostwärlS von TemeSvar, Szegedin u. s. w. kommen ganze Züge Weizen, Korn und anderer Früchte, theilS um auf Rheinjchiffe verladen zu werden, theils um weiter nach Frankreich zu gehen. Man rechnet, dnß Ungarn 13 Millionen Sack Getreide geerntet und davon etwa Millionen selbst verbraucht, das Uebrige an das Ausland, größtentheils an die Rheinlande. Frankreich, die Schweiz abgibt. Diese großartige Fruchtbewegung macht die Anlage von großen Magazinen. Zweigbahnen nnd dergleichen nöthig. die bis jetzt noch viel zu wünschen übri,, laffsn. ES fehlt an hinreichenden Verkehrsmitteln, und der Getreide - Großhandel führt da und dort laute Klagen über mangelhafte Einrichtungen, dcnen indeß nach und nach abgeholfen wird. Der alte Rigaud'sche Plan, den osteuropäischen Kornkammern eine Gelegenheit zum Absätze nach dem Rhein zu verschafften, hat sich verwirklicht, nur in anderer Wrije. als man vor zwanzig Jahren dachte, ohne die projektirten Zwischenstationen. Einzelne rlieinische, insbesondere Mannheimer Häuser haben es verstanden, die Berhältniffe ebenso kühn wie klug zu benutzen, und auf eigene Hand einen der großartigsten Handelszweige zu einer früher nie gekannten Blüthe gebracht. Marburger Berichte. (Schadenfeuer.) Am 1v. Oktober Nachmittag entstand bci dem Grundbesitzer R. Schupanetz in girknitzthal Feuer und konnte nur das Wohnhaus gerettet werden; die WirthschaftSgebäude gingen in Flammen auf. (F lo ßd i e b stah l.) Ein Holzhändler in Marbura wurde von seinem Geschäftsfreunde in Spital benachrichtigt, daß ein Bretterfloß im Werthe von 250 fl. gestohlen und stromabwärts gebracht morde»». Die That wurde zur Nachtzeit verübt und hat der EigANthümer die Spuren bis Maria-Elend, sechs Stunden nnter Billach. verfolgt. In Marburg hat dieses Fahrzeug nicht gelandet. ! (3 ur Bewegung für daS Konkordat.) In der Kirche zu St. Maria in der Wüste wurde von der Kanzel bekannt gemacht; „Wer bei dem rechten Glauben beliarren wolle, soll die Adresse an das Herrenhaus unterschreiben." Die Adresse ward in einer Schenke aufgelegt und findet sich unter den wenigen Namen kein einziger von gutem Klange. Kein halbwegs einsichtiger, unabhängiger Mann wünscht die Beibeht^llung des Konkordates. Die wenigsten Unterzeichner haben die Adresse auch nur flüchtig gelesen: die Empfehlung von Seiten des Pfar-rerS auf der Kanzel genügte. Freiherr von der Kettenburg suchte einen geachteten Gastwirth zu überreden, er möge die Adresse auffegen und auch unterzeichnen, erhielt aber zur Antwort: „Das thue ich nicht! eS würden mich ja die Kinder auf der Gasse auspfeifen, wenn ich einmal in Ge-schäften nach Marburg komme." Die Marburger KonkordatSfeinde stehen .bei den Kettenburgern begreiflicher Weise schlecht angeschrieben. — Was sagen unsere Behörden zu dem offenbaren Mißbrauch der Kanzel, wenn von derselben die Aufforderung ergeht zur Unterzeichnung eineS Schrift-stückes, in welchem nur kirchlich bedingter Gehorsam gegen die Gesetze deS Staates gepredigt wird? (Der Jahrmarkt), der am 19. Oktober begonnen, ist nun zu Ende und darf als der besuchteste seit drei Jahren bezeichnet werden. Der 19. und 22. waren die besten Geschäftslage, zumal der erstere und hätte sich auch am 21. der Verkehr lebhaft gestalten können, wäre die Witterung nicht so ungünstig gewesen. Am Mittwoch gingen die Geschäfte am flanesten und wurden gestern schon die Markthütten grüßten-theilS abgebrochen. (Kaufmännischer Verein.) Heute Abend findet im Speisesaal des Kasino die Hauptversammlung deS kaufmännischen