„Fnihlit, Piltiwg str All».' Skr »S Sonntag, IS. Augnft t8«V. VI. Jahrgang Die »Marburger Zeitung" erscheint jeden Sonnta»^, Mittwoch und Freita^^. Preise — fiir Marburg: gcuizjährig ö fl., halbjährig 8fl.. vierteljährig 1 fl. 50 kr; fiir Austeilung ins Haus »nonatlich IV kr. — mit Postverseudnttg: ganzjährig 8 fl., halbjährig 4 sl., vierteljährig 2 fl. Die ein Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung mit 10, beijwetmallger mit 1ü, bei dreimaliger mit 20 kr. berechnet, wozu für jedesmalige ^inschaltnng 39 kr. Inseraten-Ztempelgebiihr kommen. Z»r .grschicht»? des Tages. Die ungarische AuSgleichsAbordnung geht von der Anficht aus. daß ,S bei FtslfteUung des BerhältnissrS. nach »vclchem Ungarn zu den gemeinsamen Lasten bcitragtn soll, kein anderes, gerechtes Maß geben könne, als die thatsächliche Ltiftung Ungarns während der letzten Ialire. lvie selbe sich nämlich aus den Nechaungsausweisen l^craus' stellt. Weder die unmittelbare, noch die mittelbare Steuer, noch irgend ein anderes Moment sür sich allein kann als Grundmaß angenommen werden, wenn es sich um Frstsiellung der Leistung liandelt. sondern einzig und allein der thatsächliche Beitrag Ungarns in den letzten Jahren ttnne als Richtschnur dienen. Die Steuersähigkcit Ungarns, da» werde Niemand leugnen, sei in den letzten Jal)ren zur äußersten Höhe hinauf« geschraubt ivorden; wenn also die Abordnung sich bereit erkläre, die Leistung Ungarns auf Grundlage seines Beitrags in den letzten Jahren anzusetzen, so könne man ein MehrcreS nicht von Ungarn verlangen, denn dieses lvürde hiemit s in Möglichstes gethan und zugleich allen patriotischen Anforderungen entsprochen l»aben. 3n erster Reihe sei auch nicht das die Frage, wie viel Ungarn übernehmen wolle, sondern wie viel es übernehmen könne, und »venn man auch aus Letzteres Bedacht nehme, so werde jeder billigdenkende Patriot den Borschlag der ungarischen Abordnung gutheißen. Räch diesem Borschlag ivürde der Beitrag Ungarns sünsundzwanzig ausmachen. Die deutsch slavische Abordnung soll in Folge ihrer Berechnung dahin gelangt sein, das Berhältniß zu Ungarn mit 6S^/,: 33'/, "/. festzustellen. — Unsere Abordnung soll den Beschluß gefaßt habe«, der ungarischen Abtheilung als geschlossener Körper gegenüber, zutreten. Wenn also in irgend einer Frage innerhalb unserer Abtheilung eine Mehrheit und eine Minderheit sich bilven sollte, so wird der ungarischen Abtheilung nur die Ansicht der Mehrheit mitgetheilt und in der gemeinsammen Berathung wird die Minderheit daraus verzichten, ihre Ansichten zu entmicteln Vorbehalten ist jedoch der Minderheit das Recht, vor den Reichsrath mit ihren Ansichten und etwaigen Anträgen treten zu dürfen. Die Wahlen der Generalräthe in Frankreich find nun geschloffen. Die Regierung hat noch weniger Erfolg gehabt, als ihre Gegner vermnthet. Ueber ein Drittel der Gewählten find freisinnige Männer ', wenn die Regierung fie nicht überall bekämpft hat. so lag das einmal daran, daß sie in dem Kanton (Verband mehrerer Gemeinben) keinen andern Bewerber fand, oder daß ihre eigenen Vertrauensmänner nicht gesiegt lialten so daß sie es für klug hielt, durch frühzeitlgen Verzicht des Kampfes ihre Niederlage nicht noch augenscheinlicher zu machen. Aber der Mißmut!» und die Unbehaglichkeit im Lande sind noch größer, als selbst diese Neuwahlen zu erkennen geben. Die Geschäfte gehen sehr schlecht, die Fabrikationen und der Verkehr stocken. Dazu kommt nun noch die üble Ernte dieses Jahres, die bei dem dürftigen Crträgniß des Vorjahre» noch drückender auf den Landmann und den unbemittelten Klasstn überhaupt lastet. — Der Napoleonstag (15. Avgust) hat dem französischen Volke die erivartete Freiheit nicht gebracht. Und doch »vär' eine grstndliche Reform wohl zu wünschen ; denn einestheils »vürde fie den Frieden sichern, anderntheils lvürde eine Hebung der Freihiit in Frank« ^reich auf die freiheitlichen Bestrebungen in ganz Europa einen bleibenden 'Einfluß üben. ! Der größte Theil der Provinz Tphakia ist heute . noch in den Händen der Aufständilchen. Die Türken — 30,000 Mann — können sich in den von ihnen genommenen Stellungen nicht behaupten. Server Efendi selbst gibt zu. daß die mit so großen Menschenopfern geivonnene Hochebene von Askiphon wieder geräumt lverden mußte. Mehemet Pascha ist von Apokorona zurückmarschirt. und auch Refchid Pascha hat sich über Kallikratl nach Rethymos gezogen. S. Roumelie wurde von dttn türkischen Geschwader vom 22. bis zum 25. Juli bombardirt. und ein beträchtliches Korps landete an der Küste, tonnte «f e l i c i t a s. V«« verfalstr »er »»«tsche« IkUbitder " (7. Fsrislßuu,,) Aber zn dem Schritte des Schwachsinnigen hatte sich ein Anderer Schritt gesellt ; er »var srei und laut vom Dorfe her näher gekommen, und der Mödsinnige hatte ihn angehalten. „Ferdinand, bist Du es?" Ja." «He, he. Du willst zum Liebchen! Armer Ferdinand! Bleib hier, ich habe Dir etwas zu sagen." „Was willst Du. Bursch?" „Laß uns leiser sprechen." »d sie haben sie vor dem Bater zum Kirchhofe getragen!" Da sah das Mädchen ihn klar und srei a«. und sie sprach a»ch mit freier, muthlger, stolzer Stimme: „Nein. Ferdinand, daraus ka«n ich Dir hell in die Auge« fehe». aber bi< jetzt nicht vorwärts drinflkn. Auch in den östlichen Provinzen machkn die Ausftändijchen Fortschritte; sie schlugen zu ikarona und S. Myron ihr Laqer aus. nach oem sie sich der Dörfer Kerlimoutzi. Petrokephelo und Pentamodi bemächtigt l)atlcn. Der „Artadion" machte in d.n lttzten Tatzen der verflossenen Woche abermals zwei Fühlten und setzte IN Spht'ki., Freiwillige unv Munition an'6 Land. Wo bleibe« die AriedemSgerichte? Marburg. 17. August. Nach dem ReichStlesetze vom 5. März 1862 gehört zum sklbständigen Wirkungskreise t»cr Gemeinde auch „der Bergleichsversuch zwischen strei-tenden Parteien durch auS der Gemeinde gewählte Äertrauensmünner^^. Die Nützlichkeit, ja! die Rothwendigkeit der Friedensgerichte hat also schon am 5. März 1862 ein^cleuchtet. und trotzdem Herren wir jetzt — nach süns Ialiren und fiinf Monaten noch immer vergebens auf die rini»eu in der Stnbe die Schlafende» nicht zu »vecken. Ader sie hatte nicht einmal Zelt, sich auSzulveinkn; die Gefahr war nahe »ud drohe»d. Der junge Ba»er hatte Recht. Noch immer herrschte. beso»derS auf dem Lande jener »nbegreiftiche. tödtliche »nd tödteude Jngrim« gege» de» „Erzfeind.- Freilich Ware» »»r we»ige Wochen verfloffea. u»d der Drick «nd die Mißhandlung hatte» so viele Jahre gedauert. Sie ging in eine Kammer nebenan. Es war die Kammer, in der ll»r Bruder geschlafe» hatte, der de«Fra»zoIe» »ach R»ßla»d hatte folgen müssen, der von da nicht zurückgekommen war. In einem Schranke in der Kanlmer waren i^och die Kleider des Bruders. Sie nahm sie heraus, denn sie sollten dem Geliebten zur Rettung dienen. Die Kleider deS von den Franzosen geopferten Deutschen dem Franzosen! DaS deutsche Mädchen gab sie ihm! Die Völker können sich hassen, die Menschen lirben sich. Sie stieg aus den Boden. „Bist Du da. Felicitas?" „Ich bin eS." „Wie lange habe ich aus Dich geivartel? Wie langiveilig ver-gehe« mir die Stunden, wen» Du nicht bei mir bist l Aber wie wird dieser dunkle Dachboden mir zum Paradiese, wenn ich Dich in meinen Armen halte!" Er umschloß sie mit