Vereines statt; Gegenstände der Tagesordnung find : der Jahresbericht, die Wahl der BereinSleitung und Anträge der Mitglieder. Letzte Post. Der Kaiser ift am 2S. d. M. Nachmittag in Paris eingetroffen. Die baierifche Kammer der Abgeordneten hat daS Gesetz, betreffend die Wahl der Abgeordneten ftir da» deutsche Zollparlament angenommen. Von der badischen ersten Kammer find alle Verträge mit Vrenßen einstimmig genehmigt worden. Die Annahme des Gesetz-Entwurfes über die Wahlen für das Aollparlament ist gleichfalls einstimmig erfolgt. Garibaldi soll in seinen Reden die franzSftsche Negierung und den König von Italien anf das Heftigste angri^en. Ei»»gesa«dt. „Gleiches Recht für Alle." Kaum ist in Ihrem Blatte eine dringende Mahnung an unfern löblichen Gemeindeausschuß ergangen, die sehr lebhafte und die Verbindung mit dem Kärntnerbahnhofe herstellende Fahrstraße vom Gasthause zur Birne bis zur Draubiücke nicht länger ^u verwahrlosen, so tritt die Nothwen-digkeit gebieterisch heran, unter allen Gaffen der nun als Centralpunkt geltenden Gra^rvorstadt. die von vielen Geschäftsleuten bewohnte, sehr begangene „Mühlgasse" der rechtmäßigen Behandlung zu empfehlen, da selbe ein förmlicher Wasserbehälter, ja ein Kothnieer ist und deßwegen „Kothgasse" benamst »Verden sollte. Warum hat man für diese Gasse kein Auge? Weßhalb ist man auf einen solchen Weg nicht aufmerksam? Weßhalb besteht keine Pflasterung, kein Ntinnsal? Warum ist die Straßenbeleuchtung so schlecht? Sind die dortiaen Hausbefitzer und Geschäftsleute nicht auch Steuerzahler, tvie jene der Stadt oder etwa Jene der Tcgetthoffstraße; — geht die dringende Nothwendigkeit der Nützlichkeit oder Schönheit nicht voran? I. K. „Mein Herr, ich kann Ihnen nicht beistehen, ich werde selbst zu ver. hindern suchen---" Alexander fuhr auf. „Wie," rief er. „auch diesmal wollen Sie mir in den Weg treten? Bergessen Sie nicht, daß Sie mir bereits die erste Geliebte genommen haben. Sie sind eifersüchtig auf Ihre Fran. wie Sie vorhin sagten, und jetzt wollen Sie zwischen mich und Albertiiien treten mein Herr, lvas soll ich davon denken?" Dewald begriff, daß er sich von seiner Eifersucht hatte zu weit hinreißen lassen; er durfte sich ja auf den Takt und die Festigkeit seiner grau Verlaffen. „Mein Herr." sagte er mit kalter Artigkeit, „thun Sie. waS Sie wollen; aber ich gebe Ihnen die Versicherung, daß all Ihr Bemühen vergebens sein wird. Albertine ist kalt, gleichgültig. Extravaganzen findet sie lächerlich und den Ehestand haßt sie. Wie gesagt, thun Sie. was Sie für gut halten. Ich habe die Ehre, mich Ihnen zu empfehlen!" Alexander von Windheim verneigte sich Mit kalter Eleganz. „Leuchte dem Herrn die Trezipe hinab. TobiaS!" rief er dann. Tobias kam dem Befehle nach. Wilhelm Deivald verließ daS Forst-hauS und eilte nach der Solitüde zurück. „Wir bleiben!" sagte Alexander, als der Diener daS Licht zurück-brachte. „Besorge mir ein Abendeffen. Der Alte verließ brummend daS Zimmer. „Wie. Herr Dewald," dachte der Edelmann, „Sie wollen mir zum zweiten Male hinderlich sein? Ah. das ist ein Grund mehr, bei meinem vntschlvffe fest zu Verlzarren. Louise wird vor Zorn ivelnen, wenn ich über die gelungene Rache triumpliire. Die Ungetreue hat es nicht bester ^wollt, ich habe durchaus keinen Grund, mir Vorwürfe zu machen. Mag eS ausfallen, wie es will, ich werde mich um Albertinen bewerben." (gortsetzung folgt.) Vom Mchertisch. „Aateider ftr de« öjttneichischt« Landma«» für 1868." Unter der großen Zalil von