seinen Arme». „Aber Du sagst mir nichts, mein Mädchen? Du Haft kein süßes Liebesivort sür Mich?" Sie hatte kein süßeS LiebeSwort sür ihn. nur daS Wort der bittern Trennung. Ihr Herz mußte nach der Krast suchen. eS auSzusprechcu. „Abcr. Felicitas, meine Liebe, meine Blicke finden Thränen in Deinen Augen? Was Haft Du? WaS ist Dir?" Das bittere Wort mußte ausgesprochen tverdea. ..Wir müssen unS trennen, AlphonS! Du mußt schon in dieser Stunlie, o. schon in dieser Minute fort!" Trennen ! Scheiden! Auch den jungen Mann erfüllte daS Wort mit Schrecken. „WaS gibt eS. Felieilas?" fragte er. „Der Blödsinnige, der Deine Spur schon längst errathen hatte, ist in einem Anfalle von Vutl> in das Dorf geeilt, »m Leute zu hole», die Dich fange« sollen. Der Haß des Volkes gegen Deine Landsleute da»ert noch sort; ste kö«nen jeden Augenblick kommen." „Ja. ich muß fort, gelieitas." „D» mußt. Du mußt!" rief »«» das laut auswei»e»de Mädche». indem sie fest de» Geliebte» ««klammerte. „Hätte ich »icht fcho» länßsit gemußt? Scho» vor fünf Lage» wäre» mei»e Kräfte wieder hergestellt, »»d «»r mei» Herz war z» schwach, voa Dir zu scheiden." „Nein. »li«. ich hiel^ Dich; ich mei»te ja. ich mißte sterbe», »e»» D« fort gingest.- rufen) KiSfaludy. Csanyi. Kerkosolyi. Csertau und Inkey. zum Deputirten Aewöhlt wurdt. — Nicht aber durch die erwähnten, im ganzen Lande berühmten Männer allein ist dikseS Komitat aust^ezeichnet. sondern durch den Patriotismus und andere hervorragende Eigenschaften aller seiner Bewohner. Ich liabe viele Länder bereist und zichlreiche Männer kennen gelernt; aber ein Bolk, welche» sich durch unbeg1?enzten Patriotismus, durch Tapferkeit. Ausdauer im Leiden, durch Gastfreundschaft in dem Maße auszeichnet, wie daS unsrige. habe ich nirgends gefunden. Nicht ich. nicht der Weise der Nation. Deak. nicht wir werden daS Baterland retten, sondern Ihr selbst werdet eS retten und aufrecht erhalten. Auf dem htiligen Boden deS Vaterlandes falle ich auf die Knie und beuge mich vor der Größe deS BolkeS! DaS in mich gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen wird mein steteS Bestreben sein." (Russische Zustände.) Die Moskauer Zeitung schreibt: „Thatsache ist. daß Vieles in unserm Leben nicht befriedigt ist. DaS Volt, sagt man. fei dem Trünke ergeben, die öffentliche Moral in großem Verfall; eS bestehe kein Gefühl für Gesetzlichkeit, keine Achtung vor dem Recht; weder daS Eigenthum noch die Persönlichkeit werde geachtet. In den Sitten herrscht Wildheit, in den Geistern Rohheit, in der Arbeit Gewissenlosigkeit, in der Muse Sittenverderbniß. Unsere Produktion leidet daran, daß einerseits die wohlhabenden Bauern den Ackerbau verachten, andererseits die größeren Landbesitzer genöthigt sind ihre Produktion auS Mangel an Arbeitskräften zu beschränken. Statt die Produktion Rußlands sich verdoppeln, wenigstens um einige Millionen steigen zu sehen, bemerken wir mit Kummer, daß sie sich gegen früher um viele Millionen vcrringert hat! Und 0a wundert man sich noch, daß der Wohlstand sinkt, daß der Handel stille steht, die Industrie nur durch einen allen Regeln einer verständiget, Handelspolitik zuwiderl.mfenden Schutzzoll erhalten werden kann." Die PeterSb. Ztg. bemerkt dann weiter: Da nun aber die Lage deS Landes einmal so ist. wie sie hier geschildert worden, hat der wahre russische Patriot nur Eins zu thun: alle Kräfte jeines Geiste» und Körpers aufzubieten, um die bestehenden Uebelstände zu bcs.itigcn und für die Cntwickelung gedeihlicherer Berhültnifle zu arbeiten. Dazu gehört vor allen Dingen Bildung; die ist aber nur im gricden und im guten Einvernehmen mit den