Kalendern, welche alljährlich den Büchermarkt überschwemmen, nimmt vorliegender, sür den Landwirth bestimmter unbedingt eine hervorragende Stelle ein. Von der Landwirthschasts-Gesellschaft in Wien ohne Absicht aus Gewinn herausgegeben, lvird er von der Dirnböck'schen Buchhandlung in Wien mit freier Postversenduna um 40 kr. geliefert. Der Inhalt dieses Kalenders ist reich und und wollen wir besonders Dr. August Silberstein's Erzählung s „Der ReichSralh im Walde", dann die Aufiütze: „Unter der Linde", „Ein MettennachlStraum", und „Peters Sparkaffe" hervort,eben, die fämmtlich in heiterem Gewände tiefernste Muhnlvorte an die Landwirthe enthalten. Sehr zeitgemäß fanden wir einen Auflatz: „Wie folt der Landmann Schulden machen?", mährend „DaS Barometsr". „Ein Sp^iergang durch Felder und Wiesen". „Nutzen der Stallfütterung". „Der Mertiel". ..Die Leinkultur und die Flachs-bereitung", Ueber das Gefährliche der Erkältung der Pferde". „Obstbau»-jucht in Töpfen". Häßliche und unheimliche Tbiere alS Gehilfen und Freunde des LandlvirtheS", „Die Versumpfung der Wiesen durch üuellen", „Pflanze Hopfen!" und die „Mittheilungen über Obstbaumzucht" eine Fülle vor» Belehrung bieten. Im Kalendarium fiel uns der „Naturkalender" alS zweckmäßige Zugabe angenehm auf. Der Kalender ist in grünen hizbsch lUustrirteu Umschlag geheftet und entlzält ohne die Anzeigen I4it leiten Mit 60 Illustrationen. Wir können denselben, der vom Redakteur der „allgemeinen land- und forst-ivirthschafil. Zeitung" und der viel Verbreiteten Guldeuzeitung: „Der praktische Landwirth". Hugo H. Hitschmann, redigirt ist, Männern vom Fache bestens empfehlen. Telegraphischer Wiener Coiirs vom 24. Oktober. 5°/« ^ketaUiqueS . - . . . '>6 40 ' Kreditaktien........175 5,l) StnUonal'Attlehei» .... 65.10 London.........!!?4.40 1360cr Staats Anlelien . . . 81.»0 Lilder.........t21.75 Bankaktien.......L77.— K. Miinz-Dukateii .... ü.A6 Verstorbene iil Marburg. Am 24. September: Dem Miiller I. Toplak die Tochter Marin, l! M., Durchfall. — Am 26.: Maria Kallniann. Wäscherin, litZ I.. Schlagfluß. — Am 26.: Anton Klethofer. Klößcr, li?; I., Lunt^enblutsturz. — Am 29.: Franz Aelliier. Glasmacher. 4^ I.. Magenkrebs. — Panl.^röß. Wittzcr»sol>n. t5 I., TyplniS. — Frl. Maria Perko, Bürgerstochter, 2ü I., Tuberkulose. — Philipp Marinschek, tthrniachei, 41 I., Auszel)-rung. — Mathias Jank/ Schneidergeselle, 24 I., Lungensucht. — Am Z0.: Herr Franz Morwitzer, k. k. Oberkriegi'kommissär, »7 I.. Herzbeutelwassersiicht. — Am 1. Oktober: Herr Antou Valentincig. k. k. pens. LanbeSgerichtSrath, 77 I.. Lunj^enlälimuug. — F. TwerSky, HauSbesit^erStochter. 22 I.. Typl^nS. — Am t.: Frau Vnn, Mclacher, Hans-befitzerin, Herzbeutelwassersucht. — Am 5».: Dem N. Männer. Bahnheizcr, der Solin Johann, 8 Tage, Schwäche. Am 8.: Dem Kamleidiener G. Robcr der Sohn Karl, 12 T.. Auszehrung. — Am 1v.: I. Hlapcir, Knemt, 47 I., Luugenoedem. — Am II.: F. LamnS, Tischler. 79 I., Wassersucht. — Am 12.: Th. Kilipic. Inwohnerin, 40 I., Lungenoedem. — E. Poscharnik, Inwohnerin, I., AuSztl)rung. — Am 15.: Herr Paul Stehler, Brauführer, 77 I., Herzbeutellvafsersucht. — Am 16.: Josef Papersek, Wirth, 41 I., Auszehrung. — Am 19.: G. Kopitsch, Winzer, 72 I., Wassersucht. Beim Gute Zaringhof ^nächst der Eisenbahnstation PößniK sind 1000 Stück veredelte hochstäm-lmigt'. dreijährige Aeps'elbäumc vorzüglicher Qualität, das Stück zu >40 kr. öst. W. zu haben. (565 Lzxvstlnß » (554 am Zofieitpltttze ist täglich von i) Uhr Vnrtnittag bi^< 9 llhr Abends, für Jedermann ljöchst interessant, sehen. ! U«ter den besonders aiisf^ezeichneten Gegenständen ist besonders hervorzuheben: Die .Ärönungsfeierlichkeit Jl)rer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin ain 8. Juni 1867 Pest und Ofen. Diese Ansitbt gibt uns ein getreues Bild der großlnMen Festlichkeit und ist so genau ausgeführt und dnräi optische Wirkunt^fo hervortretend, daß man sich der Täuschung hingeben kann, der .^Mlu»»g selbst beigewohnt zu haben. Gntree pr. HMon 10 kr. Zu zahlreichem Besuche ladet ergebensk'^ein Kundmachung. Die Aufnahme der Schülerinnen an der öffentlichen fünfklassigen Kommunal Mädchenschule findet nm 30. und .81. Oktober Bormittaj^s von 9—12 Ulir im Schulgebünde statt. Die Schülerinnen wollen von ihren Aeltern oder deren Stcllvcrtrct'sn vorgestellt werden. In die ü. Klasse, in welcher nebst dem erweiterten Lehrstoffe einer 4. Klaffe der Unterricht in den Realien besonders Berücksichtigung finden wird, können jene Mädchen eintreten, welche die 4. Klaffe an dieser Lehranstalt mit recht gutem Erfolge zurücklegten, und fremde, welche sich mit den Kcnntniffen ausweisen, welche die 4. Klasse einer öffentlichen Hauptschule bietet. Ferner tverden an der Anstalt weibliche Handarbeiten jeder Art als freier Gegenstand gelehrt, wozu die Anmeldung bei der Aufnahme zu geschehen hat. DaS hl. Geistamt wird am 4. November nm 9 Uhr in ter Dom-kirche abgehalten werden und am 5. November beginnt der ordnungsmäßige Unterricht. Marburg am 25. Oktober 1867. Die Direktion. Wein-Lizitation. Montag den SA. Oktober l. I. Vormittag um 10 Uhr lverden am BnrgMaierhof bei Marburg 100 Startin Burg Marburger Eigenbanweine aus den Marburger, Poßrncker, RitterSberger und Lutten« l^erger Weingebirgen im Berfteigerungswege gegen gleich baare Bezahlung vertaust iverdcn. .kauflustige lverden hiezu mit der Beifügung eingeladen, daß die Weine nach Wunsch auf den Bahnhof in Marburg gestellt werden können. Burg Marburg am 19. Oktober 1867. (558 Samstag den 2. November l. Z. beginnt ein Lehrl^urs der ftailzöslschen Zprache. 16 l?is l8 Unterrichtsstnnden im Monat u. z. jeden Mittwoch und Samstag von 2 bis 4 Uhr Nachmittags. — Monatlich zu entrichtender Betrag: 2 p. öst. W. — Vormerkung der Schüler: am 23. 26. und 30. d. M. Nachmittags 2 Uhr am DomplaK im Wibmer'schen Hause, 2. Stock. (559 GeschlistsEröffmngs-AnMge. des Eck der gräsi. Brandis'schen Burg, empfiel)lt sein ganz neu sortirtes Lager alltr Art Woll - Älttöttstosst, Verkailins, echten Ltinen, Chiffons, Grgautin, MoU, Vorhiingt, Long-Shawls» Amhängtnchtr, fcrners Strick- und tlähMirn, nebst allen in oiescS Fach einschlagenden Artikeln. (499 Das Gasthaus „zur Mehlgrube" empfiehlt nebst den alten Tischweinen zu 24, 32, 40 und 48 kr. auch einen sehr süßen heurigen zu MO kr. pr. MaH zur geneigten Abnahme. (553 Edikt.. Vom k. k. '^Bezirksgerichte Marburg wird bekannt gemacht: ES sei über Ansuchen der Erben nach der zu Marburg am 16. Mai l. I. ver« storbenen Realitäteubesißerin ^^i^iktoria Uebeleis die freiwillige Veräußerung der zu deren Verlasse gehörigen Realität E. N. 171 »ä Stadt Marburg in der Kärntnergaffe zu Marburg, bestehend aus einem 1 Stock hohen Hause mit einer g^^ssenseiticien L'inge von 9 Klaftern und einer Tiefe von 7 Klaftern 3'. 2 gewölbten Kellern. 8 Zimmern fammt Zngehör. einem hofseitigen. 1 Stock lwlttn Gebäude mit 1 gewölbten Keller. 1 Waschküche. 1 Wagenremise. 2 .wimmern sammt Zugehör; 1 Stallgebäude. 