Nachbarvölkern, die auf einer höheren Kulturstufe steheu. zu gewinmn. Daher erklären wir jedes KriegSgeschrei. jrde anmaßliche Sprache gegen die Nachbarstaaten, die keine Äcranlassung zu Klagen gegeben haben, für gemeinschädlich und verderblich. (Wirkung des KaltsalzeS auf Raseu.) Kärcher in Neustitz schreibt: „Ich habe in meinem Garten einen Rajen, sogenannten Bleichplatz, von 10 Klafter Größe. Derselbe war schon seit einer Reihe von Jahren so zurückgegangen, daß er fast ganz graSloS war. Ich hatte die Absicht, ihn in diesem Frühjahre umgraben und neu ansäen zu lassen. Doch zufällig kam ich im ,Zänner in den Besitz von 15 Pfund Kalisalz; ich streute daSsclbe auf den Bleichplatz, jedoch so. daß zwei Kloster damit nicht bestreut tvurden. Da uun der GraSwuchS auf den mit Kalisalz bestreuten Stellen gegenülier der unbestreut gebliebenen Stelle wirtlich wunderbar schön ist. so fühle ich mich gedrungen. dieS mitzutheilen. um zu weiteren Versuchen auzuregen". (Der kaiserlich-mexika Nische General Marquez) wird in einem Briefe der „Liberlv" von einem französischen Offizier als ..Und auch ich! Ich dachte nicht an die Heimat, nicht an meine Eltern, nicht an die Geschtvister; ich konnte nur an Dich denken." Der Schmerz gab ihnen die süßen LiebeSivorte »vieder. „Und," fuhr er fort, „je früher ich scheide, desto eher komme ich wieder und hole Dich." ..Wirst Du wiederkommen, AlphonS?" „AelieitaS, wie oft habe ich eS Dir geschworen! Wie ost haben wir davon geträumt! Kennt mein Herz einen anderen Gedanken? ' „Ja. Du wirst; ich fühle eS hier in meinem Herzen, und waS in meinem Herzen steht, daS steht auch in Deinem." „Sie gehören einander für immer; nur der Tod kann unS trennen." „Nur der Tod. Aber, laß unS eilen; hier, ich habe Dir Kleider mitgebracht, denn Deine französifche Uniform würde Dich verrathen; kleide Dich um. ich komme gleich zurück." Sie verließ ihn, um ihr Tuch zu holen, mit dem sie sich des N.ichtS gegen das Unwetter schützte, wenn sie im Herbst oder Winter über den Strom setzen mußte. Dann kehrte sie zu ihm zurück; er hatte sich um-gekleidet und war bereit, ihr zu folgen. „Noch eins." sagte das Mädchen; „sie dürfen hier auch keine Spur von Dir finden, sonst würden sie Dich verfolgen." Sie packte dir Vettstücke zusammen, die ihm zur Ruhestätte gedient hatten, und warf st, durch die offene Bodenluke hinunter. Dann schüttelte sie das He« durcheinander, daß man nicht ahnen konnte. eS habe Zeman-dem zum Lager gedient. „Und uun Deine Uniform, wo Haft Du sie?" Auch der junge Franzose war aufrichtig geivefeu. Seine Uniform, das Kleid deS grossen Kaisers, der großen Armee, war sein Stolz; er hatte an sie. an seine Sicherheit hatte er aber nicht gedacht. „Sie liegt in der Ecke dort; Du wirft sie mir verwahren, ich hole sie wieder, mit Dir." „Man würde sie dort finden; sie »vürde Dich verrathrn und muß deshalb Vernichtet werden." „Vernichtet?" rief der Franzose schmerzlich. DaS Mädchen besann sich. „Ich hebt sie Dir ans. Dn holst sie wieder, mit mir." Sie ging in die Ecke und belud sich mit de« zusammengelegten Uni-formfticken. Beide stiege» die Leiter hinunter; sie ließe» sie ftehen. den» sie ko»»te »»u »ichtS mehr verrathen. »ichtS mehr entdecke». Untea trug daS Mädche» die U»iform deS Ara«zosen in den Schrank, in welchem die Kleider ihres BruderS gewesen wäre». ein tvahreS Scheusal von einem Menschen geschildert. Schon seine äußere iZrscheinung ist aufS höchste abstoßend: er geht schtver, denn er hat sich einmal die Rippen gebrochen; sein Antlitz glänzt immer von Schweiß. Cr ist feig, er ^bleicht und zittert beim Schießen wie ein Kind. Seine