1 Magazin und Hansgarten im Schätzwerthe pr. 15365 fl. und der dabei befindlichen Fässer im Schäßwerthe pr. 457 fl. 60 kr. — bewilligt und zur Vornahme derselben die TagsaKung ans den BV. Oktober l. I. in der .^ärntnergassc zu Marbnrg von 11—12 Uhr Vormittag und bezüglich der dabei befindlichen Fahrnisse Nachmittag von 2—5 Uhr mit dem Beisahe angeordnet worden, daß diese Realität und die Fahrnifse hiebei nur um oder über den Schäßwertlj hintangegeben werden. K. k. Bezirksgericht Marburg am 27. September 1867. Geschäfts-Echfchlvng. Dankend für das uns bis jetzt geschenkte Vertrauen, machen wir hiemit dem geehrten Publikum ergebenst bekannt, daß »vir uns zum gemeinsamen betriebe unseres Geschäftes vereinigt liaben. Wir empfehlen uns zu geneigtem Zuspruch und erklären, daß wir snr unsere Arbeit, sei cS einfacher Ofen, Sparherd oder Rauchfang Stück für Stück — nur 8 kr. fordern. Marliurg. den 10. Oktober 1867. (539 Anto» Plitberschegg, Domioiltas Faltökiüi, Kominseger.Meilltr tDrougaff«, Z4U>. Kamiiif>>er.M«>sIer (Wmdijchgaffe^ 4857^ (5ö4 Kundmachung. Vom gefertigten Stadtamte lvird hiemit bekannt gemacht, daß die Einhebung des durch die hohe k. k. Statthalterei unterm 6. Juni 1863 Z. l381 genehmigten städtischen Lendgefälles für dic Zc>t von 3 Jahren, d. j. vom 1. Janner 1868 biS Ende Dezember 1870, im Wege der Verpachtung an den Meistbietenden überlassen werde. Die diesfällige Berfteigerung findet am ü. November 1867 Bormitt.iqS 11 Uhr in der Gemeindeamtskanzlei statt nud es werden hiezu Pachtluftige mit dem Bemerken eingeladen, daß die dicöfälligen Lizitationsbedingnifse. worunter der Erlag eines Padiums von Einliundert Gulden und daß als Aus r«fspreit der letzijährige Pachtschilling pr. 763 fl. für ein Jahr bestimmt ist, enthalten sind, täglich während den Amtsstundcn bieramtS eingesehen werden können. Stadtamt Marburg am 18. Oktober 1867. Der Pürgernitister. Edikt. Zltr Einberufllllg der Verlassenschaftsgläubiger. Alle Jene, welche an die Verlassenschaft des am 13. Mai 1867 in Marburg verstorbenen HauS- und RealitätenbesiKerS Herrn Andreas Poscharnigg eine Forderung zu stellen lzaben, werden hiemit aufgefordert, znr Anmeldung und Liqnidirung ihrer Anfprüche am 20. November 1867 Vormittajis um 9 Uhr in der Äanzlei des gefcrtijUen k. k. Notars ?r. Franz Radey als Gerichtskommissär. Grazervorstadt Haus Nr. 7. zu erscheinen oder bi^ dahin ihr Gesuch schriftlich an das k k. Bezirksgericht Marburg zu überreichen, widrigens denfelben an die Berlafsenschaft, wenn sie durch d e Bezalilung der angemeldeten Forderungen erschöpft Wälde, kein iveiterer Anspruch znstünde, als insoserne ihnen ein Pfandrecht gebührt. Marburg am 17 Oktober 1667. Dr. Ar. Radey. Zwei Doppelgewehre (Drahtläufe) find billig zu verkaufen: Tegettlioffftraße Nr. 107, 1. Stock. Kirchenwein - Lizitation zu St. Barbara bei Wurmberg. Am 5. November d. I. Vormittags werden die neuen Weine der Kirchen St. Barbara und Et. Martin bei Wurniberg lm Kellcr zu Oberlvvrz (25 Startin fammt neuen Gebinden) gegen gleich bare Be-ztihluna lizitando Veräußert werden. St. Barbara bei Burmberg am '.^2 Oktober 1«67. (561 Eisenbahn-Fahrordllung siir Marburg. Wien: '^ach Trieft: «bs^ihrt: «i Ul). 25 Min Krüh. Abfahrt: V Uhr 14 Min. Krüh. 7 Uhr Min Abend,. Uhr 48 Min. «bend». Stach Villtich: Abfahrt: llhr Krüh. Die s^emilchten Ziige verkehren tät^lich in der Richtung nach W.kn: Trieft: «i'fahrt: Ul,r .14 Mln. Mittag». Abfahrt: t Uhr .12 M.n. Mtttag» . Herantwortllcher Redakteir. IL,»schitz in Marburg. Herantwortllcher Redakteir. IL,»schitz in Marburg.