einzige Stärke ist seine Geschicklichkeit im Pistolenschießen. Seine Grau-samkeit zu beurtheilen hatte ich selbst einmal Gelegenheit. Seine Soldaten brachten einmal einen jungen Gesangeaen. er mochte kaum 18 Jahre Mleit. Marquez ließ ihn vorführen, und entschied, ihn ohne jedeS Verhör sofort alS BaterlandSverräther zu erschießen. Man ließ ihm nur eine Stunde zur Todesvorbereitung. Die Mannschaft hatte sich zur Hinrichtung aufgestellt; aber noch war daS verhängnißvolle Kommando nicht gegeben, als plötzlich ein Schuß fiel und der arme Gefangene todt niederstürzte. Marquez hatte sich daS Privatvergnügen gemacht, ihn auf sechzig Schritte Entfernung mit einer Pistole zu erschießen und traf ihn richtig ins linke Auge. (Die Kartoffelkrankheit) beginnt sich wieder in Böhmen zu zeigen, und macht sich kenntlich durch den unangenehmen Geruch, welchen die kranken Knollen ausdünsten. Einige Landwirthe sehen die Ursache dieser Erscheinung in der jetzt herrschenden großen Dürre; andere wieder glauben, daß die vielen Regengüsse der früheren Zeit schuld seien. Marburger Berichte. (Die hiesige U n t e r r ea l sch u le) zählte im verflossenen Jahre 92 Schüler. Vot» welchen 66 die erste und 26 die zweite Klasse besuchten. (Diebstahl.) Dem Grundbesitzer Joseph Barmetler in OberSt.. Kuniguttd ist am 10. August gegen Mitternacht die ganze Einrichtung seiner Mühle im Werthe von 170 fl. gestohlen worden. (Am Frauentage) entstand in dem WirthShause neben der Kirche zu Frau Standen eine Rauferei: ein Bursche vom Lande ivard in die Brust, ein Bahnarbeitcr in den HalS gestochen. Erfterer befindet sich außer (^iesahr: der Bahnarbeiter ist am Freitag schon seiner Wunde erlegen. (3 n H. Dreikönig) geriethen am Frauentage mehrere Burschen in einen Strcit. der bald in eine Schlägerei ausartete. Einer der Rausbolde ergriff die Flucht, tvurde aber von zwei Gegnern verfolgt. Als der Eine bei der Fleischbant vorüber lief, sah er auf dem Blocke eine Axt liegen, faßte dieselbe und führte einen so gewaltigen Schlag nach dem Kopfe deS Verfolgten, daß dieser todt zu Boden stürzte. (In der Gemeinde Rastdorf) bei St. Johann wurde am 16. d. M. der Leichnam eineS vierzehmährigen Knaben an'S Ufer ge-schwemmt, der ungefähr drei Tage im Waffer gelegen: die tiefe Wunde auf dem Wirbel deS KopfeS läßt einen gewaltsamen Tod vermuthen. (Kamin feuer.) Im Hause deS Herrn Kederer (Grazer Gasse) entstand vorgestern Abends um 9 Uhr ein Kaminfener, das aber sofort gelöscht tvurde. ^ie Bewohner von Roß iv ein) befürchten ein Brandunglück. Der Gauner, der neulich in dieser Gemeinde bei mehreren Diebstählen ertappt, l>urchgeprügelt und schließlich dem Gericht überliefert worden, soll nämlich gedroht habe»: „Wenn ich herauskomme, dann seht zu. was Euch geschieht." „Dort wird Niemand sie suchen." Dann truj^sie daS Bette, in »velchem der Franzose geruhet hatte, wieder zu der Stelle, an »velcher ihre Schivester darin gestorben war. Bruder und Schwester hatte sie verloren; sollte sie auch den Geliebten verlieren? Sollte sie eS. so starb sie mit ihm, denn daS hatte ihr Bater und auch der Blödsinnige il,r gesagt. Aber der Bater hatte ihr auch geflucht, tvenn sie ihm den Franzosen nicht ausliefere! Wte tam ihr auf einmal der Gedanke! Jetzt? In diesem Augenblicke? ES »var der Fluch deS Wahnsinns! Ader wäre eS auch der Fluch deS klareu Gedankens ge« Wesen, sie konnte nicht anders — sie liebte! Sie ktl»rte zu dem Geliebten zurück, sie nahm feine Hand. „Jetzt folge mir." Sie verließen still daS HauS. Hand in Hand traten sie in das ungestüme Wetter und horchten ängstlich. Es war still; sie hörten nur den heulenden Novemberwind. daS Raufchen deS Wassers, des Schwirren der Weiden, das Aneinanderschlagen der Nachen; eS war, wie vor vierzehn Tagen, als sie sich gefunden hatten. Schon vierzehn Tagen waren seitdem vergangen. Die Zeit deS Glückes vergeljt schnell. „Run noch eine Bitte. Felicitas, bevor wir in den Nachen steigen." „Welche?" „Führe mich zur Weide, in der Du mich sandeft." Sie führte ihn dahin. Sie schlug die Zweige der Weide auseinander und trat mit ihm an die Stelle, a» der er gelegen hatte, den Tod erwartend. daS Leben. daS Glück findend. Auch sie hatte daS Glück gesunden. Hatte sie? Sie küßten sich still; dann gingen sie zu den Fährnachen. Sie öffnete daS Schloß, mit dem der kleine Nachen angeschlossen tvar. „Steige ein, mein Geliebter." Er stieg an ihrer Hand ein. Sie stieß darauf de» Nachen vom Ufer ab und setztt sich auf die Ruderbant. „Setze Dich neben mich. AlphonS, hier a» meine linke Seite, damit ich den rechten Arm frei habe, den Nache» zu regiereu. Wir lasse» so uns langsam hiunutergleiten, ivir bleibe» desto läuger beisammeu; im Hause schlafen sie. »nd Deine Verfolger könne» in der Finfterniß »ns nicht sehen und in dem Unwetter uns »icht höre»." (Fortsetz»»g folgt.) (Das Konzert des FrLuleinS Carlotta Patti) wird am 4. September im Aasino stattfinden. (Reue B a d c an ft a l t.) Herr Johann Rohrer von Gmünd in Kärnten, nillchtr vor siebtn Iahren zu WaraSdin ein Dampf- und Wannenbad errichtrt und seither geleitet, will auch hier eine solche Anstalt ins Leben rufen: die vorarbeiten l»abtn bkrcits im Kartin'schen Haus, begonnen, und soll die Eröffnung Anfangs Oktober stattfinden. Letzte Post. Eine« Präger Blatte zufolge Holl der Miuisterrath deschloffen habeN, den NeichSrath und die Landtage aufznlAfen, sobald die «»sgleichs-Adordnung ihre Arbeite« deendigt. ^ ^ Die knrtzeWchen Nertra»ens«Snner werden der letzten Stände-»ersammlnKO entnommen. ^ Die Wahlen fiir den norddentschen Steichstag solle« a« 6l ^^^''^?taÄÄrd da« «esetz über die Kirchengüter dem «bnige znr Unterteichnnng vorlege«. Di- griechische Regi-rnng setzt ihre Raft«ng-n fort.____ ÖeffeittÜche Bitte Als Führer einer Iägertompagnie bei Cavarnero in Mexiko am 18. Sttober v. Z. schiver verwundet, kehrte ich vor einigen Monaten nach Mar-bürg zurück. Die Heilung meines Fußes ist nun so weit vorgeichrltten. daß ich mit Hilfe eines LtockeS mühsam gehen kann; die Sehnen sind aber noch immer steif. Nach ärztlichem Rath würde die Karlsbadkr Quelle mir Erleichterung, wahrscheinlich so weit, verschaffen, daß ich tvieder atzbeitssahig wäre. Da ich von allen Hilfsmitteln entblößt bin. so richte ich au menschensreundliche Bewohner meiner Baterstadt die Bitte um gütige Unterstüj^ung. Die Administration dieses Blattes ist bereit. Beiträge in Empfang zu nehmen. Marburg. 17. August 1867. Raimund Koß Telettraphischer Wieiler CourS vom 17. August. > ü*/, Wetalliques .... üL.so j Kreditattien...........184.2V ü*/, National Anlehen.... 66.90 London.........I2b.80 Silber.........1S2.S0 «. K. Münz-Dutaten .... 5.97'/, ___________________66.90 lÄVer Ktaat» Anlehen . . . 66.— Vantaktien.......SSI.— Geschäftsberichte. Wa r bnrg. 17. August. (Wochenmarktßdericht.) Weizen fl. 4.35. Korn fl. S.Sü, «erste st. 2.60, Hafer st 1.45. «uturutz st. ».05. Heiden st. 2.80. Hirsebrei« st. 4.80, ErdSpfel st. 0.35 pr. Meden. Rindsteisch 22 kr., KatbÜeisch 24 tr., Schweui-steisch inng 24 tr. pr. Pfund. Holz, hart 80" st. 8.—. 18" st. 4.20, detto weich 30-st. b.—. IS- st. S.10 pr. Ktafter. Holzkohlen hart st. 0.40, weich st. 0.S0 pr. Metze». Heu st. 0.70, Stroh, Lager- fi. 0.80. Streu, st. 0.50, Kutter» st..0.—. pr. Centuer. Allgtkommenc in Marl>urg. Vom l1. bis 18. August. „«rzherz. Johann". Die Herren: Ulbricht, Hofopern sang., Wien. Sechs. ». grau u. Schwester. Wien, «oletnig. «fm.. Neustadtl. Mach. Reis.. Wien, «ullmann, »iauist. Wien. Herzfelb u. MalanoNi. «aust.. Wien. Steinschneider. Magazin.. Wien. Mandel. Eommls, Wien. Böttl, Afm.» Triest. König, Priv.. Ungarn. Wrentschur. Le>«r. «ahrenberg. Bidovitsch, Lehrer, Aresen. Soho«. «utßbes.. m. Familie, vilagos. v. Call u. Maier. Prio.. Graz. — Aran Gräfin vombelle», aeb. Gräfin Hunyady. m. Sachter n. Dienersch.. Ungarn. — Frl. Keainer, Priv., Wildon. Arl. Kobaly, Pri»., Sraz. „Traube". Die Herren: Buchrainer. Großhändl.. triest. Vollak, Sroßhändl.. Gest. Eratzer. Bäcker, Graz. Pogatschnig, «irth. «enfelS. ^ ^ . „Stadt Wien-. Die Herren: Graf v. Orsay. «.Dienersch.. Uiigarn. Graf v. d. Mühle. Diret. d. t. bair. Pagerie. m. d. gesam. Pagerie u. Dienersch.. München. Ougler, »f«.. Stuttgart, v. Hößler. Institut» Inhaber. München. Bar. v. Panfeld, »ön-Ldel-tnabe. München. Valzar. t?. «echnimgSführ., Laibach. Tosta. SefchSfttreis.. Wien. Tonieper. Pri».. Wien. Vechnitzer, Kf«.. Graz. 2auk, Kfm., Wien. Goriup. Operateur, Graz. Wettendorfer. Proouttenhäudl.. Graz. Schmidt, m. ^mahlin. Aiume. Duth. Fotoar. u. Maler, Zemesvar. Kuroivetz, Sisenb..Bauleiter, Witkowitz. — Die Krauen: Baronin Lnterot, Priv., »rieft.' Rared», ». Bez..vorst..GaNiu. Hermagor. Lunda, N. Majorßgattin. Dalmatien. LMin, kt. Offizialsgattin. Dalmatien. „Schwarz. Adler". Die Herren: Graf Zinsenfelß, Gut»bes.. Kroatien. N. v. Haidenfort, aus Dresden. Lamhoster. tt. Oberlieul.. «. Familie. Sraz. v. Suschny. Produttenhändl., Wien. Freih. v. Lubea. m. Kamilie, Karlstadt. Scheriau, tt. Kadet. Sttaß. Amon. Surist. m. Richte, Graz. Swirn. »jehrer. Süßenheim. — Krl. Ktscher u. Tazizta. Priv.. Sraz. ^ „Mohren^. Die Hernn: Gaulitsch. Advokat. Bölkermarkt. Wohak. Aabrlkant, St. Lorenzen. Plan«, Baumann u. Sacher. Kaust.. Wien. Dr. Hladky, aus St. Lorenzen, toman, Gutsbes.. m. Tochter, Mahrenberg. Demelt. Kfm.. Pra^. „Stadt Meran". Die Herren: Mander, preuß. «eg,erungs.«ath. m. Sohn, Breslau, «iedel, N. «ittmst.. m. Gattin. Ezatathurn. Werhart. m. Schwester, «euhaus. Katschebar. Bauunternehmer. Graz. Ber, «eatier. Wien, öavon, Rentier. Galizie«. Seube. Pri»., m. Gemalin. Triest. Söll. Binder u. Mühleabach. Studier., Kronstadt. Zeller, m. Gattin, Triest. Schmidt, Prii»., Klagenfurt. ?»tUvo«>«rt unter Leitung von v. VIInB«», Direktor der Oper in New Aork. eZi»»lUS» katti (lollvört i. Mrburx am 4. September Abe«d» halb 8 Uhr Im Clastna-Gaale. Vai'lvtta l'atti, Zutes l!esort. Rud. Millmers. l!. Äuer u. v. Popper werden an einem und demselben Abend auftreten. Jede Nummer des reichhaltigen Programms wird demnach von einem Künstler ersten Ranges vertreten, und wird auf diese Art ein E»st«dlt erzielt, wie es bisher dem europäischen Publikum noch »icht vorgeführt worden ist. 1. Große Sonate (Piano und Violine, Kreutzer gewidmet) von Beethoven. U. Willmers und L. Auer. 2. Schluß Arie aus „Die Nachtwandlerin" von Bellini. Carlotta Patti. S. Coneert für Cella von Voltermann. D. Popper. 4. Valloa von Gounod. Jnleb Lefort. 5. Polonaise für die Bioline von Bi«ux-ttmps. L. A«er. 6. ^r Carneval von Venedig von Paganini. Für die Biotine eomponirt. gesungen von Carlotta Patti. 7. ») „Gondelfahrt". Barrarole. k) „Aliea, Bogel stieg" von Willmers. St. WillmerG. 8. Daß Lachlied von Ruber. Carlotta Patti. 9. Eapriee für die Violine von Paganini. L. A«er. 10. Kranzöstjches Lied von Xadand. Znles Vefort. Concert'glügel aus der Böfendorfer'schen Fabrik. Preise der Plätze: Numerirtc Sitze ü 3 fi. und ü 2 fl. Valleriesttze ü fl. 1.50. Entrve k 1 fl. Biketenvertavf in der Buch» und Musikalienhandlung von K. Leyrer in der Herrengaffe von Freitag. 30. August angefangen. (429 Eine Kamilie, ^ die sich bis 15. September in Marburg aushSlt, lvünscht für das nächste Schuljahr in Graz zlvei gesittete Knaben in völlige Verpflegung zu nehmen. Der Platz ivüre besonder» für Realschüler geeignet, deneu in allen Fächern Nachhilfe geleistet werden kann. Auch steht e,n vorzügliches Forteptano zur Verfügung. Adreffe im Comptoir dieses Blattes. Vnzeige, betreffend das Marbmger Chntn-Ercheßn. Die Herren Musiker, welche als Orchester Mitglieder des Marbur ger Theaters sür die Saison 1867168 Engagements wünschen, wollen ihre Offerte bis längstens Z4. August d. I. unter meiner Adreffe «ach l^rott Gleichenberg senden. C. Z. v. Bertalan. 427) TheaterUnternehmer.__ Ein ordentliches Müdchm von gutem Gemüth wird zu einem ztveijährigen Kind gefncht. Auf hübsche Aussprache wird besonders gesehen. Anfrage: Apotheke „zum Mohren", 2. Stock, in Marbnrg. Kräftige Arbeiter mit guten Zeugniffen versehen, finden dauernde BeschSftig»>g. Nähere Auskunft tvird im l^omptoir dieses Blattes ertheilt. (4SS I« der Filiale der l'liatasraplile panslviiii« von 8. Valkman» in ZNarburg (Slichl's ^arten-i^lon) finden die Aufnahmen jeden (474 von v bis s Uhr und von s bis IM Nhr bei jeder Witterung statt. Pferde-Verkanf. 41« Wegen Abreise find zwei Pferde. Schimmel nnd Braun, letzterer auch vollkommen geritten, 15 F. u. 15 F. 1" hoch. 6 u. 8 Jahre alt, vorzügliche Gelier, zusammen oder einzeln, mit oder ohne Wage« z» verkaufen. Auskunft im Gasthaus „zum Anker" beim Kutscher Carl. Die Grummet-Fechsnng ist auf einer Wiese, nächst Kötsch an der Kommerzialstraße gelegen, auf der Vnrz^ zu verkaufe». Näheres bei der Eigenthümerin 3osefi«e Kol-leger in Marburg. Hans Nr. 168. (428 Freiwillige Lizitatton. A« 21. Angust d. I. Bormittags vo« 9 bis 12 Uhr werde» bei de« GefeNiM a« der Wnrzel stehende Bäume, darunter schSne Eichen. Neiß- nnd Rothbucht«, wie auch einige hübsche Eschen, im Wege der freivilligen Lizitation an de« Meistbietenden gegen gleich bare Bnahlung hintangtgeben. wozu Kauflustige höflichst eingeladen werden. Wegsuhr «icht ««günstig. Gra«z Va«mgart«er. Vr«ndd«sitzer in Unterjakobsthal. Pfarre St. Jakob 428) in W. B. I Vier Wohnungen, jede ans zwei geräumigen, trockenen Zimmer» und einer Küche bestehend, sind zu vermiethcn und können sogleich bezogen werden. Dieselben best«-den sich in einem ftockhohen. neugebaute« Hause, welches iu der Mag-daleua Dorstadt an der Hauptstraße, im Freien, fünf Minute« von der Brücke entfernt liegt, eine schöne Aussicht hat und sich besonders für pensionirte Herren eignen würde. Die Lokalitüten zu ebener Erde könnte« auch zum Betrieb dcs Wirthsgeschüftes sehr vortheilhaft benützt werde«. Anzufragen beim Ländwirth. Nr. 2ö6. (412 Ein abgerichteter Staar ist verflogen. Der redliche Finder erhält eine gute Belohn««g. Abz«gebe« in der Rebengaffe Nr. 170, 1 Stock. Eisenbahn-Fahrordnung für Marburg. «»4 «ien! «-« l'ie»! »bsuhrt: 0 Uhk 25 Min Früh. »bfahrt: 8 Uhr 14 «i». Früh. 7 Uhr » Min «bends. 8 Uhr 48 «i». «bends. «ach «illach: «bfahrt: S Uhr Früh. Die gemischte« ZSge verkehren täglich i« der RichtNNß »ach Wie»: Triest: «l>fahrt: lZ Uhr »4 «in. Mittags. »bfahrt: 1 llhr 3Z Mi». Mittag«. Die TilzSae vertcheen tiißlich zwische« »te» »ö »rieft, «ach Sle»: «.ch »rieft: Ubf«tzrt: Z Uhr 46 Mi». Mittags. «bfahrt: 1 Utze SZ «in. «ttaDs. Verintmottlicher Nedatt««r: Kranz «iesth«l»r. S. «. E». G. Drnck n«d Verl«ß lw« Es«arv Iaafchitz i> Marb»rß.